Laiwcher Zeüung. Nr. 59. Pränumerations reis: Im Eomptoir ganzj. >l. II, yalbi. sl. ^..^N. ssür die Zuslcllimq ins H.m« hall'j.5,0lv. Mit d«P>,'s! ganzj. fl. l,'>, I^lbj. fl. ?.5>U. Dienstag, 13. März Insel, tionsgebOhr bis IU Zeilen: lmal nu lr., 2m.»l>lr., 3m. 1 fl.; sonst pr. Zeile !m.« sr., ^>»i. «lr., 3m. l« lr. u. s. w. Inscrti>,'n<cdci«m..!«l,. 1868. Richtamllicher Theil. Laibach, 13. März. Der preußische Kricgslärm ist Plötzlich ueiflummt, ^ic Mobilmachung hat sich als ein Stückchen Probe entpuppt, um praktisch tcnncn zu lernen, was bisher nur U! der Theorie cxistirtc, und selbst diese Maßregel wird von den preußischen Offiziösen in ihrer ganzen Harm- ^ losigkcit hingestellt, um selbst den bösen Schein zn vcr-Mcidcn, als führe man etwa einen Handstreich im Schilde, nls handle es sich um eine Ucbcrrnmpelung. Alan scheint indes; nicht allgemein durch dieses „Abwiegeln" ! von Seite Preußens sich einer ungetrübten Friedens« ! Hoffnung hinzugeben und sich durch dic preußischen Si-lenenilänge sauft einlullen zn lassen, sondern faßt vielmehr die Evcntnalilätcn eines Krieges immer näher ins Auge und erhebt den Mahnruf, auf der Huth zn sein. Dem „N. Frdvl." erscheinen die jetzigen Eiuschläferuugs- ^ Manöver Prcnßcns um so bedenklicher, wenn man sic ^ luit dem llmstandc zusammcuhält, daß von preußischer Seite Oesterreich gar leine Propositionen zur Schlichtung der Frage geinacht werden, während es an« , beiseits notorisch ist, daß Herr v. Bismarck von seinen ^ ^iulcxiousulancn uud zur Annexion führenden Opera- ! lloncn nicht abweicht. Es hat also den Anschein, daß! Preußen es jetzt ist, welches die Verhandlungen hinaus« ! schleppen will, bis es genügend gcriistct ist, um einem! schließlichen Ultimatum sogleich die Kricgölhat folgen zn ! lassen. Bedenklich erscheint es auch, daß die preußischen Dffiziijsen jetzt angewiesen sind, auf dic Gefahren auf« wcrtsam zn machen, die für Preußen von Oesterreich kommen können. Auch erscheint es dem zitirtcu Blatte, sehr bedcutuugbvoll, daß die „Köln. Ztg." sich Folgen«, des aus Sachsen schreiben läßt: ,.Gci dem Ausbruch cincö Krieges zwischen Oesler-lcich und Preußen wird das Königreich Sachsen schon, seiner geographischen Lage wegen jedenfalls zuerst mit m deu Kaiupf hiuciugezogcn werden. Aus dicfcm Grunde haben fich iu letzter Zeit wiederholt österreichische Offi« zicrc iil Zivil in mehreren Orten des Landes ausgehalten, um alle möglichen Erkundigungen über dic Terrain« Verhältnisse, Vorrälhe von Fourraac und Lebcnsmitleln! sur Truppen, Trauöporlfähiglcit der sächsischen Eisenbahnen und übcr mehrere derartige Diugc, deren Kennt-">ß ciuein österreichischen General, der in Sachsen kom< luaudircu soll, von der größten Wichtigkeit sein mnß, unter der Hand einzuziehen. Man gcdenlt österrcichi-schcrscils, sowie der Kricg erklärt ist, von Böhmen so« gleich in Sachsen eiuzumarschircn und sich wo möglich ^r preußischen Festungen Torgan und Witleuderg durch schnelle Ucbcrrumpclung zn bemächtigen; daß dic tönig-uch sächsischen Truppen bei diesem Kriege die Avantgarde der österreichischen bilden werden, glaubt man im "ünigreich Sachsen allgemein". Man sieht in der Erregung dieser Besorgnisse ^ncn wohl bedachten, bestimmten Zweck, den nämlich, ^n König von Preußen hicdurch zn cincr That zu ^a'ligcu, die den Kiieg herbeiführen mnß. Es handelte !,lch darum, dem Könige daS SchreckcuSgcspcnst einer °slerrcichijch < sächsischen Allianz mit der Bcsctznug der ^bcliuic im Gefolge als bevorstehend uolzumalcn und "'e von dothcr drohcndcn Gefahren in grellen Farben ""fzulragcu. Hcrr v. Bismarck —mciut das „N. Frdbl." 7^ weiß allerdings, daß er mit seinen Streichen gegen l>as innere Düpvcl ebenso seinen König in einen Krieg ^>t dem preußischen Volke verwickelt, wie er mit einem 'vlchcn Marsche nach Sachscn den Krieg mit Oesterreich unvermeidlich macht. Abrr Herr v. Äiömarck bcharit ^U' ciumal bei seiner Theorie, dic Pläne, mit denen cr 'ch ttägt, durch Blut nud Eisen zu rcalisiren, uud cs U noch nicht ausgemacht, ob ihn die Geschichte alS einen oukühnen Narren odcr als eiucn großen Staatsmann czelchucli wird. Das wird von dem Erfolg und von "' ^rcignisscu dieses Jahres abhängen. Das grnanulc Älnlt erschließt diese Betrachtungen ""s einem Berliner Briefe, der hierüber interessante ^'lichlüssc uud dcu uoranfgcführten Behauptungen einige ^rcchtiguiig gibt. Das Schriftstück lautet: „Das vielbesprochene Miuistcrlonscil uutcr dem "0'Ptz des Königs wird uurdalum so geheimgehalten, w mau nicht die Haltung des Ministeriums in dem- ' "en und die des König« in die Ocffeutlichkcit gclau. ^"lassen ^^ So viel verlautete nur, daß Herrn - -Ulsmarcks KricgSgcdaukcu eine Niederlage erlitten "licn. Anscheinend ist das wohl richtig. Der Bor« j gang in dem Konseil war nämlich folgender: Sammt» lichc Minister sprachen sich dafür aus, daß die prcu-ßischcn Ansprüche in dm Hcrzogthümcrn nöthigcnfallS durch den Krieg mit Oesterreich dnrchgcsctzt werden müssen. Der König hörte die Minister ruhig an, schloß aber dic Sitzung mit dcn Worten: „Meine Hcrrcu, ich t.'