Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15, Nr. 294. 8täaumeLatien»Dttt(t: Bür Laibach! #onjj. fl. 8 40; Zustellung in- Hau« ettl|. ii!t. Mit bet Post: Kanziadr. fl. 11. * . _ _ _ _ , „ _ „ Onjertionepreifc: Sin- . _ _ : Dlenstag, ZZ.Dezember 1879.— Morgen: Adam u. Eva.ä 12.Ja leigen bi« 6 Zeile» 80 lt. A« Scheidewege. Weil die „Rechtspartei" sich im Besitze einer Talmi - Strahlenkrone der RegierungSsähigkeit «loubt, muss sie natürlich auch ein „großes" Blatt oben, und zwar wurde daS in gewaltigem Imperial-Format erscheinende „Vaterland" für groß Senug angesehen, um darauf all die frommen Künsche der Fraktion Hohenwart und der ihr rrahestehenden altczechischen Feudalen sarnmt bürgerlichem Anhang zu Papier zu bringen. Wir haben gegen die Wahl dieses Blattes gar nichts einzuwenden. Sie ist eben nur eine Bestätigung unserer schon längst ausgesprochenen Ueberzeugung, -ass der ganze patriotische Phrasenkram des Fun-domentalartikelgrasen nur auf einen reactionären Schwindel hinausläuft und dass wir die Armen im Geiste bemitleiden müssen, welche sich für einen solchen Mann mit so gemeinschädlichen Tendenzen ein Vertrauensvotum in die Feder dictieren lassen. Aber es gehört doch immerhin schon ein gewisser Muth, ein gewisses Vertrauen auf den Sieg der verfassungsfeindlichen Liga dazu, wenn die Rechtspartei und ihre reactionären Gesinnungsverwandten im Czechenclub schon jetzt die Maske volksthüm-Iicher Bestrebungen vom Gesichte nehmen, um hinter ihr die in frivoler Freude grinsende Mephistofratze deS feudal-clericalen HochverratheS an Freiheit und Volkswohl zum Vorschein kommen zu lassen. Ob wohl dieser Muth, dieses Vertrauen gerechtfertigt ist? Wir wagen diese Frage nicht zu entscheiden, da allem Anscheine nach die Regierung selbst sich noch in einem Zustande des Zweifels befindet, welcher eS derselben schwer macht, der Entscheidung in der Wehrgesetzfrage «in entschiedenes, programmäßiges Handeln folgen zu lassen. Vor ollem scheint es ein Punkt zu sein, welcher dem Coalitionsministerinm eine bange Sorge bereitet. Wir meinen dessen Stellung zum czechischen Memorandum, welches in scheinbar ganz unverfänglichen und billigen Rechtsansprüchen Forderungen birgt, die in ihren Consequenzen das deutsche Element Böhmens aus den Aemtern, aus den Schulen und von den Lehrkanzeln der Prager Universität verdrängen müsste. Denn nachdem Minister Taaffe sich deshalb ein so gewaltiges Verdienst zunkennt, weil er die Czechen in den Reichsrach rbrocht hat, so muss er auch folgerichtig einen hohen Wert darauf legen, dass die Czechen dem ReichSrathe erhalten bleiben. Der Preis, welchen der Staat hiefür zu leisten hat, ist im czechischen Memorandum festgestellt, und es ist nun die Frage, ob Graf Taaffe die Erfüllung der czechischen Wünsche in ihrer vorliegenden Gestalt möglich hält, ohne hiedurch mit der ganzen Verfassungspartei in ihrer Gesarnint» heit in Widerspruch zu gerathen. Eine Antwort Darauf ist aber umso schwieriger, als die Urtheile der ofsiciösen Presse über diese Angelegenheit so widersprechend lauten, dass man aus diesem Widerspruche wohl auch auf eine im Schöße des Ministeriums vorhandene Meinungsverschiedenheit schließen darf. So plaidiert ein officiöses Organ für die äußersten Concessionen an die Czechen, weil das Deutschthum in Oesterreich so stark sei, dass selbst ein „Uebermaß von Entgegenkommen" seine Interessen nicht ernstlich gefährden könne. Wir unsererseits danken für dieses