„/telhelt, Uß»hlß«>», str All».' Str. IS. To««tag, S. K-bruar tSVS. H II. Jahrgang r»ie ^Marburger Zeituna" erscheint jeden Smintag. Mitnvoch Nttd Kreila»,. Preise — für Marbnrg: ganzjährig L fl.. halbjährig 3fl.. vierteljährig 1 fl. so kr; filrSnftellvna monatlich lO tr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gesvaltene Garmondzeile wird bei kii in» Hans . .... . . . - ... - ..... . . , „ . ----------- ..............................einmaliger Einschaltung mit lv, tietjnielmaltger mlt lk, de» dreimaliger mit Ll) tr. berechnet, wo;» für jede»mal»ge Einschaltung SV kr. Jnseraten-Stempel.;eb»lhr kommen. Zllr Zfjchichte des TaUS. Die VeneralStommission, tvelch? jkpt in der Hauptstadt des Reichet tSjzt. um die neue Hecresordnung Vorzuberathen, soll derselben die allgemeine Wehrpflicht zu Nrunde le,,cn und die mögltchste Eisparung bcantragkn wollen ; dirsclbe ist aber noch nicht iveiter vorgeschritten, als bis zur Gliedcrui'tt dcr Unterabthtilunsten der Regimcntcr und Bataillone. Die Borschlüge, »velche dl, nüt der Uniformirungsfrage betraute Kommission grmacht. sind vom Kriegsministerium abgelehnt ivorden und l)at ditscs eine nku^ttbildttt Kommission zur endgiliigen Älustraj,ung der Lache beruskN. Aus Rom berichtet m^n von der Entdeckung riarr Verschwörung, deren Zweck gelvese», die iKugelSburg in die Lust zu sprengt«. Die Ver-schivKrnng soll von G.,ribaldi schen Gesangenkn angezettelt und in diejeltie SoldatkN der päpstlichen Artillerie vertvickelt lvorden seilt. Lcchs Uutel-Offitiere der lkhtcrcn wurden eingezogen und vor ein Kriegsgericht gcslcUt. In den unteriroischtn Neschossen drr EngelSburg liat man große Mengen Pulver entdeckt. DlrscS Kostttl bildet gegenwärtig nicht bloS daS HtUipl-Waffenlager der päpstlichen Regierung, sondern dient auch den Franzosen als Z'ughaus. die trop deS blvorstehendcn Rückzuges elNk» Theiles d,r VesatzungS'Truppen noch immer große Massen KrirgSmaterial in Clvita vecchia ausschiffen und sotvohl dort als in dcr En^^elSburg vtkwaliren. )n erster er Ctadt tvird von den Franzosen eisrig an den Erweitcrungrn der Schanzen gearbeitet, und sind tä.,lich 500 Soldaten zu den Arbeitrn an denselben kommandilt. Die sr anz ös t s che R egi er u ngS p r es s e pf,!st unS »vieder d.,S alte Lild vor: „DaS Kaiserreich ist der Frj,dc" — allein in den KriegShüfsN sieht eS gar nicht anS. als ob man an el»»e Abri'stnng der KriegSgrschtvat^er denken ivürde — im Gegentheil, dir Rüftuttgen lorrden tisrigst sottgfsetzt. und eS tvird nichts unterlassen. w^iS die Schlagsertigkcit der beiden Panzergejchwader steigern kann — In Toulon geht abtvcchs.lnd jede Woche eine Division hinaus in die offene Le,. uin größere Manöver «uSzusührtN. Auch tvird rine bldeut,nde Zaht von Dampskanonenbooten und Avtsodampsern ausgelüftet. Äe>^tere werden linem Geschwader in d.r Regel nur dann beigegeben, wenn eS in entsernteren Gewässern zu opkrirrn bestimmt ist. — DaS ameritanische Geschwader deS AemiralS garragut hat sich von toulon nach Rij;a begeben, und schtint aus die Bewegungen der sranzöstschen Flotte ein wachs«MkS Auge zu haben. Nolkswill« «nd Vvlksverfam«l»>»g. Marburg. 8. Februar. Die erste Voltsversammlung, die aus Grund dcS neuen Gesetzes über daS Versammlungsrecht abgehalten worden, hat am 3. Februar in Marburg slattgesundtn. Rasch beginnen lvir die Ausübung eineS Rechtes. d.»S ivie stets gefordert als daS beste Mittel, den Willen deS VolteS zu äußrrn. auf Geletzgebnng und Verwaltung besliinmend ivirten zu lassen. Freunde der freilieitlichen Entwicklung unseres Staates müssen in ihr.m Gtdentbuchr den 3. Februar 1868 mit Hellem Roth bezeichnen. T^ie Ausschreibung der Versammlung bcknndrl richtiges Verständniß: die Anreger l'alicn nicht allrin die Preffe benützt, sondern auch an sämmt« liche Gem indlvorsteher im Bezirke sich gcivndt mit dein Ersuchen, für «ine möglichst zahlreiche Betheiliiiung zu tverben. Der Besuch hat die gehegten Erwartungen übertroffcn. Die ruhige, männlichernste und selbst« bewußte Haltung der Vcrsalnmlung entsprach der Würde deS BoltSrechteS. der Heiligkeit deS GesetzrS. Die Redner faßten ihr Ziel scharf inS Auge und die Anträge wurden mit freudiger Austiinmung angenommen. Zwar bcsitzen ivir da» BersamtnlungSrccht noch nicht unbeschränkt; alltin tvie liei j dein Glsrl^e. kommt eS auch hier aus Geist und Willen ai» Mit sreirm Ge ste und festem Willen können tvir auch bei dem jetzigen Gesetze in Bolksversammlunt^en erklären. tvaS ivir wünschen, können wir beantragen und beschließe», waö unsere Forderung können lvir Regierung ul»d Vertretung überzeugeii. waS der Wille deS Volkes ist. Die Beschlüsse der Marburger B rsammlung dürfen jetzt schon auf Bei-fall in iveiteren Kreisen rechiien und tverden die am 3. Februar gelvählteu Vertrauensmänner, durch Anfragen veranlaßt, die Beschlüsse dieser Ver-sammlung allen Bezirken deS Landes übermitteln. Geben Bolksversamm' jungen in allen Bezirken der Steiermark ihre Zustimmung, so isl kein Zweisel mehr üb.r den Willen deS LandoS in dieser Frage. Werden taus nd und mehr Volksversammlungen in allen Gauen OefterreichS abge. halten und sassen dieselben gleichlautende Beschlüsse, dann »Verden Regie, rung und Vertretung nicht Anstand