«Ni-5? i > 2 c' Khristlichc RcNgioaS-°Kirchen- Geschichle R o y k o. Erster Theil. Mit Apprvbgkis^ der k. k. wiener Ssfc-nsnr. P' r a g in der Widkmannschen Vuchbanblunz > 7 S». Zueignungsschrift a n Seine hochreichsgräfliche bischöfliche Gnaden, Herrn Herrn Johann Prokop des h. Römischen Reichs Grafen vott Schaffgotsche, durch Gottes Gnaden ersten Bischof zu Budweis, Freyherrn von Künast und Greifenstein, re. re. »c« Hochwütdlgster Bischof, Hoch-und Wohlgebohrner Neichsgraft ^^leichwie ich die Erlaubniß / Ells rer Hochreichsgräflichen bi¬ schöflichen Gnaden meine christ¬ liche Religions-und Kirchengeschich- ke zueignen zu dürfen, für eine be¬ sondere Gnade aufnehme; eben so mögen auch Sie / Hochwürdig^ ster Bischof/ diese meine Zueig- imngsschrift unddasJ h n e n dedicir- te Buch für einen unverfälschten Be¬ weis weis meiner tiefen Verehrung anse¬ hen. Für mich ist es in der Chat eine ausnehmende Ehre, das an der Stirn meiner Kirchengeschichte des Bischofs Schaffgotsche Ramm glänzt. — Wenn ich hier eine Lobrede aus Sie, Hochwür-igster undHoch- tvohlgebohmer, nicderschreiben tvoll- wollte, würde ich Sie erstens als Grafen, und hernach als Bischof betrachten. Von beyden Seiten würde ich den reichhältigsten Stoff finden, Ihre Vorzüge und Ver¬ dienste anzurühmen! Allein da Sie über mein Lob zu sehr erhaben find, und ich zu wenig Freund vonSchmev- cheleyen bin, will ich sowohl die Vorzüge ihrer hochadelichen Ge¬ burt, butt, als auch die Verdienste ihres bischöflichen Hirtenamts, um Ihrer bekannten Demuth nicht zu nahe zu trctten, ganz vorüber gehen. Es ist genug, wenn ich sage, das alle, die Sie kennen. Sie auch als einen leutseligen, bescheide¬ nen, friedliebenden, gastfreyen, sitt¬ samen, gütigen, uneigennützigen, sanft- sanftmüthigen , gelehrten, und un¬ sträflichen Bischof verehren müssen. Lauter Eigenschaften, die der Apo¬ stel Paul von einem Bischof fordert.*) Nach des nämlichen Weltapo- stels Vorschrift soll em Bischof auch das Wort Gottes predigen! **)Und dieses thun Sit/ HochWÜr-ig- ster, *) 1. Nm. c»p. m. V., - 7. Nc. c-l>.!. V. 7. k **) u. iim. c-k>. lv. V. s. stek, mit vielem Eifer. Davon ist nicht nur Ihr geliebtes Bud- wcis sondern auch Ihre ganze Di- vzeS Zeuge. — Well Sie die reine christliche Religion predigen, und sich unsägliche Mühe geben, den Aberglauben auSzurottcn und die Mißbräuche abzuschaffcn, hoffe ich auch zuversichtlich, das J h n c n mein zugeeignetes Werk, dessen Haupt- theil theil die Geschichte Jesu und seiner heiligen Religion ist, nicht gltich- gustig sthn wird. — "" Was mich vorzüglich antrrcb. Eure Hochreichsgräfllche bi¬ schöfliche Gnaden zu ersuchen, um Hochdenselben meine christl. Religions-und Kirchengeschichte zu- eignen zu dürfen, wardst schmeichel- haf- hafte Hofnung, an Ihnen, weil Sic ein Freund der Gelehrten sind, und rechtschaffene, gutdenkcnde,Män- ner nicht verkennen, einen gnädi¬ ge!! Gönner zu finden. Ich bin Eurer Hochreichsgräflichen bi¬ schöflichen Gnaden Prag Len istcn des Aprilmonati i 7 S S. unkerthanig gehorsamster Prof. Royko. V o r b e r i ch t. ^^keinc Leser hatten es schon aus dem Vorbericht zu meiner Einleitung in die christliche Rcligions - und Kirchen- Geschichte, und wohl auch aus der Ein¬ leitung selbst entnehmen können, das ich mich vielleicht entschliessen würde, ein vollständiges und ausführliches Werk über die Kirchengeschichte (Trockene Kompendi¬ en taugen nicht viel zur Sache! Aus den¬ selben kann man nur höchstens eine Bil¬ dung kompcndiöser Gelehrten erwarten.) zu schreiben. Ient — da der e r ft e T h eil meiner christlichen Religions- und Kirchen-Geschichte erscheint, sehen sie auch ein, Has sie sich in ihrer Meinung, meine Einleitung wäre der Vorläufer eines grossem Werks gewesen, nicht geirrt hatten. Hof-, Hoffentlich wird man von mir nicht verlangen/ die Ursachen anzuzeigen, wa¬ rum tch bey einem so häufigen Vorrath von Kirchengeschichten dennoch mit einer neuen auftrette? — Erstens finde ich mich nicht verbunden, hierüber eine Re¬ chenschaft zu geben, aus Ursache, weil ich den Ankauf meines Werks Niemanden aufvringe, noch dadurch jemanden das Geld aus dem Säckel zu locken suche! Wer mich aus meinen vorigen Schriften kennt, mag leicht vorsehen, was für eine Waare er an meiner Kirchengeschichte zu finden habe. — Zweytens dachte ich, das Die Anzahl guter, nützbarer, und auf un¬ sere Zeiten passender, d. i. pragmatisch abgefaßter Kirchengeschichten eben nicht so groß wäre! Man wird doch zusammenge- ftoppelte Erzählungen und Rhapsodien nicht zu den förmlichen Kirchengeschichten Zählen. — Wir haben zwar auch an diesen keinen Mangel. Ich hatte die in der Sache brauchbarsten, und eben auch zahlreichen Werke nebst ihren Verfassern, und zwar nicht nur aus den a) Katholiken > sondern auch b) Protestanten, in meiner Einlei¬ tung tun g IV. Abschn. angerühmt! Mein rben alldort S. 260 ward von mir zugleich angedeutet, das dieses Feld bey meinen teutschen Glaubensgenossen bis jetzt annvch immer unangebaut geblieben war. Wenn wir unter uns auch nur einen einzi¬ gen v. M o s h e i m, der mit so vieler An- muth schrieb, hatten; oder wenn des Hrn» Prof. Schröckh christliche Kirchenge¬ schichte, die ein Meisterstück der pragma- lischen Schreibart ist, den Lehrbegrissen der Römischkatholischen Kirche angemessen wäre? würde ich es wirklich für überflüs¬ sig gehalten haben , meine christliche Religions - und Kirchen - Ge¬ schichte der gelehrten Welt vorzulegen. Freylich sollte man bey dem Gebrauch lehrreicher Schriften (insbesondere im hi-- storischen Fach) auf die Religion, zu der lVerfasser bekennen , keine Rück- sichl nehmen. Dies' weiß ich! Allein es werß doch auch die ganze Welt , daß nicht geschehen soll, auch wirklich geschieht. -— Es giebt gewisse Menschen unter uns, die, um Rechtgläubige zu heiss stn, sich vor protestantischen Schriften, wie vor giftigen Schlangen, hüten. Ei- nige wollen weder einheimische, von Ka¬ tholiken geschriebene, Bücher lesen, aus Ursache, weil sie glauben, das alles, so nicht nach dem KatechismusLon gestimmt ist, mit dem Ketzernamen gcbrandmarkt werden müßte. — Meine christliche Religions- und Kirchen-Geschichte wird man hoffentlich doch nicht mit dem angemerkten verhaßten Namen belegen! denn wer et¬ was solches wagen würde, mäste es mit der k. k. Wiener Hoftenfur aufnehmen. Von dieser ward der erste Th eil, so wie er liegt und gegenwärtig erscheint, approbirt; und die nämliche Approbati¬ on wird auch bey allen nachfolgenden Thei- len angesucht werden. Diese Versiche¬ rung mag wenigstens jenen Schwachen, die meine Wahrheitsliebe und Freymüthig- keit nicht verdauen konnten, eine ermun¬ ternde Stärke geben! Denn weil meine Kirchcngeschichte die Wiener Hoftensur paffirt, dürfen sie sich auch nicht fürchten, durch solche Schrift von Irrthümern ange¬ steckt zu werden. Das erste, was in diesem ersten Theil verkömmt, ist das J a h rbuch d e s er- ersten Zeitraums. Ich hatte mir gefliessentlich vorgenommen, der ausführ¬ lichen Geschichte eines jeden Zeitraums dessen Jahrbuch vorauszuschickenDie dieß- falligen Gründe wurden von mir auch schon in der Einleitung §. 140 ange- deutet, allwo ich nicht nur den Nutzen der Jahrbücher auf eine zwar kurze, aber doch einleuchtende Art dargethan, sondern auch meinen Entschluß, D. Semlers Tabellen über die Kirchenhistorie zu be¬ nützen, und die Jahrbücher nach dem Mu¬ ster des Hrn. Prof. Schröck h zu be¬ schreiben , bekannt gemacht hatte. Was ich aber aus beyden genommen, und in wie weit ich mich genannter treflichen Vor¬ gänger bedient habe, mag ein jeder aus Gegeneinanderhaltung der ihrigen und der meinigen Schrift ersehen. — Auf das Jahrbuch folgt die ausführliche Geschichte des ersten Zeitraums. Von dieser sind im gegenwärtigen er¬ sten Theil zu-een Abschnitte. , Den ersten, der den bürgerlichen, und D) gottesdienstlichen Zustand der re) Römer undZ) Juden zur Zeit der Geburt I.CHr. beschreibt, kann man füglich als einen B Vor- Vorläufer der christl.Religions-und Kir¬ chengeschichte ansehen. Das Kenntniß hes beyderseitigen Zustands ist schlechter¬ dings nothwendig, wenn man sich anders von dem Nutzen, oder, besser zu sagen, von der Nothwendigkeit der Religion Je¬ su auf eine gegründete Art belehren will.— Ich Habe auch in diesem Abschnitt den Hrm , Prof. Schrockh zum Vorgänger! Man wird es mir doch nicht übel deuten, wenn ich es mir zur Ehre rechne, m die Fu߬ stapfen eines so musterhaften Kirchenge- schjchtschreibers zu tretten. Es nmg wohl styn, das ich auch in dieser Schrift mit angerühmtem Hrn. Professor bey einigen Stellen, wo z. B. von Zergliederung des Religionszustands, und der politischen Verfassung unter den Römern und Juden, von Abtheilung philosophischer Sekten, u. s. w. die Rede ist, überernkomme, gleich¬ wie ich auch mit ihm in meiner Einleitung der nämlichen Definition von einer Zeit¬ periode mich bedient hatte,! — Aber ist man darum wohl berechtigt , mir den hit- tern Vorwurf, das ich mich fremder Krücken bediente, zu machen ?-- Ich dächte, das man dieses im angezeigten Fall um so weniger thun dürfte, als be- kamr- kannter es wäre-> das schon ehe - und vor Schröckhs Zeiten Hr. v. M o s h e r m uns eine bündige Erzählung äs Luu impsni K.OMKM civäi Lr rsU§io5o^ äs äaeae läv'äi. Lc reli§io5o in seinen rionidu3 Hist. LsLlsl. hinterlaßen hatte. Wie nothwendig aber em v*m dem angezeigten beydcrseitigen Zustand zur genauem Einsicht in die Geschichte der christlichen Religion und Kirche (vornehm¬ lich in ihrem Ursprung) sey, werden mei¬ ne Leser aus dem ersten Abschnitt selbst sich überzeugen können. Hier, m dem Vorbericht, merke ich nur an, das, weil beyde vorgedachte Religionen, die a) heidnische und d) jüdische, in einen gänz¬ lichen Verfall kamen, die Einführung ei¬ ner neuen, reinen und heiligen, Religion höchst nöthig gewesen war! Denn man be¬ durfte doch einer ächten Gottesreliglon, die uns die Lugend nicht nur in ihrer Schönheit vorstellen, sondern die uns zu¬ gleich eine Kraft, dieselbe auszuüben, ver¬ leihen konnte. Und diese Religion wat diejenige, die Jesus Christus gelehrt, und eingeführt hatte. Es folgt daher im Zweyten Abschnitt die Lebensge- B 2 schlch- schichte Jesu, des Stifters der christli¬ chen Religion und Kirche, von der ich eine ausführliche Geschichte zu schreiben mir vorgenommen hatte. " Weil es in der christlichen Religi- vns - und Kirchengeschichte (meine Ab¬ sicht ist nicht nur, die Geschichte der christ¬ lichen Kirche, sondern auch der christli¬ chen Religion selbst zu beschreiben! S» Einleitung §. 9.) hauptsächlich darauf ankömmt, zu wissen, wie die christliche Religion in ihrem Ursprung ausgesehen hat- -te d. i. welche ihre wesentlichen, vom Je¬ su selbst vorgetragenen, Lehrbegriffe ge- Ivesen waren -- und was für eine Regie¬ rung - oder vielmehr Verwaltungs-Form Jesus Ehristus in seiner Kirche ungeord¬ net hatte; — *) darum hatte ich mir es auch zur Pflicht gemacht, mich bey der Lebensgeschichte Jesu länger zu verweilen, als es von andern Kirchenge- jchichtschreibern, z. B. vom Hrn. Abt Fleury in seiner Moire LLLleüEgue, Na- *) Die leztere, d. i. die Kirchengeschichte, ist vorzüglich für d!e Rechtsbestiesteucn — die erstere aber, die Rctigionsgeschichte, für die Theologen, odec Volk^ lehrer bestimmt. Natalis Alexander, Ducreux, u.a.m. geschehen war. Die ^el ens geschichte Jesu enthalt die Hrftorre vom Ursprung der chriftl. Rellgwn. Ich muste daher alles, was dm Eintritt selben in die Welt merkwürdig machte^ erzählen. Zu solchen Erzählungen gehö¬ ren vornehmlich «) die Lehre ^esu^ er gepredigt, O die Bewerbe, nntdenen er die Wahrheit derselben und Gottlich- , feit seiner Sendung bestätigt hatte, und alle übrigen lehrreichen Gegenstände, die, in die Lebensgeschichte Jesu einschlagen,, und die in dem zweyten Abschnitt erör¬ tert werden. Alles, was nicht nur in den zweym Abschnitten, sondern auch in dem buch vorkömmt, ward von mir Mit hl s rischen Quellen belegt. Ich weiß es, v^S die Haüptgrundrcgel der Histone Wahr¬ heit sey, und das ihre Zuverlassgreit aus der Aussage glaubwürdiger Zeugen beru- he! (S. Einleitung ß- ?9- te daher auch b.ey einer jeden erheblichem Begebenheit die Quelle^ aus bm sw schöpft ward, angezeigt. — Frcyüch koft mich das Auffuchcn nnd Nachschlagm^cr Quellen sehr viele Mühe und Zeit. Ich würde dafür ganz leicht einen zweyten Lheil der Geschichte haben schreiben kön¬ nen! Doch weil mir der rühmliche Eifer meiner Deutschen für die historische Glaubwürdigkeit bekannt ist, chatte ich. Mir es auch, ungeachtet der beschwer¬ lichen Mühe, zum unverbrüchlichen Ge- fttz gemacht, die erzählten Thatsachen Mit Quellen zu belegen. Derley Belege sind auch weder Überschwemmungen von Citaten zu nennen, noch geben sie hinrei¬ chenden Grund zu sagen, das die Schrift gar zu gelehrt aussahe! — Ich für meinen Theil will lieber mit meinen Citaten dem nach Romanen schmach¬ tenden Leser mißfallen, als ohne Anzeige her Quellen ein unzuverlässiger Geschicht¬ schreiber heissen. Meine Schrift ist ohne¬ hin nur für angehende Gelehrte bestimmt! Ilnd diesen dachte ich vielmehr eine Ge¬ fälligkeit zu erweisen, weil ich ihnen da¬ durch Gelegenheit verschafte, sich mit den Quellen der Geschichte bekannt zu machen. Wenigstens mögen sie daraus auf meine Wahrheitsliebe schliessen, und wohl auch merken, das ich die in meiner Einleitung ausgezeichneten Grundregeln, in so weit sie zur Bearbeitung der Kirchengeschichte nützlich und nothwendig sind, auch selbst zu beobachten wisse. — Sollte diese meine Arbeit/ der Plan, die Methode, Art zu schreiben, ü. 1: w. meinen Lesttn nicht mißfallen, und dürf¬ ten wohl auch gelehrte, unbefangene, Kunstrichter ihren Bcyfals mir göuueu, würde mir einem so grossem Eifer an die Fortsetzung meiner, bereits augefangenen-, Kirchengefthichte Hand anlegen. Der zweyte Theil wird annoch im gegeMass- tigen Jahr erscheinen. ,Ä. 1 r». -r. - ' - Prag r>«n '-tcrv dcr'AvrilmvnarL ' .,178?. Kaspar Roy?». Inhaltsan zeig e- Jahrbuch des ersten Zeitraums der christlichen Religions - und Rirchengesthichte. Merkwürdige Begebenheiten Seite — — vom Jahr I. Chr. i—14 unter der Regierung des Augustus — Z.u.s.f. — vom Jahr 14 — 37 unter dem K. Tiberius — — 7. — — vom Jahr. I. Chr. 37—4.1 unter dem Cajus Caligula — 12. — —- vom Jahr 4.1 — 5Z unter dem K. Claudius — — 14. . . — vom Jahr 5 5 — 6°-) unter der Re- gierung des K. Nero — 21. — — unter dem Galba, Otho, Vitellius 30. 7— — vom Jahr I. Chr. 69 — 79 unter dem K- Bespasianus -— zo. — unter der sanften, aber nur gar zu kurzen Regierung des K. Titus vom Jahr 79—8i — 36. — — — vom Jahr 8 r — unter dem K. Domitianus — 37» — —. vom Jahr 96 — 97 unter dem Coc- cejus Nerva —- — 42* — vom Jahr 97— 117 unter der löb- lichenRegierung desK-Trajanus 44« -- — vom Jahr 117—I Z8 unter dem K. Hadrian — -— 50. —- vom Jahr 13 8—i61 irnter der Re- gierung des frommen Kaisers Antoninus Pms — 87. Merk- J n h a l t s a n z c i g e. Merkwürdige Begebenheiten Seite — — vom Jahr 161 — 180 unter der Re¬ gierung des K. Markus Aure¬ lius Antoninus Philojophus 6z.u.s.f. — -vom Jahr. L. Lhr. 180—192 un¬ ter dem K. Commohus — 72. -unter dem Helvius Perün,ax — 77. — — vomIahr isz—2H unterderRe- gierung desK-SeptimiusSeverus 78. -- — vom Lahr 211—217 unter dem K. - Caracalla — K6» vom Jahr 217—218 unter dem K. Macrinus - - 89, -vom Icchr 218—222 unter dem K. Heliogabalus -— — 90. vom Lahr 222 — 2ZA unter der Regierung des K. Alexander Severus — — Zr» vomLahrL.Chr.2Z8 — 238 un¬ ter dem K. Maximinus — 97. -- vom Lahr 2Z8 —244 unter der . Regierung des jungen K. Gor- dian — — roo.' —- vom Lahr 244 — 249 unter den beyden Philippen — 102. - vom Lahr 249—2Z i unter dem K. Decius — — 105. L. 251 — 2ZZ unter dem K. Gallus —. — no. Lahr 2§z—260 unter dem K. „ Valerianus — — HZ. Hk)M Lahr 260—268 unter der allei- nigenRegierung deöK.Gallienus r iS« J tt h L k t s 6 n Z c l'F Merkwürdige Begebenheiten Seite — —- vom Jahr 268—27O unter dem K. Claudius II —- i2Z.u,s.f. W— — vom Jahr 270—275 unter dem K. Aurelianus — 128«. — im Jahr 276 unter dem K. Taci- tusundFlorianus — izr. vom I. 276 — 282 unter der Re¬ gierung des rapfernK.Probus IZ2L — vom Jahr 2 82—284 unter dem K. Carus/'Carinus/ undNume- rianus — — 136«. -- — vom Jahr J.CHr. 284— 294 un¬ ter der Regierung desK. Dio- kletianus, und Maximianus Herkulius —- iZZ. — vom Jahr 294 -— zos- unter den 4 Regenten, K. Diokletian, Ma¬ ximian, Constantius Chlortis, und Galerins — — 142. — — vom Jahr zo6 — Z07 unter dkn Kaisern Galerius und Severus, Maximinus und Constantinus E- — vom Jahr ZO7 — Z 12 unter den 5 Kaisern Galerius, Licinius, Niaximinus,Constantinus/Her- kulius, und Maxentius — 157'U-jA Aus- Inha l t oa nzcr'Fe. Ausführliche Geschichte des crs.cn Zeitraums, Erster Abschnitt» - Bürgerlicher und 6) gottesdienstlicher Zustand der Römer, und 2) Juden zur Zeit der Geburt Jesu Christi. ' - .G.rN»- §* r» Einleitung m das Kenntnis «.) derjpor » litischen Verfassung und/Z) des Reliji- r.i.onszustands der . -7 - t<) Römer, und 2) Juden >— — r69.u.s.f. — 2. Politische Verfassung der X) Römer; und zwar ihre ?i) ausgebreitete Herr-: schäft über die ganze Welt 171. ",— Z. Roms monarchische Regierungsart un- ter dem K. Augustus — 172. ' 4. Erster Vortheil für das Christenthum aus der Verbreitung der Römischen Monarchie — i?Z. S. Zweyrer Vortheil k) aus dem bcynahe allgemeinen Frieden in der Römischen Monarchie -— 175» 6- Politische Verfassung der Völker aus: str dem Römischen Reich — 177. — 7' ^"tter Vortheil E) aus' der Blühte Wissenschaften in den Römischen Staaten 7— F. Allgemeiner Zustand L) der Religion, und Haupttheile der Götteranbetung, als a) Fetischismus, b) Bilderdienst, und c) Feuerdienst — >82« §' S. -J nhaltsanzeiFe, Seite 8, Reflexion«, über die «) Originale und D gemischten heidnischen Religionen i8Z-»u.s.f. — lo. Heidnische Religion der Römer, und zwar sowohl «) Staats-als auch ^3) Privatreligion — 189- — r i. Heidnischer Religionsdienst, und des: sei, Bestandtheile — 191. — ir. Unvermögenheit der heidnischen Reli- gi n und des Götterdiensts, °«) wahre Begriffe von Gott zu verschaffen 199» — iz. Unvermögenheit der Heidnischen Reli¬ gion , /3) Tugend hervorzubringen rv2, — 14. Bestreben der Philosophen, beyden vor¬ gemerkten Rcligivnsunvermögenheiten . abzuhelfen — 20 F, — Philosophie; und zwar «) orientali¬ sche , und /3) griechisch s römische 212« -- 16. Sekten der griechisch-römischen Phi¬ losophie, als «) die Platonische, /3) die Stoische, -/) der Szeptiker, und Akademiker, ö) die Aristotelische, oder Peripatetische, e) die Epikurische, und die Eklektische <—- -215c — 17.Epikureer — 2,6. — i8. D) Akademiker — - 21K. >—iy. >) Peripatetiker — 221. , 20. P Stoiker —- 22z. -- 2t. ») Platoniker — 226» 22. Eklektiker -— 229. — sz. Reflexionen über die heidnische Philo¬ sophie in Rücksicht auf die Glückselig¬ keit der Menschen - 2Z2. 8.24. In^-ltsanzeige. Seite §. 24. Zustcnw der 2) Iüden, und das noch- wendige Kenntniß davon 2ZZ*u.s.f. 2Z. Verfall der -) politischen Verfassung unter den Iüden — 235. — 26. Saichedrin der Iüden — 2Z8' -- 27. König Herodes, und seine Söhne 241* — 28. Politischer Zustand der Iüden ausser¬ halb Palästina — 245». 29. Jüdische Religion in ihrem Ursprung, und derselben zwey Hauptpartheyen, 8) der eigentlichen Iüden, und - 2) der Samariter ' — 246. — 3«. Verfall B) des Religionszustands der Juden - 249, — ZI. Jüdische Sekten, und zwar die sowohl «) grösser», als auch /3) kleinern; un¬ ter den grössten waren die Sekten der - 8) Pharisäer, 2) Sadducäer, und Z) Effäer -— 25 Z. -- Zr. dr) Pharisäer -— 257» ' 33- 2) Sadducäer - 259. 34- H Effäer und Therapeuten 263. ^-35. Unvermögenheit der jüdischen Sekten, a) wahre Gottesfurcht zu lehren, und Tugend hervorzubringen 269. 3"» Trennung der 2) Samariter von den Kenklichen Iüden — 27z. — 37- Ihr verderbter Religionszustand 27g. *—3.8. Zerstreuung der Iüden äusser Pa¬ lästina, und der daraus entstandene Unterschied zwischen den sogenannten «) Hebräern, und IZ) Hellenisten 277, s/» Inhalts-rrzekFe, Selce K. zy. L) Ausbreitung des wahre» Gottes- biensts durch die Juden 278.u-s.ft 40. Beschluß des ersten Abschnitts 281« Zweyter Abschnitt. - -- Lcbensgeschlckte Jesu. , §. 41. Abtheilung der Lebensgeschichre Jesu». - uud zwar in die Geschichte rr) seiner Geburt und Jugend, 2) seines Lehramts, und Ü) seines Leidens, Todes, s. Aufer- stehung, u. s. w. Läz.u.s.f. --42. ri) Geburt Jes» — 28.4, 4Z. «) Zeit der Geburt Jesu 286". — 44. /2) Ort der Geburt Jesu 290. — 45. Beschneidung Jesu, dessen Anbetung durch die Weisen, u- s. w. 292. — 46. Jugendalter Jesu — 296". — 47. 2) Lehramt Jesu — 298. — 48. Johannes dec Vorläufer Jesu in sei- nem Lehramt — 299. — 49. Taufe Jesu, und seine andere Vor¬ bereitung zum Lehramt ZO2. Zo. Abriß der Lehre und Religion Jesu; Abtheilung in die r«) Glaubens "und 2) Sitteulehre —- Zog. — X) Glaubenslehre Jesu Z07, — 52. 2) Sittxnlehre Jesu, die sich vornehm¬ lich in der Liebe a) Gottes, und des ' b) Nächsten gründet — Zio, 8, 53' Z §8- 373. Inh -lts -«»zeige* Sri« §. SZ« Beweise für die Lehre Jesu; und zwar 1) durch die Kraft seinerWunderwerke, 2) durch die Gabe der Weissagungen/ ü. z) durch sein heiliges, unsträfliches / Leben —— 84. i) Wunderwerke Jesu — Z»5» — sZ. 2) Weissagungen Jesu 319» -- 36. z) Heiliges Leben Jesu — . Z2l. 7- 57- Lehrart Jesu/ die parabolisch und po- pülär war — Z234 58« Aufnahme und Ausbreitung der Lehre . Jesu dr) unter den Juden Z28. 59. Ausbreitung der Lehre Jesu im ersten Predigtjahr - ZZO*. »— 6o. Ausbreitung der Lehre Jesu im zwey> len Predigtjahr — ' ZZS'. 7— Ausbreitung der.Lehre Jesu im drit- len Predigtjahr — 342. — 62. Ausbreitung dec Lehre Jesu im vier¬ ten Predigtjahr —- 851* -- 6z. Ruf Jesu 2) unter den Heiden 356. 64. Stiftung der christlichen Kirche, als Privatgesellschaft/ durch Jesum z6o. ^'5. Einsehung des h. Abendmahls statt dem Osterlamm am Paffahfest 36s» Geschichte des H Leidens und Todes HEsu/ s. Auferstehung, u. s. w. Leiden Jesu — 67. B) Tod Jesu — --68. Grab Jes« — °— 69. /) Auferstehung Jesu; und zwar , erstens ausführliche Erzählung derselben, hernach ihre Gewißheit 381« L» Erster Seit« K, 70. H Himmelfahrt Jesu Zyo.u.s.fi — 71. Zuverlässigkeit der Geschichte Jesu, die man evangelische Geschichte nennt Z94. — 72. Beweisgründe für die Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte «) aus einheimischen Zeugnissen Z96« — 7Z. Einwürfe gegen die Glaubwürdigkeit der einheimischen Zeugen von der evan- gelischen Geschichte 4vs« >— 74. /Z) Fremde Zeugnisse vom Jesu, und seiner Geschichte 402? —- 75. Zeugnisse a) der Heiden 4.02. — 76. Zeugnisse d) der Iüden, und namens lich des Flavius Iosephus 410. — 77. Zulänglichkeit der einheimischen Zeug¬ nisse vom Jesu — 417- -- 78. Beschluß des zweyten Abschnitts 418-' Zeitraum der Christlichen Reltgionö - und Kirchen- Geschichte, von der Geburt Jesu Christi bis auf Conftanstin den Grossen/ b. t. vom Jahr I. Christi n - z ir. v.rro^s^irch.Gcsch.Ir.Tl-l, A Jahrbuch h - s ersten Zeitraums. I Jahrbuch d e s ersten Zeitraums. R. Augustus. A ^as Jahr ^49 nach Erbauung der Stadt Rom, dieser in damaligen Zeiten fast allgemeinen Weltherr- scyerm , das Iahx 40 (41. 42) der monar¬ chischen Regierung des Kaiser Augustus, das ZZte ^sahr Hcrodes deö Grossen, D'.enstkönigs in Indäa, das 4004^ Jahr der Äbelt nach der Zeitrechnung der Heb¬ räer , und das 4te Jahr dec i-zten Olym¬ piade war das für uns so glückliche Jahr, in dem Jesus Christus, dieser Logos des ewigen Vaters/ Sohn GotteS, Messias, A z uns Jahr vor der gemein. Christi. Zcitrech, 4,' 4 Jahr vor der genicln. C^ristl. Zeitrcch. 4 r Jahrbuch des ersten Zeitraums und Weltheiland/ zu Bethlehem in Judäa, allwo eben der Römische Statthalter in Syrien die Schätzung oder Konskription vernahm, gebohren ward. «) Cs ist aber das Geburtsjahr I. Chr. 4 Jahre früher zu sehen, als cs unsere gewöhnliche, soge- nannte christliche Zeitrechnung, asra clrri- üiana, annimmt» Vielleicht nach einem Jahr der Ger: burt Jesu folgte der Tod des Herodes! Denn er starb im Zgten Jahr seiner Regier: rung nach dem Tod des Amigonus, im z? reu aber seiner Ernennung in Rom. Sein Königreich ward unter seine drei- himer- lasscneu Söhne getheilt, und dessen vornehm¬ ster Theil, Judäa selbste, siel nicht lange darauf in die Hände der Römer. A) ' Nach dem Tod des Herodes kehrete Jesus, und seine Angehörigen wieder aus Egypten zurück, wohin sie sich, um der Wuth des Herodes zu entgehen, geflüchtet hatten. Sic wählecen Galiläa zum Auf- . l enthalt, und bl/ieben in Nazareth. Daher auch der Name Nazarener kam. Hicr «) Lap. II. v. r. und Lap. II. v. l — 7. d.i!i XVII. ccnj), 10. 4) Lop, II, v, 2 z. der christlichen Ar'rchcnFcfchlchtc. Hier fängt die gemeine christliche Zeit- Rechnung an. Sie Heist sera Oion^lu, Und von ihr wurden nach und nach, die son- stigen Iahrrechnungen verd. ngt. Es war das 4yte Jahr der Regier rnng des K. Augustus , wo dieser nach dem 'Tod seiner beyden Enkeln den Tiberius, sei- iier Gemahlin Livia und Cl. Drusus Nc- ro Sohn, adoptirt hatte. — Archclaus, Sohn des Herodes , und Erbe der väterli¬ chen Grausamkeit, ward von den ^üden und Samaritern in Rom hart angcklagt, vom K. Augustus abgeseht, und im zehnten Jahr seiner fürstlichen Regierung nach Vien¬ ne in Frankreich verwiesen, publ. Sul- pit. (Qui'rinms/ Statthalter in Syrien/ gieng auf Befehl des K. Äugustus nach Palä¬ stina, konfiszirte die Güter des Archelauch und machte Judäa zu einer Römischen Provinz. Er setzte den Copom'us als ersten Landpfie- ger in -Judäa ein, und legte den Juden eine gewisse Steuer auf, bei) deren Abga" be grosse Unruhen unter der Anführung Ju¬ ras des Gauloniten entstanden, o) achte» Jahr der christl. Zeitrech- nung, und zwar zur Zsit des Osterftsts der Würden verunreinigten die Samariter mit ,) R. Liberins. ' Die Regierung des K. Tiberius war lange nicht so ruhmwürdig, als jene des K. Augustus! Denn von der grausamen Staatskunst des Tiberius muste Rom recht sehr vieles leiden. Was ihn durchgehends verabscheuenswürdig machte, war, daß er den Germanikus, der doch die aufrühn- scheu Kriegsheere besänftigt, selbst das Reich ausgeschlagen, den kühnen Arminius über- wunden, und seine Eroberungen bis an die Elbe fortgesetzt hatte, entweder durch den Verdruß, den er ihm anthat, oder durch Gift umbrachte. H) Tiberius schickte in das jüdische Land an die Stelle des Rufus den Valerius Gra¬ ms als Gouverneur , der auch sein Land- pstegeramt durch eilf Jahre verwaltet, und mehrere Hohenpriester nacheinander ge¬ setzt hatte , bis endlich Kaiphas zu solcher Würde kam. —. Unter der Regierung des K. --) IlrcE -imsNum ibib, I. 5. Lr segg. VrcrM alwilinm II. „„b äe XII. LLsgribus in virz 1'jberH. 7 J.Chr. '4 'S 1.7 8 2. Chr. r? »9 so 25 2S Jahrbuch des ersten Zeitraums - K. Tiberius starb der Dichter Gvidius, und wohl auch der vortrefliche Römische Ge¬ schichtschreiber Titus Livius. - Auf Befehl des Tiberius wurden im 6teiGIahr seines KaiserthumS die Egypter und Juden aus Rom vertrieben. Zur Verbannung der Egypter und ihrer Religion gab Dccius Mundus , ein junger Römischer Ritter, Veranlassung; wo hingegen die Verstossung der Juden eine vornehme Dame, Fulvia, der die Juden viel Gold abgeschwazt hat- ten, bewirkte. i) 2lekius Gejanus, Premierminister und Statthalter des ganzen Römischen Reichs, suchte deir K. Tiberius gegen die Juden annoch mehr und mehr aufzuhehen! Denn er riech ihm an, sie vollends, zu verheeren, x) — Um diese Zeit ward Cclsus, der ein Arzt gewesen seyn soll, bekannt, und Valerius Maximus, ein Römischer Bür¬ ger, schrieb seine 9 Bücher merkwürdiger Reden und Thaten. Hieher sehen einige das lzte Jahr des K. Tiberius. Es mag aber nur so- denn gelte», wenn man den Anfang seiner Regierung auf das Jahr seht, wo er vom Au- inntb/mt. I>ib. XVIII. 0-1/). z und 4-, ikHür nnnnbum I.il). II, <-:>/>. 85.', und in Uber 6. z6. IÄ//o in IcAgnonc acl Lchum, und in I^lnc- cuin. . der christlichen Virchcngcschichtc* Augustus zum Mitregenten angenommen nwrben war, wie ich oben ssulo anno r i angemerkt hatte. H-larus kam als Land- psieger nach Judäa an die Stelle des Gra- tus: x) Bo,, Karakter unten im!I. Abschnitt §. 66. Jetzt folgt das iZte Jahr der Regierung des K. Tiberius. In diesem trat Johannes als Vor¬ läufer I. Chr. seinen Dienst an. Er pre¬ digte den Juden die Busse, und taufte sie im Jordan. Jesus selbste l-eß sich von die- ' sem seinen Vorläufer, der ihn als den ver¬ heissenen Christus, Messias, öffentlich an- cmpfahl, und nun aufhörte Jünger zu sam¬ meln , muffen» Kaum war die Taufssvol- lendet, so fuhr der h. Geist unter der fried¬ lichen Gestalt einer Taube auf Jesus her¬ ab , und. eine göttliche Stimme, die vom Himmel kam, erklärte ihn für den Sohn Gottes. /I Nun fieng Jesus selbst an, das Evan¬ gelium zu predigen, nachdem er sich zuvor 40 tägigen Aufenthalt in der ärmste dazu vorbereitet hatte. Er bereiste Galiläa, .^sudaa, Samaria, und die! an- gränzenden Oerter, trug überall seine reine Ehristusreligion vor, und bestätigte die :Leh- re, amiquit. r.ib. .XVIII. H. 4. Cap. in. — 17. und Ls^. III. v. 1 —-r. 9 J.Lhr. 26 27 29 Ao la J. Chr. S' s- Jahrbrich des ersten Zeitraums re, die er predigte, mit vielen Wunder¬ werken. Sein Lehramt dauerte durch z— 4 Jahre. Er bekam viele Anhänger, aus denen er wiederum 70 Jünger, und 12 A- postel insbesondere gewählt hatte. Das partheyische Judcnthum, wider welches er öffentlich lehrte, verschwor sich gegen ihn. Die Hohenpriester, Schriftge¬ lehrten , und Pharisäer erklärten ihn als ei¬ nen Verächter des Gesches. Er ward auf Befehl des grossen Rachs in Verhaft ge¬ nommen , vor denstlben geführt, und als ein Gotteslästerer, weil er das Bekenntniß ablegte, daß er der Messias wäre, zum Tod verurtheilt. Das Sanhedrin der Jü-- den, weil es kein Halsgericht mehr hatte, übergab ihn dem Römischen Landpfieger Hl- lams, den sogleich das von den Priestern aufgewiegelte Volk nöthigte, Jesum kreu- higen zu lassen, v) Also starb Jesus am Holz des Kreu- ßeö im Anfang des Z7ten Jahr seines Al¬ ters, und im ZZten Jahr der gemeinen christl. Zeitrechnung. — Die Richtigkeit des angegebenen Sterbejahrs Jesu scheinen selbst die heidnischen Schriftsteller, und un¬ ter diesen namentlich Hhlegou ein Freyge- laffcner des K. Hadrian, in feinen Jahr¬ büchern, zu bestimmen, weil sie die ausser- or- r) Matthäus, Markus, Lukas, und Johan¬ nes in ihren Evangelien.^ der christlichen Airchcngcschrchte. II ordentliche Sonnenfinsterniß, die zur Mit- tvgzeit, wo Jesus gekreutzigt ward, den ganzen Erdkreis bedeckte, in das vierte Jahr der 2OLtcn Olympiade setzen, welches in das i9w Jahr der Regierung des K» Ti¬ berius, in das ?86te von Erbauung dec Stadt Rom, und in das ZZte der gemei¬ nen christl. Zeitrechnung fällt. Am dritten Tag nach seinem Tod stand Jesus wieder zum Lebenaus, erschien sei¬ nen Jüngern, und erhob sich nach Verlauf von 4Q Tagen in ihrer Gegenwart gen Himmel. Kurz darauf, am Psingstfesi der Juden, wurden die Gaben des h. Geistes über die Apostel ausgegossen. Diese, und vornehmlich Petrus, pflanzten die Lirche zu Jerusalem, die aus allen christlichen Gemeinen die erste war. Die jüdische Ob¬ rigkeit verfolgte zwar die Apostel; allein sie, durch die Gaben des h. Geistes gestärkt, fuhren in ihren glücklichen Arbeiten stets fort. Sie wähicten Allmosenpfteger und Hiakonen. Stephanus, einer unter ihnen, ward bald nachher in einem Aufstand des ^,cl.6 gesteinigt? Hingegen breitete Phi¬ lipp mit andern Jüngern Jesu das Evan¬ gelium in Samaria aus. Auch Saul, der nach der Zeit Paulus hieß, ward mit¬ ten in seinem hitzigen Lauf bekehrt, und predigte sogleich Jesum als den wahren Messias zu Damaskus. 0 LttM in s. Apostelgeschichte c-ip, I — I. Ehr. rz rs 12 Jahrbuch des ersten Zeitraums J.Cbr. ZS ZS S7 I7 Inzwischen verklagten die Iüdeir den Hilams wegen Hinrichtung einiger Sama- riter bcym Vitellins, Statthalter IN Sy¬ rien ; und auf dessen Befehl muste Hilarus nach Rom reisen, um sich wegen der An¬ klage der Juden beym Kaiser selbst, zu ver¬ antworten. °) Mein ehe er zu Rom an- kam, starb.K. Tiberius, dessen wahre Tv- desart unbekannt ist. Er regierete 22 Jah¬ re, und darüber. ?>-) Sein Nachfolger war Casus , seines Neffen Germanikus Sohn, dem man den Zunamen Caligula, von ei¬ ner kriegerischen Beinkleidung/ gegeben hatte* R. Casus Caligula. Eine von den ersten Unternehmun¬ gen des K. Casus war die Befrey- ung des Merodes Agrippa, eine» Enkels HerodeS des Grossen, den K. Tiberius in Bauden gehalten hatte. Er erklärte ihn so¬ gar zum König des Landes, welches sein Onkel Philippus nur als Tecrarch.regiert hatte, tz) Saul kam nach dreyen Jahren seit sei- . ner Bekehrung, nachdem er Arabien durch- ge- 0) nmi^uit. n. XVIII. (7-ip, 5. nnnslium I.ii>. VI. L. und iir s. cis Orsroribus ciiaiogo 6. 17. H amiguic. l-ib. XVttl. L- 8. der christlichen Birchencheschichte. gewandert h.atte, wieder nach Damaskus' zu¬ rück, allwo er von seinen Mitbrüdern / weil bie Juden gegen ihn eine Verschwörung mach¬ ten , durch ein Fenster in einem Kerbe über die Stadtmauer hinuntergelassen, und ge¬ rettet ward. Er gieng nach Tarsus, pre¬ digte in " Cilicien , kam nach Jerusalem, und von da nach Cäsarecnallwd er lehr¬ te. — Auch -Pcrrns besuchte die Gläu¬ bigen zu Lydda, Sarona, und blieb durch längere Zeit zu Joppen. Zu Cäsarecn tauf¬ te er den Römischen Hauptmann Cornelius, und sicng das Bekehrungsgeschäft nut den Heiden an. S. die Apostelgeschichte K. und io. iZ J.Lhr. 28 Hcrodcs Antipas, der Iohanst den Täufer wegen der Herodias enthaupten ließ, siel in die Ungnade des K. Casus Ealigula, von dem er samt seiner Gemahlin nach Lion in Gallien verwiesen ward. Zu Vienne an der Rhone starb Pilatus, der sich selbst aus Verzweigung entleibt hatte. — Durch was aber Casus den Erdkreis in Erstaunen setzte, war seine grausame und viehische Lhorpeit, mit der er unsinnig verlangte, als ein Gott angebetet zu werden. Seine V'.ldcr wurden nicht nur in die Tempel der Heiden, sondern auch in die Synagogen und Vetphauser der ftsüden gesetzt. pctro- ttlus, der Statthafter in Syrien, erhielt sogar den Auftrag, des Kaisers Bild im Tempel zu Jerusalem aufzustellm? Doch Hin- Zs 14 Jahrbuch des ersten Zeitraums J.Chr. Hintertrieb dieß Agrippa, der beym Kaiser 4^ in Gnaden stand , durch seine Fürbitt. — Uebrigens blieb Casus dennoch bey seinem Vorsaß, sich auch von den Iüden anbeten zu lassen. Daher lief auch die Gesandtschaft der Alerandruuschen Juden, unter denen ^>hilo, ein berühmter Schriftsteller, der angesehenste war, unglücklich ab. Sie, die Iüden, wurden nicht alleinig in Römi¬ schen Staaten vom Caligula, sondern auch von den Karchern in Mesopotamien und in der Gegend vdn Babylon sehr hart behau- 41 delt. Der Kaiser Casus Callgirl» , der sich durch seine Ausschweifungen, und Grau¬ samkeiten ganz unerträglich gemacht hatte, ward am 24 Iäner nach einer vierjährigen Regierung ermordet. Ehäreas, Obristerder kaiserlichen Leibwache, befteyete die Welt von diesem Ungeheuer» Auf ihn folgte Claudius» ch A. Claudius. Claudius, des ermordeten Casus Va- tersbruder, kqm ungeachtet seiner Dumm¬ heit zur Regierung. Er ward von der Leib¬ wache zum Kaiftr ausgerufen.. Weil ihm Agrippa, der eben in Rom war, Beystand geleistet hatte, bestätigte er ihn in seinem Kö- ») Illb. 17. K»7c> cle b.cgzrio- nc«a Lainni, b.ib. XVlll- Ciy- 12. 11. und lllb. XIX. cup. 1, 2., in vir» Lsp. -8. -er christliches; Airchengeschichte. IZ Königreich, welches ihm schon Caligula gab, ch'd schlug ihm annoch Judäa und ScuUa- als ein Erbgut zu. Claudius , weil ihm an Verstandeskräften mangelte, ließ sich von seinen Weibern Messalina und Agrippina, und von seiner Familie re¬ gieren. V) J.Chr. 4* Mittlerweile breitete sich das Evange¬ lium aus. Die Anzahl der Jünger Jesu nahm täglich zm Mehrere Gläubigen, die sich von Jerusalem wegen Verfolgung der ., Juden geflüchtet hatten , pflanzten die Leh¬ re Jesu in Phönicien und Cypern , und so denn auch in Antiochien fort. Barnabas und Saul hatten an der Stiftung der Lir- chc zu Antiochien den grössesten Antheil. Hier zu Antiochien kam auch damals der un- j ttrscheidende Name der Christianer, Chri¬ sten , auf, der seit jener Zeit den Anhän¬ gern der Religion Jesu , der Christus ist, beygelegt ward, u) Zu Jerusalem wurden die Jünger den Hcrodes Agrippa, der in sein KönMsich zurückkam, nicht wenig ver¬ folgt. Cr_ließ, den Jüden zu gefallen, den Ap. «lak»b , Sohu des Zebe- däus, 4» lacitttt «nuk>lium l.ib. Xl. -8 , und l.ib, XII. l, logg. u) Luka» in s. Tpsst. Gcschilhte. K, r». v. si> s- 15 J.CHr. 43 Jahrbuch des ersten Zeitraums däus, mit dem Schwerdt hinrichten, und den Np» Petrus ins Gefängniß werfen, ans dem er aber durch einen Engel befreit ward. Er marterte auch andere, Christen? Allein bald darauf kam er selbst elendiglich um. P) N-ch des Agrippa Tob. erhielten- die Christen in Judäa, denen zur Zeit der vom Agabuö vorhergesagten Hungersnoth Barnabas und Saul einen milden Bey- trag, Kollekte, überbrachten, etwas mehr Freyheit. — Barnabas und Gaul wur¬ den zu Antiochien vom h. Geist zum Apo¬ stolat berufen. Beyde traten ihre Reife an, um den Heiden das Evangelium zu pre¬ digen. Sie kamen zuerst nach Seleucia* Von dort schiften sie nach Cy.pern, ailwo der Römische Statthalter Gcrgius Paulus bekehrt ward. Der Ap. Paulus, der nun nicht mehr Saul hieß, gieng mit seinen Gehülfcn nach Pergeü in Pamphylien, pre¬ digte zu Antiochia in Pisidien, zu Ikoniunr in Lykaonren, züLystra, und zuDerben mit vielem Beyfall, aber auch unter nicht ge¬ ringen Bedrückungen seiner jüdischen Fein¬ de. Nachdem Paulus und Barnabas an vielen Orten Christengemeinen gestiftet, und ihnen wohl auch ordentliche Lehrer, Aelce- , sten oder Priester vorgesetzt hatten, kehreten sie wieder nach Antiochien, der Hauptstadt in Syrien zurück, n) Wah- - morhcus beschnitt, und mit sich auf die Reise nahm. Er durchwanderte hernach Phrygien, Galatien, Mysien, und kam nach Troas, einer am Asiatischen Meere gelegenen Stadt, allwo sich Lukas zu ihm gesellte. Mir diesem seinen in Zukunft un- jer- der christlichen AirchcuFeschichte* l<) zertrennlicheU Reisegefährten und mit Silas gieng Paulus von Troas nach Maceöonien über, stiftete die Gemeinen zu PhilippiS, Tessalouich, Beröa, und Athen , wohm er sich der Nachstellungen der Juden wegen flüchtete, und wo er unter andern den Dis- nys v. Arcopagus, ersten Bischof zu Ar? then, bekehrt?. Er kam nach Korinth, und Mehrere allda durch anderthalb Jahre mit einem sehr glücklichen Erfolg* — Zu dieser Zwischenzeit schrieb er seine beyden Briefe an die Thessalonicher, an die Gala? ter, und vielleicht anuoch andere, G>o viel ist sicher , daß die Briefe an die Thessalo- nicher die ersten, nach der Zeitordnung, unter den apostolischen Briefen; und viel? leicht wohl auch unter allen göttlichen Schrift ten des neuen Testaments seyeu ? Denn histo- risch gewiß ist es nicht; man kann es nur höchstens für wahrscheinlich angebeu , daß schon damals Machaus seine evangelische Geschichte ausgefcrtigt habe. — An diese Zeit, wo Paulus in Achaja sich aufhielt, seht man auch das Evaügelium des Lukas, von dem einige glauben, daß es dasjenige wäre, welches Paulus in seinen Briefen das seinige genannt hatte. — Paulus segelte nach vorgemerktem Zeitverlauf vou Korinth ab, stieg zu Ephesus an das Land, allwo er den Aguila und die Priscilla, welche bey- de vou der nämlichen Profession des Pau¬ lus , d. i. Zeltmacher waren , zurückließ* Cr gieng nach Cäsareen / Jerusalem, und B L von J.CHr. 5i 5- SS so Jahrbuch des ersten Zeitraums L.Chr. von da zurück nach Antiochien, durchreisete sr abermals Phrygien, Galatien, und kam nach Ephesus , allwo er durch drey Monate in den Synagogen gepredigt hatte. Es kamen allda auch Apollo und einige andern Iün- . ger zu Paulus. Dieser schrieb seinen er¬ sten, und kurz darauf auch seinen zweyten Brief an die Korinther. — Nachdem sich aber zu Ephesus ein Aufruhr wider den Paulus entspannen, an dem der Silberar¬ beiter Demetrius den grössesten Anthcil hat¬ te, gieng er nach Makedonien über, und von.da weiter in das eigentliche Griechen¬ land. — Um diese Zeit schien auch Petrus die Provinzen Pontus, Galatien, Kap- padocien, das prokorftularische Asien, und Bithymen durchgewandert, und allda Chri- stcngemeinen, an die er nachher seine zween Briefe schrieb, gestiftet zu haben. In diese Zeit seht man (vielleicht nicht ohne Grunde) Peters ersten Brief, den er aus Babylon am Tigris, und nicht aus Rom, schrieb. «) 54 Inzwischen kam Felix als Statthal¬ ter oder Landpfleger nach Judäa an die Stelle des Cumanus, oen K. Claudius ins Elend verstieß. — Dieser einfältige Kaiser enterbte seinen Sohn Lritamükus, und nahm den Dommus LIcro, einen Sohn der «) Lukas in tx>r Ap. Gcsch. K. 'S — ty. Pan¬ ins und Petrus in ihre» Briefen. der christlichen Birchcngcschichre. der Aprippine, an Kindes statt an. Zur dießfälligen Vergeltung vergiftete Agrippina 'ören gutwilligen Gemahl, der im l)4ten ^gahr seines Alters, und im i^ten seiner Re¬ gierung den iz Oktober des Jahrs 808 nach Erbauung der Stabt Rom starb. Ihm folgte Nero, damals 17 Jahre alt, und ein Prinz von wilden Leidenschaften. /3) R. Nero. Gleich im Anfang der Regierung des K. Nero kam Apollonius v. Tyana nach Ephesus, allwo er auch grossen Anhang, besonders aber von Handwerksleuten, die für die Göttin Diana arbeiteten, erhielt — LIcro , dessen Leidenschaften zu bezähmen sich zwar Burrhus, Obrister der kaiserli¬ chen Leibwache, und Seneka, alle Mühe gaben, artete dennoch gewaltig aus. Er ließ den Brirannikns vergiften, und mach¬ te sich durch Grausamkeit, Ausschweifun¬ gen, und andere Lasier allgemein verhaßt. Der jüdische Prinz Aristobulus be¬ kam von ihm das kleine Armenien, und Go- D) -mngmt. läk. XX. 0. 5. und 6- dellojnZ. n, Oa». 20., nnus- 1mm Ink. XII. o. -5. 26. 66. Le li-gg. m vir, Liauäii 6. 44, und Oio b'lior, rom. I^ib. 6s, Hamburg »7 5». in Fvl. LI I Chr. 54- 55 58 SS 22 L-N>r. 56 57 58 Jahrbuch des ersten Zeitraums Sshemus die Provinz Sophene (Sohaemo) mit dem königlichen Titel. Inzwischen dnrchreisete Paulus Ma- ccdonien, und kam zum drittenmal nach Korinth. Äon da aus schrieb er seinen Brief an die Römer, aus dem wir wissen, daß die R-rche zu Rom damals schon in dec ganzen Welt bekannt gewesen war. Nach andern Reisen durch Griechenland nahm ec seinen Weg über Troas, Miletus, allwo er von den Aeltesten zu Ephesus Abschied nahm. — Er gieng mit seinen Gefährten durch Syrien, bald zu Wasser, bald zu Lande; kam nach Cäsareen, und von da- aus zum fünftenmal nach Jerusalem. Hier gieng er sogleich des andern Tags nach sei¬ ner > Ankunft in des Apostels und Bischofs zu Jerusalem, Jakob, Haus, der eben in damaliger Zeit seinen Brief an die Be¬ kehren aus dem Iudenthum schrieb, und erfüllte auf dessen Ermahnung das Gelübd des Nazaräismus. Weil aber dabey die Juden einen Aufruhr gegen Paulus erreg¬ ten, ward er von dem Obristcn der Römi¬ schen Schaar in Verhaft genommen. Die¬ ser gab Befehl, ihn zu stäupen ? Allein nach¬ dem Paul sich für einen Römischen Bür¬ ger ausgegcben, ward er nach Cäsarcen zum Land- 7) ,/»/?, -E/ in vits ^pollonll I.ik> 3-, 7«»- "" Lnuslium H XIII. Cap. 2. A tegg. der christlichen Lirchengeschichrc. LZ Landpsicger Felix geführt. Dahin kamen auch seine Ankläger, und selbst der Hohepriester Änanias. Paulus vcrtheidigte sich vor dem Landpflegdr so muthig als gründlich? Demungeachret ward er im Gefängnisse be¬ halten , aus Ursache, weil Mix von ihm für seine Loßlassung Geld zu ziehen anhoff- te. — Im zweiten Jahr der Gefangen- uehmung des Paulus kam an die Stelle Les Felip porlius Fcstus. Auch vor die¬ sem verantwortete sich Paulus zu Cäsareen. Weil ihn aber Festus , um den Juden ei¬ ne Gunst zu bezeigen, nach Jerusalem schik- kcn wollte, appellirte Paulus von ihm an den Kaiser. Z) L.Chr. 5» 6» Uebrigens unterdrückte Festus mehre- ! s. re Aufrührer in Judäa, die das Volk als Messiaffe ansah', und die das Land unge¬ straft plünderten. Die gefährlichsten dar¬ über waren diejenigen , die von den Rö¬ mern Giccaricr genannt wurden. — Um diese nämliche Feit ließ der König Agrip¬ pa in dem Pallast der Asmonäer eine Bild¬ säule errichten. Darüber entstunden viele Unruhen , weil die Iüden dagegen prote- sttrten. Dix Sache sogar an den Kaiserhof devolvirt ; und Nero bestätigte durch das Anffhe,, der Poppäa seiner Ge¬ mahlin / die den Iüden gewogen war, die von ihnen über den Saal des Tempels auf- ge- I 3) Ap. Gcsch. Ä. ,c> — 24 Jahrbuch des ersten Zeitraums Ä-Chr. geführte Mauer. — Gegen seine Murr ter handelte blcro unmenschlich, indem er¬ ste auf eine grausame und tragische Art hin- richten ließ. — Jakob, der Apostel und Bischof zu Jerusalem ward nach dem Tod des Gestus, , und ehe annoch sein Nachfol- ger Albinus anlangte, dürch Anstiftung des Hohenpriesters Ananushingerichtet. Was von seinem Martyrertod HegestppuS beym Eusebius erzählt, ist nicht aÜerdings richtig, k) s. Zuverlässiger ist es, daß Paulus, der, weil er an den Kaiser nach Rom appellirte, auch vom Festus nach Rom geschickt wor¬ den war, allda nach einer langen Reise an- kam. Wahrend dieses seines zweyjährigen Aufenthalts in gedachter Hauptstadt schrieb Paulus seine Briefe an die Philipper, an den Philemon, an die Kolosser, und Epheser. Nachdem er aber durch 2 Jah¬ re in Rom geblieben, und das Reich Got¬ tes fteymüthig gepredigt, auch viele, selbst aus denjenigen, die am Kaiserhof waren, zu Christus bekehrt hatte, begab er sich nach erhaltenrr Erlaubuiß hinweg, durch¬ wanderte Italien, und predigte aller Orten. Aus Italien schrieb er seinen Brief an die Hebräer, oder an die aus dem Iudenthum be- k) gnkiguit. lUb. XX. Oap. 6. 7. tt. 8 und (le bülio jucisiv. 1.,'K. II. L. 22,, 7'r- cE gnuslmm I.ib. XIV. Lap. 8. Hill. l^ccl. ibib. II. Ls^. rz. der christlichen Airchengeschi'chte. bekehrten Christen in Palästina. An bieft Zeit seht man auch die Apostelgeschich¬ te , die Lukas (vielleicht in Alexandrien) lchrieb. An Rom soll Markus sein E- vangelium nach dem Bericht des Eusebius geschrieben haben. Hernach reifete Mar kus nach dem Zeugnisse des alsogleich gmannten Historikers nach Egypten, predig¬ te allda das Evangelium , und stiftete die christliche Birche in Alexandrien. Von diestr zahlreichen Gemeine sollen die Thera¬ peuten , von denen Hhilo eine vollständige Nachricht giebt, den grösten Theil ausge¬ macht haben. Dem Markus, der im achten Jahr der Regierung des K. Nero starb, folgte in Verwaltung der Alexandri¬ nischen Kirche Anian, ein gottesfürchtiger, und in allen Dingen vortrefticher Mann. — Paulus that eine Reise nach der An¬ se! Kreta, allwo er den Titus zum Bischof einsehte. Aus Kreta gieng er nach Audäa, und kam mit dem Timotheus aus Audäa nach Asien. Er besuchte die Kolosser, und Zu Ephesus ließ er den Timotheus als Bi¬ schof zurück. H K- Mro fieng fast zu einer Zeit den Krieg wider die Anden, und die Verfol¬ gung wider die Christen an. Am zehnten Aahr §) Apost. Gcsch. K. ,7 u. -5., «.L. loc. cir. L. i;. ,4.. tÄr/o äe vita cou- rcinplativa. >?) bl, L. I.ib. II. 6 sg. und läl>, ui. c. 4. 25 I. Chr. 6z S4 26 J.Cbr. 65 65 66 Jahrbuch des ersten Zeitraums Jahr seiner Regierung ließ er Rom anzün- den, muthmaßlich in der Absicht, um es zu Ehren seiner ersten zehn Jahre wieder aufzubauen. Weil aber unter dem Volke verschiedene nachtheiligen Gerüchte gegen ihn herumgicngen , ließ er die Christen, des Brandeswegen anklageu; und da man sie als Urheber desselben ansah', wurden sie auch aus eine grausame Art verfolgt und gemartert. Biese war die erste Verfolgung der Christen. -Z-) —- Nach Judäa schickte tsscro den Hlorus au des Albinus Stelle. Gleichwie schon unter diesem die .Aüden große Spaltungen erregt, und zu Räuber repen , Empörungen, u. d. gl. Anlaß ge¬ geben hatten, so ward ihr Zustand unter dem Florus annoch immer schlimmer, bis es sogar zum öffentlichen Aufruhr, und zum Krieg kam. -S-) Paulus hielt sich durch einige Zeit zu Philippis auf, schrieb seinen ersten Brief an den Timotheus, und an den Titus, brachte den Winter zu Nikopolis zu, be¬ suchte den Timotheus zu Ephesus, und gieug von da nach Troas. Zu Korinth blieb Erastus, und zu Miletus TrophimuS krank zurück! Paulus aber kam wieder nach Rom, und . H) -mnnlium I^I>. XV. Oap. z8 — 44, npolo». L. Z. cle mort. perkeguut. H.) no- riguic. t.ib. XX., und cle dello )u. m. C. Z. erzählt. ss Von Rom aus, wohin auch Apollo¬ nius v. Tyana, und Sniion der Zauberer ka- n) äe bellg juäaico Iul>. II. L. 12 — 40. der christlichen Airchengeschichte. kamen, schrieb Petrus seinen zweyten/ und auch Paulus seinen zweyten Brief an den Timotheus* Beyde machten darinn eine nicht undeutliche Erwähnung von ihrem an¬ nahenden Tod. Dieser erfolgte auch in dem lezten Jahr der Regierung des K. Nero; (vielleicht doch nicht an einem Tage: Pe¬ trus soll als ein Jude und gemeiner Mann gekreuhigt, Paulus aber/ w?il er ein Rö¬ mischer Bürger war/ enthauptet worden seyn. Nach dem Tod dieser beydcn Apostel/, die an der Aufrechthaltung der Römischen Kirche den grössesten Antheil hatten / soll zuerst Linus / hernach aber Rletus, oder Anaklctus / und sodenn Blemcns die Kir¬ che zu Rom verwaltet haben, x) Inzwischen empörten sich wider den K. Nero die Gallier unter des Julius Viudex Anführung. Galba rebellirte in Spanien. Die Prätorianifchen Soldaten selbst verlies¬ sen ihn. Er ward von dem Senate sogar für einen Feind des Staats erklärt. In solchen Umständen/ wo den unmenschlichen Prinzen alle Menschen verliessen / gerieth Nero in die äusserste Berzweifelung / und erstach sich selbst, nachdem er 13 Jahre und 8 Monate regiert hatte. Er starb am 19 Junius/ an dem nämlichen Tag/ wo er leine Gemahlin Oktavia / des K. Claudius Toch- 2Y J.Chr. 68 6S u, li.I-ib. III. l. 2. 4' z o Jahrbuch des erste» Zeitraums J.Cbr. Tochter, vor wenigen Jahren auf der In- ^9 stl Panbataria hinzurichten befohlen hatte. xr) Calba, 2>lho, Vitellius, An des Nero Stelle ward Galba zum Kaiser ausgerufen? Allein nach sieben Monaten lödreten ihn die prätorianischen Soldaten zu Rom. Sie ernannten den Ocho an seiner statt zum Kaiser. Allein um , die nämliche Zeit erklärte das Kriegsheer in Niedergermanicn den Vitcllius, der es kommandiere, zum Kaiser. Im nämlichen Jahr ward auch Vcspastan? der Feldherr im Orient war, zuerst zu Cäsareen, und herüach zu Alexandrien zumKaiser ausgeruftn. L. Vespqsicrnus. 70 Annoch vor der Mitte des Heumonaths im angezeigten Jahre leistete dem Vcspastan ganz Syrien den Eid der Treue; und nach¬ dem alle drey vorgenannten Kaiser in ver¬ schiedenen Schlachten ums Leben kamen, fiel dem Vcspastau eine Provinz nach dec andern zu. Er kam annoch vor dem Ende des Kosten Jahrs der gemeinen christl. Zeit^ rechnung nach Italien, und ward mit Ge¬ nehmhaltung des ganzen Römischen Reichs für den Kaiser erkannt, v) Un- in vir» blerunis, in d^eronem. V ) liitionaouin I-ib. II. Ill, ör IV. in vira Velj>-iliani. der christlichen BirchenAeschichtc» Unter der zehnjährigen Regierung Vcs- pastans erholte sich der Römische Staat, der ehcvor so vieles gelitten hatte, unge¬ mein ; doch wurden die Iüden aufs äusserste gebracht. Jerusalem ward vom Tirus, dem Sohn Vespasians, belagert,, indem er sie zur Zeit des Osterfests ;uit seinen Legionen einjchloß. Es entstund in der Stadt eine schreckliche Hungersnoth, von der uns Fla¬ vins Ioscphttö, der vom Vespasiau im I. Ehr. 67, als er Iotape übergeben muste, gefangen genommen, hernach aber in Frey- heil gesetzt ward, und jetzt bey der Belage¬ rung von Jerusalem mit dem Titus gegen¬ wärtig war, an Eleazars Tochter ein be¬ sonders tragisches Beyfpiel giebt. Jerusa¬ lem war in drey Parlheyen gctheilt, die ob sie schon gegeneinander unerhörte Grausam¬ keiten ausübten, dennoch darinn übereinka- men, das sie sich den Romern nicht ergeben wollten. Die Stadt muste also mit Gewalt eingenommen werden» Dieß geschah auch, aber nur nach öftern Angriffen, bis sogar der Tempel selbst erobert, verbrannt, und geplündert worden war. — Timo ließ alles, was vom Tempel und von der Stadt übrig blieb, umreisten, und die Stelle, wo che- vor daS jchöne Jerusalem stand, ward mit dem Pflug umgegraben. Die Beute, die Tirus mit seinen Römern machte, war groß, "ud man berechnete bey naoovo Iüden, die während der Belagerung umkamen. E) Im äs dello jaästco ttib. v. VI. V». 7» Z2 °Ehr. 7- 7Z Jahrbuch des ersten Zeitraums Im nachfolgenden Jahr hielt Tims mit seinem Bater Vespastan zu Rom we- gen Eroberung der Stadt Jerusalem und wegen des besiegten jüdischen Landes einen öffentlichen Triumph. Zum Andenken dieses Siegs sollen vom Titus und Vesvasian so¬ gar Münzen geprägt worden seyn/ mit der Umschrift: .sucirrog captivg. Der Kaiser legte allen Iüden im Römischen Reiche ei- n?u förmlichen Tribut auf. — Es wurden auch alle Schlösser und Kastelle im jüdischen Lande, deren sich die Iüden annoch bemäch¬ tigt hatten, als Herodion, Macheron, und leztens Maffada durch den Lucius Lassus und Publius Silva erobert. — Ebenfalls in Egypten wurden die flüchtigen Iüden/ insbesondere aber die Banditen und Sicca- rier gezüchtigt. Weil sie immer Tumult er¬ regten , erhielt Lupus/ Statthalter in Egyp¬ ten , vom Kaiser den Befehl / den prächti¬ gen Tempel der Iüden bcy Memphis / den Hm'as vor 2Z5 Jahren hatte bauen lassen/ zu zerstören. — In Lykien, allwo die Iü¬ den unter der Anführung eines Böfewichts/ mit Namen Jonathas / neuerdings aufrüh- risch waren/ hatte sie der Gouverneur dec Provinz, Carullus, gar bald unterdrückt/ indem Key solchem Aufstand gegen zooo Iü¬ den ums Leben kamen. Ueberhaupt soll die ganze Summe der Iüden / die während deS Kriegs an verschiedenen Orten aufgeriebeu wurden / sich auf I/ zz?, 4^0 belauft" haben. 0) ' Nach » vir» VeshsIlLM , Lc ll'iti e. 7, und «»riguic. /U>, XVIII. c. 7, st) ich li, biib, lll, enp. m. zz. Ztz J.Lbr. 7S 79 Jahrbuch des ersten Zeitraums Nus, der ihm eine jährliche Besoldung von hundert tausend Sestercicu oder fünf tausend Gulden gab. Seine Schule besuchten alle Adciicheu von der Römischen Jugend/ und unter diesen namentlich die Söhne deö Kon¬ suls Alcmens und seiner Gemahlin Flavia Dominlla, und der jüngere Plinius / der sich nachher gegen seinen Lehrer in der That dankbar erwicß. u) Der K> Vcspasian starb / nachdem er durch io Jahre seil seiner Ausrufung zum Casar im Orient regiert hatte. So fried¬ fertig und sanft seine Regierung gewesen/ so gelassen war auch sein Tod. Als er das Ende seines Lebens herannahen sah' / sagte er/ um die Schmeichler zu demüthigcn/ die Worte: mich dcucht / das ich ein Gott werde. Ihm folgte in der Regierung sein ältester Sohn Tirus. >p) R. Tiirns. Titus war ein Fürst / der seiner Wohl- thätigkeit wegen die Freude des Menschen¬ geschlechts hieß? Nur Schade, das seine Tage, die er für verloren hielt / wenn er an denselben nicht irgend einem Menschen eine Wohlthac erwies, gar zu bald entsio- hen —. Gleich in den erstem Monaten sei¬ ner u) H. Vl. gl. in vit» Vechrsiani. der christlichen Birchcngcschichre. ver Regierung ereignete sich ein bis dahin annsch unbekannter Vorfall, ein schreckli¬ cher Ausbruch des Bergs Vesuvius, wo¬ durch der ältere -Plinius erstickt, und Pom- Pest und Herkulanum zerstört wurden. Von dem icztern harre man seit einiger Zeit viele Ueberbleibsel entdeckt, und be¬ kannt gemacht. — Dec' berühmte jüdi¬ sche Geschichtschreiber Flavins Joseph ns genoß der Gnade des Titus ununterbrochen fort. Tirus erweiterte ungeachtet sei¬ ner kurzen Regierung die Römische Herr¬ schaft in Britannien, allwo Julius Ägri'- kola, Schwiegervater des Tacitus,. Statt¬ halter war. Hoffentlich würde K. Tirus alle Unrcrrhanen seines großen Reichs glück¬ lich gemacht haben, wenn nicht ein allzu- fmhzeiriger Tod diesen besten Prinzen der dankbarn Welt entrißen hätte. — Tirus starb nach einer zweijährigen Regierung, und da er kaum 41 Jahre alt war. Ahm folgte sein Bruder Doiuiriau, an dem die Welt wegen seiner Grausamkeit und Un¬ zucht einen zweyten Nero sand, n) §7 e», 8i J-Chr. R. Domirianus. Domitian beobachtete zwar im Anfang seiner Regierung viele gute Ordnung. Er Machte sochr einige nützlichen Staatsver- drdnungen / worunter sein Verbot, Ver- schnit- ri er)" ättttonuu- in vic» liri. Z8 Jahrbuch des ersten Zeitraums 2. Chr. fchuittene zu machen/ und die Geseße wider die Ehebrecher gehören. P) Er vertrieb die Philosophen/ und unter diesen auch den 8- Mlisom'us/ nicht nur aus Rom / sondern auch aus ganz Italien. Dies; geschah' muthmaßlich aus Staatsgründen, weil sie wider die Regierung des Kaisers geredet haben sollen. Wenigstens ward Apollonius v. Tyana in Verdacht gezogen / als ob er mit dem Nerva und seinen Freunden / die vom Kaiser ins Elend verwiesen worden waren / in geheimer Verbindung stünde. Aus drejcn, Grunde muste er nach Rom kommen/ und sich allda verantworten. Er kam auch in Begleitung des Damis dahin. Nachdem er hart angeklagt worden war, ließ ihm der erzürnte Kaiser den Bart und die Haare abfchceren ; welches eine grosse Beschimpfung für einen Philosophen war. Inzwischen soll Apollonius dennoch durch den.K. Domitian von allen Anklagen frey- gesprochen worden seyn/ wie es Philostra- tus erzählt/ der annoch andere unglaubli¬ chere Dinge dazu fügt, -o) z; Au Alcxandriest starb Anuian / des h. Markus Nachfolger, im ^ten Jahr Do¬ mitians/ nachdem er den bischöflichen Stuhl 22 Jahre besessen hatte. Auf ihn folgte Avilius. In Antiochien war Evodius zu- ch) in vir« Domitian!. D in vits /tpsUonil, I_ib- 7. der christlichen ^irchcngeschichte. zuerst Bischof, und alsdenn der berühmte Ignatius. Die Kirche zu Cäsareen in Palästina verwaltete in damaliger Zeit Thco- philus, von dem einige glauben, daß er derjenige gewesen, an den Lukas seine Aus- lätze gerichtet hat. «) In Rom wurden allerlei) Wetstreite, luäi Gapitostni, vom K. Domitian ange- stellt. Bey einer solchen Gelegenheit soll der Dichter Statius seine Thcbsis abge- faßt haben ; so wie bey den Quinquarrieu sich auch mehrere Redner und , Poeten aus> gezeichnet hakten. Die Vertreibung der Philosophen und Astrologen ans Rom.(vicl- leicht die zweyte) geschah um diese Zeit, wie einige wollen. So viel ist sicher, daß in angezeigten Jahren nebst dem K piktet, diesem berrchmten Stoiker, auch Dio sshry- fostomus, weil er wegen seiner Freyheic in Reden, wo er den Fuchsbalg nicht strich, und wegen der Freundschaft mit einem rechtschaffenen Mann, den K. Domitian hatte ermorden lassen , in Gefahr des Le¬ bens gerietst, in die äussersten Gränzen des Römischen Reichs entwichen war. Der Kaiser, weil er nicht im Stan¬ de war, die aufrüstrischen Dacier und Mar¬ komannen, diese kriegerischen Volker, zu bändigen, erkaufte von ihnen den Frieden durch ZS I.Cbr. 85 r§ 8» SS K) il. bl. l.ib« Ill, Ls^>. 14.15.r1.rr. 4v J.Ctzr. S» sr Jahrbuch des ersten Zeitraums durch unermeßliche Geldsummen, und war dennoch unverschämt genug, sich die Ehre des Siegs zuzuschreiben. Gleichwie aber das Römische Reich unter dem K. Domi¬ tian von aussen zerrüttet ward , so erlag es umer seiner Regierung auch in der inner¬ lichen Verfassung. Weil der Prinz äus¬ serst argwöhnisch , mißtrauisch, und ein Feind alles Guten war, konnte auch kein rechtschaffener, Männ unter der Obergewalt eines solchen Tyrannen ruhig leben , und der Staat muffe in Verfall kommen. Be¬ weise seiner Grausamkeit gab Domitian da¬ durch , daß er die Uornclia eine Vestalin unschuldig,- wie Plinius sagt, hinrichcen ließ, und daß der schon oben bub anno 80 angerühmre Julius Agrikola, weil er we- g?n seiner Rechtschaffenheit und Vaterlands¬ liebe im allgemeinen Ansehen stand, durch das ihm » muthmaßlich auf Befehl des Kaisers, beygcbrachte Gift sterben muffe, worüber Tacitus in vita ^Aricolge Gap. 4Z einen Wink giebt. Was die schändli¬ che Seele des Kaisers Domitianus nach ihrer ganzen Schwärze karakrecisiren mag, war sein schrecklicher Wunsch, daß das Menschengeschlecht nur einen Kopf haben möchte, um es mit einem Streich von sei¬ nem Rumpf absondern zu können. Domitian verfolgte dir Christen im i4ten Jahr seiner Regierung! Und diese, der B) Hrerom«, in vits vomnis^. -er christlichen Airchengeschichrc 4^ der Ordnung nach zwcyte/ Verfolgung darf uns um so weniger befremden« / als mehr seine ihm angebohrne Grausirmkeit dieselbe in verlangen schien. Die Ursache dieser Verfolgung, die Hegesippus beym Eusebius von der Furcht des Kaisers vor Jesu An- verwandten aus dem Stamme Davids Herr: leitet, kömmt mir nicht gegründet vor. So viel ist sicher, Laß die Verwandten Jesu dem Kaiser vorgeführt, und die Juden zu Rom übel behandelt/ undsehr gedrückt worden waren. Man vermengte auch die Christen mit den Juden/ und cs wurden viele Rö- wer angeklagt / daß sie das Christenthum angenommen hätten. Unter die Märtyrer zur Zeit damaliger Verfolgung wird der Konsul Flavius R cmcns/ Geschwisterkind mit dem Kaiser, gezählt. Auch seine Frau Flavr'a Donn'rsila, aus der nämlichen Fa- milie des Kaisers / ward / weil man sic des Christenthums, oder/ nach der Sprache der Heiden / der Gottesverleugnung und des Iudenthums anklagtc , auf die Insel Paudataria relegirt. Ein gleiches Schicksal traf auch die Nichte des Klemens/ ebenfalls Dominll» , die auf die Insel Pontia ver¬ wiesen worden war. Ihr folgten die zween Verschnittenen i-kcräus und Achilles. Auch der Ap. Johannes, der in Kleinasien leh¬ ret? / damals aber eben in Rom war, soll in ein Gefäß voll siedenden Oelö geworfen, unbeschädigt aus demselben herausgezogen, und sodenn auf die Injel Palhmos ver^ wie- Ä-Chr. S5 42 V.Lbr. SS 9<5 9-5 p<5 Jahrbuch des ersten Zeitraums wiesen worden seyn, all wo er die jen-ge Of- fenbarung harte, dis er kurz darauf in sei¬ nem Buche gleiches Namens den 7 Ge¬ meinen in Wen bekannt machte» lieber diese Offenbarung Johannis waren die Meinungen der Alten durch lange Zeit ge¬ teilt. Der Tod des Bürgermeisters Kle¬ mens beschleunigte den Untergang Do:i,i- trans , der sich durch seine Grausamkeit ohnehin schon allgemein verhasst gemacht hatte» Er ward'im 4,gten Jahr seines Alters, und im iZten seiner Regierung umgebracht. Seinen Tod soll zur Stunde, als ihn Stephanus, der Dominika Haus- ho^ueister durchstach, und mitBeyhnlfe an¬ derer rödtete, Apollonius v. Tyaua zu Ephesus angezeigt haben. An des' ermor¬ deten Domitian Stelle ward Cocccjus bsscr- va vom Senat und von dem Kriegsheer zum Kaiser gewählt, ö) R. Nervs. Sein hohes Alter ließ ihm zwar nicht zu, alle öffentlichen Angelegenheiten wieder in I in vit-1 vomitiani. 0. 12. 7»'- r«//ra»tts ttib. ^polo», (^r»p. tt. L. l il>. UI. (4p. — 20, in vik» vomilirtii L. >5. der christlichen Birchcngcschichrc. in rdnuug zu bringen; doch rief er die ins Elend verwiesenen, und besonders die unter dem Vorwand der Religion verbannten zu- rück. Auf selche Art kam auch der Aposft Johannes wieder nach Ephesus - allwo er feine übrigen Lebenslage zubrachte, und von da aus alle christlichen Gemeinen in Kleins asten regierte. Er machte den Polvkarpus zum Bischof von Smyrna. Ignatius, Bischof zu Antiochien, und -Papias, von Hierapolis, waren.seine Bekannten und Schü¬ ler. Genannter Apostel schrieb zu Ephesus in den lezren Jahren seines Lebens, nach¬ dem er über <)O Jahre alt war, sein Evan¬ gelium , und die Briefe, von denen aber nur der erste Brief an die Parlher von äl¬ ter» und neuern Schriftstellern ohne Wider¬ spruch angenommen worden war. — Unter die biblischen Bücher, die später in den Ca¬ non ausgenommen wurden, gehört Äuch der Brief des Ap. Judas, der nach dem Tod aller übrigen Apostel geschrieben zu seyn scheint. Allererst in diese Zeiten setzen eini¬ ge auch den Brief des Barnabas, und die Schriften des Hcrnias. 5) Hieher gehört auch der Todfall des berühmten Apollonius von Tpana, der nicht weniger wunderbar erzählt wird, als seine ganze, vom Philo- stratus beschriebene Lebensgeschichte ein Ge¬ ro e- e) bl. lll. csp, Z. 19. ro. rz. 24. und 25. 43 J-Chr. 96 44 Jahrbuch des ersten Zeitraums J.Cbr. 96 97 9» 99 webe von Fabeln, und erdichteten Wunder- werken ist» Der gröffeste Dienst, den der alte L7erva in seiner kurzen 14 monatlichen Re- gierung der Welt leisten konnte, war die Kindstattannehmung des Ulpius Trajanus, der letzt in Köln war, und ein Kriegsheer kommandirte. Nerva wählte ihn als den würdigsten in dem ganzen Römijchen Reichs über die Menschen zu herrschen, und gab ihm über alle seine Änvrrwandren, und selbst über seine Kinder den Vorzug. grajam rechtfertigte auch die schöne Wahl des Nerva , dem er in der Regierung nachfolgte. R, Trajan. Die Regierung K. Trajans war eine Regierung voll der Gerechtigkeit und des Ruhms. Er brachte di? barbarischen Naii- onen zum Gehorsam, und stellte die Ruhe und gute Ordnung in den Provinzen wieder her. — Auch für die Christen war Ruhe, ob man schon dort und da einige Mertyrer ftndel, z» B. die Flavia Domitilla, die in ihrer Kammer auf der Insel Ponria, wo-: hin Domiüan sie relegirt hatte, verbrannt worden seytt soll, die Euphrosyna und The¬ odora, und kurz vorher die Märtyrer Nc- räus, §) in ritr ^ollonü bib. vm. cr io. n. ir. der christlichen AirchcnFefchichte. räus, Achilles/ Emychcs/ Viktorin und ^Uaron/ ihre gewesenen Bedienten, i) In das dritte Jahr K. Trajans seht Eusebius den Tod des Bischofs Riemens in Rom, von dem es doch ungewiß ist, ob er em Märtyrer geworden. Auf ihn folgte Evarestus/ der die Kirche zu Rom durch 8 Jahre verwaltet haben soll. A) Um die nämliche Zeit, unter der Regierung Trajans/ wurden bekannt Marrialis, ein glücklicher epigrammatischer Dichter / Silins Aralikus/ in dessen 17 Büchern vom Punijchcn Krieg man mehr den Geschichtschreiber als Dich¬ ter bewundert/ der Geschichtschreiber Ror- nclius L'acirus/ dessen vortrefiiche histori¬ schen Eigenschaften ich schon in meiner Em- Icitlmg I. Abschn. Z.Änm* angerühmt hatte/ ^lorus/ Iuvcnali's/ ein berühmter satyrischcr Dichter / der Geschichtschreiber Gvctonius / plmarchus / Gouverneur in Illyrien und Schriftsteller/ und Plinius Geknndus/ der jüngere, dessen bekannte Lob¬ rede auf den K. Trajan in das lczte Jahr des ersten Jahrhunderts gesetzt wird/ und in der genannter Kaistr schon optiruug heißt. In dem vierten Jahr Trajans ent¬ stand der erste Dacische Krieg, den der Kai¬ ser ^lart)'runi Lincrrr beym Rainark, K. L. l»il>. II!. c:. 45 S-Thr. S9 46 Z.CHr. 10 I l»Z rc>5 «07 lo 7 Jahrbuch des ersten Zeitraums - I ser auch glücklich endigte, weil er die Dacieb und ihren König Dcc.balus überwand. Sein dießfälliger Triumph siel in daS 6te Jahr seiner Regierung. —Nach zweyeri fahren gieng der zweyre Dacische Krieg an. K. Trajan ließ durch den grossen Baumeister ApollodoruS, ans Damaskus, über die Donau eine bewunderungswürdige Brücke bauen, und machte nach einem zwey- jährigen Feldzug Dacien (das heurige Sie¬ benbürgen) zu einer Römischen Provinz v —> Auch das steinigte Arabien und andere meh¬ rere Länder im Orient, wovon unten lml> anno 117, unterwarf Trajan seiner Mo¬ narchie. Nun hörce auch das Reich , wel¬ ches von aussen sieghaft, und von inneu ruhig war, nicht auf, einen so guten Für¬ sten zu bewundern, der sichs zum Grund- geseh gemacht Hane, das ftinc Bürger einen solchen Herrn an ihm finden sollten, als er einen Baiser wünschen würde, wenn er selbst ein Privatmann, ein Bürger wäre. «) Eine heilsame Lektion für alle Monar¬ chen —. Viele wollen schon in das angezeigte Jahr den Tod des Bischofs Agmatins sehen? Doch weil K. Trajan vor oem I. Ehr» ii2 nicht im Orient gewesen war, gehört das Martyrthum sowohl genannten Bischofs * von <) in s, brcviir. bilior. Ivom. bid. VIll' der christlichen AirchenFcschichte« von Antiochien/ als auch des Bischofs von Jerusalem Simeon in das I. Chr. 117. In Rom starb Evarestus/ der ein Mar- tyrer heißt/ und ihm folgte Alexander als Bi,chof der dasigen Kirche. In die Regierung Trajans / und zwar in des iZte Jahr derselben seht man die dritte allgemeine Christenvcrfolgung / aber ohne hinreichendem Grunde? Denn Trajan gab kein Verfolgungsedikt heraus. Dort und da muffen die Christen frcylich sehr vie¬ les leiden/ wie es aus dem merkwürdigen Brief erhellt, den Plinius, Statthalter in Bithynien / an K. Trajan um diese Zeit schrieb, und sich beanfragte/ wie er sich ge" gen die Christen zu verhalten hätte? Tra¬ jan antwortete/ und befehl/ das die Obrig¬ keiten die Christen zwar nicht gerichtlich auf¬ suchen lassen / auch keine Angabe ungenann¬ ter Kläger wider sie annehmen / wohl aber, wenn sie ordentlich angeklagt / und des Chri- stenthnms überzeugt würden, beffraffen soll¬ ten. D Cs war das igte Jahr Trajans/ als der vortrefiiche Plah j» Rom / der von ihm den Namen führte, borum 1'rsjaui, durch den Apollodorus vollendet ward. Dazu kam nachher LaulmL Nach begangener Fei- l-ib. X. «nd li. L. liil,!