rPottnin* plataa* » ' Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — ^ >chrtftl«tt»ng »ich V»ru>alt»«g: Preiernova aiUo S, Telephon Star. 21 (tntcntcban) i v «»ugepreil« fti kos Inland : vierteljährig 40 Sin, halbjährig 80 Din, ganz->»tiindlgnngen werden in der v«r«altnng zu billigste« Gebühren entgegengenommen f jährig 160 Din. Für da» Ausland entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din l.M Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 78 ||j Celje, Sonntag, den 28^September 193V f|] 55. Jahrgang I Prager Brief Prag, September 1930. Unter allen Staaten mit Minderheiten nimmt die Tschechoslowakei eine eigene Stellung ein: die Zahl der Minderheitsangehörigen ist so groß, daß wenigstens die eine Nation, ob sie will oder nicht, zur halben Staatsnation werden mußte. So sehen wir denn, daß einerseits die Entnationalisierungs-versuche weitergehen, andererseits deutsche Minister im tschechischen Kabinett sitzen. Freilich mußten sie von ihren Volksgenossen oft den Vorwurf natio-nalen Verrates hören und besonders in der vorigen Regierung haben ihn Deutschnationale wie Sozial-demokraten oft genug gegen die „aktivistischen" Ver° treter der Agrarier und Christlichsozialen geschleudert. Im neuen Kabinett sitzt nun auch ein Vertreter der deutschen Sozialdemokratie — was wird er wohl für die Minderheiten zu leisten vermögen? Seine Partei ist rührig und möchte gerne den Nationalitätenstreit heilen. Aber nicht aus ihren Reihen kommt ein neues Programm, sondern von ihrer tschechischen Bruderpartei, die alle Völker dieses Staates auf gleiche Stufe setzen will, damit jedem sein Recht werde. Der Parteifunktionär Feher. selbst ungarischer Volkszugehörigkeit, erklärt, die Partei könne es sich leisten, folgende Forderungen zu pellen: „Jede Nation des Staates erhält ihre po-litische Selbstverwaltung im Rahmen der Republik. Die Sprache jeder Nation wird als Staatssprache anerkannt und alle Aemter haben mit jedem Bürger in seiner Muttersprache zu verhandeln: alle nationalen Minderheiten haben ihre autonomen Beamten selbst zu wählen; die Justiz hat alle Bestrebungen und alle Tatsachen streng zu bestrafen, die auf die Ausbreitung des Hasses unter den Nationen abzielen. Die St. Ignatius Kapelle zu Slov. Bistrica Auf dem schlechtweg Hauptplatz benannten Platze in Slov. Bistrica zwischen der Klosterkirche und dem Stiger'schen Hause, mit der Stirnseite gegen das „Kastaniendreieck gerichtet, steht eine schmucklose, doch nicht unansehnliche Kapelle. Jeder Bürger unserer Sadt kennt sie, doch jeder geht an dem namenlosen Gotteshäuschen achtlos vorüber, und nur bei kirch-lichen Umzügen erlangt es für kurze Stunden einige Beachtung, um dann wieder in seine frühere schein-bare Bedeutungslosigkeit zurückzuversinken. Und dennoch besitzt dieses Bauwerk eine ganz einzig» artige Geschichte, die gleichzeitig ein Stück Stadt-geschichte in sich schließt. Ein glücklicher Zufall hat uns eine alterver-staubte Mappe in die Hand gegeben, deren ver-gilbter Blätterinhalt uns über Name, Bestimmung und Baujahr der Kapelle überraschend wertvolle Aufschlüsse bringt. Vor allem fanden wir in dem ehrwürdigen Faszikel eine lithographische Zeichnung der Kapelle in der Größe 33X44 cm, hergestellt ..bey Jos. Fr. Kaiser in Gratz", die offenbar als BaüjkiM gedient haben mag. Die Zeichnung gibt auch die heutige Gestalt der Kapelle getreu wieder, wenn auch die Ornamentik und die Vottvinschrift .im Lause der Zeit verschwunden ist. Diese lautet«: Jede Nation hat für die Schule und für die Bildung ihre Sprache zu verwenden; für die kulturellen Bestrebungen hat jede Nation ihren entsprechenden Anteil an der Staatsunter-stützung zu erhalten; ebenso haben alle Nationen von den staatlichen kulturellen Investitionen ihren entsprechenden Anteil zu erhalten: aus dem kultu-rellen Leben aller Nationen ist das den natio-nalen Haß schürende Moment zu entfernen. Jede Nation hat eigene Staatsschulen zu be-kommen. Bis zur Verwirklichung dieses Punktes ist in allen konfessionellen Volks- und Privatschulen nur nach dem staatlichen Lehrplane zu unterrichten. Nationen mit niederem Niveau sind vom Staat materiell und moralisch zu unterstützen, bis sie das allgemeine Niveau erreicht haben; aus allen Na-tionen in der Republik ist ein staatlicher Kultur rat zu bilden, dessen Aufgabe und Zweck darin bestehen soll, alle kulturellen Werte einer Na-tion allen übrigen Nationen zugänglich zu machen. Die Teilnahme von Beamten, Arbeitern und Angestellten an allen staatlichen, Landes- und Gemeinde-Unternehmungen ist je nach dem Ver-Hältnisse auf die Arbeiter aller Nationalitäten aufzuteilen. In allen staatlichen, Gemeinde- und privaten Unternehmungen sind in erster Linie die Arbeiter am Sitze des Unternehmens zu beschäftigen; an allen staatlichen Gemeinde- und städtischen Sub> ventionen und Unterstützungen haben auch alle nationalen Minderheiten ihren entsprechenden Anteil zu erhalten." Man kann auf das Höchste gespannt sein, wie sich der Parteitag zu diesem Programm verhalten wird, denn wenn er es annimmt, hat es eine ge-wisse Aussicht auf Verwirklichung. Freilich dürsten sich dann manche Tschechen sehr wundern und sehr sträuben, denn allzuviel? wollen noch lange nichts von einer Völkerversöhnung wissen. 1GNATI0 PR1NC1PI ATQVE PASTORI LAVANTINO HVIVS VRBIS CIVI QV1 EESTVM C0RP0R1S CHRISTI HIC CELEBRAVERAT LAETVS GREX. Dies« lateinischen Worte bedeuten in deutscher Uebersetzung: Ignaz, dem Fürstbischof von Lavant und Bürger dieser Stadt, dcr das Fest des Leibes Christi hier gefeiert hatte, ^widmet diese Kapelle) seine glückliche Herde. Aus dieser Inschrift geht nun nichts geringeres hervor, als daß der Fürstbischof Ignaz von Lavant ein Sohn unserer Stadt war und seinem Namens-patron zu Ehren seine Mitbürger diese Kapelle er-richtet haben, und zwar nach den, in der Inschrift enthaltenen Chronogramm im Jahre 1826. Diese Annahme wird bekräftigt durch ein zweites Wappenblatt, das, gleichfalls in der Lithographischen Anstatt Joseph Fr. Kaiser in Graz hergestellt, ein Begrüßimgsgedicht an den Bischof Ignaz anläßlich des Besuch« seiner Vaterstadt enthält. Lassen wir im übrigen das Blatt selbst sprechen, wobei wir d i e Verse, die sich auf die Ortsbürgerschaft des Kirchen-fürsten beziehen, durch Fettdruck hervorheben; es lautet: Jene beiden zum Beispiel nicht, die auf der Fahrt von Wien nach Prag hörten, wie der öfter-reichische Staatsbürger Mayer sich abfällig über das einstige k. u. k. Infanterieregiment Nr. 28 äußerte, dessen aus Tschechen bestehende Mannschaft bekannt-lich zum Feinde übergegangen ist. Sie stürzten aus ihn zu, warfen ihm vor, die tschechische Nalton beleidigt zu haben, beschimpften ihn und ließen ihn schließlich in Prag vom Bahnhof weg verhaften. Der „Verbrecher" wurde zunächst einmal ins Ge-fängnis gesteckt, dann kam er vor den Richter. Dieser glaubte nur den beiden Angebern, nicht aber den zahlreichen Entlastungszeugen und verurteilte Mayer zu einem Monat Gefängnis, weil er ein Regiment des Tschechenheeres beleidigt habe. Aber Mayer ist Ausländer, Oesterreicher. Seine Freunde, seine Landsleute, seine Gesandtschaft rühren sich. Der Bundeskanzler selbst telegraphiert aus Genf. In seiner Grazer Heimat zieht die Jugend lärmend und drohend vor das Tschechische Konsulat. Die Presse schlägt Lärm. Solch eine Fremdenverkehrspropaganda ist den Tschechen na-türlich unerwünscht: in rasender Eile tritt ein Be-rufungsgericht zusammen, entdeckt den Unterschied zwischen dem alten österreichischen und dem neuen tschechischen Infanterieregiment Nr. 28 und spricht Mayer frei, der natürlich mit dem nächsten Zuge das Land verläßt. So greift immer wieder blinder Chauvinismus in alle Bestrebungen nach einem friedlichen Zu-sammenleben. Aber schließlich haben den Schaden doch der Staat und das Volk, das so überhitzige Vertreter ausweist. Denn höheres Ansehen, besseren Kredit, zahlreichere Gäste und aufrichtigere Freunde findet schließlich doch immer der Duldsame. Der Heymath Gruß an Sr Hochfürstlichen Gnaden den hochwürdigsten Herrn, Herrn Ignatius Salesius Bischof zu Lavant Fürst des Oesterreichischen Kaiser-tu ms u. j. w, bey höchst dero Ankunft in Windisch-Feistritz den 24. May 1826 Sey uns in diesem Thale froh willkommen, Da» Deines theuren Lebens Wiege war: Den Gruss, der jedem Herzen warm entglommen, Die Freude, ungeheuchelt, rein und wahr, Dass dieser Ort Dich seinen Sohn darf nennen, O diese Stimme mögst Du nicht verkennen. Du wirst die treue Stimme nicht verkennen, Mit welcher Hohen Dich die Heymat grüßt? Es muss vor Freude jedes Herz entbrennen, Weil Du ein Sohn des kleinen Städtchen bist. Das glanüos liegt im weiten schönen Lande Durch Dich ward's eine Perl dem Vaterlande. Durch