Nr. 136. Pränumcrationsprcis: Im Comptoir ganzj. fi. li, HM'j. si. 5.50. ssiir bic Zustellung ins Haus hall'j.5.!)lr. Mit dcr Post g,i!!zi.fi. '^>, hnll'j. st. 7.5N. Samstag, l6. Juni Inferti onsgcbilhr l'is !0 Zeilen: imal v. Inscilirnost^iupcl jcdctll. 1868. Ämlsicher Theil. Sc. k. l. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Entschließung vom 12. Juni d. I. dcni Miui-stcrialcoucipistcu im Staatöministcrium Niaj,imilicln Scharschmid stiller v. Adlcrtreu den Ttlcl und Charalter eines MiuistcrialsccrctärS taxfrei allngnädigst zu verleihen geruht._____ Der StaalSminister hat den ConccpSadjuuttcn des Ministeriums fiir Handel und Voltswirlhschaft Ernst von Tcschcnberg zum Minislcrialconcipistcn im Staatsministcrium ernannt. Das Ministerinn: fiir Handel nnd Voltöwirthschaft hat im Einvernehmen mit der löuigl. sicbcndnrssischcn Hofkanzlci die Wahl des Vnchdruckcrcibesitzcrs Johann Gott zum Präsidenten und des Handelsmannes I. L. Hcßh aimer zum Vicefträsideulen dcr Handels- und Gewcrbclammcr in Kronstadt genehmigt. Daö Ministerium für Handel und Volkswirthschaft hat dir Wiederwahl des Carl Gau ah l zum Präsiden» ten und des Johann Joseph Gohm zum Vicepräsiden» ten dcr Handels- nnd Gcwerlickammcr in Fcldkirch gc» nehmigt. Dcr königlich nngarischc Hoftanzlcr Hal den?adiö^ lanS Hcngcl m ii ller rm Hono-rärHöfconccptsadjnuctcu dcr ungarischen Hoslanzlei ernannt. Aufruf wegen möglichst reichlicher Beischafsung von Spitalsbedürfuissen. Vci dem vcuorslchcudcn Auöliruchc eines blutigen Krieges, dcr dem Kaiserstnatc dliich Gewaltthat und Verrath aufgedrungen wird, ist dcr patriotischen Äercil. Willigkeit dcr Bevölkerung cin weites Feld zn nützlichen Beihilfen geöffnet. Dcr heutige Aufruf gilt dcr möglichst reichlichen Bcischaffung von Sftitalsbcdnrfuisscu, als: Vcrbaud-mittol aller Art, (5harpic, Binden, Compressen nnd dergleichen für die Militärspitäler. Wcnn auch in wciscr Fürsorge dic Militärvcrwal-luug die vollständige Ausrüstung dcr Militärspitälcr mit Spitalrcqnisitcn bereits licwirtl hat, so ist doch bei einem länger dauernden Kricgc dcr Verbranch an solchem Matcrialc cin so massenhafter, daß für dessen fortwährende Ergänzung dnrch stets bereite große B o r-räthc gesorgt werden mnß. Dics kann nnr geschehen dnrch die allgemeine Beihilfe der Bevölkerung, die mich dem Unbemittelten ohne Belästigung möglich ist, und es ergeht daher die Vittc, den gesteigerten Bedarf dcr Fcldspilälcr au Leinwand, Wüsche, (5 harpic, Binden, (5 o in-vrcsscn nud sonstigem für Verliaudmittcl geeigneten Matcrialc durch möglichst zahlreiche Einsendung derartiger Gabcn zn decken nnd sicherzustellen. An Vcrliandmatcrialc ist bcsondcrü wünschcnöwerth: Fciuc und grobe Üharpic aus qelirauchtcr Leinwand, wenn möglich mit 1 bis 0 Zoll Fadculänge nnd gc-orduct; 2 bis .! Zoll breit geschnittcuc uud uichl ei»gc-fäumtc Lcinwnudbindcn, 3 bis 6 Ellen lang; gcfchnittcnc nicht eingesäumte Flaucllbindcu von .) bis 4 Zoll Arcitc und ^ bis 6 Ellen Länge; Comprcsscn aus ncncr oder schon gebrauchter Leinwand iu dcr Größe vou einer Hal« ben nnd einer ganzen Elle; dreieckige Tücher zum Ver« bände ans Leinwand oder Banmwollcnzcug von der verschiedensten Größe, gesäumt oder auch migcsänmt. Ili Laibach ist bcrcits der Fraucuvcreiu thälig, inn Verband- uud Spitalsrequisitcu für uerwnn-dclc Krieger einzusammeln nnd den Äiilitärspitälcrn zur Verfügung zn stellen. Das wohlthätige Wirken des Fraucuvercms iu dieser Richtung soll dnrch vorliegenden Aufruf nnr kräftigst unterstützt wcrdcu. Sämmtliche Gemeindevursläuoc iu Kraiu werden ersucht, derartige patriotische Gabcn in Empfang zu uchmcn und au die t. k. Bezirksämter abzuführen, falls nicht bcrcits bestehende Local vereine sich mit der Einscunmlnng solcher Gabcu bcfasscu. l Die k. k. Bezirksämter werden diese Spenden weiter an ihre Bestimmung führen. Dic begeisterte Stimmnng, welche sich für die In> teresscn uuscrcr tapferen Armee allenthalben knndgibt, gewährt mir dic sichere Bürgschaft, daß uiciu Aufruf rwu cben so schucllcm als reichlichem Erfolge begleitet sein werde. Laibach, am 14. Juni 186«. Sr. l. l. Apostolischen Majestät wirklicher geheimer Rath nud Statthalter in Kraiu: Vduard Frciherr v. Vach m. i>. Kundmachung. Mit Bezug auf die Kundmachnng vom 8. d. M., Z. 1.''.24/l'., wird bezüglich dcr Werbungen zum Alpcn-jägcrcorps Folgendes bclauutgegebcn: 1. Dic Wcrbnng beginnt in dem Asscntplatze Lai-bach am 2(1. Iuui nnd auf den Wcrbplätzcn NudolfS-werlh, Adclöbcrg uud Radmaunsdorf am 27. Juni l. I. 2. Die Werbe« und Asscntcommission in Laibach besteht aus einem Officicr des Corps, dann aus zwei Mitglieder» des Comite's für das Alpcnjägcrcorps und einem Civilarztc. 