-, L. 1 47 J.Chr. 107 lv8 r ID H L rrr 48 L.Ckr. ii» I-Z H4 "5 Jahrbuch des ersten Zeitraums Feierlichkeit rechte K. Trajan in den Orient zum Krieg wider die Armenier und Par- ther. Zn Antiochien ward ihm Ignatius als ein Lehrer der Christen vorgestellt/ und auf seinen Befehl nach Rom geschickt, um allda zum Vergnügen des Volks auf dem öffentlichen Schauplatz den Löwen vorgewor¬ fen zu werden. Auf der Dahinrech besuchte Ignatius seinen alten Freund Polzckarpus zu Smyrna, von wo aus er seine vier er¬ sten Briest/ die drey andern aber von Troas schrieb. Nachdem er zu Rom angekommen, erhielt er den so sehnlich gewünschten Mar- tyrerkranz.. — Auf ihn folgte Heron als Bischof in Antiochien. In Alexandrien kam Primus als Bischof auf den Tcrdo, und in Rom auf den Alexander der Bischof stus oder Gixrus. x) In Egypten und Syrien, vornehmlich aber in Cypcrn und Mesopotamien, wurden viele tausend Iüdcn eines Aufruhrswegen, in dem sie unter Anführung eines gewissen Andrias und Arrcmion die Griechen und Römer auf eine grausame Art gecödtec hatten, umgc- bracht. Sie zogen sich ein Unglück nach dem andern zu, und wurden auf Befehl des Kaisers aus verschiedenen Provinzen verjagt; wo hingegen die christl. Kirche sich immer wei- x) Igb.m. c. Z4-— Z6. u. lab» lV. c. i. der christlichen Airchengeschichte. weiter durch die vom Trajan eroberten Län¬ der verbreitet Hane. Zu Jerusalem starb als Märtyrer Gis Meou, der Bischof dastger Gemeine, in einem Alrer von iao Jahren. Auf ihn folgte Justus, ein gebohrner Jude, rmd Theburhis, weil er nicht Bischof geworden, stiftete eine neue Sekte. Um diest Zeit machte sich a.uch der kurz vorher genannte Poi^karpus, Bischof von Smyrna, von dem wir ein Schreiben an die Philipper Has ben, und Papias, Bischof von Hierapolis in Phrygien bekannt* Der leztere, ein schwacher Kopf, war der Erfinder des laus sendjährigen Reichs Jesu Christi aus Ers den. zi) B«. Trajan, der Armenien bezwang, dem sich die Könige der Iberier, Sauromas ten , des Bosphorus, und in Colchis unters warfen, der Adiabene eroberte, über Bas bylon nach Ctcsyphon gieng, Assyrien und Mesopotamien zu Römischen Provinzen wachs te, den Parthern eigenmächtig einen König gab, und auf solche Art beynahe den gans zen Orient unter seinen Zepter brachte, starb auf seiner Rückreise nach Italien, nachdem er durch beynahe 20 Jahre regiert hatte, D am jt) gäsm liäb. III. e. z r. u. bib. IV. c. rr, bil>. t!i. c. z6 u. zs. iLlrch. Gesch. Ir* Thl« 49 J.Chr. "5 nS §o Z.Cbr. n? -17 H8 Jahrbuch des ersten Zeitraums am io August in Cilicien. Gleichwie ab et der Römische Staat aus seiner Regierung ungemein viele Vortheile zog, so war auch genannter Prinz so glücklich, das ihn weder seine Trunkenheit noch Wollüste jemals ver¬ leitet hatten, etwas wider die Gerechtigkeit, die seine karakteristijche Tugend war, zu unternehmen, ch Ä. -Hadrian. > Auf den K. Trajan folgte durch Ver¬ anstaltung der Kaiserin Plorina Aclius Ha- drianus, ein Prinz, dessen Regierung mit Guten und Bösen vermischt war. Er hielt eine guze Kricgszucht, lebte selbst so streng wie ein Soldat, und sehr mässig, verschaf- te den Provinzen Erleichterung, bezwang die barbarischen Völker, und war, welches ihm zu einer besonder» Ehre gereicht, ein grosser Liebhaber der Gelehrsamkeit. Doch befiekte er diese schönen Eigenschaften zugleich durch seine abergläubischen Meinungen, Unge¬ heuern Wollüste, und wohl auch einige Grau¬ samkeiten , wie eö Dio, oder sein Fortsetzer RiphUinus in der augezeigten Römischen Geschichte erzählen. Zur Zeit, als Trajan starb, war Ha¬ drian in Syrien- Er kam aber im nach¬ folgenden Jahr nach Rom. — In eben Vie¬ ch Li, QzAm Mor. Komim. l.ib> 6s. der christlichen Airchengeschichte. diesem folgte auf den Primus, Bischof in Alexandrien , Justus , der sein bischöfliches Amt durch eilf Jahre verwaltet hatte. Zn Jerusalem waren in einer kurzen Zeit von 7 Jahren 7 Bijchöffe, alle jüdischen Her?: kommens. Nachdem Hadrian seine Huinyuenrmlm zu Rom gehalten, trat er seine grosse Län? Lerreise an. Er bereiste anfänglich Gallien, Germanien, Britannien, allwo er zu seinem Denkmal die sogenannten inuros stlaöriani hinterließ, und Spanien. Er fuhr auch in nachfolgenden Jahren fort, das Reich zu durchreisen. In Athen, allwo er von den Deputaten mehrerer Städte bewillkommt wurde, ließ er sich im achten Jahr seiner Re? gierung zu den Eleusinischen Geheimnissen einweihen. a) Unter der Regierung Hadrians thaten sich viele Ketzereyen hervor. Die bckann? tern waren diejenigen, die den Saturnmus und Bastlidcs, beyde Menanders Schüler, den Rarpokrarcs, und einige andern Gnoe stiker zu Urhebern hatten. Diese Ketzereyen gaben zu vielen Verleumdungen der Chri? sten Anlaß. — v) Nebst diesen gab cs in D 2 da? N Ltt/eSE N. L. Ud. IV. o. 4« 5. a) O/o und in vita Haätianl« U. L. l-il», IV. c, 7,. 5l J.C-r. ns 120 »2» 52 L.CHc. 122 »24 "5 »26 Jahrbuch des ersten Zeitraums damaligen Zeiten auch einige gelehrten Män¬ ner/ die die christl. Religion mit Gründen und schriftlich anzutasten sich Mühe gegeben hatten. Celsius / der ein Epikurischer Welt¬ weiser gewesen seyn soll/ schrieb zur Zeit des K. Hadrian (Andere sagen/ unter dem An¬ toniu) rin Buch so den Tirei führte/ Ab¬ handlung der Wahrheit/ und worum er sowohl das Eludenrhum als auch Christenthum angriff. ?) Es gab aber auch Verrheidiger ' der wahren christl. Lehre. ' Um den Agrip¬ pas Aastor / der wider den Basiiides schrieb/ und einige andere zu übergehen/ rühme ich hier Orrs vorzüglich die sogenannten Apologi- stcn an/ d. i. diejenigen,die damals gegen dieAn- griffe und Verleumdungen ihrer Gegner das Christenthum in einigen Schuhschriften/ Apo- logicn/auf eine standhafteArt verrheidigt harten. Die erste hat den Huadrarus, Bischof von Athen/ zum Verfasser. Er übergab sie dem Kaiser/ als dieser eben zu Athen war. Zu gleicher Zeit mit dem Ouadrarus soll auch der Athemienser Aristides seine Verrheidi- gungsschrift dem K. Hadrian eingereicht haben. Nicht lange daraus stellte auch Gc- rcnius Gramanus / Prokonsul in Asien/ dem Kaiser vor/ das es unbillig wäre/ die Christen bloß um ihres verschiedenen Na¬ mens wegen hinrichten zu lassen. Der Kai¬ ser gab daher dem AUnutius Fundanus, deS H comra L-Itmn Lüb. !. csp. 2. 6c Legg. der christlichen AirchenFeschichte» Aes Granianus Nachfolger, den gemessene stm Befehl, die Christen zu schonen/ und ste nicht anders, als wenn sie etwas gegen die politischen Gesche verbrochen hätten / am Leben zu straffen» zo IZl izr >r5 Jahrbuch des ersten Zeitraums allda statt des ehemaligen Tempels tsmp- lum )ovis (ispitoliui aufgebaut. Dreß siel den Juden ganz unerträglich. Sie be¬ reiteten sich daher zur Rebellion gegen die Römer unter Anführung des Lar-Cochba, eines Strasscnräubers und Erzbösewichts, dem sein schöner Name viele Anhänger zu¬ zog. Dieser Aufrührer zwang auch die Christen wider die Römer zu rebelliren? > Allein weil sie ihm dieses abschlugcn / wü¬ sten sie die grausamsten Martern erdulden. Die Juden verwüsteten Judäa, und em¬ pörten sich an allen Orten. Rufus, Gou¬ verneur des jüdischen Landes , gieng mit seinen Truppen den Rebellen zu Leib, und rödtete deren eine unbeschreibliche Menge. Doch weil er nicht stark genug war, den Aufruhr der Anden zu dämpfen, verstärk¬ te ihn der Kaiser mit neuen Truppen, die er unter Anführung des Julius Severus aus Britannien kommen ließ. Der Krieg dauerte durch einige Jahre, bis die Juden gänzlich zu gründ gerichtet wurden. Mau zählte über 580000 erschlagene Juden, ohne diejenigen zu berechnen, die durch das Feuer, durch Hunger und Krankheiten um¬ kamen , und die verkauft wurden; §o feste Schlösser samt y8§ Flecken und Städten im jüdischen Lande, die alle zerstört wurden. Seit dieser Zeit ward den Iüden auch untersagt, die Stadt Jerusalem, die nun Aelia Capitolma hieß, und die dasige Ge^ gend der christlichen BirchcnFeschichte. Md zu betreuen. Man hatte, muthmaß- lieh in der Absicht , um die Juden mehr und mehr zu kränken, über dem Stadtthor eine Sau, ein nach ihrer Sprache unrei¬ nes und von ihnen verabscheutes Thier, in Marmor gehauen, gleichwie auch ein Bild Les Jupiter und ein Venusbild auf Befehl des Kaisers in Aelia aufgestellt worden war. 7-) Die Kirche zu Jerusalem bestund bis hieher grösten Theils aus bekehrten Ariden! Nun aber, da diese!, untersagt wurde, sich zu Jerusalem finden zu lassen, wuchs die Anzahl der Christen aus den Heiden an. Es waren aber vom Tod Jesu «n bis zum gänzlichen Untergang der Juden unter dem K- Hadrian, d. i. von dem Apostel Jakob bis auf den Judas iz Bischöffe aus der Beschneidung gewesen. Der erste dasigc Bischof unter den Bekehrten aus den Hei- denthum war. Markus, o) Um diese Zeit kamen unter den Chri¬ sten die Sibyllinischen wcistaAnuFcn zum Vorschein. Sie waren eine merkbare Er¬ dichtung gutmeinender Christen, die durch dieselben ihre Religion den Heiden anem- pfch- ) K. Hadrian feierte in Rom seine Vi- ceanaim. Allda starb der Bischof Tclcs- phorus, der vor eilf Jahren nach dem Tod des Sixtus gewählt ward. Auf ihn folgte Hyginus. Im Anfang des falzenden Jahrs starb Aelius Verus, sonst Lucius Cejonius Com- modus genannt, deu K. Hadrian vor eini¬ gen Jahren adoptier und zum Casar erklärt hatte. Nach dessen Tod ward sogleich An- rom'n der Fromme an Kindes statt ange¬ nommen. Von dieser Adoption zog auch der Römische Staat die grössesten Vorthei¬ le , und Hadrian schien dadurch zugleich seinen durch Grausamkeiten und Wollüste, wovon sein Anrinous Zeugniß giebt, ver¬ löschten Ruhm in den letzten Lebenstagcn wieder hergestellt zu haben, Hadrian starb in dem angezeigten Jahr, nachdem er <52 Iah- 1?) -t/. In gpoloFM pnm», »i«c in bib. cis ponäeribus ür meniuri». der christlichen Brrchengcschichtc. Jahre gelebt, und 21 regiert hatte. Nach dessen Tod trat der vorgenannte Anronin die Regierung an. x) A. Antoninus Pius. K. Anronin führte seinen Beynamen nicht ohne Grunde! Das Karaktcristische in seiner Regierung war, daß er stets im Frieden lebre, und immer bereit war, ihn - auch seinen Feinden zu geben, Cr, erlern- te nicht nur, sondern beobachtete auch pünkt¬ lich die dem Staat so vortheilhafte Regel, daß es besser sc? , einem einzigen Bür¬ ger das Leben zu erhalten, als tausend Feinde zu schlagen, ch) Wie gut wäre es den Unterthanen von jeher gewesen, wenn die Monarchen auf angeführte goldene Re- . gel des frommen Kaisers stets Rücksicht ge¬ nommen hätten. — K. Antonin machte das Maaß seines Glücks dadurch voll, daß er den Mark Aurel Antonin, seinen Schwiegersohn, der so würdig war nach ihm die Welt zu be¬ herrschen, zum Cäsar wählte. — Von einem so friedfertigen und frommen Kaiser, wir Antonin war, hatten auch weder die Christen etwas Schlimmes zu befürchten, ob §7 J.Thr. lZ» . »rs D in vir, Haciriani. in vita Antonin,. Jahrbuch des ersten Zeitraums . Chr. rz-> 140 ,41 ob sie schon dort und da von Unterobrigkei- tcn und von dem Pöbel gedrückt wurden. Drückender , und für die Kirche ge- fährlichcr waren die Keßereyen, die damals sich ausbreiteten. Valentin, der sich ichon seit einiger Zeit mit seinem Geschlcchtregister der Zv Aeonen bekannt gemacht hatte, und der unter allen Gnostikern die meisten Anhänger, worunter Markus, von dem die Markosia- ner, zählte, kam im Anfang der Regierung des K. Antoniu nach Rom. Allhier war damals auch Ferdon, ein anderer Ketzer, der zwey verschiedene, sich entgegen gesetzte Grundwesen an nahm. L>) Der Bischof zu Rom Hyginus starb, und zwar, wie einige sagen , als Märtyrer. Auf ihn folgte s)ius/ der der erste befohlen haben soll, das Osterfest am Sonntag, und zwar vermög der apostoli¬ schen Erblehre zu feiern. Im angezeigten Jahr starb auch Rornclius, der vierte Bi¬ schof zu Antiochien, nachdem er der dasigen Kirche durch iZ Jahre vorgestanden. Sein Nachfolger war Heron oder Eros , dec diesen bischöflichen Sitz 27 Jahre innen hatte. Das nachfolgende Jahr war das Ster¬ le) säv. llaerep. I-ll,, I. L-p. l —2§- /Huiiiamu conrrg Vulenrinisnas, und cis xra-lcripc. llserecie. L. zr. kt. L- ub. iv. c.... '4S '45 14« 59 I.Tbr. '4' 14» der christlichen Uirchengeschichte. Sterbejahr des Eumencs, Bischofs zu Alexandrien, auf den Markus II. folgte. «) In Rom war jetzt Arttkus Herodcs Bürgermeister , ein vortresticher Redner, und der adoprirren Prinzen , des Markus Aurelius und Lucius Vcrus, Lehrmeister. Mark Aurels Lehrer waren auch Apollo¬ nius , ein Stoiker aus Griechenland, Gcxrus von Chäronca, Junius Kusticus, Claudius Maximus , Linus Larulus, und Lucius Volust'us Mäciauus, der ihn die philosophischen Grundsätze aufdie Rechts- gelahrltzeit anwenden lehrte. Um dise Zeit, unter der Regierung des K. Antoninus Pius trat der Ketzer Marcion auf. Cr war aus der Landschaft Pontus, und zwar aus der Stadt Synope gebürtig, und ein Sohn eines rechtgläubi¬ gen Bischofs, von dem er wegen eines öf¬ fentlichen Verbrechens der Unzucht aus der Kirchengemeinschaft verstossen worden war. Marcion kam deßwegen nach Rom, und verlangte in die Gemeinschaft der dasigen Kirche ausgenommen zu werden? Allein, weil er dieß nicht erhielt, schlug er sich zur Parthey des Betrügers Cerdon, und nahm zwey verschiedene Grundwesen, ein gutes und ein böses, an. Unter Marcions Schü¬ lern, St) i l. L. IM. IV. L. li.iA. 20 und Lbromc. all smro igi. 6c> J- Dir. 14.» "^9 150 Jahrbuch des ersten Zeitraums lern, die Marclonitcn hießen / hatte sich Apelles besonders berühmt gemacht. Nebst ihm waren porirus und Basilikus, Gy- neros/ und andere/ gegen die vorzüglich Rhodon aus Asien stritt. D) Des Marcion gedenkt auch Justin der Märtyrer/ von Geburt ein Samarin ter / der Religion nach aber ein Unbeschnit¬ tener / und hernach ein christlicher Philo¬ soph. In der Gestalt eines Weltweiscn predigte er nicht nur das Wort GcnreS mündlich, sondern vercheidigte es auch in sei¬ nen Schriften. Dahin gehören sein Ge¬ spräch mit dem Juden Tryphon / und sei¬ ne zwey Apologien für die Christen. Die erstere und grössere Schußschrift überreichte Justin / weil die Christen an manchen Or-a ten von obrigkeitlichen Personen und von dem Volk verfolgt und getödtet wurden, worüber uns die Martyrerakten der h. Fe¬ licitas und ihrer 7 Söhne zum Beweis die¬ nen / im angezeigten Jahr dem Kaifer / sei¬ nen beyden adoptirten Söhnen / und dem- geheiligten Rath. Diefr Schuhschrift, worum Justin den Glauben der Christen erklärte / und ihr tugendhaftes Leben deut¬ lich vor Augen legte / mag von guter Wir¬ kung gewcseir seyu? Denn der Kaiser be- schüß- /V etic. O. uni> Lxip/z^zzzzzz baerell 42., Lzz/^rzu kl. L. küu V, L.ip. iz. der christlichen Airchenxseschichtk. schuhte seit jener Zeit die Christen mit Nach- druck. Er ließ sogar au verschiedene grie- chische Srädte und nach Asien eine Ver¬ ordnung ergehen, das es bcy dem Edikt seines Vaters bleiben, und daß, wo man ferner einen Christen bloß darum, weil er ein Christ wäre, anklagen würde,, der An¬ kläger zur Strafe gezogen werden sollte. 7) Die verschiedene Gewohnheit der asia¬ tischen und abendländischen Christen in An¬ sehung der Feier des Pascha verursachte schon um diese Zeit eine kleine Bewegung in d<;r Kirche. Die Gemeinem in Asien be¬ gierigen das Andenken des Tods Jesu stets am i4ten Tag des Mondes Nisan, und feierten am dritten Tag darauf das Aufer¬ stehungsfest Jesu, wenn es gleich nicht auf einen Sonntag fiel. Hingegen war es im ganzen Occident gewöhnlich, bas Oster¬ fest an einem Sonntag zu feiern. Diese Verschiedenheit zog einige unangenehmen Folgen nach sich. Sie veranlaßte erstlich des Polykarpus^ Bischofs v. Smyrna, Reise nach Rom. Dieser ehrwürdige Schü¬ ler der Apostel kam vo-rgemerkter Angelegen¬ heit wegen nach Rom zur Zeit, als Arüce- rus, der auf den Pins folgte, der dasigen Gemeine Bischof war» Ihre wechselseitige Unterredung lies dahinaus, das die asiati¬ schen und abendländischen Kirchenohne das >) U. L. l>ib. sV. 0, iz. 6r L-Chr. i5<- 15» rS4 '5« »5S 62 Jahrbuch des ersten Zeitraums L.Chr. das Band der Liebe und Einigkeit zu tren- '58 «en, «ach ihrer ursprünglichen Freiheit bey j der eingeführren Gewohnheit bleiben dürft: ren. ä) Dieses Band der Liebe brach nachher dec R. B. Viktor, wie unten lub 3nno i<-6 angezeigt weroen >oll. Man glaubt, daß in Gesellschaft des *5' Polykarpus auch porhmus aus Asien nach Rom gekommen, uno von da nach Lion ge¬ gangen sey, allwo und zu Vienne von ihm und seinen Gehülfen die alten Christen- gemeinen in Gallien gestiftet wurden. — r6-> Zu Rom war damals auch schon Hegcstp- pus, der die Geschichte des Christenthums in Z Büchern abgehandelt hatte. Er blieb allda bis auf dem Tod des Bischofs Eleu- therus. -) Der K. Autoniuus Pius starb im ^vsten Jahr seines Alters, und nachdem er durch 22 Jahre friedfertig regiert hatte. Ihm folgten in der Regierung seine beydeu adoptieren Söhne Mark Aurel und Lucius Vcruo. §) R. §) Illsm I.oc. cir. Lzp, s) Illcm. I. c. 6»^. zj, <7a/>/rs/r>»» in vir» ^ntoniiü, Nt va» üvlnror .'Vorelii. der christlichen Airchengeschichke. R. Mark Aurel. Eigentlich war zwar nur Markus Aurelius Anroninus Philosophus Kaiser? Doch weil er den Lucius Aeftus Aurelius Lommodus zum Mitregenten annahm, so fangen hier zuerst 2 Augusti an. Lucius war ein Prinz von schlechten Eigenschaften und wenigen oder gar keinen Verdiensten. Mark Aurel hingegen geschickt, tugendhaft, und ein Philosoph. Schon in seinem 12 len ^gahr trug er den philosophischen Man¬ tel, und auch als Regent beschäftigte er sich mit philosophischen Betrachtungen, aus de¬ nen seine i2 Bücher esit-T-Mv ent¬ standen waren. Mark Aurel machte gleich im Anfang seiner Regierung den Junius Rusticus, einen Stoiker und seinen gewesenen Lehr¬ meister, znm Römischen Konsul. Ein ande¬ rer , dieses Namens, war prsekeüus urdi8 zur Zeit, als Justin der Märtyrer hin¬ gerichtet ward. — Dem cynischen Welt¬ weiten Lrcscens, Crescentius, einem ge¬ schworenen Feind Justins, gab Mark Au¬ rel eine Besoldung von i2OO Thalern nach unserer heutigen Münze. Ein anderer cy- nischer Philosoph, poregrinus, sonst auch Proteus genannt, legte um diese Zeit eine eigene und seltene Drobe von der Eitelkeit eines Menschen ab ? Denn, nachdem er durch längere Zeit von einem Land zum andern her- 6z J-Cbr. I 6r" r6r r6r ISA 6"4 Jahrbuch des erste» Zeitraums J.CHr. iSz herumgeirrt, sich eine Zeitlang zu den Chri¬ sten gehalten, und sodenn wieder zum Hei- denthum sich gewendet harte, so verbrannte er sich selbst lebendig zu Ende der Olympi¬ schen Spiele in Griechenland. Darüber ist Luoians, der dabey zugegen gewesen, Spöt¬ terei) aunoch vorhanden. H Auch 2tchenagoras, ein christlicher Philosoph, bemerkt den angezeigten Vorfall des PeregrinuS als eine kürzlich geschehene Begebenheit in seiner Schuhschrift für die Christen, worinn er vorzüglich die drey ih¬ nen gemachten Beschuldigungen ablehnt. Ein Beweis, daß man die Christen auch unter der Regierung des philosophischen Kaisers mancher Verbrechen hart angeklagt, und darum wohl auch verfolgt hat. Da¬ von zeugt ebenfalls die zweyte Apologie Ju¬ stin des Märtyrers, die dieser an die zwccn Kaiser Mark Aurel und Lucius Verus übergab, und darinn auf eine einleuchtende Art die Unbilligkeit des Römischen Magi¬ strats zeigte. Inzwischen muste Justin dennoch selbst dessen Schlachtopser werden? Denn er ward sammt seinen Gesellen und Schülern auf Befehl des Rusticus , da¬ maligen Scadtrichrers in Rom, enthaup¬ tet. H) Hie- I I-r-cE/r lle morrc keregrim. 'D ö-l»rr^rum llneer» t-eyin Ruinark. der christlichen Birchengeschichke. Hieher seht man auch den Martyrer- tod des Bischofs Polykarpus , und viel¬ leicht wohl auch die vierte Christenverfolgung. Im yten Jahr Mark Aurels wurden-neh- rere Christen ihrer Religion wegen zu Smyrna hingerichtet. Leztens verdammte man auch den ehrwürdigen Greis Polykar- pus, nachdem er der dastgen Gemeine seit 70 Jahren vorgestanden, zum Feuer.' Wir haben davon annoch jeht ein Cirkularschrciben von der Gemeine zu Smyrna an die Kir¬ chen in PontuS; so wie auch des Polykar- pus Brief an die Philipper vorhanden ist. <) Es rraf aber vorgedachte Verfolgung die Christen in Asien nicht alleinig? , Auch in Gallien zählet? man eine nicht geringe Anzahl der Märtyrer. Davon unten lud anno 177. In Rom war jetzt Gorer Bischof. Cr schrieb einen Brief an die Gläubigen zu Korinth / der öffentlich in der Kirche abgelesen ward. Die Kirche zu Alexan¬ drien regierte bereits Agrippinus, ein Nachfolger Ccladions , der im vorigen Jahr starb. In diesem folgte zu Antiochien auf den Eros, der seinem Amte durch 26 Jah¬ re vorgestanden/ Theophilus, ein Mann von grossem Verstand und vieler Gelehrsamkeit, wie dieß seine z Bücher an den AvtolykuS beweisen. -<) E Um <) Ltt/e/E tt- L. l.id. iv. C. 15. x) läem loc. cir. L»,'. ly, Li legg, L. rro^ko's Lirch. Ecsch. Ir. Chl. 6Z J.Tbr. »68 §6 Z.Chr. IS8 »7» Jahrbuch des ersten Zeitraums Um diese Zeit schrieb Dionys, Bi¬ schof zu Korinth, einen Biref an die Kir¬ che zu Rom , oder an den damaligen Bi¬ schof Köster. Ueberhaupt haben wir vom genannten Bischof acht katholische, und zwar allgemein nützbare Briefe. In dem Brief an die Gnoster ermahnete Dionys ih¬ ren Bstchof Pinytus , daß/ cr seinen Mit- brüdern ja nicht das Joch des cheloscn ' Lebens aufbürden sollte, x) Zu Jerusa¬ lem folgte auf Markus H. Cassianus, Publius , hernach Maximus rc. , und endlich Capiron, der der 2Zte Bischof zu Jerusalem gewesen war. In dem angezeigten neunten Jahr der Regierung Mark Aurels starb sein Mitregent Lucius Vcrus in Altinum; und Anronin herrschte nun alleinig. An ihn übergab Melito , Bischof zu Sardis in Asten, eine Apologie für die Christen. Der Kaiser ließ darauf ein Edikt zum Vortheil der Christen a6 com¬ mune ^llas oder aä concilium rKtms ergehen. — Zu eben derselben Zeit rich¬ tete auch Apollinaris, Bischof zu Hiera- polis, eine Schußschrift. für die Christel« an den Kaiser, und gab allerlei) Schriften heraus. Es gab aber nebst diesen beydeu gelehrten Bischösfen und dem kurz vorher an- -.) k!. Is!. lab. IV. -r> der christlichen VirchenFeschichte. angerühmten Dionys in damaligen Zeiten annoch mehrere Kirchenstribenten. Dahin gehören pinyrus, Bischof zu Gnofe auf der Insel Creta , Philipp , Bischof zu Gortyna, der ein schönes Buch wider den Marcion schrieb, Modestus, der den näm¬ lichen Irrlehrer widerlegte, Mufauus, von dem wir eine starke Rede wider die Cnkra- riten haben, deren Stifter TatianuS, ein Schüler Justins, gewesen war, Barde- fancs, ein beredter Syrer, und zuletzt I- rcnaus, Bischof zu Lion, lauter Männer von ächter und apostolischer Lehre. Un¬ ter den heidnischen Schriftstellern hatten sich während der Regierung Mark Aurels aus¬ gezeichnet Apulejus, prolcmäus, Gellius, polianus., Pausanias, ein griechischer Ge¬ schichtschreiber, Maximus v. Tyrus, Ari¬ stides, dessen Reden zu jener Zeit für Mei¬ sterstücke angesehen wurden, Sextus Em- pirikus, der so bekannte als allgemeine Spötter Lucianus v. Gamofara, und Ga- lcnus, der berühmteste Arzt nach dem Hy- pokrateS, u. a. m. Doch gieng allen Mark Aurel nicht nur als Kaiser, sondern auch als Gelehrter und Schriftsteller vor- Mark Aurel war auch tapfer. Sei¬ ne'-Tapferkeit empfanden die Parther und Markomannen, Quaden, Iazyger, Sue¬ ben, und andere teutsche Völker. Gegen E L die 6? J.Chr. 17c- -7* ö*) läem I. c.Pe.?. '-4—z». 68 L.CHr. »7» Jahrbuch des ersten Zeitraums die leztecn brach der Krieg um diese Zeit aus. Der Kaiser machte aus den Knech¬ ten , Fechtern, Verbannten lauter Soldaten, um dadurch seine Legionen zu verstärken, mit denen er gegen die Feinde zu Feld zog. v) Gleichwie aber Mark Aurel mit ver¬ schiedenen Völkern Krieg führte, so ent¬ standen auch unter seiner Regierung in der christl. Kirche mehrere Religionsstreitigkei¬ ten. Sie wurden vornehmlich von den ! Moutauistcu und Enkraritcn veranlaßt. Die LNontam'steu, eigentliche Schwär¬ mer, deren Ursprung in das eilfte Jahr Mark Aurels gesetzt wird , gaben den Mon- ranus von Geburt einen Phrygier, darum sie auch Kataphrygier hiessen, für den Pa- rakletuö , und seine beyden Gesellschaf¬ terinnen Priska und MaMnilla für Pro- phetimren aus. Die zweyten hiessen darum Eukratl'ren, weil ihnen ihr Stifter Tariau die Cnthalsamkeit, besonders vom Wein, Fleisch, und Ehestand vorgeschrieben hat¬ te. Die Sekte der Enkraliten, die von ei¬ nem gewissen Severus auch Severiancr hiessen, ward im zwölften Jahr Mark Au¬ rels ruchbar. N Wi- v) in vicz lelarci ^urelii. E) ll. x. l.ik. V. Lax. 14. lü. unv s. s I.jd. IV. L, -A.. der christlichen Birchengeschichte. Wider die Montanisten wurden von den Rechtgläubigen , die damals schon La- rholische heißen wollten, in Asien öfter Zur sammenkünfte, Konzilien, gehalten, in der nen jener ihre vorgegebenen Weissagungen untersucht, und, die sie für solche behaupr tet wissen wollten, aus der Kirche verbannt worden waren, — praxeas^ vormals ein Anhänger derselben , ertheilte in RomNach- richt von ihrem Fanaticismus, und hinterr trieb dadurch die Kirchengemeinschaft der katholischen Parthey mit ihnen. Hingegen breitere sich im Orient Tartans Ln'arcffar ron sehr aus, und Severus, ein Schüler TatianS, machte sich Anhang» Unterdessen führet? der K. Mark Au¬ rel Krieg wider die Sarmatcn, Quadm, Markomannen, und andere Völker Germa¬ niens. Der Sieg, den er über die Qua- den erhielt, die mit ihm im heutigen Böh¬ men fochten, istunwiderstreitlich? Mur hält die Erzählung, daß sein vor Durst schmach¬ tendes Kriegsherr durch das Gebech der Melitl'nlfchcn Legion mit einem heilsamen Regen erquickt, die Feinde aber durch Bliß und Donner in die Flucht gejagt worden seyn sollen, und das solche Legion dcsswe- gen den Namen der blitzenden oder don¬ nernden Legion erhalten hätte, das Pro¬ befeuer der historischen Kritik nicht aus. Eusebius selbst, der sich doch auf den Apol¬ linaris und Tertullian beruft, scheint die gan- 69 Ä.Ckr. r?4 L-Chr. 174- 175 Jahrbuch des ersten Zeitraums ganze Sache in Zweifel zu ziehen. c>) Auch der Brief des K. Mark Aurel hinter Ju¬ stins zweyter Apologie ist unächt. Zur Zeit, als die bereits angezeigten Keßereyen sich auch in Mesopotamien her- vorthaten, schrieb der schon oben angerühm¬ te Bardesanes wider des Marcion und an¬ derer falsche Meinungen viele Briefe, und auch ein Gespräch an den K. Antoninus über das.Fatum. Den Bardcsanes hatte zwar Apollonius, ein Stoiker und Lehrer Mark Aurels, von der christl. Religion ab¬ zubringen umsonst versucht? Er verließ auch die Sekte des Balenkinus; doch soll ihm cmnoch manches von den Saßen seines ehe¬ maligen Lehrers anhangend geblieben sehn» 7I-) Sein Sohn Harnionins hatte syrische Hymnen oder Lieder gemacht, die sich sehr ausbreiteten, und in so lang erhielten, bis sie nachher von des Cphraem seinen ver¬ drängt wurden. Es machten sich annoch einige andern Schüler des Crzketzers Valentin damals be¬ kannt? Sie waren Ptolomaus und Sc- kundus, Markus und tolarbasus. Des Markus Schüler hiessen Markostancr, de¬ nen L 0) Idem läb, V. Osp. er) ik, L. kib. IV. L. ult. der christlichen Airchengeschr'chte«. nen annoch die Askodruten und Archontiker beygefügt wurden. ?) Weil Mark Aurel mit den Barbaren im Occident die Hände voll zu thun hatte, / fand Cassius Gelegenheit, sich in Syrien, Cilicien, und Egypten zum Kaiser aufzu- werfen? Doch war sein Anlehen von kei- iwr Dauer; denn er ward nach dreyen Mo¬ naten getödict. Bey diesem Fürgang betrug sich Antonin ganz liebenswürdig. — Er erhob auch seinen Sohn Commodus 2lnro- ninus zum Mitrcgeinen; und im nachfol¬ gen Jahr starb die unwürdige Kaiserin Faustina. rmno 167 angedeutete Christenvcrfol- gung in Gallien. Die dieser V?ar- tyrer, z. B. des Maturus, Gancrus, der Blandine, des Arralus, und der übri¬ gen stehen beym Eusebius, allwo man auch den dießfälligen-Bericht lesen mag, den die Gemeinen zu Lion und Vienne an die Chri¬ sten §>) lE-rcttl H I. s-iv. bzerest 0. 8. y- lle'- säv, Valenriniano^ L. 4- Jahre alt gewesen seyn soll, starb im Gefängnisse/ und an seine Stelle ward der Presbyter Irenaus, Schüler des Poly- karpus/ zum Vorsteher der dasigen Kirche gewählt. Er schrieb ein Werk rräverlus kaereles / eigentlich wider die Gnostiker, in 5 Büchern» Der K. Markus Aurelius Antonis nus Ph-losophus/ der wahrend seiner ziem¬ lich langen Regierung die nachdrücklichen Worte des Plato, daß die Völker glück¬ lich seyn würden / wenn ihre Könige Phi¬ losophen waren/ mit seinem Beyspiel be¬ stätigt hatte/ starb im Loten Jahr seiner Regentschaft, und im ssten seines Alters. Auf ihn folgte Commodus/ des würdigsten Vaters unwürdigster Sohn. Von dem Tod des Markus Aurelius Antoninus hat Herodianus seine Geschichte der Kaiser an¬ gefangen / und in acht Vüchern bis auf den jünger» Gordianus fortgesetzt. R. tkommodus» Die Tugend der bevden Anronine machte diesen Namen zur Lust des Römi¬ schen 7-) ll. 8. bib. V. e. 1.2. z. 4- der christlichen Airchengeschichrc. « schen Volks. Darum nahm ihn auchLom- , modus an. Mein, weil er die Fußstapfen l 'feiner treflichen Vorgänger nicht eintrat, und die schönen Lehren und Eeyspiele seines gros- : sen Vaters in Bälde vergaß, ward er auch / vom Senat und von den Völkern verab- '' ' scheut, v) Conrniodus verfolgte Zwar die Chri- sten nicht! Doch hielten ihn davon nicht etwa die edeln Regenteneigenschaften zurück? Er unterließ es nur, um der Marcia seiner Beyschläferm , die den Christen ge¬ wogen war, zu gefallen. — Weil unter der Regierung des Commodus die christl. Kirche eines stillen Friedens genoß , wuchs auch stets die Anzahl der Neubekehrtcn? Doch scheint die Historie, daß unter ihm, oder wohl auch schon unter dem Mark Au¬ rel Lucius , ein König in Britannien, von dem Römischen Bischof Eleutherus einige christlichen Missionarien begehrt ha¬ ben soll, nicht allerdings richtig zu seyn? Denn Beda, der sie erzählt, giebt keine historische Quelle ab. ch) Richtiger ist es, daß in den ersten Jahren des K. Commo- Lus Thcodotl'cm, von Geburt ein Epheser, anfänglich Tarians Schüler, hernach ein Marcionit, Md endlich ein Jude, seine ' grie- o) kullor. n I. D) Le-Za IiiNoc. snglic. I.ib. i. 73 J-Chr. >8» I8Z 74 J.C-r. »84 »85 I 86 Jahrbuch des ersten Zeitraums griechische Ucberseßung des a. T. heraus¬ gab. Sre war die dritte, und die Kirche verwarf sie nicht , ob sie gleich von einem Aber, nnigen kam. Schon Irenäus mach¬ te derselben Erwähnung. Auf den Römischen Bischof Elcuchc- rus folgte Viktor, unter dem in Rom die Parthcy der Lheodoriancr und Artcmoni- reu entstand. Beyde bestritten die Gottheit I. Ehr. — D-e Sekte der Alogcr ver¬ warf einige Schriften des Ap. Johannes, und den Namen des göttlichen Worts, Lo¬ gos, der darinnen Zesu gegeben ward. — Auch -praxeas, ein Phrygier, der aus Asien nach Rom kam, und dem Papst Vik¬ tor die irrige Meinung der Montanisten zu erkennen gab, streucte daselbst neue Irrthü- mer aus. Er teugncre den Unterschied der Personen in der göttlichen Substanz. Da¬ rum hiessen seine Anhänger, weil sie, um nur einen Ursprung zuzulassen, in Golt nicht mehr als eine Person erkannten, Mo- narchianer. Man nannte sie auch st>arro- passiancr. — Endlich behauptete ^>crmo- gcnes, der in Afrika lehrete, und annoch zu TertullianS Zeiten lebte, daß die Mate¬ rie , aus der die Welt gebildet worden, ewig und unerschaffen wäre, ch) Ge- X) -nlv. kiseres. l,ib. III. L. -4. 4) in Uenno^cn., in?raxerm, «,id äc lusolcrinr. bkerocic- der christlichen 'Lirchcngcschichre. Gegen die alsogleich genannten Hrr-- lehrer und Keher stunden nebst dem spätem Tcrmllian in damaliger Zeit mehrere recht" gläubigen Schriftsteller auf. Darunter gehören Rhodon, der aus Asien nach Rom kam, und in seinen Schriften nebst Mar- - civns Kehercy auch andere bestritt, Can¬ didus und Appwn, Hcraklims, lbllaxk- nws , die berufene Streitfrage vom Ur¬ sprung des Bösen abhandelre, und wider den Hermogencs bewies, daß die Materie nicht ewig wäre , Gcxtus , Arablanus, und vorzüglich Blenicns v. Alexandrien, der aber etwas später schrieb. Während dem aber, als die berühm- , tern Schriftsteller gegen die Keher und Sek- tirer in ihren Schriften loszogen, hatten auch die übrigen Christen nicht nachgelassen, sich selbst in Erkcnntniß der Religion fest zu gründen. Ein Beweis davon war die karcchctifchc Schule zu Alexandrien, die für künftige Lehrer fchon seit längerer Zeit errichtet worden war, jetzt aber besonders zu blühen anfieng. Der ihr damals ver¬ stand, und sie wohl auch zuerst in Auf¬ nahme brachte, war panrauus, ein gewe¬ sener Stoiker, und Lehrmeister Les berühm¬ ten Klemens von Alexandrien. Pantänus lebte zu AleMudrien unter dem Bischof Julian, der im zehnten Jahr feines Bis- thnms starb. Unter seinem Nachfolger De- 'Uttrius , der den dasigen bischöflichen Stuhl 75 J.Cbr. 187 l88 76 L.Chr. rSL ISS i»9 190 Jahrbuch bes ersten Zeitraums Stuhl durch 4Z Jahre besessen hatte, p>-e- . digte panränus den morgenländischen Völ- kern, reifete sogar nach Indien, kehrete, nachdem er unter ihnen die christl. Religion ausgebreitet hatte , nach Alexandrien zurück, und stand der dasigen Schule bis zu feinem Tod vor. w) In Antiochien ward nach dem Maxi- minus Serapion zum Bischof gewählt. Er schrieb mehrere Werke , worinn er die Keher seinet' Zeiten anstritt. Darunter ge¬ hörten namentlich die Docoten, d. i. dieje¬ nigen, die da sagten, daß das Geheimniß der Menschwerdung Jesu nur dem Schein nach erfüllt worden wäre, und die davon, T-L ^o>r?k , braucht worden war, von den Prätorianern zum Kaiser ausgerufen , und vom Senat anerkannt? Allein weil er ein muthiger Vertheidiger der Kriegszucht gewesen, ward er stach dreyen Monaten von den unbändi¬ gen und üppigen Soldaten, die ihn doch ß) Mar. l-ib. I. 78 »94 A.Cbr. »9Z Jahrbuch des ersten Zeitraums kurz vorher wider seinen Willen zur Höch- j sten Würde erhoben harten, umgebracht. Me ehrlichen Leute bedauerten seinen Tod. ! Das Reich ward von den Präcoria- nischen Soldaten in Rom zum Verkauf auSgeboten ; und Didius Julianus ,» ein ' RechtSgclehrter, kaufte die Kaijerwürde. — Inzwischen wurden drey Feldherren pcsccnnius Niger in Syrien, Claudius Albinus in Britannien, und Gdptimius Severus in Pannonien, ein jeder von sei¬ nem Kriegsheer zum Kaiser ausgerufen* Man sah' also 4 Kaiser auf einmal? Doch behielt Severus nach erlegten Nebenbuhlern den Vorzug. R. Seprunius Severus. Der K. Scptimius Severus, der im 47ten Jahr seines Alters, und im I. Chr.' ihZ zum Kaiser ausgerufen ward, gieng im Anfang seiner Regierung mit den Christen ganz gelind um. Dreß geschah' muthmaßlich darum, weil ste an den bür¬ gerlichen Kriegen keinen Theil genommen, und es weder mit der einen Parthey des Albinus, noch mit der andern Les Niger gehalten hatten, ä) In- läsm biliar. Igb. is ö) l.ib. rpolog-c. und sä Scr- pulnin- der christlichen Airchengeschichte. Inzwischen obschon die Christen von aussen nicht angefochten wurden, beunru¬ higte che jetzt dennoch von innen der wieder aufgewekte Streit über die Gstcrfeicr nicht wenig. Weil die Asiatischen Gemeinen, die den polykrares, Bijchof zu Epheftis, an ihrer Spitze harren , bey ihrer Tradition standhaft blieben, und das Paschafest am I'4ten des Mondes Nisan hielten, weß- wegen sie auch Nuarradecimaner hiessen; wo hingegen die andern durch die Welt ausgebreiteren Kirchen , ebenfalls nach einer alten Gewohnheit, das Osterfest al¬ lezeit an einem Sonntag feierten, wurden bey dicfer Gelegenheit von den Bischöffen verschiedene Aonzilicn gehalten. Sie gehö¬ ren zu den allerersten Zusammenkünften die¬ ser Art. Von Seite der Palästinischen Bischöffe, und der Bischüffe in Pontus, so wie auch von der Synode in Rom, und in Gallien gab man den Christen durch Synodalbriefe zu verstehen, baß die Auferstehung Jesu bloß am Sonn¬ tag gefeiert, und daß nur mit diesem Tag das Passahfasten geendigt werden sollte? Weil aber -Polykrarcs, und seine Asia¬ ten , die sich ebenfalls in der Sache zu E- phesuS versammelt hatten, sich nicht darnach eichten wollten, schloß der R. B. Viktor dieselben ohne weiters von der Gemeinschaft seiner Kirche aus. Doch ward bieß Ver¬ ehren, weil es mit der Kirchenfreiheit nicht übereinkam und zugleich Herrschsucht ver- rieth, 79 196 8o L.Lbr. lyS '97 '98 '99 Jahrbuch des ersten Zeitraums riech, von den übrigen Bischöffen, und na-» mentlich vom Irenaus, mißgebilligt. r) Kurz darauf starb Viktor, der sich in der angeführten Streitsache von keiner empfehlungswürdigen Seite gezeigt hatten Auf ihn folgte Zephyrin, der den bischöfli¬ chen Stuhl zu Rom beynahe durch 20 Jah¬ re innen gehabt hatte. Unter ihm schrieb Casus, Presbyter der Römischen Kirche, wider die Montanisten. Um diese Zeit hatte die Alexandrini¬ sche Schule, die immer ansehnlicher und nühbarer ward, am Llcmcns v. Alexan¬ drien einen sehr gelehrten Vorsteher. Er gab sich sonderliche Mühe, die Philosophie und ganze Gelehrsamkeit der Heiden zu ih¬ rer Bekehrung, und zu einer für sie gefäl¬ liger» Vorstellung des Christenthums zu be¬ nützen. — Rlcknens war einer unter den erstem, die sich Mühe gegeben hatten, das Evangelium mit der Platonischen Philoso? phie zu vereinigen. Davon geben unter seinen zahlreichen Schriften, die Eusebius anführt, seine das gültigste Zeug? niß- A Schon vor dem Ende des zweyten Jahrhunderts ward Ecrrulliau bekannt. Er b) II. IH. I.jd, V. Lap. 2g — rg. L°) lärm. loc. cic. I-ib. VI. L. IZ- der christlichen BirchenFeschichtc. Er war Presbyter der Kirche zu Karchas go; lebte aber dabey dennoch in der Ehe. Er hatte einen lebhaften, heftigen und schar¬ fen Geist, wovon seine Schriften deutlich zeugen. Tertullian blieb bis zur Hälfte sei¬ ner Jahre in dem Schooß der katholischen Kirche? Allein hernach, und muthmaßlich im angezeigten Jahr gieng er zur Parthey der Montanisten. Die Bücher, die er vor seinem Fall schrieb, sind, g) von der Taufe, b) von der Buffe, und c) von dem Gebeth.-0 In dieser Zeit lebten mehrere Kir¬ chenschriftsteller , und unter diesen auch ein gewisser Judas, der sich auf eine Untersu¬ chung über die 72 Wochen beym Daniel einließ. H) In das erste Jahr des dritten Jahr¬ hunderts seht das ckronicon ^lsxauär. des Gymmachus, der ein Ebionir war, griechische Uebersehung des a. T. Sie scheint (wenigstens über die 5 Bücher Mo¬ ses) aus dem Samaritanischen Kodex gemacht zu seyn, und Symmachus suchte, darinn nicht so viel die Worte als den Sinn auszu- drücken. F Es y) ///ST-ouxM" in caralo^o sc Np kor. Oap. ;z. L) U. lol>. VI. Osp. 7- V. Roxko's Birch. Gcsch, Ir. Thl^ 8r J.Chr. SOS »oO Z2 Ä.Chr. sor Jahrbuch des erste» Zeitraums Es war das iote Jahr der Regie- rnng des K. Severus, als dieser ein Edickt bekannt machen ließ, daß Niemand ein Hu- ! vr und Christ werden dürfte. Dadurch ward , weil die Feinde der Christen solches ! Gesetz zu sehr ausdehnten und wohl auch mi߬ brauchten , eine allgemeine Christenversol- gung erregt. Man giebt sie für die fünf¬ te an. Sie fieng in Egypten an, war in Alexandrien am stärksten, und breitete sich von da in andere Provinzen des Römischen Reichs aus. In Alexandrien war Lconidcs, Va¬ ter des berühmten Origenes, umgekommen. Er ward auf Befehl des Statthalters Le¬ tuš enthauptet. Unter feinemNachfolgerAqui- la erhielten die Martyrerkrvn plurarchus, Serenus, Hcraklidcs, Heron, ein anderer Serenus, die Herats, und die berühmte poramiana, die drey Tage nach ihrem Mar¬ tertod dem Bastlldes, der gleichfalls ein Christ und Märtyrer ward, erschienen feyn, soll. <) Auch in Afrika wütete die Verfol¬ gung nicht minder. Davon überzeugen uns die Akten der 12 Scillitanischen Märtyrer, etwa r Hahre früher, und vielleicht im nachfolgenden Hahr die Mz psr^atuas Lc worinn annoch andererMarty- rer, die zu Karthago gelitten haben sollen, Meldung geschieht, x) Gleich <) II. ie. bib, vl. Oap. i—6". Mnyrum lineer« bcyin rlninark. der christlichen AirchcnFeschichte? Gleich im Anfang vorgcdachter Chri^ stenverfolgung schrieb Tcreullian, der da¬ mals eben zu Karthago lebte, eine Schüße schrift für die Christen. Sie ist unter al¬ len Apologien die ausführlichste und bün¬ digste. — Die Christen fanden um die nämliche Zeit annoch einen andern glückli¬ chen Bertheidiger ihrer Lehre in der Per¬ son des Mmutius Felip, muthmaßlich ei¬ nes Afrikaners , der eine leftnswürdige Schuhschrist in der Gestalt eines Gesprächs, Unter der Aufschrift Obbavius, herausgab. Weil zur Zeit der Christenverfolgung mehrere Gläubigen, unter denen auch Rie¬ mens v. Alexandrien, Presbyter und Vor¬ steher der dasigen Schule war, von Alex¬ andrien sich gefiüchtet hatten, trug man die Unterweisung der Katechumenen dem da¬ mals annoch sehr jungen GriFcnes auf, der sie auch nicht nur gutwiüH über sich nahm, sondern auch mit vielem Beyfall, und un¬ ter häufigem Zulauf der Schüler verwaltet hatte. Origcnes war schott als Jüngling die Bewunderung seiner Zeitgenossen. In, Rom , allwo der RechtSgelehrte Papinianus, der jnris alylnm - «-,50; -r,„r hieß, Und unter ihm Paulus Ulpianus daS Iusiizwesen besorgten, wur¬ den im i2ten Jahr der Regierung des K» . F 2 Se- 8 z J.Cbr. soz 84 J. Tür. S04. 205 2» 7 Jahrbuch des erste» Zeitraums Severus die luäi Leculares, der Ordnung nach die achten, angestellt. Muthmaßlich nahm daran Tertulliau Gelegenheit, seine zwey Bücher, äs äpsÄacuIis und äs iäoivlatrla, zu schreiben. Kurz darauf schrieb genannter Tcrtul- lian auch sein Buch an die Märtyrer, die, weil die Verfolgung annoch immer fort dauerte, in Gefängnissen lagen, das Buch von der Geduld, und die zwey Bücher von dem Schmuck der Weiber. Im iZten Jahr der Regierung des K. Severus verfertigte Tertulliau seine Schrift wider den Marcion. Um die näm¬ liche Zeit ward auch sein Werk äs pras- lsriptions kaersticoruln allererst bekannt. Zn einer andern, ebenfalls nicht weniger be¬ rühmten , Schrift widerlegte er den Prax- eas, und vertheidigte wider ihn die Lehre von der Dreyeinigkeit. In diese Zeit seht man auch Tertul- lians andere Lehrschriften, als g) wider den HermogeneS, b) von der Seele, c) vom Fleisch Christi wider die Doceten, d. i. diejenigen, die Jesu nur einen Schemkör- per zntheilten, und ä) von der Auferstehung des Fleisches wider die Valentinianer. — Weil die Montanisten die Flucht zur Zeit dec der christlichen BirchenFefchichte. der Verfolgung verdammten, schrieb Terr tullian einen besonder« Traktat 6e stugg, den er dem Fabius, einem rechtgläubigen Chrir sten zueignete. Sein Skorpiakus, gleiche sam ein Gegengift gegen die Skorpionen, war wider die Valentinianer und andere Gnostiker, die die Menschen von den Marr tyrerleiden abführten, gerichtet. Tcrtullian bemühte sich, darinn die Nothwendigkeit des Martyrertods zu erweisen. Seine Schrift wider die Jüden kam ebenfalls im lezten Jahr des K. Severns heraus. Unter derRegierung des alsogleich genannr ren Kaisers ward der Philosoph Ammonins bekannt. Cr lehrele zu Alexandrien, und war der Stifter eines neuen philosophischen Lehrgebäudes, welches unter den Heiden und Christen so vielen Beyfall sand. Amr mom'us bediente sich vornehmlich der Plator mschen Philosophie zur Vertheidigung der Christi. Religion , und schrieb das Buch von der Uebercinstimmung Mösts und Jesu, zy Der K. Septim,us Severus war in einen Krieg mit den Barbaren in Großbritanr nien verwickelt, und da er mit seinem Kriegsheer auf dem Marsch war, starb er zu Port, voll Unlust über seinen bösen Sohn Carar P-) bl. bi. n VI. Lsx. 19. 83 J.Cbr. 20A 2IL 85 S. Cbr. Lil SL2 ÄLA LI4 Jahrbuch des ersten Zeitraums Caracalla, der auf eine meuchelmörderische Weise den Vatermord versuchte, r) R. Laracalla. Auf den Septimius folgten in der Re- gierung zwar seine beyden Söhne Caracal- la / der ehe Bastian hieß , und Gera, die beyde schon vom Vater zu Mitregenten er¬ klärt worden waren? Doch tödtete der er¬ stere bald darauf seinen Bruder in dem Schooß ihrer gemeinschaftlichen Mutter Julia, wohin sich dieser geflüchtet hatte. Caracalla ließ annoch einige tausend Men¬ schen hinrichten , die eine Neigung zum Gera verrathen hatten. Darunter waren mehrere Römischen Senatoren , und namentlich der grosso Rechrsgelehrte Papimanus, der darum, weil ec sich muthig weigerte, den Bruder¬ mord zu vercheidigen, und dem Wüterich zur Antwort gab , non tani fgcils parciciöium sxaulari ^olls, 'Huam stsri, sterben muste. E) In den erster« Jahren des Caracal¬ la disputirte in Rom Cajus, Presbyter dec dasi- dilloririr. 1,1 b. z., und in vita 8cveri. E) bilior. 1,ib. 4. der christlichen AirchmFeschichte. 8^ dasigen Kirche mit dem Montanisten Prok- lus. ^gn Antiochien starb der Bischof Serapion» Auf ihn folgte Asklcpiades. Beyde harten mehrere Schriften hinterlas¬ sen. An Jerusalem lebte annoch der Bi¬ schof Narcissns, der nach dem Bericht des Eusebius Wasser in Ocl verwandelt haben soll, und war bereits ein Mann von n6 Jahren, als ihm Alexander, vorher Bi¬ schof in Kappadozien, nicht so viel zum Koadjutor als Nachfolger gegeben worben war. ->) Tcrtullian übergab eine Schrift an den Skapula, Prokonsul in Afrika, rvorinu er ihn ermahnte, die Verfolgung wider die Christen cinzustellen. — Drigencs, der immer fleißig fortfuhr in Alexandrien zu lehren, that eine Reise nach Rom zur Zeit, La annoch der Bischof Zephyrin lebte. Er¬ hielt sich aber allda nicht lange auf, son¬ dern kehrete bald nach Alexandrien zurück. Weil ihm dec Schüler und Zuhörer allzu¬ viele wurden, wählete er sich den chcraklas zum Gehülfen und Lehrer für die Katechu¬ menen ; er selbst aber verwendete einen er¬ staunenden Fleiß auf die h. Schrift, suchte die sämmtlicheu griechischen Ueberjehungen auf, sammelte, unterschied sie, und setzte sie nebst dem Originaltext gegeneinander , und 2-Chr. SIH rig rrS o) bl« b!» lüb, VI, 0. 9—1». 88 L.Lbr. »,7 Jahrbuch des ersten Zeitraums und auf solche Art fieng er seink Tctrapla, Hexapla an. Origeucs brachte den Am¬ brosius von der Parthey der Valentini«» ner zurück, unterwieß Keher uitd Philoso¬ phen, und ward selbst von den Heiden be¬ wundert. Er unternahm auch um eben die¬ se Zeit eine Reise nach Arabien, auf Be¬ gehren des dasigen Fürsten. Bald nach seiner Zurückkehr entstand in Alexandrien eine gewaltige Unruh, die Caracalla durch seine grausame Rache veranstaltet hatte! Origenes gieng daher, weil er in ganz Egypten keine Sicherheit fand, nach Pa¬ lästina, und blieb eine Zeitlang zu Cäsa- reen, attwo er über vorläufiges Ansuchen der Bischöffe in der Kirche öffentlich lehrte, und die Bibel auslegte , ob er schon kein Presbyter, Diakon, oder anderer Geistlicher gewesen war. Er kam auf Verlangen sei¬ nes Bischofs Demetrius wieder nach Ale¬ xandrien , und fuhr fort, seinem Lehramt obzuliegen. n) Der schändliche Caracalla,' der sein Leben in der Grausamkeit und mit Morden hinbrachte, und darum auch die Ehre des schönen Namens Antonm, den ihm schon sein Vater beylegte, um ihm dadurch die Herzen der Soldaten und Völker zu ge¬ winnen/ nicht behaupte» konnte, zog sich selbst LMn U. x. i,ib. Vk. 15—>8- der christlichen BrrchenFeschichre» 89 selbst ein trauriges Ende zu. Er ward, 2-Cbr. als er sich in Mesopotamien aufhiclt, und wider die Parther Krieg führte, bcy aller Magischen Vorsorge auf Veranstaltung des Gpcllius Macri'nus, Obristen der kaiser- liehen Leibwache, getödtet, nachdem er 29 Jahre gelebt, und zwcy Monate über 6 Jahre regiert hatte. Auf ihn folgte ^ftacrinus, der auch alsoglcich seinen Sohn Diadumenl'anus zum Mitregenlen machte, tz) R. Macrinus. In dem eben angezeigten Jahr starb i"? auch der R. B. Zephyrin, nachdem er ans seinem bischöflichen Stuhl durch bey- nahe 20 Jahre gesessen hatte. Auf ihn folgte Lallistus , der denselben durch Z Jahre besaß. In Antiochen starb der Bi¬ schof Asklcpiadcs, und ^)hlletus war sein 'Nachfolger. §") Um eben diese Zeit schrieb Tcrwllian sein Buch s) von der Mono¬ gamie, worum die zweyte Ehe offenbar wi¬ der die Lehre der rechtgläubigen Kirche ge- j mißbilligt wird. Auch sein Buch b) vom Fasten, und c)von der Keuschheit, worum Tertulliau sich ebenfalls einen Montanisten zeig- ss) lilüsfigr. Lid. 4. Lz/cöE ll. L. llib. VI. r r. 90 Ä.Cbr. 2 I 7 218 Sly Jahrbuch des crsteu Zeltraums zeigte, und von den Lehrbegriffen der Ka¬ tholischen abwich, gehört in diese Zett. Macrmus verlor nach einer kurzen Regierung von 14 Monaten die Kaiser¬ würde auf die nämliche Art, als er he an , sich gerissem hatte? Denn ce ward, nach¬ dem er sich durch ferne Härte gegen die Soldaten, und durch eine unmässige Ver¬ schwendung sowohl bey der Armee als auch bei) dem Senat verhasst gemacht hatte, am zten des Monats Junius im Jahr Chr. 218 sammt seinem Sohn gelobtet. Diejenigen, die diesen Todtschlag bewirk¬ ten, waren die Anhänger des Bassiauus, Sohns der Sohemia, und Enkels der Mösa , die eine Schwester der Julia, Mucker des Caracalla, gewesen war. Bas- sianus war bis hieher Sonnenpriester in dem Tempel zu Emesus in Phönicien. Da¬ von erhielt er auch seinen bekanntem Na< men Elgabal, oder Hcliogabalus. ?-) R. Heliogabgluz. Heliocsabalus, Eliogabalus, zähfete nicht mehr als 14 Hahre, als man ihn auf den Thron setzte; und war doch schon in allen 7) biliarisr. I4K. und in vica klelioLabali. der christlichen AirchcnFeschichtc. allen Lastern vollkommen. Seine Regierung dauerte zwar kaum durch 4 Jahre; und dennoch war sie für das Unglück seiner Uns terrhanen zu lang gewesen. — Das Beste, so dieser lasterhafte Prinz unternahm, war, daß er seinen Vetter Alexianus , hernach Alexander genannt, einen Sohn der Julia Mammäa, der zweyten Tochter der Mösa, adoptirt und zum Cäsar erklärt hatte. Unter der Regierung des Heliogabalus machte sich Julius Afrikanus durch seine Schriften bekannt. Seinen 8 Büchern von der Zeitrechnung giebt Eusebius das Lob, daß sie sehr fleissig ausgearbcitet gewesen waren ? Doch haben wir'das Original nicht mehr ächt. Julius Afrikanus hielt sich hauptsächlich zu Nikopolis, oder nach dem alten Namen Emmaus, auf, und im angezeigren Jahr hatte er vom Heliogabalus die Wiederaufbauung genannter Stadt ers beten. H Nachdem HclioSabalus sich durch sei- ne schändlichen Thaten zum Abscheu des -Menschengeschlechts gemacht hatte, ward er sammt seiner Mutter getödtet. Ihre Kör¬ per wurden durch die Strassen in Rom ge¬ schleisst, und endlich in die Tiber geworfen. Elgabal war nur 18 Jahre alt, und hatte neun u) bl. ü. b-ib. VI. csz,. ZI. und Lbro. nie. sä -MN- S". 9t J.Chr. 219 220 221 '22L 9- L.Cbr. S2S 222 --r Jahrbuch des ersten Zeitraums neun Monate über drcy Jahre regiert. Er , starb am 6ten März im I. Chr. 222. . ' ". / !)! Annoch an eben dem Tag ward Ale- > xandcr von dem Senat als Kaiser ausge- j rufen, und zwar unter allgemeinem Zu- jauchzen, und mit durchgängigem Beyfall dee Armee und des Römischen Volks. R. Alexander Severus. Alexander, der den Beynamen Seve¬ rus erhielt, war ungeachtet seines jungen Alters dennoch ein würdiger Regent. Sei¬ ne Mutter Mammäa hatte ihn sorgfältizst erzogen, und sie mag ihm auch muthmaßlich gegen die Christen, die er im Frieden leben ließ, gute Gesinnungen beygebracht haben. Man sagt, daß er nebst dem Orpheus, Abra¬ ham, Apollonius v. Tyana auch Christum in seinem ^arario, Bethort, verehrt habe. Beyhülfe verschiedener berühmten Rechtsge- lehrten, namentlich des Ulpianus und Iu- iius Paulus, die er zu seinen geheimen ! Räthen wählte, die nützlichsten Anordnung gen für den Staat. Vielleicht geschah' es durch Veranstaltung dieser Männer, die stch an die alten Römischen Gesetze hielten, und deßwegen die christl. Religion als eine ausländische Neuigkeit betrachteten, daß einige Christen gestraft und verfolgt wurden. Unter der Regierung genannten Kai- fers zeichneten sich mehrere christlichen Schriftsteller aus. Darunter waren Be- ryllus, Bischof zu Bostra in Arabien, Hippolyms, der nebst seinem Ganon pL8- ckslis annoch mehrere Schriften verfertigt harre. Allen aber that es Drigenes weit zuvor. Er sienz um diese Zeit die Erklär rungen über die h. Schrift an. Er that es, vom Ambrosius aufgefordert und unter- stützt! denn dieser hielt ihm 7/ und meh¬ rere Geschwindschreiber, die einander ab- lösren. «VriFencL machte den Anfang mit 5 Büchern über den h. Johannes. Darauf folgten 8 Bücher über das erste Buch Mo¬ ses. Hernach erklärte er die ersten 25 Psal¬ men Davids, und die Klaglieder des Je¬ remias. Unter seine schon damals in Ale¬ xandrien abgefassren Schriften gehören auch die Bücher die hernach so viele Strei- in riti» ^I-xanäch. 94 L.Thr. »28 L2Y LZV Jahrbuch des ersten Zeitraums Streitigkeiten in der Kirche veranlaßt hat¬ ten. ch) Der K* Alexander ward genöthigt, sich nach den Orient zu begeben, weil Ar- raxerxes, der König der Perser, der nach überwundenem Arrhabanus dem Parthischeu Reich ein End machte , den Römern den Krieg ««gekündigt hatte. Der Kaiser rraf zwar unterwegs die besten Ordnungen dec Durchzüge ! Doch hatten seine Heere kein sonderliches Glück —. Als er sich in An¬ tiochien mit seiner Mutter Mamma«, die ihn an allen Orten begleitete, aufhielt, ward von dieser GrLFrnes, von dessen grossem Ruhm sie schon so vieles gehört hatte, da¬ hin berufen. Er erschien, blieb eine Zeit¬ lang bey ihr, und unterwies sie durch sei¬ nen Bortrag von der Herrlichkeit Ehr., und von der Vortreftrchkeit seiner Lehre. Gri'Feucs, der wieder nach Alexan¬ drien zurückkam, muste bald darauf nach Athen reisen, um den Gemeinen in Acha- beyzustchsn , die mit mancherlei) Ketze- reyen zu kämpfen hatten. Er reifete mit einem Empfehlungsschreiben von seinem Bi¬ schof OcmctrLns ab. Er gieng nach Pa¬ lästina, und hielt sich eine Zeitlang zu Eä- sarcen auf, allwo ihn Theokristus, der Bi¬ schof des Orts, und Alexander, Bischof zu ck) ll. L, stb. VI. L. 20-2z. der christlichen Airchengeschichte» ju Jerusalem, durch Auflegung der Hände im 4Zten Jahr seines Alters zum Presby¬ ter ordinirt hatten, w) lieber diese Ordi¬ narien ward der Bischof Demetrius äusserst entrüstet ? Er machte des Drigcncs kühn gewagte Entmannung bekannt,. beschuldigte ihn verschiedener Irrthümer , die in seinen Büchern, und zwar insbesondere in jenen von den Grundursachen der Dinge, hätten enthalten seyn sollen, untersagte ihm das Lehramt, und den Aufenthalt in Alexandrien, Und endlich fetzte er ihn sogar in einer aus Cgyptischen Bischöffen bestandenen Synode öffentlich ab. Hieß geschah'im loten Jahr der Regierung des K. Alexander , in wel¬ chem auch vorgenannter Demetrius starb. Auf ihn folgte Heraklas , der dem Orige- ucs eben so, sehr , als sein Vorfahr, ent¬ gegen war. Ein Jahr vorher kam in Rom Pontianus , in Antiochien aber Zcbinus zum Bisthum. «) Um diese Zeit streuete Lloetus seine Jrrthümer in Asien aus. Er lehrete wie Praxeas, daß zwischen den- göttlichen Per¬ sonen kein Unterschied wäre. Weil Nock auf seiner Meinung halsstarrig blieb, ward er von der Gemeine zu Ephesus , allwo er flch aufhiclt, sammt seinen Anhängern, die Noetiauer hiessen , aus der Kirche verstos¬ sen. k) l-iem loe. cic. c. rz. Iciom loc« oit, o. 95 J.Thr. LZS 2Z» 96 Ä.Thr. »ZZ 2Z4 Jahrbuch des ersten Zeitraums stn. M — Als dieß in Asien vorgiengf mag 2l§rippk'nus, Bischof zu Karthago, die Kehertaufe ungültig erklärt, und die Wiedertaufe eingeführt haben* Damals machte sich auch Firmilian, Bischof zu Cäsareen in Kappadozien bekannt. Er bewies, fv wie Alexander B- in Jeru- salein und Theoknstus in dem Palästinischen Cäsarea, die grösseste Hochachtung für den Gri'gcncs. Alle dreye iahen ihn als ihren Lehrer an, und überliessen ihm den Vor- trag des Worts aus der Bibel* Origenes, dessen Aufenthalt nun grösten Theils zu Cä¬ sareen in Palästina war, lehrete mit so vie¬ lem Beyfall, und der Ruhm seiner Gelehr¬ samkeit breitete sich so sehr aus, daß er eine grosse Anzahl Schüler erhielt, die aus ent¬ fernten Länderi« nach Judäa kamen, um ihn allda zu hören. Unter seinen zahlreichen Schülern waren Thcodorus, der nachher Gregor der Wunderthäter hiess , und sein Bruder Achcnodorus die berühmtesten ge¬ wesen. Beyde nahmen in dem ihnen vom Origenes gegebenen Unterricht so sehr zu, daß sie in ihren annoch jungen Jahren Bi- schöste in Pontus wurden. Von dem er¬ sten, haben wir auch eine ausführliche Er-» zählung von des Origenes Lehrart. 7^) I"- /3) in s, Panarion, dnrreC. 57. ?) !I. L. I^i>. Vi. c»!'. 26- ZS. 6^' u» vii» 'xdsumacuigi. der christlichen AirchenFeschichtc. Inzwischen führet? K. Alexander im Orient Krieg wider die Perser. Als er aber erfuhr , daß die Teutschen über den schein und die Donau gegangen wären, und in das Gebiet der Römer ekngedrungcn hät¬ ten , zog er wider sie zu Felde, und kam mit seiner Mutter NTammäa nach Maynz. Allda geschah' eS/ daß Alexander , weil er in der Kriegszucht streng war, und dar¬ um auch den Beynamen Severus erhielt/ über vorläufige Empörung der aufrührischcn Soldaten sammt seiner Mutter, die man des Geihes anschuldigte, durch den Maxinunus umgebracht, ward, Z) R. Maxiinmus. Auf den Alexander , der fük das ge¬ meine Wohl eine gar zu kurze Zeit lebte (Seine Regierung dauerte nur durch iZ, und sein Alter durch 29. Jahre) folgte der wilde und grausame tzNaximinus / der sich nach der damals gewöhnlichen Mode durch Mord und Empörung deli Weg zum Kaiser- thron gebahnt hatte. — Er ließ allfegleich viele Anhänger des SevcruS hinrichteu; und weil unter diesen auch mehrere Christen waren , gab dieses Veranlassung zu einer neuen Christenverfolgung. Sie wird zwar G für- ä) billoriar. liN. 6. in vira ^lexanäti. O.rr-yko's Birch. Gefch.Ir. Thl. Y7 J.Tkr. -ZH -25 »tL'- 98 Ä-Chr. »35 a »37 Jahrbuch des erste» Zeitraums für die sechste allgemeine angegeben ? Doch mag sie nicht allgemein gewesen seyn, aus Ursache, weil sie nur wider die Lehrer und., Vorsteher der Kirchen ergieng. H Berss Gelegenheit dieser Verfolgung schrieb Vri- genes seinen Traktat über das Martyrthum' an den Ambrosius , der im Gefängnisse lag. Die Verfolgung soll durch drcy Jahre ge- dauert haben. Die Märtyrer , die dabey umkamen, waren der R. B. Pontianus, sein Presbyter Hippolyrus, «uv viele ans dere. An des Pontianus Stelle wählet« man den Anteros, dessen bischöfliche Amrs- Verwaltung aber nur einen Monat dauerte. Auf ihn folgte Fabian / auf dessen Haupt sich eine Taube gesetzt, und dadurch seine Wahl bestimmt haben soll. O Der K. Marimmus, ob er schon gegen die Teutschen glücklich war , niachte sich dennoch durch seinen Geitz und Grau¬ samkeit immer mehr verhaßt. Anfänglich erklärte sich Afrika wider ihn. Allda wurden beyde Gordiane, Vater und Sohn, als Kaiser ausgerufen? Doch war ihre Re< gie- 5) L. lid, VI.'c. rz. 0 lärm loe. oic, c. der christlichen AirchenFeschichtc. giening von einer sehr kurzen Dauer, weil sie beyde nach dreyen Mpnaren umkamen. -) Als der Römische Senat davon Nach¬ richt erhielt, und vom Maximin nichts an¬ ders als äusserste Grausamkeit zu befürch¬ ten hatte, wählete er den Pupienus und Lalbmus, zween verdienstvolle Männer, zur Kaiserwürde. Allein weil das Volk mit dieser Wahl nicht zufrieden war, aus Urfache, daß es daran keinen Antheil hakte, muste man , um es zu beruhigen, dem jüngr sten Gordian / einem Enkel des alten, der damals i2 Jahre alt war, den Titel eines Cäfars geben. Kurz darauf ward N7axi- nlin sammt feinem Sohn bey Aguileja, wel¬ che Stadt er belagern ließ, von den Sol¬ daten , die des Kriegs müde, und seiner Grausamkeiten wegen voll Erbitterung wa¬ ren , getödtet. Nach dem Tod Maximins traten Pupienus und BalbinuS die Regie¬ rung gemeinschaftlich an? Allein sie blieben bey selber nicht lange, weil sie von der Leibwache bey den kapitolinischen Spielen umgebracht wurden. Bey diesen kapitolini¬ schen Spiele» , die zum zytenmal gehalten wurden, brachte auch Ccnsonnus sein ge¬ lehrtes Buch äitz nLtaU zu Ende. G - R. //sro-ü'ME Iiiüoriar. IM. 7. in dlaxünin, 2z E»räii>n» 99 J.Chr. LZ 7 szr IOO I.CHr. LZ8 2Z9 «4» S41 Jahrbuch des ersten ZcitraunrK L. Gordian. Die Soldaten, welche die beyden von dem Römischen Rath gewählte!' Kaiser ge- tödttt hatten, behielten nun den jungen Gor¬ dian ; und dieser , ob er gleich erst iZ Jahre alt war, blieb alleinig Augustus» Gleich im Anfang seiner Regierung ent¬ stand ein Ausruhr in Afrika unter dem Sabinianuö, der aber in Balde gestillt worden war. GriFenes, der sich genöthigt sah' kraft des oben l'ub anno 2Z5 berührten Verfol¬ gungsedikts vom K. Maximin aus Palästina nach Kappadozieu zu fliehen, und allda sich sammt seinem Freund Finnilian zu verber¬ gen , war nun auf seiner Rückreise» Von Rikomedien aus schrieb er seinen Brief an den Julius Afrikanus über die Historie der Susann», welche dieser bezweifelt hat¬ te. Vrigencs gieng durch Griechenland, hielt sich eine Zeitlang zu Athen auf, allwo er seine Erklärung des Propheten Ezechiel vollendete, und die Auslegung des Hohen¬ lieds anfienz. Von dort aus begab er, sich wieder nach Cäsareen in Palästina» Hier verfertigte Origenes , dieser berühmteste Bi- belauöleger, dem man doch mit Grunde ausseht, daß er zu allegorischen Erklärun¬ gen zu sehr geneigt gewesen war, seine übrigen Kommentarien. Zu D-rus vol¬ len- der christlichen BirchenFeschichtc. lendete er sein grosses Bibelwerk, die Tc- trapla, Hexapla, und Gkrapla, woran er über 25 Jahre gearbeitet hatte. Zu dieser Zeit verirrte sich BerMus von der Kirchenlehre? Doch brachte ihn Origenes zurecht. Eden damals ward auch des Origenes Schüler Gregorius Thau- marurgus zum Bischof von Neucäsareen in Ponrus gewählt. Er hatte sich durch seine ausserordentlichen Wunderwerke bekannt gemacht. H-) Der 'junge Gordian führete inzwi¬ schen Krieg wider die Perser, die schon mehrere Provinzen dem Römischen Reich entzogen hatten, und war dabey ziemlich glücklich. Er eroberte Aütiochien, Carrha, Nisibis, und einige andern im Mesopota¬ mien gelegenen, und vom Sapor, König der Perser, abgenommenen Städte wieder. Hoffentlich würde Gordian die Perser an- uoch weiter zurückgetrieben haben, wenn nicht M-stchcus , sein Schwiegervater, nmgckommen wäre. Dessen Stelle erhielt Philipp, ein Araber, der nun praofe. VI. c. Zi—ZZ., ^srrttl in vit» Iksumsturgi. rvl I Chv. -4» S4L -4! -44 102 V.CHr. »44 ->44 Jahrbuch des ersten Zeitraums Soldaten, die er zu bestechen wüste, erhal¬ ten, beförderte er die Hinrichtung des jun¬ gen Gordian, und ward zum Kaiser aus- gerufen. Gordian hatte 6 Jahre regiert, und Jahre gelebt. ,) K. Philipp. Philipp , sobald er zum Kaiser er¬ klärt worden war , ließ alsobald seinen Sohn, gleiches Namens, als Casar aus- rüsten. Man erzählte von ihm, daß er ein Christ gewesen, und daß er zu Antio¬ chien von dem Bischof Babplas, der auf den Zcbinus folgte , nicht ehe zum gemein¬ schaftlichen Gebeth gelassen worden feyn soll¬ te , als bis er unter den andern Büßenden das Bekenntnis' seiner Sünden abgelegt hät¬ te.' Eusebius, der diesen Vorfall erzählt, >I hatte sich darüber doch nicht positiv er¬ klärt, sondern nur gesagt, Das K. Philipp sich als einen Gönner der Christen bezeigt habe, mag richtig seyn? Aber daß er selbst ein Christ gewesen, kann nicht erwiesen werden. So viel ist gewiß, daß unter seiner Regierung die christl. Kir¬ che, die des ruhigen Friedens genoß, sich auf allen Seiten recht sehr ausgebreitet habe. J« t) in Lorclisn. u) L-Müz j bl. L. blb. VI, L-ip.'54. der christlichen Airchengefchichte. In Afrika, und zwar in der Pro¬ vinz Lambeö ward ein Konzilium von yo Bischöffen wider den Ketzer Hrivatus ge¬ halten. x) Donarus war damals Bischof 1» Karthago. Auf ihn folgte nach wenigen Jahren der berühmte Cyprian. In Alexandrien starb Heraklas, nnd Dionys, der stets ein dankbarer Schüler des Origeneö geblieben, ward Bischof. — Drigcncs, der sich um diese Zeit wieder in Palästina aufhielt, ließ seine Predigten und Homilien, in denen er verschiedene Regeln, die h. Schrift zu erklären, -vorschrieb, von den Pflichten des Lehramts handelte, m s. w. , durch Geschwindschreiber aufzeichnen. Er schrieb um diese Zeit auch seine VIII Bnchcr wider den Celsus, und viele Brie¬ fe, deren Eusebius ic>o beysammen hatte. Weil die Meinung von dem tausendjähri¬ gen Reich Christi auf Erden immer mehr einrieß, widersetzte sich derselben Hrigcncs und wohl auch sein Schüler, Dionys Bi¬ schof zu Alexandrien, mit allem Ernst, Der leztere schrieb auch in der Sache wider den ttepos, einen Egyptifchen Bischof. Dri- gcnes bestritt auch die ^clcefaiten, die sich um diese Zeit hervorthatcn, und unterrich¬ tete einige Irrenden in Arabien, um deren Bes- >!-) ep. 59- 26 Coruelmm* IOZ D-Chr. -45. -4? lc-4 J.CHr. -4 7 -47 ^48 248 Jahrbuch des ersten Zeitraums Besserung wegen er zu einer dasigen Sy¬ node berufen ward. In dem nämlichen Jahr der gemei¬ nen christlichen Zeitrechnung 247, welches der iwnus lnillestmus seit Erbauung der Sradt Rom gewesen war, wurden zu Rom von beyden -Philippen überaus prächtige Schauspiele, lueii isoulares . veranstal¬ tet. Sie waren der Ordnung nach die neunten, und zugleich lehren. Der K. Philipp nahm keinen Anstand , an allen dabei) vorgefailenen heidnischen Zerimonien Thcil zu nehmen. Cyprian, von Geburt ein Heyde, und ein Mann von grossem Verstände, den ein Presbyter Cäcil-us zum Christenthum gebracht hatte, und dessen Namen sich auch Cyprian beylegte , ward bald nach seiner Bekehrung Presbyter , und in dem angc- zeigten Jahr nach dem Tod des Donatus Bischof zu Karthago, v) Er hinterließ viele Schäften, um deren willen er auch mit Grunde unter die berühmtesten Kirchen- schriftstcller und Lehrer gezählt ward. In Alexandrien erregte der Pöbel wi¬ der die dasigen Christen eine Verfolgung, in der /") Ltt/cLrm bi. x. I.IK, vi. c. AZ-ZS. v) ep, 55. Oorncl. der christlichen AirchcnFcschichte, der LNclras , ein alter Greis, Lluinta, und Apollonia/ eine betagte und um ihrer Tugend wegen bewunderte Jungfer, um- kamen. Diese Privatverfolgung entstund also annoch vor dem blutigen Edickt des K. Decius. Decius, den Philipp wider den Ma- rinus nach Pannonien abgeschickt hatte, um die dasigc Empörung zu stillen, ward von den Soldaten zum K aster ausgerufen. Bey- de Hhilippe wurden , nachdem Decius eine Schlacht gewonnen/ hingerrchret, und zwar der Vater in Verona, der Sohn aber in Rom. Beyde wurden auch in die Zahl der Götter versetzt. (E R. Decius. So bald als K- Decius in Rom an- kam, ließ er einen blutigen Befehl wider die Christen ergehen. Eusebius sagt, o) daß Decius aus Haß gegen seinen Vorgän¬ ger den Philipp die Christen verfolgt habe? So viel ist sicher, daß die Verfolgung mit äusserster Wukh ausgcbrochen sey. In Rom, zu Alepandrien , in Afrika, zu Kar¬ thago , in Kleinasien, zu Smyrna, allem- hal- E) Inllorizi-. I_jb. 9. bilio» risr. stib. I. 0) LttM/ru bl. ll- I.lb. VI. C. roz S-Chr. 248 -49 -49 IOY I.Chr. 249 250 Jahrbuch des ersten Zeitraums G halben hakten die Obrigkeiten fast nichts an¬ ders zu thun , als die Christen aufzusnchen, und zu straffen. Diese , der Ordnung nach 7te / Verfolgung war allgemein ? Doch scheint sie nicht bis nach Gallien vorgcdrun- gen zu habeu, aus Ursache, weil unter der Regierung des Decius in den ansehn¬ lichsten Städten von Gallien bischöfliche Stühle errichtet worden waren. Trophi- mus war der erste Bischof zu Arles, Saturni¬ nos zu. Toulouse, Gan'anus zu Tours, Paulus zu Narbonne, Dionys zu Paris, Gtrcmom'us zu Clermont in Auvergne, Und Martialis zu Limoges. 75) Fabianus, der Römische Bischof, war einer unter den erster», die in voran- gezeigter Decianischen Verfolgung den Mar- tyrertod erlitten hatten. Nach seiner Hin¬ richtung wurden auch einige Aeltesten der dasigen Kirche ins Gefängniß geworfen. — Der Bischof zu Antiochien, Babylas, starb ebenfalls im Gefängnisse. Sein Nach¬ folger war Fabius. —— Cs ward auch Alexander , Bischof zu Jerusalem, den sein eisgraues Haar ehrwürdig machte, und der schon zum zweytennral seinen Glauben an Jefum unerschrocken bekannte, ins Ge¬ fängniß geworfen, darum er nach kurzer Zeit starb. ?e) liiiior, lire rninal. brsn- cor. s»ib. I, Zy, der christlichen Bl'rchcnFcschichte. starb. — Auch der berühmte Grigencs hatte in dieser Verfolgung, wie man aus seinen Briefen weiß, erstaunliche Martern mit einer bewundernswürdigen Standhaftig¬ keit gelitten. — Wie vieles aber Dionys, Bischof zu Alexandrien, dabey ausgestan¬ den, berichtet er selbst in seinem Brief, in dem er auch von den Märtyrern, die sich damals zu Alexandrien und in andern Ge¬ genden hervorchaten , Nachricht giebt. />) Weil die Verfolgung in Alexandrien und in den umliegenden Gegenden über¬ aus heftig war, flohen einige , um ihr zu entgehen, in die benachbarten Egyprischen Wüsteneyen von Thebais, u. s. w. Un¬ ter diesen war Paul der Einsiedler, der den Grund zu dem nachher so sehr ausge- breileten Mönchsthum gelegt haben soll. — In Afrika war die Verfolgung zwar an¬ fänglich nicht so hart, als in Rom und Alexandrien? Doch muste Cyprian, den der heidnische Pöbel den Löwen vorgeworfen wissen wollte, sich eilig entfernen , und in der Einsamkeit verbergen. Aus dieser schrieb er mehrere Briefe an die Bekenner und Märtyrer, an die Geistlichkeit zu Kartha¬ go, u. s. 8ur Zeit seiner Entfernung hatte auch die Römische Klerisey einen Brief an die Geistlichkeit zu Karthago, in dem sie auch dem Cyprian den damals allen Bi- schöf- p) L-Mtt U. L- lüb. VI. <7. 59—42. IO? J.Cbr. 250 IOZ L Lbv. LZ0 -S' Jahrbuch des ersten Zeitraum» schössen eigentümlichen Namen Papst bey- legte, geschrieben. — In Afrika wurden Lassus, Mappalrkus, Lucianus, u. a. ni. gemartert. Hieher gehören auch die ü«Aa eines Bischofs im Orient/ der Märtyrer zu Lampiakus / des Presby¬ ters pionius zu Smyrna/ u. s. w. ) Auf den Cornelius folgte im Sep¬ tembermonat Lucius, pon K. GalluS zwar ebenfalls vertrieb , der aber bald wieder zurückkam. — Weil durch den Novatia- ' NUS ch Hitrim äs mark., nerissutor. iultor. lii>. -) Ig. L, l-k. VI. 6. 4Z. der christlichen BirchenFcschkchre. 11 r nus zu Rom, und durch den Fcliciffimus L-Chr. zu Karthago Trennungen entstanden waren, schrieb Cyprian seine Abhandlung 6s uni- tate eccleüae. Hieher gehören auch meh- rere Briefe, die genannter Bischof geschrie¬ ben hatte, um zu verhüten, daß die Ab¬ trünnigen , Schismatiker, nicht Beyfall finden, und weiter um sich greiffen möchten. Inzwischen wurde ihm dennoch von der Ge- genpcrrthey, von dec Privatus und Felicis- simus Oberhäupter waren , Fortunams entgegengesetzt. Die Pest, die schon im vorigen Jahr ansieng, und an der ^ostilianus starb, wü¬ tete jetzt gewaltig. Sie gab zwar Veran- lassung, daß viele Ungläubigen zu Neucä- sareen in Pontus, allwo Gregor der wun- ' dcrrhatcr Bischof war , sich zur christl. ' Religion bekehrten? Inzwischen, weil die Schuld der heftigen Pest, und derübri- gen Plagen, mit denen das Römische Reich empfindlich heimgesuchz ward, als z. B. der Einfälle der Gothen (Scythen) und anderer barbarischen Völker in Europa, der Per¬ ser in Syrien, allwo sie bis nach Antio¬ chien drangen und die Stadt ausplüuderten, auf die Christen, wie gewöhnlich, gescho¬ ben ward, schrieb Cyprian sein Buch wi- ae) dUe'irrs in vira IkaumaturAi, CH /?»/««.'->' in vttrv Voluüzni, u. lii- tlvr, Vltl. 0. jj. H2 J. Chr. Jahrbuch des ersten Zeitraums wider den Demctrianus , der ebenfalls alle unglücklichen Vorfälle dem Christenthum zugeschrieben wissen wollte. Annoch unter der Regierung des K. Gallus starb der berühmte Grigcnos, der sich bis ans Ende seines Lebens im ft^ten Jahr sowohl mit seinem mündlichen Vor¬ trag als auch mit seinen gelehrten Schriften um die christl. Kirche bestens verdient ge¬ macht hatte. -— K. Gallus und sein Sohn Volustanus wurden bey Interamna in Umbrien ermordet, zur Zeit, als des Äemilismrs, der von seinen Pannonischen Legionen zum Kaiser ausgerufrn wurde, weit 'starkers Kriegsheer anrückte. Des Acmi- liau Regierung war aber gar kurz! denn er ward zu Spoleto von seinen eigenen Soldaten getödtct , nachdem Daleriamus mit seinen Truppen, die er aus Gallien und Teutschland anführte, und die ihn schon in Norika zum Kaiser ausgerufen hatten, in Italien ankam. Es ward also Valcria- ,ms öffentlich und mit allgemeiner Bewilli¬ gung als Kaiser anerkannt. Der Römi- ' sche Senat ernannte auch bald darauf seinen Sohn Gallicmrs zum Easar. w) R. w) krov'mr. lnllor. ko,n. I.ib. 9- inlior. r.id. I. j». 