Comvli-ment, welches der servile ofsiciöse Scribler den Deutschen Oesterreichs macht, glauben jedoch kaum, dass letztere Lust besitzen dürften, sich in ihrer geistigen Superiorität beseligendem Hochgefühl von den Czechen in Böhmen, Mähren und Schlesien gehorsamst an die Wand drücken zu lassen. Ueber-dies sind die eigentlichen Urheber des czechischen Memorandums gar nicht geneigt, die Deutschen als Culturvolk anzuseben. So erklärt es beispielsweise das in deutscher Sprache erscheinende Organ Riegers als eine ganz unbegreifliche Selbst- überhebung, wenn man die deutsche Sprache, «die bis vor kurzem als eine der rohesten und erbärmlichsten betrachtet wurde", als prädestinierte Universitätssprache bezeichnet. Allerdings dürften vielleicht das „Nibelungenlied" und die Lieder WaltherS von der Vogelweide nach den Begriffen der „Politik" nicht zu der Höhe jener frechen Fälschungen vom Schlage der Königinhofer Handschrift und ähnlicher Originalwerke altczechi-scher Literatur hinanreichen, durch welche der czechische Nationalenthusiasmus sich selbst und die Mitwelt zum Narren hielt. Aber vorläufig werden sich die Deutschen doch die Erlaubnis nehmen» ihrer Muttersprache den Rang einer Cultursprache schon von dem Zeitpunkte einzuräumen, in welcher die „Politik" das Geschäft der profefsionSmäßigen Beschimpfung des deutschen Volksstammes in dessen eigener Sprache begann. Letzterer Ansicht scheint auch die osficiöse „Presse" zu sein, allerdings ein hochehrenwerteS Blatt, dem man eine ganz unverdiente Kränkung zufügen würde, wenn man es mit den Reptilien der „Montags-Revue" auf eine gleiche Stufe stellen wollte. Oder liegt wohl dann eine Billigung des czechischen Memorandums und der daran sich knüpfenden Erörterungen der „Politik", wenn die „Presse" bemerkt, dass Herr Dr. Rieger bei seinen Bestrebungen nicht sonderlich gut secundiert erscheine ? Was diese Erörterungen selbst anbelangt, so versucht - bas Czechenblatt den Nachweis, das» die Vertreter des czechischen Volkes berechtigt gewesen seien, sich unmittelbar an dm „gemeinsamen Regenten" zu wenden, da derselbe „nicht nur Kaiser von Oesterreich, sondern auch König von Böhmen ist, und zwar auf Grund eines beiderseitigen Vertrages." Die „Politik" scheint also ganz zu vergessen, dass die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien, wenn auch nicht den numerisch überwiegenden, so doch den steuer-kräftigsten Theil der Feuilleton. Janos und JonaS. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) Auch Janos bereitete ihr manchen Verdruss. Geschäfte und HauSwesen nahm sie so in Anspruch, dass sie ihn hie und da, wenn auch nur für kurze Zeit, aus den Augen verlor. Hätte er nur die Hofe in Fetzen auf einer Tanne oder Eiche gelassen, die war bald geflickt: mitunter geriet!) er jedoch auf die Obstbäume der Nachbarn oder jagte ihre Hennen, und daS setzte dann Unfrieden. ES war Gefahr, dass er zu einem Gassenjungen aus* wachsen und seiner Mutter wenig Freude machen Werde. Da kam, wie eS in solchen Fällen auf dem Lande nicht selten geschieht, die Angelegenheit vor die Gemeinde; der Beschluss deS Ausschusses ist begreiflicherweise kein Befehl, dem unbedingte Folge zu leisten ist, er hat jedoch solches moralisches Gewicht, dass man sich ihm nur selten entzieht. Sonntags nach dem Hochamt traten die Männer auf dem Kirchplatz zusammen. Nachdem sie sich eine Weile angeschaut, um ihre Ochsen und dann allenfalls noch um ein krankes Kind