lliblicher Tmbliltt. Red action unb Expedition: Bahnhosgasse Nr. 16. Mr. 6. 8tinnmetgtion#»t«ifc: tziir Vajbach: Ganzj. ft. 8 *0; AuftcDung in« Hau« erilj. S6 Ir. Mil ber P->ft: »omiiibr. ft. 1*. Freitag, 9. Janner 1880.— Morgen r.Eleonora. IZ.Jahrg. Zur Gruesis der parlllvientarischeu Autgleichtversuche. Bekanntlich war grgen Evde brS JohreS 1878 imb jtu Anfang dks ebeti abgrlaufrnen Jahres viel ton Vttsuchkii die Rrbe, brn cztchnchni Haber duich eikien zwischrn ben Fiihrern brr Brrsafsnngs partei unb brn Anhangein brr Abstinenzpolitif zu vereinbarenben Ansglnch brizulrgen. Die letzte SRummer bet „Montags-Rrvnr" griff nun auf bicft Versuche zuiiick unb vnsuchte bomit gewissrr-matzen brn Naclwcis zu liefein, bass cS Unrecht von brr 8>eifaffung§partet fei, wrnn fie pegen fine Versohnmiftspolitik inlriguiere, bie fie fiuhrr bod) srlbst eingeleitet unb duich ihre namhaftrstrn Fiihrer vntreten Habe. Bri birfcr Gelegrnhrit tturbt erzahlt, bass Emmersdorf am Worlhersrr, als brr Aufrnthallsort brs aus bent Jahre 1848 rtihmlichst bekannlen Bolksmannes Dr. Fischhof, drr nrutrale Boben grtorfrn fei. too Dr. Rieger, Dr. Heibst unb ber veistvrbrne Chrfrrbacteur brr ,,N. fr. Prrsse", Micharl Elirnne, zur Vorbeiaihung der Ausglnchspialiminarirn zusammeiilrasrn. Nach ber Art unb Wnse, toie bir vssicidse „Montags-Reour" biefe Miiiheilung biachte, niussle der Glaube entstehen, dass man es damals, d. h. grgen Gnbe >878. mil Brrsohnungsversuchni zu ttjun hattr, bri torlchrn die beihriligtrn Prrsoulichkritrn alS SBrrtrournčnidnnrr unb grwiffrrmatzrii im Auf-trage ihrer Parteien thalui roaren. Nachbem nun aber fofort nach brm Bekannt-werden der in Rrbe stehrnben Mitlheilnnq Dr. Herbst tin Echreiben brs Juhalts vrivffnillichle, bass tr Dr. F>schhvf personlich gar nicht trnne, lirfe nun ouch Dr. Fischhvf drr „N. sr. Pr." rinrn ffirirf zngehen, toelcher die in Emmeisdorf zroi-schen SHirger unb Etienne gepflogeiien Brrhand-lungen lebiglich als private Besprrchimgrn er-scheinrn lasst. Etienne hade ausbrucklich erflart, er fei nach Emmersborf gekommen, nicht als Be- vvllmachtigter brr Verfassungspartei, nicht als Rrbacteur ber ,,N. fr. Pr.", bie ganz auS brm Spiel bleiben miiffc, fonbcrn bloh, urn sich per-sonlich bacon zu uberzeugen, ob sich nicht in einem Moment, too ihm Deflerreich burch bie Dinge im Orient gefdfjrbet erschien, Beruhrungspnnkte zroi-schen ben ftreitenden Nationalparteien finden laffrn. Frrner hade Etienne brm Dr. Rieger gegenuber hrrvorgrhobrn, bass ihre Abmachungen keinerlei binbrnbrn Eharafter haben konnten, bass es aber im Jnteresse der Deutschen toie der Czechen ge» legen fei, zu verhinbern, bass nicht bie Slaven ebrnso toie im Jahre 1849 als Werkzeuge ber brohenbrn Reaction ausqeniitzt roerben. Etiennes Ccharsblick sah biefe Grfahr in brr bosnischen Unternehmung, toelche unter Umstanben eine a lie innrrrn Verhaltnisse Oesterreichs nmgestaltrnde Krise bedenten konne, zu deren Abtoehr Deutsche unb Czechen glrich verpflichtet roaren. Suchen toir unS nun aus ben skizzierten An-haltspnnktrn iiber bie Abfichten klar zu roerben, rorlche Etienne unb Fischhvf bei Anbahnung biefer Ansgleichsve, handlungeu verfotgten, so liegt es ganz ofseiikuiidig zu Tage, dass man die Bildung einer iiber nationalen Eifersiichteleien stehenden Partei anftrebte, roelche ber beftirchtrten rractio-ndrrn Siromnng rinrn Damm entgegensetzen fonnte. In biefern Sinne hatte auch ber bekannte, so viel Aussrhrn crrrgrnbe Weihnachtsartikel ber ,,N. fr. Pr." uom Jahre 1878 bie Sachlage auf-gefasst, unb das roaren auch die Beweggriinde, toelche im Kreise ber brutsch-bohmischrn ^lbgeord-neten brn Grbanken einrs Ausgleichs mit ben Czechen in Berathung ziehrn liehen. Aber es ift unb bleibt eine tedenziSse Erfin-bung, roenn man hcute fagrn will, bie Ziele von bamals frien mit ben Bestrebnngen bes Mini-strrinms Taaffe ibrntisch. Im Grgentheil! Das Borgehen ber Regieiung in brr Occnpationsfrage hatte die Frage aufrorrfrn laffen, ob es nicht an* gezeigt ware, burch eine Nachgiebigkeit ber Bet fafsungspartei ben Czechen ben Weg in daS Par lament zu offnrn unb auf biefe Weife bem par-lamentarifchen Elemente eine ausgiebige Vrstat-kung zuzufiihren. Nicht urn eine ber Regierung atlezeit roillsahrige Majoritat zu schaffen, war bamals bie Aussohnnng versucht toorbtn, fonbtm virlmrhr einzig unb allein zu bem Zwecke, jeber funftigen Regierung eine grofeere Achtung ber parlamentarifchen ©erechtfame abzunSlhigen, ales todhrenb ber letzten Zeiten bes Ministeriums Auersperg Coffer ber Fall war. Biellricht toaren auch bie borauf hinzielenbcit Brstrebungrn von Erfolg begfeitet getoefen, hatte sich nicht balb barauf eine anbere Hanb bes „Ber-mitllungsgrbankeuL" allrrbingS in ganz anberem Sinne beiucichtigt. Diefe Hanb war bie Hand Taaffrs, brffen Mission im Grgensatze zu ben ftielen ber gpplantrn BrrsShnung von untrn herauf bat* auf hinauslies, bie parlainentarischrn Schwietig-friten aus bem Wege zu raumen, roelche sich bent Wehrgrfetze unb brr bosnischen Frage entgegen* zustrllen brohtrn. Die Verfassungspartei fonnte nichts