045. der christlichen AirchenFeschichtc. R. Valeeianus. K. Valcrianus war anfänglich gegen die Christen sehr gütig, und die Kirche genoß über drey Jahre eines vollständigen Frier dens. «) Die Bischöffe bedienten sich dier ser günstigen Gelegenheit, und hielten Konr zilien, um die verfallene Kirchenzucht wier der herzustellen. Also ward in einer zu Karthago gehaltenen Synode, bey welcher Cyprian den Vorsitz hatte, entschieden, daß auch die neugcbohrncn Kinder getauft werden konnten, daß die Geistlichen keine Vormundschaft annehmcn dürften , u. ft w. Auch Cyprians Synodalschreiben wer gen her zwcen zur Zeit der Verfolgung abr gefallenen Brschöffe, Basilides und Marr rialis, in Spanien , und wegen des Marr tiamis, Bischofs zu Arles in Gallien, der sich zur Sekte der Novatianer geschlagen hatte, wurden öffentlich abgelcfen. /?) In diese Zeit gehören mehrere Briefe Cyprians, als z. B» an die Bifchöffe Eucrarius, Pomponius, u. s. f. Der h- Cyprian, der schon feit länr gerer Zeit in der Kirche berühmt geworden H , war, «) Vll, 6. ko. /N epill. 68. O.rxoyko's Birch« Gcsch. Ir. Thft HZ I Chr. »5; -5^ Z!4 S.Lbr. »Z4 »r<- Jahrbuch des ersten Zcitraurns war, machte sich in der damals entstande¬ nen Streitigkeit wegen der Aetzcrraufe anuoch mehr bekannt. — Cyprian behaupte¬ te , daß alle, die von den Ketzern zur rechtgläubigen, oder, wie man sich da¬ mals schon allgemein ausdrückte, zur ka¬ tholischen Kirche überträten, getauft wer¬ den wüsten, weil die Taufe der Ketzer null und nichtig wäre. Andere hingegen woll¬ ten nach einer alten Gewohnheit, daß de¬ nen , die von den Ketzern zur katholischen Kirche zurückkehreten, nur die Hände auf¬ gelegt werden sollten. — Mit dem Cy¬ prian hielten es Dionys von Alexandrien, und viele andere Bischöffe im Orient, un¬ ter denen Firniilian berühmteste war. Unter dem Vorsitz dieses Firmilian sollen die beyden Konzilien zu Ikonium und Sy- nrdi schon vor einigen Jahren gehalten wor¬ den seyn. — Die Gegenmeinung aber verth'eidigts der Römische Bischof Stepha¬ nus , der auf den Lucius gefolgt war. Cyprian schrieb in der Sache ver¬ schiedene Briefe, und hielt auch zu Kar¬ thago drey Ronzilicn. Die' Entscheidung des erster», bey dem zr Bischöffe und meh¬ rere Aeltesten zugegen gewesen waren , lesen wir in Cyprians Brief an den Ouintus, Bischof in Mauretanien. Von dem zwey- ten, 7) Li/Mm u. x. I^ib. VII. c->p. L-7- der christlichen AirchenFefchichte. lt rz len, bey dem 71 Bischöffe zusammen ka- men, und allwo abermals beschlossen ward, daß keine andere Taufe wäre, als diejenige, die tu der rechtgläubigen Kirche admiuiffrirt würde, gab Cyprian dem Römischen Bis schof Stephanus Nachricht. Allein, weil dieser ein hartes Schreiben an den Cyprian ergehen ließ, worin» er ihn und seine Pars they sogar aus der Gemeinschaft mit seiner Kirche auszuschlieffen schien, berief Cyprian abermals ein Konzilium aus dreyen Pro¬ vinzen zusammen* Es versammelten sich in demselben 8S Bischöffe, viele Aeltesten, Diakonen, und eine grosse Menge Volks. In diesem Konzilium, welches am ersten September des Jahrs 256 zusammenkam, wurde die Kelzertaufe abermals mit allgemei¬ ner Einstimmung verworfen, und der Ent¬ schluß gieng dahin , daß einem jeden Bischof völlige Freyheit gelassen, und daß keiner von seinem Kollegen durch einen tyranni¬ schen Schrecken zum Gehorsam gezwungen werden sollte- Cyprian gab davon auch dem B. Firmilian Nachricht , dec ihm ein weitläuftiges Schreiben znrückschickte, und darum nicht nur seiner Meinung vollständig beytrat, sondern auch gegen den Römischen Bischof Stephanus mit heftigem Eifer los¬ zog. — Stephanus starb kurz darauf, Und an seine Stelle kam Schms II , unter dem vorgemerkter Streit annoch immer fortdauerte, wie man es aus den Briefen, H 2 die J.Chr. 255 I I6 Jahrbuch des ersten Zeitraums L.Cbr. 25s 257 die Dionys von Alexandrien an ihn schrieb/ entnehmen kann, ö) K* Valerianus änderte seine Neigte heit gegen die Christen, und im Zlen Jahr seiner Regierung brach wider dieselben eine Verfolgung aus, die auch vierthalb Jahre gedauert hatte. Man giebt sie für die achte an* Der ihn von dem bisherigen guten Willen gegen die Christen abbrachte, und zur Verfolgung reihte , war Macria¬ nus, der die Staatsverwaltung in seinen Händen hatte, und dem die Magi das Kai- serthmn prophezeiten. Man sagt, daß in solcher Verfolgung der R. B. Stephanus als Märtyrer umgekommen ? Was man für eine historische Wahrheit angeben mag, ist, daß gleich im Anfang derselben der Alexandrinische Dionys auf Befehl des AemilianuS, Statthalters in Egypten, nach Lyb en verwiesen worden war. e) Aus diesem seinen Exil schrieb Dionys mehrere Briefe über -die Materie von der Keßertau- fe, die damals angestritten worden war. > In einem seimgen Brief, den Dio¬ nys an den R. B. Sixtus schrieb, mäch- > te H Ooncil. Oper. 6ypr. ü. in Lol- 1oÄ. Lancilior. c. c. 'p. I. tAx-'/s- m scpilt. 7; Igc. cit. Lap. 2 — 9. l e) L/cSr», loc. «ir. 0, io. n. der christlichen BirchcuFeschichtes 117 te e'r auch vom Gabcllius Meldung. Die- J.Thr. ser, ein Schüler des blocrus, von dem oben iub anno 2z2, vermengte die drei) Personen der Gottheit miteinander, und glaubte in Gott nicht mehr als eine Per¬ son, die aber drey Namen hätte. Diese Leh¬ re, die schon ehepraxcas, und die Patro- passianer vorgetragen , und nachher des Sa- bellius Anhänger, die Gabcllianer, ange- ' nommen hatten, verursachte zuerst zu Ptos lemais in.Pentapolis Bewegung, und brei¬ tete sich in Mesopotamien, und wohl auch in andern Provinzen des Römischen Reichs recht sehr aus. Der sich ihr am muthig- sien und zugleich gründlichsten widersetzte, war der sogenannte Alexandrinische Dionys, wie dieß unter andern aus seinem Schrei¬ ben cm den R. B. Sixtus erhellt. 0 Sixtus ward über ausdrücklichen Be- 25s fehl K. Valerians , daß alle Bischöffe, Aeltesten , und Diakonen getödtet werden sollten, Märtyrer , und mit ihm auch Dmarrus, Presbyter der Römischen Ge¬ meine.— Nach dreyen Tagen, am io ten August / folgte ihm der Diakon Lau¬ rentius , wie es die dießfälligen aÄa bezeu¬ gen. — Am ig-ten September ward Cy- , prian, der gleich im Anfang der Versos gung nach Curubis ins Elend ziehen muste, und c - , . ' NstsZ-ilN ll. l^. l.ib. Vil, Lay, 6 chk" bssrek. 6z. ii8 A. Tür. 2ZL -SS Jührbttch des ersten Zeitraums und von wo aus er auch seinen Brief an die Bekenner in den Kupfergruben schrieb/ nach dem Ausspruch des ProkonsulS ent- hanptet. — Es gab annoch verschiedene andere Märtyrer / die in angezeigter Ver¬ folgung gelitten hatten. In Afrika die Märtyrer in Urika, deren Anzahl sich auf izo belaufen haben soll, Theogcnes, Bi¬ schof zu Hippon, Lucius, Montanus , Flavianus, u. a. m., die meistens Geistliche / und Schüler Cyprians gewesen waren. In Spanien Frukmosus, der Bischof zu Tar¬ ragona / und zugleich der erste Märtyrer in Spanien gewesen war , mit seinen zweenen Diakonen Augurius und Eulo¬ gius. In Gallien Satnrmnus, der erste Bischof zu Toulouse, der ungefehr vor io Jahren sein bischöfliches Amt angetretten hatte, und vielleicht wohl auch Dionys, erster Bischof zu Paris, den man durch lange Zeit mit dem Dionys von Areopa- gus verwechselt hatte. In Italien Felix, Presbyter zu Nola. Zn Cäsareen in Kap- padozien der Knab Cyrillus. Zn Cäsareen in Palästina Oriskus , Malchus, und Alexander, drei) ansehnliche Männer, und eine Weibsperson, die eine Marcionitin war. In Syrien, nnd zwar zu Antio¬ chien Nl'ccphorus, ein Laye, u. s. w. Der >l) loc. en. L, ir , lull. tacr. llrb. 2. , aäia Lsucioruin beyur Sarins, uns «Ja ötinc/ruln llncer» ökyar Rmnart. der christliche,l AirchmFeschichtc. Der K. Valcri'an, unter dessen Re- gierung vorgenannte Märtyrer gelitten hat- ten, gerreth nach mehrern barbarischen Ein¬ fallen in Persische Gefangenschaft, wo ihn Sapor io Jahre lang, gar übel behandelt hatte. Sein Sohn Gallienus, der mit ihm schon durch 7 Jahre gemeinschaftlich regiert hatte, regierte nachher annoch 8 Jah¬ re alleinig. -S-) R. Gallienus. Die Regierung des K. Gallienus war sehr unruhig, aus Ursache, weil nach dec Gefangennehmung Valerians sich vie¬ le Tyrannen aufgeworfen hatten. Macria- nus ward nebsi seinen 2 Söhnen in Sy¬ rien Kaiser. Zn Illyrien nahmen Auxcr- tus, Regillnrnus, und Aureolus, die die dasigen Armeen kommandirten, den Kai¬ sertitel an; wo hingegen Ingenuus in Mö- sicn, Valens in Achaja, piso in Thessa¬ lien sich der Regierung bemächtigt hatten. Auch Aenrilian, Statthalter in Egypten, warf sich zum Kaiser auf; deßgleichen auch vom posthumus in Gallien geschah'. Kurz — man zählet« bis Zo Tyrannen, die um diese Zeit sich Römische Kaiser genannt, und riA A.Thr. LS« , einer von ben 6 augllsti- schen Geschlcha'chreii'ern in Valerien, § iiillon. l^ib. l. IMgriar, l.ib, Vel, - 22» I 22 J.CHr. 260 261 s6r Jahrbuch des ersten Fcstraums und das Reich unter sich getheilt hatten? Doch wurden fast alle nacheinander umgex gebracht. Der die Oberhand behielt, war Gallienus. ,) Kaum als Gallienus alleinig regierte, ward die Verfolgung wider die Christen eingestellt. Ec gab an den Dionys in Alexandrien, und an andere Bischöffe in Egypten ein gütiges Reskript, kraft dessen den znr Religion gewiedmeten Oerter« kein Unfug angethan , und die Christen von Niemanden beunruhigt — und annoch eix nes, daß den Christen ihre wiex der eingeräumt werden sollten. Ob aber schon Gallienus der christl. Kirche Ruhe und Sicherheit verschaffe, muste doch Max rinus, em Offizier, de« Martyrertod zu Casareen in Palästiim leiden. *) Dionys, der unter der friedfertigen Regierung des Gallienus nun wieder nach Alexandrien zurück gekommen war, und zur Zeit einer grossen HnngerSuoth und Pex siilenz die Brüder tröstete, schrieb wider den Sabelkins in seinen Büchern an den R. B. Dionys, des Sixtus Nachfolger. In diesen Büchern bediente sich der Alexandrinische Dionys des Worts Er ') in üpnome 6- Laeisnlius. tt) ix L. 1-ii». VII. e. IZ. 15. der christlichen Airch'enFcschichte« Er widerlegte die Sabellianer auch in sei- nem Brief an den Ammon , Bischof zu Berenice, In diese Zeit fällt auch sein Brief an den chermanon, an den Bastle des über das sogenannte Paschafcst, und seine 2 Bücher von den Verheissungen/ die er wider den Nepos / einen Egyptischen Bischof, und andere Chiliastcn geschrieben hatte, x) Um eben diese Zeit schrieb auch Gregor der wundcrthätcr einen Brief/ in dem von den vier verschiedenen Stufen der Bußübungen ausdrückliche Meldung geschieht. Unter der Regierung des Gallienus / wo barbarische Völker / z. B. die Gothen Asien und Griechenland durchstreiften / die Parther oder vielmehr Perser bis nach Syrien sich ausbreiteten / die Germanen / Quaden, Alemannen, Sarmater das Rö- mische Reich im Occidmt verwüsteten , ge¬ stah' es / das, weil bey solchen Einfallen ost Bischöffe und Lehrer der Christen als Gefangene weggeführt wurden / auch die christl. Religion unter solchen barbarischen Völkern weit ausgebreitet worden war. zI Inzwischen widersetzten sich der Ausbreitung des Christenthums doch auch einige Philo¬ sophen? Die vornehmsten waren Mormus, ein -ch I6em I. o. Osp. 20—2S. diüor. läb. Vlk. 0. 2-!- «. §0L»- U, lii, I.ib. XI. L. 121 I.Chr. 262 2S2 122 J.Cbr. rS- «sz s§4 Jahrbuch des ersten Zeitraums ein Platonischer Philosoph, der bey dem K. Gallienus selbst und seiner Gemahlin im grossen Ansehen stand, und den unaussühr- barn Entwurf von einer s)lawnopolis in Campanien machte, Porphyrins , dessen be- rühmtester Schüler, der im zehnten Jahr der Regierung des K. Gallienus nacy Rom kam, und vieles wider die christl. Religion schrieb, Antoninus v. Rhodus, und Ame¬ lius, ein alter Freund des Plorinus. v) Unter allen Fürsten, die das Römisch- Reich unter sich getheilt hatten , wie oben sub ann. 26o gesagt worden war, machte sich Odenarus, König von Palmyra, einer alten Stadt, die vom Salomo gestiftet wor¬ den seyn soll, am meisten berühmt ? Er be¬ mächtigte sich beynahe des ganzen Orients, schlug die Perser, und ward vom Gallienus selbst zum Augustus erhoben. Seine Ge¬ mahlin Zcnobia war annoch berühmter wor¬ den. Ihr auözeichnender Karakter bestund in dem, daß sie die Tugend mit der Schön¬ heit , und die Wissenschaft mit der Tapfer¬ keit zu vereinigen gewust hatte. 2) Zcnobia war der Religion nach eine Jüdin. Weil sie aber auch von dem Chri- sten- v) in vita klolini , u. conrra Acmes c. i2. 0) in Oaliicn. 6r t^rann. «a lolitarms o^-p. Hin. 1. I2Z I.Ckr. 2S4 der christlichen AircheNFcschichte«, stenthum einen Unterricht haben wollte, wen- dere sie sich an den Paulus von Gamosata, der damals Bischof zu Antiochien, und auf den Demetrianus gefolgt war. — Paulus von Samosata, dessen Anhänger Gamosa- teuer und pauliauer genannt wurden, hatte wider die Lehre der rechtgläubigen Kirche allzuniedrige und schlechte Gesinnungen vom I. Chr. gcäuffert. Er behauptete , daß dieser ein blosser Mensch gewesen wäre. Dar¬ um ward wider ihn ein Konzilium zu An¬ tiochien ausgeschrieben. Man lud dazu den Alexandrinischen Dionys ein ? Allein, weil er Alters halber in Person nicht erscheinen konnte, so schickte er seine Meinung schrift¬ lich ein. Die Synode, die erste wider den Paulus, ward im i2ten der gemeinschaftli¬ chen , im Zten Jahr aber der alleinigen Re¬ gierung des Gallienus gehalten. Die vor¬ nehmsten Bischöffe, die zugegen gewesen, wa¬ ren Firmiliau von Cäfareen in Kappadozien, Gregor der Wundertäter v. Neucäsareen, und Achcuodorus fein Bruder, Bischof ei¬ ner andern Gemeine in Pontus, Heleuus v. Tarsus in Cilicien, Nikomas von rnum, Hymäneus von Jerusalem , der in eben diesem Jahr an die Stelle des Mba¬ banes kam, Thcotekuus von Cäfareen in Palästina, und Mayimus von Bosra (Bo- stra). Nach oftmaligen Zusammentritten, und vielem wechselseitigen Disputiren gieng, weil Paulus von Ham-sat- versprach, sei- ney 124 A-Chr. 264. -6« Jahrbuch des ersten Zeitraums neu Irrthum fahren zn lassen / die Synode auseinander. ?r) Bald stach der Antiochenischen Syno¬ de starb der Alexandrinische Dionys, nach- !' dem er seinem bischösslichen Ainte durch 17 Jahre rühmlichst vorgestanden hatte. Sein Nachfolger war Maximus. Nicht lange darauf ereignete sich auch der fanfte Tod Gre¬ gors des WuNderthLrcrs, ddn selbst die Feinde der christl. Kirche seiner Wunderwer¬ ke wegen für einen zweyten Moses erkannt haben sollten. ?) Die berühmte Königin Zeuobia regier¬ te nach dem Tod ihres Gemahls Odenats, und seines Sohns Herodes , da 2 andere Söhne annoch zu jung waren / alleinig. Ihre Regierung war durch einige Jahre sehr glücklich? denn sie behauptete gegen den K. Gallienus und feinen Nachfolger nicht nur die Eroberungen ihres Mannes,, sondern un¬ terwarf sich mit ihrer Tapferkeit auch Egyp¬ ten und Arabien. A. Gallienus, der vor einem Jahr gegen die Scythen zu Felde zog , kam jeßk nach erhaltener Nachricht von der Empörung des N-) tt. L. lil). VH. e. 27. 2 8. und cis hnoä. ^nciocü. s) loe. cit. e. 28. in vir» l dsamaMfbi , clc chisnu kl c. 29. und cis tcrchrvr. eecici. der christlichen Aircheugeschichte. des Aurcolus nach Italien zurück. Allda ward er im Zosten Jahr seines Alters, nach¬ dem er 15 Jahre gemeinschaftlich, und 8 alleinig regiert hatte, umgebracht. Nach ihm ward Claudius, aus Illyrien gebürtig, als Kaiser ausgeruftn. Seine Wahl, weil er ein Herr von grossen Verdiensten gewe¬ sen, und sowohl in Kriegs- als Staatsan¬ gelegenheiten durch lange Zeit gebraucht wor¬ den war , hatte der Römische Rath selbst unter einem allgemeinen Freudengeschrey Les Volks gebilligt. H L. Claudius Claudius machte sogleich seinen Bru¬ der Auiutillus zum Cäsar. Von. seines zweyken Bruders Crispus Tochter Claudia, die den Eutropius geheyrathet hatte, stamm¬ te der K. Constantin ab. — Claudius H. hatte keine Verfolgung wider die Christen vorgenommen. Unter seiner Regierung ward die zwey- te Synode in Antiochien wider den Paulus von Gamosaea gehalten. Unter den Bischöffen, die sich versammelt hatten, wa¬ ren Holcnus d* Tarsus, HynMcus v. Je¬ rusalem, Lhcotcknns v. Cäsareen, Maxi¬ mus v. Bosra, und Nikomas von Iko- nium in Vxiroms u. in vita Oauüii II. 125 Ä.Chr. 268 -sr 2§A 2 26 J.Cl>r. 26s Jahrbuch des ersten Zeitraums nium die vornehmsten gewesen* Firmilian starb aufdep Reise nach Antiochien zurSy- node* Die Bischöffe, vornehmlich aber Malchion, ein gelehrter Presbyter der Kir¬ che zu Antiochien, und berühmter Lehrer der schönen Wissenschaften, bemüheten sich zwar den Paulus von Gamofara zu recht zu bringen? Allein da ihre dießfällige Be¬ mühung fruchtlos gewesen , und nachdem man den Paulus nicht nur seiner Irrrhü- mer in Glaubenssachen/ sondern auch seiner Ausschweifungen im Sittenwandel (Cr war ein eitler , stolzer, unruhiger, und wohl auch wohllüstiger Mann) überführt hatte/ ward er durch den Ausspruch des Konzili¬ ums abgeseht, und aus der Kirchengemein¬ schaft ausgeschlossen, oder in den Bann ge- khan. An des abgesetzten Paulus Stelle ward Domnus, ein Mann , der mit allen einem Bischof anständigen Tugenden ge¬ schmückt war, gewählt? Doch, weil Pau¬ lus dem Dekret des Konziliums keinen Ge¬ horsam leisten, und die Kirche nicht räu¬ men wollte, konnte auch DomnuS sein bi¬ schöfliches Amt nicht antretten, bis nachher K* Aurelian den von der Synode abgeseß- ten Paulus aus Antiochien vertrieb. Uebec den angeführten Schluß des Antiochenischen Konziliums ward ein eigentliches Synodal¬ schreiben aufgesetzt, und man hatte es nicht nur an den R* B, Dr'ou^s , sondern auch an der. christlichen AirchcnAeschichte. au den Maximus, Bischof zu Alexandrien gerichtet. ^-) Der alsogleich genannte R. B. Dionys starb den 26 December im J. C. 269, und vielleicht annsch ehe , als er das berührte Synodalschreiben erhielt. Er hatte seinem Amt über 10 Jahre vorgestanden, und auf ihn folgte Felix , der die Gemeine zu Rom Z Jahre regiert hatte. Um diese Zeit geschah' es, daß Anto¬ nius , der Stifter der Mönchsorden, sich von der Gesellschaft der Menschen absonder- te, und ein einsames Leben zu führen an- sieng. Er lebte durch mehrere Jahre in der Einsamkeit verborgen, und ward allererst unter der Regierung des K. LonstantinuS bekannt. 0) Der K. Claudius II., der jetzt Au¬ gustus war, starb im Monat November, und etwa zwanzig Tage darauf sein Bruder O.uintillus, der, weil er sich wegen seiner Strengigkeit von den Soldaten verlassen sah', sich die Pulsadern ausgeschnitten, und auf solche Art. verblutet harre. Nach deren Tod ward Aurclianns, der bereits seit der Re¬ gierung Valerians berühmt geworden war, und unter dem Claudius das Commando über ll. 8. Ilb. VlI. 0, 29. ZV. 127 I-Clrr SÜ9 «7v t>) in vira Antonii. 128 D.Chr. 27» Jahrbuch des ersten Zeitrauins über die ganze kaiserliche Reuterey gehabt hatte, zum Kaiser au6gerufcn> Er trat seine Regierung mit dem Beschluß des I. Ehr. 270 an. ko'«) Llrch, Eesch, Ir, T-l. JThr. 27» 27^. rzo Z.Chr. -74 »75 Jahrbuch des erstell Zeitraums gehörige Entscheidung. Sie lief dahin? daß das BiSthum zu Antiochien demjenigen an¬ gewiesen werden sollte, mit dem die Bi- schösse von Italien und Rom Gemeinschaft Härten, und ihren Briefwechsel unterhiel¬ ten. Paulus ward also über diesen Aus¬ spruch durch obrigkeitliche Gewalt von sei¬ nem bischöflichen Stuhl vertrieben, und anS seiner Wohnung verstossen. ») A. Aurelian , so geneigt er auch den Christen im vorgemerkten Stück war, muste seinen Sinn doch bald darauf geändert ha¬ ben ? Denn er ließ wider sie ein BerfolgungS- edikt publiziren. Einige Kirchenschriftstel- ler geben diese Verfolgung für die neun¬ te an, und die Martyrerkalender zählen auch nicht wenige, die unter der Regierung des K. Valerian den Martyrerrod erlitten haben sollen. Darunter gehören die h, Co¬ lumba zu Sens, Saviuiauus zu TrojeS, Geveriauus zu Autun, priskus zu Auxer¬ re, Agapitus zu Präneste in Italien, und zu Rom der Papst Felix. So viel ist sicher, des genannter Felix am 28ten December des I. Chr. 274 gestorben war, nachdem er sein Amt durch fünf Jahre verwaltet hatte. An seine Stelle ward nach einigen Tagen, im Anfang des J. 27Z Eutxchia- nus gewählt, der der Römischen Gemeine neun K-) 14. L. igb. VII. eap. zs. der christlichen BirchenFeschichte. neun Jahre Vorstand. — Uebrigens wenn man auch die dießfälligen Martyrergeschrch- ten annimmt, ist man dennoch nicht berech¬ tigt, die angezeigte Verfolgung für eine all¬ gemeine anzugeben? Denn annoch ehe, als das blutige Edikt A. Aurelians nn den ent¬ legenen Provinzen anlangte, starb dieser ei¬ nes gewaltsamen Todes. «) Dieser, ansonst vortrestiche, Prinz hatte sich durch sein un¬ freundliches Betragen den Haß der Seini- gen zugezogen. Sie machten, weil sie in der Gefahr zu seyn glaubten, Opfer seines Zorns' zu werden, wider ihn eine Verschwö¬ rung , wovon sein Sekretär der Urheber war, und K- Aurelian wurde auf seiner Rei¬ se nach Thracien im Aprilmonat des Jahrs 275 von ihnen ermordet, nachdem er 4 Jahre und 4 Monate regiert hatte. — Nach Aurelians Tod blieb das Römische Reich durch 6 Monate ohne überhaupt. Endlich erwählte der Senat den Tacims, einen seines Alters und seiner Tugend wegen ehrwürdigen Prinzen. ^3) R. Tacitus, und Llorianrrs. B. Tacitus entsprach allerdings der hofnungsvoilen Erwartung , die sich der Rö- Z a mi- «) käein loc. cit. c. ;c>. zr. worribus perlscurouum. A in /turelisn. und biüor. bb. i. J^Cbr. -es 27L I ,:;2 Jahrbuch des erste,; Zeitraums Z.Lhr. mische Staat von ihm machte. Er über- wand die Gothen, und würde vielleicht meh¬ rere Siege über seine Feinde erfochten ha- ! ben, wenn er nicht schon im 6ten Monat j seiner Regierung zu Tyana umgekommen wäre. Nach des Tacirus Tod verlangte Florian wegen des Rechts der Erbschaft sein Nachfolger zu seyn; denn er war sein näch¬ ster Anverwandter. Florian stellte sich auch wirklich zum Kaiser auf? Doch ward er, weil man sein Erbrecht nicht für gültig an¬ erkennen wollte, nach etlichen Monaten zu Tarsus von den Soldaten umgebracht. Die¬ se zwangen den Probus, einen verdienstvol¬ len Feldherrn, auch da noch, als er ihnen drohte, das er eine strenge Kriegszucht un¬ ter ihnen einführen würde, das Reich an- zuuehmen. >) R. Probus. 27« Probus, der schon ehe als Feld¬ herr unter der Regierung des Aurelianus und des Tacirus sich durch seine Tapferkeit ausgezeichnet hatte, machte sichfjetzt als Kai¬ ser um das Römische Reich annoch verdien¬ ter. Alles beugte sich unter die Herrschaft eines so siegreichen Kaisers. Die Teutschen, und zwar insbesondere die Franken, die in Gallien eindringen wollten, wurden von ihm zurückgetrieben, und alle barbarischen Völ¬ ker 7) in IHt. A l?jori«n. der christlichen LirchcuFeschichtc. kor sowohl in Occidcnt, als auch im Orient ehrten die Römischen Waffen, o) Im zweyten Jahr der Regierung des Probus ward der Manichaisimrs bekannt. Der dieses schädliche Lehrgebäude zum Vor¬ schein brachte, war Maui oder Mancs, von Geburt ein Perser oder vielleicht ein Chaldäer. Manes, der vorher Kubrikus geheissen haben soll, stammte aus einer Fa¬ milie der Magier, und hatte deren ihre Phi¬ losophie mit der christlichen Religion zu ver-- binden gesucht. Ans solcher Verbindung oder vielmehr Vermischung entstund des Mani, und seiner Schüler, der Manichäer, Lehrsystem, dessen Hauptpunkte waren, i) das es zwey höchste Gruudwesen, ein gutes, und ein böses, gäbe; 2) das das a. T. von dem bösen Grundwesen herrührte; z) das Christus zwar von dem guten Gott in die Welt gesandt worden wäre , um die Seelen von der Gefangenschaft der Körper, die Produkte der bösen Materie seyn sollten, zu besrcyen; das aber doch auch 4) Manes unter dem Namen des paraklctus vom Je¬ sus selbst verheissen worden wäre, u. s. w. Mani sammelte viele Jünger, unter denen Thomas, Hcrmcas, und Abdas die vor¬ nehmsten waren. Er suchte auch, sobald er auS dem Lande der Perser in das Gebiet der Römer kam, einen gewissen Marcellus, ei- J.Chr. 27c» -77 27 S ö) Illcm in vita krobi. 134 J Ldr. -rs L7S 2S0 Jahrbuch des ersten Zeitraums einen Mann von sonderbarer Gottseligkeit, aus seine Seils zu bringen. Cr schrieb in dieser Absicht einen Brief an ihn/ der sei- ne Lehre vollends enthält. Hierauf erfolgt te auf Veranstaltung des Marcellus eine Disputation/ in der Archelaus Bischof in Cascar den Manes'vollends beschämt haben soll. Uebrigens wenn man auch diesen Sieg des Archelaus / und das kurz darauf erfolgt le klägliche Ende des Manes für historische Wahrheit annimmt/ weiß man es dennoch aus zuverlässigen Urkunden/ das die Lehre des Manes sich unter den Christen erstaun¬ lich ausgebreitet/ und durch viele Jahrhun¬ derte erhalten habe. Zu solcher Ausbrei¬ tung mag muthmaßlich die strenge Sitteu- lehre der Manichäer / die aber nur von den sogenannten Auserwahlten beobachtet wurde, das meiste beygetragen haben, s) Um diese Zeit hatte sich Anatollus/ der meistens zu Laodicea sich aufhielt / und einer der gelehrtesten Männer seines Zeital¬ ters gewesen war / bekannt gemacht. Unter seinen Schriften/ darinn nach dem Zeugnis¬ se der alten Kunstrichter Beredsamkeit und Gelehrtheit mit einander verbunden gewesen seyn k) kl. n. Igg, VII. c>l>. Z l. /»l k/rno/ö/. rriteclikb 6. bnercb 66. scris>rolibu« ecclet. in ^ecliul. und eontrs Huiium dla- nicliauum , cie ^oribu! dlsniclnieurum. der christlichen Bl'rchcttchcschlchtc. ^eyn soll, verdient dessen Pascharechnung/ crmon pssckLlis, die meiste Aufmerksam? keit! — Au Antiochien war jeht Timaus Bischof, der des oben lud snno 26^9 er? wähnten, und im I.2^5 verstorbenen Dom? mis Stelle erhielt. Auf den Timäus folg¬ te im ««gedeuteten 281 sten Jahr Cyrillus, unter dem der Presbyter Dorotheos, aus Tyrus gebürtig, sonderlich berühmt gewor? Len war. — Die Gemeine zu Cäsarcen in Palästina verwaltete Agapius, des Theo? dorus Nachfolger, und zu Jerusalem war nach dein 'Tod des Hymcnäus jeht Zabdos Bischof §) Der K. Probus j der bis ins sechste Jahr mit vielem Ruhm regiert , und wäh? reud seiner Regierung den Namen der Rö? mer allen Völkern furchtbar gemacht hatte, ward jeht im 2Z2ten I. Chr. von seinen mißvergnügten Soldaten in Pannonien um? gebracht. Die Veranlassung zu dieser fchwar? zen Thal gab das Verlangen des Helden nach dem Frieden, und seine dem Reich ge? machte Hofnung, das es der Soldaten nicht mehr nöthighaben sollte. Deswegen räche? te sich die gedungene Armee, die ohnehin der strengen Kriegszucht wegen, die sie un? ter seiner Regierung beobachten muste, miß? vergnügt war, und tödtete den so fürchtcr? liehen Helden als gütigen Kaiser Probus. Doch A//e^r'ru bl. L, läb. VII. zr. J.Clir. »80 -sr izS L.Chr> 28» S82 Jahrbuch des ersten Zeitraums Doch bald darauf erstaunte die Armee über die Gcwaltthätigkeit, die ste au einem so grossen Prinzen ansgeübt hatte, ehrte sein Andenken, und erwählte den Aurelius <5a- rus zum Kaiser, der eben so eifrig auf die Kriegedisziplin hielt, als sein Vorgänger, q) L. Larus, Larinas, und N'umerianus. Kaum war Carus aus einem Präfek- tus Prätorio Kaiser, machte er sogleich sei¬ ne zween Söhne Carinus und Numcrianus zu Mitregenten. Carus war eben so tap¬ fer , als Probus. Er unterdrückte die Bar¬ baren, denen der Tod des Probus wieder Muth gemacht hatte. Sein besonderer Feld¬ zug war gegen die Perser. Er nahm seinen Sohn Numcriauus mit sich nach dem Ori¬ ent, nachdem er ehcvor seinen ältcrn Sohn Carinns den Feinden des Reichs im Occidcnt, und besonders in Norden entgegengesetzt hatte. H) Unter der Regierung des Carus, und zwar im erstenIahr starb inAlexandrieuMaxi- mus, dasiger Bischof. Auf ihn folgte Thconas, unter dem die zween Aeltesten Achillas und picrius sich sowohl durch einen gründ- y) N-Fi/cn in Vlta k>rol)j. O) läein in ^urel. Lar. der christlichen Airchengcschichte. gründlichen Lehrvortrag, als auch durch ihr strenges Leben berühmt gemacht hatten. Den lezkern nannte man logar wegen seiner grossen Kenntnisse in der Theologie, ober in Re- ligionssachcn, und vornehmlich wegen seiner- gründlichen Erklärung der Bibel den jungen Origeneö. — Zu Rom starb der B. Lury- chianus, aber nicht als Märtyrer? Denn weder Carus, noch seine zwecn Söhne ver¬ folgten die Christen. Auf ihn folgte Casus, der die Kirche zu Rom durch 12 Jahre regiert hatte. <) L. Carus war in feinen Kriegsunter¬ nehmungen wider die Feinde im Orient glücklich? Die Perser konnten ihm nicht wie¬ derstehen ; Mesopotamien unterwarf sich sei¬ nem Zepter; und der ganze Orient zitterte vor diesem tapfer» Prinzen. Unterdessen als ihm alles weichen »niste, hielt ihn der Himmel durch einen Donnerschlag in seinen Siege» auf. Carus starb, nachdem er we¬ der zwey volle Jahre regiert hatte. — Sein Sohn bluincrianus, der beynahe um sein Gesicht gekommen wäre, weil er so sehr um ihn weinte, folgte zwar in der Regie¬ rung deS Orients, ward aber nach wenigen Monaten auf Befehl seines Schwiegerva¬ ters Aper, de» die Begierde zu herrsche» zu einer so schwarzen Thal verleitet hatte, ge- lZ7 I.Cbr. L8s S8Z »84 <) U. b!» lab, V!I, Lgj>, z». !Z8 Z.Cbr. L84 Jahrbuch des ersten Zeitraums getödtet. Nachdem der Tod des Numerik nus, den Aper gefiiessentlich eine Zeitlang verbarg, ruchbar geworden war/ erwähle- tc die Armee den Dioklcs, von Geburt ei¬ nen Dalmarier, zum Kaiser. Ec wollte sich Dioklctianus genannt wissen, und trat seine Regierung, die so merkwürdig gewor¬ den war/ das sie eine eigentliche Epoche/ seranr vioLlerianain, machte/ am i7ten Sep¬ tember des ««gezeigten Jahrs an. x) L. Diokletianus, und Maxinrianus -Herkulius.' 284 L. Diokletian machte gleich beim An¬ tritt seiner Regierung den Ll7aximianus/ der den Zunamen Herkulius annahm / zum Cäsar. Diese war die zweyte Würde im Reich , und die erste Stufe zur Regierung. Diokletian that dies aus politischen Grün¬ den/ weil er dem Carinus einen Gegner aufstellen wollte. Dieser regierte im Occi- dent immer fort/ machte sich aber durch seinen groben Stolz und infame Lebensart allgemein verhaßt. In Gallien entstund die Rebellion der Bagauden oder Landleute. In Illyrien warf sich Julianns Valens als Kaiser auf. Diesen überwand zwar Carinos / so wie er gegen den Diokletian selbst eine Schlacht gewann? Allein erwarb/ indem er die Flüchtigen verfolgteund sei¬ nen x) Z.aii/zm/r/i äe mortibus periecukor. c. 9« u. Lbrvnic. sä snn. 284- der christlichen AirchenIeschichte. »en erfochtenen Sieg weiter fortsehen woll- te, von einem der Seinigen, Lessen Frau er verführt hatte, bey Murga am Ufer der Donau in Obermysien getödtet, und so ward das Reich von dem liederlichsten Herrn befreyt. Diokletian, der nun alleinig im Ori¬ ent und Occident Kaiser war, ernannte im Axrilmonat des 286ten Jahrs den Cäsar Aftaximianus zum Reichsgehülfen, und legte ihm den Timl eines Augustus' bey. Beyde regierten durch beynahe 20 Jahre gemeinschaftlich / obschon Diokletian sich selbst die oberste Gewalt zu erhalten wüste x) Mit den erstem Jahren der Regierung genannter zween Kaiser musten auch die Christen vollkommen zu frieden seyn? Denn sie genossen alle erwünschte Freiheit baue¬ ren nach Gefallen neue zum Gottesdienst bestimmte VersammlungShäuscr, die man Kirchen nannte, und ihre Anzahl vermehr¬ te sich ungemein* Dielen unter ihnen wur¬ den sogar Statthalterschaften in den Pro¬ vinzen , und ansehnliche Hofbedienungen an¬ vertraut* Selbst in den kaiserlichen Pallä- sten hatten sie Raum und Freyheit, ihrer Religion abzuwarren. In- X) in Lxiwme äe Laessribur, D kl> llid. Vlil, c. i. !Z9 J.Chr. L8H -SA 28? 140 Z.Cdr 2L8 sL9 2x0 Jahrbuch dcs ersten Acrtrauiirs Indessen treffen wir dennoch schott itt jenen Zeiten/ d. i. in den erster« Jahren der Regierung genannter Kaiser einige Märtyrer an/ die muchmaßlich bey bcsondern Veran¬ lassungen/ oder durch die Übeln Gesinnungen der Gouverneurs ihr Leben verloren hatten. Darunter gehören die drey Brüder Claudi- US/ Ästcrius/ und Neon/- wie auch die Domnina und Theonilla / die alle als Fein¬ de der Götter bey der Stadtobrigkeit zu Egäa in Cilicien angegeben / und auf Be¬ fehl des Prokonsuls Lysias gemartert wor¬ den waren. In diese Zeit seht man auch das Martyrthum der rhcbaifchcn Legion? Doch hält die.dießfällige Erzählung die kri¬ tische Prüfung nicht aus. —- So viel ist sicher / das K. Maximianus bald nach dem Antritt seiner Regierung mit verstärkten Truppen / unter denen auch vorgedachte the- bäische oder thebanische Legion war / gegen die Batzaudsche Faktion in Gallien / und ihre Anführer zu Felde gezogen, und sie wohl auch besiegt habe, v) Während dem aber/ als wap-mianus nicht nur die Ba- gauden in Gallien unterdrückte / und die Germanen bey Trier schlug / sondern wo er auch wider die Parthey des Caraustus/ dec sich in Britannien zum Augustus aufwarf/ den Feldzug that / kamen einige Märtyrer in Gallien um. Also finden wir Nach¬ richten von den zweenen Brüdern Donaei'anns und r ) in brcviar. billor. Rom. l.!b. Y. der christlichen Airchengeschichre. Ein jeder hatte eine starke Armee auf den 'Beinen, durch die gewaltige Länderpressungen Entstehen müssen. Demungeachtet wurden Manche Provinzen erobert, und dem Reich besöider einvcrleibt. der r BcfehConstantius bezwang Britannien, wel- Maximich der Hinrichtung des Carausius ? an sich rieß, durch zwey Flotten. ^^nämliche Zeit bemächtigte sich Dio- anns Hc des Egyptischen Reichs, nachdem zu stillen sMeus geschlagen, der seit sechs berühmter Rest regiert hatte. Alexandrien die lezrere an dcss^man hatte alle alchymi- 292 gehalten worden roa Diokletian n den Prokonsul Weil das Römische " ^theraus, Seiten mit Krieg bedroht"" 3^>ch gehal- in vielen Ländern Tyra?" ^straft , oder als z. B. Carausius in Br ossentli- NUS in Afrika, Achilleus in'^^r verurtheilt te jeder Kaiser einen Cäsar. * nachfolgenden hohen Würde erhoben wurd?"^^" Kai- stantius Chlorus, und Gal? Absitz wider anns. Beyde Mussen aber i<, Ehefrauen mit andern vertausch tian nahm den Galerius zum an, und gab ihm nach verstossener"' gen Gemahlin seine Tochter Valeis Ehefrau. Constantins hingegen he. tv ») ?.Ä, bäucxram üucer-, LeM «»inaxk. l4Z S.Chr. -S<- 140 Jahrbuch des erste» Zeitraums J.Cbr. Indessen treffen wir dennoch schott itt "S senen Zeiten , d. i. in den erstem Jahren dec, Regierung genannter Kaiser einige Martyrc'ex an, die muthmaßlich bey bcsondern Berayti- lassungen, oder durch die Übeln Gesinnung al- der Gouverneurs ihr Leben verloren ha^, er- . Darunter gehören die drey Brüder ssl., aber us, Asterius, und Neon 5 wie a' Domnina und Theonilla, die alle al de der Götter bey der Stadtobm Chlorus, Egäa in Cilicien angegeben, und fehl des Prokonsuls Lysias gem-r Staatsan¬ den waren. In diese Zeit stl und auch in das Martyrthum der rl)cb«iß in Nikomedien auf, Antritt feiner Och orientalischer Weise an- Truppen, unter trMnianuo Hcrkuli'us, der bäischc oder thcbcoeiriger gcldhungerig, und die Batzaudfche Wollüstling ohne Schranken -ex» ihre Anführer z in allen seinen Handlungen wohl auch besieoischen Trieb folgte, hatte zu aber, als Malaie reichesten Provinzen Afri- gauden in Gal, und Italien. Von weit Germanen bev iungen war sscmstantius, dec auch wider d " und Britannien herrschte, sich in Bri^ ih>u nie Laster vorgerükt. Aber 290 den Feld;,chlimmcr war Galcrms, den feine in Gallhrne Wildheit, rohen Sitten, Grau- richter'-lt, u. s. f. nicht nur fürchterlich, son-i n auch verabscheuensmürdig gemacht hat¬ ten. . Sein Anthcil war Illyrien, und 1 das übrige bis an den Pontus Eurinus. 1 v Ein der christlichen Airchenosefchichtc. 14z Ein jeder hatte eine starke Armee auf den L-Tbr. Beinen, durch die gewaltige Länderprcssungen entstehen musten. Demungeachtet wurden manche Provinzen erobert, und dem Reich wieder einvcrleibt. Constantins bezwang Britannien, wel- ches nach der Hinrichtung des Carausius Mekrus an sich rieß, durch zwey Flotten. Um die nämliche Zeit bemächtigte sich Dio- klerianus des Egyptischen Reichs, nachdem er den Achilleus geschlagen, der seil sechs fahren darinn regiert hatte. Alexandrien ward zerstört, und man hatte alle alchymi- fischen Bücher verbrannt. K. Diokletian gab wider die Manichäer an den Prokonsul von Afrika, IulianuS, ein Edikt heraus, kraft dessen sie den Zauberern gleich gehal¬ ten , d. i. entweder am Leben gestraft, oder doch ihrer Güter beraubt, und zu öffentli¬ chen Arbeiten in den Grüften verurtheilt werden sollten. In den nachfolgenden Zeiten hatten sich auch die christlichen Kai¬ ser durchgehends nach diesem Gesetz wider die Manichäer gerichtet. Um n°) äs marrlbu; perlscmor. csp. 7. 8egg- diltor. Kom. Kib. y, und «jiiroms «Zs L«ls- ribur. H loo. cit. ?) Üc. äs basrecic!« Lr uisbasi^ 144 L-Tbr. s 96 -97 Jahrbuch des ersten Zeitrauurs Um eben diese Zeit erhob sich auch in Egypten eine neue Ketzerey, von der Hie-- rax, aus Leontopolis gebürtig/ ein ManU von ausnehmender Wissenschaft und Fröm¬ migkeit, der Urheber war. Er behauptete, das man keine Auferstehung der Todten nach dem Fleisch anhossen dürfte; das im neuen Testament die Ehe verboten wäre; und das die Christen sich annoch vieler anderer ge¬ wöhnlichen Ergötzungen, z. B. des Flei¬ sches und des Weins enthalten müsten, u. s. w. Hicrax, dessen Schüler Hicracsten hiessen, zog durch die Strengigkeit seines Lebens viele Anhänger an sich, aus denen die sogenannten Aszeten in Egypten den gröf- scsteu Theil ausmachten. Zu Rom starb Casus, Bischof dec dasigou Gemeine, und an seine Stelle kam Marccliinus, der sein bischöfliches Amt durch 8 Jahre verwaltet hatte, v) Der K. Diokletian, der sich annoch immer in Egypten aufhielt / schikte gegen die Perser und ihren König Narfes den Cä¬ sar Galcrlus. Dieser war auch nach eini¬ gem Verlust wider sie glücklich? Denn er erfocht über sie einen vollständigen Sieg, eroberte Mesopotamien wieder, und bestimm¬ te >r) bzrresi 67. u) U. L. läb. VH, o. ult. der christlichen AirchcnFeschichke, te den Fluß Tigris zur Gränze des Reichs. Der Sieg über die Perser machte den Ga- lerius unbändig , Und selbst dem Diokletian fürchterlich. Anständiger betrug sich der Cäsar Tonstanrius, der in seinen Kriegst Unternehmungen ebenfalls glücklich war, und öfter über die Alemannen siegte. — Um diese Zeit schrieb Aruobr'us, ein berühmter Redner in Afrika, seine Bücher uäver- kus ALntLg; denn er zählte von Erbauung der Stadt Rom bis aus die Zeit, wo er seine angezeigte Schrift, die eine Verrheidi- gung der christl. Religion seyn sollte, her- ausgab, ungefehr iooo und 50 Jahre. Unter der Armee genannter Kaiser und Cäsare gab es auch nicht wenige christlichen Soldaten. Vider sie gieng schon im I. 298 die Verfolgung an. Man gab zwar anfänglich den Christen unter der Armee die Wahl, entweder zu opfern, oder den Sold zu verlieren? Allein da sehr viele ab^ dankten, wollte man sie mit Gewalt zu dem Opferdienst zwingen. Zu Tanger in Mau- ritanieu ward Marcellus, Centurio , d- i. Hauptmann bey der Trajanischen Legion, ein Märtyrer. In diese Zeit seht man auch Len Martyrerlod der 40 christlichen Solda¬ ten , die zu Lorch, einem Flecken nicht weit von der Stadt Cus in Oberöstreich, ailwo das alte I^aursacum gewesen war, grausame Martern ausgestanden harren. Unter diese Märtyrer gehört Floriauus, den der Obri- O.rr^ko'sM'ch. GLch.lr.Thl, K sie -4Z Z-Thr »97 »98 146 L.CHr. -r>s -v- Zvl Jahrbuch des erste,» Zcitrauuis sie Aguilinus mit Stöcken todtschlagest ließ. Ueberhaupt ward die Verfolgung der christ- liehen Soldaten durch den Feldzeugmeister Deturius erregt. Die Ursache soll gewesen seyn, weil sie durch das Zeicheu des Kreu- Hes die austpice8, die aus dem Fluge der Vögel künftige Dinge Vorhersagen wollten, daran verhindert hätten* » 148 2. Dir. ZOZ Jahrbuch des ersten Zeitraums über die Christen gesprochene Bluturtheil ward zu Nikomedien, als der ordentlichen Res sidenz des K. Diokletianus, und allwo sich damals auch Casar Galerius aufhielr, kund gemacht. Die Kundmachung geschah am Terminalfest der Römer, d. i. am 2Zten des Monats Fcbruarius , obschon das Edikt in manchen Provinzen allererst im Marz- oder Aprilmonat ankam* Man beschuldig- te die Christen des angelegten Feuers im kai¬ serlichen Pallast zu Nikomedien, und eines gegen das Leben der beydeu Kaiser gemachten heimlichen Complots. Durch diese schein¬ baren, obschon in sich selbst falschen, Grün¬ de bewogen gab Diokletian Befehl, alle Kirchengebäude der Christen zu Nikomedien dem Boden gleich zu machen, ihre Schrif¬ ten zu verbrennen, und alle, die sich weigern würden den Göttern zu opfern, durch die grausamsten Martern zu peinigen. Bey die¬ ser zu Nikomedien entstandenen Verfolgung wurden Dorochcus, und Gorgonius, Ober¬ ste der Verschnittenen, die sonst beym Kai¬ ser im größesten Ansehen standen, Herrus, und andere mehrere Hausgenossen des Kai¬ sers, als z. V. Indus, Ll^pgdonius, und ALardomus/ alle drey Verschnittene am Kai¬ serhof, Märtyrer. Auch Anrhymüis,der Bi- schofzu Nikomedien, ward enthauptet, und es wurden mit ihm verschiedene andere Christen der dasigen Gemeine theils erdrosselt, theils ver- -- der christlichen AirchcnFeschichte. verbrannt/ ersäuft/ und wohl auch auf an- dere Art gerödret. «) Cs blieb aber Liese Verfolgung nicht in dem Bezirk von Nikomedien oder der Pro¬ vinz Bichynien eingeschränkt? Sie er¬ streckte sich über alle Länder im Römischen Reich. — Das blutige Edikt traf zwar zuerst nur die Vorsteher der Christen/ als Bischöffe/ Nettesten/ Diakonen/ Lesar/ u. s. ft/ die alle in Gefängnisse geworfen, und wenn sie Len Göttern nicht opfern würden/ aufs äus¬ serste gemartert werden musten. Bald dar¬ auf aber Lehme man das Bluturtheil auch «uf alle Christen aus. Dadurch wurden unzählige Märtyrer in allen Provinzen auf¬ geopfert , vornehmlich aber in Palästina, Afrika, Egypten, und Thebais, allwo öf¬ ter io. 20. Zo. 60 bis loo Männer und Weiber auf einmal hingerichtet wurden, weil ste das Christenthum nicht verleugnen, und von ihrem Glauben abfallen wollten. /3) Der Abfall des R. B. Marcclliuüs ist unerweislich , ob ihn schon Papst Niklas I und das Lrevigrium ILomanum mischen? Die aäks 8^nocii 8inues!anae, worin» der Abfall Marcellins, und der bey dieser Gelegenheit gefällte Syllodalspruch, prima 8e- 149 I-Cbr. 504 «) AtMim lil. L. I.lb. VIII. 6. 2 — 6. /3) läcm loe. eit. c. 6. Lc Legg. L. Ehr. 3->4- Zc>4- Jahrbuch des erste» Zeitraums Leäes a nsmins juöicatur, erzählt wird, sind untergeschoben. Der Papst Marcel- liuus starb nach einer achtjährigen Verwal¬ tung der Kirche zu Rom, und der bifchdsii- che Sitz blieb etliche Jahre ledig. — Mär¬ tyrer wurden unter andern zu Rom Mar- cclliuus, einAeltester, Petrus, ein Exor¬ zist, und a. m.; der B. Sabruus, der zu Assisi mit seinen zweenen Diakonen Mar¬ cellus und Exupcrautlus gegrifen, und gemartert ward; zu Augusta in R hätten, welcher Ort jetzt Augsburg Heist, Afra, die man, weil sie den Göttern nicht opfern wollte, verbrannte; zu Sirmium, einer in Pannonien gelegenen Stadt, der Bischof Irenaus. Auch Vibrorurus, Bischof von Pecabiona, (heute Petau in der untern Sieyermark) ward schon im Anfang der Verfolgung Märtyrer. Zu den genannten gehören annoch viele andere , die in Palä¬ stina, zu Tyrus in Phönicien, in Thebais nebst andern unzähligen philoranus, und der Thmöitische Bischof philcas, in Sy¬ rien, Mesopotamien, Arabien, Kappadozien, Pontus, Phrygien, Galatien, und in Meh¬ rern andern morgenlandifchen Provinzen durch die grausamsten Martern, die nur ei¬ ne wütende Erbitterung der Heiden erfinden konnte , der christl. Religion wegen umka¬ men. — Auch im Occident, über dessen grossen Theil Maximianus Herkulius, eben¬ falls ein Prinz von wilden Leidenschaften, herrschte, hatte sich die Chrissenverfolgung aus- , der christlicher» KirchenFeschichte. ausgebreitet? Nur in Gallien und Britan- nien, allwo der Billigkeit liebende Constans tius Chlorus Befehle gab, war die Verfol¬ gung der Christen nicht ernstlich geworden. Was die übrigen abendländischen Provin¬ zen, als Italien, Sicilien, Spanien, Afri¬ ka, u. s. w. betrift, so findet man beyna> he eben so viele Blutzeugen in den Marty- rerverzeichniffen, aufgeseht, als uns die Martyrologien der morgenländischen Kirche aufweisen. Ueberhaupt wurden die Christen in allen, und zwar sowohl in ori¬ entalischen , als auch occidentalifchen Pro¬ vinzen auf die grausamste Art verfolgt. So empfindlich aber diese Verfolgung der christlichen Kirche seyn muste, eben so vieles litt auch das Römische Reich selbst in seiner politischen Verfassung unter so vie¬ len Kaisern und Cäsarn* Der alte ab¬ gelebte Diokletian, dessen Verstand eine langwierige Krankheit geschwächt hatte , ward von seinem Schwiegersohn Galcrius gezwungen , die Regierung nicderznlegen, und das Privatleben zu ergreiffen. Seinem Beyspiele muste auch Maximianus <öer- kulius folgen. Auf solche Art kam also das Reich in die Hände des Galcrius und Constantius Chlorus , von denen der erste¬ re )) U. lib. Vlil. c. 7. §c lsc^-, in I>ib. äs colonis, und Rlstnart io sÄis dlark^rmn üuceris. iZr Jahrbuch des ersten Zeitraums L-Chr. re nun die höchste Gewalt über den morgen- 305 ländischen; der zweyte aber über den abend¬ ländischen Theil des Reichs führte. — Weil . es aber zur Gewohnheit geworden war, daß nebst zweenen Augustis auch zween Cäfares seyn sollten, so wurden vom Galerius, der alleinig befehlen wollte, Severus , und Maximi'nus, dessen Schwestersohn, Cäsa¬ res ernannt. Severus bekam Italien und Afrika, die schon vorher zusammengehörten'. Maxümnus aber herrschte mit seinem On- kle über den Orient, ö) Dem K. Gale- rius, der seine Grausamkeit vornehmlich gegen die Christen auslicß, leistete der Cä¬ sar Map-minus in der Verfolgung treulich B ystand. Es wurden nicht nur Geistli¬ che , sondern auch Laien, und zwar ohne Unterschied des Geschlechts, Standes, und Alters getödtet. Also ward zu Cäsareen in Palästina Aphianus, ein junger Mensch, der annoch nicht das zwanzigste Jahr er¬ reicht hatte, mit allen nur ersinnlichen Mar¬ tern gepeinigt, wie es Eusebius, der von diesem ausserordentlichen Vorfall Augenzeuge war, erzählt. Auch sein Bruder, mit Namen Edcsius, legte zu verschiedenen ma¬ len ein unerschrockenes Bekenntniß seines Glaubens ab. Er ward zuerst zur Arbeit in den Sreingrüfrcn verdammt , und kurz darauf, wie sein Bruder ins Meer gewor¬ fen. ö) Ze UgrZdu! pcrlecutor. e, A leg. 10» biltor. l^ib. 2. der christlichen AirchenFeschichte.' auf solche Art zum Kaiser ansgerufeu ward, J-Chr. verließe,, den Severus seine Soldaten. 5»? Der alte Kaiser ließ ihm die Adern öfnen, und so trat Severus vom Schauplatz ab. — Hcrkulius, um sich Beyffand wider den Va¬ lerius zu verschaffen, gab seine jüngste Toch¬ ter Fausta dem Constantin zur Gemahlin, nachdem dieser ehe feine Beyschläferin Mi- nervina, mit der er den Crispus erzeugt hatte, verstossen muffe. Constantin erhielt wegen der Vermählung mit Fausta den Ti¬ tel Augustus. Diesen nämlichen Titel, und die damitzugleich verknüpfte Regierung gab K. Galerius an des verstorbenen Se¬ verus Stelle dem Licinius. Weil diese Wahl den Maximin, der dieser Würde näher, als Liciniuö, zu seyn glaubte, sehr verdroß, machte er sich im ganzen Orient zum unumschränkten Herrn. Und so wa¬ ren nun auf einmal § Kaiser. H) Galerius, Lacinius, Maximums, Conskanti- »us, -Herkulms, und Maxentius. Unter den genannten Kaisern waren ' aber nur zween, Galerius und IMaximi- uus, die annoch Verfolger der Christen blieben. Daher die Verfolgung auch nur im Orient, über den vornehmlich Ma^i- min H-) /.«Kami«, 2c movrilm« pexlecutor, L, »8 158 L.CHr. Zo? zog Jahrbuch des ersten Zeitraums min herrschte, fortgedauert hatte. Unter die Märtyrer, die im vierten, fünften, und sechsten Jahr der Verfolgung umkamen, gehören Theodorus, dör zu Amasia, dec Hauptstadt in Pontus, seinen Martyrertod l vollendet hatte, Agapius, der zu Casareen in Palästina in Gegenwart des K. Maxi- mm, der allda seinen Geburtstag mittelstes nes öffentlichen Schauspiels feyerte, mit den wilden Thleren kämpfen muste , Dom- nina die mit ihren beyden Töchtern zu Hermopolis in Phrygien umkam, zu Cä- sareen in Palästina Theodosia, eine Jung¬ fer von 18 Hahnen, die nach ausgestande¬ nen vielen grausamen Martern ins Meer geworfen ward. Nebst ihr gab es auch sehr viele Bekenner, die des christl. Glaubens we¬ gen in die Gefängnisse geworfen, und zu den Arbeiten in den Kupferminen und S.ein- grüften in Palästina verdammt worden wa¬ ren. Unter dem Statthalter in Palästina Firmilianus, der des ÜrbannS Nachfolger war, erlitten den Martyrertod Haulus, Antoninus, Zcbinas, Germanns, En- nachas, eine V"ugfer aus Scythopolis, die lebendig verbrannt worden war, Aras, promus, und Elias, die zu Askalon ge- tödter worden waren. Anbei) hatte der Gouverneur von Palästina die Leichnahme der getödtccen Christen auf dem freyen. Felde liegen gelas¬ sen, der christlichen AirchenFeschlchte.' 159 stn, damit sie von den Bestie»» und Vö- Sein aufgefressen würden. — Auch in ändern orientalischen Provinzen wütete die Verfolgung. Also wurde»» zu Alexandrien, welche Stadt ebenfalls den» K. Maximin unterworfen war, mehrere vornehme Wei¬ ber und Jungfern gemartert. Unter diesen soll zwar ein in' Wissenschaften sehr geüb¬ tes Frauenzimmer gewesen seyi» ? Doch sind die dießfälligen aLta der h. Katharina sehr unsicher. Zuverlässiger sind die Nach¬ richten von der Pclagia, die sich in Antio¬ chien von dein D§ch des Hauses herabge¬ stürzt , von ihrer Mutter und Schwester, die sich ersäuft hatten, und in die Zahl der Märtyrer ausgenommen worden waren. «) JF.hr. zo» Es war bereits das siebente Jahr der Verfolgung, in dein Petrus Apsclam den Martyrenod zn Cäsarea erhielt. Ebe»» allda ward auch Pamphrlus, Presbyter der dasigen Gemeine, und Lehrmeister des berühmten Geschichtschreibers Eusebius, dem Gouverneur Firmilian vorgeführt , und auf dessen Befehl nebst mehrer« andern, als z. B. dem PorphMus, Gclcukus, Chcodulus hingerichtet. , In das angezeig- te Jahr wird auch der Martyrertod des h. Uuirmus, Bischofs zu Sissek, im heu¬ tige»» r->s <) äe klsrk/ribus kslrllmse. L. 6. Lr iegg., Martyrcrakkcn bcyin Suriuo, „nd d»e art» iiocersbcym Ruinart. l60 A.Thr. Zc>9 Jahrbuch des ersten Zeitraums tlgenCroatisn, gesetzt/ desSercnus/ einesGrei- seu / der zu Sirmium / einer vormaligen Stadt in Pannonien / lebte/ der zween Egyptischen Bischöffe Oelaus / uni) dst.lus/ des Aeltesten parcrmuth, u. anderer mehrerer Bekenner in Palästina, deren Oberhaupt der Bischof Gilvanus / aus Gaza / ein Muster wahrer und christlicher Gottseligkeit/ gewesen war/ und die alle, an der Zahl 39/ über einen plötzlich angelangten Befehl des K. Maximinus im achten Jahr der Ver¬ folgung an einem Tag enthauptet worden waren. Diese scheinen auch die lezten Märtyrer in Palästina gewesen zu seyn. x) -Im Occident hatte die Verfolgung schon ehe nachgelassen. Selbst in Rom, allwo Maxentius herrschte/ und der sonst dem Maximinus an Grausamkeit nichts nachgab / starb der B. Marcellus eines sanften Todes im I. Chr. 309, nachdem er den dasigen bischöflichen Stuhl ein Jahr und acht Monate besessen hakte. — In diesem nämlichen Jahr ward auch der alte Maximiamrs Herkulms, der nicht nur sei¬ nen Sohn Maxentius zu stürzen suchte/ sondern der auch seinen Schwiegersohn K» Constantin mittelst eines wider ihn gemacht . , tcn rr) cic marl^ribuz kalLilinse 6- Li ibgg. äs coroiux däarc/rulN bsmir. ii, der christlichen AirchenFesihichte. ten Complots, in welches er seine eigene Tochter Fausta zog, tödten wollte, nach der von ihr gemachten Entdeckung genölhigt, sich selbst das Leben zu nehmen. Er er¬ wählte den Strang, und ließ sicherdrosseln. Und dieses war das unglückliche Ende des Maxiimanus Herkulius. -.) Weder der Ausgang des Galerius, dieses Hauptverfolgers der Christen , war glücklicher ? Er ward unreiner greuliche», unheilbarn, Krankheit heimgesucht, an der er auch im folgenden Jahr starb. Vor seinem Tod aber ließ er, durch dis Krank¬ heit mürb gemacht , ein Edikt zum Besten der Christen ausgehen. Das Edikt ward in des Galerius, Constammus, und Li- cr'nius Namen ausgefertigt, und am lezten April des zu ten Jahrs zu Nikomedien, und hernach durch ganz Asien, und alle benachbarten Provinzen publicirt. Bald nach der Publikation gedachten, zum Vor- theil der Christen abgefaßten, Edikts starb Galerius an dem Tod des Antiochus, nachdem er durch 19 Jahre regiert hatte. L Kaum X) äs mornbuk perl-sutor. L. SA. Li 5sgg. 5«) loc. cik. .zz und !-I. L. l-ib« VUI. ,6, 17, . Riech. Gesch. Ir. Thl. r6r I.Cbr, r°s zr» r6L L.Thr. Jahrbuch des ersten Zcitraunrs Kaum als Maximmus deu Tod des Ga- leriuS erfahren hatte, zeigte er sich wie¬ der in der Gestalt eines Verfolgers dec Christen in seinem Gebiet, als Syrien und Egypten. Er hatte ohnehin mit der Chri- fienverfolgung ungern , und bloß, weil er sich nicht unterstand , dem Befehl des Va¬ lerius entgegen zn handeln, inne gehalten. Jetzt, da er Niemanden zu fürchten hatte, verbot er den Christen nicht nur die Ver¬ sammlungen auf den Kirchhöfen, und an¬ dere öffentlichen Andachtsübungen/ sondern er errichtete auch neue Priesterorden, deren Mitglieder die Christen greiffen, und, wenn sie nicht opfern wollten, vsr die Richter hinführen muffen. Und so gieng die Ver¬ folgung der Christen wieder an. Im neun¬ ten Jahr derselben erlitten den Martyrer- tvd in Egypten der Mönch Apollonius, und sein Gefährte Ahilamon , der ehe ein Musikant, und bey dem ganzen Volk beliebt gewesen war, Faustus, Didius, und Am- mi'anus, Aelteffe; Hcsychl'us, Theodor««, und pakomitts , Bischöffe verschiedener Ge¬ meinen. Auch Pcrrus , der Bischof von Alexandrien, ward um diese Zeit Märty¬ rer, Es heißt, daß ihm auf unmittelbarn Befehl des K. Maximinus der Kopf abge¬ schlagen worden sey, und zwar am 25 Nov. des z Uten Jahrs, Im -er christlichen AirchenFeschichte. Am Anfang des nachfolgenden Jahrs, welches das zehnte und letzte der Verfol¬ gung war, erlitt den Martyrertod Lucia- nus, ein gelehrter Presbyter der Gemeine von Antiochien, wie dieß feine Ausgabe dec h. Schrift, welche die Antiochifche genannt wird, beweist. Man beschuldigte ihn zwar, daß er den Meinungen des Paulus von Samofata, dessen Landsmann er gewe¬ sen war, beygestimmt hätte ? Doch starb er in Glaubensvereinigung mit derKirche zu An¬ tiochien , an die er in den lezten Tagen sei¬ nes Lebens von Nikomedien aus einen Brief schrieb. Eben allda endigte auch seinen Lauf durch den Martyrertod der Papst Änchi'mus, Bischof der Gemeine zu Ni¬ komedien , und Basiliskus, Bischof von Comane. Vielleicht um ebeit diese Zeit wurden auch Gordms, Barlaam, und Julitta zu Casareen in Kappadozien ge¬ martert. v) i6z J.Thr. zi» So sehr aber LNaximmus die Chri¬ sten im Orient verfolgte, so gnädig wurden sie vom K- Lonstautl'nns in seinen abend¬ ländischen Provinzen ausgenommen. Selbst Maxeimus betrug sich gelinde gegen die Christen in Rom, deren Bischof jetzt LNelchiadcs oder LMln'adcs war, den L - mau v) n. l-ib. IX. Osp. I, tegg., d1»rr/rum üncsra bey-.n Rujstatt. ZIS i6j. L- Ehr. Ai 2 Jahrbuch des ersten Zeitraums man nach dem Tod des Eusebius schon im vorigen Jahr gewählt hatte. — K. Ma^ xcurius schenkte auch den Christen in Afri¬ ka ihre Freyheit, nachdem er den Alexan¬ der, der sich allda zum Kaiser auftvarf und den Purpur anzog, überwunden hatte. Inzwischen entzündete sich ein neuer Krieg. Maxeutius, unter dem Vorwand, seinen Vater zu rächen, erklärte sich wider den K» Constantin. Dieser gieng mit seinen Kriegsvölkern aus Gallien auf Rom los, nachdem er ohnehin schon von den mit dec Regierung des Maxentius unzufriedenen Rö¬ mern zu Hülfe gerufen worden war. K* Constantin rückte mit seinen Truppen/ -nachdem er ehe das Zeichen des Kreutzes, und zwar zu folge einer Erscheinung am Firmamente , als Feldzeichen angeordnet hatte, vor die Stade. Es kam zun, Ge¬ fecht , und das Treffen gieng sehr hihig an. Die Armee des Maxenrürs ward überwun¬ den , und er selbst kam in der Tiber um. — K. Constantin zog nun als Sieger in die Stadt Rom, und es ward ihm zu Ehren ein Triumphbogen anfgerichtet. Der Sieg, durch den K. Constantin sich zum Herrn von Rom machte^ und das ihm kurz vor¬ her erschienene Siegszeicheu mag Ursache, nebst einigen andern, gewesen seyn, daß dieser siegreiche Prinz den christlichen Glauben öffentlich annahm. Er ertheilte nicht nur den Christen vollkommene ReligionSfrcyhest, jonZ der christlichen BrrchenFeschichte. sondern er selbst ward auch ihr Oberhaupt tind Beschützer, s) Durch ihn geschah' ks, daß die christliche Religion , die man ehe von allen Seiten gedrücht harre, nun im Römischen Reich die herrschende gewor- den war. Seine, K. Constantins Be¬ kehrung zum Christenthum verursachte also in der Kirche eine ganz neue Verfassung/ und mit dieser zugleich in der Geschichte ei¬ nen neuen, d. i. den zweitem Zeitraum. s) 6- msrt, perleeutsr. k7. 4r — 44. Lch-i'M/ ». L. I.ilz, rx. Osp. y. vnd m vitL Lonüsmini I.ib. I, und Lid. u.» bittor. d.ik. U. l6§ L-Ldr, ZiL Ausführliche Geschichte d « s ersten Zeitraums. Ausführliche Geschichte d c s ersten Zeiträume. Erster Abschnitt. Bürgerlicher, und gottesdienstlicher Zustand der Römer und Juden zur Zeit der Geburt Jefu Chvisti- §- r: Einleitung in das Renntniß «) der politischen Verfas¬ sung und D) des Religionszustand« ver Römer und 2 Ikden. )ch die Geschichte der christl. Religion und Lirche in ihrem Ursprung ausführlich zu erzählen anfange, hqste ich es für dlenlich, einen kurzen Abriß von der «) politischen Verfas¬ sung , 17v Bürger!. u. gottesd. Zustand der Römer sung, und von dem /?) Religionszustand der Völ- ker in jenen Zeiten vorauszuschicken. Nichts ver¬ breitet über das Kenntlich der christl. Religions - und Kirchen - Geschichte mehr Licht, als i) eine etwas hellere Einsicht in die Sitten und Gebräuche der damaligen Völker, unter denen das Christen- rhum aufkam. Ich wüste diesen Saß zwar mit mchrern Gründen zu beweisen? Doch dürfte folgender hinreichend seyn: Man ist nicht im Standes deut¬ lich einzusehen, welch' eine Wohlthat Christus dem Menschengeschlecht erwiesen, und was für ein Heil er der Welt gebracht hat, wenn man sich nicht zuvor mit dem höchst elenden Religionszustand , in dem sich alle Völker und Menschen, ohne Ausnah¬ me, vor der Ankunft desselben befanden, bekannt macht. — Was dem Geschichtforscher 2) ungemein viele und wichtige Vortheile verschafft, ist das Kenntniß der politischen Verfassung in jenem Zeit¬ alter. Aus solchem entnimmt er, auf was für eine Art die damalige RegierungSform, Cintheilung der Provinzen, politischer Zusammenhang der Länder, u. s. w. zur Verbreitung der vom Christus gestif¬ teten Religion und Kirche das Ihrige beygetragcn Haben. Wir wollen zuerst von der «) politischen Verfassung, und alsdenn von dem A) ReligioNszn- stand, und zwar der -r) Romer, und 2) Juden re¬ den. Diese beyden Völker waren damals die be¬ rühmtesten , ob sie sich schon nicht aus einerlei- Gründen berühmt gemacht hatten. Meine Leser werden den dießfalligen Unterschied aus den nachfol¬ genden Paragraphen entnehmen. K. 2. u. Jüdm zur Zelt der Geburt I. sshr. §. 2. Ausgebreitete ^errstloaft der Römer über die ganze Westwelt. Rom war der mächtigste Staat! Zur Zeit, als der Sohn Gottes unter den Menschen erschien, erstreckte sich Roms Macht von Indien bis in das Innere Germaniens , und von dem / was man die Säulen Herkuls, kretmn b^erculeum, nennt, bis an die entferntesten Gegenden Asiens. Beynahe die ganze Welt stand unter dem Zepter der Römer. Äusser Italien herrschten sie in s) Europa über Gal¬ lien, Spanien, Pannonien, über einen Theil vom Teutschland, und Britannien, über Griechenland , Mazedonien^ und die anliegenden Inseln. In k>) Asien waren sie Herren über Syrien, Palästina, Kleinasien, und andere Provinzen bis an den Eu- phrates. Auch c) Egypten und jene Afrikanischen Seeküsten - länder, die jeht den dreyen berühmten Seeräuberrepubliken unterworfen sind , waren da¬ mals den Römern zinsbar. Ueberhaupt — wenn man die historischbekannte Welt durch den Euphra- res in zwey Hälften abtheilt, machte das Römische Reich die eine, die Westwelt, aus. -r) Die- Um sich von der Zuverlässigkeit sowohl der gegenwärtigen Angabe, als auch der nachfolgenden Erzählungen über die auLgebreitcte Oberherrschaft der Römer in den dreyen damals bekannten Welttheilen zu überzeugen, schlage man nur die quellenmässige Geschichtschreiber nach, und un¬ ter diesen namentlich den Strabo in s. Büchern von der Erdbeschreibung, , den Tarikus anno- lium bnb. i-, den Guetonuis cle Xll. Lqeläribus in August., den L>io Egjsius in s, komsnar. killoriar. I.i» bris , u. f, f» r^2 Burger!, u. gottesd. Zustand der Römer Dieser so ausgebreitete Römische Staat ward auf eine doppelte Art von dem Senat regiert. Er setzte theilö Landpfleger, Pratoren, Prokonsulc, oder welchen Namen immer die Landesgouverneurs hat¬ ten, in die Provinzen; theilsaber ließ er ihnen auch ihre eigenen Fürsten und Könige. Nur waren die¬ se von dem Senat abhängig , (re^es.Larvientss, Dienstkönige) und musten die oberste Gewalt sir des Republik anerkennen. Roms monarchische Regierungsart unter dem R; Augustus. Ob aber schon der Römische Senat und das Volk annoch eine Art, oder vielmehr einen Schat¬ ten von der alten Freyheit beybehielt , regierte Loch wirklich nur Cäsar Augustus alleinig. Er war der oberste Befehlshaber, Imperator, Ponti¬ fex maximus, Ccnsor, Tribunus, Konsul — kurz Alles. Es ward also die ursprünglich republikani¬ sche Regierungsform zu Rom in eine milde, und ge¬ mässigte Monarchie verwandelt. Aus dieser floß auch, weil sie sich weder von fern zum Despotismus Hinneigte, die grössestö Wohlfarth den Völkern zu. Meine Absicht ist weder,, hier Orts zu zeigen, dasi die durch gute Grundsätze gemässigte Morrarchie (wenn sie in einen Despotismus ausartet, so entehrt sie die Menschheit) aus allen Regierungsarten die beste sey? B) Noch war es mir beygsfallen , die vic- A) Dies' bat der kinkgk, Preus. Staats - und Tabinets Mi¬ nister 8rcyherr (jetzt Graf) v. Herzberg in seiner Ab¬ handlung über die beste Regicrungsform, die am Ge- ri. Jude» zur Zeit der Geburt I. Chr. vielen besonder» Vortheile , die der Römische Staat aus der monarchischen Regierung des K. Augustus zog, anzuführen. Nur diejenigen will ich bemerken, die auf die Ausbreitung des chhristenthums eine» Bezug hatten. §* 4^ Erster Vorthütk für das Lhrrstenthum aus der Ver¬ breitung der Römischen Monarchie^ Cs ist eine unbezweifelbare Wahrheit, daß die so sehr ausgebreitete Oberherrschaft der Römer, oder vielmehr die Römische Monarchie für dch Pflanzung und Ausbreitung der christl. Kirche recht sehr vortheilhaft gewesen war —7? Wir wollen die Sa¬ che näher untersuchen. Durch die Römische Monarchie wurden 1) sehr viele Völker, die an Sprache, Kultur, unv Lebensart ganz unterschieden waren, und Key denen zuvor gar keine Verbindung Plah fand, vereinigt* Diese Vereinigung aber brachte den erster» Glau¬ bensboten Jesu sehr viele Vortheile? Denn sie fan¬ den dabey Gelegenheit, das Evangelium in alle», auch Geburtsfest beL K^igz Friedrichs deS Grossen am Jänner 1784 in des öffeml. Versammlung der Akudc- rnie zu Berlin vorgelesen ward, kurz und bündig bewies- sen. Wer über diese fssx rm« Menschengeschlecht so wichcU gc Materie ecwaS Mehrers zu wissen verlangt, der lese dar berühmte und in seiner Act einzige Werk de« Herrn v. Montl-squicu äs s' ^0, loi^, über dar Srrfi her iSesige, 1^4 Bürgers, u. gottesd. Zustand der Römer auch entfernteste»/ Provinzen / die durch Roms Zep- ter in einer Verbindung stände»/ zu predigen. Wä¬ ren die Länder in Asien und Europa voneinander abgerissen gewesen / und hätten sie ihre eigenen / un¬ abhängigen Fürsten und Könige gehabt / würden die Apostel auch in Ausbreitung der Lehre Christi eben so viele unübersteigliche Hindernisse gefunden haben/ als erschwert den Missronarien in unser» Tagen dec Zugang zu den Chinesern, und der Eintritt in das Japanische Reich ganz versperrt ist. — Weil 2) die Industrie der Römer die Straffen aller Orlen mit Verwendung ungeheurer Geldsummen anlegts und ausbefferte / oder mir Schiffen die Meere durch kreutzte / worüber uns alle Römischen Geschicht¬ schreiber Zeugniß geben/ so war es auch den Apo¬ steln, so wie allen übrigen Menschen/ eine leichte Sache gewesen, in die entlegensten Provinzen zu Lan¬ de oder zu Wasser zu kommen. — Anbei- wurden Z) die ungesitteten / barbarische» , Völker mittelst des Umgangs mit den Römern ausgebildet und ver¬ feinert ; so wie 4) die freyeu Künste und Wissenschaf¬ ten mit der Philosophie zu auswärtigen Nationen , unter welche Römische Kolonien verpflanzt wurden> gedrungen hatten. Was dies aber den Predigern der Religion Jesu für einen kräftigen Vorschub ge¬ geben habe, begreift jener ganz leicht / der über¬ denkt/ daß kultivirte Mensche» sich leichter von dec Wahrheit überzeugen lassen, als rohe Völker und barbarische Horde». Nun — wissen wir / was für grosse und Astchtigc Vortheile die so sehr ausgebreitete Ober¬ herrschaft der Röwer den Aposteln in ihren; Predigt- am- u. Juden zur Zeit der Geburt J. Ehr« I7Z awt verschast babe. Ich berührte diesen Umstand um so lieber, als mehr er einen Wink giebt, auf die Vorsehung Gottes zu schliessen ? Denn aus selbem läßt es sich mit Grunde folgern, daß Christus, der seinen Aposteln besohl, in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen, eben zur gelegensten Zeit in die Welt gekommen war« L» Tweyter Vortheil 8 aus vem beinahe allgemeinen Frie¬ den »n der Römischen Monarchie. Was das Gelegentliche von der Ankunft Je¬ su ebenfalls beweist, und was zrvcytcns zur Aus- brcitung seiner Lehre wohl zu statten kam, war, daß unter der monarchischen Regierung des K. Au¬ gustus sowohl innere Unruhen, als auch äussere Krie¬ ge grösien Theils aufgehört hatten, und daß in dem Römischen Reich ein beynahe allgemeiner Frieden geherrscht hatte, um den Sohn des Friedens , wie Christus sich genannt wissen wollte, aufzuneh- men. — — Ich halte zwar dasjenige, was Paul Grosins tMoriar. IW. VI. Cap. 22., und nach ihm mehrere andere behaupten, daß zur Zeit der Geburt Jesu der Tempel des Janus zu Rom auf Befehl des K. Augustus geschlossen worden wä¬ re , um dadurch die Allgemeinheit des Friedens an- juzeigen, nicht sür allerdings richtig ? — Vielleicht hat¬ ten einige wohl auch aus dem Lobgesang der Engel zur Zeit der Geburt Jesu (beym Lukas II. Kap. r-s. V.) auf einen allgemeinen Frieden geschlossen k Allein -- diese sollen wissen , haß das hellenistische Wort 176 BürAerl. u. cfsttesd. Zustand der Römer Wort' ki^vy in der Bibel nicht allezeit Frieden ini engem Verstände/ sondern öfter auch Wohlfarth und Glückseligkeit bedeute ; und welche Bedeutung auch im a. O- ganz schicklich angebracht wird. — Jenen aber, die sich ohnehin auf die Nachricht des Grvstus, ei- ucS Schriftstellers im sten Jahrhundert, nicht stü¬ tzen können, widersprechen schlechterdings die histori- , schen Quellen, aus denen ich weiß, daß die Rö¬ mer eben um die Zeit, da Christus auf die Welt kam, mit den Teutfchen einen blutigen Krieg un¬ ter ihren Feldherren Drusus und Tiberius geführt hatten. Inzwischen wenn man sene Zeiten, wo die Rö¬ mer gegen die Teutfchen alleinig die Waffen ergrif¬ fen , mit den vorhergegangenen in Vergleichung bringt, kann man sie auch mit allem Recht friedfer¬ tige Zeiten nennen. Darum nennt auch Tacims die spatem Regiernngsjahre des K. Augustus, in de? neu Christus "gebohren ward / friedfertig. eit. n. 4* ' ' Nun >)Man lese hierüber den TacitlIS, der in der Sache Quel¬ le der ersten Ordnung Ist. Ich will seine Worte im Ol¬ gina! hicyersetzen: öelium ez tempcliate Romans vub Ium, ni5> aciverkus Oerinanoz ssupcrerac, abolencla? rnnAiz inbunias olt aini llbiu cuin Ltuiuciilio Varo 0!»' «reirum < guain profereuäi iiiiperü, uuc «liAnnin ob prcemium. /Vnnal. l.ib. I. n. z. Ä)a« nbcrvon dem geschlossenen und wieder eröfnctcn Janustcu>- pel zu Rom unter dem K. Augusta« zu halten seo, l>a^ ben Heinrich Noris in s. cenocapli. kilän. clillerr. l' 0->p. 10. Oper. 'toni. IN., Ioh. Nasson in s. Ira-lt«- ' ku, ^ani remplam Llmll» nalecut« rslsracum, u. m. gezeigt. u. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. Nun — da hur Zeit Christi der Frieden bey- vahe allgemein in der Römischen Monarchie herrfch- te, war dieser Umstand der Verbreitung des Evange¬ liums auch ungemein günstig. In dem Geräusche der Waffen, und unjer blutigen kriegerischen Auf¬ tritten würden die Verkündiger des göttlichen Worts unübersteigliche Hindernisse gefunden haben, äusser Palästina zu den auswärtigen Nationen vorzudrin¬ gen, allda Christengemeinen zu pflanzen, und der ganzen Römischen Welt die frohe Bothschaft von der Ankunft des himmlischen Lehrers nnd feiner glückse- ligmachcnden Religion mitzutheilen. 6. politische Verfassung der Völker äusser dem Römischen Reich. Was die Provinzen betrift, die äusser den Gränzen des Römischen Gebiets lagen, so wissen wir aus Mangel historischer Urkunden nicht vieles von ihrer bürgerlichen Verfassung im damaligen Zeit¬ alter. Was Mr davon in den Schriften der Rö¬ mischen Geschichtschreiber lesen, ist, daS zur Ofrwcle (die Westwelt machte das Römische Reich aus S. oben 2.) das Parchischc Laiscrchum, oder Gro߬ königreich/ Indien, Und Gina gehört haben. Das erstere war nichts anders, als ein militärischer Des¬ potismus; Key den zweyten aber, d. i. Key den Völ¬ kern in Indien und Sina blüheten schon seit längerer Zeit die Handlung«, Künste, und Wissenschaften. In Norden, und Süden fassen theils mehr oder weniger wilde, barbarische, theils aber auch zur Kultur 1).Ro)>ko'sBlrch.GcschIr,Thft M' MM 178 Bürger!» u. gottesd. Zustand der Römer- schön näher gerückte Völker. Die merkwürdigsten un- ter ihnen waren im Südosten die Araber, und die Tcurschcn im Norden. Unsere Urteutschen hattey sich durch die mit den «Römern geführten Kriege, in denen sie öfter wider die tapfern Legionen Roms siegten, berühmt gemacht. Die Römischen Kolonien pflanzten sich nicht über die Gestade des Rheins und der Donau. Das grosse Germanien bewohnten verschiedene in Provinzen zer- theilte Völker, die alle in der vortrefiichen Geschich¬ te der Tcurschen vom Hrn. Hofrath Ignaz Mich. Schmidt I Th. namhaft gemacht werden. Worum aber alle, in verschiedene Haufen damals gecheilte, Völker Germaniens übereinstimmten, war ihr krie¬ gerischer Karakter. Nach den Zeugnissen des Stra¬ bo, Mela, Seneka, Tacirus, u. a. m. quellen¬ mässigen Geschichtschreiber waren die Teutfchen da¬ maliger Zeiten (Ich dächte, das dies' Nämliche sich auch von dem jetzigen Zeitalter behaupten ließ) eine kriegerische, und von dem Geist der Freyheit und Unabhängigkeit ganz beseelte Nation. Alles athmete hey ihnen Krieg. H Ueberhaupt — kömmt mir die allgemeine Anmerkung, das die Völker gegen Nor¬ den kriegerisch, und Freyheit liebend '— die gegen Süden aber weichlich, wollüstig, und zur Sklaverei- geneigt wären, allerdings gegründet vör. — So vie- ä) Ich will, um mehrere Stessen, ble ich beym Tacit«» äe inoridus OerwsniAL lese, zu übergehen, nur hie zwar kurzen, aber doch den kriegerischen Karakter der Teutsche« auf eine einleuchtende Art ausdrückendcn Worte des Sene¬ ka hichcr sehen: -u'miz iunalcumur, inNuniunrurguc, qum-um unica cur« ett, nlia ne-I-Aeuridu«, "«r I. ca/, li. ' u. ^üden zur Zeit der Geburt I. sshr. 179 vieles von der politischen Lage der Welt, und zwar a) ssipohl des Römischen Reichs, als auch b) der Pro¬ vinzen , die äusser dem Gebiet desselben waren. §. 