Lllibcher Tagblatt. Red action und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15 Nr. 153. Pranumeration«preile: Für Laibach: fl. 8-40; Zustelll»,» in« La»« tirtlj. 25 Ir. Mit der Post: Sanzjähr. fl. IS. Montag, 7. Juli 1879. — Morgen: Kilian. B In>erIion»Pr«ise: «in« . (faltige Petitzeile » 4 k., Bei \ Q lederholungen » 3 Ir. An- X v» zeigen bi« 5 Zeilen 20 It. Die Czechen im Reichsrath. Einem Telegramm des „Neuen Wiener Tag-ttatt" vom 5. d. zufolge wurde zwischen Rieger und Clam-Martinitz der Eintritt der Czechen in den Reichsrath vereinbart. Wer es der Mühe für werth erachtete, die Details der Ausgleichsverhandlungen zwischen den beiden Nationalitäten Böhmens zu verfolgen, den wird im Hinblick auf die sehr umständlichen Ausführungen der Organe Stiegers über die Stellung der Altczechen zur Reichsrathsbeschickungsfrage diese Meldung auf den ersten Augenblick überraschen. Denn unseres Wissens sind die Bedingungen, von deren Erfüllung „Politik" und „Pokrok" den Eintritt der Czechen in das Parlament abhängig machen wollen, von keinem hiezu berechtigten politischen Factor zugesichert worden. Was hat also die in den czechifchen Bezirken Böhmens als Sieger aus der Wahl hervorgegangenen Anhänger der bedingungsweisen Reichsrathsbeschickung bewogen, ihren früheren Widerstand fallen zu lassen und sich auch ohne Garantien betreffs ihrer Wünsche zum Eintritte in das Parlament zu entschließen? Nichts ist leichter, als die Antwort auf eine solche Frage. Allerdings fehlen den Czechen die formellen Garantien für die Erfüllung der von ihnen gestellten Bedingungen. Ja, sie würden ihnen auch dann fehlen, wenn die Deutschen Böhmens oder etwa gar ein einzelner Minister dort Zusicherungen gemacht hätten, wo einzig und allein die Gesammtheit des parlamentarischen Regierungsapparats den Ausschlag geben kann. Wir sind auch vollständig überzeugt, daß es den Herren Rieger und Zeithammer bei ihren Ausgleichsanerbieten weniger um werthlose formelle Garantien, als vielmehr darum zu thun war, Zeit zu Gewinnen. Indem man sich den Anschein der Versöhnlichkeit gab, erhob man gleichzeitig solche Ansprüche, von deren Nichtannahme durch die deutschen Vertrauensmänner sie überzeugt sein konnten. Inzwischen mußten die Neuwahlen vollzogen werden. Fielen diese im Sinne der verfassungstreuen Majorität aus, so konnte man sich unter Berufung auf die gestellten Bedingungen wieder in den alten Schmollwinkel zurückziehen. Gelang es aber, die gegnerische Partei in die Minorität zu bringen und durch ein Kompromiß mit den übrigen Verfassungsgegnern das zugesichert zn erhalten, was die Verfassungspartei den Czechen niemals gewähren durfte, so waren auch die Wege für die Reichsrathsbeschickung geebnet. Eine solche Politik, welche mit der Verfassungspartei unterhandelt, während sie doch von deren Gegnern die Förderung ihrer Ziele erwartet, mag nun zwar nicht als besonders ehrenhaft erscheinen — praktisch ist sie auf jeden Fall. Was aber die Charakterfrage anbelangt, so hat die Partei Riegers in diesem Punkte niemals ein besonn deres Zartgefühl besessen. Wir erinnern mir daran, daß erst vor wenig Wochen der czechische Klub sich zu dem imponierenden Entschlüsse aufraffte, in den Stadt- und Landgemeinden keine Mitglieder der Aristokratie zu kandidieren. Mit kühner Hand hatten damals die Führer der Nation das Tischtuch zwischen sich und den Feudalen entzweigeschnitten — und jetzt liegen sich Rieger und Clam-Martinitz wieder versöhnt in den Armen. Ein Schauspiel für die Götter der Nation, das aber einen ehrlichen Politiker mit tiefem Abscheu erfüllen muß. Wir fühlen uns jedoch nicht berufen, die Charakterschwächen anderer zum Gegenstände unserer Erörterung zu machen, besonders in einem solchen Falle, wo ja die betreffenden Persönlichkeiten ohnehin kein Verständnis für der artige delikate Angelegenheiten besitzen. Viel wich tiger sind für uns die Folgerungen, welche sich an den Wiedereintritt der Czechen in den Reichs rath knüpfen lassen. Und diese sind für un-geradezu erfreulicher Natur. Denn gerade der Umstand, daß Rieger als Bundesgenosse des Feudalen Clam-Martinitz auf dem parlamentarischen Wahlplatze erscheint, bürgt dafür, daß die Majorität des neuen Abgeordnetenhauses durchweg-aus Elementen bestehen wird, welche in ihrer starren Negation gegen das liberale Deutschthum urd gegen jeden constitutionellen Fortschritt die Basis wieder untergraben werden, auf welcher sie eine erkünstelte oder doch künstlich zusammen-geschweißte Majorität zu stande brachten. Man stelle sich nun die Verhältnisse vor, unter welchen die national-klerikal-feudale Majorität des neuen Abgeordnetenhauses ihre Stimmen abgeben wird, um sofort das Unhaltbare dieser Verhältnisse selbst zu erkennen. Pater Greuter stimmt für die Anträge Riegers nur dann, wenn dieser aus Gefälligkeit für die Beseitigung der Schulgesetze und für die Unterordnung des Staates und der Schule unter die Curie Eintritt, während die Herren Belcredi und Clam-Döartinitz als Preis ihrer Zustimmung für die Spezialgelüste der Nationalen und Ultramontanen deren Unterstützung dort beanspruchen werden, wo es sich um das Zurückdrängen der socialen und staatlichen Einrichtungen