Dich ward's eine Perl dem Vaterlande! Hier, wo der Knabe tändelnd einst gespielt. Wo früh für Dich sich lösten theure Bande. Wo Du den Ernst des Lebens früh gefühlt. Hier weihtest feyerlich am Hochaltare Dem Herrn Du alle Deine Lebensjahre! Seit« 2 »----- Politische Rundschau Inland Eine Erklärung des Minister-Präsidenten über den Ausgleich der Staatspensionen Ministerpräsident General Zivkooü empfing gelegentlich seines Aufenthaltes in Zagreb u. a. auch eine Deputation der Staatsbeamten, die ihn Kaien, da» Beamtengesetz möc>e besonders hinsichtlich der Bestimmungen, die die niederen Kategorien und die Pensionisten betreffen, ausgebessert werden. Der Ministerpräsident erklärte: Hier gibt es viel Dinge, die ausgeglichen werden müssen. Das Beamtengesetz ist nicht gerade besonders gut. Ich habe jetzt eine Kommission beordert, die lediglich die materielle Frage zu lösen hat. Die Frage ist: sollen wir die Gehälter derjenigen, die zu viel haben, herabsetzen oder nur die Gehälter derjenigen, die zu wenig haben, erhöhen. Dies ist abhängig vom Budget und von den finanziellen Möglichleiten. Es müssen die statistischen Daten über die Pensionisten und die aktiven Beamten gesammelt werden, damit der fi-nanzielle Effekt in Erscheinung tritt. In jedem Fall wird die Regierung gegenüber den Notwendigkeiten der Beamten der niedrigen Kategorien und der Pensionisten nicht taub sein und in den Grenzen der finanziellen Möglichkeit alles tun. Aber zuviel, meine Herren, dürfen Sie nicht erwarten. Denn wer wird zahlen? Der Staat, der sind wir selbst und wir können von ihm nur soviel nehmen, wieviel wir ihm geben können. Ausland Die Regierung Schober zurückgetreten Die Regierung Schober ist am 25. September zurückgetreten. Die äußere Urjache des Rücktrittes bildete die Zveigerung des Bundeskanzlers, den Kandidaten der Christlich sozialen Partei, den Vize-bürgermeifter von Graz Dr. Strafella, zum Gene? raldirektor der Bundesbahnen zu ernennen. Dr. ^tra-fella hatte vor kurzem einen Presseprozeß gegen die Wiener „Arbeiter Zeitung", bei dem zwar der Schrift, leiter der Zeitung wegen Verleumdung zu s>000 Schill. Strafe verurteilt wurde, der jedoch auch für Dr. Strafella insofern ein ungünstiges Ergebnis hotte, als die Richter den in der Zeitung gegen ihn erhobenen Vorwurf der „Unsauberkeit und Unkorrektheit" als bewiesen erklärten. Bundeskanzler Dr. Schober wei-gerte sich daher, die Ernennung Dr. Strafellas zum höchsten Beamten der Bundesbahnen vor Erledigung seiner Berufung an das höhere Gericht durchzu-führen. Wie es heißt, wollen die Christlichsozialen dem zurückgetretenen Bundeskanzler, der von seinem Posten als Polizeipräsident von Wien blofj beurlaubt war, auch die Rückkehr auf diesen Posten verlegen. Dem Herrn hast Du geweiht all Deine Jahre! Dich hat auch seiner Ehre Er geweiht; Roch früher als sich bleichen Deine Haare, Zeigt segnend Er wie edle Frucht gedeiht; Heut ziehst Du über Deiner Aeltern Grabe, Du ziehst mit Fürstenhut und Bischofstabe. Du kommst mit Fürstenhut und Bischofstabe! Sieh ehrfurchtsvoll vor Dir die Treuen knien, Wir flehn um Deiner Hoheit mild'sU Gabe, O, sieh, wie wir nach Deinem Segen glühn! Es strömml durch uns ein heilig frommes Schauern. Uns segnet ja ein Sohn aus diese» Mauern. v Heil dem großen Sohn aus unsern Mauern, Begrüßt Ihn kniend, 's ist ja Gott mit Ihm! Nicht kann das indisch Eitle ewig dauern. Es sinkt, wie Spreu in Sturmes Ungestüm. Gott kann die reine Tugend nur erheben. Und lohnt sie reichlich schon in diesem Leben! Gott lohnt die Tugend schon in diesem Leben! Und holdreich hat sein Blick auf Dich geschaut; Zu seinem Hirten wollt er Dich erheben Und seine Herde hat er Dir vertraut, Die Dich als Knaben und als Jüngling kannte, Und stets für Dich.»voll Lieb und Ehrfurcht brannte. Glaub, daß wir stet» für Dich In Ehrfurcht brannten, Sey uns als Fürst und Bischof froh gegrüßt; ___vt»Nche Zeit»», Beendigung der Mindertzstten' debatte vor dem Völkerbund Der Schweizer Bundesrat Matta hat m d« Sitzung d«» politischen Ausschüsse» de, Böklechunb«» am 24. September seinen Bericht über hie Minder-heitenfrage vorgelegt. Der Berichterstatter wies da-rauf hin, daß alle Delegierten darin einig ge-wesen seien, daß die Minderheitenfrage von der Versammlung auf Grund des Artikels 3 des Völkerbundpaktes erörtert werden könne. Alle Dele-gationen hätten die überragende Bedeutung der Minderheitenfrage betont und anerkannt, daß sie zu denjenigen Fraaen gehöre, die den Frieden der Welt gefährden können. Es hat keine Einigkeit darüber bestanden, ob der Völkerbund das Recht hat, das Verfahren in Minderheitensachen ohne Zu-stimmung jedes einzelnen der durch die Minder-heitenverträge gebundenen Staaten zu ändern. An-derseits hat niemand die Auffassung vertreten, daß das Madrider Verfahren gegenwärtig geändert werden müsse. Reichsaußenminister Dr. Curtius gab eine kurze Erklärung ab, in der er betonte, daß die deutsche Delegation nicht die Absicht habe, Ab-änderungsanträge zu stellen. Die Zukunft werde die Entscheidung darüber bringen, ob das gegenwärtige Tierfahren den Verpflichtungen des Völker-bundes genügt. Eine interessante Betrachtung Lord Rothermeres Der Ljubljanaer „Slovene" zitiert aus einem persönlichen Artikel, den der bekannte englische Zeitungs-Magnat Lord Rothermcrc von München aus der Londoner „Daily Mail" eingesandt hatte, nachfol-genden Absatz: Genf ist unfähig für die Lösung der Minderheitenfrage. Eine nationalsozialistische Re- ?ierung in Deutschland aber würde die richtige !ösung finden. Die Alliierten würden sich dann wundern, weil sie entdecken würden, daß sich in Deutschland viel mehr vorbereitet als der Anschluß Oesterreichs. Sehr leicht wäre es möglich, daß sich im neuen deutschen Bund nicht nur Deutschland und Oesterreich befänden, sondern auch die 3 Millionen Deutschböhmen, die 3 Millionen Magyaren in der Tschechoslowakei und in Rumänien, aber auch Ungarn selbst. Deutschland würde also zufolge der Blindheit der Alliierten die Grundlage für eine politische Kombination schaffen, die viel größer wäre, als sich Deutschland während des Krieges träumen ließ. Heftige Empörung in der Tschechoslowakei wegen des italienischen Berichtes über den Zusammenstoß der Dampfer „Karadjordje" und „Morosini" Wir entnehmen dem Ljubljanaer „Jutro" über diese Angelegenheit nachfolgendes: Die italienische amtliche Zeitungsagentur „Stefani" veröffentlichte am Sonntag das Ergebnis der italienischen Unter< suchung über den Zusammenstoß des „Karadjordje" und des „Morosini" in Pasman-Kanal am 8. Juli. Dir den mit Stolz wies stets den Unsern nannten, Sey heute Deine Hand uns fromm geküßt. Wir wallten Dir mit süßer Freud' entgegen, Uns stärkte in der Ferne schon Dein Segen. O Gotteshirt, uns stärke heut Dein Segen! Wir fühlten mildre Himmelslüfte wehen! Mögst Du und wir auf allen Lebenswege» Im Schutz des Herrn noch lang' und freudig geh'n! Sieh dieser Ort gab Dir das Erdenleben, Doch Ruhm und Stolz hast ihm nur Du gegeben! Angeregt durch diese historischen Dokumente, haben wir es uns angelegen sein lassen, über das Leben des Bischofs Ignaz von Lavant Näheres in Erfahrung zu bringen, und sind hierbei mit Hilfe des uns erreichbaren Materials' zu erfreulichen Er-gebnisien gelangt. Dem ehrsamen Postmeister Franz Seraphin Zimmermann in der damaligen steinschen Land«»-fürstlichen Stadt Windisch-Feistritz im Hause Nr. 100 wurde am 26. Juli 1777 von seiner Ehefrau Maria Cajetana ein Sohn geboren, der in der Aufe den Namen Ignaz Franz Cajetan erhielt. Den früh *) taufmairilil bei Ätadwfarr« Wmdlschseislriv, „Se-deulbuch d«r Sladtpfarr« Winduchseistn»" und Pros. Dr. Fr. KovaSie, Zgodovma Lavantintke »toftie, Veite Z»» ff, (mit einem Bilde de« Biichof« Jgna, von Lavant). Numma 78 ------- ■ ■ ■■ | Zu B«jcht. tz» die »chunte Schuld für die JWtaMe aus uns« «4.fi schütt, schrill der .Popol» V 3tem" «inen umfangreich«» Kommentar, fc« vpa häßlich» Angriffe aus beide Kapitäne he» ,Kimdsordi«", aber auch ans«« tschechoflinoakffchen und polnischen Sokoln ist. Auch diesen Kommentar verbreitet« die „Agenzia Stefani" und es oeröffent lichten ihn natürlich alle ilalienijchen Blätter. Der „Popolo d' Jtalia" wirst dem Kapitän Prodan de» „Karadjordje" vor, daß er ein Trunkenbold sei und da§ er sich auch in der verhängnisvollen Nacht in seiner Kajüte unterhalten habe, statt selber das Schiff durch die gefährliche Meerenge zu führen. Ebenso greift der „Popolo" den kommandierenden Offizier Zuljeoic an, daß er sich nach dem Beispiel seines Vorgesetzten auf der Kommandobrücke „in Gesellschaft von zwei lieblichen Sokolinnen" unter-halten habe. Noch ärger sind die Angriffe des „Popolo d'Italic," auf die tschechoslowakischen und polnischen Sokoln, über