bieten, als bas Vnsprrcheu, alle gerecht* frrtigten nationalen Wiinsche ber Czrchrn zu unter« stutzrn — Taasfr hat, rornn auch nicht mehr vet* fprochen, so boch burch seine Brrgangenheit writ mehr in Aussicht gest.llt. Ihm milfste zubem bie Macht zufallen, ganz abgrfehen bavon, bafs bie PeifLulichkrit brs zufiinftigen Premiers ben feu* balen Sunbesgenoff-n ber Czrchrn writ mrhr zu* fagte, als bie benfelben im HSchsten Grabe toibet* rodrtige Slusfflhuung mit ber liberalen Berfaf-fungspartei. Bor bie Entfcheibung zroifchen Taaffe unb Clam-Martinitz einerfeits unb bie Berfaf-fungspartei anberfeits gestellt, fprach sich der czechische Club fiir Taaffe unb bie Feubalen au8. Damit roar bie Jbee einer gro&en liberalen Partei ohne Unterfchieb ber Ration zu Grabe ge« tragen. Die Coalitionspolitik ber Regierung siegte Aeuisseton. Zur Charakteristik Anastasius GrLns. (SchlufS.) In ber Einleitung zn feinen ,Bolksliebern aus firain“ fpricht er sich mit gerechtrm Sinne fiber bie roachfenbe Bebeutung bes Slaventhums aus unb verfagt ben Slovenen nicht roarme Worte der Anerkennung. Unb die ©ammlung „Jn ber SBeranba" enthdlt fechS Gebichte: „Aus Krain" ilberfchrieben, toelche einen roeiteren Beweis fiir daS Gefogte borbieten. Ramentlich bas erfte Ge-dicht, barunter wRachtuf an Prefchern", bellagt ben verberblichen Zroist zwischen ben beiben national verfchiebenen Sanbesbetoohnetn, nicht ohne der Hoffnung Ausbruck zu geben, bass zroifchen den Deutschen unb ben Slovrnrn toiebcr Friebe eintreten toerbe. Freilich benft er sich ben Frie-den nur bann moglich, roenn sich ber Heine, cul-tureH tiefer stehende Stamm von bem grofjen, fiber reiche geiftige Schatze gebietenben Bolke leiten lasst: O thSiicht ritlež Muh'n, bc§ ffieifte* Blitzr Adlriten wollrn in die Degenjpitze!" GriiiiS Auftreten in ber beutfchen Literatur ift ein epochemachenbes, seine Dichtung ift eine That. So frifche, freiheitsbegeifterte Klange roar man nicht geroohnt, aus bem Metternich’fchen Oefterreich erflingen zu Horen, unb bie Beroun-brrung fonnte sich nur fteigern, als man erfuhr, bafs sich unter bem Pfeubonym ein Mitglieb eines bet erften Abelsgefchlechter ber Monarchic verberge. Erst ein Jahrzehent fpater taucht bie politifche Lyrif in Deutschland auf, unb roietoohl burch Platen, Riickert, Heine die Herrschaft ber Romantif bereits geftfirzt war, so mag immerhin Gottfchall mit Recht Griin ben erften eigentlichen mobernen Dichter nennen. Griin trug ganz be* fonbers bazu bei, boss ber Glaube an bie un* gebrochene geiftige unb poetifche Kraft bet Deutsch-Oefterreicher, bie feit bem ŠOjahrigen Striege unb bet sich baran anfchliehenden Abfperiung von bent proteftantifchen Deutfchlanb geruht hatte, ouch bei ben iibrigen beutfchen Stammen toiebet erwachte. Seit biefer Zeit — nur einige Werfe Grillpar-zetS, die aber anhethalb Oesterreichs nicht bie verbiente Wiirbignng gefunben hatten, roaren vorangegangen — hat ber beutfch * fifterreichifche Stamm sich ebenburtig bem poetischen Schaffen ber Stammesbriiber „im Reiche" ongefchloffen unb so auch auf biefem Gebiete, roie fpater in bet bilbenben Kunst, seine alte Freube am SchSnen glanzenb an ben Tag gelegt Griins Muse ift eine gebanfenreiche unb for« benprachtige; ber einfache, an baS BolfSlieb ge* mahnenbe Ton gelingt ihm felten, ohne bafs ihm etroa tiefes, innigeS Gefuhl fehlte. AuS seiner Dichtung fpricht eine jubelnbe Freube iiber bie Schonheit ber Ratur in ben verfchiebenen JahreS-zeiten, eine begeifterte fiiebe fflr Recht unb Frei-heit auf politischem unb forialem Gebiete, eine tiefe Berehrung ber grohen PersCnlichfeiten ber Geschichte, ein unroanbelbaret PatriotiSmuS, innigc Liebe zu Kaiser unb Reich. Unb wie ein vet« fldrenber Sonnenstrahl fchroebt fiber biefen Stoffen ein hoffnungsbefeelter IdealiSmus, ber an ben Sieg ber vom Dichter gefeierten Jbren felfenfeft ^laubt, toeil fie ihm so naturgemafe fcheinen, bafS ihre Betwirklichung unbebingt erfolgen mufi. ES gehorte tine unerfchfitterliche Uebetzeugung in unb mir stehen heute eben vor der Gefahr, welche Etienne ganz richtig voranssah: vor der Gefahr niimlich, basS mit Hilfe der Slaven die Reaction rieuerdingS festen Fntz im Ssterreichischen Verfas-sungsstaate greife. Bismarcks Zukunftssorgeu. Man pflegt dem eisernen Kanzler nicht mit llnrecht den Vorwnrf zn machen, dass er keine wie immet geartete Opposition znr Geltnng kommen lLsst. Uub doch scheint eS wieder, als ob die gegen-Wartigen parlamentarischen Verhaltnisse in ihm ein GefShl deS MissbehagenS erwecken, dessen sich der gewaltige, an grotze Hindernisse u»d um so glSnzendere Siege gewbhnte Staatsmann um so weniger zu entschlagen vermag, als ja bekanntlich dem Menschen der Arbeit und des rithrigen Schaffens schon unter gewbhnlichen Verhaltnissen die dauernde Ruhe keineswegS tine Erholnng. sondern nur eine Langeweile bedeutet. Doch hat, wie ein ans der Umgebung deS Kanzlers stammender Artikel in „Siid und Rord" bezeugt, diese Missstimmung des Kanzlers fiber die derzeitigen Parteiverhaltnisse auch einen recht wohl zu billigenden politijchen Hintergrund. Danach schiede