• •"'oäuijn* pi »lauft » gotoTici.» Deutsche Zeitung = Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — — Ichriftlettvng Bnb Beraaltang: Preiernooa nlUa 6, Telephon Rr. 21 (iirttnubatt) i ve»»g»pr«ise für da« Inland: vierteljährig 40 Tin, haldjährig 80 Din, ganz. >»tünd>g,ng»n werden in der Verwaltung »» dUltgften Gebühren entgegengenommen f jährtg 160 Dtn. Für da, Au,land entsprechende Erhöhung. Einzelnummer lin 1.80 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 59 Celje» Donnerstag, den 24. Juli 1930 55. Jahrgang Paneuropa und Mitteleuropa von «. e. Mitteleuropa ijt nicht bloß ein geographischer Begriff. Er war es nicht in der Vorkriegszeit und ist es heute weniger denn je. Beweis dafür, daß gegenwärtig die mitteleuropäische Frage und ihre Lösung die Tagesordnung der diplomatischen Welt beherrscht. Mitteleuropa, zu dem nebst den Donauländern das Teutsche Reich zählt, war in der Vorkriegszeit ein sich ergänzendes und noch sehr entwicklungs-fähiges Wirtschaftsgebiet. Ter Krieg und die aus demselben hervorgegangene neue Ordnung hat dieses Wirtschaftsgebiet zerstört. Seine Teile stehen sich mißtrauisch, bisweilen sogar bis zur Feindseligkeit entfremdet gegenüber. Ein Zustand, der auf die Dauer unerträglich werden muh, weil er Keime fortdauernder Reibungen in sich birgt. Diese Wandlung und das Bedürfnis, ihre bösen Folgen zu mildern, die Reibungsflächen zu glätten, bilden die mitteleuropäische Frage. Schwächezustände in der Konstellation waren und werden immer der Tummelplatz für die Am-bitionen in sich gefestigter und erpansionslüsterner Machtfaktoren bleiben. So war seinerzeit das unter-gehende Osmanenreich der Spielball solcher Am-bitionen. Das Hin und Her in diesem Spiel nannte man damals die orientalische Frage. Um bei diesem Spiel die Kriegsgefahr zu dämpfen, hinauszuschieben, bediente man sich in der Diplomatie des so ge-nannten Kleichgewichtssystems. Das letzte Resultat dieses Systems waren der Dreibund und das fran-zösisch-russische Bündnis. Die Annäherung des über allen diesen Bündnissen stehenden englischen Reiches an die Entente darf als jene Störung in diesem Gleichge-wichtssystem aufgefaßt werden, die dann zum Aus- Ein Soldatengrab Geschichte um eine Schmiede Hrimaterzähwng von Anna Wambrechtsamer HI. Und wieder waren ein paar Monate ins Land gezogen. Auf den Rabatten des Schloßgartens blühten Vergißmeinnicht und brennende Liebe, am Fenster der Amtmannsnichte dufteten die in allen Farben blühenden Nelken und am Rande des Burgwaldes reiften die Erdbeeren. An den Fenstern der Marinka aber, im Hause des Schmiedes, fristeten die Blumen ein kümmer-liches Dasein. Seit Wochen pflegte sie keine Hand. Im Garten blühten weiß und rot die Bohnen, aber niemand fteute sich daran. Es war. als Hütten die Schotten aus Meister Ulrichs Seele auch alles um ihn her und in semem Hause verdüstert. Am Fronleichnamstage, als auf dem Schloß die Wollgewehre krachten und dazwischen alle Kirchenglocken läuteten, als die Kirchenfahnen über Hunderten von entblößten Häuptern wehten und jedes Haus im bunten Blumenschmuck« leuchtete, als vom Schloßturm das Banner des Landesherrn wehte und in den Fenstern der wohlhabenderen Bürger farbige Wachskerzen brannten, da ward im Hause des Schmiedes Ulrich, welches abseits von bruch des Weltkrieges und zu allen anderen Gleich-gewichtsverschiebungen während desselben geführt hat. Heute beschäftigt die orientalische Frage nicht mehr die Geister. Das Osmanenreich hat seinen europäischen Besitz eingebüßt und ist ein neuer sich kräftig entwickelnder Machtfaktor geworden. Die zu Verwicklungen reizende Schwächekonstellation hat sich nach Norden, in das Donaugebiet, verschoben und wie seinerzeit, so ist auch auf diesen Fall appliziert das Bestreben zu beobachten, ein Gleichgewichts-system der interessierten Mächte zu schaffen. Die Kristallisationspunkte für dieses System bieten die im Donaugebiet entstandenen neuen Staatengebilde. Auf der einen Seite die Kleine Entente, auf der anderen die beiden besiegten Staaten Oesterreich und Ungarn. Die Initiative in diesem Spiel führt mit seinen Sympathien für Bulgarien, Oesterreich und Ungarn Italien. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich das Deutsch« Reich auch für diese Richtung ent-scheiden und damit den Anlaß zu einer Gleichge-wichtsverschiebung zu Gunsten Oesterreichs und Ungarns geben könnte, mag den Briand'schen Pan-europa-Antrag zur Reife gebracht haben. Man fühlt es, daß der Verwirklichung dieses Gedankens eine gründliche Verständigung Frank-reichs und Deutschlands vorausgehen müßte. So einleuchtend dem nüchternen Beurteiler diese Lösung sein mag, so groß sind die Schwierigkeiten, die sich auf dem Wege zu diesem Ziele auftürmen. Gilt doch in Frankreich der Deutsche und in Deutsch-land der Franzmann seit Jahrhunderten als Erb-feind. Die meisten und blutigsten europäischen Kriege verdanken dieser Quelle ihr Entstehen. Nur der Um-stand, daß alle diese Kriege nicht Folgen wie der Weltkrieg herbeigeführt, läßt die Hoffnung auf-dämmern, daß sich auch die erbittertsten Kampf-hähne hüben uud drüben die gemachten Erfahrungen schließlich doch zu Nutze machen und die Zusamnien- allem Festgepränge und aller Freude lag, ein Mägdlein geboren, rund und mollig und dennoch niemandem zur Freude. Die weise Mima, hager und zahnlos, stand der armen Marinka in ihren Schmerzen bei und leistete dem Kinde den ersten Dienst in diesem Leben. Sie wußte viel ^u reden und prophezeite dem kleinen Würmlein großes Glück, weil es an einem so heiligen Tage, da alle Welt in Lust und Wonne lag, geboren ward.