jener Periode handelt, in welcher nach bekanntem Ausspruche der Mensch erst beim Baron anfing. Eine Zeitlang wird dieses edle Kleeblat nationaler, klerikaler und feudaler Herrschsucht und Selbstüberhebung wol Zusammenhalten — für die Dauer ist es unmöglich, ganz abgesehen davon, daß der neueste Ideenaustausch zwischen Clam-Martinitz und Rieger den verfassungstreuen Com-promißlern des böhmischen Großgrundbesitzes wol die Augen öffnen wird, wessen sie sich von dieser Allianz zu versehen haben. Denn es unterliegt keinem Zweifel, daß die feudale Partei von der schon ganz offenkundig zutage tretenden Zukunfts- Jeuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Elise „sprach nichts weiter, sie brachte dem Vater das Verlangte, und nachdem er den Kaffee getrunken, nahm er seinen Weg nach der Stadt. Mittlerweile war in seinem eigenen kleinen Häubchen alles in Aufregung. Die Kinder waren aufgestanden und sahen neugierig auf den kleinen Ankömmling, während Elise immer und immer wieder die seine Wäsche betrachtete, ob nichts daran zu entdecken sei, was vielleicht zur Auffindung der Eltern führen könnte. Aber nein, keine Spur, kein Name, kein Zeichen, nur in einem Tuche, in welches das Kind einaewickelt war, stand der Name G. v. H. Elise ließ alle Namen mit den Anfangsbuchstaben H. durch ihr Gedächtnis gleiten, aber da gab es keinen Anknüpfungspunkt. Wie viele Leute gab es mit den Anfangsbuchstaben H. Aber vornehmer Leute Kind war es, das verrieth der Buchstabe v. Elise war trotz ihrer geringen Schulkeuntnisse im gewöhnlichen Leben nicht dumm; das Tuch wenigstens wollte sie behalten, wer wußte, wozu es einmal gut sei? Sie verschloß es sorgfältig in dem großen Wandschrank, der das bischen Leinenzeug der verstorbenen Mutter barg, da mochte es ruhen, bis vielleicht einmal Licht in dies Ereignis kam. Der Vater kehrte nicht sobald zurück, er hatte viel zu laufen, von einem zum ändern wurde er geschickt, keiner wußte Rath, bis er endlich doch an den rechte» kam. „Wir wollen das Kind behalten, Elise," sagte er, als er angelangt war. „Wollen wir, Vater? Das freut mich. Ich fürchtete schon, daß wir das kleine Ding fortgeben müßten. Nun ist alles gut, ich will noch einmal so fleißig sein, dann gehts auch, meint Ihr nicht, Vater?" „Ja, Elise, es wird so gehen, es muß gehen. Ich kann wol sagen, daß ich erst nicht sonderlich über diesen neuen Zuwachs erfreut war, denn ich habe, weiß Gott, Kinder genug und muß mich redlich plagen, daß sie alle Brod haben. Aber die Stadt will den Unterhalt des Kindes bezahlen, es ist, zwar nicht viel, jeden Monat nur einen Thaler, doch mag es sein, daß die gewissenlosen Menschen, die das Kind aussetzten, ihr Wort in Bezug auf das Geld halten, und dann gehts gut, dann ist das Kind für uns arme Leute ein Segen, und es ist unsre Pflicht, für dasselbe nach Kräften zu sorgen. Thun sie es nicht, so wird es uns noch ein bischen saurer werden als bisher, uns durch-zuschlagen, aber es geht doch, wenn man fleißig ist. Armes Ding, so verlassen von deinen eigenen Eltern," flüsterte er bewegt. „Du beginnst dein Leben unter traurigen Verhältnissen, und wir armen Leute können dir nichts geben, als ein warmes Mitgefühl für dein Leid." Das Geld langte alle zwei Monate richtig an und war für die Familie des Gärtners ein guter Zuschuß. Das Kind gedieh prächtig, und Elise freute sich, als sie sah, daß es unter ihrer Obhut zunahm. Die Aussetzung des Kindes bildete das Tagesgespräch in der Residenz, wenigstens einige Zeit hindurch, aber dann wuchs Gras darüber uud man vergaß die ganze Sache, wie so vieles andere. Wenige Wochen, nachdem das kleine Mädchen zu Gehrike gebracht und es bereits getauft war, hielt eines Abends eine Equipage vor der Wohnung desselben. Eine dicht verhüllte Frauengestalt schlüpfte in das Haus. regierung nur als verbindendes Mittelglied zwischen ihr, den Ultramontanen und den Nationalen angesehen und auSgenützt wird. Selbstverständlich muß dann eben dieser Partei auch die hervorragendste Stellung im neuen Kabinette zufallen, und wir werden uns daran gewöhnen müssen, dort, wo früher ein Anton Auersperg, ein Liechtenfels, ein Schmerling des geflügelten Wortes Macht für geistige Freiheit und für politischen Fortschritt ins Treffen geführt, Männer vom Schlage Egbert Belcredi's und Leo Thuns als die einflußreichsten Redner zu hören. Das Jattn, das wird keinen Bestand haben. Denn selbst ' oann, wenn durch eine solche Sachlage die Com-promißler des Großgrundbesitzes noch immer nicht zur Einsicht jenes Fehlers kommen würden, den sie durch ihre Vereinbarung mit den Feudalen be- flingen, selbst dann, wenn die verschiedenen ver-assungstreuen Fractionen nicht die einheitliche Kraft finden, die Gegner des deutschen Wesens und der deutschen Kultur, die Anhänger des Syllabus und die Fürsprecher der feudalen Reac-tion aus dem Sattel zu heben: es gibt kein Volk von einiger Bildung, welches auf die Länge eine solche Stellung ertragen würde, wie sie dem czechischen Volke von seinen bisherigen „Anführern" zugemuthet wird. Denn die große Masse der cze-chischm Bevölkerung ist weder ultramontan noch feudal gesinnt. Ihr einziger Fehler ist der überschwängliche