sich die Nation, abgesehen von einer Ileineit Minoritat, in solche. die den Kanzler utv thatig bewundcrn, und solche, die ihm unthfitig grollen. Die Bewnndercr seien die Banern, die Grollenden seien die Stiidter. „Die begeisterten fletoundetet Bismarcks", heitzt es, „gerathen alle-sammt in den Geruch des StreberthnmS." Die Vor tefinde, welche silr dies unthatige Grollen genomtnen werden, widerlegt der Verfasscr und schlietzt seinen Artikel mit solgenber Apostrophe: ,Jhr habt bas Recht, Jhr Deutschen, ihm Widerstanb zu teisten — das muss er bulden, da er Minister ist; Jhr kSnnt verlangen. dass er Euch Rede stehe — das hat er zu thun als Beamier des StaateS; Jhr diirft ihm entgegentreten mit all Eurem Wissen, (Surer Geistesscharfe. Jhr diirft es nnter-nehmen, ihu zu fiberzeugen — Jhr werdet ihn viel-leicht lernbegietiger finden, als Jhr glaubt; Jhr mSget ihn nicht kranken ohne Grund — diese Rucks',cht hat er verdient in jenen qualvollen Rachten, welche er dnrchwacht hat. um fur des VatertandeS SBiedergebnrt zu arbeiten. Abet Ei»S diirft Jhr nicht. Jhr habt nicht daS Recht, Each der politischen Uiithfitigleit hinzugeben. Hiite dich, dasS, wenn du in server Zuknnft beincn grotzen Staatsmann in einer deuischeu Westminsterabtei zur Ruhe gcbettet hast, und ein ehernes Standbild vor dem Kaiser-schlofse kiinstigen Geschlechtern die Ziige seines An-tlitzeS iiberliefert — hiite dich, dass du nicht ini ©chniten bieses Standbildes bei nachtlicher Weile die Uinrifie einer traurigen, lLngst verscholleiien Ge- der eigenen Brust dazu, um einst in den dreitziger Jahren in Lenau'scher Berzweiflung den Muih zu verlieren und ein unwandelbares Vertrauen auf die Zukunft, um im November 1866 das Gedicht ,Auferftehen!" niederschreiben zu konnen. Und diese Sioffe, welche des DichlerS Herz machtig und ganz auLfullen, find mit aUem sprach-lichen Glanze und uberreicher Bilderpracht bar« grstellt. Eine Metapher genugt Gi itn nicht zur Be-zeichnung eineS ObjecteS, ein GleichuiS hat oft ein zweiteS und dritteS im Gefolge. Unb es lasst sich nicht leugnen, dasS daburch mitunter bee Guten zu viel geschehen sei. Der AuSdruck lastet nicht selten auf bent Gedanken und droht die Klarheit deS^elben zu triiben. Ebenfo finden sich vielfach Vergleichungen a»S der Gedankensphare zur Ver-deutlichung sinnlicher Vorgange oder Begriffe, wahrend doch das umgetehrte Verhaltnis das natiiilichere ist. Dabei barf man aber nicht ver-gessen, bass seine gedankenschweren idealen Stoffe auch eine moglichst gehobene Sprache gebieterisch erheischten; auch zeigen seine einzelnen Weike in dieser Beziehnng Verschiedenheiten. Fur einen ein-fachen ©toff fiiidet er auch eine einfache Sprache. stalt wieder erblickst, ben gespenstischen Schatten bei-nes unthatigen ©rolls — den deutschen Michel." Wird es dem Kanzler auf seiner einsamen Hvhe schon unheimlich? Oesterrekch-Ungarn. Das czechische Memorandum hat die Spl achenf rage auch antzer-halb der Lander der Wenzelskrone wieder zu dem hervorragendsten Gegenstande der offentlichen De-baite gemacht. Allenthalben ertoiit der Rus nach Beamten, welche, sammllicher Landessprachen inach-tig, mit jeder Partei in der ihr gelausigen Sprache verhandeln konnen. DasS wir plinctpiell gegen ein solches Beilangen nichts einzuweiiden haben, wenn man nur bei dessen Berucksichtigung die Schwierigkeiteu der Durchsiihrung und den Um-siand im Auge behalt, dass es sich bei dieser Agitation weit weniger um die Rechte der national«! Sprache. als um die Verdrangung aller Beamten deutscher Nationalitat aus den doppel-sprachigen Provinzen hanbclt, haben wir bereits mehrsach erwcihnt. Doch miige hier zur Recht-fertigung unseres Standpunktes auch jene Dar-stellung Platz finden. welche ein der Regierung nahe stehendes Wiener Blatt fiber bie Schwierig-keiten entwirst, auch die Verwaltungs- und Ge-richtsstellen der theilweise oder zum grotzeren Theile von Sudslaven bewohnten Provinzen durchwegs mit sprachkundigen Beamten zu versehen. Die ..Press,-" schreibt namlich iiber diesen Gegenstand: „J» Bohmen find allerdiogS die Aemter fiir gemifchte und czechische Bezirke bereits feit Jahren mit sprachkundigen Beamten versehen. Welche Schwierigkeiten walten dagegen in den sudslavischen Gegenden von Krain und Jstrien vor; Schwierigkeiten, welche beinahe bedauern lassen, dass die absolutistische Germanisierungsepoche zu wenig Zeit fiir die Pflege der Volksfchule gefunden hat, um dort unten ihr Werk vollenden zu kSnnen. In den flovenischen Bezirken von Krain besteht ein wirklicher Nothstand an sprachkundigen Krasteu fiir den Justiz- und Verwaltungsdienst dcrart, dasS man sich genSthigt sah, Adjuncien mit zweijahriger Dienstzeit zu BezirkSrichtern zu ernennen. Seitens der nationalen Partei wird feit Jahren schon beshalb bie Errichtung einer slovenischen Rechls-akabemie in Laibach urgiert, und nur zwei Be* denken waren es. welche bisher jede ernstliche Er-wagnng dieses PostnlatS unnwglich gemacht haben. Erstens sehlt der slovenischen Sprache die Termino--logie, um diewissenschaftliche Bchandlung der Rechts-iehre in diesem Idiom zu