nehmen, die Forderung als eine im Millen des Volkes begründete, somit berechtigte anziterkennen. DaS gleiche Versahren ist gesetzlich erlaubt und dürfen wir dasselbe beobachten in allen Fragten, die noch at,s der T^igesordnung stellen Je häufiger und Schuld um Schuld. ivon A. Steinhvld. (2. Fortsetzung.) III. Vier Wochen später kniette Ludolf am Grobe seines VaterS. Aus ein'M rinsachen iyyllischrn Dorskochhofe »var ein einsames Grab an de» Mauer. daS die Reste nneS unbekanntln M.mncS umschloß, der vor ein paar Wochen im verwesten Zustai.d auS dem volüberzieheuden Fluß t^e-zogen worden, tvo die L,tche ivahlscheinlich lange unbemerkt im dichlcn Weidig hängen geblieben war. blS vorüberfahl ende Sckiffer sie zufällig sanden und ans Laiid warfen. Di^ gerichtSärzlliche Obduktion koiinte nur angeben, daß d,r Mann eltruilkui sei und rttva d>ri Wochen könne im Waffer gelegen haben. An dem eitten F'nger stockte noch dcr Ziau-ring — an il»m erkannte man spater, daß die Leiche die deS Komtnis-sionSrathS von Buchau sei Wie k'ie Seinen sich erinnerten, war de, Ring ihm stslgeivachsen. und so hatte er ihn auch an jenem verhängniß« vollen Morgen nicht abgebracht. Der Fluß floß an der Stadt vo»bei. die er bewohnte — auf dem GeiichtSiveg erwieS sich daS Uebrige. In dem Dorfe, wo der Körper angeschwommen, hatte man ihn so schnrl! als möglich begrabtn. Als Ludolf ersahren. wo daS Grab seines VateiS sei. eilte er dahin. eiiiMtU um den Todtengräber zu veranlassen, ihm ein freundliches Ansehen zu geben und dann, um dort vielleicht die Ruhe zu finden, die ihn bisher geflohen — er wußte, daß er nicht anders halte handeln können und dürsen. als er gethan. alier zuweilen klagte er sich doch an. Schuld zu sein an di'sem lSnde seiiieS ValeiS. dem Unglück seiner Familie. — Er tvar gegen Abeud in d.,S Dorf gekomtnen, und nm sich in seinem Schmerz nicht stören zu lasten von den neugierigen Dolsl)twohnern. war er erst in der Dämmerung zu drr Stelle gegangen, die er hier auf-suchen tvollte. Er hatte stundenlang auf oem frischen Hügel gesessen und Mit seiN'N Ettipfinduttgen gcrung'n. Die Nacht blieb er in der Schenke, da das Dors zieinlich weit voii sriuem Wohnort entfernt lag. und wollte am andern Morgen luieder zurückgehen. Als er da noch einmal zu dem Grabe kam. sal) ee eutt s.!)lat»ke Maiichengest^It daran beschäftig». eS mit Blumen zu schmücken — er blickte schärfer hin di.se reizenden For» meu und anmutlngen Bewegungen, diese bloiiden Locken hatte er schon einmal gesellen -- jetzt liob sie daS licdiiche Antlitz auf — er erkannte sie lvieder und stürzte auf sie zu — eS io^>r daS Mädchenbild. daS tvie ein Schutzgtist il)M vorgesch veb:! ^ Sie erschrak über sein unerwaiteteS Kommen er hatte fie hier nicht mehr treffen sollen. al,,r die Stille war zu heilig zu einer schüch-ternen Flnchi oder eineln kouveulionellsn Giup; sie neigte sich grüßend iior lhtn und sattle: „Sie wcit'tN nicht oft daS theure Grab besuchen können und der todlengräber isl nachlässig; ich werde e» Mit unter meine ^ut nehmen." Er reichte ihr die Haild über daS Grab lzinüber in einer halbkttirendln Stellung, und e»^ wai^ ihm in diesem Augenblick. alS habe ihm sein Valcr vergeben — als sei je^ jede Schuld gesühnt durch diese lichte Eischeinung an seinem Grabe. Mit Blick und Händedruck sagte er ihr beredteren Dailk. tilS eS Mit Worten mö.,lich gewesen wäre. Endlich sragte er: „Aber daß ich Sie hier lviedersehe. Fiänlein AgneS?" „Mein Vater ist hier Pfarrer." entgegnete sie einfach. „Ehe ich dies Doif tvieder verltisse." ant'vortele er. „tvollte ich noch den Herrn Pfarrer besuchet,, um ihm zu danken, daß--" er konnte im Augenblick keine Worte finden und AgneS errrieth. daß er vergeblich die passenden suchen werde, um dafür zu danken, daß sein Vater, aller-ding» nur durch die milden Gci'innungen deS iltrigen. ein ehrliches Be« graliniß erhallen. Ale lud ihn ein. sie in daS Pfarrhaus zu begleiten, wo ilir Vater im Garten eben fiüljstücke. — Jin vorigen Soinmer ivar AgneS in Ludolfs Wohnort einige Tage bei einer Verwandten Familie zu Besuch geivesen. die liald darauf diese zatlreicher die Versammlungen, je reiflichtr wir die Anträge in Erwägung tiehen. je größer die Mehrheit der Zustimmenden, desto gewisser ist der Erfolg. Die Geschichte aller freien Staaten lehrt, daß Massenversammlungen es sind, welche ein Volk für die höchsten Ziele des Menschenlebens begei« stern — die Geschichte aller freien Staaten lehrt, daß ein begeistertes Volt diese Ziele erreicht. Vemischte Nachricht»«. (l e l e g r a p h i e.) Sämmtliche Teleqraphen'Linien der Erde haben nach der Engl. Korr. eine Länge von 178.000 englische Meilen wovon öZM0 aus Nordamerika. l 8.000 auf grantreich, 28.000 „ Deutschland. 