.nn mciuc Zustimmung nicht zn einem Bruderkrieg geben." — Lassen Sic sich jedoch durch die anscheinende Erfolglosigkeit der Bismarck'schcn Versuche beim König ^ und durch das einstweilige Unterbleiben der beabsichtig» ten Sommation an das Wieucr Kabiuct nicht täuschen. Hcrr v. Bismarck bedarf einer auswärtigen Aktion; sic^ bildet dic Grundbedingung feiner Sclbstcrhallung, und er wild sie durchsetzen. Es ist eine auffallende Erschci« nung in der Geschichte des preußischen Staates, daß dic R e ch t S s c i t e scincr territoria l cn Er o b c« rungcn stets schwach nnd zweifelhaft war; dicsclbc Erscheinung wiederholt sich auch gegenwärtig. Der König ist persönlich nicht ohne Gefühl für dic maugclhaftc Ncchtsscitc der obschwcbcudcu Frage, den« noch hat Graf Bismarck sciu klassisches „»i jui vi<»ll,n-cinc Thorhcit, längcr zu zögcru und Oesterreich durch innere Vereinbarung oder durch irgend einen nicht vor« hcrzusclMdrn Glucksfall wieder zur Kraft kommen zu lllsfen. Er hat darum ctwaS vor, was den König dahin bringen wird, ihu gewähren zu lassen; worin daS bc> steht, das ist sein Geheimniß. Ich füge noch bci, daß die probeweise Marschbereitschaft eine ernstlich gemeinte ist, und daß die preußische Diplomatie mit allen Klüften daran arbeitet, einige der süddeutschen Mttclstaatcu von Oesterreich abzuziehen." Hras Heorg Zndrassy über die Nechlkkonlmuital uom iwtwilusm HchchlkMlkte. Die aufrichtigen Freunde des Ausgleichs nnd die getreuen Auhänger der historischen Rcchlsbasis nnd uuscrer avitischcn Institutionen sind Herrn Kolomau von Ghyczy für dic geistvolle Ncdc, welche er am 10tcu Februar im Uuterhausc gehalten, großen Dank schuldig, dcnn wenn es noch irgend etwas bedürfte, um sie in ihrer Ueberzeugung zu befestigen, so hat dics jcne Rede iu vollem Maße geliefert. Durch eine retrospektive Er< örtcruug dcS ungarischen StaatsicchteS suchl Hcrr von Ghyczy zu beweisen, daß Ungarn das Recht hat, im Sinue der „r.'sülulici in i»l.^,-um" die Durchführung der 1848er Gcfetzc, insbesondere aber daS verantwort« lichc Ministerium in Vcrbindnug mit dcr Wicdcrhcrstcl> lung dcr Munizipicn zu verlangen. Mit dcr Acmcr» kuug, daß solche Muuizipicu, die sich mit dem so> genannten vera>,twortlichcu Vliuistcriun, vertragen, uur Schattenmuuizipicn sein könnten, welche dcu in dic> scr Hinsicht gehegten sehnlichen Wünschen des Landes sicherlich nicht cnlsprcchcu nnd daher zwecklos sciu würden, müßlcn wir, uou dcu Naisouncmenls dcS H^rru v. Ghyczy geleitet, nicht uur die Nichtigkeit dcr uou ihm aufgezählten Postulate anerkennen, sondern könnten wir auch, dcn Fadcu dicfcr Voiaussctzungeu weiter vcr« folgend, außer vielem andcrcn selbst die Wiederherstellung dcr frühercu Drcißigstämtcr uud Zollschranken wie» dcr verlangen, da auch diese durch km, ordcullichcS ungarisches Gesetz aufgehoben wurden. Das Naisonuc. meut dcs Hcrru u. Ghyczy und sciucr Plinzivgenossen kouzeulritt sich dariu, dliß, nachdem Ungarn daS Nccht hat zu jcucn Forderungen, es nothwcndigclweise auch auf Erfüllung derselben nach dem Grundsätze der Rechts» kontl'nuität dringen müsfc. Und das ist es, was wir lcugucu. Auch wir wollen in dcr Vcrthcidignng der Gesetzlichkeit hinter Niemandem zurückstehen, und stan« dcn stets iu erster Reihe, wo die Nation für ihre e» erbten Rechte zn kämpfen genöthigt war, und mit Recht protcstiren wir gegen die woher immer anftanchcndc Präsnmtion, als gehörte die richtige Erkenntniß und Eviltion nufercr nationalen Interessen zu dcn ausschließ« lichen Privilegien gewisser Parteien nnd als ließe sich der Werth wahren Patriotismus nur nach der ein« seiligen Auslegung einiger mit der Mode wechselnder polilischür Schlagwortc bemessen. Die Rechtskontinuität finden wir (die Ansicht vollkommen theilend, welche in diescr Hinsicht Baron Ludwig Ambrozy in seiner von staatsmännischem Geiste erfüllten Rede ausgesprochen) nicht in der Kontinuität der AuSübuug gewisser Gesetze, sondern in dcr aufrecht verbliebenen Rechtskraft eines rechtsgiltig geschlosseneu Vertrages oder Gesetzes, dessen Wirksamkeit zwar durch Umstände oder einseitig durch einen der Paktantcn suspendirt oder gehindert, aber nicht vernichtet