die er wörtlich schreibt: „Die Reisenden auf dem Schiff waren fast nur polnische und tschechoslowakische Sokoln. die vom Kongreß in Beograd über Dubrovnik durch eine ganze Reihe von Feiern, leidenschaftlichen Reden und Banketten mit «ndlosen Zechgelagen heim-kehrten. Es ist bewiesen, daß sich fast alle an jenem Tage an Bord im Zustand außerordentlicher Auf-regung befanden. Wie könnte anders die Tatsache ausgelegt werden, die von glaubwürdigen Zeugen angeführt wurde, daß einige Reisende, nachdem sie die Mannschaft des „Morosini" vom „Karadjordje" gerettet hatte, an den toten Körpern ihrer Lands leute und beim Stöhnen der Verwundeten verlangten, daß das Grammophon aufgezogen werde, damit sie tanzen könnten." Es ist verständlich, daß eine solche Schreibweise des führenden faschistischen Blattes neuerdings die ganze tschechische Oeffentlichkeit heftig aufgeregt hat und daß die Blätter in sehr scharfem Ton erwidern. Die „Narodni Iisty" weisen empört die italienischen Angriffe in einem längeren Artikel zurück, dessen Schluß lautet: „Wir müssen erklären, daß das Maß unserer Geduld wegen dieser Un-Verschämtheit voll ist. Wir werden nicht die Inter-vention unseres Gesandten in Rom anrufen. Wir antworten selbst, alle und geschlossen, mit einer strengen und rücksichtslosen Kontrolle «ller, die es nach diesen Beleidigungen unseres Bolkes und des gesamten Slawentums noch wagen würden, ihr Geld nach Italien zu tragen. Dies ist jetzt eine Frage unserer nationalen Ehre und der Ehre jedes einzelnen. Solange wir nicht für diese Schändung volle Genugtuung erhalten, darf kein Tschechoslowak noch Italien." Die „Lidove Noviny" veröffentlichten den privaten Brief eines jugoslawischen Sokols an den Obmann des tschechoslowakischen Sokols Dr. Schreiner. Das genannte Blatt schreibt u. a.: „Fast unglaublich klingt der weitere Bericht des jugoslawischen Sokolmitgliedes, daß nämlich die Italiener von der jugoslawischen Schiffahrtsgejell-schaft eine Entschädigung für das Silberbesteck ver-langen, das die vom untergehenden ..Karadjordje" auf den „Morosini" übernommenen Tschechen an-geblich gestohlen haben. Der an dem Silber ver-ursachte Schaden wird mit einem Betrag von verwaisten Knaben nahm sein Oheim in Sv. Urban bei Ptuj zu sich, wo er von Leopold Bolkmer den Anfangsunterricht empfing. Nach dem Besuche der Normalschule in Ptuj kam er auf die Lateinschule nach Graz. Nach Absolvierung des zweijährigen Philosophiekurses dorlielbst wandte er sich eine Zeit-lang in Wien dem Rechtsstudium zu und ging dann endgültig zur Theologie über. Da der begabte und strebsame Jüngling für die Erlangung der Priesterweihe das Mindestalter noch nicht erreicht hatte, versah er ab November 1791* den Katechetendienst in seinem Heimatsorte. Erst am 8. Juni 18iX) wurde er zum Priester geweiht und im Oktober desselben Jahres erhielt er die Stelle eines Kaplans in seiner Geburtsstadt. Die ihm am l3. Juli 1803 verliehene Würde eines Fürstbischöflichen Hofkaplans schlug er aus, um im Seelenhirtentuin verbleiben zu können. Vom 9. Mai 1805 bis 20. Juli 1806 finden wir ihn als Provisor in Slov. Bistrica und hierauf, bis zum 29. Oktober 1807, wieder als Kaplan. Tags darauf verließ er die Stätte seines bis-herigen unermüdlichen und mustergültigen Wirkens, um seine neue Stelle als Pfarrverwalter in Vu-zenica zu beziehen, wo er bis 5. November 1811 verblieb. Nun begann rasch sein Ausstieg. Der Fürstbischof Leopold II. Graf Firmian ernannte ihn zum Konsistorialrat und berief ihn nach St. Andrä als bischöflichen Schulreferenten. Auch in dieser. Jbrmnet 7? Deutsche?>Zeitung SeVe Z 850.000 Tschechokronen angegeben. Wie hätten die Schiffbrüchigen zu den, Eßbesteck kommen sollen? Wie hätten sie es verstecken können, wo ihr Gepäck und alles andere, was die tschechischen Reisenden besagen, an Bord des „Karadjordje" oder am Grund des Meeres geblieben war und sich viele fast nackt retteten? Und alle Geretteten waren doch unter strengster Aufsicht aus dem Dampfer in Zara, wo sie die italienische Polizei bewachte". Die Zen-trale des tschechosolwakischen Sofol wird eine Kommission ernennen, die alle an der verhängnisvollen Fahrt beteiligten Sokoln einvernehmen und auch andere Tschechen ersuchen wird, ihr alles, was ihnen bekannt ist, zu berichten. Ein Protest der tschechoslowakischen Legionäre Der „Venkov", das Organ der tschechischen Agrarpartei, der auch Ministerpräsident Udrzal an-gehört, berichtete am 23. September: Eine Deputation des Verbandes der tschechoslowakischen Legionäre von der italienischen Front hat dem Herrn Gesandten des Königreiches Italien eine schriftliche Erklärung überreicht, in der auf die gemeinsamen Kämpfe italienischer und tschechoslowakischer Sol-daten an den Fronten hingewiesen und dann fort-gesetzt wird: In der Erinnerung an das Blut, das wir zusammen im Weltkrieg für die Befreiung un> serer und eurer Brüder aus der gemeinsamen Sklaverei vergossen haben, beklagen wir es. daß sich in eurer Presse eine Stimme gemeldet hat, die jene verherrlicht, die sowohl euch wie uns in der Sklaverei gehalten haben. Dies tut uns weh und bedeutet die Trübung des freundschaftlichen Ver-hältnisses zwischen dem italienischen und tschecho-slowakischen Volke. Unter „jenen", die sowohl die Tschechen wie die Italiener in der Sk laverei gehalten haben, ist offenbar der alte österreichische Staat gemeint. Forderung Italiens nach Abänderung des Standes des Bölterbundpersonals Wie die Pariser „Presse Associe«" berichtet, verlangt Italien eine Aenderung im Personal des Völkerbundes, damit die einzelnen Staaten gleich-mäßiger vertreten sind. Gegenwärtig sind 180 Per-sonen im Generalsekretariat des Völkerbundes Franz Anton Gindl; tagsdarauf wurde er bei Aus Stadt und Land S. M. der König kommt nach Zagreb. Nach der Abfahrt des Ministerpräsidenten General Zivkovik aus Zagreb erklärte Bürgermeister Dr. Srkulj den Journalisten, daß S. M. der König die Stadt Zagreb in kürzester Zeit besuchen wird. Für den feierlichen Empfang des Herrschers werden schon jetzt Vorbereitungen getroffen. Zum neuen Direktor der Staatsbahnen in Zagreb ist der bisherige Direktor der Staats-bahnen in Sarajevo Herr Ing. M Schneller et» nannt worden. Ein bemerkenswertes Wort des Bür-germeisters von Ljublana. Auf der ersten Tische von Ohnmacht befallen. Im Jahre 1842 weilte er wieder in Gastein. Nach seiner Rückkehr begab er sich auf Visitation in den Cillier Kreis, doch mußte er seine Dienstreise unterbrechen und im Bad Lasko Linderung seiner Schmerzen suchen. Am 27. September 1843 besuchte er den neuen Bischof von Gurk und fühlte sich nach seiner Heim-kehr außergewöhnlich wohl. Er begann aus dem Brevier zu beten, doch plötzlich befiel ihn Uebelkeit, er begann zu brechen und verlor bald das Bewußt-sein. Am nächsten Tage trugen die Glocken der ganzen Lavanter Diözese die Trauerbotschaft durch das Land, daß der allgemein hochverehrte und ge-liebte Seelenhirte eingegangen war in die Ewigkeit. Auf dem Ortsfriedhpfe in St. Andrä steht eine im klassischen griechischen Stil erbaute Gruft-kapelle, auf deren Evangelienseite eine weiße Mar-morplatte angebracht ist, die unter dem Wappen des Bischofs Zimmermann die lateinische Inschrift trägt: 28. Sept. 1843 Obdormivil in Domino Celisissimus et Reve-rendissimus Dontinus Dominus Ignatius Franciscus Zimmermann Princeps Episcopus Lavantinus Gregis commissi paternus Pastor, Patriae pius amator, Natus Vind. Feistritzii in Stiria 26. julii 1777. Episcopus consecratus 12. Septembris 1824 Seite 4 Deutsch« Zeitung Nummer 78 Sitzung des Ljubljanaer Gemeinderates gedachte Bürgermeister Dr. Dinko Puc auch der vier in in Bazovica bei Trieft erschossenen Slowenen, wo-bei er u. a. folgendes sagte: Wir glauben fest, dah die Zeit kommen wird, wo die Vernunft auch in der Beurteilung der Nationalitäten und Minder-heitsfragen siegen wird, daß die Zeit kommen wird, wo sich alle Nationalitäten untereinander achten und die Muttersprache jedermanns respektieren werden, wie heute die religiöse Ueberzeugung jedermanns re-spektiert wird. Einmal muh der nationale Chauvinismus ein Ende nehmen, wenn sich die Menschheit wirklich als kulturell erklären will. Warum soll so etwas verboten fein? Der Ljubljanaer „Jutro" veröffentlichte eine Zu» schrift aus Niarenberg, die folgendermaßen lautet: Inmitten des Marktes hängt sett Montag ein Plakat, natürlich in deutscher Sprache geschrieben: „Einladuna zum Weinlesefest" usw.. was sehr traurig für diesen Ort am nördlichen Punkt un-ferer Grenze ist. Wir bitten die maßgebenden Faktoren, das Erforderliche vorzukehren, damit sich ähnliche Dinge nicht mehr ereignen werden. Ist e» möglich? Unter dieser Ueberschrift schreibt die „Gottscheer Zeitung" in ihrer Folge vom 