Lllibchcr Tliftblott. Administration und Expedition: Hcrrengassc Nr. 7. Rr. ISS. ZüZLsBM Mittwoch, 14.Juli IMS. — Morgm:S«q>«l>erf. WMML 13.Zahrg. ZusertionSpreise: Lia- Dirt der Poü: .^unzjäbr. st. 18. Parlamentarische Heldenthaten. Bei der gestrigen Schlusssitzung der diesjährigen Landtagsperiode haben die national-cle-ricalen Matadore eine neuerliche Kraftprobe auf dem Gebiete chauvinistischer Seiltänzerei abgelegt. Wie der weniger durch seine hohen Geistesanlagen als durch seine brutale, leidenschaftliche Erregbarkeit ausgezeichnete Stier sich in blinder Wuth jedem rothen Fetzen entgegenwirft, so genügte schon der Antrag des Rechenschaftsberichtsausschusses, dem Landausschuss dafür die Anerkennung auszusprechen, dass er bei dem Landesschulrathe die Einführung der deutschen Sprache als obligaten Unterrichtsgegenstand in den mehrclafsigen Volksschulen verlangte, um den Abgeordneten Svetec in eine geradezu sinnlose Ausregung zu versetzen. Wir werden die Expektorationen, zu welchen sich Svetec Hinreißen ließ, an anderer Stelle wiedergeben und können uns hier wohl ein Urtheil über die dreisten Verunglimpfungen ersparen, welche sich der genannte Abgeordnete gegenüber der Verfassungspartei zuschulden kommen ließ und von welchen Landeshauptmann Kalten-egger mit Recht sagen durfte, dass er sie als bloße Phrasen keiner Rüge von Seite des Vorsitzenden für würdig erachtete. Aber schon die Thatsache an und für sich, dass man überhaupt von Seite der National-Clericalen auch die letzte Sitzung zur Provokation eines Scandals benützte, bei dessen Jntroduction Pater Klun die Rolle des salbungsvollen Clowns übernahm, ist bezeichnend genug für die Ziele, welche diese Partei im Auge hat. Hat es ja doch der edle Pater-Abgeordnete selbst gesagt, dass er hoffe, zum letztenmale einer Sitzung des Landtages in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung anwohnen zu müssen. Denn so wenig wir auch sonst geneigt sind, den parlamentarischen Ausführungen dieses Volksvertreters irgendwelche Bedeutung beizumessen: in diesem Falle hat Pater Klun den Nagel auf den Kopf getroffen, wenn er ganz unverblümt andeutete, dass es ihm und seiner Partei nur darum zu thun sei, die Sprengung des Landtages herbeizuführen. Diesem Ziele zu Liebe wurden denn auch die Landtagsscandale ins Werk gesetzt, in deren Verlauf so mancher der national-clericalen Abgeordneten sichtlich bemüht war, durch Benehmen und Sprache den Beweis seiner gründlichen Verachtung dessen zu erbringen, was man nicht nur in Deutschland, sondern auch anderswo als parlamentarische Sitte und Anstand zu bezeichnen pflegt. Und was sind schließlich die Angriffspunkte gewesen, gegen welche sich die wuth-fchnaubenden Vorwürfe der national-clericalen Matadore richtete? Die liberale Landtagsmajorität, beziehungsweise die Person unseres Landeshauptmannes , welcher den Herren Vosnjak und Svetec durchaus nicht den Gefallen thut, sich durch ihr Poltern aus seiner bewunderungswürdigen Ruhe bringen zu lassen, ferner die politischen Behörden, welche noch nicht derartig vervosnjakt sind, um die Autorität der national-clericalen Laibacher Nebenregierung anzuerkennen, und endlich die arme deutsche Sprache, gegen welche der national-clericale Simson aus Littai in Ermangelung eines anderen Werkzeuges seine eigenen Kinnbacken in Bewegung setzte. Man beschimpft die Landtagsmajorität, man bestreitet deren Existenzrechte, man beschimpft die Beamtenschaft im Lande und will die deutsche Sprache aus Krain Hinauswersen — und das alles bloß deshalb, weil einige Herren das Bedürfnis in sich fühlen, eine maßgebende Rolle im Lande zu spielen. Ist ein solches Ziel wohl der Mühe wert, um die Wählerschaft in einer Weise aufzureizen, wie es leider bei uns an der Tagesordnung ist? Man wende uns nicht ein, dass die Wählerschaft gar keiner Anregung mehr bedürfe. Wären die Steuerträger, durch deren Stimmen die Herren Vosnjak, Klun und vor allein der famose Dr. >cige» di» L Zeileu rv kr. Svetec in den Landtag kamen, in der That selbstständig genug, um sich ein Urtheil über die Vor» gänge im politischen Leben bilden zu können, so müssten sie wohl an diese Herren die Frage stellen, was sie denn in der letzten Landtagssession Großes vollbracht? Die Antwort müsste einfach dahin lauten, dass man das Möglichste gethan habe, die Verhandlungen des Landtags durch Angriffe aus dessen liberale Majorität zu verzögern und höhern Orts den Glauben zu erwecken, dass nur die Verfassungspartei schuld an der Zwietracht im Lande sei. Wir glauben kaum, dass sich die Wählerschaft mit einer solchen Auskunft zufrieden geben könnte, denn schließlich hat ja doch der Landtagsabgeordnete anderen Pflichten zu genügen, als jener der Verleumdung und Verdächtigung seiner politischen Gegner. Oesterreich - Ungarn. Vorgestern hat der Salzburger Landtag seine Sitzungen geschlossen, ohne dass es den Clericalen gelungen wäre, durch die Durchsetzung des bekannten Lienbacher'schen Antrags die Herrschaft der Ultramontanen durch Sicherung der Zweidrittel-Majorität dauernd zu festigen. Die Liberalen haben sich eben bei der Abstimmung über diesen Antrag absentiert, und die Clericalen allein waren nicht imstande, die