ermoglicben, und zweitens sehlen die Lehrkiaste, um eine solche Akademie zu be. setzen. Der Brei allein lienugt bekanntlich nicht, man muss auch den Loffel dazu haben und den haben vorlaufig nnr die — Czechen. WeitanS z. B. in „Sprilchen- und Spruchartiges"; am bluten-reichsten erscheint sir im .Schutt". wo der ©toff ganz aus der Phautasie geschopft ist und es sich um die Verherrlichung der idealsten Guter handelt. Aber wenn wir auch zngeben, dass Grnns ; Muse wesentlich auf das lyrifche Gebiet beschraiikt war und dass der dichterische Ausdruck nicht sel-^ ten an sinnlicher Ueberfiille leider, so werden wir doch in ihm immerdar einen der besten neueren : Dichter Deutschosterreichs verehren, der auch ben t Anschauungen bes heiteren, optimistisch benlenben i Stammes wahrhaften Ausbruck gegeben hat. Wie t Anton Graf Auersperg als Mensch und als t StaatSmann iiber bie Angriffe seiner Gegner er» j haben ist, so kann auch die Bedeutung des Dich-° ters A. Griin, woruber doch nur die deutsche Na-, tioit, der es an grotzen Dichtern wahrlich nicht $ gkbiicht, zu entscheiden hat, van seinen nationalen ' Widersachern nicht verkiimmert werden. t Der Reihensolge nach die letzte der Griin'schen 1 Romanzen ist „Die beiden Sangeiheere." In der i Nacht, als der Dichter im dustern tllrnenhaine - eingeschlasen war, erheben sich zahlreiche Sanger , aus ihren Griiften, mit diirren Lippen und fatten patriarchalifcher und anspruchloser ftttb bie (Sin* richtungen bes offentlichen DiensteS in ben illy-rischen Bezirken von Jstrien. Die illyrische Bauern. bevolkernng ist vorlaufig ttoch wenig zum politischen BewusStsein erwacht. DaS Lesen und Schieiben ist bei ihr zumeist noch bie geheime Kunst des SeelsorgerS. und das politische Geschrei besorgen die Jtaltanissimi der Kiistenstadte." Deutschland. Bekanntlich hat die reactionare Stromung m Deutschland unter anderen Fiirsten auch eine an mittelalterliche Verhciltnisse erinnetnbe Jmoleranz gezeitigt, welche sich in erfter Sinic, dutch eine methodifch betriebene Judenhetze be-, meikbar macht. Weil nun der Kronprinz am' 30. Dezember einem vom Borstande der Berliner -Judengemeinde zum Besten der Nothleidenden Ober-schlesiens veranstalteten Concerte in der grvhea Synagoge beiwohnte unb aufeerdern die bestimmte Erklaruug abgab, er Habe diese Gelegenheit nicht veisaumen wollen, um zu zeigen, wie ferne er de» in neueftpr Zeit stattfindenden Agitationen gegen die Jsraeliten stehe, ist die ultramontane „ Germania" sehr ungehalten. Weil eS aber nicht an-geht, sich gegen den Kronprinzen selbst zu wenden. so kehrt sich nun die »Germania" gegen jene Blatter, welche dtese gewiss nur lobtiche Aeuherung deS Kronprinzen zu veroffentlichen wagten, indem fie die Hvffnuiig ausspricht, dasS „im Jnterefse deS Volkes und des ThroneS von competenter Stelle aus den Versuchen der liberalen Prefse, ihre staats-und kirchenfeindlichen Umtriebe mit einem so hohen Namen zu decken, ein- fiir allemal der Boden ent-zogen werde." Man sieht, an Courage fehlt c4 den deutschen Ultramontanen ebenso wenig, wie ihren Gesinnungsgenossen in Belgien. Um die Bedeutung der bereits vielfach bt* fprochenen Vorgange beidenNeujahrsbegliick-wunschungen im Elysee noch mehr her* vorznheben, erwcihnt ein Parifer Berichterstatter der „K. Z." noch folgende, allerdingS nicht uit-interessante Details: ,ES rourde, wie es scheint, zum erstenmale bei solcher Gelegenheit im Kreife bet SBertreter der Machte riickhaltSloS deutsch ge-sprochen: Deutsche, Russen, Oesterteicher, fyoU, lander, Danen und wer auch imnier mit der deul-schen Sprache bekannt war, legten sich nicht ben getiiigsten Zwang auf, und das „teutonifchc Idiom" sprang von einer Gruppe zur anderen. Fiirst Hohenlohe, dessen Stimme sich gewohnlich bei der-ariigen Anlassen auf dem Niveau deS GefprachS-tons hielt, erhob fie merklich, so dasS es de» umstehenden Botschaftern der ubrigen Machte deut* Itch und vernehmlich zu Ohren drang, wie daS deutsche Reich die Bande det Fteundschaft in Zukunft gewahrt wissen rootle; und dem entsprechend legten die Interpreter, der Republik, Grevy unb Blicken, die mit gesiihllosen Hiinden ein ©aiten-spiel klimpern. Ihr ewiges Lied ist „Berg>ssen-heit!" Und als der Engel Posaunenruf erschallt, raumelt das Leiergefindel zur Ruh, und sofort springen tausend neue Sarge auf, die ein ferttiqe# Geschlecht, »gesaugt an den Briisten der Ewigkeit". bargi-n. Rauschend erheben fie die klingenden Harfen, und die ganze Natur horcht auf. Sie flngen ihr ewiges Lied ..Unsterblichkeit!", um dantt auch wieder in die Grust zu sinken. Rachdenk auch dieser Chor wieder znr Ruhe gegangen, blieb dem Dichter noch etnes der beiden Sieber im Ohre hasten, daS er nachsingt: „Doch Welches der Hecre zum Sang mich gcwciht? Du wirst eS cnihullcn. Allrichierin Zcit! Wenn iiber bent Sarg mir bie Srabrofe bliiht. Sing' ich rool mit einem dec Heere mein Lied." Der Sargdeckel hat sich — zu frith —iiber bent Dichter geschtoffen, unb bie „AUrichterin Zeit-wirb ihn unter jene taufenb Sanger einrethcn, bertn ewiges Lieb ist: .Unsterblichkeit!" 