Prei» st! Cm Monat . 4V K. Nterte^ährig 1 fi. 2V „ Halbjährig 2 „40^ OanzjShrig 4 „ S0 „ Mit Pßftoerse»»A»i. Ein Monat . öv kr. Vierteljährig 1 „ » Halbjährig . S „ — Ganzjährig. 6 ^ „ Einzelne Rummern 6 kr. ^ U» Go««tas de» Deeemver. Die viermal gespal. tene Druckzeile wird bei einmaliger Einschalwng mit b, bei zweimalig« mit S, bei dreimalig« mit 10 Krenzem be« rechnet. Erscheint jeden Sonn-tag und Donnerstag in je Einem halben Bogen D (die Beilagen ungerechnet). RS«». Die DervolIflSttdiguitgdertN«b«rger Unter-Nealsch«le I. Unter dem Ministerium Thun erlitten die Realschulen eine gänzliche Umgestaltung und wur-den gewihermaßen erst aus dem Staube hervor-gesucht. Seit der Zeit nun entstanden und entste-Yen noch fortwährend neue derattige Anstalten und werden die bestehenden erweitert, namentlich in den gewerbsfleißigsten Ländern: Böhmen, Mäh-ren und Schlesien - ein erfreuliches Zeichen, daß man ste als Grundlage der Gewerbe völlig zu > würdigen versteht. Unsere Stadt, die wir so gerne l die Stadt der Zukunft nennen hören und die durch die Eröffnung der Kärntner Bahn und die Errichtung der großen Maschinenwertstätte einer neuen Blüte in Handel und Gewerbe eutgegen-aeht; Marburg, dessen Repräsentanz in so vielen Dingen den berechtigten Ansprüchen der Zeit Gehör schenkt, wird sich hoffentlich auch der Ueber-zeugütlg nicht entschlagen können, daß man, um fich voin Zt itMft nicht überflügeln zu lassen, «wch an unserer Unterrealschule das obige Beispiel uqch' ahmen müßt, um so mehr, als die Regi^ung die Errichtung und Erweiterung solche? Anstalt«, die ja größten! Heils den Semeinden zu gute köm-men, auch diesen Körperschaften überläßt. Und wenn wir im Rachfolgenden einen Anstoß zu einem Schritt nach „vorwärts" gegeben hätten, o schätzten wir uns glücklich iu dem Gefühle, em allgemeinen Wohle einen Dienst emiesen zu haben. Betrachten wir vorerst unsere Unterrealschule wie sie ist, daraus wollen wir dann ersehen, wie sie sein soll. Unsere Unterrealschule ist eine Lklaffige, mit der k. k. Hauptschule vereinigte. Eine vollständige Realschule besteht auS 6 Klaffen und zerfällt, ähnlich dem Gymnasium, in eine Unter- und eine Oberrealschule. Die Unterrealschule mit 3 Klaffen behandelt die vorgeschriebenen Gegenstände popu-lär, während in den 3 Klassen der Oberrealschulen ungefähr dieselben Gegenstände wissenschaftlich ab-gethan werden. Die Marburger Uuterrealschule ist also eine unvollständige mit nur 2 Klassen, in welchen dieselben Gegenstände gelehrt werden, A>ie in den 2 ersten Klassen einer vollständigen. Es können mitl)in an derselben diejenigen Gegenstände, welche in der dritten Klasse einer voll-ständit^cn Unterrealschule zum Abschluße kommen, nicht ganz durchj^efuhrt wtrden, nämlich: die deutsche und jlovenische S^'rache, die Arithmetik, die Gcostraphie, das Zeichnen. Ferner wird an derselben die (^liemie als ^^cl)rgegtnstand der 3. Klasse j^ar nicht berührt; iiur die B.mfnnst, obwolzl sonst Gc^^enstand der 3. Klaffe, wird bei uns schon in der 2. blasse vorgetragen, dafür aber erleiden an-dere (Äft^enstände eine Beschränkung. Wenn wir auch den Gedanken an eine voll ständit^e klassige) Realjchule vordt-rliand noch haster die Erweiterung der 2 klassigen »u einer vollständigen (3 klaffigen) Unterrealstme. weil der Rnßen, welcher aus einsr derartigen Bervollständiguug entspringen könnte, ungemein groß ist. Unsere gegenwärtigen RealsckWk besuchen nach Beendigung dieser Anstalt eine vollständige