Philharmonische Gesellschaft in Laibach. Mittwoch, den 6. Jänner 1904, abends halb acht Uhr in der Tonhalle Lieder=Abend der Konzertsängerin Frau Agnes Bricht-Pyllemann aus Wien. Am Klavier Herr Erich Wolff, Komponist aus Wien. o o o VORTRAGSORDNUNG. , „ „ . , ( a) „Nacht und Träume.“ 1. Franz Schubert:. . » ,. .. , , , ... v b) „Liebesbotschaft.“ ^ . f c) „Der arme Peter.“ Rob. Schumann: . . | d) ^ ^ a) „Nachtigall.“ 2. Johannes Brahms:. { b) „Von ewiger Liebe. I i c) „Das Mädchen spricht.“ d) „Stille Sicherheit.“ r d) „Still. \ e) .Ach, Robert Franz: . . . , , A u . , . . . > u , wenn ich doch ein Immchen war !“ „ . . „ . ( a) „Verloren.“ 3. Anton Rückauf: . . { .. _ c . . l b) „Das Stelldichein.“ „ ( c) „Verschwiegene Liebe.“ Hugo Wolf:.............{ .... „ ... „ vd) .Mögen alle bösen Zungen.“ Ia) „Am Mummelsee.“ b) „Die Mutter an der Wiege.* c.) „Glockentürmers Töchterlein.“ Preise der Plätze: Cercle 1. bis 111. Reihe ä 4 K; I. Platz IV. bis IX. Reihe ä 3 K; II. Platz X. bis XIII. Reihe ä 2 K; Galerie I. Reihe ä 3 K, II. Reihe ä 2 K; Stehplätze ä 1 K; Studentenkarten ä 60 h. Kartenverkauf aus Gefälligkeit in der Musikalienhandlung des Herrn Otto Fischer ' in der Tonhalle und an der Abendkasse. Klalnmayr & Bamberg, Laibach. 87*4 Wendent Die „Laibacher Zeitung“ schrieb über Frau Bricht-Pyllemann, als diese am 16. Mai 1902 in der Kammermusikauffahrung beim 200jährigen Jubiläum der Philharmonischen Gesellschaft mitwirkte, nachstehend: Den Abend bereicherte die Konzertsängerin Frau Bricht-Pyllemann aus Wien durch den Vortrag mehrerer Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Grieg, Strauß, Rückauf und Wolf. Die Künstlerin verfügt über einen weichen, wohllautenden, vorzüglich geschulten Mezzosopran, ihr durchgeistigter, beseelter Vortrag, die musterhafte Verbindung von Wort und Ton, die echte Empfindung und poesievolle Auffassung vereinen sich mit vornehmem Geschmack und musikalischer Intelligenz. Eine vortreffliche Interpretin ist die Sängerin insbesondere von Liedern Rückaufs und Wolfs, deren Eigenart sie reizend zu charakterisieren weiß. Die Künstlerin riß das Publikum zu stürmischer Anerkennung nach dem Vortrage jedes Liedes hin und mußte über drängendes Begehren als Zugabe Mozarts liebliches Wiegenlied singen. „Die Zeit“ schrieb über den im November 1903 in Wien gegebenen Liederabend der Frau Bricht-Pyllemann: Ein Liederabend von wahrhaft künstlerischem Gepräge: jener der Frau Bricht-Pyllemann. Sie sang Brahms, Schumann, Loewe und führte mit vier Rückauf-Liedern — darunter «Unterm Apfelbaum» — pietätvoll an ein frisches Grab. Von Schumann fehlte auch diesmal «Waldesgespräch» nicht. «Kommst nimmermehr aus diesem Wald» — gilt auch für die treuen Besucher der Liederabende der ausgezeichneten Künstlerin; sie wünschen sich’s aber auch gar nicht anders. Immer von neuem packt die Kraft der Stimmung, die dramatische Färbung, die Frau Bricht in dieses Lied zu legen weiß. Aus Loewe, dem sich in jüngster Zeit auch die Sympathien der Frauenstimme zuwenden, erfreute eine feine Auswahl. Frau Bricht versammelte einen interessanten Damenkreis um sich: die Lilienmädchen des Mummelsees, des Glockentürmers Töchterlein und die Schäferin, die «so süß begraben» wird. Die „Sonn- und Montags-Zeitung“ in Wien schrieb über das nämliche Konzert: Frau Agnes Bricht-Pyllemann, die allgemein so sehr geschätzte Konzertsängerin, widmete eine Abteilung ihres an Schönem so reichen Liederabends der Erinnerung von Anton Rückauf, des erst vor kurzem Dahingeschiedenen. Die Auswahl der Lieder hatte direkten Bezug auf den allzufrühen Tod des liebenswürdigen Künstlers. Mit dem tiefempfundenen «Ausgetönt hat meine Saite» begann die Serie dieser, nun doppelt ergreifenden Gesänge, es folgten «Verloren» und «Unterm Apfelbaum» ... in jedem der Texte ein Ausblick vom Leben auf den Tod... das Ganze ein Requiem im kleinen! Frau Bricht-Pyllemann hat mit diesen Gaben nicht nur ihre erlesene Kunst gezeigt, sondern auch Herz und Anhänglichkeit, Tugenden, die die Frau und die Künstlerin in gleichem Maße zieren. Die „Neue Freie Presse“ schrieb im Dezember 1903: Der Wiener Tonkünstlerverein hat seine internen Musikaufführungen in würdiger Weise mit einem dem Andenken Anton Rückaufs gewidmeten Abend eröffnet. Das Programm bestand aus Liedern des jüngst verstorbenen Komponisten («Ausgetönt hat meine Saite», «Verloren», «Trauliches Heim» und «Unterm Apfelbaum»), welche von Frau Agnes Bricht-Pyllemann, der berufensten Interpretin Rückaufs, unter Beifallsbezeigungen des zahlreichen Auditoriums zum Vortrage gebracht wurden, und dem F-dur-Klavier-Quintett, mit dessen glänzender Wiedergabe sich das Quartett Rose im Verein mit der jugendlichen Pianistin Fräulein Wera Schapira ein besonderes Verdienst erwarb.