1 treycinet, auch ihrerseitS in ihre Antwort den on ber Herzlichkett, beffen Abwefenheit bis jetzt stelS den MeinungSauStausch der beiden Machte gekennzeichuet hatte." Italien. Unsere Anschaunngen iiber den Sachverhalt deS neuesten Scandales der »Italia iredenta" werden nun auch durch offi-ciofe Wiener Berichte in deutschen Slattern be* stcitigt. Einer dieser Berichterstatter schreibt: „Jm Herbste 1878, als die »Italia irredenta" sich be-sondcrs wiithend geberbete und namentlich auch gegen den Berliner Vertrag schaumte, weil Jta-lien bei demfelben leer auSgegangen war, sagte mir ein often eichischer Staatsmaim anlasslich einer Unterredung fiber diesen Gegenstand: »... Sie krinnen uberzeugt (ein, dass roir Italien gegen-fiber auherst wachsam find u»d uns von officiellen Friedensbelheuerunqen keineSwegs einlullen lasstn. . . . SRur wird Oesterreich so lange als irgend nioglich zuruckhaltend sein und unempfindlich scheinen, unt seinerseits teinerlei Provocation sich vorwerfen zu lassen und um nichts ins Uiirecht tzesetzt zu werden. ..." Diese Worte einer mah-gebendei, Peisonlichkeit haben beinahe den Wert tines Leitsternes, so oft die Verrucktheiten der Jrredentisten immer wieder hervorbrechen. Auch der selisame Zwischenfall bei dem Begrabnisse Ayezzanas und der noch seltsamere Journal- mid Broschfirenstreit daruber, bei welchem mer!« Wurdigerweise ein Menotti Garibaldi als der An^ Ivalt der Regierung und speciell deS Herrn De-pretis auftritt, rufen jene Unterredung und jene Worte in Erinnerung. In Wien tauscht sich nie- mand daruber, dass Jmbriani nicht gelogen hat. Die Minister haben sich sicherlich sympathisch fiber die ©trebungen der Jrrredenta ausgesprochen. nur mSgen sie dies bertraulich gethan und bei-gefugt haben, der Zeitpnnkt zu irgend welchen Schntten gegeit Oesterreich sei ungunstig. Da- raus mijgen sich wohl die officiellen mid sonstigen Widerspruche gegen Jmbrianis ubermuthige Offen-Herzigkeit stiitzen." England. Die Nachricht, dass Russland einen Eroberungskrieg gegen Merw vorbereitet, wird von der englischen Presse mit einer ziemlich ainverblumten Knegsandrohuug beantwortet. So schreibt der ..Standard": Wenn Russland schon -arauf aus sei, sterile Eroberungen in Kara Kum zu machen, so sei dies seine Sache. Etwas an-deres sei es, wenn es einen Angriff aus Merw beabsichtige, wie aus seinen militarischen Vorbe-reitungen am Oxus sich ergebe. England sei in seinern Horen Recht, indern es gegen einen solchen Schritt protestiere und die russische Regierung vor den ernsien Folgen eines solchen warne. Unsere Antwort aus die Botschast des Khans von Merw, der England um Unteistutzung gegen Russland bittet, sollte darum eine gunstige sein; wenn roir ihrn Sicherheit seitens Chiwas uni) Bokharas ge-wahrten, so werde dies wohl alles sein, was er Von uns verlange." Das hiehe so viel, als Russland den Krieg androhen, da der russische Oder--commandant gegen Metro, General Kaufsmann, die Khane von Ehiwa und Bokhara an der ©pitze, ihr Hilsscorps mit gegen Merw fiihren soll. Serbien. Wahrend eine aus N>sch vom 7. d. datierte Depesche des „Neuen Wiener Tag-blatt" die Mitiheilung bringt, dass die Verhand-lungen zwischen dem osterreichischen Vertreter Baron Herbert und Hern, Riftit Aussichten auf die Erzielung eiueS Einverstandnisies zwischen den beiden Ruchbarftaaten in der Eisenbahnsrage darbieten, lcisst sich die »Presse" von gleichem Datum aus Belgrad telegraphieren, dass die fruher I'icht ungiinftigen Aussichten Oesterreichs auf Uebcrnahme des BahnbaueS derzeit im Riick-fiange seien. Noch vor kurzem Habe die Sster-^'chische ©taatsbahn die meistcn Chancen gehabt, Bahnbau in Serbien zu erhalten. Jndessen Jet der aus Petersburg in Rlsch eingetroffene ^raf Uwarow jehr thotig, domit eine russische Gesellschast die Concession erhalte. Auch der eng* lische, sett langerer Zeit in Nisch roeilende Mi-nisterresident Gould bittet alles auf, um minde-stens die Concession fur eine Linie in Serbien zu erhalten, welche im weiteren Verfolge entweder bei Skutari oder fiber Monastic gehen und bei Dnrazzo an die adriatische Kiiste trcten soll. Das von englischer Seite vertretene Project hade soeben die giinstigsten Chancen, da es mit der in letzterer Zeit wiederholt ausgesprochenen Anschauung Ristič', dass die serbische Grenze noch der natiit-lichen Erweiterung und Berichtigung bedfirfe, in Verbindung steht. Mit dieser Anschauung des Herrn v. Ristič diirfte wohl auch das vom »Pester Journal" fig-nalisierte Erscheinen cities russischen Reptilien-blattes in Belgrad in Verbindung stehen. Be-sagtes Blatt wird den Xitel »Wiledo" fiihren und fagt in seiner Atifundigung: »Die Balkanlander gehoren ben Balkanvolkern". Schon biefer Passus allein genugt, um bas neue Organ als einen Feinb der osterreichischen Occupationspolitik erscheinen zu lassen. Russland. In ben St. Petersburger Re* gierungskreisen fann man sich noch immer nicht von bem Erstaunen erholen, welches bie ganz unerwartete NeujahrSansprache des Fiirsten Hohen-lohe an ben franzofifchtn Ministerprastbenten her-vorrief. Alles anbere hatte man erroartet — nur