Personencultns, welchen Palacky, der Freund des Feudaladels und der Fälscher der Geschichte Böhmens, großzog und der nun auf seinen ebenso ehrgeizigen als politisch unfähigen Schwiegersohn Rieger überging. Bis jetzt war es diesen Götzen der czechischen Nation noch nicht vergönnt, eine Rolle im Staate zu spielen. Lasse man sie aber aus Ruder kommen, und man wird sich auch bald überzeugen, daß es dem mißleiteten czechischen Volke wie Schuppen von den Augen fällt. Dann, aber auch dann erst ist die Bildung einer national-liberalen czechischen Partei möglich, während die bisherigen Anläufe des Jungczechenthums deshalb erfolglos blieben, weil letzterem noch der tatsächliche Nachweis der gemeinschädlichen Richtung des Altczechenthums und damit auch der nöthige Einfluß auf das Volk fehlte. Das wird, das muß sich ändern, wenn in der neuen Aera die altczechischen Verbündeten des Feudaladels regierungsfähig werden. Mag darum auch die nächste Zeit eine Zeit schwerer Prüfung sein — den einen wesentlichen Vortheil wird sie doch bringen: eine Klärung in Bezug auf die unnatürliche Verquickung nationaler Bestrebungen mit dem Römlingsthnme und der feu- „Wohnt hier der Gärtner Gehrike?" fragte eine melodische Stimme. „Zu dienen, gnädige Frau?" entgegnete der Gärtner, die Dame verwundert betrachtend. „Ich habe zufällig gehört, daß man ein Kind bei Ihnen ausgesetzt hat," sagte die Dame mit einem Anflug von Verlegenheit. „Ist dem so?" „Allerdings," entgegnete Gehrike bestürzt, fürchtete er doch fast, daß man ihm das Kind, das er fchon in den paar Wochen so lieb gewonnen, wieder nehmen wolle. Aber die Dame schien weit von diesem Gedanken entfernt. „Könnte ich das Kind nicht einen Augenblick sehen?" sagte sie verlegen. „Die Sache interessiert mich." „Sehr gern, gnädige Frau. Treten Sie nur in jenes Kabinet, dort schläft es." Die Dame folgte dieser Aufforderung. Es schien fast, als wünsche sie nicht die Gegenwart des Gärtners. Dieser blieb auch bescheiden auf der Schwelle stehen, während die Dame rasch entschlossen aus das Bett des Kindes zuschritt. Sie lüftete den Schleier ein wenig, als sie das ruhig schlummernde Kind vor sich liegen sah, aber schnell ließ sie den Schleier wieder fallen. dalen Reaktion. Ist aber diese Klärung erfolgt, dann wird auch mit den Czechen als dem einzigen ivlitifch und kulturell bedeutenderen Stamme der isterreichischen Slaven eine Verständigung möglich ein im Interesse des Liberalismus und der con-titutionellen Entwicklung des Gesammtstaates, während die jetzigen Allianzen der Nationalen nur eine rückläufige Strömung im Staatsleben Oesterreichs begünstigen. politische Tagesgeschichte. Die italienische Ministerkrisis. Zu der Großmäuligkeit, mit welcher die nationalen Phrasenhelden des geeinigten Königreiches für eine weit über Italiens natürliche Grenzen hin« ausgreifende Annexionspolitik Propaganda machen, bilden die finanziellen und parlamentarischen Verhältnisse dieses Staates einen um so greller abstechenden Hintergrund. Allerdings trägt an letzteren die unglückliche Vergangenheit des Landes Schuld, von welchem man nicht voraussetzen darf, daß es sich so bald von den traurigen Folgen losmachen könne, welche ein durch Jahrhunderte hindurch fortgesetzter Druck geistlicher und weltlicher Despoten und ein nahezu beispielloses Aussaugungssistem über Italien gebracht hatte. Aber um so nothwendiger wäre es im wohlverstandenen Interesse der Apenninen-halbinsel, wenn sich die Aufmerksamkeit feiner wirklichen oder nur eingebildeten Staatsmänner mehr auf eine Heilung der inneren Schäden richtete, und wenn man vor allem darauf bedacht wäre, durch eine gewisse Stabilität in der Verwaltung den Vermittlern zwischen Krone und Parlament Gelegenheit zu einem ersprießlichen resorinatorischen Wirken zu geben. Leider ist das gerade Gegeiltheil der Fall. Während sich die auswärtige Politik Italiens trotz aller offiziellen Versicherungen einer unwandelbaren Friedensliebe in sehr bedenklichen Bahnen bewegt, hat kein Staat der Welt eine buntere Ministerkarte kurzlebiger Ministerien aitszuweisen, als das erwähnte Königreich. Heute stehen wir schon wieder am Vorabende einer Ministerkrise, welche gerade durch die Art ihrer Entstehung sehr bezeichnend ist über die Achtung, welche die italienischen Volksvertreter von den parlamentarischen Gerechtsamen hegen. Um den Staatsfinanzen aufzuhelfen, hatte das eonservative Ministerium Sella eilte Mahlsteuer eingeführt, welche zwar dem Staate eine Einnahme von circa 80 Millionen verschaffte, aber das Brod der Armen ungebührlich vertheuerte. Dagegen opponierten die Parteien der Linken schon seit Jahren. Doch erst das jetzige liberale Kabinet Depretis „(SSO grobes Seinen", murmelte sie, als sie )as grobe jgeinöchen befühlte, „armes, armes Kind. O, wenn ich dir doch nur beistehen könnte!" Sie suchte ihre Bewegung zu unterdrücken, denn sie fühlte instinktiv, daß der alte Gärtner sie argwöhnisch beobachtete. Aber sie konnte es nicht lassen, die rosige Wange des Kindes zu küssen. Dann wandte sie fiti entschlossen ab. „Sie sind ein rechtschaffener Mann, Gehrike", wandte sie sich au diesen. „Ich habe von dieser Geschichte in der Zeitung gelesen und war neugierig, sowol das Kind als den Biedermann zu sehen, der so für ein fremdes Kind sorgt. Nehmen sie dies zum Zeichen meiner Anerkennung.