Folge 125. (Seite 2909 bis 2940.) Blätter für den Abteilungsunterricht. ITlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. o o o (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) Inhalt: Seite 1. Ein zeitgemäßes Programm für Bezirkslehrerkonferenzen und Lehrerversammlungen....................... 2909 2. Kind.................................................29J1 3. Persönlichkeit.......................................2911 4. Werktätiger Unterricht...............................2912 5. Eine Anregung........................................2914 6. Pädagogische Splitter................................2914 7. An die Mitglieder der Ersten Österreich. Arbeitsgemeinde für pädagogische Forschung .... 2915 8. Mahnworte............................................2915 9. Die Aufgabenverbesserung eine wichtige Stütze des Rechtschreibunterrichtes..........................2916 10. Literaturangaben......................................2917 11. Albumblatt ..........................................2917 12. Praktischer Unterricht in der Chemie .... 2918 13. Der Sternhimmel...................................... 2921 14. Die Wechselrede ..................................... 2922 15. Deutsche Lehrerversammlung in Kiel zu Pfingsten 1914 2923 16. Der kranke Lehrer und das kranke Kind . . . 2924 17. Eine Lehrerfahrt..................................... 2927 18. Ratschläge für den jungen Schulgärtner . . . 2930 19. Briefkasten.......................................... 2931 20. Kleine Mitteilungen.................................. 2933 21. Blätter für Prüfungskand'idaten: a) für Bürgerschulen................................. 2935 b) für Volksschulen.................................. 2939 22. Staatsprüfung aus der Musik.......................... 2939 23. Pädagogische Distichen............................... 2940 o o o Verleg der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlieher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! 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Monarchie versendet seinen Rechenschaftsbericht über das Jahr 1913, dem folgende bemerkenswerte Daten zu entnehmen sind: Dem Verein sind bis Ende 1913 191 851 Mitglieder beigetreten. In der Lebensversicherungsabteilung waren über 223 Millionen Kronen Kapital und K 1,834.323 Jahresrenten versichert. Die Auszahlungen für fiillige Versicherungen betrugen im Jahre 1913 7 4 Millionen Kronen, seit Beginn der Vereinstätigkeit 128 6 Millionen Kronen. Die Prämien und sonstigen Reserven betrugen Ende 1913 79 2 Millionen Kronen. Der Gebarungsüberschuß beträgt 413 621 Kronen. Im Jahre 1913 wurden für Unterstützungen, Studienstipendien, Kurkosten- und Unterrichtsbeiträge an mittellose Vereinsmitglieder K 108.976, seit Beginn der Vereinstätigkeit überhaupt für humanitäre Zwecke K 3,438.788 verwendet. Den 63 Konsortien des Vereines, welche als selbständige r. G. in. b. H. das Spar- und Vorschußwesen pflegen, gehörten Ende 1913 48.580 Genossenschafter mit 59 9 Millionen eingezahlten haftungspflichtigen Anteilsanlagen und 91 Millionen Kronen aushaftenden Vorschüssen an. Zur Erhöhung ihrer Betriebsmittel erhalten die Konsortien seitens des Beamten-Vereines bankmäßige Darlehen zu 4°/o> wodurch sie in die Lage versetzt sind, Personaldarlehen an" Beamte zu günstigeren Bedingungen zu erteilen als andere Personalkreditanstalten. D? Fr.Schoenfeld &C9 Düsseldorf O Feinste Küpstier-Ölfarben O Skizzen-Ölfarben O Temperafarben O Wasserfarben O Wasserfeste -Tuschen Maltuch. Alle Mal u.Zeichengerätschaften. Der diesmaligen Folge liegt ein Prospekt des Tuchversandhauses Fron; Schmidt in Jägerndorf bei. 2.) Ein Urteil über die großen Voiteile, weclie beim Einkäufe von Herren- und Damenstoffen, schlesischen Leinenwaren usw. direkt vom Fabriksplatze jedem Privaten erwachsen, kann man sich nur dann machen, wenn man Einblick in die reichhaltige und überaus preiswerte Musterkollektion des Tuchversandhauses Franz Schmidt, Jägerridorf B 28 genommen hat. Wir verweisen auf den der heutigen Ausgabe heiligenden Prospekt, womit kostenlose Zusendung der Musterkollektion verlangt werden kann. Briefkasten der Verwaltung. Der diesmaligen Folge liegen zwei Schutzmarken bei; wir stellen sie nicht in Rechnung. An Abnehmer der Bl. geben wir weitere Marken das Stück um 1 h ab (Porto inbegriffen, wenn mindestens 100 Stückbestellt werden; sonst 3 h); für Nichtabnehmer berechnen wir das Stück um 2 h. — Das Reinerträgnis fließt dem Südheimreisefonde zu. — 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.&C.Hardtmuths j O O I f lmul 1 L.&C.Hardtmnths ü°iM« I Xmi, Harnim in “*■••• ..Zeichenstifte L« U« IIUll UIIIIU1II ,,,Pastellstifte Schulstifte etc, WIEN IX: Budweis in Böhmen. Ulkige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. T rostbüchlein für die junge Lehrerin. ------------- Eine treffliche Ferienlektüre. Elegantes weißes Bändchen, 132 Seiten, Sachweiser, 30 Abschnitte. Verfasserin: Hildegard Ricger. Geleitwort von Rud. E. Peerz. Preis: a) gebunden 150 K, — b) geheftet 1 K. ^Ä^UNDET 1878 Wh «Hfl GEGEN ^^MONATSRATEN C-V Hl’OHNE ANZAHLUNG liefert Iä"|TASCHEN;WAND;WECKERT ¥ U PENDELUHREN WEJUWELENE L GOLD-u.SILBERWAREN Optische Erzeugnisse^.^^ i " Grammoohone nErL ii REN | | [ Grammophone Üi nnm r im i/ n vv " £ aADOLFJIRKA M «E^TIHRMACHER ..JUWELIER KRUMMAU % MOLD AU jll. Kataloge gratis. Auswahlsendungen auf Verlangen. 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Staatliche Humanitätsanstalten, Gerichte, Ämter. 1 Die Lehrerbibliothek Die Schälerbibliothek muß, um immer auf der Höhe zu bleiben, öfters ergänzt werden. Für die Hand des Lehrers empfohlen: Pichler, Vorbereitungsbuch an ein- und zwei-klassigen Volksschulen, geh. K 420, geb. K 5 —. Pritsche, Ausgeführte Lehrgänge für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Rechenunterricht. T. I. 2.-5. Schuljahr, geh. 3 — K, geb. 3 60. T. II. 6.-8. Schuljahr, geh. K4 5U, geb. K 5—. T. III. Der Sachunterricht im Mittelpunkt des Gesamtunterrichts, geh. K 2 60, geb. K 3 20. Lehnert, Erprobter moderner Zeichenlehrgang für Volksschulen. 5 Bände. Jeder Band im Quartformat enthält 9 Seiten Text und 25 bis 27 farbige Tafeln. Preis des einzelnen Bandes K 3 68. Alle 5 Bände zusammen nur K 15'— Zur Ergänzung der Schüler- und Volksbibliotheken eignen sich besondersdie Bände aus dem „Jugendschatz“. Diese Bücher sind von vielen Jugendschriftenausschüssen und Dürerbunde empfohlen. Bis heute erschienen 14 Bände. Wir bitten, Prospekte und „Leitsätze für d. Wahl der Jugendlektüre“ gratis zu verlangen. — Ferner erschien: Nohaupt, Anstandslehre mit Bausteinen zur Charakterbildung. Schüler - Ausgabe. 14.—19. Tausend Ein vornehm gebundener Geschenkband. Preis nur K 1 20. Die vollständige Ausgabe kostet geh. K 240, geb. K 3 Nohaupt, Liederstrauß für Schule und Haus. Eine Sammlung von 165 Liedern mit Klavierbegleitung aus dem „Vaterländischen Liederbuch. Preis des schmuk-ken Bandes nur K 4 —, Ausführliche Kataloge kostenlos. — Ansichtssendungen bereitwilligst. Verlag: Buchhandlung Paul Sollors Nachf., Reichenberg, Böhmen. Für Lehrbefähigungsprüfungen empfohlen: Lehrbuch der Psychologie von k. k. Professor F. Schindler. 207 Seiten, 42 Textfiguren, 1913; eleg. Leinenband K 4. Urteile. Blätter f. d. Abt-U.: Eine ganz ausgezeichnete Erklärung für den psychophysischen Verlauf der Geistesphänomene. — Angenehme instruktive Art. — Wissenschaftliche Fundierung der Beispiele. — Eine tüchtige Leistung, die dem österr. Literatentume wieder einmal Ehre macht. Schles. Schulbl.: Gliederung und Sprache lassen an Vollkommenheit und edlem Schwünge nichts missen. — Wärme des Tones vereint mit Durchsichtigkeit der Darstellung. Kärntner Schulbl. 1913: Wir wollen das nett ausgestattete und preiswerte Buch nicht bloß an L.-B.-A. und bei Prüfungskandidaten sehen, sondern empfehlen es allen Kollegen. — Vorzügliches Mittel zur mühelosen, angenehmen Auffrischung. Schaffende Arbeit und Kunst 1914: Das Lehrbuch ist sehr zu begrüßen. Es berücksichtigt die Errungenschaften der modernen Psychologie. — Wird vortreffliche Dienste leisten. Österr. Schul-Ztg. 1914: Der Stoff ist übersichtlich und in den schwierigsten Teilen leichtfaßlich dargestellt, der Weg von der Erfahrung zur Erkenntnis psychologischer Gesetze streng eingehalten. — Wärmstens empfohlen. In allen Buchhandlungen und vom Verfasser (Troppau, Elisabethstr. 4) sowie durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach“ zu beziehen. »? 11*14 (Mai). *V> V d * I e #, (11. Ia-r.) A-kge 125. für den flbttilimgsuimmchi Monatschrift zur Förderung der österr. Achulwesenr. 