Arheološki vestnik (Arh. vest.) 45, 1994, str. 123-129 123 Der miles torquatus Aurelius Iovinus Gabriele WESCH-KLEIN Izvleček Aurelius Iovinus, veteran legije XIII gemine, je eden redkih, epigrafsko izpričanih milites torquati. Obravnavani napis (CIL III 3844) je datiran v sredino 3. st. Izraz miles torquatus označuje vojaka, ki je bil zaradi osebnih zaslug odlikovan s torquesom (ogrlico). Pripadal je rangu principales, vendar ni imel nobenega posebnega službenega položaja. Im Lapidarium des slovvenischen Nationalmuseums in Ljubljana befindet sich der Grabstein, den der Veteran Aurelius Iovinus seiner Frau Ursa errichtete (Inv.-Nr. 40). Dem Stein kommt wie vielen anderen in Ljubljana aufbewahrten epigraphischen Zeugnissen aus romischer Zeit herausragende Bedeutung zu, denn er ist einer der wenigen Tiluli, die einen miles torquatus belegen. Die Grabstele (159 x 60 cm; Buchstabenhohe 5,2 -2,8 cm) vvurde aus Podpečer Kalkstein gefertigt; das umrahmte Inschriftfeld wird von einem dreieckigen Giebel bekront. In seiner Mitte befindet sich eine Rosette. Rechts und links vom Giebel ist jeweils ein nach unten schvvimmender Delphin dargestellte.1 Der Zapfen zum Einlassen des Steins ist erhalten (Abb. 1). Das Grabmal kam 1830 in Ljubljana, im Seunig'schen Garten (heute: unterer Teil der Prešeren StraBe) zutage. Offenbar diente der Stein erst in Zweitver-wendung als Grabmal der Aurelia Ursa. Spuren der ersten Inschrift sind meines Erachtens noch partiell zu erkennen. Eine Rekonstruktion ist freilich nicht mehr moglich. Auch die unregelmiiBige Bearbeitung des zuriickgesetzten Inschriftenfeldes weist auf sekundiire Abarbeitung hin. Da hinsichtlich der Lesung wie Interpretation einzelner Partien der Inschrift unterschiedliche Auf-fassungen vertreten wurden, sei im folgenden auf den Text nochmals ausfiihrlich eingegangen. CIL III 3844 cf. 13398 und p. 1734; ILS 2434; A. Milliner, Emona. Aieliaoloxischc Slutlien aus Krain (1879) 292 Nr. 193; V. Hoffiller, B. Saria, AIJ 1 (1938) 78 Nr. 172 mit Photo. Siehe ktinftig die von Šaficl Kos /ur Zeit vorbereitele Edition der im Nationalmuseum in Ljubljana befindlichen Inschriften aus romischer Zeit.- Abstract Aurelius Iovinus, a veteran of the legion XIII Gemina, is one of the few epigraphically attested milites torquati. This inscription (CIL III 3844), dated to the mid of the 3rd century A. D, was studied in detail by the author. The expression miles torquatus denotes a soldier of the rank of the principales who was awarded a torques for his personal merits. No specific military appointment is recorded on the inscription. D(is) i(nferis) M(anibus) / Aurelius / Iovinus / veter(anus) leg(ionis) /5 XIII gem(inae) / mil(es) torquatus / et duplarius / EM ESI S SV P / Aurel(iae) Urse /10 coiugi / karisseme. 3 Schober datierte die Grabstele, offenbar aufgrund stilistischer Kriterien, in die Zeit um 200 n. Chr.4 Diese Datierung ist fiir den Text unter epigraphischen und inhaltlichen Kriterien betrachtet einige Dezennien zu frtih, allerdings liilit sich diese zeitliche Diskrepanz gut mit einer Zweitverwendung des Steines erkliiren. Aus historischen Erwagungen bietet sich eine Datierung der Inschrift in die Zeit Galliens oder etwas frii-her an. Spiitestens unter Gallien lagen offenbar Teile der legio XIII gemina in Emona und im benachbarten Poetovio.5 Aurelius Iovinus konnte mit diesen De-tachements in die Gegend von Emona gekommen und hier nach seiner Entlassung aus dem Militardienst geblieben sein. Mit einer Datierung etwa in die Mitte oder 2. Hiilfte des 3. Jahrhunderts stehen die Vulgaris-men des Lateins wie das nomen gentile Aurelius und das Formular DIM in Einklang. Bislang wurde wiederholt angenommen, der auf ET (Zeile 7 Anfang) folgende Teil der Inschrift sei von anderer Hand als der vorhergehende eingehauen.6 Diese Annahme ist, wie eine eingehende Autopsie zeigte, unbegriindet.7 Die Lesung der Inschrift berei-tet, abgesehen von Zeile 8, keine Schwierigkeiten. Am Beginn der Zeile fallt ein E mit deutlich nach links ver-liingerter oberer Querhaste auf, so dali man an eine ET-Ligatur denken konnte.8 Allerdings weist der Text sonst keine Ligaturen auf. Aulfcrdem ist auch die untere