Vereinigte
Laibachcr Zettung.
^«H.     II.
Gedeckt mit Cdlen von Lleinm«yer's«he, Schrift«.
Dienstag den 6. Februar 1816.
I n « l a n d.
Ungarn. D e b r e c z i n.
In Natsa oberhalb Mittowitz sind vor kurzem einige Hauser an der ^esi ausgestorben, die durch geschwärztes Inschlitt von tlnem Granzer aus Bosnien herüber gebracht Aurde. Durch d.ie von dem boben slavonischen General - Kommando sogleich ergriffenen sirengen und krästiqcn Mcßrcgcln, ward dieses Uebel bald gedampft.         (K. 3-)
Ausland.
Preuße«.
Fm 2i.Hanuar ist der F. M Blücher zu Berlm elugetroffeu   Der Fürst    nock in^
pfangs - Feycrlics'kelten verbeten. Abends waren viele Hauser der Ctadt beleuchtet
-Der 18. Jan. ist im ganzen Königreiche chs^" ', ").ch. 'u den neuen Provinzen am 3'heine, als hrlcdcns -Dank- undFrönungs-Nst seyerllch begangen worden, tzer, dieser Gelegenheit babcn grosse Ordens - Vcrthei-lungen, Ctandeserftöl'ungen und Titelver-lelhungcn Statt gebabt. t>i^ c^^" Ehurheßischen Armeekorps sblten die Haarzopfe wieder eingeführt werden.
(W.Z.)
Italien.
Zu Genua sind alle Italienischen Truppen-Corps in Englischen Solde aufgelöst worden; die Offiziere e hielten noch für i3 Monathe , die Kadetcn für 5 Monathe die Soldaten für 3 Monathe Gold ausgezahlt, und letztere zugleich ihre ganze Kleidung zum Geschenk. Auch werden Alle auf Kosten der Englischen Regierung in ihre Hcimath geschafft. Die zu Genua befindlichen Englischen und Hannöverschen Truppen machten Anstalt sich einzuschiffen; der größte Theil, nebst dem General Philips, ist nach den Ionischen Inseln bestimmt. Tie Festung und die Forts sollen nächstens den ^iemontesischen Truppen Übergelen werden.         (W. Z.)
Die Bettelmönchi-Orden hatten den König vonNeapel in einer Supplikum um die Zurückgabe der ibnen zugebörigen Häuser gebethen, die unter der letzten Regierung verfault worden. Der König schickte das G<-snch dem Minister des Innern zu, nachdem er an dem Rand geschrieben: Ich bin nicht im Stande die zurückgeforderten Güter zu kaufen; cs wäre ungerecht, sie ohne Bezahlung wegiuucbmen.
Aus Genua vom 1^. Jan. heißt es: „Man fürchtet hier immer noch eine Ervedizion der Tuneser gegen den Halcn von St. Peter auf Sardinien, wozu an den Küsten der Barbaren Vorkehrungen gemacht worden w.aren.
Leider H<U sich der Abschluß, emes allge-wcincu Europatschen Traktats qegen die Barbaressen, von welchem Französische Blätter unlängst sprachen, nicht bestätigt. Auch da-bcn die englischen CapitZlne von Kriegsschiffen nicht den Befehl erhalte», sich mit Gewalt den Seeräubereyen unter ihren Augen zu widersetzen, sondern blos die Korsaren zu warnen. Vor einiger Zeit begegnete Lord Ermouth selbst im mittelländischen Meere einem Algierer Korsaren, welcher einen Mann an seinen Bord schickte, und ihn um Lede.ls-mittel für 200 Christrnsclaoen ersuchte, die er von bcn Küsten von'Neapel'Wd der Mark Ancona weggeführt batte, mildem Beysatze, daß, wenn cr seine Bitte verweigerte, er die Gefanqenen ins Meer werfen w^ed^- Die Provisionen wurden gegeben, und die Unglücklichen zu ihrem barten Schicksale, vielleicht lebenslängliche Gefangenschaft verurtheilt."
,         ,'       (WZ,) Schweiz.
In Nachrichten aus Basel vom 18. Januar heißt es:
Zu Hüniugen scheinen jetzt die Gprengun-gcn aufgehört zu haben; man arbeitet nur noch an Ednung des Grundes. Mehrere Etn< wohner fangen schon au., Gärten anzulegen und Bäume zu pflanzen. In wenigen Jahren wird Hüningen ein freundliches Städtchen seyn; besonders wenn es gegründet ist, daß sich mehrere Kaufleute dort »iederlassen wollen. Unter unserer Besatzung herrscht jetzt, nachdem das Bataillon Vlculer mit einem andern vertauscht worden, die größte Ruhe.