16 000 „ England, SZ,000 „ Rußland. (mit dem Kabel 20.000) fallen. Sämmtliche untersreischen Taue habe» die ungeheuere Lange von 10,000 Meilen. (Ergebnisse des Tabatverschle ißes.) Der Vesammt-erlös sür den während der Zeit vom 1. Jänner biS letzten Stptember 1867 verkauften Tabak betruß 39.493.266 fl.. um 2 ö43.179fl. mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Wird daS in diese N^ichweisung nicht aufgenommene Erträgniß des Kommissionsl.igers in Wien und dessen Kiliale in Pest mit 484,869 fl. zu den Erlrät^nissen deS ailgrmeinen Verkaufes hinzugerechnet, so ergibt die gesammte iSinnaiime 39.978.135 fl und gegenüber dem Vorjahre eine Steigerung von 3.028.048 fl. Bezüglich der einzelnen Kronländer zeigt sich eine nennenswertl)e Ertrag^zunahme: in Ungarn um fl. 900.09b, in Nöhmen um fl. 796,167. in Galizien um fl. 365.767. in Mähren um fl. 239.1üö. in Schlesien um fl. 146.816. in Kroatirn u. Slavoniev um fl. 103.678, in Siebenbürgen um fl. 88.282. in Oberösterreich um st. 87,529. in Salzburg um fl. 24.583. in drr Vukoivina um fl. 27.641. in Riederösterrfich um fl. 12,758. in Tirol u. Vorarlberg um fl. 10.193; dagegen ergab sich eine Abnahme im Küsten-lande um fl. 84.680, in DalmatieN um fl. 68.487. in Kärnten um fl. 4ö.8b2, in Krain um fl. 32.536 und in der Steiermark um fl. 27.9S0. (Aufjichtüber Vahn - Berwaltungen.) Die durch den vorjährigen ungewöhnlich starten Eisenbalin Berkehr hervorgerufenen l^ebel-stände haben Anlaß zur Bildung eines Vereines gegeben, welcher vorzUt^S. weise aus Wiener Kauflcutrn besteht und sich zur Anft^abe gemacht iiat. a!le Bcschlverdcn der Geschäf:swelt geg n die Eisenbahn Berwallungen zu sammeln und zur Abhilfe derselben theilS im We»;? der Presse. tlzellS durch Gesuche an die Regierung die i^eeignetsten Mittel zu ergreifen. DicjeS Beispiel verdient Nachahmung: überhaupt läßt sich dcm HaadelSstande empfehlen, daß er sich zum Schuhe seiner Äntkressen und zur Hilfe bei der Einführung tvünschenSwerther Kortjchrilte noch mehr nls bisher aus gerades Vorgehen in der Oeffentlichteit und Besplechung der Schäden in der Presse verlassen möge. lUeber die Rothwendig tei t voltsw irthschaftli cher Kenntnisse) und über die Mittel, solche zu erwerben, hielt am Sonntag im „Wiener FortbildungSverein sür Buchdructcr" Dr. Schrant einen Bortrag. Der Redner bemerkte in der Einleitung, daß leider noch bis vor Kurzrm weder die Regieruug noch das Voik, weder die Presse noch die Schule sich mit der Boltswirthschajt befaßt habe. Erst in neuester Zeit habe man die Bedeutung dieser Wissenschaft erkannt und beschäftige stch eifrig mit ihr. Jedoch seien die B'griffe noch ziemlich unklar ; man verivkchsle die Volkswirthschaft häufi,; mit der Gesellschaft. d.'M Staate; tvohl stehe sie mit diesen in inni.,rm Zusammenhange, fei jedoch durchaus nicht gleichbedeutend mit ihnen. Die Ausz^abe der BolkSwirthschaft sei, die Mittel zu suchen, wodurch der allgemeine Wohlstand gefördert werde. Die Kenntniß der BolkSwirthschaft bestehe in der riebtij^en Erkennung der Gesetze der zweckmäßigen Güter Srzeugung. der Bcrtheilung. der Verzehrnng und der Wiedererzeustung. Der Mangel an volkSwirthschaftlichen Kenntnissen mache sich im Privat- wie im öffentlich,« Leben fühlbar. Schrank wies durch viele Beispiele nach, wie groß der auS diesem Mangel entspringende Schaden sei. Dtis Bersicherungsivesen. diese so wichtige Einrichtung stehe ebenfalls in Oesterreich noch auf einer sehr geringen Stuf?. Die Industrie-Anlagen seien nicht zweckmäßig gewählt; statt daß man i. v. Hochöfen in der Nähe von Kohlenbergwerken errichte, d. h. also das Eisen zur Kohle sühre. ziehe man eS vor. diese letztere, deren Transport ein so kostspieliger, zum Eisen zu bringen. In der Landtvirthfchaft beständen ähnliche Mißverhältnisse. Auch die Wuchergesetze entsprängen eben nur aus dem Mangkl an volksivirthschaftlichen Kenntnissen, da jedes Gesetz gegen den Wucher denselben eben hervorbringe. 1867 hatte man eingesehen, daß eS nicht gut sei. wenn diese Gtfrtze blieben, jedoch glanlßte man auch, daß tS nicht gut sei. wenn man dieselben aufhebe. Man schuf an Stelle des frülseren klaren Gesetzes ein ziveifelhastes. — Die Papiergeldwirthschaft unterzog der Bortragende einer herben Kritik; am ärgsten kam jedoch das System der stehenden Heere, welche der Bolkstvirthschast so Viele Kräfte entziehen und so viel Geld veischlingen. weg. Die stehenden Heere seien der Ruin Europas; so werde z. B. Preußen, welches all' seine Kraft auf Schaffung einer riesigeu A'mee verwende, bald auf demselben Punkte stehen, wo wir sittd, im Zustande dcS ewigen Defieits. Alles dieses bezeuge den vorherrschenden Mangel an voikSivirthschastlichen Kenntnissen. Behufs Verallgemeinerung dieser Kenntnisse würden die Einführung des volkSwirthschaftlichen Unterrichtes in den Bolksschulen. die Abhaltung von gemein« verständlichen Borträgen, die Errichtung von Bolksbibliotheken sich förderlz^ erweisen. Die Presse ski ein Hauptmittel zur Verbreitung dieser Kenntnisse, und die Bereine müßten rbensalls in dieser Richtung wirken. Schrank schloß seinen mit außerordentlichem Bcifail begleiteten Bortrag mit dtn Worten: Durch Freiheit zur Intelligenz, und nicht durch Intelligenz erst zur Freiheit! Marburger Berichte. (Die Rechnung der BürgerspitalSBerivaltnng für 1867). die gleichfalls bis 2. Februar im Amtszimmer deS Herrn Bürgermeisters zur Einsicht aufgelegt war. beziffert sich, wie folgt: Kassa» bestand am Schlüsse deS JatireS 1866: 64.058 fl. S5'/g kr. (Kapitalien iN öffentlichen Fonk'en 55.260 fl. 41'/» tr. Kapitalien bei Privaten 7160 fl. 62 kr. Kassebaarschast 1637 fl. 52 tr.) Empfang ir.i Äahre 1867; Interef^en 2126 fl. 58 