Nr. 284. Dienstag, 11. December 1888. 107. Jahrgang. ?.""u«"»'»°»«v«l« l Mit Poftver«enbnn,: «an»l«hrl. Nichtamtlicher Mil. Verhandlungen des Rcichsrathes. — Wien, 8. December. ß., Das Abgeordnetenhaus ist in seiner gestrigen 3'Mg in die' Berathung des Wehrgesetzes eingetreten. ^ allgemeine Interesse, welches die Bevölkerung die» ^ lür die vitalsten Interessen des Reiches hochwichtigen "'He entgegenbringt, verrieth sich auch in der Physio-?""e, welche der 'Berathungssaal gestern zeigte. Gal-."en und Logen waren dicht besetzt, und auch die Ab-Kneten waren sehr zahlreich erschienen. Als erster ^. ."er in der Debatte nahm namens der vereinigten zMen Linken Abg. Dr. von Plener das Wort. U von Plener bewegte sich selbstverständlich mit Vor-^ auf politischem und nationalem Gebiete; in sach-^"Hinsicht deducierte er zunächst aus der Erhöhung ' ^elrutencontingents eine Mehrbelastung des Budgets zz, lünf Millionen Gulden jährlich. Die Erhöhung des Mltencoiitingents ist ihm gleichbedeutend auch mit l>M Erhöhung des Friedenspräsenzstandes. Auch die wendigen Veränderungen, denen die Ersatzreserue hl'"worsen wird, ihre Vermehrung, verlängerte Aus-lei« "Meit und der erschwerte Befreiungsmodus erregt ^ Aufmerksamkeit. Und mit Recht. Nur auf solche ^l'e aber — das scheint ja Herr von Plencr selbst ^7 zu erkennen - ist es möglich, unsere Wehrmacht sooner Weise zu stärken, wie es den gesteigerten Au. «en? sen einer bewegten Zeit entspricht, wie es dle l^Wlge militärische Concurrenz in Europa ver« slten '" Weiterer Hinweis auf die militärischen An-ll^""gen Frankreichs und Russlands mnsste noch ten , "thun. dass wir gar nicht weniger thun dürf-^'^wir thun wollen/um mit den Militärmächten ^ halbwegs gleichen Schritt zu halten. ^ ^ach h^ lediglich politischen Ausfiihrnngen W^le«erstrat der Landesvertheidigungs'Minister "id l,l /^ Welsersheimb selbst gegen Plener bez ^ .»eine Vorlage ein. Der politische Standpunkt l>e^ Ulsters konnte nicht entschiedener und einfacher Aden ^en, als dies Graf Welsersheimb that; die ^? pichen auf seinem Portepee bezeichnen diesen beton. ^ des Ministers und Generals. Ebenso klar ^ w der Minister das große militärische Ergebnis ßttel?^age: anderthalb Millionen wohlorganlsterter Mfl welche dem Rufe des Kaisers folgen Dle Hen , " "on Plener ins Treffen geführten Mehr. bezeig ""le ^af Welsersheimb als stark übertriebe!, iill ^"' und sein Appell an die Opferwilligst aller ^. brave Armee, das «Master opferfreudigen ^Menwirlens für Kaiser und Reich., verfehlte se,ne !cha ^ "'Hl. Der nächste Redner, Dr. von Der« !eht ^°' befasste sich abermals, wie Herr von Plener, !^ten U. gentlich mit der durch das neue Gesetz dlo «z «n^chrbelastnng, die er, trotz der Aufklärungen ^W^'Ustcrs. noch höher taxiert als jeuer. Au die klH Mmgeu. welche er an den meritorischen Inhalt 5 iljm ^ knüpfte, schloss Derschatta eine Motivierung b°l, ^ums. welches er und seine Gesinnungsgenossen fty j. deutsch-„atiuiialen Vereinigung für das Em- 'Itt 3 die Specialdebatte abzugeben gewillt sind. In "tsch.?""dli"g lt°"t> die Rücksichtnahme auf das a. T>9v ^'^'^^ Bündnis in erster Linie. l'^ar ^eo"" der Iungczechen, Abgeordneter Dr. °>lle V welcher sodann zum Worte gelangte, fand fur ^em' '"jungen bei allen Parteien des Hauses I" Mii? Zuhörer. Er vermied es fast gänzlich, auf >'l>7 ?I" Inhalt der Vorlage einzugehen und be« 7«r H Uch, darauf, in längerer Rede die Stellung «en m bem Wehrgesetze und dem deutschester- )^"n^ ^lindnis gegenüber darzulegen. Seine Aus« ^chel,. ,l^"be" wiederholt von Zwischenrlifen unter- Ü^n V" dass sich der Redner dadurch im ge- j"le der 7/" ließ. Der Antrag ans Schluss der De- ^>»< lt ^" Abgeordneten Dr. Krön awetter ö^ auf"^""«' Er begründete mit E.fer seinen ^Älln^ "amentliche Abstimmung, welche sodann ^w, 3? ^s Schl.isses der Generaldebatte nut Ve s^.^ Stimmen ergab. Gegen denselben stlmmte ' "'l lassen nunmehr den Bericht folgen: Zu Beginn der Sitzung leistete der neugewähltc Abgeordnete Professor Kaiser die Angelobung. Abg. Luzzatto beantragte, die Berichterstattung über den Antrug, betreffend die Ermäßigung der Gebäudesteuer für Trieft, habe innerhalb der vorgestern beschlossenen Frist zu er« folgen. Dr. Poklukar theilte den Stand der Ver« Handlungen des Steueransschnsses mit und erklärte, die Majorität desselben sei für die Ablehnung der Vorlage, betreffend die Grunosteucrausgleichung. Das Ansuchen des Bezirksgerichtes Melk wegen Gestattung der gerichtlichen Verfolgung des Abgeordneten Vergani wurde abgelehnt und die Wahl Kowalski's agno« sciert. Dann folgte die Generaldebatte über das Wehr« gesetz. Abg. Dr. v. Plener erörterte zunächst die Stellung der deutschliberalen Partei zur bisherigen Wehrverfassung, betonte, dass 1879 bereits an eine entschiedene Herabsetzung des Militärbudgets gedacht wurde, dass seitdem aber die Verhältnisse sich sehr geändert haben. Die Vorlage bedeute eine wesentliche Erschwerung der Lasten der Bevölkerung. Die Mehrheit des Ausschusses habe aber ihr Schwergewicht nicht auf die militärische Seite, sondern auf die Sprachenfrage gelegt, indem sie die innere Politik auch in dem Heerwesen fortsetzen will. Die Regierung kam auch dem Ausschüsse so weit entgegen, dass sie erklärte, sie ver« lange für die BMigungsprüfung zum Reserve-Officiere nur jene Kenntnis der deutschen Sprache, die für den Dienstgebräuche ausreiche. Was die Nbänderungsanträge betreffe, welche die Linke zu stellen beabsichtig?, so seien sie nur solche, welche die schärfsten Härten des neuen Gesetzes mildern sollen. Redner bespricht das Bündnis mit dem Deutschen Reiche, das er als den Eckstein und Grundpfeiler des europäischen Systems bezeichnet, das aber auch die Anspannung aller Kräfte beider Reiche verlang,'. Die deutsch? Opposition werde für das Wehr. gesetz stimme!,, um dasselbe mit einer Zweidrittcl.Ma-joritat zustande zu bringen. Wir bewilligen dichs Ge-setz aber nicht diesem Ministcrinm. sondern nur dcr Armee und der Machtstellnng des Reiches. (Beifall l'nte.) ^, ,.,, Abg. Dr. Rieger sagt, im modernen Staatskben werde nur der Starke respecticrt, gesucht und gefürchtet. Darum sn es ein Gebot der Klugheit jedes Staates, d.r sich erhalten wolle, sich stark zu machen. Wir alle — fährt Redner fort — die es mit Oesterreich ehrlich nmm'N und es erhalten wollen, müsstu uns daher verpflichtet fühlen, dm, Staate die nöthige Kraft zu geben, auch wenu nns die Last, die wir uns damit auferlegen, noch so schwer fallen würde. Wir sind dieses Opfer unttr den gegebenen Verhältnissen nicht nur der Er-haltuug des Friedens, sondern auch den Bundesgenossen schuldig. Es ist zwar iu letzter Zeit in bedeutenden deutschen Blättern der Zweifel erhoben worden, ob Oesterreich unter allen Verhältnissen seine VundestlsM' bewahren werde. Ich glaube, dass man diese Prcssfehde nicht ernst nehmen kann und dass man ihr nur deshalb Bedeutung beigelegt hat. weil man meinte, dass die deutsche Presse einem mächtigen Willen gehorche, es