der Eröffnung des neuen Schulhauses in Weißenfels am 9. September 1894 Druck von Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach. Verleger der Orksschnlrath in Weißenfels. (K>cdcnlrl'cl>rift hernusgegcbeii anlässlich der Feier der Eröffnung des neuen Schulhauses in Weiffensels <.r m 9. September: 1894 Druck von lüg. v. Kleinmayr H Jed Bamberg in Laibach. Verleger brr Orlsschulralh in Weissenstls. k)röo^v2.z> Einleituna. v^ine neue Bildungsstätte ist der Jugend geweiht worden, eine Stätte so schon, dass das Herz ausgeht beim Anblicke derselben, eine Stätte, die sich den besten ihrer Art ebenbürtig zur Seite stellen kann. Ja, ein neues Schulgebäude steht vollendet vor uns da, das in seinen Einrichtungen allen billigen Anforderungen ent¬ spricht: von edler Einfachheit, ist es geräumig und weit, freundlich und licht. Stolz erhebt es sich zum Azur des Himmels, weit blickt es über die Fluren und gibt ein erhebendes Zeugnis von dem edlen, schulfreuudlichen Wirken des deutschen Schul¬ vereines in Wien, der schon so vielen unbemittelten Gemeinden zur Hebung und besseren Ausgestaltung ihrer Schule verholfen hat; es gibt aber auch Zeugnis von der Schulsreundlichkeit der Gemeinde Weißenfels, der krainischen Sparcasse in Laibach und der Firma Goeppinger L Comp., die alle nach Kräften zur Verwirklichung des Baues beigetragen haben. Das neue Schulgebäude ist zudem eine Zierde Weißen¬ fels', ein herrlicher Schmuck dieser Gegend, dem Fremden ein beredtes Zeichen von dem Aufschwünge dieses Ortes, jedem Gemeinde-Angehörigen eine Befriedigung, eine Stätte zu be¬ sitzen, der die Jugend mit Beruhigung anvertraut werden kann und in der die Kinder aller Volksschichten gleichmäßig Aufnahme und Unterricht erhalten. Weder Opfer noch Mühe wurden gescheut, dieses Ge¬ bäude würdig auszustatten. Gerne, mit Befriedigung, mit freudiger Genugthuung verweilt das Auge aus dem vollendeten Werke. 1* 4 Wenn wir nun heute in das neue Haus unseren Ein¬ zug halten, wenn wir die schöne Gabe annehmen, welche die schon erwähnten Gönner uns bieten, wenn wir hier zu Gottes Ehr' und der Jugend zur Lehr' unsere Werkstätte aufschlagen, so geziemt es sich vor allem, dass wir den Gefühlen des tief¬ sten Dankes für die bewiesene Opserwilligkeit Worte leihen. Im eigenen Namen, im Namen der Schuljugend, im Namen der Eltern, im Namen aller Schul- und Jugend¬ freunde sage ich zunächst dem deutschen Schulverein, ins¬ besondere dem bevollmächtigten Vertreter desselben, dem Ob- manne der beiden Gruppen des deutschen Schulvereines und der Südmark in Oberkrain, Herrn Werksdirectvr S. Rieger in St. Anna bei Neumarktl, aus tiefstem Herzensgründe warmen Dank. Bald nach der Gründung des Vereines, also schon vor mehr als zehn Jahren, wurde die Leitung desselben auf die trostlosen Verhältnisse in Bezug der Schulräume in Weißen¬ fels aufmerksam gemacht; es kam auch der damalige Referent für Kram und nunmehrige Reichsrathsabgeordnete Professor Dr. O. Steinwender nach Weißenfels, um mit der Gemeinde und dem Ortsschulrathe wegen Erbauung eines neuen Schul¬ hauses zu verhandeln. Auch Prof. W. Linhart, dem kürzlich die Beförderung zum Landesschulinspeetvr in Steiermark zutheil wurde, sprach mehrmals in Angelegenheit des Schulhaus¬ baues hier vor. Doch alle Bemühungen blieben ohne greif¬ baren Erfolg. Desgleichen führten die Verhandlungen, welche Herr Direetor S. Rieger, als er noch in Kärnten weilte, wo es ihm gelang, unserer Nachbargemeinde Arnoldstein gleich falls mit Hilfe