Laiblchcr Tnailatt. Redaction nnb Expedition: Bakmhosgassc Nr. 16. Nr. 53 Jtanuraciationlpteife: Tiir Laibach! @nn$j. ft. 8 40; » .-^uftellunz in» HauS vrtlj. 25 !r. Wit bet Post: Gan,iI«rtton«Preise: Sin« Freitag, 5. Mrz 1880.—Morgen: Fridolm. 13. Jahra.'. ^ w Itigen 6il 6 Stilen 80 It. ^ ~ ' 1 Moderne Hussiten. (Orig.-Corr. deS „Laibachcr Tagblatt".) Prag, 2. Marz 1880. Wenn diese Zeilen an die Adresse der lvb-lichen Redaction gelangen, wird gewiss ini „Lai-bacher Tagblatt" bereits der sonderbaren Geschichte Erwahnung gethan Worden sein, dass in Prag die czechischen Zoglinge des Seminars in ihrem nationalen (šifer so roeit gegangen find, das Re-citieren der Legenden beim Mittagstische in deutscher Sprache als cine Sunde gegen ihr Ge-wissen zu bezeichnen und bei dem Erzbischofe Schwarzenberg dagegen zu protestieren. Ja, noch mehr; die Redaction wird gewiss auch schon Ge-legenheit gefunden haben, die mannigfach einander widersprechenden Berichte zu registrieren, welche hier in Prag liber diese Affaire verbreitet find und welche jedenfalls von hier aus auch den Weg in die Wiener Prcsse finden werden. Jch fann also, was die Thaisache selbst anbelangt, wenig neues bringen, ciwa die einzige Versicherung ansgenommen. dass die Kuttenrebellion lange nicht so gefahrlich aussah, wie fie beispielsweise von den »Narodni Listy" geschildert wurde. Der Kern der Sache ist eben, dass die czechischen' Cleriker nicht mehr deulsch beten wollen, ausgenommen, cs werden ihre deutschen College« gleichfalls ver-pflichtet, dem czechischen Herrgott in czechischer Sprache ihre Huldigungen darzubringen. Was weiters daruber erzahlt wird — von Deputations!, welche der Furst-Erzbischos in ungnadigster Weise als die Wortsuhrer „stummer Hunde" be« handelte und welchen er sozusagen den Stuhl vor die Thiire des Seminars setzte — gehort alles der ausschmuckenden Phantasie der jungczechischen Presse an, welcher dieser Hader im Alumnate tin ganz trcfslich passender Anlass ist, um ihrem Grolle gegen den Erzbischof Schwarzenberg Lust zu machen. ©erode im letzterwahnten Momente ist aber der einzige Anhaltspunkt gegeben, welcher dem fur die Welt autzerst gleichgiltigen Streit iiber obigen Gegenstand eine mehr als vorubergehende Wichtig-feit beimessen lasst. Denn ob man im Prager Seminar die Legenden deutsch oder czechisch, la-teinisch oder chiuesisch liest — davon hangt das Heil der Welt und die Znkunst Oesterreichs ebenso wenig ab, wie von irgend einer Fastenpredigt. Aber interessant bleibt es unter alien Umstanden, dass die zukiinstigen Seelsorger der czechischen Nation dem Erzbischof, diesem ehedem so ge-feietlen Vorkampfer der nationalen Sache, ganz offen zu opponieren wagen. Man weih es ja, wie stratum und strast die Zugel der hierarchischen Disciplin in bischoslichen Seminarien gespannt find, und sollte daher glauben, dass gerade die czechischen Cleriker, welche im Erzbischof Schwarzenberg auch einen Fcirderer der nationalen Jn-tereffen erblicken, schon ganz und gar nicht ben Muth finben tiSnnten, in der oben bezeichiteten Weise Krawalle hervorzurufen. Aber man ver-gisst eben bei einer solchen Voraussetzung, dass Cardinal Schwarzenberg in ben Augen der juu-geren Generation lange nicht mehr als jciier na-tionale Heros gilt, als welchen ihn Palacky und Rieger sammt Anhang oerehrten. Diese Herren haben eine Art von feudal-nationaler Kuhpocken-impfung durchgemacht: Der junge czechische Nach-wuchs aber, mag er nun aus das corpus juris oder aber auf die Bibel schworeu, hat bei aller nationalen Extravaganz sehr viel von jener mehr demokratischen Gesiuiiung iu sich, welche das Hussitenthum in seiner letzten Entwicklungsperiode kennzeichnete. Man fehe diese Bemerkung ja nicht fiir tine " blotze Phrase an. Wer initner einen tieferen Blick, ein regeres Verstandnis fur die unter der Flagge deS Jungczechenthums grotzgezogene Bewegung hat, der weih recht gut, dass gerade iit dem qerne betonten lebeiidigeu Zusammenhange dec Nation mit dem Martyrer von Constanz einer der Haupt-unterschiede der Partci Sladkovskys und Gregrs von den Mameluken Riegerszu suchen ist. Das Traurige ist nur, dass die Jungczechen als echte Nachkomm-linge der Hussiten das, was fie Liberalismus ncntten, so enge mit dem nationalen Eigendunkel verknupsen, dass fie daruber das VerstaudniS fur ben internationalen Wert des burgerlicheu Fori-schritts aus dem Ange oerfierett. Ware das nicht der Fall, so ware bereits langst die Brucke zur Verstandigung zwischen ben Jungczechen und ben liberalen Deutschbohmen gefchlogen. Das ist aber nicht gefchehen, weil eben die Jungczechen trotz alien Kokettiereus mit hussitischen Reminisceuzen doch stets zu Kreuze frochen, sobald nur Papa Palacky oder Pan Rieger ihre ©time in Fallen legten. Erst wdhrend der jetzigeu Reichsraths-session scheinen es die Anhanger der »Narodni Listy" genug zu befommen, das czechische Volk als eine Drapene fiir den seudalen Throuhimmel ausnutzen zu lasten, und fehreii nun auch ihre Anfchauungen betreffS der religiosen Augclegen-heiten scharser hervor. Dass fie babei auf einen Anhang in der Bevolkerung rechnen koniien, be-weisen die Proteste gegen das Memorandum der bohmifcheii BischSse. Cardinal Schwarzenberg ist aber der moralische Urheber dieses famosen Schrist-stiicks: Grund genug, dass man ein Mittel sucht, urn sich basin an ihm zu reiben. Als Anlass biefer Art komite nun der Streit im fiirstbischlif-lichen Alumnate dienen, und in der That wird denn auch diese Affaire von den »Narodni Listy" Iemlleton. Geprttft und bewiihrt. Roman von Otifried M y l i u s. (Fortsctzung.) »Aber der Schein trugt so oft: Du musstest rrprobt u»d genau beobachtet werden. Nur zu diesem Behuf torn ich spater noch in das Haus meiner Schwagcrin und wartete auf die Gelegenheit, dich ihr aus cine gute Manier aus den Handen zu spielen. Du weiht, mein Kind, dass ich dich von dem Augenblick an, wo du unter mein Dach trateft, wie ineiite eigcne Tochter geliebt und uber dein jeitliches und ewiges Wohl gewacht ha'.'e. Jch war sugar neidisch auf deine Liebe, neidisch auf nteinen eigeueu Sohn Alexis Grabow, den rnir seine Mutter zusandte, um ein schweres Unrecht zu sithnen, welches fie und Alexis' Stiesvater an rnir begangen hatten. Jch billigte die Neigung zwar. die ich unter nteinen Augen oitffeitncit sah. denn ich htitte meinem Sohn keine bessere Gemahlin gewunscht als dich; aber Alexis war jung — auch er musste bezuglich seines Charakters gepritst werden. Dazu fattnte ich die Habsucht und ben Geiz und Hochmuth seines AdoptivvaterS und fitrchtete fiir deinen Frieden und deine Ruhe, nteinc liebe Melanie. Daher legte ich Alexis die Priifttug auf, nicht eher meiner Ein-willigung gewiss zu sein, als bis ich seine Neigung fur dich probehaltig gefunden und er sich eine uit« abhaiigige Stellung errungen, die Einwilligung seiner Mutter gelDonnen Habe. Lctztere Bedingung ist er-fullt, bum Helene hat mir ihre Einwilligung ge« melbet; iiber bie beiben ersteren Bebingungen muss die Znkunft entschciden. „Du wirst nun begreifen, liebe Melanie, wie unangenehm mir das Jnteresse war. das bald dar-nach Edwin Forberg sur dich ersasste, welcher sich unter ahnlicheii Umstanden wie Alexis bei mir ein« gefiihrt hatte. Es war keine keichte Aufgabe fiir ntich, gegen ihn unparteiisch und gerecht zu sein; aber ich misstraute feinem weichen, sanguinischen Wesen von Ansang an unb zweifelte, ob ich ihm daS Gliick bcines gottzen Lebens nnuertrauen burfte, nachdem seine auheren Borziige dich so sehr fiir ihn eingenommeii hatten, dass er offenbar dein ctwaiges Jnteresse fiir die minder augenfaUigen Eigenfchaften meineS Sohnes verdnnkelte. Daher burfte Edwin Forberg am allerwenigsten eine hatte Priifung erlnffen werden. Nun wird dir, liebcS Kind, die feltfame Versiignng mit* den beiben Testa-menten klar wetben. Hattest bu sogleich nach meinem Tode ein bescheideneS Verrnvgeu geerbt, so wcire bies wahrscheinlich ein mahgebender ©etoeggrunb fiir Edwin Forberg gewesen, dich zu heiraten, und bit wtirdest vielleicht zu spat ertannt haben, wie un« glucklich er dich genmcht. Auch anbere Bewerber, denen mir dein Vermogen, nicht dein innerer Wert eroberungswitrbig erschienett wSre, hatten sich ein« gefunden, — eine unglitcfliche She WSre die hSchst muthmafjliche Folge davon gewesen. Langes Nach-denken und reifliches Erwagen gab mir den Plan mit der HSlzernen Kaffette ein, den mein Freund Dewang billigte. Jch suchte badurch mcinrn Pflichteu nach meinem bcsten Gewifsen gerecht zu werden. Nimm nun das, was ich dir bestimmt Habe, mit meinem aufrichtigften Segeu hin, liebes Kind, und der Himmel gebe, dass du es mit einem Manne theilft, den bu erprobt unb beiner witrbig befuttben hast! Willst bu nicht heiraten, so fichert dir bein SSermBgen eine anftanbige, beiner Herkunst ent= sprechenbe Selbstanbigkeit, ttitb ich bin iiberzeugt, bu wirst es so anwenden, wie es Gott wohlgesallig ist und dir inneren Frieden gibt. Vergiss ttie, bass alle ©liter biefer Elbe uiis nur geliehen find, mein Kind, dass alle meitte Versiignngen deinetroegen nur auf dein Wohl abzielten. Und nun Iebe wohl, meiite liebe Melanie, unb nimm meinen Sezen und Dank bahin; der Himmel aber fegne ba8 beschei-bette Vermvgen, welches ich bir hinterlasse unb ben» jettigen, mit welchem bu es theilen willst I Dies ist in einer Weise ausgeniitzt, dasS fiber die Absicht ihres Vorgehens kein Zweifel sein kann. Das ist deS Pudels Kern bei der Sache. Allerdings hat kS fiir ben Unbefangenen den Anschein, dass es mit dem modernen Husfitismus des Jungczechen-thums ziemlich windig aussehen muss, wcnn er derartige Schiilerkrawalle politisch ausniitzt. An-derseits geht aber, roie bereits bemerkt. daraus doch wieder hervor, dass Cardinal Schwarzenberg selbst bei seinen Zoglingen aufgehort hat, im Schimmer des nationalen Heiligenscheines zu glanzen. Oesterreich - Vlngarn. In der gestrigen Sitzung des Wucherausschusses erschien der Justiz-minifter Hr. v. Stremayr und entwickelte in lan-qeier Rede den Standpnnkt der Regierung in der Wuchergesetzfrage. Er sprach sich gegen die Fest-stellung eines Wiaximal-Zinssuhes aus und be-zeichnete dieses Diittel als ein bedenkliches und den Verkehr hemmendes. Er konne namens der Regierung die Erklarung abgeben, dass der von der Majoritat des Ausschusses znm Beschlusse er-hobene Gesetzentwnrf die allerhochste Sanction nicht erlangen werde. Abg. Kallir macht anf die Gesahr anfmerksam, die deni Credite durch die Fixierung eines Zinsfnhes drohen wurde. Dr. Jaqnes glaubt, es lietze sich zwischen den raider« ftreitenden