Lllitcher TaMatt. Redaction unb Expediti on: Bahnhosgaflc Nr. 1b. _ » _ flranumetotion«pui(t: _ . ~ »»> . 3b. 26. sti2sisst&s$ Dienstaq, 3.Februar 1880. — Morgen: Andreas C. jaefiVM IZ.Jahra. Mit der Post: Ganziahr. st. 1L. teigen Bie 6 Seitcn 20 ft. ** IusertionSpreise: Sia- Ans bent Steuerausschuffe. .ES ift also doch so gekommen, wie wir es bei ber letzten Abstimmung iiber die Vorlage betters der Grundsteuerrequlierung vorausgesagt. Die Zuriickweisung der Vorlage an den Aus-schuss bezweckte gar nichtS anderes, als fine ncue Verichleppung, unb die Polen sammt ihrem An-hang beiifcn nicht ini minbesten baron, ihre egoistischen Sonderinteressen den Ansorderungen der Billig-tcit unb ben Reichsinterressen unterjuorbnen. Wie man namlich ans Wien berichtet, hat ber Abgeordnete Krzeczunowicz dem Steuerausschusse einen Enlwurf vorgelegt, welcher dem friiheren Entwurfe der foderalistischen Ausschussmajoritat wie tin Ei dem anberen gleicht, unb ift anch dieses Elaborat als Grunblage ber Berichterstat-lung sur bas Plenum deS pauses angenommen Worden. Mr stehen also genau auf demselben Standpunkte, auf welchem wir uns vor vierzehn Tagen befanden; die Polen aber konnen sich tier« gnLglich in das Faustchen lachen, dass fie bnrch die Zmiickweisungskomobie abermals eine Frist-erstreckung erzielt haben. Dass ber ehrliche Politiker kin solches Treiben eben nut unter den Begriff eincs crgen Schwindels bringen kann, ift leine Frage. Be-Lauerlich ift nur, dass die ubtigen den autonomtsti-fchen Fractionen angehSrigen Mitglieder des Steuer-ausschuffeS nicht zur Erkenntnis der wahrhast klaglichen Stanstenrolle kommen, bie fie ba zu fpielen haben. Denn durch cin solcheS Vorgehen wird nicht nur das Ansehen der Partei, sondern Lberhaupt ber Parlamenlarismus in seiner Ge-sammtheit enttoiirbigt — unb bas alles einzig unb allein zu bent Zwecke, bem Eigennutz ber Polen unb einiger feubaler Grotzgrundbesitzer tin Hinter-thurchen offen zu laffen. Was uns allensalls iiber bie Fortfetzung bes imwiirdigen SpieleS einigermahen trbftet, ift bie Meldung, bass mit bet Abstimmung iiber bie Vorlage deS Abgeorbneten Krzecznnowicsim ©tener-ausfchuffe bie letzte Scene besselben zur Aussuh- rung gelangt zu sein scheint. Wie namlich aus belt Verhandlungen bes Ansschusses hervorgeht, haben bie jungczechischen Mitglicber bes Ausschusses unb auch der Abgeorbnete Poklukar bie Erklarung afcgegeben, dass fie zwar irn Ausschuffe nochmals fur daS Elaborat des Berichterstatters stimmen werden, dass fie sich aber fiir die Ab-ftimtnung im Hause die freic Entscheidung vor-behalten. Dass die Jungczechen sich siirderhin in der Steuersrage nicht mehr einzig unb allein von politischen Rucksichten auf bie polnische Bun-desgenossenschast leiten laffen wollen, hat fcitten Grunb barin, dass die czechische Wahlerschast niiide zu werden beginnt, sich blotz als Stimm-ntaterial fiir den Grotzenwahn Einzelner ausntitzen zn laffen. Jmmtt offener erklart sich biefe gegen die Taktik ihrer Firhret, die lausenden Tages-sragen nicht vom Stanbpunkte ihres rncritorijchen Gehaltes, sonbern lebiglich mit Rucksicht auf ge--wisse Bunbesgenossenschasten behanbelt zu sehen. Gerabe bie ©runbfteuerreform greift aber so ties in bas materielle Jntereffe bes mittleren unb fleinett Besitzes ein, boss es mehr als gewagt ware, wenn bie ffiertreter ber czechischen Land-genteittben auch seriterhin ben Polen unb Feu-dalen die Entscheidung in dieser Angelegenheit iiberlosfen wmden. Ganz anbeis verhalt ts sich mit ben Motiven, welche ber oben erwiihnten Schwenkung bes slo-venischen Abgeorbneten Poklukar zugrunde liegett. Wie namlich aus ben Sitzungsberichten zu ersehen, hat bieser Vertreter fraitiifcher Landgerneinden bloh mit Rucksicht auf bie energifche Erklarung bes Regierungsvertreters bem Ausfchussberichte ber Majoritat gegenilbet sich zu ber Bemerkung ver-anlasst geschen, bass er sich fiir bie Abstimmung im Abgeorbnetenhaufe bie Freiheit ber Abstimmung vorbeholte. Aufrichtig gefagt, sehlt uns fur einen solchen Grunb jebwebes Verstonbttis. Denn wenn es bem Abgeorbneten Poklukar, wie er sagte, witk> lich nur barum zu thun ift, bos Znstonbekommen ber ©teuerregulieruug zu ermbglichen, fo mufste er ja wohl auch einsehen, ba^s ber Vorschlag ber Polen bas gerabe Gegentheil bezweckte. Ob die Regierung fiir ober gegen bit Antrage bes Abg, Krzeczunvwicz war, fonnte biefe Erfenntnis in feiner Weise beeinflussen. Doch sei bem wit immer, von ber Uebetzeuguttg geleitet, bass man bas Gute fur bas Volk ne'hmen soll, von welcher Seite es auch fommen mag, kSnnen wir nur unsere Be-friebigung auSsprechen, bass nach den Erfltirungen ber Vertreter bet krainischen unb jener bet cztchi* schen Lanbgemeinbeit im Steuerausschusse ber An-trag ber Polen in ber Minoritot bletben, unb dasS mit ber Atmahtne bes von Dt. Schoup tiorgelegten Minotilotsontroges enblich bie so viel bebattierte Froge ber Grunbsteuerreform auf miialichst furzem Wege ihrer Erlebigung entgegengeftihrt rotrben burfte. Vesterreich-Rngarn. Det