werden kann. Und auf diesem Wege kommen wir auch zu dem SophiSma, daß Gewalt über Recht gchc. Wir verfechten das Gegentheil und bchanpteu, um nnS cincS konkreten Beispiels zu bedienen, daß z.B. Gismarcks Vcrgcwaltignng das Recht dcr parlamen« tarischen Redefreiheit nicht ucruichtcn konnte; oder daß cS unzweifelhaft, daß daS Rccht über der Gewalt stehe; oder, um eS uoch mit cmdcren Worten auszudrücken, die Rcchlsgiltigkeit besteht auch noch dann, wenn ihre zeitweilige Ausübung unmöglich gemacht wird; um also bei dem Beispiel zu bleiben, die parlanicuiarische Redefreiheit dcr preußifchcu Abgeordnetenkammer ist auch ohne ein neucS Gesetz von selbst wieder hergestellt, sobald die Usurpation dcs Herrn v. Biömarck aufhört. Etwas ganz Anderes aber ist die Auwcudnug dcs RechtSloutinuitätpriuzipcs auf Art. lll dcr 1848er Gesetze, dcr schon in dcu crstcu Wochcu uach seiner in kaum zu entschuldigender Weise forzirtcn und improvisirtcn Eut« stchuug uud Durchführung faltifch bewiesen hat, daß durch ihu uicht nnr die Krouc in dcr unmittelbaren AuSlibung ihrer avitischcn konstitutionellen Rechte gchin» dert ist, sondern daß durch ihn zugleich dcr durch die pragmatische Sauktiou gegründete Rcichsucrband gefähr-det wird, was wir in uuserem eigenen Interesse um so mehr berücksichtigen müssen, weil — lcugucn wir cs nicht — dieser Verband ciue wesentliche Bcdiugnug un« screr Nationalcristenz ist. Was würden wir von dcr Regierung sagen, wenn sic z. V. auf die RcchtslontiimitiU eines folchen Gesetzes sich beriefe, das, durch Pression, Bcstcchuug oder Ucbcrrumpclnng zu Staude gclommcu, uus mit Beschränkung nnscrcr avitischcn Autouomic bedrohen würde? Seien wir daher nicht nur ritterlich, sondern auch billig. Herr Koloman v. Ghyczy nimmt dic pragmatische Sanktion als gemeinsamen Ausgangspnnlt au; sciuer Meinung nach halten jedoch unsere Vorfahren dicsclbc nur als ciue „lmio imimoru»!," nicht als eine den Namen Ncaluniou verdienende geschlossen, wcShalli eS auch uns, uach ihm, freistehen soll, mit dcn östcrrcichischcn Provinzen in ciuc engere Veibindung, als in eine,,lmi-ms'rum imi<^' zu treten. Ohne uns bci dcr delikaten Frage länger cmfiuhallcu, iu wie weit dic pragmatische Sanktion sich anf eine bloßc uniu immer fcstcr anzuzichcn, wclchc die zwei Völker an ein-ander lcttcn uud die, wic ich hofft, fich untcr dcm glücklichen Einsiussc von Verträgen — von gleichem Nutzcn, für Oesterreich wie für Frankreich — Mr vcrviclfäl-iigcn wcrdcn." Se. k. k. Apostolische Majestät geruhten diese Ansprache mit nachstehenden Worten zu erwidern: „Herr Botschafter! Ich nehme mit Vergnügen die Insigukn dcö Großtreuzes dcr Ehrenlcgiou cnlgcgcn, welches Ihrcm Souverän Äiciucm Sohne zu verleihen gefallen hat. Wollen Sie dcm Kaiser dcr Franzosen! Mcincn Dank mcldcn und Sr. Majestät ausdrücken, wic sehr Ich dicsc ncuc Kundgebung Sciucr Freundschaft schätze. Ich nehme mit lebhafter Befriedigung allcö wahr, was die Bande zwischen Unseren beiden! Widern iuuigcr knüpfen kann. Die Wünsche, die Sic in dieser Richtung auSsprcchcn, stimmen vollkommen mit Meinen persönlichen Gesinnungen übercin." — 10. März. (N. Fr. Pr.) Bekanntlich hat dcr kroatische Landlag, ähnlich dem ungarischen, eine Am» jnestle für die politisch Kompromiltirten ans dcm drei» einigen Königreiche, unter anderem auch namentlich für Herrn Kvatcruik, nachgesucht. Wic wir hörcn, ist in ^dieser Angelegenheit von Seite der Regierung eine Vertagung der Erledigung dieser Bitte bis zu dcm Zeitpunkte, in welchem die staatsrechtlichen Hauptfragen ab» gewickelt worden sind, beschlossen wordcn. ! Aus Trieft, 6. März, wird dcr „Allg. Ztg." ge, schrieben: Im Widerspruch mit andern Nachrichten cr< fahren wir mit großer Bestimmtheit, daß unsere Regie» rung bis jetzt noch ohne alle "Nachricht ist über die Aufnahme, welche ihr Beschluß, die im Vertrag von 1851 stiplilirtcn Einfuhrbcgüustiguugcn auf alle italienischen Provenienzen auszudehnen, in Florenz gefunden, auch daß weder Frankreich noch England bis jctzt in dcr !