Ansichten eine Vermittlung erzielen, wenn man unter Anfrechterhaltnug des Princips der Zinsbestimmung den Zinsfuh von 10 Procent in dem Sinne aufnehmen raolle, dass niemand raegen Wnchers strasbar sein tonne, insolange diese Grenze nicht uberschritten set. Abgeordneter Haase beantragt, die Feststellung der Grundpriucipien des Gesetzes in Verhandlnng zu ziehen; der Minister stimmt diesem Antrage zu. Obmann Lien-bacher racist daranf hin, dass man nicht bloh die Ausbeutung der schon dutch den Wucher in Noth Gerathenen hintanhalten, sondern anch die kleinern tscraerbetreibenden vor der Gesahr einer durch den Wucher eintretenden Noth schiitzen raolle. Hieraus toirb der Antrag des Abg. Haase mit allen gegen ztoei Stimmen abgelehnt. Die Abgeordneten Forster, van der Stratz und Pajer, raelche sich in den sniheren Sitznngen des Ausschusses fur die Fixierung einer Zinstaxe ausgesprochen hatten, fehtten in der Sitzung. Der Gesetzentraurf wird hierauf endgiltig angenommen und Abg. Ryd-zoraski zum Berichterstatter gewahlt. Abgeordneter Dr. Jaqnes erklarte, dass er sich die Einbringnng eines Minoritatsantrages vorbehalte. I der ansrichtigste, letzte Wunsch deines dich liebeitbcn Oheims Rudolf Hellborn." Es war der fchonste, glficklichste Tag in Melanies Leben, und ein sfiher, reiner Friede ersullte jhr ubervolles, tiefbewegtes Herz. Sic vcrgoss Thrauen der Rfihrnng und deS Dantes und seg-nete von ganzer Seele das Andenken des edlen treuen Todten. Aber ihre Bewegung sollte sich noč) steigern, als sie die Papiere las: daS Billet, welches Alexis damals in den ©chirm gesteckt, einige Briefe, welche er ihr aus Paris sp titer geschrieben und die der Oheim zurfickbehalten, aber nicht er-Sffnet hatte, und die den einfachsten, wahrsten Ans-druck einer aufrichtigen Neignng, eines ernsten, tiesen, die ganze Seele erffillenden Gefiihls fiir sie bildeten. Und endlich das letzte und wichtigste der Papiere: Oukel Rudolfs Aufzeichnungen fiber sein eigenes Leben, mit der riickhaltlofestcn Offenheit er-zahlt, ties ergreifend durch all' die Heimsnchungen und Prfisnngen, an welchen sein wechseloolles Leben so reich war. Als Rudolf Hellborn den Dienst qnittiert hatte, war er mit guten Empsehlungen nach Russland ge-gangen, urn dort in's Heer einzutreten, wo Jnstruc-toren damals gesucht waren. Aber es gelang ihm nicht, fine Anstellung zu finden, lind er musste jahrelang ringen, um in den verschiedensten BerufS- Sountag mittags fiiidet in Prag eine Con-serenz des verfassungstreuen Grohgruudbesitzes statt, in raelcher die Candidatenliste fiir die Land-lags-Erganzungswahl festgefetzt raird. Eine vom Wahlcomite der Feudalen eingeleitete Agitation ergab ein ungiinstiges Resultat, raeshalb die Be-theiligung der Feudalen an der Wahl zraeiselhaft geraorden ist. Der „Pokrok" meldet bereits, dass sich die Feudalen an der Wahl nicht betheiligen raerden. In Wirklichkeit raurde jedoch diesbeziig-lich noch kein Beschlnss gefafst. Nach einem Wiener Telegramme des „Pokrok" werde die Re-gieruiig eine Vorlage uber die Abandenmg bet Landtagsraahlordnnug im Landtage eiubringen. Deutschland. Die bereits signalisierte Pariser Correspondenz der „Post", in raelcher die uber die Berufung des Fiirsten Hohenlohe nach Berlin verbreiteten Sensationsnachnchten bekampft raerden, erklart die Schlussfolgernngen des „Tiines"-Co>re-spondenten, raelche in der Berufung des Fiirsten Hohenlohe nach Berlin den Beginn finer neiieii Phase der deutschen Politik gegen Frankreich und in dem Fortgange des Botschafters eiiien Verlust fiir die Partifane des Friedens und ein kriege-rifches Anzeichen sieht, fiir unlogisch. Es ist schroer begreiflich — erklart der betreffeude Correspondent, — racshalb der Fiirst Hohenlohe, der ein auf-richtiger Anhanger des Friedens ist, dies raeniger in seiner neuen Stcllung, rao er seine Anschauungen gerade mit noch groherer Antoritat zur Geltung bringen konnte, sein sollte, roie als Botschafter in Paris. Was ferner die in der „Times"-Corre-fpondenz angezogeue Affaire Hartmann anbelangt, so diirfen roir anf das formellste versichern, dass die deutsche Botschast nicht die geringsten Schritte irgendroelcher Art in derselben gethan hat, und sicherlich kiimmert sich die deutsche Regierung offi-ciell absolut nicht um diese Angelegenheit, die nur Russland und Frankreich angeht. Die Andentun-gen der „Times" fiber eine angeblich zu erroartende Drohnote des Fiirsten Bismarck an Frankreich anlasslich jener Affaire find zu anigniatisch, uni roeitere Beachtung zu verdienen; die deutsche Regierung pflegt Unberufenen nicht vorzeitig ver-trauliche Einsicht in ihre diplomatischen Acten zn gervahren. Die ganze alarmierende Correspondenz verdient daher in nichts die Beachtung, roclche fie vielfach findet. Sie ist in ihren Pramissen und Schlusssolgerungen falsch, wenn fchon sie der Einbildnngskraft ihres Verfafsers alle Ehre macht. Der zunachst provisorische Fortgang des fiirsten Hohenlohe nach Berlin ist in feiner Beziehung I ein drohendes Symptom gegen Frankreich, und ; stellungen sein Leben dnrchzuschlagen. Endlich sand er eine Anstellung als Zeichner in einer Maschinen-: fabrik, welche rinem Franzosen gehiirte, und lernte ! einen Werkfuhrer Namens Grabow, einett Sachsen, ; kennen, der in derselben Fabrik arbeitete. Beide ^ verknupfte der gleiche Drang, ihr Glfick zn machen, i und die gleiche Energie. Nach einigen Jahren machte ) der Franzose Bankerott und floh; das Etablifsement , ward versteigert und Grabow und Hellborn erstan-: den und betrieben es und gediehen durch ihren i Fleih. Hellborn heiratete eine reizende junge Dentsch- - rnssin mit einigem Vermogen, und Grabow wohnte - und speiste mit dem jungen Ehepaar. Nach Jahr , nnd Tag beschenke Helene ihren Gotten mit einem e Sohn und vollendete das Glfick der jungen Ehe. r Allein des Lebens ungetriibte Freude wird ja , keinem Menschen zutheil. Eines spaten Abends er- - schienen Polizeibeamte und Soldaten in Hellborns ^ Wohnung, verhasteten ihn und snhrten ihn ab, n hielten Hanssnchung und sanden ausrfihrerische Aus- ruse und sonstige Papiere. welche anf eine ganz unbegreifliche Weise in Rudolfs Pult gekominen - waren. Seiner Unschuldsbetheuerungen ungeachtet > ward er vor einem Kriegsgericht fiir fiberwiesen n angenommen und nach Sibirien geschickt, von wo t er erst nach sechs Jahren und nachdem er dutch is Beweise seines Wohlvethaltens sich tint mildete vielleicht raar niemals weniget als angenblicklich von Deutschland ans der Friede irgendroie ge-fahrdet." Italien. Bei dem ofsicicllen Diner, mit dent der Gotthard-Durchstich gefeiert wurde, waren feine polilifchen Bertreter Deutschlauds und Jta-liens anwesend. Die sehr herzlichen Depeschen von Kaiser Wilhelm und Kiinig Humbert kametl zur Verlesung und fattden fretibige Aufnahme. Groge Gcsellschasten von Arbeitent prontenieren fortwahrend durch den Tunnel. Die Luft wird in demfelbeit bereits kiihler. Frankreich. Die Kamnierconimission zur Berathnng des Rekrulierungsgesetzes sprach sich fur die Aufhebung des Freiroilligen-Jnstituts, jedoch fiir die Berlangerung der activen Dienstzeit auf vierzig Monate ans. Belgien. Aus Brussel raird uiiteriii 3. d. gemeldet: Gestern, eben als die Konigin aus dem Theater znruckkehrte, erfolgte in der Nahe ihres Wagens eine Detonation. Man glaubte, es sei auf die Konigin geschossett raorden. Die eingelei--tete Unlersuchung ergab jedoch, dass eine Petarde explodiert war, die ein Individuum geworfen, ob in verbrecherischer Absicht oder nur aus frevel-haftem Mnlhwillen, wird nicht gemeldet. Scrbicit. Der Furst hat mittelst Ukases ein Hofmarfchallanit creiert und zum Chef desfelbett General Ptotič ernannt. Zu gleicher Zeit be-kleidet dessen Gemahlin die ©telle einer erstett Palastdame. Russland. Aus Petersburg wird vom 3teit Marz, 3 Uhr 10 Min. nachmittags, telegraphisch gemeldet: „Vor einer Stnnde etraa rombe auf Loris-Melikoff, als er bei seiner Wohnung in der grohen Morskaja gegenuber der Kirche aus dem Wagen stieg, geschossen. Die Kuget drang durch ben Paletot. Der Attenttiter rombe gefangen. Die Grotzfursten, bie Generale fahren zum Grafen, unt ihm zu gratulieren. Es herrfcht groge Auf-regung, Der Attenttiter ist ein junger Mensch in Civil. Graf Melikoff ist nicht verromibet." — Der „Koltt. Ztg." roirb telegraphiert: „Der Atten-ttiter heitzt Hippolyt Mlabecky, ist ein getanfter Jube. Als er gofragt roorbeit, roeshalb er geschossen, antrooitete er: „Ans 'Princip." Das Kriegsgericht soll hcnte bereits zusammentreten; Graf Loris - Melikoff ist zur ruckfichtslosestetl Strengc entschloffen. Behandlung gesichert hatte, entfloh nnd unter un-lieschreiblichen Gesahren und Schwierigkeiten Odessa erreichte. Von hier auS schrieb er an seinen Binder und beschwor ihn, ihm unter einer bestimmten Adreffe Geld nach Jassy zu schicken, bamit er sich equipieren und wieder ein kleines Geschaft beginnen tiinne. Aber Ferdinand war schwach gcnug, diesem Briefe nicht zn tranen und den Bittsteller im Stiche zn lassen. Als Bettler erreichte Rudolf Jassy, aber eiitige polnische Flfichtlinge, denen er sich anver« trante, nahrnen sich seiner an und verschafften ihm ! Beschciftignng. Nutt schrieb er an Frennde nach ■ Petersburg, unt das Schicksal von Weib und Kind t zu erfahren, und erhielt Nachrichten, die ihn bei* nahe zur Verzweiflung brachteit. Helene war nach i mehrereu Jahren des Strtinbens die Frau feineS i Geschtiftstheilhabers Grabow geworden, ohne Nei-> gung, nur um ihrem Kinde und sich die Existenz , zn sichern. Alle ihre Schritte zu Gnnsten ihres - Gatten waren ebenso vergeblich gewesen, wie die-i jenigen, welche Grabow ffir seinen Freund zn thun i vorgab. Nicht einntal ben Ort hatte sie zn er- t fahren vermocht, too er in Sibirien interniert war, , nnd erst nachdem sie brci Jahre long sich beharr-j lich geweigert, ans Grabows Werbnngen zu HSren ) und sich jene Bestimnmng des rnssischen Gesetzer : zunutze zu machen, welche die Ehe jedes zu ISn- Vermischtes. — Begrfihung des Gotthard-Durch-sti ches. Die Lese- und Redehalle an der k k. technischen Hochschule in Wien hat onlasslich des Durch-stiches des Gotthard-Tunnels an die Bau-Unter-nehmung der Gotthordbohn in GSschenen nachstehen-des Telegramm entsendet: „Die Lese- und Redehalle an der technischen Hochschule bringt als Ber-ireterin der Wiener technischen Studentenschaft anlasslich der glucklichen Dnrchbohrung des St. Gott-hard, diesem unverganglichen Trinmphe der tech-nischen Wlssenschasten, den kiihnen, rastlosen Pion-nieren der Cnltur ein donnerndes Prosit!" — Schreckliches Erwachen. Aus