(Wbmtzer °W°Z eituW I Dienstag ^IIIII^^^^ ---——----—. ^3ien den 13. Kuli, Zu Straßburg isi am 9. d. M. folgende telegraphische Depesche aus Paris vom'9 Juli um 3 Uhr Nachmittags eingegangen, die'durch b7ra^'^s" vurg Hieher gelangt ist: ^ -Algier Hal sich am 5. Juli Mittags auf Dl^renon ergeben, unV um 2 Nhr wehte die Fahne des Kömgs auf dem Passaste des Dey.« ^,'.."^ "^^" Gefangenen, welche Schissbruch gelMen hatten, sind gerettet.« Krie^Ä^"^"^" ^"" Feüerscblünde, zwölf ?" "'' ^'lfen und Munition rer-d em^'U«dMar^ fasse"" '^" T°2' in unsere Gewalt ge- Der Director des Telegraphen: Unterz.: (3. Vergö. Mr gleichlautende Abschrift: der Bürgerme ^^'.7 Verdienste, welche sich ^er AmtswHm t" '"7'^^ beigen den Entsumpfunc-I/l, ', ""6 wsbessndere bei bach erworben w,/'" " '" ^ähe von Lailaut Allerhöchstem Ca "^/^""' ^^lben nius d. I., den kaiserl N.Ä"'^" "" 26. I«. tigi^ zu verleihen. ' ""bstuel tarfrei allergnä. (Wien. Z.) n 3 m bt n g a r n. ölus ^laab wird uns unterm 6. d. M. gemeldet, daß daselbst Tags vorher um 2 ,)2 Uhr Nachmittags am äussersten Ende der Wiener Vor« siadt durch Nachlässigkeit Feuer ausbraK, das, begünstigt von einem heftigen Wind, äusserst sä?nell wie cin Fcuermeer einen Theil jenerVorsiadt überzog, sich dann über den Raab-Fluß in die Meier« Höfe verbreitete, und, aller Anstrengungen unge« achtet in der Vorstadt 9H, in den Meierhöfen aber 74 Häuser mit allen Einrichtungen und Habseligkeiten einäscherte. Selbst in die Keller hinab drangen die Flammen; ein Weib verbrannte, zwei Kinder erstickten, und viele Menschen wurden besckädigt. Das Unglück traf meistens die Armen; flehentlich richten sie ihre Bitten um Hülfe an alle Menschenfreunde auch in die Ferne. (Oesi. B.) Tentschlanv. Mehrere Journale schreiben aus Brüssel: «2« Folge der im englischen Parlament abgegebenen Erklärung des Sir Robert Peel, sind die Ac« ten über die Rheinschissfahrt der brittischen Regie« rung mitgetheilt worden, und man erwartet zu Mainz einen englischen Bevollmächtigten, durch dessen Vermittlung die langen Discussionen über diese wichtige Angelegenheit wohl zu Ende gebracht werden dürften." — Die rheinischeHandelszcitung sagt in derselben Beziehung unterm 3. Juli: „Aus, sicherer Quelle haben wir Mittheilungen erhalten,' daß die freie Schissfahrt auf dem Rhein in kürzester Zeitfrist proclamirt, und dirette Verbindungen mit den überseeischen Häfen eröffnet werden sollen." Mg. Z.) 226 Frankreich. „ Bericht aus dem Lager »on Tidi-Kacef, den 25. Juni i83o. Ich habe die Ehre gehabt Ihnen, mein Fürst, in meiner letzten Depesche die Motive anzugeben, die mich verhindert hatten, die Armee von S idi« Ka,lsf vorrücken zu lassen. Unsere Unbeweglich, teit erhöhte die Hoffnungen des Feindes. Am 24. mit Tagesanbruch erschienen die Türken und die Araber; sie nahmen eine sehr ausgedehnte Fronte ein, und entwickelten keine geringere Ordnung als am 19. Alle Vorkehrungen waren getroffen, daß sie durch den ersten Angriff zwei Lieues an Terrain verloren; diese wurden nun mit größter Präcision ausgeführt. Die Division Berthezene und die erste Brigade der Division Lover do rückten mit einer Batterie Feldgeschütz vor. Gleich nachdem unsere in Eolonnen aufmarschirten Infanterie-Bataillons in die Ebene, die sich vor dem