Vereinigte Laibachet Zeitung. Gedruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr^ Freitag den 3. April 1818. I n n l a n d. Oesterreich. «^/em österr. Beobachter zufolge, werden Se. Maj. der Kaiser am 10. April .'ihre Reise, nach Dalmanen antreten und im Mo-pat September mit den Monarchen von Nußland, und Preußen an dem, bis dahin zn desinnmenden Ovle Ihrer Vereinigung Hm Nbeine zusamm'n treffen. (Wdr.) Der Oester> eicbi'che B obachser enthalt unter dem Artik'l Wien Folgendes: Wir sind in den Stand qesetzt worden, nicht nur der angeblichen Aufstellung derOrku-pations-Vlrmee auf de! rechtet: Nheinufer, sondern zugleich auch mehreren über die be« vochehende Znsam u.nkumt der Gouveraine in Umlauf gebrachtem grundlosen Sagen aufs Bestimmteste widersprechen zu können. Bekanntlich ist in dem 5. Art. des Pariser Traktats vom 20. Növ »815 Folgendes bestimmt worden: „Die Dcm?r dieser militärischen Besetzung (der Französischen Gränz-Provinzen) soll sich «ucht über fünf Ighre' hinaus erstrecken; sie kann früher endigen, wcnn nach Verlauf von drei Jahren die verbündeten Souverains, nach einer mit Sr. D?aj. dem Könige von Frankreich gemeinschaftlich angestellten reiflichen Prüfung der «pechselseitigen Lage nnd der Fortschritte^ welche die Wiederherstellung der Ordnung und Nuhe in Frankreich bis dahin gemacht haden wird, zu der einstimmigen Ueberzeugung gelangen , daß die Beweggründe, welche sie zu dieser Maßregel veranlaßten, nicht ferner obwalten." Hieraus ergibt sich aufs Deutlichsie, daß die Frage, ob die militärische Besetzung der Französischen Granzprovinzen mit dem Jahre «8ltt aufhören, oder noch durch zwei Jahre fortdauern soll, im Herbste diefts Jahres entschieden werden muß» Diese für die Si« cherheit und Wohlfahrt Europa's äußerst wichtige Frage erfordert eine gründliche Prüfung unddemnack nothwendig eine diplomatisch.' Zusammenkunft der Kabinette, denen nach den Worten des Traktats die Entscheidung dieser Frage anheimgest Ut ist. Der Gegenstand der bevorstehenden Zu< fammenkunft ist also kein Gebeimniß, wenn es gleich thörichte Vermcssenheit wäre, das Resultat derselben zu:n Voraus bestimmen zu wollen. Denn , da in der Zusammenkunft selbst erst ausgemiltelt werden soll, ob die Umstände von der Art siild , daßdie Militär-Okkupation aufbönn könne, oder fortge^'e^ werden müsse, so ist es wohl nicbtdbnfbae/ daß selbst die Kabinette die Hauptfrage sckm« als ausgemacht betrachten sollten, ehe sie. noch verhandelt worden ist. (W. Z.) M^ Ausland. Preußen.. Vöi der ständischen Verfass'.mg (heißt es W einem Rescriptde's Fürsten Htaats^anzlers vom 6. März) , welche des ^ö>ngs Majestät in den 'Rhetnprovlnzen einzuführen beadsich« «gen, wird auch de.'i S:ädten, nach Maßgabe ihrer politischen Wichtigkeit, ein ange« meffener Staudpunct angewiesen / und da» bei anch auf die Vernaltnlffe der Stadt Aachen ohne Zweifel gebührende Mckficht ge, nommen werdey. / (Wdr.) Frankreich. Nach Englischen Blattern soll sich der ganze Betrag der gegen Frankreich liquidirten, nun aber beträchtlich herabgesetzten Summen auf 1700 Millionen Franken belaufen haben^ Dieselben Blätter machen ein Schreiben be-kannt, welches der Kaiser Alerander in Be, zug auf diesen Gegenstand