comptes rendus, récensions, notes poročila, ocene, zapisi Barbara sandig. Textstilistik des Deutschen. Berlin/New York: Walter de Gruyter. 2006. xiii + 584 s. IsBN : 9783110188707 Nach den allgemeinen Einführungsthemen wie Stilbeschreibung und Textstilistik wird das „Textphänomen" (11) Stil als (sozial bedeutsame) Art der Handlungsdurchführung definiert (9, 17), die aufs Engste mit der Stilkompetenz verbunden ist. Aus der Opposition der Struktur und Funktion leitet die Autorin den Begriff des stilistischen Sinns als eine spezifische Bedeutung einer Textstruktur ab (11) und stellt diesem die Stilwirkung als pragmatische Größe gegenüber, die durch die Interpretation von Handlungsbeteiligten hergestellt wird (24). So wie bei stilistischem Sinn (11) arbeitet sie verschiedene Typen von Stilwirkungen heraus (34). Im 2. Kapitel („Die generelle Stilstruktur") geht es um den Stil als Bündel kookkur-rierender Merkmale, wobei auch Mischungen (58) und internen Strukturen von Merkmalsbündeln (gegenüber Wahlmöglichkeiten und Spielräumen (65)) Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das Fortführen von Merkmalen (65) mit stilistischer Qualität sei dabei ein spezieller Typ der Textherstellungshandlung. Zur Stilstruktur gehören auch Stilgestalten, die Diskontinuitäten aufweisen (71) und aus dem Wissen der Rezipienten „mühelos" ergänzt werden (Frames). Stilistische Gesamtgestalten können aus mehreren relationierten Teilgestalten gebildet werden (76 f.). Analysiert werden drei Varianten: das Nacheinander (Thema-Rhema-Gliederung und Rhythmus), das Miteinander (Parallelismen durch Rekurrenz, Zusammenspiel von Stilmerkmalen verschiedener Beschreibungsebenen (81)) und das Übereinander stilistischer Teilgestalten (Synergie von Teilgestalten aus verschiedenen Beschreibungsebenen). Das 3. Kapitel „Kontexte: Stil ist relational" handelt vom Vergleichen als einer zentralen Methode der Stilbeschreibung (85). Interpretationen sollten vor diesem Hintergrund in einer Interaktion durchgeführt werden (wobei besonders bei Nichtmuttersprachlern auch Assoziationen auf kontrastive und konfrontative Aspekte geweckt werden), was entscheidend von verschiedenen Wissensbeständen bei den Beteiligten (87 f.) abhängt. Interne Relationen der Handlungssequenzierung (aller Varianten der grammatischen und semantischen Textkohäsion mit zahlreichen Ausdrucks-Alternativen (85)) müssen dabei gleichzeitig mit textexternen Relationen (113) (die Kommunikationssituation mit allen - auch kulturellen (135) - Parametern) berücksichtigt werden. „Textstilistische Handlungsmuster" (4. Kapitel) sind für Sandig „Muster für das Durchführen stilrelevanter Teilhandlungen, für die eine große Bandbreite stilistischer Merkmale zur Verfügung steht" (147). Das Zusammenspiel von diesen Merkmalen liegt der stilistischen Wahl aus dem systemangelegten Inventar zugrunde. Teilhandlungen sind miteinander kombinierbar und kommen in verschiedenen Textsorten vor. Das sind Verfahren zum sprachlichen Realisieren von kommunikativen Intentionen. Handlungsmuster teilt Sandig in verschiedene Untergruppen ein: in allgemeine textstilistische Handlungstypen und Verfahren, in generelle textstilistische Muster und in komplexe stilistische Handlungsmuster (147 ff.). In demselben Kapitel werden noch typisierte Stile anhand von Beispielen und Stilebenen beleuchtet. Unter den allgemeinen werden die „allgemeinsten" als Textherstellungshandlungen par excellence hervorgehoben, in erster Linie das Fortführen (151) (Wiederholung, Rekurrenz, Phorik). Das Wiederholen ermöglicht auch das Variieren als Grundprinzip der Stilistik (152). Zu den allgemeinen Stilverfahren zählt Sandig vor diesem Hintergrund