Pttiz^Mtbarg. Ein Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 si. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ - Mit Postvtrstnd>l»g. Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 8 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. JostctitiiZttlchri Die viern al gtspal-tene Druckzeilti wird bei einmaliger Eltt'chalwng mit bei zivcimaliger ^dreimaliger »zrrn be- wen Sonntag und Donnerstag in je Einem halben Vogen (die Veilagcn ungerechnet). ^ 4«. Gonntag den R4. Äeptember Das TangerfeA in Deutsch-LandSberg am 7. und 8. September 1862. Deutsch'Landsberg, 9. September. l^. Die Sängerfahrt, die der gefeierte Grazer Gesangverein für den 7. und 8. September pro-jectirte, ist ungeachtet der schlechten Witterung oem Programme gemäß durchgeführt worden. Deutsch'Landsberg feierte dabei ein Fest, das Epoche machend in seinen Annalen ist. Wer diesem Feste beiwohnte und ein Herz im Leibe hat, wird desselben für immer gedenken. Hier eine gedrängte Schilderung der Feierlichkeiten: Schon am Vorabende des 7. September herrschte ein reges Leben in unserem Markte. Vom Rathhausthurme wehte eine große schwarz-gelbe Fahne; Frauen und Mädchen trugen Blu-men und Reisig heim, um Kränze zu flechten, die Männer verfertigten Fahnen, das Festeomit^ besorgte 5^uartiere n. s. w. Alles» war in der freudigsten Erwartung des kommenden Tages. Heri'Ilch brach dieser heran und Niemand ahnte, das der wunderschöne Morgen einem regnerischen, trüben Tage weichen werde. Roch in den Vormittagsstunden schmückten sich die Häuser mit Kränzen und Fahnen. Riesiae deutsche Triel)' loren, kaiserliche, bairische, steirische und österreichi-sche Fahnen wehten von Dächern und Fenstern. Allein der Himmel umwölkte sich immer mehr und mehr und als die Stunde des Empfanges herannahte, goß der Regen in Strömen herab. Was war das für ein Jammer, für ein Bangen! Doch wuchs wieder unser Muth, als ein Wagen nach dem andern mit Gästen aus Marburg, Leib' Nitz, Eibiswald und den umliegenden Ortschaften einfuhr und Grazer, die dem Bereine vorauseilten, die frohe Kunde brachten, daß die Sänger bereits am Wege nach Landsberg seien. Als endlich die Avantgarde des Bereines einrückte und meldete, daß die Sängerschaar bereits in der eine halbe Stunde von hier entfernten Taferne anlangt sei, jubelten unsere Herzen ungeachtet des Regens, der nicht nachlassen wollte. Um die riefige deutsche Sängerfahne sammelten sich die Gesangvereine von Landsberg und Florian und soften ihr zur außerhalb des Marktes errichteten Triumph-Pforte. Bald verkündeten Pöllerschüfse die Ankunft der geliebten Gäste. Wenige Augenblicke und die Fahnen der Grazer Sänger kreuzten sich mit der unfern unter begeistertem Jubel. Hierauf folgten die Sänaergrüsse und sohin die vom Seeretär unserer Liedertafel gehaltene EmpfangSrede, in welcher auch der schönen Triumphe gedacht wurde, i die der wackere Grazer Gesangverein bei den! deutschen Brül)ern in Wolfsberg und Marburgs feierte. Nach der gegenseitigen herzlichen Begrüssung i wurde vereint das deutsche Lied gesungen und! hierauf die Grazer Sängerschaar unter Musik! und Pöllerschüssen im Triumphe in den Markt! geführt. Der Anblick der herrlich geschmückten. Häuser rief ein nicht enden wollendes Jubelgeschrei l)ervor, unter begeisterten Zurufen und ge^'c'Igt von einer großen Menschenmenge erreichte der Zug die