Querhaste, wenn auch weniger ausgepragt und lang, nach links fortgefiihrt. Nach links verlangerte Querhasten weisen ebenso andere E der Inschrift auf, besonders das E am Anfang von Zeile 6. Somit mochte ich mich Mommsen, Hoffiller und Saria wie auch Ša-šel Kos anschlieBen, die der Lesung £ den Vorzug vor ET (in Ligatur) gaben. Unbeschadet dieser Lesung ist der Inhalt der Zeile unklar. "EMESIS potius quam ETMESIS mihi visum est in lapide esse; quid subsit, nescio. Primus editor cogitavit de Moesia superiore, recte fortasse", urteilte Mommsen.9 - EMESIS. s(ibi) v(ivus) p(osuit) edierten Hoffiller, Saria mit der Bemerkung: "Emesis unklar" .,0 S(ibi) v(ivus) p(osuit) ist haufig auf Grab-inschriften anzutreffen und fiigt sich auf den ersten Blick gut zum Text der Inschrift. Allerdings stort das Fehlen von Worttrennern zwischen den einzelnen Buchstaben. Worttrenner finden sich, abgesehen von den Zeilenenden, ab Zeile 2 regelmaBig zwischen den einzelnen Worten. In Zeile 1 sind sie sozusagen durch die groBen Abstande zwischen den drei Buchstaben ersetzt. Miillner griff einen alteren Vorschlag auf und hielt es, wenn auch mit Fragezeichen, fiir moglich, Em(o-n)e(n)sis aufzulosen. Dies sahen Hoffiller und Saria fur wenig plausibel an. Dem ist zuzustimmen, denn einerseits sind Kontraktionen bis in die Spatzeit in der romischen Epigraphik iiuBerst selten. Anderseits ist eine Origoangabe auf einem am Heimatort selbst erstellten Stein wenig sinnvoll und entspricht nicht der sonst zu beobachtenden Praxis. Theoretisch konnte EMESIS auf das vorhergehende mil(es) torquatus et duplarius zu beziehen und etwa emeis zu deuten sein, doch uberzeugt dies ebenfalls nicht. Hirschfeld verwies zur strittigen Zeile auf eine in Lambaesis zutage gekommene Inschrift, die nach Epli. Epigr. 7, 124 Nr. 402 einen Aurelius Nigrinus miles Moes. provincie Hemesi superioris bezeugt." Diese Wendung interpretierte Mommsen zu Recht "bar-barum hominem scribere voluisse militem Moesiacum fuisse provinciae Moesiae superioris".12 Die Inschrift ist mittlerweile langst im Corpus Inscriptionum Latinarum publiziert (CIL VIII 18290). Nach dieser Edition, die sich auf die Lesung von Cagnat stiitzt, ist nicht H/EMESI, sondern M/EMESI zu lesen, wobei zu verniuten steht, daB der Schrifthauer aufgrund eines Versehens M oder ME zweimal auf dem Stein an-brachte. Vermutlich solite es urspriinglich nur MES1 heiBen. Die Inschrift lautet: D(is) M(anibus) s(acrum) / Aurelius / Nigrinus / miles Moes(iacus) /5 provincie Ml EM ESI superiolris stupendio/rum V vix/it annis /10 XX Aurelius / Ursinus / fratri s/uo bene / merenti / 15 posuit. Auch wenn die Inschrift in etwa zeitgleich mit der Inschrift des Aurelius Iovinus aus Emona anzusehen ist,13 befriedigt sie aufgrund der verderbten Lesung MEMESl als Parallele nicht recht. Gliicklicherweise wurde in der Nahe des Grabsteins von Aurelius Nigrinus in Lambaesis die sicherlich zeitgleiche Grabinschrift des Aurelius Mercurius gefunden,14 die, obwohl schon 1898 publiziert, bislang nicht in die Diskussion eingebracht wurde. Die im iibrigen nicht im Corpus Inscriptionum Latinarum verzeichnete Inschrift gilt ebenfalls einem in Mosien geborenen Soldaten: M. Besnier, Mel. Ec.frang. Rome 18, 1898, 465 Nr. 28; vgl. Y. Le Bohec, La troisieme Legion Auguste. Et. Ant. Afr. (Paris 1989)279 Anm. 545. Abb. I: Grabstein der Aurelia Ursa, Gattin des Aurelius Iovinus (CIL III 3844 cf. 13398 = 1LS 2434). Slowenisches Natio-nalmuseum Ljubljana, Inv.-Nr. 40. SI. I: Nagrobnik Aurelije Urse, žene Aurelija Jovina, Narodni muzej Ljubljana. AV):iit)v> j H) V/:) M \/ s^' i m N ')M ;.