3. Dic Werbung in Laibach findet am Kongreß« platze statt. 4. Die angeworbene Mannschaft wird in einer disponiblen städtischen Barakc nntcrgcbracht. 5. Die Werbccommissioncu in den übrigen Werb-platzen bestehen aus zwei vom Alpcnjägcrcomit deutliche Mühe, das Andeuten au sciucu einstigen Nebenbuhler aus dcm Sinne Amalieus zn uerdräugcu. Es gclaug ihui uur allmällg, dru» der Eindruck der rrstcu wahrru Liebe ist schu>er vertilgbar. Hier war indeß das Gefühl dcS Hasscö gcgcu dcu Betrüger stärker, als das dcr Liebe, uud so fanden Alberto Worte uud sei» schätzcuswcrthcr Charakter bei dem Mädchen volle Würdigung. Dazu gesellte sich auch das Gefühl dcr Dautbarlcil. Beide wurden Freunde nud Uou der Freundschaft bis zur Liebe, ist bc-kauutlich nur Eiu Schritt. Dem Ncutier war dieses teiueswegs eutgangeu, doch hütete er sich, ciu Wort dcs Mißsallcus zu äußern, theils, um sciu Kiud uicht uoch ciumal dcm Tode nahe zu briu-geu, theils wcil er jetzt Alberts vich'eilige Keuutuisse lcuucu gelernt hatte. Sollte er daher seinem Kiudc gcsalleu, so solllc sic ihn seinetwegen habe». Unterdessen war die Vadc-Saison hcraugckomuieu, nud da der Arzt ciue Luftvcrändrruug augcrathcu hattc, so beschloß dcr Neu« tier, dcu Sommer uud cincu Thcil des Herbstes in Bädcr» zuzubringen. Da fand sein Kind Gelegenheit, sich zu zerstreuen, waS für ihren Zustaud sehr nothwendig erschien. Dic TrcnuuugSstuudc uahctc Hera». Dic beide» juugcu Leute sahcu ihr mit Vaugcu entgegen. Es galt vielleicht Scheideu sitr immer, den» der Ncuticr wollte keinesfalls nach Laibach zuritt tommcn, soudcru ciu Laudstädtchcn oder ciue größere Stadt W Steicrmarl zu soiucm Aufcnthalte wähle». Bisher hatten sich die juugeu Leute ihre gegenseitige Nel-guug noch uicht gcstaudcu; solche Momcutc, wic dcr besprochene, siud iudeß gewöhnlich dic cutschridcudcu, dcun die bisher sorg' faltig verheimlichten Gefühle brcchcu sich da gewaltsam Bah«. (Diescö passirtc auch uuscrn Licbcudeu. Beim Abschiede tonnte keiner 929 Nach diesem gewaltthätigen Vorgehen, bei welchem Preußens umfangreiche Rüstungen zur Seite stehen, lann nur in Aufbietung aller übrigen verfügbaren militärischen Kräfte des Bundes eine Gewähr des Schutzes für die innere Sicherheit Deutschlands und die bedrohten Rechte,feiner Bundes« glieder gefunden werden. Die laiferliche Regierung erachtet die schleunige Mobilmachung sämmtlicher nicht zur preußischen Armee gehörigen Armeccorps dcs VundeshecreZ für nothwendig. Bedürfte diese Maßregel noch weitere Begründung, so findet sie dieselbe in der Haltung der königlich preußischen Regierung gegenüber den Beschlüssen, welche in lchler Zeit und bei stets steigender Gefahr von der Bundesversammlung zur Wahrung dcs Vuudessricdeus gefaßt worden sind. Dem ans Anlaß der Bedrohung Sachsens gefaßten Beschlusse vom ',!. Mai: „die königlich preußische Negiernng anzugehen, daß durch geeignete Erklärung dem Bunde mit Rücksicht auf Artikel X! der BundeZacte volle Beruhigung gewährt werde," hat die königlich preußische Regierung nicht, entsprochen. Die Antwort Preußens auf den Beschluß vom 24. Mai kann nicht für befriedigend erkannt werden, da es die in jenem Veschlufse in Aussicht genommene gleichzeitige Ab« rüstung abgelehnt hat. Bei beiden Anlässen hat die königlich preußische Regierung, sich znm Richter über den deutschen Bund auswerfend, l ihr Verhältniß zu diefem Staatenbunde und ihre weiteren! Entschließungen davon abhängig erklärt, daß derselbe Preußens Forderungen erfüllen wolle und könne. Aus allen diesen Gründen erscheint der kaiserlichen Regierung für die hohe Vundesvcrfammlung die unvcrmcid» liche Nothwendiglct heranzutreten, diejenigen dringlichen Maß« regeln zu ergreifen, welche sie in die Lage sehen, die ihr obliegenden Verpflichtungen zu erfüllen, und beantragt dalicr: Hohe Bundesversammlung wolle vorbehaltlich weiterer Entschließungen den Beschluß fassen: 1. Die Mobilmachung dc5 1., 2., 3., 7., 8., 0. und 10. Bundes armeccorps anzuordnen und an die betreffenden höchsten und hohen Regierungen das Ersuchen zu stellen, ihre Bundesconiingcnte nach der angenommenen Kriegsformation in dcr Stärke des Haupt- nnd Neservecontingentes ungesäumt auf den Kriegsstand zu setzen und selbes in den innehabenden oder einzunehmenden Standquartieren binnen 11 Tagen derart marsch- und schlagfertig aufzustellen, daß es auf ergehende Aufforderung innerhalb 24 Stunden mit allem Kriegsbedarf abmarschiren könne. 2. Dieselben höchsten und hohen Regierungen ferner zn ersuchen, auf die Bildung dcr ErsatzcontiucMe Bedacht zu nehmen. 