6K (6siatl, Schriftleiter: e«|• unterricht in fialbach”. Manuskripte und Bücher au die echitffleltmm der Blatter fite den Abtellungiunterrlcht In Mir» (Böhmen). (Bin ^ettgenräßes Progmnrnr für LiezirKslehrerKonferenzen und Lehrerverfammlungen. Ls ist was eigenes um unsere Beratungskörper; sie ziehen alles andere, nur nicht das, was in ihren Bereich gehören sollte, heran. Bor allem betrifft dies die jährlichen Konferenzen. Was bieten sie? Endlose Abstimmungen, aufgewärmte, veraltete oder heiß-gesoitcne Pädagogik, langatmige Borträge ohne Kraft und Saft, inhaltsleere Debatten (oder auch keine), salbungsvolle Phrasen, bestellte Anträge und Berichte usw. • H)er von hinnen zieht, ist „so klug als wie zuvor"; das Beste, was er mit nach f)aufe nimmt, ist noch die Erinnerung an die Zusammenkunft mit lieben Freunden, der tröstende Abglanz eines Plauderstündchens. Wir möchten letzteres nicht missen, aber an der Beratung selbst eine durchgreifende Reform vornehmen. — Zunächst die Frage: IDelchcit Zweck hat die Mit-teilung der behördlichen Erlässe? Sie sind entweder schon bekannt oder können ohneweiters durch ein Rundschreiben bekanntgemacht werden. Ein Erlaß muß klar sein; folglich braucht er nicht erst Kommentare. Und dann: Wozu die „Mitteilungen des Inspektors?" Er hat ja an jeder Schule Konferenz gehalten und an (Ort und Stelle seine Weisungen gegeben. Allgemeines kann er recht wohl auch durch einen Runderlaß zur Kenntnis bringen. — Gar die Statistik I Sie ist für den Augenblick, da man sich kaum ein Zehntel merken kann, völlig wertlos; schriftlich könnte sie eher wirken. Indes ändern wird sie nichts, weil jene Faktoren, die bei der Neuerrichtung von Schulen und Klaffen Mitwirken, die diesen oder jenen Ubelftand abstellen sollen, nicht bei der Lehrerschaft zu suchen sind. Der Zahlenbericht gehört ins Amtsblatt. — Somit hätten wir zwei zeitraubende Punkte ausgeschaltet und damit Raum für anderes gewonnen. Wofür? Zunächst für einen durch ein eigenes Komitee, das Literarische K., auszuarbeitenden Bericht, betitelt: „Welche päd. Neuerungen hat das verflossene Jahr gebracht? Was davon ist auf unsere Verhältnisse anwendbar?" Die Vorschläge müssen von dem Sonderausschüsse gehörig erwogen und einen Monat vor der Konferenz als Thesen an alle Mitglieder verschickt worden sein. Da kamt sich jeder rüsten und zu dem Elaborate Stellung nehmen. Man klagt allenthalben über Lauheit bei Debatten und über Interesselosigkeit für Vorträge. Wie soll es denn anders sein, wenn man nicht präpariert wird und von dem Vortrage nichts hört als ein monotones Lallen, ein Potpourri 291» von Phrasen I Die Sache würde sich mit einem Schlage ändern, wenn das Thema einen zeitgemäßen, brauchbaren Stoff beträfe und in flotter „Rede" Ausdruck fände. Ls ist doch bedauerlich über die Maßen, daß die, die den „freien Aufsatz" pflegen sollen, selbst nicht ohne das Stückchen Papier vom Flecke kommen können, Wie im Parlament so soll in der Lehrerkonferenz das Her ablesen strengstens untersagt sein. — Und die Debatte! Stachelt sie nur einmal und sie wird kommen mit Leben und mit Wonne! freilich, wenn Ihr sie zu Themen wie: „Was hat der Lehrer zu tun, um die Rinder zum Gehorsam zu erziehen?" oder „Welche Stufen sind bei der Behandlung eines Lesestückes zu beachten?" u. a. haben wollt, werdet ihr sie vergeblich rufen. Statt ihrer kommt das Gähnen, das Gesumme und zum Schluß ei» niedliches Schläfchen, aus dem man mit dem Ausrufe „Gott sei Dank, jetzt ist's aus!" erwacht. Aber wenn der vorgenannte Bericht, für den die Thesen als Boten zuvor ins Land gereist sind, anhebt, da ist man begierig, wie der Referent diese oder jene Forderung begründen und — halten wird. Und der Nutzen? Line Diskussion über Reformen weist sofort allen päd. Gauklern die Tür. Ls hätte bei uns nicht soweit kommen können, daß verrückte Neuerungen ohneweiters Lingang fanden, wenn man sie zunächst vor das Forum der Bezirkslehrerkonferenz gebracht haben würde. So aber stand ihnen Tür und Tor offen und sie walten schrankenlos zum Unglück unseres Schulwesens. So mancher gute Gedanke wurde zum Verderber, weil ihn nicht die rechte Linsicht trug, Heute sind wir soweit, daß Zeichnen nach der Natur, der Freie Aufsatz, Bodenständiges Rechnen, Schaffende Arbeit u. a. einen geradezu verkappten Rückschritt bedeuten, weil sie nicht mit Maß und Ziel ihren Linzug hielten. DieBczirkslehrerkon-ferenz sei die Zensurbehörde für neue Ideen, der Zerberus vor dem Tor der Schule! — Und der Lehrerverein? Lr bereite in seinem Kreise vor, was dann in der großen Beratung die amtliche Marke bekommen soll! Ls ist richtig, daß zunächst die Brotfrage gelöst werden soll; allein, ist sie erschöpfend behandelt, dann muß auch die Pädagogik zum Worte kommen. Jeder Stand spricht über sein Geschäft; nur wir drücken uns so gerne aus der eigenen Sphäre. Das schadet unserem Ansehen. — Vorbesprechungen, zumal solche, die kein offiziöser Liuschlag behindert, schaffen viel wertvolle Stücke zutage. Sie sollten von Schule zu Schule veranstaltet und von kehrerverein zu Lehrerverein ins Werk gesetzt werden. Dann kämen abgeklärte Anträge zur Konferenz und es schritten aus ihr Ideen, die der Wohlfahrt der Schule und des Standes dienten. So die Art der Behandlung. Was den Inhalt von Themen anlangt, so verweise ich auf S. (28 des „Päd. Taschenbuches"; im besonder,, merke ich folgende aktuellen Vortragsstoffe an: 2.) Wie stellen wir uns zum Schriftenstreit? Fraktur oder Antiqua? 5.) Soll die Lehrerschaft die Jugendfürsorge an sich reißen oder sie den Juristen überlassen? (S. 2^25 der Bl.) H.) Was kann für die Lehrerinvaliden unternommen werden? (5. 272( der BI.) 5.) Unsere Stellungnahme zur Reform der Lehrerbildung. ((5. Frage der Wechselrede in den BI.) und zu der Neugestaltung der Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen. (F. (22.) Zum Schluffe noch einen Programmeutwurf a) für die B.-L.-Konferenzen, b) für die Lehrerversammlungen: Zu a) (.) Lröffnung. 2.) Wahlen. 5.) Bericht des Literarischen Ausschusses über die im abgelaufenen Jahre erschienenen Rcformschriften. H.) Thema: Inwieweit sind pädagog. Neuerungen des verflossenen Jahres auf unsere Verhältnisse anwendbar? 5.) wechselrede darüber. 6.) Tin 2. „aktuelles" Thema, (Wechselrede.) 7.) Wohlfahrtseinrichtungen der Lehrerschaft und der Schule. 8.) Anregungen. 9.) Ergebnisse der Konferenz, zusammengefaßt vom Vorsitzenden. JO.) Kollegiale Zusammenkunft. Zu b) s.) Eröffnung. 2.) Vertrauliche Mitteilungen. 5.) T>ie Gehaltsfrage. q.) Bericht des Disziplinarrates. 5.) Bericht des Literarischen Ausschusses. 6.) Stellungnahme zu den Themen der Bezirkslehrerkonfercnz. 7.) Anträge für die B.-L.-Konferenz. 8. Wohlfahrtseinrichtungen. Nachbemerkung: In der Versammlung des Lehrervereines Mies vom -1. April d. I. wurden nachstehende Anträge ftinnneneinhellig angenommen: V) Alle ansgesproäien schulamtliche» Kanzleiposten sind, insoweit sie sich mit der (Ehre des Stander vertragen, in erster £itiie mit vorzeitig invalidgewordenen Lehrern und Lehrerinnen zu besetze»! 2.) Die Lehrbefähigungsprüfung ist derart zu reformieren, das; nicht der Prüfling zur Kommission, sondern umgekehrt die Kommission zum Prüfling komme, damit sie ihn in seinem ureigenen wirken sehe und darnach beurteile! 3.) Für die Lehrer a» eiuklassigen Volksschulen und für solche, die in Klassen mit mehr als 60 Kindern unterrichten, ist eine Zulage zu erwirken. Außerdem sind 3 an eiuklassigen Volksschulen zugebrachte bienst-fahre als -t anzurechnen und den Leitern einstufiger Schulen alle an Leiter mehrklassiger Schulen verliehenen Titel und Auszeichnungen zugänglich zu machen! — (Die nähere Ausführung dieser Anträge findet sich in den Leitartikel» der Folge u% 122, 123.) Kind. So ein süßes Kindergesicht lieb’ ich wie Rosen im Maien, die erblühen im Sonnenlicht, glühen und erfreuen. — Ist wie des Lenzes Pracht leuchtend und hold zu schauen, wenn der Übermut lacht in den Augen, den blauen. — So ein herzig Kindergesicht ist zum Küssen auf Erden; wich die himmlische Unschuld nicht, die’s so reizend läßt werden! Originalbeitrag von Fr. Bruckner, Engendorf. Persönlichkeit. Lehrstoff und Lehrgang an sich, sie können nicht Wunder bewirken; Füllst mit methodischem Kram wohl vergeblich das Haupt. Nur der Stoff von Begeist’rung durchweht und mit Liebe ergriffen, Schlägt in des Kindes Herzen Wurzeln von dauernder Kraft. Originalbeitrag von O. Klotzinger. Werktätiger Unterricht. Von J. Stolle in Alt-Olisch. 4. Lehrausgänge. (Fortsetzung.) Die neu eingeführten Lesebücher von Lipka, Wagner und Knaute pflegen hauptsächlich die ethische Seite des Unterrichtes, an Lesestücken für die Stoffe aus dem Sachunterrichte sind dieselben sehr arm. Dies erklärt sich wohl dadurch, daß für die letzteren eigene Realienbücher erschienen sind. Da diese aber erst von der vierklas-sigen Volksschule an für die Hand der Schüler in Verwendung kommen dürfen, so sind alle niedriger organisierten Schulen beim Realunterrichte sozusagen auf Selbsthilfe angewiesen. Und da wird gewiß mancher Kollege — ebenso wie ich — einige Lesestücke vermissen, welche in den heimischen Lesebüchern enthalten waren und welche unserer modernen Unterrichtsweise bereits vollkommen Rechnung trugen. Ich erinnere z. B. nur an die Lesestücke „Der Iltis“ und „Am Dorfbächlein“. Beide würden auch dem modernsten Lesebuche zur Zierde gereichen, denn das erstere behandelt den litis in vorbildlich biologischer Art und das letztere fordert zu einem Lehrausgange geradezu heraus. Aus diesem Grunde habe ich auch vor mehreren Jahren schon vor der Behandlung dieses Lesestückes den im Folgenden skizzierten Lehrausgang unternommen. Hauptziel: Vermittlung der Begriffe: Quelle, Bach, Teich, Fluß. — Ufer, Steg, Brücke, Wehr, Mühlgraben. Wir wandern von der Schule aus in den in nächster Nähe am Fuße des Geltsch-berges gelegenen Wald. Vormittags hatte es geregnet.' Die Straße und die Feldwege sind aber schon wieder trocken. Wir betreten den Wald. Die Schüler fühlen, daß der Boden unter ihren Füßen weich und locker ist. Wir untersuchen denselben und finden, daß er aus einer Unmasse von abgefallenen Baumnadeln besteht. Weiter unten sind dieselben bereits vermodert; sie bilden den Humus, die schwarze Walderde. Obenauf wächst Moos. Seine zarten Würzelchen bilden im Waldboden einen förmlichen Filz. „Nehmet eine Handvoll solchen Bodens und drücket ihn fest zusammen!