(.,. im^mmim •'Wmmrn i .. "^ (fi fiY D(is) M(anibus) s(acrum) / Aurelius / Mercurius / miles provl 5incie Mesis / superioris / stipendior(um) V / vixit anni[s] / XXX Aurel(ius) /10 Mucia(nus) fratlri suo bene / mer(enti) p(osuit) s(uo). Die Auflosung der Inschrift folgt Le Bohec. Besnier loste hiervon abweichend Z. 9/10: Aurel(ia) Mucia und Z. 12 Ende: p(o)s(uit) auf. Als weitere Parallele solite in diesem Zusammen-hang die ebenfalls in Lambaesis aufgefundene Grab-inschrift des Aurelius Celsus Erwahnung finden. Sie ist den vorhergehenden Inschriften wiederum unge-fahr zeitgleich:15 CIL VIII 3050 cf. 18164; M. P. Speidel. Guards of the Roman Armies. An essa\ on the singulares of the provinces. Antiquitas Reihe 1, 28 (1978) 93 f. Nr. 45 mit Taf. 1 (Photo);16 vgl. Le Bohec a.a.O. 219 mit Anm. 303. D(is) M(anibus) s(acrum) / Aur(elio) Celso eq(uiti) ex / sin(gularibus) pro(vinciae) Mes(iae) sup(erioris) in/terffecto) posu(erunt) Aur(elii) Estea(?) /5 el Prisfcus?) et Long(inus?) et Cl(audius) / Faustin(us?) po(suerunl) fra(tri) merilo / v(ixit) an(nis) XXXVI. Die Inschrift bietet hinsichtlich der Auflosung einige Probleme. So ist nicht zweifelsfrei zu entschei-den, ob alle auf Aur(elii) folgenden Personen wirklich mannlichen Geschlechts sind, doch spricht der mili-tarische Kontext fiir diese Annahme.17 Die den Stein setzenden Personen miissen keineswegs fratres des verstorbenen Celsus im leiblichen Sinne sein. Sie diirften vielmehr Kameraden von Celsus gewesen sein.18 Nicht eindeutig zu kliiren ist auch, wie Zeile 3 PRO MES SVP zu verstehen ist; stammte der Verstorbene aus Obermosien oder wurde er dort getotet? Die dritte Moglichkeit, der ich gefolgt bin, besteht schlieBlich darin, die Angabe auf (equites) singular e s zu beziehen und Celsus, wie Speidel vor-schlug, als eques ex singularibus provinciae Moesiae anzusehen.19 Die angefuhrten Inschriften rechtfertigen zweifel-los die Auflosung von Zeile 8 der Inschrift aus Emona mit e Mesis (sc. provinciae) sup(erioris)?0 auch wenn die Konstruktion aus grammatikalischer Sicht unge-wohnlich anmutet. Mesis statt Moesiis braucht dabei am wenigsten zu storen. Seit dem ausgehenden 1. Jahrhundert n. Chr. ist auf Inschriften einfaches E statt klassisch-lateinisch OE immer wieder anzutreffen.21 Weniger einleuchten mag der Gebrauch des Ablativs Plural Mesis = Moesiis, doch lassen sich Belege fiir die Verwendung des Plurals Moesiae, arum beibrin-gen. Seine Erkliirung findet der Plural dabei in dem Umstand, daB Mosien in verschiedene Provinzen geteilt ist.22 Anderseits macht gerade die Existenz ver-schiedener mosischer Provinzen die sich anschlie-Bende, niihere Eingrenzung des geographischen Raums durch die Angabe des betreffenden Teils bzw. der entsprechenden Provinz von Mosien verstiindlich. ***** Einen miles torquatus bezeugt auch eine aus Falerii Novi stammende Inschrift, die wiederum der Inschrift aus Emona als ungefahr zeitgleich anzusehen ist. Vermutlich ist sie einige Jahre spater entstanden: Ann. epigr. 1982, 274; I. Di Stefano Manzella, Suppl. It. 1 (1981) 143 f. Nr. 21 mit Photo. D(is) M(anibus) s(acrum) / Aurelio Saturnino / militi torquato legionis / primes Italice qui vix/5sit anis XL messibus VI / diebus X militavit / annis X1I11 / Aurelius Arborius I fratri bene mer/ *°enti fecit. Aurelius Saturninus, miles torquatus der legio I Italica, verstarb im 41. Lebensjahr. Den Grabstein errichtete sein Bruder oder Waffengefahrte Aurelius Arborius. Di Stefano Manzella wie die Bearbeiter der Ann. epigr. weisen die Inschrift allgemein dem 3. Jahrhundert zu. In die Reihe der Belege fiir milites torquati gehort auch die folgende Inschrift aus Ebora (Evora, Portugal): CIL II 115 cf. p. 805; ILER 5673 cf. p. 845; J. D'Encama?ao, Inscrigoes romanas do conventus Pacensis. Subsidios para o estudo da romanizagao (Coimbra 1984) 443 Nr. B (mit weiterer Literatur); D(is) M(anibus) s(acrum) / C(aio) Antonio C(ai) f(ilio) Fla/vino VIviro iun(iori) / liast(ato) leg(ionis) II Aug(ustae) torq(ue) /5 aur(eo) et an(nonis) dupl(is) ob virt(utem) / donato lun(ia) Verecunlda flam(inica) perp(etua) mun(icipii) Ebor(ensis) / mater f\faciendum) c(uravit). C. Antonius Flavinus, hastatus der in Britannien stationierten legio II Augusta, verstarb zu Lebzeiten seiner Mutter, der flaminica Iunia Verecunda. Sie lieB zur Erinnerung an ihren Sohn in ihrer Heimatge-meinde Ebora einen Grabstein errichten. Vermutlich handelte es sich um ein Kenotaph. Der Verstorbene selbst war Mitglied der seviri von Ebora. Die Inschrift wurde von Hiibner zuniichst fiir echt angesehen,23 spater aber als Fiilschung abgetan.24 Fiir eine Fiilschung traten auch ohne weitere Begriindung Mommsen,25 Steiner26 und Speidel27 ein. Dagegen haben Etienne28 und Maxfield-1' die Inschrift fiir echt gehalten. Nach D'Encarna^ao