des deutschen Schulvereines und anderer Schul¬ freunde zu einem 4classigen Schulhause in «Thörl-Maglern», einein Schulgarten mit Turneinrichtung und einer Schul¬ wasserleitung iil Arnoldstein zu verhelfen, zu keinem prak¬ tischen Ergebnisse. Im Juni 1886 siedelte Herr Rieger nach Kram, und im September desselben Jahres sprach er neuerdings hinsicht¬ lich des Schulhausbaues als Vertreter des deutschen Schul¬ vereines hier vor. Von dieser Zeit an ruhte er nicht mehr, bis das Werk gelang. Unablässig und zähe wurde diese schöne Aufgabe von ihm verfolgt, der deutsche Schulverein 5 stand ihm unverdrossen zur Seite, und — fertig steht nun das schone, samint Baugrund über 10.000 fl. Kosten erfor¬ dernde Gebäude da und legt Zeugnis davon ab, dass Zähig¬ keit und Ausdauer schließlich auch die ärgsten Hindernisse zu besiegen imstande sind. Wie die krainische Sparcasse überall dort, wo es gilt, gemeinnützige Zwecke zu fördern, stets bereit ist, helfend ein¬ zugreifen, so hat sie ihre Gewogenheit auch unserem Schul¬ hausbaue nicht entzogen, und denselben kräftigst unterstützt. Ich danke ihr und namentlich dem hochverdienten Amtsdirector derselben, Herrn Dr. Josef Suppau, auf das verbindlichste. Ich danke weiters ganz besonders dem Gemeindevorsteher und Obmanne des Ortsschulrathes Herrn Gustav Weiß, der sich um die Inangriffnahme des Schulhausbaues große Verdienste erworben hat. Mein warmer Dank gilt dann dem Mitglieds des Baueomites Herrn Postmeister August Maly, der weder Zeit noch Mühe scheute, den Bau durch thatkräf- tige Mithilfe nach jeder Richtung hin bestmöglichst zu fördern. Den besten Dank sage ich ferners dem hohen Landesschulrathe sowie dem hohen Landesausschusse für die Förderung des Schulbaues. Auch dem löblichen k. k. Bezirksschulrathe, nament¬ lich dem Vorsitzenden desselben, Herrn Bezirkshauptmann Ritter von Kalt en egger, und dem k. k. Bezirksschulinspeetor Herrn Professor Julius Wallner, der infolge der ihm zutheil gewordenen Ernennung zum Gymuasialdirector in Jglau Krain leider verlässt, sage ich für das unserem Schulhausbau entgegengebrachte Wohlwollen den herzlichsten Dank. Großer Dank gebürt der Firma Goeppinger L Comp., die sowohl dem Schulhausbau als der Schule selbst stets das größte Wohlwollen entgegenbrachte und den Bau auch materiell wesentlich förderte. Zu danken ist weiters auch dem k. k. Bezirksingenieur Herrn Alois Muck für die unentgeltliche Verfassung des Bauplanes, den Herren: Professor, nunmehriger Landesschul- iuspeetor W. Linhart, Dr. Robert Knasfl und Stadt¬ ingenieur Walter in Villach, welche bereitwilligst und kostenlos an der commissionellcn Ermittlung des Bauplatzes mitgewirkt haben. 6 Angesichts der Opfer nun, welche gebracht wurden, liegt wohl die Frage sehr nahe: Ist das für Schulzwecke im allgemeinen und im besonder« für den vorliegenden Fall ausgegebene Capital nutzbringend angelegt? Mit gutem Gewissen kann ich diese Frage, die wohl auf vieler Lippen schwebt, in bejahendem Sinne beantworten. Die Schule ist einer der wichtigsten Factoren im modernen Culturleben. Wo die Schule darniederliegt, da ist es auch um das geistige Wohl eines Volkes traurig bestellt Wo aber die Schule auf der Höhe ihrer Aufgabe steht, da kann eine Nation ungetrübten Auges und voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Weißenfels ist eine Grenzgemeinde der benachbarten Kronländer Kram und Kärnten; sie zählt nach der letzten Volkszählung vom Jahre 1890 754 Einwohner, wovon sich 658 zur deutschen