“ Es tropft Wasser heraus. Der Boden ist vom vormittägigen Regen noch naß. Die verfilzten Würzelchen und Blättlein des Mooses haben das Wasser festgehalten. Ein großer Teil des Regens ist aber in den lockeren Boden hineingesickert. Tiefer unten ist felsiger Untergrund. Dort sammelt sich das Wasser. Es kommt immer mehr Wasser zusammen, Tropfen schließt sich an Tropfen, fließt im Innern des Abhanges hinunter und drückt an die Oberfläche. Wir eilen den Abhang hinunter. Hier hinter dieser Fichte bleiben wir stehen. „Seid ganz still und horchet!“ Wir hören ein Geräusch, wie wenn Wassertröpfchen rasch hintereinander fallen. „Es murmelt“. Hinter diesem Strauche kommt Wasser aus der Erde. Es quillt, es bildet eine Quelle. Das Wasser hat die Oberfläche durchbrochen. Die Menschen haben in die Öffnung eine eiserne Röhre gesteckt, aus welcher jetzt die Quelle herausfließt. Unter der Röhre ist eine kleine Vertiefung im Boden. Dort sammelt sich das Quellwasser; es ist ein Born, ein Brünnlein. Die Steine in dem Brünnlein sind ganz rotbraun, wie rostig. Das kommt von dem Eisen, welches in dem Quellwasser enthalten ist. Es ist eine Eisenquelle. „Haltet einer nach dem ändern die Hand unter das Röhrchen und kostet das Wasser!“ Man schmeckt nichts vom Eisen. Das Wasser ist aber sehr kalt. Jetzt wißt ihr, warum das der „kalte Brunnen“, „’s kalte Barne!“ heißt. Ich erkläre, daß es eine Merkwürdigkeit ist, in dieser Gegend Eisenquellen zu finden. Unter uns liegen Kohlen (tertiäre Braunkohlenformation), deshalb gehören hier Säuerlinge her (Kohlensäure). Das Brünnlein fließt über und das Wasser rinnt den Hang hinunter. Es hat sich einen Graben ausgewühlt. Das ist ein Bächlein. Es fließt einmal ein bißchen links, dann wieder ein bißchen rechts und immer so fort. Das sieht wie eine Schlange aus. Das Bächlein „schlängelt“ sich. Warum das Bächlein einen so krummen Lauf hat? Das Wasser rinnt immer nach abwärts; aufwärts kann es nicht fließen. Es läuft immer auf die niedrigeren Stellen zu. Ihr sehet, daß diese nicht in einer geraden Linie liegen. Wir gehen jetzt dem Bächlein nach. Der Graben heißt sein Bett. Die Ränder des Bettes sind die Ufer: rechtes — linkes Ufer. Das Erdreich unter unseren Füßen ist ganz weich und gibt dem Fuße nach. Wir stehen auf sumpfigem Boden. Ich lasse eine Stelle aufhacken. Der Boden ist schwarz und schwammig — Moorboden. Hier ist das Holzfahren mit Pferden gefährlich; Wagen und Pferde sinken ein. Dort ist eine Stelle mit einem Holzgeländer umgeben. Gehet nicht hin! Ein Knabe weiß, daß die Leute erzählen, hier soll ein Reiter mit seinem Pferde versunken sein — Sage! Weiter wandernd finden wir am Ufer des Bächleins blühende Heidel- und Preiselbeeren. Wir betrachten die Blüte. — Auch Schachtelhalme wachsen hier in Menge. Wir nehmen einige in die Hand und zerreiben sie. Sie fühlen sich hart und scharf an, wie sandig. (Kieselsäure.) Früher wurde damit das zinnerne Geschirr gerieben; daher Zinngras. Ich erzähle, daß vor vielen, vielen tausend Jahren diese Pflanze so groß gewachsen ist, wie heute unsere Fichten und Tannen. — Steinkohlenzeit. Während wir im Walde weiter wandern, schreien die Vorauseilenden: „Ein Eichkatzei, Eichkatzei!“ Richtig läuft ein solches Tierchen behende an einer Fichte hinauf und verbirgt sich im Wipfel. Wir stellen uns um den Baum herum. Die Knaben klopfen an den Stamm, das Eichhörnchen läuft auf die äußersten Äste hinaus und springt von einem Baume zum ändern. Ein Stück eilen wir nach und bewundern den kühnen Springer. Ein Kuckuck ruft im Walde. Er kann nicht weit von uns sein. „Bleibet stehen und zählet! Wievielmal hat er gerufen? Wer Geld bei sich hat, schaue nach, ob es sich sovielmal vermehrt hat!“ — Volksglaube. Beim Austritte aus dem Walde sehen wir am Rande desselben zahlreiche Bäume mit schwarzen Ringen versehen. Wir tupfen daran und finden, daß diese klebrig sind. Es sind Versuchsringe, um festzustellen, ob die „Nonne“ sich heuer wieder einfinden will. Dort klebt ein Schmetterling an einem Baume. Wir holen ihn herab. Es ist eine Nonne. — Ich wiederhole kurz etwas über die Schädlichkeit der Nonne. Nun suchen wir das Bächlein wieder auf. Hier tritt es in den Park des Geltsch-bades ein. Von rechts kommt ein anderes von Hutzke herunter. Hier fließt es in das unsrige hinein; hier mündet es, hier ist seine Mündung. Im Parke des Geltschbades springt inmitten eines runden Wasserbehälters das Wasser hoch in die Luft. Ein Springbrunnen. Man hat das Bächlein aufgefangen und es in Röhren eingeschlossen. Der Druck treibt das Wasser in die Höhe. „Erzählet, wie wir das in der Schule mit Glasröhren gemacht haben!“ Hier im Geltschtale wird das eisenhältige Wasser zu Heilzwecken verwendet. Wir betrachten noch die bei dem Springbrunnen als Zierstücke eingerammten Basaltsäulen. Sie stammen aus dem Geltschberge. — Ich erzähle, wie der Geltschberg als vulkanische Masse aus der Erde hervorgequollen ist und wie sich beim Erkalten diese Basaltkristalle gebildet haben. Wir verlassen das Geltschbad und überschreiten die Straße. Am Fuße des Turmberges mündet unser Bächlein in den großen Bach. Der Schüler, welcher den Kompaß trägt, gibt uns an, daß dieser Bach von N nach S fließt, während unser Bächlein von W nach O floß. Hier ist ein Steg über den Bach. Am linken Ufer des Baches steht eine Mühle. Sie gehört zu der dort oben liegenden Gerberei, ln ihr wird Fichtenrinde zu Lohe gemahlen; es ist eine Lohmühle. Hier zweigt vom Bache ein Graben ab, durch welchen ein Teil des Wassers in den Mühlteich fließt. Der Mühlgraben. Wir sehen den Teichdamm und die Schütze. Das Wasser fließt über eine Rinne auf das Rad. Der Lohmüller läßt über mein Ersuchen das Wasser schäumend auf das Rad stürzen. Wir lassen uns die innere Einrichtung der Mühle zeigen, verabschieden uns dankend vom Lohmüller und wandern am linken Ufer des Baches aufwärts. Hier übersetzt die Bahn den Bach auf einem hohen Brückenbogen. An den Ufern des Baches wachsen Weiden und Erlen. Ich erkläre, wie die Wurzeln dieser Bäume die Bachufer vor Abschwemmung schützen. Kleine Fischlein schwimmen im Wasser. Wir suchen nach Krebsen, indem wir einige große Steine umwenden, finden aber keine. Nun wenden wir uns dem Heimatsorte wieder zu. Beim Durchschreiten des Waldes sehen wir umgeschlagene und abgeschälte Stämme. Dazwischen stehen in langen Reihen die Rindenstücke, welche auch in die Lohmülle wandern sollen. Sie sind hier zum Trocknen aufgestellt. Die Lohe, welche aus ihnen gemahlen wird, braucht der Gerber zum Gerben der Häute. Auf der Höhe angekommen, überblicken wir noch einmal den durchwanderten Talkessel und suchen den Lauf unseres Bächleins zu bestimmen. Ich zeige, wie der große Bach immer gegen Süden fließt bis zu jenem alleinstehenden Berge. Unterhalb Auscha kommt er mit einem noch größeren Bache zusammen. Dieser führt sein Wasser endlich in die Elbe. Begriff „Fluß“, welcher endlich ins Meer mündet. — Den weiteren Verlauf des Baches und des Flusses verfolgen wir zu Hause auf der Karte. Beim Lesen knüpfen wir an all das Gesehene wieder an. Eine Anregung. Die neuen Lehrpläne für Böhmen verlangen mit vollem Rechte: „ Einführung in das Verständnis der Spezialkarte“. Aus einer guten Karte läßt sich unendlich viel Bildendes herauslesen; doch ist das Kartenlesen eine schwierige Kunst. Es sei vor allem darauf hingewiesen, wie hoch der Wert dieser Kunst beim Militär eingeschätzt wird. Wer gute Karten besitzt und diese zu lesen versteht, findet sich in der ganzen Kulturwelt zurecht und ist hundertmal besser daran als einer, der noch so viel Namen und Zahlen auswendig weiß. Vor allem ist aber nötig, daß jeder Schüler mit einer genauen Karte seiner lleimat versehen ist. Die besten Karten, die wir haben, sind die des k. u. k. Militärgeographischen Institutes. An dieses wandte ich mich; doch gibt dieses für Schulen keine Karten her. Wie weit in dieser Hinsicht Deutschland voraus ist, entnehme ich aus folgender Stelle der Zeitschrift „Die Arbeitsschule“ : Schafft Heimatkarten an! (Nachtrag.) „Zu unserem Artikel in der Märznummer teilt uns in höchst dankenswerter Weise das Topographische Bureau des Kgl. Württembergischen Kriegsministeriums mit, daß es die Blätter der Reichskarte gegebenenfalls schon für 1 ‘2 Pf. abgibt, und daß es bei Bestellung von .‘100 Stück besondere „Jungdeutschlands Umgebungskarten“, zusammengestellt aus Blättern und Teilen der Reichskarte, besonders hersteilen läßt und sie je nach der Größe für 8 — 3 9 Pf. abgibt. Näheres auf dem von ihm zu erhaltenden Bestellzettel.“ — Könnte nicht die Unterrichtsbehörde für eine Aktion beim Kriegsministerium gewonnen werden, daß Schulen solche Karten beziehen können? Wenn es dabei bleibt, daß diese Karten nur durch den Buchhandel bezogen werden müssen, dann wird der hohe Preis (Sektion 1 K, Meßtischblatt 8 K) die Verwirklichung der guten Idee des neuen Lehrplanes unmöglich machen. Eingesendet von Wilhelm Hermann, Lehrer, Althabendorf. Pädagogische Splitter. 137.) Den guten Erzieher erzieht das Kind, den schlechten zieht es. 138.) Der Pädagoge schreibt nieder, der Pedant rubriziert. 139.) Und wenn nur ein Viertel der vielen Ermahnungen auf fruchtbaren Boden fielen, so würde doch das Kind kein halber Mensch werden. 140.) Schlimme Freunde, große Freiheit, Mutterschwäch’ bei Vaterstrenge, das Ergebnis all der viere? Fehler sind’s in großer Menge. 141.) Viele Schüler wollen sich beim Lehrer dadurch ein schönes Bild einlegen, daß sie das Treiben der ändern in den schwärzesten Farben malen. Und wie isl’s bei den Alten? ’n Stich dunkler. 