^agc sind, hierüber Auskunft zu ertheilen. Unser Kabi-, net hat zwar erklärt, die betreffende Verfügung zurückzunehmen, falls wider Erwarten die Reziprozilät verweigert würde, wclchc Oesterreich wenigstens an dcr Po-Grenze als cin völkerrechtliches Nccht in Anspruch nimmt. Aber die kagc dcö italienischen Ministeriums bcrüchsich-ligend, wird die österreichische Regierung sicherlich nichts übereilen, und lciucusfalls u!i iiiilo handeln. Einstweilen ist die betreffende Verfügung in leine Wirksamkeit getreten. Die österreichische Regierung hat abcr noch weit mchr gethan. Vor etwa zwei Monaten bereits hat sie dcn schwedischen Konsuln, wclchc bekanntlich die Interessen italienischer Handcllrcibcudcu im Kaiscrstaat vertreten, gestattet, anch für die italienische Handelsmarine zu amtircn, dic Papiere der iu die österreichischen Häfcn cinlaufcudcn italicinschcn Sch,sfc zu besorgen u. s. w>, so daß dieselben sich ganz in dem gleichen Verhältniß befinden, als wenn sic in dcn österreichischen Häfcn ihre eigene loufularischc Vertretung besäßen. In der Praxis hat sich indeß freilich herausgestellt, daß dic italicuischcn Schisfssührer fast durchgängig, auch iu dcn Häfcn wo cin fchwcdifchcr Konsul (cs sind dicse Konsuln in bcr Regel gleichfalls Italiener) rcsidirt, es vorziehen, sich un. mittelbar an die östcrrcichischcn Hafcnbchördcn zu wcn-dcn, weil sie füc dcrcn Thätigkeit temc Vergütung zu leisten haben. Allerdings iutcrucuirt in dcn italienischen l Häfcn in dcr Rcgcl gleichfalls die Hafcnbchörde für dic österreichischen Schisse, da nur in Gcnua, Livorno und Palermo Konsuln Preußens, wclchcS die konsularische Vertretung österreichischer Unterthanen in Italien ! übernommen, residiren. Ausland. Berlin, 10. März. Das Kammcrgcricht erkannte heute in dcr Aullagcsache gegen dcn Redakteur May wcgcn Majcstütsbeleidiguug in l-onlumuciüm auf einjähriges Gefängniß und einjährigen > Ehrcnuerlu st. Köln, 8. März. Der Stadtverordnete Klasscn-Kappclmann wurde, wic scincr Zeit erwähnt, durch Urtheil der Zuchtpolizeitammcr des hiesigen Landgerichts vom 14, v. M. von dcr Bcschluldignng: Dnrch die anläßlich des im Juli v I. proicltirtcn reinisch-wcst. fälifchcn Abgcordnetcnfesteö von ihm ausgegangene Ein» laduug zu einer Festfahrt auf dcm Rhein gegen die Vorschriften dcö VereinSgcsctzcS vom 1l. März 1850 gefehlt zu habcn, frcigcfprochcu. Die von der Staats, bchördc gcgcn dicfc Freisprechung eingelegte Berufung wurde in dcr hcutigcn Sitzuug dcr korrcttioncllcn Ap-pclllammcr des Landgerichts verhandelt uud alö unge-rechtfertigt verworfen. Dcr Appcllationsrichtcr erwog, daß die Gründe dcs crstcn Richters durch die Ausfüh-rungcn des öffentlichen Ministeriums nicht widerlegt worden seien. Auch dic hcntigcn nahczn vierstündigen Dcbatlcu bcwcglcn sich fast ausschließlich um dic Frage: Ob dcr Rhciu als eine öfscutlichc Straße im Siuuc dcr §§. 10 uud 17 dcö oben gedachten Gcsctzcs anzusehen !sci. Dicsc Frage ist nun in beiden Instanzen verneig. Dcr Minister dcS Innern, Graf zn Eulcnburg, hatte bekanntlich bei Verhandlung dcr an das Haus der Ab» geordneten gcrichtctcn Bcschwcrdc dcs Hcrrn Klasscu-Kappclmnnu nbrr das Einschreiten dcr Behörden gcgcn das Abgcorductcnfcst die hier mit großer und allgcmci-ncr Mißbilligung aufgenommene Aeußerung gemacht: l Er wolle 100 gcgcn 1 wcltcn, daß Klasscn-Kappelmann !vom ^lichter zwcitcr Instanz würde vcrurtheilt werden. ?lach jctzigcm Ausfall dcr Sache hätte dcr Hcrr Minister dic Wcttc verloren. (Allg. Ztg.) ! 3lom. Dic offiziöse „Konst. Oesterr. Ztg." schreibt: „Spanien soll erklärt haben, daß, falls eine Revolution in Rom ausbrcchcn folllc, cS daselbst intclvcnircn und auch dcn Kricg mit Italien nicht scheucn würde." Petersburg. Der „Russische Invalide" dcmcn-tirt in einem offenbar aus offizieller Quelle stammenden Artikel die Gerüchte, daß dic Zusammcnziehung russischer, Slrcitkräftc an dcr galizischcn Grenze in feindlicher Ab. sichl gcgcn Oesterreich oder zn dcm Zwecke geschehen sei, in die Donanfürstcuthümcr einzurücken und dic Unab-hängiglcit derselben zu bedrohen. Alle dicse Gcrüchtc, erklärt das offizielle russische Blatt fnr„lccrc Phautasicn," stellt abcr die Thatsache der Truppcnkonzcntrirungen sclbst nicht in Abrede. Aus diesem Dementi darf man. schließen, daß die russische Regierung zunächst nicht beabsichtigt, einseitig in dcn Douaufürstcnthümern militärisch vorzugchcn, sondern entschlossen ist, dc,s Resultat der Verhandlungen dcr dcmnüchst zu berufenden Konferenz dcr Großmächte abzuwarten und danach die weiteren Maßregeln zu treffen. Wien, 9. März. Das Ercigniß des TageS ist natürlich hcutc dcr Prozeß Marll. Die Verhandlung enthüllt? wieder einmal einen dcr zahlreichen Ab-gründe unseres gesellschaftlichen Lcbcns uud Treibens. Ein jungcr, eleganter, wohlgedildctcr Mann, von wohlhabenden Eltcrn sorgfältig erzogen, wohl patronisirt und rasch befördert, cin Mann, wic man ihn in un-fcrcn bürgerlichen Salons gcrn sieht, steht, dcS Bclrn' gcs und dcr Unterschlagung angeklagt, vor Gericht. Sein Hauptfehler ist seine Charakterschwäche. Er ist kein Verschwender, kein Spieler, lciu Bruder Liederlich, aber er ist kein Mann und Hütte nicht die moralische Kraft, dcr Lockung znm crstcn