Nyir-Gebe (Szatmarer Comitat) schreibt man dent „No-gyv.": Die Witme Carl Mezei, Mutter von siins Kinder«, hatte diesertage Halsweh befommen. Sie machte sich einen Umschlag mit geriebenem Kren und legte sich zeitig zu Bett. Die alteren Tochter heiz-ten iilchtig ein, damit es im Zimmer, in welchem die ganze Familie schlies, fiber Nacht warm bleibe, und legtcn sich erst um 10 Uhr nieder, nach deni sie bother die Ofenklappe geschlossen hatten. Am Morgen sand man alle suns Kinder — vier licbc, schbne Madchen und einen Knaben — in ihren Betten — todt. Sie waren Bom Kohlendampf ersticft. Die Mutter, welche in tiefer Betaubung lag, konnte noch zum Leben gebracht werden, aber wie schrecklich musste dies Erwachen aus der Todesumuachtung sur die iiugliickliche Mutter gewesen sein, die aus einmal all' ihrer Kinder sich beranbt sah. — Das letzte L auten. Als am 1. d. M. der Portier MBlzer im Sudbahnhos zu Leoben zu dem Don Bruck kommenden Personenzuge um 2 Uhr mittags das letzte Glockenzeichen gab, sturzte er, vom Schlage getroffni, zu Boden und blieb sofort todt. — Da Hat man's! Eu> scharssinniger Beob^ ochter berichtet an die „Tiroler Stimmen" fiber die Ursachen der letzteu Bcande am Bahnhose und in der Stadt Salzburg. Es ist zwar noch iiicht be-f an lit, ob Zufall oder boshaste Brandlegnng jene Feuersbrunste verursacht hat; der FrLmmling weih den Grnnd des Ungliicks aber doch anzugeben: „die Fruchte der Entchristlichung der Gcsellschastsklassen reifcn" namlich, als ob es feine Feuersbriinste ge-geben hatte, so lange die Clerisei in allen Dingen das Commando suhrte. — DieWhistpartie desKaisersAle-gander. Ueber ben verhangnisvollen Abend im Winterpalast wird dem „Franxais" „anS gang zu-verlcissiger Quelle" solgende, noch nicht verbffentlichte Anekdote mitgetheilt: Der alte Ffirst Snwarofs, ein Enkel des beruhmten Generals der Kaiserin gerer Zwangsarbeit oder Verschickung nach ©ibirien Verurtheilteu annnlliert, war sie burch einen Tobes-fchcin, welcher das Ableben ihres Gatten consiatierte, und burch die Andentung, dass es in Grabows Macht liege, sie mid ihr Kind zu Bettlern zu ma-chen, bewogen Worden, ihm unter der Bedingung die Hand zu reichen, dass er ihren kleinen Sohn adoptiere. Rudolf hatte Mittel gefunden, seiner Frau einen Brief zustellen zu lassen, welcher ihr meldete, dass ihr Gatte noch am Leben sei, aber nicht nach Russland zuruckkehren fbnne; er hatte ihr cine Adresse nngegebcn, unter welcher ihn ihre Briefe trafen, aber er hatte erfahren, dass dieselben nur die Ausmerksamkeit der Polizei anf die bezeichnete Person lenften, er erhiett von Freunden in Petersburg die Andentung, dass Grabow es gewesen sein miisse, der ihn falschlich denunciert und jene verhangnisvollen Papiere in sein Pult oerftecft Habe, geleitet von dem teuflischen Plan, sich dadurch in Len Alleinbesitz des Geschasts und der reizenden jungen Frau zu setzen, die seine Begehrlichkeit langst erregt hatte. Ansangs trug Rudolf sich jahrelang mil dem Gedanken, nach Petersburg zu gehen und sich an dem SSerrather zu rachen; aber Zeit und Nachdenken drangten diese leidenschostliche Regung Satharina und des Kaisers Paul, ist vom Zaren Alexander II. sehr wohl gelitten, und dieser pflegt mit ihm beiimhe jeden Abend seinen Robber zu machen. Am Abend des Attentates fant der Fiirst Suwaroff ganz ahnungslos nach dent Winterpalaste, wo er liatiirlich alles in der fchrecftichften Unordnung fand. Er eilte zu dem Zaren und traf die ganze kaiserliche Familie in eiiient Salon vereinigt. Nach toenigen Worten iiber das entsetzliche Eceignis fagtc Alexander II., der fortloahreiid sehr rnhig war, zn dem Fiirsten: „Wie war' es, wenn wir jetzt unser Whist mnchten?" So fpielte er in alter Ruhr zwei Robber; bamt legte er die Karten nieder und sagte: „Jch will den Lerwundeten einen Besuch abstatten. Erworten Sie mich 1" Nach einiger Zeit kehrte der Kaiser zurikf, uahm das Spiel mit dem Fursten Snwarofs wieder aus und machte noch zwei Robber. —. Vereiteltes Verbrecheu. Kiirzlich wurden in Jersey zwei Soldaten eines dort in Gor-nison befindticheii Regiments verhnstet, weil dieselben in einen Keller, welcher unter dem von den lluter-officieren desselben Regiments bewohnten Theile der Kaseme liegt, ein Pnlversass geschafft hatten, um das Gebande in die Lust zu sprengen. — Grubenungliick. Ueber ein am 29. v. stattgehabtes Grubenungliick bei Freiberg in Sachsen werden solgende Details berichtet: Am 29. v. M. um 7 Uhr abends fuhr auf dem zur Himmelsahrt-Fundgrube gehbrigen Abrahamschacht die Mannschast zur Nachtschicht ein. Ausdriicklich ist es streng ver-boten, beim Einsahren vor der dritten Gezengstrecke die Fahrknnst zu betreten. Trotzdem war dies ge-schehen, denn das Ungliick ereignete sich zwischen Stollen und erster Gezeugstrecke burch einen Ge-staiigcbruch an der Fahrkunst, so dass die Mann-schaft etwa 20 Meter ties auf die uachste Biihne stiirzte. Dieser immerhiii nicht gar zu tiefe Fall konnte hum die vielen Todten zur Folge Haben, wenn nicht die Fahrkunst theilioeise zusammcn-gebrochen und nachgestiirzt ware und die vcrun-gliickte Mannschast crschlug. Acht Arbeiter btieben sofort todt, einer starb wohreub des Transportes und vier wurden schwer Ocrmundct ins Bergstift geschafft. Zmei von den letzteren starben noch