3. Dieselben höchsten und hohen Negierungen zu ersuchen, in möglichst kurzer Frist, jedenfalls innerhalb der nächsten 1>1 Tage, bei der Bundesversammlung deu Vollzug dieser Anordnuug anzuzeigen. 4. Dieselben höchsten und hohen Regierungen zu cr< suchen, die nöthigen Einleitungen zu treffen, damit die Bundesversammlung im Sinne deö H. 40 dcr Bundeskriegsucr-fassung baldigst wegen des Oberbefehles Aefchluß fassen tonne, und weiter die im VIl., Vill., IX. und X. Abfchnilte der Bundeölriegsuerfassung vorgesehenen Ernennungen und Auf» stellungen zu bewirken, respective zu vereinbaren. 5. Den Ausschuß für Mililärangclegenheiten anzuweisen, sich mit der Militärcommission wegen Durchführung dieses Beschlusses ins Einvernehmen zu setzen. Der Präsidialgesandte ist zugleich angewiesen, auf Ab-stimmung in einer baldigst anzuberaumenden Sitzung anzu» tragen. ein Wort hervorbringen; Plötzlich sprang Amalic ans Albert zn, umarmte ihn uud begann beinahe zu schluchzen. „Nun, nun, mein Mildcheu!" licß sich plötzlich die Stumm des Nenlicrö aus ciuem Nebenzimmer vernehmen, wo er nngesrhrn die Scene beobachtet hatte, „Mach lein so saures Gesicht! Wollt Ihr bei cinmidcr bleiben, nun — so bleibt meinetwegcu, vorausgesetzt , daß dcr jimgc Frrund Zeil dazu hat, nm mit uuö nach Veldeö zu ziehen. Uir wullcu schon dasür surfen, daß er Urlanb auf uubchiüimtc Zeit erhält. Ist'S so recht, Kinder?" .tteiucö von bndcu touutc vor Rührung eiu Wort spreche»; Amalie fü'l ihrem Vater um deu Hals, wn'hrend das Gesicht Alberts vor Freude, strahlte. Deö andern Ta^'ö wurde die Reise cnMtrelen, nnd so gelangten alle glücklich nach Prldl'ö, wu sie cine lielicbiss lauge Z'.'it zu verweile» gedachten. Das; den beiden übenden hier die Zeit immer zu kurz war, brauchm wir kaum zn erwähnen, eben so wenig ist eö zu bezweifeln, daß dem alte» Herrn seine Lieblings Gerichte auch hier cbc» ganz vorzüglich schmccllen. Und jetzt?! Jetzt lebt das junge Paar vereint und cMcklich i» einem Städtchen Stciermarks. Dcr Rentier ist zum c,emüthlichen Schwiegervater gewordeuund liißt sich dieZcituncMrtilcl von seinem Schwiegersohn erplicircn, der darin bereits cinc erslannliche Uebung erlang! hat, schmaucht gelassen seinen iinaskr ans dem beliebten Meer-fchcmml'opsc und läßt seine Augen mit besonderem Wohlgefallen auf dcil kleinen ruudcu Händen seiner Tochter ruhen, welche eifrig beschäftiget sind, einem halbvollcudcten Kindcrhäubchcn eine nllrr-licbslc Form zu gebcu. Anü Laibach erhält die glückliche Familie häufig Äricfe von Fanny, die jetzt nicht mehr Grund Hal, über dm Mangel an Liebe von Seite Ihres Manneö zu llcuM, dem, derselbe hat sich zur grüßten Freude des Onkels vollständig gc-bessert, alö er daö Schicksal semes gewesene» Freundes erfahren haue. Ende. Oesterreich. ! Wien, 14. Juni. ^ Die wenigen aber tiefgefühlten Worte, welch) Se. Majestät dcr Kaiscr bei Entgegennahme dcr Loyalitätsadresse der Wiener Bürger mit hörbarer Erregung zu sprechen geruhten, haben in der ganzen Bevölkerung einen lcdhaften Wiedcrhall gefunden. Dieselben gaben mit seltener Trenc dcr allgemeinen Ueberzeugung Ans-druck, und boten in ihrer Einfachheit und Würde einen erhebenden Gegensatz zn den gleißenden und Widerspruch-volleu Fricdcnöbcthcuerungcn aus Frcmd-Nordcu. Wir sind bis znm Augenblicke, wo dicsc Zcilcn niedergeschrieben werden, noch ohuc Nachricht über die heutigen Vorgänge ill Frankfurt, über die Abstimmung bezüglich dcS österreichischen Antrages auf Mobilmachung des gcsamm-lcn Bnndcshecrcs. Nichtsdestoweniger gibt es wohl taum hier mehr irgend jemanden, welcher an dcr Annahme dicscs Antrages zweifeln, dieselbe nicht bereits jetzt als eine Thatsache ansehen würde. Durch dicscn Äundcöbcfchluß werden aber die oben berührten lais'cr-lichcn Worte einen Hintergrund erhalten, an den man in Berlin kaum gedacht haben mochte, als man die Angelegenheiten eben so gewissenlos als unverantwortlich nuf jcncn Punkt trieb, ans welchem sie gegenwärtig an« gelangt sind. Man hat daselbst auf ein äußerlich iso« lirtcS, durch seine inneren Angelegenheiten mit sich selbst in Zwiespalt gerathenes und an matcriellcn Hilfsmitteln erschöpftes Oesterreich gerechnet, von dem lein Widers stand, sondern nur willenloses Nachgeben zn erwarten wäre, und dem gegenüber cs keines chrlichcn Kampfes mit ehrlichen Wasscn bedürfte, foudcrn dem gegenüber eine Plumpere oder feinere Intrigue genügte, um es ans feiner Position in Deutschland zu verdrängen, um es wo möglich seiner Stellung als Großmacht zn bcranbcn. Schon die jüngste Vergangenheit, die Geschichte dcr cbcni abgelaufenen