»«tzlß«», »W», stl Alt.« MMmr Um. Nr. tS. Mittwoch, N. K«br«ar ISSV, vii» Jahrgang Vit .Marburger Seiwn«" erscheint jeden Sonntag, VkiUwoch nnd Freitag. Preise — sü? Marburg: ganzjährig S fl., halbjährig S fl., vierteljährig I fl. b0 kr; sür Sustellnng t«ß Haus monatlich Iv tr. -- mit Postversendung: ganzjährig 8fl., halbjährig 4fl., vierteljährig S sl. Die ein Mal gespaltene Varmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit bei zweimaliger mit 1b, bei dreimaliger mit SV kr. berechnet, wozu str jneßmalige Einschaltung SV kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Aufruf. Die Wahl ei«e« LaNdtag«»Abgeord«ete« sür die Landgemeinde» der Verichttbezirte t Marburg. Windisch.F,istritz und St. Lesnhardt ist aus den 27. Februar dieses Jahres anberaumt »nd schon heute beginnen die Wahlen der Wahlmänner, welche für den Erfolg am Wahltage von großer Wichtigkeit find. — Während in Städten »nd Märkten, so ivte im Großgrundbef!^. die Wahlderechtigtea dem Manne ihres Vertrauens selbst ihre Stimme geben können, stnd diese in LaNdgemeiuden ohne Rücksicht aus ihre vteuerkrast grnötdigt. bis zur Seelenzahl von 749 nach der letzten Volkszählung ihr Stimm« recht durch einen einzig^eu Wahl man» auszuüben. Vei der bot'« vedeutuag. ivelche daher diese Wahlmänner sür den Ausgang der Wahl des Abgeordneten haben, ist es politische Vfticht. die Wahlberechtigten der Landgemeind,n vor zu großer Vertrauensseligkeit jenen Persönlichkeiten gegenüber zu warnen, welche seit Woche» deratbe»^ wie in de» Gemeinde» Wohlmänner durchzusetze» wären, die es mit der Meinung ihrer Auftraggebtr nicht so genau nehmen, sondern im letzte» Augenblicke sich gemüthlich einen Wahlzettel in die Hand drücken lassen. — Die nationale und die leider mit ihr verbundene klerikale Parte» werden nicht Unterlasten, die Losreißung der unteren Steiermark, die Ber« eiAig»»g derselbe» mit Krai» n. f. iv. ein Tlovenien von Leibnitz bis Triest — (wie dies in der letzten Landtagsjession so ost gefordert nml«), als höchstes Aiel der Vestrebunaen eines pfiichtgetrenen Abgeordnete» darzustellen. Möae» die Wühl r aber Klugbeit genug befitze«, der yache auf den Grund zu sehe» und zu fragen, welche Vortheile denn der gesegnelen Untersteievmark au» der Vereinigung mit dtm armen Lande Krain erwachsen sollen, das zur Deckung seiner Bedürsaiffe nicht, wie Steier-mark, mit guschlägen zur direkten Steuer ausreicht, sondern auch schon Zuschläge zur Verzehruugsfteuel einhebrn muß? — Mögen die Wähler nicht vergeffen. daß stlbst dir geringe Fortschritt, den »vir bisher gemacht, von derselben klerikalen Partei brkämpst worden, auf welche allein die Uatio»alea sich stützrn. u»d daß mit ivntn im Bunde jene Adelspartei steht, die es nicht vergeffen kann, daß ihnen das Jahr 1848 die wichtigsten Vorrechte genommen hat. Mögen die Wähler nicht verMen. daß die sogenannten nationalen Abgeordneten im Landtage Hand in Hand mit jenem holhadeiigen Abgeordnet,» gingen, der stch selbst den vertheidiger der Klerikalen nannte. Fragt diesrlbe» Männer, deren Namen n»ter Aufrufen zur Sammlung von Peterspfennigen an den ltirchthüren angeschlagen waren, und ihre Freunde, ob auch ste, »vie der Abgeordnete Hermann im Landtage erklärt hat. die nationale Freiheit der bürgerliche» vorziehen?! — Jene Männer, w iche in „Slovemen" natiouOle Aemter und Würden für stch beanspruchen, können leicht anf die bürgerliche» Freiheite» verzichten, denn Ae hoffen ihre