Mitte des Marktes, wo Halt gemacht und von allen Sängern vereint das Bundeslied gesungen wurde. Hierauf folgte die Einquartierung der Sänger und der übrigen Gäste in Gast-und Privathäuser. Eine halbe Stunde später vereinigten sich wieder alle Sänger und unter Musik und Pöllerschüssen zog die Schaar in die festlich decorirte BierhaUe, in der die Produetion des wackern Grazer Gesangvereins stattfinden sollte. Wer beschreibt den Eindruck, den der erste Chor, geleitet vom verdienstvollen Chormeister Rafael, auf die dichtgedrängte Zuhörerschaar machte? Die Töne, die vom Herzen kamen, drangen mit voller Kraft zum Herzen und riefen neue unbekannte Gefühle in unserem Innern wach! Endloser Applaus lohnte die trefflichen Sänger nach jeder Gesangspiece; die Vegeistenlng war eine allgemeine und tief empfundene. - Sie wuchs, als unerwartet der Borstand des Grazer Gesangvereines Dr. Rechbauer in den Saal trat und vön einem Landsberger als der gefeierte deutsche Patriot und Reichsrath mit einem dreifachen Hoch empfangen wurde, in das die Versammlung stürmisch einfiel, als Dr. Rechbauer die ihm darge-brachte Ovation mit einem Hoch auf die Landsberger Bürger und Frauen erwiederte, sie erreichte ihren Gipfelpunet, als ein Redner auf die heilige Miffion Oesterreichs, auf die Nothwendigkeit seines innigen Verbandes mit Deutschland hinwies und mit einem Hoch auf die geliebten Majestäten schloß, deren Bildnisse, von Blumen umwlmden, ober der Sängertafel hingen. So rückte die Stunde des Aufbruches heran. Eine neue Ueberraschung harrte der Sänger. Der Markt war bei ihrer Rückkunft beleuchtet und both einen wirklich schönen Anblick dar. Eine nähere Beschreibung der Illumination, deren Glanzpunkt das Haus des hiesigen Handelsmannes Pojatzi bildete, würde uns zu weit führen. Hoch erfreut über diesen neuen Beweis unserer Verehrung zog der Sängerchor jubelnd durch den Markt, stellte sich dann in der Mitte desselben auf und brachte nun den Landsbergern ein Ständchen. Die 3 Nummern desselben: „Das deutsche Herz, die Lorelei und das deutsche Baterland" verfehl-ten nicht, dem Festtage einen weihevollen Abschluß zu geben. Am nächsten Tage früh begaben sich die Sänger bei günstiger Witterung nach Hollenek, gefolgt von zahlreichen Anhängern und Gefangsfreunden. In dem in einen feenhaften Garten umgewandelten Schloßhofe wurde der herrliche Chor: „Im Walde" mit Waldhornbezleitung, in der Schloß-kirche der Chor: „Binetta" und das Quintett: „Ave Maria," endlich im Rittersaale Beckers „Kirchlein" zur Aufführung gebracht. Es waren dies Augenblicke der seligsten Lust, des reinsten Entzückens. Wirkte die wak,rhaft großartige Dichtung „Binetta'^ markerschütternd auf uns. w erweckte das wundervoll milde „Ave Mariaeine ganze Welt voll süßer, heiliger G^fithl^: in unserer Brnst und netzte unsere Augen mit Tl)ränen from-mer Rührung. Nachdem die Gäste das herrliche fürstlich.: Schloß in allen seinen Theilen besehen und sich an der bezaubernden Rundschau, die sich von 'der Schloßaltane darbietet, gelabt hatten, lvurde der Rückweg nach LandSberg angetreten, wo daö Mittagmahl eingenommen und dann, abwechselnd mit der hiesigen Liedertafel, vom Grazer Gesang-vereine gesnngen wurde. Um 3 Uhr Nachmittag lvurde zuln Aufbruch geblasen. Mit Reisebouquets und Kränzen geschmückt, mit Fahnen in den Hände»l, versammlren sich die Sänger, begleitet