bas nicht, bass Fiirst Bismarck trotz seines Miss-trouens gegen bie heimlichen Revanchegeluste ber Gambettiften so offen bie Hanb zur volligen Aus* sohnung bieten unb bass bieses Anerbieten ouch ebenso bereitroillig attgenommen werben wird. Wo bleibt da unter solchen Verholtnissen die von Gortschakow ersehnte fronzosisch-russische Allianz? Es ist darum auch leicht begreislich, dass bas Organ des russischen Staotskanzlers, die »St. Petersburgskija Wedomosti", iiber diese neueste Intrigue Bismarcks sehr ungehaltcn ist unb seine Hostnung bahin ousspricht, bas gegenroartige fran-zosische Ministerium roerbe boch so verniinftig fein, um gute Beziehungen zu England unb Russlanb anberen Bundnissen vorzuziehen. Vermischtes. — Kremnitz in Gefahr. Bor tinigett lagen meldete die »Preste" telegraphisch, dass in Kremnitz infolge der Unterminierung des Terrains Hausereinsturze drohen. Wie man nun dem „P. Naplo" von dort schreibt, zeigten sich am 28. De-zember on einem Privathause, insbesondere abet an ber sreistehenden katholischen Pforrkirche, die ersten Sprunge. Dieselben vermehrten sich an der Kirche so. dass die Abhaltung des Gottesdienstes behSrdlich rasch eingestellt rourdr. ©either springe und krache daS GemSuer des Pfarrhoses, des ©tadthnuses und bet von diesem gegen ©iidtoeft liegenden Hauser fort-wahrend, und habe der Pfarrhof unb der erste Stock des Lahoczky'schen Hauses geroumt werden mussen. In der Psarrkirche find die Spriinge so grog, dass man durch dieselben den sreien Himmel sehen kSnne. Auch werde dieselbe Iaum, bie be-nachbarten Hauser abet nur dann zu erhalten fein, roeim die Bewegung, respective das Einsinken des BodenS, baldigst znm Stillstand gela .gt. Nach Angabe bes ,,Naplo"-Correspondenten schreibt man in Kremnitz bie Erscheinung der Einwirkung des Wassers, bas sich in alten aufgelafsenen Gruben angesammelt hat. auf ben Boden zu. Die Regie-rung hat ben Fachmann Zsigmondy zur Unter-suchung an Ort unb ©telle entsendet. — »Jch will fterben." Aus Wien wird vom 7. d. geschrieben: Ein noch junger, anstaiidig gcfleibctcr Mann sprang vorgestern nachts, unter Riicklassung eines Cytinderhntes, von der Sophien-brucke in den Donaukanal, wurde von ben hoch« geheiiden gluten sortgerissen unb sank dann plijtz-lich unter, ohne mehr zum Vorschein zu kommen. In bem zuriickgelafsenen Cylinderhute fanb man einen Zettel, der mit bee Worten: »Jch will ftr,« ben" Lberschrieben unb mit ben Jnitioltn „Dr. L. F." gestrtigt war. Der ©chreibtr erhebt fchwtre Anklagen gegen feint nachften AngehSrigen, die er beschuldigt, fein Lebensgliick vernichtet zu haben, und fchlietzt: „Lebe wohl unglticktiche, hart ge* prufte Mutter, lebe wohl I- Wer der SelbstmSrber war, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. — Das Besinden deS Fur sten Bismarck ist noch kein so zuftiebenftelleiibes, bass auf seiner bevorstehenden Ruckreise nach Berlin der Schluss gezogen werden kann, sein Leiden sei voll* standig gehoben. Im Gegentheil, das Nervenfyfte« des Kanzlers ist, wie aus Varzin gemeldet wird, so zerruttet, dass arztlicherfeits zu Mitteln gegriffen werden musste, um dem Patienten Schlaf und Ruhe zu verfchaffen. Nebenbei existiert der Rheumatis-mus noch in dem Mahe, dass die strengsten inner* lichen unb auherlichen Arzneien zur Anwtiidung gebracht werden mujsten und noch angewendet werden. Das Weihnachts- und Neujahrssest, welches diesmal in Varzin gefeiert wurbe, wur keinesweg-ein heitereS, denn einmal waren die Mitglieder der Faniilie getrennt an zwei Orten — in Berlin beim Schwiegersohne Grafen Rantzau weilte die Furstin mit dem Grafen Wilhelm — unb dann wurde auch Graf Wilhelm wahrend seines Befuches in Varzin derartig vom GelenksrheumatiSmus geplagt, dass er bei seiner Ruckreise nach Berlin am 2. Janner auf der Station Hammermithle von ber Equipage in den furstlichen Salouwagen getragen werden musste. Wann ber Fiirst nach Berlin fahren wird. bntilber ist biS zur Stunde noch nichts Festes bestimmt. Der Zug des Fursten, der auf ber Station Ham* mermuhle schon bereit ist. besteht aus Locomotive, bem furstlichen Salonwagen, einem Gepack- unb Bremswageu. — Der Familienrevolver. Ein Herr tritt in ben Laden eines Newyorker Waffeuhanbleril und verlangt einen Revolver zu taufrn. „Hiere, fagte bet Kaufmann, »ist das neueste in dem Genre, tin Familienrevolver." — »WasI Ein Familiea* revolver?" — »Jawohl, mein Herr. Sehen Sie, er ist fechsfchusfig. Zwei Schusse fflr Ihre Fran, zwei fiit ben ZerstSrer JhreS hauslichen Glucket und zwei fur Sie felbst. Diefe Sorte ist von der letzten Mode und wird f.twmighast abgefetzt. Jch habe davon mehrere Huuderte als Hochzeitsgescheuk verkauft." — Ein Kreuz auf ein Grab. Einer bet Aerzte bes Hospitals Sainte Eugenie in Pa. ris, Georg Herbelin, wurbe infolge seiner auf-opsetnben PflichtersiiClung unb Hingebung in bet Pstrge bet zahlteichen. an bet DiphihentiS erlranl* ten Kinder dieses Spitals znm Ritter der Ehten-tcgion vorgeschlagen. An demielben 2age, on welchem das »Journal Officiel" bie Ernenniing Herbelins znm Rittet ber Ehtenlegion verLffen* lichte, erkrankte