Austria Rrit In Orks Ultima, Eine Rede zur Feyer der freudenvollen Ankunft Sr. Maf. des Alle^EäHigsten Kaisers und Königs, G (l n -z I. ^MZLiKrWL^ - Andre ^Mademiker in Laibach, von Franz X. Richter, Prof, der Universalgeschichte. Gedruckt, bey Joseph Sassenbe'r.L. 1818. Jllyrische Jünglinge! ^ie Sibyllinischen Selbstlaute des O estre ichisch en Kaiser¬ staates, welche von Kaiser Friedrich iv. dem frömsten, in Leiden nnd Gefahren aller Art viel geprüften Monarchen, gleich trostreichen Hieroglyphen der alten Kaiserburg für kommende Zeiten überschrie¬ ben, ebendiesen Fürsten, in seinen Gemächern und Büchern sich wiederftndend, während der Zeit schweren Verhängnisses und Dranges mit Hoffnung und Muth zur Ausdauer erfüllten, dieses Haus- Orakel —, das jeder biedersinnige Oestreich er in guten und schlimmen Tagen im Munde führt, — womit der Oe streich ische Tyrtäus, Hofrath v. Collin die Helden von Ebersberg begei¬ sterte, daß sie standen und fielen, wie die Kampfgenossen jenes Spar¬ tanischen Leonidas, ihr Oestreich über Alles im Herzen —, diese finn-nnd inhaltsreichen fünf Buchstaben biethen so diel historischen Redestoff dar, daß selbst die großen Redner des Alter- thums, von jenem Tyrannenfeinde Demosthen bis auf Plinius, den kaiserlichen Panegyriker, zu Boden gedrückt von der Macht und dem Umfange der Begebenheiten, in die Alles sagenden Worte ausbrechen würden: Kuštrin Rrit In Orke Ultiinn. Denn es liegt Alles in ihnen, was je zum Lobe Oestreichs und seines weltgepriesenen Herrscher-Hauses gesagt werden kann. 4 So tief wir alle diese Wahrheit fühlen, so glaube ich den¬ noch, können wir die erfreuliche Ankunft Unsers Allergnädig- ften Monarchen nicht besser feyern, als wenn wie obige Worte nach Maßgabe unserer Kräfte uns zu würdigen bestreben und, indem wir dergestalt ein schönes, historisches Thema näher be¬ leuchten, unsere vaterländische Freude in der Gegenwart, unsere vaterländische Hoffnung für die Zukunft stärken. — Die angestammte Herrscher-Bescheidenheit des Habsbur¬ gischen Kaiserhauses erlaubt zwar nicht, daß sich ein, von solchem Stoffe ganz begeistertes Gemüth in das nur allzu lockende Gebieth der Lobrednerey verirre; aber dafür entschädigt der Gegen¬ stand meiner Rede, von dem, wie nicht leicht von einem andern gilt, daß die Wahrheit selbst das Lob ist. Lesen Sie das große Kapitel von Habsburg im goldenen Buche der Weltgeschichte von dem Tage, da Rudolphen den Weisen vor Basel der große Ruf auf den Thron der Deutschen überraschte,bis auf den heiligen Augenblick, da sein erhabe¬ ner Enkel bey Leipzig im Angesichte der großen Herrscher und ihrer Völker die Knie beugt vor dem Herrn — und ihm dankt für die Rettung Europas, und Sie werden begreifen, warum ich mich für unfähig erkläre, einen solchen Stoff würdig zu behandeln. — Aber dies Einzige sey mir vergönnt: Ihnen, Jllyrische Jünglinge, die Wohlthaten ins Gedächtniß zurück zu¬ rufen, welche Ihr Vaterland Krain aus den segens¬ vollen Händen unsers angestammten Herrscherhauses in der langen Reihe der Jahrhunderte erhalten hat. Sie werden daraus, wie alle Oe streich er, sich jenegeheim- nißvollen Buchstaben deuten können, und die Wahrheit, Austria 6l-it in oi-de ultima wird in ihrer ganzen Klarheit sich vor der Seele entfalten. s Von Gottes Gnaden nennen sich die christlichen Herr¬ scher der Erde, denn Gottes