142.) Ein Seitentritt der Jugend — meist leicht vergessen wird er, ein Seitentritt im Alter — recht breitgetreten wird der. An die g. Mitglieder der Ersten öftere. Arbeitsgemeinde für pädagogische Forschung. Das Mitglied Herr Schulleiter Eduard Schöniger in Müllersgrüu bei Petschau legte nachstehenden Untersuchungsplan vor. Da derselbe gegenüber dem bisher geltenden mancherlei Borteile bietet, eifuche ich, ihn bis auf weiters zur Grundlage zu nehmen und bei Einsendungen zu beachten. 1. Problem: Die gestörte geistige Arbeit. s a 00 Name der Versuchspersonen (Schüler) <«t 5 ■e £60 f» s " § btr £ a Anzahl der Aufgaben aus Rechnen als Stillbeschästigung Dauer der Stillbeschästigung . . Minute» ti) a> 22 c je g o £ e o a JO gestört durch Ge- sang davon falsch Rech- nen davon falsch Re- alien davon falsch Lesen davon falsch 1 Knabe .... 2 Mädchen . . . 3 Knabe .... 4 Mädchen . . . Summe . Dauer der Stillbeschästigung jedesmal 25 Minuten. Es werden für Schüler des 2. Schuljahres 2 Summanden nach dem Muster 6 + 5 + 3 ober 8 + 3 + 6 =, für die des 3. Schuljahres 3 Summanden z. 58. 27 + 4 + 3 + 5 = oder 36 + 5 + 2 + 6 —, für die des 4. Schulj. 4 Summanden, also 48 + 5 + 3 + 6 + 4 — oder 69 + 4 + 7 + 2 + 3 = usw. zur Ausgangszahl gegeben. Man bleibt innerhalb des Zahlenraumes 1—100. Die Versuche können während des Unterrichtes veranstaltet werden, aber immer zu derselben Tageszeit, Temperatur und Verfassung. Der Stundenplan erfährt lediglich eine Verschiebung, je nach dem, welcher Gegenstand stören soll. Die erste Versuchsreihe gilt als Probe; sie wird also noch nicht eingesendet. Erst wenn die Vp (— Versuchsperson) mit allem vertraut gemacht wurde, kann das Ergebnis auf Berücksichtigung Anspruch erheben. Die Arbeit ohne Störung möge zum Schlosse noch einmal vorgenommen und aus den beiden Resultaten das Mittel gezogen werden! Dieses wird sodann in vorstehende Tabelle eingetragen. — Hinsichtlich der Aufnahme in die Erste österr. Arbeitsgemeinde für pädagvg. Forschung gilt als Bestimmung die Einlieferung irgendeines Forschungsergebnisses auf dem Gebiete des Schulwesens. Wer sich in noch nichts versucht hat, beschäftige sich mit vorstehendem Problem und sende die ausgesüllte Tafel gelegentlich ein. Nach Prüfung des Elaborates erfolgt sodann die Eintragung in die Liste und die Zusendung einer Mitgliedskarte. — P. Mahnworte. 1.) Die Schönheit deiner Muttersprache rühmst du deinen Schülern gegenüber, verlangst von deinen Zöglingen reine Aussprache und scharfe Artikulation und entsetzest dich über den geringsten Verstoß gegen die Sprachgesetze. Außerhalb der Schule aber glaubst du dir etwas zu vergeben, wenn du die Gepriesene in ihrer Reinheit zeigst. Beispiele reißen hin! Zeige deine Hochachtung vor der Schriftsprache durch steten Gebrauch! 2.) „Bücher sind Ketten“, sagt der Unfreie und denkt dabei an das Lese-, Sprachen«! Rechenbuch, an die er sich gewissenhaft hält. Sollte nicht umgekehrt der Lehrer Uber den Büchern stehen unil diese durch weisen Gebrauch zu gutem Dienste zwingen? Eingesendet von Jos. Kunz. Die Aufgaben-Verbesserung — eine wichtige Stütze des Rechtschreibunterrichtes. Vom k. k. Übungsschullehrer A. Felbinger in Mies. Ja, der Rechtschreibunterricht! Ein altes Thema — ein altes Kreuz, das die Schulmeister aller Zeiten und aller Stufen gedrückt hat und — immer drücken wird. Denn die Rechtschreibung ist nun einmal eine Sache, die sich nicht umgehen läßt, weder in der Schule noch im späteren Leben, wo man den Menschen viel mehr nach seiner Orthographie als nach seinem Stil beurteilt und bewertet. Die Schwierigkeiten unserer Rechtschreibung liegen zu allererst in dem Stoffe selber; sodann in der heutigen Methode des Rechtschreibunterrichtes, wobei die verstandesmäßige Behandlung und Vermittlung zu sehr in den Vordergrund tritt; ferner in der zu gering bemessenen Stundenzahl für den Sprachunterricht überhaupt und den Rechtschreibunterricht im besondern; und endlich auch in dem mangelhaften Verfahren bei der Verbesserung der schriftlichen Schülerarbeiten. Welche schauerlichen Unregelmäßigkeiten unsere liebe deutsche Rechtschreibung aufweist, ist ja jedem Gebildeten bekannt; Inkonsequenzen, von denen sich viele nicht einmal wissenschaftlich begründen, geschweige denn in der Volksschule erklären lassen, weshalb sich auf dieser Stufe der Rechtschreibunterricht auf Grund der Wortbildung und der Phonetik nicht durchführen läßt. Er kann sich in der Volksschule nur auf die Übung und gedächtnismäßige Einprägung des Stoffes stützen, zwei Dinge, worauf die alte Schule viel mehr Wert gelegt hat als die heutige; nicht aber zum Nachteile dieses wichtigen Unterrichtszweiges. Was nun die Schwierigkeit des Rechtschreibstoffes an und für sich, dann die jetzige Methode des Rechtschreibunterrichtes und die zu gering ausgemessene Stundenzahl anbelangt, so soll dies einer größeren Abhandlung, die demnächst erscheinen wird, Vorbehalten bleiben. Heute will ich mich mit dem letzten Punkte der am Eingänge dieses Aufsatzes angeführten Ursachen des „Rechtschreibkreuzes“ befassen: mit der mangelhaften Verbesserung der Schülerarbeiten. Ich stelle deshalb diesen Punkt voran, weil ihm am leichtesten beizukommen ist. Zwei bis drei Unterrichtsstunden genügen, um — selbstverständlich nach vorhergegangener, richtig durchgeführter Massenkorrektur — die Schüler zur Anwendung einer dem Rechtschreibunterrichte dienlichen Verbesserung der orthographischen Fehler anzuleiten. Die Verbesserung einer schriftlichen Arbeit — gleichviel, ob die einer Stilarbeit oder die eines Diktates — soll nie auf dem Heftrande angebracht werden. Erstens ist diese Art der Verbesserung höchst unschön und keinesfalls der Bildung des kindlichen Schönheitsgefühles förderlich, zweitens bietet der Rand viel zu wenig Raum, um eine ordentliche Korrektur vornehmen zu können. Die schriftliche Verbesserung soll daher stets unterhalb der zu verbessernden Schülerarbeit niedergeschrieben werden. Doch damit allein wäre der Sache keineswegs gedient, wenn nicht — und das ist des Pudels Kern — in ganzen Sätzen verbessert wird. Entweder der ganze Satz oder — bei zusammengesetzten Sätzen — wenigstens der betreffende Teilsatz. Stets ein ganzer Satz, nie ein einzelnes Wortl Denn dieses allein sagt gar nichts. Denken wir nur an folgende Formen: backen (könnte doch auch „packen“ heißen), leiden (leiten, läuten), holen (hohlen), Eile (Eule), Engel (Enkel), Hacken (Haken), Grenze (Kränze), ihm (im), für (vier), Wagen (wagen), in dem (indem), so wie (sowie), soweit (so weit) usw. Hier muß das Satzbild in seiner Gänze vor des Schülers Auge und Bewußtsein treten, wenn das Wortbild zur nachhaltigen Einprägung gelangen soll. Die Anwendung des Wortes im Satze bringt mit der Sachvorstellung auch die „Wort bi Id Vorstellung“. Von großem Nutzen ist es, nach der Verbesserung des ganzen Satzes das falsch geschriebene Wort noch vier-oder fünfmal allein schreiben zu lassen, damit sich zum Wortbild auch noch die „Handvorstellung“ geselle. Desgleichen wird es sich empfehlen, die verbesserten Sätze mit richtiger Betonung und Sprache lesen zu lassen, damit sich auch die notwendige phonetische Unterstützung einstelle. (Sieh „sowie — sö wie; soweit — sü -weit; g£bet — Gebet“ I) Die Verbesserung in ganzen Sätzen gilt auch für die Korrektur von Fallfehlern, falschen Abwandlungsformen des Zeitwortes und Verstößen gegen die Interpunktion. Es ist daher zwecklos, wenn das Kind nur das Hauptwort oder das beigefügte Eigenschaftswort oder gar den Artikel allein verbessert oder wenn sich am Heftrande ein einzelner Beistrich (!) langweilt. Etwas Geistloseres kann man sich überhaupt nicht denken; eine gedankenlose, mechanische Schreibarbeit ohne Sinn und ohne Gewinn! Und doch trifft man diese wertlose, geisttötende Verbesserungsweise ziemlich häufig; deshalb so häufig, weil viele Amtskollegen eine vernünftige, von Erfolg begleitete Verbesserungsart nicht kennen und nach der alten Schablone weiter arbeiten, viele andere aber zu bequem sind, um sich der Nachkorrektur eines ganzen Satzes statt eines einzelnen Wortes zu unterziehen. Nur die soeben klargelegte Verbesserung in ganzen Sätzen bringt dem Kinde Gewinn und dem Lehrer Befriedigung! Sie eignet sich in vorzüglicher Weise für Schulen mit Abteilungsunterricht, indem die Eintragung der Verbesserung nach durchgeführter Massenkorrektur als Stillbeschäftigung angesetzt werden kann. Freilich gestaltet sich dann die Nachkorrektur langsamer als das Überschauen einzelner Wörter. Doch wird diese etwas größere Arbeitsleistung reichlich aufgewogen durch die besseren Erfolge im Rechtschreibunterrichte, die ja — wie schon einmal bemerkt — nicht allein dem Schüler, sondern auch dem Lehrer zugute kommen. Literaturangaben. Unterricht im Freien. 1. Unterricht im Freien. (Bl. f. Abt. 1239.) 2. Ehlers: Lebensunterricht. (A. W. Zickfeld. Osterwieck Travz.) 3. Unterricht im Freien. (Päd. Wacht. 1911. Jul. Stahl. Arnsberg.) 4. Unterricht im Freien. (Deutsche Schulpraxis 1910. Ernst Wunderlich. Leipzig.) 5. John: Der Unterricht in der Natur. (Freytag, Tempsky. Wien.) 6. Unterricht im Freien. (Deutsche Schule 1908. Jul. Klinkhardt. Leipzig.) 7. Mit Kindern hinaus. (Neue Bahnen 1908. Voigtländer. Leipzig.) 8. Ehlers: Unterrichtsstunde im Freien. (Aus der Schule XXII. Dürr. Leipzig.) 9. Der Unterricht im Freien. (Aug. Helmich. Bielefeld.) 10. Der Unterricht im Freien. (Bayr. Lehrerzeitung 1911. Vereinsverlag Nürnberg.) 11. Mittenzwey: Reformversuche auf dem Gebiete der Schulorganisation. (Beyer. Langensalza.) 12. Flott: Der Unterricht im Freien. (Huber. Frauenfeld.) 13. Kulil: Schulausflüge und Naturbeobachtung. (Deuticke. Wien.) 14. Warum und wie muß dem Unterricht im Freien auch in der Volksschule der größte Spielraum gewährtwerden? (Wacht. 