Entschädigung im neuen Lande zn finden ; anders steht es aber mit dem Vürger. mit dem Vrnndbesitzer; diese dürfen »icht leichtstnmg die bisher mühsam errungene» Freiheite» in die Schanze schlagen — stch nicht zum Spielball der Geistlichkeit, des Adels »nd der Advokaten herabwürdigen lasten. Wir hoste» mit Znverstch». daß in den Gemeinde» Wahlmänner gewählt werden. a»if die sich ihre Mitbürger verlosten können ; »»d »er sich vm ihre Stimme für den Landtag bewirbt, möge gefragt werde», was er bisher für das Volt geleistet; ob er die Bedürsniste desselben te»»t, ob er bisher als Freund und Nathgeber des Voltes, als Vertheidiger der Volksrechte gewirkt hat. — oder ob er nur der Freund des Pfarrhofes sei» will. Einem nationalen Abgeordnete», der sei»e Stelle »»r der Gnade der Psarrhöse verdankt. ble»bt nur eine Wahl t es mit dem Lolte »»d dem Gesetze zu halten. — dann muß er Jrne Verratben. welche heute sür ihn wirken und auf ihn zähle»; oder er hält es sür politischer, »Vahrhast klerikal »nd ein blindes Verkieug jener finsteren Mächte zu sein, weiche stets die Herrschast im Staate a» stch reißen wollen, »nd vo»» ist er ei» Verräther a» de» Volte, deste» Bertrane» er nie nnd »lmmer verdient. Imti wahlberechtigte vom ka»de. Wann, wie und durch wen Smerilla zuerst entdeckt wurde. Vs» Zoha»»ei Scherr. (Schluß.) Hier sehen wir also die Eingebornen von Amerika zum ersten Mal erscheiaen. aber den Veschreibungen der norn änuisch n Abenteurer zufolge »varen es teineslvegs die kräftigen, schlank nnd hoch gebauten Rothhäute, »vie sie später zu Ausgaltg des IS. und, zu Ansoi»g des 17. Jahrhunderts von de» englischtn Einlvanderern in diesen Gegenden vorgcsunben »vurden, sondern es »»»aren ..Wichte" oder „gwerge" (Sktälinger. von »IcrnvI. tleiu). »vie sie von den normannischen Weinlandssahrern verächtlich genannt wurden. Vir können uns unter diesen Skrälinaein. diele« „Abichnittseln von Manschen", nur Eetinlos denke» und müsstN also annehmen, daß diese Raee zu Anfang des 11. Jahrhunderts de« nordomeritanischen Kontinent viel i»»eiter südwäus hinab bewohn» habe, als heutzutage. In der Zeit, »velche zivischen der ersten Entdeckung Amerika s durch die Nord-mänuer und der zweiten durch Kolon verstrich, muß demnach in der wcsl. liche» Hemisphäre ei»»e aroßaktige Völkerwanderung vor stch gega»»gen sein. Durch dieselbe müssen S»äu»me von Rothhänten aus Leutralamerita nord »värts geschoben »vorden sein, und diese Indianer hoben dann ihrerseits die Eskimos bis in die Polarländer zurückgedrängt. Thorwald's Schicksal schreckte seine Verwandten nicht zurück, die Vestedelung Weinlands ernstlich in Angriff zu nehmen. 3m Jahre 10VS tbat ein dritter Sohn Erik » des Rothen. Thorsteige. eine Fahrt dahin, allein eine epidemische Krankheit zehntcte seine Begleiter und raffte ihn selber weg. Umsichtiger vorbereitet und reicher gerüstet, führte zwei Jahre darauf Thorsinn Karlscfne eine Schaar von 16l) Männern aus GröN' land nach Weinland. Sie hatten Milchvieh und alles zur Ansiedelnng »öthige Zeug und Geräthe bei stch. Auch befanden sich bei der Gesell- schast süns graue», woruuter Gndrid. die Gattin Thorfinn's. Die Stelle am Tannton. wo Thorfinn sein Haus ausdlockte und seinen Hos ein» fenzte. ist geuau nachweisbar, weil durch einen mit Runenschrift ver-sehenen Fels bezeugt. Diese zweifelsohne von dem Manne selbst her-rührende Rune heißt: d. h. Gnt oder Grundstück Thorfinn's. Hier gel»ar die Gudrid ihren Sohn