im Lanfe der Nacht, und auch fiir die beiben anderen Ungliicklichen foll nur wenig Hoffnung auf Genesung vorhanden sein. Bis auf einen waren sammtliche Vcrungliickte verheiratet uud hatten zum Theile zahlreiche Familie. — Ein originelles Recept. Ein in Belfort praktieierender Arzt wurde vor kurzem in cine benachbarte Dorfgemeinbe zn einem Kranken gerufen. Als nun der Arzt ein Recept schreiben luollte, bemerfte er, dass er seinen Rcccptcnblock in ben Hiittergrund und gaben ihm ben Gedanken ein, erst ein Vernwgen zn erwerbeit und dann, mit gutcn Passen vetsehen, nach Petersburg zu gehen und sein Recht zn suchcn. Da meldete ihm im Sommer 1851 einer seiner Freunde in Petersburg, Grabow sei zur Ausstellung nach London gereiSt, und jetzt tonne ein Brief von Rudolf sicher an Helene gelangen, welche nicht sehr gliicflich mit ihrem zweiten Gatten lebte. Einige Tagc schwankte Rudolf, ob er nach London eilen und dem Elenben unter die Slugen treten, oder ob er an Helene schreiben solle. Er wahlte bas tetztere und erhiclt von ihr Antwort. Eine hcimtiche Correspondcnz entspann sich zwischen beiben, unb Helene gestand ihm, dass sie ihm ihre ganze Liebe bewahrt Habe, bat ihn um Vergebung, siichte ihre Nachgiebigkeit zu rechtsertigcii, wollte aber um keincn Preis zn bem ersten Gotten zuruckkehren, obschon sie ben zweiten nicht tiebte unb sich vor ihm siirchtete, wie vor cinem bdsen Damon. Ihr Gewissen verbot ihr, den kirch-lich nngetrauten zweiten Gotten zu verlassen, nachbem das rnssische Gesetz fie von dem ersten ge-schiedcn unb der falsche Todesschcin ihre Bedenken beschwichtigt hatte; ihre Schwache und Furcht vor seinem bbsartigen Charakter, seinem Eiuflusse hinderte sie, Grabow semen Schurkcnstrcich voc- vergessen Habe. Er verlangte daher Papier unb Feder, um sein Recept zu schreiben. Es scheint, dass man in jener Gegend dem obligatorischen Un< tcrricht nicht freundlich gesinnt ist, denn weder im Hause des Kranken noch bei dessen Nachbnrn konnte ©chreibmaterial aufgetrieben werden. Der Arzt, welcher nicht longer mehr marten konnte, schrieb enblich das Recept mit Kreide an die Stallthiire und entserntc sich dann. Die Verwandten deS Kranken waren nun in arger Verlegeuheit, wie denn die Arznci zu befchaffen sei, bis einer auf ben sinnreichen Gedanken tom, die Stallthiire auszu-hfingen, auf einen SBcigen zu laden und in die Apothcte zn fiihren. Dort angtfommen, ergab sich, bass bie Thiire ber SIpothefe zu schmol sei, um da6 Ricsenrcccpt hineinzubcfSrbcrn, so dass der Apo-theter genothigt war, auf bie Stratze herouszutreten, bort in das Recept Einsicht zu nehmen unb dann die Arznei zn bereiten. — Unf ittliche Priefter in Front-r e i ch Der Schwnrgerichtshof von Tours hat jiingsthin ben Abbe Damne, Pfarrer von Courcelles, Wegen Verbrecheu gegen bie ©ittlichfeit zu acht Jahrcn Zuchthaus verurtheilt. — Der Pfarrer Lagrimaubičre, ber wegen Unfittlichkeit vor ben Affifen von Poitiers stand, wurde fchuldig erkannt unb zu fechs Jahrcn Gefangnis verurtheilt. — Hohes Alter. Wie die Mabriber „Epoco" melbet, ist kiirzlich in einem Dorse nahe ber Stabt Gijon (Norb-Spanien) ein Greis im Alter von 112 Jahrcn gefiorben. Der Mann war fiinfmal verheiratet. An seinem letzten Hochzeits-tage war er 89, die Braut 17 Jahte alt. Der letzten Ehe entftammten zwei unb den vier friiherrn Ehen scchsnndzwanzig SLHne. Im Alter von 15 Jahten hatte bet Mann einige Tage bas Fieber; bies war auch seine erste unb letzte Krankheit. Friihstiick unb Nachtmahl bieses Mannes beftanben in einem halben Scitcl Kiimmclbrontwcin; fefte Nahrung hot cr morgens unb obenbs nie genommen. — Das Leihhaus zu Montreal« in Sicilicn war in einer Nacht ber vorigen Woche nahe boron, ausgepliinbert zu werben. Die Diebe hatten fchon Wcrtsachcn im Bctragc von etroa 50,000 Lire znsammengcpackt, als sie von einer Patrouille iibcrrascht unb ergtiffen wurben. Local- und provin)ial-I.ngelegenheiten. — (Eine Landtagssession „ mit Damps") wird uns fiir heuer von den »Novice" in Aussicht gestellt. Nach ollcdcm, was man aus Wien fiber ben schleppenbcn Gang ber Vethond lungen bes Reichstothes vernimmt, wird es bet zuholten, denn sie musste bcsiirchtcn, dass dieser alsdonn aus Roche ihren Sohn Alexis vetderben oder doss sie diesem das SSermbgen raubeit wurde, worous cr Anspruch hatte. Unb so erlnngte Rudolf nut bas Zugestonbnis von Hclcncn, ihm von Zeit zu Zeit ein Lcbcnszcichen von sich zu geben unb ihm bereinst seinen Sohn zu feitben, wann berselbe seiner Ansbilbnng wegen ins Anslanb gehe; nber bicse Bergunstigung hatte Rubolf mit bem Vet-sprechen erfausen mfifsen, boss er sich Alexis nicht als befsen Voter zn ertennen gebe unb bemselben noch weniger verrathe, wie Heinrich Grabow baju getommcn sei, sein Adoptivvotct zu werden. Sie verpflichtete sich dagegen, dieses GchcimniS ihrem Sohnc entweder auf ihrem Todbettc odet nach Grabows Ableben zu entbecken. Um biefen Preis erkaufte Rudolf das Gliick, seinen Sohn zu sehen, ohne ihn als solchen begriifeen zu dtirsen. Alexis sah in Rudolf Hellbom nur einen entfernten Verwandten seines Voters, einen ehemoligen Freund seiner Mutter, welcher mit dem ©tiefvatet Heinrich Grabow sich vor Zeiten ubcrworscn hatte. Rubolf Helldoru war ni.tt aus ©chwSche, sonbern ous Grohmuth auf bicse Sebingungen