Schritte auf dcr Bahn dcr Uutrcuc zu widerstehen. Eine Unbcdachtscimkcit --er hatte ans seiner Amlskassa einmal einen Tausender statt cincs Hundcrtcrs ausgegeben — führte ihn von Unterschlagung zn Unterschlagung. Wäre er ein Mann gewesen, so hätte er rasch Mittel und Wege gefunden, sein Versehen durch Gcständniß oder Ersatz gut zn machen. Abcr schwach nnd haltlos, daS Urtheil scincr Vorgesetzten und seiner Verwandten, in deren Hand sein Privatvcrmögcn lag, fürchtend, fuchte er sich auf verbotenem Wcge selbst zn hclfcn. Es fchltc ihm daS Vertrauen zu scincr eigenen Persönlichkeit, nnd cr wagte nicht anzunchmcu, paß sic als genügende Garantie für die Wahrheit 5cr Angabc scincS Verlustes betrachtet werden würde. Und dies ist ein physiognomischcr Zug, dcr dnrch unsere ganze Zeit und ihre Charakter geht. Man glaubt zn wenig an sich sclbst, u»d dics kommt daher, wcil cin höherer Glaube, ohne dcn jedem Eha-ralter dcr rcchtc Halt abgeht, fehlt. In feinen Kreisen scheint dcr Unglückliche leine emporzichcndcn Beispiele wirtlicher Eharaktcrc gefunden zn haben. Desto vertrauter scheint cr dagegen frühe mit Zuständen geworden zu scm, welche in einem frühcreu Prozesse dcr Kreditanstalt als die der „laxen Moral" bezeichnet wur-dcu, mit Zuständen, in welchen die Ehüraltcrschwäch« lichteit sich gegenseitig assckurirt hat und in Folge dessen Durchstecherei, feige Toleranz, Vertuschung von lächelnden Angnren mit einer Ruhe, dic sonst nur cin gntcs Gewissen gibt, betrieben wird. So stehen wir denn nicht an, den jungen Verbrecher als einen Verführten, als cin Opfcr zn bezeichnen. Wohl Manchem mag heute, wenn rr die Vcrurthcilung MarllS licst, das Hcrz llopscu, und wie Mancher mag übcr dicscn Prozeß mit dcm leichten Wort hingleiten: „Dcr Thörigtc, cr hätte früher am richtigen Orte cin heimliches Geständniß machen sollen, vielleicht wäre ihm doch noch zu hclfcn gcwcsen." So sagte man ja auch, als Professor Stubcnrauch draußen in St. Veit die entsetzliche Thal an sich gethan hatte. (VoltSfr.) Mgesneuigkeiten. Se k. l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dcn k. t. Scltionschef im Finanzmini» stcrium Vinzcnz Ludwig Nittcr Kappe! von SavcnaU als Kommandeur dcs Leopold-Ordens den Ordensstatuten gemäß in den Frciherrnstand des österreichischen Kaiserstaates allcrgnüdigst zu erheben geruht. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht einen Erlaß dcs Finanzministeriums vom 0. März, womit zur Erleich' ternng dcr Steuerzahlung und dcr Ncalismmg dcr Zinsen der allgemeinen Staatsschuld Folgendes festgesetzt wird: VoM 1. April 1800 angefangen sind die landesfürstlichen Kassen und Aemter, dann die filr Rechnung des Staates Abgaben cinhebendcn städtischen Stcuerämter ermächtigt, von be« kannten Stcucrpfichtige n fällige Kupons vott Obligationen der allgemeinen Staatsschuld (mit Ausschluß der Monte- und Grundenllastungsschuld) als Zahlung von allen nicht in klingender Münze zu entricht tenden la n d c Z fü r stlich en Steuern und Abgaben und dcn dazu gehörigen l a n d e s f ü r stlichen Zuschlägen mit dcn nach Abzug dcr gesetzlichen Einkommensteuer sich ergebenden Beträgen anzunehmen, wenn dicse die zu zah' lcnde Steuern- oder Abgabensumme nicdt übersteigen und die Kupons nicht länger als ein Jahr fallig sind. Ausge« schlössen von dcr Zahlbarkcit mittelst Kupons bleiben die Landes-, Grundentlastungs-, Kommunal' und wie immer ge-arteten nicht landcsfürstlichcn Zuschläge, auch wenn sie :Mt dcr landcösürstlichen Abgabe vereint cinzuhebcn sind. Dieser Erlas, ist gillig für das ganze Ncich mit Ausnahme Venetiens. — Ezsürst Alexander Kusa ist am 9. d. M. AbendZ mit dcm Pester Zuge sammt Gefolge iu Wien angckoMlM'N und im Hotel zum „Erzherzog Karl" abgestiegen. Alexander Kusa reist in Vegleitung der Fürstin Helene und der beiden fürstlichen Adoptivkinder Alexander und Demctcr, so wie des Adjutanten Obersten Pissohli. — Alexander Kusci, so scd> dcrt ihn die „Tcmcsvarer Ztg.," ist cin stattlicher, ziemli« großer Hcrr mit schwarzem Schnur» und Knebelbart »"d freundlichen Gcsicktszügcn, in denen sich leine Spuren dcr Auslegungen dcr letzten Tage spiegeln. — Die Fürstin Helene ist eine kleine, zart gebaute Dame, in deren Ph^ 401 siognomie wohl Spuren einstiger Schönheit, aber auch Spuren tiefgehender Scelenleiden zu lesen sind. Dagegen sehen die beiden Kinder, noch tm zartesten Alter stehend, blühend und frisch aus. Sowohl Alexander Kusa, als dessen! Adjutant, Oberst Pissohli, reisen in Zivilllcidern und suchen alles Aussehen zu vermeiden. — Wir lesen in der „Wiener Abendpost" : Wie wir zu unserem tiefsten Bedauern vernehmen, ist