Realschule (gewöhnlich Srat), «m sich für die Technik vorzubereiten oder doch iu der 3. Klasse als dem Schlußsteine der Uuterrealschule eine solide Bildung für s praktische Lehen zu er-lanaen; znm größten Theile aber treten ste aus derftlben unmittelbar in irgend ein Gewerbe und nur ausnahmsweise besuchte bisher einer oder de» andere eine Handelsschule. Dieß letztere dürste jetzt, da wir in unserer Stadt selbst eine solche Anstalt haben, häufiger geschehen. Noch muß erwähnt wer-den, daß unsere Unterrealschule auch als Borbereitung für den 2jährigen Präparandencnrs dient. Die Bervollftändigung der hiesigen Unterre« aljchule ist nun wünschenswerth bezüglich derjenigen Schüler, die die Realschule als Vorschule zur Technik benützen. A»ar h«beu jetzt jährlich höchstens 5 unserer Realschüler die Studien an einer anderen Realschule fortgesetzt. Doch die Reform der technisch e n L e h r a n st a l t e n, wie sie jetzt allgemein gewünscht und angestrebt wird, kann bei dem anerkannt dringenden Bedürfnisse darnach nicht mehr lange auf fich warten lassen. Daß aber eine Umwandlung der biSlierigen Technik in Fach-Hoch-fchnlen nach Art der Univerfitäts-Aaeulitäten auf den Besuch der Realschulen von großem Einflüsse sein wird, läht sich nicht zlveifeln. Ein Techniker von jetzt" muß während der 4 (oder 5) Jahre, die er auf der Hochschule zubringt, seine Kräfte auf eine Massa von Gegenständen zersplittern, ohne Rücksicht, ob er ste sür das etwa gewählte Fach braucht oder nicht. Und so ist er am Ende der Studienzeit als Fachmann ein Stümper gegenüber der langen Bildungszeit. Die natürliche Folge davon ist, daß die heimische Industrie nach geeigneten Kräften im Auslände fich umsieht - ganz derselbe Fall, als wenn die österreichischen Gymnasien eine beträchtliche Anzahl Philologen aus „dem Reiche" beziehen, wätieend die Realgegenstände durch;ehendS mit einheimischen Kräften besetzt find. Gehen nun aus den refor-mirten technischen Hochschulen in ebenderselben oder vielleicht in noch kürzerer Zeit Männer hervor, die, indem sie ihre gesammten Kräfte ans ein bestimmtes Flch verwenden, eine Coieurrenz mit dem Aus^mde durchaus ni ht zn sch^ucn tiaben. so lvird der Besuch dieser Anstalten in etiendeiU' selben Maße wachsen, als die Aussichten sich günstiger gestalten. Da nun die techilischen Hochschulen ilir größtes ^ontlluzcnt aus d^ zu tragen. Mancher Bater hätte die Nothwendigkeit eingesehen, seinen Sohn die dritte Klaffe der Unrerre-alschnle durchmachen zu laffen, um ihn sür irgend ein Gelverbe genügend vorjubereiten oder ihn, als für eine andere Beschäftigung zu schwach, noch ein Jahr nützlich zu beschäftigen ; die Kosten und Gefahren aber, die ein Studium in einer fremden Stadt begleiten, hält manchen davon ab und so kommt das Söhn'ein, zu jung und uu-reif ins Geschäst, oder lvas nicht selten geschieht, macht die zlveite Klasse noch einmal durch und wird so aller der Bortheile verlustig, die il»m die dritte Klaffe gewähren könnte, abgesehen davon, welchen üblen Einfluß ans l>en Charakter des Schülers das Wiederholen einer schon mit gutem Erfolge zurückgelegten Klasse übt. Daß man üt?ri-genS in Marburg thatsächlich die Nützsichkeit ja die Nothw:.'Ndigteit wenigstens der Uuterrealschule auch für niedere Gewerbe einsieht, lieweist der von Zahr zu J.,hr zunehmende Besuch der hiesigen Unterrealschule, welche im heurigen Ialire i:l beiden Klassen bereits !)9 Zhülee zalilk. ivovoii 01. auf die erste, 3'^ auf die z veite eutfUl'N. Ä.ai» der Besuch auch feruerhiu noch steigt (v,s zu erwarten ist), so dürfte schon iin näliiteu I.U,re wegen Mangels an Platz keine aeria;e B.ele.