erkundigt, zündeten sie den Knaster in den hölzernen Nasenroärmern an und rückten ans den eigentlichen Gegenstand ihrer Berathung los. Darüber waren sie schnell einig, dass die Witwe heiraten müsse, wenn nicht alles zu Blöcken gehen solle, aber wen? Auf Jonas verfiel keiner, denn er gehörte nicht zur Gemeinde, und hätte ihn einer genannt, es wäre von den ändern Widerspruch erfolgt: man dürfe keinen Fremden zu so viel Geld hereinlassen. Endlich nahm der alte Nagiller das Maßholderpfeifchen aus dem Mund, räusperte sich und begann schnarrend wie ein Dudelsack : „Den Rochus gebt ihr. Das Alter passt, beide sind verwitibt, Geld besitzen sie ungefähr gleich viel, und er hat Haare genug auf den Zähnen, um das Zeug zusammenzuhalten! Wenn sie herwärts schaut, nimmt er's an, wir haben darüber schon geredt; und dann ist's recht." Das gefiel allen. Man holte Franz in den Kreis und bat ihn, der Schwägerin, was ausgemocht worden, mitzutheilen. Franz erwiderte: „Sagen werd' ich ihr's, ob sie mag, weiß ich nicht!" Er trug noch vor dem Mittagessen Gertraud die Angelegenheit vor. Sie hörte ihn ruhig an und gab ihm den Auftrag, dem Ausschuss für seine treue Vorsorge zu danken, jedoch den wohlgemeinten Rath vorläufig abzulehnen. Franz hatte dagegen nichts einzuwenden, fügte aber schließlich bei: „Heiraten solltest du schon wegen des Anwesens, und dem Buben thäf auch ein Vater noch, der ihn hie und da bei den Ohren beutelt. Ich Hab zwar den besten Willen, aber nicht immer Zeit dazu!" „Rochus kann ich, abgesehen von allem ändern, nie heiraten, da würde sich Janos im Grab umkehren. Das begreifst du!" „Es muss nicht gerade Rochus sein. Du kannst dir ja wählen. Hast du keinen im Sinn?" Gertraud erröthete und schwieg. „Nun ja, thu wie du willst, wir werden treu zu dir halten!" ; •> Franz gteng und theilte dem Vorstand die Unterredung mit. Rochus erhielt den dritten Korb, grimmia hämmerte er mit dem silbernen Schlagring auf Bevölkerung ausmachen. War aber von der «Pflicht" eines jeden Ministeriums gefaselt wird, den Beschwerden des Memorandums Abhilfe zu verschaffen, so dürfte es nicht minder „Pflicht" einer jeden Regierung sein, auch zuzusehen, dass man nicht den trotz „Politik" und „Slovenski Narod" doch hochgebildeten deutschen Volksstamm der Willkür einiger „Anführer" überantworte, welche unter dem Schlagworte einer nationalen Politik im Bunde mit offenkundigen Reactionären vom aalglatten Charakter Hohenwarts sich immer nur um die Achse der eigenen Selbstbewundemng drehen. Wird sich die Regierung TaaffeS dieser Pflicht entziehen können? Wird sie auf das Verlangen des „Vaterland" eingehen, jetzt, wo nur durch die Nachgiebigkeit eines Theiles der Verfassungspartei das Verbleiben der Regierung im Amte ermöglicht wurde, der Verfassungspartei dadurch einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen, dass sie sich während der Weihnachtsferien durch Mitglieder aus der Autonomistenpartei verstärkt? Wir glauben das nicht, und wenn es geschieht — nun, dann mag das im Sinne der Autonomisten ergänzte Cabinet zusehen, wie es den nächsten parlamentarischen Conflict überwindet. Selbst der „Pester Lloyd", welcher doch auf die Verfassungspartei wegen ihrer Opposition in der Wehrfrage schlecht zu sprechen war, betont nun die Nothwendigkeit einer Verstärkung des Ministeriums, damit dieses imstande sei, den Forderungen der staatsrechtlichen Partei Widerstand zu leisten. Sollte sich aber dieses — was wir allerdings