Fürsehung ertheilt, sowie der Erde Licht und Wärme, so der Menschheit die Fürsten und den Fürsten die Kronen. — Darum ist die Ordnung der Dinge Gottes Ordnung; was Menschen dagegen vermögen, hat das neunzehnte Jahrhundert erfahren, wie die früheren Jahrtausende. — Der Herr der Heer- fchaaren regiert die Welten durch feine Allmacht und die Menschen durch die Herrscher, die er selbst erweckt zur Belohnung und zur Bestrafung, jenachdem wir es verdienen. — Dieser Glaube hält die menschlichen Dinge zusammen; diese Ueb erzeugung ist -er irdischen Weisheit höchster Triumph. — Rechtmäßig erworben von den Babenbergern, und nach einer kurzen böhmischen Zwingherrschaft durch Rudolph von Habsburg 1278 den 26, August im Marchfelde dem deutschen Reiche zurückgegeben, wurde dem Lande Krain das an glücklichen Folgen streiche Loos, seit 1282 mit Oestreich und Steyer zu den kaiserlichen Hauslanden zu gehören. — Zu den Hauslanden — sage ich; denn das ist der große Vorzug dieser Länder, daß unsere Herrn darinn von je, wie biedere, kluge Privatleute in ihren Häusern, schalteten, sorgsam, wachsam noch außen, — hausbäterlich im Inneren, das Beste für Jeden und für jede Zeit bestellend, alle Genossen des Hauses mit gleicher Liebe umfassend und sie in der Furcht Gottes allmählig zu besserer Einsicht und zu größerem Glücke hinführend. — Darum erscheint die Regierungs-Geschichte der Habsburger dem aufmerk¬ samen Forscher jederzeit, wie die Geschichte einer durch Biedersinn, Muth, Fleiß und Gerechtigkeit sich erweiternden Hauswirthschaft, — und die Kunst, ein guter, einsichtsvoller Hausherr zu seyn, ist das ganze Geheimnißder Habsburgischen Regierungskunft-und der 6 Oeftreichischen Politik. — Welches Haus trifft nicht irgend ein harter Schlag des Schicksales? Allein solche Schlage wo möglich abzuwehren, oder, wenn sie kamen, mit würdevoller Ergebung tragen, immer den Glauben und den guten Willen bewahren, das ist eine andere, oft weniger glänzende, ftäts aber größere Eigenschaft der Familien-und Volks- Väter, und davon mögen die Hauslande so manches große Bey- spiel erzählen. So war es in Oestreich, als noch die Sitten einfacher und rauher waren, so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag: die Formen, die Manieren haben sich mit der wachsenden Größe natür¬ lich auch ins Große und Majestätische ausgebildet, aber der innere Geist, die alt teutsche Redlichkeit und Rechtlichkeit, jenes kaum mit Worten zu nennende Etwas, das die Völker aller Zonen und Jahrtausende als das Unterpfand ihres Glückes betrachteten, weht noch, wie einst, über dem alten Herrscher-Throne von Habsburg, weht in der Ehrfurcht gebiethenden Kaiserburg nach allen vier Winden der Monarchie und bringt Segen und Gedeihen von der Donau an die Elbe, wie an den Po, an die Ufer des Bodensees, wie an den Dniester. — Ihre Zeit haben die Habsburger nie verkannt, wohl aber die Zeiten die Habsburger, — von dem Dreymänner-Bunde im Rütli bis auf den heiligen Bund. — Wenn sie angeerbte, heilige Rechte suchten und verfochten, schalten es neidische Nachbarn und kecke Vasallen Vergrößerungs¬ sucht und harten Zwang, also unter den Albrechten — unter den Friederichen, Maxmilianen und Ferdinanden; dennoch sahen wir die Lützelburger Gleiches mit weniger Mäßigung üben. Wenn sie den rechten Glauben gegen neue Lehre, wie gegen 7 alte