unter dem 20. Oktober v. I. an den König von Preussen erlassen haben soll» und welches in dem nemlichen Sinne, wie das frühere an Lord Wellington, abgefaßt ist. (W. 3) Gr oßbritannien. LaiN offiziellen Nachrichten aus London vom 2. März vermuthet die Englische Regierung , daß ein Tunesisches , aus 2 Kor« vetten uud einem Schooner bestehendes Geschwader, unter dem Vorwande, daß sie beauftragt sey, einigen Nordischen Höfen Depeschen zu überdringen, wahrscheinlich aber nm die Deutschen Schiffe zu plündern, in den Kanal kommen werde. Die Brittische Admiralität hat ihren K^euzernVefebl ertheil?, auf dieses Geschwader zu merken, und dasselbe wo möglich in einem Vrittischen Hafen aufzubringen. Die Isabella , welche der Kapitän Roß auf der Entdeckungsreisenach dem Nordpol Mren wird , enthält 36c» Tonnen. Die 6 Zoll dicke Schiffsverkleidung von Kupfer, womit man das Schiff versieht, damit es dem Eis widerstehen kann, wild nicht weni» ger als 6000 Pf. Sterl. kosten. Die Negierung zahlt als Schiffsmiethe monatlich ia Schilt, für die Tonne. Die Mannschaft der Isabella beträgt nur 5a, mit Einschluß dee Offiziere und Gelehrten aber 7a. Es snih PfeNer an dem Verdeck angebracht worden, um dieses zudecken zu können , im Falle das Schiff zwischen das Eis eingekle.unt würde. Man,hat auch i5o Tonnn, Steinkohlen, Mehl-auf drei Jahre, Sauerkraut, Weinessig und verhaltntßmäßig Cicronensast a'l Bord des Schiffs gevracht. Die Reife soll, w?nn man die aufder Karts vorgezcichnete<'Noute nicht durchdriu-gen kann , im September ,819 beendigt werden. Wenn die Erpedition den vvcqesteekten Zweck erreicht, soll sie durch das Mcer oou Iubien zurückkommen. In diesem Falle sols len die Mannschaften ein Geschenk von 20,000 Pf. Sterl. erhalten. Ungeachtet dieses glänzenden Versprechens und des monatlichen Soldes von 3 Pf. Sterl. , hält es d-och einiger Maßen schwer, sich die erforderliche Zahl von Matrosen zu verschaffen. Die Mannschaften werden auf den Orkadische« Inseln ergänzt, welches der Sammelplatz aller Seeleute für den Dienst nach Grön-, land ist. (W. Z.) „In Ost «Indien," sagen Englische Blätter, „isi^unsere ganze bewaffnete Macht »« Bewegung, und der Statthalter scheint irgend ein wichtiges Unternehmen ausführe« zu wollen. Man glaubt, daß er von den Häuptlingen der Mahratten fordern wolle, daß jeder auf seine Kosten eine 'Abcheilung Engländer und einen Englischen Agenten in seine Residenz aufnehme, damitsie so immec beobachtet werden können und ihnen die Mög* lichkeit genommen werde, sü,.' die Zukunft feindliche Einfälle auf das Vrittische Gebiet zu bereiten, wobei ihnen jedoch die innere Regiernng ihres Landes ungeschmälert überlassen bleiben soll. Es scheint nicht, daß sich irgend einer de^r Mahrattenfürstenin diesem Augenblicke mit Erfolge einem solchen Ansins nen werde widersetzen" können. Wir habe« jetzt eines der schönsten Heere und einen reichen Schatz in Indien » und in dem Statthalter , Marquis v. Hastings, einen Mann, der wohl Wes dmchführt, was er unternimmt." n u tz l a n h. Die russische Geschichte vom ^eichshistor'lo-graphen Karamsin ist nun vollendet. S'le besiehet aus 8 Bänden. Zum Ankaufe von Eremplarlen derselben für die russischen Gesandtschaften im Auslande, hat der Kaiser 1200 Rubel angewiesen. (W. Z.) Dem wegen seiner Menschenliebe unver., geßlichen Engländer Howard, ber so viele Gefängnisse in Europa besuchte, um 'ihren Zustand kennen zu lernen, und das Schicksal der Gefangenen zu verbessern, und der im Jahre 1790 d^Z Ziel seiner wohlthatigen Laufbahn zu Cherson fand, wird jetzt zu Odessa ein Monument errichtet. (Mg. Z.) Nachrichten ans Warschau Vom 14. v. M.