7- Dritter Vortheil 6 aus der Blühte der Wissenschaften in den Römischen Sraaren. Wir haben in vorgegangenen Paragraphen ge¬ lesen , auf was für eine Art die Römische Mo¬ narchie, und k. der beynahe allgemeine Frieden, des¬ sen Rom, die Weltherrscherin, in den Lebens Zei¬ ten Jesu genoß, zur Ausbreitung der christl- Reli¬ gion und Kirche das Ihrige beygetragen haben. — Jetzt wollen wir nach Ordnung den Nutzen, den G. die damalige Blühte der Wissenschaften dem Christen- thum verschaff/ übersehen. Es ist eine unbezweifelte historische Wahrheits das die Wissenschaften und Bimste um die Zeit der Geburt Jesu im Römischen Reich nicht nur geblüht, sondern wohl auch den höchsten Gipfel, von dem sie nach und nach wieder zu sinken ansiengen, erreicht haben. — Die Freyheit zu denken und zu schreiben, die damals verstauet ward, beförderte die Kräfte des Menschenverstands ungemein. Dieser schwang sich nach abgelegten Fesseln und zertrümmerten Banden itt eine kaum mehr erblickbarc Höhe empor, und brach¬ te jene unsterblichen Werke hervor, die wir annoch heut zu Tage in unserm doch so sehr aufgeklärt feyu sollenden Jahrhundert anstaunen, und die wohl auch nach Jahrtausenden ein würdiger Gegenstand dec M 2 Be- iso Bürger!, u. gottcsd. Zustand der Römer. Bewunderung seyu werden. — Die Philosophie/ so oft sie auch in ihren Versuchen unglücklich war/ Hara¬ re doch den Verstand ausserordentlich geschärft, und erweitert. Die schönsten Geister, und beredtsten Phi¬ losophen lebten in dem Jahrhundert, dem K. Au¬ gustus seinen Namen gab. Mai, nannte es das goldene Zeitalter; und dies' mit allem Grunde? Denn in jenem Zeitraum schuss die Römische Dicht¬ kunst ihre Meisterwerke. Dahin gehören Virgils Icncis / Horazens Gden, Tibulls und Propcrzeus Elegien, Dvids Bücher von den Verwandlungen, rmd traurigen Gedichten, u. a. m. Wenn die Be¬ redsamkeit je in einem Zeitalter geblüht hatte, war sie zur Zeit der Regierung bes K. Augustus, und in nachfolgenden fahren, wo die Religion Christi aufkam, im vollen Glanze. Dafür geben uns Li- ccro's, Gallusts, Senek» s, Gninctilians, u. a. m. vortreflichen Redner hinterlassene Schriften hin¬ reichende Bürgschaft. Am meisten aber zeichnete sich in jenem Zeitalter die dem Menschengeschlecht so nutz¬ bare Gcschichrkundc aus. (Wir nennen sie mit Grun¬ de unsere Lehrmeisterin S. meine Einleit. I. Abschn. Z. 2.) Die historischen Werke eines Gallust, Tirus Livius f Diodor von Gicilicn, Tacitus, Gueko- nius, u. a. m., die alle vor und nach der Geburt Christi lebten, werden aunoch heut zu Tage mit vie¬ lem Vergnügen gelesen, uist) sie werden immer dis vortreflichsten Muster in der Geschichtkunde bleiben. — Um von der Sache im Allgemeinen zu sprechen, so wurden alle Wissenschaften, ohne Ausnahm?, von den Römern damals sorgfaltigst ausgebildet, und zue höchsten Stufe des Glanzes gebracht. Nun u. Hüben zur Zeit der Geburt I. ehr. rZi Nun — wenn unter einer so glücklichen Be¬ schaffenheit der Wissenschaften, d. i. unter der schön¬ sten Blühte derselben eine neue Religion eingeführt und angenommen wird, kann man ihr cukch unmög¬ lich das gebührende Lob und den verdienten Beyfall absprechen? Eine solche Religion war die christliche. Ihr Ursprung fällt in das goldene Zeitalter. Ware sie in einem finstern/ barbarischen, Jahrhun¬ dert aufgekommen/ hätten auch ihre Gegner und Feinde jenen allgemeinen Beyfall der Welt/ den wir als ein nicht unbedeutendes Kennzeichen ihrer Reinig- kcit und darum auch ihrer Göttlichkeit angeben, leicht streitig machen können, Vielleicht würden ihre Ein¬ würfe, bas zur Zeit/ wo Unwissenheit den Erdboden Leckre/und wo es an weisen, gelehrten, Männern, die im Stande wären Lehrsätze zu prüfen, gemangelt Hane, eß' keine schwere Sache gewesen wäre, auch die unsinnigsten Meinungen einzuführen, durchzusehen, und zu be¬ stätigen, bcy vielen Eingang gefunden haben? Al¬ lein da die christl. Religion sich nicht in einem fin¬ stern Zeitalter, oder unter einem dicken Nebel der Unwissenheit in die Welt einschltch, mögen sie auch die vorgemerkten, und mehrere dergleichen Anfälle nicht treffen. Was die Wahrheit der christlichen Religion (nebst dem innerlichen schönen Karakter, d. i. ihrer Reinigkeit) in einem vorzüglichen Grade be¬ weist, und was ihren Glanz ungemein erhebt, ist, das sie am Hellen Mittage erschien, so wie sie sich auch der strengsten Prüfung, der sie ohnehin bey der grossen Anzahl der geübtesten Kunstrichter nicht ent¬ gehen konnte, nicht nur gutwillig unterworfen, son¬ dern dieselbe auch glücklich ausgehalten hatte. Vie¬ le aus den heidnischen Philosophen griffen sie mit bitteren Spottreden an, theils aber suchten sie die- 182 Bürgers. u.gottesd. Zr, stand der Rainer- selbe auch mit ihrer blendenden Beredsamkeit zu ver¬ scheuchen? Allein sie (die chrisil. Religion) hli^,' obschon von allen Seiten angegriffen und von der heidnischen Philosophie angestritten, dennoch unbe¬ weglich und fest, wie ein Felsen. — Man kann sie mit Grunde für gereinigt annehmen, weil sie das Probefeuer der Kritik und Philosophie standhaft aus¬ gehalten hatte. Was ich bis hieher a) über die Blühte der Wissenschaften in damaligem Zeitalter, b) über den fast allgemeinen Frieden, und c) über die ausgebrei¬ tete Oberherrschaft der Römischen Monarchie ange¬ merkt hatte, mag uns von der di politischen Verfas¬ sung der Römer auf eine hinreichende Art belehren! Ich mache den Uebergang zu 2 ihrem Religions- zustand. Z. 8. 8 Allgemeiner Zustand dec Religion, und Hauptthcile der Götteranbetung. Wer sich von dem Religionsznstand der Völ¬ ker in damaligen Zeiten einen allgemeinen Begrif machen will , darf sich nur vorstellen, das alle Nati¬ onen, (die Iüden alleinig ausgenommen ) und zwar sowohl jene, die dem Römischen Zepter gehorchten als auch diese, die äusser dem Römischen Gebiete lagen , (S. oben 2 u. 6.)zur Zeit, als die christ¬ liche Religion aufkam, mit den schwärzesten Finster-, nissen des Aberglaubens und der verabscheuungswür- digsten Anbetung falscher Götter bedeckt gewesen waren. Die ^üden zur Zeit der Geburt I. thr» iZz Die AnbetunF der falschen Götter (HeidnischeRe- 'lKion, Abgörterey) läßt sich füglich in z grosse Gattung Zen abtheilen. Die erste enthält die Fetischen, d« i> sinn- liche Gegenstände aus der den rohen Menschen umgeben- den Natur. In diese Klaffe gehören alle Thiergott- Heiken; ferner Steine, Bäume, Reiser, Pflöcke, Hayne, u. s. w. Der Fetischismus, von dem dec Thicrdl'cnst eine Folge war, entstund in Egypten/ und breitete sich vornehmlich unter den Negervölkern in Afrika aus. — Die zrveyrc Gattung schließt die Geister der Vorfahren, vergötterte Menschen, und menschenähnliche Gottheiten in sich. Weil diese in Bildern angebetet wurden, darf man solche Anbetung auch füglich den Bilderdienst nennen. Diese zweyte Gattung von Abgötterei) heisst auch die Sabische (Sabäische) Religion. — Die dritte endlich, und zugleich bessere als die zwey vorigen, umfaßt die Sonne, den Mond, und die übrigen Gestirne. Sie heißt die Magische Religion; und weil das Feuer der Hauprgegenstand von der Anbetung der Magiec war, nennt man sie auch mit Grunde den Feuerdicnst. Der Feuerdienst hatte seinen Hauptwohnsitz in Me¬ dien und Persien aufgeschlagen, wovon er in beynahe alle Länder ausgieng. s) Aus k) Hierüber giebt Herodot, dieser älteste Geschichtschreiber, Zcugniß, da er Inttor.llk. m. n. 7z. sagtrguia keria: Denm ignem esta arbj^amur« Unter den neuern hifio« rischen Schriften aber, in denen die Materie von dcrGöt- tcranbetung, ihrer Hauptverschiedenheit, Entstehung, Aus¬ breitung, u. s. w. behandelt wird , empfiehlt sich wegen Kürze und Bündigkeit L. Neiners, Prof, zu Göttingen, Grund- 184. Bürgcrl. u. gottesd. Zustand der Römer Aus den vorgemerkten dreyen Orginalreligiöncn/ von denen einige annoch die Zcrduschtt'schc/ undBlhr- minische unterscheide»/ aber ohne hinreichendem Grun¬ de , weil beyde zur Magischen und Sabischen gehö¬ ren/ entstunden nach der Aeit die Acnnschrcn. Sie waren die 3) Syrische, t>) Hhrygischc / besonders aber die c) Griechische, und Z) Römische. Durch der Griechen und Römer ihre Eroberungen geschahen die grossen Mischungen und Ausbreitungen von Re¬ ligionen. Wer sich von solcher kaum glaublichen Aus¬ breitung überzeugen will, lese Hlnrarchs vir. parrill. VH- 299. zoo,/ und des Arriamis ste expest. Zclex. I^ib. VIl. 4. 6. Wer diese Quellen durchge¬ lesen hat/ wird einsehcn, das aller Orten / wohin die siegreichen Waffen der Griechen und Römer hin¬ gedrungen hatten / (sie drangen aber in die entlegen¬ sten Provinzen/ und gründeten die zwey mächtigsten Monarchien) auch ihre Gottheiten ausgestellt worden waren. Freylich hatten die Priester und Fakirs aus Hindosian ihre Götter und ihre Religion annoch wei¬ ter getragen, als die Feldherren gedachter zweyen Nationen ? Allein da ich mich bloß auf die Beschrei¬ bung des Rcligionszustands der Römer einschrän¬ ke / kaust ich die Ausbreitung der übrigen gemisch¬ ten heidnischen Religionen weder berühren. UiN meinen Lesern ^dennoch einen allgemeinen Begriff von der gewaltigen Ausbreitung derselben zu verschaffen/ merke ich an/ das die Abgötterei)/ oder das Heiden- thum (beyde/ die Original-Und gemischten Religio¬ nen mitgenommen) annoch heur.zn Tage durch das gan- Grimdriß der Geschichte aller Religionen, recht sebe. In dein I —' ic>. Kap. findet man über die angeführten z Hauptgattungen des GöcterdienfiS nicht nur gründliche Beobachtungen, sondern auch eine seltene Erudition. rr. Iödm zur Zcir ddr Gehurt I. iZz ganze-südliche und nördliche Asien / in den unerforscht oder wenig bekannten Theilen von Afrika und Amerika, und auf den Inseln des Südmeers herr- sche. — Zur Zeit als das, nachher ebenfalls recht sehr verbreitete Christenthum aufkam, war im Römi- sehen Staat auch die Römische Religion die herr¬ schende. — Ehe ich aber von dieser die nöthige An¬ zeige mache, muß ich einige Beobachtungen über die vorangemerkten Original - und gemischten Religionen hiehersetzen. 8. 9.' Reflexionen über die Original und Z) gemischten heidnischen Religionen. Den Feucrdicust, und die mit selbem verknüpf¬ te Anbetung der Sonne, des Monds, und der übri¬ gen Gestirne, und Elemente halte ich für die frühste unter allen Anbetungsarteu der falschen Götter. Die¬ se sogenannte Magische Religion oder der Fcuer- dicnst, den auch Zoroaster seinen Parsen anempfohl, wie man es aus dem Buche Gadder und aus dem Zendavesta, diesen zweyen Quellen der Persischen Religion, weiß, muste schon in der Kindheit des an- noch nicht so sehr verderbten Menschengeschlechts ent¬ standen seyn. Wenigst?,^ getraue ich mir zu behaup¬ ten, das solche Anbetung, weil sie sich der natürli¬ chen Religion am meisten näherte, die allerverzeihlich¬ ste Art von heidnischer Ahgötterey gewesen war? Benn, weil die Menschen den wohlthätigsten Ein¬ fluß der Elemente, und insbesondere der Sonne, des Monds, des Feuers, und der Etde von jeher emp- flengen, konnte mau es ihnen auch um so weniger ver- 186" Bürgcrk. n. gottcsd. Zustand der Mäurer verdenken, wenn sie solche Gestirne für ihre Gotthei- , len gehalten und angebctet hatten. Sie sahen, das neu die" Elemente helfen und schaden konnten? Und daher kam der Grund zu ihrer Verehrung, und mei¬ netwegen wohl auch Anbetung. — Nach dem Bericht des <5äsar Hollo Oallico sollen auch unsere Ur- rcmschcn die Sonne, den Mond, den Vulkan, oder das.Feuer angcbetet haben. Tarims, der Lä- sarS Nachrichten vermuthlich vor Augen liegen hatte, seht annoch die Hertham (die Erde) hinzu. Os moribus Germ. n. 40. Die Provinz, die in der Anbetung falscher itcn auf den höchsten Grad des Unsinus ge- rieth, war Egypten. Allda herrschte der Fetischis¬ mus (S. oben A. 8.) auf eine ganz despotische Art. Davon kann uns der Apis, (ein schwarzer Ochs mit einem weissen Flcckgen an der Stirne) den man zu Memphis als die grössestc Gottheit verehrte, hinrei¬ chend überzeugen. — Die bekannteste aber und am mei¬ sten ausgebreitete Götterverehrung war jene der Grie¬ chen , die auch die Römer angenommen hatten. Ih¬ re anzebeteten Götter waren grösten Theils Men¬ schen, die sich durch ausserordentliche Handlungen Hervorgechan hatten, als Fürsten, Gesetzgeber, und Helden. Dieser ihre Anbetung, von der man die stärkste Betriebsamkeit in der kriechenden Schmeiche- ley der Dichter, und in dem bekannten Eigennutz der Priester aufsuchen muß, gehört nach der im vo¬ rigen §. gemachten Anzeige z« jener Originalreligion, die man den Bilderdienst nennt.— Der Bilderdienst ( Sabische Religion ) ward auch von den nördlichen Völkern, und zwar namentlich von den Teutschen angeuommeil z doch unterschied er sich von der My- tho- u. Aden zur Zeit der Geburt I. (5hr. 187 thologie der Griechen recht sehr. Nachdem die Rö- mit den Teurschen bekannter wurden, glaubten sie zugleich ihre Römischen, von den Griechen ent¬ lehnten, Gottheiten bey ihnen gefunden zu haben. Sie reden, und zwar ohne mindstem Skrupel, von einem Merkur, Mars, Herkules, u. a» m. Göttern, welche die Teurschen angebetet haben sollen. —Ich meines Orts dächte, das man der dießfälligen Aus¬ sage der Römischen Historiker nicht schlechterdings Glauben beyzumessen verbunden wäre. Was ich für ganz zuverlässig angeben mag, ist, das der Göt- ter- Die Römischen Historiker, und unter diesen namentlich Lasar, und Tacitus sind zwar die ältesten Geschichtschrei¬ ber , die uns von den Tcutschen einige Nachricht gege¬ ben haben. Leztercr schrieb sogar ein eigenes Buch cis rncuibus taerrnamae, worinn über die natürliche Lage des alten Teutschlanbs, Klima , Produkte, über den Ka¬ rakter , Sitten, und über die Religion der Tcutschen viel lehrreiches vorkömmt. Von der Religion, oder Äötter- anbctung der Teurschen merkt Tacitus loc. cir. n. 9. folgendes an: Oeoruin maxime ch^ereuriuin ccstunc: cui cerns «llebus Iiumanis gnoczue kastüs lirare fas dabcnit. Ikor- aulem sc btarcem Lu molfis animalibus i>!aaaur: pars Luevorrmrl Lc Mcii facriücac. „Vor allen Göttern bc- „kcn "sic den Merkur an, und bringen ihm an bestimmten „Tagen Menschenopfer. Den Herkules und Mars befricdi- „gcn nur gewissen ihnen geweihten Thicrcn. Ein Theil „der Schweden opftri der Isis.,, Allein diese Aussage des Tacitus ist wahrscheinlich ein Irrthum. Die Tcutschen, als eine kriegerische Nation (S. oben §. 6.) hatten ohne swcifcl ihre Kriegsgöttcr, die ste in ihren Unternehmun¬ gen unterstützen, und ihnen gegen ihre Feinde beystehen soll¬ ten. Der alte teursche Kriegsgott hieß Deerman; und die Ronier horten vermuchlich den griechischen Hermes, den ste Merkur nannten. Aus gleichem Irrthum mögen der «rutsche Ulyß, Herkul, Isis, stakt CistS oder Lise ( Hertha der Teurschen ) entstanden seyn. Derjenige reut- 188 BörFcrl. u. gottesd. Zustand der-^öm^. terdienst sowohl der Teutschen, als auch übrigeik nörd¬ lichen Völker viel einfacher, und vom weniger» En- ! thnsiasmus angesteckt gewesen war, als jeker dec Griechen, und übrigen Völker im Orient. Beyna- he eine jede Nation hatte ihre besonder» Götter, die sie verehrte. — Wenigstens wird man mir schwerlich zween grössere Dolksstaaten verweisen können, die in einigen Religionsbegriffen und gottesdienstlichen Hand¬ lungen von einander nicht verschieden gewesen wären. Diese über die Art der Götteranbetung unter sich so sehr verschiedenen Nationen kamen dennoch darum überein, das sie alle, ohne Ausnahme, höchst¬ schädliche Begriffe von Gott, von dem Urwesen aller Dinge, einfiößten. — Freylich muß ich cs, und zwar zum Ruhm solcher heidnischen Völker, eingeste¬ hen , das sie über die Religionsverschiedenheit nicht so viele Unduldsamkeit, und keinen so heftigen Ver- folgungsgeist geäußert hatten, als man nach der Zeit an den Bekcnnern der wahren, geoffenbarten, christl. Religion erblicken mustc. Unter jenen entstanden wegen der blossen Religionsverschiedenheit keine blu¬ tigen Kriege. — Obschon alle heidnischen Völker da¬ rin» sche Gott, den TacituS für den Nterkur ansah, war ge¬ wiß kein anderer, als der Hecrcsgott, Heermann. Er hieß auch Mthin, Vdin, Wodan, Grosdin, Hlodin, Hloda , dessen Gssian als einer skandinavischen Gottheit erwähnt. Paulus Diakonus, der Longobardcngcschicht- schrcibcr, sagt ausdrücklich, das Wodan eden derjenige Gott tvürc, dem die Ävmcr den Namen Merkur gegeben Hütten. Was für Gottheiten aber die veleda, und Aurinnia, (Alraun) die bcydc nach dem Zeugnisse des Tacttus von den Teutschen angcbetet worden seyn sollen, gewesen, läßt sich annoch weniger bcstimnica. u. H^den zur Zeit der Geburt I« r) Nebst Das aber die Romer wirklich gegen die sprivateinführung fremder Religionen, und ausländischer, Götter zu wieder¬ holten malen geeifert haben, beweise ich mit den glaubwürdig¬ sten Zeugnissen der Cicero sts I-zistm M. ll, 8. 15., des Titus Livius stistoriarnm stb, IV. cast. zo, all- wo die Worte stehen; stamm iusts negotium asstilibu«, ut animastverrereut, ns gui nist liomani Ost, neu c^uo asto mors guain statrio colereutur, und wiederum Istst. XXIX, cap. i8; so wie auch des Tacikus annast- um sti!>. XI. iZ, und des Guetonius in TiberiuM cast. 16. z<>. ZS. ^uf die nämliche Art liessen weder dle Griechen, nach alten Scythen (nach den? Zeugnisse ^erodotS , stli>. IV. num. i c>7- Lr 8cqalikarnast autitguitat. Koman, kib. VIl. ca^. 72.) Nun der Götterdienst bestund aus a) Op- fern, und Gaben, b) aus Reinigungen, c) aus Fa- sten, und Enthaltsamkeit, 6) aus Gedeihen, und Gelübden, e) Festtagen und Prozessionen, 5) My¬ sterien.«. s. w. —Die Dpfcr, die man den Götter-r brachte, waren theilS «) blutige, theils /3) un¬ blutige Opfer. Die«) unblutigen Opfer bestanden l) in den freywilligen Früchten der Erde, 2) in den einfachsten Trankopfern, und Z) in den durch mensch¬ lichen Fleiß erworbenen Produkten der Erde, alS z. B. verschiedener Getraidarten, Räuchwcrke, und Balsame. Die §) blutigen, und zwar thierischen Op¬ fer hatten drey Epochen. Die erste umfaßte den Zeitraum, wo die Völker annoch keine zahmen oder häuslichen Thiere hatten, und wo sie ihren Göttern bloß einen Theil ihrer Hagd geben konnten^ Die zweyte schloß diejenigen Nationen in sich, die zwar schon Thicre bezähmt, aber ihren Göttern dennoch nur die ungenießbaren oder sonst weniger brauchba¬ ren Theile von Thieren geopfert hatten. Die dritte end¬ lich enthält dasjenige Zeitalter, in dem die Priester in Namen ganzer Nationen, oder wohl auch einzelner Personen die genießbarsten Thiere schlachteten, und opferten. Unter grossen Völkern, als z- B. unter Len Römern, die schon sehr viele Priester um des Götterdiensts wegen ernährten, stiegen die Opfer bald bis zu einer unglaublichen Verschwendung. -S) Man op- 'S-) Mo erzählt Livius bilior. läd. XXII. Lap. bas an einem festlichen Teige zu Asm auf Befehl des um u. IH.den zur Zeit der Geburt I. Chr. IAZ opferte aber den Göttern nicht nur'Thiers, sondern auch Menschen, und zwar aus den nämlichen Grün- den, L) um ihnen für die empfangenen Wohlthaten zu danken, oder v) um etwas Gutes von ihnen zu erhalten, c) um das Gegenwärtige, oder 6) abwe¬ sende Uebel, welches alles man für Schickungen der Gotter und Wirkungen ihres Zorns hielt, abzuwen¬ den. — Die Menschen opferten entweder sich selbst frey- willig, oder ihre Brüder wider ihren Willen den Göttern. Von diesen beyderseitigen Menschenopfern geben uns nicht nur die rohen barbarischen Völker, als z. B. die alten deutschen «) sondern auch di« kultivieren Nationen, wie die Griechen und Römer, das Zeugniß. D Aei- und Volks dem Jupiter alleinig zao Riader, ohne da« übrige Schlachtvieh, geopfert worden waren. ») Von den Teulfchen lst Tacituo nebst der bereits oben Anm. niedcrgcschrieben.'n Stelle annoch n. zy. nach» Zuschlägen, allwo er von den Semnonrn (dem ältesten und edelsten Stamme der Schweden) also sagt! Zue - bestimmten Zeit kommen die Abgeschikten aller ihrer Vlntsverrvandten, Geschlechter, in einem heiligen schauervolten Walde zusammen , üllwo schon ihre varer opferten, und fangen die 8eper ihrer gräulichen Gebrauche durch öffentliche Tödtung eines Mcnr scheu an. it) Ucbcr die frcywilligen Aufopferungen der Menschen UNke». den Griechen und Römern schlage man Herodsts iib.VIl« c. lZZ, des Athenaus, «Mrs Sprachlehrers, lib. Xlll. cap. 8<, und des Livius lrsttor. liln Vlil. cap. 9. nach.-— Wer stch aber von den gezwungenen Menschenopfern unter vsrgcdachten Rationen überzeugen wlll, lese des OicmpS von äalikarnaß aiuitjuirar. Koman, lllb. l. zs., pl'«»' V, rroyko'sAirch. Gsfth.^r.Lhl. N L94 Bürger!, u. gottesd. Zustand derMZmec Reinigungen (im Religionsverstande) waren, und sind nichts anders als die sichersten Endsündigungs- mittel. — Wer da glauben wollte, das alle oder die meisten Reinigungen von den Gesetzgebern, oder von Volks-und Religions Stiftern aus diätetischen Grün¬ den erfunden und eingeführt worden waren, würde sich gewaltig wider die Geschichte verstossen? Aus dieser weiß man es, das, je mehrere Religionen auf- kamen, um so mehr sich auch die befleckenden Ge¬ genstände, und mit diesen norhwendiger weise auch die Reinigungen vervielfältigt harten. Man setzte sogar periodische Reiuigungsfeste ein, wovon uns die bey de» Römern gewöhnlichen Mustru, Reinigungen, Ver¬ söhnungen, als z. B. die ambarvalia, von denen Bars cte rs rüst. L. 142, die paliliu beym Grad ssastor. IV. 629, die Luovetaurilis, ein Opfer von Schweinen, Schafen, und Rindern, mit welchem nach dem Zeug¬ nisse des Livius tststor. Isti). I. cap. 44. die Rö¬ mische Mannschaft alle s Jahre auf dem eampo Martio gereinigt und versöhnt ward. Man reinig¬ te aber nicht bloß Menschen und Völker, Heere und Flotten, sondern auch Städte, Felder, Tem¬ pel, und wohl auch die Statuen der Götter. — Mau gieng mit den Reinigungen annoch weiter! Denn man fieng weder Geschäfte, noch Lustbarkei¬ ten , noch gottesdienstliche Handlungen an, ohne sich vorher gereinigt zu haben. In dieser Absicht legte man auch in der Nachbarschaft vou heidnischen Tem¬ peln Brunne», Teiche, cder andere Wasserbe¬ hälter an. Auch tarchs vir. parali. II. Z65, III. §rZ, Vll. IO-, b-r Plinius naru-. bili. lib. XXVlll. c. 2, d-S Suc'tsnius cle ir Oae^ribu» in Lalix. c. 27, in dlerou. c. z6. ». a. m. ». Ihden Zur Zeit der Geburt I. sshr. Auch das Fasten, die Enchaltsamkeit, Selbst? Peinigungen/ das Einsiedlerleben/ u. si w. waren schon unter den heidnischen Völkern in so weit got- tesdienstlichc Handlungen / als jene sich von reinen, unschädlichen/ Nahrungsmitteln/ von dem erlaubten Genuß der Aebe, und von dem Umgang mit Men¬ schen darum enthielten/ weil sic glaubten/ dadurch entweder ihre Sünden zu küssen / die erzürnten Göt¬ ter zu versöhnen / oder sich selbst diesen ähnli¬ cher / vollkommener, und eben dadurch ausserordent¬ licher göttlicher Wohlthaten würdiger zu machen. — Ueber den zweyren Punkt (die übrigen will ich mit Stillschweigen übergehen/ aus Ursache, weil sich an¬ derswo die Gelegenheit äussern wird / davon zu spre¬ chen) belehren uns die unter den Römern jchon zu Les Numa Zeiten eingesetzten Vestalinnen, Virgines vostaies , von denen plurarch in vita^umas ?om- xilü nachzulesen ist. Die Geberhe, die sich in Dank-und Lobge- bethe, oder Bank-und Loblieder abtheilten/ waren von jeher unter allen Völkern ein wesentliches Stück der Götteranbetung. Das Schlimmste derselben be¬ stund in dem traurigen Wahn / das man allgemein glaubte/ durch die Gebethe nicht nur alle Verbre¬ chen tilgen / mit ihnen alles glücklich / ohne sie alles unglücklich / anfangen, sondern auch durch sie sogar göttliche Naturen zwingen zu können. Mit den Gebethen verband- man die Gelübde/ um mit diesen die von den Göttern anzejuchten Begünstigungen um so sicherer zu gewinnen. Ursprünglich hatten die Menschen keine eigent¬ lichen Festtage. Sie kamen unter den Völkern nur N - »jach 1^6° Bürger!, u. gottcsd. Zustand der Aömer nach und nach auf. Um alle andere derlei), auch ältesten, Festtage, als z. B. die Feyer der Gcburts- läge, des Neu-und Vollmonds, die Frühlings-und Reujahrsfeyer, die Lampcnfeste, u. d. gl.mit Stillschwei¬ gen zu übergehen, berühre ich bloß diejenigen, welche die Römer mit den Namen von Garurnalicn belegten, und worüber Marrialis in seinen Ginnschrifrcn V. i8, XlV. 70, und Plinius der jüngere e^ist. 4^8 und 9 nachzuschlagen sind. Äusser den öffentlichen Festen gab es unter den meisten heidnischen Völkern annoch geheime Feyer- lichkeitsn, zu deren Mitfeyer oder Theilnehmung man aber nicht anders als nach vorhergegangeneirPrü- fungen, und unter dem Gelübd eines ewigen Stille schweigens zugelassen ward. Man nannte sie My- stcricn, Geheimnisse. Die berühmtesten aus ihnen wa¬ ren unstreitig die Elcustnischen, majora und mi- noru, die man zu Athen feierte. Auch unter den übrigen Völkern, als z. B. unter den Römern gab es, obschon nicht so viele als unter den Griechen, dennoch einige Mysterien, in denen die Schicksals von Göttern vorgestellt wurden. —Mit den Mysteri¬ en standen die Drakelspruchc in einer überaus ge¬ nauen Verwandtschaft. Auch an diesen ist die Ge¬ schichte der Griechen am reichhaltigsten. Das be¬ rühmteste war das zu Delphis, Und was ich von allen Orakeln unter allen Völkern für zuverlässig an¬ geben mag, ist, das an solchen Göttersprüchen dec Betrug der Priester und Priesterinnen den grössestcn Antheil gehabt habe. Man lese, um sich davon zu überzeugen, nur den Lucian, der sich durchaus über die heidnischen Götter und über die Blösse des Aber- glau- «. HÄden zur Zeit der Geburt I. Chr. glaubens auf eine witzige und feine Art lustig macht. (Oper. Um. I. p. iz8. Lc undl. H.P> 205. 226°. 2Z6. Lc Es wurden aber diese Orakelsprüche nur in den Tempeln der Götter veranstaltet; so wie man die Einweihung in die Mysterien und übrigen gottes¬ dienstlichen Gebräuche auch nur meistens in solchen Götterwohnnngen vornahm. — Ursprünglich wohnten zwar die Götter mit den Menschen zusammen, und man opferte ihnen an allen Orten. Es ist sicher, das die ersten Geschlechter der Menschen ihre gottes¬ dienstlichen Handlungen unter freyem Himmel verrich¬ tet haben. Nach dem Bericht Hcrodots in Luter- ps, oder sMormr. lib. II. hatten die Perser keine Tem¬ pel, aus Ursache, weil sie den Götte n keine mensch¬ liche Gestalt beylegtcn, und nur den Feuerdienst be¬ sorgten. (S. oben H. 8-) Auch die Griechen verehr¬ ten anfänglich ihre Götter auf den Spitzen hoher Berge. Daher rühmt Jupiter den Hektor wegen der vielen Opfer, die er ihm auf der Spitze des Bergs Ada gebracht hatte. (S. Z/oE-v' 22. v. i6y.) Eben diese Gewohnheit wird auch durch viele bib¬ lischen Stellen bestätigt, und ihr Merchum erhellt aus der Geschichte des Abraham, der von Gott selbst den Befehl bekam, semen Sohn auf eimm Berg im Lande Moria zu opfern. (S. I- Buch Mos. K. 22. v. 2.) Allein diese erste Einfalt er¬ hielt sich, vornehmlich unter grossen und mächtigen Völkern, nicht lanze.^ Man baute den Göttern, weil man sie in gewisse Räume eingefchlossen wissen wollte, Tempel; und die meisten Nationen wettei¬ ferten untereinander, flehen Wohnplähen der Göt¬ te Iy8 Bürger!, u. gsttesd. Zust-rrd der Kömcr ter die höchste Pracht und Schönheit zu geben» ?-) Die mächtigsten Völker, die Griechen und Römer, glaubten durch die Vervielfältigung von Tempeln und Altären, durch die Kostbarkeit der Gerätbe, u. s. w- sich um die Götter die grössestsn Verdienste zu erwer¬ ben» Daher ward an Erbauung solcher Tempel, die ' nian bey den Römern auch bans, äeiubra nannte,alle Kunst aufgebvtcn, so wie man auch keine Kosten sparrete. Zum dießfälligen Beweis dienen uns folgen¬ de zur Zeit der Griechen und Römer gestandenen präch¬ tigen Tempel, z. B» des Apollo zu Delphis, der Diana und des Eskulap zu Ephesus, und der zu Rom vom Markus Agrippa, dem Eidam des K. Au¬ gustus , zu Ehren aller Götter erbaute Tempel, Pantheon* So x) Dieses läßt sich sreylich von den alte» Deutschen nicht sa¬ gen ! Denn sic hielten nach dem Bericht des Tacitus öa nmr. 6erm. n. y. dafür, (und dies' gereicht den Stamms vätern unserer tcukschcn Nation ebenfalls zur Ehre) das die Himmelsgötter zu groß wären, um sie zwischen Tcm- xclmauern einzuschlicssen, oder ihnen menschliche Gestalt anzugleichen. Sie weihten bloß Haine und Gebüsche, und benannten das Geheimniß ihrer verr rhrung nach den Namen der Gottheiten. Doch teue¬ ren von ihnen diese Haine und Gebüsche in so grosser Ehrfurcht gehalten, als scharf immer die Griechen und Römer die Verletzungen heiliger Gebäude bestraft hakten. Als nach der Zeit unter den Teukschcn das ChristcnthuM Wu zel faßte, wurden solche Haine und Gebüsche (in Mitte der Walder) in Go t geheiligte Oerter verwandelt; rind die Ehrist n bauten dahin Kirchen und Klöster. Der Zulau 'des blieb w' - zuvor; und dah r mag wohl auch da; bis auf unsere Zc tcn so bäuflge Wallfahrten, welches vermukblich nichts anders als eine Fartb in den Wald bedeutet, seine Benennung erhalten haben, wie Hr. Hofrath Ignag Mich. Schmidt im l- Th. seiner Geschichte der Tcutschen 1. B. 4 K. dasürhält. u. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. So vieles über den heidnischen Götterdienst, und dessen Bestandtheile! Nun — zu dem daraus folgens Den Resultat, d* i» zur Unvermögenheit deS Göttern Diensts,«) wahre Begriffe vom Golt zu verschaffen,, und B) Tugend hervorzubringeil. Z. 12. Unvermögenheit der heidnischen Religion, und de» Gsrrcrviensks «) wahre begriffe von Gorc M verschaffen. Wer die in vorigen KH. beschriebenen heidni- schen sowohl a) Originale als auch gemischten Re¬ ligionen , und I>) Bestandtheile des Götterdiensts in reifere Erwägung nimmt, kann auch schon von sich selbst die Schlußfokge machen , das solche Religio¬ nen und Religionsbräuche schlechterdings unvermö¬ gend gewesen waren, sowohl«) ächte Begriffe von Gott und seinen erhabensten Eigenschaften zu ver¬ schaffen, als auch sö) Mittel an die Hand zu geben, wodurch man Tugend, diesen mitwesentlichen Theil einer wahren Religion, ausü.hm konnte. Beynahe die ganze Welt, und zwar sowohl jene,, die unter der Oberherrschaft der Römer stand, als auch diese, die äusser dem Gebiet der Römischen Monarchie lag, war zur Zeit, da Christus, unser Religionsstifter, erschien, in die abgeschmackteste Vielgötterei) versenkt, und mit dem graulichsten Aber¬ glauben überschwemmt. — Die ursprüngliche Reli¬ gion, ich verstehe darunter diejenige, die Gort in unser Herz eingegraben hatte, d. i. die natürliche Lvo Börger!» u» gorresd» Zustand der Zvömcr Religion, war damals schon so sehr verdunkelt, das weder ein einziger Heuer Begriff von Gott und feinen unendli- chen Eigenschaften irgendwo hcrvorblikte- Die Viel^öt- terey selbst, der Polytheismus, stieß schon den wahren Begriffvon einem einigen, nothwendigcn, vollkommen- stenWesen nm. —- Frcylich hatten di: Griechen und Rö¬ mer einen einigen obersten Gott / den ste Zevs / Ju¬ piter/ nannten/ und dein sie die übrigen Götter als Unterdiener an die Seite fehlen/ anerkannt? Doch — da sie sich von ihm §anz unedle Begriffe machten/ und da sie ihm ganz unerlaubte Handlungen zuschrie¬ ben — Oder waren etwa Zevs Verrichtungen, das er unter der Gestalt eines Schwans / eines Schien, eines goldenen Rewns, u. s. w. andern ehrlichen Leuten Hörner auftehte, lobwürdig? /r) Schon die¬ se dem Jupiter von den Griechen und Römern zu- getheilten nichts weniger als ehrbaren Handlungen scheinen deutlich zu beweisen, das solche Völker sich keinen ächten Begriff von dem höchsten Wesen ge¬ macht, und somit auch den wahren Gott schlechter¬ dings verkannt haben. — Verkannten ihn aber diese Heyden, kulüvirtesten Nationen —! Was konnte man von den übrigen, rohen, Völkern, die sich thcils zum'Fttischismus, rhcilS aber zum SabäiSmuS (S* oben H. 8») bekannten, und die sich ihre Götter nach Willkühr zu tausenden schmiedeten, sagen—? Die meisten Götter hatten ihre Existenz den Leidenschaften der Menschen, und Völker zu verdan¬ ken. z«) Hirrübcr lese man Ovlds Trauergedichto lib. ll., aus dem ich abcr tmr folgende Bcrse hieher sehen will; sovis bnccurrer in soöe, hu-un Maltas m-nrcs teWlic iUo Deus. «. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. 221 ken. Gleichwie sich eine kriegerische Nation rach- gierige und blutdürstige Götter schuf, so stellte ein wollüstiges Bolk Weichlinge auf seine Altäre. Auch der Göltcrdienst modelte sich nach dem Hang und nach der Neigung der in vollem Maasse sinnlichen Menschen. — Um sich davon zu überzeugen, merke man nur aufihrc Gcbechc, die von jeher die Haupts summe aller heidnischen Religionen waren. In sei¬ chen sichte man die Götter nicht uur um die Zuweu- düng westlicher Güter, als z. B. dör Reichthümcr, Unp um die Abwendung zeitlicher Ucbel an; welches annoch zu verzeihen gewesen wäre; sondern was dabey unleidlich vorkam, war, das man die Götter häufig um Begünstigungen derjenigen Dinge, di; man dennoch vor den Menschen zu gestehen sich schämte, gebeten, ynd gesucht hatte, sie zu Beförderern böser Thatcn und Unternehmungen zu machen. Nicht ge- uug! Man verband, um die Götter sich gefälliger zu machen, mit den Gedeihen auch öfter Gelübde; und diese führeten meistens zu den schändlichsten Ver¬ trägen. (S- Propcrzcns alebjgrum list. IH. Z. und des Sucronius in.^uAulium Gap. 97.) Weder die Priester, die eigentlichen Diener der Gottheiten (die bekanntesten unter den Römern wa¬ ren die /^uAures, pontikeLS, Kammes, 8aiii) liessen sich angelegen seyn, wahre Rellgionsbegrisse un¬ ter das Volk m verbreiten. Sie fanden vielmehr an den abergläubisch?,, Aerimonien die Befriedigung ihres Eigennutzes. — Weil das Volk sein grössestes Zutrauen in solche Religionsdiener setzte, und ihnen wohl auch als den wärmsten und vertrautesten Freun¬ den ihrer Götter eine ausserordentliche Hochachtung und Ehrerbietigkeit bezeigte, wüsten sie sich auch die- 202 Bürger!, u. gottesd. Zustand der Römer ser zu ihrem Vortheil so zu bedienen, das sie das leichtgläubige Volk häufig betrogen, und aus der ganzen Religion nichts anders als ein schändliches Gewerbe machten. Baran läßt sichs rvohl gar nicht zweifeln, wenn mau auf ihre Gauckeleycu und Be- trügereyen, die unten S. 204.2OZ. angezeigt werden sollen, acht giebt —. Der heidnifche Religionsdienst, den man gan- «ach der Form mensthlicher Leidenschaften zuschnitt, war also nicht im Stande, unser» Verstand in si> weit zu beleuchten, das dieser sich «) ächte Begriffe von Gott und seinen Eigenschaften vorstellen konnte? Annoch weniger war sie, die heidnische Religion, vermögend, A) die verderbten Sitten der Menschen zu bessern, und Tugend hervorzubriugen. 5- 13- Unvermögenheit der heidnischen Religion, /Z) TugenS hcrvorz-ubringen. Gleichwie die Erkenntniß Gottes und stiue Anbetung das erste wesentliche Stück der Religion ist, so macht die Erfüllung der menschlichen Pflichten den zweyten Haupttheil derselben aus. (S. meine Einleit. I. Abschn. §- 6^-) Wer seine Pflichten, zu Leuen ihn der Stand, die Religion, und die Mensch¬ heit verbinden, erfüllt, mag mit allem Recht tugend¬ haft heissen. Tugend verdient den Namen des höch¬ sten Guts, der grössesten Wonne! Und da der Haupt¬ endzweck einer jeden wahren Religion dahin zielt, «ns glücklich, oder, welches einerlei- ist, tugendhaft tt. Juden zur Zeit der Geburt J. tfhr. 20Z zu machen, begreift man zugleich, daß jene Religion, die weder Tugend hervorzubrmgcu im Staude ist, noch eine Liebe zu selber cinflößt , unmöglich wah¬ re Religion seyn kann. — Dieser aber ist der Fall mit der bishieher beschriebenen Götleranbetung. Weder die Religion der Römer, die doch in Verbindung mit jener der Griechen allen übrigen den Vorrang abstritt, war hinreichend /3) die ver¬ derbten Sitten der Menschen zu bessern, und Tu¬ gend hervorzubringen? Denn — da es i) gewiß ist, daß Beyfticle anziehen; wie hätten wohl die Hei¬ den , die an ihren angebeteten Göttern nichts anders, als Betrug, Hinterlist, boshafte Ränke, Schwel- gcrcy, Wollust, u. a. dgl. Ausartungen erblickten, (S- oben S> 2Oo das Gemählde vomIupiter) wie hät¬ ten ße wohl , frag' ich, zu edeln Tugcndrvcrkm aufgemuntert werden können ? — Wenn die Laster ver¬ mögend sind, jemanden zu vergöttern, wird mau nicht lange anstehen , dieselben statt der Tugend zu wählen. Wer die fabelhafte Götter-Geschichte.der Griechen — und Römer, so wie auch der übrigen Völker nur ein bissgen durchliest, wird alsoglcich einsehen, daß solche Mythologie eine wahre Pflanz¬ schule der Laster und Schandthaten gewesen war. — Weil das Volk 2) seinen Lebenswandel nach dem ich Ich kann Kiese meine Aussage, baß der Götterdi'enst der Heiden nicht vermögend gewesen war, Tugend herv-rzu- bcingcn , mit deii Worten Trrtullisns beweisen. -In sei-- ncr Schubschrift für di- Christen spricht er zu den Gros' scn des Römischen Reichs rwn ihren Göttern also: -„Las, „sek uns sehen , db euere Götter verdient haben, tn den „Himmel erhoben, oder vielmehr in den Abgrund der „Hölle 2O4 Bürsscrl.«. Gottesd. Zustand der Nömer dem Muster der Rcligions'diener ei'nrichtete; und weil der hcidnischeU-Pnester ihr sittliches Betragen nichts weniger als Lugend achmete, wie hätte wohl die Religion, welche sie predigten, bey andern Recht- schastenheit einstvsien sollen ? Oder war etwa ihr Le¬ benswandel tugendhaft? — Ach dächte den Karak¬ ter der heidnischen Priester ganz nach der Natur geschildert zu haben, wenn ich sagte, daß ihr Thun pnd Lassen nichts anders, als ein listiger Eigennutz, oder eine betrügerische Verschmitztheit gewesen war. — Wer aus ihre Gauckeleien bey Heilung von Kranke Heiken, auf ihre angeblichen Herbeyrufungen, oder Austreibungen von Geistern, auf ihre erkünstelten Ekstasen, aufihre Weissagungen, z.B. aus dem Fluge der Vögel, aus den Eingeweide» der Thiere, u. si w., „Höll- gestürzt zu werden? Dahin , tn die Hölle vcr- „weist man auS der Art geschlagene Kinder , Blutschän¬ der, Ehebrecher, Räuber, Todrschlägcr, Betrüger und „Barbaren; kurz, alle diejenigen, die euer» Göttern glei- „chen." Nun — frage ich, wie hätten wohl vergötter¬ te Bösewichte die Menschen zu cdcln Tugendrvcrken auf- muntcrn können? ES ist zwar richtig , daß man nicht alle heidnischen Götter angezcigtcr Verbrechen beschuldigen kann! Manche unter ihnen mögen in ihrem Leben wohl auch tugendhaft' gewesen seyn. Doch die Tugend Hvar nicht das eigentliche Mittel, jemanden in den Göttcrstand zu erheben, Tertullian fahrt nach obigen Worten also fort : „Wenn aber auch euere Götter tugendhaft gewc- „sen wären, bedenket einmal, wie viele weit vortrcflichere „Männer ihr unter den tobten lasset, d. i. die ihr nicht „vergötteret; einen Sokrates, einen Thcmistokles, -men ,,Aristides, einen Alexander? Welcher unter eueren Göt- „tern ist wohl weiser als Cato, gerechter und tapferer ,als l,Scipio; beredter als Cicero — ? Wenn ich also euere ,,Götter betrachte, so sehe ich nichts als Namen der ver¬ dorbenen , und höre nichts als Fabeln! " Ikrdeir zur Zett der Scburk I. Chr. 20 z weiter, auf ihre Wunder, mW auf ihre ganze Zauberrüstung, (S. des Cicero 6e äivinatio- ne I^ib. I, 4v. 4 3- 45- 4^. Z7> II. r§. l7 33- ZZ. Z5>. 54, des Livius ftiftoriarum IW. XXI. Eap.'62. XXII. Eap. I. 9. XXVIII. Gap. l l. XXXI. Gap. 12., Gvids Verwandlungen VII. Z97, Hiurarchs II. ZZ2. 877, des Suetouius in Gael. Gap. §9, in AuAuli. G. zi, u. a. m.) so wie auch auf ihre Kleidung , Instrumente, auf ihre Vereinigung in einen Orden , auf die Ver¬ wandlungen ihrer Künste in Mysterien, u. s. w» acht gicbt, sicht zugleich ein, daß die ganze Berfas- sung des Priesterinstituts unter den Heiden nichts anders als Betrug und Eigennutz gewesen war. Nun — wenn die heidnische Religion alle ange¬ zeigten Laster und Schandthateu an ihren Priestern ungestraft und ungeahndet ließ, wie hätte sie wohl Unter dem Volke Tugend ausbreiten können? Anbey — da in der heidnischen Religion auch Z) die Lehre von dem künftigen Zustand der Men¬ schen nach dem Tode, d. i. die Lehre von einer Belohnung und Strafe jenseit des Grabes, die oh¬ ne Widerrede für die Laster und Schandthaten ei« starkes Gebiß ist, nur zweifelhaft und auf eine un¬ anständige vlrt vorgetragen worden war, darf es uns auch nicht befremden, wenn wir lesen, daß die Hei¬ den ihren Leidenschaften vollends den freyen Zügek gelassen haben.- Wer an ein zukünftiges Leben nichß glaubt , wirb sich nur von den öffentlichen Ver¬ brechen enthalten, weil diese unter der züchtigende« Ruthe der Zwangsmachr stehen? Was die geheime« Bubenstreiche betriff wird er keinen Unstand neh¬ men / 2O5 Bürger!, u. Gottesd. Zustand der Römer / men, dieselbeit bey jeder Gelegenheit zu begehen; aus Ursache, weil von der einen Seite auf solche geheimen Fälle das Auge der Strafgerechtigkeit nicht hindringt, und von der andern ihn weder die Reli¬ gionslehreüberdas künftige Urtheil eines allwissenden Gortes davon abschrekc. — Frcylich hatten die Griechen, und mit diesen wohl auch die Römer ein Elysium gecranmt ! Allein da in der dießfälligen Leh¬ re beyder Völker manche recht anstössigen Stellen über das wollüstige Vergnügen der Seelen in jenen seyn sollenden himmlischen Geplden mit vorkommen, und die man in Homers Ddyffec , und in Virgils Ae- ncis an mehrern Orten studen mag , begreift man zugleich, daß die Lehre von den Clysäischen Feldern nicht vermögend seyn konnte, den Menschen die Lie¬ be zur wahren Tugend einzuflössen. — Diese zu bewirken waren die Religionen der nordischen Völ¬ ker annoch weniger im Stande! Denn unter diesen war die Lehre von einem zukünftigen Leben eine über¬ aus seltene Sache gewesen; und wenn ja dort und da einige Spuren von Unsterblichkeit der Seele sich zeigten, ward die Belohnung nur jenen verheissen, die sich durch das Würgen der Feinde vor andern ausgezeichnet hatten. Und die verheissene Glückselig¬ keit selbste, da sie nur in Befriedigung unedler und sündhafter Leidenschaften^ bestund, war nicht vermö¬ gend , auch nur einen Funken von achter Tugend hervorzubringen? Oder — «rag wohl jener einen Antrieb zur Tugend und Rechtschaffenheit in seinem Innern gefühlt haben , dem man nach Gewohnheit der Teutschen täglich zurief: 9ey tapfer mrd nm- thig — morde herzhaft die Feinde — und du wirst ewig mir Ochinus zechen L — Ich dächte, daß diejer Grundsatz, statt Tugend einzupftopfen, u» Juden zur Zerr der Geburt I. Chr. 2O^ die Menschen nur dahin verleiten muste , daß sie in diesem Leben die Menschheit ablegten, um alldort in die Gesellschaft schwelgender Götter ausgenommen LU werben, ch Nun — diese Unzulänglichkeit der heidnischen Religion, -ch ächte Begriffe von Gott zu verschaffen, und /3) Tugend hervorzubringen/ ergänzte die Lehre der christlichen Kirche! Wenn die christl. Religion auch nur die schändlichen Begriffe alleinig, die fast alle Götterdiener, und heidnischen Völker von Gort und von dem zukünftigen Leben sich machten, ver- edelt hätte — wenn sie auch keine andere Wohlchat dem Menschengeschlecht erwiesen Härte, als daß durch sie die rohen, barbarischen, Sitten gemildert, und reinere Begriffe von Tugend und Rechtschaffenheit verbreitet worden wären; so verdienete sie (diese hei-r lige Religion) schon, daß wir derselben mit denk wärmsten Gefühle danken, und mit dem dankbarsten Herzen ewig verbunden bleiben sollten. — Wit glücklich aber die christl. Religion die verderbten Sitten der Menschen gebessert, und was für Helle Begriffe von Gott und seinen unendlich erhabenen Ei¬ ch Gleichwie Uber die Götterlehre bck Teutschcn , und über ihrcst Gottesdienst Tacitus cle monbns 6ermamae Gag» 9. und G. zy. als Quelle; Schediuö aber 6s Dlis 6er. maais, Arnkiel in s. cimbrischen Zeydenthum, Neysta Irr in antigene. 8epeei,rrion. u. ,0. m. vornehmlich alL Hullsniitrcl anzupreiien sind; also löst sich die Drage, vH die alken ^.cuttchrn die Unsterblichkeit der Seele geglaubt —— und was sie von derselben krautigem Zustand gelehrt haben , aus Hrn. Schützens Lehrbeyriffder alten deuS- schen und nordischen Völker von. Zustand der Seele» nach dem Tod., Leipzig I7zq, gilt besten beantwort-^ Log Bürger!. u. gottesd. Zustand der Römer Eigenschaften sie ihnen mitgetheilt habe, werden wir sowohl im nachfolgenden Abschnitt, als auch im U» Hauptst. der innerlichen Kirchengeschichte lesen. Je¬ tzo von dem Bestreben der heidnischen Philosophen, beyde» vorgemerkten ReiigionMnvermögenheiten auf- juhelfen. Z. 14. Bestreben der jdhilostphen, beyden vorgemerkteu Reli» gionsunvermögeiiheiten auft!th>elfcn. Es ist zwar historisch gewiß, daß es unter den heidnischen Völkern damaliger Zeiten, vornehm¬ lich aber unter den Griechen und Römern, mehrere weisen (Philosophen) gegeben habe, die das Unge¬ reimte vorerwähnter Religionen einsahen, und den Unsinn des Pöbels, so wie auch die Gottlosigkeit der Priester über die albernen Zeremonien des Gottes¬ dienste entweder verlachten, oder in Stille bedaure- tcn? —Man darf es nicht in Abrede stellen, womin- Ler viele gelehrte Manner sich nicht gescheut hatten, dasjenige, was man über das zukünftige Leben, über die Strafen, und Belohnungen im öffentlichen Religionsunterricht lehrte, für ein bloßes Gedicht anzugeben, den Gottesdienst, und wohl auch die Götter sechste anzustreitten, u. s. w. Allein diese weisen waren theils nicht vermögend, dem einzeris- senen Aberglauben zu stcuren , weil es ihnen an Macht und Ansehen fehlte, eine so wichtige und ge¬ fährliche Sache zu unternehmen ; zum Thcil aber woiücn sie auch nicht den Vorhang hinweg ziehen, aus Urfache, weil sie sich eindiideten, daß Uiinch- u. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. 20 <) senheit und Aberglauben der Völker den Staaten! vortheilhaft wäre. Sie, die Philosophen, mögen Zwar richtig das Alberne des Götterdiensts eingese¬ hen , und darum wohl auch den ganzen Popanz des¬ selben verlacht haben ? Doch thaten sie dieses nur meistens im Geheimen! denn öffentlich und vor dem Pöbel machten sie die strengsten Vertheidiger der reli- giösen Götterverehrung» Es geschah' ohne Zweifel darum, weil sie die Allgewalt der Religion kannten, und wohl einsahen, was sie für ein starkes und fe¬ stes Band sey, durch welches die Bürger an ihr Vaterland angeknüpfet werden.Cs war äusserst gefährlich, eine Reform in Religionsfachen zu wagen. Sokrates, dieser weife Grieche / dient uns hierüber zum Beweis. Weil er den Unsinn des Götterdicnsts zeigte, muste er auf Befehl der Achenienfer, welche zu belehren seine löbliche Absicht war, den Giftbe¬ cher austrinken» Durch dieses Böyspiel in Furcht gejagt, lies¬ sen es seine Nachfolger bleiben, sich an das Refor- mazionsgeschäst des unter dem Volke so heilig ge¬ wordenen Aberglaubens zu wagen — Anbei) wür¬ den sie mir ihren Mitteln auch schwerlich die Reli¬ gion verbessert haben? Die Vernunft vermag zwar viel, die Irrthümer und den Aberglauben des Pö¬ bels zu bestreuten! Allein sie ist nicht hinreichend, um die göttlichen Wahrheiten mit einem glücklichen Erfolg bekannt zu mache» , und einen zuverlässigen Weg des Heils zu zeigen» Die Philosophen , die sich durch ihren schar¬ fen Blick und tiefen Forschungsgcist vom Pöbel recht v. rrog'ko s Lwch. Eesch. Ir. Lhl. O sehr 2io BörFcrl. u. gottesd. Zustand der Römer sehr unterschieden, erfanden zwar viele Wahrheiten/ gleichwie sie auch mehrere , obschon tief eingewur- zelten, Irrlhümer mit glücklichem Erfolg bestritt reu hatten. Mau muß sogar, um ihnen Recht wiederfahren zu lassen, einbekennen, daß sie an dec Bildung des moralischen Menschen einen nicht gerin¬ gen Antheil gehabt hatten. — Um meine Leser davon zu überzeuge» , beruffe ich mich auf des So¬ krates Hauptgrundsaß : nichts Zu thun, dessen Rcchtmasslgkcrr nicht cinlcuchtete. Ein Lehrsatz, der gewiß zur Grundlage einer reinen Nacurreligiou dienen konnte; und diese hätte wohl auch allgemein werden können, wenn anders eine philosophische Re¬ ligion jemals die Sache des grossen Haufens gewe¬ sen wäre. Weil der Pöbel zu sehr an das Sinnli¬ che hängt, müssen die Einsichtigem unter den Phi¬ losophen auch zufrieden feyn, für sich eine Privarre- ligion gebildet zu haben. Aber auch diese war im Betref der Idee», die sie sich von Gott machten / von allen irrigen Begriffen nicht frey gewesen? denn, wenn wir ihre Lehrsätze im Durchschnitt betrachten, so bemerken wir einen Zusammenfluß von gewissen, und zweifelhaften, falschen, unrichtigen, sonderba¬ ren , und Meissens undeutlichen Meldungen. Es darf diejes auch Niemanden befremden, aus Ursa¬ che, weil die Philosophen, da sie nichts annehmen wollten, als was sich rnic ihrer, durch Leidenschaften zu sehr verwirrten, Vernunft begreiffen ließ, uorh- wendiger weise straucheln und von dem Pfade der richtigen Denkungsart und Moralität abweicheu mü¬ ssen. Doch waren ihre Irrlhümer und Abweichung gen in dem Erkenntnisse Gottes und feiner Eigen¬ schaften viel häufiger gewesen, als in der Sitten¬ lehre? Sie, die Philosophen, ob sie schon Gott leicht u. Juden zur Zeit der Geburt I. C hr. 2 l I lelcht erkannt hätten, Hatten sich dennoch die absur¬ desten Begriffe von ihm gemacht. Sie wüsten, daß ciu Gort ist, (S. des Paulus Brief an-die Rö¬ mer 1. Kap. 2i. v.) und dennoch hatten sie ihn weder als einen Sorr gepriesen/ u. s. f. — v. a Z Sie harren sie Herrlichkeit des nnverganglichei» Gor¬ tes in ein Evenbild des vergänglichen Menschen/ und der Vögel , und der vierfuffigen und kriechen¬ den Thiere ver vandelr. Die Ursache solcher Ver¬ wandlung aber, und der Hauptgrund der falschen Begriffe, die sich die heidnischen Philosophen von Golt und von seinen Eigenschaften machten, war, daß sie ihrer, obschon verwirrten, Vernunft zu viel zruraukeu. Würden sie ohne Leidenschaften zu Wer¬ ke gegangen seyn, und hatten sie ihre Vernunft zu Rach gezogen, alsdenn würden sie wohl auch Gott (wie der Apostel a. a. O. fagl) in seiner Majestät erkannt, und auf geziemende Art angebetet haben.— Durch Beyhülfe der Vernunft, dieser edelsten Gabe des Allmächtigen , hatten sie, die Philosophen, zwar die meisten natürlichen Menschenpflichren eingescheu; doch —- bis zum Unendlichen hinauf zu blicken waren sie aus Mangel des zweiten Lichtstrahls, der Offenbarung, nicht im Stande. Ss ist auch schwerer, sich achte Begriffe von einem unendlichen Wesen zu machen, als Pffichten cinzusehen, deren Verbindlichkeit uns das Naturrecht auflegt. Das lcztere haben die Philosophen nicht nur mit vieler Mühe unternom¬ men, sondern auch glücklich ausgcführt. Mair le¬ se nur, um sich davon zu überzeugen, des einzige» Cicero Schriften, besonders die von menschlicher» Pflichten. O r Dar 212 Bürger!. u Aottcsd. Zustand der Römer Dafür ist ihnen aber auch die Welt sehr vi'e- len Dank schuldig? Und gewiß — wenn ich den Ge¬ genstand von der Moralität betrachte, muß ich offen¬ herzig ciugestehen, daß die heidnische, obschon un¬ vollkommene , Philosophie dennoch für das Leben, für die Sitten, und für die ganze Menschengesell- schafr ein überaus schätzbares Geschenk gewesen war ? Z. iz. Philosophie ; und zwar «) orientalische, und /3) grie¬ chisch -- römrsche. Cs gab aber in damaligen Zeiten, als die christl. Religion von der göttlichen Weisheit durch Len Sohn des ewigen Vaters eingeführt ward, zwey g rosse Hauprarrcn der Philosophie. Die eine wat «) die orientalische, und die andere O) die griechi¬ sche , der auch die Römer ergeben waren, und die ich darum die griechischrömischc nenne. Beyder dieser Arten erwähnt Paul der Ahostel. Von dec morgenländischen redet er in seinem I. Brief an den Timotheus VI. Kap. 20 v. , von der griechischen aber in seinem Brief an die Lolosser II. Kap. 8- v. Was die erstere betrift, kann man zwar von ihrem Ursrung/, und von der Verbindung der Thei- le, aus denen sie zusammengesetzt war, nichts Gewis¬ ses augeben! Bekannter sind uns ihre Wirkungen auS Ler Geschichte der gnostischen Sekten, die lhre'Be- uennung von Crkenntniß, 6-s, Gottes, herHenommen wissen wollten? Doch ist uns aus der Geschichte bewust, daß man darunter jene alte sym- ho- u. Juden zur Zeit der Geburt I. ., gurea cgrmina, deutlich ber weisen. Freylich ist es keine ausgemachte Sache, daß diese moralischen Verse, die ihrer Schönheit wer gen den Namen der goldenen führen, vom Pythagsr ras selbst geschrieben worden seyen ? Doch — weil Niemand zweifelt, daß sie wenigstens von seinen crr sten Schülern herrühren, so dient dieß zu einem unumstößlichen Beweis , daß die Pychagoraer der orientalischen Philosophie, oder der allegorisch r symr bolischeu Weisheit zugethan gewesen waren. 9 Das ei- E) 3um dießfalligen Beweis will ich einige solcher Verte hiehcrscßen: „Die Welt ist in dem auSgebreitceen Vcr, „stände die Natur: die Natur — ! Bey diesem erhabenen „Namen schwingen sich meine Ideen über das Niedere, „und meine Seele wird groß , wie die ewige Substanz, ,,derstc ihren Ursprung zu verdanken hat --Nur für „den Lichter geziemt cS sich , die Wunder der Welt zu „singen. Seit dem mich der weise Elcphant zum Men¬ schen gemacht bat, drcnnc ich vor Begierde , die Spra- „che dcS DtpbeuS zu reden. — — ES ist nur eine ein: „zigc Intelligenz m der Well! Sic entisäit da« ganze Sq- „stcni der Lesen, von diesen brennenden Kugeln an , die „in dem weitem Raum bcrumrollen, bij zu dein Wurm, „den mein Hochmuth mit Füssen tritt, und der meine „Asche verzehren soll. — Mit euch^ ihr Weiten der „Erde, will ich reden: Wäget mit mir in der Waag? „der Vernunft die Intelligenz der Thiere — "" „Ler- 214 Bürgcrl. u. Sottcsd» Zustand der alles, was von der Lehre und von der Person die¬ ses Philosophen in de» alten Büchern vorräthig war, mit vielem Fleiß gesammelt, und in «in vollständige- Lehrgebäude gebracht hatte. Man findet auch in Pctev Rnplens cllÄlvnaivL critigue unter dem Är-. tikel Epikur recht sehr viele interessante, und das Lebr- system dieses Philosophen, gründlich erläuternde Nniuer- kungen, 218 BürFerl. tt. gotkcsd. Zustand der Römer ne Sittenlehre, und unterstützten ihre ausschweifende Wohllust mit dein Ansehen des philosophischen Man¬ nes. Die sich aber zu dieser Parrhey hauptsächlich schlugen/ waren begüterte, reiche, angesehene/ und mächtige Leute, die an den sinnlichen Ergötzungen, und darum auch an den Epikurischen Lehrbegristen, weil ste ihnen alle erwünschliche Freyheit des Lebens, und eine sehr leichte Beruhigung im Tode gaben, einen Lejondern Gejchmak fanden. . Z. rss. st) Akademiker So sehr die Ausartungen der Epikureer der Reinigkeir der Sitten, und ächten Tugend geschadet hasten, eben so gefährlich für die Religion waren von einer andern Seite die Akademiker. Diese wollten zwar für besser und weiser angesehen seyn, ass die pyrrhom'er oder Gceprikcr? er) Allein weil sie in der Hauptsache dennoch mit diesen übereinka- men. er) Die Sceptiker , worunter inan die Sekte von strenge» und unschlüssgcn Zweiflern versteht,, hiessen auch pyrrho- nier von dem griechischen Philosophen Pprrho, der um die Zeilen Alexanders des Grossen lebte, Es ist zwar richtig, daß Pyrrbo nicht der Erfinder von dieser Art Phi¬ losophie, wo man alles aus ein non liguer cinschranktc, gewesen? Doch weil er die Kunst über alle Dinge zu dispuliren, und hicbcy doch allezeit seinen Bcofall zu- rückzuhalren am stärksten betrieb, hatte auch die dicßfälli- gc Zivcifclsucht von ihm den Namen des pxrrhonisnms erhalten. 83om Pyrrh» und scincin Lehrgebäude lese man den Diogenes ^aepz, oder von Gaerte, lt/c. eit, in k^rrllouc. u* Juden zur Zeit dcp. Geburt Chr. 219 wen, und weder das wahrscheinliche irgendwo an- zutreffen vorgaben, muffe ihre Lehre in Ansehung der Religionswissenschaft eben so gefährlich werden, als der ffrenge PyrrhoniSmuS gewesen war. —' Wür¬ den ffe, yre Akademiker, (ihre Benennung kömmt von dem Lehrort des Plato, der Akademia, her) die be¬ scheidene Zweifelsucht des Sokrates zu ihrem unter¬ scheidenden Karakter gemacht haben, so hätten sie durch ihr gegründetes Zweifeln vielleicht auch eben so viele gewisse Wahrheiten ausfindig gemacht, als dieser grosse Mann ungeachtet seines oftmaligen Be¬ kenntnisses: Koc unicum bcio, me nikil kcirs, wirklich entdekt hatte? Allein sie trieben die Mei¬ nung von der Ungewißheit zu weit, aus Ursache, weil sie leugneten , das irgend ein Theil der mensch¬ lichen Wissenschaft unumstößlich und ganz zuverläs¬ sig ausgemacht werden konnte. Die Akademiker behaup¬ teten zwar nicht, wie die Sceptiksr, das man an allen Dingen zweifeln, und keiner Sache seinen Bey- fall geben sollte! Doch weil sie folgende Grundregel annahmen, das man sich mit der Wahrscheinlichkeit zwar begnügen sollte, aber auch diese entweder gac niemals, oder doch nur überaus selten finden konnte, schienen sie in der Thal Ms, was irgend auf die menschlichen Kenntnisse einschlägt, ungewiß gemacht zu haben. Und diese Ungewißheit, wenn sie irgend einem Theil der menschlichen Wissenschrften Schaden zufügt , kann für die Religion nicht anders als sehr gefährlich seyn. Diese muß sich auf Gewißheit stü¬ tzen —'! Denn der Zwech der Religion, ihre Wir¬ kungen, Gebräuche, u. s. w. fallen alfogieich über den Haufen, sobald als die feste Ueberzeugung ihrer Wahrheiten in der Seele erloschen ist. Wer j. B. das Daseyn Gottes in Zweifel zieht, — wer es unge- 22O Bürgers, u. gottesh. Fustand der Römer wiß macht, ob die Seele sterblich oder unsterblich,— ob die Tugend besser sey als das Laster -—: der ent- reißt der Religion alle Scühen. Ob ich schon gern zugebe, dasein schüchternes, gegen sich selbst mi߬ trauisches Zweifeln, und ein freycs Bekenntnis; sei¬ ner Unwissenheit die Anlage zur wahren Weisheit werden kann, wie cs beym Sokrates wirklich ge¬ worden war; so weiß ich doch nicht, ob ich mir je¬ mals Mühe geben würde, die Wahrheit zu erfor¬ schen, wenn sie mich mit dem Undank belohnen soll¬ te, sich nie von mir finden zu lassen. Dieser war aber der Fall der akademischen Sekte. Cicero, der vornehmste Akademiker, hatte die angezcigte Art zu philosophiren kurz vor den Zeiten Jesu zu Rollt eingeführt?) Ihr Ansehen, ob sie schon uicht so sehr als die Sekte der Epikureer anwuchs, war dennoch so groß, das die vornehmsten im Römischen Staat sich zu selber bekannten. — Je mehr sich aber diese Sekte ausbreitete, um so mehr mustc dabey die na¬ türliche Religion leiden. Benn, wenn der pyrrho- nische Zweifel für den Staat und für die Naturleh¬ re gefährlich seyn kann, so wie er wirklich beyden nicht geringen Eintrag thun muß; um wieviel mehr mu- k) Man lese unter andern nur seine libro; V. 6s ilm. Uns bonorum Le maloruin, lutculanarum guaetiionuirl libros V., äs natura libros Hl., und wohl auch ä- vrstors 1il>. III. cap. „z,, allwo Cicero die Lebrark bei Urcesilaus, der altes, was immer die andern Sets tirer bejaht hakten, mit vieler Stärke angriff, bemerkt, und uns zugleich versichern will, das Arcesilaus durch die Schriften de« Sokrates in dem PyrrhoniSmuS uneer- «uchtkt worden wäre. u. Juden zur Zeit der Geburt I. lkhe.' LL1 müße durch das Zweifeln der Akademiker die Reli¬ gion verlieren. — Die akademische Sekte schärfte zwar die Beurtheilung ungemein; allein sie stärkte das Herz nm so weniger; und, weil sie alles unge¬ wiß machte, raubte sie zugleich der Religion ihre Schnellkraft. Ich komme nun an die Reihe derjenigen Phi- llosopheu, die zwar der Religion annoch einige Ehre gelassen, aber die Wahrheit dennoch durch abge- schmakte Meinungen verdunkelt und verstellt hatten. (S. oben S- 2i b.)Sie waren die a) Hcriparcrikrr, d) Gtoikcr, c) Hlaroniker, und 6) Eklektiker. ly.> >) Peripütetiker. Die Sekte der Pcripatetiker ( von ) hatte ihren Ursprung vom Aristorolco! Daruni hieß sie auch die Aristotelische Philosophie. Es ist unstreitig wahr, das Aristoteles, ob ich schon alle ihm zugetheilten Lobsprüche, wo man ihn auch sogar ciueu Gott der Philosophen nannte, nicht billigen mag, dennoch ein Mann von einem überaus grossen Geist gewesen war? (S. den Diogenes vonLacrte m vim ^ristotLlis) Allein eben dies, das genann¬ ter Philosoph so viele vortrestichen Geistesfähigkei¬ ten hatte, indem er die st seltene Gabe, tiefe und zusammenhängende Untersuchungen anzustcllen, be¬ saß , und darum sich auch vornehmlich systematischen Köpfen anempfohl, muß einen jeden befremden, wenn er liest, daS ein so grosser Philosoph auch die ersten 2LL Bürger!» u» gottesd. Zustand der Römer Gründe der Religion und Tugend so sehr verfehlt har? Oder -- waren wohl des Aristoteles Mei¬ nungen a) von Gott, den er für ein zwar ewiges aber unbewegliches Wesen, welches die b) gleichfalls ewige Materie in Bewegung gesetzt harte, angab; und von dem er c) annoch behauptete, das seine Vor¬ sehung über die irdischen Dinge sich nicht erstreckte —l Anbey seine 6) von der Fortdauer der menschlichen Seele so dunkele Lehre, das es sehr glaublich ist, ec hätte ihre Unsterblichkeit nicht erkannt — Nun — Liese, und mehrere dergleichen Meinungen des Ari¬ stoteles, denen die Peripatetiker schlechterdings an- Hienge«, waren sie wohl, frag' ich, der Religion und Tugend vorrheilhaft gewesen — ? Ein jeder kann Liefe Frage von selbst beantworten, der dasjenige, was oben 12 und ig gesagt worden war, mit Bedacht durchgelesen hat. Jetzt muß ich nur mein Befremden äusser«, das di: Aristotelische Philosophie, ungeachtet so vieler für die Religion überaus gefährli¬ chen Lehren, dennoch in den Schulen der Christen Lurch so viele Jahrhunderte uneingefchränkt geherrscht habe? ;) Doch — dieser Gegenstand gehört in die Ge- ?) Aür eins» Mann, btt ba weiß, waß gähilosoxhic ist, muß cs in der That cine unaufwrliche Ursache zum Be¬ fremden scyn, wenn cr^steht, das des Aristoteles Anse¬ hen in den christlichen Ächulen des Mittlern Zeitalters s» sehr verehrt worden war, das es eben so gefährlich schien, von der Meinung des Aristoteles abznweichen, als der Bibel selbst zu widersprechen. W r hierüber Beweis« verlangt, darf mir die Geschichte des Mittlern Zeitalk rs, und wohl auch der spätem Zeiten durchlesen. Richard Si¬ mon erzählt ln s. lbblchtsteguo crüsgao 1'mn. >ll- oap» i g., das In Spanien an der llniversttat zu Salamanka di« tprofestoren schworen musten, den dem Aristotclcü und Thsmat von Aquin zu leben und zu, sterben «. Juden zur Zeit der Geburt J. Ehr. 22Z Geschichte späterer Feiten. — In denjenigen, von denen hier Orts die Rede ist, machte die Sekte dec -Periparetil'er zwar keine der zahlreichsten Partheyen aus; dem ungeachtet muß man eingestehen, das Vier se Philosophen, ob sie schon von Gott und von der Tugend sehr vieles geschrieben hatten, dennoch, weil sie die vorangezcigten Meinungen ihres Slifters gera¬ de zu annahmen und verfochten, die Ehrfurcht gegen Gott uud die Liebe zur Tugend, wo nicht ganz ver¬ nichten , wenigstens vermindern muffen. §. 2O. Stoiker. Wenn wir die Sittenlehre der heidnischen Philosophen, und ihre Beweggründe zur Tugend untersuchen wollen, wird es sich deutlich zeigen, das in diesem Stück die Stoiker (von Stoa, einer Hall; zu Athen, in welcher Zeno der Zittier Unterricht gab) es allen übrigen Sektirern weit zuvor gethan haben; und es ist gewiß, das, wenn je eine philosophische Sekte Grundsätze gelehrt hatte, die des Menschen würdig waren, und die ihn glücklich machen konnten, keine andere als die Stoische gewesen war. Nie Sroikcr lehrten , das das höchste Gut in einer vollständigen Tn^ gend bestünde, und das der Weise von allen Leidenschaf¬ ten gänzlich srey lepn sollte. Eine gewiß vortresiiche, und allerdings vernünftige Vorschrift. Freylich schienen fol¬ gende Forderungen, die sie annoch hinzusetzten, daI kein Schmerz, keine < menschliche Empfindung das Gemnth des Weisen rühren sollte, das er unver¬ rückt bey der Rechtschaffenheit und Tugend, auch damals, wenn sich die ganze Welt dagegen setzte. Verharren, -* inl Glück und Unglück sich immer gleich L2^ BürFcrl. H- FSttesd. Zustand der Römer gleich bleiben sollte, n. st w., unnatürlich gewesen zu seyn ; und es hatte das Ansehen, als ob die Stoi- ker gefordert hätten, das der Mensch sich über die Menschheit erheben sollte s Allein sie, die Sroikcr, konn- ten doch auch unter sich Beyspiele von Mannern aufwei- sen,die der angezeigten Grösse sehr nahe gekommen waren« Man blicke nur auf die Grundsätze und Handlungen des Zeno, des Chrystppus, der als der Pfeiler der Stoischen Sekte angesehen ward, ( Cicero ac-gäem. ljuaest. Ickd. IVi eap. i8«) später des Senčka, Epiktems, dessen Gelassenheit bey dem Beinbruch eine so allgemein bekannte Sache ist, Mark Aurels, dieses vorrrefiichen Musters weiser Regenten und Füc^ sten , K. Julians, u. a. m.; und man wird hinrei¬ chende Gründe haben, Groas Philosophen anju- staunen. H So tr) Hicher paßt, wns ich in btm bereits in meiner Einleik. §. 124. Anm. angcrühmten Werk des philoso¬ phischen von Montesquieu lese. gl n'gr en z jomois em (heißt cs liv. XX.iV. (>dap. 10. t/e / ll/prir cles /o/x) äont les principe^ (ullenc plus clignes cle l' domme» Lr plus propres L kormer cle zens cle dien, que eello tles Xrsicie/N; Lc d je pouvois un moment celler clo penler, gue je ims Ldrerien, je ne pourrv!s m' e>m peeder cle mektre la cleiiruetion 14 mit Bedachtsamkeit dnrchge- lesen hat, weiß es, was für beträchtliche Mängel die heidnisch: Religion gehabt hatte, und wir sehr das menschliche Geschlecht verfallen gewesen war. We¬ der die 'Meisen unter den Heiden waren schlechter¬ dings vermögend gewesen, die Religion von den Mi߬ bräuchen zu reinigen, und dir irrenden Sterblichen auf den Weg der Wahrheit und Tugend zurückzu¬ führen. Sie, die Philosophen, hatten zwar viele Wahrheiten entdekt! Allein sie befiekten zngle'ch ihre richtigen Lehren nur gar zu oft mit den ungcrenrue- sten Meinungen, zu denen mmchnal wohl auch ge¬ waltige Verstosse gegen die Gitten kamen, wie ich es Z. 14—22 dargethan hatte. Nun -7 da we¬ der die Verbesserer der heidnischen Religion, selbst die Philosophen, alle Fehltritte vermeiden, »och das u. Jüden zur Zeit der Geburt J. Chr. 2ZZ Volk von dem schändlichen Aberglauben zur wahren Anbetung Gottes hinlcitcn konnten/ begreift cs einje- der, das die Welt / weil alle menschliche Hülse un¬ zureichend war, dem Verderben zu stcurm, und die Mängel zu verbessern / eines göttlichen Lehrers und Aufbelfers bedurft habe. Und dieser so sehnlich ge¬ wünschte , himmlische / Lehrer war Christus! Seins Religion ist die zuverlässigste Vorschrift/ nach wel¬ cher die Menschen a) wahre Weisheit erlangen/ und k>) Tugend ausüben / und durch solche bcyde Geistes- und Gemürhseigcnschaften glücklich werden können. Weder die jüdische Religion war etwas solches zu bewirken im Stande. Sie machte ihren Beken¬ nen! nur meistens sinnliche Verheissungen/ heftete sie an die Erde / und es fehlte ihr au Kräften/ die an die Erde gehefteten Seelen zum Himmel zu führen. Wir werden uns davon in nachfolgenden über¬ zeugen, in denen der Zustand 2) der Juden/ und zwar zuerst der r) politische, hernach /Z) der religiöse beschrieben werden soll. 24. Imftand der 2) Jüden, und das nothwendige Rennt« nist davon. Die Juden waren, und bleiben annoch immer ein überaus merkwürdige Gegenstand der gejamm¬ ten Historie. Sie waren zwar weder so mächtig wie die Römer, noch so weise wär die Griechen? Unge¬ achtet dessen hatten sie dennoch weit glücklicher als beyde seyn können. — Sie waren das einzige vor so vie- 2Z4 Bürger!, u. Fottesd. Zustand der Römer Dielen andern auserwählte Volk Gottes; und was ste in der gegenwärtigen Geschichte meistens berühmt macht/ ist, das in ihrer Mitte unsre Religion vom Christus gestiftet worden war. Die Geschichte der Juden steht mit der Historie der Christen in einer unzertrennlichen Verbindung. Wie nolhwcndig es aber sey/ jene dieser vorauszuschicken, hatte ich in meiner Eiulcir. I Abschn. H. 8. dargcrhan? Jetzt soll Der Zustand der Juden, und zwar sowohl ihre ' D bürgerliche Verfassung / als auch / und meistens/ ihr O) Rcligionszustand / wie er zur Zeit der Geburt Christi bestellt war/ etwas genauer dekaillirt werden.— Das Kenntniß von der Lage und Beschaffenheit des Iudcnthums zur Zeit/ da Christus in demselben auf- stand, ist auch dem christl. Geschichtforscher um so uothwendigcr, als näher die Verbindung ist, in der Die erstert Geschichte des n. T. mit den leztern Be¬ gebenheiten des a.T./ und der erste Zustand der Chri¬ sten mit dem leztern Zustand des jüdischen Volks steht. Die Juden waren das Volk / dem Gott nicht nur das Land gab/ alkwo Milch und Honig floß/ (S. IV. Buch Moses iz Kap. 28 v., Josua V. Kap. 6 v.) sondern welches er auch auserwählt hat- 10/ um es wahre Rekigionsbegriffe und ächte Got- resverchrung durch untrügliche Offenbarungen seiner ewigen Weisheit zu lehren. Dieses von andern Völkern sowohl durch Sprache, Sitten / und Re^ giernngsform/ als auch durch gottesdienstliche Zeri- monien ganz unterschiedene Volk hätte seinen s) po¬ litischen und d) religiösen Zustand ganz leicht in schönster Ordnung und Reinigkeit erhalten können/ wenn cs nur in friedfertiger Einigkeit leben gewollt hat- u. Jüdcu zur Zeit der Geburt J. Chr. 2ZZ hätte? — Wein genannte Nation verlor zur Zeit, da Christus auf die Welt kam, beyuahe schon alle ihre Vorzüge. Sie stürzte sich in ein weit tiefers Elend, als alle übrigen Völker. Die politische Re¬ gierungsform war in einem gänzlichen Verfall. Der Zepter ward dem Stamme Juda entnommen; und die Religion näherte sich wegen des eingeriffenen Aber¬ glaubens und Sittenverderbnisses ihrem Untergang. Wir wollen zuerst das Sinken der bürgerlichen Ver¬ fassung unter den Juden, hernach den Verfall ih¬ rer Religion betrachten. Das leztere soll uns vor¬ nehmlich überzeugen, wie sehr auch die Hüben, yebst den Heiden, eines Lehrers und Führers bedurft hatten, der ihre durch Zusäße verdorbene Religion rei¬ nigen und bessern, und der sie auf den Weg der Wahrheit wieder hätte zurückführen sollen. 