das Abweichen, das Verdichten, das Mustermischen und das Verfahren „Einheitlich machen und wechseln". Das Abweichen erfolgt auf allen Beschreibungsebenen (graphisch, lautlich, morphologisch, semantisch, syntaktisch und pragmatisch, textprototy-pisch (Textmustermischungen), typographisch). Unerwartete Wendung, Verletzung der Erwartungsnorm und Schattierung der Interaktionsmodalität sind stilistische Abweichungen im engeren Sinne des Wortes. Auch die behandelten Handlungen des Verdichtens sind sehr variationsreich und weisen eine ganze Palette verschiedener Varianten quer durch das Sprachsystem auf, die jedoch alle miteinander korrelieren und synergetisch wirken. Die Mustermischung ist ein Gradmesser der Invention der Sprachproduzenten und macht sich vor allem in Diskursen bemerkbar, die auf besondere Effekte bei den Rezipienten hinzielen (Werbesprache). Zu den eher formalen textstilistischen Mustern gehören generelle textstilistische Muster, die „variabel einsetzbar" sind (175). Hiermit meint Sandig vor allem verschiedene strukturelle Verfahren, mit Hilfe derer auch rhythmische (180) und kommunikativ-informative Akzente gesetzt werden können (funktionale Satzperspektive) (178). Kontrastieren und Pointieren werden dadurch ermöglicht. Dabei spielen auch die Erkenntnisse der Kognitionspsychologie (Epistemologie, 197) und der Natürlichkeitstheorie (Ikonizität, 196) eine wichtige Rolle (186). Diese Erkenntnisse schlagen sich schon wieder auf allen sprachlichen Beschreibungsebenen nieder. In einschlägigen Textanalysen wird darauf hingewiesen, dass diese Phänomene nicht für alle Textsorten von gleicher Relevanz sind (198). Hervorgehoben wird weiterhin das Kontrastieren als ein Verfahren mit langer stilistischer Tradition (206). Nicht nur auf der Mikroebene können z.B. die Stilfiguren Antithese und Chiasmus stilistisch wirksam eingesetzt werden. Das kann auch ein „Aufbauprinzip von Absätzen und Texten sein" (206). Implizite Vertextungsmuster verstecken sich im Dialogisieren (212) und Referieren (216). Das Hervorheben, die Emphase (235), das Erzeugen der Spannung (243) und das Anschaulichmachen (auch durch Beachtung der Ikonisierungen) (247) sowie die Informationsgewichtung sind weitere Unterarten der generellen stilistischen Handlungsmuster, bei denen ebenfalls die gegenseitigen Abhängigkeiten der sprachlich-systematischen Mikroebene und der pragmatischen Makroebene zum Ausdruck kommen. Komplexe stilistische Handlungsmuster sind solche, in denen „einfachere Muster integriert sein können" (249), so dass diese in einer modalen Relation als Mittel zum Zweck der übergeordneten Handlung dienen. Dazu gehören nach Sandig z.B. Verständlich machen, Bewerten, Emotionalisieren (249), aber auch Perspektivieren (260) (Deixis) (263), Themenentfaltung und Thema-Rhema-Gliederung. (Hier kämen sicherlich auch verschiedene auf Subtexte zurückgehende Kommunkationsebenen mit Mehrfachadressierung der Rezipienten in Frage. Vgl. S. 271.) Das Verständlichmachen als kommunikative Handlung ist aufs Engste mit den Wissensbeständen des Produzenten und vor allem auch des Rezipienten verbunden (vgl. auch Kapitel 5). Typisierte Stile werden an Hand von Analysen des Bibelstils, des Parlando, des aggressiven Stils (Sprachglosse) und von Jargons präsentiert (279). Im Unterkapitel 4.6 werden Stilebenen unter einem etwas anderen Gesichtspunkt als Träger eines globaleren Sinnpotenzials definiert und an verschiedenen Textanalysen in dieser Funktion beleuchtet. Das „Neutrale" (291) wird als eine Art unmarkierter default-Wert antizipiert, von dem dann Abweichungen nach oben und unten als überneutrale und unterneutrale Kombinationen von Merkmalsbündeln