von ihren Wirtln'n, am iNarktplatze. Da erklang noch der herrliche Chor „Gri'ln," ein Landsberger sprach tiefgefilliit'' Scheideworte zu den heimatlichen Sängern. n»ch eillmal erscholl „des Deutschen Vaterland," die Sänger bestiegen die geschmückten Wägen - ein Regen von Blnmen siel aus die Sänger, Freunde, die erst solche geworden, küßten sich, ^Sängerzeichen wurden ausgetauscht - - und rasselnd bewegte sich die lange Reihe der Wägen, einem fortschrei-tenden Fahnenwalde gleich^ unter Hurrahrusen, Tücherwlnken, Hütteschwingen, zum Markte hinaus. Die Mehrzahl' der hiesigen Sänger nud viele Bürger gaben den Scheidenden das Geleite bis St. Florian, wo noch einmal das deutsche Lied aus voller Seele erklang und ein wahrhaft herz-licher. ri'lhrender, begeisterter Abschied den Schluß des Festes bildete, das nun zwar vorüber ist, aber stets in unserer Erinnerung bleiben und die edelsten Früchte zu Tage fördern lvird. Ja, Lands-berg hat durch diese Sängerfahrt eine Weihe erhalten, um die es manche Stadt beneiden kann. Der Gesang in seiner wahren, hohen Bedeutung hat hier den schönsten Triumph gefeiert, denn er hat unser Aller Herzen bezwnngen und die edelsten, heiligsten Gefühle in uns wachgerufen. Erfüllt ward, was wir als Gruß an die Triumphpforte in Worten setzten: Freudig willkommen. Ihr deutschen Sälwer in unserem Markte, Euch - den Pflegern der Kunst - weihen wir Herzen und Sinn! Graz -f. 10. September. Der Abend des 6. September brachte uns liebe Gäste, freilich nur auf zwei Stunden, jedoch Zeit genug, um von ihren Gesinnungsgenossen freudig begrüßt zu werden. Es war der Wiener Männergesangverein, der vom Schiller-Comit6 nach Trieft geladen, hier eine ! kurze Raststation hielt. Am Bahnhose wurde er , von dem hiesigen Männergesangvereine, sowie von dem zahlreich vertretenen Tnrnvereine erwartet, l Dr. Rechbauer begrüßte die Gäste mit kllner, kräftiger Rede, welche vom Chormeister des Wiener Gesangvereines erwiedert wurde; bald darauf ^ waren die Kunstqenosien und lurner an den ver-schiedenen liichen vereint und l>ekannt un> drr Zug unter donncrndnn „Lebehoch" und „Gut Heil" die Halle verlieh, da war e« Vielen, als wäre nicht bloß ein Verein von hochg«hrtea Künstlern, sondern Hunderte von Freunden von uns geschieden. Der folgende Taa entführte den hiesigm Ne-sangverein nach Deutsch Landsbera, der nächstfolgende die Turner zu einer Turnfahrt «ach Rein, die man gewiß eine Turnfahrt nennen konnte, da trotz ver nebenliegeuden Eisenbahn dieselbe doch nie benützt wurde und ei» nur kurzer Aus-enthalt im Sasthanse die zahlreichen Turnspiele und l^ebnngen unterbrach. Solche Turnfahrten, wie diese und anlb di« früher unternommenen, wo stet« ein bewunverungswerther Geist von Ein< tracht, Ordnung und Mäßigkeit herrschte, müssen doch endlich auch noch die Gegner am Lande überzeugen, daß die Turnvereine nicht gestistet sind, UNI Unordnung und Unmäßigkeit unter un-serer Jugend zu verbreiten, sondern daß sie gerade ein kräftiges Gegenmittel gegen derlei Ausschreitungen bilden. Zu bedauern ist es daher, ivenn in mancher Ortschast den Turnern eben nicht die gastsreundlichste Aufnahme bereitet wurde, was ledoch, wie uns berichtet wird, keineswegs der Bevölkerung zur Last gelegt werden könne, sondern in der Unduldsamkeit Derjenigen seinen Grund haben soll, denen es vielleicht am ehesten obliegen würde, den Seist der Zeit zu verstehen und wn!irc Bildung unter dem Volke zu befördern und zu verbreiten. -- Laibach k'. 