ist die Inschrift auf-grund ihres paliiographischen Befundes unverdach-tig.30 Verdacht hat neben der augenfiilligen Ahnlich-keit des Textes mit Vegetius31 offenbar die Formu-lierung VIviro iun(iori) erregt. Abgesehen davon, daB die Existenz von seviri iuniores in Ebora nicht zwin-gend auszuschlieBen ist,32 ist meines Erachtens iun. auf das folgende liast. zu beziehen und im Sinne von hastatus iunior = hastatus posterior zu deuten.33 Die drei vorgelegten Inschriften von milites torquati wie die Tituli, die den geographischen Begriff Moesia in der Form MES oder iihnlich belegen, weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf. Es handelt sich aus-nahmslos um Grabinschriften, die Soldaten bzw. in einem Fall der Frau eines Veteranen gewidmet sind. Sie gehoren alle dem 3. Jahrhundert an, wobei der Gentilname Aurelius eine Eingrenzung auf die Zeit nach 212 erlaubt;34 anderseits sind sie wohl alle in die Zeit vorder Provinz- und Militarreform Diokletians zu setzen. Denkt man iiber die Bedeutung des Begriffes miles torquatus nach, so drangt sich zwangslaufig der Gedanke an die herkommlichen dona militaria auf. Doch liegen die Unterschiede klar auf der Hand.35 So wurden als dona vergebene torques in der Regel paarweise und zusammen mit anderen Auszeichnun-gen verliehen, auBerdem konnten bei entsprechendem AnlaB verdiente Soldaten wiederholt bedacht wer-den.36 Diese Reifen wurden ihrem Charakter als Orden entsprechend an der Riistung getragen (und dies sicher nur bei besonderen Anlassen). Dagegen trugen die milites torquati ihren Reif, den sie offenbar als sin-gulares und einmaliges praemium erhielten, wohl um den Hals. Nach Vegetius bestand der torques aus mas-sivem Gold,37 die als dona militaria verliehenen torques waren dagegen offenbar in der Regel nur mit Edelmetall iiberzogen. Sie stellten somit weniger einen materiellen als einen ideellen Wert dar. Wurden die herkommlichen dona militaria Soldaten ver-schiedenen Ranges zuteil, so implizierte der torques von Vegetius' milites torquati deren Zugehorigkeit zu den principals und garantierte die Vorteile eines immunis. Die Inhaber eines torques bildeten eine in sich geschlossene, nach unten abgegrenzte Gruppe von Soldaten.38 Nicht zuletzt manifestiert sich der Unterschied auch in der Ausdrucksweise. Wiihrend die Inschriften aus Emona, Falerii Novi und auch Vegetius von (milites) torquati sprechen, ist auf Inschriften des 1. und 2. Jahrhunderts von milites donis militaribus donati die Rede.34 DaB hierzu die Auszeichnung mit torques gehorte, ist meist nur dem Dekor des Inschriftentra-gers zu entnehmen. Hinzu kommt noch, daB wir seit der Zeit der Alleinregierung Caracallas keinen Beleg fiir die Verleihung von dona militaria im herkommlichen Sinne mehr kennen.40 In Kapitel 2,7 seiner Epitoma rei militaris gibt Vegetius nach seinem eigenen Zeugnis einen Uberblick iiber die principales des Heeres. Hiermit stellt sich die Frage, auf welche Zeit Kapitel 2,7 Bezug nimmt. Hieriiber sind die Ansichten geteilt. Mehrere Gelehrte, so Hoffmann, gehen davon aus, Vegetius beschreibe die militarische Ordnung seiner Zeit. Speidel sch-lieBlich sah Vegetius 2,7 einerseits als Beschreibung des Heeres zur Zeit des Vegetius an, vermutete aber anderseits aufgrund des Gebrauchs der Vergan-genheitsform in dem Satz torques aureus solidus vir-tutis praemium fuit, daB Vegetius' Ausfuhrungen in diesem Punkt nicht mehr fur seine eigene Zeit gelten wurden, bzw. eine Anderung gegenuber friiherer Zeit eingetreten sei. Speidel dachte dabei an eine Verringerung des Edelmetallgehaltes oder an die Verleihung der torques aus anderen als nur aus Griinden der virtus41 Doch briiuchte man sich an der Perfektform nicht zu stoBen. FaBte man namlich fuit als konstatierendes Perfekt auf, so verursachte der Text keine weiteren Probleme. Andere Forscher, so Maxfield42 und Grosse 43 beziehen das Kapitel auf die antiqua legio.44 Dagegen scheint der Eingangssatz zu sprechen: antiqua ordinatione legionis exposita, prin-cipalium militum et, lit proprio verbo utar, principio-rum nomina ac dignitates secundum praesentes matriculas indicabo. Doch laBt sich die Frage, ob Vegetius Kapitel 2,7 den principiores der