„Freiheit, Witlßm», Itldmg str Alle." Nr. «?. Mittwoch, S. Juni tVKS. ^ >1. Jahrgang vie„M.,rblirger Zeitiint," erst1,e>ut sedti, Sonnln^z, Mittwoch »nd Preise — für Marburg: gatt^jnhrig 6 fl., halbjähut, Zfl.. vierteljiihrit, 1 fl. üv tr'. für gnstelluiig ii»S^>attS monntlich IV kr. — mitPostvcrscndung: qanzjnhri^^ 8 fl., Iinlbjähnq 4 fl., viertcljüliriti 2 fl. Die ein Mal gespaltene Gnrinondzeile wird bei einmaligerEinschaltnug mit l<>, l'ti zwt'lmaligcr nnt 15, bei dreinuili^er ntil '.^0 kr. i'rrcchnct, w0)tt fiir jedeSmaltge ^ittschaltiuig 39 kr. Jnseraten-^tempel^^ebüt)? kommen. ^^u>' .«It'Ichlchte iti'!; Tntje-z. Uber die Scnvung deS F r c i h e r r n von Mrysc« bu nnch Rom lv.rk'ett aurcj^cttde M«tilieilunt^en z^ebiacht. Ditsei» zttfslj^c soll der .ni^tiordclUliche Vertreter OlsterrcichS de» P.^pst über die Troj,. lvrilc und die Ainu npunj^ dkr neuen Ges'Ke bclul)!j^kn. die Ulunö^llitikkil darlkj^eu das Kol'kordat mit dcr Verstissung in Cintl^uig zu l»iiigen «nd daraus die Verpflichtung des Kais.rs abl itcn. die GcseKe. um die es sich liandelt. zu genehmit^en. Jnder tiese GeseKe hiuaus keinen Eingriff ln die Siechte und in die Jntcr'ssen der katliolischen Kirche zu gestatten, nnd daß die übrigen Ä^crssl.itt'igei, tc» Konkordates j^enau beobachtet tverdcn Iolll bekannt ist. geiväljlt. dlß er dem Papste diese beruhigenden Ertlärnngen iibeibringe. Weiiil. wie inan iit den Rcglc>ungSkleiicn von Wien liofft, der Pap» mit seinem geivohntrn Woljlwoilen die dem Kaiser von Oester-relch bereitete Lage würdigt und sich gei,eigt zeigt. Untetliaudlun.ien anzu' knüpfe» wegen der Abäni^elun.» dn (bekanntlich betrachtet Ungarn, soweit eS davon betioffen »vird. daS Konkordat von 18ö5 als nichtig), fo tvürdc der Hof von Wien sich beeilen, zu diesem Endzivecke dcn Herrn Baion v. Meyien-bug Mit den nöthigen Bollmachten auSMrüsten. DteKatserin Eugenie soll Vorbereitungen zn einer Fahrt nach Island treffen. Mau glaubt zu »vissen. daß diese plüplich erwachte Reiselust, tuie elnst auch der Aueflug der schonen Frau nach Schottland, ihre Urjache in tiäuSlichen Zwisten findet. d,e aber zugleich «uf d»S poli-tische Gebiet hinüberjpielen. Wie daMtUS die Jlalirn entschieden günstige Polit k Napoleons III. in seiner Gemalin den Wimsch erregte, die Bnge vo,t Schottland zu setzen, so jchelnln gegenwärtig andere politische Gründe Sehnsucht nach dem Nordpol erweckt zu liaben. Man beljauptet, die Kaiserin neige sich allzusehr der von der Armee und den Ultramontanen vertlieidigten KriegSpolitik zu. sei überhaupt daftlr. daß die französische Regierung ganz nach dem Beispiele der spanischen der Reaktion und der Pfaffenschaft mehr Einfluß gönne, und endlich heißt es, die Kaiserin sei unzufrieden darüber, daß ilir GrMal in die Beschleunigung der Groß» jähiigkeitserklärluig ihr^s SohueS nicht willigen mag. So viel Wahres dürfte an diesem Gerede sein als hinreicht, um zu beweisen, wie ansein« andergehend die Meinungen s lbst in den lzöchsten Kreisen und selbst über die ivichligsten Dinge sind. Diese Uneinigkeit allein vermag all' die Schlvankuagen zu erklären, welche an d^r französischen Politik in den letzten Iahren getadclt werden müssen, und unter denen Regierung »vie Land auch noch heute zu leiden haben. Das Abgeordnetenhaus in Washington steht in Folge der Freilprechung Johnson s von drei Pnnkten der Anklage sich zu ernsten Schrillen genöthigt; eS hat nämlich eine Untersuchung ange-ordnet, ob ungesetzliche Bemühungen slattgefunden. um den Senator Henderson in seiner Abstimmung zu beeinflußen. Die Antlagekommiffäre liaben zu untersuchen, ob dieser Senator unter dem Einflüsse der Be-slechung gestimmt und haben bereits d.n Bürger Riche aus Ohio, tvelcher am Vorabende der Abstimmung von der Bank in Washington eine bedeutende Summe empfangen, verhört, nm zu erfahren, ob dlese Summ? zur Bestechung von Seuatoreu Veriveudet wurde. Mehrere audere Zeu-gen. darunter drei Zeitungsschreiber, sind gleichfalls in dieser Angelegenheit verhört worden. Die Aiele der Bolkspartei. Marburg, 2. Juni. Zakobi — der im FreiheitSdienit ergraute — hat über die Ziele der Volk-partei gesprocheu und es macht die Wahrheit, der er Zeugniß gegeben, die Ruilde durch alle Blätter. Erscheinungen wie Jakobi — cin Talent «"d. waS unendlich mehr bedeutet, ein Charakter. auS Stahl gegossen — Erscheinungen solcher Art sind ein Seelentrost für die ^anze ringende Welt, sind eine geschichtliche Nothwendigkeit. um an Menjchen» iverth und Volkeszukuuft nicht zn verzweifeln in einem Laude., tvo der Götze Erfolg den Verstand brtäubl. die Begriffe verwirrt und Männer verführt, ihre Grundsätze ehrloS. schmachvoll zu verlumpen. Der Todtenacker an» 8kagerhorn. Von E. Willkomm. (Schluß.) Gegen Mittag hatte sich Torkel Veen so tvaldamps>r als ebenso überivundenen Standpunkt b'trachten müßte, iv e vordem den Postwagen. („D ritte Milliarde, sei mirg/ grüßtSo heißt eine neue Schiiit d'S bekannten VolkswirtheS Hor»>, welche in Paris erschienen. Dieselbe entl»ält eine mue verti.ste Studie über die Leitung und die Lage der sranzönschln Finanzen als Antwort auf die amtlichen und halbamtlichen Elividernttgeu. welche die erste Schriit: „Die Bilanz deS Kaiserreiches" gefunden ljat. Den KrciS seiner llntersuchuagen eriveiternd. rechnet der Bersafser nach, daß der Gesammtbetrag der Lasien deS Landes drei Milli-arden übersteigt. Da das Nationaleinkommen fünfzehn Millarden beträ.tt. Nimmt der Staat d.n fünften Theil der Früchte der Arbeit des LandeS lür sich in Aiispruch. Dieärmeien Klaffen, die in Folge der vorherrschend indirekten Steuern noch härter getroffen iverden. hab n ein Viertel biS ein Drittel ihres Verdienstes an den Staat zu bezahl,n. (Zur Geschichte deS Konkordats) Anläßlich der G Abschlusses am 1. Jänner 1857 die Gerichtsbarkeit in Ehesachen den iveltlichen Gerichten abgenommen tmd den kirchlichen Elie-geeicht.n übertragen wurde. Das Schreiben lautet: „Die römische Kurie hat die Ehen, tvelche in Oesterreich biS zum Abschlüsse des Konkordates g'schlossen tvnrden und welche mit den im Konkordate bezeichueten kirch-lichen Gesetzen nicht übcreillstimmten, stets als bloße Konkubinate betrachtet, welche aller S«'. Heiligkeit für dieSmal durch eine besondere DiSpenS alS t^illige Chtn erklärt, mit dem gleichzeitigen Bemerken, daß. ivenn in Oester- rückschrak, das unglückliche Mädchen ungesehen an Bord zu schaffen und eS hter zu verstecken. Am nächsten