(Poitnia* pU'an» ? (fötomi. Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat —» •teiftftitSM und Verwaltung: ^ttiernava »ltca 5, leiepho» Rr.Zl (Mtraifcw) i »«jugspreift für das Inland: vierteljährig 40 litt, halbjahrig 80 Din. gan,-*«öinbm«t.8tn werden in der Verwaltung p. billigsten Sebühren entgegengenommen f jährig ,60 Din. Für da» Ausland entsprechend« Erhöhung. Einzelnummer Lin I.S0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag friih mit dem Datum vom Sonntag Nummer 28 l Celje, Sonntag, den K. April 1930 | 55. Jahrgang Deutscher Brief Berlin, 2. April 1930. In. Deutschland liegen politisch zwei Geistes-richtungen miteinander im Kampf, und zwar hin-sichtlich der Beurteilung deutscher Lebens- und Auf-stiegsmözlichkeiten. Eine pessimistische Grundströmung stellt den Willen der Gegner Deutschlands zur Nie-derhaltung der deuschen Lebenskräste als Haupt-ttiebskraft der verschiedenen Verträge und Belastun-gen in den Vordergrund und rechnet die aus diesem Niedechattungswillen entsprungenen Lasten gegen die deutsche Lebenskrast auf. Es muß sich aus diesen Bettachtungen ein umso düstereres Bild ergeben, als man politisch gesehen wirtlich nicht von einem geschlossenen Lebens- und Widerstandswillen der deutschen Nation sprechen kann. Es ist nicht^chwie-rig, für diesen politischen Pessimismus Beweisgründe m Menge aufzubringen. Auf der andern Seite steht ein Optimismus, der in der Entwicklung der letzten zehn Jahre überall Fortschritte sieht, der sich damit ttöstet, daß die übernommenen Verpflichtungen gar nicht so schlimm gemeint sein könnten und daß sich irgendwie einmal die gesunde Vernunft auch in der politischen Welt durchsetzen wird. Beide Grundan-schauungen müssen in ihrer Ausschließlichkeit lähmend wirken: der Pessimismus, der „mathematisch" den endgültigen Zusammenbruch berechnet und entweder eine Verzichtstimmung, oder eine nur lärmende, aber wirkungslose Agitation zeitigt, der Optimismus, der die Schwierigkeit der Lage vernebelt und an einen guten Willen der Gegner Deutschlands glaubt, wie er tatsächlich nicht besteht. Hermann U l l m a n n hat kürzlich über dieses Thema geschrieben: „Es ergib« sich nun der seltsame Widerspruch an allen Ecken und Enden des gesamtdeutschen Lebens: mit der Ehen von heute Humoreske von Walter Rasch, velje Ich sitze in meinem Stammcafü und mopse mich eben nach Tunlichkeit, als mir plötzlich jemand auf die Schulter klopft Gleich daraus stürmische Begrünung: „Servus. altes Haus, kennst mich am Ende gar nicht mehr?" Im Umdrehen erkenne ich meinen alten Freund und Ttudienyenossen Mai Becker, den ich trotz ungefähr zwanzigjähriger Trennung auf den ersten Blick wiedererkenne. Natürlich heiße ich ihn herzlich willkommen und bald sitzen wir gemütlich bersamen und plaudern. „Na", meinte Mai nach einer kleinen Kunst pause, „jetzt erzähle aber einmal, wie's dir gehl, was du machst u. s. w. Dann will ich dir das Gleiche von mir besorgen." „Mein lieber Mai. was soll ich dir von mir viel erzählen! Wie du noch wissen dürstest, bin ich damals, als wir uns das letzte Mal sahen, in die X-Bank eingetreten, na, und da sitze ich heute noch. Fünfhundertachtzig Schiling monatlich . . . seit sechs Jahren verheiratet (Kranzspenden werden dankend abgelehnt), ganz nette Dreizimmerwohnung in der Io!ephstädlerstraße. Kinderzimmer als höchst über-flüßig suppomert. Bin froh, daß es für meine Frau und meinen täglichen „Schwarzen" langt. Aus!.. „Was", meinte daraufhin ganz enthusiasmiert Freund Mai, „du bist verheiratet? Das ist ja für mich wahnsinnig interessant! Ich will demnääsi nämlich ebenfalls heiraten und dies ist eigentlich der fortschreitenden Erkenntnis des Umfanges der euro-wischen Katastrophe vergrößert sich der Pessimismus >ie Lähmung des Willens, des Vertrauens auf die eigene Kraft. Das ist der zwangsläufige psycholo-gische Hergang, und ihn in den Massen aufzuhalten, wäre falsch. Die Erkenntnis dessen, was ist und was nicht mehr ist, tut not. Solange sie nicht durchdringt, entsteht nicht der Wille zum Opfer, zur Selbsthilfe, zur europäischen Neuordnung, die unvermeidlich ist, wenn Europa nicht der Wucht außereuropäischer Geld- und Machtansammlung erliegen soll." Ullmann zeigt aber auch die Linie, in der sich Pessiinismus und Optimismus fruchtbar lösen lassen: „Die wenigen Führenden, die, mit dem letzten Verantwortungs-gefühl belastet und ausgezeichnet, von innen heraus, den Umfang der Katastrophe schon erkannt haben, sind oft im Rückblick erstaunt, wieviel das deutsche Volk in diesen zehn Iahren ausgehalten hat, bio-logisch und nationalpolitisch. Und während sie sich hüten müssen, die wachsende Erkenntnis der Kata-strophc in den Massen, denen eine schonungsvolle Gottheit den Anblick zunächst verhüllt hat. zu däm-pfeil, dürfeil sie ihrerseits aus ihrer Erkenntnis die-ser zehn Jahre und der überwundenen Gefahren die Zuversicht schöpfen, daß die Arbeit dieser Gene-ration noch nicht Kampf aus verlorenem Posten ist; auch licht, trotz aller Schwierigkeiten des Nachwuch-ses, die der folgenden. Was das deutsche Volk in-nerhalb der europäischen Entwicklung anlangt, so wird es sich am Ende erweisen, daß der ..Besiegte", der früher zur ganzen Erkenntnis der wahren Lage gelangt als der von seinem Optimismus und seiner Selbstüberschätzung getäuschte Sieger, in der weite-ren Folge der Dinge einen Vorsprung gewinnen kann." Wir haben diese Gedanken der Würdigung jener Ereignisse vorangestellt, die gerade jetzt den Beweis Hauptgrund, warum ich von Berlin, wo ich bereit» seit fünfzehn Iahren lebe, nach Wien gekommen bin. Ich muß mir nämlich die notwendigen Papiere besorgen." „Scheint dir nicht gut zu bekommen die Berliner Luft, lieber Mai. wenn du dort auf derart verrückte Ideen kommst." „Ach geb, du machst Witze! Aber, Spatz bei feite, das mutzt du mir ausführlicher erzählen, wie das ist mit dem „Verheiratetsein". „Wenn du sagst, Spatz beiseite, mein lieber Mai, dann bist du der ganzen Chose ohnehin schon verflucht nahe! Die Geschichte ist nämlich wirklich kein Spatz, zum mindest kein guter!" ..Also nein, bitte, keine Witze, ich ftage doch im Ernst. Wie spielt sich das Leben in der Ehe denn so ungefähr ab? So erzähle doch schon endlich einmal!" „Nun, wenn du durchaus willst, meinetwegen Möglicherweise kann dir noch geholfen werden. Aber vorerst bestelle gefälligst was zu ttinken, denn dabei spricht man sich in Hitze und braucht Änfeuchtung. Aber bitte nicht etwa Sekt, sonst hör ich heute über-Haupt nicht mehr auf und morgen kann ich dir dann möglicherweise gleich erzählen, wie es ist, wenn man sich scheiden lätzt. Nun höre also! Was haben wir heilte? Mon tag ? Gut, ich will dir so eine Art Ehewochenjourna vordrehen, gebe Gott, mit Erfolg! Also Montag! Natürlich waren wir gestern etwas länger auf und da wir kein Mädchen halten ... das heißt. bei „uns" hält es keines aus ... kann zu liefern scheinen für die Ansicht Owen Houngs: Deutschland hat zwar nicht genug Rohstoffe, um die Tributbelastung rechtfertigen zu können, aber eine produktive Intelligenz, die man hypothekarisch be-asten kann. Das Schwesterschiff der „Bremen", die „Europa", hat den Schnclligkeitsweltrekord der Ueberfahrt noch um eine kurze Spanne geschlagen, trotz ungünstiger Witternngsverhältnisse. Etwa gleich-zeitig haben die beiden großen deutschen Schiffahrts-zesellschaften „Lloyd" und „Hapag" einen Zusam-menschlutzvertrag auf 50 Jahre geschlossen, der eine gleichmäßige Verteilung der Ueberschüsse, eine wirk-schaftlichere Gestaltung des Dienstes und dabei noch eine weitgehende Selbständigkeit der Leitung in Bremen wie in Hamburg vorsieht. Ebenfalls in der vergangenen Woche ist der Vertrag zwischen Eckener, d. h. den Erben des Grafen Zeppelin, und der amerikanischen Luftschiffahrtsgesellschaft gcschlos-sen. Das bedeutet die Möglichkeit, die Luftschiffs« werft in Friedrichshafen nicht nur aufrecht zu erhal-ten, sondern ihre Arbeit noch zu verstärken. Auch die in Amerika fliegenden Schiffe, die bei „Goodr>ear Zeppelin Corporation" in Ohio im Bau sind, sollen nach deutschen Plänen und unter der Leitung deutscher Ingenieure und Techniker hergestellt rver-den. Ausgangshafen soll Sevilla werden. Ein Zu-bringerdienst für ganz Europa soll durch die Deutsche Lufthansa organisiert werden. Das sind schwerwie-gende