aufgefasst und besprochen werden. An einigen Musteranalysen werden anschließend einige wesentliche Merkmale des überneutralen (Feierlichkeit und Pathos, positive Selbstdarstellung) und des unterneutralen (mündliche Alltagsrede) Registers herausgearbeitet (301). Im letzteren Fall wird auf die Entwicklungstendenz aufmerksam gemacht, dass etwa umgangssprachliches Register mit allen verfügbaren Ausdrucksmöglichkeiten auch in den schriftlichen Kode eindringt (300 ff.) und dabei im Zusammenspiel mit den beiden anderen Ebenen in der Verwendung verschiedene kommunikative Funktionen ausübt (Emotionalisierung, Einstellungsausdruck, Lesernähe usw.). Das umfangreichste Kapitel 5 (179 Seiten) untersucht die Vielfalt stilistischer Phänomene in Texten als Mittel sprachlichen Handelns (307). Ausgegangen wird von der hermeneutischen Auffassung (308), dass Texte „Halbfrabrikate" sind, die „erst vom Rezipienten zu einem kohärenten Gebilde durchwoben werden (müssen) (308). Die Autorin unterscheidet folgende Textmerkmale: Unikalität, Funktionalität, Thema, Kohäsion, Kohärenz, Situationalität und Materialität, Kulturalität und Historizität. Diese Merkmale überlappen sich weitestgehend mit den Textualitätskriterien bei de Beaugrande/Dressler (1981), wenn man berücksichtigt, dass die Intertextualität in 5.4.2.3 und an zwei anderen Stellen behandelt wird (die referentielle im Kapitel 3.1.3.2, und die typologische im Kapitel 6), dass Funktionalität mit der Intentionalität, Thema mit der Informativität gleichzusetzen sind und die Materialität eigentlich ein Aspekt der Kohäsion ist. Die Textualitätskriterien von de Beaugrade/Dressler (ebd.) sind jedoch um die Unikalität sowie Kulturalität und Historizität erweitert, die Ulla Fix schon 2001 postuliert hat. (Fix/Poethe/Yos 2001) Bei der Unikalität handelt es sich in erster Linie um die Relation Textmuster und konkrete Textrealisierung - inwiefern hat man sich bei der Textproduktion an den Kanon zu halten, wie viel individuellen Freiraum wird einem zugelassen. Texte seien letztendlich „einmalig vorkommende Handlungen", als solche müssen sie auch ein indviduelles Gepräge erhalten. Eine ganze Bandbreite fließender Übergänge wird herausgearbeitet (z.B. Unikalitätsskala, 313). Die Funktion ist nach Sandig das zentrale Merkmal von Text. Der Autorin geht es hier nicht um die „textuellen Grundfunktionen", sondern um die „spezifischen Textfunktionen" (318), die auch den jeweiligen „sozialen Sinn" (318) eines Textmusters antizipieren. An konkreten Textsortenbelegen werden verschiedene Hinweise für das Erkennen der Textfunktion (explizite Kategorisierungen, ausgeprägt wahrnehmbare Textgestalten, interne Textstrukturierung, Art des Themas, Textträger und/oder Situationstyp) systematisch veranschaulicht. So wird auch die Problematik undeutlicher und individueller Textfunktionen berührt (331 f.), wo verstärkte Interpretationsleistung seitens der Rezipierenden nötig ist. Eng aufeinander bezogen sind auch das Thema und die Textfunktion (335), und die Themenformulierung weist eine Reihe verschiedener Varianten auf (338 ff.). (Vgl. auch zur Relation von Hauptthema - Unterthema - Nebenthema, 348.) Der Terminus Textmerkmale scheint geeigneter zu sein als Textualitätskriterien. Diese Textualitätscharakteristika sind in Texten so unregelmäßig vertreten, dass man sie nicht als Kriterien, sondern höchstens als Merkmale bezeichnen kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Präsentierung, mit welchen syntaktischen Mitteln Hauptinformationen und untergeordnete Nebeninformationen indiziert werden (350). Damit hängen auch die Themenklassifizierung (vordergründige und hintergründige Themen) und