Morgen lichtete der „PawlotvSk" die Anker und stach in See. Die Gcwaltthat Veen'S mußte am Lande Jedermann ein Geheimniß bleitien. Wie sorgsam aber auch d r leidenschaftliche Csthe seine Gefangene bewachte, die lief im !)iaume zwischen Ballen und Fässern ein trauriges Daseil. fünrte, eine Ahnung drS Geschehenen stieg doch in der Seele deS ^iap'.tains ans. Er hielt eS indeß für zweckmäßiger, zu schweigen. Torkel Veen wtir ein unerschrockener Seeinann. der sich nicht leicht wieder ersetzen ließ. Ertappte er ihn alier auf einem offenbaren Verbrechen, so mußte dtssen Entfernung vom Schiffe doch die allergeringste Zü^tigung stin. Auch scheute er deS wilden, schwer zu behandelnden Menschen gewaltthä-tigen Sinn. So schwieg denn der Kapitain. bis der Schooner in Reval einlief. Nun aber hatte er jeder Zeit ein scharfes Auge auf feinen Steuer-manu, der sich täglich ungebehrdiger zeigte und sichtlich verwilderte. Er überraschte ihn. als er daS unglüÄiche Mädchen heimlich anS Land schaffen ivoilte. ES kam zu einein selir heftigen Anitritte. der mit der Ver-hastung des Frevlers e,tdigte. Marie Anne war einfttveilen dem Schutz der Obrigkeit übergeben, um später, wenn die nähere« Umstände ihrer geivaltsamnien Entsühruug genauer erforscht sein »vürden. ttber sie zu verfügen. Leider hatte man ab r bei Veen s Veihastu g oessen Eliarakter Nicht richtig beurthcilt. Schon in der ersi»n Nacht entkain ee seiner Haft, und ivußte sich auch schlau s.ines Opferö ivieder zu lieiiiüchtigen. ^r verschwand mit der zum zweiten Male Geraulrten. und Niemand wußte, wohin der »vilde Estlie gekommen sei. Bald darauf begann»n die Räubereien w Wasser und zu Lande. Es dauerte Vi^le Monate. el)e inan den Urheber derselben ermittelte. Ein paar Mordthaten erst leiteten auf die rechte Spur. Der verschwundene Torkel Veen stand an der Spij^e der verbreche ischen Rotte, die eine große Str.cke der Kitstengegend un!> das Meer zwischen den Inseln und Klippen besonders für Küstensahrzeage unsicher machte. Nur durch a?oße Vorsicht entdeckte man endlich dei» Schlupfwinkel dieser Filibustier. Dieser reich das Konkvrdat in Bezug auf die Shkschliesung seine Wirksamkeit wieder einbüßen sollte, die römische Kurie auch alle Ehen, welche gegen die im Konkordate entdaltenen Bestimmungkn adgrschlossen würden, wieder für nichts Anderes als für Konkubiil^ue erachten wi»rde. Die päpstliche Kurie macht die österreichischen Bischöfe im voraus vasür vcrantivoltlich und trägt ilinrn zugleich auf, diescS Schreiben an eincm vollständig flcherln Oüc gut auszubewa!)ren " (Deutsches BundeSschießen in Wien) In Drulsch Oester-reich- wurden biS zum l)eutlgkn Tage mit Ausnahme von Tirol über 5000 neue Mitglieder des Schüj^enbundeS angemeldkt. und sind bis zum Beginn, des Aesles noch mindrstenS 2« bis 3000 weitere Anmeldungen zu ge'var-tigen. In Tirol isl die Theilnahme seit dem legten Aufrufe drS Landes-Oberst'SchützenmeislerS in Steigen begriffen und. sicher«n Nachrichten zu« folstk. werden Tirol und Vorarlberj; allein mindestens 1ö00 drr belvahr-lesten Schützen zum großen Wetlkampse in Wien stellen. (Tagesbericht deS ^W an derer.") Servus „neue freie Aera". Gervus lieber Bolksminister. Servus Heibst. du