Snorre. den ersten Europäer, der auf dem Boden Amerika s zur Welt gekommen. Der Vater des Knaben lvurde durch Tauschhandel mit den Skrälingern ein reicher Mann, gerieth aber später u»it den Eingeborm» in solche Mißhelligkeiten. daß er für gnt fand, im Frühling von 101V mit seiner Familie nach Grönland zurückzukehren. Die uormännislhe Ansiedlnng am Taunton aber blieb bestehen und dehnte stch ans. Wir wiffcn, daß nach der Bekehrung der isländischen Kolonisten aus Grönland im Jahre 1121 der Bischof Erik von da nach Weinland schiffte, um die dortigen noch heidnischen Ansiedler ebenfalls zum Ehristenthum herüberzuführe», was ihm auch gelaug. Man hat Ursache, zu glauben, daß ein alter Rundbau aus Steinen, getragen von acht schweren Rundpseilern mit roher Deckplatte, wahrscheinlich eine Tauf-tapelle. »velche noch hente zu Rew-Port auf Rhode-Jsland aufrecht steht, von eben diesem Bischof Erik erbaut lvorden sei. Bon da an ober wird die Kunde von Weinland immer spärlicher und verstummt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ganz. Was aus der dortigen Riederlaffnng geworden, wie sie untergegangen, ob die Ansiedle», ausgestorben, ob sie den Angriffen der Skrälinger erlegen, ob sie nach Grönland zurückgekehrt, Niemand weiß es zu sagen, und selbst die Sage flüstert nÜjt davon. Es mag das davon herrühren, daß auch Grönland, »oelches den Verkehr Islands mit Weinland vermittelt hatte, im ersten Viertel des 1ö. Jahrhunderts plötzlich wieder aus der Geschichte verschwand. Denn damals »st die normännische Kolonie auf Grönland in Folge von entsej^licher Winterkälte. .Mißwach». HungerSnoth und Pest vollstältdig ausgestorben. Das Land selbst verscholl hinter ungeheuren Elsmnsten und »vnrde erst im 16. Jahrhundert lvieder aufgc-sunden. Zur Mchichte des Tages. Das amtlich« Blatt überrascht tndl'ch mit der Ernennnag der neue« Vureauchefs im Ministerium des Innern, der Herren Banhans und Geaoffen. Wir freuen uns. wenn dem Staats-ditnft durch diese Beförderung ein wesentlicher Dienst geleistet worden; dem parlamentarischen Wesen in Oesterreich hat man jedenfalls da-durch nur eine neue Wunde beigebracht. Eine parlamentarische Regierung dätte wahrscheinlich nicht nöthig. aus einer Vertretung von kaum 200 Mitgliedern, von denen ohnedies mehr als ein Dritthkil dem adeligen Großgrundbesitz angehört, «och für ihre Kanzleistuben zu rekrutiren uud auf solche Art das unabhängige Element im Abgeordneteahouse noch mehr zu schwächen. Lieber möchten wir datjelbe um zweihundert Mitglieder vermehrt, als noch um ein halbes Dutzend Plätze mit Staatsschabracken überdeckt sehen. Die preußische P o li t it arbeitet jetzt darauf hin. dos im Vrtitil IV des Prager Friedens erivahnte „nationale Band" zwischen Süd und Nord herzustellen, unter Außerachtlassung der Bestimmung des-selben vierten Punktes im Prager griedensvertrag?, wonach die Errichtung eines Südbnndes die VokauSjetzung des „nationalen Bundes" bildet. Seht Preußen in dieser Weise vor. so thut es das nicht traft, sondern trotz des Prager Friedensvertrages, über den es einfach hinwegschreitet. Oesterreich hat sich dann zu fragen, ob es den Präger Bertrag aufrecht-halten oder preisgeben »vill und müßte demgemäß Verfahren. Die Spannung ztvifchen Madrid nnd Paris dauert fort Anwerbungen von Mannschaft. Waffe»' und Mnnitions-Anschaf« sungen. Zusammenkünfte der boulbonischen Generale finden i» den franzöftschen Grenzdepartements unverholen statt. Bei