> ^lo. XLVil. H^> 1805. ' LaibachW^^H Wochenblatt. JulN ZMtWD nnd Vergnkgen. A^s Zugabe zurEvel v^KleinmayerschenLalbacherZeltun^ Kaiser Alexander in BeNia. - Die Feierlichkeiten, die bey dc^ Anwesenheit des Kaisers in Berlm Statt, fand n, hat man zwar in allen Zeilungsblattern lanvst,schon gelesen; die Begebenheit ist aber so wichtig und in ihicu Folgen aennß für aanz Europa, von so b^utendrm Eilifiüsse, daß dic Leser mit Vcr? gnügen ft lgendc detaillirte Schilderung derPcrfok des Hl.a«!^»' c.lld elnzllller Mylucnle zeineü dortigen Ausellthaltes, aus der Feder eineF sehe gci>ivollcn Vl-obachters lesen werden.. „Regenten dürfen es nickt übel dcu en^ wenn die Augr» der Masse sich auf sie heften, neun aus deil MiUioncn, die Ihre Thaten hören und lesen, eü'.iae Federn auch Ihre Perlonci: beschreiben.Es ist der liebende Sinn. der dieß thut, und der ist ja doch fürwahr verschieden von elender Zudringlichkeit, arroganter Schwahsucht und verächtlicher Schmeichcley. Wir wissen es ganz wohl, Regenten sind Menschen wie wir Alle; dennoch aber, weil sie, dic einsamen Gipfel der Geschichte, itver uns Alle so hock empor ragen, ist alles an iknen für uns wichtig, und aus dringendem Ilttcresse für die M^sse der Menschheit, zu der >wir nun einmal nmrcnnbar gehören, streben wir Hern, den Eriaraner dieser obersten Schicksals-dicner, der dock immer einigermaßen m der Gestalt sick aussvricht, auf dem Wege der äußern Hülle wo nicht u» eiken>.e!i, doch zu errathen. Ans diesem Gchchtspnncle ist es zu nehmen^ wenn ich hier nnige Notte von AlrFandcrs Person wage. VonSchmcichcley ist dabey garnicht die Rede, Sie war ja nie meine Sache. Zwischenmcinem Gegenstande und mir selbst besteht kein einziges irrdischeS Verhältniß,, mithin lein erdenkbarer Grund zu cigcnnützlgcn Speculationen. Ich gebe den Eindruck sciuer hiesigen Erscheinung, rein, wie ick ihn empfangen habe, wie er noch jetzt nach drey Wochen in llür. tcot, wie er unauslöschbar in mir bleiben nürd, nichtfürchtend dic Kontrolle unzähliger Augen und Beurtheiler in Deutschland» d>c bey des Kaisers jetziger Anwesenheit auf unserm Boden es ja wohl leicht entdecken wurden^ wenn ich mich in üdcrtrcibunK undUnwahrheit verirrte. Ein höchstglücklichcs Ungefahrte führte mich an drey verschiedenen Tagen auf längere Zeit, ja einmal auf zwey Stunden dicht neben und um ihn. Man rüste sich in solchen Fällen soviel man will mit dem Nil aäimrari; dennoch wird das Gemüth heftig bewegt von der Nähe undGcgenwart eines Sterblichen, der sein Zln,>ten in Peking und I^pan, seiner Feldbei-rn am Kaukasus erbricht. M ul braucht ciilige Zelt, um einem solchem Sterblichen gc-genülier sich zu slMlneln und das eigene Bewußijeyn aus der belastenden Vorstellung seines lullicheur. n Horizontes zu reltcn. Und nur daiin erjt kaun man ungeblendct und unpartheyisch beschreiben. Alexander ist ein acht und zwanzigiah. riger blon» der, sehr woblgldaucer Mann, von sca/vtey^lb Fuß Höhe, blühender Gisundhcit und ausnehmender Schönheit, mit der besondern Eigenheit, daß kein schmeichelnder Mahler und Kupferstecher vermag, ihn schöner abzudilocl! als er «>l. >^ein volles feines Gesicht, von dem Klima selneS Reichs bezogen mit dem Weiß oes Schnee und dem Roth des Nordlichts, steht frey eryo?cn auf einer gewölbten AnlinousbruN uni> einem lugeno-lichen Körper, dessen harmonisch geformte Glieder und Muskeln kräftige Männlichkeit schwellt. Der Haarwuchs ist überaus retch und üppig. Die Augen sind blau, groß und hell, und — was bey blauen