antiqua legio oder seiner eigenen Zeit widmete, klaren. Zur Annahme, auch Kapitel 2,7 gelte der antiqua legio, steht der zitierte Eingangssatz namlich nur dann im Widerspruch, wenn man praesentes als reine Zeitbestimmung auffaBt und im Sinne von 'gegenwar-tig = (heute) giiltig' versteht. Doch kann praesens ebenso'gegenwartig' in bezug auf Ort und Zeit meinen und 'derzeit vorhanden' bedeuten. Somit erhalt der Eingangssatz folgenden Sinn: Vegetius teilt seinem Leser mit, daB er im folgenden, nachdem er die Ordnung der antiqua legio beschrieben hat, nun Titel und Rang von deren principes in eigenen Worten, auf Grundlage ihm vorliegender Verzeichnisse, beschrei-ben wird. Die Aufzahlung von Vegetius umfaBt erwartungs-gemiiB im taktischen wie im Bereich der Verwaltung tatige Principales. Seine Auflistung beendet Vegetius, nachdem er sich zuletzt mit den armaturae und men-sores befaBte, mit folgender Darstellung: Torquati duplares, torquati simplares; torques aureus solidus virtutis praemium fuit, quem qui meruisset praeter laudem interdum duplas consequebatur annonas. Duplares, sesquiplares: duplares duas, sesquiplares unam semis consequebantur annonam. candidati duplares, candidati simplares.45 Unter den torquati sind offensichtlich die Soldaten zu verstehen, die aufgrund herausragender Leistung mit einem goldenen torques belohnt wurden, aber keine spezifische Dienststellung, wie etwa die zuvor genannten mensores oder die noch vor den armaturae angefiihrten tubicenes, cornicenes et bucinatores etc., innehatten. Die Entstehungszeit des Werkes von Vegetius an sich war wiederholt Gegenstand von Diskussionen; der jiingste namhafte Beitrag stammt von Birley 46 Er unterzog die Thesen von Chastagnol 47 Goffart48 und anderen kritischer Priifung. Nach den Ausfuhrungen von Birley wurde die Epitoma rei militaris in der Regierungszeit Valentinians III. abgefaBt. Selbst wenn sich die Abfassungszeit der Epitoma des Vegetius exakt fassen liiBt, bleibt dennoch die Frage offen, seit wann es die milites torquati gab, bzw. fiir welchen Zeitraum die Auflistung des Vegetius Gultigkeit hat. Hierzu ware eine grundlegende neue Untersuchung der Schrift notwendig. Dies erscheint freilich nur sinn-voll, wenn zugleich die von Vegetius erwahnten Rangstufen und Dienststellungen anhand anderer Quellen im einzelnen untersucht wurden. Selbstverstiindlich wurde die Datierung der antiqua legio des Vegetius wiederholt kontrovers diskutiert. Einigkeit wurde nicht erzielt, doch wird in der neueren Forschung mehrheitlich die Auffassung vertreten, daB die antiqua legio in das 3. Jahrhundert gehort. Dabei differiert die engere zeitliche Eingren/.ung zwischen Septimius Severus und dem spiiteren 3. Jahrhundert, vorder Militarreform Diokletians 49 Hierzu fUgen sich die drei vorgestellten torquati-Inschriften aus Emona, Falerii Novi und Ebora recht gut. Sie sprechen zweifelsfrei dafiir, daB sich diese Personengruppe im Laufe des 3. Jahrhunderts herausbildete bzw. Bestand-teil des romischen Heeres war. Es bleibt noch zu fra-gen, wieso gerade auf den drei vorgestellten Inschriften auf die Torquesauszeichnung besonderes Gewicht gelegt wurde. Hierzu ist zu bemerken: Die aus Ebora stammende Inschrift (CIL II 115) ist schwerlich spater als erste Hiilfte 3. Jahrhundert zu datieren. Demzu-folge steht sie der Zeit, in der noch dona militaria ver-liehen wurden, sehr nahe. Es ist somit plausibel, daB die Mutter des Toten alter Tradition entsprechend die den dona militaria iihnliche Auszeichnung, niimlich den Erhalt eines torques, und die Gewiihrung von dop-peltem Sold auf dem Stein festhalten wollte. Die bei-den anderen Soldaten, Aurelius Iovinus und Aurelius Saturninus, haben keine hoheren Dienststellungen aufzuweisen, aber beiden wurde ein torques zuteil. Iovinus erhielt zusatzlich noch doppelten Sold. Fraglos wurde in beiden Fallen der Status torquatus bzw. torquatus et duplarius angegeben, da er die Betroffenen deutlich iiber die Schar der gewohnlichen Soldaten emporhob. Damit stellt sich die Frage, wieso auf anderen ver-gleichbaren Inschriften derartige Angaben fehlen. Abgesehen von der gegeniiber den vorangegangenen Jahrzehnten riickliiufigen Zahl der Inschriften, die