heute Nachts (9. d.) Herr Franz Seraphin v. Vlumfeld, Settionschef im l. l. Handelsministerium, vom Schlage getroffen Plötzlich gestorben. Der Verewigte, eines der hervorragendsten Mit« gliedcr des österreichischen Vcamtenstandcö, war zugleich Ab« geordneter am kärntnerischen Landtage. Ueber sein Leben, dessen wichtigste Momente mit einer langjährigen und aus» gezeichneten Tätigteit im öffentlichen Dienste zusammenfallen, behalten wir uns nähere Mittheilungen vor. -— Die erste Zollkon feie nz fand am 9. d.M. im Handelsministerium für Baumwollwaare statt. Die Kom» Mission hat sich zu dem Beschlusse geeinigt, dab auch bei dem englischen Zolltarife die Positionen beibehalten werden, welche als Manmum für den deutschen Zolltarif angenom« men wurden, nämlich 25 fl. für ordinäre, 45 fl. für mitte!« feine, 70 fl. fiir seine und 150 fl. für hochfeine Waare. — Der „Nar." will über das von uns gemeldete Pensionsnormale wissen, es fei bereits herabgelangt und hätten hiernach die k. t. Beamten folgende Pensionsanfprüche: Nach 9 Dienstjahrcn auf ein Viertel, nach 18 Jahren auf die Hälfte, nach 27 Jahren auf drei Viertel des Gehaltes und nach 36 (anstatt der bisherigen 40) Dienstjahrcn auf den vollen Gehalt. i — In der lchtcn wissenschaftlichen Plcnarvcrsammlung des Wiener medizinischen DottorenkoUcgmms hielt Dr. .Mucty, Gemrindcrath in Wien, über das vielen unserer Landsleute bekannte Bad Krapi n a - T öplitz aus Dank für scine eigene Genesung nach bcinalie hoffnungsloser Krankheit einen gediegenen, erschöpfenden Vortrag. In Bezug auf die chemische Analyse stellt er das Bad Gastcin gleich, lobt das Milde Klima, die billige Fahrt und billigen Aufenthalt, so« wie die neuen Verbesserungen und eben so schönen, als zweckmäßigen Neubauten. Zugleich rühmt er die Heilkraft dieses > Bades bei vielen Krankheiten, besonders Gicht, Rheuma und > Nervenkrankheiten. — In Wien soll vom nächsten Monat an unter dem Tilel „Der Wirthsbaus «Freund" zweimal wöchent« lich eine Zeitung für Wirthe und Gäste erscheinen. — In Ugram ist die Quadratur des Zirkels ge« funden worden, und zwar von Herrn Ianzic Nikolaus Petrinia, der sie in der nächsten Pariser Weltausstellung Produziren wird. Die Gelehrten werden sicher zu dieser Losung eines bisher als unlösbar gehaltenen Problems wall» fahrten. — Die Kommission, welche die Vereinbarung wegen Uebernahme der Agenden der Lolalpolizei durch die Gemeinde Graz zu treffen die Aufgabe hat, wird am 13. d. M. zusammentreten. An derselben werden theil» nehmen die Abgeordneten ans dem Gemcinderathe, die Vertreter der Statthalterei und der Polizei. — Der Grazer „Telegraph" erklärt im Namen der steierischen Autonomistcn, daß die politische Flugschrift, welche in Graz unter dem Titel: „5mm> oui^lN', ein Beitrag zur Lösung der Verfassungsfrage," erschien, in gar keiner Beziehung zu dieser Partei stehe. — Für die Pfingsttage wird ein Vergntt-gungszug von Vreslau nach Wien veranstaltet. — Der Kaiser Napoleon ist eifrig mit der Revision des zweiten Bandes seiner „Geschichte Cäsars" beschäftigt, der Ende dieses Monats erscheinen wird. Die Hälfte des Bandes ist bereits gedruckt. Der Atlas zum zweiten Bande wird dreißig Karlen vom alten Gallien bringen, die der Kaiser sämmtlich selbst gezeichnet und revidirt hat. fokales. — Gestern lonslituirte sich der am verflossenen Sonn« ^a, gewählte Lokalausfchuß des Äcamtenvereinö, wählte zum Obmann den Herrn Stalthaltercirath 3iitter v. Äosizio, zum Stellvertreter desselben den Herrn Oberlandesgerichts-tath Vtata uschek, zum Geschäftsführer den Herrn Staats-buchhaltungsoffizial Zurhaleg, zum Kassier den Herrn ^ffizial Bayer, zum Kontrolor den Herrn Offizial Sujer U"d zum Sekretär und Schriftführer den Herrn Iinanzlon-zivisten Dimih. — Zu Ersahmännern wurden die Herren: LandesgerichtZcath Perlo und Nechnungsräthe Thomas und Mcrl bestimmt. Es wurde beschlossen, ^e erfolgte Konstituirung dem Verwaltungsrathe in Wien '" Kenntniß zu bringen, von welchem die weiteren Weisungen wegen des Beginnes der Wirksamkeit zu gewärtigen sind. — Die neulich erwähnte Adresse der Stadtgcmeinde Idria an den Herrn Abgeordnelen Karl v. Wurzbach wurde demselben, wie wir aus bester Quelle erfahren, nicht blos wegen seines kräftigen Auftretens gegen den Verkauf bes Bergwerkes in Idria votirt, sondern vorzugsweise auch, wegen srincr energischen Haltung im Finanzausschüsse des ^«chsrathcs und wegen der Einbringung des Mmoritüts- otums in der Frage der Unterrichtssprache in unserem Endlage. Auch die mannhaste Haltung des Herrn Abg. " e s ch m a n n in der letzterwähnten Frage wurde Veranlassung