20. September folgendes: Am I. Dezember wird Heuer wieder die Volkszählung vorgenommen und dabei auch die Nationalität jedes einzelnen verzeichnet werden. Zu diesem Punkte lasen wir im „Slovenec" vor einiger Zeit die Bemerkung, es fei jeder für das anzusehen, fiir was er sich ausgibt. Wer sich demnach als Deutscher bekennt, sei als solcher einzutragen. Diese Ansicht halten auch wir für die einzig richtige. Richtig bei der Volks-zählung, aber nchtig auch bei der Angabe der Na-tionalität der Schulkinder von Seite der Eltern. Diesen Standpunkt haben wir sett 12 Jahren in ungezählten Gesuchen und Beschwerden vor der BeMsschulbehörde. vor der Gebiets- und Banal-Verwaltung und in Beoyrad schriftlich und mündlich vertreten und dadurch einige Zugeständnisse-errungen. Die angekündigte ^>chulautonomie für die Deutschen (gegenüber dem Beograder Berichterstatter der Berliner „Deutschen Allgemeinen Zeitung", wovon be-kanntlich auch englische Blätter mit Befriedigung Kenntnis nahmen> lietz uns hoffen, daß noch vor ihrer Verwirklichung dem hierländischen deutschen Schulwesen Heuer weitere Erleichterungen zuteil werden würden. Es ist aber anders gekommen. Unter Zahl 684/4 teilt nämlich die Bezirksschulbe-Horde allen Schulleitungen folgendes mit: „Alle Schulleiter der deutschen Elementarschulen haben ein Verzeichnis aller ihrer schulbesuchenden Kinder in doppelter Ausfertigung innerhalb 14 Tagen mit den Rubriken, wie sie auf der ersten Seite der Matrikelblätter enthalten sind, anzulegen und einzu« senden. Zur Erbringung des Beweises für die Ausfüllung der Rubrik „Rationalität" soll neben der Rubrik „Name uud Zuname der Eltern" (anzu-führen ist auch der Mädchenname der Mutter) noch in einer eigenen Rubrik Tauf- und Familienname und Stand der Grotzeltern und dabei auch der Mädchenname der Großmutter eingetragen werden. Der Jammer mit der berüchtigten Namen« Hoc saccllurn In piae gratitudimis testimonium nedificari fecit Franciscus Sailer, dekuncti nepos. Am 28. Sept. 1843 Entschlief im Herrn der Erhabenste und Hoch-würdigste Herr, Herr Ignaz Franz Zimmermann Fürstbischof von Lavant Der anvertrauten Herde väterlicher Hirte, des Vater-landes frommer Freund, Geboren zu Wind. Feistritz in Steiermark am 26. Juli 1777. Zum Bischof geweiht am 12. September 1824. Diese Kapelle hat zum Zeichen frommer Dankbarkeit errichten lassen Franz Sailer. des Verstorbenen Reffe. Nehmen wir die Kapellenskizze nochmals zur Hand, so sehen wir, daß die in der Zeichnung leerstehenden Seitennischen heute von Statuen des Hl. Rochus und des Hl. Sebastian eingenommen werden. Dagegen «igt die Skizze über dem Altare, der an der Vorderseite ein Relief der Bischofs-insignien trägt, auf einen» Sockel stehend ein lebensgroßes Standbild des Hl. Jgnatius von Loyola. Diese Statue finden wir heute nicht mehr vor — analqje soll also wieder von vome beginnen und neuerdings Wirrwarr geschaffen werden! Soll denn, so fragen wir, die vom Herrn Banu» seinerzeit der Gottscheer Abordnung gegebene Zusicherung, ihr deutsches Schulwesen wohlwollend zu behandeln und von der Namenanalyse abzusehen, wieder annulliert werden? Und wer wird Richter sein über die Ab- Elammung der Eltern und der Grokeltern väter-icher- und mütterlicherseits, wer die Gültigkeit der elterlichen Erklärungen prüfen? Lasse man doch unserem Volke die nötige Freiheit! In Ljubljanä lernt der Gewerbenach-wuchs Deutsch. Die Anstalt für Förderung des Gewerbes bei der Handels- und Gewerbekammer in Ljubljana veranstaltet deutsche Kurse für Ge-werbetreibende, Gehilfen und Lehrlinge, und zwar je einen Kurs für Anfänger und Vorgeschrittene. Der Unterricht erfolgt an zwei Abenden in der Woche und nach Möglichkeit auch am Sonntag vormittags. Hoffenden Frauen nnd jungen Vtüttern verhilft daZ natürliche „Franz-Joses"- Bitterwasser tu geregelter Magen und Tormtattgteit. Die Hauptvertreier der neu-zeillichen Frauenheilkunde haben da« Franz ^osei Waner m einer seyr grohen Zahl von Fällen al« raich, »uverläfsig und schmerzlos wirkend erprobt. Celje Evangelische Gemeinde. Mit Rücksicht auf die Senioralstagung, die in Marenberg statt-findet, müssen am Sonntag, dem 28. September, die Gottesdienste in Celje ausfallen. Veränderung der Sperrordnung für die Friseurgeschäfte in Celje und Gaberje. Ab 1. Oktober 1930 sind die Friseurgeschäste in Celje und Gaberje an Wochentagen von '/,8bis 7,1 Uhr und von 2 bis 7 Uhr, an Samstagen und vor F e i e r t a g en von '/,8 bis 8 Uhr abends, an Feiertagen von '/*8 bis 11 Uhr geöffnet. An Sonntagen und an den beiden Staatsfeiertagen am 1. und 17. Dezember find die Friseurgeschäfte ganztägig geschlossen. Hundeplage. Man schreibt uns aus Leser-kreisen: Es wird sich wohl kaum irgendwo ein Städtchen finden, wo so viele unbeaufsichtigte Hunde frei auf der Straße herumlaufen wie bei uns, und nicyt nur die Bevölkerung belästigen, sondern Passanten und besonders Rad- und Motorsahrer direkt gefährden. Insbesondere hat seit einigen Jahren in Celje und Umgebung die Zahl der bekannt bis-sigen und in ihrem Temperament ganz unberechen-baren Wolfs- und Dobermanhunde derart zugenommen, daß sie direkt eine Landvlage bilden, deren Be-kämpfung der hiezu berufenen Behörde nur empfohlen werden kann. AIs wirksamste MaKregel würde sich in erster Linie der absolute Maul-korb- und Leinenzwang für diese Hunderassen be-währen. Wolfs- und Dobermanhunde und deren Ziassenkreuzungen sind entweder zuhause an der Kette zu verwahren — sie sind ja doch ausge-sprochene Wachhunde — oder, wenn sie der Be-sitzer durchaus mtt sich nehmen will, mit einem si> cheren Maulkorbe versorgt an der Leine zu führen. Frei herumlaufende Wolfs- oder Dobermanhunde sie ist durch ein schlichtes schwarzes Holzkreuz ersetzt worden. Wieso es dazu kam, erzählt Frau Fama ein ergötzliches Histörchen. Die biederen Bürger unserer lieben Stadt waren stets mit einem prak-tischen Sinn ausgestattete Leute gewesen, die nie etwas zu geben pflegten, wenn sie sich hiervon nicht umso größere Vorteile verschaffen konnten. So hatten sie sich denn auch beim „hohen Sohne ihrer Stadt" in der vorhin geschilderten und dokumentierten Weise in Gunst zu versetzen versucht in der stillen Er-Wartung, einst von ihm in seinem Testamente reich-lich bedacht zu werden. „Das; dieser Ort Dich deinen Sohn darf nennen, O diese Stimme mögst Du nicht verkennen!" Doch als der Kirchenfürst starb, erwies es sich, daß er seine Heimatstadt vergessen hatte. Un-beschreiblich maßloß scheint nun die Enttäuschung derer gewesen zu sein, die ihm einst kniefällig ge-huldigt hatten, und als der einzige stumme Zeuge dessen, was nun geschah, dürfte wohl nur das schwarze Kreuz in der St. Jgnatius Kapelle zu betrachten sein--- Fast ein volles Jahrhundert ist indessen darüber hinweg wieder in die Ewigkeit hinabgesunken und verraucht ist längst unserer Vorväter Ingrimm. Sie wären ausnahmslos ennufangen, denn derartige bissiae Bestien gehören mcht auf die Strotze. Der Zchiedsgerichtaausschuh beim Ha«, delsgremium in Celje hat sich am Dienstag für «n weiteres Jahr aus nachfolgenden Herren konstituiert: Obmann Jofip Kramer, Stellvertreter Camillo Iglar, Mitglieder: Franz Leskovsek, Franz Dobovicnik, Karl Loibner, Philipp Vrtovee, Drago Cerlini, Rudolf Rojnik, Konrad Rojnik, Franz Munda, Franz Stoklas und Jvo Fröhlich.. vom Gericht. Der 32-jähriae Anton Suntajs aus Trbovlje, gegen den die SlaalsanwaltickM neuerdings die Anklage wegen Veruntreuung staat-lichen Geldes erhoben hatte, weil er vor den Par-lamentswahlen des Jahres 1S23 von dem ihm vom damaligen Statthalter Jan Hribar übergebenen 75.000 Din für einen neuen Bergarbeiterkonsum-verein in Trbovlie 37.300 Din zu Agttationszwecken für die radikale Partei verwendet hatte, wurde vom Kreisgerichtssenat zu 6 Monaten strengen Arrests und Rückerstattung der genannten Summe an den Staat verurteilt. Der Angeklagte erklärte, daß er das Geld als Parteiwahlfond betrachtet habe, aus dem er die Parteianhänger, deren es in Trbovlje bloß 37 gab, unterstützte. Den Betrag, den er für sich ausgeborgt hatte, hat (suntajs schon vorher zurückbezahlt. « ORIGINAL »RUSO DAi'ER WELLEN ♦ W A8SER WELLEN ED. PAIDASCH, CELJE. \l. GUBCEVA ULICA Polizeinachrichten. Am 20. September wurde dem Schlosser Josip Loncar aus Cret ein Puchrad im Wert von 1200 Din, das er an die Wand der Bäckerei Oberzan in Zavodna angelehnt hatte, gestohlen. — Der 33-jährigen Privaten Josefa Volsek kam am 16. September auf der Fahrt mit dem Abendpersonenzug von Zagreb nach Celje ihre Handtasche abhanden, in der sie 300 Din und eine Eisenbahnlegitimation hatte. Wahrscheinlich hat sie ihr ein Taschendieb gezogen. — Am 19. September abends wurde in Lava ein arbeitsloser Zimmer niann auf Verlangen seiner Frau und