12. September. Vorigen Dienstag bot unser Bahnhof einen recht hübschen Anblick. Als nämlich der Vergnügungstrain mit dem Wiener Männergesangverein von Trieft zurückkehrte, ward derselbe von dem hiesigen Männerchor der philhar-monischen Gesellschaft, welchem sich ein äußerst zahlreiches und elegantes Publicum angeschlossen hatte, aufs herzlichste begrüßt. Die Bereine sangen Aus Mahrenberg. Gewiß wird es jeden Wanderer, wel-cher von der Draustadt Marburg seinen Weg, gegen Mahrenberg zwischen der sich endlos dahin- ^ ziehenden Bergschlncht passirt, höchst überraschen, das freundliche ausgedehnte Thal von Mahren-berg zu betreten, allwo es seinen Blicken gcgönnt ist, selbe auf einem erweiterten Horizonte schweifen zu lassen. Ich kann jedoch nicht umhiu dem Rei-senden höflichst entgegen zu kommen und ihn um einen kleinen Aufenthalt in diesem romantischen Orte zu bitten, da ich gesonnen bin, ihn mit den Schönheiten, mit denen Mutter Natur unsere Ge-gend qeschmückt. einigermassen bekannt zu machen. Wir wollen uns zunächst an den riesigen felsigen Schloßbelg, - das alte Schloß genannt -begeben. Nur wenige Klafter von der Haupt-strasse. jomit knapp an den Markt Mahrenberg gelegen, hat sich dieser felsige Koloß aufgestellt und so düster und traurig sein kahles Haupt sonst aussieht, so erscheint es doch im Frühling und Sommer mit Epheu und Tannengewinden bekränzt und ladet den Touristen zu einem Besuche ein. Ist einmal diese starke Brustwehr gegen so man-ches gefahrdrohende Gewitter erstiegen, so wird Herz und Auae entzückt. Das Maraadgrüne Thal breitet siiy vor den Augen des Beschauers aus und die herrlichste Aussicht bis an die Kärnt-nerpehen. den Ursulaberg und das Bachergebirge entfaltet sich vor den forschenden Blicken des Wanderers. Das Rauschen der Drau verbindet sich mit den dumpfen Tönen des rührigen Hohen-mauthner Eisenhammers und dringt zu den Ohre» des Lauschers herauf. Wendet der Beobachter seinen Blick auf die in seiner nächsten Nähe be-findlichen Objecte. so beschleicht ihn unwillkührlich ein unheimliches Gefühl; denn ihn starrt die Nu-me des alten Schloßes Mahrenberg an, von dem ihre Motto s, die Borstände sprachen einige passende Worte, das deutsche Lied ertönte - und dahin brauste wieder der Aug mit den Gästen. So kurz der Aufenthalt auch war, so haben die Wiener doch erfahren, daß es in dem verschrieenen Laibach noch Leute gibt, welche deutsche Kunst, deutschen Gesang pflegen, trotz der nationalen Agitation. Unser Landesausschuß veröffentlicht wieder einen Auszug aus seinen Sitzungsberichten, der diesmal weniger trocken stylisirt, übersichtlicher und bündiger ist. Wir erfahren daraus verschiedenes, das auch für weitere Kreise bemerkenswerth sein dürfte. Der Triester Stadtrath spricht von dem krain. Landesfonde für die dortige Findelan-stalt einen Beitrag an und weiset nach, daß von den seit März 1854 bis Ende Oktober 1856 aufgenommenen 893 Schwangern 530, somit 59 nach Krain zuständig waren und daß von diesen 893 nicht weniger als 801 uneheliche Kin-der der Anstalt zubrachten. Diese Ziffern kann man sich nur erklären, wenn man bedenkt, daß Triest die meisten seiner weiblichen Dienstboten aus Jnnerkrain, vom Karst, aus dem Tschitschen-striche bezieht, daß dieselben fast gar