tr., Kapitalienrückzal^lung 230 fl. 87 tr.. Kapitalsanlegung 400 fl., Miethzinsen 78 fl. 96 tr, Agio von den In-terlflen sür zivei Ot)ligtUi0nen deS RationalanlehenS 13 fl. 88 tr.. zu-sammen: 66 908 fl. 84V, tr. — Ausgaben: Betheilnng von 24Pfründ. nern 953 fl. 81 tr., StistungSanlagen 81 fl 20 tr . Steuern 262 fl. 93 tr.. Anlegung eineS Kapitals 400 fl.. Rückzahlung eines Kapitals 230 fl.. Winterholz und Fuhrlohn 125 fl. 28 tr.. Baulichteiten und Re« paraturen 86 fl. 55 tr.. Krantheitetosten 43 fl. 33 tr.. Handwerter und Taglöhn,r 14 fl.. Verschiedenes (ZinS für die Wohnung eineS Pfründ-ners 45 fl. 50 tr., Löljnuug deS Hausmeisters 10 fl. Beitrag an eine Pfründnerin zur Badreise 20 fl , Kleider für einen Pflündner, Räumung dcr Sentgrubeu. Trägergebühr. Stempel u. j. f.) 166 fl. 80 kr., jusam« men: 2364 fl. 77 tr. Kassabestans am Ei»de deS ÄahreS 1867: Fonds« tapitalien 55.260 fl. 41V, kr.. Kapitalien bei Privaten 7 329 fl. 75 tr.. Kassebaarichaft 1953 fl 91 tr. — Im Berichte über den Abschluß der Gemeinstrechnung für 1867 (Ma»burger Zeitung Nr. 15) ist ein Druck« Stadt verlassen hatte. Ludolf hatte sie bei einer Landpartie tennen lernen, die von einer heitern Gesellschaft für dcn ganzen Tag angeordnet war. Er hatte nichts von ihr erfahren. alS ihren Namen AgneS Meinau und daß sie die Tochter eines Pfarrer» s.j. Später fehlte die Gelegenheit sie wiederzusehen oder auch nur näheie Crtundignngen über sie einzuziehen. Aber an jenem einen Tag war er fast nicht von ihrer Seite gekommen und hatte tief in ihrer Seele gelesen. Sie war ihm alS daS verkörperte Ideal deS Ewig-Weiblichen erschienen, von dem er biSher nnr geträumt. Alle andern Mädchen waren ihm von da an gleichgültig — aber allmälig verlor sich die erste stürmerische Wallung und er gewöhnte sich daran. AgneS wie nne liei)lichk Erscheinnng zu betrachten, die ihm einmal geworden nnd dann sür immer entrückt sci. Nun ward sie ihm plötzlich an diesem Grabe. Agnes hatlc oft mit dein gleichen Entzücken wie er an jenen schö nen Tag an seiner Seite gedacht — aber aiich sie sah darin nichts als die süßeste Erinnerung ihrrS Lebens. Da nannte man plötzlich nach einem Jahre seinen Namen als den Sohn des uni^lücklichen SelbsimörderS, den man hier begraben hatte. Sie empfand die lebhafteste Theilnahme für dieses Famllienunglück, und da sie eines Abends von ihrem F nster au^ eine schlanke Männergcstalt an d«m Grabe tuicen sah. erkannte sie Ludolf, und eilte am folgenden Morgen. tl)m eine schmerzliche Freude zu machen durch ihre Schmückung des väterlichen Grabas. Ludolf war von dem Pfarrer mit Theilnahme und Herzlichkeit begrüßt worden und zu längerem Veriveilen gaslsrei eingeladen. Er ver-mochte auch nicht, stch von dem wiedergefundenen Mädchenbild. daS ihm indeß nur immer in der Phantasie vorgeschwebt halte, schnell ivieder loszureißen und blieb biS zum Nuchmiltag. Da er Abschied nahm, versprach ihm AgneS noch einmal, getreue Pflcgerin des GrabeS zu sein und der Psarrer lnd ihn ein, so oft eS ihm zu dieser Ltätte ziehe. daS Pfarrhaus als seine Wohnung zu betrachten. Ludolf legte den Rückweg erst einige Stunden zu Fuß zurück und dann bediente er sich der Eisenbahn. Noch nie war ihm in diesen vier Wochen so leicht um'S Herz gewesen wie jetzt! Ihm war. als miisse der Bater. der mit dem doppelten Verbrechen des Betrugs und des Selbst-mordeS aus der Welt gegangen, nun die Vergebung der ewigen Liebe empfangen haben, seit an srinem Grabe ein Engel in holder Weibesge-ltilt Wache gehalten -- nnd ihm war. als dürfe er selbst sein Auge in liebender Anbetung zu dem Engel erheben, der dem Bater die Mlsfethat vergab und an seinem Grabe dem Sohne mit tröstendem MitMÜHl er« schien. Neben diese stille Hoheit einer makellosen Jungfrau stellte er das abschreckende Bild einer Meta von Zahring. die in nnd an sich selbst jede Spur deS Eivig-Weiblichen vernichtet hatte, und er wußte, wenn es seinem Vater ^erjtönnt war. auS den himmlischen Höhen in dem Augen-blicke hernitderzuschauen. ivo an seinem Grabe AgneS und Ludolf sich begcgneten —: so segnete er jetzt den Sohn und vergab ihm, daß er das frevelhafte Opfer. waS er gesordert. ihm versagt hatte. Aus dieser höhern Stimmung ward Ludolf unangenehm durch einen Brief gestört, den er bei seiner Nachhansekunft vorfand. Er war von der Stadlpost glkl,mmea. von fremder Hand und ohne Unterschrift. Er enthielt nnr die Worte: „Hören Sie den Rath eines FrenndeS. der sich nicht nennen und Ihnen nicht mehr sagen dals: Wenn Ihnen Ihre Ehre und Freiheit lieb ist. so eilen Si<. sich mit Fräulein von Z^ring zu versöhnen. Machen Sie Ihr Unrecht an ihr wieder gut und ihr milde» Herz wird Ihnen vergeben; auperdein wird ihre Ehre sie zwingen, die Mittel zu benutzen, welche ihr zu Gebote stehen, sich vor der Weit zu rechtfertigen und an Ihnen zu rächen." Ludolf begriff nicht, von wem diese Warnung kam. Er verstand die Woite nicht ganz, aber er hatte schon zuweilen daran gedacht, daß Atela ihn tödilich hassen werde, da er sie Verschmäht, und eine Gelegen-heit suchen, sich daftr an ihn zu rächen. Aber er war viel zu stolz, sich vor einein Wellie ju sürchten. und ivie tief er vor einer edein unent-iveihlen Weiblichkeit sich auch nrigen konnte — der entarteten