Tage, hat es übernommen, dicfe bundcs« freundliche und brüderliche Anschauung zu corrigiren. Oesterreich vergaß wie mit einem Schlage seiner Diffc-! renzen im Innern, um sich mit „vereinten Kräften"' uugefchwächt dem äußeren Feinde entaegenzlistellen. Der! heutige Tag wird hoffentlich einen weiteren Schritt dein hinzufügen. Oesterreich wird morgen in Deutschlands zum wenigsten nicht mehr isolirt erscheinen, und neue Bundesgenossen werden folgen. Auch an materiellen Hilfsmitteln wird Oesterreich, an Mann und Geld, im ^anfc der Dingc sich reicher zeigen, als man es im Norden zu halteu scheint. Herr von Wcrthcr dcr königlich preußische Gesandte! am hiesigen Hofc hat heute morgens mit seiner Familie Wien verlassen. Es wird diesem Diplomaten nachgerühmt, daß, nachdem er stctS in vermittelndem Sinne seine Stellung aufgefaßt, er nur mit voller Ancrlcnnnng der frennolichcu Art und Weise, in dcr mau ihm hier seine peinliche Situation zu erleichtern suchte, aus Wien geschieden sei. Auch seine Umgebung nahm keinen Augenblick Anstand die hier genossene Urbanität stets zn rühmen. Hofrath Wcymann und Hosrath Wnstrow verbleiben noch in Wicn, bis die Kanzleigeschäftc fo weit abgewickelt find, daß die niederländische Gesandtschaft deren Schutze in Zulnnst die königlich preußischen Unterthanen anucrtrant werden sollen, dieselben übernehmen taun. Herr FML. v. Gablcnz nnd Herr Ministcrialrath von Hofmann, werden noch im ^cmsc dcs morgigen Ta- > ges von Franlfnrt hier erwartet. Bon dcr einen Seite wird behauptet Herr FML. v. Gablcuz werde ein Armee- corps dcr Nordarmce komandircn, von der anderen, er werde im Gefolge Sr. Majestät dcs Kaisers nach dem ! Hanptqnarticrc sich begeben nnd dann au die Spitze eiucr zu errichtenden bilateralen Reservearmee treten. Herr Ministcrialrath von Hoffmann soll vorläufig in Wicn verbleiben. An dem Tage wo Sr. Majestät der Kaiser feierlich erklärte: er greife nun znm Schwerte, fchlicßcn sich die Pforten jener Räume, iu welchem die Werte des Friedens so langc alle Welt mit Befriedigung erfüllten. Dic land-und sorslwirthschaftlichc Ausstellung ist geschlossen. Fast einen Monat den: Publicnm, unter leider nicht fchr ^günstigen Umständen, geöffnet, wnroc diese Exposition in dieser Zeit von beiläufig 130.000 Beschauern besucht. Ucble Witterung und gestörter Vcrtchr trugen an diefcr schwächeren Frequenz die Schuld. Die Kosten des <5o-mil^'ö beliefen sich auf beiläufig 00.000 Gnldcn, fo daß nach cincm Ertrage von 40.000 Gulden ein, Deficit von 20.000 rcstitt. In Küustlertrciscu fpricht man davon, daß Frl.! Schweigen anS Graz für das Hofburglhcatcr als Nem», placantiu der Rettich in Aussicht genommen sei und die Unterhandlungen mit dieser Künstlerin begonnen haben. Wien. Die „Deb." schreibt: Begreiflicherweise knüpft sich cin reges Interesse unserer Bevölkerung au das Schicksal der Brigade Kalit, welche in diesem Augenblicke fern vou dcr Heimat weilt, und hier und da wer» den Stimmen laut, welche einigermaßen beunruhigt dar« ^ über scheinen, daß diefer Theil der österreichischen Armee! sich noch immer anf fremdem Boden befindet. Dieses 'Ätimmeu sind vollständig unbegründet nnd man vcr» sichert nnö, daß cs dcr Brigade Kalik ganz gewiß gegönnt uud ermöglicht wcrdcn wird, au den Thaten nnd Erfolgen dcr Nordarmcc thcilzunchmcu. Im Zusammen- hange damit mag die Meldung gestriger Abendlätter stehen, daß FML. Gablenz cin Kommando bei der Nordarmee erhalten werde. Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß mehrfachen Gerüchte» zufolge der bayerische General v. d. Tann, dcr kürzlich hier eintraf, in das Hauptquartier der Nordarmce nach Olmütz abgegangen ist, was mit allerlei weitergehenden Eombinationen in Vcrbiuduug gebracht wird. Aus Landeck inTirol wird der „Schützenzeitung" geschrieben: Die Sturmmannschaft dcs Bezirkes Landeck beträgt etwas über 3000 Mann, darunter 222 Standschützen und einige geübte Wildschützen. Die Wahl der Sturm Officicrc für die 14 Eompaguicn ist überall eingeleitet und wird in wenigen Tagen nebst dcr Wahl von drei Slnrmfnhrern in Ordnnng sein. Die Sammelplätze sind bestimmt, die Aufstellung eigener Sturmboten in jeder Gemeinde ist angeordnet; es werden die Signale bereitet nnd geeignete aus dcr Geschichte betonte Punkte dcs Bezirkes verschanzt, um von leiucr Seite überrascht zu wcrdcn. Die Ausbildung der Landcs-Schiiz-zencomftagnie macht sichtlich die erfreulichsten Fortschritte; cs wird nicht nur im Allgcmeiueu gut gefchosfcn, son« dcru es gibt in dcr Eompagnie nicht wenige geradezu vortreffliche Schützen. Ausland. Karlsruhe, 13. Juni. Dcr hier überreichte