aus dem spateren 3. bzw. 4. Jahrhundert vorhanden sind, spricht das Fehlen der Nennung derartiger Ehren dafiir, daB der Erhalt eines torques entweder eine groBe Ausnahme war oder so hiiufig, daB er nicht eigens erwiihnt wurde. Das Auftreten der milites torquati unter den milites principales des spiiten Heeres bei Vegetius deutet darauf hin, daB es regelmaBig eine groBere Zahl von milites torquati gab, bzw. alle iiber diesen stehenden Soldaten selbst einen torques besaBen. Der Empfang eines torques ist somit als eine Art Eingangsvoraussetzung fiir hohere Range zu verstehen. Speidel hat darauf hingewiesen, daB draconarii offenbar regelmaBig einen torques trugen und viel-leicht aus denjenigen ausgewahlt wurden, die einen entsprechenden Halsreif erhalten hatten.50 Hierzu ist zu erganzen, daB auch den Tribunen allgemein ein torques zukam.51 Diverse bildliche Darstellungen des 4. Jahrhunderts und aus spaterer Zeit zeigen Soldaten, die einen torques tragen. Es handelt sich dabei offenbar um Soldaten hoheren Ranges bzw. Angehorige der kaiserlichen Leibwache.52 Mit anderen Worten: Der torques war im Gegensatz zu den alten als dona militaria vergebenen Reifen kein reines Ehrenzeichen, sondern ein Rangabzeichen, eine 'Amtsinsignie', welche die Zugehorigkeit zu den principales des Heeres signalisierte und die zugleich die Voraussetzung fiir den Aufstieg in hohere Chargen bildete.53 Freilich blieb die eigene Leistung die Voraussetzung fiir den Erhalt. Insofern war der torques weiterhin eine Auszeichnung, die allerdings mit den alten dona militaria praktisch nichts mehr gemeinsam hatte. Anders bewertet Speidel den torques. Er sieht ihn als Beleg dafiir an, "that during the Later Roman Empire dona militaria were still awarded ",54 Zwar nennt Prudentius den torques das sauciorum praemium, doch mochte ich gerade fiir das spate Heer nicht ausschlieBen, daB auch besondere Fahigkeiten und Leistungen nicht allein auf dem Schlachtfeld, sondern auch etwa auf den Gebieten Militiirverwaltung und Logistik einem Soldaten einen torques eintragen konnten.55 So nennt Vegetius den torques das praemium virtutis. Der Begriff virtus umfaBt keineswegs nur Tapferkeit vor dem Feind, sondern kann allgemein Tiichtigkeit bedeuten.56 1 Zu Delphindarstellungen auf Grabsleinen siehe F. Cumont, Recherches sur le symholisme funeraire des Romains. Bibl. arch, et hist. 35 (1942) 83. 154 ff. 305. 2 Frau Dr. M. Šašel Kos, Ljubljana, danke ich herzlichst fiir ihre freundliche Hilfsbereitschaft und die Einsicht in ihre Unterlagen, die Zurverl'Ugungstellung eines Photos wie die gemeinsame Aulopsie des Steines. Fiir Ratschliige danke ich Herrn Prof. G. Alfoldy, Heidelberg. 3 Ich habe bei dieser Inschrift wie den im folgenden zitierten moglichst wenig in den Text eingegriffen, das he i lit auf Korrekturen und die Ergiinzung ausgefallener Vokale wie Konsonanten verzichtet, um die die Inschriften priigenden Vulgarismen voll zur Geltung kommen zu lassen. Aus diesem Grund habe ich auch von einer Kennzeichnung dieser Partien miticls sic Abstand genommen. 4 A. Schober, Die romischen Grahsteine von Noricum und Pannonien. Sonderschr. d. Osterr. Arch. Inst. Wien 10 (1923) 21 Nr. 19, vgl. 165. 5 E. Ritterling, RE 12 (1925) 1722, vgl. 1714 f. Anm., s.v. Legio; B. Saria, RE 21 (1951) 1174 s.v. Poetovio; J. Šašel, RE Suppl. 11 (1968) 565 s.v. Emona; = ders., Opera selecla. Situla 30 (1992) 573; vgl. B. Saria, Glas. Mu:, dr. Slov. 20, 1939, 142 (slow.). 151 (dt.). h CIL III 3844; AIJ I, 78 Nr. 172. 7 Vielmehr sind UnregelmiilSigkeiten in der Paliiographie der gesamten Inschrift gleichermaBen eigen. Zum gleichen Ergebnis kam auch Sa5el Kos im Zuge der Bearbeitung der Inschrift I'Ur die oben angezeigte Publikation. 8 Vgl. CIL III p. 1734. 9 CIL III 3844. 10 Die Auflosung von Hoffiller und Saria Ubernahm auch M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 286f. Anm. 19 = ders., Roman Army Studies II. Mavors Roman Army Researches 8 (mit Nachtragen,' 1992) 393 f. Anm. 19. "CIL III 13398. '-Ebd. und CIL VIII 18290. 11 A. Fol, Godišnik na Sofijska universitet. Filosofsko-istoričeski fakultet 62, 1968, 251 Nr. 1121 datiert die Inschrift in die Severerzeit. 