^etl-h it cntltelien. Bei der b s.,^iten Vi zuillj konnte nun anch auf leichte Aet dlesein U'b^l-stände abgeholfen werden. «ra». X 11, Deeember. (Ressource. — Turn-Berein. — Reue Journale. — Coneerk — Evers.) Eine Menge brennender Fragen hängen am socialen Horizont unserer sreundlichen Stadt, deren Lösung mit Spannung erwartet wird. Die Abdankung des Ministeriums Ratazzi hat hier kaum größere Sensation hervorgerufen, als das mehrfach auftauchende Gerücht von der Abdankung unseres Ressource Direktoriums in Folge ttner viel betlatschten und mannigfach variirten Aus» schließungsaeschichte eines Mit^iedeS derselben. Da Marburg ^etzt ebenfalls eine Ressource sn miai-»turv befitzt, so dürfte es Sie interessiren, den Her-^ng jener Geschichte zu erfahren, die hier zum Tage^espräch geworden ist. Ohne für die Richtigkeit unserer Angaben zu bürgen, erwähnen wir nur, daß wir dieselben cheils l»«ß Munde der Betheiligten selbst, t^ilS a«ß de« Beschwerdebuchc der Ressource entnonMwhaben. Also hören Sie: Ein Mitglied der Ressource führt an einem Gesellschaftsabende, wo Tombola mit Tanz am Programme stand, einen jungen B^ann ein, der statt im schwarzen Krack in der kroatischen Surka erschien. Dem fun-girenden Direktor vorgestellt macht derselbe selbst darauf aufmerkfam und fragt den Direetor, ob sein Costüm nicht Anlaß zu Unannehmlichkeiten ' geben könne. Darauf antwortet der Director: Be-trachten Sie uns're Localitäten als die Ihrigen und amüsiren Sie sich gut." Zeugen behaupten, diese und keine weitere Aeußerung gehört zu ha-ben. Mit solcher Bollmacht ausgerüstet betritt der Kroat den Tanzsaal, tanzt und amüsirt sich so gut eö eben geht. Doch mit des Geschickes Mäch» ten Zt. Als derselbe gerade mit Damen im Ge^ KSnf Borlesungen über die Urbevölkerung Europas. (Gehaltett von Pr. Ost. Gchmidt.) z Wenn wir die unaufhörliche Berührung der f Menschen mit der Außenwelt bemerken, so wird !es UN» zllr Gemißlieit, daß eine..innige Berbin-! hung zwischen den Handlungen der Menschen ? und^deit Gesetzeit der Natur stattfinden lyuß , und wenn lnuu dal)er die Naturwissenschaft bis jetzt noch vl)ile Einfluß auf die Geschichte gelassen hat, so ist der Grund davon, daß entweder die Historiker den Zusammenhang nicht bemerkt haben, oder wenn fie ihn bemerkt haben, daß eS ihnen an der uöthigen Kenntniß gefehlt, um seineil Die erste dieserbeiden Kulturen hat offenbar noch eine große Zukunft in Kärnten, wie die schon jetzt gelieferten Erzeugnisse anzunehmen berechti-gen, wenn erst der Maulbeerbaum allgemeiner augebaut und die in der Nähe der Staot beste-hende junAe P^flamschule deS Baronö AnkerShofen in das für die Nahrung der Seidenwürmer geeignete Alter getreten sein wird. Der Maulbeerbaum gedeiht in unserem Boden und Klima vortrefflich, denn nirgends steht er schöner und üppiger als hier; uno so wäre daher seine Bermeh-ruug um so erwünschter, als die glänzenden Bor-laaen von Seide bei der Ausstellung vielseitig, besonders bei den Frauen, den Wun^ rege ge-macht haben sich an diesem gemeinnützigen und lucrativen Unternehmen zu betheiligen. Um nun den Tedanken der Wichtigkeit dieser Kultur für daS Land ins BolkSbewußtsein und den Betrieb derselben gründlich in Fluß zu bringen, haben einige Seidenzüchter unserer Stadt den Gedanken der Gründung eines „Seidenbau