Augen nicht immer der Fall ist — es schießt aus ihnen ein scharfer, gerader, vorgreifender Blitz, wahrscheinlich ein Produkt der Gewohnheit des Inhabers, weite Raume zu durchstiegen, große Ansichten zu soffen, große Gesühle und Gegenstände zu verarbeiten und große Kombinazionen zu einwerfen. Sie scheinen einer sehr elttgegengesetzten Veränderung fähig, diese herrlichen Augen. Hliüeheud auf Milltärreihen spannt sie strenger, prüfender, eifernder Erust; im gewöhnlichen Umgänge aber, besonders wenn daS Gc,ühl der Achtung und Freundschaft, wenn- das Bedürfniß eines auflichtigen Gemüths, verstanden zu werden, dabey interessirt ist und den schöngeipaltcnen anmu» thigen Mnnd belebt, nehmen sie, verbunden mit einem die Wangen hinabgleitenden, unendlich lieblichen, keiner Beschreibung fähigen Zug, dann einen so freunolichen, zarten, sanften, treu« herzigen, fast möchte ich sagen, sehnfuchtsoollcn und bittenden Character an, daß es gar kein Wunder ist, wenn Menschen diesem klaren, heitern, unbefangenen Ausdrucke von Seelcnhoheit und edler moralischer Wlllensrichtung, nirgend widerstehen können. Ich Ictze noch hinzu, daß, wenn Alexander nicht Kaiicr und lä) ein Frauenzimmer wäre, ich dem Wunsche, von diesem schönen, kräftigen und doch so sanften Manne geliebt zu werden, schwerlich widerstehen würde. Es laßt sich für ein weibliches Wesen kein höheres und süßeres Glück de.iken, als der Gegenstand dcr Zärtlichst eines solchen Mannes zu seyn, hatte er au) weiter nichts als eine Strohhütle. ^ (Die Fortsetzung folgt.) Etwas über das englische Theater. Das englische Theater hat viele Eigenheiten, darunter gehören folgende: Eö findet tVln Abon-nement Statt, selbst dcr König bezahlt jedesmal, wenn er die Schauspiele besucht. Diefts »st ge-wöhlilich einmal die Woche, wojur oie Ka>se sechzehn Guincen erhält. Er gcyl wechselswelse in beyde Tdcaten. Die Logen, wonnneu ole rö-nigliche Familie sich befindet, s,nd sehr prächtig verziert, allein nur für einen Abend gcmlclpct, da sie die andern Tage für jedermann offen sind. Ehe dcr Vorbang aufgezogen wlro, lann der Zuschauer nach Wohlgefallen das Schauspielhaus verlassen und erhall sein Geld zurück. Nach i cm zweyten Auszug des Vorspiels wiro jedermann um halben Preis herciugcla^en, dafür er d.mn die Halfle dcö Slücts und das Nachsp,^ siebt, das dem großen Haufen vorzüglich angenehm »st. Die Struktur des Schauspielsaals ist sonder, bar. und hat nirgends seines Gleichen. DieGale lcrien, als die beyden geringsten Platze, haben die Form von Amphllhcalern , und "sind dem Theater gegen über; <,c sind „eblneinander pla-zirt, und haben unter sich die Fronllogen, und auf beyden Seiten die sogenanten Seitenlogen. Diese Gallerten sind sehr groß, well das gemeine Volk h,cr keinen unbedeutenden Theil der Versammlung ausmacht. — Alle Logen in den oer-saiicdenen Etagen haben einerley Preis und einerley Zugang; eine Einrichtung, die ganz dem ungebundenen Sinn dcr Engländer gemäß und überka'.ipt vortrefflich ist; denn hier hat man ein Recht zu allen Logen, man verändert seinen Platz, wenn und so oft man will, und sucht sich Gesellschaft nach Gefallen. ' ^ ! " ^)as Getöse des Volks im Schauspiclhause, bevor der Vorhang aufgezogen wird, ist ganz erschrecklich. Ein Ausländer, der an diesen un-gebundellcn KrcM'ltszinn nicht gewöhnt ist, 8?aubt sich in einem Kampfplätze zu befinden, wo man bcnit, :st sich einander die Halse zu brechen. Dennoch sin'ü Schlägcreyen hicr höchst selten. Dao gemeine Volk auf den