ein» gegnngen, deren Beweggtiinde er verstaud unb jit wurdigen wusste. (Schlusr folgt.) Krone kaum mSglich werden. die Landtage vor dein Monate Juni tagen zu lasseu. Da nun in diese Zeit die fiir ben Landwirt HSchst wichtige Heumahd fSllt, so wird es wohl Aufgabe der LandtagSabgeord-neten sein, in der Ausniitzung der parlamentarifchen Eampagne sehr vkonomisch zuwerke zu gefjen. Man wird rnit der Erledigung des Landeshaushaltes ge-nug zu thun haben, unb fur Erlassung von Adressen an bie Krone, fiir staatsrechtliche Discussionen, uber-haupt fiir bas Hernmtummeln ber nationalen Stecken-pferde im Landtage wenig Zeit zur Verfugung haben. Diese Erwagung mag bie „Novice" ver-anlasst haben, schon jetzt fiber bie bevorstehende Landtagssession „mit Damps" zu jammern. Es ware aber gerathen gewesen, bass „Novice" ihre Leser bariiber belehrt hatten, wer benn eigentlich bie „An-biewanbbriicknng" ber Lanbtage — nm nns eines Dr. Poklnkar'schen Ausbruckes zu bedienen — ver» ursacht hat. Eben bie angeblichen Versechter ber Sanberautonomic im Reichsrathe haben burch ihre unsruchtbare THStigkeit in Wien in ber unverantwort-lichsten Weise bie Zeit tobtgeschlagen. Die Clerical-Nationalen sfitterten ihre Wahler mit bent Versprechen, bass fie bas Uebergewicht ihrer Thiitigkeit ans bas Bubget verlegen werben. Nunmehr zeigte es sich bei ben Berathnngen des Bndgetausschnsses, bass es ber clerical - nationalen Majoritat an ben geeigneten KrSsten gebricht, lint eine bnrchbringenbe Erspa-rungsresorm in bent Staatshanshalte anznbahnen. Was in ben Wiener Blattern fiber bie Antrage, die Dr. VoSnjak unb Consorten im Bubgetausschusse stcllten, zu lesen war, beschrankte sich ans kleinliche Nergeleien betrcffs ber fur bie VSlker Oesterreichs sehr kostspieligen Gleichberechtigung ber Nationali-taten. Es ist schlietziich so weit gekommen, bass im gebachten Ausschusse nicht nnr keine wesentlichen Abstriche an ber Vorlage ber Regiermig erzielt ronrben, sondern bass noch einige Millionen mehr beansprucht werben, falls bie Regiernng anf bie nationalen Aspirationen der Czechen, Polen nnd Slovene« eingehen sollte. Ebenso ist ber kostbare Vrrlnst an Zeit nicht hoch genng zu veranschlagen. Wctttt btihev ber krainische Lanbtag anf eine fchmale D>at in seinen Debatten gesetzt werben wirb, so ist bies nur eine Buhe, bie er luegen ber vielen Sfinben zu ertragen haben wirb, beren sich bie cle-ricalen Abgeordneten ans Krain im Reichsrathe fchutbig gentacht haben. — (Eine rfigenswerte U n a r t.) Man schreibt uns vom 4. b.: „Anknnpfend an bie gestrige Freischiitz"-Anfffihrnng erlaube mir, Jhneii mit-zutheilen, bass besonbers seitenS beS Damenpnbli-cum8 in den Logen bas Benehmen zweier Herren ans ben sogcnannten „bistinguiertesten" Kreisen An-stoh erregte, die bei offener Scene im crfteu unb zweiten Acte b e b c tf t e n Ha uptes im Parterre daftanben."—Hoffentlich nehmen sich bie betreffen-ben Herren bie ihtteit mit obiger Notiz ertheilte wohlverbiente Rfige zu Herzen, obgleich wir wissen, dasS es gegen gewisse Unarten kein Heilmittel gibt. — (Strenge Kaiser Josefs II. gegen bie Beamten.) 1783 fchloss Kaiser Josef II. den interimistischen Letter ber Krainer Lanbeshanpt-mannschaft, Grafen Alois Ab. v. Auersperg, fiir alle Znkunft von jebem Amte ans unb entsetzte ihn selbstverstanblich bes bamals von ihm verwalteten Amtes ans keinem anberen Grnnbe, als Weil berselbe die Seqnestrierung einer Herrschasl im Jnteresse ausstehenber Forberungen ber bazu gchBrigen Unter-thanen wegen Unpasslichkeit bes Reserenten, welcher derlei GeschSstsstficke zu bearbeiten hatte, nicht so rasch dnrchsiihrte, als bie Unterthanen eS wiinschten. Die eingetretene VerzSgernng wahrte vom 11. De-zember 1782 bis zum 3 Janner 1783. Nieman-bes Recht war dabei verkiirzt worben. Dennoch verwenbete sich der Staatsrath vergebens fiir des Grafen normalmatzige Penfionierung. Unb es han-delte sich bo um bie Anrechenbarkeit fitter 32jcih-xigen makelloscn Dienstleistiing. — (Pressp rocessklag e.) Der Lavanter Ffirstbischos Stepischneg hat gegen bas hiesige huinoristische Blattchen »Brencelj" die Ehrenbelei-dignngsklage angestrcngt, indent „Brencelj" ben Ffirstbischos als den grohten Germanisator Unter-steiermarks hinstellte. — (I ahr - unb Viehmarkt-Ueber« traguug.) Der ans ben ersten Dienstag nach dem Tage des hl. Joses (23. Marz) fallenbe Mbit-linger Jahr- unb Viehmarkt wirb heuer wegen beS anf denselben Tag sallenden Tschernembler Jahr- unb Viehmarktes Dienstag, bctt 16. b. M, abgehalten werben. — (Ans dent Amtsblatte.) Zn besetzen ist eine Gesangenausseherstelle in bet hiesigen Mannerstrasaiistalt. Gesnche binnen 4 Wnchen an bie hiesige k. k. Skaalsanwaltschaft. — Die Betriebs verwaltmig der Kronprinz-Rndolfbahn schreibt eine Liefernng ans nnj: 3000 Meterctr. weiche ttttb 450 Meterctr. harte Holzkohle, 4600 Meterctr. Schmiede-Steinkohl^: nnd 700 Meterctr. Coaks Ofserte bis 15. fflfarz an die k. k. Betriebsverwaltnng ber Kroitprinz-Nndolsbahn in Wien (I., Kantgaffe Nr. 3). — ConcnrSerSffnung fiber bas uubcwegliche Vermvgen bes vetstorbenen Grnnbbesitzers Nastran von Oberschischka. tiiquibieruiigstagfahvt ant 19. April b. I. — Ffins Freiherr v. Schwitzen'sche Stiestnngs prabenben (L 126 ft.) stir arnte Witwen mid Waisen bes krainischen Herrenstanbes. Gesnche