und 96 zur slovenischen Umgangssprache bekannten. Die Gemeinde ist sonach eine deutsche, zumal fast alle Besitzer Deutsche sind. Wollen sie das aber auch für die Zukunft bleiben, so ist die Erhaltung einer tüchtigen, wohl¬ gepflegten deutschen Schule ganz besonders nothwendig, und der deutsche Schulverein sowie alle Freunde der deutschen Schule haben sicher nur wohlgethan, dass sie den Bau des Schulhauses ermöglichten. Nicht eine Stätte des Kampfes aber, sondern eine Stätte friedlicher Arbeit soll diese Schule, wie die Volksschule über¬ haupt, werden und bleiben; immerdar soll sie gedeihen und blühen zum Besten der Jugend, zum Segen des Volkes, zum Wohle und Heile des Vaterlandes. Weißenfels an: 9. September 1894. Alfred Kisenhut, Oberlehrer. I. Die Schulvechiiltnisse bis ;um Jahre 1874. Die Zeit des Beginnes der Schule in Weißenfels lässt sich aus deu vorhandenen, sehr dürftigen Ausschreibungen nicht ermitteln, und geht aus denselben nur hervor, dass der Schulunterricht vor dem Jahre 1832 im alteu Pfarrhofe erthcilt wurde und dass als erster Lehrer Herr J o s e f Zettl und nach diesem Herr Georg Tylli wirkte. Im Jahre 1832 erbauten die Gemeinde-Insassen von Weißenfels, Eichleiten, Nesselthal und Hinterschloss das gegen¬ wärtige alte Schulhaus, bestehend aus einem Schulzimmer, einem Messnerzimmer, einem Wohnzimmer für den Lehrer, einer Küche, einer Speisekammer, zwei Kellern und einem Kuhstall. Im Jahre 1874 wurde aus der Speisekammer ein Wohnzimmer für den Lehrer errichtet und hiedurch demselben ein zweites Wohnzimmer zugewiesen. Vom Jahre 1833 bis 1865 ertheilte den Unterricht Herr Caspar Florian, welcher mit dem silbernen Ver¬ dienstkreuze ausgezeichnet wurde und bis zu seinem im Jahre 1874 im siebzigsten Lebensjahre erfolgten Tode in Weißenfels in Pension lebte. Vom l. November 1865 bis August 1867 wirkte Herr Leopold Suhadobuik als Lehrer, dem Herr Anton Schibert nachfolgte; dieser verblieb bis August 1873 in Weißenfels. Vom 1. November 1873 bis Ende August 1874 wurde der Schulunterricht vom Pfarrer Herrn Andreas Wulz ertheilt. Am 4. December 1874 trat der Lehrer Herr Josef Gollmayer den Lehrpvsten in Weißenfels au. Vvu dieser Zeit an sind alle Amtsschriften erhalten, so dass es nun möglich wird, im Folgenden auch die jährliche Schülerzahl anzugebeu. 8 II. Rückblick auf die SchulverlMnijfe in Weißenfels in den letztvergangenen 20 Jahren. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. i87t/7ü. Die Schule besuchten: 97 Alltags- und 13 Wreder- holungsschüler, zusammen 110 Schiller. o. Juni is7s. Inspektion von Seite des Herrn Dechants und k. k. Bezirksschulinspectors Sylvester Ke sche. si. Jmn ins. Inspektion von Seite des k. k. Landesschulinspectors Herrn Raimund Pirker. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer: 1875/76. Alltagsschüler 105 , Wiederholungsschüler 8 s zusammen 113. SI. Juli 1878. Inspektion von Seite des obgenannten Herrn De¬ chants und k. k. Bezirksschulinspectors. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Jo se f Go ll m ayer. 1876/77. Alltagsschüler 91 s . Wiederholungsschüler 24 / zulammen 11c>. 7. Febr. und Schulinspektion seitens des obgenannten Herrn si. Jun l«77. Dechants und k. k. Bezirksschulinspectors. 7. August is??. Freiherr v. Schwarz-Sennborn, Direktor der Wiener Weltausstellung, besuchte die Schule und erkundigte sich nach deren Verhältnissen. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1877/78. Alltagsschüler 103, . , Wiederholungsschüler 17 s zusammen 120. 