Vermochte er nicht anders alS mit dem Stolz männlichen Selbstgefühls zu begegnen. Er ließ den anonymen Brief unbeachtet. Es waren wieder einige Wochen vergangen. Ludolf hatte noch zwei fehltt; es soll bort -- achte Zeile vo» oben beißen: für das Tränt» porthauS 926 fl.. für daö alte Krankenhaus 2b1 fi. . . . (Spar fasse.) Im Janner wurden von 336 Parteien 68.300 fl eingelegt und von 2b0 Parteien 4ö.172 fl. 30 kr. zurückstenommen. (Gewerbe.) Bti dkM Etadlnmte Marburg ivurdtn im Jänner folgende Gewerbe angemeldet: Glockengießerci in der Giazkr Borstadt (Denzel Franz). Haiidel mit Landtserzeugnissen in der Grazer Porstadt (Flucher Karl). Schlosserei in der Grazer-Borstabt (Galowitsch Strphan). Schleiferei und Handel mit Schecren, Messern . . . Stadt. Herrcngasse Metro dl Glerit,). Kammmacherei. Stadt. Hauptplatz (Habbach Geör;,). Fleischerei. Grazer-Vorstadt (Kermct Joseph). Greitlerki. Kärnter-Borstadt Ättter Joseph). Schuhmacherei. Stadt. Hauptplatz (Matesch Joseph). Schuhmacherei, Karntner-Vorstadt (Müller Franz). Handel mit Landes' erzeugnissen. Stadt, Pfarrhofaaffe (Oiechkgg August). Glaserei. Grazer« Borsttidt (Prettner' Johann/. Fleischaueschrottung. Stndi. Hauptplatz (Sornitz Johann). Schneiderei. Stadt. Hauptplatz (Slreißach Karl.) ^Sitzung des Gemeindel,usschusse< vom L. Februar.) Der Vorsitzende. Herr Joseph Banc^lari macht bcünint. daß die Bürger-meistir.Wahl vom Kaiser bestätigt worden. ^ Der Herr Bürgermeister ersucht um nachträgliche Genehmigung der HeiratSbewilligung. welche er den Herren: Joscpl) Matzl und Fr.'nz Martinetz ertheilt. Wird entspro-chkn. Die Hcrren: Anton Gutbrunncr und Joseph Vlecha rrh.ilte» die Bewilligung zur Ehe. Herr Jg»,az Hulter wird mit seinem Gesuche. bktr,ffend Chel'ewilligung. wegen mangclnl^er Belege aligcwlesen. — Der Polizeiwache lvird der Thkurrungszuschuß von taglich zelin Kreuzern für tttt Mann «us wciicre drei Monate bewilligt. — Herr Simon Mlinerjlsch wird mit seinem Gesuche um Verleihung eintk Nachtwächterstelle abgr-wieftn. da der GlMeindeausschub grsoiuien ist, die betreffende Einrichtung auszuheben. — Acht Unterstützung^gesuche wtrden abgelviescn. scchzkhn bewilligt ; über eineS sollen Erhebungen noch «rpflogen werdui. -- Herr Franz Schmiedl ersucht um „»ine billige Ersatzleistung" für die Bcschäoi-gungen. wklche er du'ch die Militärclnquartlernng erlitten. Wird abgr. wiesen. — Dem Hilstgen Turnverein wird ein Beitrag von 50 fl. zuer-tannt. — Die Herren: Johann David Hartmann auS Hcdelfingen in Würtemberg. Joseph Blccha au» Kuttenberg in Böl»MkN und Robert Psri'Mer aus Rottcnburg in Würteml)erg werden in den Gsmeiadrvlr' band aufgi'nommen. — Frau Theresia ikorber in Mrlliug wird die Be-willigung. Eigenbauwciu auszuschenken, nicht ertheilt. da sie den Besitz eines Weingarten» nicht nachgewiesen. Die Herren: MathiaS Wohlschlagei (Grazer-Borstadt). Konrad Spritzet (Ät. Magdateaa). Johanu Schaupcr! (Meiling) und ^oh nin Roiko (St. Magdalena) erhalten die Bewilligung. Gasthäuser zu ewssnen — Die Tlicaterfra^^e wird vertagt, »veil die Hauptversammlung deS Theater- uud KaslnovereincS noch nicht statt^zesunden. (Der S ä n g e rfe st' A u si ch u ß) hat am 6 Februar seine erste Versammlung abgehalten und „achstihende Wahlen vorgenoinmen, Obmann des Festausschusses Herr Dr. F.rd. Duchalsch, Stellvertreter d.S ObinannS Herr Friedrich Brandstätter, Schriftsühirr; die Herren Stopper. Uelier-ichivinger und Schaller. — Obmann deS leitenden Ausschusses Herr Dr. Ferdinand Duchalsch. Schristsüt)rer Herr Stopper. — Finanzausschuß: Obmann Herr Anton Hohl, Schriflsührer Herr Plchs. — Bau- und DetorationsanSschuß; Obmann Hirr Gustav Bindlechner. Schriftführer Herr Erneft Reitt r. — BcquariirungSauSfchuß: ObmaiM Herr Barou Aast. Schriftführer Herr Nagtz. — WirthschaflS- uud OrdnungSauSschuß: Obmann Herr Schraml. Schriftführer Herr Johann Girstmayr. — Die Obmänn r der einzelnen Abtheilungen wurden mit berathender Stimme in den leitende» Ausschuß aufgenommen. (Die Hauptversammlung des Theater- und Kasinovereins). die am 7. Jänner stattgefunden, genehmigte den Jahres-bericht des Lerwaltungsrathes. Das Bermögen deS Vereins beträgt solche ähnlich lautende anonyme Drohbriefe erhalten und tvußte doch in seinem Thun NichlS zu ändern. Er war sich keiner Lchuld bewußt und kam endlich auf den Gedanken, daß vielleicht Meta lrlbft diese Briefe geschrieben, nur um sich durch solche Drohungen zu rächen an ihre Macht ihn glaubeu zu lassen. Er tonnte doch nicht zu ihr gehen und sie um Berzeihnng bitten, daß er der Wubung seines Baters nicht seine eigene habe folgen lassen! Indessen w^'r er mehrmals in dem stillen PfarrhiuS gelvesen. in dem jetzt iinmer seine Gedanken weilten und ein süßeS Belständniß der Herzen schlang zarte Rosenbande um ihn und Agnes. (Schluß solj^t.) Vom Nücherlisch. Ueber den B o l ks u n t e rr i ch t. Grundlinien zutn erneuerten Ausbau der deutschen BtilkSschule in Otsler. reich, von Theodor Bernaleken. Wien. 1868. Sallmayer. Die Regung welche sich gegenwärtig in Ui'serlM Bolk^schulwesen kundgibt, ruft auch eine Menge Schriften iaS Leben, d'e sich mit dieser Frage beschästigen. Eine der beachtenSweitliesten ist gewiß die hier ge-nannte. Wäre der