Reisende, die ans Frankreich kommen, versichern, daß dort auch die Gährung nach und nach sich zu leaen anfängt. .Die neuen königl. Truppen "erhalten ihren Sold richtig, welches vor Napoleons letzter Rückkunft zum grossen Nachtheil der Bourboni-schen   Regierung  uicht der Fall war.
(W. Z.) '                      F r a u k r e i ch.
?u Paris ist eine Schrift in zwey Bänden erschienen, welche den seltsamen, Titel führt: „Das durch die Französische Ncvoluzion gemißhandelte , und durch Napoleon Vynapar-te's Spaziergänge seit achtzehn Jahren tieferschütterte Europa." Dieses Buch schließt mit einem Tableau, das der Verfasser ein schreckliches  Inventarium  der  Rcooluzion
nennt, unb dessen Hauptresultate folgende sind: 2,5ol) Personen beyläufig, haben mehr als eine Milliarde Staatscmränfte untc» sich getheilt, und zur Verschleuderung von mehr als 7 Miliarden Naz^ionalzüter, oder Güter der Ausgewanderten mitgewirkt, ohne den Gläubigern der Lctztern et vas zu zahlen; die Fränkischen Gesetzgeber haden Frankreich 25,^8 Gcsetze und 5 Konstituzisncn gegeben; Frankreich hat 7 Millionen seinem Kinder, und von diesen 5 Mül. 5^)D,oo) durch Bonaparte verloren; die Einkünfte, wück>e derselbe während seincr fünfzehnjährigen Usnr-pa^son fü^r sich und sc ne Agenten, nach Abschlag aller Kriegs-und Verwaltungsausgaben, bezog, belauft sich auf 9^,76^/467 Franken. Hle ^erfte Ursache von so vielem Ungläcke, so vtelem Verderben, und so vielen Ausgaben, war ein jährliches Defizit von 55 Millionen franken in ocn Finanzen.
Drey Englische Offiziere, (3>ir Robert ^it'on, Sir Michel Bruce und Sir Hut-chinsoa, sind am i3. d. M. in ibren Wohnungen verhaftet worden. Mau versichert, sie seyen beschuldigt, Hrn. v. Lavalette verhehlt, und ocffen Ent'.veichung aus Frankreich begünstigt zu habc>,l.
Die Einleitung des Prozessss derselben, die eigentlich auf Befehl des'))oliz?ynmnst?rs ar'.-etirt wurden, wird bey d?m Gcrich^sbofe erster Instanz mit der größton Thätigkeit betrieben. Man versichert, es ergebe sich bereits dcr Beweis, daß einer von ihnen die Entweichunq Laoalettes persönlich befördert, denselben mit cincr englischen Generals-Uniform versehen, und selbst mit den Zeichen seines Ranges angethan und von einem yn-decn Englischen Offizier begleitet, bis an die Grenze geführt habe.
Man kann nichtzweifeln, bemerktdasIour-nal de Debats bey dieser Gelegenheit, daß die Engl. Negierung und das Englische Volk dieses Unternehmen einiger ihrer Landsleute mißbilligen, die eben so sehr gegen England als gegen Frankreich gefehlt haben, indem sie eine Handlung begingen, dts> geradezu gegen 5as Völkerrecht uud das gute Einvernehmen ist, welches zwischen diesen beyden Staaten besteht. Zugleich wird auch die Ehre der Englischen Militäre dadnrch verletzt, da die Uniform eines General - Majors dieser Macht dazu gebraucht werden konnte, «inen gro^cü Schuldigen der Strafe zu entziehen.   Uebrl-
gens hat dieses Ere'lgmß durch einen glücklichen und sonderbaren Zufall übet ein Faktum Licht verbreitet, das seit einigen Tagen die öffentliche Meinung beunruhigte.
Es scheint gewiß, daß man unter den Papieren eines der Beschuldigten das Original einer Schrift gefunden habe, welche mau lächerlicher Weise dem Gesandten einer arosseu Macht zuschrieb, und unttr dem Publikum mit Absichten verbreitete, die mit eiuem System und eincm Versuche von Bosheit zusammenhängen, deren Urbebec sich sonnt entlarvt, und der Untersuchung der Gerichte überliefert sehen. ^      . ^                _
<3>as Mornmg Chrontcle vom n. Januar hat^uemlich einen angeblichen Bericht des Russischen Botschafters am Französischen Hofe, Herr Vozzo di Borgo, an den Kaiser von Rußland, mitgetheilt, der mit den berüchtigten Rapporten Fouche's Aehnlichkeit
Die Herren Robert Wilson, Bruder dcs Generals dieses Nahmens, Mtchael Bruce, und der Major Hutchinson waren nach ihrer Verhaftung auf die Volizcy - Prefektur ge-brackit worden; am 16. winden sie von da in das Gefängniß la Force abgeführt.