“ Die Dame wollte Gehrike eine gefüllte Börse iw die Hand drücken, aber dieser zog sie zurück. „Ich danke Ihnen, gnädige Frau", versetzte er bescheiden „was ich an dem Kinde thue, hätte ein jeder gethan, denn ich bekomme alles reichlich bezahlt. Aber ich habe das kleine Ding auch lieb; wer sollte ein solches Würmchen nicht lieben, das schon am Morgen seines Lebens den bitteren Schmerz erfährt, daß es von seinen Eltern verstoßen wird. Ich habe das Kind lieb und werde , es, so lange ich lebe, wie mein eigenes Kind halten, wenn ich es auch nicht zu der Stellung hatte sich au den Versuch gewagt, die verhaßte Abgabe zu beseitigen. Der von ihm abgefaßte und von der Volksvertretung genehmigte diesbezügliche Gesetzentwurf kam nun bis an den Senat, da dieser es mit Rücksicht auf die Staatsfinanzen für gut fand, die Aufhebung der Mahlsteuer nach und nach durchführen zu (affen. Er änderte daher den Gesetzentwurf eigenmächtig in der Weise ab. daß die Mahlsteuer vorläufig nur für geringe Getreideforten abgeschafft werden sollte. Depretis handelte dem gegenüber ganz nach parlamentarischen Grundsätzen, als er seine Bedenken aussprach, ob ein ernannter Senat das Recht habe, derartig in die gesetzgeberischen Rechte der gewählten Volksvertretung eiu-zngreifen. Merkwürdigerweise war aber die Mehrheit des Parlaments der Meinung, daß ein halber Erfolg einer gänzlichen Ablehnung des Gesetzentwurfes betreffs Aufhebung der Mnhlfteuer. durch den Senat selbst dann vorzuziehen sei, wenn man diesem halben Erfolge einen Theil der coustitutio-nellen Privilegien zum Opfer bringt. Vergeblich war es, daß Depretis seine sachlich richtige Anschauung zur Kabiuetssrage machte und die Erklärung abgab, daß er bei einer derartigen Einmischung des Senats in die Gesetzgebung nicht mehr länger im Amte bleiben könne. Die unselige Zerfahrenheit im Parlamente, dessen Fractionen sich sowol nach ihren Wahlbezirken im Süden oder Norden Italiens, als auch nach einzelnen rivalisierenden Führern gruppieren, ließ Depretis unterliegen. Die konservative Partei mag sich dieses Sieges freuen, den sie nur durch die Unterstützung der auf Depretis eifersüchtigen ehemaligen liberalen Minister Rieotera und Cairoli gewann; fraglich, sehr fraglich ist cs aber, ob jetzt uach der Demission des Kabinetes Depretis sich so bald eilt neues Ministerium finden läßt. Denn in Italien sind sowol alle Parteien als auch alle bedeutenderen Führer abgenützt und ist der Rücktritt des letzten Ministerpräsidenten um so bedauerlicher für das Land, als Depretis unter allen bisherigen Vorsitzenden des Ministerrathes sich noch am besten in die vermittelnde Stellung fand, welche die Parteiverhältnisse Italiens jeder Regierung nufbrängen, die nicht blos ein Scheinleben von wenigen Tagen führen will. Das neue preußische Ministerium. Wie ans Berlin vom 5. d. telegrafiert wird, soll die Ernennung Bitters zum Nachfolger Hob» rechts im Ministerium des Innern bereits erfolgt feilt. Die Ernennungen des Herrn v. Pnttkammer und des Dr. Lucius an Falks und Friedenthals Stelle dürften erst nach Schluß des Reichstages statt- in der Welt erheben kann, die ihm vielleicht zukommt. Nehmen Sie das als Trost mit, gnädige Frau, wenn Ihnen das ein Trost sein kann —" Gehrike senkte die Augen nicht vor dem drohenden Blick, der ihn durch den dichten Schleier hindurch traf, er war ein einfacher Mann, aber er ließ sich nicht durch die Worte der Dame täuschen — er wußte, daß er die Mutter des Kindes vor sich hatte, daß nicht blos der Wunsch, ihn kennen zu lernen, die Dame spät abends zu ihm führte. Die Dame sprach nicht weiter, sie reichte Gehrike die feine Hand hin, er nahm sie nicht. „Denken Sie, was Sie wollen," sagte sie finster, „ich kann es Ihnen nicht wehren, aber — leben Sie wohl, halten Sie Wort und sorgen Sie für das Kind." Die Dame schlüpfte aus der Thür; der Wagenschlag wurde geöffnet, sie sprang hinein, und das leichte Gefährte rollte fast unhörbar davon. „Thörin, die ich war," murmelte sie, sich in die weichen Polster zurücklehnend, „mich solcher Gefahr auszusetzen!" (Fortsetzung folgt.) finden. Was die Persönlichkeiten der neuen Minister anbelangt, so ist Lucius Doktor der Medizin, Führer der sogenannten freiconservativen Partei, ein intimer Freund Bismarcks und einer der reichsten Grundbesitzer Sachsens, der sich wol den Luxus einer Ministerherrlichkeit ohne wirklichen Einfluß auf die Regierungsgeschäfte erlauben darf. Denn hat auch Bitter bisher keine parlamentarische Rolle gespielt, und gehört auch Herr v. Puttkammer einem anderen Klub, als sein zukünftiger College Lucius an, so kann man doch, wie ein Korrespondent der „N. fr. Pr." bemerkt, annehmen, daß diese drei Männer ein Ministerium bilden werden, das in der Unterordnung unter den Willen ihres Herrn und Gebieters Bismarck einen homogenen Vereini-gungspuukt finden wird. Bitter, der Nachfolger Hobrechts, zählt bereits 66 Jahre. Seine Laufbahn war eine gewöhnliche Beamtencarritzre, welche ihn 1872 zu», Regierungspräsidenten in Schleswig und 1877 zum Unter-Staatssekretär