Erfolge deutscher Leistungskraft. Die Welt wird sich aber daran gewöhnen müssen, daß die von Owen Poung gerühmte konstruktive Intelligenz dem deutschen Volke selbst zugute kommt und nicht auf Generationen hinaus in die Tributfron gepreßt werden kann, ohne Schaden zu leiden. ich naturgemäß morgens ohne Frühstück in die Bank gehen. Mittags nach eins komme ich heim, natürlich hungrig wie ein Wolf, läute, da ich meinen Wohnungsschlüssel im Anzug von gestern gelassen habe, kein Mensch macht auf. Ich läute nochmals, läute zweimal, dreimal, ich lehne mich mit den« Ell° bogen auf den Drücker ... nichts. Endlich nach etwa zehn Minuten höre ich drinnen leichte, eilige Schritt-chen und eine schläfrige Stimme beginnt gleich darauf wüteird zu schelten: „No, no, was ist denn das für eine Manier, zu nachtschlafender Zeit an einer fremden Wohnungstür Sturm zu läuten? Aber ja. ich komm ja schon." Heiliger Himmel, denke ich bestürzt. Halbzwei... nachtschlafende Zeit! An einer fremden Wohnungs-tür? Unwillkürlich werfe ich rasch einen Blick auf das Namensschildchen an der Tür vor mir. Kein Zweifel, ich stehe vor n,einer, pardon, vor „unserer" Wohnung. Endlich dreht sich langsam der Schlüssel im Schloß, die Tür geht ein wenig aus und darin erscheint der Kops meiner Frau. Kaum hat sie mich erblickt, reißt sie natürlich die Tür rasch ganz auf und mit gutgespielter Angst frägt sie gleich daraus: „Um Gotseswillen, Manne, du? Was ist denn passiert? Bist du krank, daß du jetzt schon heim kommst? Fehlt dir was?" Dabei hält sie noch immer die Türklinke in der Hand und verstellt mir mit ihrer rundlichen Gestatt den Eingang. Da ich hinter mir jedoch bereite deutlich das Türchen zum Guckfenster in der Eingangvtür zur Nebenwohnung aufklappen höre, Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 2« Politische Rundschau Ausland Vertrauensvotum der Negierung k Briining Der Negierung Brüning wurde am 8. April das Verträum ausgesprochen, indem der Mißtrauens-anlrag der Sozialisten und Kommunisten mit 253 gegen 187 Stimmen abgelehnt wurde. Dieses Er-oebnis ist dem Umstand zuzuschreiben, das; die Deutschnationalen unter Hugenberg mit Rücksicht aus ihre bäuerliche Wählerschaft schließlich doch für die Regierung stimmten. Ende der Reparationstonferenz Am 31. März wurde das Personal der Reparationskonferenz in Paris entlassen. Ihre Akten, welche mehrere Tausend Tonnen wiegen, wurden mit Lastautomobilen weggeschleppt. In zwei Wochen wird die liquidierte Reparationskonferenz ihre letzte Sitzung abhalten, auf welcher bloß festgestellt werden wird. das; der Poungplan in Geltung getreten ist. Ernennung eines deutschen Bischofs in Südtirol Der Papst hat im Einvernehmen mit der italienischen Regierung den bisherigen Professor am Srnrnar in Briren Msgr. Geifer, einen Deutschen, zum Bischof von Bn«n ernannt. Dieser Ernennung wird große politische Bedeutung beigemessen, weil sie möglicherweise eine Holge der letzten VerHand-lungen zwischen Oesterreich und Italien ist. Gegen den sowjetrussischen Diktator Die Blätter veröffentlichen eine Nachricht, die möglicherweise auf den I. April zurückzuführen ist, wonach auf einer Sitzung der Leitung der kom-munistischen Partei im Kreml der Diktator Stalin wegen der Mißerfolge seiner Politik von den Volks-kommissären mit den Fäusten bedroht wurde und bald erschlagen worden wäre. Stalin soll so aufge« regt gewesen sein, daß er in Ohnmacht fiel. Als er daraus erwachte, erklärte er, daß er von seinem Posten zurücktrete. Die Volkskommissäre sollen ihm aber zugerufen haben: Du hast kein Recht auf eine Demission, weil du nicht von dem Schiffe fliehen darfst, das zugrundegeht. Den Mazedonischen geht es an den Kragen? Ein griechisches Blatt berichtet aus Sofia, daß ich die bulgarische Regierung infolge des Ein-chreitens der Großmächte und Jugoslawiens ent-chlosfen habe, alle Führer des Mazedonischen Ko-mitees einzusperren und ihre Presse einzustellen. reiße ich mich plötzlich zusammen und meine holde Gattin sanft zur Seite drängend, verschwinde ich in der Wohnung. Auf die noch immer ratlos fragenden Blicke meines Frauchens gestatte ich mir die harmlose Be-merkung. daß hier anscheinend ein kleiner Irrtum vorliegen muß. da es beretts dreiviertel zwei Uhr nachmittags wäre und ich im übrigen einen Bären-Hunger habe. „Dreiviertel Zwei!" ruft daraufhin meine Frau ganz entgeistert aus, „und ich war der Meinung, es wäre kaum halb neun Uhr früh! Da muß meine Uhr auf meinem Nachttischchen stehen geblieben sein." Rasch trete ich ins Schlasgemach, werfe einen Blick auf die kleine silberne Weckeruhr: richtig halb Neun! Ich nehme die Uhr in die Hand und will sie eben an mein Ohr halten, da mir vorkommt, als ob sie ganz laut und vernehmlich gehen würde, als meine Frau mir auch schon in den Arm fällt und lachend meint: „Bitte, nicht aufgehen! Du brauchst sie nur ein wenig rütteln, gleich geht sie wieder." Und meine Hand mit samt der Uhr ein wenig hin und her schlenkernd, hält sie mir letztere gleich darauf triumphierend ans Ohr „Siebst du, sie geht schon wieder! Ja, ja, das Ding hat seine Mucken! Aber deswegen kauf ich mir doch keine neue. Wir können unser Geld wahrlich für wicktigere Dinge brauchen. A propos, ich brauche ohnehin schon längst einen neuen Hut. Du hast doch gestern sicher auck bemerkt, wie die Frau Direktor Berger. diese alverne Gan», mich so Strahenkämpfe wegen der Ochsengespanne In den Straßen der indischen Stadt Kalkutta kam es am 1. April zu blutigen Kämpfen zwischen der Polizei und demonstrierenden Och engespannbc-sitzern, welche erbittert waren, daß d e Engländer das Fahren mit Ochsengespannen auf den verkehr»-reichsten Straßen der Ztodt während der größten Tageshitze verboten hatten. Be! den Kämpfen wurden 5 Demonstranten getötet und 60 schwer verletzt; auf Seite der Polizei erlitten 5» Wachleute schwere Verwundungen. Aus Stadt und Land Besucher der Gotscheer 600»Jahrfeier! Wir ersuchen alle jene Leser, welche beabsichtigen, an der 600-Iahrseier des Gottscheer Landes (vom 1. bis 4. Auaust) teilzunehmen, dringend, bei unserer Schriftleitung die bezügliche Meldekarte anzusprechen. Natürlich denkt sich gegenwärtig noch jeder, bis zum August ist noch viel Zeit, aber der Festausschuß der 600-Iahrfeier muß schon jetzt die Meldekarten bekommen, weil er sonst mit seiner großen Arbeit nicht zurecht kommen kann. Auch jene Besucher, welche Bekannte im Ländchen haben, müssen die Meldekarte einschicken, weil sonst die allfällige Unterkünfte bei diesen Bekannten und Freunden weitervergeben werden. Be! dieser Gele-genheit weisen wir wiederum darauf hin, daß die Vorbereitungen für dieses Heimatfest, das unser aller Heimatsfest werden soll, große Mittel beanspruchen, die das Ländchen aus sich selbst nicht aufbringen kann. Daher werden unsere Freunde gebeten, ein Scherflein unserer Volksverbundenheit zu widmen. Spenden (auch die kleinsten sind willkommen!) nimmt der Festausschuß für die Gottscheer 600-Iahrfeier in Kocevje entgegen. Der König rettet eine arme Familie. Der Ljubljanaer „Iutro" berichtet: Vor einer guten Woche warf sich in der Nähe der Novisader Eisen bahnstation der frühere Kaufmann aus dem Dorfe Pesenova Milan Nikolic, zuletzt Handelsreisender in Novisad, unter den Zug. Den Selbstmord ver-übte er wegen der Armut, in welcher er seine Frau und sechs unversorgte Kinder zurückließ. In bitter-ster Zeit leuchtete aber dennoch auch dieser unglück-lichen Familie das Glück. S. M. der König be-stimmte sofort, als er von der Tragödie der Fa-milie erfuhr, daß der unglücklichen Witwe eine ein-malige Unterstützung im'Betrage von 30.000 Din ausbezahlt werde, überdies wird die Witwe bis zu ihrem Tode eine monatliche Rente von 1300 Din empfangen. Eine für Mmderheitsangehörige in» teresfante Gerichtsentscheidung in Subo-tlca. Beim Kreisgericht in Subotica war ein Zivll-prozeß anhängig, der durch eine interessante und für bedauernd mitleidsvoll angesehen hatte, als sie mich in meinem alten, bereits tatsächlich total unmodernen Tschako sah." Na, das kann ja lieb werden, dachte ich mir. Jetzt dreht dieser Schlaumeier gar den Spieß um. ehe ich ihn überhaupt noch in die Hand genommen habe. ..Weißt du was, liebes Kind, machen wir die Geschichte so: Du kaufst dir einen neuen Hut und ich mache inzwischen einen