Geisteslichtschirm. also ausgehenkt doch ist er. Servus lieber, g'scheider Razzi. flehst du dori den hübschen Galgen und darunter „sich exempelnd" hochbesoffne Leute balgeu; hörst du, wie den künst'titn Mördern schon Velvissensbisse beißen, und wie sie schon tieferschüttert von dem Anblick —^ Zoten reißen, siehsl du, lvie das Henken nützlich ist und lehcretch und einträglich sür den ruh'gen Bürger, der dort Bier verkauft so hoch als möglich. Ist schon aut so und auch gut ist. daß man (gleiches lltecht sür Alle) die lSxempel ftatuirt nicht, manchmal blos vom Fall zu Kalle, daß man nicht nur Ratkay aushenkt zum Szempel sür Gemeine. d.,ß man auch exempelt str die halbe Welt, die noble, feine und die Aulie Ebergenyi im Koups der zweiten Klasse, abgesondert von den Andern, lzinsührt auf der BüßungS« ftraße und daß man sobald alS nur möglich ilire „Befferung" erfahre und vielleicht iM Gnadenwege ihr dann nachläßt — „neunzehn Jahre." Marburger Berichte. (Gewerb e.) 3m verflossenen Monat wurden bei dem Bezirks» amte Marburg folgende Gewerbe angemeldet: Tischlerei in Zellnitz tZos Hoher), Weberei in Iesche^e» (Simon Mahorko). Wirthshäu^r haben erösfnet: Joseph Wisiak in Rußdois. MarkuS Sovctz in Zmsath, Theresia Schescherko in Platsch. Anton Ticherilich in Lcndorf. Iosepha Dietiager in St. Lorenzen. (Sparkasse.) 3m vorigen Monat wurden von 381 Parteien 102.119 fl. 42 kr. eingelegt und von 2SS Parteien 47.859 fl. 3 kr. herausgenommen. (Berjammlung des politisch-volkswirthschast-lichenBereins „Fortschritt" vom 30. Mai.) Herr güger von Rechtbvrn. ein Schüler Mühlfelds, widmet dem verblichenen Freiheils« kämpser einen herzlichen Rachruf und die ganze Bcrsammlung erhebt sich in feierlichem Ernste. Herr Rödling verlieft die Antlvort Rechbauer's auf die Zuschrift des Vereins, betreffend das Verlangen desselben, das AbgeordnetcnhauS möge die Berathung der Finanzvorlagen bis zur Genehmigung der be-kannten drei Gesetze Verschieben. Herr Dr. Nadey hält einen Bortrag über die Landtags Wablordnung; er fordert unmittelbare Wahlen und. wenn man schon die Steuer als maßgebend annehme« wolle, so möge daS Shftrm folgerichtig und gleich-müßig durchgeführt werden. Herr Brandstätter bringt zur Kenntniß, der Abgeordnete Planken-fteiner habe ihm erklärt, für die Anträge des Vereins fortwirken zu wollen, nur verlange er möglichst genaue Thatsachen. um darauf gestützt. Fragen an daS Ministerium richten oder Anträge stellen zu können. befand sich in einer schwer zugänglichen Höhle oder vielmehr geräumigen Felsenspalte, die fich mehrfach verzweigte. Nur bei ganz ruhigem Wetter konnte man ohne Gefahr in der Nähe des Berstelkes landen und sollte dies unbemerkt von denen gescheh n, die jederzeit darin verweilten und auf ten leisesten Laut, der ihnen verdächtig erscheinen mochte, lauschten, so konnte eine Ueberrumplung mit einigem Erfolg nur bei dicker Nebcl-lufr versucht werden. Zur Ausführung dieses schwierigen Unternel,menS schritt man in jener Netcht. ^vo die „Olga" unfern der felsigen Küste ankerte. Die Ueber-rumplung gelang über Erwarten, fte kostete aber viele Menschenl ben. Nur wenige der Verbrecher wurden lebend ergriffen. Torkel B.en allein entkam Mit Marie