keine Schule besucht haben und als Naturkinder der Verderbniß einer großen Stadt, die noch dazu Hafenstadt ist, preisgegeben sind. Da ist es kein Wunder, wenn sie der Verführung leicht erliegen. Um nun zu bestimmen, wie viel der Landesfond für Krain beitragen soll, ist auf Borschlag der Triester Statt-halterei eine commissionelle Berathung mittelst Delegirter der Landesausschüsse von Krain, Görz. Jstrien und des Gemeinderathes von Triest, beschlossen worden. Gegenüber dem krainischen Grundentlastungs^ fonde steht das Land in ^edeurender Schuld das gesammte Ablösungseapital beträgt nämlich 9L5W50 fl., wozu die Verpflichteten 4.587671 Land 4,452739 fl. und der Staatsschatz für das Laudemiale 939000 fl. beizutragen haben. In Folge der Rückstände seit 1848 hat'sich das der Zahn der Zeit nur wenig mehr als einen Schutthaufen übrig gelassen ; - noch banger wird es dem Wanderer bei der Erinnerung an die sagenhafte Geschichte über den letzten Besitzer dieses Schloßes, Ritter von Seyfried und dessen trauriges Schicksal, welche theils im Munde des Volkes lebt, theils auch in verschiedenen Chroniken verzeichnet erscheint. Nach Beurtheilung mehrerer Historiker war der Ort Mahrenberg schon den Äömern nicht unbekannt, worauf die bei verschiedenen Grabungen vorgefundenen römischen Denkmünzen, welche in die älteste Zeit zurück deuten, schlie^sen lassen. Auch befindet sich noch gegenwärtig bei der Filial-kirche St. Egydi ein römischer Leichenstein an der Westseite auswärts eingemauert. Unter dem gegenwärtigen Namen jedoch kommt Mahrenberg erst im 12. Jahrhundert vor und soll denselben von den Mährern ableiten. Man nimmt an, daß jedenfalls Ansiedler aus Mähren hieher kamen und einem deutschen äderen Geschlechte den Namen der Herren von Mernperch verschaften, aus welch' letzterem um daS Jahr 1199 ein Harweid von Mernperch avlhier hauste, dessen Sohn Albert eine Gisla (Gisella) zur Ehe hatte. Aus diesem Geschlechte stammte auch unser Ritter Seyfried von Mährenberg ab, welcher im Jahre 1265 allhier die Burgveste bewohnte. Seyfried war hier geboren und somit Steirer; es ist nur Schade, daß bei der im Jahre 1727 stattaefun-denen Feuersbrunst sämmtliche Prstokolle, Bücher und Schriften, welche das DecanatSarchiv enthielt, sammt dem Pfarrhof ein Raub der Flammen wurde, weshalb das Geburtsjahr Seyftieds nicht gtnau angegeben werden kann. Er verehelichte sicb mit Reinharde geborne Gräfin von Eleme aus Böhmen und wohnte mit ihr in ungetrübtem Frieden, geliebt und geachtet vou seinen Unter- Berhältniß dahin geändert, daß das Land 6,167910 si> schuldet, die in 40 Annuitäten abzutra^n sind. Sall dies bewerkstelligt werden, so mü^en die Tteuerzuschläge entsprechend erhöht werden. Diese Erhöhung aber wäre so beträchtlich, daß daS Land selbe kaum ertragen könnte; sie ist daher nicht durchführbar. Der Landesausschuß hat nun beschlossen, sich mit einer Creditoperation und zwar mittelst eines LotterjeanlehenS zu helfen und sollen die EinzelbestiUMUAgen dem nächsten Landtage unterbreitet werden. Bekanntlich besteht ein Conflict zwischen Reglern^ und Landesausschuß wegen Uebernahme der Regie des ZwangSarbeitshauses, indem die Ernennung des JnspeetorS vom Landesansschusse beansprucht wird. Da die Regierung nicht darauf eingeht, sondern sich die Ernennung vorbehält, so weigert sich nun der Landesausschuß die Anstalt zu