Tochter ver-haftet, weil er in der Trunkenheit Töpfe und Fensterscheiben zerschlug und den Familienangehörigen in Aussicht stellte, daß er sie erschlagen werde. Beim Verhör am Morgen erklärte der erzürnte Familien-vater dem Polizeibeamlen, dah er die Tochter auf jeden Fall erschlagen werde, mag man ihn dann noch solange einsperren. — Am Sonntag abends geriet die 43-jährige verwitwete Taglöhnerin Cäcilie Cuci in Zavodna mit einem bei ihr in Untermiete wohnenden Zinkarbeiter in Streit. Der Arbeiter zerschlug die Petroleumlampe und führte in der Finsternis Hiebe gegen seine Kostgeberin, die sich Eheringe stets billigfit bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4. alle deckt schon mannige Jahrzehnte der kühle Rasen. An uns lebendem Geschlecht liegt es aber, in der St. Jgnatius Kapelle ein Baudenkmal von ganz besonderer ortsgeschichtlicher Bedeutung zu erblicken und den Sinn und den Opfermut aufzubringen, es auf Grund der Bauskizze in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Vor allem sollte eine St. Jgnatius Statue in der Kapelle wieder ihren Einzug halten und die alte Votivinschrift, die unter der Uebertünchung verborgen sein dürfte, ihr Wieder-erscheinen feiern können, um das Andenken eines wahrhaft großen Sohnes unserer kleinen Stadt in würdiger Weise in Ehren zu halten! Aber auch der Platz, den die St. Jgnatius Kapelle im Süd-westen abschließt, sollte zu seinem klangvollen histo-tischen Namen zurückkehren. Auch darüber gibt die Kapellenskizze Aufschluß. Denn am Fuße der Zeich-nung trägt sie in groszen Lettern die Beschriftung „Am Bischofs-Platz zu Windijch'Feistritz". l Mitgeteilt von H. K.) Verlanget Orangeade- VERA. - Citronade überall! Nummer 78 M Deutsche Zeit»»g Seite 5 hinter dem Sparhard versteckte. Dabei Vieh er einen Tops siedenden Wassers um, der auf die Frau fiel und sie so verbrüht«, daß sie in» Spital überführt werden muhte. Gegen den Mann wurde da» Straf-verfahren eingeleitet. — Der Polizei zeigte der 46-jahrige Maurergehilse Alois Habut an. dah ihm der Arbeiter Franz K. aus Lava eine stählerne Taschenuhr im Wert von 100 Din, die er »hm vor 3 Monaten zur Reparatur übergeben hatte, verun-treut habe. St sagte au», dah ihm die Uhr gestohlen wurde, er werde sie dem Habut befahlen, sobald er hiezu da» Geld verdient haben werde. — Dem Be-sitzer und Kaufmann Zidanöek wurde am Montag sein Fahrrad Marke „Peugeot" im Wert von 1800 Din gestohlen. — Ferner verschwand dem Kaufmann Matkovic vor dem Kreisgericht ein Rad im Wert von 2400 Din. Die Fahrradmarder sind wieder emsig an der Arbeit. Moderne Geselligkeit. Gestern begann Frau Helene Weyand aus Düsseldorf im Hotel ..Europa" in Celje ihren dreitägigen Kur» über feines Tafeldecken und moderne Geselligkeit. Der Kurs ist sehr gut besucht und unsere Frauen und Töchter können manches Reue und Wissenswerte lernen. Die Vorführung verschiedener Tafelarten ist am Montag und können dazu noch Anmeldungen entgegengenommen werden. Kursstunden von 4 bis 6 oder 8—10 Uhr. Mittwoch, den 1. Oktober beginnt ein gleicher Kurs in Ptuj im Hotel Osterberger, welcher sich auch eines regen Zuspruches erfreuen dürfte. Uhren, Goldwaren auf Teilzahlungen ohne Preisabschlag. Jlger, Maribor, Gosposka uliea Nr. IS. Wieder ein Unglück mit einer Hand-granate. In das Allg. Krankenhaus in Celje wurde am 23. September aus Zrece der '.»-jährige Leopold Hren, Sohn eines Maschinenschlossers bei den Staatsbahnen in Maribor überführt. Der Knabe hatte irgendwo eine Handgranate gefunden, die, als er mit ihr spielte, plötzlich in seiner Hand explodierte und ihm die Handfläche mit den Fingern wegrih. Er wurde auch im Gesicht stark verletzt. Todesfälle. Am 21. September starb in Celje der Artilleneleutnant Herr Vladimir Zorko im Alter von 25 Jahren an Lungenschwindsucht. — Die 47-jährige Besitzersgattin Maria Jezovnik aus Zavodna bei Topolsica, die sich vor kurzem bei einem Stun vom Wagen das rechte Bein gebrochen hatte, ist tm Allg. Krankenhaus in Celje an den Komplikationen des Beinbruches gestorben. — In Kosnica bei Celje starb die 52-jähnge Private Antonio Majcen. — Ferner starben im Allg. Krankenhaus der 71-jährige Taglöhner Jakob Krempuh aus Liboje und die 2-jährige Slavica Pogladic aus Polzela. Freiwillige Feuerwehr Celje, Telephon 99. Den Wochendicnsl übernimmt am 27. Sept. der lll. Z»g Kommandant: Edmund Bandet. Maribor Baubewilligung. Der Stadtrat hat dem Mechaniker Herrn Alfted Marini den Bau einer Autogarage in der Massarik Gasse bewilligt. Bau von Zollhäusern an unserer Nordgrenze. Zur Zeit bereist eine Kommission unsere Nordgrenzc, um das Terrain für die Er-richtung von Zollhäusern zu studieren. Es sollen darin auher den Amtsräumen auch die Wohnräume unserer Zollangestellten untergebracht werden. An unserer Nordgrenze sollen im ganzen 34 solcher Zollhäuser im Lause des nächsten Jahres errichtet werden. Da mit den Arbeiten bereits im kommenden Früh-jähr begonnen werden soll, werden unsere Zollwachen im nächsten Winter bereits in ihren eigenen Be-hausungen amtieren können. Auch unsere Äadt soll, wie verlautet, nun in Kürze zu ihrem eigenen Zoll-Hause kommen. Damit würde einem schon vielfach geäußerten Wunsch« Rechnung getragen werden. Besitzwechsel. Herr Johann und Frau Rosa Wurzinger haben in der Magdalencnvorstadt von der Stadtgemeinde eine Panelle käuflich erworben. Gründung eines Skiklubs in Maribor. Am Mittwoch fand im Hotel „zum Mohren" die gründende Versammlung des Skiklubs statt. Die anwesenden 38 Wintersportler haben einstimmig die Herren Jng. Sasa Mis zum Obmann und Bruno Parma zum Obmannstellvertreter gewählt. Am Donnerstag zählte der Skiklub bereits 54 Mit-glieder. Strengere Handhabung der Verkehrs-Vorschriften. Enger« verkehrsreiche Straßen der inneren Stadt wurden seinerzeit für den Wagen-, Auto-, Motorrad- und Fahrradverkehr gesperrt, das heiht, es durften nur jme Bekihel diese Gassen passieren, die nachweisbar dort geschäftlich zu tun hatten. Dieie polizeilich« Verfügung ist aber mittler-weile in Vergessenheit geraten bezw. haben si<£ in der letzten Zett nur mehr wenige Fahrer an dieses Berkchrsverbot gehalten. Aus diesem Grunde hat nun unsere Polizeidirektion Verkehrspolizeipairouillen in Zivil bestimmt, die den Verkehr m diesen Gassen seit einigen Tagen kontrollieren. An einem einzigen Tage wurden in der Herrengasse gleich vier Auto-mobilisten gestellt, die diese für den Warenverkehr gesperrte Gasse b«fuhr«n, ohn« dort geschäftlich zu tun zu haben. Wie verlautet, wurden sie empfindlich bestraft. Es wäre vielleicht angezeigt, wenn die Polizeidirektion ihre Verordnung über da» Verkehrs verbot im Wege der Presse neuerlich verlautbaren würde. Schwerer llnalücksfall in Pesniea. Am Mittwoch um 3 Uhr früh ereignete sich beim Bahnübergang in Pesnica ein schwerer Unglücksfall. Herr Alerander Hojnik, der als Geschäftsführer der dortigen Filiale des Obsterporteurs Krajnc be-schäftigt ist, ging, da jetzt während der Obstausfuhr viel zu tun ist, um ungefähr 3 Uhr früh nachhause. Als er in der Dunkelheit den dortigen Bahn-Übergang überqueren wollte, wurde er von vier anrollenden Waggons, die gerade verschoben wurden, ersaht und zu Boden geschleudert. Die beim Verschub beschäftigten Eisenbahner fanden den Bedauerns-werten bald darauf neben den Schienen liegen. Sein linker Arm wurde bei diesem Unfall knapp unter dem Schultergelenk von den Waggonrädern ab-getrennt, auherdem erlitt er auch Verletzungen am Kopfe. Die telephonisch herbeigerufene Rettungs-Abteilung legte ihm einen Notverband an und über-führte ihn ins Allg. Krankenhaus in Maribor, wo er bereits um 4 Uhr früh einer Operation unter-zogen wurde. Herr Hojnik, der sich einer gesunden Körperkonstitution erfreut, erwachte um 10 Uhr vormittags aus der Narkose und verlangte als erstes Zigaretten und etwas zu essen. Apothekennachtdienst. Den Apotheken-nachtdienst in der kommenden Woche und zwar vom 28. September bis einschließlich 4. Oktober, versieht die Apotheke „Mariahilf", Mr. König, in der Aleksandrova cesta I. Ptuj Aus dem Gemeinderat. Aus der Ge- meinderatsitzung am 25. September berichtete ein-gangs Bürgermeister Brencic, dah er sich gelegentlich der Fahnenfeierlichkeiten in Beograd aus Einladung des Bürgermeisters von Marivor der Deputation der Städte angeschlossen hatte, die um die Nicht-aufhebung des Zinshellers ersuchte. Da es wegen der Feierlichkeiten nicht möglich war. beim Finanz-minister eine Audienz zu erbitten und einige De-legaten nach mehrtägigem Warten abreisten, wurde der Bürgermeister von Ljubljana Dr. Puc ersucht, in diesem Sinne zu intervenieren und vom Resultate die in Betracht kommenden Gemeinden zu verstän-digen. — GR Dr. Farmer berichtete über die Durchführung des Planes einer