-- Aber es kam anders. Drei Tage später sangen die Glocken wieder. Doch diesmal war es ein traurig eintöniges Lied. Aus dem Schmiedehause trugen vier dunkel ge-Neidete Männer einen schwarzen schmucklosen Sarg. In der Kirche hielt der Kaplan ein Totenamt und nachher ward der Sarg draußen auf dem Kirchhof in die Erde getan. Die Leute aus dem Leichen-gefolge verliefen sich und die Marinka aus der Schmied« war nicht mehr. Gegen Abend desselben Tages mähte der junge Ignaz Sluga oberhalb der Schmiede auf der Wiese seines Vaters. Zwischen den Felsen durch warf die Sonne ihre goldigen Strahlen schräg herüber und der Bursche schwang seine blinkende Sense gleichmäßig in kräftigem Zug. Dazu pfiff er leise ein munteres Lied. Es freute ihn, wie das arbeit dem Streite vorziehen werden. Die Erkenntnis, daß die Unterstützung der Kohlen- und Eisenmagnaten hüben und drüben in friedlicher Zusammenarbeit viel bessere Erfolge zeitigen würde, muß sich endlich doch Bahn brechen, zumal die Erfolge des Streites nur dem lachenden Dritten zu Gute kämen. Der wohlwende Einfluß eines Zusammen-gehen? zwischen dem deutschen vnd französischen Volke würde sich auch im jugoslawischen Reiche ganz besonders fühlbar machen. Die Feindschaft eines so großen Nachbars, wie es das deutsche Volk ist, wäre in Jugoslawien schwer zu ertragen, zumal die besten Vorbedingungen zu friedlicher und erfolgreicher Zusammenarbeit bestehen. Wenn der Paneuropa-Gedanke überhaupt zur Verwirklichung kommen sollte, so kann nur ein Ein-vernehmen in Mitteleuropa den Kern dazu bilden. Diesen Kern kann man sich aber ohne Teilhaber-schaft Deutschlands nicht vorstellen. Ebenso unmöglich wäre aber ein Paneuropa unter dem Einfluß eines französisch-deutschen Gegensatzes. Politische Rundschau Inland Eine Erklärung des Banus des Donaubanats über die Deutschen Wie wir dem „Deutschen Volksblatt" in Novi-sad entnehmen, gab der Bonus des Donaubanats Dunjic am Montag dem Mitarbeiter des genannten Blattes in Sombor nachfolgende Erklärung über die Deutschen in Jugoslawien ab: „Die Deutschen Jugoslawiens sind loyale Bürger im Lande. Sie sind eine Zierde des Königreiches. Die Deutschen sind so diszipliniert und fleißig und achten die Ge-setze derart, daß sie überhaupt keine Behörden brauchen. Die Behörden in den deutschen Gemeinden sind bloß eine Zierde. Ich will Ihnen nur eines erzählen. Ich war gestern abend in Odzaci bei einem Gras und all die bunten Wiesenblumen in weiten, aneinandergereihten Bogen sich vor seiner Sense dahinbreiteten. Nach einer Weile hielt er inne, pellte die Sense auf, wischte mit einem Büschel Gras darüber und langte dann nach dem grauen Wetzstein, der im blechernen Kumpf an seiner Hüfte hing. Da hörte er von der Schmiede herauf ein Geräusch und hob den Kopf. Unten trat eine Bäuerin, von der Straße kommend, durch das Gartentürchen und hinter ihr ging der frühere Provisor, der eifrig auf den Meister Ulrich einsprach, der gesenkten Hauptes und mit schweren Schritten neben ihm ging. An der Schwelle schien der Schmied zu zögern. Dann gab er sich einen Ruck und ttat ins Haus. Ignaz war ernst geworden. Die Marinka fiel ihm ein und sie tat ihm leid. Früher einmal hatte er sie ganz gerne gesehen. Dann war die Amtmanns-nichte ins Schloß gekommen und jetzt war alles anders. Er rückte den Hut aus der Stirn und begann die Sense zu wetzen. Dann mähte er weiter. Als er nach einer Weile die Sens« bei Seite legte und das Gras mit dem Rechen zusammen-zustreifen begann, kam unten die fremde Bäuerin mit einem weißen Bündel auf dem Arm aus dem Hause. Der Pfarrprovisor eilte ihr voraus. Da be- Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 59 estbankett. Dort traf ich soviel Liebe und soviel oyalität, daß ich entgegen meiner Gewohnheit bis 2 Uhr nachts in Gejölschaft meiner lieben Deutschen in Odzaci verweilte." Im weiteren sagte der Banus, er Habs auch wieder in Odzaci die Ueberzeugung gewonnen, daß die Deutschen dem König und dem Vaterlande unbedingt ergeben sind. Damit wolle cr nicht gesagt haben, daß die anderen nationalen Minderheiten, wie z. B. die Magyaren, nicht auch loyal seien. Es gebe aber in jeder Station, auch bei den Serben, Illoyale. Ihm sei ein loyaler Deutscher oder Magyare lieber als ein nicht loyaler Slawe und auch solche gebe es genug. Der Banus fuhr weiter fort: „Solange die nationalen Minderheiten sich so loyal benehmen werden, finden sie in mir einen wahren Freund und einen unbedingten Beschützer ihrer Rechte. Es gibt ja viele solche unter uns Serben, die ohne Arbeit leben wollen. Das