beutfch-bdhmifche Parteitag gibt svwohl ben Slattern ber Versas-sungspartei als auch ben Organen ihrer Gegner ©toff zu ben lebhafteften Erčrterungen. Wohrenb matt auf liberaler Seite boriiber einig ift, dass dutch die Ergebniffe bieses Parteitages ein HSchst bebeutungStoolles Blatt in bie Geschichte bes After* teichischen VetsasfungslebenS tingeftigt wetben loirb unb bit ,,Deutsche Zeilung" ausbriicklich auf bie gZothroenbigfeit eittes engen roechselseitigeu An-schkufses atler Deulschen OefterreichS zur Abweht ber gegen ihre Nationalist unb gegen ihre ©trilung im ©taate gerichteten Angriffe verweist, erklart bie „PoIitik" das Gegenmemoraudum alS eine Aeuherung des Rassenhasses, dutch welche sich die czechische Nation durchaus nicht von ber wei-teren Vetsolgung bes eittgeschlagenen Weges zuruck-schrecken lassen biirse. Was bamit gefagt wetben soll, ist nicht recht begrcislich, zumal nach ben mittlerweile eingelaufenen weiteren Andeutungen iiber ben Jnhalt deS Gegenmemorandums daS-selbe durchaus nicht den ©tandpunkt ber Unver-sohnlichkeit einninimt. So sollen bezllglich bet ©chulsrage bort, wo es sich urn bie Ercierung Ieuisseton. Californische Opiumraucher. Zu den Bescherungen, welche die mongolische Hnwqnderung den Californiern gebracht hat, gehbrt auch das Master des Opiumraucheits, dem in ben calisornischen Stadten nicht nur die Chinesen fr6h« Mfl, sonbern auch Weitze immer ineht unb mehr tier-foDen. In »Chinatown", bem chinesischen Stabt-Iheil von San Francisco, gibt es zahllose unter ber Elbe liegenbe nnb mcift Verbrechern als Schlnps-winkel bienende Peftlbcher, welche zu Opiumhiihlen benutzt werden. In letzteter Zeit haben Chinesen unb Weitze die Opiumhbhlen sogar civilisiett, d. h. sit haben Locale fiir ben Opiumgenuss mit allem mbglichen Comfort ausgestattet, um fie den „befseren Stfinben" zuganglich zu machen. Mehtete Zeitungs-reporter in San Francisco haben sich bald, nach. iem fie Positives von der Existenz jener „vor-nthmtn" Hbhlen des Lasters erfahren, auf die Btine gemacht, um bit Einrichtmtg und das Leben unb Treiben berfelben zu schildern. Zuerst gieng der Weg nach einer eleganten chinesischen Opium-HSHle. Als wir, so erzahlt einer ber Besucher. bei ber chinesischen Dpiamhbhle anlangten, teitete uns unset Flihrer dutch einen von einer Oellampe kiim-merlich erteuchteten Gang zu einer Thiir, die auf einem kleinen, rothen Schilde eine chinesische Jn-fchrift trug. An dieses wurde siinsmal geklopst. Nach dem sunjten Schlag siel das ©child in einen innerhalb bet Thiir angebrachten Naum, unb bet Kops eines bejopsten Chinesen wurbe sichtbor. Auf bie Erklarung, dass wit gegen Geld ein paat „Ziige" zu thun wiinschen, tourden wit ein« gelassen. Ein penetranter Opiumrauch, bet uns bas Sehen unb Athmen erschwerte, lam uns ent-gegen. Wit befanden uns in einem kleinen Zimmer, die Wiinde besselben waten mit einer bunkel-rothen Tapete bebeckt unb von bet Decke herab erleuchtete matt eine Heine Krhstallampe ben Raum. Im Zimmer fanden wir zwei in einer Ecke zufam-mengekauert sitzende Chinesen, bie uns in das „Hei-ligthum" siihrten, in das man dutch eine geheim- nisvolle Thiir gelangt. Nachdem wit das „Heilig-thum" betrcten, befanden wit uns in einem weihen Saale. Det Fuhboden war poliett unb so spiegel-blant, bass man sich in acht nehmen mnsste, nicht zu purzeln. In ber Mitte bes Zimmers stanb einf aus Rosenholz geschnitzter Esstisch, beffen Platte mit einer schweten gtllnseibenen unb teich mit chinesischen Sticketeien tierbramten Decke geziett war. Dtei chinesische, teich geschnitzte Lehnftiihle waten um ben Tisch gestellt, wahrenb an ben SBflttbert schwellenbe Sophas, teich vetbramt butch Golb- unb Silbetsticketeien, ben MLben zur Ruhr tinlubtn. Vot jedem Ruhebett lag eine fleine BambuS-rohrmatte, beren Enden ebenfalls mit Gold- ftickereien rc. vetziert waten. Die obeten WSnbe bt8 Zimmcts waten ebenfalls in gtiiner Seibe brapietf unb bazu mit chinesischen Bilbern unb Skizzen au8 ber chinesischen Frauenwelt geziert, wLhrend enblich vom Plafonb heruntet brei Ampeln, wahre Metier-werke chinesischet Arbeit, ein mattes, abet wohk-thuenbes Licht iiber bies echt orieutatifche Bild aus-goffen. Vot den vetschiedenen SophaS standen kleirterc Tische, von denen der Dpiumdampf in bunt ge- neuer Lehranstalten handelt, mehr die sinanziellen Bedenken in den Vordergrund treten. Auch in der UniversitatLfrage spricht man sich nur gegen den ur volligen Czechisierung der Prager Hochschule uhrenden Utraquismus auS, wcihrend gegen die Errichtnng einer besonderen czechischen Universitat keine Einwiirfe gemacht werden. Jnbetreff der Amtssprache betont man gegeniiber dent czechischen Memorandum mit Recht, dass die vollste Gleichberechtignng im Verkehre der Aemter mit den Parteien und dieser mit den Aemtern seit Jahr und Tag bereitS eingeburgert fci, dasS aber die Einfuhrung des Czechischen als Amtssprache im internen Verkehre der BehSrden, inSbesondere mit den obersten Jnstanzen, die Creierung