7. Mai 1878. Schulinspection seitens des vorgenannten Herrn Dechants und k. k. Bezirksschulinspectors. i8. Oct. 1878. Herr Martin Dragan, k. k. Postmeister, spen¬ dete der Schule Abbildungen unseres allerhöchsten Kaiserpaares. Schuljahr 1878/79. Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. Alltagsschüler 98 , Wiederholungsschüler 21 s jammen 119. 9 24. April 187g. Anlässlich der silbernen Hochzeit unseres Aller¬ höchsten Kaiserpaares fanden größere Feierlich¬ keiten statt. >g. Juli i87g. Besuch der Schule vou Seite des k. k. Bezirks- Hauptmannes Herrn Josef Dralka. sg. Jun 187g. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspector. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Goll mayer. UMM. Alltagsschüler 90s . Wiederholungsschüler 25 s zusammen 11o. 11. Mai 1880. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspector. g. August i88o. Die unteren Räumlichkeiten des Schulhauses wurden zu einer Wohnung für den Messner, be¬ stehend aus einem Zimmer, einer Küche, einem Keller und Kuhstall, umgestaltet. — Der Lehrer erhielt einen Keller und einen Stall. — Aus dem früheren Messnerzimmer wurde die Gemeiude- kanzlei hergestellt. — Der Dachboden rechts von der Stiege wurde für den Lehrer und der linke Theil für den Messner ausgeschieden. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. iMUM. Alltagsschüler 89s , Wiederholungsschüler 24 s zusammen 113. i». Mai i88i. Festmesse anlässlich der Vermähluugsfeier des hohen Kronprinzenpaares. g«. Jun i88i. Schulinspection seitens des k. k. Bezirksschul- inspectors. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr J o ses Go ll m ayer. 'd--- Alltagsschüler 92 , r Wiederholungsschüler 25 s Mammen 11t. 2«. April 1882. Empfang des Neuangekommenen Pfarradmiui- strators Herrn Johann Tautscher beim Hause der Frau Agnes Erlach. 27. April 1882. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspector. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. EM. Alltagsschüler 100 s . Wiederholungsschüler 15 s zusammen 115. 10 s. Mai 1883. Besuch der Schule von Seite des k. k. Bezirks¬ hauptmannes Herrn Josef Dralka. is. Mai IMS. Über Ansuchen des Ortsschnlrath-Obmannes Herrn Martin Dragan spendete der deutsche Schul¬ derem in Wien 121 Bändchen für die Schul¬ bibliothek, wofür dem genannten Vereine der ge¬ ziemende Dank ausgesprochen wurde. 11. Juli 1883. Zu Ehren der im Lande weilenden Majestät unseres Kaisers wurde ein Schulfest veranstaltet. iv. Jun Es. Um Ü20 Uhr morgens wurde die Schuljugend unter Führung des Schulleiters und Theilnahme der Mitglieder des Ortsschulrathes zum Empfange Sr. Majestät auf den Bahnhof Ratschach-Weißen¬ fels geführt, wo deni Staatsoberhaupte viele tausend Hochrufe zum Gruße fielen. — Das Schulhaus war festlich beflaggt, in- und auswendig mit Reisig und Kränzen geschmückt. i8. Jun 188!. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspector. si. Ju» 188S. Ter deutsche Schulvereiu spendete eine Wand¬ karte der österr.-ungarischen Monarchie, wofür der gebürende Dank abgestattet wurde. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1883/84. Alltagsschüler 99 f Wiederholungsschüler 16 j zusammen 11o. 12. Dcc. 1883. starb der k. k. Bezirksschulinspector und Dechant Herr Sylvester Kesche in Vigaun. Derselbe wurde am 15. December unter Theilnahme von über 20 Lehrern aus dem Schulbezirke beerdigt. s. AM i88t. Schulinspection durch den k. k. Professor und Bezirksschulinspector Herrn Andreas Sene¬ kovič. Schuljahr 1884/85. 