übernehmen. Bon der krainisch-steirischen Grenze. I.. .'n erstehen, Die Lieb' zu predigen den Bölkerstämnien, Des RacenhasseS Alutheu einzudämmen Mit Duldung, Wahrheit, liebendem Verstellen. Und Gottes Gen't, er würde niederschwelien Auf die Äposlel aller Nationen, Die redend nun in Sprachen aller Zonen Begreifen würden jedes Volkes Streben. Dann wiirde Babels Thurmbau uns gelingen, Der Freiheit Babel wiirve bald erstehen: Im gegenseitig liebenden Verstehen Würd' jedes Volk den rechten Eckstein bringen. — Ob wir die^ alles noch erleben werden?! — Ich glaub' es nicht! —So sonnenklar die Wahrheit, So schwach lft ft'. Nicht ii)re ew'ge Klarheit — Nur ^'eidenfckaft entscheidet liier auf Erden. Praßberg. Ende August. Guftav Lind«er» ger mit der BereinSfahne an der Spitze unter jo lebt doch das Bewußtsein in unS, daß unS dem filberklaren Scheine des Mondes zum Bahn- Alle daS geheimnißvolle heilig^ Band deS LiedeS Hof, woselbst man sich die Zeit bis zur Ankunft des Zuges mit Absingung von Liedern in ange-nehmcr Weise Vertrieb. - Da rauscht das schnau-bende Dampfroß daher und auS den WaagonS blicken die freudestrahlenden Augen der durch un-sere Aufmerksamkeit sichtlich überraschten Wiener Sänger. Wahrend gegenseitige Hurrahrufe der Freude der Sänger begeisterten Ausdruck gaben, ließ sich die durchdringende Stimme des Zug-führers vernehmen, welcher in richtiger Erfassung seiner aufhabenden Amtspflichten ein ominöses „drei Minuten Aufenthalt" in den Jubel der Sänger hineinrief. Man beeilte sich sonach, den Wienern den Wahlspruch der Marburger Sänger und einen Begrüssungschor darzubringen, welcher von den ersteren mit dem Wahlspruche erwiedert wurde. Hierauf erfolgte von Seite des Borstand-Stellvertreters Marco eine kurze, herzliche An-spräche, sowie die Uebergabe eines frischen, mit steiriscken Bändern geschmückten Fahnenbouquets. Doch das Glockenzeichen, welches schon die Worte des vorgenannten Sprechers unterbrach, ertönte bei der kernigen und herzlichen Erwiederung des Sprechers der Wiener Sänger - dessen Namen wir in der Eile nicht einmal erfahren konnten, - zu wiederholten Malen und das Horn des Ober-Conduetenrs, der Ruf: „Einsteigen" und ein gellender Pfiff der ungeduldigen Maschine pferchte unsere lieben Wiener wieder in die engen Räume der Waggons ein und in flüchtiger Eile entschwand der Zug unseren sehnsüchtig nachschauenden Blicken. Uns Sängern aber schwebt noch fortwährend der schöne Moment der Begrüßung wie ein schnell entschwundener Traum vor "Augen und wenn wir uns auch nur auf kurze Augenblicke sehen und einander kaum die Bruderhand reichen konnten, auch mit den von Adria's Wellen geschaukelten Wiener SangeSbrüdem verbindet. -2. Bei dem hiesigen Bezirksgerichte ist derzeit eine Untersuchung anhängig, welche mehr als 20, theils im Bezirke St. Leonhard, theils in jenem von Pettau und Friedau verübte Diebstähle zum Gegenstande hat. Der Gesammtschade dieser Diebstäyle, deren Objeete größtentheilS Pferde und Rinder waren, beziffert sia) auf mehr als 1500 fl.; von den diesfülligen Beschuldigten, deren Zahl sich auf nahezu 20 beläuft, befinden sich gegenwärtig 10 hier in Gewahrsam. ?l»-. Am 9. d. M. Abends stürzte sich ein Mann in der Nähe der Ledererwerkstütten in selbstmörderischer Absicht in die Drau. Die dort arbeitenden Gesellen bemerkten dies jedoch und eilten denselben dem Tode zu