nationaler Curien in Wien bedingen wiirde, welche den Geschaftsgang unendlich hem-meu, unabsehbare Kosten vernrsachen und zuletzt, da den Slovene«, Ruthenen, Polen, Jstrianern, Dalmalo-Serben, Jtalienern nnd Rumanen nicht verweigert werden konnte, was den Czechen ein-geranmt wird, ein unentwirrbares ChaoS herbei-fiihren miihte. Von einem Nationalitatengesetz in jener Form, wie eS von czechischer Seite immer wieder urgiert wird, wird wenig ErsprietzlicheS erwartet, die Reform der Landeswahlordnung aber als ein Gegcnstand bezeichnet, der zu Prag im Landtage und nicht im ReichSrathausgetragen werden musse. Nach den letzten Mittheilungen zu schlietzen, scheinen sich iibrigeuS die Aussichten deS czechischen Memorandums etwaS verschlechtert zu haben. Wenigstens fiirchten die czechischen Organe, dasS die von den LanderchefS in Bohmen, Mahren und Schlesien eingeholten Gutachlen der denselben un-terstehenden Behlirden iiber die Amtssprache den naiionalen Forderungen keinen Vorschub leisteu werden. Nur so erklart sich die bittere Venter* fuitg der „Politik", dass die Abgeordneten deS bShmischen Volkes uberflussig find, wenn die Re-gierung ihre Directive butch die Wiinsche der Bnreaukraten empsangt. Wie der „Presse" auS Westgalizien gcschrie-ben wird, ist die Besetzung der 47 Bezirksvor-steherposten fiir Bosnien und die Herzegowina ipit nicht geringen Schwierigkeiten verknupft. Denn da die Qualification eines Beamten fiir diese Stel-lung in erster Linie von der Kenntnis eines sla-vischen Idioms abhangig ist, so steht der Regie-rung vor allem keine allzu reiche Auswahl zu Gebote. Zudem scheint man mahgebendenorts ofsenbar von dem Gesichtspunkte auSzugehen, dass die Rucksichtnahme auf die Nationalitat deS Beamten ein Gebot politischer Vorsicht sei. Unter alien slavischen Nationalitaten find die Polen fiir diese Mission die geeignctsten und verlasSlichsten, Weil man fie notorisch am wenigsten grohslavtscher frfiufelten Wolken zum Plafond deS Zimmers emporstieg. Die Einladnng, Platz zu nehmen und auS einem Mnndstiick deS OpiumbchalterS zu rauchen, lehnten wir ab. Hierauf gelangten wir in ein zweites, noch prachtvoller decorierteS Zimmer. An ben Wanden auf ben DivanS dot sich uu9 ein eigenthtimliches Bilb. Wir zahlten nicht weniger als fflnf ChiNesen, zwei Chinesinnen unb vier junge unb nicht iible ttei&e Frauenzimmer, welche auf ben schwellenben Polsteru hingegossen unb znm Theil bereitS von bem betoubenben Gijt schon so Diet genossen hatten, bass die Pfeife auf ber Matte ober auf dem Tifch lag unb eine Welt voll bnnter phantastischer Tranme firb iiber fie erstrcckt hatte. Anvere zwei weitze MSdchen tonren noch im Rauchen begriffen unb -berlietzen sich vollstanbig unb ausschlietzlich bem narkotisierenden Strome des verheerenben unb be* tfiubenbeu Gistes. Von dieser chinesischen OpinmhShle gieng e8 unter Leitung be§ Fiihrers nach der weitzen, in welcher sich abends gar viele in ber Welt als respectabel befannte Amerikaiierinnen einige Zeit auf« zuhalten pftegen. Wir gelangten vor ein anftanbig Anwandlungcn zeihen kanu. Da die vor Monaten erfolgte ConcurSauSschreibung beinahe ohne Ersolg geblieben ist, so wird gegenwartig unter den ga-lizischen Beamten eine fdnnliche Werbnug in Scene gesetzt; doch scheinen die in AuSstcht gestellte Ge-haltserhohung den geringen Annehmlichkeiten gegeniiber, welche das Leben in den wenig civili-sierten Districten bietet, keine besonderS verlockmde Wirkung auszuiiben, und soll die Mehrzahl der Beamten, an welche ber Antrag gestellt rnurbe, nach Bosnien zu gehen, dieses Anerbieten resii-siert haben. Deutschland. Anlasslich des Besuches, welchen der Kronprinz seiner bekanntlich in Jlalien weilcn-den Gattin abftattet, wird das kronprinzliche Paar auch im Vatican vorsprechen. Dass ein solcher Besuch auch dann noch als ein ^politisches Er-eignis aufgefasst werden muss, wenn berfelDe nicht als ein Seilenstiick znm Wege nach Canossa declariert werden kann, unterliegt nach Berliner Mittheilungen keinem Zweifel. Denn cS ist wohl kaum glaub-lich, dass ber Kronprinz des deutfchen Reiches seinen Fuh iiber die Schwelle des Vaiicans setzen wiirde, wenn fur die nachste Zeit das vollige Scheitern aller Aussohnungsversnche und ein ncues Aufflackern des Culturkampfes in Aussicht stiinde. Nnr barf man sich nicht iiber das Matz der von Deutschland gemachten Zugestandnisse lauschen, und barf man vor allem nicht darauf vergeffen, dass ber Kronprinz zu den entschiedenen Anhangern des Falk'schen Systems gehiirt. Wahrfcheinlich ist die an anderer Stelle dieses BlatteS erwahnte Version, dass die Curie, von der Fruchtlosigkeit des starren Widerspruches gegen die Maigesetze iiberzeugt, sich zu einer solchen Reduction ihrer Forderungen Herbeilietz, welche es Deutschland ermoglichen, mit dem Vatican in ein freunbfchaftlicheS Verhaltnis zu treten, ohne ber ftaatlichen Autoritat cine De-miithigung aufzuerlegen. Italien. In den der Curie itaheftehenden Kreisen wird gegenwartig viel iiber die Voiberei-tungen