stellt sich aber heraus, dass dies bei dieser Gelegenheit nicht der Fall war. Redner bespricht hierauf das Verhältnis der böhmischen Nation zum deutschen Bündnisse und insbesondere den feindseligen Ton. welcher bei der letzten Zeitungsfehde gegen die Czechen zutage aetreten sn. Er wolle dabei nicht untersuchen, ob dieser Ton ein spontaner Audsluss war oder ob er von W,en auö hinübergetragm worden sei. aber es wolle ihm scheinen als ob die Selbstüberhebung, der Chauvinismus auch in Deutschland bereits den objectiven Blick verhülle. Man bchmiftte, und auch der Vorredner hübe es wiederholt, dass die deutsche Nation in Oesterreich zurückgedrängt werde. Leider werde die Sprachenfrage bei jeder Gelegenheit, selbst dort, wo sie nicht hm gehöre besprochen, aber er könne nicht umhm. zu sagen, dass' jedermann, der objectiv und klar denke, zugeben müsse, dass das deutsche Element überall m Oesterreich eine dominierende, bevorzugte Stellung innehabe. (Zustimmung rechts.) Die deutsche Nation besitze dl.se Stellung aus den Zeiten des Absolutismus und der Centralisation. Heute leb«' mau iu cinem constitulwuellm Staate, in welchem das Recht der Sellistbestiunmmg den Völkern gegeben worden sei. Auf diesem Facto^ beruhe die Entwicklung der Nationalitäten, welche ohne die Gunst des gegenwärtigen Regimes sich früher heraus« gebildet habe. Redner glaubt indes, das« das Bündnis mit Deutschland^mit den nationalen Fragen im Innern der Monarchie nichts gu thun habe, denn klar sei es, dass Fürst Bismarck sich nicht aus schwärmerischer Sympathie für die schönen Augen der Austria bemüht habe, sondern, dass er mit klarem Verstande seine eigenen Vortheile im Auge hatte. Es sei nicht zu verkennen, dass das Bündnis aus den gegenseitigen Interessen hevorgegangen ist, und gut sei es, dass es so ist, denn solche Bündnisse, welche sich ans gegenseitige Interessen stützen, tragen in sich die Garantie ihrer Dauer. Oesterreich könne nicht, wie von einer Seite begehrt worden ist. aus dem Vertragsverhältnisse in ein staatsrechtliches zn Deutschland treten, sondern es müsse entschieden als gleichberechtigter Bundesgenosse dastchen, Oesterreich müsse sich seine Sonveränetät bewahren, um in der Lage zu sein. seine eigene Politik zu machen, die Po-litik seiner Interessen. Redner berührte nun die Frage des Panslavismus, welcher namentlich in Ungarn immer wieder als störendes Element hervorgezerrt werde. Was nun den Panslaoismus anbelange, so glaubt Redner darauf hinweisen zu müssen, dass zwar StammeLver-wandlschaft und eine gewisse Gemeinsamkeit der Sprache die Völker näher aneinander führe» können und Sym« pathien zwischen ihnen zu erzeugen vermögen. Für die Staatenbildung aber seien immer wirtschaftliche und culturelle Momente wichtiger als Stammes- und Blut« Verwandtschaft. Rebner glaubt diesbezüglich auf die Polen hinweisen zu sollen, welche ja doch auch ein slavisches Volk seien und gewiss dem Panslavismus fernstehen, oder auf das Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark, welches ja doch auch germanischen Stammes sei. Der Pllnslaoismus. wie er in den Köpfen mancher Russen spulen mag, habe bei den Slaven des Westens niemals Boden gefunden. Das böhmische Volk mit seiner lau« sendjährigen Vergangenheit und Cultur werde weder die Sprache, noch die Schrift, noch die Religion der Russen annehmen; es sehe seine historische Individualität in Oesterreich gewährleistet, und in dem Gedeihen Oeste» n'ichs liege auch das Wohlergehen des böhmischen Vol-kes begründet. Dieses allein schon wäre für dasselbe Grund genug, mit allen Kräften für das Wohl Oester« reichs einzustehen, da es ohne den Bestand dieses Rei" ches seine politische Individualität verlieren und entweder von den Deutschen oder von den Russen aufgezehrt werden müsste. Kein objectiv denkender Manu wird daran zweifeln, dass alle Völker Oesterreichs das Bedürfnis haben, bei Oesterreich zu bleiben, weil sie nur in diesem Staate ihre Zukunft, die Entwicklung ihrer Eigenart und Nationalität gesichert sehen. Bei dieser Nothwendigkeit stehen wir nicht isolirt. Wir stehen auf einer Basis mit dem Allerhöchsten Herrscherhaus?. Wir haben keine Zukunft ohne dieses Reich. Alles, was geschehen kann, um unserer Allerhöchsten Dynastie eine glorreiche, machtvolle Zukunft zu sichern, ist gleicherweise eine Gewähr für unser Volk. (Bravo! rechts.) Jedes Bollwerk, das für die Allerhöchste Dynastie ge-schaffen wird, ist auch eine Brustwehr für unser Volks-thnm, und darum werden wir für dieses Gesetz stimmen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts. Ned-uer wird beglückwünscht.) Landesüerlheidigungs-Minister FML. Graf Wel -sersheimb: Ich befinde mich heute in der Lage eines Generals, der eine Stellung vertheidigen soll, die eigentlich nicht angegriffen worden ist. In den leitenden Stimmen der Oeffenllichkeit wie des Parlaments wurden die Erschwernisse, die erhöhten Lasten heoorgehoben, welche die Wehrvorlage bringt; es wurde abrr auch anderseits nicht verkannt, dass diese erhöhten Lasten wesentliche Verbesserungen für das Wehrsystcu, mit sich bringen und dass eben dies. Verbesserungen unerlässlich erscheinen angesichts der allgemeinen Lag?. Mau kann füglich sagen, dass heute der Friede in Europa auf Millionen von Bajonetten ruht. Es ist dies gewiss keine erquickliche und keinc erfreuliche Lage. Wir haben sie aber nicht geschaffen »md wir können sie mit bestem Willen nicht ändern. Wir haben nur die friedlich? Entwicklung dcs Völterlebens zu wünschen. In dichm Xaibllcher Fettunss Nl. 284. 2426 _______________________11. December 1888^ Interesse aber müssen wir stark sein, als Freund geschäht und als Gegner nicht geringgeachtet werden. Ich wlll mich zur Charakterisierung der uns vorliegenden Frage auf diese wenigen Worte beschränken. — In-betreff der von den Harren Vorrednern vorgebrachten einzelnen Momente des Wehrgesetzes wird die Special-debatte Gelegenheit bieten, dieselben eingehend zu erörtern, und >ch will hier nur auf einige Auiführ»ngen refiectieren, welche ich nicht ganz unerwidert lassen kann. Es wurde vom ersten geehrten Herrn Redner der Regierung der Vorwurf gemacht, dass sie bei der Anregung der Sprachenfrage im Wehrausschusse lein männliches Wort gefunden habe, um den von ihm citierten staalsgrundgesehlichen Bestimmungen Rechnung zu tragen. Ich muss denn doch etwas erstaunt sein, denn wenn er sich die Mühe gegeben hätte, im Ausschusse, der ja ein öffentlicher war, meine Erklärungen anzuhören, so würde er dieselben Worte, die er ausgesprochen hat. und noch mehr dazu gehört haben von Seite des Landesvertheidigungs'Ministers. Dieses Zeug« nis wird mir gewiss der geehrte Auischuss ausstellen. (Sehr richtig! rechts.) Ich habe diesen Standpunkt ausdrücklich geltend gemacht. Ich habe in Bezug auf die Regelung des Sprachengebrauches lediglich nur Aus» lünfte gegeben, weil auch lediglich Auskünfte von mir verlangt wurden, und mit vollem Rechte in einer Frage, welche die öffentlichen