die Prinzipien zusammen, wonach diese Themen und Subthemen miteinander verwoben sind und im Text entfaltet werden (351 f., 357). Diese Entfaltungsmuster sind zugleich stilistische Handlungsmuster. Thematische Irreführungen zeigen sich vor diesem Hintergrund als stilistische Möglichkeiten der Variation, auch in Kombination mit Bildelementen im Text (354). Irreführungen sind aber neben den vier bekannten Grundformen thematischer Entfaltung (nach Brinker (2001) deskriptiv, narrativ, explikativ, argumentativ) im Prinzip einer der weiteren Typen der Themenentfaltungen (zusammen mit dialogischen Themenentfaltungen, unernsten Themenentfaltungen, der Themenentfaltung mit überraschender Wendung oder mit einer Pointe u.d.m.) (357). Zu hinterfragen wäre, in welcher Relation dazu etwa die thematischen Progressionstypen der Funktionalen Satzperspektive (einfache lineare Progression, durchgehendes Thema, abgeleitetes Thema, gespaltenes Rhema, thematischer Sprung) stehen (vgl. Eroms 1986). Sandig macht (berechtigt) einen deutlichen Unterschied zw. Kohäsion und Kohärenz. Die formale und die funktionale Seite der beiden Merkmalsprägungen ermöglichen und bedingen im Regelfall einander (363). Trotz sog. Kohärenzjokern als Kohäsionshinweisen könne es nullkohärente Texte geben (407). Kohäsionsmittel für die Herstellung der Kontinuität und Diskontinuität werden aufgeführt; unterschieden wird zwischen Junktion, Asyndese, Phorik (Anaphorik, Kataphorik), Rekurrenz (367), Fortführen (377 u. passim) . Bei der ausdrucksseitigen Rekurrenz geht die Autorin sogar auf die Elemente der Wortfamilie ein, die dank eines gemeinsamen Grundmorphems kohäsive Relationen ermöglichen (368; vgl. a. 371). Ein kohäsives Mittel sieht sie auch im Rhythmus, der u.a. durch Reime hergestellt wird (369). Zum besonderen Rhythmus tragen auch Nebenprädikationen bei (375, 380), die im Prinzip indirekte Rhematisierungen (Verdichtungen bei Eroms (ebd.)) sind. Parallelismen, insbesondere Chiasmen, wirken ebenfalls kohäsiv (370). Textdeixis wirkt sich prototypisch in Fachtexten aus (378). Illustrativ ist dabei die zusammenfassende Tabelle, die Grade der Deutlichkeit anzeigt, die durch verschiedene kohäsive Mittel bzw. durch deren Abwesenheit erzielt wird (386). Dem Wissen in seinen verschiedenen Existenzweisen (auch Frames und den z.T. darauf beruhenden pragmatischen Präsuppositionen - 389, 397 und passim) wird die maßgebliche Rolle bei der Herstellung des Sinns eines Textes zugeschrieben, und das ist aufs Engste mit der Themenformulierung verbunden (388). Die implizite Kohärenz beruht nicht selten auf den Varianten der globalen Textstrukturierung (391). Wie die textgrammatischen Verfahren mit Textstil verbunden sind, darauf weist die Autorin u.a. bei der Erwähnung von spezielleren Kohärenzbildungshinweisen (399) hin: Halter, Klammer, Scharnier, Analogisieren. Ein Kapitel für sich ist die Kohärenz von Sprache und Bild. Das wird auch an einigen Werbetexten thematisiert und veranschaulicht (s. auch 452, 460, 168, 460). Die Situationalität hebt die Wichtigkeit des Situationswissens hervor, sie wird defi-nitorisch als Faktor der Textualität von de Beaugrande/Dressler abgeleitet (1981, 413). Situationstyp und konkrete Situation werden unterschieden, die Rolle des Textträgers als Material, auf welches die Textoberfläche aufgeprägt ist, wird hervorgehoben (413). Eingegangen wird auch auf Typen der Präsuppositionen (416) und auf Typen der Pragmatik in einer kommunikativen Situation (415 ff.). Die Begriffe Kanal, Textträger und Medien werden voneinander abgegrenzt (427 ff.). Auch die haptische Qualität von Textträgern (z.B. Qualität von Papier) spielt eine Rolle (434). Im