sind die Unterdrücker der nationalen Minderheiten." Diese müssen sich's gesagt sein lassen, daß die Zeit vorbei ist, wo man so auf dem Rücken der anderen leben konnte. Solche, die das wollen, werden bei mir weder Hilfe noch Rechtsschutz finden." Das Gesetz über die staatliche und nationale Verteidig»»,lg S. M. der König hat das Gesetz über die Verteidigung des Staates unterschrieben, welches bestimmt, daß zur Verteidigung des Staates die gesamte Kraft und alle materiellen Mittel des Staates und seiner Bürger angewendet werden müssen. Behufs überlegter Verwendung dieser Mittel müssen schon in Friedenszeiten alle not-wendigen Vorbereitungen für die allgemeine Mobilisierung getroffen werden. Diese umfaßt die Mobilisierung der Streitkräfte, des Verkehrs, der Fi-«tanzen, der Landwirtschaft und aller Arbeitskräfte. Zum Zweck der Vorbereitung für die Durchführung des Ätobilisierungsplanes wird ein Staatsvertei-digungsrat gegründet, dem der Ministerpräsident vorsitzt und dem auch der Generalstabschef als Mitglied angehört. Ferner werden bei jedem Armee-korps beratende Ausschüsse errichtet, denen die Armeekommandanten präsidieren. In diesen Aus-schüssen befinden sich Vertreter des Handelsmi-nisteriums, des Sozialministerums. des Ministeriums für Volksgesundheit, des Verkehrsministerium und je ein Vertreter der Industriellen, der Kaufleute, der Gewerbetreibenden und der Arbeiter. Im ganzen Staate werden Banat-, Bezirks- und Ge-meindeausschüsse für die Ernährung gebildet. Das Gesetz schreibt auch vor, daß jede für die Verteidigung nützliche Erfindung zuerst dem Staate an-gwoien werden muß. Das Gesetz tritt mit seiner Verlautbarung in den „Sluzbene Novine" in Kraft. Ausland Musterhaftes Verhalten einer Landesregierung bezüglich einer nationalen Mmderheit Vor kurzem hielt der österreichische Heimwehr-führ« Dr. Steidle eine Rede, in welcher er u. a. auch den slowenischen Bevölkerungsteil in Kärnten fchleunigte auch das Weib seine Schritte und die beiden bogen In den Feldweg, der an Slugas Feldern entlang bachaufwärts führte. Ignaz schaute ihnen verwundert nach, bis sie sich jenseits des Buchenwaldes zwischen den Wiesen verloren^ Dann tat er seine Arbeit zu Ende, zog aus dem Schatten des nächsten Felsens ein einspänniges Leitenoägel chen hervor und begann das duftende Gras darauf-zuwerfen. Auf einmal liek er die Gabel sinken, duckte sich rasch hinter den halbaufgeladenen Wagen und spähte scharf hinunter. Der Schlsßherr kam die Straße entlang und trat in die Schmiede, aus welcher regelmäßige, wuchtige Hammerschläge schollen. Dem Burschen rieselte ein Schauer über den Rücken, die Neugierde packie ihn und so eilte er mit langen Sprüngen den Abgang hinunter bis an die rußige Fensterluke in der Rückwand der Schmiede. Er warf den Hut neben sich ins Gras und svähte seitlich vorsichtig hinein. Am Amboß stand der Meister Ulrich und schmiedete an einem Stück Eisen. Von den Söhnen und Gesellen war niemand anwesend. Dicht vor dem Amboß stand Franz Anton. Er schien zu sprechen, aber da der Meister unentwegt weiter-hämmerte, verhallten seine Worte ungehört im hellen Klingen des Eisens. angriff. Die Kärntner Landesreaierung befaßte sich aus ihrer Sitzung vom 18. Juli mit diesen Angriffen und faßte einen Protestbeschluß, in welchem festgestellt wird, daß es die Kärntner Landesregierung für iyre wichtigste Pflicht ansehe, darauf zu achten, daß beide Teile der Kärntner Bevölkerung in Frieden und brüderlicher Eintracht einer neben dem andern leben, Deshalb müssen ähnliche Begeben-heilen auf das tiefste bedauert und schärfstens zurück-gewiesen werden. — Uns ist lern Fall in der neueren europäischen Geschichte bekannt, in welchem eine Regierung dagegen protestiert hätte, daß ein Politiker der Staatsnation die nationale Minderheit angreift. Dies Verhalten der Kärntner Landes-regierung zeigt wohl am besten, wie hinfällig jene Berichte in der slowenischen Presse sind, welche besagen, daß die Zehnjahrfeier der Volksabstimmung in Kärnten den Zweck verfolge, das Nachbarvolk zu beleidigen oder zu provozieren. Die Auflösung des deutschen Reichstags In letzter Zeit waren die parlamentarischen Verhältnisse im Deutschen Reich dermaßen gespannt, daß mit den Parteien nicht mehr gearbeitet werden konnte. Die Reichsregierung hatte, da das Parlament die regelrechte Zustimmung zur Deckung des Defizits im Reichshausyalt versagte, eine Notverordnung im Sinne des Artikels 48 der Reichsverfassung ange-wendet. Deshalb brachten die Sozialdemokraten einen Antrag ein. wonach diese Verordnung annulliert werden sollte. Dieser Antrag wurde am 18. Juli mit 23ti gegen 221 Stimmen angenommen, wobei die Deutichiiationalen Hugenbergs den Ausschlag gaben. Für den Antrag stimmten die Sozialdemo-traten, die Kommunisten, die Nationalsozialisten und die Hugenberg'sche Gruppe der Deutschnationalen. Sofort nach der Abstimmung stand _ Reichskanzler Brüning auf und verlas das Dekret über die Auf-lösung des Reichstags. Von den 25 Deutschnatio-nalen, welche für die Regierung gestimmt hatten, sind 18 mit ihrem Führer Graf