im Ministerium des Innern machte. Von nrtheilsfähigen Leuten, die ihn kennen, wird er in politischer Beziehung als nicht sehr bedeutend geschildert. Vor langen Jahren leitete er die Finanz-Abtheilung bei der Regierung in Posen; sonst scheint er sich nicht viel mit Finanzsachen abgegeben zu haben. Aber heutzutage gilt es in Berlin als eine große Empfehlung für die Uebernahme eines Amtes, wenn man sich mit dem Gegenstände desselben nicht viel beschäftigt hat. Uebrigens ist er ein gewaltiger Musiker vor dem Herrn und gibt als solcher der Musikgeschichte Anlaß, auch einen Finanzminister in ihren Berichten anführen zu können. Herr v. Puttkammer kann als Repräsentant des regierungsfähig gewordenen Junkerthnnis gelten. Er ist erst 51 Jahre alt, hat aber doch die höchsten Verwaltnngsposten außer dem Ministerin»! bekleidet. Er war nach einander Regierungspräsident in Gumbinnen, später in Metz, von da wurde er als Ober-präsident der Provinz Schlesien berufen, wo er Herrn v. Nordeuflycht ersetzte, dem man vorwarf, im Kulturkampf zu wenig energisch zu sein. Seitdem hat er wie Bitter sich offenbar in die minder kulturkämpferische neueste Richtung gefunden. Er gehört der streng kirchlichen evangelischen Richtung an und hat sich neulich bei der Debatte über Elsaß-Lothringen entschieden für stärkere Betonung des kirchlichen Elements in der Schule erklärt. Die angjährige Arbeit Falks, das Unterrichtsgesetz, wird er wol schwerlich fortführen. * * * Rach einem Telegramme der „Presse" hat Gras Taaffe den czechischen Führern erklärt, daß er keinen wie immer gearteten präeisen Auftrag der Krone habe, mit ihrer Partei sich in außerparlamentarische Verhandlungen einzulassen. Wir sehen eilte solche Erklärung als selbstverständlich an, da schon der bloße Versuch eines Ministers, derartige Fragen auf außerparlamentarischem Wege zu erledigen, als ein offenkundiger Verfassungsbruch angesehen werden müßte. * * * Dank des Uebereinkommens zwischen Bismarck und dem Centrum wird die Wirtschaftspolitik des Reichskanzlers einen, wenn auch nicht vollständigen, so doch immerhin sehr bedeutungsvollen Sieg gewinnen. Besonders bezeichnend für die neue Sitna-tion ist aber besonders der Umstand, daß nicht Bennigsen, sondern Herr von Windthorst das Referat über die conftitutiouellen und föderativen Garantien im Plenum des Reichstages führen wird. Um d'esen Preis und um den Preis der Demission Falks erhält Bismarck eine Mehreinnahme von 130 Millionen als Gnadengabe Windthorsts, der am 26 v. M. die Canossasäule am Harze als „Schand-säule des Kulturkampfes" brandmarkte, während Bismarck noch im Jahre 1877 dem Denkmalcomite die Mittheilung gemacht hatte, daß er zwar der Enthüllungsfeier des Denkmals nicht beiwohnen könne, daß er aber dieselbe am gleichen Tage int Sinne der Unabhängigkeit des deutschen Geistes von jeder Fremdherrschaft begehen werde. Man sieht, Bismarck muß sich im Laufe der letzten zwei Jahre bedeutend „gebessert" haben, um nun mit einem Windhorst gute Freundschaft halten zu können. * * * In der Samstagsitzung der französischen Deputiertenkammer kam es anläßlich der Discusfion über jenen Paragraph der Ferry'schen Unterrichts-Vorlagen, welcher den unerlaubten Orden die Er-theilung von Unterricht verbietet, zu einer sehr erregten Debatte. Die Ultramontanen? suchten statistisch nachzuweisen, welch große Leistungen der Ordensunterricht aufzuweisen habe. Rur der Absolutismus verfolgte die Jesuiten, beschuldigte und verleumdete sie. Paul Bert wies jedoch in zweistündiger Rede die verderbliche Moral der Jesuiten nach und citierte dabei ältere und neuere Schriften, Parlaments-Decrete; auch die neuesten Katechismen seien unlautere Werke der Jesuiten. Sie usurpierten den Mädchenunterricht und organisierten förmliche Hallucinationen. Redner verlas sinnverwirrende und die Keuschheit verletzende Erbauungsbücher der Jesuiten und zeigte an der Hand der Ordensgeschichte, wie der Orden bestrebt war, den Staat dem Clericalismns unterzuordneu Der Katholicismus wolle den Schutz, der Clericalismns die Unterordnung des Staates und wünsche sich dazu des Unterrichtes zu bemächtigen. Nie dürfen die Jesuiten Frankreich regieren Der Beifall, mit welchem die ganze Linke diese Ausführungen aufnahm, veranlagte die Rechte zu energischen Protesten, in deren Verlauf die Legitimisten solche Ausdrücke gebrauchten, daß Gambetta den Ordnungsruf ertheilen mußte. Wie es den Anschein hat, wollen also die Legitimisten die Taktik Cassagnacs weiter fortsetzen und durch die Provocierung von Skandalen in der Kammer ein parlamentarisches Regiment unmöglich machen. Der Tod des Prinzen Louis Napoleon wirkt schon jetzt sehr nachtheilig auf die bonapartistische Presse zurück. Wie nämlich der „Constitntionnel" meldet, werden demnächst mehrere bonapartistische Blätter der Provinz und von Paris Mangels an Subsistenzmitteln eiugehen. Die Kasse von Chislehurst, die doch viel bedeutender sein muß, als man allgemein glaubte, wenn der kaiserliche Prinz über eine Million nur in Legaten vermachen konnte, will keine Subventionen mehr liefern, was bei der feindseligen Stellung, in welcher sich der rothe Prinz zur Kaiserin Eugenie seit jeher befand, gar