zur Beschlussfassung erforderliche Stimmenzahl aufzubringen. Gegenüber der Nachricht, dass das föderalistische Executivcomite noch im Laufe dieses Monats zu einem Conventikel zusammentreten werde, um sich über die während der nächsten ReichS-rathssession zu beobachtende Haltung zu einigen, wird der „N. fr. Pr." aus Lemberg berichtet, dass man von polnischer Seite eine Vertagung des Conventikels bis zum September proponieren will. Eine definitive Entscheidung darüber dürfte aber kaum vor dem Schluffe des galizischen Landtages erfolgen. Jemlleton. In letzter Stunde. Criminalnovellc von M. von Roskowska. I. Die alte Rathhausuhr oben im Thurme kündigte in gemessener Pause die zehnte Stunde an, und der Polizeicommissär Zylitt unten im Bureau verließ den Drehstuhl, auf welchem er „Rapporte" angehört oder gelesen hatte. Er rückte den Säbelgurt zurecht, griff nach der Kopsbedeckung und dem Paletot, durchschritt gemessen die anstoßende Stube, gab dem hier wachhabenden Polizisten einen Befehl und wendete sich nach der Flurhalle. Während nun die vier Viertel und die zehn Stundenschläge austönteu, marschierte der würdige Mann, in dessen festen Händen die öffentliche Sicherheit der guten, alten und obendrein reichen Stadt B. ruhte, durch die Halle und über die fünf Stufen zur Straße hinab und warf von der breiten Schwelle aus einen wahren Feldherrn-blick auf den Ring und die in denselben mündenden Straßen. Mit dem Ausklingen der Glocke beginnt er eine Tour durch die Stadt, um dem Marktver-khre, den Neubauten, öffentlichen Localen oder dem, was sonst in sein Fach schlägt, seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, etwaige Missbrauche mit unerbittlicher Strenge, doch unbestechlicher Gerechtigkeit zu rügen und abzustellen. Diese Jnspectionstour ward heute in unerhörter Weise unmöglich gemacht. „Gottlob, ich komme nicht zu spät — treffe Sie noch. Herr Feldwe — Kummzarius, wollt' ich sagen," keuchte ein herbeistürzender Hausdiener von ferne. Nicht ohne ein gewisses Erstaunen, doch leutselig, fragte er: „Was gibts, Friedrich, alles wohl zu Haufe? Der Herr Commerzienrath —" „O Gott, der Herr Commerzienrath!" stammelte Friedrich und wiederholte es stotternd. „Er hat — er hat sich —" „Kerl, weiß Er nicht, dass ich alles eher hingehen lasse, als consuses Gewäsch statt eines knappen Rapports? Also, was hat sich der Herr Commerzienrath?" „Zu Befehl — den Hals abgeschnitten hat er sich," rapportierte der frühere Soldat, in strammer, militärischer Haltung dastehend. Die Augen Zylitts blitzten. „Hält er mich zum Narren?" „Zu Besehl, nein, Herr Feldwe — Kummzarius wollt' ich sagen. Aber ich dachte, ich bin närrisch geworden, wie ich den Herrn, mit Blut über und über bedeckt und sein neues Rasiermesser auf der Erde —" „Ein Unfall beim Rasieren!" Es war nicht seines Amtes, sich darum zu kümmern. Gleichwohl schlug er mit dem sehr verstörten Berichterstatter un-verweilt den Weg nach dessen Hause ein. Hatte der Commerzienrath doch einst in Zylitts Compagnie sein Jahr abgedient. „Hoffentlich ist der Schnitt nicht tief. — Der Arzt wurde doch gleich geholt?" „Der Prokurist schickte die Köchin nach ihm' aber wenn einer todt ist, hilft ihm kein Doctor nicht." „Todt! todt?" „Man kann nicht todter sein, Herr Kummzarius !" „Und wer schickte nach mir?" Friedrich kratzte sich hinter den Ohren. „Za, — ich rannte von selber. Wie ich die Prostmahlzeit seh', stehe ich zuerst wie angewurzelt. Dann hör' ich, dass der Herr Prokurist 'raufkommt und Frankreich. Paris rüstet sich, einen doppelten Festtag zu begehen. Gilt es doch, den Jahrestag der Erstürmung der Bastille zu feiern und zugleich den heimkehrenden Amnestierten einen festlichen Empfang zu bereiten. Aengstliche Seelen mögen darin, dass man die Reminiscenzen an den gewaltsamen Durchbruch der ersten französischen Revolution als ein Volksfest begeht, eine Gefahr für die öffentliche Ruhe und Ordnung erblicken, welche .noch dadurch gesteigert werde, dass die Führer der anarchischen Bewegung des Jahres 1871 in die Mitte der leicht erregbaren französischen Bevölkerung zurückkehren dürfen. Es hat jedoch durchaus ^Mcht den Anschein, als ob diesmal die Schwarzseher Recht behalten sollen, und muss man sich eben, um die gegebene Situation auch richtig be-urtheilen zu können, gegenwärtig halten, dass die innere Lage Frankreichs im Momente des Bastillensturmes und in den Wochen des Anfflackerns der Communardenbewegung eine wesentlich andere war als heute. Jetzt gibt es kein vom öffentlichen Unwillen gebrandmarktes Regierungssystem zu beseitigen; jetzt befindet sich nicht wie im Jahre 1871 Frankreich inmitte einer politischen Krisis, in welcher die durch das Kriegsunglück aufgestachelte Leidenschaftlichkeit der Massen anarchischen Strömungen Thür und Thor öffnete. Das jetzige Frankreich steht vielmehr nach Ueberwindung so mancher Gefahren fest und sicher auf dem Boden der republikanischen Staatsordnung nnd kann mit Rücksicht darauf die Festfeier des Bastillensturms auch unter Anwesenheit der Amnestierten begehen, ohne für die Ruhe des Landes nur das Geringste befürchten zu müssen. Der Grund dieses beruhigenden Selbstvertrauens liegt eben darin, dass ein