Interessen so sehr berührt. Meines Entsinnens ist von keiner Seite der verfassungsmäßige Grundsatz, dass die Regelung der Sache ausschließlich dem Kaiser zusteht, mit einem Worte bestritten worden, und ich kann dem geehrten Herrn Redner versichern, er möge beruhigt sein: so lange der Landesoertheidigungs-Minister auf diesem Posten zu stehen die Ehre hat, wird von diesen verfassungsmäßigen Rechten unseres Mon« archen auch nicht ein Iota beschränkt werden. Darüber, glaube ich. bedarf der Landesvertheidigungs-Minister keiner Belehrung. Aber es wäre gut, wenn dies auch von allen Seiten vor Augen gehalten und die Sprachenfrage nicht hineingezogen würde, wo sie eben nicht hingehört. Ich glaube in dem Verfassungs« grundsahe die sicherste Gewähr zu erblicken und sie all» gemein auch erblickt zu sehen, dass die Regelung dieser Frage ebenso dem militärischen Interesse als den all» gemeinen gegebenen Verhältnissen ohne einseitigen Parteistandpunkt entspricht. In der Armee ist es der oberste Wille, dass die Sprache ein Mittel der Verständigung — reellen Leistung und nicht des Streites sei. Für die Armee gibt es keine Sprachenfrage, und dieselbe möge in sie auch nicht hineingetragen werden. (Bravo! Bravo! rechts.) Es ist auch der Mehrkosten erwähnt worden, welche die Vorlage mit sich bringt, und ob-zwar ich sowohl im Wehr- als im Audgetausschufse bereits Gelegenheit hatte, darüber Erklärungen abzugeben, so möchte ich denn doch noch der Oeffentlichleit gegenüber betonen, dass ich nicht nur die Ziffern für den unmittelbaren nächsten Bedarf, sondern auch jene für den voraussichtlichen künftigen Bedarf angegeben habe. Dass dieselben die enorme Z'ffer nicht nahezu erreichen, die hier genannt wurde, brauche ich kaum speciell zu widerlegen. Es wird vielleicht der Kriegs-minister sehr erfreut sein, wenn ihm schon jetzt fünf Millionen versprochen werden, aber dass diese Summe nicht in dem Gesetze nothwendig begründet ist, darüber glaube ich das hohe Haus auf das bestimmteste be ruhigen zu können auf Grund jener Erklärungen, welche ich eben aus authentischen Quellen, nämlich von Seite des Reichs-Kriegsministeriums. abzugeben in der Lage war. Es ist auch ein Moment erwähnt worden, welches ich ganz kurz berühren möchte, nämlich die Nothweu« digkrit der Votierung gewisser Bestimmungen des § 14 durch Zweidrittel Majorität. Ich mochte da nur aä 8alvlmä.im animam bemerken, dass mir dies als eine offene Frage erscheint. Nach meiner unmaßgeblichen Ansicht — ich habe darüber keinerlei Standpunkt zu vertreten und erkenne an. dass die Sache nach den Regeln des Hauses der Präsident desselben entscheidet — nach meiner Ansicht genügt die einfache Majorität. Dies schmälert aber nicht im mindesten das bedeutungsvolle Verdienst aller derjenigen, welche für diese Wehrvorlaqe eintreten und zu ihrer Zunandebringung beitragen. In den Ausführungen des geehrten ersten Herrn Vorredners wurde auch ein Bedenken ausgesprochen in Bezug auf die Rückwirkung der Regierung«« Politik auf die vorliegende Fiage und den Zxsammeu» hanq derselben mit der äußeren Politik. Auf iimrrpolilisctie Fraqen will ich hier nicht eingehe» — nicht weil ich mich etwa der Verautwoltunq entziehen möchte, welche ich als Mitglied einer konstitutionellen Regierung selbst« verständlich zweifellos trage, sondern weil ich bei dem gegenwärtigen Anlasse nicht dazu beitragen will, dasjenige zu erörtern, was uns trennen kann, statt uns zu emigen und ick als LandesvertheidigungbMinister am allerwenig« sten bei Vertretung einer militärischen Frage in Politik machen wollte. Meine Politik ist auch sehr einfach; sie steht in goldenen Zeichen auf diesem Portepee. Die Vorwürfe, welche der Regierung gemacht werden, sind auch nicht »inl; sie sind bei verschiedeneu Gelegenheiten schon erörtert worden und wurde ihnen auch erwidert. E« wird sich überdies wohl auch bei näher liegenden Anlässen Gelegenheit bieten, darauf zu sprechen zu kommen. Auf einige Punkte jedoch möchte ich jetzt reflec-tiren. Es gab eine Zeit, wo — charakterisieren wir sie hiemit — die Armeesprache in der ganzen Monarchie die herrschende war. Ich möchte nicht zurückgreifen an der langen Kette vou Ursachen und Wirkungen, an der wir schließlich lns zum ersten Menichm kommen mussten. Nur eine Thatsache möchte ich constalieren. dass die gegenwärtige Regierung die Verhältnisse und die gesetzlichen Grundlagen, auf welchen sich dieselben weiter entwickeln können, nicht geschaffen hat; sie hat sie übernommen mit der Pflicht, denselben so gut als mög» lich zu entsprechen. — Der geehrte rrste Herr Vorredner hat selbst davon Abstand genommen, in den Absichten der Regierung der äußeren Politik entgegen« stehende Tendenzen zu suchen; es bedarf keiner Versicherung und Vertheidigung, dass die Regierung nur den Allerhöchsten Willen theilen kann, welcher in der äußeren Politik Ausdruck findet, weil sie eben eine Regierung Sr. Majestät ist. Kein Minister könnte, eingedenk seines vor der Kroue abgelegten Eides, fungieren, welcher nicht aus vollster Ueberzeugung diese Politik zu unterstützen sich für verpflichtet hielte. Wenn aber in dem Systeme der Regierung oder in dessen Folge schwarze Punkte für unsere äußere Politik erblickt werden wollen, so möge auch hier wieder die Thalsache constatiert werden, dass während dr>r gerau« men Dauer dieser Regierung, deren Amtsantritt mit der Grundsteinlegung der geltenden äußeren Politik gerade zusammenfällt, diese Grundlage nach jeder Richtung an Ausdehnung uud Tiefe gewonnen hat, dass die Vertreter aller belangreichen Parteigruppierungcn, Nationalitäten und Interessensphären, welche seit dem Bestände dieser Regierung in verfassungsmäßiger Voll« zähligkeit hier versammelt sind. diese Politik acceptieren — zu unterstützen erklären. Diese Politik erzielt eben die allgemeine Theilnahme der diversen Elemente der Monarchie, indem sie nicht vom einseitig nationalen, sondern vom gesammtstaatlichen österreichischen Inter-essenstandpunkte ausgeht. Und da liegt denn auch die Frage nahe, ob etwa unter einem einseitig nationalen Regime die große Zahl der anderen Bevölkerungen diese Politik wirksamer und freudiger unterstützen würde? (Sehr richtig! rechts.) Die Annahme des Wehrgesetzes wird auf diese Frage eine kategorische Antwort geben — wenn wir bereit sind. mit 1'/.