Vereins" öffentlich angeregt. — Der Gedanke ist vortrefflich ob er aber auch eine ebenso glückliche Verwirklichung finden werde, steht dahin. —- Ich fürchte, es wird noch mancher schöne Sommcrtag vergehen, ehe der „Seidenbauverein" als Thatfache zu re-gistriren ist. - ES leitet mich bei dieser Annahme die Erfahrung, welche mit einem ähnlichen, w^ möglich noch gemeinnützigeren Unternehmen bisher gemacht wurde, dem von dem Apotheker Rachtmann in Hcrmagor beabsichtigten „Bienenschutz'Berein". der den Zweck hatte, dem hier zu Lande üblichen VandaliSmuS der Vertilgung der Bienen beim Einheimsen des HonigS entgegenzuarbeiten. -Trotz wiederholter oft recht dring-sicher Aufforderungen in öffentlichen Blättern ist eS wieder über diese Angelegenheit ganz still ge-worden. - I» „Naturhistorischen Museum" haben voi^ vierzehn Tagen die populär-wissenschastlichen Abend-Borträge beMnen. welche wir der edelsten Art unserer Winter-Unterhaltungen zählen. Eröff-net wurden dieselben mit einem sehr interessanten Vortrage deS Custos deS Museums Hrn. Ca na-val über Kepler und seinen Einfluß auf die Astronomie und diesem ist der Gymnasial-Direftor Dr. Burg er (ein Bruder deS Marine-Mini-sterS) mit einer Besprechung der Cephalopoden aefolgt. - Eine andere sehr anziehende Er-scheinung in unserer winterlichen GesellschaftS-Monotonie war die Pianistin. Fräulein Josefine HaaSfield (Tochter eines hiesigen Ingenieurs), welche drei Mal in dem Landhaus- als Coneert-Saale mit einem Kreise der tüchtigsten Dillettan-ten Llagenfurt's erschien, um uns eine Reihe klassischer Musiken in sehr gelungener Ezecution vorzuführen. - Einige der vorzüglichsten Tondichtun-^n Beethovens, Schuberts, Schumanns, Mendelssohn Bartholdi's und Chopins für Solo, Quartett und Quintett der Streich In-strumente mit dem Piano wechselten mit GesangS-Borträgen ^rei Quartetten und einem Solo), welche von Mitgliedern unseres „Männer Gesang-Vereines" sehr schön ausgeführt wurden. - Die junge Dame besitzt eine ausgezeichnete Technik, .^KffWlcheS künstlerisches Berständniß und einen ttassisch gebildeten Geschmack, was die Wahl des Pro-rammeS bewies. Bei diesen Vorbedindungen und er Mitwirkung eines Kreises von ausübenden Musikfreunden, wie man ihn so hochbefahigt und gebildet selten in einer Provinzialstadt zusammenfindet, war das Ergebniß der drei, von Fräulein HaaSfield veranstalteten „Kammermusik Produk-lionen" nicht zweifelhaft. Wohlverdienter lebhaf-ter Beifall lohnte die schönen Leistungen der Con-certgeberin - welche die größten technischen Schwierigkeiten spielend überwindet - und ihrer Mitwir-tenden. - Allgemein wünscht man, die liebenSwür-dige junge Dame ein ähnliches Arrangement sel-teneu Kunstgenusses wiederholen zu sehen. SM. 10. Decemi«r. Die Statuten unseres Turnvereines wurden «nterm 24. v. Ä. von der hohen k. k. Statthalter« genehmiget, wornäch am 8. d. M. zur Wahl des Turnrathes geschritten wurde. Gewählt wurden: Zum Sprecher: der Herr Med. Dr. Josef Reckermann; Turnwart: Hr. Wilhelm Novak, Gemeindefeeretär; zum Säckelwart : Herr Josef Cost a, Bürger und Realitä-tenbefitzer; Zeugwart: Herr Moritz Schmidt, Civil'Jngenieur; Schriftwart und Sprecher-Ersatz-mann: Herr Joses Zaky, Handlungsbuchhalter; Turnwart - Ersatzmann: Herr Mathias Orell, HandlungscommiS; Säckelwart-Ersatzmann: Herr Johann Costa, BürgerSsohn; Zeugwatt-Ersatz-mann: Herr Ferdinand Makouz, HandlungS-eommiS. 