Autostrecke Ptuj' Sv. Barbara und zurück, zu welchem Zweck die Gemeinde einen Chevrolet-Autobus bereits ange-schafft hat und im Verlauf von drei Monaten einen Tatra-Autobus noch anschaffen wird. Der Vize-bürgermeister Dr. Ogrizek aus Celje, der auf diesem Gebiete Fachmann sei, habe der Gemeinde Ptuj gerne entsprechende, auf den in Ceije gemachten Erfahrungen beruhende Ratschläge erteilt. Ein solches Unternehmen sei auf jeden Fall rentabel. Es wurde ein diesbezüglicher Ausschuh bestimmt. Der Antrag auf Einführung beider Strecken, d. i. Ptuj-Sv. Bar bara und Ptuj'-Maribor, wurde einstimmig ange-nommen. — Die Begräbniskosten für den ver-storbenen Uhrmacher Herrn Gjpaltl im Betrage von 450 Din wurden abgeschrieben. Der An-kauf einer der Städtischen Sparkasse gehörenden Wiese in Log zum Preis von 1 Din pro m* wurde genehmigt. — Ein Garten beim Stadtpark wird zum Preise von 50 Din pro m3 übernommen werden. — Die Eisenbahner werden von der Zah-lung der Strahenumlage sür die Zufuhr von Kohle für die Dauer eines Jahres befreit. — Das An-suchen des Vereines „Svoboda" um Ueberlassunj der Räumlichkeiten im Kirchentrakt der Dominikaner-kaserne wurde abgelehnt. - Die Adaptierungen in der Großen Kaserne beabsichtigt« die Gemeinde ur-sprünglich in eigener Regie durchzuführen, auf Be-schwerde der Baumeister trat sie jedoch einige Teile an diese ab. — Die Mieter Pfeifer, Wittenbach und Delpin ersuchten um Begleichung mehrerer Rechnungen, weil sie vor ihrer Aussiedlung Aus- gaben in ihren Wohnungen hatten; die Ansuchen wurden mit dem Hinweis daraus, dah die Wohnungen ohnedies billig waren, abgelehnt. — Herrn väbler wurde der Wohnungsvertrag auf weitere 8 Jahre verlängert. — Der Besitzerin des Dalmatiner Kellers in der Grohen Kaserne Frau Orel wird mit Rücksicht auf ihr Anerbietenn, dah sie 4500 Din zu den Baukosten beiträgt, der Vertrag auf drei Jahre vertänaert; für eine längere Zett ann sich die Gemeinde jedoch nicht binden. — Den Rauchfangkehrern wird für die jedesmalige Besichtigung von Bauten 20 Din zuerkannt. Dem Schuhmachermeister Kuhar wird das Lokal n dem Th«atergebäude gekündigt, weil festgestellt wurde, dah er es unter der Hand einer anderen Partei weiterverkauft hat. — Der Jnvalidenoereini-gung wird die Taie für die Tombolaveranstaltung abgeschrieben. — In den Heimatverband wurden aufgenommen Peter Kolsek und Katharina Pod-neznik - ihre Kinder verbleiben aber noch weiter im bisherigen Heimatsverband. Ferner wird Herrn Karl Jelinek die Aufnahne in den Heimatsverband, zugesichert. — Der Wohnungsausschuh des Ge-meinderates wurde aufgehoben. — GR March beantragte, die Strahe „Na Tratah" nach den 4 Triester Opfern zu benennen. Slovenska Bistrica Ans dem Gemeinderate. Am Montag, dein 22. d. M, hielt der hiesige Gemeinderat eine ordentliche Sitzung ab, in der nach Verlesung der Verhandlungsschrift der letzten Sitzung eine Reihe laufender Angelegenheiten verhandelt wurde. Der zurücktretende GR Herr Walland wurde um vor-läufige Weiterführung seiner Gemeindeausschuh-sunkt'ion (Gemeindekasie) ersucht. — Dem Kirchen-konkurrenzausschuh, der an die Stadtgemeinde um eine Beitragsleistung für die Schaffung eines Eisen-gitterzaunes anstelle der alten Kirchhofmauers herangetreten war, wurde der Gegenvorschlag gemacht, hiervon absehen zu wollen und eine gründlichere Trassierung des Kirchenplatzes vorzunehmen. — Zwecks Benennung der Strahen, Gassen, Wege und Plätze unserer Stadt wurde zur Ausarbeitung geeigneter Vorschläge ein dreigliedriger Auslchuh gebildet. Auher Strahentafeln wird jedes Haus auch eine neue Hausnummer mit Straßennamen erhalten. — Der Preis für elektrischen Kraftstrom wurde bei einem Verbrauch von über 500 KW mit 2 50 Din, von über 1000 KW mit 2 20 Din fest-gesetzt. Auf dem Kleinbahnhof wird eine elektrische Beleuchtung installiert werden. Das Falaer Elektrizitätswerk hat auf die Notwendigkeit hingewiesen, den hiesigen Transformator der Stromstarke ent-sprechend umzubauen. Ferner mühten die Leitung?-mäste in Kürze ausgetauscht werden. — Die Frage des Baues eines neuen Volksschulgebäudes nahm eine längere Verhandlung in Anspruch. Das bis-herige Schulhaus wird in Lehrerwohnungen um-gestaltet werden. — Unweit des Flucher'schen Besitzes in Zg. Bistrica-Kovaca vas wurde eine Quelle entdeckt, die auf ihre Eignung, eine Waffer-leitung zu speisen, geprüft werden wird. — Dem Arbeiter M. Braucic und dem Baumeister Stupan werden zwei kleinere Parzellen zum Preise von 3 Din per Geviertmeter verkauft. Im Schaufenster der Papierhandlung Pitschl sind durch einige Tage die Mappenblätter, die unserem heutigen Feuilleton „Die St. Jgnatius Kapelle zu Slov. Bistrica" als Geschichtsquelle ge-dient haben, zur Schau gestellt, und zwar die Bau-skizz« der Kapelle sowie das Begrühungsgedicht an an den Fürstbischof Ignaz von Lavant, dessen Todestag sich gerade heute zum 87. Male jährt. Feuerwehrtombola. Die hiesige Frw. Feuerwehr veranstaltet heuer anstelle eines Wein-lesefests eine Tombola. Die Stadtzemeinde hat bereits einen Beitrag von 1500 Din zum Ankauf von Tombolabesten geleistet. Kapfelschiehen. Der hiesige Jagdverein hat gestern Samstag, den 27.d.M., das Kapseljchiehen wieder aufgenommen, das in der Wintersaijon jeden Samstag Abend im Gasthos Walland abgehalten und etwa im Februar 1931 durch ein Preisschiehcn beschlossen werden wird. Anmeldung von Direktträgern. Die Wcingartenbesitzer, die in ihren Weingärten Direkt-träger (Schmarnitza) stehen haben, müssen die Anzahl der Reben in der Stadtamtskanzlei bis spätestens Dienstags den 30. d. M., zur Anmeldung bringen, da jede Rebe mit 0'05 Din Banalsteuer belegt wird, die am 15. Dezember I. I. fällig ist. Unter-lassung oder Unrichtigkeit der Anmeldung ziehen die im Steuergesetz vorgesehenen Strafen nach sich. Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 78 Schwerer Unfall bei der Arbeit. Als der 28-iührige, in einem Steinbruch in Makole besckSstigte Arbeiter Anton Hoperc eben die Ueber-Prüfung einer Sprengladung vornahm, explodierte diese vorzeitig, wodurch Koperc, der sich nicht mehr hatte in Sicherheit bringen können, schwere Ver. letzungen am Köpft erlitt, jodah er ins Allg. Krankenhaus nach Maribor gebracht werden muhte. Sein Zustand ift besorgniserregend. Ein Autoungluck ereignete sich dieser Tage wieder auf der berüchtigten „Todeskehre" bei Zgornja Polskava. Der Mietautochaufeur Franz P«nik aus Manbor passierte gegen halb 20 Uhr mit seinem Wagen diese unübersichtliche Straßen-Regung, während in der Dunkelheit ein Fuhrwerk enXqeaenkam. Ein Zusammenstoß war unver-me>Äch. Das Pferd scheute und geriet unter das Ztyto, das ihm die Schädeldecke zerdrückte, und der umstürzende Wogen verletzte den Fuhrmann Stefan Dobnikar aus Fram nicht unerheblich. Auch der Autolenker trug gefährliche Verletzungen davon. Dennoch versuchte er in dem gebrauchsfähig gebliebenen Wagen die Fahrt nach Maribor fort-zusetzen. Doch unterwegs wurde er von Ohnmacht befallen, fodaß ihn die gerade rechtzeitig eintreffende Rettungsabteilung aus Maribor in Obhut nehmen und ins Allg. Krankenhaus bringen mußte. Auf welcher Seite das Verschulden an dem Zusammen-stoß liegt, läßt sich schwer feststellen, da die beiden Verunglückten, die einzigen Augenzeugen des Un-glückes sind. Totgeburt oder Kindesmord? Kürzlich gebar das beim Schuhmachermeifter Herrn Morinsek bedienstete Dienstmädchen ein außereheliches Kind, das es einige Tage lang in einem Waschbecken unter ihrem Bette versteckt hielt, während das Mädchen schlechtweg für fieberkrank gehalten wurde. Erst der fortschreitende Verwesungsgeruch führte zur Entdeckung des Sachverhalts, doch bleibt es dem Gerichte verbehalten festzustellen, ob es sich um eine verheimlichte Totgeburt handelte oder ob Kindes-mord vorliegt. Wirtschaft ».Verkehr 8. Bericht des Hopfenbauvereines für Slowenien bezüglich Erntemenge und Hopfenverkauf. Die in unserem letzten Berichte gemachte Ernteschäßung von etwa 14 15.000 Doppelzentner wurde nicht erreicht, nachdem nur die in jeder Beziehung tadellosen Hopsen gepflückt wurden. Die Ernte 1930 dürft« daher nur zirka 10- 12.000 Doppelzentner betragen. Sie fand ob ihrer vorzüglichen Qualität reißende Abnahme, und zwar zu Preisen bis 12 Din per 1 Kilogramm. In der verflossenen Woche entwickelt« sich eine recht lebhaste Kauflust und find bereits 80—85*, der Ernte in zweite Hände übergegangen. Die Vereins-leitung. Hopfenbericht aus Zalec vom 25. Sep-tember. Bei lebhafter Nachfrage gehen die Preise bis 12 Din pro Kilo. Traubenausfuhr über Maribor. Unsere Regierung hat mit der österreichischen Regierung ein Abkommen getroffen, demzufolge hinfort jugo-slawische Trauben ohne irgendwelche Hindernisse über Ataribor nach Oesterreich bzw. nach Wien er-portiert