zu einem Consistorium gesprochen, auf wel-chem die wichtigsten ber jchtvebenben Kirchenfragen eine Erledigung fin^eii follen. In ber erficn, d. h. bet belgifchen Conflictfrage, soll ber Abschluss einer Eiuigung dadurch bevorstehen, dass ber bel-gifche Episcopat ben Clems erinachtigen wird, den ReligionSunterricht iiinftig in ben Kirchen unb nicht mehr in ben Schnlen zu bestimmten Stun-ben zu ertheiten. Auf biefent Wege hofft man jede Reilmiig zu vetmeiden. Die zweite Ftage betrifft das Fetry'sche Gesetz, welchem tier Vatican eine grohe Wichtigteit beilegt und deshalb das definitive ErgebniS biefer Coiitrovetse noch vor bem Consistorium abwartcn mbchte. In ber britten Ftage, das heiht ber beutschen itircheji- aussehenbes HauS. Wir klopften an bie Ihtite, unb , entgegen trat nns ein kaum neunzehujahriges MSdchen, baS unS ins obere Stockwerk fiihrte. Wir traten in ein Zimmer. baS an Pracht'nnd Eleganz hintcr bet chinefifchen OpiumhShle in leinet Weise zutLcklieb. (Sin hertlicher Briisselet Teppich bebedte ben Fnhboben, schwete Fensietpottieten machten es Sonne unb Monb unmSglich, ins Jnnete bes nHciligthums" zu schauen. Hettliche Photo-gtaphien bebeckten bit mit kostbaren Tapeten be-Keibeten SBanbe, unb fchtueCenbe Divans zogen sich an ben ©eiten bes Zimmers herutn, in besien Mitte ein schSnet, aus Palifanberholz angefertigter Tisch ftanb, bet verschiebene auS Bronze fabricierte Pfeifen-halter trug, bie taglich nur zu seht in Ansptuch genotnmen toerben. Zwei in it Portieren bebeckte THLten fiihrten unS in zwei anbere Zimmer, bie feeithaft aussahen. Auf einem mit Rosaatlas iiberzogenen Divan er-bliiten wir im zweiten Zimmer zwei weibliche Wefen im Alter von vielleicht 22 ober 23 Jahten, beibe hielten sich feft umschlungen, athmeten schwet unb schienen in tiefe iraume verfenkt zu fein. Ihre ganze (Srjcheinung belehrte unS, bass wir eS frage, hofft man nun im Vatican nicht mehr auf ein Concorbat, fonbern beguiigt sich bereitS ganz beschciben mit einem mageren einfachen modus vivendi, beffeit Vereinbarung burch Vermitt-tung des Cardinals Jacobini wirklich tit AuSstcht stfhett soll. Man sei, sagt der Gewahrsmann der „Jtalic“, im Vatican jetzt vollstandig davon iiber-zengt, bass Ftirst Bismarck eutschlossen ist, bie Maigesetze nicht nufzuheben. — Merkwiirbig ge-nug, bass man erst jetzt zu dieser Ueberzengung gelangt! Frankreich. In der Unterrichtžfrage hat die Regienittg im Senate eineit freilich etrou* zu'eifelhasten Sieg evrungett. Als namlich in ber Sitznng vom 30. v. M. im Senate jene Verfugung bes neuen Gesetzes iiber ben obersten Unterrichts-rath znt Sprache tain, nach tvelcher in diese oberste Schnlbehorde bloh Uuioersitdtsmitglieber Aufnahine siitbett follen, wurbe ber ©egenantrag Delsol, in welchem die Zulassnng ber BischSse unb anberer Perfonen in ben obersten Unter* richtSrath geforbert wird, mit 147 gegen 122 ©tintmen abgelehnt. Doch barf man barauS noch nicht auf eine Majoritat fiir bie Fetry'sche« Vorlagen in ihrer Gesammthcit schliehen, ba 147 Stirninen noch latige nicht bie absolute Stimmen* mehrheit int Senate reprasentieren unb iiberbieS ein Vorfall der letzten Tage die ©timmung beS Senats bem Minister Ferry gegeniiber nicht im besteit fiiajte zeigt. Ftinfunbzwanzig Mitglieber des littlen Centrums im Senate haben sich namlich gegen bie Wahl eines Senators ausgesprochen, tvelcher sich als ein Anhanger des AriikelS 7 ber Ferry'schen UnterrichtSvorlagen und als ein ent* schiedener Feinb ber Geistlichkeit bekannte, und haben basiir ben Canbibaten ber Rechten alS ihrett Canbibaten acceptiert. Nusslaud. Wie ber „Regicrungsbote" mel-bet, hat bie Polizei in ber Nacht vom 29. auf ben 30. Jantter bie geheinte Druckerei entberff, itt welcher bisher bets reoolutionare Organ ,Na-robitaja Volja" hergeftedt wurbe. Die einbrin-aenben ©icherheitsorganc wurbett mit Pistolen-schnssen ernpsangen. WaS die »Natobnaja Volja" aubelangt, welche insotge bieses ZwischenfalleS zu erscheinen aushdrett biirste, so ist bieses Blatt baS Organ ber, menu man so sagen barf, ge? mafeigten Fraction ber Nihilisten, welche sich vor beilduflg einem SSierteljahre von ber Partci ber ^Zemljani Volja" abgezweigt hat unb mil ber Regierung ben Katnpf auf bent Boben ber be-stehenben Verhaltnisse aufnahm, wahteitd die Alt-nihilisten noch immtr den poliiischen Mord alr erftett Puntt auf ihrem Programm stehen haben. Das Ziel der Jungen ist, wie darnals iht Blatt verkiiubete, das FSderativprincip unb bie natio- . nicht etwa mit Priefterinnen bet Halbwelt, fonbern mit TSchteru aus achtungstoerteu HSusern z» thun hatten, eine Ansicht, bie nns bie „$>ame bn Comtoirwelche in biescm Zimmer hinter eine* fleincn aus Rosenholz geschnitzten ^Counter" thronte, bestatigte unb nns mittheilte, bass baS HauS der (Sltern von „Mesdames" an „Nob Hill" stiinde und wohl niemanb eine Ahnung habe. bafS die schSnen Jnsassiniien detselben zwei- biS breimat wSchentlich zwei ©tunben unb mehr in einer OpiumhShle ber ©todtonftrnge zubrachten. Es