entreißen, was ihnen auch nach verzweifelter Gegenwehr von Seite des Lebensmüden - gelang. Der Unalück-liche wurde der Behörde übergeben und soll seiner Aeußeruug nach ein Haus- und Grundbesitzer bei Graz sein, sich jedoch in sehr mißlichen Verhältnissen befinden. Geschäftsberichte Marburg, 13. Sept. (Wo che nmarkts-Preise.) Weizen fl. 4.65, Korn fl. 3.30, Gerste fl. 8.30, Hafer fl. 2.10, Kukurutz fl. 4.9ö, Heiden fl. 3.30, Erdäpfel fl. 1.50 pr. Metzeu; Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schwein-fleisch jung. 32 kr. pr. Pfund ; Holz 18" hart fl. 5.30, detto weich fl.—.— pr. KlafterHolzkol)len hart 50 kr., detto weich 40 kr. pr. Metze«; Heu fl. 2.10, Stroh, Lager-fl. 1.60, detto Streu- fl. 1.10 pr. Centner. Pettan, 12. Sept. (Wo che nn»arkts-Preise.) Weihen fl. 4.40, Koru fl. 3.50, Gerste fl.—. Hafer fl. 2.—. Kukurutz fl. 4.60, Heiden fl. , Erdäpfel fl. —, pr. Mehen; Rindfleisch 23 kr., Kalbfleisch 25 kr.. Schwein-fleisch jung. 25 kr. pr. Pfund; Holz 18" hart fl. 9.50, detto weich fl. 6.80 pr.. Klafter; Holzkohlen hart 60 kr., detto weich S0 kt. pr. Netzen; Heu fl. 1.70, Stroh, Lager, fl. 1.20, detto Streu- fl. 1.10 pr. Centner. ' Warasdin, 11. Sept. (Wochenmarkttpreise.) Weizen fl. 4.45, Korn fl. 3.40, Gerste fl. 2.80, Hafer fl. 1.80, Kukurutz fl. 4.40, Erdäpfel fl. 1.35 pr. Metzen. Gr.Kanischa, 11. Sept. (Originalbericht von ^.K.) Die Lüge deS Geschäftes scheint fich noch mehr verschlimmern zu wollen; bei starken Zufuhren in dieser Woche, wo 9 — 10000 Metzen Weizen pr. Achse zum Verkaufe gebracht wurden, driickte sich ver Preis abermals mit 20—25 kr. pr. Metzen. Korn ebenfalls gewichen. Gerste preishaltend z an« dere Artikel unverändert. RepS wird je nach Qualität gerne mit fl. 8 bezahlt. Gegenwärtige Platzpreise: WelM (82 — 86 Pfd.) fl. 4.25—60. Korn (76—80 pfd.) fl. 2. <0-90, Gerste (69—71 Pfd.) fl. 2.60—90, Hafer (46-48 pfd.) fl. 1.60 —70, Kllkurutz (81-83 pfd.) fl. 8.80—90, Heiden <70— 71 Pfd.) fl. 3.40—50, Leinsamen fl. 6-6.50. Magazins-preise um 15 kr. höher. Productengeschäft. Rohleder wurde diese Woche etwas besser gesucht. Kalbfelle fl. 90-95. Knoppern. neue Waare fl. 7.50 — 8. Weinstein fl. 33 pr. Centner. Verstorbene in Marburg. Josef Posch, biirgerl. Schuhmachermeister, 77 Johre alt, an Entkräftung. Carl Löschnig vnlgo Wolf, BindermeisterSkind, 6 Monate alt, an der Ruhr. Juliana Trampusch, BestandwirthSgattin, 40 Jahre alt, an Auszehrung. Johann Bofich, Gemeiner deS 22. Lin. Inf. Rgmt. 21 3. alt, an Entkräftung. Johann, Kind der Anna Ploi, 9 T. alt, an Durchfall. Johann Warga, Gemeiner des 1. HußarenregimentS, 23 I. alt. an Auszehrung. Bartholomä Bergauer, Gemeiner des 47. Lin. Inf. Rgmt. 24 I. alt, an Blattern. Anna Bergl, NagelschmiedSwitwe, 85 I. alt, an Entkräftung. Karl Markusch, Gemeiner deS 47. Lin. Inf. Rgmt. 28 I. alt, an Wafsersuchr. Gertraud Paulin, Inwohnerin, 70 Ä. alt, an Entkräftung. Ein messingenes Petschaft mit doppeltem Wappen wurde vom Bahnhofe bis zu MacherS Restauration verloren. Der redliche Kinder wvlie selbes im Comptoir deS C. f. U. abgeben. (178 «lv In Tendenz der Handelsschule besteht in griindlicher Vorbereitung und Bildung in allen Hnndelsfächern fiir jene Zöglinge, die sich dem Fabriks-. Gewerbe- und Handelsstande widmen, mit gleichzeitiger strenger Uebenvachnng der Sitten, Angewöhnung feiner Maniereu, einer anständigen und zuvorkommenden BenehmnngSweise im Um- Nische Correspondenz, Weehselrecht, kaufmännische Tchvn- und Gchnellschrift, frauzöftsche und italienische Sprache. Der kaufmännische Unterricht wird durch 5 tiichtig gebildete Lehrer geleitet und die Houorarbediuguisse sind so gestellt, daß auch minder bemittelten Zögliugen an der Pension theilzunehmeu Gelegenheit geboten wir>. Die Pensionäre bekommen nebst gänzlicher Verpflegung eine der geräumigsten. s.