nicht glauben — nach dem Erfolge in der Wehrfrage der Meinung hingeben, dass die Verfassungspartei, in sich selbst zerfallen, keines energischen Widerstandes gegen eine entschieden verfassungsfeindliche Regierung mehr fähig sei, so befindet sie sich in einer argen Täuschung. Denn selbst die „Deutsche Zeitung", das Organ der Fortschrittspartei, spricht zu unserer Freude und Genugthuung hie Ueberzeugung aus, dass die Spaltung anlässlich der Wehrgesetzfrage zu keiner bleibenden Zersplitterung der Partei führen dürfe. Wir stimmen dem vollständig bei in der sicheren Voraussetzung, dass die Verfassungstzartei als geschlossene und untrennbare parlamentarische Schlachtlinie auf ihrem Platze fein wird, wenn es gilt, die Verfassung als solche, sei es nun gegen die Autonomisten oder gegen die Regierung selbst, in Schutz zu nehmen. Nach Pester Telegrammen hat die im gemeinsame» Ministerium tagende bosnische Commission die administrative Territorial - Eintheilung Bosniens und der Herzegowina sowie von 9Zovibazar(?] genau nach der im Oktober angeordneten militäri- den Tisch, das wolle er der Müllerin nachtragen bis zur siebenten Ewigkeit. Vor der Vesper wusste es schon die ganze Gemeinde; das konnte er aus den schadenfrohen Gesichtern der Burschen sehen, von denen ihm wegen seines Hochmuthes keiner grün war. Nachdem der Cooperator Wähler, der seit lange an die Stelle Jgnazis getreten mar, den Segen ertheilt, verloren sich die Bauern in die Wirtshäuser. Viele gieugeu zum Neuwirt, weil er daS redlichste Gefüff habe, auch Jonas setzte sich an einen Tisch. An einem ändern nahm Rochus Platz, bald hörte er allerlei Anspielungen, die Sticheleien wurden derber, endlich sang einer: „Auf's Eis ist der Rochus Zum dritten mal gangen, Und d' Müllerin hat er Sich doch nit d'ersangen." Schallendes Gelächter brach los. Rochus sprang fluchend auf und stieß den Tisch beiseite, dass Flaschen und Gläser klingend zu Boden fielen. „Meint ihr, ich sei auf die angestanden? Ich Hab' mich nicht zu schämen, denn ich Hab' sehen FriedenSdiSloeation festgestellt. Das Land wird demnach in fünf politische Kreise mit den Vororten Serajewo, Trawnik, Banjaluka, Tuzla und Mostar eingetheilt. Sobald das betreffende Gesetz den ReichSrath passiert hat, wird die Organisierung der politischen Verwaltungsbehörden begonnen. An den genannten fünf Orten arbeiten schon jetzt militärische Mappierungsabtheilungen an der Terrain-aufnahtne des Landes, um Daten für die Besitz-regulierung zu gewinnen. Wegen der Principien und der Modalitäten der Regulierung tagt seit dem 12. Dezember in Serajewo eine Enquete sämmt-r Bezirksvorstände Bosniens, welcher der Her-von Württemberg eine Reihe einschlägiger Fragen vorlegte. * * » In der ungarischen Delegation fand vorgestern anlässlich der Berathungen über die von der Regierung geforderte Indemnität ein VertraueuSwett-rennen für den neuen Minister des Aeußern, Baro» Haymerle, statt. Selbst der unvermeidliche Oppo-sitionsmaun Graf Albert Apponyi erklärte, dass er mit der vom Referenten Alexander Hegedüs vorgeschlagenen Jndemnitätsbewilligung aus drei Monate in der Hauptsache übereinstimme, da er gegen den ueueu Minister nicht schon im vorhinein ein Misstrauen hege. Doch glaube er eine Resolution beantragen zu müssen, dass die Jndemnitätsvorlage nicht vor dem Wehrgesetz der Krone zur Sanction unterbreitet werde. Nachdem Ministerpräsident Tisza erklärt, dass das Wehrgesetz bereits die allerhöchste Genehmigung