Sprung in den „Roten Hahn" und kaufe mir ein Mittagessen. Und zum Nachtmahl kommst du dann mit deinem neuen Hut um . . . sagen wir . . . um acht Uhr ins „Wein-gartl". Einverstanden?" „Aber natürlich, Liebster! Ich wußte es ja immer, du bist doch ein Engel. Pa, Schatz!!" Im Hinabschreiten über die Stiege denke ich mir. sie hat sich wahrscheinlich versprochen, als sie mich Engel nannte. „Esel" hätte es wohl richtiger heißen sollen. Doch was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen! Heute nach dem Nacht-mahl bei „Weingartl" wirds dann natürlich wieder heißen: „Schau, Manni, jetzt sind wir doch schon einmal drinnen in der Stadt, heute könnten wir doch noch „irgendwohin" gehen. Wir kommen doch ohnehin wirklich schon fast nirgends mehr hin" . . . ./Irgendwohin", das heißt nämlich soviel wie Hundert Schilling . . . Futkch! Dafür haben wir die zweite Nacht um die Ohren geschlagen und ick kann morgen Mittag vom Büro aus gleich direkt zum „Noten Hahn" »um Essen gehen. Denn sonst kostet mich die Geschichte zur Abwechslung wieder einmal ein Paar neue Schuhe oder sonst etwas die Minderheiten überaus wichtige Entscheidung been-det wurde. Das 'Gericht erilarte. daß ein in der Staatssprache abgefaßter Vertrag für die Vertragschließenden, die die Staatssprache nicht verstehen, unver-bindlich sei. Zwei Deutsche schlössen mit zwei Serben ein Geschäft ab, worüber «n Vertrag in der Staatssprache getätigt wurde. Das Geschäft wurde nicht vertragsmäßig erfüllt, weshalb es zum Prozeß kam. Durch Zeugen wurde festgestellt, daß der fragliche Vertrag tatsächlich in der Staatssprache ab-gehalten war, die die beiden Deutschen nicht sprechen und nicht verstehen Beide verstanden den Vertrag nicht und wußten überhaupt nicht, wovon die Rede war. Das Gericht erklärte in seinem Urteil diesen Vertrag als nicht gültig, weil die serbischen Ver-tragsschließenden es unterlassen haben, den Inhalt des Vertrages den verklagten Deutschen zu verdol-metschen. Ein früherer jugoslawischer Auhen-minister hält in Wien einen Vortrag. Der bekannte frühere Außenminister unseres Staate» Dr. Morucilo Nintic wird am ö.April in Wien über das Thema „Neuorganisierung Europas" voriragen. Der regelmäßige Flugzeugverkehr zwi> scheu Wien und Beograd wurde am 31. März eröffnet. Das Flugzeug fährt in Beograd um 8 Uhr 30 ab, kommt in Zagreb um 10 Uhr 30 an, fährt um 11 Uhr30 ab, kommt in Graz um 12 Uhr 50 an,fährt dort um 13 Uhr ab und kommt in Wien um 14 Uhr an. Aon Wien fährt das Flugzeug um 8 Uhr 30 ab, kommt in Graz um 9 Uhr 30 an, geht um 9 Uhr 50 ab, kommt in Zagreb um 11 Uhr an, fährt um 11 Uhr 30 ab und kommt in Beo-grad um 13 Uhr 30 an. Die Fahrpreise betragen von Beograd bi» Wien 1240 Din, von Zagreb bi» Wien 720 Din, von Beograd bis Graz 920 Din. von 3Äoibal> knoten, Fisteln gequält werden, nebmcn zur Tarmrrimgung früh und abend« je etwa em mertrt Gla« natürliches „Fram-Ioses-.Billerwaiser. Leitende Aerzte chinirgischer Nnftalten erklären, daß vor und nach Operationen da? 5iranz>toses-Wasser mit bestem Erfolg angewendet wird. Celje Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 6. Llpril, müssen die Gottesdienste wegen Krank-heit des Herrn Pfarrers entfallen. Der nächste Got-kesdienst findet am Palmsonntag statt. Heute Märchen der Frau Frieda vallent'Teppey im Radio Wien. Rochmals machen wir auf die heute samstag nachmittags halb 4 im Radio Wien stattfindende Vorlesung der Märchen unserer Landsmännin Frieda Gallent Teppm aufmerksam. Vortragende ist Frau Susi Witt. Anmeldung der Jünglinge der Ge-burtenjahrgänge 1911 u 1912. Der Stadtma- auch mir das Frühstück durch den Piccolo herauf? Und mittags speist du ohnehin, wie gewöhnlich an Samstagen, außer Haus?" Roch halb im Schlaf, gestattete ich mir die doch gewih harmlose Bemerkung, daß unsere Wohnung ... möglicherweise habe ich auch den Ausdruck „Trautes Heim" gebraucht ... ja doch erst vergangene Woche gründlich gereinigt wurde und ob diese Arbeit denn heute schon wieder unbedingt notwendig sei. „Gott, liebes Kind, das verstehst du noch nicht! Das zu beurteilen, mußt du schon mir überlassen!" bekomme ich darauf in äußerst pikiertem Tonfall zur Antwort. „Aber so seid ihr Männer doch alle! Wenn es nach euch ginge, so wären sämtliche Familien Wiens bereits längst im Schmutz erstickt." Worauf ich raschest in meine Kleider fahre und mit den Worten „Na, denn gute Unterhaltung!" schleunigst verdufte. Während ich mich noch halb schlafend langsam die Treppe herunter schleiche, mich dabei erst noch fertig ankleidend, höre ich meine kleine Reinlichkeitsfan atikenn hinter der Korridortür noch in weiner-lichem Ton räsonieren: „Das ist nun der Dank dafür, daß ich mich hier zu Tode schinde und ab-rackere, bloß damit mein Herr Gemahl nur ja alles recht nett und sauber hat. Und alles nur wegen diesem bisserl Früheraufstehen. Zum Glück sind sie alle gleich, die guten Herren der Schöpfung." Im Geiste sehe ich meine von plötzlichem Rein-lichkeitskoller befallene Gattin bereits zum hundert-stenmale ein imaginäres Staubkörnchen von einer Etagere fegen und mit diesem natürlich ein halbes gkstrat verlautbart: Auf Grund des Artikels 10 des Gesetzes über die Organisation des Heeres und der Manne, ferner des Artikels 166 der Rekrutierungs Vorschrift werden alle in der Stadt Celje weilenden Jünglinge der Geburtenjahrgänge 1911 und 1912, und zwar ohne Rücksicht auf ihre Zuständigkeit aufgefordert, sich zum Zwecke der Einschreibung in die Vorevidenz in der Zeit vom 1. April bis ein-schließlich 19. April 1930 (ausgenommen die Sonn-tage) beim Stadtmagistrat im Zimmer Rr. 2 während der Amtsstunden, d. i. von 9 bis 12 Uhr vor-mittags, persönlich melden. Jeder Jüngling muß den Heimatschein oder irgend ein anderes Dokument mit sich bringen, aus dem die Heimatszuständigkeit genau ersichtlich ist, den Taufschein und die seiner-«lt vom hiesigen Amt ausgegebene Anmeldungsbestätigung. Abwesende oder erkrankte Jünglinge der erwähnten Jahrgänge müssen in der angegebenen Zelt von ihren Eltern, Vormündern, Brüdern, Schwestern oder Wohnungsgebern angemeldet wer-den. Damit Strafen vermieden werden, müssen alle in Betrachtkommenden dieser Aufforderung pünkt-lich Folge leisten. Unkenntnis über diesen Erlaß rechtfertigt nicht. Ein prachtvoller Autobus der Tatra-Werke (Generalvertretung W. Stiger. Celje) erregte am Donnerstag mittags vor dem Caft „Merkur" die Bewunderung der Straßenpassanten. Der Koloß ist im Innern eingerichtet wie eine elektrische Sttaßen-bahn, nur unvergleichlich bequemer. Man glaubt es nach dem Anblick dieses Wagens ohneweiiers, daß diese Art des Autobusses der gefährlichste Konkur-rent der an die Schienen gefessetten elektrischen Straßenbahnen zu werden bestimmt ist. Die ungeheuren Ballonräder sind an sich eine sehenswerte Meister-leistung der Gummiindustrie. Der Tatra Autobus befand sich auf der Durchfahrt nach Zagreb zur Zagreber Messe. Wie wir hören, beabsichtigt die Stadt Zagreb eine größere Anzahl von Autobussen anzuschaffen. Wir würden es sehr begreifen, wenn die Wahl auf die unübertrefflichen Tatra-Erzeug-nisse fallen würde. Der schöne Promenadeweg an der Sann, welcher am linken Ufer von der Kapuziner-brücke bis zum Steg führt, stellt gewiß einen looens-werten Fortschritt unserer Stadt dar. Dies drückt sich auch darin aus, daß ständig sehr viele Spaüer-gänger darauf zu sehen sind, die sich an der milden Frühlingssonne freuen. Und eben mit Rücksicht auf den starken Verkehr von Spaziergängern, Kindern. Kinderwägelchen empfinden wir es als eine Rück-ichtslosigkeit, daß auch diesen Weg die Radfahrer ür ihre' Rennversuche bereits in Beschlag genominen >aben. Radfahrer haben auf diesem ausgesprochen nur dem Spaziergänger zugedachtenWeg nichts zu suchen! Sie haben Platz, anderswo herumzusausen! Einen leibhaftigen Maikäfer zeigte uns an einem der letzten Märzwge ein Freund unseres Blattes. Den braunen Herrn, der aber springleben-dig war, hat die heurige schöne Frühlingsonne etwas Dutzend kostbarer Nippsachen, bin auch der Meinung, daß unsere „weiblichen" Partner „alle gleich" sind, doch mag sie recht haben, die vielgeplagte kleine Hausfrau. Ich werde sie ja doch nicht ändern. Also schnell runter in« Kaffeehaus nebenan und geschwind den vom Abend vorher übriggebliebenen frisch aufgewärmten Kaffee