14 Ebd. Nr. 1123 datiert auch diese Inschrift in die Zeit der Severer. Nach dem Photo zu urteilen, ist sie eher spater anzuset-zen. 15 Ebd. Nr. 1116 datiert diese Inschrift wie die vorhergehen-den. 16 Kiinftig zitiert: M. P. Speidel, Guards. 17 Auch A. Fol, GodiSnik na Sofijska universitet. Filosofsko-istoričeski fakultet 62, 1968, 251 Nr. 1117-1120 sieht die Genannten als Soldaten an. 18 M. P. Speidel, Guards 93 f. Zur Bedeutung von frater in Militiirinschriften siehe J. Kepartovd, Listy Filologicke 109, 1986, 11 If. 19 M. P. Speidel, Guards 93; vgl. Le Bohec a.a.O. 219. - Zur Bedeutung der mit ex eingeleiteten Truppenangaben auf Soldateninschriften siehe M. A. Speidel, Ztsclir. Pap. Epigr. 95, 1993,190 ff. 20 Vgl. G. Forni, II reclutamento delle legioni da Auguslo a Diocleziano. Pubblicazioni della Facolta di Lettere e Filosofia della Universita di Pavia 5 (1953) 196. 21 M. Leumann, Lateinische Laut- und Formenlehre = M. Leumann, J. B. Hofmann, A. Szantyr, Lateinische Grammatik 1. Handbuch der Altertumswissenschaft II.2.1 (1977) 66 Nr. 74b. -Im iibrigen sei nur daran erinnert, daB Mosien heute im Italienischen Mesia, im Franzosischen Mesie heiBt. 22 Vgl. Sueton, Vit. 15,1: octavo imperii mense desciverunt ab eo exercitus Moesiarum atque Pannoniae und Ammianus Marcellinus 17,12,1: Pannonias Moesiarumque alteram cuneis incursare dispersis. 23 C/Z. II 115. 24 CIL II p. 805. 25 Th. Mommsen, Eph. Epigr. 4 (1881) 238 Anm. 2. 26 P. Steiner, Bonner Jb. 114/115, 1906, 73 Nr. 178, vgl. 23. 72 Nr. 168. 27 M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 287 Anm. 19 = Roman Army Studies II (wie Anm. 10) 394 Anm. 19. 28 R. Etienne, Le culte imperial dans la peninsule iberique d'Auguste a Diocletien. Bibl. d'Ec. franf. d'Ath. et de Rome 191 (1958) 254 mit Anm. 1. 29 V. A. Maxfield, The Military Decorations of the Roman Army (1981) 248. 267. 30 a.a.O. Dies bestiitigt zweifelsfrei eine Photographie der Inschrift die mir Herr Prof. D'Encarna^ao freundlicherweise zukommen lieB. 31 Vegetius 2,7. Text siehe S. 126. 32 Die in der Provinz Lusitania wie in den iibrigen spanischen Provinzen singuliire Bezeichnung des Verstorbenen als sevir iunior hatte E. Ciccotti, Rivista di Filologia e d'lstruzione classi-ca 19, 1890/1891, 80, vgl. 70 ff. veranlaBt, die Inschrift in Einklang mit Hiibner als Falschung anzusehen. 33 Vgl. Etienne (Anm. 28) und D'Encarna^ao a.a.O. 34 Vgl. M. P. Speidel, Guards 94. 35 Zum Ganzen ausfiihrlich P. Steiner, Bonner Jb. 114/115, 1906,22 ff.; A. Buttner, Bonner Jb. 157, 1957, 133 ff. 152 ff. 172 ff.; Maxfield (Anm. 29) 86 ff. 239 ff.; siehe auch Le Bohec a.a.O. 68 ff. 36 Die Verleihung eines torques maior als singulares donum ist CIL III 3158 = ILS 3320 bezeugt: donatus ab Ti(berio) Caes(are) Aug(usti) fiilio) Augusto torq(ue) maiore bello Del matico; vgl. Maxfield (Anm. 29) 88. 37 Vegetius 2,7. Text siehe S. 126. 38 Maxfield (Anm. 29) 239. 39 Siehe die Zusammensstellung der Inschriften bei P. Steiner, Bonner Jb. 114/115, 1906, 47 ff 40 Siehe P. Steiner, Bonner Jb. 114/115, 1906, 47 ff.; Maxfield (Anm. 29) 248 ff. mit weiterer Literatur. 41 M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 287 = Roman Army Studies II (wie Anm. 10) 394. 42 Maxfield (Anm. 29) 238 f. 43 R. Grosse, Romische Militargeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung (1920) 233 mit Anm. 3. 44 Vollkommen kompliziert gestaltet sich das Ganze bei E. Sander, Klio 32, 1939,386 ff.; vgl. A. R. Neumann, RE Suppl. 10 (1965) 1016, s.v. Vegetius. 45 Vgl. Lydus, Mag. 1,46. 46 E. Birley, The Dating of Vegetius and the Historia Augusta, in: Bonner Historia Augusta Colloquium 1982/83. Antiquitas, Reihe 4, Bd. 17 (1985) 57 ff. = ders.. The Roman Army. Papers 1929-1986. Mavors Roman Army Researches 4 (1988) 58 ff. 47 A. Chastagnol. Bonner Historia Augusta Colloquium 1971. Antiquitas, Reihe 4, Bd. 11 (1974) 59 ff. 48 W. Goffart, Traditio 33, 1977, 65 ff. = ders., Rome's Fall and after (1989) 45 ff. mit add. p. 355. 49 M. Platnauer, The Life and the Reign of the Emperor Lucius Septimius Severus (1918) 171 f.; H. M. D. Parker, Class. Quart. 