Freytag den 14. Wcinm. Inlandische Nachrichten. "Wien den 8. V0emm. Se. Röm. Kaiser!. Maj. haben ^n H"" Johann Mdolph v. Wcrtmiller, MUgked des souverainen Raths der Rcpnblck Zurch, und Dero Amtmann an dem Kloster Gr. GeorH zu Staiu am Rhein, in Rücksicht sowohl auf dessen von seinen Voraltern ererbte , als seine selbst erworbene Verdienste in des heil. Röm. Reichs Frey-htrrnstanD, für sich und stlne ehelichen Leibeserben , vermöge elnes unter dem 13. Mär; 175" ausgefertigten Dlploms, allergnadigst zu erheben geruhet. - Den 28. v. M. verstarb allhier, Ioh. Georg Von Schwandner, k. k- wirklicher Hoftath und erster Kustos der k. k. Hofblblwthek, im 8osten Jahre seines unter littcrarlschen rühmlich bekannten Arbeiten erreichten Alters. — Nach einem von dem k. k. Ml-nist,r an der ottomanischen Pforte, Freyherr« v. Herbert, mit dem Rns - Effendl gesoffenen Verstandnisse , wird die von hier nach Konstantillopel abgehende Post bis zur Herstellung der vormaligen Route, über Semlin nnd Belgrad , gegenwartig monatlich zwcymal, und zwar den erslm Dienstag oder Freytag , zu Anfange jeden Monats, dann den ersten Dienstag oder Freytag nach den isten, über Hermann« siadt und Bukartst eingesendet werden, und nach dieser Richtschnur die erste Expedition am 4. und die zweyte am 18. Weinmonat 1791 geschehen. — Die Briefporto bey der Auf - und Abgabe wird wieder nur einfach, wie vor dem Ausbruche des KrifgeH, und wie für andere ausländische Briefe, bezahlt. — Vomzestern gab Herr Stuwer Feuerwerk im Prater, welchem d?r jüngeren Erzherzoge KK. HH. und ein zahlreiches Publikum beywohnten, und dem allgemeiner Beyfall geschenktt wurde. — Die von d«m hiesigen akademischen Künstler, Hrn. Professor Lampi , für dktt Feldmarschall, Fttrsten v. Potemkin, verfertigte« Gemälde, haben so sthr des Hrn. Fürsten MMyfall gefunden, daß derselbe den Künstler zu si'l!) einlud, und ihm so'vohl für die Reise als für die Verfertigung seines Portraits die großmüthigsten Anträge macht? , auch den Prorektor der Akademie der bildenden Künste, Fürsten v. Kaunitz Rietberg, insbesondere bath, dem Künstler die Erlaubniß zu gewähren, daß er diese Reife nach IaH vornehme , wohin er auch wirklich abgereiset ist. — Man will von guter Hand die Versicherung haben, daß der Allianztraktat zwischen Oesterreich und Preußen, ob man es schon behauptet hatte, noch nicht förmlich geschlossen sey. Es wäre daher sehr voreilig gehandelt die Detail üd'r die 2 in Wien und Pillniz, in Bezug ans unsere V'rbindün-gen mit Preußen, unterzeichnet ftyn sol-Konvcnzionen nnt andern ins Pu-Wwliklnu hinein zu schreien. — Der englischen Wettsucht schttnen auch unsere guten ^MHandoleute edrnfalis nachahmen zu wollen, sah man einen Mann mit einem auf dem nahe bey der Stadt vor-Donau - Arm schwimmen; wollte ihm anfänglich z>i Hilfe kom-, als er aber sehr freundlich feinen entgegen eilte , und aus einem vollen Glas Bescheid gab, ließ man ihn schwimmen. Bey seiner Landung erklärte ^ er diese seine ausfallende Wasserrcise, daß ; er nämlich mit jemanden eine ansehnliche ' Wette eingegangen habe, die Reise von ' Linz nach Wien auf einem Brette glücklich zu Stande zu bringen. — Der Ma-^ jor von Trenk ist seines Arrestes entlas-^ sen worden. z Prag den l. N)einm. Unter den ^ Wohlthaten, wodurch Se. Maj. jeden Tag Ihr.s Aufenthaltes in Prag bezeichneten , verdienet auch besonders angeführt zu werden, der Antheil, den Allerhöchst-dieselben der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, die bisher noch kein? öfj^!l-tllche Unterstützung erhalten hatte, zu bezeigen, gerührten. — Se. Maj. haben nämlich, ( so lautet ein an das Landes-gubcrn um erlassenes Hofkamerdekret, aus besonderem Wohlgefallen an dem rühmlichen Bestreben , welches die Gesellschaft der Wissenschaften schon durch mehrere Jahre anwendet, um gemeinnützige Kenntnisse zu verbreiten, über ein n von der obersten Finanz - und Kommerzhofstelle erstarteten Vortrag , allergnadigst zu be-schlicssen geruhet, daß besag« er Gesellschaft der Wissenschaften für diesesnal am 23. aber ihren Marsch nach Lu-gosch genommen habe. An eben deM'Tage ihres Abmarsches rückten die anderen zwey Divisionen von WürteMberg in Ka-ransebes ein, hielten allda Nisttag, und Nahme« am 25. ihren Marsch nach Sa-kul. Der Staab dieses Reqimenls wird Nach Uibetsch verleget, die Ehevauxlegers Division aber reduzirt, und die Mann-schaft unter das Regiment