hinuntergeschüttet, brrr, für meine kleine niedliche Scheuerfrau daheim natürlich ein tadelloses „Wiener Frühstück" zur so-fortigen Besorgung bestellt und dann rasch ins Büro. Dort bis Schlag zwei Uhr angestrengt Dienst geklopft und dann wieder in den „Roten Hahn" zum Mittagmahl. Nachdem ich dort den teuren Schlangenfraß mit Todesverachtung heruntergewürgt habe, lasse ich mir rasch noch einen Schwarzen geben (ebenfalls frisch gekocht... von gestern abends), damit ich diesen faden Geschmack aus dem Mund bekomme und nun aber blitzartig heim. Ich freue mich direkt darauf, in mein wohnlich gemütliches Heim zu kommen, mtt meiner kleinen Frau ein bischen zu plaudern und zu schäkern, dann ein wohl-verdientes kurzes Nachmittagsschläfchen zu machen, sagen wir, so bis gegen sechs, na, und dann kanns meinetwegen wieder von vorne beginnen. So schnell mich meine müden Beine tragen, eile ich die Treppe hinauf, schließe die Entrö-Tür auf . . . Huh . . . fährt mir eine direkte Windhose von stauberfüllter Zugluft entgegen und im selben Augenblick knallen auch schon sämtliche Türen und Fensterflügel in der ganzen Wohnung mit mörderischem Getöse zu, denn ich platze natürlich mitten in das längst beendet ge-glaubte Scheuerfest hinein. Ade, Plauderstündchen. vorzeitig herausgelockt. Gibt es Heuer etwa ein Atai (fipqgc? Großer Schaden im Geschäft Salmtt. Der Ljublsanaer „Jutro" berichtet: Schon gestern berichteten wir über den nächtlichen Brand im Gold waren- und Uhrmacherq eich äst des Herrn Rafko Salm« im Narodni dom. Zuerst konnte nicht sofort festgestellt werden, wieviel Schaden der auf unge-klärte Art entstandene Brand verursacht hatte. Gestern jedoch erfuhren wir, daß der gesamte Schaden über 250.000 Din beträgt. Polizeinachrichten. Dem Maurer Zosef Podlesnik aus Gaberje stahl am Dienstag ein un-bekannter Dieb sein vor dem Gasthaus Veselak auf der Ljubljanska cesta stehendes Fahrrad (Marke Waffenrad». Fertige Herren- und Knaben- Ueberzieher Windjacken Hosen . und regendichte Kleidung in grosser Auswahl zu staunend billigen Preisen nur im best bekannten Dlannfaktar* und KoafckUoB«|;eickift ASTNAK Celje, KralJ« Petra cesta Nr. 15 Aus dem Umgebungsgemeinderat. Am vergangenen Sonntag vormittags fand int Gemeindesitzungssaal in Breg bei Celje eine ordentliche öffentliche Sitzung des Gemeinderates der Umge bungsgemeinde Celje statt. Nach Regelung der Frage der Wohnungen in der Arbeiterkammer und in der früheren Volksküche in Gaberje feierte Bür germeister Mihelctc in längerer Rede die Verdienste des Gemeinderates Herrn Anton Fazarinc, Großgrundbesitzers aus Ostrozno, welcher seit 40 Jahren ununterbrochen im Gemeinderat mitarbeitet und in Scliut» der Sonnenstrahlen und weisaen Strengen, welche dem Aoge «ehr schädlich I n rjpnhTi11Psl »ind. benötigen 8ie unbedingt grüne stUgCUl/lUICU die Sie ttlndig and billigst erhalten bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 ade Nachmittagsschläfchen! Und ich habe „Was, du biit schon daheim? doch eben erst mit dem Reinemachen begonnen", ertönt mir da eine etwas heisere, jedoch von un-aufhörlichem Niesen melodisch begleitete Stimme ent' gegen. Wie ich . . . nachdem ich meine Augen an diese nebelartigen Staubwolken einigermaßen ge-wöhnt habe . . . näher hinsehe, gewahre ich wie durch einen Nebelschleier mein kleines Frauchen, greulich vermummt und mit einem riesigen Besen, Bart- und Federwisch, sowie einem halben Dutzend Staubtüchern bis an die Zähne bewaffnet und kampfbereit dahinter. „Ja, aber liebes Kind, ich dachte, du würdest, du wolltest, du hättest doch eigens aus dem Grunde bereits um sechs Uhr morgens mit dem Großreine-machen beginnen wollen, damit du bis um drei damit fertig bist. Es ist zwar jetzt erst knapp halb Vier, aber ich hätte eben doch gemeint, gedacht . . . hatte angenommen. . „Tja, Männe, ich wollte ja auch tatsächlich gleich nach deinem Weggehen heute moraen mit dem Scheuern beginnen, doch da kam eben der Piccolo aus dem Cafö nebenan und brachte das delikate Frühstück, frischen Kaffee, Obers, Schinken. Eier, Butter. Nun, und da ich doch ganz allein daheim war, habe ich den neuen Roman dabei zu Ende gelesen, ich hatte doch ohnehin nur mehr ein paar Setten und wollte doch schon endlich einmal wissen, ob sie sich zum Schluß auch wirklich kriegten. Ra. und wie ich das Buch endlich zuklappe, werfe ich zum Glück einen Blick auf die Uhr und setze, 9 Stummer 28 Deutsche Zeitung Seite 5 O IDEAL FÜP IHRE VIM PUTZT ALLES den Jahren 1911-1921 auch Bürgermeister der Umgebungsgemeinde Celje gewesen war. — Aus dem Bericht des Straßenausschusses ging hervor. iKife Heuer der Stroßcnjchottcr 49—80 Din pro m kostet. Vor allem sei die endliche Fertigstellung der verlängerten Aslerceva cesta und der Strafe auf den Josefiberg, welche das städtische Bauamt baut, wünschenswert. Die Umgebungsgemeinde hat für die ASkerkcoa cesta30.000 Din und für die Strahe auf den Josefiberg 20.000 T>in deigesteuerl, nachträglich wird sie für die A^kerieoa cesta noch 30.000 Din geben. — Der Lokalbedarf für eine (Hasthauskonzession in '^gwd (Fr. Kolenc) und für eine Autobus-tonzefsion auf der Strafze PodsredaCelje (Kovacic» wurde abgelehnt. -- Bei dem Umgebungsfriedhof wird die Gemeinde einen öffentlichen Anstandsort errichten,- ferner wirb auf dem danebenliegenden Spitalsfriedhof in kurzem die notwendige Kanali-sicruna durchgeführt werden. Todesfall. In Wien ist am t. April der Großgrundbesitzer und Industrielle Artur von Perger aus Mislinje plötzlich gestorben. Todesfälle. Im Allgemeinen Krankenhaus sind die 25>iährige Wäscherin Theresia Lorger aus 3t. Bid bei Grvbelno und der55 jährlge ('>emeinde> arme Georg Robnik aus Pvdveza bei Luce gestorben. Totenltste für März 1S30. In der Stadt: Podgorsek Viktor. 8 Tage alt, Aiaurers-kind: Vetrih Aiane. 78 I., Arbeiterin: Ogrizet An» ton, 42 3., Fleischauermeister und Besitzer. Im Krankenhaus: Fidler Miro, 15 I., Bciitzer;-lachter. Celje Umgeb.: Kortnik Karoline. 5 I., Keusch-lerstochter, So. Iur ob j. Z>: Tainik Johanna 20 I., Keuschlerstochter, Umg. softanj: Beber Genooem, 30 I., Besitzerin. Liboje: Pohar Franz, 75 I., Auszügler. Radece: Presinger Katarina, 13 I., Bürgerschülerin, Celje; Bratec Agate, 77 3., Gemeindearme, Jurklovter: 3oltnc Theresia, 17 I., iji bereite Neun. Und den! dir den Dussels dabei fällt mir ein, daß ich ja für hall'jeh« jur Anprobe zu meiner Schneiderin bestellt war. also blieb mir doch wahrhaftig nichts anderes übrig, als mich rasch fertig ju machen und damit ich ja nicht am Ende zu spät hinkomme, habe ick mir natürlich noch ein Auto nehmen müssen. Ich sage dir. Männe, mein neues Kleid wird entzückend, fabelhaft! Nun wirst du dich nicht mehr zu schämen brauchen, mit mir irgendwohin zu gehen. Im Gegenteil, du wirst selbst da» Bedürfnis haben, dich öfter mit deinem tod» schicken Frauerl irgendwo zu zeigen." „Liebes Kind, davon bin ich natürlich eben-fall» felsenfest überzeugt und ich freue mich ja na-türlich auch schon wahnsinnig daraus, aber möchtest du mir vorläufig nicht vielleicht verraten, wo ich mich jetzt ungestört ein wenig niedersetzen könnte. Ich bin nämlich hundemüde und möchte mich für mein Leben gern« ein wenig ausruhen." „Aber, um Gotteswillen, Schatz, du wirft doch einsehen, dah gerade jetzt davon doch gar keine Rede sein kann, wo ich doch alles offen habe. Da könntest du dir ja den Tod holen! Genug, wenn „ich" mich dieser fürchterlichen Zugluft aussetzen mutz. Doch glaub mir, Schatz, ich tu? es wirklick gern, denn ich w es ja doch nur für dich. Schau, SRänn«, du gehst jetzt hübsch in dein Kaffeehaus pt deinen Freunden und unterhaltest dich recht gut, während ich inzwischen hier alle» in Ordnung dringe und |o gegen Sieden komme ich dich dann tn meinem Abendkleid abholen und dann essen wir „frflfrftmro" gernkttNch zu Abend, hierauf gehen wir Näherin, Store: Kladnik Norbert, 59 2., Taglöh-ner, Zalec; Tlaker Adolf. 2 I., Schmiedemeisters-söhn, Teharje: Tkauc Johann, 2 I.. Besitzerssohn. Stopno: Mocnik Gertraud, 71 I., Besitzerin, Smarje p. Jelsah: Moser Cdi, 6 M, Fleischhauerskind, Umg. Celje; Gorisek Maria, 43 I., Besitzersgattin, Loka p. Zid. Mosw; Krajnc Franz, 34 I., Tischler, Lasko: Krejan Amalia, 52 I^ Taglöhnerin. Mariagradec; Polanc Viktor, 21 I., Tischlergehilfe, Umg. So. Zur ob j. z.: Kitak Hilda, <> Mon., Bäckergehilfenstochter, Celje Umgb.: Strasek Maria, 25 I, Taglöhnerin, So. Vid pri Planini: Jezer-nik Andreas. 