>.'nttdlichsteu Wohnungen in der Stadt. Die Abendstnnden der Zöglinge werden i..: Coiiversation in der italienischen und französischen Sprache, sowie auch mit Mllsis zugebracht, zu welch' letzterem Zwecke denselben zwei schöne Pianofortc zur Disposition stellen. Zöglinge, welche in den Borbereitungöjahrgang zu treten wiinschen, liaben sich mit dem Zeugniß der 4. Nor-malclafse auszuweisen. Alles Nähere enthalten die Statuten, welche bei dem Unterfertigten zur Anficht vorliegen. Meidl, 157) Direktor und Vorstel)er der Handelsschule. Zwei Kolik»alieil werden fiir daS kommende Schuljahr von einem verheiratheten Beamteu unter billigen Bedinguugen in volle Verpflegung genommen. Nähere Auskunft erthellt iiber miindliche oder briefliche Anfragen die Redaction dieses Blattes. sl66 Zwei Rappen, Wagenpserde, 4 und 5 Jahre alt, bedeutend über 16 Faust hoch, — stehen in Pettau, im Hause Nr. 42 in der Herrengasse, zum Verkaufe. 165) Z. 10456. G d i e t. (^54 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg lvird bekannt gemacht: Es sei die freilvillit^e Versteigerung der auf den sequestrirten Simon Jernetz'schen Verlassesrcalitäten in -^artichovin bei den 3 Teichen befindlichen diesjährigen Kechsungen an Wein. Grummet und -^iukuruß bewilliget und auf den 17. September d. Z. Nachm!tta>;s um Z Uhr angeordnet worden, wozu Kauflustige mit denl Beisätze eingeladen lverden, daß diese Zechsungen nur gegen den vorlier zu erhcbeiwen Schätzwcrlh gegen sogleiche bare Bezahlung Hindangegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 31. August 1862. Der Turn-Unterricht beginnt an der öffentlichen Turnanstalt in Marburg (Machers kleinem Saal) am 16. September und wird ertheilt: Dienstag und Donnerstag für Mädchen von 5—6^2 lll)r Nach-mittags, für erwachsene Männer von 6V2—. 8 Uhr und von 8^/g bis 10 Uhr Abends. Mittlvoch und Samstag für Knaben unter 12 Iahren von 5—6Vg Uhr Nachmittags, für Knaben über 12 Jahren von 6^/^—8 Uhr Abends. Rudolf Markt, 167) öffentlicher Turnlehrer. Dank unll .^ueinpkvliluiiK. Kiek äer ferneren Lre^oxenkeit seiner?atieu-ten empkeklenck, ckankt äer er^edenst Lrekertixte kür äas ikm bikker ßesekenkte Vertrauen, liveledes aukreekt 2U erkalten ckerselbe 8tets bemiikt sein ivirä. Aeiven (Zfönnern unck k'reunlien ein dersliedes I^ebe-^0kl. kaläiAes ^Vieäerseken. 160) xraIctiZekör etc. An der von der k. k. hohen Statthalterei eoneessionirten iili^ lIiiiKlelzzeli«!«! Mniliselzxassv Xr. 1SK, beginnt der Unterricht am ». Oktober. Die Anmeldungen der Zöglinge täglich von 9 bis 12 Uhr Vormittags, o!vie die Aufnahme in den Abend-Eurs für Eommis jeden Sonn-tag von 2 — 3 Uhr Nachmittags. Lehrgegenstände: Ntchat«, Csrrespon-dt»i, Avchfdhraug, gandel5- und Wechselrecht. Auf mündliche oder schriftliche Anfragen ertheilt detaillirte Auskunft 148) Vorsteher und Inhaber der Anstalt. Druck, Verlag und ?er»intwortiiche Redaction von E. Janfchltz in Marburg.