Lager aus-breitet, vorgerückt waren, ergriff der Feind auf allen Puncten die Flucht. Die französischen Truppen durchschritten diese Ebene mit großer Schnelligkeit. In der Entfernung von 6000 Metres vom Lager, verändert sich der Anblick der Landschaft; der Boden wird hügeliger, und man befindet sich aufder Gruppe von Anhöhen, auf welcher Algier und die Gärten liegen; man sieht da zahlreiche Wohnungen. Die Weinstöcke, die Hecken und Fruchtbäume, womit der Boden bedeckt ist, erinnern an die fruchtbarsten und bestangebauten Länder Europa's. Man durfte vermuthen, daß sich die Türken hinter den zahlreichen Hindernissen, welche ihnen das Terrain zum Schutz gegen uns darbot, kräftig rrehren würden; allein geschlagen und entmuthigl, hielten sie nirgends Stand. Ich glaubte diesen Um-stand benutzen zu müssen, um dieses Terrain schnell zu durchschreiten, und bald erreichten die französi* fchen Truppen die Gränze, die sie von einem offe« nen Lande scheidet. Sie faßten Posto. Eine Schlucht trennte sie vom Feinde, der endlich auf dem Kamm der uns gegenüber liegenden Anhöhen Halt gemacht hatte. Die Artillerie hatte alle die Schwierigkeiten des Terrains mit gewohnter Schnelligkeit überwun« den; sie-stellte sich in Batterie auf, und einige mit tzroßer Präcision geworfene Haubitzen zerstreuten die Haufen, welche sich noch zeigten. Die Türken befürchteten nun vielleicht in den Platz, von dem wir nicbt mehr als eine Strecke von 4 bis 6000 Me» tres entfernt waren, geworfen zu werden. Auf dem Ahhang der Anhöhen, deren Kamm sie besetzt hielten, war ein Pulvermagazin errichtet worden. Sie sprengten dasselbe in die Luft; der Knall war fürchterlich. Die dichten Rauchsaulen, welche über 10a Metres hoch aufstiegen, und die Strahlen der afrikanischen Sonne zurückwarfen, boten dem Heere ein prachtvolles Schauspiel dar. Diese Explosion veranlaßte keinen Unfall. Zwei Escadrons Chasseurs waren der Bewegung der Infanterie gefolgt, die hastige Flucht des Feindes aber, und die Beschaffenheit des Terrains gestatteten ihnen keinen Angriff. Der Feind hatte kein Geschütz. Vielleicht hat« te man eingesehen, daß, welches mitbringen, so viel hieße, als es uns in die Hände liefern. Die Anzahl der kampfunfähig gewordenen Leute war un« beträchtlich. Ein einziger Officier ist gefährlich ver« wundet worden; dieß ist der zweite von den vier Söhnen, die mir nach Afrika gefolgt sind. Ich hege die Hoffnung, daß er am Leben erhalten werden wird, um fortfahren zu können, dem Könige und dem Vaterlande mit Erge-benheit zu dienen. Am Tage des Treffens wurden über 4ao Ochsen erbeutet, der Mundbedarf der Armee an Fleisch ist hiedurch auf 6 bis 10 Tage gesichert. Während sich die Armee schlug, hatten d« Westwinde, welche den am »6. aus der Bai von Palma abgegangenen Convoy aufder hohen Ses zurückhielt, aufgehört zu wehen. Der Eonvoy wurde von einem Osiwinde nach der Rhede hinge« trieben, die er in der verssoßnen Nacht erreichte. Heute hat die Ausschiffung begonnen; sie wird ohne Hinderniß ausgeführt. Seit dem 14. ist die Verbindung zwischen der Armee und der Flotte stetä frei gewesen; sie war sogar an den Tagen der heftigen Stürme, wovon ich Ew. Excellenz berichtet habe, nicht unterbrochen worden. Heute dauert dasTirailliren fort. Die Türken