Galie^-ien, woftlbst der Lärm am größten isi, sucht sich nur durch lautes Geräusch die Zctt zu verkürzen, und da hicr einige hundert Menschen zuscimmen-gedrängt sind, die von der Anständigkeit kcine Ve-griffc, dagegen von ihrer Freyheit desto größere haben, so lst diese Wirkung höchst natürlich. Man hat oen Gebrauch, wenn man ins Theater geht, s'chdieTaschenvollOrangl>nzustecken,cineFru!f, so daß man die Sillc und Aufmerksamkeit eins so »nruhigen Pöbels, selbst bey den längsten Schauspielen, bewundern m<,ß. Die Schauspieler zeigen für die Gallcrie eben so viel Achtung, als für die Logen, und nie wird es, selbst den reichsten und angesehensten dieser Künstler cü.fallen, sie.aus den Augen zu setzen, viel weniger eS gegen die ganze Versammlung, zu thun; eine Unvorsichtigkeit, die man aufdem englischen Theater garnicht, und auf dem französischen sehr selten sieht, die aber in Italien nicht ungewöhnlich, und noch gcwönlichcr in Deutschland ist. Ich war einst im Thcaler in Coventgcndcn, der König war gegenwärtig, und das Haus gedrängt voll. Auf einmal ertönte von der ScwlUn^sgallcrie das Geschrey eines Neinen Kindes. Man bat die Mutler desselben, es zu clitlellun. Sie that es, und einige Personen vom niedrigsten Pöbel mahlen ihr dazuPlatz ; allein auch diese wollen nichts vom Schauspiel verlieren. Man hone dahcr die Stimme eines ge-mrinen Kerls, der cen Schauspielern zurief, et« was innc zu hallen. Es geschah sogleich ungeachtet der Anwesenheit des Königs und so vieler Großen des Reichs. Dieser Stillstand dauerte ungc ähr eine Minute, als von neuem diese plebejische Stimme mit folgenden Worten erscholl; „dlow ^ou Ml»)? tzo»uu! i tkiwk A'ou!" (Nun könnt ihr wieder fortfahren! ich danke cuch j) Es fiel niemanden ein, dieses unschicklich zu finden, da hier der niedrigste keusch für sein Geld, und zwar an einem solchen Orte mit dcnl Köuig gleiche Rechte hat, und überdem die Störung nicht von dcn Galleric-Zuschauern herkam, sondern nur von einer Person, deren Weggehen man für das allgemeine Beste erleichtern mußte. Nekrolog. Den 18. November l. I. starb hier Herr Florian Th.uchauser, Prafekt des hiesigen k. auch k. k. Gymnasiums. Er hatte sich durch ftfn ^4 Jahre hindurch mit eben so viel Gesckicklichkcit als Thäu^kl'it verwaltetes Amt zu viel Verdienste um Krains Jugend erworben, als daß sein Hinlritt in dielen, Blatte mit Stillschwei« gen dürfte Übergängen werden. Jedermann, dee N)n nur einiger Maßen kannte, mußte seine seltenen Talente, seine oft bewiesene Klugheit und Feinheit, seine Kenntnisse überhaupt, besonders aber im historischen und humanistischen Fache, dann seinen ungeachtet fast imincrwäli» rcnder Kränklichkeiten, bis an sein Ende stets unermüdeten Eiser überaus schätze». Wer ihn näher kannte, schaßte nebst seinen GeisieSeigen» schaftcn auch sein Herz. — Und so betrauern dliin nun mit seiner verlassenen Familie auch seine Freunde den Verlust dieses vortrefflichen Mannes. Die Jugend verliert durch seinen Tod einen ihrer wärmsten Freunde, und der Staat einen seiner geschickten und thätigsten Beamten im Er-zichungsfache. Er starb an den Folgen einer Lun-gcilcützündung im 43.Jahre seines Alters. Den 21. d. M. Nachmittags begleiteten ihn den Weg zum Grabe die Pro^ssoren aller hier dcstchen-dcn Lehr.Inst tute, die sämmtliche studierende Jugend und eine große Menge seiner dankbaren Mitburgcr. Sem Andenken lebt unter uns; und m den Herzen aller ihm bisher anvertrauten Zöglinge wird seln Blld nie sterben. Bas Bewußtseyn. Die