^ Millionen organisierter Streiter für unsere Politik einzustehen, so kann man wohl damit zufrieden sein. Dies ist die Bedeu« tung unserer Buudesgeuossenschaft — gewichtiger als alles Reden. Und die österreichischen Soldaten werdeu. wenn sie zur Vertheidigung des Vaterlandes auf> geboten werden, nicht politischen Sympathien oder Antipathien, sondern, wie sie es stets gethan, dem Pflichtgefühle — dem Rufe ihres Kaisers folgen. (Beifall rechts.) — Es ist hervorgehoben worden, dass die Votierung dieser Vorlage, welche ich nach allen Seiten mit dankbarer Anerkennung begrüße, nicht der Regierung gilt. Nun die Regierung hat dies auch nie verlangt. Sie hat sich einfach der Pflicht unterzogen, gegenüber der unabweislichen Nothwendigkeit, diese Vorlage nach Kräften zu vertreten. Ich glaube auch, dass kein Vertretungskörper eine solche Vorlage einer oder der anderen Regierung zuliebe, soudern wohl nur dem gebie-terischen Interesse des Gesammtvaterlaudes votieren kann, und die Regierung wird, wenn diese Vorlage Ihre Annahme fii'den follte, dieselbe einfach auf die Stufen des Allerhöchsten Thrones legen, wohin sie ge» hört. (Bravo! Vraoo! rechts.) Ich komme nun zum Schluss»' meiner Ausführungen, nachdem ich es für meine Pflicht erachtet habe. auf das Wesentlichste in möglichst objectiver Weise zu erwidern. Lassen Sie mich nun aber ganz den Standpunkt desLandeövertheidungs» Ministers vor Augen halten, der in diesem hohen Hause keinen Gegner dieses Standpunktes finden darf. Lassen Sie N'.ich das erhebende Gefühl genießen, dass die Gegensätze, welche die Parteien im politischen Leben trennen, verschwinden, wo es sich um die Lebens-interessen des Gesammtvaterlandes handelt — dass in solchen Fragen der Boden für die Vereinigung gefunden und das Zusammenwi'ken gesichert ist. Gedanken Sie unserer braven Armee, welcher durch dieses Gesetz eine verbesserte Grundlage gegeben werden soll, dieser Armee, welche st>ts ein Muster gewesen ist opferfreudigen Zusammeuwirk ns fur Ka>s,r und Reich, und welche da? Verträum uerdieut. das Sie den zum Volte in Waffen vereinigten eigenen Söhnen und Ärü' dern schenken — und die Anerkennung, die selbst der Gegner derselben nie versagt hat. Blicken wir hinauf, wo eben jetzt zahllose Kundgebungen unbegrenzter Liebe, Anhänglichkeit und Hingebung aus allen Theilen dieses weiten Reiches, aus allen Herzen seiner Völker sich vereinigt haben, und wenn wir gefunden, was uns einigt, dann fagen Sie heute: Oesterreich foll stark sein und mächtig bleiben! (Beifall rechts.) Abg. Dr. v. Derschatta betont die große Mehrbelastung der Bevölkerung durch das neue Wehrgesetz. Redner rühmt das Bündnis mit Deutschland als den Fels, an welchem alle Angriffe auf den Frieden Europa's scheitern werden. (Beifall links.) Abg. Dr. Erigr ^— weist auf die Ohnmacht der Parlamente gegenüber der zwingenden Macht der Verhältnisse hin. Er und stwe Gesinnungsgenossen werdeu daher für das WehrqW'v stimmen. Redner erklärt, der Regierung sonst opM'U' nell entgegen zu stehen, weil dieselbe die FuudameiM-sähe ihres Programms verloren zu habeu schone. ^ Böhmen werden für jedes Bündnis sein, da« den F'"^ de,> sichert sowie die Uuabhäuqiqk'it und MGl, Oesteneichs. Sie bewilligen daher das Wehrgesetz aver nur dem Kaiser vo» Oesterreich und König von Boymen und nur dem österreichischen Staate. Redner bemeri' Oesterreich muss stark und kräftig sein, damit es " Falle der Noth auch das jetzige Bündnis zerred» könne ^,l..ls Hierauf beantragte Abg. Kalteuegger Scylui» der Generaldebatte. (Bewegung links.) Dr. Krona wetter beantragte namentliche Abstimmung, damN der Würd/ des Parlaments entspricht. (Beifall llMS) Daun wurde Schluss der Debatte bei Namensausn, mit 103 gegen 97 Stimmen angenommen. Zu Genera^ redncrn wurden Äärnreither und Iawors gewählt. ,. Abg. Tausche und Genossen interpellieren au Schlüsse der Sitzung wegen der Einsehung einer ^ quete zur Erforschung der Ursachen der Ueberschwem mungen und wegen der Vorlage eines neuen ^»a) Forstgesetzes. Abg. Ursin interpellierte wegen ^ Uebrlstände bei der Donauregulierung, Abg. ^A^ wegen der Bahnlinie auf wurde die Sitzung geschlossen. Nächste SlY""U Dieustag. ^ Politische Ueberftcht. (Der Antrag des Abg. Vosnjak) un^ Genossen, betreffend Mahregeln gegen d,e «evln^ Verheerungen, welcher in der vorletzten Sitzung Abgeordnetenhauses eingebracht wurde, lautet: .^ § gierung wird aufgefordert: 1.) Für ein ausgleMgr und der jetzigen Ausbreitung der Reblaus entspre^'^ Quantum amerikanischer Reben Sorge zu tragen, w Reben daun vor allem in den schon verseuchten. ^^ baugegenden. und zwar an die unbemittelten ^"W ^n besitzer unentgeltich, an die anderen Besitzer aber g u^ eine entsprechende Vergütung abzugeben seien; I wären aber auch in den heute noch nicht ^rie ^ Weiubaugegenden Verpflanzungen amerikanischer m ^ möglichst zu sörderu. 2.) Die Regierung wolle " fachgebildete Wanderlehrer die Bevölkerung , die Cultur und die Nothwendigkeit drr ^I^ zuug amerikanischer Reben belehren lassen. ^1 ^ durch diese Verfügungen nöthigen Geldmittel """ § Regierung eventuell in Form eines Nachtrags ^ vom Reichsrathe ansprechen. 4.) Dieser ^"6 he«b einem eigens zu wählenden Svecialausschusse, " > aus 18 Mitgliedern, zur Vorberathuug zugew'^ < (Oesterreich und Italien.) Wie aus , gemeldet wird. hat der Ministerpräsident H"^ ^s anlässlich des vierzigjährigen Regierung«'^w^ Sr. Majestät drs Kaisers Franz Josef an den ^ ^,^ des Aeußeru. Grafen Kälnoly. die telegrapy'1^ ,^„ gerichtet. Sr. Majestät die Glückwünsche der naur Regierung zu übermitteln. -Sträflinge jetzt zumeist nur mehr zu ara" a^^^t ten und zur Erzeugung von Exportwaren ^^^, werden und dass sich ihre Verwendung s"^„lg culturarbeiten so bewährt habe. dass l'H ^j.ui'g ^ veranlasst sieht, den Kreis dieser ^"3"^ ... die Sträflinge auch auf andere Kronla'w ' <,chl denen bisher Versuche mit der Sträfl>ug«a ^^^>>^ wurden, auszudehnen, da sich hleb" "" ,K,ttUl. mäßig größerer Ertrag für das Aerar A^t^e Nach Erledigung des Iustizelats lpeng °" ^„<„lz schuss an die Berathung des EtatS ^ nnulsteriums. >..^) tritt a (Der steiermärkische 27.d,M.zu einer außerordentlichen^ um das zwischen der Bodencreditanstalt """ ^„d ° ausschusse entworfene Ueberriukommen, " 12 Millionen-Anlehen. zu berathen. , ME - (Prager Gemeinderath.) O ^ ,A meister - Stellvertreter von Prag würd " ,^e czeche) mit 5« von 83 abgegebenen A ''^,,y ew gewählt. Der Iungczeche Doctor P" 22 Stimmen. j.«etenha^,,g (Das ungarische Abgeordnete^ .el^ das Gesetz über Regalienablosung " ^g ^" angenommen und die Specialdrbatte "" gefalle bis 8 17 fortgesetzt. ^»»»cher st!.»»» Ml. 284.____________________________________ 2427 ll. December 1888. (Die serbische Versa ssungörevision.) Nach l'N!>r Mittheilung der «Presse» trifft heute der ser-b'M Minister des A.>ußern. Mijatovi ^^' ^ebe Interpellation anzunehmen. Laroze hell <^' ^ ""^ seine Freunde werden die Inter« lom^ einbringen, wenn der geeignete Moment ge-Vell^^ ^l" wird, und erklärte sodann, seine Inter-l^ ^ ^^ "°^ b" Notierung des Budgets zu ver. lnilck ^^nd dieser Debatte gab es im Saale stur» ^Scenen und Unterbrechungen. ^ .Zanzibar.) Ein Angriff gegen die deutsche des v ' ^^gamoyo wurde mit Hilfe der Mannschaften ^/^legsjchlffcs «Leipzig» zurückgeschlagen. Tagesneuigleiten. ^ Se. Majestät der Kaiser haben, wie die «Trop-P " Zeitung, meldet, dem Kirchenbau- Comits zu tu« . ^ ii00 Gulden und der Schulgemeinde Swien» Hwla°Vierau zu Schulzwecken 200 Gulden zu spenden ersl« ^ (Versorgung der Privatbeamten.) Der hlll.