2'/, I., Besitzerssohn, Zg. Poniloa; Lipovsek Heinrich, 57 I.. Maurer, Petrovce; Dela-ordii Ludwig, 20 I., Priratbeamter, Umgb. Celje. Stadtkino. Heute Samstag und morgen Sonntag noch der großartige Film: „Die Frau im Monde." Ab Montag: „Orientciprefo", mit Heinrich George und Maria Pautler in den Hauptrollen. Maribor Anläblich des Hlnfcheidens des Feld» marfchalleutuants Bittor Scribe schreibt uns Herr General A. Lesic (Manbor) folgendes: Viktor Scribe, Feldmarschalleutnant des Ruhestandes der ehemaligen Armee, ist am 31. März l. I. in seinem Domizil in Maribor im 87. Lebensjahre gestorben. Wiederholte Begegnungen im Laufe meiner Dienst-und Lebenszeit veranlassen mich, aus der Erinnerung dem Andenken des alten Veteranen folge»,den Nach-ruf zu widmen: In seinen jungen Jahren diente Scribe im 3. steirischen Armeekorps. Nach auffallend kurzer Hauptmannsdienstzeit kam er als außertour-lzcher Major in das kroatische Regiment Baron Sokcevic Nr. 78 nach Osiiek, wo auch ich zu dienen die Ehre hatte. Nach einigen Jahren führte uns das Schicksal im 6. Kaschauer oberunganschen Korps vielleicht ins „Apollo" und nachher in irgendeine nette Bar. Ja? Du sollst sehen, es wird ein reizender, vergnügter Abend werden. Vielleicht hält auch einer deiner Freunde mit? Also, pa, Schnuckili. so gegen Sieben bin ich pünktlich da!" Und schon schnappte . . . ohne daß ich zur Besinnung kam, wie ich überhaupt aus der Wohnung wieder herausgekommen war... die Entröetür hinter mir zu, na, und der Traum vom Plauder-stündchen und daranschließenden Nachmittagsschläfchen war . . . ausgeträumt. Und so ähnlich war es heute und ungefähr nach diesem Muster dürfte sich mein Dasein höchst wahrscheinlich auch morgen und die folgenden Tage abspielen." „Ja, Menschenskind," meinte Mai nun endlich, allerdings ein wenig niedergeschlagen, „sag mal. wozu hast du denn dann aber eigentlich geheiratet?" „Aber Mcuc, Mensch, alter Knabe, bist du denn wirklich noch immer nicht draufgeko.nmen??? Doch einzig und allein aus demselben Grund, aus dem sämtliche Männer heiraten. Doch wirklich nur, um endlich einmal ein ruhiges, gemütliches Heim zu haben und nicht für ewig auf Gast- und Kaffee-Häuser angewiesen zu sein? . . . Doch nun wollen wir machen, daß wir hier weiterkommen, denn es ist inzwischen richtig bereits halbacht geworden und meine Göttergattm erwartet mich punkt acht Uhr mit dem Abendessen ... im „Weingartl". Du speist doch mit uns? Du wirst sehen, es wird wieder ein „reizender Abend" werden." abermals zusammen. Scribe wurde als Oberst Koni-Mandant des Munkacser Regiments Nr. KL, während ich als alter Hauptmann im Schwesterregiment der Brigade in Ungarn diente. In beiden Truppen-körpern erwarb sich der Verstorbene wegen seines freundlichen, taktvollen Wesens nicht nur große Achtung, sondern auch viele Sympathien. Zum Ge-neralmajor ernannt, kommandierte er die 37. Inst. Brigade in Pilsen. Er war immer nur Truppier und ein guter Kamerad. Das drittemal trafen wir uns als Pensionisten im gemeinsamen Domizil Alaribor, wo Seribe eine Zeitlang das Präsidium des Pensionistenvereines führte, bis ihn die Last der Jahre auch auf diesen letzten Posten kamerad-schaftlicher Pflicht verzichten hieß. Sowie viele andere Schicksalsgenossen starb auch Scribe in voller Zu-rückgezogenheit. mit der einzigen Genugtuung, aus eine ehrenvolle Soldatenlaufbahn zurückblicken zu dürfen. Ihre Wünsche haben die hiesigen Gastwirte in Gestalt eines Memorandums der Banatverwal-tung, der Stadtgemeinde,, der Handelskammer, dem Kreisinspektorat, der Finänzdirekton, der Gewerbe-fvrderungsanstalt, dem Fremdenoerkehrsverband und dem Verband der Handelsgremien bekanntgegeben. Diese Wünsche sind u. a.: Maribor soll ein Di-Visionskommando bekommen, eine Gastwirte« und Hotelierschule, sowie eine Forstschule: Maribor soll dem internattonalen Flugverkehr angeschlossen werden: es soll mit dem Bau eines Zollhauses und eines Hauses für das Kreisamt für Arbeiterversicherung begonnen werden: eine Autostratze und die Seil bahn auf den Bachern soll möglichst bald ausgeführt werden: die Pensionsanstalt soll in Maribor noch ein Hausbauen; esfollsofortein Kellereiinspektor angestellt werden: es sollen alle Ausschänke abgeschafft werden? der Industrie sind kostenlose Lagerplätze zur Verfügung zu stellen: dem Gastgewerbe ist der Preis für elektrischen Strom herabzusetzen; es sollen die PauschalschankUue abgeschafft und alle privaten Küchen und Beamtenmensens aufgehoben werden. Ein Klub „Meja" (Grenze) soll hier ge-gründet werden. Er wird den Zweck haben, alpi-nistisch und national für die Nordgrenze größere Aufmerksamkeit zu erwerben. Die herrlichsten Dauerwellen im Salon Tautz & Zahradnik Maribor, Trg svobode Ptuj Veränderungen bei der Sicherheit^ wache in Ptuj. Mit 1. April wurden der Wach-inspektor Herr Franz Kos, die Oberwachleute Franz Semic, Josef Pulec nach Ljubljana und Josef Kovacec nach Aiaribor versetzt. Mit 15. April d. I. werden die Oberwachleute Josef Banko nach Ljub-ljana und Franz Galun, Anton Strucl und Adolf Erzetic nach Aiaribor versetzt werden. Die Wach-inspektoren Johann Dorsic und Franz Glavic bleiben voraussichttich bis 30. April bei der städtischen Sicher-heitswache in Ptuj. Am 1. Mai wird den Sicher-hettsdienst die neue Stadtpolizei voll übernehmen. Wochenbereitfchaft der Frw. Feuer» wehr. Vom 6. bis 13. April: 2. Zug, 3. Rotte. Brandmeister Johann Omulez, Rottführer Franz Wressnig. Rettungsdienst: Chauffeur Erwin Damisch, Ersatz: Ing. Celotti, Mannschaft: Rottführer Ludwig Kröpf, Anton Kmetec, Karl Penteker. Seite K Deutsche Zeitung Nummer 28 Kilogramm Kautschuk werden alljährlich für die guten PALMA-Absätze verarbeitet. Jung und Alt, Kranke und Gesunde, Arme und Reiche schätzen die Wohltat des elastischen Gehens auf PALMA. Und Sie? Gehen Sie noch immer auf Leder oder gar auf Absätzen, die mit Eisen beschlagen sind? Sie sollten wenigstens den Versuch machen, einmal PALMA-Absätze zu tragen. Aus Sparsamkeit, Klugheit und Fortschritt ■PALMAI KAUTSCHUK-ABI ATZE O koöevje Zum Gerenten für die städtische Spar» fasse und für die städtische Vermögens-Verwaltung wurde der pensionierte Oberfinanzrat Herr Mai Kostanjcvec ernannt. Bekanntlich hat vor kurzem die Leitung der städtischen Sparkasse die Schlüsiel der Anstalt der Banatverwaltung übergeben. Ein Auswanderungaschwindler bat in unserer Gegend leider einige arme Bauern um grosse Beträge gejchabigt. Dieser Mensch, ein früherer Fi> nanzsekretär bei den Finanzdirektionen in Zagreb und Bjelovar. gab sich als Doktor und Vertreter einer Advokaturskanzlei in Beograd aus. Er bot den Bauern Quotenplätze für die Auswanderung nach den Vereinigten Staaten an und lockte so dem F. T. in Kofiern G(XX> Din. F. S. 10.000 Din. I. S. 4000 Din. I. T. 5.000 Din. M. I. 0000 Din. und P. V. 5000 Din heraus, im ganzen 36.600 Din. Dies geschah schon iin Dezember vorigen Jahres. Die Bauern waren vom Pfarrer gewarnt und auf-mertsam gemacht worden, sich beim Auswanderungs-nint in Ljubljana über den angeblichen Dr. Huber zu erkundigen, aber sie befolgten den Nat nicht, und so mußten sie es erleben, dah ein gewissenloser Schwindler ihr sauer verdientes oder ausgeborgtes Geld verschlang. Die Auswanderungssucht ist gegenwärtig in unserem Ländchen wieder lehr groß. Seit die Leute nicht mehr in die Vereinigten Staaten aus-wandern können, ist ihr Ziel Lianada geworden, trotzdem zahlreiche Berichte bereits Ausgewanderter vor dieser Auswanderung naHdrücklichjt warnen, weil in Kanada Arbeitslosigkeit herrscht. Findet man aber unter den ungünstigsten Bedingungen Arbeit, dann ist der Lohn so gering, dah die gleichen Lei-stungen im Heimatland viel besser bezahlt erscheinen. Gewih spielt bei dieser Auswanderungslust die Armut des Ländchens auch eine Rolle, aber in erster Linie ist es der Zauber der Ferne, der Zauber des Dollars und der Umstand, dah fast aus jeder Fa-milie Angehörige im Dollarlande sind, bie wie ein Atagnet die Daheimgebliebenen nachziehen. Wenn die Mädchen schon nicht in der Heimat bleiben wollen — die Gottscheer haben nun einmal Wan-derblut in sich - so könnten sie ja auch in unseren größeren Städten gute