Westarp aus der deutschnationalen Partei ausgetreten. Die Neu-wählen werden am 14. September stattfinden. Die politischen Verhältnisse, welche zur Auflösung des Reichstag geführt haben, zeigen eine große Krise des Parlamentarismus und der Demokratie in Deutschland an. Wie überall, so haben auch hier die Parteien bewiesen, daß mit ihnen eigentlich nicht gearbeitet werden kann. Bei den Neuwahlen werden ohne Zweifel die mittleren Parteien des Unglück-seligen Bürgertums die Rechnung bezahlen, während die extremen linken und rechten Parteien gewinnen werden. Die annullierte Notverordnung wird in anderer Form abermals herausgegeben werden. Agrarkonferenz in Sinaia Am 22. Juli wurde in Sinaia die Konferenz der landwirtschaftlichen Experten der Donauländer Jugoslawien, Rumänien und Ungarn eröffnet, die mehrere Tage dauern wird. Der rumänische Handels-minister Madgearu betonte in seiner Begrüßung»-rede, daß nur die engste Zusammenarbeit der Agrarstaaten im Donaugebiet einen Ausweg aus der gegenwärtigen schweren Krise schaffen könne. Als der Schmied fertig war. warf er das ge- schmiedete Eisen bei Seite und stützte sich auf den Hammer. „Wollt Ihr vielleicht Eure Pferde wieder bei mir beschlagen?", fragte er verbissen und ein uu-nennbarer Ingrimm zitterte in seiner Stimme. „Das will ich nicht. Ulrich, aber mein Kind will ich holen," erwiderte der Schloßherr mit seltsam weicher Stimme. Ein gellendes Lachen war die Antwort. „Sie hast du umgebracht, jetzt soll wohl das Kind noch dran in deiner Lotterwirtschaft auf dem Schloß. . Ulrichs Stimme überschlug sich vor Wut und Erregung. Der Schloßherr atmete ein paarmal tief. „Jetzt hilft das Schreien nichts mehr, Ulrich. Ich hab noch keinen Menschen gebeten; aber du. gib nach und mach' es nicht noch schlimmer." Da ließ Ulrich den Hammer schwer auf den Amboß fallen und sagte finster: ..Wenn du's noch findest, kannst du's haben." „Mensch!", schrie Franz Anton auf und hob die Hand, als ob er den baumstarken Schmied niederschlagen wollte. Der aber lachte überlegen und richtete sich hoch auf. „Nicht so, wie Ihr glaubt, guter Herr! Es lebt. Aber, für Euch soll's nicht erwachsen." Faschistisches Komplott in Rumänien Am 21. Juli schoß der 22 jährige Student Beza fünf Revolverschüsse auf den rumänischen Unterstaatssekretär im Innenministerium Angelescu ab, nachdem er in Begleitung von 3 anderen Stu- denten in dessen Kanzlei gekommen war. Angelescu stürzte sich trotz seiner Verwundungen an Kopf und Brust, die leichterer Natur waren, aus den Atten-täter, so daß er mit dem Leben davon kam. Wie die Untersuchung ergab, handelt es sich um ein Komplott der rumänischen Faschisten, weshalb auch der Redakteur des faschistischen Blattes „Epoca" verhastet wurde, dessen Mitarbeiter der Attentäter war. Er ist ferner Mitglied der judenfeindlichen Organisation der „Eisernen Garde", welche in letzer Zeit mehrere Progroms gegen die rumänischen Juden veranstaltet hatte. Aus Stadt und Land Großartige Heimbegleitung eines Sololturners. Bei den internationalen Wettturnen in Luxemburg, bei welchen die jugostawische Auswahlreihe glänzende Erfolge erzielte der. Slowene Primozic wurde Weltmeister im Turnen — traf den zu den besten Hoffnungen berechtigenden jungen Turner des Sokol I in Ljubljana Anton Malej ein schweres Unglück. Er stürzte und brach sich die Wirbelsäule, so daß er bald darauf starb. Die Leiche wurde unter den größten Ehren von Luxemburg nach Ljubljana überführt, wo sie im Sokolhaus „Am Tabor" aufgebahrt wurde. Am Sonntag vormittags bewegte sich ein imposanter Leichenzug, wie ihn Ljubljana ' noch selten gesehen hat, zum Bahnhof, wo der blumenbedeckte Sarg die Fahrt nach dem Heimatsorte des Verstorbenen Bohinjska Bistrica antrat. Um 5 Uhr wurde der junge Turner unter ungeheurer Teilnahme der Be-völkerung und zahlreicher Begräbnisgälte aus ganz Slowenien zur letzten Ruhe bestattet. Die slowenische Presse widmete ihm die ehrenvollsten Nachrufe. Anton Kristan 5. In Ljubljana ist am Freitag der Präsident der Zadruzna banka und Vorsitzender zahlreicher Wirtschaftsorganisationen der Arbeiter Herr Anton Kristan im Alter von 19 Iahren gestorben. Der Verstorbene, welcher über große organisatorische Fähigkeiten verfügte, leitete nach dem Umstürze in der neuen Nationalregierung für Slowenien das Ressort für Sozialpolitik, im Iahre 1920 war er Sozialminister der damaligen Regierung Davidovic. Eine Zeitlang war er auch Verwalter des Staatsgutes in Belje. Mit Anton Kristan ist eine große Begabung und eine uner-müdliche Arbeitskraft auf sozialpolitischem Gebiete dahingegangen. Neue Regimentsfahnen. Am Geburtstag des Thronfolgers Peter (6. September» werden alle jugoslawischen Regimenter in feierlicher Weise neue Regimentssahnen mit dem jugoslawischen Dreifarb erhalten. Die alten Fahnen werden im Museum ihren Ehrenplatz finden. Weiter konnte Ignaz nicht hören, denn von der Höhe herunter rief die laute Stimme seines Vaters: „Razl, was treibst denn? Schau, daß du das Futter nach Haus bringst!. Es wird ja schon tauig." Da erwischte der Bursche seinen Hut und