System Freycinet den radicalen Umsturztheorien keinen Spielraum lässt. So lange die Republik in Gefahr war, unter Mac Mahons Regierung reactionären Anschlägen zum Opfer zu fallen, stand zu befürchten, dass eines schönen Tages die Macht der radicalen Gegenströmung alle Schranken durch-brechen könne. Heute, wo selbst der vorgeschrittene Republikaner ruhigen Muthes die weitere Entwicklung der republikanischen Staatsform ab-warten kann, muss selbst ein Rochefort darauf verzichten, durch Verhetzungen gegen die bestehende Ordnung einen neuen Ausbruch der radicalen Revolution vorzubereiten. Beweis dessen die aus Paris einlaufenden Telegramme über die vorgestern erfolgte Ankunft Rocheforts in der reich beflaggten Hauptstadt Frankreichs. Allerdings hatten die radicalen Blätter die Gelegenheit benützt, Rocheforts Rückkehr in exaltiert demonstrativer Weise zu feiern. Auch die Masse der Arbeiter fehlte nicht, welche Rochefort die Pferde aus- mich ruft und er hatte mich ja auch zum Herrn geschickt. Ich ihm entgegen und winke ihm, 'reinzukommen, und sag', — ach, ich weiß nicht, was ich sagte; aber er rief: „Was ist das? Er lebt doch noch?" — Da liegt das Messer, sag' ich und will's ausheben; aber der Herr Procurist wehrt es ab. „Nein, nein, das muss liegen bleiben; doch wir wollen kein unnöthiges Aufsehen machen und das Fräulein nicht erschrecken." Und damit ruft er die Köchin — denn den Wilhelm, den Schlingel, habe ich heute schon wie eine Stecknadel gesucht — und schickt sie zum Doctor, „weil dem Herrn unwohl ist," lässt er sagen. Und mir befiehlt er, die Thür wieder zuzumachen. Jeder, der was anrührt, che der Herr Doctor da ist, könnte deswegen vor's Gericht kommen. Da rannte ich denn, ohne zu hören, waS er noch sagen will, zum Nathhause. wnsst' ja, dass ich Sie da gerade noch treffen konnte. Wo man vor's Gericht kommt, weiß sich unsereiner keinen Rath, da hol' ich lieber die Polizei, und obenein, weil Sic es sind, Herr Feldwe — Kumm-zarius." Zylitt strich mit zustimmendem Kopfnicken seinen Schnurrbart und warf nach seiner Gewohnheit einen scharfen Blick umher. Sie standen vor dem spannen wollte. Bezeichnend genug hat aber Roche? fort selbst seinen Freunden den wohl zu beherzigenden Rath gegeben, sie sollten durch ihr Verhalten den Feinden der Republik keinen Anlass zu dem Vorwurfe einer Störung der öffentlichen Ruhe geben. Bleibt Rochefort bei dieser Anschauung, so ist ihm dazu nur selbst zu gratulieren, während anderenfalls der Name Rocheforts als der eines unverbesserlichen Stänkers von der öffentlichen Meinung aller verständigen Franzosen gebrandmarkt werden müsste. Vermischtes. — Verunglückte Wasserpartie. Wie aus Linz berichtet wird, ist daselbst von Passau ein Telegramm an das Polizeiamt gelangt, wonach vorgestern nachts fünf Personen, welche in einem Schiffchen eine Fahrt auf der Donau machten, in die Donau fielen und nicht wieder zum Vorscheine kamen. Unter den Verunglückten befinden sich drei Frauen und zwei Herren; einer davon war Lieutenant Heinrich Flessa vom 19. königlich baierischen Infanterieregimente in Passau. Das Regiments-commando ersucht um telegraphische Bekanntgabe der Auffindung der Leichen mit dem Beisatze, dass Flessa Civilkleider trug. — Durch einenFliegenstichgetödtet. Ein Prager Sicherheitswachmann wurde diesertage von einer Fliege in die Lippe gestochen; sofort bildete sich daselbst eine Geschwulst und der Mann musste in das allgemeine Krankenhaus geschafft werden, wo er kürzlich verschied. — Ein Schiebkarren als Angebinde. Ein eigenthümliches Geschenk für den deutschen Kaiser ist, wie die „Post" meldet, demselben aus Vohwinkel zugekommen und auch angenommen worden. Die dortige Firma Carl Blumhardt hatte nämlich am 5. d. den zehntausendsten Schiebkarren fertiggestellt und beschlossen, denselben zur höheren Feier dieses freudigen Ereignisses dem Kaiser zu übersenden. Der Schiebkarren wird nach Babelsberg gehen, wo er Verwendung finden soll. Local- und Provin)ia!-I.nge!egentieiten. — (XIV. und letzte Sitzung des kraini-schen Landtages am 13. Juli.) Vorsitzender: Landeshauptmann Dr. R. v. Kaltenegger; Regierungsvertreter: Landespräsident Winkler. Als Ersatzmann für den Landesausschussbeisitzer aus der Curie der Landgemeinden wurde Abg. P. Grasselli gewählt. Die Gesetzvorlage zur Hebung der Fischzucht wurde in dritter Lesung angenommen, sowie die Gesetzvorlage einer Feuerpolizei-und Feuerwehrordnung. alten, hochgiebeligen, mit Steinfiguren geschmückten Patriziersitze, vor und an dem sich nicht das mindeste Ungewöhnliche wahrnehmen ließ. Ein eleganter junger Mann kam ihnen fast bis an die Hausthür entgegen, zog sich aber mit dem leisen Fluch: „Die Polizei — der Tölpel!" hastig in die dunkle Mitte der Flur zurück. Indessen überwand er seine unangenehme Heber-raschung schnell und begrüßte Zylitt mit ausgesuchter Höflichkeit. „Ich dachte, Friedrich sei nach einem anderen Arzte gelaufen; da er Sie, Herr Com-miffarius, aber einmal bemühte und Ihnen die traurige Veranlassung dazu ja schon mittheilte, fällt mir ein Stein vom Herzen. Rathen und helfen Sie mir! Allein kann ich die Verantwortung doch nicht auf mich nehmen, und unbedingtes Vertrauen gegen Sie soll