nicht wundernehmen darf. * * * Die große Aufregung, welche die Rückkehr Mahmud Nedim Paschas noch Konstantinopel unter der dortigen Bevölkerung hervorbrachte, scheint den Sultan doch etwas stutzig gemacht zu haben. Wenigstens ist vorläufig von der Erhebung des Heimgekehrten zum Großvezier keine Rede, und hat sich sogar der Padischah veranlaßt gesehen, an den durch Mahmuds Rückkehr in seiner Stelle bedrohten derzeitigen Großvezier Khcreddin ein Schreiben zu richten, in welchem er ihn seines vollsten Vertrauens versichert und sein Erstaunen über die Aufregung ausspricht, welche die Rückkehr Mahmud Nedims hervorgerufen habe, da letzterer nur gekommen sei, nm in Konstantinopel seine Tage in Ruhe zu beschließen. Vermischtes. — Reichsrathswahlen in Kärnten. Einem Klagenfurter Telegramme vom 5. d. zufolge haben die Wahlen in den Landgemeinden Kärntens der klerikalen Partei eine totale Niederlage gebracht. Sammtliche Wahlmänner waren erschienen, der Wahlkampf sehr erbittert, die klerikale Agitation unerhört. Es siegte der deutsch-liberale Kandidat Lax mit 117 Stimmen gegen Pater Einspieler mit 104 im Wahlbezirke Klagenfurt-Völkermarkt. Im Bezirk Villach-Tarvis drang der liberale Kandidat Wran mit 76 Stimmen gegen den Dechant Neste durch, der 40 Stimmen erhielt. Im Bezirk Spital« Hermagor wurde Nischelwitzer mit 74 Stimmen wiedergewählt gegen den Notar Aichenegg, der 63 Stimmen erhielt. Im Bezirk Wolfsberg drang Otitfch mit 94 Stimmen gegen Hock, den Kandidaten der liberalen Partei, der 76 Stimmen erhielt, durch. Otitfch erklärte aber ausdrücklich, daß er der klerikalen Partei nicht angehöre. — Die Kabbala int Parlament. Da» Haus vor dem Schottenthore hat ein mörderisches Glück. Ganz abgesehen von den auserlesenen Geistern weltlichen Charakters, die sich da zusammen, finden werden, dürste es aller Wahrscheinlichkeit nach eilten Mann aufnehmen, gegen den die Bedeutung Monsignore Greuters in ein Nichts zusammenschrumpft. Wir meinen den Rabbi Simon Schreiber, der heute in Kolomea in die engere Wahl kommt. Rabbi Simon gilt bei seinen Glaubensgenossen als ein Meister der Kabbalistik und als ein gründlicher Kenner aller Schriften auf diesem Gebiete des jüdisch-orthodoxen Zauberwahns. Der große Mann ist ein Sohn des verstorbenen Preß-bürget Rabbiners Moses Soser Schreiber und hat von seinem Vater die Lust zum Studium der Kabbala geerbt, dem er heute noch alltäglich bis zur Mitternachtszeit obliegt. Zu seiner Erholung pflegt er sich dann auf den nackten Fußboden hittzttsetzen und Klagelieder über die Zerstörung Jerusalems anzustimmen, als ob sich dieses betrübende Ereignis erst in der verflossenen Woche zugetragen hätte. Die Gewohnheit, um Mitternacht zu singen, kann ihn aber in Wien in sehr ärgerliche Verwicklungen mit dem Hausmeister bringen, wenn er nicht gar in einem Anfalle von betlagenswerther Vergeßlichkeit während einer Nachtsitzung mitten in der Budgetdebatte die Klagelieder des Jeremias anstimmt — Asyl der Kaiserin Eugenie. Wie man der „Gr. Tpst." aus dem steierischen Oberlande schreibt, reisen dort zwei Abgeordnete der Kaiserin Eugenie herum, welche den Auftrag haben, ein größeres Gut für sie zu kaufen. Vor kurzem besahen die Agenten der Kaiserin das Schloß Wasserberg in Gaal und äußerten sich über dieses Kaufobjekt und dessen Lage sehr günstig. — Die Opfer der Szegediner Katastrophe. In Szegedin wird die Fortschaffung des Schuttes mit größter Energie betrieben. In den letzten zwei Tagen fand man zehn Leichen unter den Trümmern; diese mitgerechnet, wurden bisher 127 Opfer der Katastrophe konstatiert. — Eine unbekannte Firma. Diesertage langte in Prag ein nnsrankierter Brief ans Galizien an, der seiner sonderbaren Adresse wegen wol einiges Nachdenken verursacht haben mag, bevor er znr richtigen Bestellung gelangen konnte, Das Schreiben, das an Herrn „Satin Foulard", Kattunfabrik Prag-Smichow, adressiert war, wurde in der letzt-benannten Fabrik angenommen, trotzdem sich dort kein Herr solchen Namens befindet. Diese Fabrik arbeitet nämlich eine Sorte Kattuntüchel, die unter dem Namen „Satin Foulard" bekannt und auch so mittels Vignetten bezeichnet sind, die dem Absender des Briefes, einem galizischen SchnittwarenhSndler. Namens Jakob Templer, irgendwo zu Gesichte kamen und sehr gefielen. Er betrachtete die Bezeichnung der Ware als Namen des Fabrikanten und ersuchte um Zusendung eines „Katalogs", da er. so wie Herr Foulard, auch eine große Handlung habe und mit ihm viel Geschäfte machen könnte. — Ein Berliner Duellgerücht. Der Berliner Korrespondent des „N. Wr. Tagbl." berichtet. daß er am 4. d. mittags eine Depesche an sein Blatt aufgegeben habe, worin am Schluffe außer einer anderen wichtigen Mittheilung die Meldung enthalten war, daß Minister Friedenthal nach seinem Ausscheiden aus dem Amte den Reichskanzler Fürsten Bismarck wegen des vom letzteren gegen ihn gebrauchten beleidigenden Ausdruckes fcrdern wolle; er erwähnte das nur gerüchtweise, wie es auch wirklich verbreitet war. Dennoch hat das Berliner Haupt-Telegrafenamt die Depesche wegen des obigen Schlußsatzes als „zur Beförderung nicht geeignet" erklärt und deshalb das Telegramm nicht abgesandt. Loka^mtb