Berfnsi r nicht schon längst als ein auS^^ezeichneter Schulmann bekannt, diese Schrist allein hätte ihm den Ruf eineS tüchtigen und einsichtsvollen Sachkenners erworben. Mit seltenem Freimutl) und Berständniß l.gt dersrll>e liierin seine Ansict^t über daS gesammte BolkStschulivesen und dessen dringend gebotene Reform dar. Voran stellt der Verfasser das llnterrichtSbrdürfniß. Dies ist jedoch eine so ollgk-Mtin anerkannte Thalsache. daß cS keiner weiteren Eröitcrung melzr lie-darf. Anders aber ist eS in Beziehung auf die Schulbehörden. DaS lttue Schulgesetz, welches vor Kurzem auS den Händen unseres ReichS-ratheS hervorging., läßt in dieser Richtung noch Manches zu wünschen übrig. Eine andere Ansicht spricht der Verfasser aus. Die Schule muß 164.349 fl.. die Schuld 103,007 fl. Die Einnahmen beliefen stch 1S67 auf 11.47ö fl.. (darunter Kafsareft vom Jahre 1S63 6S9 fl., Jahres-Pacht deS Kasinowirthes 2000 fl. Ueberfchuß des Sylvester Abends 127 fl. Logenertrag 3367 fl.. Rückvergütung der Steuer 477 fl., Theil-nehme,beitrag 4öö6 fl^ Die Ausgaben betrugen 11.291 fl. (darunter Beleuchtung b43 fl., Beheizung deS TheaterS und des Kasino 240 fl., Ausbesserung des Kasinogebäudes 996 fl. Dienerschaft 638 Steuern 287 fl.. Beitrag an die Theaterleitung 600 fl., Auslagen für das Theater und Thealergebäude 231 fl.. Zeitschriften 449 fl.. Zinsen und Kapitals-tilguug ö571 fl.. Ballauslagen 219 fl.. Kränzchen und Familienabende 329 fl.. Einlösung von 10 An! heilscheinen 500 fl) In der Kasse, blie» ben somit 183 fl. 43 kr. — Der Verein zählte e^m Schluße de» Jahres 1867 446 Mitglieder. — Den neuen Verwaltungsrath bilden die Herren: Bürgermeister Banealari. Roman Pachner d. j., Joseph Albens-berg. Marko, Ludwig Albensberg. Friedrich Leyrer, Direktor Lang. Stampfl. Karl Verdes. Karl Reuter. Dr. Domlnknsch. Dr. Reiser. Joseph Wnndsam, A. von Kriehuber. Dr. Mulle. Dilektor Perko. Andreas Top. peiner. Brandstätter. Johann Girstmayr, Dr. Ferd. Dnchatsch. Badl — Zn Betreff der Jahresbeiträge der Mitglieder wurde nichts geändert. Hinsichtlich des Beitrages an die Theaterleitung wurde in theilweiser BerüÄchtigung der Eingabe deS Herrn von Bertalan der Verwaltungsrath ermächtigt, nach Austrag der Verhandlungen, die hierüber gepflogen werden, die Höhe der Leistung zu bestimmen und der nächsten. Hauptversammlung .t^ericht zu erstattiN. — Die 36 Antheilscheiue. welche zur Berloosung kamen, sind: 797. 321. 945. 366. 980, 811. 246. 863. 318, 104. 139. 790, 363, 555. 133, 962, 779, 1015. 99, 662, 892, 144, 6S4, 09l. 814. 706. 821. 92, 694. 362. 832. 534, 451. 1009. 672. 460. — Zur Bcschlußsähigkeit der Hauptversammtung war bisher nach den Satzungen die Anwesenheit d^S vierten Theils der Stimmberechtigten erforderlich ; da nun aber neun und dreißig Gründer nicht «ehr in Maiburg wohnen und deßhalb eine genügende Anzahl Äimmberechtigter auf die erste Berufung der Hauptversammlung nicht leicht sich einfindet, so wurde der Beschluß gefaßt, die Satzungen dahin abzuändern, daß bei der graule über die Beschlußfähigkeit nur jene stimmfähigen Mitglieder gezählt werden, die zur Zeit der Hauptversammlung in Marburg wohnen. — Fran ^latharina Langer hat dem Vereine neun Antheilscheine gespendet und loll ihr deß.vegen nach dem Antra^ie des Herrn von Feyrer der Dank der Versainmtiing ausgesprochen worden. — Da Herr von Fetzrer die Wahl in den Verwaltungsrath nicht angenommen, so beantragte Herr Direktor Lang, d m scheidenden Obmann für seine dreijährige Leitung des Vereins den wohlverdienten Dank auszusprechen: die Versammlung stirntnte einhellig dafür. — Nach dem Antrage deS Herrn Stephan soll d r Verwaltungsrath Abhilfe treffen, daß Unglücksfälle, wie sie stch bei der Kellerstiege schon zweimal ereignet, künftig verhütet werden. -- Herr 3. Reitter wünschte die Anleitung einer HauSbibliotliek. namentlich eine Sammlung von HilfS- und Nachschlagebüchern. Herr Dr. Streinz machte den Vorschlag, eine Bibliothek durch Sammlung von Büchern bei den VereinSijenossen zu gründe» in der Weise, daß die Mitglieder diese Bücher nur im Kasino benutzen und das Recht der Eigenthümer gewahrt bleibt. Der Verwaltungsrath möge ein Rundschreibcn an die Mitglieder erlassen mit der Frage, ob sie geneigt ivären. zu dieser Büchersammlung beiz«-tragen. Der Antrag wurde zum Beschluß erhoben. (Diebstahl.) Im Hause der grau Baneilari in der Graier» Vorstadt blieben am Freitag At,ends 25 Strähne (gesponnener Machs) ans dem Gange im ersten Stockwerke aufgehängt. In der Nacht tvurden dieselben gestohlen. Der Thätrr hatte sich einer Leiter bedient, welche er vom Wagen im Hose genommen Gestern Nachmittag begab fich ein Wachmann der städtischen Polizei in eine Schenke am Ende der Grazer» Vorstadt, um dieselbe zu durchsuchen — jedoch nicht wegen des fragliche» möglichst srei und selbständig sein, ist sein Grundsatz. Die leitenden Or» gane müssen möglichst auS der Schule selbst hervorgehen. Weniger geeig-net scheinen nnS die KreiSschulrätlie, wie sie Bsrnaleten besürwortet; den» auch hier ist selbst der Apparat schon ein zu schwerfälliger. Je einfacher die Leitung. I)esto besser; dieS wäre unsere Ansicht. Bollkommen zustim-men müssen wir hingegen d n Meinungen des Verfassers über