Thorheit mit Felfenfestigkeit vertraten und beschützten, hieß dies Blindheit und Intoleranz; und dennoch wurde nirgend wahres, heilbringendes Licht und Glaubensduldung zur rechten Zeit also gefördert und gehandhabt, als eben bey uns. Und dies gilt von allen, den ältesten Hausprovinzen, wie von denen, die ein späteres Glück dem Oeftreichischen Länder-Vereine anfügte; ja die Letzteren wurden gleich den jüngftgebornen Kindern oft mit doppelter Zärtlichkeit behandelt, um sie an die Ordnung des Hauses zu gewöhnen. — Darum braucht es auch nicht viel Scharfsinn, um in diesem Herrscher-Hause die hohen und doch verschiedenartigen Tugenden der vier guten Cäsarn wiederzufinden, die einstens Hintereinander das große Römervolt beglückten. Trajans harmonisches Wesen und Sitteneinfalt, seine Gerechtigkeit, seine Siege, und Wohl- thätigkeit, Hadrians bis in das Kleinste reichende Sachkenntniß und seine Vorliebe für die friedlichen Herrschergeschäfte, des from¬ men Antoninus stillwirkende, reine Tugend, die starke, stoische Seele Mark Aurels und noch Vieles, was diese gepriesenen Wvhlthäter der Menschheit nicht hatten, finden wir ohne viele Mühe in der Fürstenreihe des Habsburgischen und Habsburg- Lotharingischen Hauses- Immer gab uns die Vorsehung einen Solchen, wie ihn die Zeit eben nöthig hatte; einen Fel se n in Sinn und Kraft, wenn die wilden Wogen der Leidenschaften Zerstörung drohten,—rüstige, rasche Herrscher-Seelen, wenn Gefahr im Verzüge, — und große Thaten große Kräfte foderten, — biegsame, weiche, durch Blick und Her; fesselnde Machthaber, wenn Schärfe und Widerstand den Untergang herbey geführt hätten, — Manche mit vollen Segeln der Zeit vorauseilend, — Manche weise beilegend und einlenkend, — Alle— zum Guten. — s So steuerten die Habsburger das Schiff ihres Reiches durch ein Meer von Jahren, trotz Stürmen und Klippen immer vorwärts, — so pflanzten sie als kluge Gartner das Wohl ihrer Völker, nicht, um schon morgen zu ärnten, — sondern, wie nach den Jahreszeiten die Früchte gezogen werden mußten: — Manches blühte dem Urenkel, was der Urahn gesäet und noch spätere Nach¬ kömmlinge werden die Früchte brechen. — Und wie sie waren, die Österreichischen Vaterlands- Väter im Allgemeinen, so waren sie auch für Kram. — Ein Ländchen, das die goldenen Früchte des Römerthums eben verkostet hatte, wurde im großen Völkcrgedränge die Heerstraße der Barbaren nach dem abenländischen Babel. — Und als des Hin- und Nückwanders endlich ein Ende geworden, nachdem sich Gothische und Hunnische , Lottgobardische und Fränkische Schwerter, Gesetze und Sitten mannichfaltig gekreutzt, blieb endlich das Slaven- thum die Grundfarbe des Landes. In dieser Gestalt und geschmückt mit dem Feyerkleide des Chri- ftenthums, nahm es wieder von mancherley geistlichen und weltlichen Herren Befehle an und gehörte, (wenn auch nicht als ein geschloffe¬ nes Land,) durch seine verschiedenen Grundherrn dem deutschen Rei¬ che an, bis Kaiser Friedrich n nach mancherley Dispositionen (selbst zu Gunsten der Kirche von Aglar) ihm den letzten Babenberger - als Herzog vorsetzte, und Krain aus so mancherley Händen endlich und zwar als ein geordnetes Ganze, wenn gleich als ein Agre¬ gat verschiedengearteter, nicht selten heilsamer Ordnung abholder Vasallen (wie sie eben das Mittelalter gezeugt) an das gesegnete Haus Habsburg kam. 