Bnndesrcformentwnrf war von dcr nachfolgenden preußischen Eirmlardepeschc begleitet: Unser Antrag am Bunde vom 9. April d. I. auf Berufung eines Parlamentes zum Zwecke der Nnndesreform bat trotz der Mahnung, welche im Ernste der Verhältnisse lag, den von uns im Interesse des Friedens dringend gewünschten Erfolg nicht gehabt. Der bisherige Gang der Verhandlungen läßt vielmehr kaum hoffen, daß im Neuneransschusse, in welchem wir den Inhalt unserer Neformvor« schlage angedeutet haben, der Antrag noch eine rechtzeitige Erledigung finden werde. Wir wenden uns daher nunmehr unmittelbar an unfcre Bundesgenossen und legen ihnen die Grundzüge zu einer neuen BuudeZverfassung mit der Bitte vor, sie einer sorgfältigen Erwägung uuterziehen und sich zugleich über die Frage schlüssig machen zu wollen, ob sie eventuell, wenn in der Zwischenzeit bei dcr drohenden Kriegsgefahr die bisherigen VundesuerlMnisse sich lösen sollten, einem auf der Basis dieser Modifications dcs alteu Bun« oeövcrttageö neu zu errichtenden Bunde beizutreten bereit sein würden. Ew. ... ersuche ich crgebenst, dcr Regie-ruug, bei welcher Sie beglaubigt zu sein die Ehre haben, cin Exemplar der Grundzüge nebst Abschrift dieser Depesche gefälligst nntthcilen zu wollen. ! Berlin , den 10. Juni I860. ^ Gez. Bismarck. Darmstadt, 13. Juni. Die zweite Kammer hat die vou der Regierung gestellte Fordcrnng von 4.105.000 Gulden für Mobilmachnng :c., so wie den von dcr Regierung adoptirtcn Minoritätsantrag ans Be« willignng von 2.5)00,000 Gulden nach erregter Debatte mit 27 gcgcu 21 Stimmen bei namentlicher Abstimmnng vorerst abgelehnt. Verlin, 13. Inni. Die „Nordd. Allg. Ztg." die Phasen der dcntschcn Reform seit 18ti5> refu-mircnd, bemerkt: Dcr Gcdaukc, Oesterreich in ciucu eu-gcrcu Auud zu ziehen, war endlich anfzngcbcn. Art. 10 ! dcS prcnßischcn Rcformprojcctcö sichert Oesterreich diejenige Stellung zn dem ncncn Bnnde, welche Oesterreich nach dem unnachgiebig vertretenen confödcrativen Principe des alten Ä::ndcs beansprucht. Prcnßcn strebe durch die Reform die Selbständigkeit der einzelnen Staa« ten möglichst zu schonen nnd die einheitliche Gestaltung dcs Bnndcö so einzurichten, daß eine ausländische In« tcrucntion unter dcr Form dcr Gleichgcwichtsfragc dem nationalen Werke nicht entgegentrete. Paris, 12. Juni, Abends. In dcr heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wnrde gelegentlich der Andgctdcbattc vom Staatsministcr Rouher nachfolgendes Schlei den dcS Kaisers an den Minister Drouin dc Lhuys verlesen: Tuilerienpalaft, 11. Juni 1800. Herr Minister! > Im Augenblicke, wo die FriedenZhoffnungen dahinzu» schwinden scheinen, welche der Zusammentritt der Eonfercnz uns fassen ließ, ist es wesentlich, durch ein Ruudschreiben au unsere diplomatischen Agenten im Anlande die Ideen, welche meine Regierung iu den Nath Europa's zu briugen sich vornahm, und die Haltung, welche sie angesichts der sich vorbereitenden Ereignisse zu beobachten gedeult, aufzu» klären. Diese Mittheilung wird unsere Politik in ihr rechte» Licht setzen. Wenn die Eonferenz statlgcfuuden hätte, sollte unsere Sprache, Sie wissen es, eine deutliche sein; Sie sollten in meinem Namen erklären, daß ich jeden Gedanken einer territorialen Vergrößerung, so lange das europäische Gleichgewicht uicht gebrochen würde, zurückweise. In dcr That köimtcu wir an cine Ausdehnung unserer Grenzen nur denken, wenn die Karte von Europa zum ausschlichlichen Vortheile einer Großmacht geändert wilrde und wenn die Grcnzpro« vinzen durch frei ausgedrückte Wünsche ibrc Annexion an Frankreich verlangten. Außerhalb dieser Umstände halte ich c>:- für würdiger unseres LandeZ, den kostbaren Vortheil, mit unseren Nachbarn in gutem Einvernehmen zu leben und ihre Unabhäugigkeit und Nationalität zu achten, GebietZer» Werbungen vorzuziehen. 930 Von diesen Gesinnungen beseelt und nichts als die Erhaltung des Friedens vor Augen habend, hatte ich mich an England und Nnhlcmd gewandt, um an die betheiligtcn Parteien Worte der Versöhnung zu richten, nachdem die zwischen den neutralen Mächten erzielte Uebereinstimmung an und für sich ein Unterpfand der Sicherheit für Curupa bleiben würde. Diese Mächte haben ihre hohe Unparteilichkeit durch die Entschließung dargelegt, die (5rörternngrn der Con-ferenz auf die schwebenden Fragen zur Lösung derselben zu bcschränlen. Ich glaube, man hätte diese Fragen offen vor« nehmen, von dem diplomatischen Schleier, der sie bcdcclte, befreien und die legitimen Wünsche der Souvcraine und Voller in ernstliche Erwägung ziehen müssen. — Der Conflict, welcher entstanden ist, hat drei