gesunden, sprach Graf Andrassy gewissermaßen noch als Stellvertreter für Baron Hay» merle sein Vergnügen darüber auS, dass Apponyi der Opposition um jeden Preis entsagt habe, worauf die Delegierten Gabriel Barosz und Guido Bauz-uern unter Kundgebung ihres unbedingten Vertrauens die Annahme der Jndemnitätsvorlage empfahlen. Angesichts dieser schmeichelhaften Kundgebungen, welche schließlich doch nur in der Hoffnung ihre» ErklärungS-grund haben, dass Minister Haymerle die von Andrassy eingeschlageue Richtung der äußern Politik weiter verfolgen werde, fand eS der Sectiouschef im Ministerium des Aeußern, B. Kallay, doch für uöthig. wenigstens indirect eine Lanze für die Unabhängigkeit deS neuen Ministers einlegeu zu müssen. Wie er erklärte, könne Baron Haymerle die Zn-sicherungen des vollkommenen Vertrauens schon aus dem Grunde nicht beanspruchen, weil er bisher noch keine Gelegenheit hatte, sich dasselbe durch Thaten zu verdienen. * * * Die Presse sowie auch die Regierung Preußens beschäftigen sich mit der Ausdehnung, welche der Nothstand in Oberschlesien genommen. In letzterer ihr eine Ehr' angethan; wenn sie mir jetzt auf den Knieen nachrutschen würde, nähme ich sie nimmer und spuckte ihr in's Gesicht." Das Gelächter erhob sich von neuem, aber noch toller. Als es verstummte, sagte Jonas: „Nimm das Maul nicht so voll, die Müllerin wird deinetwegen keine Strümpfe zerreißen." „Du bist auch da, du Mausbauer," höhnte Rochus, „mit den fünf Kühelen? Bist etwa du fchoit mit ihr verkündet?" Auf Jonas Wange flammte dunkle Glut. „Da schlampt sie zuerst in Ungarn herum," fuhr Rochus fort, „und klaubt auf der Straße einen Buben auf--------" „Die ganze Gemeinde kann ihren Trauschein und das Taufzeugnis des Buben sehen", unterbrach ihn Jonas, „ wenn sie eine Schande trifft, ist's einzig die, dass ein solcher Kerl wie du gewagt, um sie zu freien!" „Du willst mir's bieten", schrie RvchuS, dass die Stimme überschnappte, „du? Warum will sie nicht heiraten? weil ihr der Wechsel mit den Knechten besser schlaunt!" Beziehung haben die Erklärungen des Finanz-Ministers Bitter den großen Umfang des Nothstau-des constatiert. aber selbst dieser gegenwärtige Umfang wird von dem Minister als der Beginn bezeichnet. Der Oberpräsident von Schlesien hat sich noch eine kurze Frist erbeten zur Bezeichnung der aus Staatsmitteln behufs Beseitigung des Nothstan-des zu gewährenden Mittel. Nach dem Wiederzusammentritt des preußischen Landtage- wird die Regierung detaillierte Borschläge machen; einstweilen erfährt man. dass die Sorge für etwa 80,000 Menschen vorgesehen ist. Wie rS unter diese» Umständen zu verstehen, dass es gerade bis einen Tag vor de» Parlamentsferien dauerte, bis die Regierung sich «ur veranlasst sah, ein Wort über eine so große Sache zu reden? Die national-liberale „Osnabrücker Ztg." sagt darüber: „Die 93öltet« Psychologen haben das Parlament oft das Herz, das Ministerium den Kopf der Staatsverwaltungen genannt. Für Preußen trifft diese Benennung aber gegenwärtig nicht zu; in Bezug ans das Elend eineS großen Landstriches scheint wenigstens der Kopf nicht klar zu denken, das Herz nicht ans dem rechten Fleck zu schlagen." W * * Die französischen Kammern haben sich vertagt» nachdem es vorher noch unter den Deputierten zu einem Scanbat gekommen ist wegen der verweigerten Absetzung eines monarchisch gesinnten Oberst-lirutcnaitts, den das Disciplinargericht sreigesprochen hatte. Kriegsminister GreSley