1». Juui 1885. Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. Alltagsschüler 107 f . Wiederholungsschüler 14 , zusammen 121. Schulinspection durch den k.k. Bezirksschulinspector. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1885 8k. Alltagsschüler 103 f . Wiederholungsschüler 14 / zusammen 111. 11 28. Mai 1888. Wegen unter den Schulkindern aufgetretener Masernkrankheit wurde die Schule geschlossen. 8. Jnni 188«. Nachdem die Masernkrankheit verlaufen, wurde die Schule wieder eröffnet. ». ZePt. 188«. Schulinspectiou von Seite des Herrn k. k. Pro¬ fessors und Bezirksschuliuspectors Franz Levee. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. Alltagsschüler 95 l Wiederholungsschüler 17 / Msammcn 11^. i». N°v. 188«. Anlässlich des Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin Ferialtag und gesungene Schulmesse. k Immer 1887. Wegen Erkrankung des Lehrers musste die Schule geschlossen werden. ss. Ium ms?. Nach erfolgter Genesung des Lehrers wurde die Schule wieder eröffnet. 2. August 1887. Schulinspection durch den k.k.Bezirksschulinfpectvr. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1887M. Alltagsschüler 94 l , Wiederholungsschüler 9 / Zusammen 103. m. No«. 1887. Schulmesse und Ferialtag. 14. August 1888. Schulinspeetion durch den k.k.Bezirksschuliuspector. i8. August 1888. Zur Erinnerung an das vierzigjährige Regierungs¬ jubiläum Seiner Majestät unseres Kaisers Franz Josef I. wurde eine große Festfeier ver¬ anstaltet. Um 7 Uhr früh wurde ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, an dem sich die Schul¬ jugend, der Ortsschulrath und der Bürgermeister betheiligten. Nach der Messe wurde der Schul¬ jugend im festlich geschmückten Schulzimmer die Bedeutung des Festes klargemacht und der be¬ lehrende Vortrag mit der Absinguug der Volks- Hymne geschlossen. Nachmittags um 4 Uhr fand unter den Linden im Stückel ein großes Schulfest statt. Die Schulkinder wurden reichlich bewirtet und mit Kleidungsstücken, Schulrequisiten und Kaiserbildern betheilt. Freie Kinderspiele, ab¬ wechselnd mit Gesang, wurden bis zur Abend- 12 dämmerung gepflegt. — Sämmtliche Auslagen wurden in der freigebigsten Weise von den Be¬ sitzern der Gewerkschaft, den Herren Meebo ld und Goeppinger, und einigen in Weißenfels weilenden Sommergästen bestritten. Von der Schuljugend wurde den Wohlthätern ein herzliches -Vergelts Gott!» gebracht. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1888/89. Alltagsschüler 73 t Wiederholungsschüler 18 / MMimen 91. 15. No«. 1888. Schulmesse und Ferialtag. 55. Jänner 1888. Wegen Kränklichkeit des Lehrers wurde die Schule geschlossen. 16. Febr. 188g. Nachdem der Gesundheitszustand des Lehrers sich gebessert, wurde die Schule wieder eröffnet. 3». Juli i88g. Schulinspection von Seite des Pfarrers und k. k. Bezirksschulinspectors Herrn Jakob Aliasch. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Josef Gollmayer. 1889/90. Alltagsschüler 97 t Wiederholungsschüler 8 j zusammen lOo. ig. Ror. i88g. Schulmesse und Ferialtag. 56. Jänner 1896. Wegen Kränklichkeit des Lehrers wurde die Schule geschlossen. g. Fehr. 18S6. Nach erfolgter Besserung des Gesundheitszustandes des Lehrers wurde die Schule wieder eröffnet. SS. März 1890. Schulinspection durch den k.k.Bezirksschulinspector. 3i. Jun i8gg. Feier der Vermählung Ihrer k. u. k. Hoheit der Erz¬ herzogin Marie Valerie mit dem Erzherzoge Franz Salvator. Mit Schluss des Schuljahres trat der Lehrer und Schulleiter Herr Josef Gollmayer wegen andauernder Kränklichkeit in den wohlverdienten Ruhestand, nachdem er durch 37 Jahre den dornenvollen Beruf versehen hatte. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Mit Beginn des Schul- 1890 91. jcchrxs übernahm der Srtspfarrer Herr Johann M o lj als Aushilfslehrer die Leitung der Schule und Ertheilung des Unterrichtes. 13 Alltagsschüler 108 l . Wiederholungsschüler 17 / zusammen 12n. 8. AM essi. Infolge Übersiedlung des Pfarrers Johann Molj nach seiner neuen Pfarre Stranje bei Stein wurde die Schule geschlossen. n>. Aprii i8si. Nachdem der neuernaunte Lehrer und Schulleiter Herr Rudolf Pi sch die Stelle antrat, wurde die Schule wieder eröffnet. m. Mai i8si. Die Schuljugend empfieng unter Führung des Lehrers und mit der Schulfahne an der Spitze den neuangekommenen Pfarrer Herrn Simon A s ch m a n n. 4. August »si. Wegen der im Orte aufgetretenen Masernepidemie wurde die Schule geschlossen. m. August i8Sl. Nachdem die Masernepidemie erloschen, wurde die Schule wieder eröffnet. i7. August issl. Infolge Theilnahme des Lehrers Herrn Pisch an dem Unterrichte an der landwirtschaftlichen Acker- und Weinbauschule in Stauden bei Nudvlfs- wert wurde die Schule geschlossen. is. August 1801. Laut Erlass des hohen k. k. Landesschulrathes wurde der Gymnasialprofessor Herr Julius Wallner zum Bezirksschulinspeetor für die deutschen Schulen in Laibach und die Schule in Weißenfels ernannt. 4. Sept. 1891. Nach Rückkehr des Lehrers Herrn R. Pisch wurde die Schule heute wieder eröffnet. ii. Scpi. i89i. Schulinspeetivn von Seite des Bezirksschulinspeetors Herrn Professor I. Wallner. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Herr Rudolf Pisch. msi/92. Alltagsschüler ' 1l8 s , Wiederholungsschüler 22 / zusammen 140. 15. Immer 1892. Der krainische Schulpfennigverein spendete der Schute Wandtafeln für den Unterricht und mehrere Schulrequisiten. 3. Febr. 1892. Herr G u st a v Weiß wurde vom k. k. Bezirks- schulrathe zum Ortsschulinspectvr für die hiesige Schule ernannt. 14 s«-. Febr. E. Die zwei alten Mitglieder des Ortsschulrathes Thomas Hönig und Johann Schmoliner wurden ausgelost und an deren Stelle die Herren Franz Zeitlinger und August Maly neu gewählt. 6. März i8S2. Herr Gustav Weiß wurde zum Obmann des Ortsschulrathes gewählt. si.Mai i8S2. Schulinspeetion von Seite des k. k. Bezirksschul- inspectors Herrn Professor Julius Wallner. «. Jum iMs. Besichtigung der Schule durch den k. k. Landes- schulinspector Herrn Josef Schumann. I«. Jun 1882. Wegen Beurlaubung des Lehrers und Schulleiters Herrn R. Pifch znm Zwecke des Besuches des Lehreurfes für Handfertigkeitsunterricht in Wien wurde die Schule geschlossen. 2i. August 1882. Nach Rückkehr des beurlaubten Lehrers Herrn R. Pifch wurde die Schule wieder eröffnet. 2s. August 1882. Der in Pension gelebte Lehrer Herr Josef Gollmayer, welcher durch 16 Jahre an der Schule in Weißenfels wirkte, ist gestorben. Bei dem Leichenbegängnisse betheiligte sich die ganze Schul¬ jugend und mehrere Lehrer der Umgebung. Schuljahr Lehrer und Schulleiter: Die Lehrstelle wurde VMM. p^-lch Während der Ferien erfolgte Versetzung des bisherigen Lehrers Herrn R. Pisch nach Zirknitz in Jnnerkrain frei. Alltagsschüler 132 f . Wiederholungsschüler 22 / zusammen 1->4. 2g. Jäuuer 1883. Der löbliche k. k. Bezirksschulrath betraute den Lehrer Herrn Johann Pianezki in Rad¬ mannsdorf mit der provisorischen Leitung der Schule, welche an diesem Tage wieder eröffnet wurde. 