Anne, die ihm gezwungen angehörte. Er flüchtete sich mit derL. idenc'en, tief Trauernde», die er bald durch seine Liebkosungen, bald durch rohe Mißhandln gen quälte, auf ein finnisches Holzschiff, daS nach khriftiania bestimmt war. Es war von plumper Bauart, alt und leck, wie diese Fahrzeuge ts häufig sind. Trotzdem hotte es auch bei schwerem Wetter immer ganz leidlich gehalten. War eS nun diesmal zu schwer beladen oder achtete man zu wenig auf die lecken Stellen, die täglich gestopft werden mußten: genug, eines Nachts gewahrte die nur auS fünf Köpfen bestc-hende Mannschaft ein verdächtiges Echlvanken. Zu spät entdeckte man, daß das Schiff Wasser zog. und immer tiefer in die Wogen sank. Man versuchte, es zu erleichtern indem man üt,.r Bord warf, was gerade zur Hand war. die Ladung s.lbst blieb unzugänglich. Das Schiff legte sich bald zur Seite und verschwand spurlos tn der Tiefe. Bei diesem Ereig-niß kam Marie Anne uni's Leben. Veen trieb auf einer Tonne längere Zeit umher, und ward endlich Von einer NordlandS Aacht aufgenommen. Diese brachte ihn nach Berthen, iirid hier ließ er sich für den „Isaak" heuern, der mit reicher L^idung nach ))tiga segeln sollte. Die Sturm-nacht bei Skagerliorn bereitete auch diesem Lchlffe den Untergang. Marie Annes Besitz biachte dem verbrecherischen Veen kein Gliick. Sie vergalt ihm seine Mißhandlungen mit der ungescheutesten Berachtuüg und mehr wie einmal, lvenn sie seine rohe Heftigkeit zu bändigen wußte. Der zweite Gegenstand der Verhandlung betrifft Maßregeln gegen Brandgefahis und es wurde nach dem Antrage des Herrn Brandstätter b.schloffen, einen Sonderausschuß von fünf Mitgliedern zu wählen und durch denseltien eine Löschordnung eatwersen zu laffen. ivelche Veröffentlicht nnd dem Oemeindeausfchuß mitgetlieilt werden soll. Nach dem Antrage deS Herrn Füger von Rechtborn soll die Gemeindevertretung ersucht werden, l^ie bkstehendsn Geietze strenge zu vollziehen. Der Fragekast.n wird fleißig benützt. Zuerst wird gefragt: „Ermög-lichen die 35^/^ Gemeindeumlagen es nicht, dafür Sorge zu trogen, daß ivenlgstens die Hauptstraßen der Stadt bespritzt werden, ivas doch in jcder etivas größeren Sladt der Fall ist?" — Wird der Bereinsleitung zur Antragstellung über».kben. Zweite Frage: „DaS interkonfessionelle Gesetz ist sanktionirt, wie steht es mit der FriedhofSfrage" ? Antwort: DaS Abgeordnetenhaus iiat die Friedhöfe als Gemeindesache erklärt, das Herrenhaus diese Bestimmung aber gestrichen, weil darüber die Landtage zu entscheiden iiaben; das Abgeordnetenhaus war damit einverstanden. Der Verein möge sich deßhalb an den Landtag wenden mit dem Begehren, die fragliche Bestimmung in ein Landesgesetz aufzunehmen. Die Marburger AriedhofSangelegenheit wird der BereinSleitung zur Borberathung zuge« wiesen mit dem Bemerken, auch zu erwägen, ob nicht eine allgemeine Versammlung einjuberusen und bei der Statthalterei gegen die Bergröße-rung deS Friedhofes Beschwerde zu führen. Dritte Frage: „Wäre es dem politisch-volkSwirthschaftlichen Vereine nicht möglich, dahin zu wirken, daß die so sehr erlvünschte Flügelbahn Marburg - Pettau einmal zur Ausführung komme ; denn nur durch diese Flügelbahn können die beiden