Lichte der Materialität als Merkmalsausprägung von Texten wird auch Text als begrenzte Einheit unter die Lupe genommen (436); die Strukturen der konkreten Poesie und der visuellen Textgestalt überhaupt (und der darin berücksichtigten und angewendeten Ikonizität) werden beleuchtet (442 f., 450, 459). Aus der Rezeptionsperspektive gesehen, sind auch die Textualitätsfaktoren und Parameter von Bedeutung, die Sandig unter dem Sammelbegriff Textsequenzierung zusammenfasst (473): Textmerkmale, auf die ein Rezipient bei der Rezeption zunächst stößt und die sich dann nach und nach als relevante Textkonstituenten herausstellen: Typographie, Themenformulierung und -entfaltung (natürlich oder artifiziell?), Anfang-Mitte-Ende-Struktur, Ikonizität u.d.m. Das sind Anhaltspunkte für das Erkennen der Textfunktion (473). Als ein wichtiges Textmerkmal wird in Anlehnung an Fix/Poethe/Yos (ebd.) abschließend die Kulturalität (481, 16) herangezogen. An zwei Textmustern (Glosse und Heiratsannonce) wird in Kapitel 6 die komplexe Relation zwischen Textmuster und Stil dargestellt. Einleitend wird auf die wichtige Korrelation zwischen der Wahl der Stilmittel und den durch Konventionen geforderten Restriktionen aufmerksam gemacht (487). Dem Zugang bei der Textmusterbeschreibung und den Beziehungen zwischen Handlungstyp, Textsorte und Erwartungen, die damit verbunden sind, wird Rechnung getragen. Die „Textstilistik des Deutschen" aus der Feder von Barbara Sandig ist eine pragmatische Stilistik im weitesten Sinne des Wortes. Obwohl sie vor fünf Jahren erschienen ist, hat sie nichts an ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil, sie wird im Bereich der Fachdisziplin Stilistik wohl einen Ehrenplatz einnehmen, wie etwa im Bereich der Semantik „Deutsche Satzsemantik" von Peter von Polenz (1988) oder für die Textlinguistik die „Einführung in die Textlinguistik" von Robert-Alain de Beaugrande und Wolfgang Ulrich Dressler (1981). Diese Stilistik ist, um einen (anders referentiell besetzten) Terminus aus ihrem Vorwort zu verwenden, ein „Eldorado" für alle Germanistinnen, ja Linguistinnen allgemein, die die auf zahlreiche repräsentativ ausgewählte Textbeispiele angewendeten theoretischen Prämissen der Stilistik hinterfragen wollen. Den umfangreichen Band (584 Seiten) kann man wegen der Fülle und Dichte der enthaltenen Informationen nicht schnell lesen. Darüber hinaus erfordert das Studium der Theorie und der analysierten Textbelege viel Aufwand, um aufgrund der bisweilen disloziert behandelten Phänomene ein komplexes Bild von der konkreten Problematik zu gewinnen. Viele Querverweise symbolisieren, wie eng stilistische Phänomene miteinander verwoben sind und nur aus system-analytischen Gründen an verschiedenen Stellen im Buch eingeordnet werden müssen. Die Problematik wird konsequent angegangen, die Methodik ist alles andere als langweilig. Man findet darin eigentlich alle linguistischen Themen, die direkt oder indirekt mit Stilistik verbunden sind. Beeindruckende Textanalysen sensibilisieren für stilistische Fragen und erweitern den linguistischen Horizont. Zahlreiche Abbildungen sind zusammen mit guten Übersichtstabellen und -skalen sowie einer Fundgrube an Textbelegen ein anschaulicher Apparat, der die theoretischen Ausführungen zugänglicher macht. Für eine Neuauflage könnte man sich eventuell ein etwas ausführlicher ausgearbeitetes Sachregister wünschen. Aber das ist schon eine Konzept- oder gar Geschmacksache. Schade, dass das Buch nicht fester gebunden ist. Da man es wegen seines enzyklopädischen Charakters immer wieder in die Hand nimmt, werden aus dem Textträger bald fliegende Blätter. Stojan Bracic Universität Ljubljana