hat seine Demission gegeben und das ganze Cabinet ist seinem Beispiel gefolgt. Frankreich ist nun mitten in der MiflU sterkrise. Herr Charles de Freycinet, der bisherige Arbcitsminister, wird ein weiter nach link-vorgeschobenes Ministerium bilden, aber auch daS dürste nur ein Uebergangscabinet sein. Wadding-ton soll übrigens, wie wir bereits erwähnten, daS Portefeuille des Aeußern behalten und Say da» der Finanzen. Außerdem nennt man Brisson u. a. nt. als Ministercandidaten für das Cabinet Freh-cinet. * * * Die Ernennung Freycinets zum Conseilspräsi-denten stößt bei viele» Republikanern auf Bedenken. Sollen die geplante» öffentlichen Arbeiten mit Nachdruck in Angriff genommen werden, meint man, so ist der rechte Mann dazu derselbe ArbeitS-minister, der dieselben angeregt hat; die Thätig-feit des Arbeitsministers ist aber eine zu specielle und nimmt den ganzen Mann in Beschlag, so das» ihm für die Leitung der allgemeinen Politik de» Cabinets keine Zeit mehr bleibt. Die „France-weiß auch hier Rath; sie meint, Clemencean habe ja bereits den rechten Conseilspräsidenten, der „Du bist ein schlechter Mensch", erwiderte Jonas, „ein Lügner und Verlänmder, man wird dich finden!" „Mich finden", brüllte RochuS, „da bin ich!“ Er sprang gejen JonaS und f hlug ihn mit dem Ring an den Kopf, dass das Blut lierunterrieselte. Sie packten sich uud rangen, RochuS stellte ihm daS Bein, dass ec zu Boden fiel. Nun warf er sich auf ihn und stach ihm mit dem Daumen in ven Augenwinkel, um ihm das Auge auszubohren. Die Männer risse» die Raufenden auseinander. Jonas wischte das Blut aus dem Gesicht und hob die Hand: „Wir werden uns finden, Rochus!" Dieser blockte die Zähne und suchte sich loSzureißen, um noch einmal auf den Gegner einzudringen. Die Bauern führten Jonas aus der Stube zum Brünnen, wo er sich wufch, und brachten ihn dann nach Hause. Rochus wurde eine halbe Stunde darauf von den Gendarmen geknebelt, weil er sich zur Wehr setzte, denn er, der reichste Bauer von Stubai, lasse sich nicht von solchen Stiglitzen angreifen, und zum Bezirksvorstand geschleppt. Dieser leitete gleich das Verhör ein, es ergab sich daS Verbrechen schwerer Körperverletzung, «Dein die Mehrheit beisammen zu halten vermöchte, deutlich genug bezeichnet. Gambetta ist dieser Mann «ach dem Herzen Clemenceans. Von einer Botschaft bei Eröffnung der Session von 1880 ist man laut Telegraph wieder abgekommen; die Vorlegung eines Programms, meint man, werde genügen. * * * Die Situation in Afghanistan bildet gegenwärtig den Hauptgegenstand der Erörterung in der englischen Tagespresse. Der „Daily Telegraph" befürwortet einen kühnen, festen und entscheidenden Vormarsch in hinreichender Stärke, um jeden Widerstand, den die Stämme des nördlichen Afghanistan zu leisten imstande seien, zu überwinden. Die Zeit für halbe Maßregeln sei vorüber. Es habe sich eine Gelegenheit geboten, mit diesen unbezähmbaren Stämmen abzurechnen, welche keine Regierung ungenützt vorübergehen lassen dürfe. Man müsse endlich klare Rechnung machen, wie hart auch die Jlrbeit sein werde. Man dürfe nicht vergessen, dass die eigentliche Ursache der afghanischen Schwierigkeiten in den russischen Uebergriffen zu suchen sei. Die „Morning Post" hält dafür, dass die betreffenden Behörden die Hauptausmerksamkeit auf den Transport und die nöthigen Verstärkungen richten müssen. In ähnlichem Sinne äußern sich auch die anderen, insbesondere die Oppositionsblätter, deren caeterum