Schlvesterstädte einen bedeutenden Aufschwung nehmen, damit den Gewerbtreibeat>en die Mittel geboten lverden, ihre ungeheuren Steuern zu erschwingen. Fragesteller ist der Ansicht. eS sei eine Golksversammlung einzuberufen, an der auch die Pettauer sich belheiligen könnlen, und soll der Beschluß gefaßt werden, durch eine Petition den Landtag um feine Verwendung zu ersuchen — vorausgesetzt daß diese Frage nicht wieder durch ein vereyrtes Mitglied der Bereinsleitung dem Fragesteller zurückgegeben wird, er möge sich selbst an die maßgebende Stelle wenden. Fragesteller ist der Ansicht, daß Vereine im Stande sind, gemeinschaftlich mehr zu wirken und durchzusetzen, als einzelne Personen, ivas sich bei der vorletzten Versammlung des BereinS zur Genüge eriviesen hat." Beschluß: Wird der Bereinsleitung zur Berichterstattung übergeben. Vierte Frage: „Wann beginnen dieAmtSstunden beiden k. k. Herren Beamten und ivann enden sie?" Antwort: Diese Frage scheint eine Beschwerde über nicht genaues Einhalten der Amtsstunden zu sein; würden solche Stimmen aus dem Publikum sich mehren, dann wäre es Pflicht, des Vereins, die vorgesetzten Behörden zu ersuchen, daß durch strenge Weisung an die Beamten geholfen werde. (Schluß folgt.) (Ein verlass enes Kind.) Borgestern um 10 Uhr NachtS wurde in GaniS ein Mädchen aufgegriffen. ivelcheS neben der Landstraße schlief; dasselbe ist ungefähr zwölf Jahre alt und taubstumm und ist wahrscheinlich von herumziehenden Schirmmachern zurückgelassen worden. (Schadenfeuer.) Gestern um 3 Uhr Morgens ist die Winzerei des Herrn Dr.Duchatsch in Koßbach abgebrannt. (Das Offiziersschießen) findet heute Nachmittag in der Pickardie statt. Letzte Post. Die österreichisehe Forder»ng, betreffend die Iudenfrage t» «N««»ie« wird »o« Srg»kretch und England «achdraeklich üter- . ^ Iu Kanada st«d gegen de« Einfall der Fenier Maßregel« ge-ervsse« tVprden» schreckte sie ihn mit der Drohung von sich: „Ich komme nach meinem Tode körperlich zu Dir. und verklage Dich vor Gott und Menschen!" Torkel Veen war nach diesen Bekcntniffen wie gebrochen. Er verlangte, d.'ß man ihn als Verbrecher seiner Regierung übergeben sollte. Dazu jedoch hatte der Kapitain der „Olga" keine Lust. Er glaubte, ein ferneres Leben voll GelvissenSbisse sei hinlänglich Strafe für seine Verbrechen. So legte denn Ni manl) Hand an ihn. Die von den Fluthen dem Grabe entrissene Leiche Marie Annes tvar gegen Sonnenunteragng zum zweiten Male in Gegenwart der ganzen Sch ffSmannfchaft der gestrandeten „Olga" feierlich beerdigt. Niels Sturlefon sprach über dem zweiten Grabe der Verstorbenen ein erareif-fendes Gebet. Torkel Veen wohnte dieser Bestattung der von ihm Geraubten nicht bei. Man sah ihn überhaupt niemals wieder. Wahrscheinlich stürzte er sich freiwillm ins Meer und fand hier seinen Tod. Nach unserer Ruckkehr in die Heimath sührte ich Leonoren als Gattin heim. Henricksen verschmerzte nach und nach den Verlust seiner Braut, er hat aber nie geheirathet. Im nächsten Sommer erhielt er das Kommando auf einem Grönlandsfalirer. Ich wurde sein Steuermann und wir sind in bester Freundschaft volle zehn Jahre lang auf demselben Schiffe in die Polargegend gefahren, biS es uns ein Sturm ebenfalls