> zufolge, waren Se. Majestät dir Kais« Ale-rander in der Nacht vom 12. auf den »Z. im höchsten Wohlseyn daselbst eingetroffen. Am folgenden Morgen erschienen Se.kaiserl. Majestät aufder WachtparM und empsinge« nachher die Behörden. ' > / . - Tags zuvor hatte der, seit längerer Zelt in öffentlichen Blättern besprochene Zweikampf zwischen dem Fürsten AdamCzartoris, ky und dem General Paz Statt gefunden. Der Fürst ist durch einen Schuß leicht ver« wunde«. Se. Maf. der Kaiser haben den. selben mit einem Besuche beehrt. (Wdr.) St. Helena. Die merkwürdige Schrift, die in Eng, land unter dem Titel erschienen ist: ,.Bemerkungen über die Nede, welche Lord Bathnrst am >8. März 1817 im Oberhanse schalten," und die von Bonaparte auf St< Helena an-erkanntund genehmigt worden, enthalt unter andern folgendcs: Hauptbestinnnung der Art und Weise dcs Aufer.chal.ts des Generals Bonaparte auf St. Helena. 1. ^ong/vood mN dem Wsge längs der Hügelkette Hder Huts-pole bis zur Gignalkanone, nahe bei,n Lerm-hause soll den dem Gefangenen angewiesenen Bezirk bilden, 2.. Schildwachen werden die äußere Grenzlinie bezetchnen , so wie diejenige, innerhalb welcher sich Niemand ohne Erlaubniß des Gouverneurs dem Hause und Garten von ^ongwood nahern darf. 3. Da der V5eg links von Hutspole ^ auf dem man über den Wandhügel nach Longwood zurück- sehri, seitber Ankunft des Gouverneurs boM General Bonaparte niemals betreten worden ist so sollen die Posten, welche ihn veobach« ten , größtentheils eingezogen werden.^ Sollte er indeß zu irgend einer Zelt wünschen, in dieser Richtung auszurenen, so wird ec, wenn er den wachthabenden OfMer zur ge-börlacn Zeit davon benachrichtiget, unter-weas kein Hinderniß antreffen. ^. Sollte er wünschen , seinen Ritt nach irgend einer andern Gegend auszudehnen , so wird stets eu» Ofnüer vom Staabe des Gouverneurs (wem« er nur früh genug davon benachrichtigt ist) bereit seyn, ihn zu begleiten. Ware dle ^eit m kurz so wird dus der wachthabende Ofsiner von Longwood thun. Der Ofsizter, der^n begleitet, wird den Befehl haben, sich ihm nur zu nahern, wenn er es verlangt, und sich auf keine Welse dieser Passe nicht bedienen, um nut elnem der übrigen Hausgenossen .i" verkehren, es sei denn, daß dieses eigends nn Passe bestimmt ist. 7 Mit Sonnen, Untergang wlrd dte Befriedigung des Gartens vo^ongwood als di Gränze des Bezirks betrachtet. Schlld-' wachen werden zn dieser ^nnde rund um dieselbe ausgestellt, ader so, daß sie dem General Bonapcnte, we^m er seuie Spa> zlergänge im Garken noch üach dte,er Zelt fortsein sollte, mlt lhrer personllchcn Beobachtung nicht beschwerlich fallen. Währen» H?r Mcht werden sie, wie zuvor schon geschehen ist, rund um das Hans gezogen wer« den, und die Bezirksgranzen werden geschlO'', sen bleiben, bis am Morgen die Gchildwa» tl'.en aus den: Hause nnd Gurten wieder zu«, rückgezogen werden. 