sprang so schnell, wie er gekommen war, wieder hinauf zu feinem Wagen. Zwischen den Felsen kam der Halterbub mit dem angeschirrten Pferd durch den Abendschatten dahergegangen. Ignaz lud das Futter vollends auf, während der Junge den Gaul einspannte. Dann nahm der junge Bürger die Zügel und trieb den Schimmel an. Der Wagen schwankte durch die Dämmerung bergaufwärts. Vom Kirchturme erscholl der tiefe summende Ton des Abendläutens. Ignaz und der Bub ent-blößten ihre Häupter und strebten heimzu. Drüben im Buchenwäldchen schrie ein Steinkauz und immer dichter wob die Dämmerung ihre Schleier um Felsen, Schmiede, Häuser und alles ringsum, so weit das Auge reichte. ' - Gottscheer K0v-Iahrfeier Vom !. bis 4. August 1930 Nummer 59 Deutsche Zeitung Seh« 3 Minister in ©leb. Gegenwärtig weilen in > Bled zur Erholung der Außenminister Dr. Voja Marinkovic, der Forstminister Dr. Anton Korosec -und der Minister ohne Portefeuille Dr. Ivan ^-vegelj. Abänderung der EinHebung der Ba-natsteuer auf Bier. Im Sinne eines Ab-kommens mit den Bierbrauereien im Draubanat zahlen ab 1. Juli 1930 die Banatverzehrungssteuer auf Bier, das in dem Bereich des Draubanats konsumiert wird, die Bierbrauereien selbst. Deshalb entfällt von Leite der Gastwirte, der Bierschänker und der Bierdepositeure jede Anmeldung des nach dem 1. 3uli 1930 empfangenen Bieres und ebenso die Zahlung der bezüglichen Banatverzehrungssteuer. Zeta Zigaretten in Schachteln. Die Mono-poloerwaltung hat auch für Zeta-Zigaretten die Ver-Packung in Schachteln mit 20 Stück eingeführt. Die erste Pilote fiir die Brücke zwischen Beograd und Zemun wurde dieser Tage in Beograd feierlich eingeschlagen. Der Bau der Brücke, einer der größten in Europa (22 Nieter breit, über dem Fluß 411 Meter lang), wird in drei Jahren fertig sein. Ein furchtbares Unwetter machte am vergangenen Freitag abends in der Umgebung von Kranj großen Schaden. Er wird in der Stadt allein auf 1 Million Dm geschätzt. Ein furchtbarer Teifun wütete am 19. Juli über dem westlichen Teile Japans. Die Zahl der Menschenopfer, welche unter den zerstörten Häuser» dcn Tod fanden, beträgt 500. Der Materialschaden wird auf 20 Millionen Hen geschätzt. Das Zeileis-Institut in Beograd ge sperrt. Am 22. Juli hat die Beograder Polizei auf Forderung des Aerztevercins das Institut des Dr. Jlic, der nach der Methode Zeileis kurierte, gesperrt. Diese Maßnahme rief erbitterte Proteste der 300 Patienten hervor, die sich im Sanatorium befanden. Sie schrien, daß man ihnen das Sana-torium nicht sperren dürfe, weil nur dieses allein ihnen die Gesundheit wiedergeben könne. Zum Europa-Rnndflug für leichte Flug-zeuge starteten am 20. Juli auf dem Flugplatz Tempelhof in Berlin 59 Flugzeuge (30 deutsche, 12 polnische, 7 englische. 6 französische, 3 spanische, 2 schweizerische» zum Rundfluge durch Frankreich, Spanien, die Schweiz. Oesterreich, die Tschechoslo-wakei, Polen und zurück nach Berlin. Die Gesamt-strecke, welche 7500 Kilometer beträgt, wird bei 27 Landungen in 8 bis 12 Tagen durchflogen werden. An dem Flug nehmen auch mehrere Damen teil. Zu der Befreiungsfeier in Mainz, an welcher auch Reichspräsident v. Hindenburg teilnahm, waren über 250.000 Personen aus dem befreiten Rheinland gekommen. Das Gold wandert nach Europa zu-rück. Am 17. Juli wurden an Bord des deutschen Dampfers ..Bremen" in Rewyork Goldbarren im Wert von 4 Millionen Dollar, bestimmt für Frankreich. verladen. Dies ist die erste Goldsendung nach einer Pause von mehreren Jahren. Das Gold wurde in Panzerautomobilen zum Dampfer gebracht; während dieser Zeit war der Hafen vollkommen abgespart, Hsn TOnrX tone fnrn;»Ti Ort ffir hifl ELI DA % COLDCREAM An Bord des Schiffes sorgen 20 Personen für die Sicherheit der kostbaren Fracht. Angeblich wird Frankreich noch um 20 Millionen Dollar Gold in Amerika kaufen. I .. jfclftätunsti........ da- natürlich« ^^anz-Zosef- Bttterivasser den Körper von ixn angesammelten Fäulmigisten. Schon die Altmeister der Hcrlmittellchre haben anerkannt, dah sich das ^rauz^osts Waster als ein durchzu» zurerlässtgei TarmreinigungSinmet bewährt. Celje Bau des Wohnhauses des Pensions« Instituts. Dieser Tage weilt« eine Sonderkom-Mission der Pensionsanstalt für Privatangestelltc in Eelje, wo sie den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Bauplatz (im Dreieck der Kolenceva. Vr-ocrska und Razlagova ulica) besichtigte. Die Bau-plane für das dreistöckige Haus werden in einigen Wochen fertig sein, wsraus sofort mit dem Bau begonnen werden wird. Die Frage des Baues eines Justiz-palastes in Eelje, welche mehrere Jahre vollkommen ruhte, ist dieser Tage durch den Zusammen-tritt einer Kommission, welcher der technische In-spektor der kgl. Banatverwaltung Herr Jng. Ska bekne, Herr Kreisgerichtspräsident Dr. Vidovic. Bür zermcister Dr. Gorican, Obermagistratsrat oubic, die Gemeinderäte Dr. Vrecko und Dir. Brinar und der Stadtingenieur Herr Pristovsek angehörten, wieder aktuell geworden. Die Stadtgemeinde wäre bereit, von Herrn Großkaufmann Majdie einen an der Gregorciva ulica gelegenen Bauplatz im