einem polltischen gweckessen, welches dg.) Daß lTndwirth lchastltche gortbildungßivesen hat na«tntlich in Würtemberg eine Heim statt gefvkde«. Hierzu trätet besondert der Umstand bki. daß seit dem Herbste 1A6V oUjäKrlich für 20—25 Schullehrer in Hohenheim ein landwilthschasUicher Unlerrichtsturs gehalten wird. Aehnliche Kurse werden an den Ackerbauschnlen zuLllwangen. Ochsenhausen nnd Tübingen (ISS8) gehalten, während in StuttgartRalurwiffeuschaft in Backnang. Göppingen und Schorndorf Obftbantunde für Schuilehrer vorgetragen wiid. Die eigeutlichen landwttthlchaftliciitn Fortbildungsschulen werden theil« frei willig von jungen Leutkn besucht. thäckere!, St. Magdalena (Franziska Jauer »lgg) —' Fleischerei. Stadt. Domgaffe (Karl Moshammer) — Zucker bäckerei, Stadt. Herrengaffe (Franz l.lngtr) — Bäckerei. St. Magdalena (Friedrich Habermann) — GreiSlerti. Meiling (Franz Plotsch.) (Schüblinge) Im vorigen Monat belief fich die Zahl der Schüblinge, die von hier weiter geführt worden, auf 29. darunter g weib« lichen Geschlechts. (Sparkasse) Im Zäuner l)<,ben 410 Parteien 90.877 fl. 34 kr. eingelegt und 3b4 Parteien ö9.124 fl 32 k. heraußgenommen. (Zum Schadenfeu er in St. Magdaleua.) Daß Wirth. schaftßgedäude deß Herrn Miklaulschitsch in St. Magdalena, welcheß am Freitage. Abendß. bis aus den Grund eingeäschert worden, hatte ein Stock- wert und war vierzehn Klafter lang, sechs Klafter breit. «a»,r den »ereits erwähnten zwei Schweinen, find vierhundert Zentner Fitter und sämmtliche landwirthschaftlichen Geräthe: Wagen. Schlitten. Pflüge. Eggen. Fäffer, eine Häckselmaschine und eine Windmühle verbrannt. Bei der Räumung des Wohnhauses wurden viele Lebensmittel verdorben und wußten auch die Gauner diese Gelegenheit zu benützen. Der Schaden be« rrägt 644b fl. Das Gebäude waren beim „Phönix" versichert. Das Feuer ist gelegt worden. (TanztrSnzchen^ Dem Männergesangverein gebührt daßLoos, durch Veranstaltung von lanzkränzchen für dos Vergnügen seiner unter-stützenden Mitglieder bestens zu sorgen. Der Abend des 30. Jänner verelnigte im Kartin'schen Saal eine gewählte Gesellschaft, gerade zahlreich genug, um die großen Räume zu füllen und dennoch die freie Bewegnng nicht zu iiindern. Der bescheidene Name „Kränzchen^' erlaubt den Frauen und Fräulein auf die übertriebene Pracht der Gewandung zn verzichten, das Schöne in Einfachheit und Natürlichkeit zu suchen und — zu finden. Die Musikkapelle deS Herrn Jakubiczek verdient wegen der Gediegenheit ihrer Leistungen und wegen ihrer Ausdauer gerühmt zu werden. Tänzer nnd Tänzerinnen waren in gleicher Anzahl erschienen und währte das Kränzchen noch lange nach Mitternacht. (Lehrerv erein.) Hente. 6 Uhr Abends, versammelt fich der Lehrnverein in der Realschule; aus der Tagesordnung stehen: Anträge der Bereinsleitung »- Bericht der ersten Abtheilung über ein Gesuch an ^n Landesausschuß, betreffend Unterstützung dürftiger Lehramtskandidaten Bortraa deS Herrn Direktors Kremer über die chronologischen Selchen des Kalenders. (Berei n „Fortschrit t"). In der heutigen Sitzung des poli-tlsch-volkswirthschastlichen Vereins kommen zur Verhandlung: die Ge« meinderechnung der Stadt Marburg für 1868 — die Bildung eines Ausschusses anläßlich der Wahl eines Landtagsabgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Marburg. W.'Feistritz und St. Leon-Hardt — Fragen aus dem Fragekasten. Schließlich wird ein Bortrag über die Verfälschung der Lebensmittei