iu elncr an diesen Abgeordneten gerichteten, hier zirkulncn- en und bereits mit sehr vielen Unterschriften bedeckten ertrauensadressc: ob dieselbe bereits überreicht '°urde, ist uns bis nun nicht bekannt. — Mittwoch findet das Benefize des Schauspie' lers Leopold Hof er statt. Gegeben wird Sacher-Masochs bereits auf den meisten deutschen Bühnen mit größtem Bei-falle aufgeführtes Lustspiel: „Die Verse Friedrich des Großen," das den Abschluß der Allianz zwischen Frankreich und Oesterreich, jenem Meisterstücke des berühmten Staatsmannes Kaunik, zum Vorwurs hat. Nach dem ersten Akte singt Herr Frcdi zwei Lieder: „Ständchen" und „Ich liebe Dich," Gedickte von Heinrich Penn, kom» ponirt vom Kapellmeister Gericle, und nach dem zweiten Akte Frl. Sänger aus Gefälligkeit für den Vcnesizianten cinc Arie aus „Nobcrt der Teufel" von Meyerbeer. Außerdem wirkt die Mufitla pelle des löbl. Artillerie-Regiments Baron Wüllsdorf unter persönlicher Leitung des Ka» pcllmcisters Herrn Hodous mit. — Die Zahl der Anmeldungen für auszustellende Hunde in Wien wächst von Tag zu Tag. Schöne Exemplare aller Raccn werden vertreten sein, nur der Mops fehlt noch, der in Oesterreich schon ausgestorbcn zu sein scheint. Von besonderem Interesse dürfte die Klasse der Hundcmeuten wer-! den, da in dieselbe anßer der bekannten prachtvollen Meute von englischen Fuchshunden des Fürsten von Liechtenstein in Feldsberg, auch noch sehr fcltene Harriers des Fürsten von Schwarzenbcrg und, wie schon mitgetheilt wurde, die 12 Koppel I st rianer Jagdhunde aus Laibach eingebracht werden. Ans den Landtagen. Agram, 10. März. Mora.cn wird dic Wahl der Mitglieder für die nach Pcst zu entsendende Deftu-tation vorgenommen. — Die Debatten iiber den Ko« miteebericht bezüglich dcs allerhöchsten Neslripts vom 27. Febrnar auf die Landtagsadresfe wurden beendet. Es wurde beschlossen, eine Repräsentation Sr. Majestät übcr das allerhöchste Neslript zu unterbreiten. Abg. Bcdelovic überreichte eine von mehreren Abgeordneten unterzeichnete Erklärung, worin sie bekannt geben, daß sie au der Wahl der Pester Deputation weder aktiven >noch passiven Antheil nehmen werden. — Die Debatte , übcr Urbarialaligclegcnhcitm hat begonnen. Agram, 11. März. (N. Frdbl.) Heute wurde die Deputation für Pest gewählt; dieselbe besteht aus den Herren Stroßmayer, Mrazovic, Perlovac, Nacki, Kuslan, VraniczaiN), Snhaj, Klaic, Smaic, Cepulic, Prica und Subotic. Dic Instruktion für dieselbe verlangt für daS dreieinige Königreich eine spc» zielte und unmittelbare Vertretung in dem künftigen Organ für gemeinschaftliche Interessen. Wegen dieser föderalistischen Instruktion erschien auch heule die magyarische Partei nicht zur Abstimmung. Agram, 11. März. (Deb.) Bei der Wahl der Mitglieder für die nach Pcst zn entsendende Deputation waren Kardinal Haulit, Maznranic, der Obcrgespan Kulnljevic nnd die 34 der Unionspartci angehörenden Mitglieder aliwcscnd. Starcevic hatte dcöhalb nicht gestimmt, weil Ungarn auf den Artikel 42 noch nicht geantwortet. Die der UnionSpattci angchöngen Laud-lagömitglieder haben der Wahl von der Galerie aus zugesehen. «emberss, 10. März. Golcjewsli interpellirt den Regicrnngslommissär wegen Bestrafung des griechisch« katholischen Pfarrers in Noztoli, Gustynovicz, wegen Mißbrauchs der geistlichen Gewalt. Der Negierungs. lonnnissär erwidert, cs sei die Verhandlung im Zuge. Zabinsti beantragt, Schritte wegen Beschleunigung der Seruitntenalilösung zu machen. Hierauf rcfcrirt Ko« czynski Namens der Ncchtskommission übcr den Antrag Cichorz wegen einzuführender Wcchsclunfähiglcit der Bauern und beantragt, daß nur crwerbstcuerpflichtigc Personen wechselfähig sein dürfen und daß Wechsel von Personen, welche der Schrift nicht kundig sind, dem ganzen Inhalte nach legalisirt scin müssen. Die Gene« raldcbatte über oksen Antrag wurde beendigt und die Spczialdcbatte bcgouucn. Montag Sitzuug. Neueste Nachrichten und Telegramme. Pest, 11. März. „Silrgöny" meldet: Sc. Majestät der Kaiser hat die Gründung einer Aktien «Gesellschaft: „Naabcr Schifffahtt-Unternehmnng" bewilligt, ferner der evangelischen Gemeinde in Großwardein zum Bau ihrer Kirche und Schule Eintausend Gulden zugewiesen. Pest, 11. März. (N. Fr. Pr.) Die Neuuer« .Kommission hat gestern ihre Arbeiten noch nicht beendigt, da Schwierigkeiten wcgcn der Formulirung der Adresse erhoben werden, die nächste Plenarsitzung dcs HauscS wird daher erst Dienstag oder Mitt-woch statlfindcn. — „Idol Taunja," das Ionrnal dcr Alllonscrvatili Klerikalen, meldet, daß, wenn dic Adresse entschieden ein verantwortliches Ministerium verlange, der Rücktritt der bekannten ungarischen N cg i crun gs män« ner wahrscheinlicher sei, als die Anflö< sung dcs Landtages. 