Blumen des Frühlings verblühen so bald, Es welken die Blüthen der Freude, Zcrnicktung umweht sie so stürmisch und kalt Mit ihrem verheerenden Kleide. So sinken der Hoffnung Gebäude 5ah''n, So schwindet der Gegenwart Schimmer; Allein ein geläuterter reinerer Sinn, Und reines Bewußtseyn sinkt nimmer. Es geht mit dem Edcln den traurigen Pfad Des Lcbcns, und dient ibm zum Stäbe; Es zeigt ihm jede lohnende That, Und leitet ihn tröstend zum Graben Wenn Menschen dich drangen, wenn gänzlich verkannt Kein tröstendes Wesen sich findet,. Und wenn aus dem Kreise der Freude verbannt, Kein. Band mehr ans Leben dich bindet; So leuchtet dein beßres Belvußtstyn hervor Aus dciuem verwundeten Herzen; Hoch hebst, du dich über dein Schicksal empor. Und über vergängliche Schmerzen Vermischte Gegenstandev In Philadelphia existirt seit einigen Jahren ein Tribunal, das sich Tribunal der Versöhnung inennt. Es hat keine legale Sankzion, und enl-fcheide! unentgeldlich nur solche Streits,-chen^, die freywillig an dasselbe gcbrackt werden; überlaßt es aber auch den Partyeyen^ ob sie seine Endurlheile, welche in Gegenwart derselb'ess und mit Angabe der Gründe gefalU werden, wollen gelten lassen, oder ob sie sichnchan ^inenprivtlrgirten Gerichtshof wenden, und sich da für Geld wollen Recht sprechen lassen.,' — Bintien drey Jahren hat dieses wohlthätige.Institut nickt weniger al5 — l6,onoRcchtshindel zUk Zufticdenheit der dabey interessirten Peri'o-nen^ ia letzter Instanz entschieden. — In Holland/namentlich in Rotterdam, soll sonst ccwas Ähnliches gewesen seyn. Die tressliche Einrichtung der G e w issens g e richte in Rußland Unter Katharina ist bekannt. Der berühmte Chemiker Parmentier hat aus den Zoll- und KonsumlionS-Listen der Scadt Bordeaux dargethan, daß dort jährlich i6^oal> TonnenWein (jedezu 4O^hoft) einqcsührcwerden. Von dieser Ouantitat wird ein Drittel frisch pom Fasse weggezapst und also unabgeklart ge-lrunken. Die übrigen zwey Drittel aberwcsden, theils auf dem Fasse lagernd, theils äußerndes geschickt, zweymal abgeklärt. Hierzu werden ftr jede Tonne Fo Eper erfordert, und nach die- sem Maßstabe, da die Abklärung zweymal geschieht, folglich jede Tonne 100 Stück Eyer erfordert, für gcdackte 106,667 Tonnen lci,66c?,70 wo beyde Monarchen sich ewige Freundschaft gelobten , wird durch zwey Kupferstecher. Hrn. Catel und einen Unbekannten, dargestellt werden. Die Arbeit des lctztcrn wird der Kupfer-stichhandler Lehmann verlegen. Das Bild ist bald fertig, und wird, nach der Skizze zu urtheilen, nicht übel ausfallen,, auch Verhältniß-Mäßig sehr wohlfeil seyn. Es stellt nur die vier im Gewölbe anwesenden Personen, ncmlich den Kaiser, den König und die Königinn und oew Küster dar. Warnung eknesMädchens an efn att-deres, d a.s sie ü ber einen. gefr0r« ne n B a ch fü hr te. Komm, schönes Mädchen, traue mir,, , Ich fübre dich, tritt nicht so leise; Man fällt nicht leicht auf glattem Cife,. Wenn jemand, sick uns zugesellt^ Und eins sich an das andre hält. Wenn abk»» elnst im Wonnemond,. Wenn diese Bäche Wellen schlagen. Und diese Wiesen Blumen tragen, Ein Jüngling dir rwm Führen' sprl'cht^ Dann schönes Mädchen, traue nicht» So glatt — fo glatt ist nicht das Eis Als dann der Klee auf diesen Feldern, Und dort das Moos in jenen Waldern, Je fester man einander bält. Je eher man zu ^ öden fällt. Zwar fäll!? du Wenn Weste sie im Kreise drehen; Allei» verachtet, früh vergeben ^ Ist, dann dein, '^oos, — >ck fiel einst /0,, > Und werde drum nicht wieder ftoh.