ja noch niemanden gereut haben. Gewiss sind Sie bereit, den Ruf des Unglücklichen und den seiner Familie möglichst zu schonen, — natürlich, so weit Ihre Pflicht dies gestattet. Vollständige Verheimlichung, wie ich sie im ersten Augenblicke wünschte, ist leider nicht ausführbar. Wollen wir auf den Arzt warten oder ziehen Sie es vor, sogleich bei ihm einzutreten? Es ist ein fürchterlicher Anblick." Abg. Grasselli erstattet den mündlichen Bericht des Finanzausschusses zur Vorlage des Landesausschusses wegen Errichtung neuer Spitäler und Participierung der Gemeinden an den Krankenver-pflegskosten und beantragt: Der hohe Landtag wolle den Bericht des Landesausschusses wegen Errichtung von Bezirksspitälern zur Kenntnis nehmen. Abg. Grasselli berichtet namens des Finanzausschusses über die Voranschläge des Kranken , Gebär-, Findel- und Jrrenhaussondes für die Jahre 1880 und 1881. Das Erfordernis für den Krankenhausfond beträgt pro 1880 63,982 fl 12 kr. mit der Bedeckung von 10,565 fl. 52^ kr., für den Gebärhausfond 4332 fl. 72 kr. und 825 fl. 60 kr. Bedeckung, für den Findelhausfond 13,821 fl. 44 kr. mit der Bedeckung von 518 fl. 10 kr. und für den Jrrenhausfond 33,980 fl 54 kr. mit der Bedeckung von 3202 fl 88^/z kr. Für das Jahr 1881 beträgt das Erfordernis für den Krankenhausfond 63,841 fl. 1'/» kr. mit der Bedeckung von 9860 fl. 81 kr., für den Gebärhausfond 4382 fl. 72 kr. mit der Bedeckung von 735 fl. 60 kr., für den Findelhausfond 11,696 fl. 44 kr. mit der Bedeckung von 358 fl. 20 kr., für den Jrrenhausfond mit 34,995 fl. 54 kr. und der Bedeckung von 4147 fl. 89 kr. Der Landtag beschließt, dass der Landesans-schnss mit der Stadtgemeinde Laibach wegen Ankauf der städtischen Eisgrube in Verhandlung trete. Abg. Dr. v. Schrey erstattet den Bericht deS Finanzausschusses über die Voranschläge des Jrren-hanSbausondes für die Jahre 1880 und 1881. Für das Jahr 1880 beträgt die Summe des Erfordernisses 72,057 fl. 64 kr., die Bedeckung 622 fl. Für das Jahr 1881 Erfordernis 5896 fl. 4 kr., Bedeckung 709 fl. Abg. Dr. Schaffer berichtet namens des Finanzausschusses wegen Ergänzung der gesetzlichen Bestimmungen über das Beschlussrecht der autonomen Verwaltungsorgane in Krain betreffs der Zuschläge zu den direkten Steuern und beantragt die Annahme des nachstehenden Gesetzentwurfes: „Gesetz vom wirksam für das Herzog- thum Krain, womit ergänzende Anordnungen zu den gesetzlichen Bestimmungen über die im Hunshalte der Stadtgemeinde Laibach und der übrigen OrtS-gemeinden, dann der Bezirksstraßenausschüsse in Krain und des Hauptausschusses für die Cultur des Laibacher Moores zu beschließenden Zuschläge zu den directen Steuern gegeben werden. „Mit Zustimmung des Landtages Meines Her-zogthumes Krain finde Ich in Ergänzung der Bestimmungen der Gesetze vom 13. Mai 1876, L. G. Bl. Nr. 10, — vom 17. Febr. 1866, L. G. Bl. Nr. 2, 8 79, — vom 5. März 1873, L. G. Bl. Nr. 8, tz 8, — Der Procurist Eugen Burghardt sprach schnell und erregt und sichtlich rann eine Schauer durch seine zierliche und sehr sorgfältig gekleidete Gestalt. Seine blendenden Zähne, die er sonst gern lächelnd zeigte, schlugen hörbar aufeinander und die weiße, nach einem Thürgriff ausgestreckte Hand zitterte. Die hier herrschende Dämmerung verbarg dies zum Theil, und eine tiefe Erschütterung bei solch' furchtbarem Unfalle des PrincipalS erschien selbstverständlich. Zudem war gestern abends etwas Schnee gefallen nnd die Luft bitter kalt, der junge Herr aber in völlig salonmäßigem Anzuge. Begann doch sogar Friedrich mit den Zähnen zu klappern. Zylitt lehnte es ab, unten einzutreten, und wandte sich der Treppe zu. „Ist sein Fräulein Schwägerin d'rin?" fragte er nur. „Nein, Herr Commiffär. Sie weiß noch nichts; ich wollte ihr den Schrecken ersparen, bis der Arzt —! Ich hoffte, vielleicht wäre noch Rettung möglich, obgleich das — recht thöricht sein mag. Ach, die Thür ist noch verschlossen." unterbrach er sich, als Zylitt die Thür zum Schlafzimmer deS Hausherrn vergebens zu öffnen versuchte. „Fried- rich, Sie besitzen ja wohl den Schnäpper zur—?" und vom 23. August 1877, L. G. Bl. Nr. 14.Z37, anzuordnen, wie folgt: „Z 1. Die in den vorbezeichneten Gesetzesstellen bestimmten Procentsätze, über welche hinaus der Gemeinderath der Stadt Laibach und die Gemeindeausschüsse der übrigen Ortsgemeinden, dann die Bezirksstraßenausschüsse in Krain sowie der Hauptausschuss für die Cultur des Laibacher Moores Zuschläge zu den directen Steuern nur mit Genehmigung, sei es des Landesausschusses, sei es des Landtages, oder nur im Wege eines Landesgesetzes einführen dürfen, haben vom 1. Jänner 1881 an für die volle Vorschreibung der directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Hausklassen-, der Haus-zins-, der Erwerb- und der Einkommensteuer für das Ordinarinm fammt allen Staatszuschlägen zu gelten. „Z 2. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Kundmachung in Wirksamkeit. „tz 3. Meine Minister des Innern und der Finanzen sind mit dem Vollzüge dieses Gesetzes beauftragt. Abg. Apsaltrern stellt den Antrag, dass dieses Gesetz für das Jahr 1881 beschränkt bleibe. Es habe demnach im H 1 statt „vom 1. Jänner 1881 an" — „sür das Jahr 1881" zu lauten. Berichterstatter Dr. Schaffer erklärt sich damit einverstanden. Bei der Abstimmung wird das Amendement des Baron Apsaltrern angenommen. Abg. Dr. Ritter v. Veste neck berichtet namens des Finanzausschusses über die Frage der Art der Bedeckung des Landes-, Grundentlastungs- und Normalschulsonds - Erfordernisses, Aenderung des Uebereinkommens mit der Regierung bezüglich der Beiträge zum Grundentlastuugsfonde, dann inbetreff der Steuerzuschläge der Gemeinden und sonstigen Vcitretungskörper pro 1881 und beantragt folgende Punkte zur Annahme: 1.) Zur Bedeckung des Abganges in dem in der Landtagssitzung vom 28. Juni 1880 genehmigten Normalschulsondspräliminare pro 1881 per 183,759 fl 2H kr. wird für das Jahr 1881 eine I5proc. Umlage auf die volle Vorschreibung aller directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Hausclassen-, der Hauszins-, der Erwerb- und der Einkommensteuer, auf das Ordinarinm sammt allen Staatszuschlägen, mit Ausnahme der Gesammt-Stenervorschreibung der Stadt Laibach, eingehoben. 2.) Zur Bedeckung der in der Landtagssitzung vom 28. Juni 1880 festgestellten, durch Umlagen auf die directen Steuern aufzubringenden Quote des Landesbeitrags pro 1881 zum Gruudeutlastungs-fonde per 208,000 fl. wird für das Jahr 1881 eine 15procentige Umlage auf die volle Vorschrei- bung aller directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Hausclassen-, der Hauszins-, der Erwerb- und der Einkommensteuer, auf das Ordi-narinm sammt allen Staatszuschlägen eingehoben. 3.) Der Landesausschuss wird für den Fall, als eine erhebliche Aenderung in der Umlagebasis bei der Grundsteuer für das Jahr 1881 eintreten sollte, ermächtigt, einverständlich mit der politischen Landesbehörde auf Grund der sich hiernach ergebenden Aenderung in der Gesammtsumme aller directen Steuern sammt Staatszuschlägen das für den Nor-malfchulfond und für den Grundentlastungsfond bewilligte Proeent von je 15 Procent in jenes Procent umzuwandeln, welches der geänderten Gesammt-snmme dieser Steuern entspricht. 4.) Der Landesausschuss wird beauftragt, im Sinne des Punktes 3 des Uebereinkommens vom 29. April 1876, R. G. Bl. Nr. 72, für das Jahr 1881 die Zustimmung der Reichsgesetzgebung znr Herabsetzung des für den krainischen Grundentlastungsfond bestimmten 20proc. Zuschlages zu den directen Steuern, mit Einschluss des mit dem kaiserlichen Patente vom 10. Oktober 1849, R. G. Bl. Nr. 412, eingesührten Drittelzuschlages auf einen 15procentigen Zuschlag zur vollen Vorschreibung aller directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Hausclassen-, der HauszinS-, der Erwerb- und der Einkommensteuer, auf das Ordinarium sammt allen Staatszuschlägen zu erwirken. Vor der Abstimmung gibt Abg. Dr. Schaffer folgende Erklärung ab: „In meinem, dann im Namen der Abgeordneten Dreo, Luckmann und Dr. v. Schrey, welche in der Frage der Bemessung der Landeszuschläge einen von der Majorität des hohen Hauses Verschiedenen Standpunkt einnehmen, erlaube ich mir die Erklärung abzugeben, dass wir zwar derzeit für die vom Finanzausschüsse vorgeschlagene Art der Bedeckung stimmen werden, weil es uns serne liegt, die Mittel zur Führung des Landeshaushaltes verweigern zu wollen, dass wir jedoch unseren in der geheimen Sitzung vom 10. Juli 1880 ausführlich gekennzeichneten und begründeten Standpunkt in jeder Richtung aufrechterhalten." Abg. Dr. R. v. Vesten eck berichtet namens des Finanzausschusses über die Voranschläge des krainischen Landessondes pro 1880 und 1881 und beantragt: 1.) Das Gesammtersordernis des Landessondes im Jahre 1881 wird mit dem Betrage von 395,954 Gulden 25'/z kr. und die Gesammtbedeckung mit dem Betrage von 108,302 fl. 82*/, kr. genehmigt. 2.) Zur Bedeckung des Abganges per 287,651 Gulden 43 kr. ist für das Jahr 1881 Friedrich hatte den Befehl nicht erst abgewartet, sondern schon eine andere Thür geöffnet. Eine Art Altan oder vielmehr ein glasgedeckter nnd gegen den Hof durch eine Glaswand abgeschlossener Gang zog sich an dem langgestreckten Seitenflügel hin — bis zur Küche im Hinterhause, aus welcher über eine kleine Flur eine schmale Treppe zum Hofe hinab und in die oberen Geschosse hinaus führte. Längs der Glaswand — mit Blumentöpfen besetzt — bildete dieser Gang eine Art Orangerie und gewährte den Räumen im Seitengebäude — freilich nur spärlich — Licht und Luft durch eine Reihe ziemlich kleiner Fenster. Im Vorüberschreiten bemerkte der Polizeicom-missär, dass einige Blumentöpfe, wie durch Anstoßen an den einen, der etwas vorgestanden haben mochte, übereinander geworfen seien. Zwei der dahinter befindlichen Rauten der Glaswand waren nicht, wie die übrigen, zugeriegelt, sondern standen offen. Die Fenster der Zimmer verhüllten dichte Mousselingardinen, die nicht den mindesten Einblick gestatteten; die beiden ersten gehörten zum Schlaf, zimmer des Commerzienrathes, das dritte reichte bis zum Boden, eine Glasthür bildend. Diese letztere war nur angelehnt gewesen und Friedrich hatte sie schon geöffnet. Das Gemach, die frühere Schlaf- stube der Hausfrau, befand sich in größter Unordnung. Die Möbel standen in der Mitte, von den Wänden waren einige große Fetzen Tapeten, die