haben sich in großer Anzahl gezeigt; die Araber waren viel zerstreuter als an den vorhergegangenen Tagen. Ihr Augenmerk scheint jetzt weniger darauf gerichtet, sich 3" schlagen, als einzelne Leute anzugreifen und die Equipagen zu plündern. Es sind Anstalten getroffen, den Feind morgen mit Tagesanbruch anzugreifen. Ich habe die Ehre tc. Graf Bourmont. „Aus der Gegend von Algier, den 26. Juni, 7 Uhr Abends. „Wir sind Herren des Lagers von Staoneli, 227 ws wir bloß 6 bis 70a Mann zur Vertheidigung desselben gelassen haben. Am 24. wollte der Feind dasselbe wieder erobern und kam, uns darin anzu« greifen; unser Heer brach jedoch auf, um den Angriff der Bcy's von Constantino und Oran, welche mit 35,0oo Mann gegen uns anrückten, zu. rückzuschlagen. Es entspann sich fischen dem französtschen Heere und dem Feinde ein heftiges Tressen, das von 2 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends dauerte. Die Bey's von Con st ant ine und Oran wurden kräftig zurückgeschlagen, und ihr Heer beinahe ganz aufgerieben; der Ueberresi desselben hat sich unter die Mauern von Algier zurückgezogen. — Am 26. flog die Stern - Schanze, woselbst sich das Pulvermagazin befand, woraus die um Algier liegenden Forts mit Munition versehen wurden, in die Luft; es war unterminirt. Die Explosion erfolgte erst in dem Augenblicke, wo sich ein Bataillon vom 2Lsten Regimente derselben näherte, sie hat jedoch keinen Schaden angerichtet, und es ist Niemand umgekommen. — Das Kaiser. Schloß ist von allen Seiten unterminirt; unsere Armee trifft die erforderlichen Vorkehrungen um einer drohenden Gefahr auszuweichen. Man will wissen, daß alle rings um Algier liegenden Forts ebenfalls unterminirt sind, so wie auch das Süd. Thor der Stadt Algier. — Der Dey ist mit seinem Truppencorps in die Stadt eingeschlossen. — Die französischen Truppen haben das Kaiser-Schloß umzingelt, sie stehen eine halbe Lieue von Algier. -»> Unser am 24. erlittene Verlust belauft sich dem Vernehmen nach auf 600 Todte; die Zahl der Verwundeten ist viel geringer. - Einer von den ^bnen'es General Bourmont, Adjutant sei. in der Brust getroffen worden; es ist dieses der Am. dee, welcher im fünfzehnten diente am 26 ^' te er noch; man zweifelte an seinem A?fk MMM Araber gegen uns ","7 Sä^^men der '^e haw stch w unsern beiden ersten Divisio-nen haben, die ihnen pünctlich und sehr gut bezahlt worden sind; vor einigen Tagen haben sie uns 5oo<, Ochsen gebracht. Sie sahen mit Vergnügen, daß wir ihre Verwundeten pflegten, und die Gefangn nen in Freiheit setzen, sie haben in letzterer Hinsicht unser Beispiel bereits nachgeahmt, und zwei von den Unsern, die sie in den verstoßnen Tagen gcfan« gen genommen hatten, frei gelassen. Am 25. Morgens ist der ganze noch fehlende Eonvoy ange« langt, und sollte unverzüglich ausgeladen werden." Auszug eines andern Schreibens aus der Gegend von Algier vom 26. Iuin i83a. In den Tressen, welche am 24. und 25. Statt gefunden haben, hatte es die französische Armee, welche 26 bis 28,00« Mann stark war, mit 55 bis 60,000 Arabern und Türken zuthun, worun-t" ^"" Mann regelmäßige Truppen waren. Die Miliz, welcher die Vorschriften des Korans verbieten, sich aus dem Umfang der Stadt zu entfernen, hat dieses Mal diese Vorschriften