11. December. In der SonntagSnacht vom 7. auf den 8. d. M. wurde mitten im Weichbilde der Stadt und an der belebtesten Passage derselben ein Einbruchsversuch in ein KaufmannSgewölbe ^ vorgenommen. Als der In-Haber des Gewölbes am Morgen des nächsten Tages die Gewölbthüre öffnen wollte, fand er das Schloß derselben ganz auseinandergenommen, eine Arbeit, wozu Zeit und Muße, aber auch ein bedeutender Grad vo»^rechheit aehört. Besagter Kaufmann hat die Anzeige nicht bloS bei der Strafbehöide gemacht, sondern auch beim Ge-meindeamtc eine Einlage eingereicht, worin er sich um Schutz des Eigenthums an die Gemeinde wendet. Wir sind auf die Erledigung dieser Eingabe. welche einen BerhandlungSgegenstand bei der nächsten Ausschußsitzung bilden dürfte, sehr gespannt. Gestern wurde in der Dämmeruugsstunde im Gewölbe eines andern hiesigen Kaufmanns ein Mann betreten und in sicheren Gewahrsam ge-bracht, welcher seiner angenommenen Eigenschaft als Käufer sosehr vergaß, daß er einige Effecten auf kurzem Wege sich annexirte, woraus man auf eine Unklarheit der Begriffe über Mein und Dein bei ihm zu schließen sich berechtigt fühlen mußte. Eine seltsame Selbstmordgeschichte hat sich ebenfalls in den lchteren Tagen in unserer Nähe zugetragen. Ein Mann in den Dreißigerjahren, über dessen Heimat und sonstige Verhältnisse man erst die nöthigen Aufklärungen erwartet, faßte den Entschluß fich zu erschießen. Er kündigt diesen Entschluß dem Werksdireetor K. in einem Orte in Preußisch-Schlesien an. Dieser lveiß nichts besseres zu thun, als an die „Polizei-Direetion von Cilli" zu schreiben und sie zu ersuchen, auf den ihr näher beschriebenen Mann in Bezug aus die Selbstmordmanie zu invigiliren. Vorgestern langte dieß Schreiben bei dem hiesigen Gemeindeamte an und gestern wurde schon oie Leiche des Erschossenen in den Wäldern des Petschovnig aufgefunden. ^ Littai. Im Postbureau des hiesigen Eisenbahnamtes wurde von Seite einer nahen Gewerkschaft ein Geldbrief von zwei Tausend Gulden durch einen Bevollmächtigten erhoben, welcher nach Uebernahme desselben eine Verbindlichkeit i)er Gewerkschaft an die Bahn im Betrage von 1600 fl. mit den Banknoten des erhaltenen Geldbriefes beglich. Nach geschehener Zahlung wurde ihm jedoch von dem betreffenden Beamten der Eisen-bahnaesellschaft eine Banknote mit dem Bemerken zurückgestellt, daß dieselbe um 900 fl. zu groß sei; eS war eine Tausendguldennote, welcheAus-geber und Empfänger für eine Hundertguldennott angesehen hatten und welche der redliche Beamte ohne wciters zurückstellte - eine Handlung, welche zu den modernen Äalabisirungen einen wohltha tigen Gegensatz bildet. O PraHberg, v. Deeember. In der letz-ten Zeit nehmen auch in unserer Gegend d»e Einbruchsdiebstähle überhand, da nach der Reihe in mehreren Weingartkellem eingebrochen und daraus größere Quanten Wein entwendet wur» den. — 3n der Nacht vom 2. auf den 3. Deeember wurde von drei unbekannten Thätern, welche Abends von mehreren Leuten gesehen wurden, auf fünf Otten eingebrochen, wobei ver-schiedene Gegenstände gestohlen wurden. Zuerst wurde eine Sägehüte erbrochen und daraus 2 Holzhacken entwendet, dann galt der Besuch einer Hausmühle, aus welcher eine schwere EisenstaMe fortgetragen wurde. Sofort begaben sich die Diebe zu einem Inwohner, dem sie verschiedene Kleidungsstücke enttrugen, worauf sie sich den Wirth Fr. K. zum Opfer wählten und auS dessen erbrochenen» Keller 35 fl. an Geld, dann Wein und mehrere Kleider stahlen ; zuletzt b^aben sich die Schurken Aum Meßner in St. Michael, woselbst