25. Verfall -er «) politischen Verfassung unter den Juden. , Die bürgerliche Verfassung der Hüben lag zur Zett der Ankunft Hefu Christi in einer so trau¬ rigen Verwirrung, sie keine gegründete Hofnung hatten, sich darausznwickeln. Sie waren beynahe q»er ihrer Vorrechte j„ obrigkeitlichen Sachen be¬ raubt. Sie standen unter der Oberherrschaft der Römer, und musten einem König gehorchen, dec von ihrem feind,öligsten Volke, von den Idumäern, herstammte. Wir wollen in Kürze nachsehen, wie sie in diesen Verfallszustaud ihrer Regierung gekom¬ men waren. Nach- 2^6 Bürgcrl. u. Aottcsd. Zttstaud der Römer Nachdem die Juden aus der Babylonischen Ge¬ fangenschaft in ihr Vaterland zurückgekehrt waren.! Biese Rückkehr aber veraltete ihnen Cyrus, der Stifter der berühmten Persischen Monarchie, und der Besreyer des jüdischen Volks. Der Be¬ fehl des Cyrus, kraft dessen die Iüdeu in ihre vori¬ ge Freyheit verseht wurden, und wo man ihnen er¬ laubte, den Tempel zu Jerusalem wieder aufzubau- en, ward, nachdem 72 volle Jahre der Babylonischen Gefangenschaft verstossen waren, bekannt gemacht. Solche Bekanntmachung aber geschah' im sz6"ten Jahr vor Christi Geburt, folglich imI- der Welt zg.64. b, und bestellte Z besondere Gerichtshöfe oder Sy- nedria. Eins ward nach g) Jerusalem, das zwcyts nach ft) Jericho, das drirte^nach c) Gadara, daS vierte nach 6) Hamath, und das fünfte nach e) Se- phoris verlegt. In eben so viele Theile «ertheilte Gabinius auch das jüdische Land, und gab einem je? den sein besonders Gericht. Von diesem hatte keine Apellazion an ein anders Forum statt, äusser nach Rom, 24V Bürger!. u> Aorrcsd. Zustand der Römer Rom, allwo das höchste Apellazionsgerichr in der ganzen Römischen Monarchie war. -ch) Was ich hier¬ aus als ein Resultat folgere, ist dec Beweis, das der Zepter, d. i. Vie oberste Gewalt und Gerichts¬ barkeit zur Zeit, als Jesus Christus, dieser den Ju¬ den verheissene Messias, in die Welt kam, vom An¬ da schon wirklich entwendet worden war. Selbst die Synedrien der Juden standen unter dem obersten Gericht von Rom, und ihre Fürsten waren dem Rö¬ mischen Senat uuterwärstg. Die Römer liessen zwar dem oben S. 2Z7. genannten Hyrkanus die Würde eines Hohenpriesters, und wohl auch den Titel eines Fürsten? Allein, weil er sich nach dem Zeugnisse des Flaums kmricguit. n. XX. Cap. 8. der königlichen Binde und des königlichen Titels gänzlich enthalten muffe, begreift man zugleich die Richtigkeit meiner Aussage, das in damaligen Zeiten die oberste Gewalt nicht mehr im Stamm Juda gewesen war. —Weder Hersdes, ob er schon den Titel eines Königs führte, war unabhängiger Herr von Judäa gewesen! Cr stand unter dem Schuß und unter dec Oberherrschaft der Römer, wie es der kurz vorher angerühmte Ioscphus a. a. O. lib. 14. bezeugt. §. 27. Aavoa mag nachgclclen werden Josephas 5lavius «M-»wX.S7,-rc!- lib. XlV. cap. io., der Talmud »H Iüdcn in lradiam j Briden äo ähnecirü' vscernm blobraomaim , und Jakob Basanow in der buw- ire äe^guit», die ich sch»» mmwr EmlettuaS IMschn. Aüin. >r S, ry angcruhan baue. u. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. 241 K. 27. A. -Merodes und ftine Söhne» Unter dem genannten Fürsten Hcrodes lebten bie Iüden schon über Zü Jahre, als Jesus in die Welt kam. Die Schwachheit des alten Hyrkanus war Ursache, das die Familie der Chasmonäer (As- monäer) gänzlich von der Regierung verdrängt ward* Merodes, von Geburt ein Idumäer und Sohn Ans lipaters, erhielt erstens vom Antonius den königlichen Titel. Hernach aber, als er sich an den Ueberwinder des Antonius, Cäsar Oktavianus, ergab, ward ec auch von diesem m vorgedachtcr Würde bestätigt, und blieb im Besitz des Königreichs Juda. —- Er heißt in der Geschichte Herodes der Grosse l Ich weiß aber eben nicht / ob er diesen Ehrennamen auch wirk- lich verdient habe. — Ob es schon sicher ist, das Herodes viele und grosse Fähigkeiten besessen, von Natur zu grossen Unternehmungen nicht ungeschickt war, und diese wohl auch meistens glücklich geendigt hatte, belehren uns dennoch zugleich die zuverlässig- sien historischen Urkunden, bas er sich nicht so sehr Lurch ruhmwürdige Thaten ausgezeichnet habe, als bekannt er durch seine listigen, und boshaften Ränke, mittelst deren er sich seiner Würde zu befestigen suchte, bekannt geworden war. Nur wenige Fürsten mag uns die Historie aufweisen, die ihm an Grau¬ samkeit gleichgekommen wären. In den häufigen Anfällen seiner Wuth schonte er, wie dies' alles der jüdische Geschichtschreiber Iosephus a. a. O. bestä¬ tigt , weder seiner Gemahlmcn, noch Kinder und Anverwandten. Selbst an der Schwelle des Grabes, und in seiner letzten Willensmeinung forderte er an- ck). ^oyks's Kirch. Gcsch.Ir Thl. Q noch 242 BkwFcrl, u. goltcsd. Zustand der Römer noch die blutigsten und ungerechtesten Opfer. , sxjx längerer Zeit eine Trennung gestiftet hatten; nämlich die Sekte 8) der Pharisäer:, rmd 2) Sadducäcx. Nebst Bürger!. u. gstkesd. Zustand der Xöner Nebst diesen zweyen gab es annoch eine dritte, )) der Esstäcr. Der beyden erstem erwähnen die historischen Duellen göttlichen Ursprungs, d. i. die Bücher des n. T. in sehr vielen Stellen. Die letztere aber beschreiben Philo in seinem Traktat omusg probus über, Ioscphns Flavins anticzuitatum juäais. üib. XIH. Lap. 9. u. üib. XVIIl. Gap. 2., und cis bs!Io)a6aiso üib. II. Lap. 12. Die Ursache, wa- rum der Effäer nicht auch die heiligen Geschichte schreiber selbste gedenken, ist, wie mich dünkt, daher zu leiten, weitste als Menschen, die in Wäldern und Wüsteneyen lebten, mit Jesu und seinen Jüngern in Religionssachen niemals in eine Kollision kamen, und darum auch keinen Stoff zu ihrer Erwähnung in der Lebensgeschichte Jesu geben konnten. Zu dem lebten die wenigsten im jüdischen Lande; die meisten hielten sich in Egypten aus. Aüsser den dreyen angezeigten Sekten, die man die St) grösstem und berühmtem nennt , gab es un¬ ter Len Juden annoch /?) kleinere und weniger be¬ rühmte. Sie waren die Sekten der a) Hcrodiancr, b) Galiläer oder Gaulom'tcr, und c) Baptisten.—> Der erstem gedenken Matthäus XXII. Kap. v., und Markus Xll Kap. iz p. Es ist ganz sicher, daß die Hauptstücke, in denen die Herodiancr von den übrigen Juden abgicngen, folgende zwey gewe¬ sen waren. Erstens unterwarfen sie sich und ihre Anhänger, nach dem Beyfpiel des Hcrsdes, der Herr¬ schaft der Römer , welche doch die übngen Juden, und insbesondere die Galiläer, ausgSjchlagen h-ben woll- m Inden zur Zeit der Geburt I. Chr. 255 Wollten. ZweytenS hielten sie auch, wie Aerobes der Grosse, für erlaubt, neben der jüdischen Religion heidnijche Gebrauche einzuführen. -— Die Galiläer, die Iosephus mit dem Namen der Philosophen be¬ zeichnet , waren nach seinem Zeugnisse sehr wilde Leu¬ te. Ihr Anführer war Judas von Gaukon im obern Galiläa, woher sie anch Gaulonüer genannt wurden. Die Schätzung unter dem QuiriniuS, Statthalter in Syrien, die ungefehr io Jahre nach der Geburt Christi für sich gieng, und wobey man den Inden zum erstenmal eine gewisse Steuer auf- legte, hatte den Ursprung dieser Sekte veranlaßt. Judas gab vor, das die ausgeschriebene Schätzung eine Knechtschaft wäre, der sich die Hebräer nicht unterziehen mästen. Seine Reden erhitzten den Pö¬ bel, und es entstunden grosse Bewegungen, die sich, aber nach einiger Zeit alfo endigten, das alle Gau-t loniter theils umkamen, zum Theil aber zerstreut wurden. (S. Apostelgeschichte V. Kap. Z7. v.) --- Von den Acmcrobapristen, schlechtweg Baptisten, deren Epiphamus in seinem panarion bäb. I. er¬ wähnt, und anmerkt, das sie das tägliche Waschen für eine zur Erlangung der Seligkeit unumgänglich nothwenbige Sache gehalten hätten/ dächte ich, das ihr dießfäiliges Verhalten zu den Unterscheidungsstäcken der Pharisäer, von denen im nachstehenden §., ge¬ hörte Alle diese angezeigten § Sekten ») und zwar sowohl die«) grossem, als auch L) kleinern kamen ist den- ärgestppus, «in Geschi.hlschrciber des rtei» Zahrhundcrks, (S. Liniritunz I V. Abscha. §. ,».) bemerkt 7 jüdische Sekre«; namentlich der a) Essäer, bg «Laliiäer, a) m«» LZ 6 Bürger!, u. gottesd. Zustand der Römer denjenigen Stücken überein/ ohne welchen die jüdi- sche Religion nicht bestehen konnte. Sowohl die Pharisäer, Sadducäer, und Effaer, als auch die Herodianer, und übrigen bekannten i) einen einigen Gott, den sie für den Weltfchöpfer und für das voll- kvmmenste Wefen hielten, und folglich auch alle er¬ dichteten Gottheiten anderer Völker verabscheuten» Sie glaubten alle 2), das Go« das jüdische Volk über alle übrigen erhöht und durch einen ewigen mit Abraham getroftnen Bund mit sich vereinigt hatte» Die allgemeine Erwartung des MejsiaS, welche den Zten) gemeinschaftlichen Punkt ausmachte, war von mir schon oben S-. 2go. angedeutet worden. Es zweifelte auch 4) keine aus den berührten Sekten, Las Moses ein Gesandter Gottes, und sein Gesetz göttlichen Ursprungs wäre. In was sie §) alle übereinstimmren, war, das der Weg zur Seligkeit in Len Büchern des a» T» gezeigt würde, und das die Larinn enthaltenen Glaubenslehren mit tiefster Ehr¬ furcht angenommen, und die vorgeschriebenen Pflich¬ ten sorgfältigst befolgt werden mästen- Sie glaubten alle 6), das den frommen Belohnungen, den Gott¬ losen hingegen Strafen bestimmt wären. Auch der eitle Wahn, das sie die Moralpflichten nur gegen ihre Mitjüoen beobachten, die übrigen Religionsge- nosien aber als unreine Und von Gott verworfene Menschen verabscheuen mästen, wie man es schon oben Z. gelesen hatte, war 7) allen vorgedachten Sektirern eigen. Al- MerobcipMcn, ll) Maiböthäet, S) Samariter, k) Sa-- vucäer, und A) Pyarisaer. Mm lese des Eusebius Vitzchengkschichtk, in der einige Kr rg nmte aü« vcnr ge¬ nannten alten Äirchengcsckncklschreibec aufbcwahrt werden, jllb. U. caj>, sz, und lllb. IV, cax. LL- u. Juden zur Zeit der Geburt I. sshr. 2Z^t Allein ungeachtet dieser vollkommenen Ueber- Einstimmung in den alsogleich berührten Punkten blieben sie dennoch a) über den eigentlichen Erkennt- "ißgrund der Religion , und b) über die wichtigsten Lehren, die den grössesten Einfluß in das Heil der Menschen harten, uneinig. Ihre Uneinigkeit bezog sich erstens auf das Gesetz selbst. Die Pharisäer letzten «) dem geschriebenen Gesetz, der Bibel, A) em mündlich fortgepfianztes Gesetz, die Traditionen, an die Seite; wo hingegen die leztern von den Gad- ducacrn und Estaern verworfen wurden. — Hernach waren ihre Meinungen auch über den Verstand des Gesetzes und der h. Schrift getheilt. Die Pharisäer Nahmen einen gedoppelten, den a) vor Augen liegen¬ den worrverstand, und b) den verborgenen Sach¬ verstand, oder, welches einerlei) ist, den buchstäbli¬ chen und figürlichen Verstand an; wo hingegen die Gadducaer nur den erster» zulieflen; dieEssaer aber nach mystischer Auslegung dafür hielten, das dis Worte des Gesetzes nur Bilder von heiligen und himmlischen Dingen, von unsern Tugenden und Pflich¬ ten wären. Diese waren die Hauptunterscheidungs¬ punkte der grösser,, jüdischen Sekten! Die übrigen, ebenfalls nicht unwichtigen, werde ich in den nachfolss gendcn Paragraphen anzeigen. Z2. Pharisäer« Die Pharisäer, die ihren Namen ohne Zwei¬ fel von der Absonderung von den übrigen, "ach ihrer Meinung, unheiligen Menschen erhielten, O. Rossso's Birch. Gesch. Ir. Thl. R «"d 2Z8 Bürger!« u» gottesd. Zustand der Römer und darum auch Separatisten, oder nach dem ange- zeigten hebräischen Stammwort Pharisäer hiesse»/ sollen nach dem Bericht des Iostphus lib. XlH- Lnticzuitst. juciaic« csp. ist. etwa Z8 Jahre vor dem Tod des Johannes Hyrkanus, folglich 140 Jahre vor Christi Geburt entstanden seyn? Sie machten die zahlreichste und mächtigste Sekte im Iu- Lenthum aus; und sie standen Key dem Volke, wel- ches von ihrem Wink ganz abhieng, im grössesten Änsehn. Was sie sich zur Hauptsache machten, war das Zerimonialgesetz, so sie nicht nur aus Moses Schriften, sondern auch aus mündlichen Ueberliefe- rungen (Traditionen) hergeleitet hatten. Weil sie auf die genaue Beobachtung der äusserlichen Gebräu¬ che, die sie dem innerlichen Werth der Tugend selbst vorgezogen haben wollten, so eifrig drangen, war unter ihnen auch nichts heiliger, und gewöhnlicher gewesen, als z. B* zweymal in der Woche zu fasten, alles getreu und richtig zu verzehiikeu, Denkzettel an den Kleidern zu tragen, Hände und Füsse vor dem Mittag - und Abendessen zu wafchcn, den Sab- bach zu feyern, den Cölibat zu affektiren, u. d. gl« Auf solche Gebräuche und unnütze Zerimonien, die sich nur auf mündliche Ueberlieferungcn stützten, hatten auch die Pharisäer gezielt, als sie zu Jesus sprachen: Warum uberrrcttcu deine Jünger.dir Tradition der Alten? Sie waschen ihre Hande nicht, wenn sie das Brod essen, d. i. wenn sie Mahlzeit halten! (-^Ltch XV. 2.) Er aber antwor¬ tete ihnen, und sprach v. Z. Ihr Heuchler — wa¬ rum überwertet denn ihr das Gebot Gottes um eu¬ rer Tradition wegen? Nun v. Juden zur Zeit der Geburt I. Ehr. 2§A Nun — da die Pharisäer die äusserlichen / in bie Sinne fallenden, Zerimonien und Gebräuche pünktlichst befolgten, wurden sie auch von dem Pö- bel, der zum Denken und Prüfen unfähig ist, und der sich von dem Flittergold leicht blenden laßt, a!S Männer von bewährter Heiligkeit und als Stützen der Religion angesehen und verehrt? Sie waren im äusserlichen streng; sie schienen in ihrer Leibespfie^e gnügsam zu jeyn; sie unterschieden sich von den übri¬ gen Juden durch die Säume an ihren Kleidern; sie fasteten ofr; sie beteten sieissig und lange/ u* si w. Lanier eitler Staub / den sie dem kurzsichtigen Volk in die Augen warfen! Benn sobald man von ih¬ nen die Schminke hinwegwischre, zeigte sich ihre hä߬ liche Gestalt fo gut, als heut zu tage ein Mann mit gesunden Augen die Blösse unsrer heuchlerischen Chri¬ sten oder Frömmlinge erblickt. Zn den Herzen der meisten Pharisäer hatten böse Begierden, Hochmuths unerträglicher Stolz, Geiß, und mehrere derlei) schöne Eigenschaften ihren Wohnsitz aufgeschlagen. Während dem als sie Gott zu dienen schienen / dien¬ ten sie vielmehr ihren Lüsten! Daher kam es, das sie auch von unjerm Religionsstifter aus allen Juden am strengsten getadelt worden waren. Ich werde unten K. äs- einige Strasreden Jesu anführeN/ die uns den Karakter der Pharisäer in eigenem Kolorit zeigen sollen« ^getztvon denSadducäcrn! §- 3Z. 2) Sndducäer. Bis Sadvncäer sotten ihren Namen'vM Sa- , einem Schüler des Anrigonns von Socha, der R L über 26o Bürgcrl. u. csottcsd. Zustand der Römer über Zoo Jahre vor Christi Geburt lebte, erhalten haben. Die jüdischen Geschichtschreiber, und unter diesen namentlich Ioscphus Flaums, erzählen, das AntigonusSschäus, der Vorsitzer des Sanchedrin zu Jerusalem war, und unter der Regierung des Egyp? tischen Königs Ptolomäns Philadelphus starb, sei? neu Schülern öfter den Lehrsatz vorgetragcn und ein? geschärft haben ,oll: man müste Gott ohne alle eigen¬ nützige Lohnsucht, und ohne alle Erwartung einer wirklichen Belohnung dienen. Diesen Lehrsatz hätte sein Schüler Gadok (Zadok) zwar angenommen; aber, weil er ihm eine ganz irrige Deutung gegeben, und den Schluß daraus hergeleitet hatte, das nach diesem Leben weder eine Belohnung des Guten zu erwarten, noch eine Bestrafung des Bösen zu befurchten wäre, und das mithin die See? le mit dem Leib untergieng, wäre die Sekte der Gadducäer entstanden. sZ) So Diel ist gewiß, das die Sadducäer g) die Unsterblichkeit der Seele geleugnet, und b) an keine Auferstehung der Todten, c) an keine Engel, und 6) Geister geglaubt hatten. (S. das Evangel. March. Kap. ZD Epiphanias sag'! zwar in seinem panarion lib. l. ersten Abschn. „ Die Sadducacr hätten ihren Nameri „von der Gerechtigkeit , (s? "l ) nach der sie sich „vorzüglich beflciffigken „ ? Allein da er alsogleich anfügt, , das sie von den Samaritern, von dem Geschlecht einer Priesters mit Namen Sadok abstammken, ist auch der von mir angezcigke Ursprung um so wahrscheinlicher, als deut¬ licher ihn der berühmte jüdische Geschichtschreiber Zosephns Ist). XIII. KMlHuic. K- und Ist). XVtll. c. 2, be¬ stätigt. u. Juden zur Zeit der Geburt I. l5hr> 2^1 >^ap. 22. v. 2z. 2lpostelAeschichte Kap- 2Z. v. 8. und den kurz vorher genannten Epiphanius a. a. O.) daraus erhellt aber, das die Gadducaer eine Art Epikureer, von denen oben 17, gewesen waren; gleichwie die Pharisäer eine merkliche Aehnlichkeit Wit den Stoikern (S. oben 8- 2O.) gehabt hatten, indem sie auch die Lehre von dem unvermeidlichen Schicksal einführten«. Nebst dem aber, das die Sadducacr die Un¬ sterblichkeit der Seele leugneten, und hicmit eine von den Grundsäulen der Religion umstürzken, ver¬ warfen sie zugleich die von den Pharisäern so hoch geschätzten mündlichen Ueberlieferungslehren, Tradi¬ tionen. Sie wollten nichts annehmen, was nicht in der Bibel, in dem geschriebenen göttlichen Gesetzbuch, ausgezeichnet stünde. Aus diesem Grunde nann¬ te man sie auch Raraitcn, d. i. Leute, die sich nur an den Text der Schrift hielten, und alle rabbini- schen Erklärungen nebst der Kabbala verwarfen. Was sie höchst sträflich machte, waren ihre verderb¬ ten Sitten. Ioscphus giebt uns davon ein Gemäl¬ de, da er Ich. rg. gnticjmt. cap. 2. von der Sekte der Sadducäer also spricht: ,/sie wäre viel kleiner, „als die Sekte der Pharisäer gewesen — sie hätte „aus lauter beglückten und begüterten Menschen be¬ fanden — sie hätte mehr Härte gegen die Nolh- „lcidendeu bewiesen „ach einem gemächlichen, „sorgenfreycn, Leben gestrebt—u. s. w. Wenn man cmfihre oben S.260 angeführten verderblichen Lehrsätze »urücksieht, ist es auch nicht schwer, die Gründe ^vn dieser ihrer verkehrten Lebensart zu crrathrn? ^enn, weil sie, von der Göttlichkeit des Mosaischen Petzes überzeugt, zugeben musten, das den Feonu: mm 2^)2 Bürger!. u. gottesd. Zustand der Römer men Belohnungen und den Gottlosen Strafen von Gott bestimmt wären; — anbey aber an ein zukünf¬ tiges Leben nicht glaubten, wecl sie die Unsterblichkeit der Seele leugneten, musten sie zugleich behaupten/ das Gott die Frömmigkeit nur mir Gütern Vieles Lebens belohnte; die Gottlosigkeit hingegen mir Kranke Heiken, Armuth, Drangsalen und andern zeitlichen liebeln bestrafte. Nach ihrer Meinung musten also reiche und beglückte Menschen Gott angenehm, — die armen, kranken, und eienden aber Gott verhaßt seyn. Die- sem Grundsatz zu folge konnten unter ihnen auch ge¬ ringe und dürftige Menschen keinen Platz finden? Sie musten vielmehr gegen Nvthleidendc, deren E- lend sie für eine Strafe Gottes anfahen, harr seyn. Und diese Harte war das erste Verderbniß ihres Sittenwandels Daszrveyee bestund in dem wol¬ lüstigen Leben! Deiin, weil sie der Seele die Un¬ sterblichkeit absprachen, und die Belohnungen der Frommen nur auf dieses Leben einschränkten, dachten sie zugleich, das ihnen die zeitlichen Güter nur darum von Gott geschenkt worden waren, das sie derselben mit Epikurischer Wollust geniesten sollten. Eine Lehre, dis gewiß das grösteste Verderbniß der Sik- tcn nach sich ziehen muste! Denn sie machte die rei¬ chen und ansehnlichen Menschen ausschweifend, -- die elenden und dürftigen aber trostlos. Daher kam es, -as, weil die geringen und dürftigen Menschen die An¬ zahl der glücklichen von jeher weit überstiegen, dis Sekte der Saddueacr sich auch nicht so sehr ausbrei- jen konnte, als jene der Pharisäer. Die eine haßte zwar die andre; doch vertrugen sich beyde äusserlich. Die Ursache dieser wechselseitigen Duldung aber, und v. Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. warum keine die andre feindlich angreissen wollte, war die Furcht, ihre Vortheils aufzuopfern, und sich in grosse Gefahr zu stürzen? Denn «) die Phari- faer standen bei) dem Volke —' /3) die Gadducacr aber Key den Vornehmen in Gunst rmd Anfehn. Zu einer von beyden diesen Partheyen bekannten sich die damaligen Priester und obrigkeitlichen Personen! Denn was die dritte Sekte der Essacr betrift, war sie weder so zahlreich, noch so berühmt, wie die zwey vorigen, 34° )) Essäer, Cs läßt sich wohl kaum zweifeln, das die fäcr ihren Namen von der stillen Betrachtung (N2k1) oder Beschaulichkeit erhalten haben? Sie waren zwar yon keiner solchen Bedeutenheit, als die Pha? risäer und Sadducaer; wovon die Ursache daher zu leiten ist, weil sie als einsam und in Wüsteneyen le¬ bende Menschen in die öffentlichen Begebenheiten keinen Einfluss gehabt hatten. Inzwischen dachte ich doch verbunden zu feyn, derselben allhiec eine Erwähnung zu machen, aus Ursache, weil ihre Le¬ bensart sehr sonderbar und merkwürdig war. Nach dem Zeugnisse des Iosephus, dessen hie-, her gehörigen Stellen ich schon oben Zi. auze- Zeigt hatte, waren die Essacr Leute, die vor allen übrigen Iüden ein bußfertiges, tugendhaftes, ei-fla- wes^ und darum auch (nach ihren Begriffen) v-> l- kommenes Leben zu führen trachteten. Sie -aber- BürFcrl. u. Fottesd. Zustand der Rölircr nahmen keine öffentlichen Bedienungen, sondern lcb- len in ihrer Einsamkeit unter sich sehr einig. Sie bestiessen sich der sirengffen Enthaltung, und lebten darum auch chelos. Gegen die Reichthümer hatten sie wenig Achtung! denn die Gemeinschaft der Gü¬ ler war unter ihnen ein unwiderrufliches Gesetz* Oel und Rauchwcrk ward von ihnen für etwas un¬ reines gehalten, weil sie es für Zeichen einer wollü¬ stigen und weibischen Lebensart ansahen. Ihre Klei¬ dungsstücke legten sie nicht eher ab, als bis sie ganz abgenutzt waren. ---- Auch ihre Andachtsübungcn hatten etwas besonders an sich. Vor dem Aufgang der Sonne redeten sie nichts! Sobald aber diese auf¬ gegangen, verrichteten sie ihr Morgengebeth, wobcy sie eine grosse Ehrerbietung gegen Gott bewiesen. Den Sabbath feyerten sic mit einer solchen Strenge, das sie sich an solchem weder getraueten, ein Gesäß von seinem Ort zu rücken, noch ihre leibliche Noth- durfr zu verrichten. Sie kamen an solchem in ihren Synagogen zusammen. In der Versammlung ward der Te^t des Mosaischen Gesetzes nicht nur vorgelesen, sondern auch erklärt ! Die Erklärung aber war mei¬ stens in Allegorien, Bilder, und Gleichnisse (nach Gewohnheit der Alten) eingehüllt, lllebrigens gien-* gen die Essäer nicht, wie die andern Iüden, in den Tempel! Sie brachten auch keine blutigen Opfer - sondern sie schickten nur zu gewissen Zeiten Versth- uungsgeschenke in den Tempel. — Die Essäer wa¬ ren zugleich sehr arbeitsame Leute! Sie arbeiteten des Morgens durch fünf Stunden, worauf sie sich versammelten, und im kalten Wasser badeten. Nach gepflogener dießfälligen Reinigung kamen sie in einem gemeinschaftlichen Speisesaal zusammen, und hirl- Juden zur Zeit der Geburt I. . von dem Pha¬ risäer und Zöllner, die beyde hinauf in den Tempel zu be¬ ten giengen. Diese angezeigten Stellen mögen hin¬ reichend seyn, meine Leser zu überzeugen, das die Pharisäer keineswegs die wahre Frömmigkeit Unter den Juden befördern konnten! denn sie waren nichts anders, als feine Heuchler, und Menschen, die ein überaus lasterhaftes Herz hatten . HZon einer so schlimmen Seite zeigten sich freylich die Sadducäer nicht. Ihre Sitten waren weniger ver¬ derbt? Demungeachtet nmsten sie der Tugend ge¬ fährlich werden, aus Ursache , weil sie dieser keine Belohnung in dem zukünftigen Leben anwiesen, son¬ dern die ganze Glückseligkeit des Menschen in die Gränzen des gegenwärtigen einschränktem Sie leu- rr. Jude» zur Zeit der Geburt I. Chi-, Znetcn die Unsterblichkeit der Seelen ! A) Sie sehr len die ganze Glückseligkeit des Menschen m Reichs thuin und sinnliches Vergnügen , wie mail es schon vbcn §. zz gelesen hatte. Dieser Grundsatz muffe in ihnen nothwendig eine strafbare Begierde nach vergänglichen Gütern erzeugen, und begüterte Mens sehen gegen Nothdürftige unmenschlich machen. Das durch jagten sie aber von ihrer Gesellschaft die TuS Send hinweg? denn diese darf man wohl nicht unter Schlemmern und Wollüstlingen aufsuchen. Wo ich Nicht ganz irre, so hat Christus mit seiner Parabel vom reichen Mann beym Lukas Kap. r6. v. —zr gewiß auf die Sitten und Lebensart der Gadducäcr gezielt! Wenigstens macht uns das Gespräch des reichen Prassers mit dem Lazarus, und sein Verlaus gen, das dieser aus dem Schooß Abrahams in seis nes Vaters Haus gesandt werden möchte, um seins Hinterlassenen Brüder von dem Zustand eines künf'- rigen Lebens zu belehren, auf die angeführten Grunds sätze der Gadducaer aufmerksam. Diesen zu folge bemühete sich ein jeder um Ueberfluß und Bequems lichkelt, nicht aber um Tugend, und das befriedis gende Bewustseyn, rechtschaffen zu handeln. Dis Estaer , diese blödsinnigen Menschen, wolls ten sich nach ihrer eigenen Phantasie einen Weg zum Himmel bahnen, den der Allerhöchste doch nicht vors gezeichnet hatte ! Es ist sich also nicht zu wundern, das sie in die tiefsten Abwege geführt wurden. Sie waren gegen sich selbst unbillig und ungerecht, wie wir A) Iosephue Zlavinr sagt im Ig Buch der Mische Älkcrthmner 2 Kap. „Die Meinung der Sadducäcr „löscht mit dem Körper die «Seele aus. „ 2^2 BörFcrl. r». gottesd. Zlissaud der Römer wir oben K» 34 gelesen hatten; und darum konnte man auch von ihnen so wenig/als von den Therapeurcn, die die ganze Gottesfurcht in eine gewisse heilige Trägheit und Verachtung des menschlichen Geschlechts setzten / sagen/ das sie den Weg der wahren Frömmig- kett angetreren hätten» Wenigstens würde die Se- ligkeit/ wenn man sie nur auf dem Pfad der genannt len Schwärmer von beyderley Gattung zu erlangen anhoffen konnte, fehr theuer zu erkauffen/ und die Entvölkerung des Erdbodens unvermeidlich seyn. —- So sicher aber dieses aus den angezeigten Lehrbegrif- fen der Essaer fließt/ eben so deutlich beweist es auch, das die strenge Lebensart dieser jüdischen Mönche un- Möglich wahre Frömmigkeit und Tugend heissen konnte» Nun — wenn die Gelehrten unter den Iüden (vornehmlich aber machten die Pharisäer und Gad- ducäcr auf den Namen und auf die Rechte der Ge^ lehrten einen Anspruch) mir so dicken Finsternisse» bedeckt waren / und so schändlichen Ausartungen un¬ terlagen ; wie verderbt müsse erst der Religi¬ onszustand des Volks seyn — ? Eine Heerde, deren Anführer streitig sind/ was für einen Weg man sie führen soll / und was für eine Weide sich für dtt Schafe schickt/ kann nicht glücklich seyn. Nicht ich — Christus selbst vergleicht die Iüden mit den Schafen / die keinen Hirten haben / (Matth. Kap» io. v. 6. und K- iZ» v. 24.) und ihre Lehrer mit blinden Anführern, die sechste den Weg nicht wisse»' (Marth. K. iZ.v. ig-.Ioh. K. 9. v. 39, u.siw-) Das jüdische Volk war in göttlichen Dingen Hö-W unwissend / und lebte ohne Sinnesänderung u»d wahre Gottesfurcht. Es glaubte, durch Reinigungen, und andere Gebräuche sich dem Henn il. Jaden zur Zerr ^cr Geburt I. Chr.' 27z Zufällig zu bezeigen; und daher k.iu.es, das unter demselben eine verderbte Sittenlosigke, einriß. — Auch die Samariter , die annoch äusser Vu Iüden Palästina bewohnten, waren zur Zeit der Geburt I. Ehr. in keiner bessern Lage. §.36. Trennung der 2) Samariter von den eigentlichen Iüden. Ich merkte es schon oben K. 29. S. 248 an, das zwischen den eigentlichen Juden und Gamari- tcrn ein unauslöschlicher Haß geherrscht hatte, dec beyde Parrheyen trennte. Allhier will ich die Ursa¬ che und den Ursprung dieser Trennuüg anführen. Was den Ursprung selbst der Samariter be¬ lüft , -0 fallt er in die Zeiten des Königs Rehabeam, unter dem a) Israel und b) Juda zertheilt ward. (S. das I Buch der Könige, nach der Vulgata aber das m Buch/ Kap.) Etwas mehrsrs von demselben, und von der weitern Geschichte der Sa¬ mariter zu erzählen, ist allhier der Ort nicht! Wee sich von der Sache näher unterrichten will, lese den Iosephus Flavius iu seiner schon öfter angerühm¬ ten Schrift von den jüdischen Alrerthümcrn Imb. ii. la und iZ. Uns ist genug, zu wissen, das der- Anfang der Religionstrennung und des wechselseitigen Hasses der Iüden und Samariter in die Zeit ihrer surückkunft aus der babylonischen Gefangenschaft zu 'chen sey. — Man hat schon oben tz. rg gelesen, das den Iüden nach ihrer Befreyung von der Ge- -O- ^oyb>'« Kirch. Ec sch. Ir. Thl. S ssrit- 274 BürFerl. u. cgot^sd. Zustand der Römer fangenschaft erlaubt worden war, den Tempel ssl Ierusalen wieder auszubaucn. An solchem grosse^ Werke wMen auch die Ganiarirer Theil nehmen, aus Ursache, weil auch sie den wahren Gott Israels an- gebem hatten ! Allein die Kinder Juda, die den Gottes dienst der Samariter verabscheuten, weil sie glaube ten, das diese mit dem Dienst des wahren Gottes auch den Dienst der falschen Götter vereinigten, wu- sten cs bey ihrem König Zorobabcl dahin zu bringen? das jener ihr Vorschlag verworfen ward. DieSa- marircr, dadurch aufgebracht, suchten auch von ih¬ rer Seite das Vorhaben der Iüden, im Betref der Wiederanfbauung des Tempels zu Jerusalem, durch verschiedene Kunstgriffe und Gewaltthätigkeiten zu hintertreiben. (S. das gte Buch Esra K. 4.) Doch — da sie dagegen nichts ausrichten konnten? und der Tempelbau zu Jerusalem iin 6ten Jahr der Regierung des Königs Darius vollendet ward; (S- das l B. Esra Kap. 6I so bauten sie für sich einen besonder» Tempel auf dem Berge Garizim. — Die Errichtung dieses Tempels, der mit Crlaubniß des grossen Alexanders gebaut ward, wie dies' Iostphuo Flavins Im'c>. li, artticzuttat. eap. z. berichtet,ver¬ ursachte auch die so grosse Uneinigkeit und Spaltung der Iüden und Samariter, das sie einander wech¬ selseitig mit dem schimpflichen KeHernamen belegtem Der Spaltungstempel ans dem Berg Garizim ward zwar, etwa zwei) hundert Jahre nach dessen Anschau¬ ung, vom. Johann Hyrkanus, der die Samariter bezwang, nebst ihrer Hauptstadt Samaria zerstört; (S. dcn Iosephns Ich. I Z. nmicguitat. L. ,7.) dem ungeachtet hielten sie, die Samariter, annoch immer den Berg Garizim, auf dem Abraham und JakcM Gott geopfert haben sollten, für den^ eigentlichen Irr u* Juden zur Zeit der Geburt J. Chr. 27Z ihres Gotteediensts. (S. das Evangelium Ioh. Kap» 4. v. 20.) Sie rharen dies' bis auf die Zei¬ ten , wo sic sammt ihren Gegnern, den Juden/ durch Titus vertilgt worden waren. So views'über die Trennung oer Samariter! Jetzt von ihrem Reiigi- duszustanb. K» 37^ Ihr verderbter Religions;ustanv» Es ist eine lautere historische Wahrheit, wenn ich sage/ das die Sitten der Samarl^r zur Zeit der Geburt I. C. eben fo verderbt / als der Juden, gewesen waren. Ihre Religion schien annoch meh¬ rere Flecken und Mängel gehabt zu haben. Wenig¬ stens beschuldigt sie unser Heiland einer groben Un¬ wissenheit in göttlichen Wahrheiten. (S. das Evan- gel. Joh. Kap. 4. v. 22.) Freylich dachten dieSa- mariwr in Rücksicht auf den Messias richtiger, als die Iüden. Diese erwarteten an ihm einen kriege¬ rischen Helden und Sieger / wie man cs schon oben §- 30 gelten halte; wo hingegen jene sich ihn als einen göttlichen Lehrer, der bas unwissende Volk von dem wahren Gottesdienst unterrichten würde, vorsieilten, wie dies' aus dem Gespräch Jesu mit dem Weib aus Samaria (Ich, Kap. 4. v. 25.) erhellt. Mein in den übrigen Lehrpunkcen der Sa¬ mariter traf man gewiß mehrere Irrchü ner an. — Wenn man auch nicht allen dießfälligeu Aussagen der'Iüdcn/ ihrer Gegner, Glauben beymessen darf, thut man ihnen dennoch nicht Unrecht, wenn man behauptet, das ihre Religion aus den H wahren Lehrsätzen der Iüden, und aus den b) Irrthümern S 2 der 2^6 Bürger!, u. Fottesd. Zustand der Römer der heidnischen Völker zusammengesetzt gewesen war» Dies' begreift man um so leichter, wenn man von einer Seite überdenkt , das veraltete VolkSgewohnhei- ten nicht so leicht auszurokten seyen; und von der andern in Anbetracht nimmt, das die Samariter nicht nur lstebcrbleibsele von den zehn Stämmen Israels, sondern auch Abkömmlinge der Heidnischen Völker, die nach der Gefangenuehmung der Israeli- ton unter dem Assyrischen König Salmanaffar. deren Stelle erseht hatten, (S. das II Buch der Könige i/ Kap.) gewesen waren. Kein Wunder also, das rmter ihnen immer etwas vom Götzendienst zurück blieb» Das Beste, was die Sekte der Samariter stiftete, und was nothwendig aus der Feindschaft Leyder genannten, in Palästina wohnenden, Völker entspringen muste, war, das i) eine Parthey die andre über die unverfälschte Aufrechthaltung der gött¬ lichen Bücher kontrollirtc, und das 2) die Juden sich hüten musten, ihren vom Moss vorgeschriebenen Gottesdienst mit heidnischen Gebrauchen nicht zu sehr zu verunreinigen. Der Gottesdienst der Juden war auch, überhaupt zu reden, nicht so sehr ver¬ derbt, al6 die übrigen Stücke ihrer Religion. In was sie sich aber vor allen Völkern ausgezeichnet hatten, war die Erkenntniß des wahren Gottes. Die¬ se ward auch durch die Zerstreuung der Inden in der ganzen Welt nicht wenig verbreitet. — Wir wollen zuerst ZI von ihrer Zerstreuung durch die Welt, und hernach L) von der durch sie ausstebreireteü Erkenntniß des wahren Gorres das Nöch-gc in Kürze ansühren. Z. 33. v. Iüdcn zur Zeit der Geburt I. thr. 277 §. 38. Zlcrstreuung der Juden äusser Palästina. Die Juden, deren «) bürgerliche Verfassung, /Z) Religionszustand wir in vorgegangenen Pa¬ ragraphen 24 — Z5 betrachtet hatten, waren nicht »ur j,, Palästina, ihrem eigentlichen Vaterland, wohnhaft; sondern sie liessen sich auch, seit der Ba¬ bylonischen Wegführung, in auswärtigen Provinzen Nieder. Zur Zeit der Ankunft H. C. waren sie durch die ganze Welt zerstreut; und es gab im Rö¬ mischen Reich nicht eine einzige Provinz, die nicht eine grosse Menge der Hüben, die sich vornehmlich auf die Handlung legten, genährt hätte- (S. oben K. 28.) Unter andern war Egypten mehr als irgend ein anders Land mit Hüben augefüllt! Sie hatten allda sogar in der Stabt Heliopolis ihren eigenen Tempel. Auch in Syrien, Kleinasien, in den abendländischen Provinzen, und zu Rom selbst lebten viele tausend Hüben. Sie wurden zwar von den Heiden wegen der grossen Verschiedenheit ihrer Reli¬ gion und Sitten nicht nur verachtet, sondern auch gehaßt. Inzwischen genossen sie dennoch an allen Orten des Schuhes der Fürsten und grosser Frey-, heilen. Dieser leztere Umstand hätte sie gewiß, wenn sie nicht auf ihre Abstammung vom Abraham, und auf die ihnen von Gott gemachte Verheissung, das Mas ihnen der Messias entstehen sollte, zu übertrie¬ ben stolz gewesen wären, gegen die Heiden verlräg- kHer machen sollen? Wenigstens hatten sie / obschon 278 Bürttcxl. «>. Adtresb. Zustand der Römer ihnen das Gesetz Moses gegeben ward, keinen hium- chenden Grund gehabt/ die Heiden als ein Volk an- zusehen, welches auf immer der göttlichen Wvhltha- ten unwürdig wäre. Aus einem übertriebenen Stolz stritten die Hü- Len sogar unter sich selbstc um den Vorzug ! denn die- jeuigen/ die Palästina bewohnten, und die zum Un- lerstheidungSzeichen Hebräer hstssen, wollten sich hö- Her und würdiger geschäht wissen, als die andern/ die in ihrer Zerstreuung sich in verschiedenen Pro- vinzen niederliessen/ und die man darum, weil sie sich der griechischen Sprache nicht nur im gesellschaftli¬ chen Umgang, sondern auch den ihrem Gottesdienst bedienten/ Hellenisten, nannte. Diele waren jenen an der Anzahl weit überlegen; wie sichs cm jeder leicht vorstellen kamr/ der nur überdenkt/ das die Hüben sich durch alle Theile des bewohnten Erdbodens aus- gebreitet hakten. Diese Ausbreitung der Huden, brachte den Bortheil mit sich/ das durch sie zugleich die Erkemttnrß des wahren Gottes verbreitet ward. §- Zyt 8) Ausbreitung des wabren Gottesdienst« durch die Juden. Es ist zwar richtig, das viele, unter denIüden/ die in der Welt zerstreut waren, durch ihren bestän¬ dig y,) Wer sich davon auS Quellen göttlichen Ursprungs über¬ zeugen will, lese den Brief an ine Römer Ist Kap , allwo der Apostel Paul den Jüdcn über ihren dießfälliM Stolz ein scharfe« Kollegium gicbt. u. Juden zur Zeit der Geburt I. dem genannten Aömig die göttlichen Bücher der Jü'- cn aus der hcbräifchx^ die ,,x,ochischc Sprache übersetzt worden waren Dies- Zeugen PHUs lüb. U. 6° vir. ^alts und Joseph zmiowc-tt. csn. i r. Bende Gefch.chcfchreiber, die der Historie ihres Bolts graust nicht fremd waren, und denen man darum auch,, v' ste ichon nicht Zeugen von unmittelbarer Glaubwürr d,gk-,t sind, dennoch Glaub-n beymeffen kann. (S- "'e-ne Einleitung III Absch». §. 44.) Unter „en christli¬ chen Schriftstellern merkt auch Trrtullian in s. Schutz- schvifk für -ic Christen coj>. iz. g» das di- göttliche» B4- r8v Vür^crl. u. siottcsd. Ansiand der Römer Nun — diese griechische Übersetzung, die nach und nach zu ihrer Vollständigkeit kam, war gewiß ein vorrrefiichcs Hülfemmcl geworden , wodurch stch die Erkenntniß des wahren Gottes verbreitet hatte! Denn weil so viele Volker, die die griechische Spra- che redeten, nun auch die göttlichen Bücher lesen konn¬ ten , muste die jüdische Religion, und aus dieser vornehmlich die Crkenntniß des wahren Gottes, sich ihnen zugleich empfehlen. Cs traten auch von Zeit zu Zeit sehr viele Heiden zur Züdi-cben Religion. Man nannte sie Iüdcngenosscn. Andre, bcynahe unzählige, liessen für sich in dem Tcmzel zu Jerusa¬ lem opfern. Durchaus aber hatte die Chreroierung gegen den höchsten Gott, den di" Juden anbereteu, einige hundert Jahre vor Christi Geburt in der heid¬ nischen Welt Eingang gefunden« Ein Umstand, der darum bemerkt zu werden verdiente, weil er den ec- siern Glauhensbotcn Jesu vortrcfiich zu starten kam, und ihnen ihre Arbeit ungemein erleichterte. Denn, weil die Völker schon einige Kenntnisse der Lehre von dem einigen Gott, dem Schöpfer aller Dinge, durch die Iüden erhalten hatten, muste auch die Lehre Jesu, die sich in der natürlichen Religion gründete, bey- vielen mehr Eingang finden. — Es war alfo , von dieser Seite betrachtet, der Zeitpunkt , wo Jesus Christus in die Welt kam, zu seiner Aufnahm sehr geschickt; so wie von einer andern der höchst verderb¬ te Religionszustand der Römer und H Juden seine Ankunft nöthig gemacht hatte«. Mr Bücher der Juden durch Veranstaltung betz Äämg« Ptolo- mauS Philadelphus in die griechische Sprache übersetzt wordcn wären. u. Juden zur Feit der Geburt I. Ehr. 281 Wir wollen diesen leztern Umstand am Ende des Abschnitts annsch einmal wiederholen- §. 40. Beschloß Les ersten Abschnitts. Wir haben in den Paragraphen Les gegenwär- tigen Abschnitts, den ich anmit schliesse, nicht nur «) den eienden Rcligionszustand unter den Rö¬ mern, und 2) Juden, sondern ancb /S) ihre beyder- seitige bürgerliche Verfassung betrachtet. Die Rc- gierungsarr der Römer schien um ihrer Vortheile wegen von der Vorsehung eigentlich dazu bestimmt gewesen zu seyn, um die Religion Jesu mit Nutzen aufzunchmen; (tz. 2 — 8.) wo hingegen die verfal¬ lene politische Verfassung der Juden, und die Ab> nähme des Zepters vom Stamm Juda die Ankunft des durch die Propheten verheissenem Messias erwar¬ tet hatte. (H. 2F — 29.) Die Religion aber, weil sie sowohl unter den Heiden, als auch Juden so sehr herabgesunkcn war, das sie sich ohne einer be¬ sonder» göttlichen Hülfe nicht aufrichten konnte, mach¬ te die Ankunft Jesu, dieses himmlischen Lehrers, und Religionsverbesserers höchst nothwendig. Die Heiden (Römer) befanden sich in einer scheußlichen Abgötterei)! Sie hatten durch ihrs ungereimten Begriffe von Gott, und durch ihre abergläubischen Gebräuche die alte natürliche Religion ganz verunstaltet. (§. 8 —14.) Das Ucbel ward durch die immer zunehmende La¬ sterhaftigkeit annoch größer; und weder die Weisen Unter dem Volke, die Philosophen, waren im Stan¬ de / der Religion und Tugend aufzuhelfen. (§.l4-"24) Die 282 Bürchcrl. u- xsoktesd. Zustand der Römer Die Inden, dene» seit einigen tausend Jahren die wahre Religion, und Gottesverehrung geossen- bart worden war, (K. 24.) hatten sie durch ihre Ze- rimonien und menschlichen Satzungen, Tradirionen, worüber uns die Pharisäer zum einleuchrenden Be¬ weis dienen, so sehr verdunkelt, das man ihre Rei- nigkeit nicht mehr einsehen, noch das Wesentliche derselben von den Zusätzen, mit denen sie vermengt ward, unterscheiden konnte, sH. zo — z-;.) Sie, die jüdische Religion, war nicht im Stande, ächte Gottesverehrung zu lehren, und Tugend hervorzu¬ bringen. (§. Zs / u- st w.) Nun — da das ganze Menschengeschlecht eine äusserst verderbte Religion hatte, so war es doch un¬ umgänglich nothwendig, das der verheissene himmli¬ sche Lehrer, oder , wie die Juden ihn nannten , dec chpcssias erschien —. Die Welt lag in einer allge¬ mein ansteckenden Krankheit! Die Heilung dersel¬ ben also forderte, weil alle menschliche Kunst UMÜ- reichend, und weder die weisesten Philosophen Hre Mitmenschen zu bessern im Stande waren, einen göttlichen Arzt. — Die Menschen waren mit dicken Finsternissen bedeckt! Sie hatten also eines Führers uöthig, der sie beleuchten, ans dem Wust der Laster Hervorziehen, ihnen den Tugendweg zeigen, und sie aus diesem zur ewigen Glückseligkeit führen sollte. Alles dieses that Jesus, der ein Reformator der Sitten, und Lehrer der Tugend war. Er stieg aus dem Schooß seines himmlischen Baters , kam in die Welt, und theilte ihr seine Lehre und christli¬ che Religion mit. Nun — von diesem unfern Rs- ligisnsstifter zu reden fordert es die systematischeDrd- rmng ! Denn, nachdem wir das Gemählde von dem n* Juden zur Zeit der Geburt I. Chr. 28z damaligen Zustand der Welt, und zwar sowohl von der «) politischen Vcrfafstmtt der ^ömcr und In- öen , als auch von deren A) beydcrscitigem Religio onsZustand voraukgcschickt haben, müßen wir jetzt die Lcbcnsgcschichte Jesti, dieses unsers RcligionS- ßifters, Reformators und Lehrers aller Menschen, beschreiben. Davon im zrvcyteu Abschnitt. Zweytev Abschnitt. Lebensgeschichte Jesu. 41. 2tbrhellung der Lebcnsgeschichte Jes». ^E)eil zu einer methodischen Geschichte nicht nur sc) Ordnung der Zeiten, sondern auch D) Ordnung der Begeoenheiten gehören, und weil diese beyde die zwc- en Bestandtheile der von mir vorgeschlagenen systema¬ tischen Methode find, (S. Einleitung 8. 128-) will ich zu Folge diejes.meines Vorschlags, die Kirchen¬ geschichte in systematischer Ordnung abzufassen, auch die LcbcnÄgeschichre Icsu in jhre abgesonderten und dennoch zusammenhängenden Theile zergliedern. Sie mag aus drcycn Hauptstücken bestehen. Bas erste soll die Begebenheiten enthalten, die sich , " ' ry 284 LcLcnsFeschichte Jesu. A) von dek Geburt Jesu bis zum Antritt seines öffentlichen Lehramts zugetragen haben. In dem zrveyteu mögen die Vorfälle erzählt werden, die 2) den Zeitkauf seines vierthalbjährigen predlgtanM umfassen. Das dritte endlich soll uns A) die leztern Schicksale Jesu, sein Leiden, Tod, Auferstehung, und Himmelfahrt vor Augen legen. Ich werde dieser Abtheiluug treulich folgen, doch ohne die Hauprstücke mit grössern Lettern zu be¬ zeichnen und sichtbar zu machen. Die Vervielfälti¬ gung der sich unterscheidenden und durch Hauptsiücke abgesonderten Aufschriften würde die äusserliche Form des Werks verunstalten. Gegenwärtiger Abschnitt soll daher, eben so wie der vorgegangene, in seine Paragraphen sich theilen. Ein jeder derselben ent¬ hält die ihm ordnungsmässig angewiesenen Begeben¬ heiten! Doch nehme ich dabey auch immer Rück¬ sicht auf die chronologische Ordnung. Nach dieser trist die Reihe der Erzählung zuerst die Geburt Jesu. §. 42. «) Geburt Jesu. Jesus , der Sohn Gottes, das Wort des Va¬ ters, der Messias, kam in die Welt, und ward als Mensch gebohren, um das menschliche Geschlecht den Willen stlnes Vaters zu lehren. — Seine" Ankunft war die Erfüllung der Weissagungen durch die Pro- phe- / Lebensgeschichte Jesu. r8Z pheten, und die Stillung des brünstigsten Verlangens der Gläubigen, die auf den Trost Israels gewartet hatten» (S* I Buch Mos. K. 49. v. io. und Evang-l. Matth. K. 2. v. 6.) Das Volk wandelte im Fin¬ stern, aus Ursache, weil nicht nur die Huden, son¬ dern auch die Juden ihre Religion verdunkelt hatten, wie es im ersten Abschnitt bewiesen worden war* Nun aber kam das Licht, welches alle Menschen er? leuchtet, in die Welt! (Joh. K. I. v. 9.) Diess Acht erschien! Der Logos des Vaters ward Fleischs Wie es der nämliche Evangelist Johannes a. a. O» v. 14 bezeugt. Er hieß Jesus, d. i. Erlöser oder Heiland; und die Seinigen nannten ihn vorzugswei¬ se Christus. (Matth. K. l. v. r6.) Dieser Jesus ward von LNarir, einer jüdi¬ schen Jungfer ans dem Hause Davids, gebohren. Das Ausserordentliche, so von seiner Geburt die zween Evangelisten Matthaus und Lukas im 1 Kap. erzählen, ist, das seine Mutter, die eine angetraute Frau Josephs war, ihn ohne Zuthun eines Man¬ nes und durch die Kraft des h. Geistes empfange« habe. — Dieser Umstand laßt sich nicht so leicht be- greiffen, als wir den anscheinenden Widerspruch von dem Geschlecht Josephs, dem der Evangelist Mat¬ thäus K. i. v. 16. den Jakob, Lukas aber K. Z. v. 2z den Heli zum Vater giebt, heben können, u) Ue- ") Dcr Widerspruch ln den, Gcschkechttregister Jesu bepiy tttatth. und läßt sich dadurch Heden, wenn man sage, das Joseph der Natur nach ein Soh» Jakob«, nach der Gewohnheit de« Gesche« aber ein Sohn des Heli gcw» senchy. Diese Erklärung stimmt ini, der den Israelit«» ze-- 286 Lcbcnsgeschichtc Jesu. lieber die Geburt Jesu verdienen insbesondere «) die Zeit, und der Grr derselben angemerkt zu werden!» §. 43» «) Zeit der Geburt Jesu. lieber die Zerr der Geburt Jesu sind die Mer- Mlngen der Schriftsteller sehr gelheilt! Es läßt sich auch ans Mangel historischer Quellen der ersten Ord¬ nung (S. Einieit. z>. gZ.) weder über das Jahr, und annoch weniger über den Tag derselben etwas Gewisses bestimmen. — Da die Evangelisten, diese quellenmässigen Biographen Hesu, uns weder den ^ag noch das ^gahr, in dem Jesus gebohren ward, angezeigt hatten, begreift man zugleich die Ursache, warum die gelehrten Männer und Chronographen neuerer Zeiten, ungeachtet aller ihrer noch so sehr angestrengten Arbeiten, uns dennoch in Absicht auf die GeburrsZcit Jesu nichts Zuverlässiges sagen können. Man gegebenen Nnorbnustg GokteL ,m V Buch Mos. K. 25. v. 5 u. 6- überein, und ist nuch s.fr alt. Schon Ju¬ lius Aftil'nniis, dessen Zeitalter mnn ungefchr in das I. C. 220 setzt (S. oben S. yi.) sagte nach dein Be- tickt des Eusebius blill. klcclell l-il,. I. cast. 7. "Dl< „Israelitischen Gcschlechtsnanien pflanzen sich theils durch „die Naiur, theils aber durch VaS Ätsch und dw Der- „trüge fort! Dies' leztcrc geschah', wenn ein Stellver- „rrelcr seinenr verstorbenen uaftuchtbarn BrUdcr Nachkoni- „men verschaffre,,. Auf solche Art ist also kein wah¬ rer Widerspruch in den vorgenurtten Evangelien» nuK Ursache, weil das eine die Äeschlcchtsfolge nach °"- "osta- tur, da; andere aber nach der Äewohnheik des Gesetzes ünführl — . , Lebensgefchr'chtc Jesu. 287 Man wird vielleicht begierig seyn, die Ursache» dieses sonderbare Mangels in der ZeitbSrechnung zu wissen ? Es mögen deren mehrere gewesen seyn. Mair kann sagen, das die ersten; Christen die Zeit der Ge- burt Jesu darum nicht ausgezeichnet hatten, weil sie sich nicht beyfallcn liessen, das ein so wichtiger Vor¬ fall jemals in die Vergessenheit kommen dürfte; son¬ dern das er sich allezeit in dem Andenken derjenigen Menschen erhalten würde, die sich zu seiner Lehre bekannten. — Es scheint auch diejenige Bestimmung von der Gebnrtszeit Jesu, die in der evangelischen Beschichte ausgezeichnet ist, hinlänglich gewesen zu seyn , das Jahr derselben im Andenken zu erhalten. Die Evangelisten mögen daher gedacht haben, das es nicht nörhig wäre, den Zeitumstand derselben aufK genaueste zu bemerken. — Vielleicht hatten auch ei¬ nige Christen des ersten Jahrhunderts die Zeit des Geburt Jesu genauer angedeutet! Allein, da mau ohnehin weiß, das mehrere geschriebene Nachrichten aus dem erstem Zeitalter des Christenthums verloren gegangen waren, (S. Einleit. K. 70. Anm. n.) so läßr sich dasselbe wohl auch von der nähern Zeitbe¬ stimmung der Geburt Jesu vermuthen. — Zu dem harre man (diese scheint mir auch die Hauptmsachs zu seyn, aus der ich vorgedachte Ungewißheit herlei- ;e) in damaligen Zeiten., und wohl auch annoch irr folgenden Jahrhunderten der heidnischenZeitberechnunI gefolgt —. Allererst im Sten Jahrhundert suchte ein. Römischer Abt Dionysius, mit dem Zunamen dc- Rlcine, die Anzahl von Jahren festzusehen, die feie der Geburt Jesu bis auf seine Zeit verflossen wirren.. Alle Gelehrten kommen darin«; überein, das des Di¬ onysia Berechnung fehlerhaft fty! Allein wie viel- Jahre zu selber hinzuMht werden müssen, ist man wes. . 288 Lebcnsgcschichre Jesu. weder heut zu Tags einig. Die meisten Chroüogra- phen behaupten, das zu der gewöhnlichen Dionys sehen Zeitrechnung, die aber annoch nicht im 6teu Iahrh., sondern um die Mitte des sten unter den christlichen Geschichtschreibern gäng und geb gewor- den war, annoch 4 Jahre hinzugethan werden inü- sten. In solcher Voraussetzung würde also das ge- genwärlig laufende Jahr z.789 seit der Geburt Je-, fu bas i79Zte Jahr seyn. Nun — da sich Ley der christlichen Zeitrech¬ nung ss viele Schwierigkeiten, die mit der alten Chronologie überhaupt verknüpft sind, äussern, wird wohl niemals über das Geburtsjahr Jesu eine hi¬ storische Gewißheit ausfindig gemacht werden kön¬ nen. — Inzwischen ist es doch wahrscheinlich; und das man sich in solchen Fallen mit der Wahrschein¬ lichkeit begnügen soll, ward von mir schon in dec Einleit. i zs cmgedeutet. — Es ist wahrscheinlich, das das Geburtsjahr Jesu das 74M nach Erbau¬ ung der Stadt Rom , das 41 sie, oder, wie Euse¬ bius Li. Is. H 1.Z. will, das 42te.der Re¬ gierung des K. Augustus, und das 402410 Jahr dec Welt nach dem hebräischen Tept, nach dem griechi¬ schen der siebenzig Dolmetscher aber das g87Zte, und Las vierte der 193 Olympiade gewesen war. Auch der Monat und Tag der Geburt Je¬ su läßt sich aus dem bereits angeführten Grunde des Mangels von historischen Quellen so wenig, als das Jahr bestimmen. Freylich feiert die allgemeine christl. Kirche schon seit längerer Zeit den Geburts¬ tag Icsüam asten des Dezembcrmonals! Doch die- LebensFeschkchte Jesu. rZ) Feysrung beweist annoch lange nicht die historische stMverläffjgkeit der Thatsache; denn allererst im gten <3ahrh, nahm die Frier desselben ihren Anfang, wo doch schon in den erstem Zeiten das Oster? und Psingst? ^st gefeiert worden war. Ein offenbarer Beweis, das weder die ältesten Christen den Geburtstag Je? su gewust hatten; Venn ansonst würden sie ihn eben 1°, wie das Fest feiner Auferstehung gefeiert ha? beiw — Anbey bestimmte nur die abendländische Kirche im vorgedachceu 4tenIahrh. zuerst benagten Äezember zu solchem Fest; und gegen das Ende des? selben trat ihr die morgenländische bey, die vorher «in 6ren Iäner das Geöurtsftst Jesu begangen hatte. — Allein weder der 2Zte des Dezembermonats, noch der d)te des Januarius konnte der Geburtstag Icsu seyn. Ich beweise es: zur Zeit, als Jesus in Bethlehem gebohren ward, waren Hirten in dersel? ben Gegend, die unter einem gemässigten Himmels? strich liegt, auf dem Felde, und hüteten des Nachts ihre Heerdeu. (Luk. K. 2. v. 8.) Ein Umstand, dec Uns belehrt, das Jesus in einer gelindem Iahrszeit gebohren werden muste —- —. Man kann auch die vom K. Augustus befohlene Schätzung oder Aufzcich? nunz der Unterthanen, die zur Zeit der Geburt Je? su Judäa traf, (Luk. K. 2. v. 4. u. s. f.) nicht sügiiey in die rauhen Winiertage fetzen Ue? kH Wenn man auf diese Umstände acht gicdt, mag wohl Memcns v. Alexandrien eh«, spätere Gewöhn« hcit, den Geburtstag Jesu g,u izcea des Dezembcrmo^- nats zu feuern, Recht haben , da er sagt: „Di- den nTag der Geburt J-su untersuchten, halten ihn auf „rz May gesetzt,, (x.) krosskosBirch.Gesch.Ix Thl-x LIO LcbensIcschichte Jesu. Uebngens ist nicht so vieles daran gelegen? wenn man auch das Jahr und den Tag, wo Jesus, Lies' himmlische Licht, in der Welt erschien, nicht so genau bestimmen kann! Uns ist genug zu wissen/ Laß er gerade zn der von Gott bestimmten und durch dir Propheten vorhergesagten Zeit gebohren worden war. — Der Zepter war schon vom Stamm In¬ da entnommen. (S. oben §. 2§.) Das jüdische Land ward von einem Fremden / vom Herodes, re¬ giert. (§. 27*) Die fiebenzig Iahrwochen Daniels (K. 9. v. 24 u. s. f.) giengen zu Ende. Lauter Dinge, die uns überzeugen können daß Jesus dec von Gott verheissene Messias sey , aus Ursache, weil er in der durch die Propheten vorhergesagten Zeit gebohren ward. So wenig man aber n) die Zeit, d. i. den Tag und das Jahr der Geburt Je¬ su gewiß bestimmen kann; um so zuverlässiger läßt sich /3) sein Geburtsort angeben. 5» 44* D Ort der Geburt Jesu» Den L>rt, in dem Jesus, der da heisst Chri¬ stus / geoohren ward/ finden wir in der evangelischen Geschichte deutlich ausgezeichnet. Er war Bethle¬ hem, ein kleines Städtgen im Stamm Juda, und zwar nach Ankündigung des Propheten. (Matth. K* 2. v. <5.) Damit aber die Vorhcrsagung des Mi- chaaS eintresssn möchte, ergieng eben damals ein Gehör vom K. Augustus, daß das ganze Römische Reich (S» oben K. 2.) beschrieben werden sollte. Zu Folge dieser, befohlenen Beschreibung geschah es, LcbcirsAeschlchtc Jesu, Lyi Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth, seinem ordentlichen Wohnort , mit Maria feiner angetrauten Frau nach Bethlehem, einer Stadt Da> vids, reisen müsse, um allda feinen und seiner Frau Namen in das allgemeine Verzeichmß eintragen zu lassen. (Luk. K. 2. v. i — 5.) -.x) T 2 All^ XX ) Der Evangelist Lukas sagt zwar a. a. D., baß die Beschreibung oder Schätzung, um welcher wegen Joseph und Maria nach Bethlehem giengen , unter dem Syri« scheu Gouverneur Lyrcmus (Quirinius) geschehen scy » Allein da man cs aus dem Josrphus Aavins weiß , daß zur Zeil, da Jesus gebohren worden , d. i. gegen daS Ende dec Regierung des Ä. Herodes Saturninus Land- pstcger in Syrien gewesen war; daher halt auch Heinrich r>. Valois, Valsliu; , in seiner Ausgabe der Airchengc- schichte des Eusebius f-ill. I. Sap. nicht ohne Grün« de dafür, daß man beym Lukas statt lieber Lkra-to; lesen soll. Es muff auch wirklich der Namen Sakurninus annoch m Lcrtullians Zeiten in einigen Handschriften gestanden haben, aus Ursache, weil Tertulliaw in seiner Schrift wider den Marcion l-ib. >ugl , „daß Saturninus die Schatzung in Judäa, „von der dir L,Mm ^iwih zu seiner Zeit im Archiv zu /,Rom nufbcwahrc worden wären, ausgeschrieben hätte." Anden gefallt mir auch die Anerinnerung meines Hrn. Koller gen des Prof. Sischep s>.hr , da er in s. übersetzten h. Schrift des n. T. sy^: „"Nach den, griechischen kann inan den angeführten rwa Vers beym Lukas also über¬ setzen t die erste iSefchreiby^g geschah', ehe annoch Aui- rinius Statthalter in Syrien war. " Run — man b mag diese oder jene Erklärung annehmen, so wird Las Ansehen des Evangelisten gerettet. Um dieses zu tbua, und uni die schuidigeLhrerbielung gegen die inspirieren Schrift¬ steller zu bezeigen hatte ich auch diese Anmerkung nieder« geschrieben. 292 LebcnsFcschichte Jesu» I . . Allhier zu Bethlehem gebahr Maria / wie Lukas a. a. O. erzählt, ihren erstgebohrnen Sohn in de» armseligsten Umständen. Es ist sehr wahrscheinlich/ daß der Eintritt Jesu in die Welt nach der göttlichen Vorsehung nie¬ drig und unansehnlich scyn muste; denn schon dadurch offenbarte cs sich, daß sein Reich (das Reich des Messias) nicht von dieser Welt seyn würde/ wie die Juden dennoch »ach ihren falschen Begriffen wahmen. Die Geburt Jesu hatte nichts von der - Geburt eines weltlichen Fürsten an sich! Doch ward sie von einem himmlischen Herold/ der den Hirten die frohe Bothschaft brachte, daß eben jetzt der Heiland f der da heißt Christus, gebohren worden wäre/ verherr¬ licht. (Luk. K. L. v. A. u. s. f.) §. 45. Beschneidung Jesu; dessen Anbetung durch die weisen, u. s. w. Am achten Tag ward der ireugebohrne Knab beschnitten. (Luk. K. 2. v. 21.) Dabey ward ihm der Namen Jesus oder Heiland, GcliFmachck, weil er der sündigen Welt Heil und Seligkeit verschaffe" sollte / gegeben. Mit diesem hebräischen Namen ver¬ band man den griechischen der eben so viel bedeutet als i-I^cffras/ h. i. der Gesalbte des Herrn. Jesus verdiente auch diesen Namen / und zwar s) als Hoherpricster, h) als König / und c) als Pro¬ phet, wie Eusebius s-j. L. lmb. I. Lass. 3- gründliche Anmerkung gemacht hatte. Jesus ward be- LebcirsFcschichte Jesu. 2c) z ökschintten , weil er das Mosaische Gesetz erfüllen wollte. (I. Buch Mos. K. ist. v. 12.) AuS eben diesem Gründe, d. i. um der Erfüllung des Mosaischen Gesetzes wegen, stellte ihn auch seine Mutter nach geendigten Reinigungstagen im Tempel Jerusalem dem Herrn dar, und brachte das vor- geschriebene Opfer. (Luk. K. 2. v. 22 — 24.) Allhier ward er zuerst von zweyctt gläubigen uird frommen Personen für den Messias erkannt, und Wit der lebhaftesten Freude verehrt. Ginrcon, ein gottesfürchtiger Jude, sang dem ueugebohrnen Hei¬ land ein Loblied; und Hanna, eine alte Prophetin, Pries, wie von einem jugendlichen Feuer belebt, den Herrn. (Luk. K. 2. v. 2Z — Z8>) Bis hicher war aber die Geburt Jesu , und sein Karakter, daß er der verheissene Messias oder Christus wäre, nur in einem kleinen Bezirke, un¬ ter den Bethlehemitischen Hirten , und genannten zweyen'prophetischen Personen bekannt gemacht wor¬ den! Allein bald darauf gerieth über seine Geburt das ganze jüdische Land, und vornehmlich dessen Fürst in Bewegung. Die Veranlassung dazu gaben einige morgenländischen weisen, Magier, die ver- Muthlich aus Persien kamen, und zu Jerusalem öf¬ fentlich fragten, wo sie den vor kurzer Zeit gebohruen König der Juden finden konnten, um ihn anzubeten , Und, wie man Königen zu thun pflegte, mit Geschenken zu beehren? Was sie dazu anlcitcte, war ein unge¬ wöhnlicher Stern, den sie in ihrem Vaterland gese¬ hen hatten. (Matth. K. 2. v. l u. 2.) ' Ue- Dieser lcztere Umstand belehrt uns, wie mich dünkt,, ganz deutlich, dasi die Meisen, die Jcsunr anzubelc» ka». -94 Lcbcttsgcschrchte Icsrl. Ueber die Anfrage der Weisen gerieth die Stadt Jerusalem in grosse Bewegung! Insbesondere aber erschrak der argwöhnische Herodcs , weil er in der Person Jesu einen König befürchtete, der ihn vom Thron stossen würde. Von dieser Furcht gemartert/ und voll Erbitterung , daß die Weisen nicht wieder zu ihm nach Jerusalem zurück gekommen waren/ ließ er alle Bnabcn zu Bckhlchcin und in dem galt- zen Bc hlehemmschen Gebiete / die zweyjährig und darunter waren / ermorden. (Matth. K. L. v. i6-) Seine Absicht war, durch solchen Amdcrmord auch den Heiland, den er unter solchen Knaben begriffen zu seyn vest glaubte / aus dem Wege zu raumen» Allein der Knab Jesus entwich seinen mörderischen Absichten, und ward von seinen Eltern nach Egyp¬ ten geführt. (Matth. K. r- v. iz. 14.) Allda blieb Icjus bis zum Tod des Herddes, dessen En¬ de wir oben H. 27. gelesen harten. Nach dem Tod genannten Wüterichs erschien abermals ein Engel dem kamen, Manner gewesen waren, die sich auf die Wisset schäften , und vorzüglich auf jene von den Sternen, (viel¬ leicht besser Astrologie al« Astronomie) und deren cs meh¬ rere von jeher in Persien gab , verlegt hatten. Es also höchst unwahrscheinlich , daß sic Könige gewesen, wie der Pöbel nach der Zeit geglaubt hakte. — Auch ihre Anzahl ward nicht bestimmt; und annoch weniger wurden ib^ Namen bekannt gemacht. Allererst aus dem i rten Jahrb- kann man einige Urkunden aufwcisen, wo man sic onk drene einkchränkte, für Ramge hielt, und ihnen auch vi- Namen Kaspar , Balthasar , und Melchior bcvlegtt- Man lese des Hrn. Abts Fleury Rirchengeschichce Buch, der kcutschen Ausgabe X. Tb. §. 267, allwo Fleury sich auf den damaligen Schriftsteller Petrus Eo- mesto» beruft. LcbensFcschichre Jesu. 295 dem Joseph, und besohl ihm, mit dem Kind und seiner Mutter in das Land Israel zurückzukehren. (Matth. K. 2. v. 19 — 21.) Vielleicht geschah' die Flucht Jesu nach Echpptcn , und seine Rückkehr darum , damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten Hoseas K. 11. v. l. gesagt hatte, dä er sprach: aus Egypten habe ich meinen Sohn berufen. Joseph , der Pflegevater Jesu, der den Be¬ fehl erhielt, in das Land Israel zurückzukehren , scheuete sich aber nach Judäa, welches Archelaus, ein Sohn, des Herodes und sein Nachfolger in der Tyranney, beherrschte, zu ziehen! (Matth. K. 2, v. 22.) Er begab sich daher mit Jesu und Maria, auf eine abermalige göttliche Erinnerung, nach Na¬ zareth in Galiläa / welches Land unter. der sanften Regierung des Herodes Antipas stand. Der Aust; enthalt Jesu;n Nazareth gab nach der Zeit Ver¬ anlassung, daß er von den Iüden als ein Galiläer und Nazaräer verachtet ward; denn Nazareth war in, ihren Augen zu schlecht, als daß ein so grosser Mann, wie der Messias , von dorther feyn konnte. (Ioh. K. r. v. 4.6I Uebrigens nannten ihn wohl auch seine Freunde sechste Icstim v. Nazareth; uuch dies vermuthlich darum , weil er nach der Weissa¬ gung, auf die sich Matth. K. 2. v. 2.?. beruft, die aber nur eine mündliche jeyn konnte, Nazaräer ge¬ nannt werden sollte. LIS LcbcnsFeschichtc Jesu« F» 4^- Jugendaltcr Jestr. F» Nazareth durchlebte Icftrs sein Jugend Klrcr, und ward/ vermurhlich ans eine bcy andern Juden gewöhnliche Art/ auferzogen. Von diesen« seinen Jugcndalrer ist frenlich- in der cvaugeiisttM Geschichte sehr weniges ausgezeichnet. Was wir aus selber wissen, ist, daß er im irten Jahr scincS Alters nach Jerusalem nut seinen Eltern, die das Osterfest jährlich nach ihrem Gesetz bejuchten / ge- reist sey, uyd das man ihn allda im Tempel unter Len Lehrern sitzend gefunden habe. (Luk. K. 2. v« 41 50,) Nach vollendetem Osterfest gieng er abermals mit seinen Eltern nach Nazareth zurück, und war ihnen, damit er ein Beyspiel eines gutars tigen und gehorsamen Kinds werden möchte / unter- than. Was Lukas im 52 v. annoch hinzusetzt/ ist, Las Jesus an Weisheit , Grösse, und Gnade bey Gott und den Menschen zugenommen habe. Die¬ ses ist Alles, was uns vom taten Jahr Jesu bis zum Anfang seines Lehramts im zvsten Jahr (nach Ler gemeinen Zeitrechnung) die Quellen göttliche» Ursprungs aufweiscn. Man konnte nach der Ursache fragen, warum die Geschichtschreiber Jesu uns nicht mehrere Nach¬ richten von seinem Iugendaltcr hinterlassen haben? Um diese Frage zu beantworten, gebe ich für die Ursache gedachten tiefen Stillschweigens folgende anr Lie Evangelisten dachten , daß sie es nicht nöchig hätten, der Nachwelt dasjenige zu erzählen, was Je- , sus Lebcnsrfcsthlchtc Jesu« 297 sus mit den übrigen Menschen gemein hatte —; son¬ dern daß ihre Pflicht nur wäre, diejenigen Hand¬ lungen aufzuzcichnen, die ihn als allgemeinen Lehrer und Seligmachcr' der Menschen vor Augen stellten. Daher liest man auch nur die merkwürdigsten Thak- sachcn Jesu in der evangelischen Geschichte. Nun aber »— weil die wenigen von der Jugend Jesu in den biblischen Büchern erzählten Umstände den Menschlichen Fürwiß nicht befriedigen wollten/ so tvar der Lugengeist schon unter den ersten, Christen bemüht gewesen/ vorgedachre Lüche auszufullen. Es gab Menschen/ die sich unterstanden/ durch lacher¬ liebe Fabeln über diesen dunkeln Theil des Lebens Jesu, d. i. über sein Jugendaltcr ein Licht auszu- breiren/ und durch geschriebene Evangelien/ z. B. von der Lindheit Jesu, Hroro- cvangelimn des kiunern Jakobus/ und mehrere andre apvkryphische Scrjriften/ von denen der gelehrte Fabrizr in Goä. ?rpocr. n. 's". nachgeschlagcn werden mag / dm leichtgläubigen Pöbel zu hintergehen und zu belusti- tzen. Wahrscheinlich aber/ obschon nicht historisch gewiß / »st die alte Sage / daß Jesus in seiner Ju¬ gend sich mit den Handarbeiten seines Pflegevaters, der ein Zimmermann war, beschäftigt habe. We¬ nigstens konnten diejenigen / die seine Lebensart wü¬ sten / nachher den Grund sseiner ausnehmenden Weisheit in der Erziehung nicht aufsuchen. Wer sich davon überzeugen will, lese nur Match. K. IZ. v. 55. und Mark. K. 6. g. Z,; und in diesen an¬ gezeigten Stellen wird er die Ursache deutlich ausge- drückt lesen, warum die Juden sich über die ausser¬ ordentliche Weisheit Jesu verwundert hatten. Die¬ se leuchtet sonderlich azisi der Geschichte seines Lehr- 4'nrs hervor. §- 47» LcbcnsFcschlchte Jesu. 47« 2) Lehramt Jesu. Es ist Äusser allem Zweifel, daß in der Les bensgeschichte Jesu die Historie seines Lehramts den Haupttheil ausmachc. Nimmermehr wird man im Stande seyn, die Religion Jesu und seine auf Erden gestiftete christl. Kirche zu bcurtheilen, wenn mau nicht weiß, g) was, b) wie, c) wo, 6) wen/ und e) wie lanss er gelehrt habe? — Um diese Fragen gehörig zu beantworten, wäre dieser zwcyte Theil der Lebensgefchichre Jesu (S* oben §. 41.) abermals in seine besonder» Hauptstücke unlerabzu- theilcn. Ich will daher, uin in der Sache system- mässig vorzugehen, erstens von der Geschichte seines Lehramts überhaupt reden; hernach gebe ich insbe¬ sondere einen Abriß der Lehre Jesu ; und endlich sol¬ len die Beweise folgen, mit denen er feine vorgetra¬ gene himmlische Lehre zu bestätigen gewust hatte.. Durch diese drey Hauptstücke werden nach meiner Einsicht obige Fragen, die man um die Sache ge¬ hörig zu entwickeln nicht vorüberlassen darf, beant¬ wortet. Zuerst also von seinem Lehramt! Doch ehe wir davon reden, ist es nöthig, der Vorbereitun¬ gen zu selbem zu erwähnen. Weil Jesus als Lehrer und Messias- auftret- ten wollte, muste ihm eine hinreichend autorisirte And von den Propheten bezeichnete Person vorgeheu! Diese war Johannes der Vorläufer Jesu, der ge¬ sandt worden war, ihm deir Weg vorzubereiten* (Mark. K. i. v. 2. u. s, f.) § 48 Lcbcnsgcfchichrc Jesu. 299 48. Johannes der Vorläufer Jesu in feinem Lehramt. Johannes, der Verbot Jesu, war ein Sohu des jüdischen Priesters Zacharias und der Elisabeth, welche beyde uns Lukas K. i. v. g. u. s. f. als sromme, gläubige, unsträfliche, und schon bejahrte Personen schildert. Schon seine Geburt geschah un- ler sehr merkwürdigen Umständen, und sein Leben war ausserordentlich. Er brachte seine Iugendjah- re in der Wüste, oder in weniger bewohnten Gegen¬ den zu; (Luk. K. l. v. '8o>) doch ohne Einsiedler gewesen zu scyn,wie manche sich träumen liessen. Dieser sein Aufenthalt in der Wüste geschah vermuthlich darum, daß, weil er Busse predigen würde, er selbst ehe ein strenges und bußfertiges Leben ausüben mü¬ sse. — Seine ganze Lebensart war streng; denn er trug nach Art der alten Propheten ein Kleid von Kameelhaaren, und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; und seine Speise war eine gewisse, eßbare, Art Heuschrecken,und wildes Honig. (Matth.K.Z.v.4. u.Mark.Kl.v.6,)Es ist wahrscheinlich, daßIohanucs diese ausserordentliche Lebensart aus keinem andern Beweggrund gewählt habe, als um sich dadurch für einen Propheten erkennen zu geben. Das Volk hatte ihn auch wirklich für den EliaS oder für einen andern alten Propheten gehalten. (Ioh. K. i. p. 21.) In ZOO LcbciwFcfchlchte Jesu. In dem 15km Jahr der Regierung des K- Tiberius i-v) trat Johannes , nicht aus eigenem Antrieb oder eitler Chrbcgierde , scndern auf Befehl Les ihn sendenden Gottes, Ioh. K. i. v. 6., sein Lehramt an. (Luk. K. Z. v. l. 2.) Sein Haupt¬ geschäft war , die scgenevolle Ankunft des Messias anzukündigen, und die verdorbenen Gemüther der Juden zur gehörigen Aufnahm desselben vorzuberci- ten. Er nannte sich daher einen Wegbereiter , und einen Prediger, der mit heiler Stimme die Men¬ schen ermahnen sollte, die Wege zu bessern, und zue Aufnahm des sich herannahenden Königs vorzuberei¬ ten. (Mark. K. i. v. 2. Z. und Ioh. K. i. v. 2z.) Das Alterthum hatte ihm auch den Namen des Vorläufers, weil er vor dem Messias hergieng, ze¬ rr) Tiberius folgte dein K. Augustus IN der Regierung. weil Gcrmantkus i»i Tcutschlandc zu edelmükhig war, sich erheben zu luffcn! Er war ein Sohn der Livia, die Au¬ gustus geehligt hatte, und von ihm an Kindes statt an¬ genommen. Das erste Regicrungsjahr des Tiberius fällt in das Jahr von Erbauung der Stadt Rom 767 ; denn in diesem Jahr starb Augustus zu Nola, nachdem er beynahe 57 Jahre regiert hatte, wie Tacitus amialimn lab. I. L. 5- meldet. Dieser grosse Karaktcrmahler, Ta¬ rims, schildert uns auch genannten Prinzen, Tiberius, mit achten Farben. Die Haupkzügc seiner Schilderung sind diese, daß Tiberius die abscheulichsten Laster -mit den herrlichsten Gcmuthsgaben vereinigt habe. — So vie¬ les im Vorbeygchcn! Gestieffentlich aber merke ich an, daß das i Ztc Jahr der Regierung des Ä. Tiberius, in welchem Johannes zu predigen anfleng, das ryte Jahr der gemeinen christl. Zeitrechnung, von der oben §- -1-3, gewesen war. Nun —» in dem i zten Jahr der rung das K. Tiberiuü Lebensgeschichte Iosir. ZQi Sieben. (Tcrtulliair Issb. lV. Levers. Xäsrc. ZZ-I und 2sugusti>r epl^. 57. aä Oaccisnum) Im Allgcmeinen aber heißt ec Johaim der Täu- l-r. ) Johannes lehrte und raufte in den um deii Jordan gelegenen Gegenden/ und vornehmlich zu Bethabara. Der Zulauf des Volks/ weiches zu 'hm lieft und sich von ihm lausten ließ/ war nach dem Bericht des Markus K. i. v. Z. ungemein groß; 'Md der Ruf seiner Heiligkeit muste ausserordentlich/ so wie seine Tugenden überaus glänzend gewesen seyn, c Taufe oder Einweihung zum Priesteramk vorzüglich unter den Werfern im Schwang» Alle Kandidaten der Mithragehcimnissc (Mithra oder das ewige hinftnlische Licht, die Sonne, war die Gottheit der Parsen) mustei, sich der Taufe unterzich^, um stch durchs Wasser reini¬ gen , und durch solche gchcimnißvblle Zerimonic zu Mithu ra'S Sternen cinweihe,, zu lassen. (Herodot Uib. l. Lind Strabo lab. ly.) ^uch Aaron und seine Söhne wurden durch die Tauft z^n Priesterthum ringeweiht. (II. Buch Mos. K. ay. v. §..) Warum aber Johannes die Juden selbst« taufte, war Ursache, weil er als Volks- lchrer und Meister der Weisheit fle zu richtiger» ReligionS- «instchten bilden, zu einem inoralisch bessern Leben entwei¬ hen , und sie wohl auch für den nächstzuerscheinende» Mess , stati zu Proselyten machen wollt?; zor LebensFefchichtc Jesti» ten, ob nicht er etwa der Messias wäre? Mein in tiefster Demuth antwortete er den Abgesandten der Juden, die gekommen waren, um ihn zu fragen, daß er nicht Christus wäre. (Luk. K. z. v. lZ« ist. und Joh. K. i. v. 19.) Johannes zeugt? vielmehr vom Jesu, und schilderte ihn als dein vec- heissenen Messias, der die Erwartungen der Jüdeü erfüllen , und Wolthäter nicht nur des jüdischen Volks, sondern auch des ganzen menschlichen Ge- schieches, dafür aber auch Schlachtopfec, Gortcs- larn, werden würde. (Joh. K. e. ».