9 Wer kennt nicht den Geist -es Mittelalters, wer nicht die Auflösung aller bürgerlichen Ordnung während des deutschen Zwi¬ schenreiches? — Alle Gräuel des Faust oder Gewaltrechtes, der Selbsthülfe, hartes verschiedenartiges Herkommen/ endlose Fehden um strittiges Besi'Hthum in den Zeiten der Salier/ der Hohenstau¬ fen, der Guelfen und Gibelinen, die unmenschlichste Knechtschaft und crasseste Unwissenheit im Volke ohne Eigenthum, ohne Recht— kaum auf das eigene Leben —, nur Burgen und elende Keuschen—, wenig Strassen —, desto mehr Raubritter —, seltene Kirchen —, fahrlässige Seelsorge — (vcn Aquilejaher.) Schulen fast keine—, die Natur in ihrer wildesten Wildheit —, der Ackerbau in seiner Kindheit — , eine empörende Frohnarbeit, dazu die Hände geraubt und gestohlen wurden, — von bürgerlichen Gewerben keine Spur als die Ruinen, wo sie einst geblüht hatten, — das ist in Kurzem das Jammerbild des Landes, das der Zustand, in welchem Kram unter die väterliche Herrschaft der Habsburger kam. Blicken Sie nun um sich, Jllyrische Akademiker, vergleichen Sie den gegenwärtigen Zustand ihres Vaterlandes mit jenem zu Ende des dreyzehnten Jahrhunderts und Sie müssen gestehen, daß innerhalb soo Jahren Alles eine ganz andere, viel erfreulichere Ge¬ stalt gewonnen habe. Aermliche, slavische Dörfer sind zu muntern, ansehnlichen Städten und Flecken herangewachsen, darin Handel und Gewerbe blühen. Wohlstand und Lebcnsverschönerung springt überall ins Auge. Der Bauer, sonst ein Sklave mit Leib und Leben, Weib und Kind, nennt die Scholle, die er baut, sein eigen, und liebt sie, weil er auch den Segen des Himmels darauf sein Eigenthum nennen darf. Nicht mehr ein bejammernswürdiger Lastträger der Habsucht B 10 und Laune, wie in den Zeiten des Faustrechts, hat er ein Recht, Oestrcichisch Recht —, und darf es suchen. Das haben die Habsburger gethan — von dem kaiserlichen Ahnherrn Ru d o l p h, der zuerst in der steierischen Handveste günstige Worte für den Unterthan vermittelt, bis auf Joseph H-, der das harte Joch der Leibeigenschaft gebrochen, bis auf unfern Aller- gnädigsten Kaiser, der uns ein Gesetzbuch gegeben, über dessen hohe Vortrefflichkeit nur eine Stimme in ganz Europa ist. — Für das geistige und körperliche Wohl der Illyrier ist gleich väterlich gesorgt. K r a in hat seine eigene Kirche — seinen Bischof durch Kaiser Friedrichs iv. fromme Sorgfalt und Freygebigkeit, da es sonst von Aguileja geistliche Befehle einholen mußte und stief¬ mütterlich genug behandelt wurde. — Wer übersteht die gesegneten Folgen alle, welche diese einzige Stiftung hervorgebracht? Würden wir wohl die Thomas Kröne, die Herbersteine aufzuweisen ha¬ ben? — Würde es nicht vielleicht noch seyn, wie es Schönleben ge¬ funden, wenn er schreibt! Iles torte in rali^ua Loewsia Latliolioa inauäita, Per clueentos et oetoAinta annos Oioeeesis katriarelialis in teriitorüs ^ustiiaeis nonnisi somel Oiclinaiium Personaliter, et seine! Per snbstitutnrn snltra^anenin visitstorein est visitata. Krain hat Schulennicht blos gelehrte; der gemeinste Mann vermag seinen Kindern ohne große Kosten den nöthigen Un¬ terricht in Volksschulen geben zu lassen. Schon Ernst der Ei¬ serne Vater K. Friedrich iv. gründete eine Schule zu Laibach, welche zwar dann als Landschaftsschule zur Zeit der Reformation in evange¬ lische Hände kam, aber