sie gleichfalls in den Keller einbrachen und 8 Pfund Tabak, IS Pfund Schmalz, mehrere Laib Brot, ein Flasche Brandwein und auch Wein entwendeten. - Aierk-würdig ist es nur. daß die Diebe einen so wei-ten Weg von wenigstens 4 Stunden in der Nacht gemacht haben, um alle diese verschiedenen Dieb stähle ausführen zu können. - Uebrigens mehrt sich das Gesindel und Bettelvolk ungemein und belästigt die Lente auf eine äußerst unangenehme Weise. Marburg, 14. December. Zwei Ausschußfitzungen haben wir zu er-wähnen, da selbe in ihren Beschlüssen von ziemli-cher Wichtigkeit für die betreffenden Vereine find. Am Freitag Nachmittag eonstituirte sich die neue Leitung des Lese- und Geselligkeitsvereines, wobei als Vorstand Alois v. Feyrer; als Bor-standstellverteter Josef Wundsam» zum Sekre-tär Pr. Carl Rieck, zu dessen Stellvertreter Max Frhr. v. Rast, zu Intendanten Rittmeister Ap-pelius und I. Quandest; zum Kassier Dr. M.Reiser und zum Bibliothekar Aktuar Tschech erwählt wurden. Ferner wurde beschlossen, daß abwechselnd allwöchentlich ein Ausschußmitglied die speeielle Aufsicht im Vereinslokale führe ; die Zeitungsfrage wurde dergestalt erlediget, daß allen Wünschen nachMöglichkeit Rechnung getragen ist; die Statutenabänderung, der Miethvertrag und die Abfassung einer Hausordnung werden besonderen Comitt's anheimgestellt; auch die Darlehens-frage wurde ventilirt, aber zu keinem Abschlüsse gebracht, und endlich Ersparungen in Bezug auf die Regie beantragt und bewilligt. Der Turnrath, welcher am Abende desselben Tages seine regelmäßige Sitzung hatte, belvilligte die Auszahlung der Restforderungen an die Beisteller der Turnapparate. — Da es fich gezeigt hat, daß viele Freischüler, deren Zahl fich auf 30 belauft, nachlässig im Besuche der Turnstunde sind, so wird bestimmt, jeden derselben über vorausgegangenes dreimaliges ungerechtfertigtes Ausbleiben auszuschließen, und den dadurch vaeanten Platz für einen anderen armen Schüler, der zum Turnen mehr Lust und Liebe hat, offen zu halten. - Von diesem Beschlüsse werden die Direeti« onen des hiesiqen k. k. Gymnasiums dann der Haupt- und Neal-Schule ämtlich verständiget werden. 4.*^ Die Vereinsleitung unseres Männer-Ge-sang-Bereines hat in ihrer letzten Sitzung die Cre-irung einer Gesang schule lieschlossen; die nä-Heren Modalitäten sind noä) nicht festgesetzt, und wir werden seiner Zeit auf diesen, nicht nur für den Verein sondern auch fiir Jedermann, der sich im Männcr-Kesange lieranbilden will, köchst wichtigen Veschluft zurückkommen. Fiir den großen Aufschwung des Bereinig spricht del' Umstand, daß derselbe im heurigen Äalire bereits '')0 ÄÜtglieder zählt, deren Leistungen wir morgen zu hören Gelegenheit haben werden. Sc. Ereelle«^ der Herr U«a»z Rwifter hat beschlossen, dm die k. k. SteNer-Commtsston i« Mard«rg leite»den Inspektor Sarl Krätzig der Ministenal-ComMissio» »nr Berathung der Nesorm deS bestehenden stenersystems beiz«, ziehen. 5 Kommenden Donnerstag, den 18. Dee., wird zum Bortheile des Kegiffenrs Hm. Röder, das hlstorische Lustspiel ^ops und Schwerdt", Von Sujkow gegebm. Die Wahl dieses Neper-toir Stückes des Hofbnrgtheaters läßt bei der Beliebtheit deS Benefizianten, welcher die Haupt« rolle darin spielen wiw, gewiß ein volles Haus voraussetzen, waS diesem wacker« Künstler um so «ehr zu wünschen wäre, da uns seine Leistun-aen schon manchen angenehmen Abmd bereitet ^ben. O Nach telearaphischer Mittheilnna des AiU' maner Comitates ist