noch auf der schmutzigen Diele lagen, herabgerissen und einige Stellen mit Leimwasser überstrichen. Ein Hause Papierrollen lag in einer Ecke. „Es sollte tapeziert werden," erläuterte der Procurist, als sich sein Begleiter verwundert umsah. „Der Commerzienrath schickte aber den Tapezierer gestern Knall und Fall soit." Friedrich hatte inzwischen einen Schlüssel aus seiner Tasche gezogen und in die Wand zur Linken gesteckt, nachdem er, mit der heftig zitternden Hand über die brüchige Tapete streichend, sich über das Schlüsselloch orientiert hatte. Er öffnete eine kleine Thüre, die vorher gar nicht sichtbar gewesen, und ließ den Herren den Vortritt. Ein eigenthümlicher Geruch machte sich in nicht gerade aufdringlicher Weise bemerkbar, wurde in diesem Momente aber nicht beachtet. „Sie haben ihn ins Bett gelegt?" rief Zylitt. „Nicht angerührt haben wir ihn, gewiss nicht! Er hat sich ja im Bette —" Friedrich stockte. „Da liegt das neue Rasiermesser." (Fortsetzung folgt.) g.) ein 15proc. Zuschlag auf die volle Vor-schreibimg aller directen Steuern, somit insbesondere bezüglich der Hausclassen-, Hauszins-, Erwerb» und Einkommensteuer sammt allen Zuschlägen; b) ein 20procent. Zuschlag zur Verzehrungssteuer vom Weine, Wein- und Obstmoste und vom Fleische einzuheben. 3.) Der Landesausschuss wird für den Fall, als eine erhebliche Aenderung in der Umlagsbasis bei der Grundsteuer sür das Jahr 1881 eintreten sollte, ermächtigt, einverständlich mit der politischen Landesbehörde auf Grund der sich hiernach ergebenden Aenderung in der Gesammtsumme aller directen Steuern sammt Staatszuschlägen das für den Landesfond bewilligte Procent (15 Procent) in jenes Procent umzuwandeln, welches der geän» derten Gesammtsumme dieser Steuern entspricht. Anknüpfend an beide Landesfondsprälimiimrien erlaubt sich der Finanzausschuss dem hohen Landtage folgende Resolutionen zur Annahme zu empfehlen: g,) Der Landesausschuss wird ermächtiget, in den Verwaltungsjahren 1880 und 1881 innerhalb der Credite von 20,000, resp. 25,000 fl. für solche Straßenbauten und Objecte, deren baldige Ausführung geboten ist. gegen nachträgliche Rechtfertigung beim hohen Landtage und unter entsprechender Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse im Lande Subventionen an einzelne Straßenausschüsse in einem 1000 fl. übersteigenden Betrage zu gewähren; b) der Landesausschuss wird beauftragt, in Erwägung zu ziehen, ob nicht das Aufheben der Pauschalierung der Kanzlei-Erforderniffe eine Ersparung mit sich brächte, und eventuell bereits im Präliminare Pro 1882 für die betreffenden Erfordernisse in anderer Weise vorzusehen; c) der Landesausschuss wird beauftragt, die bessere Verwertung des Ballhauses anzustreben; ä) der Landesausschuss wird beauftragt, die bezüglich der Benützung des Lycealgebäudes für staatliche Unterrichtszwecke bestehenden Rechtsverhältnisse einer Prüfung zu unterziehen und eventuell einen Verkauf dieses Gebäudes an den Staat oder sonst eine bessere Verwertung desselben ins Auge zu fassen. In der Debatte über diese Anträge drückt Abg. Svetec sein Erstaunen über die schlechte Verwaltung der Landesgelder aus. Redner sagt, dass seil dem Jahre 1878, somit seit der Uebernahme der Verwaltung seitens der liberalen Landtagsmajorität, die Ausgaben sich von Jahr zu Jahr steigerten. Der Abg. Vesteneck habe in der letzten Sitzung von schwarzen Wolken, die sich in jüngster Zeit auf« thürmten, gesprochen, er wünsche, dass sich diese schwarzen Wolken noch mehr verdichten würden, damit ein Ungewitter käme, welches die Lust vom verderbnisvollen Liberalismus reinigen möchte. Abg. Luckmann nimmt sich zu seiner Besprechung den nationalen Standpunkt und erörtert, dass die Slovenen nur durch den Liberalismus auf jener Stufe stehen, auf der sie vor 20 Jahren nicht waren. Durch den tz 19 der Staatsgrundgesetze war es den Slovenen möglich, sich in ihrer Sprache auszubilden, und das steht fest, dass ihnen von liberaler Seite kein Hindernis entgegengestellt wird. Jedoch glaube er. dass ihre Politik derzeit keine nationale, sondern nur eine clericale sei und dass sie die Schleppträger des Föderalismus sind. Die föderalistische Politik könne eher einen Sinn haben in Ländern, die activ sind, allein bei passiven Ländern sei dieselbe geradezu absurd, da man doch den materiellen Vortheil, der nur aus einem innigen Zusammenhange mit dem Reichsganzen resultiere, vor allem vor Augen haben muss. Redner schließt mit den Worten: Wir sind liberale Centralisten und haben dabei vor allem auch den Vortheil unseres Heimatlandes im Ange. unsere Politik beruht darauf, das Reich zu erhalten, nicht aber durch föderalistische Sondergelüste dasselbe zu zertheilen. (Bravo-Ruse.) Abg. Robic stellt einige Zusatzanträge wegen Einhebung der Verzehrungssteuer, die bei der späteren Abstimmung angenommen wurden. Abg. Dr. v. Schrey hebt zunächst hervor, wie überflüssig und unpassend es sei, bei der Berathung des Landesbudgets in die hohe Politik zu gerathen; die Reichsfinanzen mögen von der Politik berührt sein, allein sür die Geldgebarung des Landes ist die politische Stellung des Landesausschusses gleich-giltig. Wenn man die Ausgaben prüft, zeigt es