äs' — zst) Dieses so demüthige Bekenntniß, als aufrichtige Zeug- rliß Johannis, daß er nicht Christus, und daß er weder würdig wäre, dessen Schuhriemen aufzulösen, verfchafte »hm auch das grösseste Lob, so ihm Jesus gab, und welches man beym Matth. K. eo. v. i l. lesen kann. Nirn — von diesem seilten Vorläufer, vom Johannes dem Täufer, ließ auch Jesus sich taufen. Z- 49- Taufe Jesu, und seine andere Vorbereitung rum Lehramt. Zur Zeit als Johannes die Taufe der Busse predigre , und die Ankunft des Messias kund mach¬ te , kam dieser selbst zu ihm , um sich von ihm in Jordan taufen zu lassen. (Match. K. Z.v. I Z.) Es ist freylich wahr, daß Jesus keiner Reinigung oder Taufe bedurfte; denn ec war der Ailerheiligste! Inzwischen weil die Taufe eine Einweihunzszerimc^ nie zum Priester - oder Lehramt war, chS. oben Anm. Lebeusgcschichte Jesu. Zoz Aum. M wollte auch er derselbe» sich unterziehen. Vielleicht hatte er auch die Absicht, alles, was sein Verbot in Beziehung auf ihn that, zu bestätig gen. Sicher ist es, daß Jesus vom Johannes über vorläufige Ermahnung getauft worden war. (Matth. K. z. v. 14. iZ.) Das Besondere, so sich bey der Tauft Jesu zutrug, war, daß, als er auS dein Fluss wieder heraufstieg, die Stimme des göttlichen Katers erscholl, daß Jesus fein geliebter Sohn wä- re* ( Matth. K. Z. v. 16. ,17* u. Luk. K. z. Vers 22.) Die Taufe Jesu war die erste Vorbereitung zu seinem Lehramt! Nun folgte die zweyte, d. i. seine VcrsuchunS m der wüste. Wir haben gele¬ sen , daß Jesus bey feiner Taufe von seinem göttli- chen Vater als Sohn erklärt worden war! Er bestätig¬ te es auch m feiner Prüfung, in der er wider den Saran als ein Held siegte. -- (Matth. K. 4» v. i — 11.) so) Nach diesem erfochtenen Sieg, wobey er uns ein lüsteres Beyfpiel gab, den Reit¬ zungen zu widerstehen, und nachdem er zuvor vom Jo- i vs) Man findet a. a. O. den streik Jesu mit dem Dersi«! chcr, und seinen glorreichen Sieg wider denselben ausführ¬ lich beschreiben! Was g^s selben, zu unserer Belehrunz bienen nlag; ist»), daß, weil Jesus, der geliebte Soh» des göttlichen Vaters, selbst der arglistigen Versu¬ chung des Satans unterzog , zwar -kein Mensch von sel¬ ber frc» scy; — doch aber, hast ein jeder auch r), des den Willen des himmlischen Vater« rhut, nach dem mu¬ sterhaften Vorbild des Sohns gegen den Satan siegel könne. — Was die Folgerung berrlfc , die einige au» dem Lasten Jest» durch 4s Hg^e und 4« Itächte auf " . da-. Z04 Leidensgeschichte Jesu. Johannes getauft worden war, trat Jesus auch wirk¬ lich als öffentlicher Lehrer auf. Dieser Auftritt aber war weder die glänzende Erscheinung eines Mannes/ der durch neue und un¬ erhörte Lehren, oder durch ein äusserliches Geprän¬ ge das Volk an sich ziehen wollte, »och das beraubende Geräusch eines Stolzen und Ehrgeizigen, der das Haupt einer zahlreichen Parthey zu werden suchte. — Gleich mit dem ersten Blick laßt sich an ihm dec stille Ernst und geschäftige Elfer eines Lehrers, dee die herrjchcnde Religion zu reinigen und zu bessern gesinnt war, entdecken. — Wenn man das leut¬ selige Betragen Jesu in seinem Lehramt erwägt , so muste es der ganzen Welt Zutrauen einftössen ; denn er zeigte sich allezeit und überall einen warmen Men¬ schenfreund. — Von der andern Seite aber, wenn luan seme Lehren im Zusammenhang betrachtet/ sie auf den edelsten Endzweck (aus die Besserung dec Menschen) gerichtet/ und von allen eigennützigen Ab¬ sichten entblößt findet; wenn man seine bloß aus Lie¬ be gegen die Menschen ausgestandenen Müheselig¬ keiten, Verfolgungen/ und Martern/ und über Alles seine so häufigen als unleugbaren Wunder in Anbe¬ tracht nimmt; sv/ dachte ich, wäre zugleich an ihm die göttliche Majestät nicht zu verkennen, die das Menschengeschlecht/ gleich dec Sonne/ nicht nur be- bas nach der Zeit unter den Christen eingeführtc Gesetz des tägigen Fastcns machten, soll der oießsällige Un¬ grund im III» Th.^dieser Kirchcngcschichle ,. und zwar im Hauptst. gezeigt werden. Für jetzt ist es gcnung, nn- zunierkcn, Sufi alle Handlungen Jesu für uns nicht schlechterdings Vorschriften und Befehle seyn können. Lebcnsgcschichte Jesu» zoz beleuchten, sondern auch erwärmen wollte* — Beys bes rhat Jesus durch seine Lehre. §» 5s. Abriß der Lehre und Religion Jesu. Cs wird nicht überflüssig seyn, hier einen Ab5 ckß von der Lehre Jesu zu machen! denn da es in dem jenigen Theil der Lebensgeschichte Jesu, der ihn als Lehrer vorstellt, und der zugleich für uns der wichtigste seyn muß , vorzüglich darauf ankömmt, zu wissen, was er gelehrt habe; (S. oben K. 47.) kann auch eine kurze Vorstellung solcher Lehre mei¬ den Lesern nicht anders als willkommen seyn» Der Hauptsatz / den Jesus die Mettscheü lehr¬ te , war, daß er Christus , der Messias, wäre, oder, wie die Evangelisten sich annoch anders aus¬ drücken , daß das Reich Gortes, das Himmelreich hcrbeygckommen wäre, und daß man an ihn als den verkündigten Messias glauben mäste. —* (Matth. K. 4. v. 17* Mark* K. i. v: 14. 15.) Diese Worte, die Jesus selbst predigte, und die Markus a. a. O. anführt , thur Busse, und glaubet an das Evangelium, enthalten zwa r die ganze Summe der Religion Jesu; denn dur ch die erstem wird s) der praktische, durch die lezterN aber k) der theoretische Theil derselben angedeutet* Doch da man die Religion Jesu kaum ganz fassen Würde, wenn man bloß bey diesen dunkeln Lehrsätzen flehen blieb; so ist es nöthig, vorgedachten/ i" sich O.Royko'sLirch.Gesch.lr.Thl. U selbst Zv6 Lebcnsgeschichte Jesu. selbst nicht so Hellen, Lehrpunkt mit den übrigen, die Jesus ebenfalls gepredigt und eingeschärft hatte, und die Key dem angezeigten entweder vorausgesetzt wer¬ den , oder mit ihm -och zujammenhangen, zu be¬ leuchten- — Jesus kam , unr unter den Menschen erstes einen höher« Grad von göttlicher Vollkommenheit/ wiefern derselbe eine Quelle der wahren Glückselig¬ keit ist, hervorzubringen, als es bis dahin we¬ der bey den Heiden, ) Sohn, und c) heil. Geist wären, und daß man Gott als Vater, Sohn, und h. Geist bekennen und anbeten mäste. (Matth. K, 28. v. 19.) Der zweyte dogmatische Saß der Glaubens lehre Jesu, durch den sich zugleich seine Religion von den übrigen hauptsächlich unterschied, war, daß er sich für den Sohn Gortes und Mcffi-s gehalten wissen wollte. — Man findet in der evangelischen Geschichte eine Menge von Beweisstellen, wo Jer sus ausdrücklich verlangt, daß man an ihn als ^8, d. i. als eine solche Person glauben sollte, der Gott seinen wesentlichen Geist mitgetheilt, die er zu sinnem Sohn offenbar erklärt, und der er folglich U 2 alle zo8 Lebensgeschichtc Jesu. alle Macht, Weisheit, und die ganze göttliche Ma- jestät und Herrlichkeit mitgetheilt hätte. (Matth- K. Z. v. 17. K. 17.0.5. Ich. K.Z. v. 17 —Z2-- Er sagte weiter, daß man an ihn glauben , d. i- sein volles Vertrauen auf ihn setzen sollte, aus Ur¬ sache , weil man den Gott, den ec predigte , in sei¬ ner eigenen Person erkennen konnte. (Ich. K. i2- v. 44 — So.) Beym Ich. im i<5.^Kap. v, r4 — 36. erklärte sich Jesus gegen die Juden ganz deutlich, und sprach, daß ec mit dem Väter Ems wä¬ re , und daß man es für nichts weniger als eine Lä¬ sterung aufnehmen dürfte, wenn er sich Gottes Sohn nannte. Er behauptete sogar/ daß man nur a)durch das Vertrauen an ihn/ (?r^/; bedeutet eigentlich die¬ ses) d) durch seine Verdienste, und c) Gerechtigkeit selig werden konnte. Gott, sagte Jesus, hat die Welt geliebt, und alle , die an seinen eingcbohr- ncn Sohn glauben/ (Juden und Heiden) sollen das ewige Leben haben. (Ich. K* 3> v. 16.) Der Ap. Petrus ward auch vom Jesu darum, weil er ihn für den lebendigen Gottes Sohn öffentlich bekannte, selig gepriesen. Matth. K. 16. v. 16. 17. Das Leben aber, oder die Seligkeit, die Je¬ sus allen denjenigen versprach, die an ihn glauben würden, war keine irdische Glückseligkeit, Ruhe/ Macht, Ueberstuß, und langes Leben ! Die Beloh¬ nungen , die er seinen Gläubigen und gehorsamen Jüngern verhieß, und die er mit seiner Religio» verband, zeugten von der Unsterblichkeit der Seele/ indem sie sich auf Las Leben nach dem Tod bezo¬ gen. Und dieser war der dritte HauptgrundsaH dec Lebeusgeschickte Jesu. zok) Glaubenslehre Jesu. — Es ward von mir schon oben H. Zo angeoeutet, daß die Huden sich über? Haupt in der Person des LNoffias einen Helden und HIeberwindcr , und unter seinem Reich ein welt¬ liches Königreich vorgestellt hatten! Von einem sol¬ chen , durch ihn zu errichtenden, Reich träumten die Jünger Hesu selbste, indem aus den zweenen Söhnen des Zebedäus einer zur Rechten , der an¬ dere aber zur Linken sthen wollte. (Matth. K- 20. v. 20. 21. Mark. K. IO. v. Z§ — 37.) Wo- windcr man aber sagen könne, daß die zwecnHüngerHe- su, oder nach dem March, ihre Mutter, auf die Vorzüge in dem zukünftigen ewigen Reich lüstern ge¬ wesen , beweist der Kcmext deutlich ! Mann lese nur dcn25ten vers beym Matth, a. a. O., und man wird alsogleich sehen, daß der von den Hüngcrn angesuch- te Vorzug nur ans ein weltliches Reich gcmünht war. Hiehcr gehört auch, was Lukas im 22. Kap. v 24 u. 25 über die unter den Hungern entstandene Rang¬ streitigkeit angewerkt hat. n-?r) Doch — weil Je¬ sus sowohl in den alsogleich nachfolgenden Versen der angezeiglen Stellen die Begriffe eines weltlichen Reichs von seinen Hungern zu entfernen suchte L (Marth. Ww) Wenn man einige Stetten in der evangelischen Ge¬ schichte geradehin nähme, könnten sie den Verdacht erwecke kcn, als ob Jesus seihst „M nur tn der zukünftigen, sondern auch in der gegenwärtigen Welt ein Königreich aufrichren, und seine Jünger mit zeitlichen Gütern be¬ schenken gewollt hätte! Uni diese einzusehen ersuche ich mcinc Leser, nur die vorangczcigten biblischen Stellen, und insbesonbcre Mark. K. v. -8 — zr nachzu¬ schlagen. In dein zosten v. verspricht Jesus seinen Jün¬ gern hundcrtsältige Belohnung in der gegenwärtigen und zukünftigen Welt. Zlo Lcbcnscscschichte Jesu. (Matth. K. 20. v. 25 — 28., Mark. K. 10. v. Z8 4§t Luk. K. 22. v. 2Z — zo.) als auch an andern Orten sein Reich schlechterdings ein Him¬ melreich nannte, an dem man nur durch Busse und Vertrauen an ihn einen Antheil haben kannte; und weil er in seinen lezten Tagen vor dem weltlichen Richter wortdeutlich sagte, das sein Reich nicht von dieser Welt wäre; (Joh-K. 18. v. z6.) als läßt sich aus der Gegeueinanderhaltung biblischer Texte nicht unschwer entnehmen, das Jesus seinen Gläubigen und gehorsamen Verehrern nur himmlische Beloh¬ nungen verheissen habe. — Wenigstens redet er n) von Der Auferstehung, b) von dem darauf folgenden all¬ gemeinen Gericht, c) von den ewigen Freuden dec ihm in der Liebe ähnlich gewordenen Seelen, und cl) von der Verurtheilung der Gottlosen zu einem ewigen Elend ganz deutlich. (Matth. K. 25. v. Zi — 46°.) Diese Lehre von dem zukünfticscn Le¬ ben war, und ist auuoch jetzt die Hauptstütze der Religion Jesu, in so weit sie uns zur Ausübung der Tugend und Frömmigkeit anreihk —. Diese aber ist der Gegenstand der praktischen Lehre Jesu, ydex, welches cinerley ist, seiner Moral« K* L2. 2) Sittenlehre Jesu.'! So erhaben wir die tt) Glaubenslehre Jesu tm vorigen gesunden haben, so liebreich soll sich ftine w Sittenlehre in dem gegenwärtigen zeigen. — Jesus verdient schon, bloß als Moralist betrachtet, die grösseste Achtung und Liebe aller Menschen! Denn Lebenssseschichte Jesu. Z r I wird wohl jenen Lehrer nicht lieben, der sich zu Geringsten seiner Schüler herabläßt, seine Lehr- deutlich vorträgt, dieselben mit einem hinreissend den Enthusiasmus ans Herz legt, u. s. w. ? Jesus als Lehrer gab sich zwar alle Mühe g) den Verstand äu beleuchten! Doch gieng seine Hauptabsicht dahin, die Herzen der Menschen zu rührenund ihr Le¬ den zu bessern. Er gab von den Pflichten der Menschen immer den sorgfältigsten Unterricht; und man ist nicht im Stande, mir nur eine einzige wahre Tugend aufzu¬ weisen , die Jesus nicht öfter gelehrt und angewie¬ sen hätte. Die Sittcnlehre Ich, war gewiß die chönste Und vollkommenste unter allen, die man noch ' jemals in der Welt gehört hatte. — Der Hauptinhalt der¬ selben war Liebe «) gegen Gott und A) den Men¬ schen! Liebe aber ist die Seele der Tugenden, und der Endzweck aller Religionen-. Es wird hof¬ fentlich nicht überflüssig feyn, die edelsten und allge¬ mein brauchbaren Lehrstücke der Moral Jesu-, in so weit sie allgemeine Weltreligion genannt werden kann, hieher zuseßen- Sie sind unstreitig folgende : was ihr wollet, das euch die Lente chun sollen, dies' Müsset auch ihr ihnen chun! dies' ist das Gesetz und die Propheten. (Matth. K. 7. v- lr«) und wieder: du sollst Go» aus ganzem Herzen, von Nanzcr Seele — deinen Nächsten aber wie dich selbst liebelt. (Matth. K. 22. v. Z7 — 40.) Diese iwcyfache Liebe gab auch Jesus für das wahre und - ' - w'terscheidende Merkmal seiner Jünger, d. i. der Mitglieder seines Reichs an; (Ich, K, iZ' 34°- ZIL LcbcnsFcschi'chte Jesu. Z5-) und sie war zugleich jene vollkommene Tugend- zu der er die Menschen aufforderte/ und die er ihnen als Quelle der wahren Glückseligkeit anpries. (Matth* K- Z. v. 48-). Um sich annoch deutlichere Begriffe von der Moral Jesu zu verschaffen, lese man seine berühm¬ te Bergpredigt, die Matthäus im 5. 6". und 7teN Kap. vollständig/ Lukas aber im <5 Kap. v. 2O. m s. ff im Auszug anführt. Ueberhaupt zielte die Sit¬ tenlehre Jesu dahin/ seinen Jüngern und Lehrlingen s) Bruderliebe/ b) Verträglichkeit/ c) Treue/ ö) Gehorsam gegen die Vorgxseßten/ e) Sanftmutff L) Geduld im Leiden/ u. a. m. vortrefiiche Lehrsä¬ tze einzufiössen, Es kommen zwar derlei) moralische Wahrheiten in mehrer» Stellen der evangelischen Ge¬ schichte vor! Doch lese man nur Matth. K. 18* v. I — Z5, Mark. K. 9. v. 2Z — 49, Luk. K, 9. v. 46 — 62/ K. '12. v. IZ 89; und man wird allda §) von Verleugnung keiner selbst, la) Bezäh¬ mung der bösen Begierden und äusserlichen Sinnen/ i) Vergebung der zugefügten Beleidigungen / ir) brü¬ derlicher Bestrafung/ I) von der Liebe gegen die Ar¬ men , rn) Geduld unter Widerwärtigkeiten / n) Standhaftigkeit in Hindernissen / o) von der Ver¬ söhnlichkeit mit den Feinden sechste / und von andern mehrern Tugenden die schönsten Vorschriften finden. Freylich waren diese keine übermenschliches oder neue moralische Wahrheiten und Pflichten ! Sie gzünden sich fast alle in dem Naturrecht; und ich weiß auch / das die meisten schon von den heidnische» Philosophen gelehrt worden waren. Allein keiner i aus Lcbensgeschichte Jesu. ziz aus diesen hatte solche Pflichten mit so vieler Her- ^enswärme und ueberzcugung gepredigt, als Jesus es that. -— Er gieng, uw. seine Iieligion , d. i. das Reich der Liebe (Liebe war die Basis der praktischen Religion Jesu Ioh. K. 15. v. 9 — 12.) annoch wehr auezubreiten, mit dem Gebot der Liebe so weit, das er die wohlthätige Neigung sogar auf die Feinde erstreckt wissen wollte. Ihr habt gehört, sprach er iu seinen Jüngern, was gesagt ist: du sollst dei¬ nen Nächsten lieben, und deinen Feind hasten. Ich aber sage euch: liebet euere Feinde, thnt Gu¬ tes denen, die euch hasten, und bittet sür die, Welche euch verfolgen und beleidigen. (Matth. K. 8. v. 4Z. 44.) Er, lehrte uns auch, unsere Leiden¬ schaften zu bezähmen, uns in die Fügungen Gottes zu schicken, uns selbst in dem Leiden zu erfreuen, aus Liebe demüthig zu seyn, u. s. w.; wie wir alle Liese Vorschriften in seiner lehrreichen, und kurz vor¬ her angerühmten Bergpredigt lesen können. —,Ue- berhaupt von der Sache zu reden, so gründete Jesus seine ganze Sittenlehre auf die Liebe, und auf die¬ se zugleich die Besserung aller Menschen. Bekannt mit der Schwachheit der Menschen forderte er von ihnen keine andern Pflichten, als jene, die sie zu er¬ füllen vermögend waren. Seine Sittenlehre war durchaus der menschliche« Natur angemessen; und es würde ein offenbarer Irrthum seyn, wenn man glau¬ ben wollte, das die Absicht der Sittenlehre Jesu gewesen, die Menschen störrisch, finster, und misan- thropisch zu machen.XNie hatte er die Menschen aus der menschlichen Gesellschaft verbannt, — nie von al¬ len Vergnügungen ausgeschlossen. Der Hauptzweck sslner Moral war, die Menschen vergnügt und glück¬ selig zu machen. ' Z14 Lcbenssseschichtc Jesu. Daher wurden nach selber Fürsten und Unter- thanen, Eheleute, Eltern und Kinder, Herren und Knechte zu liebenswürdigen und brauchbaren Mit¬ gliedern der allgemeinen menschlichen Gesellschaft ge¬ bildet —> Nimmermehr wird sich der menschliche Verstand eine a) bessere, b) weisere, und c) allge¬ meinere Lehre denken können, als die Sitreulehre Jesu gewesen war. Nachdem wir die «^auptlehrsaye von der Re¬ ligion Jesu, und zwar sowohl jene «) des dogma¬ tischen, als auch diese /3) des moralischen Inhalts in Kürze betrachtet haben, wollen wir jetzt die Beweise anfsuchen , mit denen Jesus seine vorgedachte Lehre bestätigt hatte. Z- 5Z- Beweist für Vie Lehre Jesu. Die Beweise einer wahren Lehre, wie die Re¬ ligion Jesu ist, sind theils innerliche, zum Theil aber auch äusserliche. Zu jenen gehört die Heiligkeit und Reinigkeit der Lehre selbst; zu diesen aber die Gabe der a) Weissagungen und b) Wunderwerke. (S. Einleit. Z. i y.) Der leztern hatte Jesus gar nicht nöthig,uin seine Moral zu beweisen! Denn weil diese meistens aus allgemeine und leicht faßliche Lehrsätze sich grün¬ dete, war gar nicht erforderlich, sie durch ausseror¬ dentliche Erweisgründe geltend zu machen. Die Sir- tenlchre Jesu empfohl sich von .selbst l Sie war für das gemeine Leben praktisch, für das Herz trostreich, für den Verstand befriedigend, Ermunterung^ zur Lcbensgeschichte Jesu. Ziz Rechtschaffenheit, eine Besserung des Menschenrechts, Ms* w. Jedermann muffe sie liebgewinnen, weil jedermann sie zu fassen im Stande war. —' Anders ober verhielt sich die Sache mit seiner Aogmarik oder Glaubenslehre. Jesus verlangte von seinen Gläubigen ein ungerheiltes und vollständiges Vertraue on auf sich als den verheissenen Messias, allgemei¬ nen Erretter, , und Mensch gewordenen Sohn Lottes! Nun — derlei) bis dahin unerhörte For¬ derungen und Wahrheiten müssen doch, weil sie die Natürlichen Verffandeskrafte des Menschen überstiegen, dtirch ausserordentliche göttliche Beweise dargethan werden. Jesus bewies auch die Göttlichkeit seiner Sendung und Richtigkeit der vorgetragenen Dogmen 1) durch die Kraft seiner Wunderwerke, 2) durch die Gabe der Weissagungen, und s) durch sein heiliges, unsträfliches/ Leben, F- §4- i) Wunderwerke Jesu. Cs ist eine «„bezweifelte Wahrheit, das Nie¬ mand als Gott Wunder thun könne. — Wir wissen iwar aus der Geschichte des a. T., das schon Moses Und die Propheten Wunder verrichtet haben! Allein sie thaten dies' nur durch die Kraft Gottes, oder, wie die Bibel sich ausdrückt, durch die Hand und ^irch den Finger des Allerhöchsten. Hingegen Ie- >us legte sich die kräftige Macht Wunder zu verrich¬ ten Z l 6 Lcbensgeschichte Jefu. len selbst bey, und er bewirkte sie auch in unzählba¬ rer Menge durch sein eigenes Wort. (Joh. K.Z. v. Z^.) Jesus that Münder im > eigentlichen Verstand/ und bewies dadurch, das er Gottes Sohn war. selbst beriefsich aufdie Wunder als auf dieHauptbewei- se feines Messiats. In dem Evangelium Matth. K. l i», v. 4-5» sagte er zu den Jüngern, die Johannes an ihn abgeschrckt hatte, um zu erfahren, ob er der erwartete Messias wäre: gehet hin und saget demIohanncs wie¬ der, was ihr gesehen und gehört habt; die Blindem sehen, und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, und die Taube» hören, die TodreN sichen auf, u. s, w. Aus solchen Wunderwerken Jesu aber, die seine Lebensgeschichtschreiber in der Menge erzählen, wird es genung seyn, folgende auszuheben und einzeln anzuführcn. Ich bemerke «) die plöhliche und eben darum wunderbare Stillung des zwölfjährigen Blut- stusses, von dem das Weib beym Matth. K. y. v« 2v — 22 durch das blosse Berühren des Saums seines Kleides befreyt worden war; /3) die Gesund¬ machung der Gichlbrüchigen, (Matth. K. 8. 6 — 7Z.K.9. v. 2 — 8»>und Joh. K. §. v, 2 — 9.) die Besänftigung der Konvulsionen und Austrei¬ bung der Teufel, die Crtheilung des Gesichts den Blinden, u. s. w., worüber man unter andern das 8 und 9te Kap. Les Matthäus, und das 9te des Jo¬ hannes v. i.u. s. f. nachschlagen mag; Z) die Be¬ sänftigung der stürmischen Meereswellen; (Matth» K- 8- v. 24 —' 27.) und endlich/ um andere Gat- Lebensgeschlchte Jesu. Zi^ Zungen von Wunderwerken zu übergehen/ r) die Auf¬ erweckung dreyer Todten, und zwar a) des Magd- ehens, so eine Tochter des Iairus war, (Marth. K. 9, v, ig —26/ Mark. K. 5- v. 22—41/Luk. K. z. v. 4l — 56.) b) des Sohns der Wittwe zu Naim, (Luk. K. 7. v. ii — i§.) und c) des Lazarus, von dessen merkwürdigster Auferweckung der einzige JohanEs im 11 Kap. v. i 44. eine voll¬ ständige Nachricht giebt. ?/>) Ue- Es hatten zwar mehrere sowohl ältere als auch neuere Gegner der christl. Religion nicht nur das angezeigte lejke Wunderwerk Jesu von Auferweckung des Lazarus, son¬ dern auch fast alle übrigen angcstriten! Doch war unter den neuern keiner, der gegen dieselben so viele Anfälle ge¬ wagt hätte, als es der Engländer iVoolston in s. 0» r/or M>ae/er o/' or»- khat. Hier Ist der Ort nicht, aste Einwürfe, mit denen alsogleich ge¬ nannter Engländer die Historie der Wundcrthaten Jesu verdächtig zu machen suchte, aufzulöscn! Dies' Geschäft baden unter andern zwccn seinige Landsleute, Richard Ginal¬ brock in s 0/ Lauro»»-, in r Dktavbanden, London 1771, und Thom. SkaL- House in s. 7/^7^ o/'räe ä/äie, d. i. vertheidigung der biblischen Geschichte, und der darauf gegründe¬ ten Religion'aus dem Engl. 8 Thcike, Rostock 175-— SZ. ,nit glücklichem Erfolg unternommen. Man findet die Wunderwerke Jesu auch m Saurins rir/cv«^ räeoio^i^ttee, ci-rre^reer U /er eue»ettre»rr , i» Eieroe-aä/er useeeie N ei« «»«ven« re^a- me»r, im z und z-ten Th., m Baumgartens Air- chenhifiorie I. Th-, und m andern mehrcrn Schriften gerettet. Zu dem — läßt sich die Gewißheit der Wunder Jesu ohnehin nicht bezweifeln, wenn anders die historischen Nachrichten der Evangelisten glaubwürdig und zuverlässig sind! Die Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte aber soll unten §, 71. Lc leHg. erwiesen werden. Zl8 LcbcnsFefchichte Jesu. Ueberhaupt waren alle Wunderwerke Icsit heilsam, wohlrhätig, und vielmehr Beweise seiner Güte als seiner Macht. Er chat nicht Zeichen am Himmel, wie die Juden begehrten, (Matth. K. 16. v. i.) sondern er verrichtete die Wunder an den Menschen sclbste, um dadurch mehr ihre Herzen zu rühren, als in ihnen Erstaunen zu erwecken. Wir haben gelesen, das er Blinden ihr Gesicht, Lah- men gerade und muntere Glieder, Aussätzigen ihre Rei- nigkeit, Tauben ihr Gehör gegeben hat; und da§ aus sein Wort sogar Todte aus ihren Grabern her- vorgegangen waren. Lauter Wohlthaten Jesu, die er von seiner Wunderkraft den Menschen zuflies- sen ließ. Was die Wunderwerke Jesu ausnehmend ver- Herrlichtc, war die Arr und Weise, mit der er selbe verrichtet hatte. Ein einziges Wort, wenige Augen¬ blicke, Und sogar der Willen alleinig waren dazä schon hinlänglich —. Sem Wort machte den Aussätzigen beym Matth. K. 8. v. Z. 4. von seinem Aussatz rein. — Durch das Wort fty sehend beym Lur. K. i8. v. 42. ward der blinde Bartimä¬ us alsogleich sehend. — Das Ephphara bewirkte die wundervolle und glückliche (Veränderung in dem Tau¬ ben und Stummen beym Mark. K. 7. v. 34. Das einzige Talitha kumi beym Mark. K 5. v, 41. machte das Zwölfjährige Mädchen, welches be¬ reits nach dem Bericht einiger Diener des Iairris verstorben war loa. cit. v. z§., aufstehen und wan¬ deln; — und über den Zuruf Jesu, r-'r/er , beym ^oh. K. n. v. 43., kam der scho" seit 4 Tagen verstorbene Lazarus wieder aus dein Grabe. —» Dieser Umstand, das Jesus seine Wun¬ der Lebensgeschichke Jesu. ziy , der durch ein einziges Wort, durch das blosse Be¬ rühren, u. s. w. verrichtete, war einer der glänzend¬ sten Vorzüge, durch die er seine majestätische Wür¬ de und göttliche Sendung bewies. — Er bestätigte sie A,ch durch seine Weissagungen. L) Weissagungen Jesu. Ich führe hier Orts jene wcissrgnngen dec Propheten nicht an, worinnen mit aller Gewißheit vorhergcsagt worden war, das zur bestimmten Zeit nach mehrern Jahrhunderten der Sohn Gottes Mensch werden, und zum Heil des Menschenge¬ schlechts lehren, leiden, und sterben würde; und welche alle, weil sie zur Zeit der Ankunft Jesu ein- lrafen, auch sein Meffiat beweisen! Nur will ich angemerkt haben, das Jesus selbst die Juden auf die Schrift und auf die Bücher Mosiö anwies, um darinn die von ihm geschriebenen Zeugnisse und Weis¬ sagungen zu lesen. (Ioh. K. 5. v. 39 u. 46.) Eine solche Weissagung war die Abnahm des Zepters von Juda! Davon oben Z. 2§. In dem gegenwärtigen beruße ich mich nur auf die Vorhersagungen, die Je¬ sus selbst gemacht hatte, und die, weil sie zur be¬ stimmten Zeit richtig eintrafen, auch seine Sendung beweisen! Denn wer künftige Dinge vorauszusagen weiß, muß göttliche Weisheit besitzen. Unter mehrer» Weissagungen Jesu, die seine j-ebensgeschichtschreiber ausgezeichnet haben, bemerke nur seine zwey Vorhersagungen von zweyen wich¬ tig Z 20 Lebcnsgeschichte Jesu. tigen Begebenheiten ! Sie waren «) die Voranssa- gung von seiner Auferstehung, und b es aber schon .historisch gewiß ist, bas Jesu« nicht n Ul' seinen Jüngern die Gnugsamkeit nachdrücklichst ancmpfob- len, sondern nuch selbst die Armuth in einem solchen G«'- de bekannt hatte, da« er zu denn Schriftgelehrtcn , der ih^ Nachfolgen wollte , sogar sagte: er hätte nicht einmal eia Ort, wo er sein Haupt hinlcgen konnte; (Much. K. 8-^' rrc>.) darf man dennoch nicht glagben, da« Jesu« seinen Jüngern sich durch-daS Betteln den nöchig-n Le¬ bensunterhalt gesammelt habe! Denn wir wiss n doch, der Evangelist Johannes sagt cS K. 12. v. 6. u. K. v. ry. ganz deutlich, das JudaS den Beutel gehabt, und die Kasse, auS der Jesu« mit seinen Jüngern den Unter¬ halt zog, geführt habe. Beweisstellen, die den Ungrund der Bettelmä'nche, die ibr Institut nut der Armuth JelU z« rechtfertigen suchten, offenbar darrhun Lebensgcschichte Icsu. Z LZ 26. v. Z9. nachzuschlagen ist, erinnern; und nian wird an ihm einer vollständigen Sammlung al¬ ler Tugenden gewahr werden. — Das ganze Leben )esu war unsträflich , und ohne allem Tadel. We¬ der seine abgesagtesten Feinde konnten ihn einiger Vergehungen mit Grunde unschuldigen. Vielleicht wgr er auch der einzige unter allen Menschen gewe¬ sen , der vor den Augen der ganzen Welt harre sa¬ gen dürfen: Mer Unter euch bann nuch einer Gun¬ de zeihen Und überführens (Joh. K. 8» v. 4§.) Schon diese einzige Frage konnte zu einem neu¬ en Beweis seiner Lehre und Religion dienen. Diese bestätigte er r) durch seine Wunderwerke , 2) durch die Gabe der Weissagungen > und z) durch sein heiliges Leben, welches die Ehre der Religion Je¬ su genannt werden konnte. So herrlich aber und einleuchtend die Beweise waren, Mit denen Jesus seine Lehre bestätigte; eben so hatte auch fein Lehr¬ vortrag sehr viel Eigenthümliches. / z. L7- K.ehrart Jestt. Man har keiner Erinnerung nöthig, das Key. einer Lehre seht vieles auf die Art, sie vorzutrageu, ankömmt. Es ist aus Erfahrung bekannt, das Nur jener Lehrer oder Prediger bey seinen Schülern und Zuhörern Eingang sinder, dessen Lchrvorrräg deut¬ lich, gründlich, mächtig zum Ueberzeugen, eindrin- Zend, und angenehm ist. Und auf eine solche, d- i. saßliche, angenehme, und zugleich nachdrückliche X 2 Arr z 24 Lcbcnsgeschlchte Jest,» Art lehrte auch Jesus. Sein Unterricht, und die Art, mir der er selben errheike, rührte die Herss" der Zuhörer so sehr, das auch die GerichrSdicnM die von den Hohenpriestern und Pharisäern abgesctzi^ worden waren, um ihn.zu greifscn, beymJoh. 7. v. eingestehen masten: annoch nie har e>^ 4'jäciisch also gerodet, wie dicstr. — Daher kca» es auch, das das Volk, von seiner eindringlichen Veredtsamkeit ganz hingerissen, ihm in die enclegeii- sten Oerter und sogar in Wüsteneyen nachfolgle- (Matth. K. 14. v. rZ. Luk. K- 9. v. iO. n») Jedermann horchte auf seine Lehre, und auf de>' Vortrag derselben mit der gröffesten Aufmerksamkeit - und am Ende seiner Reden bewunderte jeder mit Ec- staunen den machtvollen Ausdruck, mit dem er sprach (Marth. K. 7. v. 28* 29. Luk. K. 4. v. zr.) Jesus lehrte aber ganz frey und natürlich! E- richtete sich in seiner Unterweisung sorgfälrigst nach den Fähigkeitei, seiner jüdischen Zuhörer. Er uncec- redete sich mit ihnen auf eine ganz herablassende M und führte sie durch Fragen nach und nach zur kemttniß der Wahrheit» (Matth. K. 9. v. Z 6' und K. 2l.v» 2z — 27.) Stellen, die deutlich lst- weisen, das Jesus sich öfter der Sokrarifchen Me¬ thode bedient habe. Die Einwürfe und hinterlisti¬ gen Fragen, die ihm seine Feinde, die Pharisäer unb Saddncäer verlegten, beantwortete er meistens alsch das sie nicht alleinig beschämt, sondern auch belehr wurden. Um sich davon zu überzeugen darf nur Matth. K. 22. v. 16—46 durchlesen. Was die eigentliche Lehrart Jesu betrift, wähl¬ te er insbesondere die parabolische und sinnbildliche' und Lebeirsgcschl'chtc Jesu. Zr§ zwar nicht ohne Grunde! Denn , weil diese Art vvin Lehrvortrag schon seit den ältesten Zeiten unter allen morgenländischen Völkern, und daher auch un- den Lüden in Palästina gewöhnlich war, und rveil die Gleichnisse, in die er seine Lehren einhülüe, ^"ausnehmender Dienst waren, die Augen der fleisch- Men Menschen (der Lüden) zu hohen und geistigen gingen zu erheben, hatte er sic auch für die schick- Mfte Arr gehalten, um seiner Lehre den Weg in die Mrzen der Menschen zu öfnen» Die Bilder und Gleichnisse aber, mit denen er seine göttlichen Wahrst ^iten erläuterte, und wodurch auch die dunkelstem Geheimnisse ein Licht erhielten, waren aus dem ge¬ meinen Leben gezogen, und ans denjenigen Gegen¬ ständen gewählt, mit denen die Menschen täglich um- Aengen.-- Hier erblickte Lcsus einen Hirten, der seine Schafe weidete, und treulich verpflegte! Hr nahm daher Gelegenheit zu zeigen, das- er ein Piker Hirt wäre, der fein Leben für seine Schafe mß, sie aus allen Gegenden, sammelte, und in eine -eerde vereinigte. (Loh. K. iO. v.n — 16.) — <)orl frh er einen Säemann, dessen Saamen meisten- ^er aus den Weg, oder auf einen steinigten Boden, er unter die Dornen fiel; und verglich mir dcmsel- en ssinc Lehi-e, d. j. das göttliche Wort, welches ufzunehmen die Mensche,, sehr abgeneigt wären; ---ca>th. K. iz. v. z — 2,^.) und in den alsoglcich 'vigenden Versen stellte er das Himmelreich, d. i. sei- c^lrche unter dem Bild eines Menschen vor, der gmm Saamcn auf seinen Acker gesäet, sein Feind ""braut unter den Waizcn ausgästreut hätte, w worüber Lesus auch auf die Anfrage seiner Lün- Ond Erklärung machte. — Sn M'Mal verglich er sich init. einem Weinstock, se.m§ Lün- ^2.6, LcöL«sFeschichte Icsn. Jünger aber mir den Reben; und zeigte/ das sie ohne ihm so wenig etwas Gutes zu thun im, Stan¬ de wären, als eine vom Weinstock getrennte Rebe Frucht bringen kann* (Joh. K-, i z* v., r -— 7.)-^ Unteb dem Bilde der Hochzeit/ die ein König, seinem. Sohn machte/, lud Jesus alle Menschen zu seiner Hochzeit ein/ d. i. jedermann (er mag, ein Jude oder Heyde seyn) wird in die Kirche I. Chr. eingelassen! Nur will dieser/ das seine Gäste mir hochzeitlichen Kleidern, angechan erscheinen. (Marth. K. 22* v- 2 -- 14.) — Ueber die Demlith gicbt er beyin Matth. K. 18.. v. r — n. einen herrlichen Un¬ terricht,, indem er zu seinen Jüngern deutlich sprichst Das ein jeder / der in sein Reich kommen will/ durch¬ aus den unschvldsvollcn Kindern gleich werden soll. Das Bild / unter dem er als Herr seinen Knechten ihre Schulden nachläßt/ zeugt von der Güte und Mirleidigkeit Jesu) und lehrt uns zugleich/ das auch wir gegeneinander mitleidig und barmherzig seyn sol¬ len. (March. K. ist- v. r^— ZZ.) — Was end¬ lich die Parabel, von dem, verlornen Sohn bctrifst (alle lassen sich nicht anführen) muß sic jedem Sün¬ der zum Trost, und zur Aufmunterung dienen ! Denn wie leicht dem lasterhaften Sohn die Versöhnung mit feinem Vater geworden war / eben, so freudig wird auch- der verlorne Sünder, sobald er nur auf den Weg der, Tugend znrückkehrt, vom himmlischen Va¬ ter ausgenommen. Um diesen Trost allen Sundern einzusiüsseu/ bediente sich Jesus vorgedachter Parabcst Lie umständlich vom Lukas K. 15. v. It — Z2» angeführt wird. Alle Parabeln Jesu hatten di? Glückseligkeit der Menschen zu ihrem Endzweck; uu) diesen edeln Endzweck muste er auch glücklich errei¬ chen/ veil eine solche Lchrart/ nach der die göttli- LcbmsFeschl'chre Icsu. Z27 Wahrheiten in Bildern vorgestcllt wurden dem Dolk, und insbesondere dem jüdischen, die augcmcs- senste war. ^7-) Uebrigens obschon Jesus in seinem Unterricht «n das Volk die parabolische Lehrart wählte, hatte kt seine Junger dennoch auch öfter ohne alle Sinn- bilder gelehrt. Cr sagte es selbst beym Ioh. K. l6V v. 2§. ich habe mit euch durch Gleichnisse xfcrcdct; es kömmt aber die Zeit, rvs ich nicht mehr durch Gleichnisse mir euch reden, sondern euch frcy Herr: aus von meinem Vater alles verkündigen werde. Das aber dies' Verheissen Zesu auch wirklich in Er¬ füllung gekommen, bezeugen seine Jünger a. a. O- v. 29. Am deutlichsten aber erklärte sich Jesus in seinem moralischen Unterricht; und dies' vermuthlich darum, weil er alle seine Sittenlehren gerade zum Herzen geführt haben wollte. Man darf nur seine schon oben H. 52. angedeutcte Bergpredigt lesen. Sie enthält den Kern der Sittenlehre Hesu, und es werden darum zugleich alle, obschon den Menschen weniger bekannten, Psiichten auf eine sehr deutliche Art vorgestellt. Nach- 57) Mich beucht, bas Jesus durch seine parabolische Lehr- art allen denjenigen, die seine Religion in Zukunft predi¬ gen würden, eine Erinnerung babe geben wollen, den gros¬ sen Haufen nicht durch abstrachtc Begriffe und durch eine gelehrte Methode zu blenden, sondern ihn vielmehr durch anständige Bilder zu erleuchten. Diese stud allezeit das kräftigste Mittel, das Bolk jur Erkem tniß höherer, über¬ irdischer, Wahrheiten vorzuberciten. Wenigstens war in den Gleichnissen Jesu recht sehr viel Anmuik; , und seine Gleichnisse gaben durchaus ein rührendes Eemakldc von demjenigen, was Jesus und seine Religion Edles und Heil¬ sames an sich hatten — — Lebcnsgeschichtc Jesu. Nachdem wir «) die Art des Lchrvorerags Je? st», /3) seine Lehre selbst, und die Beweise/ mit Venen er selbe bestätigte / gelesen haben , fordert jetzt die Ordnung/ auch ä) von der Aufnahme und Ausbreitung feiner Lehre das Notlüge anzufnhren. Was ich von der Sache in möglicher Kürze erzähle» will/ soll die von mir oben §. 47 aufgeworfenen Fra? gen/ wo/ wen, und wie lang Jesus gelehrt habe? beantworten —« F. 58* Anfnah'ne und 2lu8breituug der Lehre Jesu d^) unter des Juden. Es ist richtig / das Jesus keine andern als Ju¬ den unterrichtet habe. — Aus feinem eigenen Ge¬ ständnisse wissen wir es/ das ex nur z» den verlor¬ nen Schafen ans den» Haufe Israel gesandt wor- den sey. (Matth. K. 15. v. 24>) Er bereiste da¬ her während seines Lehramts auch nur Palästina/ und zwar die disscits des Jordan gelegenen Provin¬ zen/ als Judäa/ Galiläa, und Samaria/ wie diess seine Lebensgeschichtschreiber bezeugen. Äusser den Gränzen vom jüdischen Lande kam er weder selbst/ nach sandte er seine Jünger bey seinem Wandel auf Erden an benachbarte Völker. (Matth. K. io. v. 5. 6-.) So leicht es aber ist/ die Frage/ wen und wo Jesus gelehrt habe/ aus der evangelischen Geschichte zu beantworten; so schwer finde ich die Auflösung Ler andern Frage/ wie lang sein Lehramt gedauert Habe Loben sFcschichte Jest». S29 habe —? In Bestimmung der Jahre, durch die Jesus als göttlicher Lehrer die Menschen unterrichtet te, waren schon die ältcrn Schriftsteller uneinig, so wie auch die neuern in Angabe derselben nicht Über¬ einkommen. vu) Die »bereits gewöhnlichere, und ebenfalls auch wahrscheinlichere Meinung ist, das Jesus über drep Jahre das Amt eines Lehrers ver¬ treten habe, und im jüdischen Lande herumgereist sey, tim seine Religion bekannt zu machen, ihr Freunde rind Bekenner, sich aber Nachfolger und Verehrer zu verschaffen. Wenigstens hat diese Meinung die haltbarsten Gründe für sich. --- Der Evangelist Jo¬ han- Iw) Einige hatten die Zeit des Lehramts Jesu zu sehr einge¬ schränkt; wo hingegen andere sie zu viel ausgedehnt wissen wollten. Zu jenen gehört aus den äklern Diemens von Alexandrien, der lab. I. oder seiner ver¬ mischten Anmerkungen sagt, das JefuS nur ein Jahr gepredigt hatte! Er beweist es aus diesem Grunde: Je- saias hatte gcwcissagt, das der vom Geist des Herrn ge¬ salbte Messias von Gott gesandt werden würde, ein ange¬ nehmes gnädiges, Jahr des Herrn zu predigen. (Jcsaia Ä. v. I. und Luk. K. 4. v. 18. ,e>.) Nun da Jesus dieser gesalbte Messias gewesen; will Klemens folgern, das cr auch nur durch ein Jahr gepredigt hätte. —— Allein cs scheint, das dieser-vom Klemens angeführte Grund nicht Stich halte k Denn unter dem a. a. O- angekündigtcn ttngcnehmen, Jahr ward nur eine erwünschte, 3cit überhaupt, und zwar das Jubeljahr verstanden, welches von cincar Herold unter dem Schall der Posaunen ausgerufen werden mustc. (S.Prof. Aschers heil. Schrift des n. T. Luk. K, 4.. v. r y. Anm. b.) -- — Das man aber in Angabe der Predigtjabrc Jesu die Zahl auch zu sehr überschritten habe, bemessen diejenigen, die zur Zeit des h. Augustm behaupten wollten, das Jesus über vier Jahre gepredigt, und während dieses Prcdigknmts fünf Ostern gefeuert Hätz te. Dieser ihre Meinung widerlegt aber auch genannter Kirchenlehrer selbst lüb. II, cle cloÄria. cbrift. cajn -8« ZZO Lebensgeschichtc Ics». Hannes bemerkt vier Osterfeste, die vom Jesu wäh¬ rend seines Lehramts zu Jerusalem gefeiert worden seyn sollen. Das erste wird K. 2. v. 2z. deutlich angezeigr. Auf das zweyte zielt der iste V. des Z. Kap., allwo zwar nur ein Fest der Juden überhaupt bemerkt wird; wodurch aber Johannes dennoch bas Asterfest verstanden hatte. Von dem dritten redet Der Evangelist K. 6. v< 4.; und von dem vierten endlich K. ii. v. ZZ. Nach dieser nicht ungegrün- Leten Angabe und Eintheilung der Predigljahre Jesu will auch ich die Geschichte seiner ausgebreircte» Lehre in Kürze erzählen. §* 59. Ausbreitung der Lehre Jesu inr ersten Predigtsahr. Jesus trat nach seiner Zurückkunft aus der Wüste, wovon oben §. 49 Meldung gefchchen war, sein Lehramt an —. Lukas sagt zwar / das Jesus da¬ mals/ als er zu lehren ansieng/ in das zoste Jahr seines Alters gegangen wäre. (Luk. K. Z. v. 2z.) Allein da in der Bibel die runde Zahl öfter nicht so genau genommen werden darf/ wie z. B- von den JO Jüngern beym Luk. K. io. v. i, allwo nach den griechischen Handschriften die runde Zahl 70, nach der Vulgata aber 72 steht; als hindert uns nichts/ das Alter „Jesu im Anfang seines Lehramts über Zo Jahre anzugeben. Nach obiger Berech¬ nung (h. 48 Anm. rH muß man sagen, das das erste Prebigkjahr ^esu das zoste der gemeinen christl* Zeit¬ rechnung/ seines Alters aber das Z4ke gewesen war. Man lese hierüber des ttaralis Alexanders Nist. Lebensgcfchichtc Jesti« ZZr kicclvTn. V. Lecul. I. «Zitiert« 2. czuasss. 2. Der h. Irenaus sagt zwar Ickl). II. aäv. kstsres, cap. 89./ das Jesus bereits 40 Jahre zurückgelegt haben soll, als er zu lehren ansteng! Was ich an der die߬ fälligen Aussage genannten Lehrers sonderbar finde/ ist, das er sich über seine Angabe auf das Evange¬ lium / und auf die Zeitgenossen des Ev. Johannes beruft«, I nun im ZO oder Z4ten Jahr/ macht Nicht viel zur Sache, fieng Jesus sein Lehramt an. Der Ort, wo er am ersten als Prediger und Lehrer auftrat/ war Galiläa; und die ersten Jünger/ die sich in seine Nachfolge begäben / waren Simon / (genannt Aephas) und Andreas sein Bruder/ zu welchen beyden sich kurz, darauf zween andere/ die Söhne des Zebcdäus / gesellt hatten. (Matth. K. 4. v. 17—2Z.) Auch Philipp von Bethsaida, der Gcburtsstadt des Andreas zmd Kephas, folgte Jesu nach, bssachanael erkannte ihn ebenfalls für den Sohn Gottes und König Israels. (Joh. K. i. v. 43 — 49. Dieser leztere bekam vom Jesu zugleich die Versicherung / das er annoch viel grössere Bewei¬ se von der Wahrheit seines Messiats sehen würde. (Joh. K. i. v. ZO.) Dazu bot sich auch in den nächsten Tagen eine Gelegenheit an. — Jesus ward nut seiner Mutter und damaligen Jüngern auf eine Hochzeit zu Tana in Galiläa eingeladen, allwo er auch das erste Wunder rhat / indem er Wasser in Wein verwandelte. (Joh. K. 2, v. 1 —- n.) ) durch Lehren, und c) Wunderwerke öffentlichen Besitz von seinem Lehramt nahm. — Viele aus dem jüdischen Volke glaubten auch wirklich, durch seine Wundes bewogen, an seinen Namen, d. i. an ftine göttliche Sendung. ( )oh. K. 2. v. i z. — 2 g.) Unter denjenigen^ welche die Wunderwerke Jesu, die er zu Jerusalem rhat, ansahen, und dadurch wohl auch gerührt wur¬ den , war Nikodemus, ein Oberster unter den Ju¬ den , d. i. Beysitzer des hohen Raths, und aus deo Sekte der Pharisäer. Diesen unterrichtete Jesus i» einem nächtlichen Gespräch von der geistlichen Wie¬ dergeburt des Menschen, und von der Nothwendig- keit der Laufe, (Joh. K, v, L — '-(.H Um 5'7 ZZ4 Lebcnsgcschichkc Jesti. Um die Zeit, als Jesus im jüdischen Lande sich Mit der Taufe beschäftigte, taufte auch Johannes zu Enon nahe bey Salim; doch nicht lange mehe mit einem solchen Zulauf, als IosuS. Es freuete sich aber eben deßwegen Johannes, weil er wohl wüste/ das Jesus wachsen, er aber abnehmen wüste. (Joh.K. z. v. Zo.) Das Taufgeschäft Johannis hörte auch ganz auf/ weil er auf Befehl des Hero- des Antlpas ins Gefängniß geworfen ward. Die Ursache seiner Gefangennehmung zeigt der Evangelist Markus im, 6 K* v. 17. u. st st deutlich an. Als Jesus die Gefangennehmnng seines Vorläufers er¬ fuhr/ zog er, muthmaßlich darum, weil er das Nämliche befürchtete, sich nach Galiläa zurück. (Matth. K. 4. v- i2., Mark. K. i. v. 14., Joh. K. 4. v. Z.) Er nahm seinen Weg durch Samaria, und kam zur Stadt Sichcm, allwö er, fern von dem er¬ blichen Haß der Jüden gegen die Samariter, mit einem Gamariranischen Weib au dem, Brunnen Ja¬ kobs sich in ein Gespräch einließ. Diese seine Unter¬ redung, die Joh. K. 4. v. Z — 26. steht ,, giebt nicht nur von den toleranten Gesinnungen Jesu ein offenbares Zeugniß; sondern sie soll auch .allen Vvlks- lehrern zu einem nachahmlichen Muster dienen, wie sie eine jede Gelegenheit benützen können, um ihre Pfarrlinge durch Privatgeschpräche von zeitlichen Dingen auf ewige Wahrheiten zu führen. In Galiläa, wohin Jesus durch Samaria zu¬ rückkam , ließ er keine Gegend unbesncht!. Er pre¬ digte überall in den Synagogen, und bestätigte sei¬ ne Lehre mit den offenbarsten Wundern —. Die üble Gesinnung der Einwohner von rüazarech / sei¬ ne.» Erziehungsort, (L»k. K. 4. v. r6 — Zo.) uns LchcnsFeschichte'Iesu. ZZz einige andern Ursachen brachen ihn zu dem Entschluß, Rapernamn zu seinem gewöhnlichen Aufenthalt zu wählen. Diese Stadt lag an den Gränzen des Stanič Mes Zabulon und Naphthalr, und Jesus harre die schönste Gelegenheit/ von dort aus das Evangelium in den am Meer Genezareth liegenden Städten zu verkündigen. Er thar es auch mit göttlicher Macht, And mit dem glücklichsten Erfolg. (Matth. K. 4«v. IZ — 15./ Mark. K4 1. v. 21. 22., Luk. K.4. v. Zr. ZL.) Zu Kapcrnaum, und in den Herumliegenr den Gegenden hielt sich Jesus-durch "eine geraume Zeit auf, und setzte seine Lehre und Wunder fort. Unter den verschiedenen Kranken, die er allda heilte, war die Schwiegermutter des Kephas oder Petrus. (Mark.K. 1. V. 22—34-i Luk. K. 4.0. 38—41-) In Begleitung Peters und der übrigen schon obc« S. zzi» genannten Jünger, die er zu Menschen^ sischern machte, (Matth. K. 4« v. 18 22.) that Jesus im Galiläaischen Lande so Häusige und grosse Wunder, daß sein Ruf sich auch in die Provinzen jenseit des Jordans verbreitet hatte. Er erscholl' in ganz Syrien. (Matth. K. 4- v. 2Z. 24.) DieIüden selbste wurden durch die Wunderwerke Jesu so ans: merksam gemache/ das nach dem Bericht des Ev. Lezkas K. 5* v. 17. Pharisäer und Schriftgelehrte sogar aus Judäa und Jerusalem nach Kap'rnaum kamen, UM seine ausserordentlichen Thatcn in Äugens schein zu nehmen. In Gegenwart der Pharisäer und Schriftgelehrten, dieser so aufmerksamen als übelger- sinnten Menschen, verrichtete Jesus das Wunder an dem Gichtbrüchigen beym Matth. K. 9. v. 2 — 7-t W'd Luk. K. Z. v. 18 — 25. Sie waren auch in hinem Gefolge, als er den am Ufer des Meeres in seiner Zollstube sitzenden Levi öder Matthäus be^ rief« ZZ6 LcbensFcschl'chtc Jesu. rief. Dieser folgte ihm auch ohne ässe Bedenklich^ keil, und gab zur Dankbarkeit ein Gastmahl/ zu dem Jesus mit seinen Jüngern, und verschiedene an¬ dere Zöllner geladen wurden. An diesem stießen sich abermals die schmähsüchtigen Pharisäer; denn sie fragten die Jünger Jesu, warum ihr Lehrmeister mir dergleichen Leuten ässe? Hierauf gab aber Jesus eine Antwort, die sie vollends beschämte und znM' Stillschweigen brachte. Sie war: dw Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern nur die Kran¬ ken. (Matth. K. 9. v. ir.) Dieser für alle Sünder trostreiche Ausspruch ward bey dem alsogleich ange- merkten Vorfall vom Jesu annoch im ersten Jahrs seines Lehramts ertheilt. 8.60.' Ausbreitung der Lehre Jesu im xwepten predigtsahr. Im nachfolgenden Jahr, welches nach der ge¬ meinen christl. Zeitrechnung das Zlste war, als das zwepte Osterfest seines Lehramts heran nah !e , begab sich Jesus abermals nach Jerusalem; und zwar zuM Theih dasselbe allda zu feyern, theils aber auch sein Amt vor mehren, tausend Inden, die aus der be¬ reits oben S- 3 angeführten Ursache dahin kamew glänzen zu lassen. (Ioh. K. z. v. l.) Er that dies' besonders dadurchdas er einem Kranken am Tesch Bethesda seine seit Z8 Jahren verlorne Gesundheit wieder gab. (Ioh. K. z. v. 2 —' 9-) Nach dem Osterfest verließ Jesus abermals Je¬ rusalem / und kehme nach Galiläa zurück. I>' der LcbcnsFcschichtc Jesu» AZ/ der Dahinreise geschah' c§, das feine Jünger , weil sie an einem Sadbath reife Kornähren abpsiückten um ihren Hunger zu stillen, von den nachschleichen- den Pharisäern der Vernnehnng des heil. Tages beschul¬ digt wurden! Aber Jesus rechtfertigte sie mit einer weit kühnem Handlung Davids, der von den Schau¬ brodten aß. (Luk. K. v. i'— 5.) Nicht lang dar¬ auf, als Jesus wieder an einem Sabbach einen Menschen, dessen Arm gelähmt war, heilte, und deßwegen selbst von den Pharisäern, bey denen der Geist der Bitterkeit keine Ueberzeugung zu Kräfterl kommen liest, einer Sünde beschuldigt ward, bewies er ihnen rmt unwiderfprcchlichen Gründen, das es schlechterdings erlaube wäre, grttthätige Handlungen auch am Sabbath vorzunehmen. (Matth. K. 12. v. ro-— » z» Luk. K. 6^. v. 6°— n.) Dem ungeach¬ tet berathschlagten sich die Pharisäer, wie sie ihn ums Leben bringen konnten-! Er entwich aber mit seinen Jüngern an das Meer, wohin ihm auch eine grosse Men¬ ge Volks aus Galiläa und Judäa folgte. (Mark. K. Z. v. 6 — 8.) —° Dieses haufcnweis versammel¬ te Volk lehrte er am See Genezareth, machte die Kranken gesund, und trieb von den Besessenen die Teufel aus. (Matth. K. 12. v. 22. u. f, f.) In dortiger Gegend, auf einem Berge, soll Jesus aus der Menge seiner Nachfolger 12 gewählt haben, die seine unzertrennliche» Gefährten rind sichersten Boten die Menschen abgeben sollten» Er nannte sie Apo¬ stel; und die Namen dieser ZrvölfmLnner waren: der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bru¬ der; Jakob, der Sohn dcs Zebedäus, und Johannes, sein BruderPhilippus, und Bartholomäus; Thomas rmdMatthäus, der Zöllner; Jakob, des Alphäns Sohn, Und Thaddäus; Simon, der Cananite, und JudaL D. Birch. Gesch. Ir. Ehl. V Jlch- ZZ8 LcbensFeschichte Jesu. Ischkariot/ der Vcrräther. (Matth. K. lo. v. l—°4>l Mark. K. Z. v. iz — 19., und Luk. K. 5. v. 12 "—> r6.) In eben jene Zeit und Gegend/ wo er die 12 Apostel auswählte/ wird auch die voM Jesu gehaltene/ und von mir schon oben H. 52 an- gerühmte Bergpredigt/ darinn er die vornehmsten Grundwahrheiten seiner Religion vortrug / von den meisten Kommentatoren verlegt. Bey dem Herab- gehen vom Berge bat ihn ein Aussätziger um Hülfe; und alsobald ward er von seinem Aussatz gereinigt- v. 4. u. s. f. gelesen werden können. Aunoch am Abend des nämlichen Tages / an dem er in vorangcmerkten Gleichnissen zu dem Volk sprach / ließ er sich mit seinen Jüngern auf die andere Seite Les Meers übersehen. Während rem, als sic hinüber schiften, entstund ein grosses Uu- gewitter auf dem Meere, so ihrem Schis und Leben den Untergang drohte ! Allein Jesus, von seinen Düngern aufgeweckt, gebot dem Wind und dem Mee¬ re mit solcher Macht/ das es auf einmal ganz stille ward. (Matth. K. 8. v. 2Z — 27./ Mark. K.4. v. zz — 40.) Kaum als Jesus an das gegenseitig? Ufer, und in die Gegend der Gadarencr (Gerafe¬ uer) kam, befreyete er auch alsogleich zween Besessene von einer Menge böser Geister, und erlaubte diesen in eine Heerde von Schweinen zu fahren, die sie auch in den See Genezarech stürzten. (Matth. K. lft v* 28 34't Alchrrk^ K. A. v* 1 I7*s und Ltlk. K- Z. v. 26 -- 37.) E) Was alle drey Evangeli- ssen einstimmig anmerken / ist, das die Gadarener ^gcsum gebeten haben, sich aus ihrem Gebiet zu ent¬ fernen. Er fuhr daher abermals auf dem See an das ««) An dictcr Erzählung gehen frenllch die Evangelisten s» weit von einander ab, das Matthäus zwecner solchen Be¬ sessenen erwähnt, wo hingegen Markus und Lukas nur Don einem reden l Allein diese Verschiedenheit legen un¬ sere Dibclkommcntatoren also aus, das Markus und Lu¬ kas nur von demjenigen aus bcyden reden, welcher der rasendste gewesen war, und dessen Genesung das meiste Aufsehen gemacht halte. Sic entschuldigen auch den Scha- . den, der durch die vom Jesu zugclasscne Ersäufting der Schweine den Einwohnern von Gadgra zustieß Eeöensgcschichte Jesu» A4L das dissritige Ufer zurück/ allwo er von einer grossen Menge Volks mit Ungeduld erwartet ward. Hier verrichtete er die zwey schon oben §. 54 angedenteten Wunder! Sie waren die Heilung des blutfiüffigsn Weibs, und die Auferweckung der verstorbenen Toch¬ ter des Iairus. (Matth. K. 9. v. 18 —15., Mark. K. Z. v. 22. Lc islzcz,/ und Luk. K. 8» v. 41-—S<5-) Mit diesen zweyen Wundern vereinigte IesuS Nm die nämliche Zeit annoch das dritte, indem ee jweenen Blinden, die an seinen Namen glaubten, das Gesicht schenkte. (Matth. K. 9. v. 27— Zt.) — Zu blazarcrh suchte er abermals seiner Lehre Einganz zu verschaffen! Doch weil ee bey den Einwohnern seines Erziehungsstädtgens nichts ausrichten konnte, verließ er diesen undankbar!» Ort, Und besuchte ihn Nicht wieder. Bey seinem Abschied machte er die vielbedLutende und durch Erfahrung bestätigte Anmer¬ kung , das ein Prophet nirgends weniger, als in sei¬ nem Vaterland und in seiner Familie willkommen wäre. (Mark. K. 6. v. r — 5.) Er gieug daher in dem übrigen Galiläa herum, und streute seine Lehre aller Orten aus; und weil er es nicht ohne Mitleis den ansehen konnte, das ihm das Volk, wie eine Heerde ohne Hirten, nachfolgte, hatte er auch seins zwölf Apostel, und stcbenzig Jünger ausgefandt. Von diesen soll das Mehrere im II und III ^hei! dieser Kirch. Gefch. gesagt werden. Ichc bemerke ich nur den an sie gemachten Auftrag. Er bestund in dem, das sie sein Meffiat den Juden ankündigen sollten. (Match. K. 12. v. i. 5^ (244., Mark. K. Z. v. 14, und Luk. K. ro. v. r.u. s. f.) D. ^oyko's Airch. Gcsch. ich Tht. I 6^' Z^L LcbcnSlgcschichtc Icsu. §* 6"!. Attsbreitunz dec Lchre Jesir im dritten predigt, 'ahe. Schon sieng sich das dritte Jahr des Lchr- amrs Icsu an —! Die erste merkwürdige Begeben- heit in demselben war die Enthauptung Johannis des Täufers. Diesen ließ Herodes Antipas, ver¬ wickelt durch das eidliche Versprechen, so er an sei¬ nem Geburtstag der Tochter der ehebrecherischen He- rodias gethan hatte, im Gefängnisse enthaupten» (Mark. K. v. 21 — 29.) Der nämliche Herodes gerieth auch in grosse Bestürzung, als das Gerücht von den grossen Thaten Jesu zu seinem Ohren kam; denn ) Inzwischen suchte ihn das Volk allenthalben, ohne Zweifel in der Hosnnug, von ihm annoch meh¬ rere derley vortheilhafte Wunder zu erhalten. Viele aus selbem trafen ihn endlich zuKapernaum an, und bezeigten ihre Heisse Begierde, mit der sie ihn ausge¬ sucht hatten. Jesus, der die verborgenen Absichten ihres Herzens kannte, und wohl wüste, das ihnen mehr am irdischen Brod als an der Seelenspeise, d. i. au dem göttlichen Wort gelegen war, nahm daran Gelegenheit, mit ihnen von einer ganz andern Speise zu reden, als die jenige in der Wüste Bethsaida ge¬ wesen war. Er sagte,das ihnen unendlichmehr an der ewi¬ gen, als an einer jeden vergänglichen Speise gelegm seyn sollte. Kurz — Jesus hielt zu Kapernaum die schöne Rede, in der er sich das Brod des Le¬ bens nennt, und die Verheissung giebt, das ein je¬ der, der sein Fleisch essen, und sein Blut trinken würde, das ewige Leben haben sollte. (Ioh. K. 6. v. 26 — Z§.) Ueber diese Rede, die nicht ohne Dun¬ kelheiten war, entstund nicht nur unter den Juden ein Streit; sondern es kamen auch seinen Jüngern seibste viele Ausdrücke hart vor. Einige unter ihnen fiengen daher an, seine Nachfolge zu verlassen. Bey dieser Gelegenheit stellte Jesus seine zwölf Apostel selbste auf die Probe, und fragte sie, ob sie auch Lust hätten von ihm zu weichen? Peter aber versicherte ihn im Namen aller übrigen, das die Worte des ewigen Lebens - die sie aus seinem gehört Z r . hat- Z44 Lebensgeschichte Jesu, Hatten, ihr Herz unauflöslich an ihn gebunden hiel¬ ten. (Joh. K, 6. v. 60 — 6c^. Um diese Zeit war das dritte Osterfest des Lehramrs Jesu nahe, wie es Johannes im sK. 4. v. andeutet. Man kann zwar weder aus dem ge¬ nannten, noch einem andern Evangelisten zuverlässig bestimmen, das Jesus auf demselben zu Jerusalem gegenwärtig gewesen! Inzwischen wenn man auf die oben ß. 59. S. zzz. aus dem V. Buch Mos. an¬ geführte Urfache acht giebt, läßt stchs wohl kaum zweifeln, das er auch diesem Jüdensest zu Jerusalem beygewohiit habe. — Was seins Lebensgeschicht¬ schreiber ausdrücklich anmerken, ist, das zu ihm, als er in Galiläa lehrte, die Pharisäer und Schrift¬ gelehrten von Jerusalem gekommen waren, mit der Anklage, das seine Jünger mit ungewaschenen Hän¬ den sich zu Tisch setzten! Jesus aber rechtfertigte dis Ließfälligs Aussührung seiner Jünger , und sagte zu den Pharisäern, das die Verunreinigung der Men¬ schen nicht aus Vernachlässigung äusserlicher Gebräu¬ che, sondern aus dem Herzen käme. (Matth. K. 1 z. v. i — 2O., Mark. K. 7. v. i — 2 z.) Bald darauf gieng Jesus in die Gegend der berühm¬ ten Städte Tyrus und Sidon am mittelländtfcheu Meere, allwo ihn ein heidnisches kananäisches Weib für ihre besessene Tochter um Hülfe bat, und sie wohl auch nach einiger scheinbarn Weigerung erhielt. (Matrh.K.i z.v.2i —28., Mark. K. 7. v. 24—ZO.) Alsdann gieng er wieder zurück, und kam mitten in die Gegend der zehn Gradrc, die er mit feinen Lehren und Wunderwerken erfüllte» (Mark. K. 7» v. Lebmsgcschl'chte Icsu. 845 ; v. Zi — Z7.) «««) Man glaubt auch, das er um diese Zeit , und in der vorgemerkten Gegend die 4002 Menschen mit sieben Brodten mild wenigen Fischen gespeist habe. (Matth. K. iZ, v, zr—ZA», Mark. K. 2. v. i — 9.) Zu Tasarea Hhilippk fragte er seine Jünger Erstens um die Meinungen der Menschen, die sie von ihm hätten? —- hernach aber, für wen sie sechste ihn anerkannten ? Petrus antwortete im Na- Men aller übrigen: du bist Christus, des lebendigen Gorrcs Sohn. Und dieses Bekenntniß nannte Je¬ sus mit Anspielung auf den Namen des KephaS oder Petrus einen Felsen, auf den er seine Gemeine/ L. i. die christl. Kirche so vest bauen würde, das sie die Pforten der Hölle niemals überwältigen soll¬ ten. (Matth. K. 16. v. IZ — 18*) MH Nach ei¬ nigen wenigen Tagen geschah' es, das Jesus dreye seiner Jünger auf einen hohen Berg (murhmaßlich Tabor) mit sich nahm, allwo er in ihrer Gegenwart »erklärt ward» (Matth* K. 17. v. i— F», Mark. K. «X«) Dir vormalige» tn Palästina gelegenen zehn Städte» von den Griechen Lekapalis genannt, wäre» Asor, Cik jarea Philippi, Äapcrnaum, Ledesnaphthali, Sepheth, Eeihsaida, Jokapaca, Tiberias, die diesen Namen von- Herodcs Ankipas zu K. Tiberiu« erhielt, Beih- san, und Kokazim. ^/2) In wie Weit diese Gipste die Gottheit Zesü beweis ward von mir schön oben §. angedcutck.! Wa» abev Ihre Anwendung auf den Primat Peters und der Rö> »Nischen Bischöffe bckrist, soll das Röthige im IN- Tbes dieser Geschichte, »nd zwar im zecn Haupkstück, welches die Geschichte der kirchlichen RegiepungSstrUl MchÄt, gu- geführt iierbe^ Z46 Lebensgeschichte Jesu. K. 9. v. i — 8», und Luk. K. 9. v. r8— z6.) Als er vom Berg wieder herabgieng, heilte er den mondsüchtigen Knaben. (Matth. K. 17. v. 14—21.) Zu Rapcrmaum , wohin er mit Petrus alleinig vor- angieug, ließ er den für sich und seinen Jünger ge¬ forderten Zinsgroschen oder die Tempelsteuer erlegen. (Matth. K. 17. v. 24— 27.) Durch diesen Erlag gab er uns allen die unnachsichkliche Lehre, das sich ja Niemand, unter was immer für einem Vorwand/ von Zahlung des Tributs loszählen sollte. — Jesus gieng annoch durch einige Tage mit sei¬ nen Jüngern, die sich alle mit ihm zu Kapernaum versammelten, in Galiläa herum. Als aber das Laaberhürrcnfest der Juden sich näherte, schickte er seine Brüder nach Jerusalem voran. Er selbst kam aber allererst am dritten Tag des Festes/ so durch 7 Tage dauerte, dahm, und lehrte im Tem¬ pel. Seine Lehre wurde zwar von allen Zuhörern bewundert; doch waren sie untereinander nicht einig, ob sie ihn für den Messias halten sollten. Viele aus dem Volke glaubten an ihn! Allein die Pharisäer wollten ihn gefangen nehmen. In dieser Absicht schickten sie Gerichtsdienec ab» doch diese kamen un- ver- 777) Das Lässberhütlcnftst, , ist eines von den drcyen grossen Festen der Hebräer. ES mußte am i^tcn Tag des siebenten Mondes, d. i. des Monats TiSri, gefeyccl werden. Die Bestimmung desselben war, das die Israeliten das Andenken der Güte Gottes erneu- «rn sollten, der sie nach ihrem Ausgang aus Egypten be¬ schützte, und in Hütten wohnen ließ. Der Herr bestimm- lc die Opfer der Früchte, und auf seinen Befehl müssen die Kinder Israels durch sieben Tage in Laubhütten wohr ncn. (S. das Ul Buch Mos, K. sz. v> 34- s> f-) LebensFeschichte Jesu. Z47 verrichteter Dinge zurück, und sagten zur Entschul¬ digung , das anuoch kein Mensch also wie Jesus ge¬ redet hätte. (Ioh. K. 7. v. 2 — 464) Hierauf leg¬ ren die Pharisäer und Schriftgelehrteu, weil ihnen vorgcdachter Anschlag mißlung, Jesu einen andern Fallstrick. Sie stellten ihm eine im Ehebruch ergrifene Weibsperson dar, und fragten ihn, ob sie nach dem Gesetz Mosis gesteinigt werden sollte? —Sie glaubten, ihn dadurch schon richtig in die Falle gebracht zu haben; denn, wofern er es bejahete, konnten sie ihn Ley der Römischen Obrigkeit/ die das Recht über Leben und Tod damals schon den Juden abgenommen Und an sich gezogen hatte/ (S. oben §. 26I ankla- gen; — würde er sie aber lossprechen; so wäre cS ihnen eine leichte Sache/ ihn als einen Verächter? Les Mosaischen Gesetzes bey dem Volk verhaßt zu machen! — Allein so schlau die Pharisäer zu Wer¬ ke giengen / wich Jesus dennoch ihrer tückischen Fra- Le dadurch aus/ das er sagte: derjenige/ der ohne Sünde wäre/ sollte den ersten Grein ans die Sün¬ derin werfen. Eine Antwort/ die alle Anklage» dahin brachte, das sie sich unbemerkt hinwegschlichen. Jesus ließ daher auch selbst das Weib Unverdammk von sich/ und fetzte seine Lehre weiter fort. (Ioh-K«> 8. v. 2. u- st st) Weil aber die Pharisäer abermM suchten, ihn wegen feiner Lehre, die beym Ioh. in; lv Kap. steht, zu greiffe«, entfernte er sich heimL tich und entkam ihren Händen. (Ioh. K. to. SA.) Er gieng nach Bethanien, allwo er die mir geistlichen Angelegenheiten beschäftigte Maria ihrer Schwester Martha, die sich um feine Bewirthunz sehr viek Mühe gab/ vox§oj. buk. K. ro. y. Z4-8 Lcbcnsgeschl'chte Icstr. Z8 42.) — Kuk; darauf lehrte Jesus feine Jünger das vortrefliche Gebeth, welches man das Gcbcth des Herrn nennt/ und ermahnte sie zur Beständigkeit in demselben. (Luk. K. n.v. i—iz») Um die nämliche Zeit trieb er den bösen Geist aus einem Besessenen, und vertheidigte diese seine Hand¬ lung gegen die Verläumdungen der Pharisäer. (Luk. K. n. v. 14^— 32.) Weil der Zulauf des Volks zu ihm vom Tag zu Tag grösser wurde, und er auch die Stunde, in der er sein öffentliches Lehramt mit dem Tod beschliessen sollte, herbeyrücken sich', theilte ec seinen Jüngern um so begieriger dasjenige mit, was ihnen zur künftigen gesegneten Führung ihres Lehramts nöthig war. Er erweckte sie zu einem unerschrockenen Muth, und versicherte sie der Stär¬ kung des h. Geistes. (Luk. K. 12. v. i — 12.) Während dem, als er sich mit dieser nühbarn Ar¬ beit beschäftigte, bat ihn einer aus dem Volke, das er seinem Bruder befehlen möchte, die Erbportion mit ihm zu theilen! Allein Jesus, der ganz fern war sich in derley politische Angelegenheiten zu mi¬ schen , sprach zu ihm r Mensch, wer har mich zum Richter oder Theiler unter euch gesetzt? (Luk. K» 12. v. IZ. 14.) In diese Zeil setzt man auch gemeiniglich die Nachricht, die man Jesu mel-, dete, Da Aesus hier örts alle Gewalt zeitlicher Angelegt«- beiten von sich ablchntc, und öffentlich cingcstand, das N>m weder das Recht der Erbcheilung unter Privatper¬ sonen zukänic- läse sichs wohl mit Grunde schliessen, das dessen Statthalter«, die Römischen Papste, ganz wider« rechtlich gehandelt hatten- da sie sich des RechtS aNmap- ten, Länder und Königreiche nach ÄilUühr aus;uti>eilen — Die Geschichte der dritten Peribde soll uns von solcher usurpirlea Gewalt mehrere Beispiele aufweisen. Lcbensgcschichte Jesu. 349 dere, daß Oilarus der Landpflcger von Judäa einis ge Galiläer, da sie eben opferten, hätte umbringcn lassen , und daß ihr Blut mir dem Blut der Opfers < lhicre vermischt worden wäre. Muthmasslich glaubs ten die Jüden, daß die getödteten Galiläer schlim¬ mer als die übrigen gewesen wären! Allein Jesus verneinte es, und rechtfertigte seine Verneinung durch einen andern Unglücksfall, wo achtzehn Pers sonen von dem Thurm zu Silvah erschlagen wurden. Seine Absicht war, die Juden zu einer wahren Busse von ihrem bevorstehenden Untergang zu erweks ken. (Luk. K. iZ- v. i — 8.) Das Betragen Jesu im angezeigten Fall mag zugleich eine vortreflis che Warnung für so viele Menschen seyn , die an ihren Mitbrüdern überall Strafgerichte Gottes fes Heu wollen. — Jesus gieng hierauf durch mehrere Städte und Dörfer in Judäa; lehrte überall durch Gleichnisse; und bestätigte seine Lehre wohl auch öfter mit Wuns dern. (Luk. K. IZ. v. IO — 22.) Er nahm aber seinen Weg nach Jerusalem zum Ll'rchwcihs fest. — In Dahinreise geschah cs, daß einer aus dem Gefolge an ihn die Frage that, ob doch so wenige Menschen selig würden? Jesus antwortete darauf, daß , obschon der Weg zur Seligkeit schmal wäre, dennoch keiner den Muth sinken lassen dürfte, sondern daß ein jeder sich Mr Mühe geben sollte, diese wichtigste Angelegenheit zu besorgen. (Luk. K- r.?* v. Zs — Zo.) Zu dieser wichtigen Ermah¬ nung fügte er unterwegs annoch mehrere vortrcfliche Lehren theils in Gleichnissen, zum Theil aber auch ohne dielelben hinzu, und that Wunder. Man lese Hiers ZZV L cb e usAe schichte Jestt. hierüber das Evangelium Luk. K. 14. 75. 16.77- und 7 8. Endlich kam Jesus zu Jerusalem aufdem vorhinerwähnten Kirchweihfest, so im Wintermo^ uat (Cisleu) gehalten ward, an. Ioh. K. 10. v. 22. «r?) Das Besondere, so dabcy vorfiel, war, daß ihn die Jüdeu in der Halle Salomons angiengen, und von ihm begehrten, sich geradehin und ohne alle Rückhalt zu erklären, ob er der Messias wäre—? Jesus antwortete und sprach, daß davon schon seine Werke zur Gnüge zeugten. Er hätte sie im Namen feines Vaters verrichtet, mit dem er Ems wäre. Als die Jüden auf diesen ernstlichen Bescheid nach Steinen griffen, und ihn, weil er sich Gortes Sohn nannte, steinigen wollten, rechtfertigte er sich dadurch. Laß auch die Regenten des Volks, Richter und Ob-» rigkeiten in der Schrift Götter genannt würden. — — Allein diese Antwort reihte ihre Bitterkeit an- «och mehr; und sie suchten auf alle erdenkliche Art sich seiner zu bemächtigen. Doch erreichten sie ihren Zweck für diesmal nicht; denn er entwich. (Ioh. K. sek) Da« "Kirchweihfest, welche« auch da« Altarfest hieß, feierten die Juden zum Andenken der Ausbesserung und neuen Einweihung des vom Antiochus Epiphane« geplün¬ derten und entheiligten Tempel« und Altar«. — Juda« der Machabäcr besserte den Tempel au« , und besorgte di« Einweihung. Von ihm, von seinen Brüdern, und von dem ganzen Volk Israel ward auch beschlossen, daß jähr¬ lich vom 25 de« Monat« Cisleu da« neue Altarfcst durch acht Tage mit Freuden und Danksagung abgehalcen wcr- wen selbe, (I. Buch der Maccab. K. 4. v. Zy) während der vorgeznerkten 8. Tage die Hauser beleuchtet wurden , hieß das Kirchweihfest auch das 5est der Ächter. ücbensgcschichte Jesu, Z§r K. io. v. 2Z — Z9.) Hjxx endigte sich das dritte Jahr des Lehramts Jesu, und das z6te seines Alters. §. 52. Ausbreitung der Lehre Jesu im vierten Predigtsahr. Jesus gieng, als er von Jerusalem sich ent- fernte, wieder nach Galiläa. Er nahm aber seinen Weg auf der andern Seite des Jordans, allwoehc- vor .Johannes getauft hatte. Hier predigte er das Evangelium unter Verrichtung vieler W undermit solchem Seegen, daß viele an ihn gläubig wurden, Und ihn für den Messias erkannten. (Ioh. K. io. v. 40 — 42.) In solcher Gegend und um die angemerkte Zeit geschah es , daß die Pharisäer ihn rmgiengen und fragten, ob es erlaubt wäre, sich unter was immer für einem Vorwand von seinem Weib zu scheiden? Jesus antwortete, daß nach der allerersten Einsetzung Gottes das Ehcband unzer¬ trennlich wäre, — und daß nur der einzige Ehe¬ bruch die Ehescheidung verursachen konnte. Weil die¬ se Antwort Jes», „ach der ein Mann an scln Weib gebunden bleiben muste, auch den Jüngern, die sie Wit anhörten, harr schien, und darum auch glaub¬ ten , daß es besser wäre sich gar nicht zu verehlichen, sprach Jesus zu ihnen, daß dieß Wort nicht jeder¬ mann fassen konnte, weil nicht ein jeder die Gabe der Enthaltsamkeit hatte. Nur derjenige, der zu rinem ehrlosen Leben tüchtig wäre , konnte unver- heurathet bleiben, und den tölibar halten. (Matth. 19. v. Z — i2., Mark. K. io. v. i — 12.) Nicht ZZL Lcbensgeschl'chte Icfn. Richt lange darauf trat zu ihm ein reicher Jünglings und begehrte von ihm zu wissen, was er thmr mü¬ sse , wenn er das ewige Leben erlangen wollte? Je¬ sus wies ihn anfänglich auf die Beobachtung dec Mosaischen Gebote; fügte nachher aber hinzu, daß er alles verkaufen, es den Armen geben, und in solcher Selbstverleugnung ihm nachfolgen sollte. Weil aber der Jüngling über solche Ermahnung betrübt Hinweggieng, ergriff Jesus die Gelegenheit, seinen Jüngern yorzustellen, daß der Reichthum ohne Got¬ tes Gnade ein, gewaltiges Hinderniß zur Seligkeit wäre. (Matth. K. 19. v. 16 —. 24., Mark. K. 10. V. 17 — 2Z.) Bey eben dieser Gelegenheit trug er auch das Gleichniß von den Arbeitern in dem Weinberg vor, und suchte dadurch die Freyheit Got¬ tes bey Austheilung seiner Gnadengaben zu, behaup¬ ten. (Matth. K. 20. v. i — 16.) Indem Jesus amioch auf seiner Reise nach Ga¬ liläa war, verfiel Lazarus, fern Freund, zu Be¬ thanien in eure gefährliche Krankheit. Seine zwey Schwestern, Marrha und Maria, schickten also- gleich einige Boten Jesu nach, und liessen ihn ersu¬ chen , daß er kommen, und ihren Bruder gesund machen möchte ! Aber Jesus, der in diesem Fall die Herrlichkeit Gottes durch ein bis dahin unerhör¬ tes Wunder offenbaren wollte, wartete in so lang, bis Lazarus wirklich starb. Alsdann kam er nach Bethanien, und weckte den schon, seit vier Tagen im Grabe gelegenen Lazarus wieder zum Leben auf. (S- oben §. 54«) Dieses ausserordentliche Wunder Je¬ su soll viele Juden von der Göttlichkeit seiner Sen¬ dung übkrzeuIl haben; denn der Evangelist Agt/ vie- Lebensgeschichte Jesu. 353 viele an ihn geglaubt hätten. (Joh. K. n. v. 45.) Hingegen geriethen von der andern Seite die Phari¬ säer, seine Feinde, in Wuth. — Cs versammelte sich sogar das Sanhedrin» (S. oben 26.) Nach mehrer» Berathschlagun- gen ward endlich der Rath, den KaiphaS damaliger Hoherpriester gab, gebilligt! Cr bestund in dem, daß Jesus für das Bolk sterben sollte. Die Ho^ henpriester und Pharisäer suchten auch wirklich von dieser Zeit an, Jelüm zu tödten. Dieser wollte daher nicht mehr öffentlich erscheinen, sondern begab sich mit seinen Jüngern in die Stadt Ephrem, die in der Wüste lag. (Joh* K. 1.1.0.46— 54.) Es war aber nun nicht mehr weit hin zum Osterfest, (das vierte des Lehramts Jesu) an dem er nach dem göttlichen Rathschluß leiden und sterben sollte. Er versammelte daher seine Jünger, und sag¬ te ihnen ganz frey, daß er im Begrif wäre nach Jerusalem zu reisen, und allda sowohl alles zu leiden, was von ihm durch die Propheten vorhergesagt worden war, als auch zu sterben, und am dritten Tag wieder von Todten aufzustehen. (Matth. K. 26. v. 2., Mark.K.io- v.za—Luk.K. i8*v. 31-33.,. Joh. K. ii. v. Zs.,«, s. f. Unterwegs, als er nahe gen Jericho kam, half er einem Blinden (Matthäus redet von zweenen) zum Gebrauch seiner Augen. (Mark. K. 12. v. 46 52., Luk. K. 18. v. 35 — 4z.) In Jericho selbst kehrte er in des Oberzolleinnehmers Zaches Hause ein, und theilte ihm, ohne aus das Murren D, Aixch, Exsch, Ik. gHl, Aa der ZZ4 LcbcnsSeschl'chte Jesu, der Pharisäer acht zu geben, Heil und Segen mit. (Luk. K. 19. v. i — io.) Als er schon nahe Ley Jerusalem war, trug er dem zusamuzengelaust- neu Volke, welches seine Annäherung merkte, und gröstentheils meinte, daß er sich nun öffentlich fiss den Mesims erklären, und sein zeitliches Reich auf- richten würde, das Gleichniß von einem Edlen vor, der von seinen Knechten über die ihnen anvertrau¬ ten Talente Rechenschaft forderte. " (Luk. K. 19. v, n — 26.) Sechs Tage vor dem Osterfest kam Jesus zu Bethanien, einem äusser Jerusalem gele¬ genen Flecken, an, und ward allda von Maria mit einer köstlichen Salbe, die mit ihrem Geruch das ganze Haus erfüllte, gesalbt. Weil darüber seine Jünger, insbesondere aber Judas Ischkarioth, murr¬ ten , wurden sie vom Jesu, der die Handlung der Maria billigte, bestraft. (Matth. K» 26". v. 6 i z. , Mark. K- 14. v. z —- 9., u» Joh. K- 12, v. 1 — 8.) Von Bethanien aus hielt Jesus seinen feierli¬ chen Einzug in die Stadt Jerusalem. Er saß auf einer Eselin, und zwar darum, damit man ihn nach der Weissagung der Propheten (S- Jesaia K §2. v. ii. u. Sacharin K. 9. v. 9.) für den vorherge¬ sagten wahren König von .Israel anerkennen sollte» Dies geschah auch wirklich; denn das Volk, wel¬ ches ihm entgegen zog, rief ihm die Worte aus oeM n8 Psalm zu r Hosianna dem Sohn Davids! Ge¬ lobt sey, der da kömmt im LTamen des Herrn. Bey seinem Eintritt in die Stadt kam alles in Be¬ wegung ! Jedermann 'fragte, wer der wäre? und die durchgängige Antwort lautete ; Es ist Jesus, der gross LebensFeschichte Issir. z§z sirosse Prophet von Nazareth, (Matth. K. 21. v. i — n., Mark. K. ll. v. i — io., Luk, K. lL. v. —28 44-/ und Ioh.K. 12. v. la — i8.) Jesus nahm seinen Weg'gerade nach dem Tempel, Und nahm in demselben eben eine solche Reformation vor, als wir beym Anfang seines Lehramts oben §. 