Posten bekommen, gewiß bessere als in Kanada, denn deutsche Mädchen wer-den gerade in unseren Städten sehr gesucht. Ist das Heimatland aber zu eng. dann gibt es noch die unzähligen anderen Großstädte Europas, wo gerade heute brave Mädchen leicht unterkommen. Prof. %ange, (iraz verreist bis 24. April Wirtschaft ».Verkehr Allgemeine Pflichten der Steuerzahler im ll. Vierteljahr I. Gesellschastssteuer. Die zu öffentlicher Rechnungslegung verpflich-teten Unternehmungen legen ihre Anmeldungen für das Jahr 1930 bis Ende des Monats Mai. spätestens jedoch binnen 15 Tagen nach der Haupt-Versammlung vor. auf welcher die Rechnungen ge-nehmigt wurden. II. AngesteUtensteuer. Die Arbeitsgeber, welche nicht mehr als 20 Bedienstete beschäftigen, zahlen die Steuer in Steuermarktn. welche sie bei jeder Löhnung in die Steuerbüchel einkleben. Arbeitsgeber, welche nicht das Recht haben, diese Steuer mit Steuermarken zu zahlen, liesern die von den Angestellten einge hobenen Beträge bis spätestens 15. nach Ablauf jedes Monats ab. III. Umsatzsteuer. Die Steuerzahler, welche ein Umsatzbuch führen, müssen die Steuer für das I. Vierteljahr bis 30. April l. 3. abführen. IV. Fälligkeit der direkten Steuern. Die direkten Steuern für das II. Vierteljahr 1930 verfallen zur Bezahlung am 1. April l. I., bis spätestens 15. Mai l. 3. müssen sie bezahlt sein. Solange die neue Bemessung für das Jahr 1930 nicht durchgeführt ist, wird die Steuer nach der Vorschreibung aus dem Jahr 1929 gezahlt. V. Tare auf Kupone. Dividenden und Tantiemen. Die genannte Tare (Anmerkung 5 zu Tarifpost 10) im Betrage von 1®/, ist in 15 Tagen nach Genehmigung der Bilanz zu bezahlen. VI. Gebührenäquivalent. Die zweite Rate des Gebührenäquivalents für das Jahr 1930 ist vom 1. bis t5. April 1930 zu bezahlen. Erhöhung des Einfuhrzolles aufKaffee und Tee. Wie aus Beograd gemeldet wird, ist der Einfuhrzoll auf Kaffee um 6.60 Din uud auf Tee um 13.20 Din erhöht worden. Der Finanzeffekt dieser Erhöhung wird für den Staat gegen 70 Millionen pro Jahr betragen. Be= hufsnachträglicherBezahlung der Zolldifferenz müssen alle Kaufleute, die sich mit dem Verkehr von Kaffee und Tee beschäftigen, bis spätestens 8. April der nächstgelegenen Abteilung der Finanzkontrolle die gesamten Mengen von Kaffee und Tee, die sie am 1. April auf Lager hatten und für den Umsatz bestimmt sind, anmelden. Von der An Meldung sind blotz jene Eigentümer ausgenommen, die nicht mehr als 5 Kilogramm Kaffee oder 1 Kilogramm Tee haben. Die Eigentümer von Kaffee und Tee müssen den Organen der Finanzkonttolle die Ueberprüfung und das Abwägen der Kaffee- und leemengen zulassen. Diese Organe werden die Lager mit den angemeldeten Mengen vergleichen. Falls bei dieser Konttolle Kaffee und Tee gefunden wer-den, die nicht angemeldet wurden, oder welche die angemeldete Menge überschreiten, werden sie weg« genommen und unter Zollsperre gestellt. Die Druck-(orten für die Anmeldung sind bei der Finanzkontrolle erhältlich. Prämien für den Erport von Wein. Dieser Tage erschien das Gesetz über die Veränderung und Ergänzung des Verzehrungssteuergesetzes. in welchem u. a. für die Ausfuhr von Wein Prä-mien eingeführt werden. Im Artikel 72. Punkt 4. Absatz heißt es nämlich: Sßer ins Ausland 100 Liter reinen oder mit Alkohol oerstärkten^Wein ausführt, erwirbt das Recht, daß ihm aus der Staats fassn und nach Genehmigung des Finanzministers 1.90 Din ausbezahlt werden. Die Auszahlung die-fer Prämie erfolgt auf Rechnung der Einnahmen der staatlichen Verzehrungssteuer. Die Gesuche um Auszahlung dieser Prämien müssen spätestens inner-halb von <»0 Tagen eingereicht werden. Bezüglich der Gesuche um Bewilli-gung der Eröffnung eines Schankgewer- des (Gasthaus. Restauration, Delikatessenhandlung. Buschenjchank, Gelegenheitsschank etc.) teilt die Fi-nanzdirektion in Ljubljana mit. daß sie hinfort, versehen mit allen nach der Vorschrift über Gasthäuser (Uradni list Nr. 11 er 1928) erforderlichen Bele gen. bei jener Abteilung der Finanzkonttolle einzureichen sind, in deren Bereich der Ausschank statt finden soll. Eine Girozentrale des jugoslawischen Getreidehandelv. Für den 13. April ist nach Novisad eine Versammlung der jugoflawischen Ge-treidehändler einberufen, die über die Errichtung einer Girozentrale für den jugoslawischen Getreidehandel beschließen soll. Den Anstoß zur Errichtung der Zentrale gaben die großen Verluste, die mehrere Firmen infolge der Krise im Getteidehandei bzw. in-solge der dadurch hervorgerufenen Zahlungsunfähig teit einzelner Firmen in der letzten Zeit erlitten. Balorisierung der serbischen Bor-lriegsschulden an Frankreich. Am l. April wurde m Paris das Abkommen zwischen den fron zösischen Inhabern der serbischen Vorkriegsanleihen und dem Königreich Jugoslawien, in dessen Namen der Londoner Gesandte Georgje Gjuric zeichnete, unterfertigt. Die Anleihen werden in den ersten fünf Jahren bis 55 allmählich bis zum Jahre 1940 bis 60°/.,, bis zum Jahre 1955 bis 75V« und bis zum Jahre 1958 voll bis 100% revalorisiert werden. Auszahlung der Vorkrlegseinlagen unserer Staatsbürger in der Tschechoslo vatei. Auf Grund des Berichtes des jugoslavischen Konsulats in Preßburg teilt das Beograder Finanz Ministerium mit, daß unsere Staatsbürger, die vor dem Krieg Spareinlagen auf Büchel in Banken auf dem jetzigen Territorium der tschechoslowakischen Republik hatten, ihre Einlagen bei der zuständigen Abteilung der tschechoslowakischen Landesdank beheben können. Die Einlagen können auch im Wege unserer Konsulate behoben werden. Für eine österreichische Vorkriegskrone erhält man eine halbe Tschechokrone. Frühjahrsmesse Zagreb 5.—14- IV. 1930 VII. AUTOMOBIL-SALOR XIII. SPEZIALMESSE für Lanlwlrtschaft Geflügel 8 und Spo-tartikel INTERNATIONALE PHOTO-AUSSTELLUNG Die MesselegltimatJon berechtigt auf den Bahnen zu freier Rückfahrt, auf den Adrtaiehtffen rur Benützung der höheren Klasse. Stummer 28 Deutsche Zeitung Seite 7 internat. onatsschrift 1930. S ch a ch«E ck e reUzkrt oon Harald Sch»ab Problem Rr. 88 I. A. Schiffmann. 1. Prei» im 2 Zügeturnier der Karlovacer M Stellung Weik: Kel, Da7, Td2, Th6. Lg8. Lh2. Sc3, Se5. Bb5. c6 (10 Steine) Schwarz: Kdk. Td4. I'eß, La3, Lg6. Se8, Sf8. Bb6. c4, d7, e? (I I Steine) Weih zieht und setzt im 2. (zweiten) Zuge matt! Lösung zu Problem Rr. 3« 1.) Td8-h8! Lb8 c7 2.) b7—b8D!! Ein Veiierstück ersten Ranges. Die Linienräu-mung im ersten Zug« gilt einem Steine, der noch gar nicht vorhanden ist. Daß nach 2.) b8D noch «ine reine Zugzwangstellung entsteht, wirkt ebenfalls sehr überraschend! — Andere Einleitungszüge sind inkorrekt. So würde 5 B. I.) Td8—d7 an 8x8 drohend Se5+ scheitern. Rachrichten In Ljubljana ist derzeit ein Turnier um die Mchterschaft im gange, an dem sich alle stär. Kren Amateure der Stadt beteiligen. Nach der 9. Runde steht Rupnik an der Spitze, doch lügt fich über den Endstand noch nichts voraussagen, da pe-rad« in den letzten Runden einige wichtige Partien zur Austragung gelangen. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b. G r a z, Schloßbergkai 2/11. zu richten. Schrifttum Bunte Spiele. Bearbeitet von Dr. Heorg Wolfbauer, (l. Teil des „Deutschen Spielhanv-buch«?") 130 Seiten, über 200 Spiele, 200 Bilder. 3. Auflage 1929. Kart. RM. 2.—. Ludwig Voggen reiter, Verlag Potsdam. Es ist erstaunlich, welche Menge urwüchsiger Spiele in allen deutschen Kauen erhallen ist, und welche große Zahl daneben in der Gefahr schwebt, völlig vergessen zu werden und unterzugehen. Hier sind die Kraft und Hereinlege-spiele gesammelt, welche besonders in den Alpen-ländern zu Hause sind. Da gilt es stets seine ganze Geschicklichkeit zu zeigen, d«nn irgendeine Tücke steckt doch in ftbem Spm! Wem, man Wifw ttm* lernen über die Bildern Trinen wieder einer geleimt worden yt, dann was dieses echte deutet, das der l. Band des „Deutschen Spiekhanb- und wenn un» eine olksgut be- Ahnung davon auf, was dieses 'I.B ...... buches" in so vollendeter Weise bringt. Wer sich diesem Führer anvertraut, wird fich nie über Lange-weile zu beklagen haben. Ar«t»NNa« S«»»r«ehr «TcIJc, Zeitplan M. Den IWodititbUrtH übernimmt am R. «prU tot II. H»tz. Rinmankit: 3(W Prlst«s«hel. Sache toi»«, gesunde«, besondere verl&ssliches Stubemädchen mit guten Zeugnieeen. geschickt im B&geln. Flicken und Servieren »n einem einzelnen Herrn nach Bled. Grösseres slemcbaftshaus. Eintritt auch sofort. Schreiben oder vorzustellen Pongratz. Zagreb, Visoka ul. 22. Tief erschüttert gibt die Beamtenschaft der Gutsverwaltung Mislinje die tiefbetrübeode Nachricht von dem Ableben ihres hoch wohlgeborenen Herrn Arthur von Perger ttrosscriindbesitzer in Mbllnje welcher plötzlich in Wien am Dienstag, dem 1. April verschieden ist. Wir verlieren in dem Verblichenen unseren edelsten Herrn Chef, dessen aufopferndes Wirken für uns immer beispielgebend war und sein wird Wir bewahren dem nun in Gott Rahenden unvergängliche Dankbarkeit und ein unauslöschliches treues Gedenken. Mislinje. 