gehalten. (Ans der G em e i n d e st u b e.) In der Sitzuug des Gemeinde« ausschuffeS. die morgen stattfindet, kommen zur Verhandlung; 8 Unter» ttützuugsgksuche. die Verordnung der Statthalterei wegen Erwirkung des Preises für die Obst« und Rebenschule, Anstellung eines Lehrers, eine Bausache. eine Gewerbesache ... (Liedertafel.) Der Männergesangverein kündet für Samstag den 6. Februar eine Liedertafel im Kartin'schen Saale an. Die Faschings-liedertafeln dieses Vereins gehören immer zu den besten Leistungen des-selben und dürfte auch die nächste, wie die früheren, auf Geist und Ge-müth einwirken. Das Programm ist reichhaltig und heben wir besonders die komische Operette: „Sine Gerichtssitzung, oder; die Schicksalsbrüder" hervor. Letzte Post. Di-«»ichstagswahl»« in V-ft Verden a« 14. März, jene a«f d^ Lande aber später vorgenommen. «rklilrnna der «onferen, ist a« »o^iinner in Athen Aberreicht »»rden e binnen aeht Tagen muß die Pmtwort e^olge». Regiernngasewalt in Spanien soll einer Leitnng »on drei Mitgliedern anvertrant «erden. meinen nnd vor Allen der Französin eigenen Geivandtheit die äußeren formen, sowie das innere Wesen kennen gelernt und fich zu einem eigent-ltchen Affoeie des Gatten emporgeschwungen; die Träume der Jugend von Litlie und Glück verschwinden schnell in dem Strudel des materiellen Lebens; die Sorgen des Gefchäsls gestatten keine geregelte Häuslichkeit, ste wirli daher so viel als möglich beschränkt; die kleinen Kinder werden, nachdem ste gekennzeichnet, zu den Ammen aus'ß Land gegeben, die größe-reu in Pensionate untergebracht, die Gatten, die somit allein von der Familie noch zusammen, gestatten fich oft nicht einmal die Annehmlichkeit einer eigenen Küche, sondern beziehen ihre Mahlzeiten auß dem Speise-Hause; die Wohnung entspricht unter solchen Verhältniff,n gewöhnlich mehr dem Bedürsniste. alß dem Komfort und der Gemüthlichkeit. Die Kinder wachsen ans. wie die Eltern gelebt; ohne Smn für Famillen-leben nnd häußlicheß Glück. Roch tlauri^r ist die Lage eiuer jungen Frau, die ohne gegenseitige Neigung einem Manne angetrant wird, au deffen Wirken und Streben fie keinen Theil nehmen kann. Darf ein Ehemann, der in der Häuslichkeit sein eigentliches Lebens-glück zn suchen verschmäht, stch beklagen, wenn ein Dritter die in dem jnngen Wesen schlnmmernden Kräfte erkennt, fie ins Leben ruft und dadurch der Bertraute der jungen Frau wird? War es nicht Pflicht des Gatten, die ihm anvertrauten Kräfte zn wecken, zu entwickeln und dem Zwecke der Ehe dienstbar ^u machen? Aber das erfordert Hingebung und Liebe, und sie ist nnr zu selten das Motiv der Berernigung. Darf man stch hiernach wundern, wen« die Männer bald nach der Ehe zu den leichten und bequemen Freuden ihres Junggesellenlebens zurückkehren und die verlaffenen Frauen über die Grenzen d'r ihnen gestatteten Freihciten hinausgehen? Der maßlose Luzus der weiblichen Halbwelt, der den Neid der ehrbaren granen in so hohem Grade erregt, wird zum größten theil aus den Kaffen der Ehemänner bestritten. Trotz alledem bietet das eheliche Znsammenleben dem Auge des Publikums weniger Anstoß, als in andern Ländren. in denen die Ehe heiliger gehalten wird. Die Treue der Gatten verlirt an Werth und Bedeutung, wo Liebe nicht vas Band der Verbindung ist und die größere perlönliche Gleichgültigkeit erleichtert auch bei vorhandener Disharmonie die Beobachtung der äußeren Formen; überdies enfernt die geringe Mitivirkung der