24. Febr. 1883. Schulinspeetion von Seite des k. k. Bezirksschul- inspectors Herrn Professor I. Wallner. 2. März 188». Der stellvertretende Lehrer Herr J o h a n n Pia¬ nezki wurde wieder an die Schule in Radmanns¬ dorf einberufen. 15 3. März 1SS3. Antritt des Dienstes seitens des vom hohen k. k. Landesschulrathe zum Lehrer und Schulleiter er¬ nannten Herrn Alfred Eisenhut aus Kärnten, welcher bisher an der Schule in Göriach im Gailthale in Kärnten als Lehrer wirkte. Dieser fand die Schule im Vergleiche zu dem gut ent¬ wickelten Volksschulwesen in Kärnten in einem völlig trostlosen Zustande vor. SL. März IMS. Der löbliche krainische Schulpfennigverein spendete der Schule eine größere Partie Schulrequisiten zur Betheiligung mittelloser Kinder, wofür dem¬ selben von der Schulleitung der Dank ausgesprochen wurde. l». Mai is-,» Die Schuljugend betheiligte sich unter Führung des Lehrers an dem Leichenbegängnisse der Witwe des verstorbenen Lehrers Herrn Josef Goll- mayer. s. Jam 1883. Bei den Schulkindern wurde der Keuchhusten wahrgenvmmen, der trotz allen Vorsichtsmaßregeln rasch weitergriff. Sä. Juni 1883. Wegen Überhandnehmen des Keuchhustens musste die Schule geschlossen werden. si. Jun 1883. Nachdem der Keuchhusten nachgelassen, wurde die Schule wieder eröffnet. sä. Juli 1883. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspeetor Herrn Professor I. Wallner. -s.J»« E. Der k. k. Bezirksschulinspeetor Herr Prof.Julius Wallner spendete 22 Hefte gemeinnütziger Vor¬ träge für die Schulbibliothek, wofür ihm der beste Dank von der Schulleitung ausgesprochen wurde, ti. Sept. 1883. Schulinspection durch den k. k. Bezirksschulinspeetor Herrn Professor I. Wallner. is. Sepi. 1883. Schluss des Schüljahres. Schuljahr Lehrer und Schulleiter : Herr Alfred Eisenhut. EM. Alltagsschüler > Mammen I5-ö Wiederhvlungsschüler 12 , jammen wv. 4. N°v. 1893. Die Schule wurde mit einem feierlichen Gottes¬ dienste eröffnet. 16 s. No».IM. Herr Werksdirector S. Rieger spendete der Lehrerbibliothek das Werk: --Südostdeutsche Be¬ trachtungen» von A. Freiherrn v. Dumreicher, wofür dieSchulleitung demSpender den gebürenden Dank aussprach. sn. Nvv. iM. Herr Bürgermeister Gustav Weiß machte der Lehrerbibliothek 15 Bände und 2 Supplementhefte von F. A. Brockhaus' Conversationslexikvn zum Geschenke, und erstattete hiefür die Schulleitung dem schul- und lehrerfreundlichen Spender den besten Dank ab. ii. Fkbr.ess». Der bisherige Ortspfarrer und Katechet Herr Simon Aschmann übersiedelte nach dem ihm verliehenen neuen Pfarrorte Wochein. - Feistritz. is. Kbr. is». Die Seelsorge und die Katecheteuftelle übernahm der bis dahin in der k. k. Strafanstalt zu Vigaun angestellte Curat Herr Ignaz Fertin. ui. Apni E4. Der krainische Schulpfennigverein spendete der Schule die Hölz'scheu Wandbilder «Die vier Jahreszeiten» sammt Anlcitungsheftcheu. Die Schul leitung sprach diesem wohlthätigen uud nützlichen Vereine den besten Dank hiefür aus. 7. August iss». Nach vorausgegaugener amtlicher Collaudierung des neuen Schulgebäudes fand die feierliche Ein¬ weihung desselben durch den schulfreundlichen Pfarrer Herrn Ignaz Fertin statt. Der Feier wohnten die Schuljugend und der Ortsschulrath sowie mehrere Sommergäste bei. Der Herr Pfarrer hielt eine den Schulkindern die Bedeutung der Einweihung des Gebäudes auseinandersetzende erhebende Ansprache. i8. August 1884. Kuisermesse. — Die sehr verehrte Commerzien- rüthin Frau Meebold machte der Schule 32 eiserne