2. April 19H0. Die Beamtenschaft der Gatsierwaltnng Mislinje. lie&bte Maschinstrickerin sncht Stelle entweder als solche oder zu einem kleinen Kind. Antrige erbeten »» die Verwaltung des Blatte« unter »Mu-schinstrirkerin 3'»814*. Reizende Neuheiten wrdi« Frühjahrs- u. Swmersaisen in grösster Auswahl im S Damen-Hutealon M. \l 41 / Maribor, Stolna ul.2 Anlässlich meiner TJtbersied-lung aus Brod nach Zagreb habe ich eine neue grossa illustrierte Markenpreisliste ftr das Jahr 1930 herausgegeben. Selbe «ende samt 100 StOck verschiedener rumänischer Marken jedem, der Din 20 im voraus einsendet. Aelteste Marken-haadlung Jueoslaviens lzidor Steiner, Zagreb, Zrinjdci trg 14. Stockhohes Hans Gaberje Celje verkäuflich. An einer der beliebtesten Strassen mit grossen Geschältslokali täten. passend für eine Apotheke, Bäckerei oder für Lagerhaus. Briefe unter ,F. P. 35312' an die Verwaltung des Blatte*. Grosse Auswahl in Herren- u. Kinder- Jakob Lah, Maribor] Glavni trg Nr. 2 Solide Bedienung Prima v Ceehischer Saathafer { zu haben bei Gustav Stiger. Celje. 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April 1930, um 3 llhr Nachmittag, im Sitzungszimmer der Genossenschaft stattfindenden 30. irMliihin MeMMsimlW des Spar- und Vorschussvereines in Celje registrierte Genossenschaft mit unbeschrlnkter Haftung. Tagesordnung: 1. VerlNlIf der Verhandlungeschi ist der 2D. ordentlichen Jahreshauptversammlung vom 4. April 1939. 2. Bericht de« Vorstandes und Rechnungslegung für das Jahr 1920. 3. Bericht den Autsichtsratee und Entlastung der Vorstandsmitglieder. 4. Antrag auf Genehmigung des Rechnungsabschlusses und Verwendung de« OdukruigtibtiNkiiMM. s. Allfllligcs. Zur Beschlussfthigkeit der Hauptversammlung ist die Anwesenheit von mindestens einem Drittel der Mitglieder erforderlieh. Kommt eine beeohlussflhige Versammlung üicht zustande, so findet eine Stunde später, — daa ist 4 Uhr Nachmittag am selben Orte eine Hauptversammlung mit der gleichen Tagesordnung statt, welche ohne Rücksicht auf dio Anzahl der erschienenen Mitglieder beschlosefthig ist. Celje, am 4 April 1936. Spar- und Vorschussverein in Cetfe registrierte Genossenschaft mit anbeschrllnkter Haftung. Der Vorstand. Selbst bei massigen Preisen bekommen Sie heute schon nach Maß eine sehr schöne rruinuiirs-^r t rrtvrnn Reiche Auswahl moderner Stoffe ! HERRENriODEflTELIER slflX -CELJE CflNKflRJEVfl ULlQfl N° 2 auf: ■ Made in DUNLOP England Niederligti Vertretungen: CELJE : Lad. Hop»« BEOGRAD: F. Melaued, stni- hinlca bans 77 LJUBLJANA: I. tJoreo, nu-lj. MARIBOR: ,,Jugn" druüba d. z o. z. 81BOTICA : Kaln Lalfu XOVI SAD: Milan Berl 8PI.1T: Anton Leval SARAJEVO:,, Knmerclum", trir. preduzet-e, Kralja Petra 37 BANJALl'KA: StrifevIrlComp. BROD N/S.: M. 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Ich schwamm mit aller Anstrengung, um das scheinbar ganz nahe Ufer zu er-reichen, aber die scharfe Rinne ließ mich nicht los. Ehe ich einen Meter näher zum grünen Ufer kam. riß es mich 10 Meter nach abwärts hinunter. Endlich es ging mit dem Atem schon verdammt knapp und auch in den Armen und Beinen gab es schon Blei — waren wir drüben. Was hatten wir jetzt? Nackt und matt und zitternd standen wir in der Sonne der buschbewachsenen Ufereinsamkeit. Mit dem Bewußtsein, den Obstrom überquert zu haben ohne jedes Schwimnuraininy. Ein Dummerjungenftreich. Es ließ uns nicht lange rasten. Wir sehnten uns auf einmal in die lebendige Nähe unserer Kameraden, die wir nun auch oben auf dem hohen Ufer wie eine Reihe von Ameisen sahen. Sie schwenkten die Arme zu uns herüber, aber dies sah aus, als ob sich winzige Härchen bewegten. Ein mehrkilometerlanger Marsch wieder stromaufwärts, dann hinein in die kalte Hahrrinne. Diesmal hatten wir noch das Vergnügen, von den hohen Wellen eines vorüberfahrenden Ob-dampfers, dessen Passagiere neugierig auf uns he-rabblickten, geschaukelt zu werden. Seltsam, das Zu-rückschwimmen ging viel rascher und viel weniger beklemmt vor sich als das Hinüberschwimmen. Bald waren wir im linderen, weniger raschen Wasser, dann kamen wir zu den Sandbänken, dann zum Ufer, wo wir noch einen Marsch zurückhatten bis zu unserem Strand, weil wir wieder über 6 Kilometer -abgetrieben worden waren. Unsere Kameraden emp-fingen uns mit Hailoh und Respekt. Einige Tage redete nian im Lager von unserer Obbezwingung. Wir blieben mit dem Türken zusammen in dieseni Jahr die einzigen Obüberquerer, denn ein polnischer Einjähriger, der großartig sein Hinüberschwimmen angekündigt hatte, mußte schon vor der Hälfte in das Boot hineingezogen werden, das er aus ver-nünstiger Vorsicht für sein edelpolnisches Leben neben fich her hatte fahren lassen. Etwas hinter der Skotobojna, im Wald ver-steckt, hob sich das runde Dach einer Erdhütte aus dem Boden heraus. Hier hausten einige unserer Männer aus dem Lager und hüteten Schweine. Dieser klassische Beruf hätte ihnen vom Laaer au» schließlich keinen besonderen Zulauf verschafft, aber mtt ihrer tief in W Erde eingegrabenen Hütte war etwas für uns Unerhörtes verbunden. In diese Hütte kamen nämlich russische Weiber. Wie ich ei-Sjentlich auch damals schon wußte, Abschaum von d« Peripherie der sibirischen Stadt. Das hinderte aber nicht, daß sogar in unserer Vozarna geheim-nisvoll von der Schweinehütte getuschelt wurde und bald mal der, bald mal der andere, auch bessere Herren und Zugsführer darunter, der Schweinehütte einen Besuch abstatteten. Das war überhaupt schrecklich in Sibirien, wie unvorsichtig unsere Leute mit ihrer Gesundheit um-gingen. Freilich muß man auch wissen, was es heißt, jahrelang mit Männern eingesperrt und vom Ewig-weiblichen abgetrennt zu sein. Da gab es nicht die geringste Ueberlegung. Lassen wir die Moral in dieser Beziehung nur ganz beiseite! Die Leute waren wie verrückt. Dabei war die beschriebene Hütte noch eine Sache ersten Ranges. In der Skotobojna, ließ ich mir erzählen, stellten sich die Helden all-abendlich bei irgendeinem Schuppen an wie mit Brotkarten. Ein schrecklicher Russe vermittelte dort den gräß-lichtn Handel. Vor diesem Antreten schützte nicht Alter, nicht Krankheit, nicht Skorbut, nicht Lahmheit. Wenn er nur noch hinken konnte, trat der graue, verschmierte Landstürmer in der Abenddämmerung an, hinter oder vor ihm der blühende junge Re-krutenschädel Der Erfolg war überwältigend. In dem Lagerspital, das als schöne lange Baracke am Westende des Lagers lag. hatte das Ambulatorium mit den Geschlechtskranken immer am meisten zu tun. Nian muß sagen, dah unsere Aerzte diese entsetzliche Sache durchaus mit Ernst auffaßten und zu helfen suchten, soviel in ihren Kräften lag. Aber, wie es mit diesen Dingen immer ist, viele gingen nicht zum Arzt, kurierten selbst an sich herum und bereiteten sich so den Ruin ihres ganzen Lebens. Ich hatte einmal eine Augenentzimdung und ließ mir vom Regimentsarzt Dr. Tocziiiski in die Augen ttovfen. Bis der Regiment-ar^t kam, wartete^ich meistens im Ambulatoriuni. weil ich mit dem Sa-nitätsobermacher, Herrn Salamon Hordiner, von der Pozarna her ganz gut bekannt war. Und bei diesem Warten sah ich so meine blauen Wunder. Wie viele Leute mit gar nicht einfachen Krankheiten zur Behandlung kamen! Salamon Hordiner behan-delte. Und wie er „behandelte", mit der kalten „Noise" vielfältigster Gewohnheit. Ich war ganz starr und wagte am Ansang gar nicht hinzusehen auf die gräßlichen Wunden, deren Aussehen Hordiner bei seiner Arbeit zu rühmen pflegte. Weil ich schon beim Spital bin, ich kam selbst einmal ins Spital. Das heißt, ich wollte doch auch einmal das Spital mitmachen, in dem sich an-geblich tadellos liegen