Ätern bei Er-ziehnug der Kinder so manche Beranlaffung zu Meinungsverschiedenheiten und die Unmöglichkeit der Ehetreunuug deckt deu Mantel des Geheim-niffes auf die vielfachen inneren Schäden der häuslichen Zustände. Schon oft hat man den Vorschlag gemacht, die Mitgist. die vielfach als das Grundübcl des ehelichen Lebens in Frankreich angesehen wird, gesetzlich anfzuheben. Es läßt sich nicht verkennen, daß. abgesehen von der Frage der Durchsührbarkeit einer solchen Maßregel, die Motive der Eheschließung dadurch von ihren unedelsten Momenten besrert werden würden; das Weib käme zum richtigen Bewußtsein seiner selbst zurück, wenn nicht mehr sein Vermögen, sondern seine Schätze an Herz und Geist t>en Werth bestimmten; die vielen jungen Männer, welche jetzt durch eine reiche Heirath sich eine Stellnng im Leben zu machen streben, würden auf ihre eigenen Mittel angewiesen und eine Fülle unwürl>ig vergeudeter Kräste wüchse dem Gemeiudewohle zu; die Ehe und das Familienleben tvürde wieder der eigentliche Sitz und Schtverpunkt der menschlichen Glückseligkeit werden. Aber selbst bei den Frauen findet dieser Vorschlag wenig Beifall. Die reinen und vollkommenen Freuden des häuslichen Herdes sind ihrer Anschauungsweise und Erfahrung so fremdartig, daß fie für die bloße Möglichkeit die einflußreiche Stellung nicht aufgeben wollen, welche ihnen die vorbehaltene Disposition über ihr Vermögen gewährt; der goldene Gürtel der Mitgift wird die Kette, an die fie den Ehemann anschließen können; der Gewinn an Macht entschädig» fie sür den Mangel an Liebe. Die soziale Bedeutung des lveiblichen Geschlechts ist dadurch in Frankreich größer, als in irgend einem audtrn Lande, da ein bedeutender Theil des beiveglichen und uit-betveglichen Vermögens in den Händen der Frauen ist. Noch weniger aber würde das Verbot der Mitgift von Männern befürwortet lverden; sie getvährt dem Einen die Möglichkeit, ein Geschäft zu begründen, ein Anderer vermag durch fie die Resultate seines Schaffens auf dem Gebiete der Knnst oder Wiffenjchaft ohne Sorgen abzuwarten. Die Ehelosigkeit und das Konkubinat würden durch die gesetzliche Aufhebung der Mitgist in ausgedehntem Maße um sich greifen. Mehr noch als die Mitgift trägt aber an den traurigen Zuständen des ehelichen Lebens der Mangel an häuslichem Sinn Schuld, welcher dem Franzosen eigen ist: sein Blut ist leichter, er hat mehr als der Nordländer das Bedürfniß des gefelligen Verkehrs und liebt es nicht, sich auf stch selbst zurückzuziehen. Hätte er Sinn und Vorliebe für ein häusliches Stillleben, so könnten solche Motive, wie sie bei Eingehung der Ehe vorherrschen, im Volksgeiste nicht Wurzel saffen. G OMstag de« 6. Febr««r 18«9 um 8 Uhr Abe«hs i« Karttn» ReftavrOtions'LokRlittte«: /aschings-Liedertafel det Marb«rgtr MSiia«g»sa»gvertii»e« ««ttr Mitwirkung der MMaptllt dt« Herrn Jakbirzel. k'rosrsiiiir». Erlte 1. Meill. Lieb ist eine Alpnerin. Chor von v. S. Engeltbe». 2. '< ^nsterln im Vinter. Komische» Qnartett von Josef Vrixner. S. Kll^r Grabow. Chor von T. LSwe. 4. Lied. 5. Eängirlust'Volka von Ioh. Strauß. Iweitt Äbtheiluug : Eine Oerichttsitzung, oder: Die Schicksal»brüder. Komische Operette von Herm. Kipper. Beitrittserklärungen werden in den Geschäftßlokalen der Herren Eduard Janschij^, Anton Hohl und Josef Kokoschinega sowie Abends an der Kasse entgegengenommen. Die ?. 