werden können. Sport Rapid (Maribor) : Athletik (Celje) 4 : 2. Dieses am vorigen Sonntag ausgetragene Spiel brachte, wie zu erwarten war, guten Sport. Rapid war in der ersten Halbzeit überlegen, da seine Mannschaft sich auf den durch Regen durch-weichten Boden sicherer bewegte als die Athletiker. Rapid kam durch einen Freistoß in Führung und bald darnach brachte ein Eigentor den Stand auf 2:0 für Rapid. Hönigmann (Athletik) konnte zwar durch scharfen Schuß den Vorsprung Rapids um einen Treffer verringern, aber durch zwei weitere Tore brachte Rapid den Halbzeitstand auf 4:1. Nach der Pause war Athletik die bessere Mannschaft, konnte aber nur einen weiteren Treffer durch Hö-nigmann buchen. In kurzer Zeit knallten 3 Bälle an die Torftangen und nur durch dieses Schußpech wurde Rapid von weiteren Torverlusten verschont. Schiedsrichter Herr Wagner war gut. — Im Vorspiel siegte die Athletik-Reserve gegen die Reserve S. K. Celje mit 3: 2. Meisterschaft. Sonntag, den 28. September, tragen Athletik (Celje) und S. K. Olimp (Gaberje) ihr fälliges Meisterichaftsipiel um 4 Uhr am Platze der Athletiker (Felsenkeller) aus. Da beide Mann-schaften in letzter Zeit gute Spiele geliefert haben, ist eine Vorhersage über den vermutlichen Ausgang dieses Spieles unmöglich. Bei der letzten Begegnung beider Vereine um de» Pokal des M O. Celje blieb Athletik knapper Sieger. Vor dem Spiele der ersten Mannschaften tragen die beiden Reserven ihr Meisterschaftsspiel aus, mit dem Beginne '/, 3. Schach - Ecke redigiert von Harald Schwab Problem Nr. 59 I. van Dyck „Wiener Ncuigkeits-Weltblatt" 1928. Stellung Weiß: Kh8, De7, Tf7, Se5. Ba2. s5. d2. k3. » (9 Steine) Schwarz: Kd4. Lc8. Lh4, Sgl, Ba6, b5. d3, d5, d7, g3, g5 (11 Steine) Weiß zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 57. 1.) Kb6—c6! Bon der Hamburger Schacholympiade. In der ersten Runde trafen die Mannschaften Un-garn und Polens aufeinander. Die Ungarn erlitten eine katastrophale Niederlage und konnten aus vier Partien nur einen halben Zähler retten Die am Spitzenbrette zwischen Rubinstein und Maroczy ge-spielte Partie nahm folgenden Verlaus: Weiß: A. Rubinstein: Schwarz: G. Maroczy. — I.) d2- d4, Sg8 - fti; J.) c2-c4. e7—e6; 3.) Sbl c3, Lf8—b4; 4.) e2-e3, c7 c5; 5.) Sgl e2. c5Xd4; 6.) e3Xd4, d7 dö; 7.) a2—a3, Lb4—e7; 8.) c4—c5! > Weift hat durch die Bauernmajorität am Damenflügel die bei weitem bessere Stellung); 8.)......b7 b6; 9.) b2—b4, b6Xc5; 10.) d4Xc5 jAuch bXc nebst f4 kam sehr in Betracht, um den (vegner allmählich einzuengen j: 10.)...... e6 e5; II.) f2 f4! d5 d4! 12.) f4Xe5. d4Xc3; 13 ) DdlXd— Of, Kd8 c7; 17.) Le3 f4 • sViel besser war hier Sd4; auf den Tertzug gelingt es dem Schwarzen den weißen Angriff zurückzuwerfen! 17.)...... Kc7-b7; 18.) g2-g3. Lc8 so; 19) Lfl-g2, Ta8 e8; 20) b^-b5, Te8Xe2; 21.) Lg2X c6 , Kb7—c8; nun droht Schwarz recht un-angenehm Tc2-i- ; 22.) Tdl — d5. Lf5—e6? j Durch diesen Zug vergibt Weiß dos Remis, welches er durch l.e4 ziemlich sicher erreichen hätte können; zur Entschuldigung sei vermerkt, daß Maro7sto Töchtor! Frauen S Am Mittwoch, den I. Oktobor 1930, eröffnet Frau Helene Weyand, Düsseldorf, in Ptuj Hotel Osterberger einen ! Kars im seinen Tal'eldecken verbanden mit einem Vortra^: „Der gute Ton im modernen Leben", sollen wir essen ?" ii Es werden n. a. Tier rertebiedene Tische unter Mitwirkung der Pamon vollständig gedeckt, wozu nur modernstes Porzellan, Kristoll und Silber verwendet wird. Wie ladet man Gäste ein und wie reramtaltet man Festlichkeiten ? Umgang»- und Formenlehre. Das 8er»ieren der Bedienten und der Hausfrau, 8erriettunbrechen, Speisefolge usw. Tageskurs ton 4—6 Uhr nachmittags, Abendkurs von 8 10 Uhr abends. Honorar für den dreitftgigen Kurs 75 Din. Kurskarten erhältlich im ITotel Osterberger. « « « I Nummer 78 Demtsch« Settt 7 70 Sibirien Erinnerungen au» dem Weltkrieg und au» Rußland Bon einem ehemaligen Siebzehner Man sah es diesen gebräunten Brüdern an, dah mit ihnen nicht gut Kirschen essen war, und daher drängte ich, als sie stolz durch die russische Stadt ritten, meine österreichische Uniform keineswegs in den Vordergrund. Die serbichen Reiter waren eine Zeitlang sogar in einer Kaerne in der Stadt untergebracht, bald ritten sie aber wieder ab, wie wir hörten, nach Semipalatinsk oder an irgendeine „Front". Besonders vom Narednik dieser Truppe erzählte man sich, dah er ein grimmiger Haudegen sei. Ich weih deshalb davon, weil eines Abends unsere zwei Tiroler aus der Meisterskaja, als sie gemütlich aus dem Kino in die Werkstätte in der Stadt, in der sie damals arbeiteten, heimgehen wollten, von einer serbischen Reiterpatrouille aus-gegriffen und in die serbische Kaserne geführt worden waren. Dort ist es ihnen nicht gerade gut ergangen, denn als sie am anderen Tag wieder fteigelassen worden waren, hatten sie die Arbeit in der Stadt satt bekommen und lehnen wieder in die Meisters-kaja zurück. Gefährlich war die Sache ja nicht ge-wesen, eher ein derber „Soldatenscherz", aber einige Tage konnten sie doch nicht recht auf dem hiezu bestimmten Körperteil sitzen. Und diese beiden Tiroler wuhten von einem zu erzählen, der von den an-daren „Narednik" genannt wurde, „Verfluacht", sagten sie dann, „der ischl anders schiach g'wesen!" Die Garnison hatte in unser Lager die Haupt-wache verlegt. Die Russen sagten dazu ,,Haupt-wcuha". Bei dieser Gelegenheit wäre zu bemerkn, bah im russischen Militärwörterbuch überhaupt viele deutsche Ausdrücke vorhanden waren, für die in der deutschen und österreichischen Armee französische gebraucht wurden. So fand ich aus den Militär-lagerhäusern die Ausschrist „Zaiggaus" (Zeughaus», während die' gleiche Einrichtung in Oesterreich den schönen Namen „Augmentationsmagazin" trug. Die Kompagnie hieß „Rotte", der Sanitätsunteroffizier „Feldscher", der Sergeant „Feldtbebel". Es belu-stigte uns, wenn wir in der Stadt über den Friseur-laden die Bezeichnung „Perikinacher" (Perücken-macher) lasen. Ich könnte noch eine ganze Anzahl solcher Bezeichnungen aufzählen, die mich in ihrem russischen Kleid komisch anmuteten, zumal sie aus der Zeit unserer Urgroßväter stammten und bei uns nicht mehr gebräuchlich ware»u Also in unserem Lager wurde die Hauptwache eingerichtet. Wir kamen bald darauf, warum dies geschehen war. Eines Nachmittags, als ich mit meinem Landsmann, dem kriegsgefangenen Haupt-mann Richard Hönigmann, den gewöhnlichen Rund-marsch entlang der von den Weißen wieder errichteten hölzernen Umzäumung machte, hörten wir, dajj ein Boljchewil erschossen werden sollte. Wir hatten eine regelrechte Hinrichtung im Lager noch nicht erlebt, denn die drei Menjcheu, deren Sterben ick nach dem Zarcnumsturz jusol), waren ja ohn« Umstände von den Soldaten zertrampelt worden. Ob die Weihen in Bawaul erst jetzt mit den Hin-richlungen begonnen hatten, seit sie die Nervosität über den Vormarsch der Roten am Ural erfaßt hat!?, oder ob. sie schon die ganze Zeit her an eioem anderen Orte verdöchlhe Personen niedermachten, weis; ich nicht. Wohl hatte ich davon gehört, dah dies geschah, und zwar in zahlreichen Killen. An jenem Tage sah ich der ersten Erschießung zu. Ich muh sagen, dah mich ein ganz eigentümliches Gefühl durchrieselte, als ich durch eine Spalte der Zaunplanken sah, wie der Delinquent vorbeigetrieben wurde. Dieses Gefühl ist nicht zu. beschreiben. Ich stellte mir vor, dah dieser gesunde junge Mann, der da auf seinen gesunden jungen Beinen vorbeischritt, in wenigen Minuten tot sein sollte. Tot! Das Opfer wurde aus unsererArrestbaracke, in der die Hauptwache untergebracht war. durch das Lagertor hinaus und um das halbe Lager herum getrieben. Ich wartete beim Zaun hinter der Meisterskaja, bis der furchtbare Trupp vorbeikam. Da war er: ein blohköpfiger. schwarzhaariger Mann, nur mit Hemd und Unterhose bekleidet. Er ging rasch, als ob er es sehr eilig hätte, so dah di« Sol-daten, die aufgeregt in einem unordentlichen Kaufen hinter ihm nachdrängten, zu laufen schienen. Ein Soldat hielt das Ende des Strickes in der Hand, mit dem die Hände des Delinquenten auf dem Rücken zusammengebunden waren. Ich sah durch die Ritze — die Sonne war untergegangen und unter dem leuchtenden Firmament dämmerte es schon — bloh einen Moment ein scharfe, dunkle» Profil, an dem eine Zigarette auf-glühte. Wir liefen rasch quer durch das Lager, so dah wir eher bei dem Zaun gegen den Birkenwald standen, ebe die Hinrichtungstrupp«, die die Seiten des viereck^en Lagers zu umgehen hatte, dort war. An den Zaun gedrückt standen die grauen Gestalten unserer Kriegsgefangenen Mann an Alann und spähten lautlos durch die Bretterritzen hinaus. Drauhen sah ich, bloh einige Schritte entfernt, einen frisch aufgeworfenen Erdhügel, hinter dem das