(W. 3)
Bey seiner Entweichung nahm Lavalette den Weg durch die Helderstraffe, wo Sir Hntchinson wohnte, der ihn in seinem Wagen bis CompieaM brachte. Sir Robert Wilson, der, wle man sagt, die Idee zur Verkleidung augab, erwartete ihn in dieser Stadt, und begleitete ihu bis an die Gränze. Ma» hat die Bemerkung gemacht, daß <<lr Hntchinson in dem Hause des Herrn H^puis wohnte, welcher beauftragt ist, die Untersuchung gegen diejenigen Personen ein-wlctten, welche sich der Begünstigung von Lavalettes Flnckt verdächtig gemacht habcn. Das englische Blatt tbe Courier vom i3. Januar meldet schon ganz bestimmt, Lava-lette sey aus den Niederlanden in Bayern angekommen.                                    <W   2.)
Es heißt, dcr General-Lieutenant Mar-cdand, welcher am 20. März zu Grenoble kommandirte, sey daftlbst auf höbereu Befehl verhaft und nach Besancon abaeführt worden.
Mit dem General Decaen wurde am iss. vas erste Verhör vmgenom^men. (W. Z.)
Zu Paris wurde ein Wcinhandlsr der sich erlaubt hatte, seinen Wein mit Waffer zu vermischen, mit einer bedeutenden Geldbuße belegt, und dcr also verfälschte Wein auf öffentlicher Straß: verschüttet. (Gut daß dergleichen nicht auch bey den Vcinwir-the n geschieht, sonst würde mau lantcr Wasser trinken müssen.)  (G. Z.)   ,
Massena soll in einer Grenzstadt Frankreichs verhaftet, seine Gesundheit aber so miserabel zcrrütt.'t sey», daß man an seinem Aufkommen zweifelt.
LiUe vom 2. Januar. Die nun beendigte Einlassung der franzo-zosischen Armce gab deutlich den Gcist, dcr sie noch be,celi, zu erkennen. Als man hier das Hctaschement versammeln wollte, das für die tonlgl. Garde bestimmt war, so weigerten sich dle meisten Soldaten, einen Theil derselben zu bilden, und mehrere hatten die Dreistigkeit laut zu äußern, daß sie nicht Willens waren, den Bourbons zu dienen. Es gibtRegimenter, wovonnichteia einziger Mann Dienste nehmen wollte, aUe wurden entlassen.                                     (K. Z.)
Großbritannien. Die Erzherzoge Johann und Ludwig sind von Orford, wo sie am 2. Jan. angekommen, und am dritten alles im Augcnschei^ genommen haben, was die Gtadt und Universität Merkwürdiges hat, nach Blcnheim abgegangen.
Nach den neuesten Berichten aus Amerika und (anada, hat man alle Ursache zu glauben, daß die Feindseligkeiten zwischen den vereinigten Staaten und den Indianern schon wirklich begonnen haben. Die Zeitung von Carleston meldet: die Indianer hätten das Fort Jackson weggenommen. Privatbriefc aus Qucbeck enthalten dagegen Nachstehendes: es heißt, daß unsere südlichen Nachbarn neuerdings mit den Creeks Krieg führen. Uns scheint dieß ein Kunstgriff von Seite der Amerikaner zu seyn, die, »eil sie dermablen keinen Feind mehr zu fürchten haben, mit den armen Indianern Handel anfangen, um Vortheil daraus zu zieben.
Aus Guernscy wird gemeldet, daß der Marschall Grouchy sich seit einiger Zeit daselbst aufgehalten habe, und vor 3 Wochen anf dem Schiffe Protheus nach New«Y)orl abgereiset sey.
Die Generale Lefcbre und Gilly sind zu New - Vork angekommen. Es heißt, d.,ß sich auch ?"ory St. Villcent und Felix Desportcs daselbst dcsindcn.
Man versichert, die Englischen Skiffe im mittei!andischcn Meere hätten Befehl, die Flaggen aller Nazionen gegen dieVarbares-ken in Schutz zu nehmen.