'lü. unterstützenden Mittzlieder wollen gefälligst an der Kasse die Iahreß. t«rteii vorweise«. — Eintrittsgebühr für Richtmitglteder 1 st. (66 wurde ein Operngucker. Nähere Auskunft im Comptoir VkfUlIvr« diese» Blatte». (s' Schwarze Anzüge von fl. 23 aufwärts. AütOII Schelk), Herrengasse, Payer'sches Haus. 71 Sehr wichtig flr K««n mlt Hmti l Wegen plWchem Todesfall de» Besitzer» de» bekannten Wiener Eo>nseetion» eQ KroL Geschäftes von 3. Bergemann Graben 14. la^n 1>ie Erben wahrend des hiesigen Markte» Fönende» ausverkaufen. 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Bezirksgerichte zu Marburg wird hiemit bekannt gemacht : Es sei wegen schuldiger 138S fl. öst. W. s. A. die exekutive Ber« stelgernng der dem Anton und der Maria Fraß gehörigen, auf 15763 fl. gefchützti^ Realitäten Urb Nr. 566 und 577 aä Burg Marburg und Berg Rr. 274 aä Areidenega zu Wolfsthal bewilliget und hiezu drei gellbietungs'Tagsatzungen auf den MF. Februar, SO. März und BS. April 186S. die beiden ersten im d. g. Ämtslokale, die dritte am Orte der Realität, jedesmal Bormittags von 11—12 Uhr mit dem Anhange angeordnet »vorden, daß die Pfanvrealitaten bei der dritten Feil bietung auch unter dem Schahwerthe hintangegeben werden würden Jeder Lizitant hat. bevor er ein Anbot macht, ein Vadium von 1600 fl. in B. N. oder österr. Staatspapieren nach dem letzten Börsen, kourse. oder Sparkaff,Hücheln zu Händen der Lizitationskommission zu er« legen; die übrigen LizitationSbedingnisse und das Schäpungsprotokoll können in der diesgerichtlichkn Registratur eingesehen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am ZS3. Dezember 1868. «r.'4S8. Edikt. (66 Nachdem zu der in der Eiek. Sache des Stefan Friedl durch Herrn Dr. Duchatsch gegen Johann Ledinegg in Rogeis pct. 31 fl. s. A. laut Ediktes vom 16. November 1868 Zahl 10820 auf den 12. Jänner 1869 angeordneten ersten Feibietuna «der Realitäten Urb. Nr. 10 v/136V,. 11 v/l37'/« und 13 (Z/139''/4 aä Gilt Rogeis zu HauSambachcr Nie mand erschienen ist, so wird am IS. Februar 1869 Bormittag von 11—12 Uhr Hiergerichts die zweite Feilbietungstagsatzung abgehalten werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 14. Jänner 1869. Vom k. k. Bezirk»-Gerlchte Marburg wird hiemit bekannt gemacht : E» sei wegen schuldiger 388 fl. 50 kr. s. A. die enkntive Vktfteigemng de» dem Franz und dee Maria, reete Mathilde Wratnscha au» de« Kaufverträge vom z. Februar 1868 mit gerichtlichem Pfandrechte belegten «nd auf 4v0 fl. »st. W. geschätzten Rechte» zum Eigenthum der Realität Nrb.-Nr. l neu, S8V4 alt aä Hau»ambacher bewilliget und zur Vornahme drei Kellbietung»tagsatzungen auf den 9. und 23. Z-bruar, dann 12. März 1869 jedesmal Vormittags von 11 bis 12 Uhr, die beid,u ersten im diesgericht-lichen «mt»tokale, die dritte am Orte der Realität, f. g. Vindeeteusche in Ro»wein mit dem Beisätze angeordnet, da? diese» Recht, wenn e» bei der ersten und zweiten Feilbietung nicht wenigsten» um den Echätzung»-werth angebracht werden sollte, bei der dritte« Versteigerung auch unter diesem Werthe gegen sogleiche Barzahlung hintangegeben wird. Da» Schätzung»protokoll und der Kaufvertrag vom 8. Februar t8S3 sind in der die»gerichtlichen Registratur einzusehen. Marburg am 19. Dezember 1868. ^ (74 Nr. 947. Kundmachung. vmpLelilt vmvLelilt 822) (!0n6itor vis»^-vi8 Ävm üvtsl Äodr. .leävn Louli- uvä ksivrtax Alatl». 8. k'Zat» Hoflieferanten Gr. Maj. de« Königs von Preußen. Verantwortlicher Redakteur: Kranz wiesthaler. Drnck nnd Verlag von itduard Zanfchitz in Marburg.