PrMnM^Mgelegenhetten. — (Personalnachrichten.) Der Finanzsekretär Herr Albert Ritter v. Luschan wurde zum FilMuzrathe für den Bereich der Fiuanzdirection in Laibach ernannt. — Der Herr Oberlandesgerichtsrath Dr. Victor Leitmaier hat sich mit Fräulein Marianne Waltner, Tochter des Herrn Bezirksarztes Dr. Carl Waltner und dessen Gattin geb. Pongratz, in Graz verlobt. — (Zur Sicherheit desLebens.) Von mehreren Seiten werden Beschwerden darüber geführt, daß mit dem Herablassen der modernen Eisen-rouleaux ein derartiger Lärm verbunden sei, daß darüber selbst Fiakerpferde scheu werden. Wir zweifeln nicht an der Richtigkeit dieser Angaben, können aber doch nicht umhin zu bemerken, daß es zu viel verlangt wäre, wenn man eine so praktische Verfchlußeinrichtung deshalb verbieten wollte, weil bei dem Herablaffen eines Rouleaux einmal oder qnch öfters Pferde scheu wurden. Dagegen ist es vollständig richtig, daß vm,feite mancher Handlnngs-beflissenen ein förmlicher Stolz darein gesetzt wird, die Rouleaux recht ungestüm herabzureißen, um ja möglichst viel Spektakel zu machen. Und diesem Unfuge sollte abgeholfen werden. Bei diesem Anlasse müssen wir auch bemerken, daß es nicht räthlich erscheint, den Carousfels Standplätze in der unmittelbaren Nähe viel befahrener Wege einzuräumen. Erst vorgestern ist bei dem Caronssel nächst der Lattermannsallee ein Pferd fcheu geworden, hat den Wagen umgeworfen und zertrümmert. — (Hagel.) DaS gestern nachmittags gegen 1 Uhr über Laibach und Umgebung niedergegangene Hagelwetter hat glücklicherweise den Feldfrüchten keinen erheblichen Schaden zugefügt. Dagegen sollen ziemlich viele Fensterscheiben zu Nutz nnd Frommen der Glaser in Trümmer gegangen sein. — (Gustav-Adolf-Stiftung.) Bei der gestrigen Jahresversammlung deS südösterreichischen Zweigvereines der Gustav-Adolf-Stiftung waren die Gemeinden Triest, Görz, Fiume, Pola, Marburg, Agram und Laibach vertreten. Die Festpredigt hielt Pastor Klimanek aus Marburg. Die bei dem Gottesdienste eingegangenen Opfergelder im Betrage von über 70 Gulden wurden über Antrag des Curators Stettner den Bleibergern gewidmet. Das Programm wnrde in allen Theilen vollständig durchgeführt und selbst der projektierte Ausflug nach Josefsthal nicht fallen gelassen. An dem gemeinsamen Mittagsmahle sowie auch am Ausfluge haben sich auch viele Laibacher betheiligt. — (Nationales Fest.) Das gestern in Schischka abgehaltene Fest der Fahnenweihe der Citalnica war trotz des ungünstigen Wetters zahlreich besucht. Als Redner glänzte insbesondere der neue Abgeordnete Klun. — (Erledigte Stelle.) In Planina ist die mit einer Jahresremuneration von 4u0 Gulden dotierte Pezirkswundarztenstelle in Erledigung gekommen. Gesuche um Verleihung derselben sind bis 20. d. M bei der Bezirkshauptmannschaft in Loitsch einzubringen * * * Aus Cilli wird über einen blutigen Exceß berichtet, dessen Schauplatz am 29. d. das Gasthaus des Anton Widetz in Kainntz war. Am genannten Tage tränten dort die Bauernburschen Michael Lokosek und Martin Gnnßek und die Knechte I. Rathei, Johann Grosej und der Inwohner Valentin aus der Gemeinde St. Ruperti. Hiebei geriethen sie unter einander iu einen Streit, welchen der Wirth dadurch zu schlichten suchte, daß er die Excedenten ins Freie schaffte und die Thüre absperrte. Nun aber drangen die Burschen mit Gewalt in die Wohnung und zertrümmerten und zerschlugen diverse Einrichtungsgegenstände. Der Grundbesitzer Rathei aus Swetina ging um diese Zeit bei erwähntem Gasthause vorüber und wurde ofort von den Excedenten mit Holzscheite» und Knitteln so lange geschlagen, bis er tobt liegen blieb. Außer diesem wurden mehrere Personen zum Th eile schwer verwundet. Lebensmittel-Preise in Laibach am 5. Juli. Weizen 6 fl. 60 kr., Korn 4 fl. 55 kr., Gerste 3 fl. 31 kr., Haser 2 fl. 93 fr., Buchweizen 4 fl. 87 fr., Hirse 4 fl. 39 kr., Kukurutz 4 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 4 fl. — kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — fr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 fr., Schweinsett 70 kr., Speck, rischer 54 fr., geselchter 60 Fr., Butter 72 fr. per Kilo- ramm: Eier 1'/, fr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter: Rindfleisch 68 kr., Kalbfleisch 54 kr., Schweinfleisch 62 fr., Schöpsenfleisch 34 fr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 60 kr., Stroh 1 fl. 42 fr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. — fr., weiches Holz 5 fl. — fr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Witterung. Laibach, 7. Juli. Morgens Nebel, dann heiter, seit Mittag zunehmende Bewölkung, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr + 8'6", nachmittags 2 llhr + 20 3" C. (1878 + 25 0'1; 1877 + 27 4" C.) Barometer im Fallen, 734 87 Millimeter. Da» vorgestrige tngesmmcl der Wärme + 11 5°, das gestrige + 11 5°, beziehungsweise um 7 4" und 7.3° unter dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 1000 Millimeter, der gestrige 830 Millimeter Rege». Verstorbene. Den 5. Juli. Alois Regul, f. k. jubil. Rechnungsrath, 86 I., Congreßplatz Nr. 5, Marasmus. Laibacher freiwillige Feuerwehr. Als unterstützende Mitglieder haben den JaHreS beitrag pro 1879 geleistet: Herr Gustav Tönnies.............................mit 10 fl. Dr. Josef Stare . „ von Piller . . „ Victor Withalrn „ Anton Gnesda . „ Albert Zeschko „ Dr. Ritter v. Stöckl .. A. Safraischeg . Joses Strzelba 5 5 , 10 , 6 , 10 10 5 5 F. Hengthaler.............................” 