Aus-maß von 15.000 m' abzulaufen. Hievon würden 7000 m' für das zu erbauende Gerichtsgebäude samt Gefangenhaus zur Verfügung gestellt und der Rest teils dem Krankenhaus verkauft, teils par-zelliert werden. Hiefür müßte der Staat das alte Kreisgerichtsgebäude mit dem dahinterliegenden Hof der Gemeinde abtreten. Asphaltierung der Ztrahen. Am vorigen Donnerstag besichtigte eine Kommission die Straßen-Verhältnisse in und um Eelje. Es wurde die Ausar-arbeitung eines Modernifierungsplanes und die Asphaltierung von folgenden Straßenabschnitten be-schlössen: 1. vom Eisenbahnviadukt beim Hotel „Post" durch Zavodna bis zur Abzweigung des Fahrweges zum städtischen Friedhof in Crc! (Länge 1500Meter); 2. von der Kapuzinerbrücke durch Breg bis zum Kreuz vor dem Gasthaus Krajnc in Polule (1500 Meter): 3. von der Reichsstraße amVrazovtrg am Hause des Herrn Dr. Sernec und dem Kranken-hause in der Benjamin-Ipavicgasse vorbei bis zur Reuen Straße in Lava beim Oberlahnhof (800 Meter) und 4. von der Abzweigung bei der ehe-maligen Fabrik „Einal" an der neuen Gebäran-stalt vorbei bis zur Eisenbahnübersetzung (300 Meter). Wie es scheint, will man nun der brennenden Frage unserer Straßenherrichtung ernstlich an dcn veib rücken. Sozialer Abend. Zu Gunsten der In-validen in Celje und des Untcrstützungsvereines für arme Kinder in Gaberje veranstaltet die Gesangs-abteilungdes Arbeiterausbildungsoereines „Svoboda" am Samstag, dein 26. Juli, um 20 Uhr abends im hiesigen Stadtparke ein Konzert. Wie den letzten Kritiken über diesen Ehor zu entnehmen ist, hat er unter der Leitung des Lehrers Herrn Pregel be-deutende Fortschritte gemacht, weshalb ein schöner Abend erwartet werden kann. Ein öffentliches Konzert im Parke ist für Eelje eine Neuheit und es ist daher die Hoffnung berechtigt, daß der Besuch abgesehen vom menschenfreundlichen Zweck, dem das Konzert dient, ein guter sein wird. Sportfest 10. August 1930 heilt aufgesp rungene, rauhe Haut Aostanj erschossen hatte, weil sie das Verhältnis mit ihm lösen wollte, vom Fünfersenat des hiesigen Kreisgerichts zu l5Iahren Zuchthaus und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Verurteilte trat die «träfe sofort an. Polizeinachrichten. Im Manufakturwaren-geschäst Hladin in Eelje kaufte dieser Tage die 'rüher beim Besitzer Martin Eilensek in Levc be-dienstete Maria Rovak unter Vorweisung eines ge-fälschten Briefes auf Rechnung ihres früheren Herrn verschiedene Waren im Wert von 3000 Din ein; inzwischen schickte aber die Firma einen Angestellten zum genannten Besitzer, welcher gerade noch recht-zeitig zurückkam, bevor die Novak die Waren weg-trug. Sie versuchte zu flüchten, wurde aber bald verhaftet und dem Gericht eingeliefert. — Dem Gastwirt Josef Kreuh stahl am 16. Juli aus dem Hof seines Hauses in der Matija Gubca ulica ein unbekannter Dieb ein Herrenfahrrad (Marke „Styria") im Wert von 1000 Din. — Am Sonn-tag gegen 9 Uhr abends wurde in Gaberje der 37-jährige Arbeiter Ludwig o, welcher den Auto» taribesitzer Herrn Drofenik aus der Stadt bestellt hatte, dann aber von der Bestellung nichts wissen wollte, verhastet, weil er sich gegen den herbeige-rufenen Wachmann renitent benahm. Schließlich mußte er gebunden auf einem Handwägelchen in den Polizeiarrest geführt werden, aus dem er am anderen Morgen wieder freigelassen wurde. Todesfälle. Am IG. Juli arbeitete der 18-jäh-riae Kaufmannssohn Mai Hofbauer aus Viianje mit einem Arbeiter an der Errichtung einer Wehre bei der Säge seines Vaters. Der Damm stürzte ein und warf beide ins Wasser. Auf den Arbeiter fiel ein schwerer Stein, so daß er sofort getötet wurde, Voranzeige. Der Musikverein der Eisen bahner in Eelje veranstaltet am 7. September l. I. eine große öffentliche Tombola am Deckov trg mit besonders schön ausgesuchten Besten. Bei der Tombola der Kriegsinvaliden, welche am Sonntag in Eelje stattfand, haben nach folgende Hauptbeste gewonnen: eine Nähmaschine Mizzi Bmak aus Letus; ein Herrenfahrrad Michael Jazbec. Bergmann aus Planina; ein Schlafzimmer Rudi Ars), Beamter in Eelje; 2000 Kilogramm Kohle Maria Mesko, Arbeiterin aus Gaberje; einen Reisekoffer Iosef Kranjsek, Bergmann aus Brezno; ein Waschservice Paul Gruden, Student aus Celje; ein Küchenservice Karl Verderber aus Zavodna, 4 m* Holz Jera Kos, Kriegswitwe aus Eret. Die Tombola war sehr gut besucht, außer den Hauptbesten haben noch 500 kleinere praktische Beste die Spieler vollkommen zufriedengestellt. # Verlanget Orangeade- VERA. - Citronade überall! Vom Gericht. Am 18. Juli wurde der 28-jährige Arbeiter Johann Eehner. zuständig nach Gornja Radgona, welcher am 14. April l. I. die Arbeiterin Maria Eavnik in einem Walde bei während der junge Hofbauer anscheinend bloß mit gebrochenem Bein ins Allg. Krankenhaus in Eelje überführt wurde. Da er aber, wie es sich heraus-stellte, auch schwere innere Verletzungen erlitten hatte, starb der bedauernswerte junge Mann am Freitag zumittag. Der schwerbetroffenen Familie wendet sich das allgemeine Beileid zu. — Im Allg. Kranlen-haus starb die 39-jährige Holzaufkäufersgattin Frau