an der Küste von Skagen in Trümmer schlug. Selten mag ein Erzähler so aufmerksame Zuhörer gehabt haben, als Kapitain Petersen. Es unterbrach ihn Keiner, so lange er sprach; selbst wenn seine Zunge unversehens an einer unbequemen Sylbe hängen lllieb, war auch nicht eine Lippe, die sich zum Lachen verzogen hätte. Der wackere Mann ahnte nicht, daß er schon ein Jahr später in der nämlichen Gegend, wo der Schluß seiner Erzählung spielte, ebenfalls sein Grab im Schooße des MeereS finden sollte. Geschäftsberichte. veinpreise im Mai — in Gulden und nach Eimern in Holzband. Marburger Dickerer ^auheimer Ritterßberger SchmitSberger Radiseller Binarier Koloser Sauritscher Wurmberger Vettauer Stadtberger Sandberger Luttenberger Radker»burger 1861er, 1S62er, 136Ler, 186öer: 12'/,-14 16-1S 16-16'/, 16-lS 15-20'/, 16-17'/c 16-18 11 15-16'/, 12-1S'/, 16-17 14-16 16'/,-19 18-19'/, 1866er: 7— 8 8-10 10—12 8-12 8-12 6- 7 8—10 6— 8 8—10 7-10 10-12 8-12 1867er: 4- ü 6-11 5 3 ü 4 6 5 6-9 6—9 Alle« Freunde« «nd Bekannten ei« herzliches Lebewohl. 331) LLnVvvit. Oeffentliche Danksagung. Ich seht mich verpflichtet, drm Borstetitr der Gemeinde Gams, Herrn Konrad Seidl. für die energische und umsichtige Leitung der Lösch« anstalten bei dem Brande meiner Winzerei in der Gemeinde Roßbach, dem unter der Führung des Herrn Lieutenants Fcilhofer an d^r Brand' ftätte erschienenen geuerpiquet deS t. t. 7. Kaiserjäger-Bataillons, den Herren Herritsch Papesch und Schuster aus GamS. Herrn Anileisel. Rauchfangtehrergesellen bei Herrn Aaleskini, der t. k. Gensd armerie, ins-besondere auch den Studirenden dcr 8. Gymnafialklaff^. den Herren Ant. Tschech und Alois PiaveK für den unermüdlichen Eifer bei Bewältigung des Feuers meinen Dank auszusprechen. (3^0 Marburg am 2. Juni 18S8. Dr. A. Duchatsch. Eine Wohnung, (S82 bestejend aus 3 Zimmern. Küche und Speise ist sogleich zu vergeben. Nähere Auskunft im ehemals Wutt'schen Hause in dcr DrtNtgajse. Auch ist alldort bester Koloser die Maß zu 20 und 24 kr., Sauritscher die Maß zu 3S kr. im Ausschank. Zwei Sonmier-Wohnungen sind in der Pikardie sogleich zu vergeben. Näher S bei Robert Pfrimer. (32V A««pPir>»mi, Priilarti Tichschrnmi in Graz, Sackgasse Nr. 286 und 29«?. Der ergebenst Gefertigte erlaubt fich, der bochw. Geistlichkeit und dem geehrten ?. r. Publikum hiemit anzuzeigen, daß er in bei Frau Maria Vtrt«aer, Burggaffe Nr. lS8 im 1. Stock ein« errichtet hat und daselbst alle Gattungen Stoffe «im Färben, Drucken, Putzen, sowie für Tuchscheererei angenommen werden, und bittet um recht zahlreil^ Aufttüge. (T28 Hochachtungsvoll ergebenst Nerm. «unst. und Seidenfärber. Deutsche Schützen! In dentscher Einheit, deutscher Tracht, Da spiegelt fich des Deutschen Machte Eki^länzen wird sie bald in Wien, D'rum sollt Ihr Alle dal)in ziel)'». — lM Nicht nur Genüsse jeder Art, Das Praktische auch mitgepaart, Erwartet Euch zu jeder Zeit Das preisgekrönte Tehützenkleid de» 32Ü Itellvi SS in HVIvn, Graben Nr. 3, Ecke der Kärntnerstraße, früher Ttock'iM'Eisen, A^anSgezeichnet mit dcr höchsten PreiSmednille Paris 1868.