ttahten nun bie „©afte" ; wir hatten genuj fiir hente. Noch einen Blick auf die beiben rei* zenben ©chlaferinnen, beren Ziige in biefem Augen-blick von einem reizenben nub oetlangenbett LScheln nmspielt wurben, zutncklasienb, warfen wit „Ma» bame" unfereu „0bolu8" in ben Schotz und lietzen nns vou einem niebtichen, vielleicht zehtt Jahte alteit Chinefeit bie Tteppe hinuiiter begleitett, urn einen Augenblick fpater im Fteien zn stehen! Neue ©rfohtungen lagen hinter uttS! Wir hatte* chinesische unb weihe OpinnthShlen in ihrer ganjen Pracht unb Ciisternheit, abet auch in ihrer ganze* Vetbammnis unb Vetsunkenheit tenuen gelernt! ttolc Gemeindeverwaltung, zunachst aber die Liquidation des gegenwartigen StaateS und die Be-rufung einer constituierenden Versammlung, die sich aber nicht etwa mit einer Verfassung, sondern mil einer radicalen Reform in der vorangedeu-teten Art zu beschaftigen hatte. Turkei. Der von uns bereitS gemeldete Conflict zwischen General Strecker und den Officieren der ostrumelischen Miliz, welchen bekanntlich bom tiirkischen Militarbevollmachtigten der Besuch eineS zur Erinneruug an den Einzug der Russen ab-gehaltenen Ballfestes verboten worden, hat zu weiteren politischen Consequenzen gefiihrt. Ein bnlgarisches Blatt hat namlich den auf jene Affaire Bezug nehmenden geheimen Tagesbefehl ver-Lffentlicht und den General Strecker heftig an-gegriffen, weil er, gewiss aus wohlbegrundeten Urfachen, die deutschen Osficiere den russischen und bulgarischen vorzieht. General Strecker hat in-folge dessen Aleko Pascha angezeigt, dass er seine Demission gebeit werde, wenn der betreffende Officier, welcher jenen Tagesbefehl der Oeffent-lichkeit iibergeben Habe, nicht aus der Miliz ent-lassen roirb. Afrika. Nach einem dem..Gibraltar-Gnardian" zugekommenen Schreiben haben in Fez ernste AuS-schreitungen stattgefunden. Die Mauren griffen die Hauser der Juden an, verwundeten mehrere Juden und lobtetcn einen 70jahrigen Greis, indent fie ihn mit Petroleum begossen und unter Freuden-tufeit lebeudig verbrannten. Einige franzosische Unterthanen roiirden verwundet. Vermischtes. — In ben Tod getanzt. In einem Gast-Hanse in bet Wipplingerstratze in Wien wurbe vor-flestern abenbs bee bort abgehaltene, eben begonnene Hausball ans sehr tranrige Weise unterbrochen. Ein Kellner aus ber Restanratipn „Kuhner" in berselben Strahe kam namlich in das erwahnte Gasthaus. urn als leibenschastlicher Taiizer biesem Bergniigen zu huldigen. Er lietz sich ein Glas Bier geben, trank davon unb trat, als bus Hausorchester zu spielen begann, wohlgeninth in bie Reihen ber frShlichen Paare. Kaum hatte er aber mit seiner Tanzerin einige Schritte gemacht, als er bieselbe plStzlich los-lieB unb mit einem leisen Ausschrei leblos zu Boben sank. Weber bie safort angeroenbeten Wiederbele-bnngsversuche noch bie Bemiihungen ber herbei-^eholten Aerzte vermochten ben kaum 28jahrigen ManN, Namens Josef Goldner, dem lobe zu ent-reihen. Naturlich war hieburch ben eben anwesen-den Ballgasten bie Lust zum Tanzen benonimen, teas aber nicht hinberte, basS Diete spater Ein--etroffene, benen ber Vorfall unbelannt blieb, sich ledhaft beiti Bergniigen iiberliefjeit — ein Contrast, toie er sich greller kaum benfen laht. ,— Entfiihrung. In Rudolec in der Um-gebung von Datschitz in Mahren ist vorigen ©ants« tag ein sechzehnjahriges hiibscheS MSbchen verschwun-btn. Man sagt, fie fei von einem unbekannten Manne entfiihrt toorben, unb fiirchtet sehr, bass biefer Unfcelannte ein Agent bffentlicher Hauser in ben HafenstSbten fei. Der ©enbarmerie ist es bisher nicht gelungen, eine Spur von der Berschwunbenen aufzusinden. — EineinteressanteEisenbahnfahrt. Zwei Miiitchencr Biirschchen, ein Kellner und ein Muller, unternahmen, von Abenteuerluft gettieben, eine Reise. Sie zogen nach Wien, bantt toeiter nach Pest, Szegebin, bis ihnen in Gr.-Kikinba bas Gelb ansgieng. Wie nun nach Temesvar gelangen, too, wie fie HSrten, befonDers gutes Bier zu haben fein soll? Vor Abgang bes Zuges schlichen sich die beiben Kumpane auf ben Perron bes Kikinbaer Bahnhoses unb setzten sich, ohite bass eS bemerft tourbe, auf bie Puffer des vorletzten Personen-waggons. Jhre teitenbe Fahrt wahrte jeboch nicht lattge, ba fie fchon in bet Station Hatzfelb von bent Bahnperfonale bemerft wurben. Aus Mitleib lieh man sie in einem Dienstcoupee bis Temesvar gratis fahren, wo sie Bicestabthauptmann Wechfelberger unter feinett Schutz nahtn, bainit fie Befchciftigung finben. — Grnbenungltick.) Ueber einen Un-glucksfall bei Minben wirb bent „Berl. Tagbt." vom 24. v. M. gemelbet: Hente Vormittag hat sich in ber benachbarten Kohlenzeche Meihen ein entsetzliches Ungliick ereignet. Unt 8 Uhr morgens snhren 33 Berglente an, unt ihre Tagesarbeit zu bcgintten. Kurze Zeit nach ihrer Nieberfahrt erfolgte eine heftige Detonation iufotge einer Explosion schla-genbet Wetter. Die Entziinbung der Ease hatte auf ber unteren Sohle stattgefunden, bie bort be* finblichen Lente wurben zur Seite