übertreten, da auf dem Wahlplatze ein großer Theil der Mlliz von Algier zugegen war. Durch die Abwesenheit dieser bewaffneten Macht wäre die Sicherheit dieser Hauptstadt beinahe gefährdet worden; es brach nämlich am 21. Juni ein Aufstand inAlgier aus, wobei der Dey in der größten Gefahr schwebte. Es fehlte wenig, so hätte er bei diesem Volks-Auflauf sein Leben verloren. Die Aufrührer kehrten blos aus Furcht, die Miliz, welche aufgebro« chen war, um zu den Truppen des Bey von Eon» st an tine zu stoßen, wieder in die Stadt zurück« kommen zu sehen, zu ihrer Pflicht zurück; sie besorgten vor allem, daß sie, unterstützt von diesen Hülfstruppen, alles niedermachen, und die Stadt in Schutt und Asche verwandeln möchten. Wenn wir von dieser wichtigen Verschwörung bei Zeiten unterrichtet worden wären, so hätte die Armee ohne Schwertstreich in Algier einrücken können. Bei den mörderischen Gefechten, die wir unter den Höhen, aufweichen die Stern-Schanze und das Kaiserschloß liegen, dem Feinde lieferten, mach« te die Artillerie ein so wohl unterhaltenes Feuer, daß die feindliche Reiterei dadurch in Verwirrung gerieth; unsere Regimenter, dieUnschlüßigkeitder» selben bemerkend, fällten das Bajonnet, und war« fen sich auf diese Massen, die von unsern tapfern Artilleristen reihenweise niedergemäht wurden. Die zur rechten Zeit geschleuderten Congreveschen Racketten richteten unter diesen Reiterschwärmen die größte Verwirrung und Verwüstung an. Die 228 durch das Getose dieses furchtbaren Gesä'ützes scheu gemachten Pferde bäumten sick heftig, und gingen mit ihren Reitern durch; sie waren sehr schwer zum stehen zu bringen, und wurden, wenn sie um« kehrten, um aufs neue anzusprengen, auf gleich? Weise empfangen, und viele niedergemacht. Zwei Aga's, welche bei der Verwirrung, die unter ihren Truppen herrschte, von ihnen im Stiche gelassen tvurden, sind in unsere Hände gerathen, und werden nack Frankreich gebracht werden. Es kostete viele Mühe, ihnen das Leben zu retten, weil die Erbitterung unserer Soldaten den höchsten Grad erreicht hat. — Ein Franzose, Oberst im Dienste des Dey, hat sich bei dem General Bourmönt als Gefangener gestellt. Er hat vor dem Oberbefehlshaber ausgesagt, daß er ein geborner Franzose, und in cnntum.-ltiam zum Tode verurtheilt wor-den sei; er sei seit 2g Jahren aus seinem Vater lande abwesend, und bereit, wichtige Sachen zu entdecken, wenn sich der General B our-mont bei dem Konige für ihn zu verwenden verspreche, um ihm volle Begnadigung auszuwirken. Nachdem ihm der Oberbefehlshaber die Erfüllung seines Ansuchens zugesagt hatte, unterrichtete die» ses Individuum, welches S olies heißt, und aus Toulon gebürtig ifi^), den Oberbefehlshaber von den Minen, die unter der Ster n-Schanz e und dem Kaiser schloß angelegt sind, und machte noch andere äußerst wichtige Aussagen. — Der Oberst Amoros, Chef des gymnastischen Eorps, ist von den Algierern gefangen worden. (Oest. B.) Ein anderes Schreihen erzählt mehrere Züge von Grausamkeit von Seite der Araber: Sobald sie einen Voltigeur überfallen haben, geben sie ihm den Tod erst nach tausendfachen Martern. Man hat Glieder zerstreut gefunden, welche einem Leichnam angehörten, dem der Kopf abgeschnitten worden war. Eine Marketenderinn soll enthauptet worden seyn, obgleich sie ihr Leben mit all' ihrem Geld erkaufen wollte. Der Araber nahm das Geld und tödtete sie. Ein franzosischer Soldat hatte einen Beduinen verwundet und niedergeworfen; da er aber einen Feind, der nicht mehr schädlich schien,' verachtete, wollte er ihm den Todesstoß nicht geben. Der auf diese Weise Gerettete greift nach einer Vi« ') '? >!ics war in den Prozeß verwickelt, der 1801 wegen der Ermordung einer Mad. Gas und gewalrsainen Embnichcö in Vas Landhaus dics.