Nach den Geburts-und Eterbelisten von London und seinen Vorstädten, wurden da-selbst im verflossenen Jahre 23,11/, Kinder geboren, und gestorben sind 19,560 P rsonen.
(W. Z.)
Nach Englischen Blattern ist aufden Herzog von Angouleme geschossen worden, als er zu Toulouse ankam. Es soll ihm die Wange gestreift seyn. Der Thäter, ein Soldat, ward sogleich ergriffen, an einen Pferdcschweif gebunden, und ins  Gefängniß geführt.
(W. Z.)
Die ueuesten Briefe aus Malta bestätigen die Nachricht von der Beschimpfung der Engli-schen Flagge durch die Barbaresken-Staaten, mit dem Zusätze: Es sckeint, daß diese Seeräuber es uns durchaus nicht an Vorwänden wollen fehlen lassen, sie zu demüthigen «nd zu paaren zu treiben. Nicht nur allein Tunis, sondern auch Tripolis und Algier, haben nach und nach die Englische Flagge beschimpft. Die Tuneser waren, wie gesagt, die letzten, welche ein Schiff aus Malta hinwegnabmen, und zu dieser Räu-bcrcy auch noch Beschimpfungen gegen England hinzufügten. Der Capitain dieses Schiffes Sr. Maj., so wie der Steuermann wurden, sobald sie an das Land gestiegen waren, von den barbarischen Einwohnern mit Ve-schiMplungen überbaust, und bis zu ihrer Wobnung mit einem Steinregen verfolgt.
Der Gouverneur von Malta war ausdem Bombay nach Tunis abgegangen, um für diese Beschimpfung Genugthuung zu fordern. Auch batte man zwey Kriegsbriggs als Pa-fetboote zwischen Malta und Smyrna aufstellt welche zugleich deu Handel gegen die Barbaresken schützen sollen.      (W. Z.)
Ein Schiff ist in fünf Monathen von Neu-Cüdwales in England eingetroffen. Ein seltsamer Streit hat stch in dieser aufblühenden Verbcchcr-^ Kolonie erhoben. Die verbannten Advokaten behaupten nähmlich, auch dort berechtigt zu seyn, Prozesse zu führen, sowie
ja die Aerzte und Handwerker in der Verbannung von ihrer Kunst sich nähren. Der Gouverneur unterstützt diese Forderung, der Oberrichter widersetzt sich. Es sey eine Schande für brittische Gericbtspflege, sie von verur-theilten Verbrechern handhaben zu lassen; besonders da es eine hinlängliche Anzahl von der Negierung ernannter Advokaten in der, Kolonie gebe, welche ihnen dadurch gleichgestellt würden. Der Streit darüber ist so deftig geworden, daß aller Rechtsgang unterbrochen ist, bis die Entscheidung der englischen Regierung anlangt; so daß dieser, seltsame Zustand mehr als ein volles Jahr daus ern muß.                                   <Pr. Z.)
Türken.
In Konstantinopel befindet sich londoner Blättern zufolge ein hundertjähriger Greis, Nahmens Soliman, welcher ätzendes Quecksilber-Sublimat in großen Dosen zu sich nimmt, ohne das es ihm den mindesten Schaden tbut. Dieser ausscrordentliche Mann hatte sich von Jugend auf daran gewöhnt, wie die übrigen Türken starke Dosen von Opium zu verschlucken; da er aber fand, daß dieses Gift keine Wirkung mehr aufihn machte, nahm er zn Quecksilber-Sublimat seine Zuflucht. Er begehrte eines Tages eine Dosis dicscs Giftes von einem griechischen Apotheker, und schluckte sie vor seinen Augen mit einem Glase voll Wasser hinunter, zu nicht geringem Schrecken des Griechen, welcher fürchtete, wegen Vergiftung eines Rechtgläu- i bigcn belangt zu werden, und sich nicht wenig freute, als er den Muselmann frisch und gesund am andern Tage wiederkommen, nyd eine gleiche Dosis begcbrcn sah. Sei: dreyßig Jahren nimmt er täglich zum wenigsten sechzig Gran solches Sublimat zu sich. Lord Elgin und mehrere Engländer baben diesen Türken gesehen, der ihnen oft erzäblte, daß er nach Verschluckung dieses Giftes die angenehmsten Empfindungen habe.       (G. Z.)
Wechsel-Cours  in Wien
am 3i. Januar. 1816. Augsb. für 100 fl. 5m 1. fi.l^i ^2 M^
konventionsmünze von Hundert 269 5/9 <l.