Äe Rinderpest in Ravnagora i« Zunehmen und im Orte Snöiee neu aus^e-kochen ; beide genannten Ortschaften find cernirt so wie die Grenzen deS Aiumaner Eomitates vom Xachbnrgebiete abgesperrt und die Ochsenlieferung nach Mume nur über Zengg pvr warv zulassig. ^ Am 11. d. M. Mittags kam der Win-zer Johann gert von Roßbach in berauschtem Austande in das Gasthaus des Peter Gosnig in Poßruk, wo er fich sodann in das Gastzimmer verstgte und auf einer Bank beim Ofen Platz nahm, auf welcher er einschlief, iedoch in kurzer Zeit »daraus von selber auf den Boden fiel ohne dadurch aus seinem Schlafe geweckt zu werden. Abends gegen 8 Uhr verschied er am Boden deS Gastzimmers ohne auS seinem trunkenen Zustande erwacht zu sein.—Muthmaßlich dürfte ein Schlag-fluß seinem Leben ein Ende gemacht haben. — Die Leiche wurde in die Todtenkammer deS Fried-hofeS zu Unter St. Kunigund geschafft, wo auch die Obduktion stattfinden wird, aus welcher die nähem Details über de« jähen Todfall hervor-gehe« werden. ^ Am 21. November d. Z. brach in dem Dorfe Stilfs in Tirol Aener aus, welches so rasch NM sich griff, daß in kurzer Zeit 66 Häuser mit allen Nebengebäuden, so wie den eingebrachten Feldfrüchten und Mttervorräthm nebst mehreren Stücken Hornvieh Augeäschert wurden und leider auch zweiMenschenleben zu beklagen find. — Der Schade, wodurch 120 Familien obdachlos wur-den, wird auf beiläufig 100,000 fi. geschätzt. T (Theater.) Samßtaa, den 6. Dee. „Pieco« lino." Lustspiel von Bictorin Bardou. Der Theaterzet-tel fügte bei: „Zlttt ungetdeiltem Veifalle am k. k. priv. Carl Theater gegeben^^. An unserer Bühne fand aber die. se» sogenannte Lustspiel eine entschieden ungünstige Auf. nähme, und zwar mit vollem Rechte: Denn eine so geist. lose Kabritardeit, Vo Ave» nur auf den momentanen Ef. fett bmchnet ist, war uns schon lange nicht vorgekommen. KrSul. Vretsch (Marcha) entlediate fich ihrer anstrengenden undankbaren Parthie mit vielem Geschicke. Sonntag. „Die Henker von kestmünster", oder: „Der Tower von London". Historis«l^ Bolksstück von Charlotte Birch . Pfeifer. Ein bäuerlicher Titel und ein schauerliche» Stück. Der Graf Nurratz (Herr W. Mannel) quält stch durch fast fünf Akle mit dem furcht, baren Gedanken, der Henker seines besten freundes gewesen »u sein, und erfährt amSchluße, daß er ihn gar nicht enthauptet habe. Die Tugend wird aerettet. das Laster bestraft, und das Publikum verläßt froh über das endliche Fallen des Borhanges das Haus. — Das Ensemble ließ viel zu wünschen übrig. Montag.„Vriesträger und Laternenanzün-der". Poffe mit Gesang von Schönau. Dem eigentlichen, sehr unbedeutenden Stücke geMßber verhielt fich das Publi. tum passiv. Die GesangspiegN^doch gefielen, insbesondere das Duett zwischen Aräul. Verger (Rost) und Herrn Veringer (Briefträger). Herr Skriwanet machte einen verunglückten Versuch, im österreichischen Dialekt zu sprechen. Mittwoch. In dem ersten gegebenen Stücke „Er-iehungs'Nesultate", oder „Guter und schlechter on" von Carl Blum, habeu wir besonders Fräulein Waldek (Margaretha) hervorzuheben, deren Leistung als naives gefälliges Ratlirkind nne vortreffliche war. Das Publikum war ihr um so dankbarer, als ihre anzieljende Darstellung dem ziemlich langweiligen Stücke einiges Leben einhauchen konnte. Ueber die Aufführung der solgenden Posse „Eine Vorlesung bei der Hausmeifterin", von A. Beraer, »ollen wir den Schleier der Lergeffenl^t, der alle Mnden deckt, ziehen. , .,. Donnerstag. Unsere