« ^senleine Äeamlenverein hat an das Abgeordneten- die N "e Petition gerichtet, in welcher derselbe bittet, der Privalbeamten zu regeln. How^'"" schlägt dabei folgende Organisation vor: bttdsM der Pienftgcber als auch der Bedienstete wird a/Met, einen gewissen Procentfatz des Iahresbezugcs ^eftlek ' Tantiemen und Naturalien — etwa mit b>M /'6. einer gewissen Maximalgrenze derselben —an Ie^füglich zu errichtende, unter Staatsaussicht zu stel-^eamt "^^rungscassen ä" bezahlen; dagegen erhält der ^lilllr I '"^"nd seiner etwaigen vorübergehenden Dienst« '^lleil ^ jedoch nur während einer bestimmten Maxi-Hy'.' vielleicht ein Drittel seiner letzten Bezüge als "der ^ °- '"I Falle seiner gänzlichen Äcrufsunfähigkeit ^ala!5 ^""chung eines nicht zu hoch gegriffenen Ma-^ittel ^ ^" einen Ruhegehalt bis zu höchstens zwei '""»us m ^" Berechnung zugrunde zu legenden Maxi-hlltt^'s.^uch mit Pensions-Statuten versehene Anstalten l>lls >^ bezüglich derjenigen Bediensteten zu bcthciligen, kbe^ ^ die Pensions-Staluten keine Anwendung finden, ^er Staat bezüglich der Diurnisten. ^ , (Ein loyaler Zahntechniker.) Aus ? Ae^°'^" wird gemeldet: In der heuligen Sitzung Mntez ""derathes wurde eine Zuschrift des hicstgen Klinkers Herzl verlesen, worin derselbe sich a"-^dche^es Kaiser-Jubiläums anbietet, hundert armen ! 8r^^"'^ gliche Zähne einzusetzen. Das Anerbieten 5 ^ /Heiterkeit hervor, wurde aber acccvl«ert. Utdaz^ationalgeschenk f"r Dr. Nieger.) ^blirt«.. "ationalgeschenk an Nieger zu dessen siebzigstem ""2 waren bis voraestern abends 95.000 si. bei- sammen, welche, auf 100.000 si. ergänzt, dem Jubilar vor Beginn der gestern im Altstädter Ralhhause stattgehabten öffentlichen Feier in dessen Privatwohnung überreicht werden sollten. — (Der Setzerstreik in Wien) ist nun ein allgemeiner geworden; sämmtliche Arbeiter der Accidenz« druckereien, mit Ausnahme jener, deren Chefs die Löhne erhöhten, stellten die Arbeit ein. Nach Meldungen der Wiener Blätter dürfte der Streik, der ursprünglich auf sechs bis acht Wochen angesetzt war, durch die Unterzeichnung des Tarifes von dreißig Osficinen wenigstens bis in den März hinein andauern. — (Ovation für einen Componi st en.) Aus Prag telegraphiert man: Dem russischen Comfto-nisten Cajkovski wurden vorgestern nach Schluss der Vorstellung im czechischen Theater, welches seine Oper «OlN'gin» aufgeführt hatte, Straßen-Demonstrationen dargebracht. Auf dem Tylplatze sammelten sich Hunderte von Menschen, wrlche «Slava» und «Na zdar» riefen. — (Ermordung.) Aus Sarajevo wird berichtet: Der reiche bosnische Handelsmann Vaso Mila-novic aus Bjelina, welcher bchuss Einkaufs von Pslau« men sich nach Serbien begeben hatte, wurde, wie hier einlaufende Nachrichten melden, am 22. November im Dorfe Ljubovja, zum serbischen Kreise Podrinje gehörig, ermordet. Die Mörder raubten die Barschaft des Ermordeten, bestehend aus 180 Napoleons und 1000 Gulden in Banknoten. — (Seltsame Adresse.) Mit einer curiosen Adresse lief am letzten Samstag aus Antwerpen aus dem Postamt in Duisburg ein Brief ein, welcher folgende Ausschrist trug: «Hlon8>our H. ^ssoii-^mt,, vll^durß". Die «findige Post» in Duisburg brachte sofort heraus, dass das Schreiben für das dortige — Hafen-Amt bestimmt war. — (Ein neues Kohlenbergwerk.) Aus Valsugana iu Tirol wird berichtet: Das bei Roncegno entdeckte Steinkohlenlager gewähre günstige Aussichten, deshalb sei bereits eine fahrbare Straße an Ort und Stelle angelegt, und werden auch Schritte gemacht, die behördliche Erlaubnis zur Eröffnung eines Schachtes zu erhalten. — (Der Fünfzigste.) Kaufmann (zu einem zudriuglichen Reisenden): «Himmclherrgottsacrament, glau-beu Sie, ich habe immer Zeit, Reisende hinauszuwerfen?» Local- und Prouilljial-Nachlichten. — (Der lrainische L andesausschuss' hat in seiner gestern abgehaltenen Sitzung beschlossen den Anbot des Herrn Gor up inbetreff des Anlausci des hiesigen Landcssftilales sammt dem dazu gehöriger Garten anzunehmen. Dieser Beschluss ist für die Stab« Laibach und insbesondere für die Wiener Straße vor großer Bcdentung. Das Landesspital wird nun endlich aus der Stadt verlegt, und an der Stelle des gegen« wärtigen Krankenhauses und der sich längs der Straße hinziehenden Mauer werden sich in nächster Zukunft präch« tige Gebäude erheben. Die Entfernung des Spitals be-deutet einen wichtigen Schritt in der Entwicklung unserer Stadt. — (Riegers Jubiläum.) In Prag feierte gestern der Führer des czechischcn Volles, Dr. Franz Ladislaus Nieger, seinen siebzigsten Geburtstag. Aus den Kreisen seiner Stammesgenossen wurden ihm aus diesem Anlasse zahlreiche Ovationen dargebracht, welche der Jubilar auch redlich verdient. Dr. Rieger hat ein ganzes Menschenalter unentwegt den Bestrebungen seines Volkes gewidmet, und die Czechen verdanken großentheils seinen Bemühungen den unleugbaren Aufschwung, den sie in den letzten Decennien genommen haben. Auch die politischen Gegner des czechischen Führers gedenken seiner gewiss mit Sympathie. Denn die hervorragenden Eigenschaften Dr. Riegers, seine Begabung, vor allem aber sein lauterer, makelloser Charakter haben stets bei allen Parleicn Anerkennung gesunden. — (Concert L u k a.) Herr Theodor Luka gab vurgistern abends sein Abschirds-Concert und verschafft? mit diesen, dem Pnblicum einen seltenen musikalischen Genuss. Ein ausgewähltes Programm, an dessen Ausführung Laibachs hervorragendste musikalische Kräfte ihr Bestes einschtcu, ein volles Haus, welches den unleugbaren Vcweis der Sympathien, die Herr Luka in unserer Stadt brsitzl, manifestierte, und ein animiertes Auditorium aaben dem Abende den Charakter eines außerordentlichen musikalischen Festes. Außer den Sympathien sür den Concertgew, welche so viele Zuhörer in den Nedouten-saal lockten, außer der Mitwirkung unserer musikalischen Koryphäen mag wohl auch wesentlich zur Füllung des Saales der gute Klang beigetragen haben, der dem Namen der Fran Dr. Emil Bock jnn. als Sängerin vorhcrgieng. Das Publicum sah dem erstrn Auftreten der Dame mit sichtlicher Spannung entgegen, aber die kühnsten Erwartungen wurden bciweitem übertroffen. Das erste Auf. treten der Frau Dr. Bock war zugleich eiu ungewöhnlicher Erfolg der seltensten Art. Schon die ersten Töne der großen, wohlklingenden, mächtigen, postösen Altstimme fascinierten das Publicum, und als es im weiteren Ver-laufe sich von der vortrefflichen Schulung, den, künstlerisch durchgeistigten Vortrage, der mustergiltig deutlichen Aussprache, dem geläuterten Geschmack, der Ausgeglichenheit der Register und dem musikalischen Temperamente der Sängerin zu überzeugen Gelegenheit hatte, da brach ein stürmischer Jubel aus, wie wir ihn in den Räumen des Nedoutensaales selten erlebt. Die prächtige Altstimme der Dame trat im Franz'schen «Herbst» so recht in seine Rechte ein, da einem so glänzenden Alt naturgemäß ein tragischer Accent beigemischt ist. aber auch in dem «Mädchenlied» und in Baum-gartncrs «Noch sind die Tage der Rosen» wirkte sie ebenso durchschlagend, einesthcils wegen der künstlerischen Beherrschung