Turnstäbe und Hanteln zum Geschenke und spendete weiters 50 fl. ö. W. zur Anschaffung von Fenstervorhängen für die Schule, zum Ankauf von Wolle und Stricknadeln zur Ertheilung von Arbeitsunterricht an Schulmädchen und von anderen noch fehlenden Lehrmitteln. — Zum gleichen 17 Zwecke spendeten die Schwestern des Herrn Bürger¬ meisters Weiß, Fräulein Weiß in Villach, 30 fl. und Herr Philipp Bettel heim in Wien 10 fl. Endlich überließ noch Herr Bürgermeister G. Weiß mehrere Gartengeräthe, als: Schaufeln, Rechen u. dgl., der Schule als Eigenthum. —- Allen Spendern wurde von der Schulleitung der herzlichste Dank ausgesprochen und ihnen ein «Vergelt's Gott!» gesagt. — Durch die Erbauung des neuen Schulhauses war die schon seit vielen Jahren angestrebte Erweiterung der Schule iu eine zweiclassige endlich möglich geworden. — Aus diesem Anlasse wurde der bisherige Lehrer und Schulleiter Herr Alfred Eiseuhut zum definitiven Oberlehrer und Fräulein Anna Rauscher von Steinberg zur definitiven Lehrerin ernannt, welch letztere ihren Posten auch bereits angetrcten hat. ». Sept. Feierliche Eröffnung des neuen Schulhauses. Enthält die vorstehende Darlegung auch nur eine trockene Wiedergabe der namentlich in den ersten Jahren höchst lücken¬ haft geführten Schnlchronik, so lässt sie gleichwohl die trüben Verhältnisse erkennen, unter welchen die Schule schon von ihrem Beginn an zu leiden und zu kämpfen hatte. Voran stehen da immer die unzureichenden Räume für Schüler und Lehrer. Das Schulzimmer im alten Schulhause bot kaum für 50 Schüler uothdürftig Raum, während in Wirklichkeit die Zahl derselben das Zweifache und in den letzten Jahren sogar das Dreifache betrug. Dass unter solchen Verhältnissen selbst die angestreng¬ teste 'Thätigkeit des Lehrers keinen vollen Erfolg mit den Schülern zu erzielen vermag-, liegt wohl auf der Hand, und wenn der derzeitige Oberlehrer Herr A. Eisen Hut bei seinem Antritte in der Chronik bemerkt, dass er die Schule iu einem trostlosen Zustande vorgefunden habe, so ist das sicherlich kein übertriebener Ausdruck, sondern die richtige Kennzeichnung der thatsüchlichen Verhältnisse. Hoffen wir indess, dass es seinem Fleiße und der Liebe zu dem schöneu aber verantwortungsvolleu Berufe bald 18 gelingen werde, das Versäumte nachzuholen, die Schule zu heben und zu einer Mnsteranstalt auszugestalten. Die Raum¬ frage ist ja endlich gelöst. Das neue Gebäude hat außer der Wohnung des Ober¬ lehrers zwei große Schnlzimmer und einen Raum für die Unterbringung eines Kindergartens, in welchem allenfalls auch eine dritte Classe untergebracht werden kann. Für die zweite Lehrkraft wurde eine Wohnung im alten Schulhause hergerichtet, so dass allen billigen Anforderungen hinsichtlich der Unterbringung von Schülern und Lehrern vol¬ lends Rechnung getragen erscheint. Aus Anlass der heutigen Eröffnungsfeier läge es nahe, auch der Widerwärtigkeiten und Hindernisse aller Art zu ge¬ denken, die der Ausführung des neuen, gottlob nun fertigen Schulhauses entgegenstanden und leider auch mehrfach ent¬ gegengebracht wurden. — Doch wir wollen nicht den Kampf, sondern Ruhe und friedliche Arbeit, und ziehen deshalb über alles, was vorgefallen, den Schleier der Vergessenheit. Das Werk ist ja gelungen, die Hindernisse wurden besiegt, und so hoffen und rechnen wir mit aller Zuversicht auf eine gedeih¬ liche Entwickelung unserer neuen, dem deutschen Unterricht gewidmeten Stätte, zur Ehre des deutschen Volkes und dem Wohle des lieben Vaterlandes.