26, 1932, 137 ff.; E. Sander, Klio 32, 1939, 382 ff.; E. Birley, in: Actes du deuxieme Congres international d'epigra-phie grecque et latine Paris 1952 (1953) 234 = The Roman Army (Anm. 46) 9; vgl. dens., in: Epigraphische Studien 8 (1969) 68 = The Roman Army (Anm. 46) 26; M. Marin y Pena, Instituciones militares romanas. Enciclopedia clasica 2 (1956) 176 ff. Nr. 385 ff. und G. R. Watson, The Roman Soldier (1969) 26 f. mit 165 Anm. 55; Maxfield (Anm. 29) 249. 50 M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 285 = Roman Army Studies II (Anm. 10) 392 mit Verweis auf Prudentius, Peristephanon 1, 64 f.: ite, signorum magistri, et vos, tribuni, absistite. / aureos auferte torques, sauciorum praemia und Ammianus Marcellinus 20,4,18 (ein hastatus et draconarius kront Julian mit dem torques). 51 Ammianus Marcellinus 29,5,20 (Tribun kront Firmus mit einem Halsreif). 52 Siehe A. Buttner, Bonner Jb. 157, 1957, 175 f.; Maxfield (Anm. 29) 252 f. 53 Vgl. A. Miiller, Philologus 64, 1905, 620; Grosse (Anm. 43) 238. 54 M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 287 = Roman Army Studies II (Anm. 10) 394; vgl. SEG 35, 1985, 1307. 55 M. P. Speidel, Transactions and Proceedings of the American Philological Association 115, 1985, 287 = Roman Army Studies II (Anm. 10) 394. 56 Siehe etwa H. Menge, Lateinische Synonvmik, bearb. v. O. Schonberger (71988) 75 Nr. 119 Anm. 3. 100 Nr. 167. 168 Nr 298 Anm. 1. Miles torquatus Aurelius Iovinus Povzetek V lapidariju Narodnega muzeja v Ljubljani se nahaja nagrobnik, ki gaje veteran Avrelij Jovin postavil svoji ženi Urši (inv. št. 40). Kamnu se, podobno kot mnogim drugim v Ljubljani shranjenim epigrafskiin pričevanjem iz rimskega obdobja, pripisuje poseben pomen, saj je eden redkih napisov, na katerih je omenjen miles torquatus. Nagrobna stela je očitno šele v sekundami uporabi služila kot nagrobnik Avrelije Urše. Zdi se, da se sledovi prvega napisa še vidijo. Tudi neenakomerna obdelava poglobljenega napisnega polja kaže na sekundarno uporabo. Napis je bil večkrat objavljen (CIL III 3844 Of. 13398 in p. 1734 = lUug. 172; glej tudi novo izdajo rimskih napisov ljubljanskega Narodnega muzeja, ki jo sedaj pripravlja Šašel Kos; besedilo glej s. 123 s tab. 1). Napis je nastal približno sredi 3. stoletja. Nekajkrat je bilo izraženo mnenje, da je del napisa, ki sledi začetku vrstice 7 (ET) vklesala druga roka; to je neosnovano. Težave je doslej predstavljala tudi vrstica 8. Pri tem je bilo nejasno, ah se na začetku vrstice bere E ali ET v ligaluri. Nedvomno gre za /:. Vsekakor s tem še ni razjasnjeno, kako naj si EMESIS SUH razlagamo. Primerjave z drugimi, približno istočasnimi napis. (CIL VIII 18290 (besedilo s. 124); MH. £j. Frani. Rome 8, 1898, 465 št. 28 (besedilo s. 124-125); CIL VIII 3050 cf. 18164 (besedilo s. 125)) govorijo za rešitev e Mesis sup(cnon\l. Epigratskih vzporednic za pojasnitev naziva miles torquatus skorajda ni. Glej še: Ann. epigr. 1982, 274 (besedilo s. 125); prim. CIL II 115 (besedilo s. 125). Obstoj milites torquqti sicer ni sporen, ker jih omenja Vegecij 2,7 (besedilo s. 126). Po našem dosedanjem vedenju so milites torquati v rimski vojski obstajali okoli srede 3. stoletja. Pri tem gre bržkone za vojake, ki so na osnovi posebnih dosežkov kot praemium prejeli torques aureus. Ta je zagotavljal svojim nosilcem pripadnost k principalom ter jim očitno istočasno omogočal napredovanje na višje položaje. Ker so bili med vojaškimi odlikovanji, ki so jih podeljevali do Septimija Severa, tudi torkvesi, je blizu misel, da torques aureus prištevamo k dona militaria. Vendar so razlike na dlani: torques aureus so podeljevali kot posamični predmet, medtem ko so torkvese, ki so pripadali vojaškim osebam, praviloma podeljevali paroma in skupaj z ostalimi odlikovanji. Poleg tega so bili torkvesi, ki so bili sestavni del odlikovanj, pritrjeni na oklepu (in to samo ob posebnih priložnostih), medtem ko so torques aureus nosili okoli vratu. Poleg tega s prejemom dona militaria ni bila povezana nikakršna pripadnost principalom ali določena imuniteta. K temu je treba dodati, kakor rečeno, da od časa samovlade Karakale nimamo nobenega dokaza za nadaljnji obstoj običajnih dona militaria. Gabriele Wesch-Klein Seminar fiir Alte Geschichte Ruprecht-Karls-Universitat Marstallhof 4 D-69117 Heidelberg