-r Frau ^taat fand, welches Ne ;:< S. Na« larl,' be, Toulon bewohnte. Die drei Mitschuldigen des Tolies wurden -um T>l?h> vertheilt und hwgcnchtc:- sioleund tödtet den menschenfreundlichen Franzosen. Die Soldaten sind durch diese Grausamkeit so sehr erbittert, daß nichts sie mehr im Zaum halten kann. — Nach dem Beispiele der alten Numidier hat jeder arabische Reiter einen Infanteristen hinter sich auf dem Pferde; sie setzen sie in den Gebüschen ab, wo sie einen gefährlichen Krieg gegen die französischen Plänkler führen. Im Fall der Gefahr nehmen die Reiter sie wieder auf das Pferd und eilen im Galopp mit ihnen davon. Die Beduinen haben auch lange Haken, mit denen sie die Todten und Verwundeten auffassen und mit sich fortnehmen. — Man versicherte in Paris, daß eine telegraphische Depesche die Nachricht von einem zweiten lebhaften Gefecht überbra'cht habe, welches zwischen Sidi Khalessund Sultan Ealassi am 21. Juni vorgefallen ware. Die französischen Truppen sollen die Desilee's umgangen, und den Feind zum allgemeinen Rückzug Unter die Mauern des Forts gezwungen haben. Officielles ist jedoch nicht be« kannl gemack>i worden. Der Sturm vom »6. Iu« m hat mehrere Transport- und Kriegsschiffe stark beschädigt. Der Globe will sogar wissen, in eincr Depesche des Admiral Düperre Heisie es wortlich: wenn das Meer noch 2 Stunden so stürmisch geblieben wäre, so wäre es um die Flotte geschehen gewesen. Naä) andern Angaben soll der Admiral bloß von den Transportschiffen gesprochen haben. — Im Lager von Sidi Ferruch befanden sich — 690a Mann gefangene türkische Milizen, die sorgfältig bewacht wurden. (Korresv. v. u. f. D.) DerMoniteur enthält aus einem andern Journale folgende Details: „Man glaubt, die Armee werde nun schnell nach Algier aufbrechen. Die Belagerung dürfte, so viel man voraussehen kann, nicht lange dauern. Indessen werden die Türken innerhalb ihrer Mauern alle ihre Energie entfalten, und ich siehe dafür gut, daß es ihnen daran nicht fehlt. Einer aus ihnen hatte mitten im Hitzigsien Gefechte die Keckheit, eine algierische Fahne auf die Bekleidung unserer Batterie zu pflanzen, ein Artillerieoffizier kam eben dazu, und kieb ihm rückwärts den Kopf herunter. Unser Lager hat nun einen ganz afrikanischen Anblick gewonnen. Die Araber kommen oft als Freunde dahin; einer ihrer Parlamentäre besucht alle Morgen seinen in unserm wandelnden Lazareth befindlichen verwundeten Sohn; er kehrt endlich in seine Heimath mit Proklamationen in arabischer Sprache zurück, rcel- 229 che er im Lande verbreitet. Jeden Morgen steckt man eine Menge derselben auf Picken, und die Beduinen holen sie ad. Die dem Feinde abgenommenen Kamchle thun jetzt schon im Lager Transport-diensie. Die Hitze ist nicht so groß, wie in den sud. lichen