ließ und wo man eine ganz gute Menage bekam. Freilich, so ohne jeden Grund wäre ich nicht hineingegangen. Bisher hatte ich im Gegenteil einen langen Bogen um das Spital ge-macht und nur, wenn ich mußte, ging ich an den hohen Fenstern vorbei, hinter denen ich bleiche Ge-sichter mit langen Spitalsmänteln sah. Nun hatte es sich aber gefügt. Von den Gottfcheern, die mit mir von Trojskosawsk nach Barnaul gekommen waren, war nur noch der Franz Putre aus Unterfliegendorf im Lager zurückgeblieben. Ich hatte ihn natürlich bald nach mir m die Pozarna gezogen, wo er sich der größten Beliebtheit erfreute. Putte war ein stiller, bescheidener Maiin, herzensgut wie nur je ein „Vetterte" aus einen» Gottscheer Dorf sein kann. Wirklich, wenn es Menschen gibt, bei denen man das vollkommen sichere Gefühl hat, daß kein Falsch in ihnen sein kann, dann war ein solcher mein Freund Putre. Ich hatte ihn ganz außerordentlich gern, schon einmal als Landsmann — bei uns Gottscheer« geht das bekanntlich bis zur Bm-derschaft — und dann, weil er mein allergetreuester, immer freundlich lächelnder Pfeifendeckel war. Das hatte sich ganz von selbst o gegeben: er sorgte für mich in allen Dingen, wu ch meine Wäsche und nie trieb er irgendetwas auf, ohne mich daran teilnehmen m lassen. Dieser Putre gefiel mir eines sonnigen Vormittags gar nicht. Obwohl er auch sonst immer eine graue Gesichtsfarbe hatte, fiel er mir direkt auf und ich fragte, ob er am Ende krank sei. Ja, er sei ein bischen marod, meinte er und ging inüde zu dem Lokus hin, der gleich im Winkel hinter unserer Pozarna stand. Später hielt er mir von seinem Schlafplatz auf der unteren Pritsche der Po-zarna einen großen Wecken weißen Brotes entgegen, das er in der Lavka gekauft hatte, das er aber, wie er beteuerte, nicht essen könne. Dies schien mir sehr bedenklich und am nächsten Morgen ging ich mit ihm durch das Lager zum Spital hinüber zur Marode nvilite. Die Marodenvisite fand in einem kleineren Häus-chen neben dem Spital gegen die Lagerseite zu statt. Der Arzt, ein blonder Salzburg«, erkannte Putre mit seinen hohen Fiebergraden jogleich als lyphus-krank. Putte hatte den Typhus! Der arme Kerl tat mir ganz ungeheuer leid, denn obzwar wir im Lause der Jahre mit dem Typhus auf etwas vertrauteren Fuß gekommen waren, schief gehen konnte es doch. Alle Tage lief ich nunmehr zum Spital he-runter und fragte Freund Hordiner, wie es Putte gehe. „Nu, wie wird es ihm gehen, schlecht!" Hordiner war einer der interessantesten Menschen, Israelit natürlich, die ich jemals im Leben gesehen habe. Kennen gelernt hatte ich ihn in der Pozarna, wo er öfters zukehrte und von Zelniczek aufgezogen wurde. Man muß sich einen älteren Knaben vor-stellen, grauverstoppelt im Gesicht, mit einer echten „Noije" und, das war die Hauptsache, mit Augen wie ein Raubvogel. Diese Augen kann ich wirklich nicht anders beschreiben. Sie hatten einen starren Blick, waren unbeweglich, als ob sie den Star hätten, und wenn er einen anschaute, schien es, als blicke er durch einen hindurch »n die Weite. Hordiner war nach Art seines Volkes sehr auf seinen Vorteil be- dacht. Man erzählte ganz unheimliche Geschichten von den Quellen und dem Umfang seines Reich-tums. Ohne Zweifel war Hordiner für unsere Ver-hättnisse ein reicher Mann; auf „gute Papiere", d. h. Schuldverschreibungen von Leuten, deren hei-mische Vermögensverhältnisse ihm verläßlich erschienen, lieh er Geld auch aus. Er war der Macher im ganzen Spital. Um was es sich dort auch handelte, immer hieß es: Hordiner. Hordiner war maßgebend. Deshalb hatte ich mich wohl gehütet, diesen ausge-juchten Leichenflederer irgendwie zu behöhnen, ob-wohl es mich in der Pozarna jedesmal gejuckt hatte, wenn er mit seiner grauen Ertrakappe auftauchte. Dabei war er nicht im geringsten gescheit. Seine Gescheitheit war die eines echten galizischen Juden. Wenn er so seine 'Ansichten über den Krieg oder über das sonstige Leben von sich gab, konnte man sich wälzen über seine großartige Borniertheit. Aber für sich, in seinem Sanitätsberuf, in der Kunst, den Amtm unentbehrlich zu werden, sich zum eigentlichen Chef des Spitals emporzuarbeiten, überall Geld herauszuschlagen, namentlich auch aus den „Be-Handlungen" der armen Russen, die mit ihren Ge« schichten zu ihm kamen, war er gescheit wie kein zweiter. (Ein Meister. Am dritten oder vierten Tage sragte ich Hordiner wieder nach Putte. Er zuckte die Achseln, sträubte seinen häßlichen Stachelbart und schaute mit seine» gelben Geieraugen durch mich hindurch: „Nil, wie wird ihn» gehen? Er wird sterben." Ich ging mit Hordiner in den Spitalssaal Das war ein ganz schöner, hoher, luftiger Saal mit großen Fenstern Mehrere Reihen von Betten zogen sich durch seine ganze Länge, alle besetzt mit Kranken, die aus hohlen Augen auf mich sonnverbrannten Gesunden herschauten. Ja, dem Putte ging es schlecht. Ich sah es gleich. Er lag ganz apathisch da, te gräßlich, ich glaube nicht, daß er mich klar Seine Lippen waren ganz verbrannt und schleimte er. Mir war richtig weh ums fieberte D erkannte. trotzdem Herz. Wenige Tage später ließ mich ein Vorfall einen Plan fassen, der mit Putte eng zusammenhing. Unsere Lagerstarschis hatten sich von der Ungewiß-heit der ersten Revolutionswochen bereits wieder erholt und waren noch ekelhafter als vor dem Um-stürz. Einigermaßen konnte ich das ja begreifen, weil ihnen jetzt da» ganze Lager davonlief: in die Stadt, an den Ob, zur Skotobojna, in den Birken-wald. Wenn sie Leute zur Arbeit brauchten, waren nur die Barackeninvaliden da, die den ganzen Tag auf den Pritschen hockten und nicht in Bettacht kamen. Einmal mußten am Bahnhof Säcke mit Hafer ausgeladen werden. Unser Starschi steckte seine Schnauze spürend in alle Winkel unserer Po-zarna und es machte ihn, sichtlich Freude, einige von uns erwischt zu haben. Ich wollte mir diese Ausladerei ganz gerne einmal anschauen und ging zum Erstaunen der anderen ohne Widerspruch mit, zu-mal die Russen beteuerten, daß wir nur die Pferde zu halten haben würden. Ich wollte mich ganz gerne wieder einmal in Pferdeaugen spiegeln und auch aus den Bahnhos war ich neugierig. 9lm Bahnhof, der ziemlich weit von unserem Lager entfernt war, hieß es aber dann ganz unglaublich arbeiten. Diese dicken Säcke machten solche Mühe, daß mir der Schweiß nur so floß. Was heißt, floh, er spritzte von meinen: Gesicht nur so weg, wenn ich die Last-ttägerbewegungen machte, und mein Hemd klebte an» Rücken. Es klebte so, wie ein vollgesogenes Wäschestück Nebt. Natürlich war ich an eine solch« Arbeit nicht gewöhnt, die russischen Rekruten, die faul bei den Pferdeköpfen standen, trieben uns auch noch an, so daß meine Muskeln, besonders die Rückenmuskeln, ordentlich in Bewegung kamen. Nach getaner Arbeit, die einige vier Stunden gedauert hatte, fuhren wir dann ganz zerschlagen dem Lager zu. Die Russen ttieben die Pferde im Galopp über die holperigen Wiesen, so daß ich heftige Schmerzen im Rücken bekam und mir einbildete, daß die Nieren durch dieses verfluchte Stoßen losgerissen seien. Am anderen Morgen tat mtt das Kreuz entsetzlich weh. Sogar Fieber glaubte ich zu haben. Also zur Ma-rodenvisite ins Spital. Der Salzburg« Doktor ließ mir Fieber messen, wegen der Typhusgefahr, dann sagte er, daß mir nicht, fehle. „Aber ich werde Sie troÄ>em eine Woche hier ausruhen lassen!" meinte er lächelnd. Und so lag ich nun, während vor den Fenstern die goldene Sommersonne juvilierte, faul auf dem Spttalsbett und „ruhte" mich aus. Eigenllich ein Skandal? Aber ich nahm niemand den Platz weg, in dieser Jahreszeit waren nicht viele krank, ich atz die weit bessere Kost als in der Baracke mit Hoch-achtung und Lust. ..---- Seite 10 Deutsche Zeitung Nummer 28 . -v\ * ^M€*§M94P MM09äM$ fW / Wir empfehlen für Ihren Teint unsere Pouders nnd Cremes „ETOMLE XOMMiE" „F«H F Bitte machen Sie noch heute einen Versuch. Sie werden von den Resultaten angenehm überrascht sein. Unsere beste Empfehlung ist der mehr als hundertjährige Bestand unserer Firma. Gelle Frcres Erhältlich In jedem besseren Fachgeschäfte. Paris, 6, Avenue de VOpera. \ % GrosseAuswahl in Herrenmode In Hemden, weiss Din 65.— Ia Hemden, farbig 05. 96 usw. Zepliirbemden . . Din 65.— Rohseidehemden Din 115 aufw. 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