Lehrer« beruf. Sätzen wie: „cju einer durchgreifenden Reform des Bolksunter« richte» gehören vor Allein tüchtige Lehrer"; oder: „Bei allen Schul-Organisatlouen ist und bleibt t^ie Person des LehrerS die Hauptsache"-^ tvird Niemand seine Bill gnug versagen können. Beachtenslverth sind des VeifasserS Ansichten über die Vorbildnng der Lehrer. Daß der Lehrer rittcr tüchtigen Vurbiloung bedarf, steht zweifellos fest. Vollständiges Gymnasium oder Obcr-Retilschule als Vorstudium wäre gewiß wünschens-»Verth; daß eS aber dann nolhivcndig sei. die Lehrerschulen aufs Land zu verl'gen. glauben w.r kaum. Mustcrschulcn hin^^egcn. tvie sie in dieseik Schrift tiesürwortet lverden. halten wir für ungemein wichtig. Schließlich ivollen wir auch noch der allgemeineren Aufmerksamkeit die Abhand« luug über ..Pädagogien" empftlilen. Der Verfasser berust sich hier auf Diestrrweg'S llrtheil über die Wiencr Pädagogiums Frage: „Es ist zu u'ünschen. daß man eine Anstalt gründe, die mehr als private Gemeinde-Anstalt ist. Sie kann auch dem Lande zugute kommen, nnd deßhalb wild der Landtag sich dabei betheiligen müssen." Von diefem Stand» punkte ging der Veisasser bei seinem dieSt»ezüglichtn Vorschlage aus. Sollen LetzierschultN lebensfähig sein, so dürfen sie nach des Verfassers beachtenSiverther Ansicht keinen privaten Charakter haben, sondern die Anstalt muß von der Staatsbehöide. der ja ohnehin das AufsichtSrecht zusteht, aneikannt sein, so daß auch deren Abgangszeugnisse oder Lehrer-diplome staatsgiltig sind. In solcher Weise enthält die kleine Schrift VernalekenS viel deS Jnttkessanlen und Anregenden nicht nur für den Schulmann, sondein sür Jeden, der eS mit der Hebung der Volksschule in Oesterreich ernst meint. Insbesondere verdient lie Berücksichtigung von Seite der Schulbehörden und der Gemeinde-Vertretungen unserer Hauptstädte. OMlchlß; n ft«d l» eine« Handkorb mehrere Strähne und da ih« Hie Verdüchtiß erschien, legte er Beschlag aus dieselben und zeigte sie der Beschädigten, die ihr Eigenthum sosort erkannte. (Die Eidesleistung des Bürgermeisters) HerrnZoseph Vanealari wird heute Vormittag 11 Uhr im Saale des Raihhauses statt' siiden. Als Vertreter der Regierung wird der VeziikSvorsteher Herr von Arailza erscheinen. Die Feierlichkeit ist öffentlich. (Schaubühne.) Das Schauspiel: „Die Dame mit den Kamelien", welches bei d«r ersten Darstellung allgemeinen Beisall gefunden, wird morg'N wieder zur Auffülirung kommen. (Lieferungen für d e n He e r e s b e da r s) Das General-kommando in Graz hat bewilligt, daß in Marburg. Pettau und Lilli Eiukaufskommissionen sich bilden, welche vorläufig die mündlichen oder schriftlichen Angebote auf Getreide übernehmen. Die hiesige Kommission besteht aus Beamten des Berpflegsmailazins. aus dem Herrn Bezirks-Vorsteher und zwei Mitgliedern der Bezirksvertretung, den Herren: Haupt-mann Seidl und Friedrich Brandstätter. Die Angebote können täglich entweder mündlich oder schristlich (ungestempelt) in der Kanzlei des hiesi gen Berppegsmagazins gemacht werden. Letzte Post. vtsmarek hat aus «-snndheitSrüekfichten ein,» Urlaub a« ««beftimmte geit »rdete« und . Di« Baude«, die sich in der Walachei gebildet, um in Bulgarien eiutufalle«, besteh,u aus »weitauseud Gerde«, «usseu und R^'^nen. Oesterreich, Ara«?reich, G«gla«d und auch Rußlaud splle« Borstel» luußeu semacht habeu. Herr« Nedackte«« WtHthaI«r, ht«r. Ich erlaube mir die ergebene Anfrage, mit welchem Rechte Sie nach eigenem Gutdünken ganze, im Zusammenhange stehende Sähe meines Artikels „die Theater ck Castnofrage" gkstrichen haben? Sie l»aben hierzu, als Verantwortlicher Red-ckleur nur das Recht, wenn meine ausgesprochenen Ansichten mit den Gesetz,«, nicht aber wenn sie nur mit Ihren eigenen Ideen im Widerspruch stehen. Ist das demokratische Censur? Marburg 7/2 1868 Mit aller Achtung Carl Reuter. Herrn Karl Neuter, EtsenhSndler in Marburg. Geehrtester Herr! Ihren Artikel empfing ich so spät, daß ich bei der Masse des bereits fertigen Satzes über den Raum nicht mehr nach Belieben verfügen konnte. Ein Kürzung mußte vorgenommen werden und so entschloß ich mich denn, vor m Ende des Artikels einige Zeilen zu streichen, deren Inhalt nicht wesentlich zur Sache gehörte. Ihr Artikel umfaßt einhaudert' «ndsteben Druckzeilen, und Sie hätten mit der Größe dieses Raumes sich wohl begnügen können — um so mehr, da ich die unbegründeten f Vorwürfe, die Sie am Eingange des Artikels gegen mich erhoben, unverkürzt wiedergegeben. Das ist demvkratische PreHfreiheit! Eensur habe ich diesmal keine geübt und darum Ihren Brief ganz buchstäblich mit allen Schreibfehlern zum Drucke befördert. In Hochachtung Franz Wiesthaler. Geschäftsberichte. Nardueg. S.Kebruar. (Wochenmarkt»bericht.j Weizen si. 6.S0. »orn fl. 4.K». Gerste p. «.4S. Hafer fl 2.2S. «ukurutz si. ».so, Heiden fl. S.»0, Hirsebrei» fl. ».so, Erdäpfel fl. 1.L5 pr. Metzen. Rindfleisch 24 kr., »albfleisch 26 kr.. Schwein-fleisch luna 26 kr. pr. Psnnd. Holz, hart 86" fl. V.—. 18" fl. ü.56, detto weich 30" fl. o.-, 18" fl. >.60 pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.60. weich fl. 0.ü0 pr. Mehen. Heu fl. 1.l0, Stroh, Lager, fl. 0.—, Stre». fl. 0.60 pr. Sentner. Pettau, 7. Aebruar. (Wochenmarktsl»ericht.) Weizen fl. 6.