Earoline Cvek. — In Zavodna ist am ^Samstag der 7t?jährige Eisenbahner i. R. Martin Stempihar gestorben. — In So. Jurij ob j. z. starb am 20. l. M. der Gastwirt und Besitzer Herr Franz Kind. — Im Allg. Krankenhaus ist am 21.1. M der 45-jährige Besitzer Karl Aidmar aus Jurkloster gestorben. Maribor Verschiebung der Sommerliedertafel des Männergesangvereines in Maribor. Infolge eingetretener Unglücksfälle, welche den Verein arg betroffen baben, sieht sich die Leitung desselben veranlaßt, die für Samstag, den 26. Juli, anberaumte Sommerliedertafel, für die ein aus-gesprochen heiteres Programm vorgesehen war, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Das genaue Datum wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. Evangelischer Gottesdienst. Sonntag, den 27. Juli, findet in Maribor um 10 Uhr vormittags der evangelische Gemeindegottesdienst in der Christuskirche statt. Anschließend daran um 11 Uhr Jugendgottesdienst. Der Zustand des verunglückten Kauf« manns Herrn Oslag hat sich, wie wir zu unserer Freude vernehmen, noch weiter gebessert. Trotz seiner schweren Verletzungen — Herr Oslag hat beide Arme und das linke Bein gebrochen — sind bisher keine Komplikationen hinzugetreten. Der Ver-unglückte befindet sich bekanntlich im Allg. Kranken-haüs in Graz. Gemeinsamer Ausflug der Sektionen Maribor und Ljubljana des kgl. jugosla« wischen Automobilklubs. Einem allgemein geäußertenWunsche folgeleistend veranstalten die beiden Sektionen Maribor und Ljubliana am 26. und 27. Juli einen gemeinsamen Ausflug über Kärnten nach Kmnjska gora. Dieser Ausflug wird Seite 4 die Teilnehmer über schöne Straken durch land-schaftlich schöne Gebiete führen. Die Beteiligung ist auf Mitglieder des kgl. jugoslawischen Automobil-Nubs beschränkt. Die Abfahrt ist jedem Teilnehmer freigestellt. Zusammenkunst in Pörtschach am Wörther-see am Samstag, dem 26. Juli, zwischen 7 und 9 Uhr abends im Strandhotel, woselbst übernachtet wird. Am Sonntag, dem 27. Juli, findet die ge-meinsame Abfahrt um 10 Uhr vormittags nach Annenheim bei Villach statt. Anschließend daran wird die Kanzelhöhe (herrliche Aussicht) mittels Drahtseilbahn besucht, wo auch das gemeinsame Mittagessen eingenommen wird. Um 3 Uhr nach-mittags erfolgt sodann die Abfahrt über Villach nach dem Wurzenpah, wo sich die Teilnehmer der Sektion Ljubljana verabschieden, woraus die Heim-fahrt über das Rosental nach Maribor angetreten werden wird. Ptuj Todesfall. Am Sonntag, dem 20. I. M., ist hier der Kaufmann Herr Karl Heller unver-mutet einem Herzschlag erlegen. Herr Heller war ein eifriges Mitglied des Männergesanqoereines, ein liebenswürdiger, aufrechter deutscher Mann, der liebevollste Familienvater, den alle, die ihn kannten, liebhatten, oein allzu frühes Hinscheiden — er war erst 45 Jahre alt — versetzte seine zahlreichen Freunde in tiefte Trauer. Der schwerbetroffenen Familie unser herzlichstes Beileid! Unsere Bahnhofallee. Erfreulicher Weise konnte man in dcn letzten Tagen feststellen, daß die Herstellung der Straßenverhältnisse in der Bahn-Hofallee bereits begonnen hat. Wie man ficht, werden dort die großen Steine mit kleinerem Schotter ver-mengt und die Strcche gewalzt. Auch der Futz-steig wird durchwegs mittelst eines Zementsockels vor« der Fahrstraße getrennt. Kollaudierung. Vor kurzem fand die Kollaudierung der Schotterbcschaffung für die Reichs-straße R!aribor-Ptuj>Cakovec-Varazdin statt. An der Straßenbeschotterung wird nunmehr mit großer Energie gearbeitet. Warnungszeichen. In letzter Zeit wurden an der Reichsstraße Nkaribor-Pluj-Cakovec Varozdin an allen Kurven wie auch an den Bahnüberquerun-gen internationale Warnungstafeln für Kraftfahr-zeuge aufgestellt. Marenberg Pfadfinder aus Sachsen besuchen un» fere Gegenden. Am vorigen Freitag übernachtete m Marenberg eine größere Zahl von Pfadfindern aus Sachsen, welche von Maribor herauf gegen die Kärntner Greme zugewandert waren. Die i'iimpathi-schen jungen Männer, Hochschüler aus dem sächsi-scheu Erzgebirge, setzten am Samstag ihren Atarsch über Prevalje nach Bleiburg fort. Von Kärnten werden sie Oberkrain und unser Alpengebiet be-suchen. Am gleichen Abend war aus einem Zweirad mit besonders starken Gummimänteln auch ein Stadtbaumeister aus Dresden herangefahren, der es sich trotz seiner 62 Jahre und trotz allgemeiner Motorisierung nicht nehmen läßt, in jedem Sommer Gottes schöne Welt mittelst Fahrrades zu genießen. _ Deutsche Zeltung Leider müssen wir bei dieser Gelegenheit wieder feststellen, daß es bei uns noch immer einige wenige Leute gibt, welche in ihrem verstockten Rationalismus, einer bedauerlichen Spezialität unseres friedlichen Marktes. die Bedeutung des modernen Fremden-verkehr? und der Jugendwanderungen nicht recht begreifen. Diese Leute scheinen es als einen Tort aufzufassen, den ihnen gewissermaßen die hiesigen Deutschen antun, wenn einmal irgendeine Gruppe von wanderlustigen deutschen Pfadfindern wie überall so auch in unserem sonst ziemlich gott-verlassenen Ziest auftaucht. Singen die jungen flotten Burschen dann ihre harmlosen Lieder — den Schnabel kann man ihnen ja nicht verbinden — soll womöglich schon das „Vaterland in Gefahr" sein! Es wäre schön, wenn die bewußten Herr-schaften sich einmal den Betrieb in den oberkraini-schen Alpen anschauen würden, wo aus Schritt und Tritt, von den Einheimischen gerne gesehen, deutsche Pfadfinder lagern. Sie würden lernen, den Begriff Fremdenverkehr richtig zu erfassen. Konjice Zu unserem Bericht über das Ableben des Herrn Hans Baumann wird uns noch geschrieben: Beim Trauerhause sprach noch der Sangeswart und Sprecher des Gesangvereines Herr Martin Sorko. welcher im Namen des Vereines vom toten Sangcsbruder mit tiefempfundenen Worten Abschied nahm. Hierauf betete er noch ein Vaterunser, was tiefen Eindruck machte, umsomehr als die Geistlichkeit die Einsegnung ver-weigert hatte. Koöevje Ernennung. Donnerstag, den 17. Juli l. I., wurde dem Herrn Dechant Ferdinand Erker das Dekret überreicht, womit er zum Ehrendomherrn des Domkapitels in Ljubljana ernannt wurde. Im Auf-trage des hochwürdigsten Fürstbischofes händigte geistlicher Rat Pfarrer Josef Eppich im Beisein der übrigen Dekanatsgeistlichkeit dem neuen Ehrendom-Herrn die Ernennungsurkunde ein. In ihr führt Seine fb. Gnaden aus, daß er diese Ernennung unter einstimmigem Beifall des Domkapitels und in Würdigung der langjährigen und ersprießlichen seel-sorglichen Tätigkeit des Herrn Dechanten vornehme und hiemit auch seiner Freude darüber Aus-druck geben wolle, daß der Herr Dechant bei Volk und Priestern in gleicher Weise beliebt sei. Das Gottjcheer Jubiläum konnte kaum schöner eingeleitet werden, als es hier durch die hohe Auszeichnung geschehen ist, welche nicht nur den Gottscheer Dechant ehrt, sondern auch vom Gottscheer Volk in Stadt und Land als Ehre und besonderes Wohl-wollen von Seite des kirchlichen Oberhirten em-pfunden wird. Herzlich beglückwünschen wir den neuen Ehrendomherrn; möge er uns noch recht lange erhalten bleiben! Promovierung. Am 3. d. M. wurde in Graz der Sohn unseres Landsmannes Prof. Dr. Herbst Herr cand. phil. Wolfgang Herbst zum Doktor der Philosophie promoviert. Der älteste Mann im Gottscheer Lande dürfte der in Zajcja vas (Hasenfeld) lebende, am Nummer 53 20. Dezember 1834 geborene Josef Göstl sein. Er ist körperlich und geistig noch frisch. Nur schwer-hörig ist er geworden, mäht aber wie einer im besten Mannesalter und meint, wenn die Füße auch noch so gesund wären wie die Brust, könnte er es auf 150 Jahre bringen. Wirtschaft u.Berkehr Die Durchführungsverordnung zum Weingesetz wird dieser Tage verlautbart werden. Allerlei Nach 31 Jahren das Augenlicht wieder» erlangt. Es geschehen noch Zechen und Wunder. So passierte in New Zork der außerordentlich seltene Fall, daß ein Mann, der vor 31 Jahren infolge eine? Unfalls erblindet war, nun plötzlich seine Sehkraft wiedererlangte. Nach einer länger als drei Jahrzehnte währenden Nacht wurde es plötzlich wieder Heller Tag um ihn. Erstaunt blickte er um sich, denn die Welt schien ihm seltsam fremd. Die Umwälzungen der jüngsten Zeit hatten ja ein ganz anderes Btld geschaffen. Wie merkwürdig kamen ihm die kurzen Röcke und der Bubikopf der Damen vor. Ja — und die Männer trugen ja gar keine Schnurrbärte mehr! Zuerft glaubte er zu träumen und erst als er die Augen schloß und sich, wie er es jahrzehnte lang gewohnt war, durch Tasten über-zeugte, erkannte er, daß das, was er soeben geschaut hatte, Wirklichkeit war. Er wird noch einige Zeit benötigen, ehe er sich wieder völlig in der Welt zurechtgefunden hat! Ein ähnliHer Fall, der deshalb besonders ergreifend wirkte, wert er sich in voller Oeffentlichkeit. abspielte und einen in der ganzen Welt berühmten Mann betraf, ereignete sich vor einigen Tagen in der Pariser Großen Oper. Dort saß mit einer Binde vor den Augen der große irische Dichter James Joyce, der Verfasser des weltbekannten Romans .^Ulysses". Seit mehr als zwanzig Jahren ist er an einem Augenleiden er-krankt, das fast zur völligen Erblindung geführt hatte. Acht Operationen brachten ihm keine Heilung, jetzt hatte er sich in Zürich einer neunten unterzogen. Run wollte er. da »ein Freund John Sulivan, der irische Tenor, in Paris auftrat, in der Oper die Probe machen, ob die Operation ihre Wirkung getan hätte. Man nahm ihm die Binde von den Augen — und strahlender Lichtglanz umfing ihn. Laut rief er aus: „Gott, dir danke ich für das Wunder! Räch zwanzig Jahren Rächt kann ich endlich wieder sehen." Erschüttert lauschte die Menge den Worten des Dichters. Jüngere Kanzleikrast militäifrei, slowenische, kroatische, deutsch« Sprache, deutsche Stenographie, JJaschinschreiben, zum sofortigen Eintritt gesucht. Bergmann in drug, Celje. Zimmer- und Küchenmöbel wegen Abreise billigst zu verkaufen. 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Juli 1930 halb 6 Uhr vom Trauer» hause (Krempljeva ulica 4) aus statt. Ehre seinem Angedenken. Ptuj, den 20. Juli 1930. Sigrnlunur, £*ranf,ifb«r und 6-inftlnter: Zra»» Schauer iit llrlj*. — Imd und Vnlaa: Bertinsbuchdruckcrti in tfrijf. Für die t rudern vcrankwertlich: Smdo Edntlo m Eeljr.