1912. C. W. Offenhauer. Eilenburg.) 15. Warum muß dem Unterricht im Freien . . .? (Lehrerzeitung 1913. Helmich. Bielefeld.) 16. Hohmann: Die pädagogischen Reformbewegungen der Gegenwart. (Ferd. Hirt. Breslau.) 17. Jetter: Neue Schulkunst. (Bleyl, Kaemerer. Dresden.) 18. Tögel: Didaktik und Wirklichkeit. (Bleyl, Kaemerer. Dresden.) 19. Zur Methodik des Unterrichts im Freien. (Monatsbl. f. den nat. U. 1911. Teubner. Berlin.) 20. Der Unterricht im Freien. (Praxis der Volksschule. 1908. H. Schroedel. Halle a. S.) 21. Der Unterricht im Freien. (Posener Lehrerzeitung 1911. Eulitz. Lissa i. Po.) 22. Wie kann der Unterricht im Freien unserer Schule praktisch nutzbar gemacht werden? (Schulblatt für Schleswig-Holstein 1911. Kiel.) Materne. Albumblatt. Laß nie dem Geist der Heimat Bild entschweben, Wenn du aus ihrem Paradiese bist verbannt. Stets laß vielmehr die Phantasie erheben Zum Fluge in das dir so liebe, teure Land. Du wirst der Fremde Los dann leichter tragen Und über das Geschick nicht nutzlos klagen. M. Lastufka. Praktischer Unterricht in der Chemie. Von Prof. R. Schill, Marburg a. D. (Fortsetzung.) Vorbemerkung. Der in der Julifolge 115, S. 2566 genannte Experimentierkasten zur Ausführung aller hier beschriebenen und zu beschreibenden Versuche enthält über 100 Chemikalien in Flaschen samt den erforderlichen Gerätschaften. Er ist zum Preise von 40 K, auch gegen monatliche Ratenzahlungen von wenigstens 3 K, durch die vom Verfasser gegründete Sammelstulle physikalischer Lehrmittel zu beziehen. Bestellungen durch den Verfasser. Wasserstoffsuperoxyd wurde in den Kasten nicht aufgenommen, weil es sich nach kurzer Zeit schon zersetzt. Man bekommt in jeder Drogenhandlung oder Apotheke um 10 h soviel, daß es für die in Folge 121 angegebenen Versuche reicht. Das Wasser. 61. ln einer wagrecht gehaltenen kleinen Pr. erhitzen wir ein erbsengroßes Stück Kupfervitriol oder eine Löffelspitze1 pulverisierten Kupfervitriol (La SO,). Unter Entweichen von Wasserdampf wird der Kupfervitriol entfärbt. Nach dem Erkalten geben wir ein Körnchen entwässerten Kupfervitriol in eine Pr., die einige Tropfen Brennspiritus enthält. Blaufärbung. Auf den übrigen Kupfervitriol kommt wenig Wasser. Unter deutlicher Erwärmung tritt Blaufärbung ein. Entwässerter Kupfervitriol dient zum Nachweis von Wasser; Kristallwasser. 62. Wasser, das mit Tinte verunreinigt wurde, wird filtriert. Das abfließende Wasser ist fast farblos. Fluß- und Teichwasser wird trinkbar gemacht durch große Landfilter, filtrierende Wirkung des Erdbodens bei der Quellenbildung. 63. In der sauberen Abdampfschale werden einige Tropfen Trinkwasser verdampft; Rückstand, hartes Wasser. 64. Nach Fig. I2 stellen wir aus verunreinigtem Wasser einige Tropfen destilliertes Wasser her und verfahren damit wie bei 63. Kein Rückstand. In der Pr. III. ist das Kühlwasser, in II sammelt sich das Destillat. Die ganze Versuchsanordnung wird am Halter IV in der rechten Hand über die Spiritusflamme V gehalten. Pr. I. liegt auf dem Halter. Die ganze Anordnung wird etwas schief gehalten. Der Stöpsel auf I muß natürlich dicht schließen, II und III sind oben offen. 65. Einen halben Federlöffel Gips schütteln wir tüchtig in der Pr. mit Wasser (halb voll) und filtrieren dann; helles Filtrat von Gipswasser. Beim Kochen bleibt das Gipswasser klar. 66—69. Das Gipswasser wird in vier Pr. verteilt. In die erste Pr. kommt ein winziges Körnchen Oxalsäure, schütteln, Trübung, weil sich unlösliches Kalziumoxalat bildet (oxalsaurer Kalk). In die zweite Pr. kommt eine Spur Bariumchlorid; Trübung, hervorgerufen durch unlösliches Baryumsulfat (Schwerspat). Ba CI2 -j- Ca SO4 — Ba SO4 -f- Ca CI2. Zur dritten Portion kommt ein Körnchen Natriumkarbonat (Soda), weißer Niederschlag von Kalziumkarbonat (Kalkstein) Nas CO» -j- Ca SO4 — Ca CO» -j- Na-j SOi. Die vierte Portion wird mit Seifenlösung geschüttelt. Die Lösung wird Tropfen für Tropfen zugesetzt und nach jedem Tropfenzusatz geschüttelt, bis sich dauernd Schaum bildet. Erst ein Überschuß von Seife bewirkt Schaumbildung. Bei destilliertem Wasser gibt schon der erste Tropfen Seifenlösung einen Schaum. 70. Die Versuche 65—69 sind mit gebranntem Kalk (diesen in der Reibschale zerdrücken) zu wiederholen. Die Reaktion mit Bariumchlorid bleibt aus, weil dieses nur auf ein lösliches Sulfat wirkt. 71. Nach Anordnung der Fig. 1 entwickeln wir aus Marmorstückchen und verdünnter Salzsäure Kohlendioxyd (gewöhnlich fälschlich Kohlensäure genannt) und 1 Einen vorzüglichen Löffel für Chemikalien erhalten wir, wenn wir eine Klapsfeder verkehrt in einen Federhalter stecken. Mit diesem Federlöffel — so will ich ihn in Hinkunft nennen — können wir in jede enge Flasche und Pr. 1 Der Experimentierkasten enthält die nötigen Rohre und Stöpsel gebrauchsfertig. leiten das Gas in eine Pr. mit dem klaren Kalkwasser. Die Pr. III. und die Flamme V ist dabei überflüssig, das Kalkwasser befindet sich in II. Es entsteht ein weißer Niederschlag aus Kalziumkarbonat (Kalkstein) Ca(OH)2 -j- COa — Ca COs -j- H2O. Kohlendioxyd ist ein Reagens auf Kalkwasser und umgekehrt. 72 Klares Kalkwasser wird in einem Pr. zur Hälfte mit Wasser verdünnt und durch ein Glasrohr, das bis auf den Boden der Pr. reicht, die ausgeatmete Luft hineingeblasen. Nach kurzem Blasen zeigt die eintretende Trübung das Vorhandensein von Kohlendioxyd in der ausgeatmeten Luft. Bei fortgesetztem Einblasen der Atemluft löst sich der Niederschlag vollständig wieder auf, das Wasser wird wieder hell. In dem kohlensäurehältigen Wasser hat sich das neutrale (sekundäre) Kalziumkarbonat unter Bildung des sauren (primären) Kalziumkarbonates (Kalzium-Hydrokarbonat) gelöst. Ca COa -j- CO2 + H2O = Ca(HCOa)2. Erklärung der Schreibweise: Die Karbonate sind Salze der (hypotetischen) Kohlensäure Ha COa. Da diese zwei Hydroxylgruppen (OH) enthält, ist sie zweibasisch, das heißt, sie kann zweierlei Salze bilden, normale und saure, je nachdem zwei Atome oder ein Atom der Hydroxylgruppe ersetzt wird. Der Säurerest COa ist zweiwertig, demnach Ca COa, weil Ca auch zweiwertig ist. Der Säurerest HCOa ist einwertig, demnach Ca(HCOa)a, Na HCOa, weil Na einwertig ist. Die letztgenannten Salze enthalten noch je ein Atom HydroxylWasserstoff, mithin besitzen sie noch das Charakteristikum der Säure den Hydroxy 1 wasserstoff.1 Eine Säure ist soviel basisch, soviel Hydroxylgruppen sie enthält. Die Stearinsäure Cm Ha» Oa ist z. B. nur einbasisch, weil sie nur eine Hydroxylgruppe enthält. 73, Beim vorigen Versuche nahmen wir verdünntes Kalkwasser, weil sonst das Wiederauflösen des starken Niederschlages zu lange dauert. Wir können Versuch 72 dadurch verändern, daß wir direkt COa einleiten. Die vollständig geklärte Lösung vom vorigen Versuch wird erhitzt. Es entweicht COa und die Trübung tritt wieder ein. Ca (HCOa) — Ca COa -f- Ha COs. Die Kohlensäure Ha COa zerfällt aber sofort in COa -j- Ha O. Wichtigkeit dieses Vorganges im Naturhaushalte: Das in den Boden sickernde Wasser nimmt COa auf, das bei der Verwesung der Pflanze entstand. Das kohlensäurehältige Wasser löst Kalkstein auf (Höhlenbildung) unter Bildung von saurem Kalziumkarbonat (doppelt kohlensaurem Kalk). Wenn das Wasser verdunstet oder das COa entweicht, entstehen die mannigfaltigen Kalkabsonderungen. Findet die Ausscheidung aus kaltem Wasser statt, so bildet sich Kalzit (Tropfstein, Kalksinter, Kalktuff). Findet die Ausscheidung aus heißer Lösung statt, so bildet sich das Aragonit (Sprudelstein, Erbsenstein). Aragonit und Kalzit haben bekanntlich dieselbe ehem. Zusammensetzung, aber verschiedene Kristallgestalt. (Dimorphismus — Zweigestaltigkeit.) Methodisches. Die angegebenen Versuche sind auch für den Demonstrationsunterricht vollkommen geeignet, wenn die Pr. halb voll oder wenn die mittleren Pr. des Experimentierkastens genommen werden. Im „Arbeitsunterrichte“ werden bei Versuch 61 in „geteilter Arbeitsweise“ (siehe S. 2704 der Bl.) gleichzeitig Alaun, Soda, Pottasche, Eisenvitriol, Kochsalz, Natriumsulfat (Glaubersalz) usw. untersucht, ebenso läßt man die Versuche mit Gips und Kalk gleichzeitig durchführen. Ergebnis. Arten des Wassers: Chemisch gebundenes Wasser, Kristallwasser, Dekrepitationswasser (von Kristallen mechanisch eingeschlossen, z. B. Kochsalz), atmosphärisches Wasser (Nebel, Schnee . . .); verwittern (Soda), spritzen oder dekrepieren (Kochsalz). Hartes Wasser ist zum Waschen ungeeignet, weil ein Teil der Seife chemisch gebunden wird und erst der Überschuß zur Wirkung kommt. Es bildet sich unlösliche Kalkseife, welche bei Versuch 69 eine Trübung des Wassers bewirkt. Die Krümmel von Kalkseife bleiben nicht selten trotz des Schwedens auf der Wäsche liegen und trocknen an. Beim Bügeln zersetzt sich die Kalkseife und bildet die bekannten gelben Flecken auf der Wäsche, die gewöhnlich irrtümlich als Rostflecke angesprochen werden. Kesselstein. Wasser löst Gips, kohlensäurehältiges Wasser auch Kalkstein auf. Beim Kochen der Hülsenfrüchte setzt man ein erbsengroßes Stück Soda zu, um das Wasser weich zu machen. Für technische Zwecke beurteilt man die Härte und somit die Brauchbarkeit eines Wassers nach der Reaktion mit Seifenlösung. 1 Säuren sind Wasserstoffverbindungen, die in wässeriger Lösung Wasserstoffionen enthalten. Uber Ionen siehe S. 102 des Lehrbuches von Rippel. ich muß mich in diesen Aufsätzen wegen Platzmangel leider nur auf die trockene Beschreibung der wichtigsten Versuche und auf einige Ausführungen beschränken. Das übrige ist im geeigneten Büchlein nachzulesen. Der Stickstoff. a) Die atmosphärische Luft. 74. Über ein kurzes brennendes Kerzenstück setzen wir a) einen engen, b) einen weiten Rundbrennerzylinder. Bei a) verlöscht die Flamme, bei b) verlöscht sie oder sie brennt klein und sehr unruhig. 