^M Gin eleganter TchÄtzenroek feinstcr Gattung und t^ls daS zweckt,)äßiqste anerkannt: M- I« « fl^bie Sommeranzüge von fl?12 bis fl. 3v, Leinenanzüge von fl.10 bis fl. 20 außerdem alle erdenklichen Herren-Kleider zu staunend billigen Preisen. Bestellungen werden nach allen Richtungen des In- und AuS-inndtS bei Angabe von Brustumfang. Bauchumfang und Schrittlänge schnellstens effektuirt, und lvird jeder Sendung ein Garantieschein bei» gelegt, daß die von unS bezvj.encn KleidungSslitcke. wenn dieselben ans »velch immer für rinem Grunde nichl entsprechen, ohne Anstand retour grnonlmen werden. Zyphili«-, Gkschlkchts- mili Krich- Kraikri erth.ilt mündlich und brieftick Rath, lvie seit 22 Jahren von 12—4 Uhr Gpv«I«Iai »t Dr W. Gollma««, Wien, Tuchl.mbtn Rr. 18.^ (150 «M» »ttuornelS Lilke ssvjtsu »«ueUo Sodv»okv! .»«asrmuvn vu^Liivuen ouvus: (genannt „G'MUtte-DIntk") ^ livdva Lravlckoitvn, Vis OrixiualauLxabv äs» ia ?9. orsodivvvovv, für! ! .ksäormavn vütLuvken öuo^8: ^vrst ^osobleekt» ^ numoutliok ill iSoRAWÄotASZLiNSdttr»«!«»». Li» >t»rllsrü»n6 voa Ä82 8vitv» mit 60 Kvat«mi8okov ^bl)il<1unxkn. la llm8ot»lox vvr8iexvlt. Prvi8 L'dlr. I. 10 8xr. — il. 2. Sb Irr., ist kortvÄkrsuä ia »Uvn Luodk»nä1un. xvn vorrkttiix» »uv!» ii» HVlt'N l)S> Vrrolet Ol Elp., 8toLaa8p1»tie lkr. 12. virä vor mekrtsodso Xnokulimunsvo unä 8uü«'Iliatton Xu8Liixsn clis808 Luok». vorlanjxs ßArip1»«Ii»Nttßk«dv v«i> I^urenttu« uaä »oktv äarauk, 8is mit bvixoäruolltvm Ltomvoi vvrsivxolt ^l8Ünnn Ilknn «ins Vsrvvo!»8lunx nioot »tkttüvüsa. ^171 »289. EM. (304 Vom k. k. Bezirksgerichte in Marburg wird bekannt gemacht: lSs sei die Feilbietung und Versteigerung dcr für grau Ainalic Schncebachcr bei dcr Realität Berg Nr. 448 aä Freidenegg laut Obligation vom 21. Mai It'60 i'ttchulirtcn Forderung pr. 1680 fi. s. Anh. bewilliget und hie^u zlvci FeilbietnnaS Ta.^fahungcu, die erste auf den V., die zweite auf den SQ. Juni 1868. jedesmal von Ii biS 12 Uhr Vormittags im GcrichtSlokale mit dctn Beisatze angeordnet lvordcn. das; die Forde» run>i bri der ersten Feilbietuug nnr um odrr über die Ncnnsummc, bei dcr zwriten Feiltiietung aber um jeden Anbot an den Meistbietcnden gegen sogleich baie Bezalilung deS Erstehnngspreises w »de hint^nlgegebcn werden. K. k Bezirksgericht Marburg am 24. April 1868. Kistki-Echiniß liri Am«»»». L e ^ L KA s M UN??!?!? bedentenve Uortheile bietet den Inserenten daß im Jal)re 13.'i8 gegründete und vom hohen k. k. StaotSministerinm konzess. erste österr. ^il»Wevn-kur«sii <>«i> ^.vppplili in ^Vion Wollzeile Nr. N» in wechselseitiger Be^indnng mit den größten Geschäften dieser Art in ?an8, k^orenü, Lvrliu, kamkur^ u. Lremvn. 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Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Zriest: Abstihrt: 12 lll)r »4 Min. Mittat^S. Al'fal)rt: 1 Ul,r 3:^ Min. Mittag». Die Eilzüge verkehren täglich zwischen Wien niid Triest. Nach Wien: Nach Triest: Abfahli: 2 Uhr 46 Min. Mittags. . Abfahrt: l llhr 52 Mi». Mittag» Feuer-Signale fiir Marbnrg. An t^er grosien Glocke de« Sladtpsatt-ThiirmeS: 4 Schläge bei einem Brande in dcr inneren Stadt. » „ „ .. ,, „ Grazer Borstadt^ 2 „ „ „ .. ,, Kärntnei Borftadt. 1 Schlag _____ .. ,> Mn.,da>cna.Vl>rsIadt. Lerantwortlicher Redaktenr: Kranz WieSthnler. Z. R. St. G. Druck und von Cduard JlNischitz in Marbnrg.