berselbe seinerseits an ber Diphtherias unb statb nach Verlauf von zwiilf Stunden. — Zur Ehefcheidung des Fursten von Monaco. Das »Secolo" in Mailand vet-Bffentlicht fiber diefe Angelegenheit folgende D>pesche aus Rom: »Die vom Piipste niedergesrtzte Cardi-nalscommission hat die Annullierung der Ehe bes Fiirsten von Monaco ausgesprochen und eillfirtc zugleich den aus dieser Ehe eiitsproffenen Sohn fiit legitim. Dein Fiirsten wurde tveiter das Recht zu* etkaiint, diesen Sohn, ber sich unter der Aussicht seiner Mutter, ber Hcrzogin von Hamilton, best ,bet, zuriickznvcrlangen, um vessen E-ziehung felbst leiten zu tSnnen. Der Prinz heifjt Albert, steht tut zwSlsten Lebensjahre unb witb von einem J.sniten, ber zugleich als Seichtvater bet Fiirst in fungiett, erzogen. Local- und provinzial-^ngeletzenheileu. — (Wahler tiste.) Im Expebitslocale bes hiesigen StadtmagistrateS liegt gegenwaitig butch Viet Wochen bie Wahletliste fiit bie im heurige«. ArLhjahre stattfinbenben GemeinberathS - Erg«n» zungSwahlen zur vffentlichen Einsicht auf. Recla-mationen gegen birfe Liste kSnnen von Wahlberech-tigten miindlich oder fchriftlich bis lLngstenS 7. Februar d. I. brim Stadtmagistrate eingebracht werden. — (Neuer Krach dcr ..Slovenija".) Die Kundmachung der Bersicherungsbank ,Slovenija" iiber die beabsichtigte neuerliche Ausschreibung eintr Einzahlung von 10 fl. per Actie roirb nicht verfehlen, in ben Kreisen der wahrhaft un-gliicklichen ActionSre tin gerechtes Entsetzen, fine begriinbete Entrustung hervorzurufen. Wahrenb man bit bisherigen Nachzahlungen mil bet Be gtfinbung piansibel machte, bass damit die Aw spriiche an die Actienzeichner erschSpft fein werdeu, Lei finer glitcklichen Abwicklung beS Liquibierungs-geschSsteS ben Einzelnen einen Theil der bezahl-ten Betrage wieder hinanSgegeben, erSffnet bit neuer« lich bekamit geroorbtne Unauswtichlichkeit finer tveittrfn Nachzahlung file bit Actionart bit Irau-rige Perspective, bass ihnen nicht unr weitere em-pfinbliche Opfer file bitft LieblingSschSpfung beS Herrn BleiweiS nnd Costa, fonbetn auch gerechte BesSrchtungen bevorstehen, ob ben auch biese Nachzahlung bit letzte fein, ob bet LiquibationSmoloch nicht noch weitere Mittel bet otmen Actionare vtr-fchlingeii roerbe. Wie verfahren, toie leichtsinnig, toie ungefchicft muss wohl bieses unseligste aller vationalen Institute gtgriinbet uiib geleitet Worden stin, rotnn es in ber kurztn Zeit seiucS BestanbeS tint folcht Zerriittnng ersahren konnte, bass ungeachtet finer nun (chon jahrelangen anhangigen Liquibation, ungeachtet bie bisherigen Nachzahlungen burch bie strengsten gerichttichen Zivangsmittel rtalisitrt tour« den, fort unb fort neue, unroiberbtinglich verlorene Beitrage von ben beklagenswerten, feincrjcit zumtist burch cltticalt (Sinfluffe jut Subscription verleiteten Slctionaten gefordert werden. Die arnien Dienst-boten, totlcht die blutig ersparten Pfennige der Eparkasse entnahmen, um siir dieselben „Slovenija"-Lctien zu taufen, der kurzsichtigt Landpfarrtt, dtr Kirchtngtlder in biese Mctien „an"-legtt, sie alle sinb unseres aufrichtigen Mitleides roiirbig. Dit Lffentliche Meinung abet mSge aus bieser traurigen Episode nationaler Misswirtschast zur Erkenntnis lonimen, mit toelcher ©erechtiguug bit nationalen Blatter bit traurigen Folgtn dtr Grundungsara btt Verfaffungspartei in bie Schuhe zu schieben belieben. — Aussallig trschtint eS uns nur, bass die zur Ueberwachung bet Liquibation beruseuen BehSrden das Gebaren des Siquieationscomitee, wie es scheint, nicht eiuec tnetgischeteu Controlle unterziehen, wir glauben denn doch, dass dies im Juteresse, namentlich der Ileintn Actionare unb ber Glaubiger des schon so oft am Raudt deS Con-curses geftandenen Institutes bringrnb gtboten ware. — (Person alnachticht.) Wie bie „Lai-bachet Zeitung" melbet, ist ber Forstcommissar Herr Franz Suda unb ber Forstadjunct Herr Josef Pučich nach Beenbignng bet GrundsteuereinschStzuiigen in Tirol zeitweilig bet frainischen LanbeStegierung zu getheilt, unb zwar ersterer mit bem Amtssitze in flroiitburg, letzterer mit bem AmtSfitze in Adelsberg. — (Ihtattr.) Solltn wit iibtt btn Erfolg btr geftrigen Vorstellung von Willbranbts „Nero" btrichttn, so milsstn wir nothgtbtungtn unftr Rt-ftrat in zwti Thtilt trennen. Der Schauspieler unb Btneficiant Herr Frtdtrigk fonntt mit btn zahlrtichtn Btwtistn btr Sympathitn vollstanbig zuftitbtn stin. Das Publicum abtt hat vitlleicht Gtunb, gtgtn bit SBitbtrholung nhnlichtr, im grohtn Stilt angelcgtec TragSbien Bebenken zu auherii, zu dtren nur halbwegS entsprechenber Dntchfilhrung bit Kraflt tint- ProvinzialtheaterS vom Range unferer Bithnt unmSglich hinreichen. Ob iiberhaiipt butch daS Zuriickgreifen in bit blutttitfenbe Ztit dtS rSmischen JmperatorenthumS btr bfutschen Biihnt tin Ditnst gtltisttt roirb, wolltn wit Hitt untr6rttrt lasten. Auch iiber ben kSnstletifchen Wert des „Ntro" wollcn wit Hier nicht bit Urthtilt btr gtotztn Ptesse wiebtrholtn, welche bekanntlich btn „Ntto“ mit gftheilttm Urtheil entgegennahm, fon« bem uns einsach nur auf bie