89 gelesen hatten. Er trieb die Käufer und Der- käufer, die Wechsler und Taubenkrämer aus dem Vorhof des Tempels hinaus, und machte die wich- lige Anerinncrung, daß sein Haus nicht zu einem Kauslund Schlachthaus dienen, sondern dec göttli- chen Ehre alleinig gewidmet seyn sollte. (Matth. K. ri. v. la. iF., Mark. K. n. v. 15 — 18^., Luk. K. 19. v. 45. 46.) Er verrichtete darauf verschiedene Wunderwerk ke an Blinden und Lahmen; versagte den Griechen, die als Proselyten aufs Osterfest gekommen waren, und ihre Begierde, ihn zu sehen, äußerten, den Zutritt nicht; und ward durch eine Stimme vom Himmel verherrlicht. (Joh. K. 12. v» 20 — 28.) Während dem, als Aesus zu Aerusitlem sich aufhielt, lehrte er täglich im Tempel, und trug dis schönen Gleichnisse a) vom HauSvater, der eine» Weingarten gepflanzt hatte, b) von der Hoch¬ zeit eines Prinzen, c) v»n den zehn Jungfern, ch von den anvertrauten Talenten, u. s. w. dem Volk, welches ihn mit Vergnügen anhörte, vor. —- An- bey bestrafte er auch die Heuchelei- der Pharisäer; weissagte die Zerstörung der Stadt Jerusalem; und sprach vom Ende der Welt. (Matth. K. 21 — 25., ustark. K. ra. u, rz.) Die Hquptabsicht seiner Aa 2 dieß- Z§6 Lcbcnsgeschichtc Icsu. Ließfälligen Lehren und Gleichnisse aber war, zu zei- gen, daß er der Messias, oder, wie der Evange¬ list Johannes K. iä. v. zz. sagt, das Lichr der Welt wäre, und daß alle, die Kinder des Lichts werden wollten, an ihn als das wahre Licht glau¬ ben müssen, (v. z6.) Alle diese, und die schon vorher angezeigten Lehren trug Jesus nur den X) Juden alleinig vor, die zu Jerusalem und in den Provinzen wohnten, die er während seines vierthalbjährigen Lehramts be¬ reist hatte; und die uns in vorgegangcnen Paragra¬ phen 58 -?— 62 angedeutct worden waren. -— Inzwischen müsse seine Lehre und Religion doch auch Len 2) Heiden bekannt geworden seyu. L. §Z» Ruf Jesu 2) unter den Heiden. Wir hatten oben §. 6i. S« 344 gelesen, Haß Jesus in die Gegend der berühmten Städte Ty- rus und Sidon, die am mittelländischen Meere la¬ gen, nnd von Heiden bewohnt wurden, gekommen sey, — und daß er alldort die Tochter des kananäi- schen Weibs, einer Heidin aus den Nachkommen Kanaans, nachdem er ihren ausnehmend grossen Glau¬ ben erfuhr, gesund gemacht habe. Es läßt sich al¬ so nicht zweifeln, daß, weil er so grosse Wunder¬ taten verrichtete, der Ruf von ihm und seiner Leh¬ re auch durch einen grossen Theil des benachbarten Heidcnchums in Syrien Und Phönizien erschollen sey. Wen» Lcbensgcschichtc Jesu» Z57 Wenn die Erzählung des Eusebius von dem zwischen Jesu und Abgarus, (Avgar) einem Für- ßcn von Edessa, geführten Briefwechsel historisch gewiß wäre, würde sie ein überzeugender Beweis von dem ausgebreitetm Ruf Jesu unter den Hei¬ den seyn. Eusebius erzählt L. I^ib. I. Gsp. lZ./ daß Abgar bey einer schweren und unheilbar» Krankheit Iefum, weil er von seinen wunderkhäti- gen Heilungen so vieles gehört, schriftlich um Hül¬ fe gebeten, — und daß Jesus auch wirklich darauf geantwortet habe. Avgar ersuchte Iesum, daß er zu ihm kom¬ men , und ihn gesund machen möchte! Dieser kam zwar nicht selbst; doch versprach er ihm in dem Briefe, daß er bald einen sinniger Jünger abschicken würde, der ihm und den Seittigen helfen sollte. Dies geschah auch, denn nach der Auffahrt Jesu in Himmel sandte der Apostel Thomas auf göttlichen Antrieb, wie Eusebius in seiner Erzählung weiter fortfährt, den Thaddäus, einen aus den 70 Jün¬ gern , dahin, der auch nicht nur den Fürsten nebst Mehrern Einwohnern von Edessa gesund gemacht, und einige andern Wunder verrichtet, sondern auch die Lehre Jesu glücklich ausgebreitet haben soll. —> So vielen Glauben der sonst zuverlässige Eusebius ver¬ dient; und so wenig Unanständiges in den angezeigten Briefen, die Eusebius aus den Archiven zu Edessa be¬ kommen , und aus dem Syrischen ins Griechische über¬ setzt hatte, vorkömmt; so viele Gründe hat man den- voch, an der Aechtheit solcher Briefezu zweifeln, und die Erzählung Hal schon lange alle ihre Glaubwürdigkeit, verloren. Mit Die Gründe, mit denen man vorgebacht« Encfe irr Zweifel ziehtund folglich auch die ganze Gesch^e vcrs S58 Lebensgeschichte Jesu. Mit annoch stärkeren Gründen verwirft man das Borgebm des Evagrius, und der übrigen Griechen von dem Bildnisse Jesu, so dieser seiner Antwort an den Abgarus beygelegt haben soll! Denn da Eusebius/ der doch alles ans den Archiven zu Edessa auftrieb/ davon keine Meldung macht, mag auch die dießfälli¬ ge Nachricht des Key '2O0 Jahren ssätem Evagriils unmöglich für eine glaubwürdige Erzählung gehalten werden. Inzwischen hatte dieß Edesscuischc Bild, wie man es zu nennen pfiegte , nach der Zeit dennoch eine ausserordentliche Achtung erhalten ; und die be¬ rühmtesten Städte gaben sich alle Mühe, es in ihre« Mauern einzuschliessen. Annoch heut zu Tage strei¬ ten Rom und Genua über den Besih desselben. —' Auch die Erzählung von der Bildsäule. Zu paireas. Hernach Cäsaren Philippi , die zu Ehren Jesu von dem blutflüssgcn Weib, welches er in dortiger Gegend ge- wirst, kauffrn dahinaus r) dass von «'nem solchen- Brief- wechsel nicht nur in der evangelischen und apostolischen Ge¬ schichte keine Meldung geschieht, sondern daß solche, für sich doch sehr merkwürdige,. Begebenheit weder von einem einzi* gen chriflt. Äirchcnstribcnkcn der drenen ersten Jahrhunderte er- zählt worden war 5 2^ daß eine Stell« aus dem Evangelia"* E Johannis , der das selbe doch später schrieb , cilirt wird; z) daß man eine unrichtige Chronologie in der Erzählcwss findet; 4) daß beit'Brief Jesu niemals als eine göttlich* Schrift angenommen, gelesen , und gebraucht worden war, welches dennoch gewiss geschehen wäre, wenn ihn Jesus ge¬ schrieben hätte. Was den Briefwechsel 5) verdächtig macht, ist die vom Jesu ganz entfernt« Art und Weise , mit dec «r die von ihn, gebetene Hülfe in so lang verschied*- fe, und mehrere andre" Gründe findet malst in NakaltS -G- xandexL ttiü. Lceless. Lcul. I, llillcrr. z. Acbeirschcfchi'chte Icsir. Keheilt hatte, (S. oben §. 54.) aufgerichtet worden !eyn soll, ist unrichtig. Die Bekehrung der Heiden zur christl. Religion nahm allererst nach den Zeiten Jesu ihren Anfang.. Die ersten, die ihnen das Cvaugclium predigten , wa- re» die Apostel. Davon im II. Th. dieser Kirchen- geschichte ! Für jeht ist es genug anznmerken, daß, obschon Jesus für die Heiden dadurch nachdrücklich sorgte, daß er zu ihrem künftigen Unterricht seine Schür- ler und Freunde vorbereitete, er dennoch seine Lehre, in so lang erlebte, nur Juden mündlich vorgetragen habe. Durch diese legte er den Grund zu jener Ge¬ meine , die sich nach der Zeit so sehr ausgebreitet hat¬ te , und die von seinem Namen die christliche Airche genannt ward. §. Die bicßfälllge Unrichtigkeit bemerkt Eusebius selbst? Seine Worte sind: „„In eben dieser Stadt (in dem Par ,, lästinischen Casarca) siebt man annoch vor dem Hause „ de« nach dem Evangelium gebellten blutflüssigcn Weibes „ r Statuen, davon die «ine das Weib, die andere aber „den Heiland vorsicllcn soll. An der letzter».wächst eine „ Pflanze binauf, die ein Mittel für alle Krankheiten scyn „ soll. " " billl. Ub. Vll. cap, 18. Man sieht es dem Eusebius leicht an, baß er diese ganze Nachricht bloß aiz ungewisse Sage vorftellt Und wer wird wohl glaub.cn , daß eine verarmte Jüdin, bey. dem bekannten. Abscheu ch.cr Nation gegen alle Bilder,. dennoch ihrem Wohlkhäter eine Bildsäule aufgcrichlct Has den soll? — Inzwischen war cs doch scho„ zu des E'isebius Zelten unter den ncubekehrtcn Heiden etwas Gewöhnliches gewesen, sowohl vom Jrsu als auch von den Aposteln Paul und Pe¬ ter gewählte Bilder arifzubehalten. (Lee/eäree/ loc, cik,)., z6s Lcbensgeschichte Jesu- r- «4- » Stiftung der christl. Lircke durch Jesum. Es läßt sich aus der oben §. 58 — 62 erzählten Geschichte der Predigtjahre Jesu entnehmen , daß eine nicht geringe Menge der Juden, meistens durch die Wunderwerke bewogen, seine Lehre angenommen, und an ihn als den durch die Propheten verheissenen Mes¬ sias geglaubt habe! Annoch mehrere würden zu ihm übergegangcn seyn, wenn nicht die Hohenpriester und Pharisäer, deren Mängel, Betrügereyen, und Laster Jesus ans Licht zog , und herzhaft bestrafte , durch Haß und Neid angefeuert, das furchtsame und leicht¬ sinnige Volk durch mancherlei) Künste und Anschläge von ihm abgezogen hätten. Inzwischen geschah' es dennoch, daß nebst dem Volke , so ihm nach dem Zeugnisse des Evangelisten-Lukas K. 19. v. 48 au- Hieng , auch viele aus den Obersten, d. i. aus den Bey- sihern des' grossen Raths an ihn glaubten, ob sie sich schon um der Pharisäer willen scheueren, solches öffent¬ lich zu bekennen. (Ioh. K- 12. v. 42.) Eine solche zahlreiche Menge der Iüden, die Je¬ su nachfolgte, und seine oben §. z i.u. 52. beschrie¬ bene Lehre annahm , konnte sicher als eine neue Ge¬ sellschaft, Kirche, (Kirche bedeutet doch nichts an¬ ders, als eine Versammlung, Gesellschaft, der Men¬ schen , die sich um der nämlichen Lehre, Religion, wegen vereinigen. S. meine Einleitung I Abschn* §. §.) betrachtet werden —. Freylich Hatte Jesus mit seinen Schülern und Anhängern sich nicht öffentlich von der Synagoge getrennt! Er beobachtete vielmehr sammt Lebcnsxfeschichte Icstm z6r sammt seinen Jüngern die Vorschriften des jüdischen Gonesdiensts fieißig. Er lehrte im Tempel zu Je¬ rusalem / und in den Schulen der Züden. Cr sagte sogar, daß er nicht gekommen wäre , das Gesetz auf¬ zulösen , sondern nur zu erfüllen —. Lauter Be¬ weise , daß Jesus sich immer als ein Mitglied der jü¬ dischen Kirche öffentlich gezeigt habe r Demuugeachtet läßt sichs dennoch aus der bisher erzählten Geschichte abuchmcn, daß vom Jesu eine PrivatAcfellschaft ge¬ stiftet worden war —. Er wählte äusser seinen 12 vertrauten Schülern annoch andre -72 Jünger, und Mehrere angeseheüe weise Männer unter den Iüden, zu denen der oben §. 59- genannte Nikodemus ge¬ hört. Uederhaupt mag die Gesellschaft der Nachfol¬ ger Jesu aus 122 bestanden haben ! denn so vieler erwähnt Lukas in. s. Ap. Gcsch. K. i. v. 15. Nun — diesen seinen Jüngern gab Jesus besondere VerhalrungSl.-fehle. Er verordnete ausdrücklich eine eigene Handlung, durch die er alle diejenigen, die sei- , uem Ruf folgten, aufnahm, d. i. er ließ sie im Na¬ men des Vaters, des Sohns , und des h. Geistes tauffcn; wie er sie schon wirklich theils selbst getauft, zum Thcil aber auch durch seine jünger muffen ge¬ lassen Hane. Anbey, ob er schon den Gottesdienst der Iüden nicht vollends aufhob , hatte er dennoch ihrer Religion selbst eine bis dahin ungewöhnliche Richtung gegeben. Bas besondere Unterscheidungs¬ zeichen seiner Gläubigen war, daß sie an ihn als an Len wirklich, erschienenen Messias glaubten. Es ist zwar richtig, und Niemand wird es in Abrede stellen, daß Jesus kein Reich nach der unter Len Menschen gewöhnlichen Verfassung stiften gewollt Habe! Er bestrafte vielmehr seine Jünger , die von ei- Lebcnsgefchichte Jest». 362 einem solchen Reich träumten., und sich auch darum Les Vorzugs wegen untereinander zankten. (Matth. 2O. v. 20—28.) Mark. K- ro. v. Zg -— 45«, und Luk. K. 22. v. 24— 27) Allem Ansehen nach ver¬ langte Jesus weder, daß unter seiner Anführung eine besondere geistliche , von der Synagoge getrennte, Ge¬ sellschaft zusammentretten sollte, in so lang annochHof- nung vorhanden wäre, daß die jüdische Kirche seinen Lehren Beyfall geben , und die von ihm gereinigte Religion annehmen würde — ! Allein nach seiner Himmelfahrt , da diese Hofnuna gänzlich ver¬ schwand , trennten sich allererst ffme Schüler von der Synagoge, und erst damals nahm die christli- ct)e Kirche ihren öffentlichen und feierlichen An¬ fang. Den Grund zu selber haue freylich Jesus zur Zeit seines Lehramts gelegt, indem er eine Privatge¬ sellschaft von Aposteln und Jüngern stiftete. — — Mit diesen schloß er kurz vor seinem Leiben bey der lezren Abendmahlzeit. einen feierlichen Bund, kraft dessen sie seiner Lehre und Religion getreu bleiben soll¬ ten. Gleichwie er ungeordnet hatte , daß die Taufe zur feierlichen Ausnahme in jein Reich (Kirche) die-? - neu sollte; eben so besohl er seinen. Jüngern, vorge- Lachte Handlung (man nennt sie das Abendmahl des Herrn) gemeinschaftlich zu wiederholen, den Bund zu erneuern, und das Abendmahl zu seinem Gedächt¬ nisse zu geniessen. Ich komme also auf die Einsez- zung des h. Abendmahls zu sprechen.. §. Einsetzung des heil. Abendmahls. Ich hatte schon oben 62. S. zg4 erzählt, das Je jus aus das Osterfest nach Jerusalem ge- kom- Lcbcnsgeschichte Jesu. zHZ kommen war. Hier geschah' es, das er kurz vor seinem Leiden, am Abend seines vorlezten Lebensra- Zes das legte Osterlamm mit seinen Jüngern aß. Es war seit langer Zeit unter den Juden ge- wöhnlich, und Gott der Herr selbst hatte es ihnen im 1l Buch Mos. K. 12 befohlen, das Osterlamin zu essen. Dieses Osterlamm war «) das Passah - Opfer des Herrn, der zur Zeit der allgemeinen Pla¬ ge in Egypten die Häuser der Kinder Israels vor- übergieng, und zugleich /3) ein Gcdachtnißmahl, so die Iüdcn an ihre Befreyung aus Egypten erinnern sollte. Die Ostermahlzeit aber, die zur Erinnerung des Uebergangs vom Engel und der Ausführung aus Egypten im Gesche angeordnet war, bestund nach der Vorschrift Mos. ioc. cit. hauptsächlich in einem ganzen gebratenen Lamm, welches nebst ungesäuertem Brod und bitten: Salat gegessen ward. — Dis Ge¬ wohnheit der Juden hatte auch ein Gemüse in Form eines Ziegelsteins zur Erinnerung ihrer Egypkischen Arbeit, und einige Becher mit Wein zum Trinken Angeführt. Bey dem ungesäuerten Brod, wel¬ ches der Hausvater oder der vornehmste der Familie Und speisenden Gesellschaft in Stücke brach, und her¬ um gab, pflegte derselbe nach jüdischer Weise die Worte zu sagen: Nehmet hm, dies' ist das Brod der Trübsale, welches unsere Vater in Egypten Scgesten haben. Der Zweck dieser Worte war, das fle sich bey dem ungesäuerten und unschmackhaften Brod des Kummers, in dem ihre Vorfahren Has Brod in Egypten assen, erinnern sollten. — Nach Meinung vieler Iüdcn sollte der Reich, der gemei- uiglich mit rorhem Wein gefüllt war, ein Erinne- rmngszcichcn des vielen Bluts seyn, welches Pha¬ rao Z64 Lcdcirsgesthichte Icsa« rao in Egypten vergiessen ließ. Man sieht hierauf das Key der Ostermahlzeit vieles von den Juden will- kührlich eingcsührt, und/ obvs schon das Gesetz nicht be¬ sohl, dennoch pünklich beobachtet worben war. Dem Gesetz zu folge schickte Jesus am ersten Tag der ungesäuerten Brodte, an dem das Oster¬ lamm geschlachtet und gegessen werden muste, zween seiner Jünger, den Petrus und Johannes, in die Stadt, (denn er war in dem Marktflecken Betha¬ nien)) und ließ durch sie das Osterlamm bereiten« Am Abend vorgedachten Donnerstags kam er selbst dahin, setzte sich mit seinen 12 Jüngern zu Tische, und aß das Osterlamm, nach dem er sich so sehe gesehnt hatte. -3-H) . An -A.Z-.A) DaS Jesus mit seinen ' r Jüngern sich wirklich zu Tische gesetzt bade, u. s. w., dies' erzählen die Evange¬ listen mit ganz deutlichen Worten. Ob aber dieser Tisch auch mit einem Tuch bedeckt gewesen , läßt sich aus Mangel historischer Quellen wohl nicht bestimmen. -- Man wird mich hoffentlich darum auch nicht für ungläu¬ big schelten, wenn ich an der Acchtheit des Stück» vom Tischtuch am leztcn Abendmahl, welches in dcrMc- tropolitankirche zu Prag annoch heut zu Tage, zwar nicht mehr öffentlich zur Verehrung ausgesetzt, wohl aber unter andern Reliquien sorgfälkigst aufbcivahrk, und al¬ len, die solche Kostbarkeiten zu sehen verlangen, vorge¬ wiesen und zum Küsten gereicht wird, zweifle! — Wenig¬ stens müste mich derjenige, der mich davon überzeugen wollte, belehren, s) von wem, d) um welche Zeit, c) auf was für eine Art berührtes Stück vom Tischtuch nach Prag gebracht — ch) wo cs vorher aufbcwahrt worden war? 0) bei, was für einer Gelegenheit eS in die Hände der Christen gekommen war? — k) 'E cS su- ' Lebensgeschichte Jesu* Z-ssz An die Stelle des beschriebenen Gedächtnis Wahls aber setzte Jesus ein anders zum bleibenden Denkmahl seines bevorstehenden Todes .ein. Er woll¬ te, das in Zukunft seine gläubigen Freunde nicht mehr das gemeine Osterlamm Gottes geniessen sollten! Er setzte daher das heilige Abendmahl, oder das Sakrament des Altars ein. Dies geschah' auf fol¬ gende Art: Nach geendigter Mahlzeit, d» i. nach vollendetem Genuß des Osterlamms nahm JesuS als der vornehmste der speisenden Gesellschaft bas aufge- tragene Brod, segnete es mit dem Gebeth, brach es in Stücke, und reichte es seinen Jüngern mit ein wenig veränderten Worten : Nehmer hin, und esset, dies' ist mein Leib, der für euch gegeben wird. — Auf die nämliche Art nahm er auch dem Lelch, be¬ tete über demselben, gab ihn seinen Jüngern, und sprach: Trinker alle daraus; dies' ist »nein Blut des neuen Bundes, so für euch vergossen wird» (Matth. K. 26. v. 17 — 28., Mark. K* 14. v. A2 — 24., und Luk» K. 22. v. 7 — 20.) Gleichwie also von den Iüden der oben S. angezeigte Gebrauch, das sie sich bcy dem Brod am Ostern des Brods der Trübsale ihrer Väter in Egyp¬ ten bey den Worten, dies' ist das Brod der Träb- sale, erinnern sollten, eingeführt worden war; ebm so wollte auch Jesus, das seine Jünger allezeit an; Osterfest bey dem Genuß des Brods eingedenk seyn Echten, das er für sie seinen Leib dahin gegeben hätte. Darum sprach er; dies' ist mein Leib» Her- zuerff von dem ganzen Tuch abgerissen —- §) ob, und b) wie ec eS von den übrigen Tischtüchern unterschiedet», backe? — i) wo die dicßfäüigen Urkunden liegen lH wer sie gelesen Hal? u. s. w. zH6 Lcbcnsgeschichtc Jesu. Hernach — gleichwie die Juden bey dem Wein sich das häufig vergossene Blut ihrer Vorfahren in Egyp¬ ten verstellten; eben so sollten auch in Zukunft die Jünger Iefiii^ nicht vergessen, das dieser sein Blut für sie vergossen hätte! Er sagte daher zu ihnen: dies' ist mein Blut, so für euch vergossen wird. S. die Evangelisten a. a. O. Der Apostel Paul bemerkt annoch im I. Brief an die Kor. K. 11. v.' 24» u. 25. den Auftrag Jesu, das, so oft seine Jünger von dem Brod essen, und von dem Kelch trinken würden, sie beydes zu seinem Gedächtnisse thun sollten. In der That — es war auch das erste, so den Freunden Jesu bey dessen Reden beyfallen konnte, und was auch wir annoch heut zu Tage daraus her¬ leiten müssen, dieses, das er durch die Einsetzung des Abendmahls für uns Christen ein immer blei¬ bendes Andenken seines Leidens und Sterbens, wel¬ ches er nur aus Liebe gegen uns unternahm, habe stiften wollen. — Weil das Grundgesetz der Reli- on Icsu die Liebe war; hatte dieser uns auch bas h. Abendmahl vorzüglich aus dem Grunde anempfob- len, weil er wohl einsah', das es das schicklichste Mittel wäre, um in uns durch das Andenken seines blutigen Todes das Band der brüderlichen Liebe mehr und mehr zu befestigen.- Während des Abendmahls gab Jesus seinen Hungern zu verstehen , das einer aus ihnen, und zwar derjenige, der seine Hand mit ihm in die Schuft' sel tauchte, ihn verrathen würde. — Dieser Vcr- rachcc.war Judas Ischkarior-, einer aus den zwöl-. Lcbcnsgcschichte Jesu. Z67 fen. Aus Geldbegierde ließ' er sich durch eine gerin¬ ge Belohnung von ZO Silberlingen (ungefehr 12 Gulden nach unserm Münzkurse) bewegen, den nächt¬ lichen Aufenthalt seines Meisters zu verrathen! denn die Hohenpriester und Schriftgelehrten fürchteten sich, ihn wegen des ihm geneigten Volks am Hellen Tage zu ergreiffen. (Matth.K. 26. v. 4. 5. 14. iZ. l^.) Jesus hätte gewiß ganz leicht, weil ihm das Vorha¬ ben des treulosen Judas bekannt war, entweder aus Jerusalem entweichen, oder doch wenigstens seinen Nächtlichen Aufenthalt verändern können! Aber er that keines ans beyden, aus Ursache: weil er für die sündigen Menschen sein Leben, so er bis dahin zu ihrer Besserung angewandt hatte, auch aufopfern wollte, und weil die Zeit zu seinem Leiden und Tod schon gegenwärtig war. — Er gieng daher, kaum als die heilige und wohlthätige Stiftung des Abendmahls vollendet war, aus der Stadt in einen Garten am Oelberge, der sein gewöhnlicher Bethort war. (Luk. K. 22. v. 39.) Unterwegs sprach Jesus zu seinen Jüngern von dem Aergcrnisse, so sie an seinem Kreuhestode nehmen würden; sagte dem Peter seine dreymalige Verleugnung vor; (Matth. K. 26. v. zi — Z5-) und hielt zu allen seinen Jüngern jene auferbauliche und trostreiche Rede, die Johan¬ nes K. 14 — 17 anführt. Mit der Ankunft Je¬ su in Gethsamene (Gethsemane) nahm auch Z) sein Leiden den Anfang. In diesem dritten Theil der Lebensgeschichte Jesu (S. oben 4!*) kömmt über nach der Geschichte «) seines Leidens auch die Geschichte /2) seines Todes, z 68 Lebcnsgeschichte Icsu. seiner Auferstehung/ und A) Himmelfahrt vor. K. 66. «) Leiden Jesir. Das Leiden Jefu traf zuerst seine heiligste Seele; denn als er / entfernt von feinen Jüngern/ zu seinem himmlischen Vater brünstig betete/ über- siel ihn eine uns unbegreifliche Angst und Bangigkeit/ die so heftig war / das er blutigen Schweiß schwitzte/ und bis an den Tod betrübt war. Von dieser Be¬ trüblich und Schwachheit aber ward er durch einen Engel gestärkt. (Matth. K. 26. v. z6 — 44./ Mark. K. 14. v. Z2 — 41./ Luk. K. 22. v. Z9 — 46.) Von oben gestärkt gieng Jesus ganz muthig der Schaar Soldaten und Gerichrsdienec entgegen / die vom Judas angeführt kamen / um ihn gefangen zu nehmen. Er,nahm den verrätherischen Kuß vom Aidas zwar an; doch hielt er ihm zugleich seine Treulosigkeit mit solchen Worten vor/ die ihm sein Herz durchbohren konnten. Er fragte diejenigen/ die Hand an ihn legen wollten, ganz gelassen / wen sie suchten ? Und aufihre Antwort, IesmnvonbTa- zarcrh, bekannte er ohne mindstem Stottern/ das er es wäre. Weil er die Gewalt nicht mit Gewalt vertreiben wollte/ besohl er seinem Jünger Petrus/ das Schwerd in die Scheide zu stecken. Er ergab sich gntwillig in die Hände der Soldaten und Ge¬ richtsdiener, die ihn gefangennahmen. (Matth- K« 26, v. 45 -- 57,/ Mrk. K. 14» v. 43 -- , ' Luk. Lcbensgefchichte Icsu. Z6^ knk. K. 22. v. 47 — 54. Und Ioh. K. 18* v. l — 14.) Bey seiner Gefangennehmung liefen alle Jun¬ ger davon, und verliessen ihren Meister! Doch dieser war sich selbst genug, als er vor den Hohenpriester und grossen Rath geführt ward. Hier in dem Pal¬ last des Hohenpriesters, wo Jesus die äussersten Beschimpfungen leiden muste, geschah'es, das ihn perer, der ihm dahin gefolgt war, dreymal verleug¬ nete. Kaum aber krähete der Hahn, wie Hesus ihm vorhergesagt hatte, so erinnerte er sich schon auch mit innigster Beschämung an das Wort feines Lehrmeisters. Ein einziger Blick , den dieser auf ihn warf, zerschmolz sein Herz, und machte seine Augen zu Thranenquellen über seine Sünde! Schönes Mu¬ ster einer edlen Reue- — Man findet es beym Matth. K. 26. v. 58 —75-/ Mark. K. 14.0. 54-—72,, Luk. K. 22. v. 55. — 62., und Ioh. K. ist. v. 15 — 27. Beydes aber, sowohl die VerlaugnunS prrcrs und seine Reue, als auch das erste Verhör Jesu geschah' annoch in der nämlichen Nacht, als kr im Garren gefangen genommen ward. —> Am folgenden Tag früh Morgens kam der ganze grosse Owth der Juden im Hause des Hohenpriesters, Kai- Phas, zusammen. Man machte Jesu den Vorwurf, das er sich Anhänger gesammelt, und eine neue Leh¬ re ausgebreitet hätte. Ueber diese Aussagen unzu- verlassiger und sich einander wohl auch widersprechen¬ der Zeugen, die ihn der Verletzung des Gesetzes und °" göttlichen Majestät anschuldigren, wollte er sich ssicht einmal verantworten! Er schwieg zu allen ver¬ leumderischen Anklagen. Nur alsdenn erst, nach- er von dem Gericht durch eiue Beschwörung ze- Ro)>ko's Birch. Gcfich. Ix. Ehl. B b üö- ZVO LcbcnsFefchichtc Jesu, üörhigt worden war, sich ausdrücklich für den Mes¬ sias zu erklären, bekannte er, das er Gottes Sohn wäre! Und eben darum ward er vom Kaiphas, dem Hohenpriester, der den Iüden schon ehe einrielh, Las es besser wäre, wenn einer für das Volk stürbe, und von dem ganzen Sauhedrin als ein offenbarer Gotteslästerer des Tods schuldig erklärt. — Weil aber die jüdischen Richter bas Recht nicht mehr hat¬ ten, ein Todesurtheil vollziehen zu lassen, (S. oben 26" u, 27.) führten sie Iesirm vor den Richter- siuhl des Römischen Landpsiegers Honrius Hilarus, und verlangten von ihm, das er das von ihnen wi¬ lder Iesnm bereits gesprochen Todesurtheil bestätigen und vollziehen möchte. — Um dieses von ihm zu erhalten, beschuldigten sie Iesnm eines u) versuchten Aufruhrs, und der b) Verletzung der kaiserlichen Majestät, eines Verbrechens, dessen Verdacht er doch allezeit sehr sorgfältig vermieden hatte, wie es oben in der Geschichte seines Lehramts H. 6o >— 62 erzählt und erwiesen worden war. Htlarus, der heidnische Richter, so wenig er auch sonst gerecht war, (S. den si>hilo in leAntions sä (mjum) wil¬ ligte dennoch nicht sogleich in das unbillige Verlangen der Juden. Er untersuchte die Sache nach der Ge¬ rechtigkeitsvorschrift. Er fragte Jesum, ob er der Bönig der Juden wäre / wie ihn dieses Vorgebens die Iüden anklagten? Als Jesus die Frage des Landpsiegers zwar bejahete, aber zugleich hinzusitzte, das sein Reich nichts- mit einem irdischen gemein hätte; sah' Pilatus den Ungrund vorgedachter Be¬ schuldigung leicht ein. Er erkannte die Unschuld Jesu, und gab sich daher alle Mühe, ihn bepm Le¬ ben zu erhalten. Er bot dem jüdischen Volk an, Jesum nach kingeführker Gewohnheit zum Osterfest LrbcnsFeschichte Jesu. Z7l kvszulaffen! Mein der von den Hohenpriestern und weitesten gereihte Pöbel wählte lieber einen Mörder. Pilatus wagte annoch andere Versuche, Hesum zu recren! Mein alle mißlungen, aus Ursache: weil das von den Priestern in Bewegung gebrachte Volk Mit einem ungestümen Geschrey den Brcutzesrod Jesu begehrte. Doch würde Pilatus dem unge¬ achtet annoch Hcsum losgelassen haben, wenn nicht die Hüben mit gewaltiger Stimme geschrien hätten: lassest du diesen los, bist du des Baisers Freund mchr. Dieser Anfall überwand die Standhaftigkeit des heidnischen Richters. <") -Pilatus übergab He- sum, obschon mit Widerspruch seines Gemülhs und mit öffentlicher Bezeugung, das er unschuldig an dem Blut dieses Gerechten seyn wollte, den Hüden, das sie ihn krcnhigen sollten. (Matth. K. 27. v. i — 26., Mark. K. 15. v. r — 15., Luk.K. 2Z. v. 1 — 2Z., und Hoh. K. 18. v. 28 —40. Und K. 19. v. 1 — r5.) Die Nachricht von der wirklichen Verurchei- Iling Jesu zum Tod, und zwar zum Tod des Kreu¬ zes setzte Niemanden in grössere Bestürzung als den ^ludao. '—' Dieser unglückselige Mensch, der zuc Bb 2 Stun- '") Pilatus muß bey andern Vorfälle» nicht so viele Gerechr tigkcitsliebe haben blicken lassen, als wir eben bey dem Für, gang mit Jesu gesehen halten! Denn der schon oben ge¬ nannte Phils in ach Lssuin und in klscaam , und Flavins Josephas anriguit. tchh.. ig. c. 4. schildern ibn als einen heftigen, stolzen, und eigensinnigen Mann, der die Gerechtigkeit an Yie Meistbietenden verkauft, den Un¬ schuldigen Fallstricke Vorgelege, und sehr oft Leute, ohne sie zu hören, auf eine grausame Are hinrichken gelassen haben soll — Z?L Lcbcilsgeschichtc Icfu» Stunde, äks er seinen Meister vcrbieth, nichts we¬ niger glaubte, als das die Absichten der Hoheprie¬ ster und Schriftgelehrten auf den Tod desselben ab- zielten, gericth über solche Nachricht in Verzweif¬ lung. Er bereuete es, das er einen unschuldigen Menschen verrathen hätte. Aus diesem Beweggrund nahm er auch sein Sündengeld, und warf es den¬ jenigen hin, die ihn dadurch erkauft hatten. Ec machte sich Hofnung, das er durch Erstattung des ungerechten Guts sein zagendes Herz erleichtern, und die Hohenpriester vielleicht wohl auch zum Milleiden bringen würbe. Doch — als er dieses bey vorbe¬ dachten Menschen nicht fand, suchte er einen Trost am Stricke und an Endigung seines zeitlichen Lebens. Er gieng daher hin, und erhenkte sich selbst. (Matth, K. 27. v. Z — io.) ^-i) Inzwischen ward Jesus nach feiner VürUrthei- lung den heidnischen Kriegskncchtcn übergegeben. Die¬ se geissclcen ihn auf eine ganz barbarische Art. Sie floch- Die tcztern ^ftaNblungen des Judas, rind zwar lnsbkr sondere seine gcäuffertc Reue geben einen garten Beweis, das der lezie Gewissensfunkcn, den Gott mit so tiefen Mammenzügcn in die Herzen aller Menschen eingegraben hakle, weder in ihm ganz verloschen war. — Uebrlgcns "muß ni m dennoch'cingestchcn, daß seine vorgegebene Reue seine wahre Reue, weil cs ihr an der Besserung mangel¬ te, sondern vielmehr eine Vcrzweifclung, sie ihn zui» Selbstmord verleitete, gewesen war. Die Verzweigung kam aus der Grösse der Sünde! Freylich müstc der Men¬ schen Sohn zum Tod dahin gehen, wie dies' durch die Propheten vorgesagt worden war. (Daniel K. y. »» rS.) Inzwischen sagte dennoch Jesus selbst: Weh dem Men¬ schen, durch den des Mcnschcli Sohu vcrrachcm wird. (Match. K, as, ». 24.) LcLcnsFcschichte Jesik Z7Z stochten eine Krone von Dornen, und schlugen sie ihm mit Rohrstäben so ries in sein Haupt, das sich demselben unzählige Blutguellen öfneten- Einige ans ihnen zerschlugen siin Angesicht mit ihren gchar- N'lchten Fäusten; wo hingegen andere es mit ihrem Unflat bespien hatten. Alle verspotteten ihn auf ver¬ schiedene Art, und vermehrten sein Leiden. (Matth. K. 27. v. 27 — ZI.) Auf dieses Leiden Ics» folgte annoch ein gröfsers, nämlich der so schmerzhaf¬ te als schmähliche Nrcurzcsrod- §. <77. M Tod Iestr. Jesus ward zum Tod des Rrcntzes verur^ rheilrl Um ihm feine Qual zu vermehren zwang man ihn das Kreuhesholz, an welches er geschlagen wer¬ den sollte, selbst zur Gerichtsstätte zu tragen. Er trug es auch, und zwar so ruhig fort, das er die Leiber, die seinetwegen Thränen vergossen,, (^Uth- Maßlich werden.anch viele andere Zuschauer bey dem l° kläglichen Austritt eine innerliche, verborgene, Rüh- tchiig empfunden haben) erinnern konnte, nicht ihn, ändern das bevorstehende Unglück ihres Volks zu be¬ weinen. — Sobald er auf dem Richtplaß, Gol- Mha, ankam, Mrd er nach Römischer Gewohnheit, mm Kreutz geschlagen, und zwar um die dritte Stnn-. , d. j. um 9 Uhr Vormittags. Vey den Um¬ ständen feiner Kreußigung wurden mehrere Weissa¬ gungen erfüllt! Dahin zähle ich, das er a) zwischen »weenen Missethätern gekreutzigt, b) mit Essig und st^alle getränkt, und das c) seine Kleider durch das Loos LcbcnsAeschlchte Icsn. LooS vertheilt wurden. — Auf Befehl des Land- Pflegers Puatus ward über fein Kreuh eine Auf- ! schrift, mit den Worten: dieser ist der Juden Bö¬ nig , gesetzt, um dadurch die Ursache des Todes Jesu den Juden, Griechen, uud Römern bekannt zu machen. AnS Kreutz geheftet war er eine Zielscheibe der Verleumdungen seiner Feinde! Seine "Person, Leh¬ re , Wunderwerke; alles muste herhalten, um dir Zungen der Spötter u»d Verläumder zu wetzen. Es lästerte ihn aber nicht nur der unwissende Pöbel; sondern es thaten auch dergleichen die Hohenpriester und Schriftgelehrten. — Doch war das gegenseitig Verhalten Jesu bis zur Bewunderung heilig und un¬ sträflich! Er beantwortete keine einzige Lästerung. Er schelt nicht, da er gescholten ward, und drohctt nicht, da er litt. — Alles, was man aus seinem Mund hörte, war voll Erbauung! — Er bat de» himmlischen Barer für seine Beleidiger, — dcM mit ihm gekreutzigten, bußfertigen, Mörder versprach cr den Genuß dec ' Seligkeit in seinem Reich. — Seine unter dem Kreutz weinende Mutter empfehl er der Sorgfalt seines geliebten Jüngers, — und nachdem alles vollendet war, wie er cS selbst öffent¬ lich sagte, übergab Jesus seine heiligste Seele in die Hände seines besten Vaters, —.neigte sein mattes königliches.Haupt, >— und starb-(Matth» K. 27.V.ZZ—Zv., Mark. K. v. 22 —z7-l Luk. K. 2Z. v. 26 — 46./ und Ioh. K. 19» v' 17 — Zo.) Also starb Jesus, der Marterer der Mehr¬ heit;— uüd sein Sterben ward uns sündigen Men schm LcbcnsFcschrchte Icstt. , !chen zum kebenDcuu/ weil er, um für uns ge- "ug zu chuii d. i. alles zu leisten/ was' uöchig war die Menschen ans ihrem Elend zu erretten/ und ei- »er ewigen Seligkeit empfänglich zu machen / seinem Vater bis znm Tod gehorsam gewesen war, so schenk¬ te dieser auch ihm bas Menschengeschlecht zu. seinem Gigcmhum* Dieses erkaufte er mit seinem Blut. (I Bries an^die Kor. K. 6. v. 20.) Und so war der blutige Lod Jesu zugleich ein VcrsöhnunAstod sür alle Menschen* >— Aber er ist nur alsdeun ein Versöhnungstod für uns, wenn wir mir Jeju dec Sünde absterben. Nur dadurch, wenn wir uäch seinem Auftrag Busse thun, sind wir seine Nachfol¬ gers Denn er ward darum als ein Sünder behan¬ delt/ weil Gott die Welt mit sich selbst durch Je- fum aussöhnen wollte» (II Br. an die Kor. K. 5. V. 19.) xxx) In- XXX.) Hier mag der schicklichste 9rk scnn, über dle Rellsstti- rn Jesu , z. V.über das n) Kreutz, an dem er gestor¬ ben, b) die Nagel, mit denen cr daran geschlagen wor¬ den, c) den Rock, welchen ihm die Kricgsknechle auszo- gcn, ä) .das Bild seines Angesichts, n. s. w. eine An¬ merkung niedcrzuschreibcn. — Ich will aber weder von der Zulälsigkeic des RetiquicndienstS, noch von dessen Ur¬ sprung reden .' Davon soll im III Th. dieser Kiechen.ge- schichte 4 Hauptst. das Nöthige angczcigt werden. Jetzt bemerke ich nur, das alle vorerwähnten, und übrigen, zwar schon seit mehrern Jahrhunderten Jesu jugekhestcen, tsteii- quicil dennoch für keine ächten Maaren angegeben werden können. — Es ist kein einziger, Schriftsteller aus der gan¬ ten ersten Periode der, christl. Kirchengeschichtc vorfindig, der z. B. der Aufbewahrung des Brruges, an den» Jrsus starb, Erwähnung gemacht hätte. Meder die allgemeine Meinung, daS cs von der Helena, Muceer K. Konstantins, gc- Z7^ LcbcnsFcfthlchtc Icstt. Indem aber Jesus siarb, ward gleichsam die Zünze Natur erschüttert. — Am Himmel und auf Erden zeigten sich ausserordentliche Begebenheiten. Schon gesunden worden, mag für eine historisch gewisse'Wahrbell gelten! Denn dar Stillschweigen des Eusebius, brr, ob «r schon alle übrigen Unternehmungen der Helena in Palä¬ stina haarklein erzählt, von der wundcrbarn Entdeckung des Krcutzcs Jesu aber dennoch keine Sylbc meldet, iss bedenklich, — Die Neider Jesu wurden von den Kriegs- knechten, die ibn auf Befehl des Landpflcgcrü ans Kreutz schlugen, durch das Loos getheilt. Dies' erzählt der Evan¬ gelist Malhäus Ä. r>7. v, zA. Nun — möchte ich gern wissen, wo denn solche Kleidungsstücke bis ins mittlere Zeit¬ alter, wo sic allererst in Vorschein kamen, gelegen hatten? Auch hier müssen alle schon oben §. 65. Anm. ^4"^) aufgeworfenen Fragen beantwortet werden. Was in dec Sache wirklich possierlich genannt werden muss, ist, das die Christen, nachdem sic ihre Andacht durch das Anschaucn der Reliquien zu entflammen angefangcn hatten, sich auch ausdie Multiplizirung derselben recht sehr wohl verstanden ! —' Also sieht man z. B. den Rock Jesu, der nach Angabe der Legcnvisten durchaus gewebt gewesen, und mit seinem Leib gewachsen scyn soll, in der Kirche zu Trier, Rom, und anderswo. — Eben so reden die später» Geschichtschrei¬ ber, auch von mchrcrn Schwcißtüchern und den darum abgedruckten Bildnissen Jesu. Von dem Edeffcaischen war oben §. 6 z Meldung geschehen. Das andere Schweif¬ tuch aber, in welches Jesus, als er nach Golgatha gicng, fein Vera Ikon, oder sein wahres Ebenbild eingedruckt haben sollte, machte zuerst der Mönch Marianus Skotus im i iten Jahrh. bekannt. (S. dessen Oironicon) Dieses Schwcißcuch war in der That sehr wunderrhatig! Denn cs erzeugte eine Heiligin, von der das Fest am 4WN Fe¬ bruar gefeiert wird» und die Veronika heiße. Man lese nur die sonst berühmten Boktandisien in acHs ganclo- rum 4ka kolwuarij! Es ist, wo nicht gewiss, doch sehr wahrscheinlich, das die h. Veronika ihre Existenz bloss den. EcbciisScschichtc Icsu. Z77 ^^)on seit der sechsten/ d- i. unserer mittägigen stunde ward die Luft rin ganzen jüdischen Lande auf kine ausserordentliche Weise verfinstert. —- Die bonne verlor ihren Schein; vielleicht darum / weil die Sonne der Gerechtigkeit unkergieng. klm die Nennte Stunde/ d. i. um Z Uhr Nachmittags/ als Jesus verschied / erbebte die Erde; die Felsen zerspal¬ teten; und der Vorhang des Tempels/ hinter dem das Ailerhejligste der Juden aufbcwahrt wurde / zer¬ riß / vielleicht zum Zeichen / das durch den Tod Je¬ su allen Menschen der Eingang in das Allcrhciligste des Himmels geöfnct werden sollte. —— Diese ausser¬ ordentlichen Begebenheiten thatcn bey vielen ihr- Wir¬ rem Vera Ikon (ernsr) zu verdanken habe. Ucbrl- gen« weiß das ganze christliche Alccrthum weder vom gc- dachrcn wundervollen Schnupftuch etwas, noch weniger aber von Ihrer Besitzerin, der h. Veronika. — Da§ Nämliche muß nian auch von der wundcrbarn Thräne Jesu sagen, die sich in der Abtcy zu Vendoin in Frank¬ reich befindet, und die vom Jesu bey dem Grab des La¬ zarus vergossen worden ftnn soll. — LÜas ich annoch für eine offenbar unächtc Waarc angcbcn muß, .sind die'Nä¬ gel, mit denen Jesus an das Äreutz geheftet worden war, tmb die man in mehrcrn Römischkathoftschcn Kirchen zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt hatte! Tenn Lheodorie bist. Lid. l. cap. i^., Rusin bitt. bib. l. c. x., So¬ krates li. L. b>b. i o. u.Gozomenu« N. Ir. I.lb. II. c. i. erzählen- das K. Constantin einen Thell ge¬ dachter Nägel in seinen Helm, und den andern in das Gebiß von dein Zaum seines Pferdes habe verarbeiten las¬ sen, aus Ursache: damic solche Reliquien ihm in dem Treffen wider seine Feinde zum Schutz dienen mochten. 3ch, meines Drts, will aber auch weder hftft Erzählung verbürgen! Denn es ist unwahrscheinlich, das K. Constan¬ tin geglaubt haben sollte: er und sein Pferd würden mipr telst vorbedachter Nägel Jesu schussfrey scyn, -- 378 LcbensFeschkchfe Icsu. Wirkung. Dis Heiden, und insbesondere der Rö¬ mische Hauptmann, der bcy dem Kreutz Jesu Wa¬ che hielt, riefen aus: dieser ist ein frommer Mensch und Gottes Sohn Fervescn. (Matth. K. 27. v. Li — 54-/ Mark. K. 15. v. 33. 38»- 39-/ Luk» K. 23. v. 44 —. 48.) Die angezcigte sonderbare Sonucnsinsterniß und Las heftige Erdbeben, die sich um die Sterbestunde , Jesu zutrugen, bezeugen nicht nur die Evangelisten/ diese einheimischen Historiker, (S- Einleir. Al.) in den kurz vorher angedeuteten Stellen! Man kann auch fremde Zeugen, heidnische Schriftsteller, auf- weisen, die vorgedachte ausserordentlichen Naturbege¬ benheiten nicht undeutlich ausgezeichnet hatten. —' Ohne der Akten zu erwähnen, auf die sich in denr Fall Tcrrullian gpo!o»st. (mp. 2t. berief, und von denen er sagte, das sie zu seiner Zeit in den Römischen Archiven aufbewahrt worden wären, füh¬ re ich des einzigen Hhlcgon, eines Freygelassenett unter dem K. Hadrian, Zeugniß an. Hhlegons Schriften von den 229 Olympiaden sind fast alle verloren gegangen! Doch hat uns Hhotins davon die l yoste Olymp, erhalten. Sie ist diejenige Schrift/ in der Phlegon OI^MP. 222 des 4ten Jahrs der Finsterniß und des Erdbebens, die sich bey dem Tod Jesu äußerten, deutlich erwähnt. Das dießfällige Zeugniß Hhlegons lautet also: „Im 4ten Jahr „der 202 Olympiade geschah' eine grosse und bis da- „hiü unerhörte Sonnensinsterniß. Um die 6tö Stun- ,,de ward der Tag so sehr verstnstert, das mau die „Sterne am Firmament sehen konnte. Anbey war ein so heftiges Erdbeben , das zu Nicäa in »Bi- Lcbcnscsefchrchtc Jesu. .379 „Bithynien (Muthmaßlich lebte allda Phlegon) vie- ,/le Häuser einsiürzten. „ Olymp. Okron. Osp. iz.) Dieses Zeugnis; harte auch schon Eusc- bilis in seine Chronik, die Hieronymus ins lateini¬ sche übersetzte, (S. meine Emlcir. 71.) eingeruckt. Was ich aus solchem annoch hier Orts anmerken will, ist, das die Zeitrechnung Phlegons auch mit meiner eben H. 48. u. 59. vom Zeitalter Jesu ge- üusserren Chronologie schlechterdings übereinkömmt; denn das 4W Jahr der 202 Olymp, war das I9te Jahr der Regierung des K. Tiberius, das ZZte der gemeinen christl. Zeitrechnung, und das Z7te des Lebensalters Jesu, in welchem er gestorben war. <-S. Llaralis Alexanders klcLlest. 8ecul. I. llillorb 2. czuTÜ. Z. propoüt. 2,) §. 68. Grab Jesu. Jesus war todt! Man überzeugte sich von dec Gewißheit seines Todes dadurch, das seine Seite mit einem Speer durchstochen ward, und Blut und Wasser aus der Wunde stoß. — Der erblaßte Leichnam ward daher vom Kreutz abgenommen, um annoch vor dem Anbruch Les grossen Sabbaths be¬ graben werden zu können. Wäre es nach dem Sinn der'Juden gegangen, würde der heilige Leichnam unter den Gottlosen auf der Schedelstätte sein Grab > haben nehmen müssen; so aber kam Joseph v. Ari- mathia, ein Mitglied des hohen Raths, zugleich aber ein heimlicher Anhänger Jesu, und erbat sich vom Pilatus die Erlaubniß, ihn begraben zu dürfen. Jo- Z 82 Lebcnscseschichtc Jesir, Joseph erhielt sie auch ohne Schwierigkeit, und* er legte den Leichnam Jesn in seinem nahe gelegenen Garten in eine Grabhöhle, die in einen Felsen ge¬ hauen war, und worum annoch kein Todter gelegen hakte. Anbei- verwahrte er auch den Eingang zu Derselben mit einem grossen Stein. (Matth. K° 27; v. §7. u. s. f., Mark. K. iZ. v. 42 — 47., Luk. K. v. S2—5 5., u.Ioh.K. 19. v. Z8 —42) Nun lag Jesus in seiner ehrenvollen Ruhe! — Aber seinen Feinden war cs nicht möglich, ruhig zu seyn. Am folgenden Tag, d. i. am Sabbath, ka- rnev einige aus den Hohenpriestern und Pharisäern AU Pilatus, und, weil sie sich der Weissagung Jesu von seiner Auferstehung (S. oben S. §§.,) erinnerten, baten sie ihn, ihnen eine Römische Soldateuwache zu geben, um mit ihr das Grab Jesn bis auf den britten Tag zu bewahren, und zu verhüten, damit nicht feine Jünger kämen, den Leichnam zur Nachts- zeit Hinwegtrügen, und hernach dem Volke sagten, das er zu folge seiner Weissagung auferstanden wäre. — Die Oberhäupter der Jüden erhielten, was sic be¬ gehrten. Der Römische Statthalter gab ihnen Sol¬ daten zur Bewachung; und sie sechste versiegelten über dies' annoch den Stein, der vor dem Grabe lag. (Matth. K. 27. v. 62 — 66.) Es laßt sich nicht zweifeln, das alle diese Behntsamkeitsanstalten der Jüden zn folge der göttlichen Vorsehung getro- fcn worden waren. Der Allwissende ließ sie darum zu, weil er durch dieselben die Auscrsichvnof Icsir um so mehr verherrlichen wollte, Z. chy. Lcbcnsgcfchichtc Jesu. A8L / §- 69. 7^) 2lufcrstehung Jesu» Nachdem Icfus bis an den drittest^ag im Grabe gelegen, stand er, wie er es vorhergefagt hatte, beym frühsten Anbruch des dritten Tags, dee ein Sonntag, und nach der Usserifchen Zeitrechnung bec §. Anbey hak die ganze Frage auf die Religion und Kirche nicht den win¬ de- Lebcnsgeschlchtc Jesir. 38 Z Bald darauf kamen auch die andern Weiber, die zum sweytenmal zum Grab giengen,mit der Nachricht zurück, baß ihnen Jesus erschienen wäre.— Ungeachtet dieser doppelten Nachricht wollten die Apostel dennoch nicht glauben, daß Jesus wieder lebte. Dieser ließ sich da¬ her vor ihnen allen, theils einzeln, theils beysammen, sehen. Er trat, nachdem er sich schon ehckden zween Jüngern, die in seiner Gesellschaft nach Emaus gien- gen, geoffenbart hatte, Key verschlossenen Thüren mit¬ ten unter sie, um ihre Herzen durch die Versicherung seines neuen Lebens zu erfreuen. Er redeče nicht nur, sondern aß und trank auch mit ihnen; und, um ih¬ nen allen Zweifel, daß er es nicht wäre, zu beneh¬ men , zeigte er ihnen sogar die Nägelmaale an seinen Händen und Füssen, und ließ sich von ihnen befühlen. Nach acht Tagen, da die Jünger wieder versammelt waren, und Thomas mit ihnen , trat Jesus aber¬ mals mit dem gewöhnlichen Friedensgruß unter sie, wendete sich insbesondere zu Thomas, und beschämte seinen Unglauben durch eine liebreiche Herablassung. Jesus wiederholte diese seine Erscheinungen in Gali¬ läa , wohin seine Jünger auf seinen Befehl gegangen Haren, öfter. Die merkwürdigste aus selben abev war unstreitig diejenige, bcy der Petrus sowohl sei¬ nen vorzüglichen Eifer um Jesum zeigte, als auch ihm der unverbrüchlichsten Treue dreymal nacheinander ver¬ sicherte, so wie er ihn vorher drei-mal verleugnet hat¬ te- (Matth. K. 28., Mark. K» 16., Luk. K. 24, Und Hoh. K. 20. u. 21.) — Bey einer andern Gelegenheit hatte Jesus vor mehr denn fünfhundert Brüdern, deren annoch sehr viele im Leben waren^ als besten Einfluß I Sir gehört daher auch nicht in den ttnrr fang der christl. Kirchcngeschichlc, wohin nian nur merk.' würdige Begebenheiten zählt, S. Linlcit, §, »?> u. f. e. Z 84 Lchcnsgcschichtc Jesu. als Paulus seinen ersten Brief an die Korinther schrieb/ d. i. zwanzig Jahre nach der Auferstehung Jesu, fla¬ schen lassen, (l- Brief au die Kor. K. v. 6«) Wird man wohl annoch mehrere Zeugen über die er¬ zählte Begebenheit von dek Auferstehung Jesu ver- taugen dürfen — ? Frcylich waren alle diejenigen, denen Jesus nach ftiner Auferstehung erschien, seine Vertrauten und Freunde gewesen —! Man konnte nach der Ursache fragen , warum er sich nlcht einem einzigen von so vielen Tausenden seiner Feinde gezeigt hatte ? Er wür¬ de doch / wenn er vor dem grossen Sanhedrin erschie¬ nen wäre, die Hohenpriester und Aeltesten zu einer unwiderstehlichen Ueberzeugung gebracht, und alle ih¬ re Ausflüchte zerstört haben —. Wenn der aufcr-- standene Jesus entweder im Tempel, oder im Pallast Les Landpfiegers, an andern öffentlichen Oertern und Strassen sich gezeigt hätte, würde er dadurch weit mehr Beyfall erhalten haben, als daß er bloß seinen Freunden und Vertrauten , auf die mit Grunde die Schuld der Partheylichkeit fallt, erschien — ? Mau konnte annoch hinzuseßcn: Jesus hätte beynahe nöthig gehabt, sich vor den Jüden zu zeigen, aus Ursache weil diese hartgläubig waren, und einer überaus mäch¬ tigen Aufklärung bedurften! Ich habe vorgemerkte Fragen hier Orts nur darum aufgeworfen, weil aus ihrer Beantwortung die Gewißheit der Auferstchung Icsn, von der das ganze Urtheil abhängt, fo vom Je¬ su und seiner Religion gefällt werden kann, deutlich erhellt, rrr) Ich werde in der Sache nur bas wich^ tig- N-v) In einer andern Abstcht chakcn diefi die Feinde der christl. Aeinzian f Ihre Bemühungen zicn^cn dahin, die Anfer. LebcnsFcschr'chte Icsu» Z8Z rigste anmerkeir. Zuerst soll die Glaubwürdigkeit der Zeugen, denen Jesus nach seiner Auferstehung erschien, ^wiesen werden» Hcrncrch will ich auch die Ursa- chen, warum er sich seinen Feinden nicht zeigte, an- deuten. * Die Zeugen, aps deren Glaubwürdigkeit die AuferstehunFsgeschlchte Jesu beruht, waren bereits angeführt worden. Was man wider die Glaubwür¬ dig- stchung Jesu in Zweifel ,u ziehen, und dadurch die Relk gion selbst zu untergraben. Aus diesem Grunde warf schon Lelsuö im zweyken Jahrhundert obige Fragen auf; und in den neuern Zeiten hakten, j. B. woolston in feinem oben Z. 54 Ann» pp.) angeführten Werk, Thomas Thubb in seinen verschiedenen Schriften, die in zweycn Samm¬ lungen, als Lo/AK/o» o/' rraftr und - -'ra-Zee-r enthalten find , und annoch später der Wolfen- büttelschc 8ragmentenschreiber (Hr. Lessing) in feiner Aufcrstchungsgeschichke, der Verfasser des Zorus in seinem astrognostischcn Endurrheil über Jesum und seine Jün¬ ger, u. a. m. die Auferstehung Jesu nieistcnS aus dem Grunde bezweifelt, weil dieser sich niemals seinen Feinden gezeigt hatte. —- Doch wäre» genannter Gegner ihre Einwürfe von mehrern Gelehrten , , z. B. vom Lütksn in seinem Buch „on der Wahrheit der christl. Religion, vom Th. SharloL in seinem gerichtlichen verhör der Zeu¬ gen der Auferstehung I. T. wider Woolston, aus dem Engl. zte Ausgabe, Lpz. 176z, vom Gilbert West in seinen Anmerkungen und Betrachtungen über die Ge¬ schichte der Auferstehung I. L. und derselben Zeug¬ nisse , nach der dritten Engländischen Ausgabe übersetzt vom I. G. Sulzer, Riga 1780. , und neucst von den» -- bündig gelehrten Herrn. Professor Gsttfr. Less in seiner Aufcrstchungsgeschichre Jesu nach alle» vier Evange¬ listen, nebst einem doppelten Anhang gegen die Golfen- büttler Zragmenke , u. a. m. s» gründlich , als man r«. nur wünschen kann, beantwortet warten. o. Rs)sts's Arrchr Gcsi^, Ip, Thl» Ec ZZ6 Leidensgeschichte Jes«. ./ L-gkeit ihrer Aussagen vorgeben mag , ist dieser der einzige Umstand, daß sie seins Freunde und Vertrau¬ ten gewesen waren. In dieser Rücksicht -ließ sichs utuchmassen, daß sie entweder i) seine Auserstehung zu leicht geglaubt hätten, und durch ganz andere Er¬ scheinungen hintergangen worden wären; oder daß sie 2) selbste durch die heimliche Wegschaffung seines Leichnams die Welt zu bekriegen gesucht hätten. Was man ihnen daher ünwerfen konnte , wäre ent¬ weder öl) Leichtgläubigkeit, oder B) Betrug. —' Von bcyden diesen Vcrmuthungen aber fallt alle Wahr¬ scheinlichkeit hinweg, wenn man den Zeugen Jesu auf jeden ihrer Schritte nachfolgt. Der Ungrund Les ihnen angeworfenen Betrugs laßt sich daraus ent¬ nehmen , daß sie bei) der Gefangennehmung Jesu in die äusserste Furcht gerathen, und davon gelaufen wa¬ ren. (S- oben §. 66.) Diese Furcht vor der Ver¬ folgung der Juden dauerte auch, nachdem Jesus ih¬ nen bereits erschienen war, amioch immer fort. Sid standen immer in Gefahr, vsn den Hohenpriestern und Pharisäern in Verhaft genommen zu werden. Wie hatten sie also, frag'rch, zu einem Betrug, mir dem ihre Lebensgefahr in offenbarer Verbindung stand, eme Neigung haben können? — Es ist nicht einmal begreiflich, wie die Jünger Jesu einen Betrug vou vorgedachter Art anstellen, d> i. wie sie den Leichnam Jesu aus der Grabhöhle heimlich hätten hinweg tragen können, wie der Verfasser der zweyen Wolfcubürral- schen Fragmente, über die Auferstehungsgefchichrc/ und Über den 3g>cck Jesu und seiner Jünger dafür Hält —! Die Römische Wache lag vor dem versie¬ gelten Grab. Wider ihren Willen hatten also der -Raub , wo nicht unmöglich, doch schwerlich gejcheheu könnenFrcylich gaben die Soldaten nachher ösfeut- Lcbcnageschlchtc Jcslt. Z 8? lich vor : sie wären eingeschlafen, und in dieser Zwi- schenzeit hätten die Jünger Jesu seinen Leib gestohlen, Und hinweggetragen —Allein diese Aussage war ihnen von den Hohenpriestern und Arresten dec Jur: den, denen sie die wahren Umstände erzählten, in den Mund gelegt, und sic waren zugleich mit Geld be- stochen worben. (Matth. K. 2ö. v. H — iS-) Gewiß — wenn vorgedachter Diebstahl wirklich vor:: gegangen wäre, würden die Obersten der Juden wohl ehe geruht haben, als bis der Fürgang schärfest un- lersucht, und der den Jüngern Jesu zugcmuthete Be¬ trug nach den Rechtswegen auch wirklich entdekt und bekannt gemacht worden wäre —? Zu dem — wer wird mich wohl überreden, zu glauben, daß alle Rö¬ mischen Soldaten, die doch aus keinem andern Be¬ weggrund zum Grab Jesu gestellt wurden , als da- bcy zu wachen, (S. oben 68.) eingeschlafen haben sollen! Der a) Betrug also kann von Seite der Zeu¬ gen, welche die Auferstehung Jesu benachrichtigen, keinen. Platz greiffen. Wir wollen sehen, ob der an¬ dere Vorwurf über ihre b) Leichtgläubigkeit gegrün¬ deter sey —! Wer a) die Zweifel der Jünger Jesu über sei¬ ne Auferstehung, b) ihr Mißtrauen auf die durch die Frauenspersonen ertheilten Nachrichten, und o) 'hren dießfälligen Unglauben , wovon oben S- Z8Z, überdenkt, mag sie unmöglich, wenn er anders bey gesunden Verstandeskrafcenäst, der Leichtgläubigkeit beschuldigen. Ehe sie glaubten, daß er wirklich ihr nuferstandencr Meister und Heiland wäre, mufe ec üch ihnen zu verschiedenen malen zeigen, mit ihnen es- Isa und trinken, wohl gar seine Nägelmale weisen, und daran befühlen lasten. Dieß Betragen würde ich Ces ehe . Z88 Lcbcnogeschichrc Icfu. ehe ^>art - als Leichtgläubigkeit nennen. Was dar- aus als ein Resultat gefolgert wird, ist, daß diejeni¬ gen, denen Jesus sich nach seiner Auferstehung zeigte, auch für glaubwürdige Zeugen dieser grossen Bege¬ benheit gehalten werden müssen. Sie waren seine un¬ zertrennlichen Gefährten, die ihn unter allen Men¬ schen am besten kannten —. Sie verehrten zwar ihren Meister ausserordentlich; allein da sie zuglcich das Wunderbare und Uebernatürliche an ihm allezeit schwer begriefen, muß man sie schlechterdings für die geschicktesten Beurtheiler, ob Jesus wirklich ins Le¬ ben wieder zurückgekommen sei-, angeben. Nun — da die Jünger Jesu glaubwürdige Zeu¬ gen von seiner Auferstehung waren , aus Ursache, weil an ihnen nichts ausgesetzt werden konnte, denn sie hat¬ ten für sich die zwey Hauptbedingnisse, die zur Glaub¬ würdigkeit der Zeugen erfordert werden, und die man in meiner E-nleiruirg §. 4z nachschlagen mag ; als läßt sich die Anmerkung machen, daß es unbilligwa- re, wenn man nebst den vorgemcrkten cmhrimlfchcu Zeugen, an denen man nichts ausschen kann, an- rioch mehrere und zwar fremde fordern wollte. Es fällt also die Nothwendigkeit hinweg, auf die Frage, warum Jesus nach feiner Auferstehung sich nicht sei¬ nen Feinden gezeigt hatte, zu antworten! Doch auch diese Frage mag ans die leichteste Arc beantwortet werden, — Ich gebe für die Ursache (Ursachen müs¬ sen bcy einer pragmatischen Geschichte doch allezeit an¬ gegeben werden, S. meine Eiulcir. 157) diese an, weil er vorher sah', daß er bei) ihnen weder auf eine solche Art etwas auscichcen würde. Hier folgen mei¬ ne Gründe : Mgn hat oben S.Z8i gelesen, daß die Römischen Soldäten alles, was bcy der Auferstehung LcbcnsFcschichtc Icsit. §89 Jesu vorgesallen, denHohenpriestern getreulich und auf- richtig erzählt hatten. Und dennoch ward diese Aus- sage der heidnischen Wache von den Obersten der Iri¬ den nicht nur hartnäckig verworfen, sondern auch so¬ gar mir Bosheit gegen die Jünger Jesu umgekehrt. iS. oben S. Z87) Nun — würden wohl, frag' ich, die Hohenpriester und Acltestcn der Iüden, diese un¬ versöhnlichen Feinde Jesu, durch sein eigene Gegen¬ wart stärker gerührt worden feyn, als durch das un- parthcyische Zeugniß der Römischen Soldaten — ? Da ihn schon seine eigenen Jünger für ein Gespenst hielten, Luk. K. 24. v. §7., würden die Iüden al¬ lem Ansehen nach seine Erscheinung für Zauberey und für ein Werk des Teufels ausgcgcbcn habenIch beweise es: Die Iüden hatten Iesum schon längst, und annoch zur Zeit seines Lehramts der Magie und eines vertraulichen Umgangs mit dem Obersten der Teufel beschuldigt. (Matth. K. 9. v. 34., Mark. K. z. v. 22., Luk. K. ii. v. I Z.) Anbcy warm sie, die Juden sowohl als auch die Römer, in da¬ maligen Zeiten der Meinung, daß die abgeschiedenen Seelen durch Zauberey aus der Hölle gerufen werden konnten, und daß sie auch nicht selten entweder aus Eigenem Antrieb oder au fBcfehl des Obersten der Teu¬ fel sich vor den Lebendigen sehen liessen —. Es läßt sich daher richtig folgern, daß , wenn Jesus seinen Feinden erschienen wäre, sie auch ganz kühn behauptet habsn würden, daß es ein Gespenst wäre, welches seine Gestalt angenommen hätte, und durch die Macht des Teufels hervorgebracht worden wäre. Venn also Jesus auch wirklich sich den Hohenprie¬ stern und Pharisäern, und wohl auch den Heiden ge¬ zeigt hätte, würde seine Erscheinung dennoch fruchtlos gewesen seyn. Mich dünkt, daß des Heilands eigens - Lebcuogcschlchtc Icsu» Worte bey einem nicht unähnlichen Fall zur Erlaub terung der dießfälligen Fruchtlosigkeit dienen können» Vejue sagte zu dem reichen Mann , der ihn bar, den verstorbenen Lazarus zu den Lebendigen in seines Va¬ ters Hauß zu schicken : Hören sic Mosen und die Propheten nicht, so werden sic auch nicht glauben? wenn jemand von den Todren anferstündc. (Luk« K. r6» v. Zi.) Was Moses und die Prophet-n bis dahin den Iüden waren, dies' sollten ihnen jetzt die Jünger Jesu als Zeugen seiner Auferstehung sepn. Es läßt sich aljo auch eine gegründete Ursache anzei¬ gen, warum Jesus nach seiner Auferstehung sich nur seinen Freundsn und Vertrauten gezeigt harte, und warum er nicht auch seinen Feinden erschienen war, Nachdem wir diese grosse Begebenheit der Auf¬ erstehung Icsu aus dem schon oben im Anfang die¬ ses Paragraphs angezeigteu Grunde genauer unter¬ sucht, und sie wohl auch für eine historisch gewiss» Wahrheit befunden haben, wollen wir jetzt sehen/ was der aufcrstandenc Jesus während der Zeit, als er anuoch sichtbar auf Erden wandelte, unternahm/ und wie er hernach am 4vsten Tag nach seiner Auf¬ erstehung gen Himmel fuhr —« Z- 7->. -Himmelfahrt Jest«. Das Hauptgeschäft Iefu durch die 40 Tage/ die er nach seiner Auferstehung annoch sichtbar auf der Welt zubrachte, gietig dahin, seine Jünger und Apostel über alle Absichten seines Lehens zu unterrich¬ ten. Lcbcnsgeschkchte Iesik M Dre ganze Zeit, durch die er mit ihnen höchst liebreich umgieng, verwendete er auf die Unterweis lring und Befestigung zu ihrem künftigen Lehramt. Er redete vom Reich Gottes , und erklärte ihnen das Gesetz des Moses und- die Propheten ; und erst als- dann fiengen sie an , seine vormals an sie gethanen Reden zu verstehen, und begriefcn die Weissagungen, die an ihm erfüllt worden waren. Durch seinen dieß- Nialigen Unterricht wurden allererst ihre Augen geöf- net, so daß sie die Schrift verstehen konnten. (Luk.. K. 24. v. 2Z — 27. 44. 4Z.) Der Evangelist Johannes lagt, daß Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern die Erstlinge seines Geistes mitgecheilt, und ihnen dadurch die Gewalt gegeben habe/ Sün- den nachznlassen. (K. 20. v. 22. 2Z.) Ein anders mal gab er ihnen den Auftrag, sein Evangelium, oder^ wie Lukas sagt, die Busse und Vergebung der Sün- den unter allen Völkern zu predigen/ und alle die- jcnigen, die an ihn glauben würden, im Namen deL Vaters, des Sohns, und des h. Geistes?zu taufen. Die Taufe ward daher vom Jesu zum Mittel ange- ordnet, wodurch Mitglieder in seine Gemeine aufge- nommen werden konnten; und es folgte von ihm zu¬ gleich die Versichcruug der künftigen Seligkeit an alle, die an ihn glauben, und in seinem Namen getauft wer-,- den würden. Gleichwie er aber seinen Jüngern besohl, s) das Evangelium zu predigen, und b) zu taufen; so versprach er ihnen auch, um ihre dießfälligen müh- sanren. Arbeiten zu erleichtern, seinen kräftigsten Bey- stand, und gab die Versicherung, daß er mit ihnen bis ans Ende der Welt, seyn wollte. (Matth. K. ?8. — 20./ Mark.K. 16. 0.15. i6., und ssuk^ 24. v. 47.) Der Z§2 Lcbcnsgeschichte Jesu. Der vorgemerkte «) Predigt^ und /8) Taufauf- trag an die Jünger geschah'/ wie Matthäus a.a. O* sagt, in Galiläa. — Au Jerusalem/ wohin Ie- fus mit seinen Jüngern (mulhmaßiich rim des heran- nahenden Pfingstfests wegen) sich begab / ertheilte ec ihnen den Befehl/ daß sie von diesem s)rt sich nicht ehe entfernen sollten / als bis der verheißene Scift über sie ausgegossen würde. Sobald sie aber die Kraft von oben / und die Gaben des h. Geistes empfangen, soll¬ ten sie auch ungesäumt das ihnen aufgelragene Lehr¬ amt antrettcn, und auf dem ganzen Erdboden von ihm zeugen. (Luk. K. 24. v. 48. 49.) Endlich rückte die Stunde an/ wo Jesus/ die^ fer eingebohrne Sohn Gottes / die Welt verlassen sollte! Denn/ nachdem er auf Erden die Absichten seiner Sendung vollkommen erfüllt harte / war es Zeit/ daß er im Himmel fein majestätisches Leben wieder anträte. Er versammelte daher annoch einmal seine Jünger, so wie ein hinscheidender Vater noch zulezt seine zärtlich geliebten Kinder zu sich ruft, nm sie zu segnen. Er gieng mit ihnen nach Bethanien auf den Oelberg/ hob seine Hände gen Himmel, und segnete sie. Während dem, als er die dießfalligen Beweise seines zärtlichen Vaterherzens ablegte, ward er vor ihren Augen in die Höhe gehoben. Eure Wol¬ ke nahm ihn auf, und er fuhr als Sieger in Him¬ mel —AI Ganz erstaunt sahen ihm feine Jün¬ ger E) Man batte zur Zeit der häufigen Wallfahrten »ach Je¬ rusalem allen Pilgrimen den Stcln vorgewiesen , ln den Jesus seine Fußftapfrn zur Zeit, als er gen Zimmel fnlw, rief eingedrückt habe» soll ! Schon einige altern Kirchenhu- fro- Lcbensgcschichte Jesu. Z9Z 8?r und Freunde mit unverwandten Blicken nach! Zween Männer in weissen Kleidern (murhmaßlich zween Gugel) versicherten sie, daß Jesus, ihr gött- sicher Lehrmeister, jetzt in den Himmel ausgenom¬ men wäre / und daß er einstweilen eben so wieder kommen würde, wie sie ihn gesehen halten, gen Him¬ mel fahren, Neber solche Nachricht ganz freudig, und mit einer triftenden Hofnung , den h. Geist in' Bälde zu erhalten , belebt kehrten die Apostel nach Jerusalem zurück. (Luk.K. 24. v.9 50 — ZZ. und Apost. Gesch. K. v. <— i2.) Mao mit ihnen nach der Himmelfahrt Jesu weiter vorgegangen, wird in der Apostelgeschichte «»gedeutet. Alles dasjenige aber , so bis hkcher vom Jesu,' «) von seiner Geburt und Jugend, S) von seinem Lehr¬ amt, und von seinem Leiden, Tod, Auferstehung, u. s. w. gesagt worden war, ist aus der evangelischen Geschichte genommen, wie es die überall angezergteir Stellen beweisen. Nun fragt sichs — und ein jeder wahrheitforschender Historiker muß die Frage aufftossen, vb die evangelische Geschichte zuverlässig fey —? 8. storlter, z. B. Sulpikius Severus IM. iäer.lib. Il.c-Ip. 4.8. Paulin v. Nola in LP. z>, der ehrwürdige Veda, u. a. >n. erwähnten solcher Fußstaxsen. Allein da weder Eusebius Key Gelegenheit, wo er das Gebäude des Tem¬ pels auf dem pclbcrg beschreibt, noch Thcodorlt, Sokra¬ tes , und der sonst leichtgläubige Sozomenus von dein wun¬ derbare, Eindruck der Fußstapfen eine Meldung machen, ist es keine übertriebene Sache, wenn man an der Wahrheit solcher Sage zweifelt —. Freilich wies man den Stein »ur Schau ! Allein wer bcwcißt mir , daß solcher Stein au« dem Zeitalter Jesu gewesen,rar? Dies mag um so weniger bewiesen werden , als sicherer die ältcrn Schriftsteller nur vom Sand reden / wenn sic vorgcdachtcr Sußstspstn cinc^rn Wohnung machen. Z94 Lcbcnsgcschichtc Jesir^ K. 7r> Zuverlässigkeit der Ecstlircktc Jesu, die mau cvange--' lijche Geschichte nennt. Die Aage, ob die evangelische Geschichte ;U- verlaßig sey? ist von einem äußerst wichtigen Belau- ge. Von ihrer gründlichen Beantwortung hängt die Gewißheit unserer gcoffenbarten christl. Religion ab! Denn die Wahrheiten/ daß Jesus der Sohn Gottes/ der verheissene Messias , der Weltheiland sey, und daß seine Wunderwerke, unter denen die Auferstehung besonders hcrvorragt / sich wirklich zugetragen haben, ri. s. w. alle diese Wahrheiten, die ein so grosser Theil Der Menschen annoch bis auf den heutigen Tag für un¬ gezweifelte Wahrheiten hält, gründen sich hauptsäch¬ lich ans die Glaubwürdigkeit der in vorigen Paragra¬ phen beschriebenen Lcbensgcschichre Jesu. Man nennt die Lcbensgeschichte Jesu die evan¬ gelische Geschichte, und dieß darum, weil die Nach¬ richt von dem Leben, Tod, Auferstehung, Himmel¬ fahrt, und von der Lehre Jesu für uns eine gute, angenehme, und freudige Borhfchaft (su ist. Die sie schrieben , wurden Evangelisten geimnnt l Es waren deren aber viere; und zwar namentlich Matthäus, Johannes, Markus, und Lukas., Sie schrieben ihre Geschichte nach folgender Ordnung. Der erste war Matthaus, (auch Levi genannt) ein Ga¬ liläer , den Jesus vom Zollamt zur Apostelwürde rief. (S.oben§. s y.G. Z ZZ. Z Z h.) Einige wollen, daß er fein Evangelium oder die Lebensgelchichte Jesu acht Jahre nach bessert Himmelfahrt geschrieben habe. . Abas Lebcnsgeschichtc Icsrr. ZSZ Was man in der Cache für eine historische Wahr¬ heit angeben mag, ist, daß sein Evangelium früher, als die übrigen, znm Vorschein gekommen war. Mar thäus schrieb vornehmlich für die Hebräer, und zwar in ihrer Muttersprache. ( Eusebius Lcclest. 1ib>. III. cap. 24.) Markus , ein Schüler und Ge- seilschafter des heil. Petrus soll sein Evangelium zu Rom geschrieben haben, aus dem Grunde, weil ihn die Römer baren, ihnen über die Lehre Peters, die so vielen Beyfall fand , einen Aufsaß zu machen. (Eusebius H. üb. II. aap. 15.) Der dritte war Lukas, von Antiochien in Syrien gebürtig, ein gebvhrner Heide, von Profession ein Arzt, Schüler und beständiger Gefährte des Ap. Paulus. ( S. des¬ sen Brief an die Kol. K. 4. v. n. 14., und ls. Brief an Tiim. K. 4. v. n.) Mas ihn veranlaßt habe, sein Evangelium zu schreiben, dies; sagt er uns selbst K. i» rü l — 4. Der lezte endlich Johan¬ nes , ein Sohn des Zebedäus und Liebling seines Lehrmeisters, schrieb unter allen Evangelisten sein Buch am lezten. Er wollte darinn ^vorzüglich von der Gottheit Jesu zeugen, die schon damals von ei- uigen Irrlehren; angefochten worden war. (Euse¬ bius bi. L. lib. III. csp. 24.) In was für einer Sprache diese vier Biographen Jesu ihre Geschichte beschrieben haben, soll im III Th. dieser Klrchenge- schichte 2 Hauptst. gesagt werden. Was ich hier Orts anzuführcn habe, sind die Beweisgründe für die Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte. z96 Lcbcnsgcschichtc Icsu. 72. Beweisgründe für die Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte «US einheimischen Zeugnissen. Man nennt diejenige Geschichte zuverlässig"/ von der die Zeugen glaubwürdig sind! Denn histo¬ rische Wahrheit bericht ans der Glaubwürdigkeit dec Zeugen; (S. Emlci'r. Z. 42.) und die Aussagen glaubwürdiger Zeugen sind jene Quellen, aus denen die Geschichte "geschöpft werden muß. (Emlcir. K. 45.) Es ist daher, um die Zuverlässigkeit der evangeli¬ schen Geschichte darzuthun / Nichts anders nöthig, als zu beweisen/ Vas die Evangelisten glaubwürdige Zeugen gewesen waren. — Dieses aber zu beweisen ist nach den bereits in der Einleitung im III Abschn. ««gezeigten Grundsätzen eine leichte Sache. Zur Glaubwürdigkeit eines Zeugen gehören fol¬ gende zwey Hauptbedingnisse: i) bas der Zeuge die Begebenheit, die er erzählt / wissen könne; und 2) das er die Wahrheit sagen wolle. (S. Einlcir. 4Z.) Nun — da die Zeugen, welche die Historie Jesu erzählen, die von ihnen angeführten Begeben-- Heiken theils sclbste gesehen, wie Matthäus und Jo¬ hannes/ zum Theil aber von Augenzeugen gehört hat¬ ten, wie Markus und Lukas; (S. Einleit. K.48*) als läßt sich nicht zweifeln, das bey ihnen das erste zur Glaubwürdigkeit eines Zeugen erforderliche Be- Lingniß vorfindig war. Sic, die Evangelisten, konn¬ ten nicht nur, sondern sie musten auch als beständige Gefährten Acsu die Begebenheiten, die sie von ihm ' erzählten / wissen. Und diese ist die höchste Stuss dec Lebcnsgeschichtc Icsir. ZL/ der historischen Glaubwürdigkeit. (Erulcit. 4Z.) — Das sie aber auch ganz aufrichtig, ohne Betrug, Und ohne alle Verfälschung die Geschichte erzählen gewollt hatten, welches bas zweyte Bcdingmß dec historischen Glaubwürdigkeit ist, dies' erhellt schon aus dem, das man keinen positiven Grund eines auf sie zu werfenden Verdachts vorweisen kann. — Es ist doch unbegreiflich, was sie verleitet haben soll, die Geschichte zu verfälschen, oder mit Zusähen zu verunstalten l Sie hatten sich durch solche Erzählun¬ gen nichts anders, als Haß, Verlänmdungen/Schan¬ de, Verfolgung, u. d. gl. zugezogen. — Was hät¬ te sie also anreihen sollen, falsche Dinge statt Wahr¬ heiten vorzutragen? Wer nicht vom Eigennutz, Lob, Ruhmbegierde zu Lügen verleitet und angetrieben wirb, von dem läßt sichs wohl mit Grunde behaup¬ ten, das er die Geschichte aus Liebe zur Wahrheit erzählt. Das Sprichwort, nsmo gratis nislus elf, ist so richtig als allgemein. Dieser ist der erste Lc- weisgrund für die Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte, -so) Den HSe) Er »lag auch -für uns hinreichend kenn! Denn da dir Evangelisten Zeugen von geprüft Glaubwürdigkeit sind» und da wir ihre Nachrichten für den lezten richtigen B»- wrggrund cingcben können, warum wir Vic Lekcnsgeschichk- tc J-su für wahr halten, läßt sichs zugleich schliessen, da- die Aussagen der Evangelisten historische Quellen, und zwar (Quellen der ersten Ordnung seren. — (M- Einleir. §. 45.) Da es aber den kritischer Prüfung histo¬ rischer Quellen auch darauf ankömmt, zu wissen, ob dir. Nachrichten wirklich von den Zeugen verrühren, denen sic zugeschriebcn werden, (2. Einleit. §. roz.) äussere sich hier Orrs auch die füglichste Gelegenheit, für die Aechcheir Zl)8 Lcbcnsgeschl'chtc Jesu. Den zwcyten für die Wahrheit dec darin» ent¬ haltenen Erzählungen giebt die einfache, von aller gekünstelten Beredsamkeit entfernte, Schreibart der Evangelisten. Ein jeder aus ihnen erzählte die Be¬ gebenheiten eben so, wie er sie entweder mit seinen ei- der Evangelienbncher, dieser historischen Quellen brr Ge¬ schichte Jesu , einige, aber nur ganz kurze, Beweise an- zuführcn. Ausführliche Nachrichten von den Evangelien- büchcrn, d. l. von ihrer Entstehung, Aufnabm, sorgfäl¬ tiger Aufbewahrung, u. s. w. sollen im III Th. dieser Äirchengcschichte, und zwar im l Hauplst. gegeben werden. Die Aeehthcit der Evangelicnbncher, wird schon dadurch hinreichend erwiesen, das, wenn wir auch alle kriti¬ schen Regeln, mittelst derer unächtc Schriften von ächten unterschieden werden, anwendcn, keine Vermuthung übrig bleibt, die in uns einen gegründeten Verdacht von derUn- terschobenhcit oder Verfälschung der Evangelien erregen konnte. — Dazu kömmt, das die vier Evangelicnbüchev sogleich von den crstcrn Christen mit dem lautesten Bc»fall ausgenommen, und von ihren Nachkommen mit der genau¬ sten Sorgfalt aufbcwahrk worden waren. Ander, hatten die Evangelien schon beynahe durch l z Jahrhunderte unter allen Christen als göttliche Bücher in der grössten Hoch¬ achtung gestanden; und zwar ohne das ihre Aechrheit von einheimischen bezweifelt, oder ihre Unierschobenheit voll fremden gründlich erwiesen worden wäre. — Dieses alles giebt, nach meinen! Erachten, einen hinreichenden Grund, die evangelischen Bücher, besonders weil ste keine wahren Widerspräche in such enthalten, für ächte Quellen anzugc- den! Denn wenn wir Homers Iliade und Odnffee, sn wie auch Virgils Aencls darum für ächte Schriften an- nehmcn, weil sic all« unsere Vorfahren bon jeher für so^ - che angenommen halten; warum sollte dieser nämliche Be- wezungsgrund nicht auch für Vie Aechtheik der evangeli¬ schen Bücher haften? Dieser Grund stützt sich aus die i" meiner Einleit. I. in — i, angezeigren kritischen Re¬ geln, auf die'sich zugleich folgende Beweisgründe für Vie Zuverlässigkeit der evangelischen Geschichte beziehen. — LebensFcfchichte Jes». Z99 eigene« Augen gesehen, oder doch von Augenzeugen gehört hatte. Keiner bekümmerte sich um die Er-: zählung des andern. Ein jedel wählte sich seine ei? gene, von den andern ganz verschiedene, Ordnung. Wo einer Thatsachen berührte, dort verschwieg sie der andere mit historischer Freyheit. Gewiß — wenn alle vier Evangelisten in ihrer historischen Ord? uung, und Auszeichnung der Begebenheiten mit ei«? ander genau übereingcstimmt hätten, dürfte auch kein geringer Verdacht entstanden seyn, das sie sich Untereinander verabredet Härten, falsche Nachrichten von Jesu, seiner Lehre und Wunderwerken dec Nachkommenschaft zu hinterlassen. Nun aber — da eine solche Uebercinstimmung in der evangelischen Ge? schichte nicht vorkömmr; sondern da ein jeder Evan? gelist aus eine ganz einfache Art, die nichts wenigcc als einen Betrug verräth, die Thatsachen mit so vieler Aufrichtigkeit erzählt, das er weder seine ei? geucn Mängel zu verhehlen Lust hat; so mag wohl ein vernünftiger Mann unmöglich Anstand nehmen, der evangelischen Geschichte seinen Beyfall zu geben, Und allen Glauben beyzumessen. Was annoch in der Sache drittens unsere Aufr ^erksamkeit verdient, ist dieses, das die Evangelisten 'n ihrer Schreibart sich von den älter« Historikern ejne einleuchtende Art unterscheide«. Man fin? i« ihren Schriften nicht die minbste Spur vou "^achahmung, die doch von jeher das Eigenthuiri» o Betrüger gewesen war. Die ganze evangelische ^schichte unterscheidet sich nicht nur in Ansehung hres Inhalts, sondern auch in Rücksicht ihrer Zusanur Ansehung voil allen ähnlichen historischen Erzähl««-, 4vo Lcbensgcfchichte Icfu. gen. Selbst die Verschiedenheit der Evangelien ist ein starker Beweisgrund von der Aufrichtigkeit der Evangelisten.