französischen Provinzen, sie, stieg noch nie über 25 Grad.. Der Seewind kühlt,die Witterung selbst mitten am Tage ab; die Morgen und Abende, sind köstlich, allein die. Nächte kalt und oft feucht. Wasser ist im Ucbcrftuß und in guter Qualität. Es heißt, das prächtige Zelt des Aga, das zu Ttaoncli erbeutet wurde, werde nach Frankreich geschickt, und dem König als,Geschenk angeboten werden; dieses Zelt ist 60 Fuß lang, und mehr als 3c> breit/ von rothem Wollenstoff mit grüner Stickerei von der größten Schönheit. Unsere Soldaten speisen letzt in den Töpfen den Reis, der für die Türken zubereitet war, und laben sich mit großen Krugen von Kamehlmilch, die sie im Lager gefunden ha. bcn. Der Dey muß jetz:>zu Algier die Niederlage seiner Armee erfahren haben, und, sein Tochiermann der Aga wird sie mit seinem Kopfe bezahlen müssen. — Am 20. durchritt der Oberbefehlshaber, die ganze, Linie, und zeichnet?,alle Soldaten auf, die sich, ausgezeichnet haben, wobei er ihnen vom Könige Gnaden zu erwirken versprach." " ' In eimm Schreiben aus Sidi - Ehal ef vom 25. Juni heißt es: „Ueber die Lage des Dey's und seiner Umgebung in Algier erfuhr ich Folgendes von einem alten Mameluken, einem der Dolmetscher dcr Armee, der mit verwundeten türkischen Gefangenen und mit Arabern sprach, die jetzt häufig ins-Lager kommen. Der Dco glaubte, der Sturm vcm 16. hätte unsre Flotte zerstreut, und wir würden deswegen nicht wetter vorrücken, da dieser, Unfals dem geglichen hätte, dcr die frühern - europäischen, Expeditionen, traf/ Er-ertheilte also Befehl, gegen uns anzurücken und die Lhristcn ins , Meer zu werfen., Der Mufti gab den ausziehen« den Truppen mit großem P>nnpe,seinen Segen. Ibrahim-Bach.Aga, sein Elsam, Oberbefehlsin-Hader des Heers, kehrte» nach. der Niederlage vom 19.,, die er dem Abfalle mehrerer Beduincnstämme . zuschrieb, nicht in.die Stadt zurück, schrieb aber, er.werde diese Scharte gut auswetzen. Die Aufregung der Türken stieg aufs höchste, als sie beinahe zweitausend Verwundete ankommen sahen, von , denen die.Hälfte durchKugcltt und Granaten schrcck- - lich verstümmelt war. In der Citadelle, in der sich dcr Dc» aufhält, wurde cin Tlran gchaltcn . und beschlossen, jeden Zollbreit Landes zu vertheidigen, ehe man sich in die Stadt einschlöße. Der Dey ließ Beduinenchefs, die des Verraths angeklagt oder verdächtig waren, enthaupten. DieCtadt ist ruhig. Die Wuth der Türken hat alle Einwch. ner mit Schrecken geschlagen, so daß keiner mehr 23a ven dem was vergeht zu sprechen wagt. Die Türken sagen, wenn die Mauern der Stadt fielen, würden sie sich in die Festung Bugia werfen, die vierzig Stunden ostlich von Algier gelegen isi und von den Türken für uneinnehmbar gehalten wird." — Ein anderes Schreiben vom 25. entwirft von der Schlacht am 24. folgende Schilderung: „Man hatte Nachricht «halten, ein von Algier ausgerücktes Truppencorps habe sich mit den von dem Bcy von Constantino befehligten 55,ooo Mann vereinigt, und sie wollten nun gemeinschaftlich unser Lager überfallen. Der Obergeneral schien ihnen zuvor-komiucn zu wollen, indem er sie durch Manöuores umging. Die Division Berthezene setzte sich in Marsch, flankirt von einem Corps Tirailleurs, gebildet aus den zwölf auf den Flügeln vertheilten Voltigeurscompagnien. Vor