sich, dass eine Steigerung nur von der Höhe der Sanitäts- und ähnlicher Kosten herrührt, deren Minderung völlig außer dem Wirkungskreise des Landesausschusses liegt; ebenso stehen die Dinge beim Normalschulsonde. Abg. Svetec müsse das Budget überhaupt höchst oberflächlich angesehen haben, sonst hätte er finden müssen, dass die Zifferndifferenz beim Landesfonde in der Hauptsache nur davon herrührt, dass die 10,000 fl. Verwaltungskostenbeitrag des Grundentlastungsfondes in den Einnahmen gestrichen wurden, welche nur fictiv waren, da das Land sür dieselbe beim Gruudent-lastungSsonde wieder aufkommen musste. Im Interesse einer klaren Gebarung wurde dieser Posten nun hier wie dort gestrichen. Wie haltlos übrigens die gegnerische Kritik sei, erhelle am besten daraus, dass von dort aus auch nicht ein irgend bedeutenderer Antrag auf Streichung oder Verminderung einer Ausgabe eingebracht wurde. Man versucht es eben nur, ein paar Ziffern ohne Zusammenhang herauszureißen und daran haltlose Bemerkungen zu knüpfen. Wenn es dem Redner um einen äußeren Effect zu thun wäre, könnte er mit mehr Recht darauf Hinweisen, dass sich das Vermögen des Landes eben in den letzten Jahren bedeutend vermehrt hat, er begnüge sich aber mit der wohlbegründeten Versicherung, dass die derzeitige Gebarung eine sehr sparsame und verlässliche sei und dass man mit voller Beruhigung für die Anträge des Finanzausschusses stimmen könne. (Lebhaftes Bravo.) Abg. Svetec ergreift nochmals, und zwar in dem Sinne das Wort, dass die Nationalen jetzt vergelten wollen, was man in srühercn Sessionen bei Berathung des Landesbiidget gegen sie vorgebracht hat. Redner schließt mit dem preußischen Sprich-worte: „Wurst wider Wurst." Berichterstatter Dr. v. Vesteneck: Ich werde meine Auseinandersetzungen nicht mit einem gleich schönen Sprichworte beginnen, wie der Vorredner schloss, sondern vielmehr mit besserer Münze antworten: mit Ziffern — jedoch mit besseren uud richtigeren Ziffern, als der Herr Abgeordnete Svetec zum Besten gab. Dem Abg. Svetec ist das Malheur passiert, dass er einzelne Ziffern aus ihrem Zusammenhänge herausriss, ohne sich die Präliminarien auch nur genauer anzusehen. Er behauptete, dass das Erfordernis im Landesbudget, seit die liberale Partei ans Ruder kam, d. i. seit 1878, um mehr als 60,000 st. gestiegen und außerdem die Casse-barschast um 20,000 fl. gesunken sei! Hätte Herr Abg. Svetec die Budgets etwas weniger oberflächlich angesehen, so hätte er finden müssen, dass in das Landesfondspräliminare pro 1880 die früher separat verrechneten Erfordernisse für das Zwangs, arbeitshaus pr. 38,409 fl., für die Slaper Weinbauschule pr. 6323 fl. und sür den Lehrerpensionsfond pr. 8595 fl-, zusammen also 53,227 fl., ausgenommen erscheinen, welche Summe die Erhöhung des Erfordernisses seit 1878 vollkommen aufklärt, und dass das Landesvermögen laut Rechnungsabschluss pro 1879 sich um 58,412 fl. vermehrt hat! Dies sind authentische Ziffern, welche beweisen, dass alles, was Abgeordneter Svetec vorbrachte, nur leeres Geflunker war, — geeignet, das Publicum irrezuführen! Wer hat also das Landesvermögen schlecht verwaltet? Die frühere nationale Majorität oder die jetzige liberale, welche das Landesvermögen vermehrte, obwohl dieselbe auch noch die Zinsen zu bestreiten hatte für jene Schulden, die Ihre Partei in rücksichtsloser Ausnützung ihrer Macht in den letzten Momenten für großartige Bauten dem Lande auflastete! Mit Stolz kann unsere Partei sagen: Die Landessinanzen stehen heute besser, als sie 1878 standen! Das „Zurückschießen" ist also dem Herrn Abgeordneten Svetec gar nicht gelungen! Abg. Dr. Vosnjak ruft: „Das ist eine Arroganz!" Berichterstatter Dr. Vesteneck: Ich ersuche den Herrn Landeshauptmann, diesen unparlanienta-rischen Ausdruck des Abg. Dr. Voönjak, welcher sich wiederholt in solchen unparlamentarischen Ausdrücken ergeht, zu rügen. Landeshauptmann: Wenn ich den Ausdruck gehört hätte, würde ich ihn sofort als unparlamentarisch zurückgewiesen haben. Dr. Veste neck fortfahrend: Es wäre weitaus besser, wenn die Herren von jener Seite des hohen Landtages immer uur die Wahrheit sagen und nicht mit aus dem Contexte gerissenen Ziffern irreführen würden! Was die Politik betrifft, daraus will ich nicht antworten. Nur was Ihren Vorwurf wegen Vertreibung des „näroäni Mik" anbelangt, so muss ich erwidern, dass ich keinen „vLroäm Mik" in Krain kenne, sondern nur zwei Lanbes-sprachen: die deutsche und die slovenische, und dass die deutsche Sprache dieselbe Berechtigung im Lande hat, wie die slovenische! Wir erkennen beide Sprachen an, Sie nur eine! In der Sprachenfrage könnte übrigens noch eine Einigung mit Ihnen erzielt werden, die Unmöglichkeit liegt anderwärts: Wir fühlen uns als Krainer und Oesterreicher, während aus Ihrer Partei heraus directe mit Rom correspondiert wird — und da trennen sich unsere Wege! (Stürmischer Beifall.) (Schluss folgt.) — (Maturitätsprüfungen.) Am hiesigen Obergymnasium begannen heute unter der Leitung desLandesschnlinspectors Dr. Gnad die mündlichen Maturitätsprüfungen. — (S em e st e r s ch ln s s.) Die hiesigen Mittelschulen schließen morgen das zweite Semester. Gottschee, 12. Juli. (Orig.