6-zernowitz, N. März. (N. Frdbl.) Verläßlichen Nachrichten zufolge hat sich das russische Obscr-vationslorps am Prnth im Verlaufe dcr letzlcn Woche bedeutend uerstarkt. Dcr Oberlommau» dant desselben, General v. Kotzebuc, hat es letzter Tage inspizirt nnd ist wieder nach Odessa zmnckgclchit. München, 11. März. (Frdbl.) Dem hiesigen Vertreter Preußens ist ein gleichlautend auch an die anderen Repräsentanten bei den übrigen deutschen Höfen gelangtes preußisches Zirkulare zugegan« gen, das von einer schr gereizten Stimmung gegen Oesterreich zeugt. Frankfurt, 11. März. (Frdbl.) In bundcsmili« tärischcn Kreisen zieht man die Eventualität cincs preu« ßischeu Handstreiches in Erwägung und bringt mit dieser die Truppenbcweguugcn in Luxemburg und Trier in Verbindnng. Köln, 11. März. (N. Fr. Pr.) Die „Kölnische Ztg." theilt nach einer „Wiener Quelle" mit: Ocster« reich sei weder kriegslustig, noch wirke es uubedingt einer Vergrößerung Preußens im Norden entgegen; cs verlange nur ehrenhalber eine Entschädigung für den Mitbesitz. (?) Die „Kölnische Ztg." habe dieses gute Recht Oesterreichs niemals verkannt; Bismart sei jedoch einer Entschädigung abgeneigt nnd wolle nur die An-ncltirung, ohne Kompensation. PariS, 10. März, Nachts. Heute um halb 2 Uhr Mittags hat die erste Sitzung der Donau» fü rstenthümcr« Konferenz staltgefunden. — Der „Abend-Moniteur" meldet aus Bey rut vom 9. d.: Die Unterwerfung dcr Insurgenten ist eine vollständige. Joseph Karam sucht die Grenze zu gc-winneu. — DaS „Avcnir National" veröffentlicht Griefe auS Trier, welche besagen, daß die dortige Garnison die Ordre erhalten, sich in Kriegsbereitschaft zu setzen, so wie auch, daß die Garnison von Luxemburg dieselbe Weisung erhalten habe. Paris. 11. März. (N. strdbl.) Als Kandidaten für daS H o s P o d a r a t dcr D o n a u f ü r st e n t h ü m e r nennt man gegenwärtig neben dem Fürsten Lcuchtenberg auch den Guidcn-Oberst Lucian Murat. PariS, 11. März. (N. Fr. Pr.) Graf o. d. Goltz einerseits uud Manteuffel andererseits konferiren häufig mit Drouin dc Lhuys. Es findet eine lebhafte Dcpeschcn'Korrespllnocnz nach Wien und Berlin statt. Hier ist die Ueberzeugung, daß sich die deutschen Großmächte wieder aussöhnen werden, vorherrschend. Brüssel, 11. März. Die Kammer hat das Kriege« budgct mit 47 gcgen 25 Stimmen angenommen. Petersburg, 11. März. DaS „Journal de St. Peterbourg" meldet: Dic gestrige Pariser Konferenz s i tz u n g war eine rein formale. Nußland war durch dcu Geschäftsträger vertreten; Baron Budberg hat erst gestern St. Petersburg verlassen. Bukarest, 10. März. Die Regierung hat beschlossen, den bedeutendsten Juristen des Landes die Frage zur Entscheidung vorzulegen, ob die durch die vorige Regierung an Godillot ertheilten Konzessionen eine Verletzung der LandeSgesetze enthalten. Telegraphische Wechselkurse vom 12. März. 5perz. Metalliques 60.90. - 5ptrz.NationalAnlthen 62.95. — Vanlaltlm 733. — Kreditaltien 142.60. — 1860er Staatsanlehen 79.35. - Silber 101.90. - London 102.30. — K. l. Dulattn 4.«9'/..._____________________________________________ Keschästs-Zeitung. StudolfSwerth, 12. März. Die Durchschnitts«Preise stellten sich auf dem hmtigeu Markte, wie folgt: fl. lr. ! fl. , ll. Weizen pr. Mchen 4 10 ^ Butter pr. Pfmid . — j 45 .«oru „ 2 90 Eier pr. Stlict . . — > 1 Gerste „ 2 40 Milch pr. Maß . —! 10 Hafer „ 1 80 Rindfleisch pr. Pfd. —! 15 Halbfrucht „ 3 30 Kalbfleisch „ — 20 Heiden „ 2 40 Schweinefleisch „ — — Hirse „ 2 20 Schöpsenfleisch „ — — Kuturntz „ 2.60 Hähnocl Pv. Stück — 30 Erdäpfel « 1 90 Tauben „ — -. Linsen „ 4 80 Heu pr. Zentner . 2 50 j Erbsen .. 4,16 Stroh „ . 1 «0 ! Fisolen „ 4 30 Holz, hartes, pr.Klft. 6 20 Nlndeschmalz pr. Pfd. — 40 > — weiches, „ — — Schwcineschmalj „ —.40! Wein, rother, Pr. Eimer 6,— Spect, frisch, „ — 30! — weißer ,. b! — geräuchert, „ - 35! < ^ Theater. Hente Dienstag den 13. Mtlrz. Zum zweiten Male: Orpheus in der Unterwelt. Burleske Oper iu 3 Abtheilungen und einem Vorspiele von Hertor Eremieur. Musil von I. Offenbach. AtoteorolMscho Neobachlmlgen in Laibach. 6 U. Mg.^ 32k,i7 -j- 0.1 NW. schwach 12. 2 „ N. 3,25.2l !-^ 9.7 SW. z. starl bcwüllt z 0.oo 10., Ab. 324.82 l^. I., !SW. schwach sternenhell ! Relf. Moraeu« Nebel ans dem Morast und auf dem Lai-bacher Feld, dcr sich gegm 8 Uhr auch ttbcr der Stadt auf lurze Zeit lagerte. Vormittag Schichtwolken. Nachmittag blies ein ziemlich starter SW. Abend« ganz heiter. Die Wege getrocknet. Btrautwortlicher Redakteur: Iguaz v. Hleiumayr,