nach Ausrottung dieser Lehre unter den Je¬ suiten nur desto frischer als Gymnasium und gelehrte Hochschule auf¬ blühte, an welcher die Schönleben, die Valvasor, die Thal- nitscher, ja die meisten als Litteratoren gekannten und genannten Krainer ihre erste Bildung erhielten. Was Maria Theresta, 11 ihre Söhne und ihr Enkel, für alle Fächer des öffentlichen Unter¬ richts gethan, ist zu bekannt, als daß ich es ins Gedächtniß zurück¬ rufen dürfte. Krain wurde in dieser Hinsicht stäts den übrigen Hausländern gleich gehalten. Und was sage ich erst bon der landeöbäterlichen Sorge des Oesterreichifchen Herrscher-Hauses für das körperliche Wohl der Unterthanen? Ist es nicht ein eigener Zweig der Regierung, dar¬ über durch Anstellung geprüfter Aerzte, Wundärzte und Hebammen zu wachen? Wie viel ist nicht zur Belebung der National-Industrie ge¬ schehen, versucht und ausgeführt worden, seitdem das Littorale der Stapelplatz für inn-und ausländische Natur und Kunstproducte geworden? — Welche Summen Hat die Staatsverwaltung daran gesetzt, welche Opfer gebracht, um den Handelsverkehr zwischen Triest und den Erblanden durch bequeme Communicationswege zu erleich¬ tern? Die Krainischen Strassen alle, besonders die über den Loibl und bey Planina, gleichsam die Mündung der österreichischen Na¬ tionalindustrie sind redende Beweise, was Oestreich in dieser Hin¬ sicht für Krain gethan, — und alle Vortheile, die von daher dem Lande zufiießen, sind eben so viele Wohlthaten der väterlichen Lan¬ desherrschaft. Ich will da nichts sagen von der Verbesserung der Landeskultur, seitdem Maria Theresia die Krainische Ackerbau¬ gesellschaft ins Leben rief; nichts sagen bon den heilsamen Verord¬ nungen in Betreff des Forst-und Navigations-Wesens, nichts sa¬ gen von den trefflichen Weisungen über National-Oeconomie.— Wo die Sache selbst spricht, bedarf es der Worte nicht. Aber das noch sey mir erlaubt, laut auszusprechen: Wenn Ruhe und öffentliche Sicherheit seit Jahrhunderten im Lande gewesen, wenn Krain gegen Venedig und die gefürchteten B 2 12 Barbaren von Stambul beschützt und erhalten worden, wenn die inneren Kräfte des Landes zu erfreulichem Leben geweckt und die Vortheile seiner natürlichen Lage zum Wohlstände der Eingeöornen benützt wurden, wenn der Krainer durch Fleiß und Thatigkeit des Lebens froh werden kann, wenn er seine Sprache behalten hat — wenn er seinen Kindern den Weg zu allen öffentlichen Würden und A-mterrr geöffnet sieht, ist dies das Werk der väterlichen L and e s-Verwaltu ng, vas Werkunsers erhabenen Herrscher¬ hauses. O daß ich Ihnen, academische Freunde, alle die unzähligen Rechte, Freyheiten und Befreiungen hernennen könnte, womit die Er¬ lau ch t e n H a bs b u r g e r das Land und dessen Bewohner, Adel und Geistlichkeit, Kirchen und Klöster, Städte und Märkte zur Belohnung der Treue und des Gehorsams beschenkt, o daß ich Ihnen lebendig schil¬ dern könnte all das ganze väterliche Walten unsererRegenten in den Jahrhunderten; wie sie, selbst das Beyspiel guter Zuch't-und Sitten, diese samt dem wahren Glauben unerschütterlich sestgehalten im Lande, wiesle geopfert und geduldet, gestraft und verziehen, belohnt und ermuntert, vorgedacht und vorgekehrt haben im Lande und für das Land, wie oft sie ihre besten Absichten verkannt, gemiß deutet ge¬ sehen , im Kampfe mit eigensinnigem