75. Die Brennerschlitze einer brennenden Petroleumlampe werden zugehalten oder es wird ein Tuch herumgewickelt; Rauch, Gestank, Verlöschen, Notwendigkeit der Brennerreinigung. 76. Die Lampenzylinder bei 74 werden etwas gehoben. Die Flamme brennt heller und spitziger als ohne Zylinder. Nachweis des Luftzuges durch ein Blatt unechten Goldschaum oder fein zerzupfte Watte. Die vermehrte Luftzufuhr bewirkt ein helleres Erglühen der Kohlenstoffteilchen der Flamme, deshalb raucht (Kohlenstoff ausgeschieden) auch die Petroleumlampe ohne Zylinder. (Näheres später bei der Flamme.) Bei 74 b stürzt von oben auf einer Seite die Luft hinein, so daß ein unregelmäßiger, stoßweiser Luftzug entsteht. 77. Das Kerzenlicht wird in ein Einsiedeglas gesetzt. Aus dem oben angegebenen Grunde brennt es weiter. Die Wände beschlagen sich anfangs mit Wasserdampf, der beim Brennen des Lichtes entstanden ist. Ebenso beschlägt sich der Zylinder der Lampe kurz nach dem Aufsetzen. Warum verschwindet der Beschlag bald? Das Glas wird allmählich zugedeckt, bis die Flamme verlöscht. Spülen wir nun das Glas mit Luftstromes, der nun entsteht, wie bei Vers. 76. Auf einer Seite zieht die Luft ein, auf der ändern tritt sie aus. Nachweis wie bei Vers. 76. Auf gleiche Weise wird die Luftzufuhr durch Luftschächte (Wetterschächte) in den Bergwerken bewirkt. Bedeutung Her Srhnmsteine. Je höher (Fabriksschornsteine) und enger1 der umso größer der Zug. (Zwei Zylinder übereinander 79. Beim Verbrennen wird nicht die ganze Luft verbraucht, sondern nur ein Teil, der Sauerstoff.2 Wir füllen eine 500 g Flasche ganz mit Wasser und schütten davon 500 cm:! heraus (Meßglas), es bleibt dann noch etwas Wasser in der Flasche zurück. Nun biegen wir ein Streifchen Schwarz- oder Weißblech von etwa 10 cm Länge ähnlich wie den Federlöffel, stecken ihn in einen Kork, der die Flasche vollkommen luftdicht verschließt, nehmen ein Stückchen gelben Phosphor von der Größe einer halben Erbse oder roten Phosphor von doppelter Größe, entzünden ihn außen an der Spiritusflamme und fahren blitzschnell in die horizontal gehaltene Flasche, den Stöpsel sofort fest eindrückend. Dann legen wir die Flasche ruhig auf den Tisch, treten einen Schritt zurück und warten ruhig, bis der Phosphor vollständig verbrannt ist. Nun schütteln wir die Flasche tüchtig, bis sich das gebildete Phosphortrioxyd (P> O») im Wasser zu phosphoriger Säure gelöst hat. P-2 0:i + 3 H2 O = 2 Hs PO.i. Nun halten wir die Mündung der Flasche unter Wasser und öffnen unter Wasser. Die nachträgliche Messung zeigt, daß fast genau 100 cm3 Wasser eingedrungen, mithin 100 cm3 von der 1 Natürlich muß der Schornstein so weit sein, daß er imstande ist, alle Rauchgase abzuführen. 2 Es gibt keinen einfachen, ungefährlichen Versuch, der das bekannte Sauerstoff-Stickstoffverhältnis 1 : 4 der Luft zeigen würde. Ich habe alle ordentlichen mit Flamme brennenden Körper untersucht, um endlich wieder zum Phosphor zurückkehren zu müssen. Falsch sind zunächst alle in den verschiedensten Büchern beschriebenen Versuche, bei denen irgend ein Körper in einer Flasche mit abgesprengtem Boden über Wasser verbrannt wird. Bei der Verbrennung dehnt sich infolge der Erwärmung die eingeschlossene Luft so stark aus, daß sie teilweise in mächtigen Blasen unten entweicht, weshalb später zuviel Wasser in die Glocke dringt. Für einen messenden Versuch sind diese Versuche unbrauchbar. Wenn man sich mit einer flüchtigen Schätzung begnügt, mögen sie angehen. wenig Kalkwasser aus, so zeigt die Trübung desselben, daß beim Brennen Kohlendioxyd entstand. 78. In den engen Lampenzylinder setzen wir nach Fig. 2 einen Karten- oder Papierstreifen, dessen Breite gleich ist dem Durchmesser des Zylinders. Die Kerze brennt infolge des ruhigen setzen.) Die E=-~ setzen.) Die engen, runden russischen Kamine ziehen besser als —=-==- wie die weiten, viereckigen deutschen Essen, die man noch in alten Häusern findet. Luft zum Brennen des Phosphors verbraucht wurden.1 Das Arbeiten mit gelbem Phosphor ist gefährlich, weil er schwere Brandwunden erzeugt. Aus diesem Grunde wurde gelber Phosphor nicht in den Experimentierkasten aufgenommen. An seiner Stelle befindet sich der harmlose rote Phosphor, der ungiftig ist. Nur dauert es länger, bis er sich auf dem Löffel in der Flamme entzündet. Nach Beendigung des Versuches glühe man jedoch in beiden Fällen den Phosphorlöffel in der Flamme aus, damit nicht durch den noch unverbrannten Phosphor ein Unglück geschieht. Gelber Phosphor (in Stangenform) darf nur unter Wasser aufbewahrt werden. Man nimmt ihn mit der Pinzette aus der Flasche, legt ihn sofort in eine Wasserschale und schneidet ihn unter Wasser, ohne ihn jedoch jemals mit den Fingern zu berühren. Auch nehme man niemals Stücke, die größer sind als eine Erbse. Vor dem Anzünden ist der Phosphor auf ein Blatt Fließpapier (immer mit der Pinzette) zu legen und abzutrocknen. Der Verbrennungslöffel muß bei Versuch 78 in der Mitte der Flasche stehen. 80. Wir schieben ein Stück zusammengedrehtes Staniol in ein Glasröhrchen von 3—5 mm Weite, schmelzen es an beiden Enden zu und erhitzen dann das eingeschmolzene Staniol. Es schmelzt und verwandelt sich teilweise in Zinoxyd. Spitze des Röhrchens unter Wasser mit der Zange abbrechen. 81. Zwei Federlöffel Eisenpulver oder Späne werden in einem gut verstöpselten Pr. erhitzt. Das Eisen oxydiert. Nach dem Erkalten unter Wasser öffnen. Ergebnis. Die Luft ist ein Gemenge aus (rund) 4/r> Stickstoff und Vb Sauerstoff. Letzterer ist zu unverläßlich. Er ist die Ursache, warum sich die Metalle an der Luft verändern. Stickstoff unterhält das Brennen nicht. Der Sternhimmel. Mai? Der Fixstcrnhimmel uub die Planeten. Lowe, Jungfrau, Bootes und Krone beherrschen den Abendhimmel. Spater am Abend taucht im Süd osten der rote Antare im Skorpion über den Horizont empor. Wasserschlange, Becher, Rabe, Wage, Schlange und Schlangenträger stehen jetzt günstig für die Beobachtung. Leier, Schwan und Adler kommen am Abendhimmel immer mehr zur Geltung. — Bon den Planeten hat nun die glänzende Bcnus als Abendstern die unbestrittene Herrschaft. Sie gelangt im Mai rechtläusig aus dem Stier bis weit in die Zwillinge hinein und ist etwa 1 Va Std. abends nach Einbruch der Dämmerung im W zu sehen. Am 16. nachm. 3 U. wandert sie 2° 10' nördlich an Saturn vorüber, am 27. vorm. 10 U. gelangt der Mond in ihre Nähe. Mars geht immer eher, zuletzt kurz nach Mitternacht, unter. Mondnah ist er am 2. vor m. 10 U. und am 30. nachm. 6 U. Jupiters Sichtbarkeit am Morgenhimmel wächst von 1 auf 1 */* Std. an. In Konjunktion mit dem Monde gelangt er am 16. nachm. 3 U. Saturn kann nur noch kurze Zeit nach Sonnenuntergang gesehen werden, zuletzt verschwindet er ganz. Merkur kommt am 17. vorm. 11 U. in obere Konjunktion mit der Sonne und kann daher nicht beobachtet werden. Die Sonne tritt am 21. nachts 12 U. aus dem Zeichen des Stieres in das der Zwillinge. Mond: 3. morgens 7 U. 29 Min. Letztes Viertel. — 9. abds. 10 U. 30 8 Min. Vollmond. — 16. abds. 11 lt. 12 1 Min. Erstes Viertel. — 25. morgens 3 U. 34 8 Min. Neumond. — Mond in Erdnähe am 8. abds. 9 lt., in Erdferne am 21. morgens 5 U. 1 Der Versuch sieht sich leichter an, als er ist. Wenn man beim Einführen des Phosphors nicht sehr schnell ist, so wird soviel Luft aus der Flasche getrieben, daß dieselben Mängel ent- stehen wie bei der unten abgesprengten Flasche. Nimmt man an Stelle des Phosphors Schwefel, so verlöscht er, noch ehe der Sauerstoff verbraucht ist. Die Messung ergibt mithin ein falsches Er- gebnis. Ein vollständig richtiges Ergebnis läßt sich überhaupt nur bei langsamen Oxydationen, die ohne Flamme geschehen, erzielen. Allerdings sind die wieder aus anderen Gründen für den Anfangs- unterricht nicht empfehlenswert. 8 Entnommen aus dem vortrefflichen Sternbüchlein von Rob. Henseling; Verlag Kosmos (Franck'schc Buchhandlung) in Stuttgart; 1 K 20 h. Die lüechsclrede. Zusammengestellt von A. Felbinger. 18. Krage. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 12. Urteil. Riezler Magnus, Lehrer in Eppan, Tirol. Das Aufsteigen des Lehrers mit seiner Klasse ist entschieden besser und dies besonders in erziehlicher Richtung; denn je länger ein Lehrer den Schüler in seinen Händen hat, desto besser lernt er dessen Psyche kennen und desto besser kann er ihn dann erziehen und unterrichten. 29. Krage. Wie kann die Methode auf der Unterstufe vereinfacht und dafür die Übung erweitert werden? 