der Division her zog ein bedeutender Geschützpark unter den Befehlen des Generals Lahitte. Dle beiden andern Divisionen Loverdo und Oscars folgten der Bewegung der er-sien. Detaschemcnts wurden in die Zwischenräume des Lagers und unsers Heeres gestellt, um die Com-municationcn zu erhalten. Mit Tagesanbruch erblickte unser Heer den Feind. Es wurden Batail« lonscarres gebildet, unD die Geschütze in die innern Winkel gestellt. Man rückte vor, die Feinde erhoben ein furchtbares Geschrei, und grifen unsere Carres mit dem höchsten Ungestüm an. Unsere Soldaten beobachten eine gute Haltung; sie geben erst auf halbe Pistolenschußweite Feuer. Die verwundeten Pferde des Feindes werden scheu, bäumen sich und werfen die Reiter ab. In demselben Augenblicke öffnen sich unsere Carres; die Artillerie speit Tod in die zernssenen Reihen der Barbaren, und der Boden bedeckt sie mit ihren Leichnamen. Aber sie bilden sich aufs neue, kehren zum Angriff zurück, und werden abermals niedergeschmettert. Dieß wicderhohlt sich noch einigemal. Trotz dem rücken wir immer weiter vor, und finden uns fast am Fuße deö Sternforts und des Kaiserfchlosses. Die Türken hatten sich vorgenommen, einen un-terminirten bedekten Weg und ein Pulvermagazin in die Luft zu sprengen, wenn wir in deren Nähe.gerückt wären. Ein kleiner Trupp Beduinen hatte auf der Höhe des Pulvermagazins Halt ge« macht, um uns^auf diesen Punct zu locken. Wirklich rückten auch einige Compagnien darauf los, und schon machten unsre Soldaten Anstalt den Hügel zu. stürmen, als die Explosion erfolgte. Unsre ersten Soldaten wurden davon mit Steinen und Staub bedeckt; aber die Vorsehung unterstützte den Plan unserer Feinde nicht. In der Ebene schlug man sich fortwährend mit Erbitterung. Unsere Artillerie richtete unter den Beduinen ein großes Blut« bad an, und stellte sich am Fuße der Höhen auf, die Algier beherrschen. Die Schlacht dauerte von Tagesanbruch bis 7 Uhr Abends, und abermals isi es unsere Artillerie, der man diese zweite allgemeine Niederlage des Feindes verdankt... Der Artil« ttlieofficier Amoros, Volontair im Heere, hatte, als er sich zu den Vorposten begab, die Unvorsich-tigkeit, sich von den Truppen zu entfernen. Die Beduinen überfielen ihn und schnitten ihm den Kopf ad- Gin der Intendanz beigegebencr junger Mann entkam nur durch ein Wunder... Ein Theil der Flotte wendete sich gegen Algier. Man glaubt, sis habe den Auftrag, die Angriffe zu unterstützen, die statt finden dürften, um die Küstenbatterien zwi« schen dem Cap Caxinc und der Vorstadt Babalueit einerseits und dem Cap Matifu und dem FartBa» bazun andererseits im Rücken zu nehmen. Diese letztere Operation würde es möglich machen, für das mit dem Belagerungsmaterial belastete Convoy einen Algier nähern uno sicherern Ankerplatz zu finden als Sidi - Ferruch. (Allg. Z.) Großbritannien. Im Morning-Chronicle heißt es: „Ge-siern ging in wohlunterrichteten Cirkeln das Gerücht, Georg IV. habe die nöthigen Fonds hinter« lassen, um alle Schulden seines Bruders, des verstorbenen Herzogs von Jork zu bezahlen. Sr. Majestät Privatvermögen wird auf 600,000 Pf. St. geschätzt.