eines so großen Materials, anderntheils aber, weil diese schöne Altstimme sich zugleich eines ungewöhnlichen Umfanges erfreut. Wir bewunderten nebst den geschilderten Vorzügen der Sängerin ganz besonders die Deutlichkeit der Aussprache, was umsomehr in die Wagschale fällt, als ferner Dr. Bock, als geborne Engländerin, die deutsche Sprache erst lernen musste. Nach dem Gesagten kann sich die philharmonische Gesellschaft beglückwünschen, eine solche Kraft unter der Zahl ihrer Mitwirkenden zu besitzen. Es scheint fast überflüssig hinzuzufügen, dass Frau Dr, Bock nach jedem Lied mit Beifall überfchüttet wurde; der Applaus nach dem letzten Liede legte sich erst, als sie die Freundlichkeit hatte, dasselbe zu wiederholen. Herr Lula spielte das Volkmann'sche Concert (up. 33) und drei kleine Piecen und bekundete neuerdings alle Vorzüge seines Spieles, die wir erst jüngst anzuerkennen Gelegenheit gefunden haben. Herr Ger stner spielte die Ballade und Polonaise von Vieuxtemps mit der Meisterschaft, die wir an ihm gewöhnt sind; sein Ton war breit und voll, seine Intonation glockenrein; über seine Technik brauchen wir nicht weiter zu berichten, sowie das Temperament seines Spieles stets den Schlüssel bildet für die begeisterte Stimmung, die seine Geige immer in die Zuhörer bringt. Auch ihn belohnte stürmischer Beifall und mehrfache Hervorrufe. Herr Zöhrer, den sein schweres Dirigentenamt bei den Gesellschaftsconcerten derart occupiert, dass wir ihn leider selten mehr am Flügel finden, spielte ein Mendelssohn'sches Volkslied, Schumanns Novellette in N-äur und eine Romanze eigener Composition. Die Vorzüge seines Spieles, der schöne Anschlag, die frappierende Sicherheit, die künstlerische Abrundung bewährten sich auch diesesmal wieder und riefen stürmischen Beifall wach; der Beifall nach seiner Romanze galt nicht bloß dem Spieler, sondern auch dem Compositeur, da die Romanze mit ihrer innigen Melodie und der discreten Behandlung des Motivs und dem interessanten Ausbau sich als eine seine und sinnige Tondichtung erwies und sichtlichen Anklang fand. Die Herren Zöhrer und Luka eröffneten das Concert mit Beethovens Sonate (op. 69, ^.-üur), und zeigten beide Herren in ihren fpäteren Emzelnftiecen die tüchtigen Künstler, die über eine bewunderungswürdige Technik verfügen; so waren sie in der gedachten Sonate die pietätvollen Interpreten echt classischer Mnsik, nicht sich, sondern Beethoven wiedergebend. Herrn Luka aber, dessen Initiative wir den vorgestrigen Kunstgenuss verdanken, rufen wir ein «Glückaus» für seinen ferneren Lebensweg zu. — (Vom Schwurgerichte.) Das Repertoire der gestern begonnenen vierten Schwurgerichtssession beim Laibacher Landes« als Schwurgerichte wurde wie folgt festgestellt: Am 10. December erste Verhandlung: Josef Kavalar, Verbrechen des Todtfchlages; zweite Verhandlung: Maria Pirn at, Verbrechen des Diebstahls; dritte Verhandlung: Franz Erzar, Verbrechen des Todtfchlages; am 11. December: Josef Paulin und Andreas Iefernig, Vergehen nach ß 486 und 8^91 St. G. (Ehrenbeleidigung durch die Presse); am 12ten December erste Verhandlung: Josef Pet ric, Verbrechen der schweren körperlichen Beschädigung; zweite Verhandlung: Josef Kerzic, Verbrechen des Betruges; am 13. December erste Verhandlung: Johann Setnikar, Verbrechen des Todtschlages; zweite Verhandlung: Johann Vadnal und Maria Vizjak, Verbrechen der Münz-Verfälschung. Hiemit ist die Reihe der Verhandlungen in dieser Schwurgerichtssession geschlossen. Der Fall Flack und Schan (Maluersationen im Pfandamte der lrainischen Sparcasse) gelangt in der ersten Schwurgerichtesession des nächsten Jahres zur Verhandlung. — (Zum Waisenhausbau in Gottschee) hat jüngst Herr Erwin Graf von Auersperg 50 fl. gespendet, wofür dem hochherzigen Wohlthäter der Farmen Waisen vom Vereine der wärmste Dcml hiemit ausgesprochen wird. — (Holzindustrie in Gottschee.) Mit Bezug auf unsere Besprechung der kunstgewerblichen Ausstellung im RudolfimlM erhalten wir von Herrn Franz Stam pfl in Laibach folgende Zuschrift: Nicht die Hulzinoustrie-Schule in Gottschee ist Ausstcllerin im Rudolftnum, fondern die durch deren Absolventen entstandene Hausindu» strie zu Gottschee, an deren Spitze ich durch ein gleichzeitiges Uebereinkommen mit der Holzindustrieschule getreten bin. Aus diesem Anlasse war ich genöthigt, am hiesigen Platze ein Commissionslager Schellenburggasse Nr. 4 zu errichten, um von der Hauptstadt ans den Geschäftsbetrieb unserer Erzeugnisse, sowohl die der Hausindustrie als auch jener der Holzmdustrieschule, zuleiten. Genehmigen Sie :c. Lllibachn Zeitung Nr. 284. ____________2428__________________________ _________11. Decembers — (Se. Majestät der Kaiser in Graz.) Se. Majestät der Kaiser wird morgen mittags zur feierlichen Eröffnung der technischen Hochschule und zur Besichtigung der Herz-Iesukirche in Graz eintreffen. Se. Majestät wird vom Bahnhöfe durch die Annenstrahe, Murgasse, Herrengafsc, über den Karl-Ludwig-Ring und durch die Rechbauerstraße zur technischen Hochschule fahren. Nach einem Aufenthalte von etwa zwei Stunden wird der Kaiser mittels Hof«Separatzuges die Rückreise nach Wien antreten. Bürgermeister Dr. Portugal! erließ einen Ausruf an die Bewohner, die Häuser jener Straßen, die der Monarch passiert, zu schmücken und dadurch der patriotischen Gesinnung der Bevölkerung Ausdruck zu geben. — («Matica Sloven ska») Der literarische Verein «Matica Slovenska» hat gestern sein Ehrenmitglied, Herrn Dr. Franz Ladislaus Rieger zu seinem siebzigsten Geburtstage im telegraphischen Wege beglück« wünscht. — (Personalnachricht.) Zum Pfarrer von St. Peter in Laibach wurde der bisherige Kaplan zu St. Peter, Herr Martin Malensek ernannt. — (Wochenausweis der Sterbefälle.) Dem soeben publicierten 48. Wochenausweis der Sterbefälle in den größeren österreichischen Städten entnehmen wir folgende Daten: H ^ Gesammtzahl Z«Z^ ^8 der ß^« Städte HZ^ Verstorbenen ^A^ 35 — .3 ,..<««, darunter " "Z^ Laibach . l 27.756 I b^ 8 13 6 l 24 4 Wien. . . 605.798 214 180 394 52 25 4 Prag. . . 186.31? 68 58 126 31 35 2 Graz. . . 106.343 24 27 51 4 24 9 Klagenfurt 19.699 3 4 7 2 18 5 Trieft . . 160.099 40 46 86 4 27 9 Görz. . . 22.920 6 6 14 — 31 8 Pola. . . 27.321 8 4 12 — 22 8 gara. . . 12.614 16 7 2 28 9 Von der Gesammtzahl der Verstorbenen sind in Laibach 46' 2 Procent in Krankenanstalten gestorben. — (Hunbecontumaz.) In den Ortschaften St. Veit ob Laibach, Gamling, Schifchka und Umgebung wurde die Hundecontumaz angeordnet. Veranlassung hiezu gab eine wüthende Katze, welche mehrere Hunde gebissen haben soll. Ein Vauernbursche von Gamling, welcher von der Katze gebissen wurde, ist der Wuthlranlheit bereits erlegen. — (Eisenbahnen in Kroatien.) Im Verkehrsdienste der kroatischen Bahnen wurden in letzterer Zeit bedeutsame administrative Aenderungen vorgenom» men. Infolge eines Erlasse» des Communications-Ministeriums vom 20. October hat der niedere Betriebsdienst auf den kroatischen Bahnen in Zukunft ungarisch und kroatisch zu erfolgen. In den niederen Kategorien der bei den Etaatsbahnen Angestellten wird selbst bis zur Vorrückung bis in eine bestimmte Beamten « Kategorie von der bisher obligaten Kenntnis der ungarischen Sprache abgesehen. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) Bei der gestrigen ersten Verhandlung wurden Maria Pirnath wegen Verbrechens des Diebstahls im Betrage von 350 fl. zu einem Jahre schweren Kerkers, verschärft mit Fasten, bei der zweiten Verhandlung Josef Kavalar wegen Verbrechens des Todtschlages, begangen an seinem Schwa« ger, den er im Streite mit einem Messerstich tüdtete, zu Vier Jahren schweren Kerkers, verschärft mit hartem Lager und Fasten, verurttieilt. — (Monatlicher Viehmarlt.) Der gestrige monatliche Viehmarkt war äußerst zahlreich besucht. Es wurde» 896 Stück Pferde, Ochsen, Kühe und Kälber auf« getrieben, und war insbesondere der Handel um Hornvieh, da zahlreiche auswärtige Händler anwesend waren und auch hiesige Agenten für auswärtige Plätze kauften, ein sehr reger und die Preise gut. Auch beim Pferdehandel gab es einen ziemlich lebhaften Verkehr. — (Verschwunden.) Der in Rann festgenom« mene Agramer Notariatsconcipient Schlindtner wurde dem Staatsanwalte übergeben. Die gegen Schlindtner geführte Untersuchung fördert stets neue Momente zutage. Es wurde bisher die Schadensumme von 120,000 st. constatiert, ungerechnet circa 60.000 fl. Privatschulden. Diese Beträge verausgabte Schlindtner in drei Jahren. — (Burgruine Cilli.) Bekanntlich bildet die Burgruine Eilli auf dem Schlossberge einen der reizend» sten Ausflüge, da von derselben aus ein wunderbares Panorama sich entfaltet. Leider hat der Zahn der Zeit an der Ruine mehrfache Zerstörungen hervorgebracht, so dass zu befürchten war, dass sie vollständig verfalle. Dem Custos des Musealvereines. Herrn Bcrgrath Riedl. gelang es, zum Zwecke der Restaurierung eine namhafte Summe zusammenzubringen, und wird an die diesbezüg» lichen Arbeiten im Frühjahre 1889 geschritten werden. W,e verlautet, wird namentlich der Friedrichsthurm einer umfangreichen Restaurierung unterzogen und mit einem Aussichtsplateau versehen werden. — (Antispiritist Supan) veranstaltet heute abends in der Restauration «Europa» eine Vorstellung mit interessantem Programme. 3. Verzeichnis der beim l. l. Laudespräsidium für die durch Hochwasscr ge-schädigten Tiroler und Borarlberger eingegangenen Spenden: Philharmonische Gesellschaft in Lai'bach 100 fl.;' Stadtpfarramt Nudolfswert 5 fl.; Sammlungsbeträge der Pfarrämter: Ambrus 2 fl., Hönigstein 5 fl. 20 lr.. Tschatesch 4 fl., Pöllandl 1 fl. 50 kr., St. Lorenz 4 fl. 1 lr., Waltendorf 1 fl. 20 kr., Zagrac 10 fl., Tschermoschnitz 7 fl., St. Michael bei Seisenberg 3 fl., Unter» warmberg 15 kr., Treffen 6 fl. 14 lr., St. Michael bei Rudolfs-«uert 2 fl., Haidowitz 3 fl. 50 lr., Toplitz 6 fl., Ainödt 6 fl. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibacher Ztg.» Wien, 10. December. Der Club der vereinigten deutschen Linken beschloss, an den Abgeordneten Ritter v. Proskowetz anlässlich der Feier seines 70. Geburtstages eine Adresse zu richten und den Jubilar durch eine Abordnung zu beglückwünschen. — Das Herrenhausmitglied Baron Neumann ist in Gries bei Bozen gestorben. Prag, 10. December. Gestern abends gab es im böhmischen Nationaltheater stürmische Ovationen für Dr. Rieger anlässlich dessen 70. Geburtstages. Heute morgens überreichte eine Deputation unter Führung des Bürgermeisters Dr. Solc dem Jubilar das Na« tionalgeschenk von 100.000 st. Rieger behielt sich seine Entschließung über die Verwendung des Geldes vor und dankte tiefgerührt. Hierauf fand eine Versammlung der Stadtvertretung und aller Deputationen in dem festlich geschmückten Rathhaussaale statt. Rieger wurde mit Slava-Rufen empfangen. Der Bürgermeister und Professor Tomel hielten begeistert aufgenommene Ansprachen. Rieger dankte und legte seine Politik dar, für welche seine Erfahrung spreche; auch sagte er, man möge nicht bloß zustimmende Gesinnungen in Ovationen und Worten, sondern auch in Thaten ausdrücken. Hierauf folgte die Beglückwünschung seitens einzelner De» putationen und die Uebergabe der Adressen. Graf Taaffe und FZM. Baron Philippovich gratulierten schriftlich. Pola, 10. December. Herr Erzherzog Albrecht empfieng heute im Stabsgebäude die Admiralität und sämmtliche Stabsosficiere der See. und Landmacht. Der Erzherzog reiste abends nach Wien ab. Belgrad, 10. December. Die Verfassung« - Com-mission entschied sich auf Rath des Königs für die Pressfreiheit und acceptierte die Todesstrafe für politische Verbrecher. Katlolvih, 10 December. Das Leichenbegängnis dks verstorbenen Patriarchen Anajelic wird wahrscheinlich am Donnerstag stattfinden. Die Regierung ernannt,' den Vacser Bischof Petrovlc zum provisorischen Vertreter des Verschiedenen. Nom, 10. December. Die Commission für die mi« litärischen Maßnahmen votierte einstimmig die Vorlage. Madrid, 10. December. Der Präsident des Staats-rathes, Venanzio Gonzalez, hat das Finauzportrfeuille angenommen. Volkswirtschaftliches. Laltlllch, 7. December. Auf dem heutigen Marlte sind er» schienen: 9 Wagen mit Getreide. 4 Wagen mit Holz (24 Cubit» meter), 3 Wagen mit Heu und Stroh. Durchichnitts-Preise. Weizen pr. Heltolit. "sM 7 12 Butter pr. Kilo . . — 90------- Korn » 4 22 5 20 Eier pr. Stück . . — A------- Gerste » 4^22 4 30 Milch pr. Liter . . — 8------- Hafer » 3 9 3<—> Rindfleisch pr. Kilo — b«------- Halbfrucht .-------5 «0, Kalbfleisch . —47------- Heiden » 4 22 5 15 Schweinefleisch » — 47------- Hirse » 4 39 4 60 Schöpsenfleisch , —30------- Kukuruz » 4 39 4 86 Händel pr. Stück . — 30------- Erdäpfel 100 Kilo 2 50-------Tauben > — 20------- Linsen pr. Hektolit. 12-----------Heu pr. M.'Ctr. . 2 50------- Erbsen » 13-----------Stroh . . . 2 32------- Fisolen » 11-----------Holz. hartes, pr. Nindsschmalz Kilo 1----------- Klafter 6^40------- Schweineschmalz » — 68-------— weiches, » 4 25------- Speck, frisch, » — 48-------Wein,roth,,100Lit.-------26 — — geräuchert » -^70-------— Weiher, »-------30 — Angekommene Fremde. Am 9. December. Hotel Stadt Wien. Deutscher, Mader, Peterla, von Kölbel und Hock. Kaufleute, Wien. — Pickerl, Kfm.. Prag. — Urbanöic, Gutöbesihcr, Ouerkrain. — Grabner, Assecuranz»Oberi«spcctor, Klagenfurt. — Wohl. Neis., Karlovic. — Putick, Forstmspcc-tions-Adjunct, Planina. — Pollal, Handelsmann. Ncumarltl. Hotel Elefant. Viller. Kfm., Graz. — Lohr, ssabrilsleiter. Sanct Lamprecht. — Spitzer, Warnberg. — Noßlcr, Satlcr und Pulal, Wien. - Gräfin Schaffgotsch, Innsbruck. — Peleck, V.'scher. Istrien. — Gobrr, Kfm,. Wicn. Gasthof Kaiser von Oesterreich. Kovacic, Laibach. Schullcr, K ropp,______________________________________________________________________________________________________________________ Verstorbene. Den 8. December. Lydia Pfeifer, Majors'Tochter, 17 I., Polanastrahe 26, Tuvcrculosc. Den 9. December. Johanna Kern, Hausmeisters-Tochttt, 5'/, I., Polanastraße 18, Pyänne. - Vlas Kosorol, InwU ' 42 I., Kuhthal II, Apoplexie. - Pcter Vindisar, KulMi, 4? I,, Triesterstraße 35, Leberkrebs. Theater in der Casino-Veranda. Heute Dienstag: Am Wörthersee. Ländliche Ovcrcttt ""ch kärntnerischen Volksmelodien in einem Act von Thomas «o,". Vorher: SP i elt n ich t m i t d em F eu er. Lustspiel in Acten von Pudlch. _______- Lottozichmlgen vom ?. December. Wien: 51 32 15 10 28. Graz: 38 37 47 Meteorologische Bcobachtunsseu in iWach^ ß ^ Y«^ L" Wmd de« Himmel« Z3Z "ll.M,. 