3. Urteil. Lehrer A. Wunderlich in Friedersreuth b. Roßbach (Böhmen): Es ist nicht leicht, auf diese Frage eine allseits befriedigende Antwort zu geben. Einen Teil der Schuld tragen die Schulverhältnisse, durch welche die Unterstufe oft verschiedenen Klassen zugeteilt wird. Zwei Schul-kategorien (neben der Einklassigen) haben die Unterstufen beisammen. Die vierklassige Schule ist aber dabei der zweiklassigen einen großen Schritt voraus. Aus den Reihen der Kollegen dieser Schulen hätten die Antworten auf die gestellten Fragen erschallen sollen. Sie hätten Gelegenheit, aus ihrer Praxis, aus Erfahrung zu sprechen; sie wären in erster Linie berufen, Vorschläge und Anregungen zu geben, da sie ja täglich gezwungen sind, für die notwendige Übung bestens zu sorgen. Diese Gruppen haben sich (leider!) noch nicht zum Worte gemeldet, deshalb sei versucht, den Stein ins Rollen zu bringen. In der 2. Klasse einer dreiklassigen Schule versuchte ich, die Fächer so innig als möglich zu verknüpfen; das ging soweit, daß auf einem Stoffgebiete die übrigen aufgebaut wurden. Auf diese Weise wurde jecb's Ding mehrfach beleuchtet, mehrmals in den Gesichtskreis der Kinder gerückt, wodurch diese zu lebhafter Beschäftigung mit ihnen angeregt wurden, was einer fortwährenden Wiederholung und Übung gleichzustellen ist. Da die Übung stets von einer anderen Seite einsetzte, wurde das Interesse an dem Lehrstoffe wach erhalten. Als Zentrum des gesamten Unterrichtes eignet sich die Heimatkunde vollständig. Aus ihr vermögen alle Zweige des Unterrichtes zu schöpfen: Sprech-und Sprachübungen, die sich zu Diktaten und Aufsätzchen verwerten lassen, ergeben sich in großer Menge, der Rechenunterricht findet vielfache Anregungen und nicht zuletzt das Zeichnen, das lange Zeit als Stiefkind behandelt wurde; heute ist es ein unentbehrliches Glied des Gesamtunterrichtes. Die enge Verbindung, das stete Ineinandergreifen der Gegenstände bedeutet Übung, eingehende Übung in lebendigem Gewände, die dem Schüler das Gehörte zu unverlierbarem Eigentume werden läßt. Also nicht Vereinfachung der Methode, sondern Ausbau derselben nach neuen Gesichtspunkten. Durch eine solche Umgestaltung wird der Unterricht bodenständig, ist er fortgesetzte Übung. Sur 37. Kragt. Was wäre bei der Reform der Lehrbefähignngsprüfung für Volksschulen in Rücksicht zu ziehen? 1. Urteil. Josef Grusser in Schwaden. Ist die L. B.-Anstalt erst imstande, den Lehrstoff einer Mittelschule zu vermitteln und zu vertiefen, dabei das Eigenartige, die pädagogisch-didaktische Ausbildung zu wahren, was bei einer erweiterten Bildungsdauer möglich ist, dann muß als Folge eine Lehrbefähigungsreform eintreten. Während die Reifeprüfung rein wissenschaftlichen Charakter trage, zeige der junge Lehrer bei der Befähigungsprüfung in erster Linie sein methodisches Können, seine praktische Schulung. Auf Grund der an der Anstalt erhaltenen methodischen Bildung wird es Pflicht des Absolventen sein, durch genaue Vorbereitung auf den Unterricht sein Wissen und Können zu vertiefen und zu erweitern. Durch Lehren lernen wir. Wenn auch die Winke und die ausgereiften Ideen, die er von seinen Lehrern empfangen hat, für den Anfang gute Dienste leisten werden, so wird ihn die Praxis doch bald lehren, daß das haushälterische Umgehen mit der Zeit, eine kluge Stoffverteilung und Stoffabgrenzung hoch einzuschätzende Faktoren bei erfolgverheißendem Lehren und Lernen sind. Er wird auch erfahren, daß nicht alle method. Behelfe, die den ganz Modernen als entbehrliche Krücken gelten und nur von Stümpern verwendet werden, unnütz Geschreibsel sind, die der Langeweile ihrer Autoren die Entstehung verdanken. Von Vorteil für die prakt. Ausbildung wäre es, wenn unsere Junger ihre Laufbahn unter Führung eines gewissenhaften, erfahrenen Mannes an einer höher organisierten Schule beginnen könnten. Bei aller Hochachtung für die spontane Entwicklung, findet der junge Amtsgenosse im Umgange mit seinen Kollegen vielfach Anregung und mannigfach praktische Aufklärung. Auch kann er nur hier ohne nachhaltenden Schaden für die Schüler sich die Erkenntnis verschaffen, daß viele der method. Mätzchen und Päppeleien eine recht zweifelhafte Kost für unsere geistig frischen Knaben und Mädchen sind. Wo aber der Herr Oberlehrer nur Vorgesetzter ist, der ängstlich um seine Autorität zittert und in jedem seiner Mitlehrer bloß den Untergebenen sieht, der mit dein ganzen Aufwande von Geist die Gesetze, als deren Hüter sich der Allgewaltige betrachtet, zu hintergehen bestrebt ist; wo Zwietracht im Lehrkörper herrscht: dorthin gehört unser junger Freund nicht. Der Prüfungskommission, die den Kandidaten in seinem Königreiche aufsucht, ist auch der Leiter der Schule zuzuteilen, denn nur dieser kennt die ganze Persönlichkeit des jungen Mannes am besten. Deutsche Lehrerversammlung in Kiel, Pfingsten 1914. Der Referent für das Thema: „Die nationale Einheitsschule“, Herr Königl. Oberstudienrat Dr. Kerschensteiner, Stadtschulrat in München, unterbreitet der Versammlung folgende Leitsätze: 1. Die Erziehung (im engeren Sinne) ist jener Kulturakt einer Gemeinschaft, Ser bestimmte Kulturgüter (der Religion, der Moral, des Wissens, der Kunst, der Technik, der gesellschaftlichen Sitten und Gebräuche) so an den Zögling heranbringt, daß sie nach Maßgabe seiner Veranlagung in ihm jene besondere Kulturenergie für die Zwecke der Gemeinschaft auslösen, deren er fähig ist. (Erziehungsbegriff.) 2. Das wesentliche Instrument, dessen sich die Kulturgemeinschaft für Durchführung der systematischen Erziehung ihrer minderjährigen Mitglieder bedient, ist die öffentliche allgemeine Schule. (Erziehungsinstrument.) 3. Die allgemeine öffentliche Schule i n Rechtsstaate, d. i. jenem Staate, der die Beziehungen seiner Mitglieder autonom nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit regelt, muß jedem Kinde ohne Ausnahme jene Erziehung ermöglichen, auf die es nach Maßgabe seiner Veranlagung Anspruch erheben kann. (Erziehungsrecht.) 4. Umgekehrt ist im Kulturstaate, d. i. in jenem Staate, der alle allgemeinen Zwecke der Kultur in seinen Zweck aufgenommen hat, jedes Kind verpflichtet, von jenen öffentlichen Erziehungseinrichtungen solange Gebrauch zu machen, als es zur Ausbildung eines nützlichen Mitgliedes der Kulturgemeinschaft notwendig erscheint. (Erziehungspflicht.) 5. Will dieser Erziehungspflicht durch private Einrichtungen außerhalb der allgemeinen öffentlichen Schule genügt werden, so hat die Staatsgemeinschaft die Erlaubnis hierzu zu erteilen, a) solange und soweit die privaten Erziehungsabsichten nicht dem Gesamtwohle der Gemeinschaft zuwiderlaufen, b) soweit die privaten Erziehungseinrichtungen mindestens das gleiche leisten, wie die öffentlichen, c) solange die Mitglieder keine öffentlichen Mittel für ihre nicht allen gleichmäßig zugänglichen Einrichtungen verlangen. (Erziehungsfreiheit.) 6. Die Lasten der allgemeinen öffentlichen Pflichtschulen sind aus allgemeinen öffentlichen Einnahmen und nicht durch besondere Schulgelder zu decken. Muß in höheren öffentlichen Schulen für freiwilligen Besuch mangels hinreichender öffentlicher Mittel besonderes Schulgeld erhoben werden, so ist jeder mittellose Begabte hiervon zu befreien. Die Zahl der so Befreiten ist nicht auf einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtschülerzahl zu beschränken. Mittellosen Eltern besonders begabter Schüler sind Erziehungsbeiträge aus öffentlichen Mitteln zu gewähren. (Schulgeldfreiheit und Erziehungsbeihilfen.) 7. Die Gewährung von allgemeiner Lehrmittelfreiheit ist mehr eine Frage der Zweckmäßigkeit, als eine innere Notwendigkeit. Sie bringt ebenso Erziehungsnachteile mit sich, wie sie Erziehungs-Vorteile gewährt. In allen öffentlichen Schulen aber sind mittellosen Schülern die Lehrmittel unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. (Lehrmittelfreiheit.) 8. Es widerspricht dem Geiste des Rechts- und Kulturstaates, parallel den Pflichtschulen andere Schulen unter dem Vorwande einer erweiterten Bildung zu unterhalten, die nur einzelne, nach Maßgabe ihrer besseren wirtschaftlichen Lage auf Grund besonderen Schulgeldes an Stelle der Pflichtschule besuchen können. Jede Differenzierung der öffentlichen Schule nach ökonomischen oder sozialen Rücksichten ist eine Verletzung des Rechts- und Kulturstaates. (Soziale Differenzierung.) 9. Die allgemeine öffentliche Schule bedarf aber der Differenzierung aus psychologischen und pädagogischen Gründen. Sie ist geboten a) durch die Wachstumsreife des Zöglings, b) durch dessen Veranlagung für einzelne Kulturgebiete, c) durch die Methoden der Vermittlung der Kulturgüter nach dem Zwecke der Schule. (Psychologisch-pädagogische Differenzierung.) 10. Die Fundamentalforderung aller Differenzierung ist, daß jeder Schüler in der allgemeinen öffentlichen Schule jene Bildungswerte vorfindet, die seiner Veranlagung gemäß sind. Von diesem Standpunkte aus ist es einer der größten Fehler des öffentlichen Schulwesens, daß es heute noch keine Unterrichtseinrichtungen zur Betätigung und intellektuellen Entwickelung der besonders itn Kindes- und Knabenalter vorwiegenden praktischen Interessen hat. (Fundamentalsatz der Differenzierung.) 11. Die Erziehung durch planmäßigen Unterricht soll nicht vor dem Abschluß der eigentlichen Kindheit, d. h. vor dem ersten Abschluß der physiologischen Reife der Assoziationsbahnen beginnen. Diese ist im allgemeinen nicht vor dem vollendeten sechsten Lebensjahre, also dem Beginn des siebenten Lebensjahres zu erwarten. (Beginn der Erziehung durch planmäßigen Unterricht.) 12. Die erste Differenzierung der allgemeinen öffentlichen Schule hat mit dem Zeitpunkte zu erfolgen, zu dem eine Trennung der spekulativen von den praktischen Interessen sich deutlicher bemerkbar macht, die zweite mit der deutlichen Entwickelung bestimmter durch die Einzelveranlagung bedingter Berufsinteressen. Der erste Zeitpunkt fällt im allgemeinen nicht vor das zehnte, der zweite nicht vor das vierzehnte Lebensjahr, von Ausnahmen abgesehen. (Sukzessive Differenzierung) 13. Neben der sukzessiven Differenzierung wird aber auch eine simultane nötig, die teils durch Begabungsabteilungen, teils durch Versetzungsbeschleunigung, teils durch Wahlfreiheit des Unterrichts, teils besondere Schultypen befriedigt werden kann. (Simultane Differenzierung.) 