—Freylich machten einige aus solcherVer- schiedcnheit der evangelischen Bücher Folgerungen, mit denen sie die Glaubwürdigkeit ihbcr Urheber, und mit dieser zugleich auch die Zuverlässigkeit der Ge¬ schichte Jesu anzustreitteu suchten. Wir wollen se¬ hen, weiche ihre dießfailigen Einwürfe seyen! —- §> 73- Einwürfe gegen die Glaubwürdigkeit der einheimischen Zeugen von der evangelischen Geschichte. Die Einwürfe, die man gegen die Glaubwür¬ digkeit der Evangelisten, dieser einheimischen Zeugen von der Lebensgeschichte Jesu, macht, kommen von einer zweyfachen Seite Her. Mau sagt: das sse i) in ihren Erzählungen von einander abwiechen, weil Thatsachen, obschon von grössester Wichtigkeit, nicht von allen erzählt würden. — Zum dießsailigeu Be¬ weis mag die Nachricht von der Verwandlung des Wassers in den Wein zu Kana, und von der Auf¬ erweckung des Lazarus iu Bethanien dienen. Beydet dieser Wunderwerke erwähnt der einzige Johannes; so wie die Geschichte von der Lcbendigmachung des Jünglings zu Naim bloß Lukas erzählt. N">t aber — so argumentirt man, wenn diese merkwürdi¬ gen Begebenheiten und auffallenden Wunderwerke ssch wirklich zugctragcn hätten, würde es nicht nur schick¬ lich, sondern auch erforderlich gewesen seyn, das ß" von allen Evangelisten erzählt worden wären. Um dieser ihre Glaubwürdigkeit anuoch verdächte Lcbensgeschichte Icsu. 401 ku machen, führt man 2) einige Widersprüche an, die in den Evangelienbüchecn vorkommen sollen. Darunter gehören z. B. das bereits oben Z. 42 ans gedeutete verschiedene Geschlechtsregister Josephs, die von den Evangelisten angemerkte verschiedene Zahl der Besessenen/ wovon ich oben §- 6°o. Anm. ein Veyspiel gegeben habe. Meine Sache ist es nicht, alle einzelnen Fälle zu berühren, in denen die Evan- gelisten entweder «) von einander abweichen, oder /3) sich zu widersprechen scheinen! Ich überlasse sowohl deren Aufhäufung als gehörige Auflösung den Her? Menevtikern , denen es ohnehin obliegt die Harmonie der Evangelisten zu beweisen. Uebrigens kann die Verschiedenheit der Erzäh¬ lungen, die sich in der evangelischen Geschichte aus? scrt, um so weniger die Glaubwürdigkeit der Evau- gelisten schwachen, als mehr sie aus dem §. 72 an¬ gezeigten Grunde zum Beweis ihrer Wahrheitsliebe dient. Freylich sind sie, die Evangelisten,. nur ein¬ heimische Zeugen; (S. Einleir. S. 51.) und einige Zollten aus diesem Grunde, das wir von der Lebens- Schichte Jesu keine Aussagen fremder, d. i. von wsserer christl. Religion verschiedener, Zeugen aufzu- ^isen hätten, ihre Glaubwürdigkeit «„streikten. Es 'wtten daher mehrere Kirchenhistoriker sich alle nur ^sinnliche Mühe gegeben, die fremden Zeugnisse Musuchen, und mittelst dieser der von einheimische,! ^angelisten erzählten Geschichte einen höhern Grad Glaubwürdigkeit zu verschaffen. -- Wir wollen Jen, n, wjx weil derley Bemühungen gelingen, und e fremden Zeugnissc gültig seyn können. V-rr»yk»'.L>rch.Gesch.lr.Thl. Dd §.74* 402 LcbcnsAcschichte Jesu. 74* ,§) Fremde oengnisse vo>n Jesu, und seiner Geschichte. Ich hatte die unwiderstkeitliche Grundregel, das die Airssagen a) cinheinnschcr Zeugen einen annoch stärkern Beyfall verdienen, wenn sie auch l>) von fremden, oder in der Religion verschiedenen Zeugen bestätigt werden, schon in meiner Einleir. H. 52 an- gemerkt! Jetzt muß ich nur untersuchen, ob solche fremden Zeugnisse, deren Aufhäufung sich mehrere Kirchengeschichtschrciber so sehr angelegen seyn liessen, wirklich der von den Evangelisten beschriebenen Le- bensgeschichte Jesu den Ueberschlag geben. Die fremden, d. i. der Religion nach von uns Christen verschiedenen, Zeugen konnten damals ent¬ weder tt) Heiden, oder D) Juden seyn! Denn Mu- Hammedaner, welche die vierte Hanptreligion aus¬ machen , (S. Einleit. Z. 6.) gab es in jenen Zeiten annoch keine. — Wir wollen zuerst die Zcngnissi der Helden prüfen; und alsdenn zur Untersuchung jüdischer Geschichtschreiber übergehen. 75* Zeugnisse ») der Heiden. Unter den Heiden, die vom Jesu gezeugt haö^ sollen, kommt am ersten ponmis pilarns, Lan^ pflegcr in Judäa, der Icsnm zum Tod vecnrtheilA wie wir oben^. gelesen hatten, in Vorschlag! ' soll, wie die Nachrichten oder udta geben u LebcnsFcschichte Jesu» 40Z seinem Brief an den K. Tiberius (beym Hegesipp ist die Aufschrift an K. Clausius) von dem Fürgang nur Jesu einen förmlichen Bericht abgestattet/ und darinn vieles von dec Auferstehung Jesu , seinen Äbunderwerken, und von der neuen Religion derer, die Jesum als einen Gott verehrten, geschrieben ha¬ ben. Es wird erzählt, das K. Tiberius den dieß- fälligen Bericht des Landpfiegers in Judäa vom I. C. dem Senat vorgelegt haben soll, um ihn dahin Zu bewegen, das Jesus in die Zahl der Götter aus¬ genommen würde! Allein der- Senat hätte die Bitte Und das Ansuchen des Kaisers abgeschlagen. In¬ zwischen soll dieser dennoch, so heißt cs weiter, bey seiner hohen Meinung für Jesum Christum geblieben seyn, und niemals etwas wider die Christen vorge- Uommen Haden. Auf diesen vom Pilatus an den ' K. Tiberius abgestatteren Bericht, Pilati, die in spätem Zeiten den Titel l-vanALlium ldliceoösmi bekommen hatten, und die beym ^abricius coä. apscr. l>I. 1. paA. 2Z8 — 298 stehen, allwo man auch von S. ^98 — zol drey lateinische unter des Pilatus Na-' Kien gelieferten Briefe, die vorgedachten Bericht ent¬ halten sollen, finden mag, berief sich schon Justin der Märtyrer in seiner ersten Schutzschnfr, Ec j^te, nachdem er die vornehmsten Weissagungen vom -GC., und seinem Leiden angeführt hatte, zu den Kaisern und Grossen des Reichs: „Ihr könnet felbste dieses (die Erfüllung der Weissagungen vom Jeju) ^aus den Akren lernen, die Pontius pilarus an den Tiberius gesandt hat. Hieraus entnehmet ihr, udas Jesus Christus die Blinden sehend, die Aus- D d 2 //sä^ 404 Lebcnsgcschichte Jesu. i/sählgen kein, und die Tobten lebendig gemacht ha- „be.„ Diese Anzeige Justins vermehrte gegen das Ende des zweyten Jahrhunderts Tcrrulliai, mit ncu- en Nachrichten in apologet. cap. 5. „NachdemK» „Tiberius, unter dessen Regierung der Namen dec „Christen aufkam, aus Palästina solche Nachrichten -/von Jesu erhalten, die ihm dessen Gottheit zu er- „kennen gaben; so ließ er in dem Römischen Senat „wegen Aufnahme desselben unter die Götter einen „Vortrag thun, und gab selbst seine Stimme dazu» „Der Senat verwarf diesen Antrag, weiter nicht „von ihm hcrrührtr. Der Kaiser aber blieb doch bey „seinen Gesinnungen gegen Iesum, und bcdrohete „alle Ankläger der Christeu mit harten Strafen.7, Brest Nachricht hatte später Eustbius aus dem Ter- tullian/ wie er es selbst cingesteht, in seine Lirchen- geschlchre pnlr. II. eap. 2. eingetragen. Cs läßt sich wohl nicht zweifeln, das Pilatus nach der Pflicht und Gewohnheit der Römischen Statthalter die wunderbaren Vorfälle, die sich mit Hesu vor seinen Augen zugetragen, au den K Tibe¬ rius werde berichtet haben! Wir können imhrere der- ley von den Gouverneurs an die Kaiser erstatteten Berichte aufweisen. Beyrpielweise führe ich nur den Brief des Plinius an K. Trajan / Und des Serenrw Grauius, (Granianus) Prokonsuls in Asien, an den K. Hadrian an. Von dieser ihren Nachrichten und eingeschickten Briefen darf man auch mit Grunde aus Len Bericht des Pilatus au den K. Tiberius schliel- sen. Nur scheint mir dieser Bericht , in so weit er sich auf die vorangemerkteu aöta Pilati , und del- stu Briefe bezieht, ttnächt und eine untergeschobene LcLensgcsthrchte Jesu«- 4DZ Schrift zu seym Ich beweise es: Wofern- das Zeng-; »iß des Pilakus richtig gewesen/ und das dadurch veranlaßte für die Christen, vortheilhafte Gesetz des Kaisers wirklich erfolgt wäre, würden sie, die Chri- sten , sich wohl auch gewiß, um den Verfolgungen auszuweichen, darauf berufen haben ! Welches aber, weil es nicht geschehen, uns zugleich einen hinreichen¬ den Grund zu glauben giebt, Las vorgedachter Be¬ richt, in seinem ganzen Inhalt , damals annoch nicht existirt habe. Wenigstens bemerkt man au ihm Mehrers Spuren der, Uiirerschobenhe.it. Erstens heißt es darinum: K. Tiberius hätte sich äusserst angelegen seyn lassen, beym Senat mit¬ leist des vom Pilatus eingeschickten Berichts dieÄuf- uahme Jesu in die Zahl der Römischen Götter zu bewirken. — Wie mag man aber etwas solches von einen, Fürsten, der ein Verächter jeder Religion war, wie Lies' Gucronius indem Leben des K. Tibe¬ rius Z« 12 Gaelaribus anmerkt, glattben können? örvcMns ist es kaum glaublich, das der Seiiat dem Kaiser dasjenige, was er so sehr wünschte, schlech- lerdings abgeschlagen-haben soll! Denn es ist aus andern Urkunden bekmrnt, das Tiberius thrils durch Schmeichelei- und Verstellung, zum Theil aber auch durch , Grausamkeit alles über den Senat vermocht habe. Was vorgedachte Erzählung TertullianS, die aäta Pilati , auf, die, sich dieser Römische ^echtslehttr / wie ihn Cusebius loc. cit. nennt, be- ^ef, drittens verdächtig macht, ist dieses, das so¬ wohl üi dem Bericht des Pilatus, als auch in der Nachricht Tertullians die Anhänger Jesu Christen ^nannten werden. Denn man liest, darum, das un- llr der Regierung des K. Tiberius der Namen der Lhri- LebcnsFefchichtc Icstr. Christen aufgckommen , und das dieser Kaiser alle Ankläger der Christen mit Strafen belegt haben soll! Und doch weiß mam es, und zwar aus den Quellen göttlichen Ursprungs, aus der Apostelgeschich¬ te K- i l. v. 26/ daß die Bekenner ^gcsu zu Antiochien allererst nach der Ankunft des Barnabas und Sau¬ lus mit dem Namen der Christen belegt worden wa¬ ren. Ihre Dahinkunft konnte aber nur unter der Regierung des K. Casus, der dem im zyten Jahr der ge¬ meinen Zeitrechnung verstorbenen Tiberius nachfolgte, , geschehen. Wenn man die Apostelgeschichte K. 11* v. 20 — 28 mit Aufmerksamkeit durchliest/ und die allda angeführten Thatsachen auf die Chronologie anwendbar macht, kann die Entstehung des Namens der Christen in Antiochien nicht früher als in das Zahr 41 der gemeinen Zeitrechnung gesteht werden. Diese mögen so beyläufig die Gründe seyn, wa¬ rum ich die säts Pilsti für keine ächte Schrift, und den Bericht des Landpfiegers vom Jesu für kein gültiges Zcugniß annehmcn kann. Anbei- muß ich auch anmerken, das keiner der Alten, weder Justi" der Märtyrer, noch Tertullian, eigentlich sagt, das er die sÄs Pilsti gesehen, gelesen, oder in Hände" gehabt habe! Welches aber dennoch, um ihre Aus¬ sagen über den Bericht des Hilatus glaubwürdig zu machen, unumgänglich nothwendig wäre. Wir wollen sowohl die gAg. pilstS als auch die übrigen verdächtigen Zeigniffc der Heiden vom Jes" vorüberlassen, 7^7?) und uns zu den ächten und ver- -tTtTr) Darunter gehören die Sibyllinischen Vrakelspnich^ die aus 8 Büchern griechischer Verse brstchcn, und allir» Lcbeirsgcschichte Icsil- 407 verlässigen Nachrichten wenden. Unter die ächten, unverfälschten/ und zuverlässigen Zeugnisse der Hei- den, worinnen von Christus und seinen Jüngern doch Inb- I. die Ankunft Christi deutlich beschrieben wird. ES Hutten zwar Justin der Märtyrer ax>c>!ox. 1., und coliork. 26 ANsccsz, Klemens von Alexandrien l^id. 2, stwomar., und andere mehrere älicrn Kirchenskribentcn sich öfter auf solche Sibyllinischen Weissagungen berufen, und daraus Bc- weife für das Cbrisicnkhum gegen die Heiden gczo.gcn, — Allein dies' beweist ihre Acchcheik annoch den weiten nicht; denn, wofern cs den Ülkern Lehrern an der Fertigkeit einer scharfern Prüfung und Beurtheiiung der Schriften, so wie auch an der dazu erforderlichen Zeit nicht gefehlt hätte, würde cs ihnen vielleicht eben so leicht gewesen scyn, die untergeschobenen Bücher, und insbesondere die Sibyllini¬ schen von ächten Werken zu unterscheiden, als glücklich die neuern Kritiker ihre Untcrschobenhcit und Verfälschung erwiesen hatten. Ich für meinen Theil Zahle unter die verschiedenen Mcrkmaale des Betrugs, das in solchen Bü¬ chern 1) der Lehrbegriff von dem tausendjährigen Reich Christi, der doch vor dem zwcytcn Jahrh. nicht bekannt geworden, ausdrücklich verkömmt; und das 2) in selben von der Folge der Römischen Kaiser bis auf Antonin den Frommen eine solche Erzählung steht, die offenbar zeigt, da« darinn vielmehr eine Geschichte, als eine Pro- phczeyuug vorgetragcn wird. Es läßt sich daher kaum zweifeln, das die in vorgedachtcn Büchern enthaltenen, Nachrichten Von Jesu und seiner Lehre von einem Chri¬ sten im rken Jahrhundert erdichtet, und der Sibylle fälsch-, lich zugeschrieben worden waren. Selbst der Verfasser der sibyllinischen Bücher, die in Mstiokbece» kstrum stehen, gicbt sich mit ganz deutlichen Worten für einen Cbriste» an! Er sagt: dsto; i^irur ünöb» Lbkisti vi-o; >,1') Ob ihn gleich //Pilatus auf die Anklage der vornehmsten unter un- //sinn Volke ans Kreutz schlagen ließ; so verloren //sich doch diejenigen nicht/ die ihn vorher geliebt //hatten! denn er erschien ihnen am dritten Tag //wieder lebendig; wie solches und tausend andere //Wunderdinge von ihm die göttlichen Propheten z/vorhergcsagt hatten. Und bis auf den heutigen //Tag Lauert das Geschlecht der Christen fort / so //von ihm den Namm führt.// Wenn dieses Zeugniß des jüdischen Geschicht¬ schreibers Ioscphus ächt wäre/ würde es auch ganz sicher einen nachdrücklichen Beweis für die Zuver¬ lässigkeit der von den Evangelisten beschriebenen Le¬ idensgeschichte Jesu abgcben! Allein da über die Gültigkeit desselben so vieles geschrieben und gestrit¬ ten worden war / das man sich weder bis auf ge¬ genwärtige Stunde darüber hat vergleichen können; begreift auch ein jeder ganz leicht, das man sich/ nm die Wahrheit der evangelischen Geschichte zu bestätigen/ darauf als auf eine unbeMifelte hi- stornsche Quelle nicht geradehin berufen darf. — Es ist allgemein bekannt / das die Gelehrten über das angeführte Zeugniß getheilt sind! Einige sehen es für sehr wichtig an/ aus Ursache/ weil sic festig- ' lich Ecbensefoschichte Jesit». lich glauben, daß es vam IoscphuS herrührc; wo- hingegen andere die ganze Grelle aus dem Grunde verwerfen,, weil sie darinn Betrug und Verfäl¬ schung bemerkt haben wollen. Aber auch diese sind nicht von einerlei) Gattung! Man kann die Gelehr¬ ten, welche das Iosephische Zeugniß bestreikten, in drcy Blassen vertheilen. , Die von der erster» Klaffe erklären die ganze angeführte Stelle für falschun¬ tergeschoben, und eingeschaltet. Die von der zwei¬ ten urtheilen gelinder! denn sie sagen, daß irr vorge- Lachtem Zeugnisse zwar vieles vorkäme, worüber-sichs nicht zweifeln ließ, daß esIosephus geschrieben hätte;, aber man fände darum auch manches, so unfern Fla- vius unmöglich zum Verfasser haben konnte —. Kurz, sie sagen , die Stelle wäre interpolirt. Diejenigen, endlich, die man zrrr dritte» Blasse zählen kann, getrau¬ en sich in der Sache nichts zu entscheiden. Sie sa¬ gen , man dürfte das angeführte Zeugniß dem Jose- phus weder zuerkennen , noch aber auch absprechen; und zwar aus dem Grunde , weil bey Erwägung der beyderseitigen Gründe dem Kritiker solche Zweifel auf- siiessen , daß er in der Sache nichts entscheiden, und Die Aussage des Iosephus weder zu den ächten und unverfälschten, noch zu dek untergeschobenen und in¬ terpolieren rechnen dürfte. Nach ihrer Meinung wä¬ re die Stelle zweifelhaft. (S. Einlcit. ro8.) Die Gelehrten, die für die Gültigkeit und Aecht- Heit des Iofephischen Zeugnisses eingenommen sind, siühen sich auf folgende Gründe: i) wäre vorange- führre Stelle in allen, auch ältesten, Hand - und Ab¬ schriften zu lesen ; 2) Hätte Hosephus als ein genauer Geschichtschreibeo ftines Volks eine so merkwürdige Begebeicheit, als diejenige war, die sich mit Zesu und Lcbensgcschr'chtc Jesu. 4iZ und seiner Auferstehung zutrug, kaum vorüberlassen dürfen; und dies' z) um so weniger, als mehr cs der Zusammenhang der Erzählung, und die fügliche Ge¬ legenheit, vom Jefu zu sprechen, gefordert hatte; 4)» bewiesen die Gleichförmigkeit der Schreibart und die in des Flavius Schriften gewöhnlichen Ausdrücke die Aechtheit voraugezeigftr Stelle; was man 5) zum Beweis des Zeugnisses vom Jesu anführen konnte, wäre, daß Jofexchus, der Johann des Täufers und Jakobs des Bruders Jesu Erwähnung machte , und sie wohl auch anrühmte, den um vieles berühmter,r Aesus nicht mit Stillschweigen übergegangen haben dürfte ; 6) hätten Eusebius bl. 8. lib. I. csp. n., Hieronymus öe ckcript. eocleck cgp. iz., Isidor v. pelufium lüb. IV. spick. 225 , Gozomenns bi. L. lib. I. cap. l., u, a. IN. das Zeugniß des Fla¬ vius vom Jesu für gültig anerkannt, und an den an- gedeutettn Orten ganz beygebrachl Ob aber schon diese Gründe von einem haltbarir Gewicht zu seyn scheinen , kommen mir dennoch dis nachfolgenden, auf die sich diejenigen berufen, web che die angeführte Iosephifche Stelle 3) entweder für untergeschoben, oder b) verfälscht halten, stärker vor. Sie sind: i) daß das Jofephische Zeugniß vom Je¬ su in deU älten Handschriften nicht an einem und dem nämlichen Ort stünde; welches zugleich einen Beweis gäbe, daß man für dasselbe erst spater einen schickli¬ chen Ort gesucht hätte; 2) daß von gedachter Stelle die Väter des 2. und z. Jahrhunderts gar nichts wüsten, welche dennoch sie zu gebrauchen nicht wür¬ den unterlassen haben. Man fände sie nirgends irr ihren Schriften citirt, und zwar weder bey Gelegen¬ heit, dis dennoch den Gebrauch des Zeugnisses beyz 414 Lebcnsgeschl'chte Jesu.' nahe nothwendig gemacht hätte, als z. B* iu dem Gespräch Austin des Märtyrers mit dem Juden Try- pho; Z) daß der Inhalt und der Styl des Zeugnisses offenbar mit der dem Flavins eigeurhümlichen Art zu denken und zu schreiben strite. Man wü e cs doch, Laß Iosephus ein Jude , und zwar aus der Sekce der Pharisäer, dieser unversöhnlichen Feinde Jesu, gewesen war; und dennoch will man ihm das Gc- iständniß von dem Messmt Jesu, ö -ui-s? und den Glauben an seine Auferstehung und Wunderwer¬ ke zugeschrieben haben. — Die Sprache, in der vor- angesührtes Zengniß abgefaßt ist, verräth den Christ,'!, nur gar zu sehr. Es scheinen daher diejenigen hin¬ reichenden Grund zu haben , die dafür halten, daß die Nachricht des Iosephus vom Jesu von einem al¬ ten Christen im Zten Iahrh. interpolirt, d. i. das vorrheilhafte Zengniß vom Jesu in die Iosephischs Geschichte eingeschaltet worden war. Dagegen strei- Diese Muthmaßung würde freylich ihren Grund verlie¬ ren, wem, der wahre Text des Joscphischcn Zeugnisse« auf folgende Art , wie Hr. 8ran; Anton Mittel, Herzogs. Braunschiv. Lüneburg. Konsissorialraih in seiner lehrreichen Abhandlung, Nene Minken über das weltberühmte Zengniß des alten Juden Zlaviug Iosephus von nnserm Herrn und Heiland I. E-, Vraunschw. 1779 in 4., zu behaupten sucht, gelesen und interpunktirt werden-müsse. Er will den Text S. 40 also gelesen haben: „ „ „ Um diese „Zeil lebt JesuS ein gelehrter Mann ; (wenn man ihn „anders einen Mann nennen darf) denn er verrichtete wun- „ derbare Werke, und war ein Lehrer derer, die das Un- „ gewöhnliche gern annehmen. Er zog sowohl viele Jü- „den, als auch viele Heiden an sich. Er war sogar auch „dieser Heiden ihr Messias. 0 ^ptfo; ov-no^yv teu-ncov. „ Obgleich Pilatus auf Anklage ver vornehmssen unter un- „scrm Äolke die Strafe des ÄreutzcL vollzog; so verlöre«, ßch Lcbcilsgeschichte Icsu. 4 i Z streiket weder dies'/ daß Eusebius und die übrigen oben S. 41Z genannten Kirchenstribenten das ganze Jose- phische Zeuguiß anführen! Benn diejenigen Gelehr¬ ten, die es für interpolirtangeben/ sagens)/ daß in. Les Eusebius Zeiten die Interpolation mit vorgedach- rer Stelle schon für sich gegangen wäre. Was die Untcrschobenheit 5) zu erweisen scheint, ist / daß die ganze Stelle keine natürliche Verbindung weder mit Len vergehenden, noch nachfolgenden habe, u. s. w. Aus „sich doch diejenigen nicht, die ihn vorher geliebt hakten ! „denn er erschien ihnen am dritten Tag der heiligen Pro- „phecen wiederum lebendig. Dieses und tausend andere „wunderbaren Dinge haben bis auf den heurigen Tag die „Christen von ihm erzählt : larva--- -NL KL, ^ev- . ,, oova"L x-nt von e, a-ear Das Geschlecht derer, die von ihn» „ den Namen führen, dauert noch fort. " " " Es ist ge¬ wiß , daß eine solche Erzählung kein Mißtrauen gegen die Avrhcntie des Zeugnisses erregen konnte ! denn ein Jude hätte wohl, seiner Religion unbeschadet, so etwa« vom Jesu schreiben können — Allein da in allen Handschrif¬ ten der Losephtschen Geschichte , so wie auch bcnm Ense- bin? selbst die quästionirtc Stelle deS oben angeführter» Inhalts ist, und da man dem Flavius selbst das Gestand- niß, ö ^»7°; su-r-oo- in den Mund legt, und da er die Auferstehung Jesu , und tausend andere von ihm ver¬ richtete, und von den Propheten vorhergcsagte Wunder« werke nicht etwa als »ine Erzählung der Christen angicbr, sondern für sich selbst deutlich bezeugt , Lsssrh scur-ot; 'rstl-a-« 7-k -r-i, «X-e« Sotvvt-ecr,« «va-ee reoa-a» ; als läßt sichs wohl mit Grunde mulhmassen, dass vorangeführte Stelle des Juden von einem Christen intern pollrt woöden war . 4>l6 Lcbcnsgcschl'chte Jesu, Aus allen diesen bis hieher über die Iosephische Stelle angeführten Gründen und Gegengründen läßt sich (meines Erachtens) die nolhwendige Schlußfolge machen , daß dieselbe für die Geschichte Jesu kein gültiges und hinreichendes Zeugniß sey, aus Ursache, weil sie, wo nicht unter die untergeschobenen und ver¬ fälschten , doch wenigstens unter die zweifelhaften Schriften gehört. (S. meine Ernleir, V Abschn. ivz. Anm. , 8. Was die gelehrten Kunstrlchtcr bekrist , so haben DaM Suct ins. Oemonllr. evsnZe!. prop. z., Wilhelm Lave in hist. Incer. löripcor. occleli PSF. ar. nach der Aufla¬ ge, die ich in Händen babe, tlenevae, 17:0, Natalis Alexander in Uiü, Sccl. , nach der Venezianischen Aus« gäbe ugom 1.1761. Tom. UI. in 6. mcmäi wcacemDill terc. io>, pagi in Sricica. hillorico chronoloxica in univeess. an na les Tom. l., Rael Daubnz in s. Abhand¬ lung prsLakEionio golephi äs g-lir Lhrillo , die in der Havcrkampschen Ausgabe des Josephu» "5om. II. stehe, u. a. m., an: neuesten aber Hr. Mittel in s. oben Anm. M) angeführten Abhandlung die Gültigkeit und Aechthcit des Josephischcn Zeugnisses 'vom Jesu zu behaupten gesucht; wo hingegen Tanagnil Fgbcr in seinen cpillolis ceiricis, David Blonde! , Richard Simon in s. tro«ues» re/?a. <7., preiaco, Stephan le Mop« ne in s. naris aci vari, Srcra, Thomas Jttig in s. pro» leZomsnis in ^o5ophl opera, u. wieder in leleÄ. Sapic. Hill. eecleli 8ccul. r» cap, VH. 8eK. 1. §. az, Joh. Alb. Fabrizi in Lidliotli. L;rwc. Iil>. l V. oap. 6. mit vie¬ len und haltbaren Gründen bewiesen , dafi das Zeugnist des Flavins Josephas vom Jesu , wo nicht ganz unter¬ geschoben , doch wenigstens über di- Ausdrücke a) von den» Messat Jesu, l>) von seiner Auferstehung, und c) von den bcn ihm cingctrofencn Weissagungen der Propheten ver¬ fälscht worden wäre. Dieser le,tern Meinung scheinen auch Hr.Prrf. Schröekh in s, chMl, Virchcnzeschichre ll ^Th. Lebensgeschichte Jesu. 417 §- 77- ! Zulänglichkeit der einheimischeit Zeugnisse vom Jesir. Die Wahrheit der evangelischen Geschichte be- darf auch weder solcher, Untergeschobenen, verfälsch- ten, und zweifelhaften, Zeugnisse von Juden und Heiden, wovon §.75 u. 76. die Rede war ! Die historischen Nachrichten der Evangelisten, dieser ein¬ heimischen Zeugen, sind für sich selbste hinlänglich, der Geschichte, die sie vom Jesu erzählen, Glaubwür¬ digkeit zu verschaffen. Sie sind allerdings glaubwür¬ dige Zeugen; und ihre Erzählungen haben alle Mcrk- maale der historischen Wahrheit an sich. (S. oben 71. u. 71.) Anbey läßt sichs wohl auch an der Aecht- heit der evangelischen Geschichtlicher aus dem Grun¬ de nicht zweifeln, weil sie vom Ursprung der christs. Kirche bis auf unsere Zeiten von den Christen aller Oerter für ächt gehalten, und als sichere Quellen dec Historie Jesu betrachtet worden waren. (S. Z. 72. Anm. oso) Man konnte nach der Ursache fragen , warum doch weder Juden noch Heiden etwas Mehrers vom J. C., als in vorgegangenen zweencn Paragraphen angemerkt worden war, erzählt hatten — ? Die so wundervollen Begebenheiten Jesu hätten doch auch ihnen bekannt werden müssen; und in Voraussetzung dessen würden sie auch gewiß nicht unterlassen haben, die- E. 7l. u. 71«, Hr. Äbc Und Prof. Henkeln s. astgem. Gesch. her christl. Kirche I Th. S. z, bcyzustlminen. Und in der Thar — wenn man alle Gründe genau abwägk, »st ste auch die wahrscheinlichste. D. Ro/ko's Birch. Gesch. lr Thl. E» 41L LehcnsFcschichte Jesti. Liesclben aufzuzeichnen —. Ich zweifle gar nicht, daß die damals lebenden Heiden und Iüden vieles von den Wunderthaten Jesu gehört haben dürften! Warum sie aber derselben in ihren Erzählungen keine Erwäh¬ nung machten — wäre eben nicht verbunden, eine spe¬ zielle Ursache anzuzeigen! Doch — vielleicht findet inan sie in dem I Brief an die Kor. K. i. v. 2Z, allwo der Apostel sagt, daß Christus den Juden ein Aergcrniß, den Heiden aber eine Thorhcit geschie¬ nen hätte. Uebrigens mag immer die auf Erfahrung gegründete allgemeine Regel, daß düs Stillschweigen in der Historie dir bedenklichste Art von Beweisen wäre, (S. meine Einlcik. §. 55.) zur Antwort die¬ nen; und dieß im gegenwärtigen Fall um so mehr, als sicherer es ist, baß einheimische Zeugen von den Begebenheiten, die sie erzählen, nähern Unterricht haben müßen, als diejenigen , die der Religion und dem Vaterland nach fremd sind, wohl nie haben können. Z. 78- Beschluß des zweiten Abschnitts. So vieles von der Zuverlässigkeit der evange¬ lischen Geschichte. Nach dieser, in der wir die merk¬ würdigem Begebenheiten Jesu , dieses «) allgemei¬ nen Menschenlehrers, ausgezeichnet lesen, folgt dis Historie sä) seiner Jünger oder der Apostel. Sie heißt die Apostelgeschichte. Weil die Apostel die er¬ stem waren, die nach dem Befehl Jesu, wovon oben §. 70, das Evangelium gepredigt, und die Lehre ihrc^ Meisters J» E. ausgebreitet hatten, kann ihre Ge¬ schichte auch füglich Geschichte des ausgcbreirclci» Lhrisirnthnms genannt werden. Lcbensgcfchlchte Jes». 419 Die Ausbreitung des Fhristenthums gehört unter die glücklichen Schicksale des äusserlichen Zu^ siandS der christlichen Kirche. Die Geschichte des äusserlichen Zustands der christl. Kirche macht nach dem bereits in meiner Einleit. §» 14z. u. 144. ge^ äusserten Plan den i Haupttheil einer jeden Periode aus; und die Geschichte des ausgcbrcircren Chri- stcnchums ist zugleich das iste Hauptstück des selben. Davon im II. Theil meiner christl. Religions 5 un- Kirchengcschichte. Ende des ersten Lheils. Ce L Re« «Abendmahl heilige-, Scltc — — dessen Einsetzung durchJcsum z6r-z6S. Abfall des N. B. Marccllinus 149. Abgar Fürst von Edessa, -- — dessen vorgegebener Brief¬ wechsel mitJesu 317- 338. Abgefallcne, vom Thristenthum ro». Abriß der Lehre und Religion Jesu zc>z 6c le<^. Afrikaans Julius 91. raa. Akademiker, Philosophen, »— — ihre Lchrbegrlffe Lib¬ ero. Alexander Severus, K. 92. 6r fec>^. Alexandrien, »— — Stiftung der dastgen Kirche 25. »— —- bastge katechetische Schul« 75.8a. Alter Jesu, — — beym Antritt seines Lehramts Zza. — — ben seinem Tod zxy. Ammonius Saccas, ein eklekti¬ scher Philosoph rza, rzr. Ankunft Jesu, und Ihre Nokh- wendigkcit 2 zr. Antiochirn, —— dastge Kirchs »z. Antoninus Pius, R» K. Selit — — dessen goldene Reg<^ 57. 6c legss Antoninus Philosvphus, S, Mark. Aurel. Antonius, Einstcdlcr 127- Antritt des Lehramts Jesu, 6- Lehramt. Apollonius von Tyana 34. Zs' 42. 4Z' Apostel, ihr Ruf, 3 3"' — ihreNanien 337.33b' — ihr Auftrag 34"' — erstatteter Bericht 34^ — ihr Predigeamt 39"' Araber, zum Christenlhum bt- kehrt , 7 s> Archelaus, Sohn des Herold 5- 24?' Ar-stoteleS, und Aristotcliker, — ihre Lchrbcgriffe 2 2l-2 r?' Arminitis, Feldherr der TcU"' schcn Arnobius, und seine Archer 2^' ^ente» >4^' Art der Wunder Jesu 3"^' . Aurelianus, N.K. irg.öcssoqq. , Ausbreitung des wahren Gottes¬ dienste durch dleJüden 278. Üc ^cczej.' r- der Lehre Jesu unter den Juden 3-8. 6c leqcj. — der Lehre Jesu unter den Heiden rzS. B. Baptisten, «ine jüdische Sesste - 255. Bar-Cochba, Anführer der re- hessischen Juden 54. Begauden, Rebellen in Gallien - iZ8. j Bekenntnis!, S. Glaubensbc- kcnntniß Beschneidung Jesu syr. Besessene, S. Gadarencr. ! Bcstandtheilc des heidnischen Göttcrdicnsts I 9 1 6d feye;. Bethanien, ailwo JesuS sich . manchmal aufdielt 354. Bethlehem, der Geburtsort Jesu Beweise für die Lehre Jesu - öd logg, für die Zuverlässigkeit der cvang.Geschichte 396 Lc iegg. ^'el, undihreUcbersetzung Z6. - 73« 74- durch die 70 Dol- ^mctscher 279- "derdienst der heidnischen Re- ^Sivn ,8Z. Bildnisse J-su Gelte zz«. 359» - 376. Blühte der Wissenschaften 179. - iLo. Blut Jesu, S. Kelch Brod, wunderbar« Speisung mit demselben - 342. — des Lebens 343. — der Leib Jesu 363-365» C. Gaju« Taligula, N-Ä. 12. 1^,, Cana, S. Kana. Caracalla, R. K. 86. 88» CelsuS, Philosoph und Feind des ' Christenthuins 52. Ccrinthus, ein Ketzer zz» Cbasmonäcr, S. Maecabäer. Christen, Christianer, —— ihre erste Benennung 15» - 406« — ihre Verfolgung S. Ver« fdlgung. Christus S. JesuS. Cicero, ein Akademiker 220. Ciaiidius^R. K. 14. 20. 2 r. Cölibat, ist nicht für jeden Men¬ schen 35». — eine Erinnerung über den¬ selben vom Dionys 66» Commodus, R. Ä. 72. 73.77» Eoncilien, S. Konzilien. Constanlinus der grosse, N.Ä. — dessen Karakter »54« -- Antritt seiner Regierung - '55. — Äaisertitel ^57- gütiges Betragen gegen die Christen Con- Register/ Constantinus der gross«, R. A. — Krieg urit dem Maxcntius, Sieg, und Bekehrung zur chrisil Religion 164. ,6;. Constanlius CbloruS, R. K. 141 < Le legc;. CreScens, cynifcher Phstosoph und Fcind der Christen 6 z. Cyprian <)- 104- «c>7- — dessen Schrift cis Isj)6s - no. unirske ecclclrae m. — Streitigkeit mit dein R. B. Stephanus 114. 115. D Decius, R. A. isz. i«y. Diokletian, R. A. i z8- — gütiges Betragen gegen dir Christen izy. -- Karakter >40. — Edikt wider die Manichäer . . - '43- — Verfolgungsedikt wider die . Christen 147. öd serzc;. DionyS von Alexandrien roz. - IO7. —- dessen Briefe 116. — von Korinth, und dessen Brief über den Cölibat 66. Doceten , Sektirer unter den Christen 76. Dogmatik S. Glaubenslehre. Domitian, R.Ä. Z7-A ssHtj. E. El'lom'ten, ÄeHer Lheband, dessen blnjertrennlich- keit 351. Ehebrecherin, vom Jesu nicht verdammt Seite 747- Einwürfe gegen die Glaubwür¬ digkeit der evangel. Geschichte 4»c>. Lt leqst- Eklektiker,Philosophen 2 2 9-2 z 1« Elysium der Griechen und Rö¬ mer r 206. Enkralitcn, Sektirer unter des Christen 68. 6y- Enihaltsamkeit vom Ehestand« S. Cölibat. —— der Verstalinncn 195- Epikureer, Philosophen, und ihr« Lchrbegriss« 216-2,8' Crbtheilung , von der stch Jesuä kein Recht anmaße 54«' Erdbeben beym Tod Jesu 577- - 37«' Erscheinungen Jesu nach s. Aust »rstehung Z82. z8Z- Essäcr, ein« jüdische Sekte 257' 265-268. 271.27»' Evangclicnbücher, ihre Aechthtit 3y8. 4'7' Evangelisten, ihre glaubwürdh gen Zeugnisse vom Jesu zyk' — ihre Zulänglichkeit für Wahrheit der evangel. schichte - 4^7' Fasten der Heiden Jesu in derWüste 3<^' Felix MinutiuS, S. Minutiu-^ Festtage der Heiden ' -— der Juden 3-f^- 4 Fetischismus, oder Fru- Register. Feucrdienst, oder magische Reli¬ gion Seile isz. iKZ. Flavins Josephus, S.Joscphus. Franken , ihr Namen und Bc« kannlwcrdnng 12z, Frieden, fast allgemeiner bey der Ankunft Jesu 175.176. G. Gadarener, rind die dasigeo Bc- scssencn Z40. Gaicrius, R. K. 141. -dessen wilder Karakter 142. — Christenverfolgung 147. Lr scc)y. — Edikt zmn Besten der Christen 161. -— Tod «bend. Galiläa, die Provinz, wo Je¬ sus meistens predigte zzi. Li isc>cj. Galilüer, jüdische Scktirer. 254. . ' -55' Gallienus, R. Ä. dessen vortheilhaste Edikte für die Christen I20, 124. --- ' Tod I2A. Galltls, R. K. IIV. ii2. Garizim, dastgcr Tempel der . Samariter 274. Gquloniter, S. Galiläer. Gebethe der Heiden 195-»oi. Gebell) des Herrn 548. Geburt Jesu z. 4. s84. K ic^. Gerufener, S. Gadarcncr. Geschichte Jesu, oder evangelische, ihre Zuverlässigkeit Z94- Lr icqcft Glaubensbekenntnis des h. Pe- rru« Z45. Hrr- Glaubcnslebre Jesu Seit« z°7, - Zto. Gleichnisse Jesu z-Z.z 59. 552. - L54-Z55. Gnostiker 58» Gordian,R.K. 98- '00. 101. Götter der Heiden, einheimisch« und fremde 190.19t. Gottesdienst wahrer, dessen Aurbreitssng.S^Ausbreitung, GrabJ-su 2 79-580. Gregor, der Wunderthäler - roi. 12Z. Griechische Philosophie 212. - 214. — ihre verschiedenen Sekten - -rz-Lise^. Gründe , S- Beweise. Hadrian, R.K. zo. xi. — dessen Reskript im Betref der Christen 52. 55. -— Tod - 5§. Hebräer, was für Juden also hiessen? - 278. Heiden, ihre Religion, S. Religion. _ ihr Ruf durch Jesum 5 <6. Ld Hefsf. — ihre Zeugnisse vom Jesu 402. 6i leezc;. HclcesaitM, eine Art Ketzer unter den Christen 'vZ- Hcliogabalus, R. K. yo. 9>. Hellenisten, welche Juden also genannt wurden? 278. Hemervbaplistcn, S- ^lWi-. sten. Herkustus Maximian»«, N. K. Seite izo-Lt löstst. »— auSgeartete Leidenschaften - 142. — Ntederlegung der Kaiser- würde >51. — abermakigeAnnahme 156. ' - '57- <— Tob » 160. 161. ' Herode» der grosse'- König von Judäa z. 4. 241. 242. — bcsidn Söhne 24 z. Herode« Agrippa 12. 14.15. Herode« Antipas iz. Hcrodiancr, jüdische Sektirer » »54- -58- Herrschaft, auLgcbrcitete, der Römer - 171. Hierax, und Hieracitcn, christli¬ che Sektirer 144. Himmelfahrt Jesu zyo-zyz, Hochzeit zu Kana., S- Kana. . A Jahr der Geburt Jesu z. 4. - 288. — de» Tobe» Jesu rv.i 1.Z79. Jerusalem, dastg« erste Kirche - ii. — Zerstörung Zi. — Wiederaufbauung 5 Z - 2d , 5estst. — Einzug Jesu daselbst Z54. Jesus Christus, seine Lcbens- geschichte r8Z.Lr löstst. s. Geburt z. 4- 2x4. Lc . löstst. — Beschneidung »92- — Anbetung durch die Wei¬ st» - -sz. Jesu« Christ»-, Jugendalter Seites. 296. 297. — Lehramt 298. — Taufe und Versuchung in der Wüste zc>2. zoz- — Lehrauftritt 504. — h. Religion und Lehre, und zwar sowohl theoretische, als auch praktische zoz.öo löstst, Wunderwerke Z15-Z19» — Weissagungen ziy. zro. — heiliges Leben xri-zrz, —- Lehrart zrz - 727. -- fpredigtjahre ;29 Lt löstst. — Einsetzung des h. Abend¬ mahls, S. Abendmahl. — dessen Leiben z ss Lr lögst» — schmählicherKreutzcstvd Z7Z. r öd löstst. dessen Grab 579. — Auferstehung Z81.A löstst- — Himmelfahrt, S. Himmel¬ fahrt. Jesus, Gotte« Sohn, Messias Zo7.Zos.Z4L.Z5o.r6r. - 570. Ignatius, B. von Antiochien - 4Z. 4»' Johannes, Apostel und Evange¬ list 41. ör löstst zyL' — der Täufer 9. 299. - löstst/ - — im Gefängnisse z Z 4" - zZy' — sein Tob Z4-' Joseph, Pflegevater Jesu aSL« - -91. ayL' Josephu« Flgvius, dessen Ze"^ nis, vom Jesu 410. Lr löstst» Irenäus, und seine Büch" Jü- Register, Vüben, Ihr Zustand, und dessen nolhwcndigcs Kcnntniss. Seit« - 2ZZ.SZ4. — Ihre politische Verfassung in Palästina -zz. Lc lcqft. — politischer Zu stand ausser¬ halb Palästina 24z. — ihre Gcrichtsversammlun- gcn, S. Sanhedrin — ursprüngliche Religion -46. - 247. «— verfallene Religion 24p, - Lc lege;. — ihre Sekten, und zwar so¬ wohl gröffern als auch kleinern r. 25 z. Lr leqft. Zerstreuung ausserhalb Pa¬ lästina 277, -78. ihre Belehrung durch Jc- sum z-S.Kleqq. Jüdengenoffen, welche also hies¬ sen ? -So. Judas, derVcrräthcrJesu z66. A67. Z71. z?r. Jugenbalter Jesu 296. 297. Jupiter, dessen unerlaubte Hand¬ lungen rc>c>. Justin der Märtyrer, und seine Schuhschrist 60.64.40 z» K. Kaya in Galiläa, käsiges Wun¬ der Jesu ZZr.ZZr. Kapernaum, die Stadt Jesu - ZZ3-ZZ5- Karaitcn, welche unter dcnJü* den also hiessen? 26r. Katholische, ihr ursprünglicher Namen 69. Kelch Jesu A6Z - z66. Keßer und Keßereyen unter bei» Christen im ersten Zeit¬ raum — Seite zz. 51. 58. 59- 6N. 7°. 74- 7§. i'7- r-Z- 133- ' 34« >44- Kehertauft, darüber geführte» Streitigkeiten n-e. r i Z. Kinder,nord zu Bethlehem 294. Kirche christliche, ibre Stiftung durch Jcsum Zäv-zS-» — zu Alexandrien 25. —' zu Antiochien 14. — zu Jerusalem n. xz. — zu Rom 22. Kirchweihfest der Jüden zzv. Kleider Jesu 57s. Klemens von Alexandrien so. - 8;. Klemens v. Rom z§, 4z, Konzilien — bey Gelegenheit der Strei¬ tigkeit über das Passahftst 79. —- über die verfallene Äir- chenzucht 11 z. — über die Kctzcrtaufc 114. HZ» — wider den Paulus v. Sa- mosata irz. 125.126. — zu Cirtha und zu Eliberis, Elvira >54» Kreutz Jesu, ob eS das wahre ist? - S7 5. Kreutzigung Jesu, S. Tod Jesu Krieg zwischen dem Lonstantinu» und Maxentiu« >64. — zwischen den Römern und Teutschcn unter dem K> Au¬ gustus 6 ' ,76, k. R e g k st c k. Lauberhüttenfest der Juden Gelte - Z4^» LazaruS, dessen Auferweckung zum Leben Z17. 552. Leben Jesu , bciligeS z-i-zrz. zukünftiges, nach de«n Tod 205. 206. — — dießfälligc Meinung der alten Teurschen 206. 207. —- — diesifaüige Lehre Je¬ su Zv8-z-o. LebcnSgcschichte Jesu, ihre Ab- khetlung, u.fw. r 8 Z. A sec^cj. Legten Mcliiinische, oder die bli¬ tzende, donnernde 69. Lehramt Jesu sySszvH. Antritt desselben zzo, Lchrart Jesu, Lehrvertrag Z2Z. - öo Lehre Jesu, und zwar Glaubcns- undSittenlehrc zoL-Lekestst. Leib Jesu, S. Brod. Leiden Jesu zS8.A le<^. Licinius, Kaiser 157. Liebe GvltcS und dcS Menschen, — BastS der Religion Jesu zu - Z-Z. Lucianus, Presbyter -6z. — von Samofaia, der allgcm. Spötter 67. M. Maeeabäer, jüdische Helden 2 z 7. Magier S. Weisen Magische Religion S. Feucr- dienst MgneS, Manichäer, unbMani- chäisiM IZZ- > ää- ManeS, Manichäer, kaiserlich«- Edikt «vider sic Seite 14z. MarcellinuS R. B., dcsscnMb- fall, S. Abfall. Marcion, Marcioititcn, Ketzer unirr den Christen 59.60. Maria, Mutter Jesu 285. 291. - 2 ^Z.- Mark Aurel, R. Ä. 6z. 66. - Ll la^12. Ort der Geburt Jesu, S. Beth¬ lehem. Ostcrfci-r, S-Passahscst. Osterfeste Jesu während seine« Predigcamrs zzo. erstes - ZZZ. — zwenkcS - AZ6. — drittes - 844» viertes b 5 8 > 2d sösttsi. Osterlamm der Jüden z6z. Ovid'us, Ker Dichter ü. 8. Apser der Heiden, -- blutige und unblutige 19 2. - '9S. P. Register» P. Pantänus, christl. Philosoph lind Lehrer Seite 7;. 76. Papias, B.von Hicrapolis 4z. - 4?. «Parabeln Jesu, und s. paraboli¬ sche Lchra-t Z24-Z27. Parthifchcs Reich 177. Passabftst, oder Paschafest, — darüber entstandene Strei- tigkeic 61.79. 121. Passahopfer z6z. Pakropassancr, Schüler , des PraxeaS 71. Paulus, Apostel n. ir. , z'. 16.18.1 Y.L0.22.LZ. Ldseczcj. Paulus, Einstedler 107. Paulu», v. Samvsala, und seine Anhänger Panlinianer 1 LZ, — — dessen Absetzung 125. — — Verstossung durch obrig¬ keitliche Gewalt izo. Penaten S. PrivatgLttcr. PeregrinuS^ ein TyNifchcr Phi¬ losoph 6 z. 64. Periode, 0. Zeitraum Pcripatetiker, S. Aristotclikcr. Pcsrus, Apostel n. iz. 16. 18. 27. 2Y. ZZI. — — dessen Bekcnnknist vom Jesu Z45- — Verleugnung 369. —- — abermaliges Bekennt¬ nis? r«;. Pharisäer, berühmte Sekte unter den Jüdcn 2-^7 - »59. »6y. . - 270. Philipp, Apostel 331. Philippus, R. K., ob er ein Christ gewesen? isr-, 104. Philosophen, ihr Bestreben der Unvermögenheit der heidni¬ schen Religion aufzuhelfen - Seite 208. — — ihre Wahrheiten 210. — — falschen Begriffe von Gott rii» Philosophie, und ihre Abthcilung 212. LIZ» Pilatus, Landpflegcr in Judäa y. 12. iz. — dessen Karakter 370. Z7i. — Nachrichten an K. Tiberi¬ us vom Jesu 402. Lc Plato, Platonikcr, und ihr Lehr- fystenr 226-229. Platonische Philosophie Ist. PlotinuS, ein Platonischer Phi¬ losoph 12 2. 227. Politische Verfassung der Römer 170 - 172h — der Völker äusser dem Römischen Reich 177. — — der Jüdcn-z z.Ll lee^. Polykarpus, B. von Smyrna 47. 49. 61. 65. Porphyrins, ein Philosoph 122. - 2 zo. Praxeas, S. Patropassiancr. Predigtjahrc Jesu 329, zzor — erstes zz6-zz6« — zweyces 3 3 6-341. — drittes 342-3 50« — viertes ZZi.ödsteqst« Priester heidnische, und ihr Ei¬ gennutz 29i» Privacrcligion cbend» Probus, 3t. K. »3». "5» PyrrL Register, Pnrrho, und Pyrrhsnier, Phi- losophen ni8. «Pythagoras und Pythagoräer, Philosophen srz. Q. Duartabecimancr 79. Duellen der Leidensgeschichte Je¬ su , oder der evangelischen Geschichte 396. üd löste». N. Rechtgläubige, S. Katholische. Rechtsgelehrre, die ^berühmtesten unter den Römern Sz. «6. - SZ. Restcxioncn über die heidnischen Religionen i85.Lrlest.st. — — über die heidnische Philosophie szr. Rcgierungsart, die beste 17 a. Reich der «Parther, S. Parthi- scher. Reich tausendjähriges I. The. — diesfällige Meinungen unter dcn^Christen 49,10 z. Reinigungen der Heiden, gottes¬ dienstliche 194. Religion christliche, ihre Wohl- lhalen für das Menschenge¬ schlecht 227. 2ZZ. *— heidnische, und ihre Haupk- rhelle I82-I8Y. — ihre Unvermögenheit zu wahren Begriffen von Gott 199. Lt. löstst. Unvermögenheit zur Tu¬ gend «ar, äl lestst. — - Jesu, und zwar theoreti¬ sche und praktische Seite zoz. Lr löstst. — jüdische in ihren, Ursprung 246. 247. — in ihrem Verfall 249. - li-sth. — ihre Unvermögenheit zur wahren Gottesfurcht und Tu¬ gend -6-. Lc löste;. — natürliche 2 > 0. Religlvnsdicnst heidnischer, und dessen Bestanbtheile iyi. üc löstst. Reliquien Jesu ,75. Lr ffestst. Nöiner, ihre politische Verfas¬ sung r/o. — uusgcbrcltetc Herrschaft 171, — monarchische Regierung 172. - !7st. — ihre Religion »89-191» Römische Monarchie — ihre Vortheilc zur Ver¬ breitung des Christenthnms r?Z. »/ff-. Rom, dastge christl. Kirche 22. — Weltherrschcrin 171. S. Sabellius, und Sabelliancr, Ke¬ tzer unter den Christen 117. Sabäismus, Sabische Religion : i8Z.r86.i89. Sadducäer, eine berühmte Sek¬ te unter den Juden 257, ,zy - 26z. 270. 271. Samariter, ihre Trennung von den eigentlichen Juden 27z, - -7ch. Register* Samariter, ihr verderbter Rrli- gionszustand Seite 275. Samarlcin, ein Weib, ihr Ge¬ spräch mic Jes« ZZ4'. Sanhcdrin der Juden 2 zZ.z; z. — Eintheilunz derselben un¬ ter der Oberherrschaft der Römer ->zy. 240. Saul, S. Paulus Apostel. Sccptiker, S. Skeptiker. Schätzung dcS römischen Reichs, und insbesondere des Landes Juda 290.291. Schule katcchctischc zu Alexan¬ drien 7 5-80.8 z. Sekten der Philosophen, verschie¬ dene 215. Ldiöstst. — der Juden, grössere und kleinere 248.25 z. Li teste). SeptimiuS ScvcruS, R. K. 78. - 8-. rx. Sibyllen, Sibyllinische Orakcl- sprüche, oder Weissagungen 55. 406. 4c>7. Sieg K, Constantins über, den Maxcntius >64. Simon Petrus, S. Petrus. — der Magier oder Zauberer - 33- Sina, S. China. Sittenlehre Jesu zro'3'4- Sokcatcs, Reformator der heid¬ nischen Religion »oh. —- dessen Hauptgrundsatz r 10 — gegründetes Zweifeln 219, Sonncnflnsternifi beym Tod Jesu 377- 378. Staatsgöttcr, Römische 190. Staalsreligion, Römische 189. - >90, Stoiker, Philosophen. — ihre Slttenlehre 22z, 224, Stoiker, Dogmakik Seite 22z. - 22(5» Synebrien, S, Sanhcdrin. Szexlikrr, Philosophen 21 z. T- Tag der Geburt I. Ehr. 2 88. ° 28y, Taufe, ihr Ursprung zoi. Jesu Z02. zoz. — ihre Anordnung Z6l. zy i. Tempel der Götrer 197.^198. des Jamis zu Rom 175^ - r 7<5. Tertullian, ein berühmter Leh¬ rer unter den erster» Christen, — und dessen Schriften go. 8l. 8Z> 84. 85- 89» 404. Tcukschcn, die alten, — ihr kriegerischer Karakter - -78. — ihre Götter, und Gölter- anbctung 187. ihre Gvtterwvhnungen 198. — ihre Opfer 19z. — ihr Elystuin 2v<5. Therapeuten, Scktircr unter den Juden 266. 267. Thierdienst, oder Fetischismus, der Heiden r8Z. Tiberius, R. K. 5.6.7.8.12- — dessen Karakter zoo> Tischtuch vom lezren Abendmahl - z64' Titus, N. Ä., seine Belagerung der Stadt Jerusalem, und sein — Triumph zu Rom z>- 32» — dessen milde Regierung Z6- 37' Tsd c § isi c r. TobJcsu Seite. Z7!-Li lec,q. Kraja», R. K. 44. Li toczz. Vcspaflan, N. K. zo. — dessen Triumph zu Nom 52. — Protektion der Gelehrte» - Z4» >— Tob z§. Vvrtheilc für bas Thristenthum aus dcr politischen Verfassung der Römer 17z. 174. — aus dem allgeniei nen Frie den -75-'77 —. aus dcr Blühte dcr Wif- senschnftcn 179-184». Wahrheit der AuferstchungsgSd schichte Jesu, S. Anferstehunß — dcrchristlichenReligion,81. Wahrheiten philosophische 210» Wahrscheinlichkeit »er Akademik ter »'S- Wall. Wallsvhrttn, Ursprung davon - Seite Wein, S. Kelch» Weisen unter den Heiden 20z. — aus Morgenland, die Jc- sum angebcrct hallen 29z» - 294. Weissagungen Jesu z 19. z 20. — Sibyllinische, S. Sibyllen. Wcltw-iscn, S. Philosophen. Wcstwclt, unter dem Zepter der Römer 171. Wissenschaften in ihrer Blühte 179. izo. Wohllust derEpikurecra 16-218. Wunderwerke Jesu ziz. Lr - lestst. — Art derselben zijj. Wunder Jesu, v< iebene zzi. ZZ2. zzz. ZZ8. zzy. Z40. Z41. Z4 - rs-. Z55- - Z81. - Z- Zachäus, dessen Ruf durch Ä-- sum » L5Z» Zelt der Geburt J. Chr. Sekir 286. Lr löczst. Zeitalter goldenes 180. Zeitraum, erster, der christl. Kir- chcngcschichle 1. 169. Zeitrechnung christl. oder del Dionysius 4. 5. 287. 288. Zenobia, berühmte Königin von Palmyra 122. 124. 129. Zerstörung der Stadt Jerusalem ' Zl. Zerstreuung dcy, Jüden, S. Jüden. Zeugnisse vom Jesu einheimische Z96. Lr lecse;. 416. 417. -- fremde 402. Lc lecs Welkpriester und Katechet an der Hauptschule zu Pardubitz in Böhmen. Albrecht Theophil, Pfarrer zu Prunnersdorf in Böhmen. Allirsch Johann, Kaplan zu Gomlitz Seckauer Diözez in Sreyerniark. Anderle Joseph, cltevIvAiiiL üuäiosus^im General Seminar, zu Wien. Angerer Wolfgang, rlieolo^iL lbuäioluz ebcnd. Asperger Mathias, Suvrckcor des k. k. General Sem. zu Pest la Hungarn. Astl Franz, Studicnpräftkt im Gen. Sem. zu Ollmüz in Mähre«. B. Dach Kaspar, kdecstoZ« ttuäiosus im Gen. Sem. zu Wien. Dadiauczck Mathias, Kaplrm zu Tschischkvwih in Böhmen. Dasulko Alops, zu Gräz in Sccycrmark. Dasuiko Peter , k. k. GcncralseminariumSrektor zu Ollmüz. Dauer Franz Jos», im bischöflichen Priesterhause zu Budwcis in Böhmen, Daukal Anton, bischöflicher Zerimoniär zu Budweis. Daumann Ignaz, Kaplan zu Zbinez in Böhmen. Dauer Thaddäus, k. k. Rach, Protomedikus im Königreich BLH- inen, und Direktor der medizinischen Fakultät zu Prag. 'ck Jos, Pfarrer zu Sachsenburg, GurkerdiözeS in Kürnchcn. Ff Gcniskd Vinzenz , Pfarrer zu Jglau in Mähren. Verger Joseph, Pfarradministrator zu Rögnitz in Böhmen. Bernhard Nikla.a, Kaplan zu Budweis. Bruck Jakob, tlieolozi-r lfuetiolus i»i General Seinln. zu Gräze Bezlowez Wilhelm , Lanonious reZuIaris im Skife Nikola in Bayern. Bieber Rudolph, Cistcrzienscrordens lnr Stift k)ssegg in Böhmen. Bizo Augustin, ckeolvAus adstoluru« im Gen. Genua, zu Pest, Bohdanrzky Jo!)., Kaplan zu Pardubitz in Böhmen. Brandhubn Philipp , k. k. Prof, der lateinischen Pastoralrhco- logke an der Universität zu Pest. Bratke Marrin, Pfarrer zu Dolein in Mähren. Bratuffa Anton , rlreolo^iae fiuärostu» ini Gen. Sem. zu Gräz. Br.-stngrr Georg, elryaloAiL ilu6iolr,z cbcndi Buchstaller Joseph , rhoalvzieo tiuäiosu.; im Gen. Sem. zu Wien. Bukowitsch Emrich , rüiealogise ltuäiolu« im Gen. Sem. zu Presburg in Hungarn. » Vukowsky Wcnzl, Rcchrshörer an der hohen Schule zu Prag. Bundcsmann Joseph, Kaplati zu Numburg in Böhinen. Bürde Johann Karl, zu Prag. C. Thriste» Aloys , klrevlotzu; adstolutus im Gener. Seniin. zu Prag. Christian Adam, Rechtsbeflicffener an der hohen Schule zu Prag' Claudy Wenzl, Rcchtsbesticssener cbend. Czcch Mathias, Kaplan zu Eule in Böhmen. Czcrnohorsky Jos. lboologi-e ttuäroüiz inr Gcn.Sem. zu Ollmüt- Czixelt Joseph, in Böhmen' Ljizck Joseph, clmologirc ttuäwüiz im Gen. Sem. zu Prag. D. Dalqucn Edmund, Rechtshörer an der hohen Schule zu Prag. Danzer Franz Tav. tlreolo^iL stuämius im Gen. Sem. zu W>e"> Dedrois Johann, k. k. Guberniaisekretür zu Prag. s Del- Dcllefont Jos. , Kaplan zu Stubenberg Seckauerdiözes in Steyev mark. Dittrich Franz, bischöflicher Zerinwniär zu Budweis. Dvbrohky Franz, Studienpräfekt im Gen. Sem. zu Ollmüz. Dubrowsky Joseph,k.k.Subrckror desTeneralseminariums zu Allmuz^ Drosg Andreas, rkeoloZiL lducliolus im Gen. Sem. zu Gräz. Lworzack Severin, Pros, der ortenkalischcn Sprachen und Her- mcnevrik zu Gräz. 'E. Effenberger Eugen, des CisterzlenserordenS km Seist Offegg kl» ÄZibmen. Egger Joh., Pfarrer zu Michcidorf Gurkerdiözes in Kärnthen. v. Enders., k. k. ArliUeriemajor zu Gräz. Endler Jos. , Kaplan zu Traucmansdorf, Seckauerdiözes in Stenermark. , Endrödy Johann, Priester aus den frommen Schulen zu Pest. Engelmann Joseph, rhevIvAlT liuäiolus in> Gen. Sen,, zu Wien, v. Erko Franz, Rechtsbeflieffener zu Gräz. Ernst Ferdinand, tm Erzbischöflichen Priesterhause zu Prag. F. Fabera Benedikt, Rechtsbestieffener an der hohen Schule zu Prag. Falk Franz Ander, Studienpräfekt im Gen. Sem. zu Prag. Felber Joseph, tlieoIoAnr Üuäiolrnr ebcnd. Fcninger Adam, Doktor der Chirurgie zu Prag. Fiala Georg, Pfarrer zu Boniowitz in Mähren. Fichtner Joseph, Lokalkaplan zu Petersburg in Böhmen. Fiedler Johann, Kaplan zri JuNgbuch in Böhmen. Fischer Joh. Nechtshörcr an der hohen Schule zu Prag. Fischer Julian, CisterzicnserordenS und Pfarrer zu Hochenfurt ky Böhmen. Fischer Kaspar, tlieologiL ldustjosus im Gen. Sem. zu Prag. Fistra Franz, Pfarrer zu Neustadt! in Böhmen. Flaschka Jos., aus dem Malthcserorden, Kaiechel an dec Hanpt- schule zu Scrakonih in Böhmen. . Fvrtschnigg Aloqs, Kaplan zu Michcldorf Gurkerdiözes in Äarnthea. Freidag Joh. , Pfarrer zu Trautmannsdorf Seckauerdiözes in Sleyermark. Ff- Treu- Krenrcis Job., teucscher Stabtpfarrprediger zu Pest in Hungaru. Frictzsche Joh. Ehrenfried , ^)berpfarrcr zu Wawersdorf in Sachsen. Frischenschlager Franz Tav. Hauptstadtpsarrkaplan zu Gräz. Fritsch Bernhardin, tlicolo^i'T liuäioüiL im Gen. Sem. zu Prag. G. Gaberke Johann, Pfarrer zu Bernsdorf in Böhmen. Gabriel Jos., k. k. Prof, der Moraltheologic zu Ollmäz. Eampcrle Johann, RcchrSbeflieffener an der hohen Schule zir Prag. Gebert Marlin, tlieoloZiL stustiolus im Gen. Sem. zu Prag. Gclth Johann, lheolttAin ltuäiolus ebend. Gelinek Wenzl, rstcolcr^i^ itustiostas ebend. Gerzavek Franz, rhsala^i^ ituäioirl.r im Gen. Sem. zuOllmüz. Girzik Franz, Kaplan zu Tschachwij in Böhmen. Giskra Mathias, tkaaloAire linstiuluz im Gen. Sem. zu Prag- Glück Joseph, ckoola^, ltustiasti» im Gen. Senr. zu Wien. Gödl Hyacinth, theoIaAiL siuäiolu8 im Gen. Senr. zu Gräz. Goldschivcrd Joseph, cimoInAiL ltustiolus ebend. Goll Fran; Tav., Lokalkaplan zu Salney In Bobinen. Goll Ignaz, rlioologia: lbuclmfus im Gen. Sem. zu Gräz, Goller Joseph, Äaplan zu SchLlcsch in Böhmen. Gotschcer Paul, Studienpräfekc im Gen. Seni, zu Gräz. Graas Anton, RcchtShörer an der hohen Schule zu Prag. Graf Joh. Kajetan, Studicnpräfekt im Gen. Sein, zu Gräz. P. Gratian, Curat in der Teich» Gurkerdiözes in Kärnchen. Grau Unton, ObereimiahmS - und HofkriegsraihS - Negistraier ü' Bamberg. GreSl AloyS, Magistrat-Auskultant zu Gräz. Grigcly Constantin, Priester aus den frommest Schulen zu Pest' Groschnmcr Mathias, tliruIoZiL liuäiolli8 im Gen. Sein- Prag. Grün Milo, PrämonstratenserordenL , Sekretär beS Prälate" von Slcahof zu Prag. Gruber PauluS, k. k. Jngcnleur zu Klöstecle in Böhmen. Günther Anw», tlreoIoFur iluäialur im Gen. Sem. zu Peng' Gutmann Joseph, Sladlpfarr - Äaplan zu Marburg in Skevewnu - H- Haberein Anton, Dechant zu Rotbrzettchl; in Böhmen. Habrzina, klieolo»vs alot'vluru; i,n Gen. Sem. zu Prag. Hajck Johann, rkeslogiie sfucliolü? ebend. Handrianz Sebastian, llaeolo^iae liuäioku« an der hohen Schu¬ ir zu Prag. Handschuh Karl, Pfarrer zu Tröm in Mähren. v. Hanisch und Greiffcnibal Joh., Rechtsbcflicssener an der Ho¬ hen Schute zu Prag. Hanksche Martin, Cisterzicnserordens tm Stift Offeag in Bobinen. Harnisch Franz, Kaplan zu Sirnih Gurkerdiözcs in Kärnthcn. Hasenhietl Jos. , Kaplan zu Harrmannsdorf Seckaucrdiözcs in Stcyermark. Haushofer Jos., tlacolazise ünciinlu» im Gen. Sem. zu Gräz. Heilig Franz, Pfarrer zu Prägern Gurkerdiözcs in Kärnthen. Hein Wenzl, kiieolouise lbuciic,5u8 im Een. Sem. zu Prag. Heinzl Kastmir, Vizedircktor des Gymnastums zu Ollmüz. Hengster Adalbert, clresIoZ ac üuäiol'u« im Gen. Sem. zu Prag. Hepner Ignaz, rkealoAus alalolurus im Gen. Sem. zu Pest. Herstes Karl, kkeolo^iaa tiuäialu» iin Gen. Sem. zu Prag. Hertl Hermann, bischöflicher Kanzler und Ksnsistorialasscffor z» Budweis. Herz Augustin, k. k. Bibliothekar zu Graz. Herzog Mathias, Haushofkaplan des Bischoss zu Budweis. Hicke Karl, Apotheker in Böhmisch- Kamnih. Hierzbcrger Jos., Kaplan zu h. Brunn in Stenermark. Hlawa, BenediktincrordcnS, Kaplan zu Poliz in Böhmen. Hoblnigg Franz Naver, Subrckror des k. k. Gencralsemtnarla ums zu Gräz. Höck Franz, von Dobruschka in Böhmen. Hofer Joseph, Rcchtshörer an dein Lncäum zu Gräz. H»lmik Johann, kkeolagiae 6uäia5u8 im Gen. Sem. zu Presburg» Holzinger Johann, iin bischöflichen Prlesterhause zu Budweis. Horst, Joh., Kaplan zu Fladniz Seckauerdiözes in Steyermark. Horn Jos., Glöckner in Böhmisch - Aamnitz. Hostlowsky Karl, tI,LoIot;iaL ktucstostu-e im Gen. Sem. zu Prag. Hrbck Ignaz, rlieoIoLiso Iluäiochur ebeud. Hur- Hurdalek Joseph, k. k. Eencralscmlnarlumsrcktor zu Prag, Hurla Johänn, zu Prag. 2. SaSlsch Job. Lgnaz, Pfarrer zu Zmlckau In Böhmen, Zahn Llulrin Jvh., Historienmabler zu «vrag, Jeras Andreas, tlrec>lo^!ac iduclwsuü Im Een. Sem. zu Graz. Jocklin Michael, tlieoloxise fluöialu^ cbend. Löpstl Jpf., Kaplan zu Feldkirchen Seckaucrdiözes In Stcycrmark. Luch Franz Xaver, Kaplan zu Muhregg in Steyermark, K. Kalina Joseph, Rcchtsbeflieffcner an der hohen Schule zu Prag Kalina Jos., rheoloAiao liuäiolus I,n Gen. Sem. zu Prag Kalliffa Franz, rkeoloAise liucHakus ebend. Kalliwoda Karl, Kaplan zu Lafchetz in Böhmen KaratschsnviZnnozenz, klieologun abloluruo im Gen. Sem, zu Pest. Kaffolnkgg Alovs, rlievlozus gd>lolukut im Een. Sem. zu Gräz. Kaukscher Franz, Pfarrer zu Jg'lau In Mähren. Kautschiksch Andreas, Stadlpfarrcr und Dechant zu Marburg I» Stemrmark. Aelle Leopold, Priester aus den sromiuen Schulen zu Pest. Keßler Ritter v. Kestenach, k. k. Pladhaupkmann zu Prag. Khittl Franz, rtieakv^iae üvstmkus in, Gen. Sem. zu Prag» Ähörrer Innozenz, rl,eol0j;iae lducliolur Im Gen. Sem. zu Gräj- Kholk Joseph, Pfarrer zu Hronvrv in Böhmen. Kladrubsky Dbonurs, im bifchösiichen Prlestcrbausc zu Budrvcls. v. Klarcndrunn Jof , Sekretär denn. Grasen Älebclsbcrg zu Prag» Klinger Wcnzl, Rechtsbefllestener an der Universität zu Prag. Koben Marrin , Scudienpraftkl im Gen. Sem. zu Graz. Kodesch Joseph, Subrckto« des k. k. Gcncralsemlnariums zu Praß' Köppl Johann , thcaloAiae Kvchiasuz Im Gen. Sem, zu Wir"- v. Kokerlowa Jobann (Graf) Rlchtsdcfllcffener au der boben Schule zu Prag. Kollar Stephan, rbec>!oAi'ae lbuäiosz,; im <8en. Sem. zu Peesburg» Kollitsch Martin, rlioalopiae sbucliosus im Gen. Sem./u Gräz. Kovst Lukas, Fürstbischofl. Gurkischer Registrator in Äärmhcn. Kopal Philipp , rbeolnxiae lbu-Ziolüs in, Gen. Sem. zu Prag. Korompay Leopold, thcolvAiae liuöioluz im Gen. Sem. zu Dllmüz. Korpori-sch Georg, rbeolo^ioL üuciioüiü im Gen, Sem. zu Prcsburg Äorrcn Karl, ständischer Munzprobicrcr zu Prag. Koschü Alops, Kaplan in VcikSbcrg Leobnerdiözcs in Steyermarl. Ärannner Joseph, Rcchksbcsticssmer zu Gräz. Kreibich Sigismund, Tistcrzicnscrordcns im StiftOffegg in Böhmen. Krcmnitzcr FloriduS, rkcolvKiai: llucjiolus im Gen. Sem, jU Dllnmz. Kretschmer Joseph, rbeoloLmc llu^iostu, cbend. Kristvph, Kaplan zu Feldkirchen Gurkcrdiözei in Kärnthen Kropp Joseph, rlieolngiae sbuäiostun im Gen. Scm. zu Prcsburg. Äruch Wcnzl, tlieoluZiae liucliolu» im Gen. Sem. zu Prag. Kubiezek Franz, Kaplan in Böhmisch - Prausniz. .Kumpfe Joseph, Weltpriestcp in Böhmen. Kutscher« Joseph, rlieolo^iau im Gen. Sem. zu Prag. L Lachenhauer Ignaz Thadb., Bürger zu Iglam in Mähren. Laince Alops, Wcltpriestcr der Gurkcrdiözcs in Kärnthen. Laube Franz, Lvkalkaplan zu Pottrsanka in Böhmen. Lehmann Auron, Kaplan zu GchwabiH in Böhmen. Lehmann Amon, Schullehrer in Neuland bey Kaadcn in Böhinc», Leta Johann, dlmolnAiae üuäioluü in, Gen. Sem. zu Prcsburg. Leoni Johann, rlieatEue limeiiolus in- Gen. Scm. zu Gräz. Lcttcnigg Andreas, rksolu^ine stuöiosnr cbend. Lepkauf J'os. Ignaz, Fürstbischhff. Gurkischer Hoflaplan. koscher Karl, Rechlshörer an der hohen Schule zu Prag. Löwenehr Emanuel (Freyherr) Rcchtshörcr cbend. ^oh Franz, Kaplan zu Krädern in Böhmen. Fopper Joseph, Kaplan in der GurkcrdiSzcs. Lukas Mathias, clieala^U'« "uclic>5u8 im Gen. Sem. zu Prag. ^uniaczekLconh. Felip, k. k. GeneralseminariNmsreklor zu Graz. uschin Joh. Franz, Kontrolor auf der Aameralherrschast Wit¬ schen, in Slcuermark. M. M. Machazck Jos. , Pfarrer zu Przepich in Böhmen. Marko Johann, Kaplan zu Muhreag in Steyermark. Marschalek Johann , .rlrenloxise Uuelioluz im Gen. Sein, zu Prag. Markina Adalbert, rkeolvAns skkölutus im k, Gen. Sem. zu Pest. Maschel Augustin , kheslo^loc stucliostur im Gen. Sem. zu Prag. Maury Jobann, tlieolo^iae Uucliustuz im Gen. Sem. zu Graz. May Franz Tav., Kaplan zu Gk. Georgen Gcckaucrdiözcs i» Steyermark. Mayer Johann Ncp., Doktor der Arzneykunde zu Prag. Mayr Georg, rIieoIoL>se Uuciioku« im Gen. Sem. zu Gräz. Mayr Prokop, Lokalkaplan zu Seestadt! in Böhmen. Maywald Joseph, Kaplan zu Pchka in Böhmen. Mcidrziczkn Karl, Weltpricster und Schuldirektor zu Podiebrad in Böhmen. Meiner« Augustin, Rechlsbeflieffencr an der hohen Schule zu Prag, Meister Joseph, Kaplan zu Dubencz Äöniggrätzcrdiözes in Böhmen. Mcistrzick Joseph, theolo^i-n^ Uuäiostuz im Gen. Sem. zu Prag. Melluschnigg Mathias, Pfarrer zu Treffe» Gurkerdközcs in Kärnthen. Mensch Andreas, Kapian zu Friedberg GccknucrdiözcS in Gteye «rmark. Mcnts-Yci Johann, Kaplan zu Dberpreschkau in Böhmen. Menzl Ancon, kbeolo^ioe stucZiostuz im Gen. Sem. zu Prag. Menzl Joseph, lk>LoIoA>ne iiucliotuü cbend. Merrotb Michael, tlaeoloAiae stuchiostun im Gen. Sem. zu Wicv- Meuchelvöck Bernhard, Kaplan zu Gnaß SeckaucrdiözeL in Stcncrniark. MicheUz Anton, Doktor und k. k Prof, der Arzneykunde zu Prag Michochy Joseph , Subrektor des k. k. Gencralscminariums zu Pest« Mika Jod. Marian, k. k. öffentl. Lehrer der tcutschen Pastow ralthcol. an der Prager Universität. Minier Jakob, Rechtshörer an der Prager Universität. Morawek Franz, rlienlogiae Uueliulm ini Gen. Sem. zu Morgcnbcscr Franz, dkimIoAiac Uu6«o5u5 im Gen. Sem. Presburg. Mrazek Joseph, rheologiae Uuchioiu; im Gen. Sem. Müller Christoph, Rechtshörer an der hohen Schule j» P^si' Müller Raimund, Katechet am Wünzgraben zu Gräj- Müller Veit, Pfarrer zu Dchlau in Böhmen. Munzar Chrysostomos, Kaplan zu Mühlhausen in Böhmen. N. Nedelko Andreas tlieolo^ine sduäivlus !m Gen. Sem, zu ^raz. Ncnkwich Joseph, kstcoloAlae ltustiai"as im Gen. Sem. zu Prag- Neumann Matthäus, Pfarrer zu Neuschloß in Böhmen. Neumann Vinzenz, Ncchtsbcflieffencr an der hohen Schule jU- Prag. Micmcczek Franz, Professor der Poetik zu Pilsen in Böhmen. Novodworsky Wenzl, Rechtsheflicssencr an der hohen Schule Prag. Nußbaumer Vinzenz, Kaplan zu Prunncrsdorf in Böhmen. Nyklieschek Augustin, Kaplan zu Dobruschka in Böhmen. Dbcrschncider Johann, Kaplan zu Hartmannsdorf Seck. Diöze» in Stenermark. Ddcika Sebastian, Rcchtshörcr an der Prager Universität. Vliva Anton, rstcaloAiae lducliokus im Gen. Sem. zu Prag. Appclt Michael, Weltpricstcr und Schuldirektor zu Pardubiz in Böhmen. v. Orenghy Aloy«, Rechtsbeflieffencr an der hohen Schule zu Prag. Drrasch Franz, Pfarrer zu Dellach Gurkcrdiözes in Kärnthen. Drthabcr Joseph , Stadtpfarrkaplan zu Marburg in Stenermark. Otto Johann, rkenlo^ise ttuäiosu« im Gen. Sem. zu Prag. P. ^^czanba Joseph, rlieoloZiae stuäiolus km Gen. Sem. zu Prag. Palkowstsch Georg, rkeologise liuäioku-t im Gen. Sem. zu PrcSburg. Palko Paltauf Joseph Kaplan zu Gnaß in Stencrmars. Parbus Joseph, rkeoloxiL?cuäio5u» im Gen. Sem. zu Presburg. Palchingcr Kaspar, rheolo^iai liuäiofu» im Gen. Sem. zu Wien. Patlbcrg Karl, k.Rathnnd Äonsistorialaffcffnr zu Budweis. Pawliczek Anron, Kaplan zu Biirdofteiniz in Böhinen. Pcduzzy Jobann, rlieoloAiL sruäiolü» im Gen. Sem. zu Prag. Pelzeter Kur!, tlicoloAiL (riiäioluü ebend. Pesker Johann, Kaplan zu Neudorf iu Böhmen. Prlran Johann, Pfarrer zu Klösierlc in Böhmen. Peugg Äoh. Philipp, Pfarrer zu Steuerberg Gurkcrbiözcs in Körnchen, Pfrogncr Lorenz, Gtudienpräfekt im Gen. Sem. zu Prag. Pilgram Joseph, tkooio^i-r tlucliosu» ebend. Pirker Karl, Stadtpfarrer in Strasburg Gurkcrdiözes in Karnthen. Pisiawsky Thaddäus, Studienpräfcke im Gen. Sem. zu Presburg« Planitz Karl, rkeologiL üulliol'u» im Gen. Sem. ebend. Plankenstciucr Joseph, Pfarrer zu Hartmannsdorf Seck. Diöze» in Steyermapk. Pohorczclizky Adalbert rliealonäat btuäiofus iin Gen. Sein- zu Prag« v. Poller Joseph, Dechant der Gurkerdlözcs in Kärnthcn. Pöltl Joseph, r>,eoloz>us akboluru» im Gen. Sem. zu Wien. Pölzl Franz, rlreolvAus ebend. Pökling Adolph (Graf) RcchtSbcflicffencr an der Hohenschule zu Prag. Pöhl >— Lokalkaplan kn Kronbach in Böhmen. Pohl Johann, Pfarrer zu Tuschni; in Böhmen. Polafchek Franz, Subrcktor des k. k. Gcneralseminariums zu Ollmüz- Pollay Joseph, Kaplan zu Ticbniz in Böhmen. Porenta Franz, rkeol >gu» »k oluru» im Gen. Sem. zu Pest. Poffob David, Welcprlcstcr zu Pest. Poysel Anton, rlieolngiL liucliofus in, Gen. Sem. zu Ollmöj» Preising Joseph, Studienxraftkt im k. k. General Semin. zu Graz» Premm Georg , Kaplan zu Söchau Seck. Diözes in Steyernrark» Prochaöka Joseph, Rechtsbefliessener an der Prager Universität. R. Rabsky Franz , tkeolvAiT lbuclinsu» im Gen, Sem. zu Sigbsky Mathias, chcologis: üMoüis ebend. Madiinger Johann , rkeologiac siu6io5u5 im Gen. Sem. zu Presburg. Raffer Johann, Kaplan zu Afriz Gurkerdiözes in Karnkhen. Rainer Joseph, Gerichts Advokat zu Marburg in Stcyermark. Rapff Kalasant. Piarist zu Pest. Rattingcr Alberich, k. k. Trcnsigcr zu Pinkafeld in Hungarn. Raym Franz, lkcologiT liuäiolus im Gen. Sem. zu Prag. Reich Johann, Kaufmann zu Pardubitz in Böhmen. Rcichbergcr Leopold , rlreolvsire ktucliokus im Gen. Sem. zu Wien. Rcidingcr Johann, im bischöflichen Prleflcrhause zu Budweis. Rembetzkn Johann , theolo^ix Uuäiokris im Gen. Sem. zu Presburg. Rcmisch Anron, lkcolagi^ üuö'.oluü an der Hohenschulc zu Prag, v. Riegger Joseph, Ritier der k. k. Erblandc , und k. k. wirk!» Gubcrnialrath zu Prag. Roller Martin, tlieologise siucüofus im Gen. Sem. zu Prag, v. Rolsberg (Freyhcrr) Domprobst zu St. Moritz in Ollmüz. Roller Andreas, clreoloZiT Üu6io5u8 im Gen. Sem. zu Dllmüz. Rosenmüllcr Joseph, llrcolvAiT Uuclioluz Im Een. Sem. zu Prag. Mvsich Friedrich, Weltpricster zu Pest in Hungarn. Roimanit Liborius, klrcolvAiLHuZiolun im Gen. Sem. zuOllmüz. Rubritius Vinzenz, Pfarrer zu Neuczirkwe in Böhmen. Ruziczka Wcnzl, jurix 6uöio5ur an der Prager Universität. Rusch Joseph, tlicoIvAitv fkuäiolus cbend. iin Gen. Sem. Rulttr Anron, UicoloAir Uuäivlsis int Gen. Sem. zu Gräj, S. Sander Johann, k. k. Dberlieutenant zu Gräz. Schalk Johann, tlieologi« üucliolub im Gen. Sem. zu Wien. Schallamun Jakob, Kaplan zu Witschein in Stcyermark. Schalicr Franz, Kaplan zu Hochscdlitz in Böhmen. Schannig Andreas, Pfarrer zu Stall Gurkerbiözcs in Äärnthcn. Schaschek v. Meschürsch Franz, Rechtsbeflieffencr an der Hohen« schule zu Prag. Schauer Johann, Klicsiosius ebcnd. im Gen. Sein. Scherrer Joseph, Pfarrer zu h. Brunn Seck. Tlözcs in Steyermark. scherz Michael, Urcolo^iL llucjjvl'uz im Gen. Sem. zu Grätz. Schik Schill, Matthäus, kkeolvANS »klölutu; ebenb. Schirsch Joh., tlieologiT Kuclinlriz in, Gen. Scm. zu Prag. Schmitzer Peter, lm biichöfl. Priestcrhause zu Budweiö. Schmucker Adalbert, Kaplan zu Unhost in Böhmen. Schneider Anton, Kaplan in Brinz in Böhmen. Schön Franz, rlieolnZis: liucliohis im Gen. Sem. zu Ollmüz. Schomperla —, Bürgdr zu Pardubitz in Böhmen. Schrack Karl, rheoIoKisc Uuckla5u8 im Gen. Scm. zu Ollmüz. Schragl Matthäus, Kaplan zu Mnhrau Leobncrdiözcs in Stencrmark. Schriclwieser Mathias , Pfarrer zu Radeulhein Gurkerdiözcs in. Kärntdcn. Schröckh Matthias, klrroloaiw l1r,^iolri8 im Gcn. Scm. zu Prag» Schätz Joseph, Kaplan in Böhmischlcippa.' Schwarz Engelbert, Direktor des Fürstbischöst. Gurker Konststo- riums in Kärnthcn. Schwarzrock Johann, UroolnAu; alofgiutus im Gen. S in. zu Graz. Schwlha Franz, Rechkshörer an der Prager Universität. l>. Schwitzen Christoph (Frepherr) k. k. wirk!, Gubcrnialrakh und Ärcishaupkmann zu Graz. Gelingcr Ignaz, Kaplan zu Marschenborf in Böhmen. Ccrclnlgg Andreas, Kaplan in Äosscgg Lavanc. Dmzes in Karnthen. Sgargeth Sebastian, Pfarrer zu Äitschcin in Stcyermark. Sich, Simon, rdečiloma« alrlnlnras ien Gen. G.NI. zu Graz. Sieg! Anton, Rechtsbcflieffeaer an der Prager Hohcnschule. S er sch Florian, tlreoloZiae Uueliol«.? i,n Gen, Sen,, zu Ollniüz. Smkc Franz, Prof, der Rhetorik zu Pilsen in Böhmen. Sirk Simon, Pfarrer zu St. LoreNzen Seck. Diözes in Sreycr- mark. Gkoff Niklas, Pfarrer zu St. Peter unter Marburg inSreycrmark- Sommer Wcnzl, Kaplan zu Trdbcrg in Oestreich. Sorge Joseph, Pfarrer zu Alkzetkel in Böhmen. Spalek Jos. Joachim, Welcpricster in Böhmen. Srb Norbert, rlieolagi« tbuäio^!« in, Gen. Sem. zu Prag. Stach Mcnzl, k. k. Prof, der böhmischen Pastoralthcol. an deut Lvcäun» zu Ollmüz. Stangl Johann , Kaplan zu Trofeijach Leobnerdiözcs in Gteyerniari. Stankowitsch Kaspar, klreologiso siucliolu8 im Gen. Sem. zu Presb« Steinbach v. Krantchstcin Otto, infulirter Prälat, k. k. Rath, und Bensitzcr d«S k. Gubcrniums bey der gcistl. Äomilll^" zu Prag. Sleiimctz Jos., Kaplan zu Billichgrä; Laybachcr Diöz-^^ Scögbauer Ferdinand, von Prachatiß in Böhmen. Stockinger Andreas rsteolvAiw ttuäioins im Gen. Sem. zu Wine. Stolle Johann, Kaplan zu WansdorfLeulmeriH. Diözcs in Böhmen, Gtorrcr Franz, Kaplan zu Ehrcnhauscn in Steyermark, Strecker Franz , tstcolatztr liuchiosus ini Gen. Sem. zu Prag. Strobach Elias, circoloAtr liustiosun cbend. Suter Joseph, Doktor der Rechte und Advokat zu Gcäz. Gutrell Joseph, Wclkpriester zu Pest in Hungarn. Swoboda Ignaz, Kreuhherr mit dem rochen Stern, und Pf- ja Unhost sn Böhmen. Sztaray Emcrlch (Graf) elreoloZi- skmkioüc! im Gen. Sem. zu Pest. Szücsch Stephan, rkcvloguz ahlolutuL ebend. T. Tari Andreas, tkreologus adsolutu; im Gen. Sem. zu Pest. .Laude Leopold, tlieolooir lluäioluz im Gen. Sem. zu Ollmüz. Tausch Matthäus, rlmoloAlL üuätoluz lm Gen. Sem. zu Graz. Tcrler Pecer, tkeoloZire ituäiosür ebend. Lcrcina Michael, csteoloc-us aloiolucu« im Gen. Sem. zu Pest. Thier Martin , Rechnungsführer in dem k. k. Generalsemin. zu Pest. Tirnpöck Franz, in Steyermark. Trabi Leop., Gastwirt!) zu Ehrenhausen in Steyermark. Tschuck Michael, Pfarrer zu Gambs in Steyermark. Duma Felix, tkoolo^isc Kueliolmt» im Gen. Sem. zu Prag. Tureck Adalbert, rkeoiogi« ituäiolus ebend. u. Ulrich Johann, lkeolo^L siuRolur im Gen. Sem. zu Prag. Umnigg Joseph, Kaplan in Taynach Gurk. Diözes la Kärnlheu. Ungenannte mehrere. Urbgnek Johann, Lokalkaplan zu Wiela in Böhmeq. V, v. Varena Jos. Ludwig, Rcchtsbestiessener zu Gräz. ^eiiusi Benedikt, ssisterzienserordens im Ätisk Sstegg , dsstgev Schuldirektor und Katechet. Wiser Johann, ckeolog'iL stustiolus tm Gen. Sem. zu Presburg. Vilek Binzen;, Rechtsbefliessener an der Hohenschulc zu Prag. rvagl Joseph , Äaplan zu Ligist Scckauerbiözcs tn Stepermark. Wagner Jakob , rlieoiogiL üustioffus ,m Gen. Sem. zu Wien Waltz Adalbert, tlieoloZiL üuäinüis im Gen. Sem zu Prag Wallncr Johann, rkeoloAlsr Kustioffuz im Gen. Sem. zu Grär. Walter Johann, Kaplan zu Thotübork in Böhmen.' '' Waznauer Philipp, kKesloZlL Üuäiosus lm Gcn. Sem. z» Prag. Weber Niklas, Obcrforstmeistcr zu Älösterle in Böhmen. Wsidocher Ignaz, llieoloZiT üuäiofrzz im Gen. Sem. zu Pest Weingartner Augustin, Kaplan zu Gbeznow in Böhmen. Weinmann Philipp, tli-olo^ich ttuäioluz im Gen. Sem. zu Ollmüz, Wellchcr Johann, tkealvAis: Üuäiosuz im Gen. Sem. zu Presburg. Wclitzky Thomas, zu Pest in Hungarn. Wellebil Ignaz, Schullehrer zu Ehrenhausen in Gteycrmark. Wcnzl Fran; Xav. Subrektor des k. k. Gencralseminariums zu Prag. Wernhmd Johann, kheologitr üueHoüiz in>Gen. Sem. zu Prag, Wcrnhard Joseph, rlreolo^a« stuäiolus ebend. Weyhrauch Joseph, rkoolvZiL Üucliosus cbcnd. Winkler Franz, Äaplan zu Hcindorf in Böhmen. Wismayr Felix, Äaplan Gurkeroiözcs in Kärnchen. Mister Johann, Rechtshörer an der Prager Universtlak. v. Wokaun Joh. Franz, infulirter Domdcchank zu Äöniggraz k„ Böhmen. Wolf Philipp Denediktinerordcns Kaplan zu Politz ,'n Böhmen. Wolff Franz, tliealoglT stustio5ux im Gen. Sem. zu Prag. Wollner Joh. Ncp., rsteoloZir stuclioius ebend. Wolny Johann, riieoloZiT Ituöiosuz im Gen. Sem. zu Ollmüz. Worcll Anton, rdeoloZiL Kuäioluz im Gen. Sem. zu Prag. Wrana Stephan, tkcoloZiT stuäiolü; im Gen. Sem. zu Pest, v. Wratislaw Mitrowitz Joseph (Gras) Rechtsbefliessener an der Prager Univers. v. Wratislaw Nerolizky Anton (Graf) in Böhmen. Wrcsnig Mathias , Äaplan zu Gambs in Steycrmark. Wukowitsch Peter, klieoloZiL stustivstu» im Gen, Sem. zu Pest« h. Wurmbrand Joseph (Graf) k, s. wirkl. Gubernialcath zu Gräl- Wuthc Joseph , Welcpricster , und ihlistaonarluL jubilacui Marburg in Stcycrmgrk. Z- Lahor; Fran;, rdeoIoFiL üu6io5u, im Gen. Sem. zu Prag. Zelisko Thaddäus , Weltpriestcr in Neuhradek !n Böhmen. Zcllbacher Franz, Kaufmann zu Ehrenhausen in Skeyermark, Zenna Adam, rlieologiL itu6ic)5us im Gc». Sem, zu Presburg. Ziegcnhcim Anton, Kaplan zu Schwabih in Böhmen. v. Ziernbcrg Göthe Jos. , Pfarrer ju Miilstadt in Äärnthm Gurk. Diözes. Zifray Emrich, rliooloKise fhucüolui im Gen. Sem. zu Pretburg^ Zittc Daniel, Wcltpricster in Böhmen. Zopoth Johann, Kaplan zu Gmünd Gurker Diöze« In Kärnthen. Joppoih Jakob, Stechttbeffieffener an der Hohcnschule jv Wie», Prag, gedruckt beym Johann Joseph Djesbach. s v V Prag ir ves Aprilmonats L 7 8 s« /^ndeS genannter giebt durch gegenwärtiges Blatt allen (p!, cit.) Herren Pränumeranttn die ger ziemende Nachricht, daß, weil der erste Thcil seiner christlichen ReligionS - und Kirchen r Geschichte nicht auf die bestimmte Anzahl von Bögen gekommen war, aus Ursachen, die er unmöglich vorhersehen konnte, sie bey Abnahme desselben nur einen Gulden auf den zweiten Theil voraus zu bezahlen haben. Der zrveyre Theil soll spätest auf nächstens, .lige Weinachtsferien geliefert nMden. 'Prof« Noyko,' ' - . i'r.-. -.- v- '« , - : u:pi2 7:', -n -rä. ' ^1-?^ !"»».- ? .- v. />.'-. . ',ttk