-Corr.) Unser Realgymnasium scheint den Clericalen ein Dorn im Auge zn sein, worauf verschiedene Anzeichen hindeuten. Wiederholt wurde nämlich von den Eltern der schul-besuchendeu Kinder erzählt, dass sie von ihren Geistlichen auf das eindringlichste ermahnt wurden, ihre Söhne nicht nach Gottschee, sondern nach Krainburg oder Rudolfswert zu geben, ja von den Insassen einiger Ortschaften deS Reifnizer Bezirkes wurde sogar sehr darüber geklagt, dass ein würdiger geistlicher Herr, als sie ihn um Ausstellung der Taufscheine zu dem Zwecke ersuchten, um ihre Söhne in das Gymnasium nach Gottschee zu sichren, diese Ausstellung geradezu mit dem Bemerken verweigerte, sie hätten in Gottschee nichts zu suchen, und wenn sie ihre Kinder in das Gymnasium nach Laibach schicken, wolle er ihnen den Taufschein geben! Es ist ersreulich, zugleich constatieren zu können, dass die Väter ihr Elternrecht diesen geistlichen Abmahnungen gegenüber energisch vertheidigen. Die Leute legen eben den größten Wert darauf, dass ihre Kinder die deutsche Sprache auf leichte und gute Art erlernen, wozu der Besuch des Gymnasiums in Gottschee ganz vorzügliche Gelegenheit bietet. Gerade diese Erfolge unserer Lehranstalt sind es jedoch, welche die Anfeindung derselben von den National - Clericalen zur Folge haben, eine Anfeindung, welche geradezu planmäßig (hiezu gehört auch die auffallende Strenge bei den Religionsprüfungen) getrieben wird und welche beweist, dass die nationale Agitation zugunsten des Gymnasiums iu Krainburg nicht dem Zwecke gilt, den Landes-kindern de» Unterricht in wissenschaftlichen Dis-ciplinen zu verschaffen, sondern eine Drillanstalt sür nationale Agitatoren zu erhalten. _____ Witterung. Laibach, 14. Juli. Schwüler Tag, windstill. Wärme: morgens 7 Uhr -l- 18 0°, nachmittags 2 Uhr -j- 26 6° 6. (1879 4- 24 0°, 1878 -s- 25-7" 6.) Barometer im Fallen 736 17 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 217", um 2 7° über dem Normale. Aiigekommene Fremde ani 13. Juli. Hotel Stadt Wien. Riedel, k. k. Rechnungsrath; Krischker und Hradez, Wien. — Braune, Gottschee. — Sandor s. Gattin, Budapest. — Schinigoi, Italien. Hotel Elephant. Geinsberger, Gntsb-sitzer, St. Margarethen. — Krauß, Triest. — Nicolini Amalia, Oberst-lieutenants-Witwe, und Schmidt, Agram. — Mungyak Anka, Sissek. — Koren, Besitzer, Planina. — Schwarz, Rudolfswert. — Nowak, k. k. Gymnasialpräfect; Kogovsek, Beamter, nnd Kohrz, Hausierer, Wien. — Holle, Fabrikant, Kissingen. — Rham, Deutschland. Mohren. Ogoli? Ursula, Pregrad. — Dimer Josefine. Triest. — Weiß, Kausm., Prag. Baierischer Hof. Kroschl Hermine, Kaufmannsgattin, Feldkirchen. — Kraber, Gottschee. - Franeesei, Privat, Sissek. Verstorbene. Den 10. Iuli. Johann Persche, Casinodiener und Patentalinvalide, 6l I, Congressplatz Nr. 1, Gehirnlähmung. Den 12. Juli. Helena Plesnikar, Inwohnerin, 66I., Polanastraße Nr. 58, Brustwassersucht. — Maria Likar, Näherin, 26 I., Floriansgasse Nr. 46, Tnberculose. Den 13. Juli. Maria Pelko, Schuhmacherstochter, 9 Mon., Rathhausplatz Nr. 10, Durchfall. — Anton Po-toknik, Sträfling, 25 I., Castellgasse Nr. 12 (k. k. Straf-haus), Lungentuberkulose. Im Civilspitale: Den 11. Juli. Maria Tavjel, Inwohnerin, 60 I., Gehirnapoplexie. — Mathias Cajhen , Taglöhner, 26 I., infolge erlittener Verletzung und wurde gerichtlich beschaut. Im Garnison sspitale. Den 11. Juli. Jakob Berganda, Gestütssoldat, 22 I., Lnngentnberculose. Ein Commis «a. Credi^nstall s.H.u.G. ittationalbanl........ Aetiea v.Lravrport Aateraekmu«,«». «Lföld-Bahn........... Donau - Dampfschiff -Hlisabeth-Westbayn . Ferdinands-Nordb. . vranz-Iosepd-Bahn . Äaliz. Karl-Luduugd. Üeurderg - Hiernowiy -^ovd.-'AeiVUichafl 97 76 93 50 94-9450 112 — N3 5V 11775 279 75 630 — 98 94 — 94 50 95- 112 50 113 75 118 — 280 — 832 158 50 159 -570 — 571 — 192-25 192 75 2455 ^ 2460 17125 171 75 280 50 L8> — 167 50 168 — 664 - 665 Nordweftbadn . Rudolf-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbahn............ Ung. Nordoftbahn . Psanäbrieke. Bodencreditanftal: in Gold.......... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodencredit- Prioritätr-OKüy. Elisabethbahn. i.Em. fterd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.A-Ludwigb.i.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn 1. Em. Südbahn L 3 Proc. . » 5 . Privatlose. Ereditlose Rudolflose Devisen. London .... Geläsorten. Ducaten............ 20 Franc- . . . . lov d. Reichsmark Silber............. «-Id Ware 175 50 176 — l64 25 164 50 ^80 — 280 50 82— 82 25 148 75 149 25 116 5V 102 — 103 90 101 75 99 — 105 25 10140 104 75 101 75 177 50 122— 1I1'75 177 — 18 85 H7S5 117 — 102 25 104 — 102 — 99 25 105 50 101-70 165 — 102 — 84 25 178 — 122 50 112 — 177'5Ü 18 75 1180L 556 558 9-36'/, 9-L7 57 85 ^7-90 Telegraphischer Kursbericht am 14. Juli. Papier-Rente 72 85. — Silber-Rente 73 50. — Gold-Rente 8815.—- 1860er Staats-Anlehen 133 —. — Bankaktien 830. — Creditactien 280 20. — London 117 95. — Silber —. — K. k. Münzducaten 5 55. — 26-FrancS-' Stücke 9 36. — 100 Reichsmark 57 80. Druck von Ig. v. Kleinmayr L F e d. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für die Redaction verantwortlich: Dr. HanS KrauS.