8. 3NIe Briefe nach Longwood werden vom Gouvecnenruntcr versiegeltem Umschlage dem wachthabenden Of-Hfzier-'zu gesandt , um selbige einem beim Ge-'neral Vonaparte den Dienst verrichtenden 'Osnzisr zu überliefern , und diesem bie Gc, wißbeit zu verscl'! äffen, daß niemand außer dem Gouverneur deren Anhast bekannt worden 'st. Auf die nä'nliche Weise mMen alle Briefe 'ans kongwood de>,n wachthabenden Dfsszier überliefert, und m Keine Briefe sollen empfangen oder «bgeschick't werden , .noch eine geschriebene M?ttheil>ln>g statt Snden- z>^er >nrch)elassen lvsrden , als allf die angegebeneWeise. Anck darf fein Vriefwechsct innerhalb der Insel siatt Unden ^ als in so weit es die nöibiasu Mittdeilnngen a n wird, sie weitcr zu befördern. Obige Veränderungen sollen am 10. dieses Monats in Kraft ttettn. St. «Helena den 3. Oktober. l3i7. (Uuterz.) H. Löwe. K ö n i g r e i ch H a y t i. (bristoph, bisber König Heinrich,. soll ben Titel eines Kaisers von Hayti angenommen haben. Noch immer bosst er den von Pethion besetzten Theil der Insel unter seine Herrschaft zu vereinigen. Indessen leben beide Nebenbuhler in einer Ari von bewaffneter Neutralitat, «nd hüten sich dabei gcgcn-scnig, zu Feindseligkeiten Nnlaß zn geben« Cin qroßer, undurchdringlicher Wald, der don beiden Seiten sorgfältig gehegt und ge-^fiegt wirds bildet beut zu Tage die Gränze bnder Staaten. Wollte man, je die Kom< munikation zu Lande wieder eröffnen, so muß« te dieser Wald in Brand gesteckt werden. (s. Z.) (Aus dem Briefe eines Dennchen auf Hayti vom August lsi,'.) Kollig Heinrich ist von stacker Bildung, und sieht so bedeutend , daß man ihn unter bnndert Menschen auf den ersten Blick wiedererkenne^ würde, r>as sich sonst eben nicht von den Negern rühmen laßt. Der König, der gepudertes Haar trägt, sieht ernst und doch freundlich und einne'omend aus, daher auch, obgleich er sehr heftig und jähzornig ist , seine Güte von Jedermann gepriesen wird. Er thront ln.dem Schlöffe Sanesouci,, einige Slundei» 50a Cap Henri,-^nem großen nnd schöne»! Gebäude,,zu dem ein tcra^cnförmiger Weg führ,r. Qbeu .vor dem Schlosse liegt ein gröber fr ier Platz ^ auf den, die Lcibwach.n gemustert ^erHen/und auf dem ein großer BguM stebt«^'Unter diesem sitzt der Köniz 9^vöhnlich, und die. Aussicht von diesein Pintze bis weit ins Me'.'r hinaus ist^wirk-lich paradiesisch. ZuFüßen d^r som lÄchlyf» se gefrönftn Terrasse , worinn die Zimmer rechts Spe''fesale 5er Offiziers , links für d^s kömgl» Oippfchaft, und vonle herans zu Hchreibsi.uben und Aenilern eingerichtet sind, ll'sk.hie KirHe^ welche ^und nnd mit einem knppelsörmigenDache versehen ist. Unter diese r sieht maiis rlngs' uon Felfön eingeschlossen, die"Stadt Eap Fran'7ois', liegen, in der es dcsbalb sebr beiß ist , wäbrend oben kühle Seewinde weben. Die Schme'chflügen- odec Mosquifen iind nicklt viel schlimn«er als unsere Mücken , desto beschwerlicher aber die Ameisen , die man täglich ans dem Hanse kehren muß, wenn man nicht Gefahr lanftll will., daß sie ordentUche Straßen ablegen. (V.v. T.) Wechsel- C 0 u rs in Wie » vom 2?. März 1818. Eonv3ntioilsmünze von Hundert 2,7/, is3