geschleubert, bie gistigen Diiiiste zogen darauf zur ersten Sohle unb liehen bie rneisteit in berselben befinblichen Ar-beiter bent Ersticknngstobe anheimfallen. Anf ge» schehene Meldnng bes Ungluckssalls suhr ein Steiger in Begleitnng tnehrerer Lente mit Tobesverachtnng hinab, unt ben Kameraben womoglich Rettung zu btingett. Doch war bas Einbringen in den Schacht unmSglich, die Braven mussten unoerrichteter Sache wieber nmkehren. Erst nach erneuter Hinabsahrt gelangten sie zu ber Unglucksstatte unb konnten ihr Rettungswerk, leiber nut mit geringem Ersolge, beginnen. Unter eigeiter Lebensgefahr gelang es ihnen, bis 3 Uhr nachmittags 17 Tobte, 1 leicht, 2 schwer burch Brandwnnben Verletzte und 1 ant Bein Verwnnbeten zutage zu sbrbern. Hieraus wurben bie anberen Berglente, bie burch bie Gase mehr ober weniger betaubt unb anfgebnnseit waren, sich abet sammtlich autzer Lebensgefahr besinden, emporgeschasft. Die Tobteii liegen , in einer lcingen Reihe anfgebahrt, im Kesselhanse. Drei Mann wurben nach bent Krankenhaitse gefchofft. Der Anblick mehrerer bet Berungltickten ist ein ent» setzlicher; einigen find ganze Glieber vom Korpet gerifsett, bent eitten wurben sanimtliche Zahne ans-geschlagen, loahtenb anbere mit zerschmettertem Scha-bel vorgefunbeit wurben. Aetztiiche Hilfe war fofort zur ©telle. Die Tobten, von benen elf tierheiratet waren, gehoren verfchiebetten Dorsgemeinben an. Der Jammer. ber Hiitterblie.benen ist herzecschiit« ternb; unter attberent verlot eine alte Mutter burch bie entsetzliche Catastrophe ihrett siebenten Sohn. — Hnnbe-Jntel ligenz. Man schreibt ber »Franks. Ztg." aus ©tuttgart: „Die Fran be# Renter-Apostels August Junkermann hatte biesertoge mit einem Jagbhunbe ein Abenteuer, bas fiir bie Jntelligenz bet Hnnbe ein glanzenbes ZeugniS ab* legt. Frau Junkermann hatte in einem Mobe-warenlaben einen Einkanf besorgt unb babei eine Rechnung bezahlt. Als sie in einem anberen (8e-fchaste gleichfalls einen Einkanf machen wollte, vet-misste fie ihr Portemonnaie, bas trotz alien Nach-fuchens nicht mehr zu finben war. Mittlerweile erfchien ein galonierter ©ebienter in bem Move-warengefchaste, bas vennisste „Juchtenleberne" in ber Hanb tragenb. Es steflte sich heraus, bass Telo, ber Hithnerhunb bet in bemselben Hanse wohnenben Freisrau Cotta V. Cottenborf. bas Portemonnaie auf bem Trottoir entdeckt, aufgenommen und seiner Herrin im ersten Stock bes Hanses mit grStzter ©orgfalt apportiert hatte. Die in bem Portemonnaie befinbliche Rechnung, auf ben Namen lauteub, fuhrte seht bald auf die Spur bet Eigenthflmerin, beren Gatte ant anberen Morgen nichts eiligeres zu thun hatte, als sich in einen Fleischerlaben zn begeben, ein Paar Prachtwiirsie auszusuchen unb sie, zierlich eingewickelt, in bas Hans ber KSnigsstratze zn fenben mit einem Gelbstiick unb folgenbent Verse: Fiir Tclo, ben rcdlichcn Finder, Uebetfcnbc Bcifolgcnb die Wurst, Dem Diencr gcburct nicht minder Ein Trinkgcld fiir ctwaigcn Durst. Viuguft Juiikcrman it." — Falcon Efenbi. Schreck unb Freube kSnnen kBbten. Dagegen sinb nicht einmat Dipio-maten gefeit, obwohl zu ben Tugenben eines D>plo-maten bie Kunst, seine Gefithle zu beherrfchen, nicht in letzter Reihe zcihlt. Der erste Secretar ber tiirki- schen Botschaft, Falcon Efendi, eine stabtbekannte PersSnlichkeit, bie feit mehr als zwanzig Jahten in Wien witkt, tourbe von einem Schlaganfalle ge-troffen. Die Zunge fotoie die techie Seite bes KSrpers finb getahmt. Der Schlaganfall traf ben Diplomaten in betn Momente, als ihm die Nach-richt von seiner Ernenttung znm Grogoffieier bes Mebschibje-Otbens mitgetheitt tourbe. — Winter in Bethlehem. Der „A. A. Ztg." toirb ans Bethlehem vom 5. v. M. gefchrieben: Seit zehn Tagen haben wit ftrengen Winter. In ben Nachten bes 28. unb 29. Dezembet siel so viel Schnee, bass man beim Ansschliehen bet Hofthfic bis iiber bie Knie hineinsank. In ber Nahe de8 Griechenklosters Mar Elias (halbroegs zwischen hiet unb Jerusalem) lag eine solche Masse Schnee, daf8 alles Weiterkommen unmbglich war. Bon den grotze« Olivenbanmen bes bortigen Klostergartens sinb oiele burch die Last des Schnees befthabigt toorben. Jetzt ist wohl Regenwetter eingetreten, abet bie ftalte ist boch noch cine aufjerorbentliche. Jnfolge bes unet-hort fatten Winters sinb Noth unb Elenb, zutnal unter ben Arabern, auf Hbchfte geftiegen. Local- unb provinzial-^ngelegenheiten. — (ffiorbereitung zu ben Gemeittbeto a h t e n.) Seit Jahten fchon tourben die agita-torifchen Borbereitungen zn ben Oemeinbetoahten nicht mit folchem Eifet betrieben, toie in biesem Jahte. Nach ber biesbeziiglichen Betoegung im nationalen Lager zu urtheiten, benft man, auf bie Borfommnisse unb bas Ergebnis bei ber letzten Laibacher Reichsrathstoaht gestiitzt, diesmal alien Emstes daran, ber liberalen Partei ben ztoeiten Wahlkotper ftreitig zu machen. Doch btirfte bei biefer Rechnung benn boch ein kleiner Fehlet unter* taufen. Denn es kann ben ©teuertragern bet ®e= meinbe untnbglich gteichgittig fein, menu