2 5 5 6 5 5 Fr. Ferlinz Dr. Adolf Dchaffer.................. Joh. Plantz junior.................. C. Khern, f. k. Oberfinanzrath . Gertscher, k. f. Landesgerichtspräs. V. Smole............................ Dr. Joses Suppan.................... Anton Ritter v. Garibaldi . . M. Lentjche......................... Franz ®upan(i6...................... Dr. Ahazhizh ....................... A. Ramm............................. E. Heiinann......................... (Wird fortgesetzt.) 5 , 5 5 5 5 5 10 Gedenktafel über die am 9 Juli 1879 stattfindenden Li citativnen. 3. Feilb., Kranjc'sche Real., Dobec, BG. Loitsch. 3. Feilb., Miheve'sche Real., Martinhrib, BG. Loitsch. 3. Feilb., Lekan sche Real , Gereut, BG. Loitsch. - 1. Feilb, Zorit'sche Real., Kobile, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb., Ra kovc'sche Real., Zadraga, BG. Neumarftl. — 1. Feilb, Urbanija'sche Real., Planjava, BG. Egg. — 1. Feilb., Pen» gov'sche Real., Kleinlack, BG.Egg.— 1 Feilb, Groöclj'sche Real., Aich, BG. Egg. - 3. Feilb., Jafopin'sche Real. Skril, BG. Laibach. - 1- Feilb.. Mavc'sche Real.. Unter goln, BG. Laibach. - 3. Feilb., Maiek'sche Real^, Ber blenje, BG. Laibach. - 3. Feilb., Kirer'sche Real., Zabors, BG. Gurkfeld. - Relic. Tefavc'fcher Real., Zala, BG Laas. — 1. Feilb., Dolenc'sche Real., Palowitfch, BG Radmannsdorf. — 3. Feilb, Marnsiö'sche Real, Oberlaibach. -- 3. Feilb., Pavlovitt'sche Real., Garkareve, BG Loitsch. — 2. Feilb, Sila'sche Real., Senosctfch, BG. Se-nosetsch. — 1.Feilb., Lenkek'sche Real., Jauchen, BG.Egg Wieuer Börse vom 5. Juli. Allgemeine 8laaU- Vatuemiue............ Lilberreme j Leibrente.......... 'otaatfllofe, 1854. . 1860. . 1860 zu 100 fl. T 1864. . War^ 66 95 67 — 6* 60 68 70 ißrnndentlu|tun(|»-©bliflalionesi. -Salizien ........... Siebenbürgen . . . lemefer Banal . . Ungarn ............. 78 30 117-126 50 129 50 158 50 89 50 83 26 83 50 86 — Andere öffeniliAe ÄnUhen. Oonau-Regul.-Lose llng. Prämienanlehen Wiener Änlehen . . Aditn v. Üunhcn. Kreditanstalt f.H.u.G -iallvnalbank. . . . 7840 118 -127 - 130- 159- 108 — 103-75 113 25 265 90 818 Aelien v. Transport Unternehmungen. Ülsöld-Babn .... Lonau»Dampfschiff Llisabelh-Westbahn Ferdinands» Stordb. i>ranz»2osevh-Bahn . Galiz. Kari-Ludwigb. Lemberg »«Lzernowiy » Ltovd-Oesellschaft 90— 84'— 84*2:. 8650 'Jiorbtocflbabn . RudolfS-Babn . . . StaalSbahn . . . . Lüdbahn............ Itiig. Nordoftbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanftalt in Gold............ in ötterr. Währ. . ^ationalbank. . . . Ungar. Bodenkredrt» V 8 50 104 — 113*50 *66 -820 136 — 568 -178 50 2205 145 -234 50 135 — 58r 136 50 569 -179* -2210 145*50 231 75 135 5C 683 128 50 185— 27« 75 87-127-50 115 25 1«)0-— 10160 99 75 Elisabethbabn, l.Sm ^erd.-Nordb.Silbe, ,>kanz-Ioseph-Bahtt. ^aliz.K-Ludwigb.i.E. Oe ft. Nordweft-Babr. Liebeubürger Bahn Llaalöbahn, 1. (£ui. Lüdbahn fc 3 Perz. * 5 * . privatkose. kreditlose ............ r-tudolfslose .... Devise tße(d|orten. Lnkaien............. «40 Francs .... u>0 d. 0tcid)6mavt Silber.............. War e 129 — 135 50 277 — 87-50 128 — 115 50 100 25 101 75 100 — 96 — 103 80 93*80 103 — 95.25 72 50 166 — 119 10025 168 50 16 75 5 49 9 22» , 57 — 100 — 96*35 104 — 94— 103.25 95*50 72*75 166*50 119*25 100*50 168 — 17— 116-10 5 50 9 23 57 05 100 — Telegrafischer Kursbericht am 7. Juli. Papier-Rente 66 75. — Silber-Rente 68 46. — Gold-Reiitc 78-46. - 1860a Staats-Anlehen 126 80. - Bank-actien 821. — Kreditactien 265 —. — London 11605. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 6-49. — 20-Francs-Stucke 922V|. — 100 Reichsmark 57’ -.__________________ , . Löblicher Madiec fogelfmiul! Für das herzliche Willkommen und die unvergeßlich schönen Stunden, die wir gestern in Ihrer liebenswürdigen Mitte genossen haben, sprechen den besten Dank ans und bringen dieser verehrten Gesellschast ein kräftiges Htück zu ! _______________Ihre eingeladenen Gäste. Ein soliÄes, verläßliches Mädchen in reiferen Jahren oder eine alleinstehende Fron wird als Wonne (319)3-i zur Wartung und Beschäftigung lebhafter Kinder und zur _ - - „„ , Unterstützung der Hanssran ansznnehmen gesucht. Die 6. Feilb., Ubvuc'fctie Real., Roschanze, BG. Loitsch. > Adresse ist durch die Expedition dieses Blattes zu erfragen EröffMlng«-Anzeige. Den P. T. Touristen wird bekannt gegeben, daß die Spei eiren- IMauratiim und Druck von Jg. v. S 1 ei n m „ t) F e d. Bamberg. am Dobratsch nächst Bleiberg in Kärnten eröffnet sind. Dort sowie im Gasthofe „zum Mohren" Bleiberg stehen gut eingerichtete Fremdenzimmer und gute Restauration zur Verfügung so auch werden im Gasthose „zürn Mohren" Beügführer besorgt, Reitpferde und Wa beigestellt. .. (313) 3- Z. HMnZöerg. laaen und $eträn6e~larife für Gastwirlhe^ elegant ausgestattet, stets vor» räthig bei Kleinmayr & Bamberg, Laibach. Verleger: Ottomar B a mb er g. Für die Redaktion verantwokölich: Dr.HanS Krau».