gefeierte jugendliche Liebhabe rin Fräul. Therese Waldek wählte zu ihrer Venesiee» Vorstellung: „Die Tochter der Grille". ForHtzung des Schauspieles ^Die Grile". von Charlotte Virch. Pfeiffer. Das Haus war gesteckt voll; das Orchester mußte auf die Bühne wandem und seinen Platz den Zu»auem überlassen. Bon dem ehrenvollen Empfange der beliebten Benefiziantin, von den stürmischen Huldigungen, die ihr während des gaiüen Spieles und am Schluße dartze« bracht wurden, viele Worte verlieren zu wollen, wäre über flüssig. Ebenso versteht es fich von selbst, daß sie ih« Rolle mit der gewohnten Bittuosität, Grazie und Siijier« heit durchführte. Reben ihr zeichneten sich vor Allen au» die Herren Röder und W. Männel. Der Letztere »er-fta.ld e» dießmal, fich vollkommen »u beherrschen und da» richtige Maaß zu halten. Frau Strecker (Amme) sprach viel M weinerlich, und auch mit Herrn Beringe?'» (Pierre) Spiel konnten wir uns nicht befreunden. Geschckftsbertchte Marhnrg, IS. Deeem. (Wochenmarkts. Preise.) Weizen st. 4.4b, Korn fl. L.22, Gerste si. S.—, Hafer sl. 1.90, Kukurutz st. S.so. ^iden fl. 2.10. Erdäpfel fl. 1.^ pr. Metzen; Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schweinfleisch jung. 28 kr. pr. Pfund , Holz 13" hart fl. 6.42, detto weich fl. 4.ü0 pr. Klafter; Holzkohlen hart üS kr., detto weich 42 kr. pr. Metzen; Heu fl. 2.ö0, Sttoh, Lagerst. 1.50, detto Streu- fl. 1.— pr. (^ntner. Vettau, 12. Decemb. (Wochenmarkts'Preise.) Weizen fl. 4.40, Korn fl. 3.22, Gerste fl. 2.80, Haser si. 2.S0, Kukurutz sl. 8.—, Heiden fl. 2.80, Erdäpfel fl. 0.—) pr. Metzen; Rindfleisch 22 kr., Kalbfleisch 27 kr.. Schwein-keisch jung. 2K pr. Pfund; Holz 82" hart fl. 10.—, detto weich fl. 7.— pr. Klafter, Holzkohlen hatt 70 kr., detto weich S0 kr. pr. Metzen; Heu fl. 2.10, Sttoh, Lager-fl. 1.80, detto Stteu- fl. 1.20 pr. Centner. Briefkasten der Redaetion. in Graz. Kürzer halten. Das Uebrige bereit» von anderer Seite früher zugekommen und in Druck gegeben. AA«n«rxvt;anx- Vvrvi» i^Arburx. Montag den IS Deeember findet in ^»8 erste «liesjZlinze statt, >v0i5U äleuvtergtiltsev^eu ^itslieäer kiemit ein^eIu^zirksamtes Marbiir,^ vom 2l. November, Zahl 11.107, werden amDonner^tm^ drii 18. Decknit'er d. I. Porinittaqs »ni 9 llhr 18 Lmrtiii Wem von der I>e»rii^en Fechsuiig (Franhei»l-Kerschb»icher) im .^cller des Herr!« Proßiiiaqtl zu ^^raiiheiin öffentlich vcrfteil^ert wetdcii. 1(1. Dezeulber 18l>2. (275 Ä Itt T Nach em ich am l i« d. M. leiver verhindert l^^in — sie in stirem Ächr i eil von ltt. d. M. angesucht Begegnung in A»:^fül>rttng zu bring ,1. so ersuche ich Sie, sich Sonntag, den d. M. N?ct>-mitta'S Vuilkt t Uhr in ser Grazer Aitee, vor tem G V fch n Brau ? Nif.? ein,is?^cn zu woll.n, wo ich mit oem be onstteii ' Die größte Auswohl von Weihnachts'Gefchenken Mchttabro!», Chkt, Zamaica Nam, Pllisch Esst«), Aüriibtrgrr Ltbkucht», GroM Zwieback empfiehlt zur gütigen Abnahme 27«) Aueterbäeker, vom Mohre«. »illix-ile Gelle nuntiszeich?» erscheinen werve. 27«) /V. Rarliur^. llesrenKa«?-« Xr«. IZZ emptiklilt »ein reivklialtißso» I^axer von AAkM in- unä Äuslänäiselier Lrseußsun^en von Hol^, ^Vtrttppcit, ^iloto^l-apdie-^Idums, vou kr. 70 ti. I, 1.50, bis ü. ^^0. Lbiznso dtts von l< inlic zur Zitljuiu^ nm deeember d. 3. zu Gunsten der durch die dicfjnhlit^c Uclicrschliunlmung T^crunglilcktcn zu den besten Bcdint^ulit^en. Nelit'tt unt' nur im (^ebr^mch ist zu verkimfen. NtU,creS im (^omploir des sp0>n>eiiten zu ersr^isien.