gerade jetzt die Gemeinbevettoaltung in bie Hanbe einer Partei tame, toelche bereits einmat ben BetoeiS erbrachte, toie fie mit ben Gelbmittetn ber Gemeinbe umzu-gehen toeih. Der liberate Gemeinberath hat die Nachtoehen ber nationalen Gemeinbetoirtschaft bese itigt ; ja, noch mehr, es ist ihm gelungen, bie ftabtifchen Finanzen trotz bet verhaltnismahig ge» ringen Umlagen auf einen ©tanb zu bringen, unt ben uns jebe ©tabt von bet GrShe LaibachS be* neiben muss. Wiitbe abet jetzt, was wit aller-bings gang unb gar nicht annehmen, bas Regiment im ©tabthaufe auf die nationale Partei tibergehen, so sinb wit uberzeugt, bass bas Ergebnis bes Lotto-Anlehens wie ©prea im Winbe verftiegen unb in kurzer Zeit bas stSbtische Bubget sich genau wieber auf bem Punkte besinben wiitbe, auf bent es sich bamats befanb, als bie nationale Partei von ber Berwaltung bes Semeinbevermdgens zuriickzutreten gendthigt war. — ( Eatnevalschtonif.) Die »Laibacher Liedertafel" hat bei bem vorgeftern in ber alten ©chiefjftatte abgehattenen Kranzchen ein Gefchick bes Arrangements betoiefen, zn welchem ihr in bet That nnr gratuliert toerben kann. Mag anch bie ©aifon glSnzenbete Ballfeste aufzutoeifeu haben, einen fchSneten unb fiir die Theilnehinet bank-bareren Unterhottnngsabenb btirfte bet biesjahrige Sameval kaum oufznroeifen haben. Bor allem fei ber Sugerst geschmackvollen Decoration Ettoahnung gethan, toelche insbefonbere butch ben paffenb an* grbrachten ©chmuck von lebenben Pflanzen uub Epheugetoinben eine toirklich einlabeube, stim-mungsvolle SBirkunp auf bie Besncher hervorbrachte. ©chon in bem mit Teppichen belegten ©tiegenhaufe vom sreuublichen Grtin bet Epheuguirlanben be* grttfst, bot bem Eintretenbcn ber besoubers htibsch becorierte Vorsaal ein allerliebstes Bilb, roahrenb ber Tanzsaal set6ft, abgejehen von feinem anber* iveiligen Schmncke, burch einen reichen Floe jungei, tanzluftiger Damen seine schSnste Zwrde erhiett. Was wit besonberS hervorheben miichten, ist bet Untstanb, bass man sich, was bit Toilette anbe* langt, brsser an ben Begriff bet Kranzchen hielt, alS rS sonst zu geschehen pflegt. dasS man hier wenigstenS jenem prahlerischen, tiberttiebenen Lnxus nicht begeg* nete, welcher sich selbst auf Geselligkeitsabenden zWangSloser Natur in oft wirklich aufsalliger Weise breit macht. Mit einem »ur auS roenigen Piccen bestehenden (Koncerte trug baS gauze Kranzchcn den Eharakter der liebenswurbigsten Uugezwungenheit, welche, von gespreiztem Ccremoniell eb^nso loeit ent* ftrnt, roie vom plumpen Sich-gehen-lassen, auch jeder-zeit die beste Biirgschaft fiir eine erheiternbe Stuube bietet. Wirklich stauueuswert war aber auch bie Hingabe, mit welcher man bem Tanzvergniigen hul-digte, das nur bnrch eine wahrenb der Raststunde butch eine mit schvnen Gewiusten ausgestattete Tombola eine furje Unterbrechung erhielt und erst knrz vor XageSgrauen eiu Ende fond. Nicht unerwahnl biirfen wir daS Berdieust lafien, daS sich Herr Eberl durch bie Ausstattung der Localitaten mit Emblemeu, namentlich aber durch ein auherst geschmackvoll in Farben ausgefiihrtes grohes kalligraphisches Tableau mit bet Tanzorbnung beS Ktanzchens etwatb. — (G k s ellscha ft s a bend.) Det am SamS-lag abgehaltene zweite GefellschaftSabenb beS Casinos war verhaltnismahig noch besset besucht, wie bie rrste dieSjahtige Untethaltung diefer Att. Geschmack-volle Toiletteu und rege Tanzlust vetliehen berfelben ben Thataktet eiues fSrmlichen Ballscstes. — (Theater.) Mit bent SamStag auf-gefShrten franzvsifchen Schwanke „Am Narrenfeil »er Siebe“ wurbe bie Direction ebenfo wie baS Publicum am Narrenfeil herumgeflihrt. Ein heil-lofer BlSdfinn von hie unb da fchlupfrigern Cha-rakter ist dieses Stiick eines der schlechtesten in unferer an schnndigen Nooitaten durchaus nicht armen Zeit. Die Ansfiihruug war eine gute. Eingesendet. Dankfagung. Nochdcm mein feit scchs Jahren iin Fithe gehabtes hestigeS gichtigcs Lcidcn bci vicrmaliger Anwenbnng bcs in bet Landschafts-Apothekc in Graz zu habcndcn Rheu-»atiSmus-Arthrrs giinzlich behobcn ist, so suhle ich mich angenehm vcrpflidstct, dcm Herrn Erzengcr dieses vor-trefflichen Rheumatismus-Aethers offentlich mcincn Dank ebzuftatten, und hoffe, dass mir dies vonSeite dcs Herrn Erzeugers nicht iibcl aufgcnommen, mcil dadnrch gewiss einem grohen Thcile der leibenbett Menschheit Hilse ge bracht roitb. (40) 10—1 Graz am 2. Oktober 1878. Abolph Ebler v. KormoS. Depot fiir Krain bci Julius v. Tmkdczy, Apothekcr ,gum golbeiten Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr 4. Witterung. Laibach, 3. Februar. Morgcnnebel, batttt heiter, schwacher SW. Tern peratur: morgens 7 Uhr — 150°, nachmittags 2 11 hr - 8 0« C. (1879 -f 2 6°, 1878 — 10° 6.) Barometer hn Steigen, 748 72 Millimeter. Das Tagesmittel ber Temperatur am 31. u. M. — 3 4°, am 1. — 6 5° unb am 2. b. M. — 110°, beziehnngSweisc uin 2 3°, 5 4° unb unter bent Normale. Lebensmittel-Preise in Laibach am 31. Jiinner. Wcizen 10 ft. 40 kr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 