eingetheilt. Eine Division vou Würtemberg stehet in Schuppanek, und wird bis 4. Weinmonats alldort stehen bleiben, dann aber nach Werschetz in ihr Standquartier abgehen. Am 2s. sind gleichfalls zwey Bataillonen von Alvinzy alldort eingetroffen llnd haben am 26. ihren Marsch nach LugosH genommen. Semlin den 20. Herbst,«. Wl> wissen noch immer nicht, wie bald die Türken erscheinen werden, um Scrvien unb Belgrad in Besitz zu nehmen. Wie man eben hört, hat das k. k. Generalkommando nun schon zweymal wegen dieser Uiber« gäbe an den Bassa von Widdin geschrieben ; allein dieser soll hierauf geantwortet haben, daß er bloß Krajova und Nego« tin nebst ihrem Distrikce zu übernehmen, und sonst weiter keine Befehle hatte. Peterwardein den zo. Hcrbstm. Am 28. HeMmonat sind Se. Exzell. der Hr. Feldmarschall Graf von Wallis aus Belgrad nach Semlln überzogen ; und somit, da das Haupt weg ist, witd Belgrad auch bereits den Türken schon übergeben seyn. Lsseck den 28. Herbstm. Da die Posistrysfen zwischen Karlowiz und der PoWazion Pec;ka seit einiger'Zeit durch Räuber sehr unsicher gemach wurde , sy laßt mcm sichs nun auflegen seyn, dies« Bösewichter aufzuheben. Auch hat dtr Hr. Kommandircnde Feldmarschall v. Wal« lis auf dte vom k. k. Absaypostamte an die Semliner Ober - Postverwaltung dies« fällig gcuiachte Vorstellung den Bef.hl Hieher erlassen, künftlg die Ordinaire Post N cht Nlehr Nachts sondern mit Anbruch des T^ges nach Belgrad abgehen zu las« sen, welches gleichfalls von Belgrad an-hero künftig befolgt werden soll/— Voll einer solchen Greuelchat drr Strassenrau-ber dieser Gegend war dcr hiesige Post« knecht / welcher den Ritt mit der Ordinaire machte, am ,9. d. ein Mllugenzeig; er fand vor den zwischen Kar-Mlowiz und Peczka liegenden sogenannten MMauberwirthshaus einen erschossenen Fleisch-WHauer liegen, und hörte zugleich auf ihn »uffen: — Halt Kerl oder du wirst erschossen. — Der erschrockene Postillion »itt aber in möglichster Eile weiter, und war so glücklich noch mit Leben davon zu kommen. Noch am nämlichen Tage trfuhr man, daß 4 Fleischhauer ganz ihres Habes dort beraubet worden , drey Mbavon sich aber, wahrend die Ruubcr mit Wer Beute beschäftiget waren, glücklich gerettet haben , jedoch elend zugerichtet nach Karlowiz zurückgekommen seyen. Chozim den 26. Herbstm. Die WBallachey ist nun ganz von österreichi-Mschen Truppen geräumt ; allein Chozim Asami der Raja oder dem da?,u gehörigen Gebiete bleibt diesem Winter über noch ^in unsern Handen. Es heißt, daß we-UHen besagter Festung eine Unterhandlung Mlnit der Pforte Statt haben werde, mn »Mit den Rußen, welche auf die Schlei-Ufung derselben dringen, einen Vergleich «M treffen. U Brüssel den 27. Herbsim. Den 22. MHerbstm. ging zu Rüremonde die Huldigung Sr^ k. k. Maj. als Her;og von ^Geldern, mit aller möglichen Pracht vor sich, nachdem diese senerliche Handlung ^ Tages vorher durch das Gelaule aller ^Glocken angekündiget worden war. Ausser z Ihren fönigl. Hoh. den durchl. General-gouverneuelen, in Höchstderen Hände die sämmtlichen Stande den Eid der Tr^ue «blegten, fanden sich auch Se. Kurfürstl. Dulchl. von Trier, ncbst der Frau Fürst-AebtisslUN voll Essen und Thoren 4lnd dem Prin en Xavier von Sachsen, bey dieser Feierlichkeit eiil. Ausländische Nachrichten. Deutschland. 'Potsdam den 29. Herbsim. G stern sind hier der kaiserliche Gesandle Herr Graf von Lehrbach von Prag , wohin Se. Exzellenz von des Kaisers Majestät berufen waren , in größter Eile nach München durchpassirt / um den k. k. Trnp-pcnmarsch , Wel6)e durch Bayern geq?n den Rhein marschieren wcrden, zu regulit ren. Den 22. d. sind von Prag aus an die Regimenter Coburg Dragoner, Hohenzollern Kürassier , Mathesen und Gemmingen Infanterie Stafeten mit der le-ten Marschordre abgefertigt wor'oen. — Diese Kolonne geht über Eger, die zweyte Kolonne über Länz. Den 24. Herbstm. kam die Frau Erbstatthalterin nebst ihren beyden Prinzen und der Prinzeßin von Preußen nach Berlin. — Am 2s. d. war abwechselnd bey Hofe oder bey der Frau Erbstatthalterin Mittagtafel oder Nachtmal , und den 27. Herbstm. des Abends gab det Englisch? Gesandte Ball und Beleuchtung. Die Vermahlung der Prinzessin Frident'e von Preußen mit dem Herzoge v. Pork ist am 29. Herbstm. auf das feierlichste vollzogen worden. Muh alle Dienst-und Frevtage nachmittags mn 4. Uhr auf dem Platze ^0. «8z. in bell von Kleinwayerschek Buchhandlung ausgegeden.