Vorurtheil, engherziger Kurzsich¬ tigkeit dennoch stäts der guten Sache den Sieg zu verschaffen wußten! Von dem ersten Augenblicke, da K r a in einem Habsburger huldigte, wurde dieses große Geschlecht der Vormund des Landes, der Beschützer der Unterthanen, der Lehrer der Unwissenden, der Sach¬ walter der gesunden Vernunft, ja man möchte sagen, die Habsbur¬ ger haben Krain wie liebende Väter ihre Kinder gezwungen, glück¬ lich zu seyn. — Man schlage die Landes-Acten auf, man lese Valvasor», und man wird sich von der Wahrheit des Gesagten überzeugen. IZ O ich sehe ste bor mir alle die hohen / hehren Gestalten der Vorzeit vondem ersten Habsburgischen Bruder-Paare, das hier zuLai- bach dieLandesfrsyheitenbestättigte, bisaufdenfrüh beweinten Leo¬ pold, den geliebten Vater unsers Allergnädigften und Äll- geliebten Kaisers und Königs Franz; ich sehe im Geiste, wie sie strebtenOrdnung und Einheiten die heterogenen Theile der Kli¬ nischen Gemarken zu bringen; ich sehe Rudolph, den Städte-Er¬ bauer, Ernst den Eisernen, den Schulen-, Kaiser Friedrich iv., dLnKirchenstifter,Maxmilian und seine Nachfolger als Schöpfer des Städtewesens, Bürgerglückes, derHandelsfreyheitund eines bes¬ seren Rechtes, ich sehe ihn und seine Nachfolger im Kampfe mit den hochmütigen Republikanern Venedigs, mit Türken und Ungern für die Existenz des Landes, die Ferdinande als Schilder und Stützen des Glaubens, Karl vi. wie er über die von ihm geschla¬ gene Loibl-Straße nach Laibach zur Huldigung zieht, die Landes- Mutter Theresia mit liebendem Herzen die Wunden des Landes in Augenschein nehmend, Joseph die Unterthansberhaltnisse ordnend und gesetzlich bestimmend, Aufklärung und bessere Zeiten pflanzend. Und nun blicken Sie hin aufden allgemein verehrten Nachkommen solcher Landes-Väter, auf unfern rastlosen, vielerfahrnen, in Leiden und Gefahren geprüften Va¬ te r F r a n z, der uns befreit aus den Händen derer, die wühlend im Eingeweide der heimischen Wohlfahrt für fremde Sitte und Sprache des Landes Mark und Kraft an sich gesogen; blicken Sie auf die große Laufbahn, die Er bisher zurückgelegt, hören Sie die allgemeine Stimme von Europa, und Sie werden sie deuten jene geheimnißbollen Buchstaben an der Kaiserburg. Weil dieses Herrschergeschlecht seit seinem Er¬ scheinen auf dem Throne das Wohl, dasJnteresseder Völker dem eigenen borgezogen — , weil es mit der 14 Zeit stäts Schritt gehalten —, immer nur auf dem Wege des Rechts seine Rechte gesucht — nie ermüdet in Bestellung des allgemeinen Wohls, — darum wird es dauern bis an der Welt Untergang. Mehr als 500 jährige Verdienste um Europa, um Deutsche land, um Oestreich und endlich um Krain beweisen es aus der Vergangenheit. — Die Welt kennt diese Verdienste und gesteht sie mit Ehr¬ furcht.—Oestreich, von der Vorsehung hingestellt als der Stütz¬ punkt des Gleichgewichts zwischen Osten und Westen, Süden und Norden, das alte Oestreich mit seiner alten Treue und Rechtlichkeit, mit seinem alten Glauben, — mit seiner rechtmäßig erworbenen Größe — wird und muß dauern bis an's Ende der Dinge. — Denn es hat allen Stürmen von aller Art ein halbes Jahrtausend widerstanden, es ist die Grundveste der Ruhe und des Völkerglückes — es ist das Herz von Europa. So lange noch ein Pulsschlag in dem Staatenkörper unseres Erdkreises, so lange steht Oestreich, Oestreich über Alles.—