Ursachen: die schlecht arrondirte geographische Lage Preußens, den Wunsch Deutschlands nach einer politischen, seinen allgemeinen Bedürfnissen entsprechenderen Ncccmslilliirung und die Nothwendigkeit für Italien, seine nationale Unabhängigkeit zu sichern. Die neutralen Mächte konnten nicht den Willen haben, sich in die innern Angelegenheiten fremder Länder cinzn« mischen: nichtsdestoweniger hatten die Hofe, welche an den conslituirenden Acten des deutschen Bundes Theil genommen haben, das Reckt, zu prüfen, ob nicht die geforderten Aende» rungcn danach wären, die bestehende Ordnung in Europa zu gefährden. Wir hätten, soweit es uns betrifft, für die Mtlelslaaten des Bundes eine engere Einigung, eine mäch« tigere Organisation und eine bedeutendere Nolle, für Preusien größere Gleichartigkeit und mehr Macht im Norden, und für Oesterreich die Erhaltung seiner großen Stellung in Deutschland gewünscht. Wir hätten außerdem gewollt, daß Oester» reich mittelst einer billigen Compensation Veneticn an Italien abtreten könnte, denn, wenn es im Einverständnisse mit Preußen, und ohne sich um den Vertrag von 1852 zn lümmern, mit Dänemark im Namen der deutschen Nationalität einen Krieg geführt hat, fo schien es mir gerecht, daß cs in Italien dasselbe Princip anerkennen würde, indem es die Unabhängigkeit der Halbinsel vervollständigt. Dies sind die Ideen, welche wir im Interesse der Nuhe Europa's geltend zu machen versucht hätten. Heute ist zu fürchten, daß das Geschick der Waffen allein hierüber entscheide. Welches ist angesichts dieser Eventualitäten die Hal« lung, die Frankreich zukommt? Sollen wir alle unser Miß« vergnügen offenbaren, weil Deutschland die Verträge von 1815 ohnmächtig findet, um seine nationalen Bestrebungen zu befriedigen uud feine iliuhe zu erhalten? In dem Kampfe, welcher auf dem Punkte stebt aus» zubrechen, haben wir nur zwei Interessen: die Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes uud die Ausrechthaltung des Werles, welches in Italien auszurichten wir beigetragen haben. Aber genügt nicht die moralische Kraft Frankreichs zur Wahrung dieser beiden Interessen? Wird cs genöthigt fein, damit sein Wort gehört werde, das Schwert zu ziehen? Ich denke nicht. Wenn trol; unserer Bemühungen die Friedenshoffnungen sich nicht verwirklichen, so sind wir nichts« destowenigcr durch die Erklärungen der in den Conflict verwickelten Höfe versichert, daß, was immer das Ergebniß des Krieges sein möge, keine der berührten Fragen ohne Zustim» mnng Frankreichs gelöst werden wird. Bleiben wir demnach in einer anfmcrlsamen Neutra» lität, start durch unsere Uneigenmchiglcit und beseelt von dem aufrichtigen Verlangen, die Völker Europa's ihre Zwi« ftiglciten vergessen und sich zu dein einzigen Zwecke der Civilisation, der Freiheit und des Fortschrittes einigen zu, fehen. Bleiben wir vertrauend in unser Recht und ruhig in unserer Macht. Ueberdies, Herr Minister, bitte ich Gott, daß er Sie in seinen heiligen Schutz nehme. Napoleon. Dieses kaiserl. Schreiben wurde mit Bcifallsbczei-guugen aufgenommen. Staatsministcr Nouhcr sagt, cr deute, daß der gesetzgebende Körper nach Vernehmung dieser Erklärung die Unzwcckmäßigkcit einer Discussion der Angelegenheiten Deutschlands und Italiens begreifen werde. (Nufc: Ja, ja!) Jules Favrc, Thiers und Alfred Leroux versuchen den Schluß der Discussion zn verhindern. Es wird über den Schluß der Discussion abgestimmt und derselbe mit 202 gegen 34 Stimmen angenommen. Hierauf schreitet die Kammer zur Ab« stimmuug über das rectificative Budget, welches ohne Debatte mit 232 gegen Itt Stimmen angenommen wird. Die Sitzung wird hierauf geschlossen. ! London, 13. Inni. Renters Office meldet aus Athen -. Der König von Griechenland berief die Gesandten der Schutzmächtc, legte ihnen dic kritische ^agc Griechen« lands dar und erbat sich ihren lilath. New-Vork, 2 I^m. Die Fenier besetzten bei ihrem letzten Einfalle in Canada Dorf und Fort Erie und warfen dic ihnen entgegengeschickten Freiwilligen zurück. Man hofft, es werde nach Eintreffen von Vcr-stärlungen gelingen, der Fcnier habhaft zu werden. Hagesneuigkeiten. — Man tclegraphirt der „Debatte" aus Lemberg, 13. Juni: Die Stadt Tysmienik ist gestern ein Naub der Flammen geworden. 