bis 25. Marz an bie krainische Landesregiermtg. — (Die Zulus in Wien.) Wie man uns berichtet, ist die Gastvorstellung ber Zulus in Wien, allwo fie vorgestern im Strampser-Theater auftratcii nnd verflossene Woche a itch bei uns gastierten, von der bortigen k. k. Polizeibehorde davon abhattgig genrncht worden, dass fie die Echtheit derselben burch bie Direction des k. k. naturhistorischen Hof-museums constatieren lieh. — (Rudolfbahn.) Die Verwaltnng ber Kronprinz-Rudolsbahn ist bei der Regierung ein-gefchritten, damit dieselbe bie Begebnng von 7000 Actien ber Rubolfbahn, bie sich noch im Besitze ber Gesellschast besittdvit, an die Gruppe Boden-Credit-anstalt-Baiikverein zn einent Curse nnter 156, ber seinerzeit als Miiiimalcnrs fixiert wurbe, gestatte. Der Erlos soll — wie man nns mittheilt — znr Abstohung ber schwebenben Schnlb ber Nndolsbahn Berwenbet werben. Witterung. Laibach, 5. Liarz. Morgens tfjeilivcife bewolkt, bnnn Ijeiter, schwacher SW. Pcirme: morgens 7 Uhr + 2'8°, nachmittags 2 Nhr + 12'6° C. (1879 + 7-4°, 1878 + 10 2° C.) Barometer 736 28 Millimeter. Tas gestrige Tagcsmittel ber Warme + ti l0 , ltm 6 8" fiber bent Normale. Angekommcne Fremde am 4. Mcirz. Hotel Stadt Wien. Schmidt, itftit.; Steinherz, Agent, nnb Fink, Hoslieserant. Graz — Kiimel unb Seles, 5tf(te., Wien. — Kirstin, Ksm, Leipzig. — Lnittii Engel-hilbe, Kaufmannsgaltin, unb Berčič Apollonia, Beam-tensgattiii, Rakek. Hotel Elephant. StarpeleS, Kfm , Prag. — Drasch, Jn-genieiir, Sagor. — Eisler, Ksm, Kanischa. — Otto, GutSbcsitzeriii, Weineg. — Rach, Assccuranzinspector, unb Muhlstein, Ksm., Wien. — Kecel, Gutsbesitzerin, Stein. — Decker, Privaiicr, Klagcnsurt. Kaiser von Oesterreich. Ullrich, Panoramabesitzer. — Palz, Magazinenr, Pontasel. — Dolinar, Psarrer, Trata. — SMiif, Jurist, Wien. Mohren. Konbraf, Privatter, Mannsbnrg. — Landerl, Privatier, Welsern. — Komrer Maria, Private, Triest. — Malz Maria, Gastwirtin, Tiiffcr. Berstorbene. Den 4. Mcirz. Franz Bcitba, Privatbcamtenssohn, 3 Mon., Triesterstrahe Nr. 26, Convulsionen. Im Civilspitale: Den 2 M a r z. Cacilia Roblek, Arbeiterstochter, 2 I., Luitgen- unb Darmkatarrh. Den 3. 3D? a r 3. Maria Grebene, Jnwohnerin, 40 I., Lungencntziinbung. Den 4. M ii r z. Josef BostijanW, Jnwohner, 60 I., Pyamie. Gedenktafel iiber die am 8. Marz 1880 ftattfinbenben Lici-tationen. 1. Feilb., Jane^ii'sche Real., Planina, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Motvilee'sche Real., Pianagora, BG. Nnssenfrih. — 1. Feilb., Logar'sche Neal, Cberborf, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Vibrich'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — I. Feilb., Vibmar'sche Real., Vigann, BG. Loitsch.— 1.Feilb., Mazi'sche Real., Nieberdorf, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Faibiga'sche Real., Ro^ek, BG. Egg. — 2. Feilb., Dre-nig'sche Real., Grohzikawa, BG. Rndolfsivert. — 3. Feilb., Ln^ar'sche Real., Lugarič, BG. Grohlaschiz. — 1. Feilb., Martimtt'sche Steal., Zirkniz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Mahnic'sche Real., Planina, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Siherl'sche Real., Ilntcrplanina, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Matiki'sche Real, Manniz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Meze'sche Real., Brob, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Cinha'sche Real., Brezovic, LG. Laibach. — 2. Feilb., Selan'sche Real., Morast, LG. Laibach. — 2. Feilb., Dermastja'sche Real., Jlovea, LG. Laibach.— 3. Feilb., Zelobnik'sche Real, ad Aich, BG. Egg. — 3. Feilb., Hnmar'sche Real., Ze» lobnik, BG. Egg.__________________________________^____ Theater. Hente (geraber Tag): Zum zwcitcnmale: Rolf B e r nbt. Schanspiel in 5 Acten von Georg zu Putlitz. WevtVoLke fettette tirvkische Waffen, (si) 3-3 fiir eitt Mnsenm ober Waffcitsammlung sehr gceignct, find zn verkansen. Naheres bei ber Expebttion biescs Blattes. Bandwurm heilt (auch bricflich)1 Dr. Bloch in Wien, Praterstrahe Nr. 42.j )'nTT-i T vX> § Briefcouverts mit Firmendruck, gg itt verschiedenen Qualitiiten, 0)0 in ber U jSutddrudem v. Sfcinmngr & JSnm&erg, Laibach, Bahnhofgasse. Wiener Borse vom 4. Marz. Atlgmeine Stoats- | Wdb f prioritots-^Bfifl. Elifabetbdahn, l. (6m. Ferd.-Nordb. i. Srlbe ranz-2oseph-Bahn. ^aliz.S-Lubwigb.l.E Oeft. Norbweft-Bah,, Siebenbitrger Bahn LlaalSbahn, l. ižni. Siidbahn & 3 Perz. * 5 „ . privalkose. (Scebitlofe............. MubolsSlose ........... 2Tat* • 69 50 170 — 152-50 153 75 272 50 273— 88-7- 88 25 141 — 141-5» 118 50 119 — 10.— 101 25 Devisea. fenbon 102-40 101 75 9750 106*50 9885 105-50 100 50 81 50 175 25 122' 108 25 178-75 18'60 118*26 AddforUo. Dukaten............ 20 FrancS .... 100 d. Reicbsmark 568 9-451/, - 5815 102-55-102 — 97 7fr 107 — 99—' 106.— 100 75 8175 175 75 122*50 108L» 179*— 18*75 118-35 9 46' , 58-20 Telegraphifcher Cursbericht am 5. Marz Papier-Rente 7055. — Silber-Rente 7150.- — Gold-'Jicnte 85-70. — 1860et Staats-Anlehen 129-60. — Bank-aetien 833. — Crebitactien 296 95. — Lonbon 118 25. — Silber — . — ft. (. Munzbncaten 5 56. — 20-FraneS- Stiicke 9 45. — 100 Reichsmark 5810. Stuck von Jg. v. Kleiumayr & Feb. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. FLr die Rcbaetion verantwortlich: Dr. HanS KrauS.