—, Korn fl. 4.70, Gerste st. 0.^. Hafer fl. 2.—, Kntnrutz fl. S.2l), Heiven fl. 2.80. Hirsebrein fl. 6.—, Erdäpfel si. 1.2«) pr. Metzen. Rindfleisch ohne Zuwage 25. Kalbfleisch ohne Anwage 26. Schweinfletsch jung 24 kr. pr.Ps. Holz 86" Hort fl. 10.50, detto weich, fl. 7.K0 pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.70. detto weich fl. 0.60 pr. Metzen. He» fl. 1.0i^Stroh. Lager- fl.0.90. Streu« fl. 0.70 pr. Centner. Polittsch - volkswirthschastlicher Vmin „FortschM". Freitag den 14. Februar um sieben Uhr Abends findet im Saale veS Herrn Kartin die konstituirende Versammlung dieses Vereins statt und werden hiemit die bereits eingezeichneten Mitglieder, sowie alle Ge«" slnnungsgcnossen, welche dem Bereine beitreten wollen, zur Theilnahme eingeladen. Beitrittserklärungen »Verden auch am Bersammlungsabende angenommen. (82 Marburg. 8. Februar 1868. Der Gründnngsausschnss. V»Mo NtU'dvx. Dienstag den II. Februar ISSS: Anfang 8 Uhr. (81 I« der Filiale der pliotoxraplue pANÄvniiv von 8. Valltmau» in Markurg (Slichls Zarten-Saton) finden die Aufnahmen jrden ___ louvtRU «nd NoQt>U von v biS s Uhr bei jeder Witterung statt 28 «eueröffntte MtrhaMmg in der Grazer-Borftatt (vormals Felber) empfiehlt alle Gattungen Leder von bester Qualtität. — Beslellungeu nach Auswärts werden auf das Genaueste besorgt. Zosef lvlecha. AerztUches Gutacht«« «>»r >t» B»r»tßNchkkit de« Ai>ath»ri»'M»»d«affer« gege» alle 14) M»»»- »«d Z«h»kr««Ihtite». Ich btuuge, daß ich seit rinigen Jährt» das Anathert«» M««d»affer »t» Zahiayt«» Ar N G. Popp «»» Wie» mit dt« größttn Erfolgt aege» stirdiitisch rht»»»tischt tr»ilch«stt»F«h»fttisch, s»«» lege» K«>»ilsch«trz gedriichte «od «ch geleiViirUg «tlerirti «rdiiire, da i-li von dtfitn htilsamtr Wtrk»»g vielfach i» Mtintr Praxi« überzeugt I>iu. Srot Mikio«. vr. I. Fetter w ?. 3» habt«: in Marburg bti Hrrrn Aaicalari, Apothcter «ad in ituafthandlung ; in Cilli bei Hrrrn Lritper und in Apoihtkt._ Mr jede Haushalluiiq höchst wichtig! Der k. t. ausschl. priv. an der medizinischen Kakultät in Wien gepriifte und für gnt und gesund befundene (7S Rmstt bietet den Bortheil. da§ man von 1 Loth desselben V Schalen wohlschme-kenden Eaffee erhält, «l» Beimischung verwi'ndet darf man davon nur hulb f» viel nehmen, «ls von einem andern Surrogate, und gibt derselbe einen äußerst angenehmen Gesebmaek und eine wunderschöne Färbung. Dieser Patent Cafiee ist haltbar und kann Jahre lang liegen, ohne von seiner vor« trefflichen Qualität etwas zu verlieren. WM' Da« Loth kvA»t ««r R Neukreuzer. Ist zu haben inMarburg bei den Herren: L. Mitteregser, ?. Scherbaum, A. X. Tfchiritsch, E. Schmelzer, L. KoroscheN^, sowie in Völkermarkt bei den Herren: E. I. Straup. Carl Reßmann. M. Th. Sarl, 2. Nowak; in Windisch-Griffen bei den Herren: F. S. Pirker, Josef Kowatsch, Kranz Roßmann; in St. Andrä bei Herrn I. G. Storf; in volfSberg bei den Herren C. Menner. Ioh. Hackhofer. W. Pirker. A. Sortsch, ^rd. Pöllinger; in St. Paul bei Herrn Raimund Mullei; in Lavamünd bei Herrn Josef wieSler. C. Stein «K Comp., Wien, Riemergaffe 11. Die (80 Eingesandt. Die von Doktoren und Professoren bei Brust'. Lungen- und Hals« Leiden angewandt n Malzextrakte, Malzextrakt-Vonbons u. Malzeztrskt-Ehokoladen der Wilhelmdorstt Malzprodukte» Fabrik find in Mnrburg echt zu beziehen durch K. Kelletnig in der Tegetthoffstraße. (700 Buchenholzkohle! Bei der sürstlich Windisch Gräh'schen Domänen Verwaltung Rohitsch find 1500 Vorderberger Metzen Buchenholjkohle zum Verkaufe im Bor-rath. welche mit 900 Metzen loco Station Pöltschach und mit 600 Metzen in Pettau je nach Vereinbarung über die Lieferungsuit abgeaeben werden können. Hierauf Restcktirende wollen ihre Offerte bis 15. Februar l. 3. bei der gefertigten HerrschaftS Berivaltuna mit dem Bemerken einbringen, ob sie die Kohle in Säcken oder offenen Wägen zu übernehmen lvünfchen. Verwaltung der Domaine Roliitsch, am 1. Februar 1868. 77) Polak, Obersörfter. 3. 418. (76 Weinlizitation in Gradischka und Roßbach. Am 12. Februar 1868 werden die auf den Juliana Strllut'schen Berlabweingarten z» Gradischka und Robbach im letzten Herbste gefechseten 19 Startin Wein,, dann 1 Stattin Obstmost öffentlich versteigert und nur gegen sogleiäie Barzahlung und nicht unter dem AusrusSpreise, theils mit, theils ohne G binde hintungegeben werden. Die Lizitation beginnt um 10 Uhr Früh bei der Zuliana Straub'-schcn Realltät zu Gradischka und wird sohin beim Weingarten zu Roßbach fortgesetzt lverden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 14. Jänner 1868. Eisenbahn-Fahrordnung flir Marburg. Stach Wien: Nach Triest: «bfahrt: k Uh.- 2S Min Früh. Abfahrt: S Uhr 14 Min. Früh. 7 Nt,r » Min Abends. 8 Uhr 43 Mm. Abends. Roch Billach: Abfahrt: S Nhr Krüh. Die gemischten Z »ige verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Triest: Abfahrt: 12 Uhr 34 Min. Mittags. Abfahrt: 1 Nhr SS Min. Mittags. Die Eilzüge verkehren täglich zwischen Wien und Triest. Nach Wien: «ach Triest: Abfahrt: 2 Uhr 46 Min. Mittags. Abfahrt: 1 llhr 52 Miu. Mittags. Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wiesthaler. S. «. Et. G. Druck und Verlag von Eduard Janschip in Marburg.