2^ l, den Juden und secks den Christen gehörige Häuser sind abgebrannt. Etwa fünfzig der betroffenen Familien können für sich selbst sorgen, wäh. rend die übrigen auf die öffentliche Wohlthätigkeit angewiesen sind. Von den Behörden wurden allc Anstalten zn einer möglichst schleunigen und ausgiebigen Hilfeleistung getroffen. — Aus dem Hauptquartier derNordarmcc schreibt man dem „N. Frdblt." unterm 12. Juni: Heute früh sind neuerdings große Proviantvor rathe hier eingetroffen und in den Magazinen untergebracht worden. Was die Versorguug der Soldaten anbelangt, die ohnedies schon jetzt nichts zu wünschen übrig lästt, so ist doch für den Fall des AusbruchZ des Krieges das Außerordentlichste vorbereitet. Im Felde wird der Mann früh fchwarzen Kaffee erhalten, dann wird zweimal abgekocht, jedesmal erhält der Mann ein halbes Pfund Fleisch nebst Reis, Abends erhält jeder cine Halbe Wein. Vnrch eine so weise und ausgezeichnete Fürsorge wird der Soldat in die Lage versetzt, zuweilen auch mit übermenschlicher Anstrengung seiner Kräfte den Anforderungen, die an ihn gestellt werden, gerecht zu werden. ' — Man schreibt der „M. W." aus Paris, dah ^ sich daselbst ein d'omitt'aus angesehenen Aerzten gebildet )abc, welches einen internationalen Congreh für das Jahr 1867 nach Paris einberufen wird und zn welchem die Aerzte aller Nationen geladen werden. Der Plan hat bereits die Genehmigung von Seiten der französischen Regierung erhalten. Locales. Heute Nachts ist abermals ein Transport von 84 tranken Soldaten hier eingetroffen, die alle wieder von Seite des hiesigen Fraue nverein s mit Wein, Brot und Cigarren bethcilt und auf den von Privaten bereitwilligst beigestellten Wägen in das hiesige Militärhauptspital überbracht wurden. — (Schlußv erhandlungen) beim l. !. Landes-gcrichte in Laiback. Am 20. Juni. Anton Sever uud Varthl Dou«: Todtschlag: Josef Viöiö: Betrug. — Am 21. Inni. Andreas (^ernigoi, Franz Vonöina und Josef ,ssavrch: Dieb-! stahl: Francisca Poga^ar: Diebstahl: Andreas Kun^e: Betrug: Agnes Prc3ern: Diebstahl. —Am 22. Juni. Franz Kora«'' und Lucas instar: öffentliche Gewaltthätigkeit: Agnes Kri/ak: öffentliche Gewaltthätigkeit: Franz ()ele.^nit: fchwere körperliche Acschädigung: Johanna Schuß: Diebstahl. Neueste Nachrichten und Telegramme. (Original-Telegramme.) Wien, 15. Juni. (Zeit dcr Aufgabe fehlt. Angekommen 11 Uhr W Min. Vorm.) Die „Wiener Ztg." berichtet auS Frankfurt: Der Bund hat Oesterreichs Mobi. lisirungsantrag mit 9 gegen (> Stimmen angenommen, i Preußen erklärt dieö für Kriegserklärung und buudcswidrig, feincn Anstritt aus dem Bunde nnd den Bund fiir aufgelüst. Bundeöfträsidium erklärt den Anud für einen unauflöslichen Verein und protcstirt gegen Picußcns Schritt. Oesterreich erklärt smie 3 Armeecorps fiir marsch- und schlagfertig. — Nach Prioattclcgrammcu sind die Preußen am 14. Juni um 4 Uhr Nachmittag in Leipzig eingerückt. (Wir wiederholen diese gestern nach Schluß des Vlattes ciugetrosfene, unsern Lesern in Laibach durch ein Extrablatt bereits gemeldete Nachricht heute für unsere auswärtigen Abonnenten und bemerken, daß wir auch in der Folge unsere hiesigen Abonnenten von interessanten Nachrichten, die fürs Hauptblatt zu spät eintreffen, jedesmal durch ein Nachmittags auszugebendes Ertrablalt in Kenntniß fchen werden. Die Redaction.) Wien, «.5. Juni, Abends. Der „Wiener Abendpost" zufolge hat sich d,e Privatnachricht vom Einmärsche der Preuften in Leipzig bis her nicht bestätiget. — (Uebrigens foil nach hente eingelaufenen Nachrichten das Leipziger Telegraphenamt von den Preußen besetzt, die Telegraphenleitung selbst aber durch Gewitterstörungen unterbrochen sein. Anm. d. Äed.) — Der „Constitutionnel" commentirt den Brief Napoleons an den Staatömiuister im friedlichen Sinne. * Wien, 14. Juni. (Die Al) sti m mu n a. beim Bunde.) Der österreichische Antrag wurde heute beim Bundestage mit 9 gegen li Stimmen angenommen. Da eine Abstimmung uach Curicn stattfand, dcr Bund in 17 Curicu eingetheilt ist, von deucn eine, Holstciu-Laucnbllrg, gegenwärtig ruht, sollten eigentlich 16 Stimmen abgegeben werden; die VII. Curie, Baden, enthielt sich jedoch dcr Abstimmung. Filr die 'Ablehnung deS österreichischen Antrages, für Preußen, stimmten außer Herrn u. Sauigny selbst (ll. Curie) jene kleinen und kleinsten Duodezstaaten, welche im Gebiete der preußischen Monarchie als Enclaven machtlos eingekeilt liegen oder durch verwandtschaftliche Bande ihrer regierenden Häuser au Preußen gefesselt sind; dann dic XI. Curie, ^ imliurg - L u xcmburg, welche fiir den Staat, dcr den Vund zu sprengen willens ist und seinen eigenen Austritt aus demselben für deu Fall ciucr Niederlage bei der Abstimmuug beabsichtigte, ganz besondere Sym< l pathien fühlen mag. Die Ucbrigcn mit Preuße» stim« mcudcu Curieu sind schr bunt zusammengesetzt; es waren die Curicn Xll, XIV, XV und XVII. Die XII. Curie rcpräscutirt die thüringischen Herzogthümer: Sachsen-Weimar, Meiuingcn, Altcnburg