738^5 —6^1! windstill ! NÄel^I? „y 10. 2 , N, 736 0 — 1 6 ,NW. ichwach thcilw. Nebel " " 9 » Ab. 736 4 —3-2,NW. schwach^ Nebel Höhenrcif. den ganzen Tag Nebel, nachmittags etwas Sonnenschein. Das Tagesmiltel der Temperatur — an, 3 0° unter dem Normale. _____,^,------- Verantwortlicher^Redacteur: I. N agll?._______. Stimme aus dem Puliticum. Die Lcderglanztinctur von I. Vcndil in Sa" Valentin wurde vom hohen l. t. Reichs-Kriegsmin,stcr,unl " Bescheid vom 26. September 1888, I. 1875, und vom 14. ^"v 1888, Z. 1976, als gut befunden und die Verwendung m" k. k. Truppenwrpcrn gestattet, was von besonderer T^vem,^ da die Verwendung von Lederlack verboten wurde und -oei ' Lederglanztinctur noch den Vortheil hat, dass das Pichen , wenig Icit in Anspruch nimmt. <„, Auch wurde laut Kundinachung der «Linzcr M"«« Amtsblatte der Firma I. Vendil in St. Valentin für ^?"U ,,, tinctur vom hohen l. l. Handelsministerium das Prwuru wieder verlängert. „ .,,-Mn NN. Lederapprctur oder sonstigen flüssigen GlanM°> wurde Achnlichl's nie zulhcil. "^^» 5 I Die Unterzeichneten «eben hicmit allrn Ver > wcnldtrn. Freunden nnd Velanntcn die traurige "«ni > richt von drin Hinscheiden ihrer inn!gstss.cl'cvir > Mutter, beziehungsweise Schwiegermutter, der ,5" Elisabeth Dullinar geb. Zcuzcl ! Nriefträgers'Witwe ! welche heute vormittags um 11 Uhr «ach lanss"! > und schwrrc» Leiden, versehen mit den hril, S^r > sacrmncntl'n. in ihrem 62. Lebensjahre selig m> >V"^ > en,schlafen ist. t,.^,,.!! > Das Leichenbegängnis der theuren Verbliche « > findet Mittwoch, den 12, l. M., um 2 Uhr nach', i > tag^ von, Trauerhause Altenmarlt Nr. N ">>s >'"'' > Die heil. Seelrnmcsse wird in der hiesig"' ^n' > Pfarrkirche a/lcsen werben. ! Laibach nm 10. December 1888. ! Marie DoPl-r geborne DoNlnar, Tochter.-^ > Mloitz Dopler, Schwiegersohn. Tantsagnng. Allen Verwandten, Freunden uud Velann des thcurcn Verstorbenen, Herrn Math. Denassi Kaufmann und Nealitätcnbesiher sprechen für die herzliche Theilnahme w6h.""^tei' Krankheit, für die zahlreiche Begleitung 5"' , ^< Ruhestätte und vielen Beileidsbezeigungen or» sten Dank aus . , ,!-.'«s><»l,ell' .lie lrau«rn.le,l KmWiMW"' Planina am 9. Dccen-ber Danksagung. Die vielen Beweise liebevoller Theilnahin^,^,, während der Krankheit wie nach ""',.Schwester, ' unserer allgeliebten Tochter, bezichuugswcill. des Fräuleius Lydia Mfer die vielen schönen Kranzspenden s""" "„„uern^' Betheiligung an dem Leichmliegängmüc ° .f^chtiast""'. lich Verewigten, vcvpflichtcu uns zu a ' ^hrM bestem Danke, welchen »uir hiennt zu>" '"""" D!° .mnerndeu On.crbMbe^ 2429 Gourse an der Wiener Börse vom It) December lk88 N°"""<°7°«.'... i - .- ^" ^"' Andere öffentl. Anlchen. !°!!°" 50" «'°"«H «3° "- ;«^° l^'°° Do>.»u»Ne°.'L°se 5°/« 1«° fl. . ,23- 12.5° 3«°«< Nlln e> 10° " 42^143 blo. Anleihe 187«. fteuerftei I««'.. 107- '"«Elaa.«N' 3° " "7° ".7. Nnlebeu b. Slabtaemeinde Wien 105- 'W- '^» . »a 7n 7. I?! 2.. «nleben d. Stablss^meindc Wien ' " "" ?->""-' (Silber und Gold) . , . . -- —- —'— Präiuien-Nn! d.Sladtgem. Wien 144 25 145 -- l^nA ^°lbrenle. steuerfrei . I093« i<>9 »0 ^fankliriefe °""l, N^lenrente, steuerfrei »7 85 97 55 Nr 10Ü sl > »a,. »ol>>« . « Vodencr. allg. öfter«. 4"/„ Volb . 1!« — 128'Ko ' Pa»!./. ^? ' ' - loo ,0 loo 8b dto, in 50 „ , 4'/,'/, '«0 30 100 UN ' 0Nk«f,« «. ^^?.^ ^'^' "^ "" "4-50 dto Priim!en.Vchuldverfchr.»°/o 108 50 104 — ' V«N^,"l^^( l.°'" »»<>" O«ft.zvp°thclenbanl i«,. °'/.°/. i°i--------- ^ l«<,l«.Obl. (Ung.Oftb.) -— ^.. Oeft,.un«, ^an, vcrl, 4'/,°/« - - -'----------- ' Plan, m 'l "°°'.?-^° II? 5.0 1,8'— dlo. « 4«/„ . . 99 80 100 2s, ^N''?''/ ^'0°fl.°.w. 1»2 50,88 5h dt°, ^ 4°/» . , 3,90 100 25 °"Neg..i!ose 4./^ ION fl, . 124-50 122— U».i,all»,»odencrebit.«clien8cf. ,. (lllr 10° — — sscrbinands-Mordbahn in Vilber 99-6« ion<30 l«'?°Mschc ..... 109------------ stranz.Ioscs.Vahn..... --- -.- z«/° M'ostelreichische . , K9.7L 11075 Galizisch^ Karl. Ludwig.Vahn l',°?"Ns0« on Oesterr. Norbwestbllhn . . . 10s «0 lve bo " »"«nbülgische . . . 104,0 105»- Siebtnblirg« ...... -- -- ^^. , _______________ ......-..... ^.......- Hllb «war«, Vrld ware Ktaat«bahn 1. «mission . . 198 — 1»» — AltitN VllU TlllNstlllrt- «^ 5°/,..... 12. «„ 1«5 20 ,«. ^?!^" !wss,.gali,. Vahn..... 39 75 100- (per Stück). _, ^ ^ «lbrccht«Vabn 200 fl. Silber . 54 - 55 — Diverse Lose Nls°lt"st!!!m,!Uahn 200 sl. Silb. 191 — 19, — '5? Vo^m, ^lold^ahn Ib0 sl. . . . 191--,92 — Llarv-vose 4U si. , . . zg-— 59— « weftbahn 2oo fl. . . . — —------- 4°/p Donau«Dampfsch. ion fl I,».—------ Vuschlichradcr ltisb. 500 fl. LVt. — - — — i!a!b»> ss'8U Dlau-<,)»00fI.S. 188'—18» - Rubols.i'ost io sl. -n — 2050 Dur.Vob^nbllchcrE.-Bzoofl.L. 429 — 484 — Salm°V°se 40 N. . '. ' ' 3s— s4 - «lisabeth.Vah!, 2no si. <.Lo»e 40 sl. . , «4 t5 «« « , Uin»»«ubwei« 200 sl.. — — —— Waldst«in.Lose 20 fl. , — — — Wlndischgiäh«Lose 2o fl — — — — zZelbmilndtl.Nordb. 10N« fl. LM. »4»8 »48» „ . «, .. jfranz-Inscs.Äahn loo fl.Vilber —— —-- VllNl-ActttN Mnflirchcn'Varcler<3is.80Usl,G. — - — — (per Stücl). Galiz,Narl,Ludwlg.«.LN0fl,326 Graz»KöflacherE.»B. 200sl,ö,W. —-— > .— «anlverein. Wiener, loo fl, . 97 — l»? 50 Kllbleubclnltisciidahn iou sl. .------— - Vdncr.«Nnft, ofi.zoo fl S 40°/» z«5 25 »»4 — Kaschau»Oderb. H.IafIu<«iscn. Lilbitbanl, «llg. Ung. 20« fl, «»7— »»? «0 bahn»Gesellschast i!00 sl, i>. W. »08- 20« — Depositenbank, «Uss. 2no sl . 18I — «2'— Lloyd,oN»unn.,Tri>,fik0l'sl,EVt. 448-44« — ««compte G., »tiederöft. 5<>0fl. by»-— 5iU-— Oesierr. Nordroefib. 200 sl. Silb. i«5 25 I«« «5 hhpotbclenb.. öft.2o0fl.2b',E. ««-50 6»-- dto. . Silber . 1»« 7» 197 — känderb., ösi.200sl, G 50" L z,g ^ 21» lo Prag.Durer Eisenb. iko fl. Silb. 85 25 8« — Oef!«r,.ung. Vanl , . 874 - «?« — Mudolf.Bahn 2«o fl. Silber . 134 — 194.2b Ilnionbanf 200 fl. , - l0«-7^ »^ lc Siebenbiirger «kisenb, 200 fl, . —-- — — lUerlebrsbanl. «llH,, I40 si I53«50 154 — Staat»eisenbahn 2«» fl. «. w. . »48-25 l48 b>i Slldbahn 200 fl, Silbcr , , . 98 75 97 25 Vüd-«orbb..«erb..N.20l,fl.- —-— Ung,'»2liz. Eiscul',20« fl, Silber l?» s,i> i»o.5>o Nng, Nordoflbahn it«0 fl. Silber l?« 50 174 50 U!!g.Weslb.chta»b»Vraz)»<»>fl.S. 179 bo 180.— Industrie-Actiul sper Stiis), Egydi und Kinbberg, Eisen» und Stahl.Ind. in Wien 100 ll. . «5 — 6«>— E!senl>ahnw.'t!eihn, I, 80sl,40"/„-------—.— „«lbemiibl", Papierf, u. ll< »V. b2 — l»,— ^o,,!nnssranc»»S«lli 47 75 !p«piel»Mubtl p» Nllicl . . . l 22«, l l».