5 fl. 30 kr., Hafer 3 ft. 25 kr., Buchweizen 5 fl. 20 kr., Hirse 6 H. 20 kr., Kukuruz 6 fl. 30 kr. per Hektoliter ; Erbapfel 3 fl. 5 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 90 kr., Schroeinfett 70 kr., Speck, frifcher 64 kr., geselchter 60 kr., Butter 70 kr. per Kilo-flramm; Eier 2 >/, kr. per Stiick; Milch 8 kr. per Liter: Rindfleisch 58 kr.. Kalbfleisch 54 kr., Schweinfleisch 48 kr., SchSpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Hen 1 fl. 95 kr.. Stroh 1 fl. 69 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl. — kr., weiches Holz 5 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein. »»ther 20 fl.. weitzer 16 fl. per 100 Liter. __________ Gedenktafel iiber die am 5. Februar 1880 ftattfinbenben Lici-tationen. 1 SOiffi Tnhli-Tl’irfio I CHZ« VnnS .. 1. Fetib., Krasovec'sche Real., Verhnik, BG. Laas. — LFeilb^ Eelak'sche Real., Sairach, BG.Jbria. —l.Feilb.. Aubel'sche Real , St. Veit, BG. Sittich lie „(httcnlaubr“ 1880 Heft 1 (Nr. 1—4) ist soebcn hier eingctroffcn unb roirb versenbet. — Be-stcllungcn auf bie „Gartenlanbe" iiberninmtt unb besorgt piinktlich Ig. v. Kleinmayr & Led. Dambergs Buchhanblung. Sectiner Sočeiičtatf Nr. 3 vom 1. Februar 1880 ist hier eiiigetroffcn unb wird versenbet. — Bestellungen auf bas „WerLiner MobenDkatt" ubernimmt unb besorgt piinktlich 3g. v. jtfcinmayt & 65 50 War. 7210 73*10 86 5>0 126 60 173 60 97*50 87 60 88-75 90 — 113-50 116-122— 303 60 841 — 161 50 6 4 — 193-60 2350 166 — 259 50 260 — 159 60 160 — 651* — 1655c Nordweftbabn . . . NudolsS-Bahn . . . LtaatSbahn .... Siidbahu............ Ung. Nordostbahu . PfandBriefc. Lobencreditanstalt in Gold........... in ofterr. Wahr. . Nationalbank.... Ungar, »obenfrebit- Priorilatr-Obkig Llisabethbahv, l.Sm. sterb.-Nordb. i.Silbe, Kranz-Ioseph-Bahn . Galiz.K-Lubwigb.l.E Deft. Nordwest-Bahl diebenbiirger Bahn Staarsbahn, 1. i6m. Sudbahn k 3 Perz. . * 5 , - prioalkos«. Crebitlofc............ MubolfSlose........... Depisea. Vonbcn ............... ftefdfortcn. Dukalen............... 20 Franc- ............ loo d. MeichSmark . . Silber................ «8elb 166 75 153 — 274 50 93.75 142 — 118 40 100-75 102-30 10230 97 — 105-75 9890 104 75 100 70 83 171 60 122 — 109-26 178 25 18*75 117*20 5 54 9-37» , 57-90 Ware 167-— 1*3*60 276 — 94 — 142 60 118*80 101 25 102 40 102-70 97 S5 106 — 99-20 105.— 101 — 83-25 172 — 122-20 109.75 178 75 19— 117 30 566 9 38 57 V5 Telegraphifcher Cursbericht ant 3 Februar. Papier-Rente 71 85. — Silbcr-Rente 73 10. — ©olb-Kcnte 8610. — 1860cr Staats-Anlehen 132 —. — Bank-actien 849. — Crebitaetien 303-60. — Lonbvn 117 —. — Silber - •—. — K. k. Miinzbucatei, 5 53.— 20»Franc8-©fiide 9'345/10. — 100 Reichsmark 57 85. Verstorbenc. Den 3 0. I ii ii n e r. Franz Balant, Realschiilcr, 19 I., Petersstrahe Nr. 42, Diphtheritis. Den 2. Februar. Maria itraSeui?, Stabtivach-mannStochter, 1 I, Karl-stiibtcrstrahcNr.6, Bronchitis acata. — Johann Starič, ©Misting, 23 I., Castellgasse Nr. 12, Tuberenlose. — Maria Peteani, Arbeiters-gattin, 57 I., TSpscrstcig Nr. ti, Apoplexia. Im EivilspilaIc: Den 31. Iciliner. Matthaus Lenarčič, Tag-lohner, 40 I., Apoplexia cerebri. Fracht- unb Eilsrachtbriese vorriithig bei £feinmayr Laibach, Neuere Urtheile Urztl. Autorititten liber die FRANZ .JOSEF’ BITXEROUEUE Prof. Dr. v. Bamberger, Wien. -er !?"««**•'> d.a,s an.er2s:a,xin.t wirksamste a-ller BitterxvSusser. --- kraftigsten Bitterw&Bser, w welches selbst bei I4ngerem Qebrauche ____keinerlei Nachtheile verarsacht.1* Wien, 1877. Prof. Dr C v Braun-Fernwald, trauz Joaef-Bitterquelle babe ich mich sehr oft tlberzeugt, daher ich den Qebrauch dieses Bitterwassers kranken Frauen bcstens empfehle. Wien, 1879.* Prof Tlr A firoielrrr p r tt ff- ..Dieses Wasser nimmt durch die Zuverlassig-■ + WA* dJi vluiiy j keit seiner Wirkung in kleinen Dosen auch bei 1 finger dauerndem (iebrauclie emeu hervorragonden Rang unter den Bitterw&ssern ein. ______Prag, 19. August 1879/*__________ Cberstabsarzt Dr. Ferd. Haueisen, Laibach. ;»',S ten Vorzuge dieses Wisseis buben eich anch bei dessen Anwendang nuf den Abthei-luugen bewahrt. K. k. Gornieonespital Laibach, 7. April 1879.“ K. k. Krankenhaus-Director Dr. Lorinser, Wien, Wipden ^oh durch die angenehme Eigenschaft, selbst in m&ssigen Qaben • und ohne belastigende Nebenwirkuug sicheren Erfolg zu bewirkeu, be-merkenswert gemacht. Wien, 1877.- K. k. allgem. Krankenhaus, Wien. LrD,TaBr«d-%"i Magen- und Darmkatarrh, hab. Stuhlverstopfung, Appetitlosigkeit, Blutanechoppung, Hamorrhoiden, Leberleiden und Frauenkraukheiten wurden vorztlgliche Erfolge erzielt. Wien, 1878."___________ Vorriithig bei Peter Lassnik und in den Apothekon Wilhelm Mayr und S. Plccoli in Laibucli und in alien Apotheken und Mineralwasser-Depots. Brunnenschriften etc. gratis durch die Veraendungsdirection in Budapest. (430) 3—3 $rud »en J g. v. Kleinmayr & Feb. Bamberg. Berleger: Ottomar Bamberg. Fur bie Rebaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.