« (Allg. Z.) L'erschievenes. Die Eisenbahn, welche die Donau mit dcr Moldau verbinden soll, ist nun schon in einer Länge von 111^2 deutschen Meilen vollkommen hergestellt, und wird nicht nur zum Transport von Salz, sondern auch von Kaufm.nnisgütc/n aller Art benützt. Zu ihrer projection Vollendung fehlt nur noch der Ausbau einer Strecke von 5 Meilen. Die Fracht aller Güter von Budwcis nach Linz ist gegen den früher gewöhnlichen Preis schon um 40 Procent wohlfeiler. Nev^tteur: ^fr. pav. Keinrich. Verleger: Dgnaz Al. Svler v. Aleinmayr. Anhang zur Naibacher Leitung. Fremden-Anzeige. Angekommen den 26. Juli 1330. Hr. Camilla Viviani Handelsmann,- H.. Ca-^ Goresio Pciester, und Frau Angelika Seiler ^ivatt mu zwei Kindern.alle drei von Triest nach <5 ,.^" 7' ^', ^"" ^"' Handelsmann mit Gattmn; Hr. Carl Packe englischer Edelmann m.t Gatl-nn^ Hr. Joseph Streckel Handelsmann, und Hr. Joseph Maier 0.. der Medicin und Hofmedi-cus alle vier von Trieft nach Wien. — Hr Con-stantin Faleiff, und Hr. Georg Vlasto Handelsleute beide von Wien nach Trieft. - Frau Appolonia ». Draghich Apothekerswitwe mit Ziehetochter von Ptsth nach Trieft. Abgereist den 16. Juli 1820. Hr. Anton Müller k. k. Kreiscommissar mit Familie nach Villach. -_ Hr. Xaver v. Kleist kö'nigl. preussischer Kammerherr nach Triest. D.» ,^ ^mauerten eranal-Drücke: ^ D.n ,8. Juli 18Z0. l Schut). 6 Zoll. o 8in unter der S ch l« u ß e n b t t l u n^ «rours voln 15. Juli 1830. Mittelprei». Vtaatsschuldvtlscbrtibungen m 5 v. H. sin C M.) 100 3^5 o^tto decto zu 4 v. H. (>n C M ) 96 1^4 detio detto zu » v. H. (in C M.) 36 Dc>rl. mi^Verlo!. v. I. ,82» sul »oo ft. (lnCM.) >24nji6 W>ener>Hca0l'Hanc.Ovl.zu2l/zo.H.(>>' CM.) 641^2 1 zu » ,/2 v.H. 64 — men Manren. Schle- ju,^v.H.^ - - ten. xra.n und Gorz ^u»2/iovj- - N^^lctien pr. Stück ,362 1^2 in Conv. Münze. ^etreid Durchschnitts - Meise in Laibach am 17. Juli ,3Zo. El« Wien. Metzen Weihen n . ^ ü ' ' — n. -— rr. -^ — Kukurutz . . —. -» — Korn . . . — „ -. — — Gerste . . . — „ — ^ — — Hierse ... 2 „ — ^ — — Heiden. . . — ,, 29^4 » — — Hafer ...—„— ^ Z- 6gä. (1) Künftigen Donnerstag den 22. Juli wird unter der Direction der Gebrüder Glöggl im^reIett, und zwar hinter dem Thurn nächst dem ehemaligen Transportshause zum ersten Mal aufgeführt: Die Nettung und die Schlacht. Großes militärisches Spectakelstück, als Vorspiel zum Drama: «der Taasbefehl", in einem Act von Carl Töpfer. Hierauf folgt: Mn T»g nach ver Schlacht. H oder: Der Tagsbefehl und der Kieg. Großes militärisches Drama in drei Acten von Carl Töpfer, als Fortsetzung der Rettung mit Gefechten, Exercitien und Manövres. ^,. ., ^" vor Anfang und wahrend des Stückes vorkommenden türkischen Musikstücke, als Machche, ^chlachtmusiken, Ouuermren, werden von der Kapelle des löbl. k. k. Infanterie-Re und Putzmachertlsch, als Wirihsch^flerinn und Bewircherinn. Ein Taschenbuch, welche» Anlei. tungzu allen Gegenständen desPuLesund der Mo» de erlheilr. Von Charlotte ^^^ Versass^rini, des Handbüchleins für junge Damen. Mit 19 <1bbll. dm'gen. Preis, broschlrl im eleganten Umschlage:, Handbüchlcin für junge Damen, zur angenehmen und nützlichen Beschäftigung , oder Encyklopädie der vorzüglichsten weiblichen Kunst. Arbeiten. Von Charlocce ^"^. Mit 83 Abbil-^ düngen. Preis, broschirc im eligancen Umschlage: 3o kr-., Schneebällen. 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