Thatsacht btschranttn, bass selbst beim grShten Fleitze ber Darsteller bie Auffiihrung tintr solchtn Tragvoit auf fleinertn Buhiien ninnals zn empfehlen ist Allerbings spielte Herr Frtbtrigk ben „Neio" mit alien, Aufioanb seiner Buhnenroutine, mit vBQiger Hingade an ben Stoff unb mit glanzenbein autzereu Erfolge. Auch iiber bit „Poppata Sabina" bet Frau AiidreafKlihn, bit„Agrippiua" btr Fr. Htinteunbtibet ben „Lucilins" bes Hetrn Balajthy lajst fich nur Gutes berichten. j WaS nlitzeu abec alle biese Gvfolge im einzelnen, toenn man es bet ©esammtbarsteUung nur zu gut anmetft, bass fich bie Datsteller auf einem ihnen fremben Boben betoegen, toenn bei bem Mangel bet Cornpatsetie unb bes »othtoenbigstenauherenApparates selbst ber kleinste Fehler in Bezug auf bie zeit-gemahe Interpretation ber Hanblung nur noch mehr inS Gewicht falll! Wollte Herr Freberig! zeigen, was tin tiichtigtr Regifseur mit ben ihm zur Ber-fiigung stehenben Mitteln leiften fann, so hat er biefen Zweck erreicht; roirb aber babei wohl selbst Ersahrungen gemacht haben, welche ihm cin never-liches Zuriickgreifen auf die TragSvie im grofoen Stile u»d noch dazu mit einem unferer Lebeus-anffassung feme liegenden Hintergrunbe siir bie Zukunst cerleiben. Denn im Matzhalten zeigt fich ber Meister, unb das Matz, nach roelchem ber Re-gisseur fein Repertoire toahlt, ist eben bie Leistungs fahigfeit seiner Kraste unb ber Umfang des ihm zur Versiigung gestellten scenischeu unb artistischen Materials. Witterung. Laibach, 9. Janner. Morgens dichtcr Rebel, nachmittags hciier, Hohen-dunst, fchroacher ©28. Temperatur: moram« 7 Uhr - 15 0'J, nachmittags 2 Uhr — 9 0° C (1879 — 5 6°, 1878 + 2 6° C) '-barometer im ©tcigen, 744 22 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel ber Temperatur — 12 5U, um 9 9° untcr bem Normale. Angekommene Frcmde am 8 Janncr. Hotel ©tabt Wien. Neumann, Olt, Kflte, unb Kleiner Wandeline, Wien. — Pogaischnig, Haupluianu-Auditor, Pola. Hotel Elephant. Gallic, Scnosetsch. — Gras Lichtenberg, Unterfrain. — Schuller, Kropp. — Gregorc, Oicifenoer, Wien. — Razinger, Wurzen. Gcdcnktafcl tiber die am 10. Janner 1880 ftattfinbenden Lici-totionen. Zun'sche Real., Terboje, Krainbarg. — 3 gcilb., Sabec'sche Steal., Rodockendorf, BG. Vlbeteocrg. — 3. g-eiib., Pajer'sche Real., Dobravca, BG. Landstra^. Bcrlvsungcn. Priimienlose der ©tabt Wien. Bei ber am 2. Janner in Wien vorgeiiommenei, 2 > Berlosung rourben die nach-ftehenb verzeichneten zwiilf ©erien grzogen: Nr. 120 314 720 1109 1412 144’ 1875 2u22 2Mo 24u:{ 2732 unb 2960. 8lu3 ben verlosten zwiilf ©erien fiel ber Hanpt-treffcr mit 200,000 fl. auf 6. lOw Nr. 8'.», ber zwcite Treffer mit 60,0110 fl. auf © 720 Nr. 80 unb ber biitte Treffer mit 10,000 fl auf 6.11'-9 Nr. 98; ferner gcwan-nen je lOuO fl.: S. 120 Nr. 43 unb Nr. 96, ©. 1875 Nr. 26, ©. 2ii90 Nr. 63 unb S. 29o0 Nr. 18, unb ciidlich ge* wannen je 400 fl.: ©. 120 Nr. 57 unb Nr. 88. S. 314 Nr. 1 58 unb Nr. 65, ©. 1441 Nr. 66, ©. 1875 Nr. 31 36 unb Nr. 57, ©. 2390 Nr. 34, ©. 2403 Nr. tiO unb endlich ©. 2732 Nr. 83. Auf alle ubrigen Gcwinn-Nummern sallt bet geringfte Gcwmst von je 130 fl. Theater. Heute (ungeraber Tag): Im Salon Pitzelberger. Hierauf: Die letzte Nacht vor bet Hochzeit. Morgen (geraber Tag): Znm Vortheile des Cpnettenfangers Herrn Wtih. Moril la. Operette. Der Laibacher Turnverein hiilt seine ftatutenmaBige IahresversaminLung am 17. Janner abends 8 Uhr im Gasthause „zur Linde", 1. Stock, ab, wozu sammt-liche Mitglieber cingelaben roerben. Tagesordnung: Jahresbericht, Neuwahl del Turnrathes. (17) Der Turnralh. Cin Clavier, uberspielt, gut erhalten, ist billig zu verkaufen: Alter MarN Nr. 1 neu. (8) 2-2 laratnet Sefcocputoet, leicht anwendbares, rasch unb fichcr luirfendes Radleal-mitiel gegen gfroft&eufen. Preis einer Schachtel 50 ft. Zu beziehen aus ber Spezerei- unb Materialwaienhanblunz bes _A.aa.tori. Fri'tooselaj.tz in Mllach, Kiirnten. (626) 6-6 Fracht- nnd Eilfrachtbriefe tiorrathig bei Lg. v. Kleinmayr L J. Lamberg, LaibcrcH, Congrehplatz, Bahnhofgasse. Wiener Biirfe vom 8. Janner. Atlgtmtiii« lSl«sl»- Idaia. Geld War. Gelt Ware P^ricrrcnlc 70-10 70-90 Jiorbtocftbobn . . . 62 — 1F3 oilbenenit 71 85» 7135 RubolfS-Bahn . . . 152 0 163 — "olbrcnte «2 3 82-40 LiaarSbahn .... 87* - 872-60 6iaat»lo|e, 1854. . . 124 50 125 — žubbabn 84.60 85 — lbtiO • . . 132 — 132 5' Ung. Storbostdahu . 140 oO 141 — . 18«0 JU 100 fi. 1SB4. . . 135 -168— 135-6' 168 i.O •reejenlluheng«- tiobcncrcbitanftalt in Gotb 118- 11850 •Miyelience. in oftcrr. Wahr. . Viationalbanf .... 10 ' 5V 10' 8« 101 — 101 85 Balijien 95 80 86-51. Ungar. Vobevkrebit. 100.7o 101 26 Sitbenbiirgen . . . • 87 - 87-75 Prieritais-fBIig. tcmcici yanat . . . 87 76 88 2 • Ingarn 88 75 89 . 0 <4lif«bctbbabn, 1.16m 96 5 0 97— itadcrb.*9iorbb. i.tzilbe jZranz-Iosepb-Badn Galiz.A ^'udwrgb.l.L 106-50 H8-50 104 — Donau.lHegul.»8o(c . Ing. tltamicnonle^en Wiener Lnlehen . . . U' 60 109-7 liti to HI ~ ilO*25 119 — CefL i»orvweft-Bavi Liebenbitrger Badn Ltaarsbahn, 1. <6m. Lilbbahn k 3 Perz. «9 25 80 — 168 fO 119-76 99-75 169*60 120 — A