Grab sein muhte. Das Grab hatten Türken aus unserem Lager ausgegraben; sie standen ein wenig abseits, ein Grüppchen mit gesenkten Köpfen. Da hörten wir schon da» Trappeln des am Ztoun daherkommenden Trupps. Der Mann im Hemd wurde am Erdhaufen ausgestellt. Bon mir, der ich durch die ziemlich breite Ritze schaute, war er bloh einige Meter weit entfernt. Da die Dämmerung schon in Dunkelheit überzugehen anfing, erschien seine Gestalt grau und verschwommen, bloh das Gesicht leuchtete ziemiich weih. Ich war unbeschreiblich aufgeregt. Am liebsten hätte ich weggeschaut nder wäre davongelaufen. Ein entsetzliches Gefühl lastete über dem Platze. Trotzdem schaute ich starr auf dieses in der Dämmerung stehende Gesicht. Entsetzliche Sekunden! Ich fühlte es, wie die Soldaten sich aufstellten. Ein Kommandoruf, ein Feuersprühen von den Gewehren. Zugleich mit dem Feuersprühen fiel der Mann auf das Gesicht nieder. Er war schon gefallen, ehe wir noch das durchdringende kurze Geknatter hörten, das die Luft zerrih. Unsere graue Linie stand noch eine Weile wie erstarrt an den Zaun gedrückt. Dann traten wir zurück, keiner sprach ein Wort. Ich war so erschüttert, dah mir von der schäbigen Abend-menage kein Bissen durch die Kehle hinunter wollte. Solche Hinrichtungen kamen jetzt fast alle Tage vor. Wie wir hörten, machten es die Weihen so, dah sie ihre Patrouillen in irgendeine Werkstätte schickten, die ihnen verdächtig erschien, und dort be-liebige Leute aushoben. Noch am gleichen Tage wurden dann die Arbeiter vor den „Poljevi sud", das Feldgericht, gestellt und am gleichen Abend noch erschossen. Eine solche Erschießung hat sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. Vor der Tür der Arrestbaracke stand ein zweiräderiges Wägelchen, in dem ein dicker Mensch in Offiziersuniform sah. Er sah eine halbe Stunde unbeweglich im Wagen, bloh seine Haifischaugen drehte er auf uns her, die wir in Gruppen vorbeispazierten. Ein unheimlicher Kerl, angeblich ein Leite, der den Henker spielte. Das heiht, er vollzog die Hinrichtungen nicht per-sönlich, aber bei jeder tauchte im Lager sein ver-hängnisvolles Wägelchen auf. Wie wir diesen Menschen haßten, wie schrecklich er uns erschien! Ich stellte mich an jenem Spätnachmittag in vor-ßchtiger Entfernung von dem Wägelchen auf und betrachtete gespannt die Arrestbaracke. Lange Zeit rührte sich nichts, dann sah ich rückwärts, wie einige Männer in Hemd und Unterhosen von Bajonett-trägern zum abseitsstehenden Lokus geführt wurden, wo sie ihre letzte Not verrichteten. Nach einiger Zeit setzte sich dann von der vor-deren Tür der Baracke, die sich gegen die Lager-kanzlei und da» Lagertor kehrte, der Hinrichtung»-ztfg in Bewegung. Es wimmelten einige Soldaten bei der Tür durcheinander und, bevor ich noch einen Delinquenten sah, gellten furchtbare Schreie durch das Lager. Ein fo entsetzliches Schreien hatte ich noch nie gehört! Schreien ist kein Ausdruck, es war die gräßlichste Todesangst, die sich jemals in menschliche Laute verwandelt hatte? Ein Heulen, dann ein Schrillen in der höchsten Lage. „Ja ne winowat! Ja ne winow a at! Ich bin un-schuldig! Ich bin unschuldig!" Der so schrie, war ein siebzehnjähriger Bursche, der vor über einem Jahr im Unverstand seiner tk Jahre angeblich bei der Roten Garde gewesen und nun ausgehoben worden war, um erschossen zu werden. Sein Schreien ging uns allen durch Mark und Bein. Es war zum Wahnsinnigwerden. Die Delinquenten, sieben an der Zahl, wurden zum Tor hinaus und auf dem bekannten Weg um das Lager herumgetrieben. Der junge Bursch muhte gestoßen und geschleppt «erden. Er schrie ununterbrochen, keine Sekunde gab es, die er nicht mit seinem Schreien, dah er unschuldig sei, ausgefüllt hätte. Wir iahen wieder bei der Meisterskaja durch den Zaun hinaus. Ms der Trupp vorbeiging und dem Junaen «inen Augenblick lang di« Stimme oersagte, hörte ich eine roh,« Stimme im Ton de» Verweise» sagen: „Schrei nicht so! Es ist doch nichts dabei! Die Unserm werden kommen und uns rächen!" Zuerst glaubte ich, dah diese ruhevolle Stimme einem Sol-daten gehöre, aber der letzte Satz belehrte mich, dah ein zu Erschießender so zu dem jungen Kameraden sprach. Als der Zug bei der Meisterskaja vorbei war, liefen wir wieder quer durch das Lager zum Zaun, der an die Hinrichtungsstätte hinter den Barackenküchen grenzte. Den jungen Aiann hörten wir ununterbrochen über das ganze Lager hin brüllen. Je näher der Zug zum Erfchiehungsplatz kam, desto mehr schrie er. Die sieben Mann waren mit einem Strick einer an den andem gebunden. Da das wahnwitzige Geschrei des Knaben den Sol-daten auf die Nerven zu gehen schien, richteten sie in fieberhafter Eile alles zur Erschiehung her. Es war wieder g»ue Dämmerung über dem furcht-baren Platze. Einiae Meter von unserem Zaun entfernt, sah ich die schaurige Kette der Delinquenten vor dem offenen Grabe stehen, das nur wie ein schwarzer Fleck aus dem Sandboden zu sehen war. Der Knabe schrie nickt mehr, er flehte mit unde-schreiblicher Stimme die Soldaten an, deren Reihe einige Meter von den Delinquenten entfernt stand: „Brüder, schieht nicht! Schicht nicht, Brüder! Brüder, Brüder — — - !" Das die Lust zerreihende Knattern der Salve schnitt die Stimme mitten durch. Die aneinander gebundene Reihe der sieben Mann taumelte, sie fielen nieder. Alle konnten aber nicht fallen. Denn einer stand noch aufrecht und rechts und links von ihm wanden sich die Nächsten im Todeskranwf, ohne ganz zu Boden kommen zu können, weil sie an den Armen des Stehenden an-gebunden waren. Eine grauenhaft ruhige Stimme rief: „Ich bin nicht getroffen! Schieht besser!" Wer so etwas noch nicht erlebt hat, kann sich nicht vor-stellen, wie diese Szene auf uns wirkte. Dir Offizier, der die Salve kommandiert hatte, trat auf den Stehenden zu und schoh ihm mit seinem Revolver mehrere Kugeln durch den Kopf, indem er ihm den Laus hinter dem Ohr ansetzte. Mit ganz gequetschter Stimme sagte er dann zu seinen Soldaten: „Schade um diesen Mann, was für ein tapferer Soldat wäre er gewesen!" Gleich nach der Erschießung gruben die Türken das Grab zu. Anscheinend waren' nicht alle Nieder-geschossenen tot, denn die Türken meldeten dem Offizier, dah sich einige noch bewegen. Dieser aber machte mit der Hand bloh eine wütende Bewegung: „Nitschewo! Macht nichts! Grabt zu!" Das Grab war aber nicht tief gegraben und die Türken warfen auch nicht genügend Erde daraus. Denn als ich einige Tage später zu den Gräbern ging, war die Erde über ihnen sonderbar geborsten. Wir stießen mit unseren Schuhen ein bischen herum, als aber ein Stiesel und ein Arm zum Vorschein kamen, liehen wir rasch davon ab und gingen in das Lager zurück. Es war mir direkt schlecht ge-worden. Eines Nachmittags hieh es, dah eben zwei Aiänner^umgebracht werden sollten. Der Zaun bei den Küchen war wieder von un» besetzt. In einiger Entfernung, am Rand des Bi^cnwaldes, sahen wir uvei Aiann mit Sckaufeln in der Hand arbeite,.. Im Wäldchen standen mehrere Soldaten heraus, die Kavalleristen sein muhten, weil sie ihre Pferd» mit hatten, die das Gras abweideten. Die beide» Männer tragen große Pollbiric. Zuerst war >nk nicht ganz klar, was sie dort gruben, aber bald wußte ich, sie gruben ihr eigenes Grab. Ich habe noch kein so erschütterndes Bild gesehen, wie wenn einmal vereine, dann der andere die Schaufel ruhen lieh und sich mit dem Aermel den schweiß von der Stirne wischte. Man denke, sie schwitzten bei« Graben ihres eigenen Grabes! Die Soldaten vergnügten sich damit, mit ihren KojakensSbeln das Laub von den Bäumen zu schlagen. Dann schien ihnen das Graben zu lange zu dauern. Die Grabenden standen noch gar nicht tief im Grab, nicht einmal bis zum halben LH>. als sich plötzlich die Soldaten auf sie stürzten, ^-ie zerhackten die beiden mit ihren Säbeln. Wir hörten von den Opfern keinen Laut, sondern immer bloß das dumpf schmatzende Geräusch der zahlreichen Säbelhiebe. Natürlich waren die beiden Bärtigen in ihrem Grab zusammengesunken. Die Soldaten kehrten die ausgeworfene Erde oberflächlich auf sie hin und ritten ab. Di« ganze Sache war grählich, aber ein« un-widerslehliche Gewalt trieb mich dazu, am anderen Morgen mit einigen Kameraden durch die Planken zu schlüpfen und zum frischen Grabe hinzugehen. Sftfc 8 D«»t?che Z«it»»g Nummer 78 Jede sparsame Hausfrau und jeder Familienvater m» vor item Einkauf auch mein Lager zu besichtigen ! durch die grosse Auswahl und billigen Preise von feinen englischen und tschechischen Stoffen, fertigen Herrcnanzügen, Knaben-Stoffkostiimcn, Herrcn-und Knaben-Wintermänteln, Herren-Stutzern, (mit und ohne Pelzkragen), Wettermänteln, Trenchcoats, Lederröcken (eigener Erzeugung). 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