^i'ro. s. ^^ 1783. Laibacher Zeitung, Donnerstag den zr. Ienner N)ien. ,^/en 2iten Ianer. Qb es mit den Türken wirklich zum Kriege kommen werde, oder ob die auffallenden Zunlstungen von Oesterreichs Seite nur Schreckmittel sind, um dem alliir-ten Rußland ein besseres Spiel zu, machen, darüber sind auch jetzt die! Stimmen unsrer Politiker noch getheilt. Tiefer in die geheimen Falten der Kabinets - Politik sehende wetten indessen auf Frieden. Preußens Erklärung scheint ihnen zu zweydeu-tig , mid Frankreichs Unthatigkeit nur eine Pause. Sie finden es auch unmöglich, daß England Zuschauer bleiben soll: und spielt England eine Rolle mit; so macht Spanien und Frankreich gewiß keine 8ta bene. Die Karte wäre dann so hoch besetzt, daß Königreiche darauf stünden. Das Ware aber ein Hazardspiel; und in diesem Falle werden die großen Herren ihren Unterthanen sicher mit einem guten Beyspiele vorgehen, und .ein Spiel mitmachen, das sie verbothen haben! Die öffentlichen Papiere fallen bei uns sehr; doch sorgt eine feine Staatspolitik dafür, daß sie niemals unter al pan sinken. Es laßt sich auch sowenig als in Frankreich und England aus diesem Fallen auf Krieg schließen, weil es immer nur eine Folge des Gerüchts unddev Papiernegoziantengeistes ist. Die Lust zum geistlichen Stande nimmt bey uus immer mehr und mehr ab. Dies veranlaßte einen Spötter jl ngst zu sagen , daß man die Rekruten zum schwarzen Rocke, wie iene zum weißen mit Gewalt werde aufheben müssen. Auch die Zunft der Advokaten hat NZform getroffen. Wer aus ihnen einen ungerechten (hierzu braucht es einen guten Maßstab !) Prozeß führet, soll das erstemal dreymal qanz iu der Stille in den Zeitungen genannt, das zweytemal aber kaffirt werden. Aus Gallizien. Am 25ten Dezember ist das schöne Huffarenregümnt Barko dusch Lemberg, und nach der Vul'owine zur Armee marschnt. Am öten Ia-ner heißt es, werden die Russen schon so nahe herangerückt seyn, um sich an unsern Kordon schließen zu können. Ihre Anzahl wird Mt nicht auf 2« , sondern 30,200 Mann angegeben. Allein dieses Anschließen der Russen jst vermuthlich noch zu frühe angesetzt, indem der Mangel an Le-bensmitteln ihnen unterweges noch manche Ver ögerung verursachen dürfte. So können ihnen auch aus ihren Maga inen nicht so leicht grosse' Vorrathe nachgejührt werden; denn viele Berichte versicherst, daß die rußifchen Maga ine lan^e nicht so gut Versehen sind, wie ttne der k. k. Truppen. Hier wirb der Soldat gewiß nicht sobald über Mangel sich zu beklagen haben. In Lemberg hat man nun alle Hoffnung zum Frieden aufgegeben. iDie Zllnlstungel! auf k. k. Seite werden mit weit grösserm Eifer als ehedem betrieben , und auch. bei dem Kordon geht so manches vor, daß sich 'nun alle friedliche Aussicht verliert nesche bereits die^ Katltonierttngsquc eingeschlossen , und troM noH' mit diesen einer ansehnlichen Mit chk ^Vor ohngefahr 18 Tagen' ver^' langten die in den Vorstädten ein-quartirten Feinde mehr Bequemlich^ keit in ihrcn Winterquartiren, si5 ließen den Vorsteher der Bürgerschaftkommen, und drangen dar u^, , daß er ihrer Mannschaft bequemere und mehrere Quartiere verschalen ^ sollte; der Vorsteher weigerte sich mit der Entschuldigung, daß ohnedieß die Bürger von 3 bis 4 Häusern in eins zusammen gezogen, folglich kein Quartier mehr zu räumen im Stande waren. Darauf wurde derselbe von einem Unter - Bascha mit Schlägen bedrohet, dieses verdro ihn, er ergriff eine Pistole, und sireckte ^ den Unter - Bascha durch einen Schuß zu Boden. Nun fielen die Leute des erschossenen Bascha's über den Vorsteher her, und metzelten ihn nieder. Die Bürger, welche sahen, daß ihr Vorsteher um ihrentwillen sein Leben verlor, dachten auf Rache, und gerade als sie sich dem Mah- ^ mud Bascha neuerdings unterwerfen wollten, rückte sein Bruder (dessen Kopf manche öffentliche Blatter nach Konstantinopel haben transportiren i lassen) mit 6002 Mann heran, die Bürger in den Vorstädten ergaben sich ihm sogleich, und unterstützten seinen Angriff gegen die Bascha's von Rumelicn und Bosnien; nun erfolgte ein schreckliches Blutbad, die Fein-ve wurden größten Theils medcrge-säbeb, selbst der kommandirende Bascha konnte sich mit genauer Noth retten, er flüchtete sich mit 3 Mann, und ließ stine ganze Bagage den Hemden zur Beute. — Mahmud Bascha steht nun als Sieger auf dem Kampfplatze, die Bürger haben ihm. aufs neue ewige Treue geschworen, und nun rüstet er sich gegen die Pforte. „ Rußland. Es heißt, daß die Stadt Dan-zig Deputirte nach Petersburg geschickt habe, um bei der Kaiserin anzufragen , ob sie sich auf ihren Beistand verlassen könnte, widrigenfalls sie sich freiwillig unter preußischen Schuz begeben würde. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 183. in der von Kleinmayer" schen Buchhandlung ausgegeben.