und Co-burg' Gotha. Die XIV. bildet M ccklcuburg. Strclitz und Mccklcnburg - S ch wcriu, dic XV. Oldenburg, Anhalt uud die beiden R udolst adt. Dic XVII. Curie endlich bildcu die freien Städte Lü« beck, Bremen, Hamburg und Fraukfurt von deucn dic erstcrcn drei eine preußische Besitzergreifung lmit gutcm Grunde fürchten. Mit Oesterreich stimmten: Vaicru (lll. Curie), Sachsen (IV. Curic), Hannover (V. Curie), W ürtc m bcrg (VI. Curie), K u r-hcsscu (VIII. Curie), H csscu-D arm stadt (XI. Curie), Nassau (Xlll. Curic, zu dcr übrigens auch Braunschweig zählt), uud cudlich die schr bunt zu-!sammcngcwürselteXVI. Curie: ^icchtcu stein, Waldeck, beide Neu ß, Sch a umb ur g-L i ft p e und Lippc< D ctmo l d. Prag, 14. Juni. (Pr.) Dcr Bürgermeister for« dcrte das Bürgcicoips znm cvcutucllcn GaruifouSdicnst auf. Allc Wahlberechtigten sind lieilrittsfähig. Unifor-miruug ist lnmöthig. Waffen vertheilt daö CorpScom» mando. — Dcr Obechlaiidiuarschall wurde telegraphisch nach Wicu berufen. Prag, 14. Juni. (Pr.) DaS Präger Feldpost" Bureau wurde eröffnet; dcr Grenzpostvertchr Tannwald« SchreibcrlM! aufgelassen. Die Laudbürgergardcn verstärken sich. Alle Steuerzahler sind aufnahmefähig. Cö bcstcht lein Uuiformirungszwaug, ärarische Waffeu werden bezogen. Pest, 14. Juni. „Sürgönl)" meldet: Gestcru hat eine Deputation der Stadt Ka schau dem Tavcmicus eine Huldiguugsadressc au Sc. Majestät mit dcr Vittc überreicht, dieselbe an dic Stufen des Thrones gelangen zu lasscu. Agram, 14. Juni. Ein aus Karlstadt hier ein-getroffenes Comity bestehend auö dem Karlstädtcr Bürgermeister Obradcvic uud zwei städtischen Vertretern, wird dem Banus eine Loyalitäts-Adrcssc dcr Stadt Karlstadt zur Weiterbeförderung an Se, Majestät überreichen. Frankfurt, 13. Inui. Fcldmarschall-Licutenaut v. Gablcuz ist Nachmittags 4 Uhr, bald uachhcr die crsteu Bataillone derBrigadc Kalit hicr cingc-troffcu uud jubclud empfangen worden. Die Truppen übernachten hier. Dresden, 14. Juni. Der Landtag wurde heule durch den Staatsmiuistcr v. Bcust geschlossen. Derselbe dankt für die übereinstimmenden Beschlüsse, für die patriotische Hingebung uud für die gewährten Mittel. Er schließt seine Rede mit den Worten: „Die Opfer, die gebracht werden, die Prüfungen, die bevorstehen, sollen zum Heile Deutschlands, für eiucn dauernde» uud ehrenvollen, Segen vcrbreiteudcn Friedcu getragen werdcu." Berlin, 14. Iuui. Eiue Depcjchc ViSmarckS vom 1A. d. M. an dic deutschen Bundcsncnojscn, wclchc die preußische Auffassung iwcr den Mobilisiruiigsautrag Oesterreichs cuiöcinandelsctzt, besagt: „Dem Antrage fehtt jcde bundeörcchtlichc Grundlage. Durch Annahme desselben lösen dic Bcthciligtcn daö Bundcövcrhältniß uud treten in einen buudeslosen Zustaud mit einem Acte dcr Feindseligkeit gegcu Preußen. In dem daun auSbrcchcudcu Kricgc wild sich Preußen nur durch seiu cigcucs Intcrcssc uud dasjcuigc der zu ihm stcheu« dcu Staaten leiten lassen." Die Depesche constatirt, daß dic Zustimmung zu dem Mobilmachuugsaulragc für Prcußm die militärische Solidarität dcr zu< stimmenden Ncgicruugcu mit Oesterreich bedcule, welches ciue besondere Kricgöcrtläruug auf den Mobilmachnilgöbcschluß folgen laffeu wird. Dic Zustimmung wird daher prcußischcrscits ciucm selbständigen Krieg jener Staaten gleich geachtet. — Hierauf sollen die zwischcu den preußischen Provinzen Uegeuden Staaten, von denen dic Annahme des Antrages uorauSsichtlich ist, noch besonders ausmcllsam gemacht und ihucu die Schritte angedeutet worden seiu, welche die nothwendige Zusammcuhaltuug der preußi-scheu Armeen im Staatsgebiete im bevorstehenden Kricgc ullabwcislich fordert. Berlin, 14. Juni Es heißt, die hauuover-schc Regierung bcaustäudctc das Ansuchen Preußens auf D u r ch z u g cincr prcnßischcu Division aus den Hcrzogthümcrn nach Wcstpfahlcn uud dcr Provinz Sachfen. — Das prcußifchc N c f o rmpr o jcct soll hcutc dcm Bundestage mit cincr besonderen Moti» virung übergeben werde». Telegraphische Wechselcourse vom 15). Inni. kpcre. Melalliqucö 57.5>0. — 5perc. NlltiolmlNulchcn s!!.15. — Bautacticu ll?4. — Creditactim 12U.40. — 18<:0er Slaatsanlehcn 73.40. — Silber 139. — London 139.50. — K. l. Ducatm U.(^. NeteorolMsche Neoliachlun^en m Lailiach. heller ^ ' 15. 2 „ N. 32tt.a4 j-15.0 SW. s. schw. trilbe ^„ 10., Ab. 325.W !-l-N.7 windstill lialbhcitcr ^l!"' 9iach i» llhr Morgens Gcwittcrlcc,cn anö SW. mit einzewll clcetnschrn EiUladiul^'ü, Vormittag mit Unlerbrechiingen mihal^ lmd. y.'ach'mltaa. Slrichrcssni, spälcr Aiifhcikniiig. Um 9 Uhr Abends Wcltcrleuchtcn in O. Verantwortlicher Redacteur: Iguaz u. Kleinmayr.