14. Die durch die Differenzierung des allgemeinen öffentlichen Schulwesens entstandenen Zweige wahren aber nur dann den Charakter der Einheitsschule, wenn ihre Organisation den Übergang von einem Zweige zu einem anderen dem entsprechend begabten Schüler ohne allzu große Opfer (wenn nötig durch Übergangsschulen) ermöglicht. (Einheit in der Mannigfaltigkeit.) 15. Den Charakter der nationalen Einheitsschule bewahren sodann alle Zweige des Schulwesens nur dann, wenn ihr Unterricht und ihre sonstigen Erziehungseinrichtungen vom Geiste der Staatsgesinnung vollständig erfüllt sind. Nicht der Unterrichtsstoff macht die nationale Einheitsschule, sondern die soziologische Auffassung des Stoffes. (Einheit in der Staatsgesinnung.) 16. Die Gestaltung, Verwaltung und Beaufsichtigung der allgemeinen öffentlichen Schule ist ausschließlich Angelegenheit der Staatsgemeinschaft, die ihre Lasten trägt und in deren Dienst die Schule als Erziehungsinstrument arbeitet. (Staatsaufsicht.) 17. Es liegt aber im höchsten Interesse des Kultur- und Rechtsstaates, das Organisations- und Verwaltungsrecht für keine Gattung der öffentlichen Schule zu zentralisieren, sondern es in möglichst weitgehender Autonomie unter Aufstellungen von Mindestforderungen den untergeordneten öffentlich rechtlichen Korporationen zu überlassen. (Dezentralisation.) 18. Es liegt weiter im Interesse des Kultur- und Rechtsstaates, in die korporativen Organisations-, Verwaltungs- und Aufsichtsorgane der Schule vollberechtigte Vertreter derjenigen Kulturgemeinschaften aufzunehmen, deren Zweck die Pflege eines der großen fünf Kulturgebiete (Religion, Moral, Wissenschaft, Kunst, Technik) ist, die in der Schule als Erziehungsmittel aufgenommen sind. (Schulbehörden.) Berlin, den 25. Februar 1914. Der Geschäftsführende Ausschuß des Deutschen Lehrervereins. G. Röhl, Vorsitzender. A. Günther, Geschäftsführer. Der kranke Lehrer und das kranke Kind. Berufskrankheiten der Lehrer. Über dieses Thema veranstaltete die Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens zu Hamburg für ihre Mitglieder eine Vortragsreihe. Die Vorträge, die viel Interesse in der Lehrerschaft gefunden haben, wurden eingeleitet durch Herrn Dr. Jaffö, der über Berufskrankheiten der Lehrer im allgemeinen sprach. Redner führte etwa folgendes aus: Berufskrankheiten der Lehrer in dem Sinne von Krankheiten, die ausschließlich den Lehrer befallen, gibt es nicht, wohl aber Krankheiten, von denen die Lehrer infolge ihrer Berufstätigkeit häufiger heimgesucht werden als andere Kreise. Zu diesen Krankheiten gehören in erster Linie Erkrankungen des Nervensystems und der Atmungsorgane sowie verschiedene Infektionskrankheiten. — Hinsichtlich der Sterblichkeit wies der Vortragende statistisch nach, daß unter den geistigen Berufen die Lehrer nächst den Geistlichen am günstigsten dastehen, die Volksschullehrer allerdings ungünstiger 2925 als die übrigen Kategorien der Lehrer. Immerhin ist die mittlere Lebensdauer speziell der Hamburger Volksschullehrer höher als die der übrigen Bevölkerung Hamburgs und des Reiches. Als Todesursache tritt häufig die Tuberkulose auf, bei Landlehrern häufiger als bei städtischen Lehrern.1 — Die Statistik der Krankheitshäufigkeit ist für den Lehrerstand recht ungünstig, am ungünstigsten für die Lehrerinnen. Sie erkranken durchschnittlich zwei- bis dreimal häufiger als die Lehrer. Als Ursachen sind zu nennen: der schwächere weibliche Organismus, dem besonders langes Stehen sehr schädlich ist, u. a. Um den Erkrankungen des Lehrers nach Möglichkeit vorzubeugen, empfiehlt Redner eine strenge ärztliche Auswahl beim Eintritt in die Lehrerbildungsanstalten; denn nur völlig gesunde Personen sind den Anstrengungen des schweren Berufes gewachsen. In den Schulräumen ist auf größtmögliche Sauberkeit zu halten. Die von einem Lehrer zu unterrichtende Schülerzahl darf höchstens 40 betragen. Körperpflege durch Aufenthalt im Freien und Betreibung eines vernünftigen Sports sind dem Lehrer sehr zu empfehlen. Die wirtschaftliche Lage des Lehrerstandes muß noch mehr gebessert werden. Es ist anzustreben, daß jedem Lehrer nach 20 jähriger Dienstzeit ein halbes Ruhejahr bewilligt wird, damit er seine Gesundheit gründlich auffrischen und kräftigen kann.2 Den zweiten und interessantesten Vortrag hielt Professor Dr. Hegener über die wichtigsten Erkrankungen der Atmungsorgane bei Lehrern. Wir heben aus seinen Ausführungen folgendes hervor: 50 v. H. aller Stimmerkrankungen stellen die Lehrer, 50 v. H. alle übrigen Berufe zusammen. Die Ursache liegt in dem außerordentlich häufigen Gebrauch der Stimme bei dem Lehrer, sowie in der durch das tägliche Zusammensein mit vielen, nicht immer gesunden Kindern hervorgerufenen erhöhten Anstek-kungsgefahr. Nachdem die Psychologie und Anatomie der Atmungsorgane an Lichtbildern in vorzüglicher Weise erläutert war, ging Redner auf die einzelnen Erkrankungen näher ein. Am häufigsten treten Krankheiten der Stimmfunktion, der Stirn m-muskeln auf. Sie äußern sich in einer außerordentlich schnellen Ermüdung der Sprechorgane, die schließlich völlig ihren Dienst versagen. Da sich eine organische Veränderung nicht feststellen läßt, hielt man bis vor wenig Jahren von diesem Übel befallene Kollegen für Simulanten, um so mehr, als sie außer ihrem Beruf ihre Stimme sehr wohl gebrauchen konnten. Die meisten Lehrer sprechen nämlich in der Klasse ganz anders als im Umgang: lauter und in einer höheren Lage. Das Unterrichten ist bei vielen, namentlich bei jüngeren Lehrern, eine dauernde Rekordleistung der Sprechorgane. Dazu kommt häufig eine verkehrte Atmung. Infolge der Überanstrengung ermüden zunächst einzelne Muskeln und machen das Zusammenarbeiten des sehr komplizierten Stimmapparats unmöglich. Zu heilen ist das lästige Leiden nur durch Übung im richtigen Gebrauch der Stimmwerkzeuge. Der Lehrer spreche vor allen Dingen mäßig laut und nicht zu hoch. Die verschiedenen Katarrhe haben ihre Entstehungsursache längst nicht immer in einer Erkältung; sie sind vielmehr als Infektionskrankheiten anzusehen. Die ärztliche Behandlung des Katarrhs ist in der Regel zwecklos. „Tust du nichts gegen deinen Schnupfen, so dauert er 14 Tage; läßt du ihn vom Arzt behandeln, so dauert er zwei Wochen.“ Auch die Lungentuberkulose war früher eine Berufskrankheit des Lehrers. Infolge der günstigem wirtschaftlichen und hygienischen Verhältnisse jedoch tritt sie heute im Lehrerstand nicht häufiger auf als in ändern Berufen. Die Gefahr einer Ansteckung des Lehrers durch tuberkulöse Kinder ist bei einiger Vorsicht nicht groß. Überhaupt ist die Bazillenfurcht für Gesunde unangebracht. Der tuberkulöse Lehrer muß bis zur völligen Heilung vom Unterrichte dispensiert werden, weil er eine Gefahr für die ihm anvertrauten Schüler bildet. Hinsichtlich der Hygiene der Atmungsorgane führte der Redner folgendes aus: Der Lehrer leistet zu viel Kopf- und zu wenig Muskelarbeit. Hier muß ein Ausgleich her- 1 Kann ich bestätigen. Daher wurde mir der Lehrerheimgedanke durch meine Landschuireisen aufgedrängt. P- 2 Ich zwang als B. Sch. I. die Lehrer zum Urlaub. Mein Antrag lautet: Von 5 zu 5 Jahren l/s Jahr Pause. P. beigeführt werden durch Bewegung in frischer Luft. Der Großstadtlehrer solle nicht in der Nähe seiner Schule und des Bahnhofs wohnen; er solle die obersten Stockwerke bei seiner Wohnungswahl bevorzugen, weil das Treppensteigen eine gesunde Übung und Luft und Licht oben besser sei. Bevor der Lehrer sich zu einem Sport entschließt, lasse er zunächst durch ärztliche Untersuchung feststellen, ob Herz und Lunge gesund sind. Durch übertriebene Sportübungen wird viel Unheil angerichtet. Gänzlich verkehrt ist es, geistige Überanstrengung durch angestrengte körperliche Arbeit wieder gut machen zu wollen. Dem sogenannten Müllern gegenüber ist ebenfalls Vorsicht geboten, weil manche Übungen nicht von jedem ohne Schädigung der Herztätigkeit ausgeführt werden können. Hautpflege durch vernünftige Abhärtung ist sehr zu empfehlen; vor der bei vielen beliebten kalten Dusche ist aber dringend zu warnen; überhaupt ist bei der Wasserbehandlung besonders für Ältere Vorsicht geboten. Die Kleidung sei leicht; Wolle ist möglichst zu meiden. Mund-und Zahnpflege dürfen nicht vernachlässigt werden. Zum Schluß sprach der Redner eine dreifache Bitte aus: Der Lehrer möge sich bei Erkrankungen seiner Atmungsorgane nicht selbst beobachten und behandeln, weil fast niemand sich selbst gegenüber die nötige Objektivität besitze. Er möge aber auch nicht andere behandeln; denn es sei ungemein schwer, bei sich zeigenden Krankheitssymptomen die richtige Diagnose zu stellen. Endlich möge der Lehrer sich hüten, sich durch ein Netz von ängstlichen Vorsichtsmaßregeln einzuspinnen. Er betrachte nicht zu viel sich selbst und bewahre einen heitern Sinn. (Sehr richtig 1 D. Sch.) Über die nervösen Erkrankungen bei Lehrern sprach der bekannte Nervenarzt Dr. Alfred Saenger, Mitglied der Hamburgischen Oberschulbehörde. Unter allen Erkrankungen des Lehrers treten die nervösen am häufigsten auf und unter diesen ganz besonders häufig die Neurasthenie (Nervenschwäche), die sich in leichter Erregbarkeit, schneller Ermüdung, Kopfdruck und Schlaflosigkeit äußert. Redner hat in seiner Praxis drei Formen der Nervenschwäche beobachtet: 1. Die infolge von Überanstrengung oder Infektionskrankheiten akut auftretende Neurasthenie. Sie wird bei Lehrern häufig hervorgerufen durch die Arbeit zum Examen, besonders durch die Vorbereitung auf das zweite Examen. Redner ist deshalb in der Oberschulbehörde für den Wegfall der zweiten Prüfung für die Lehrerinnen eingetreten. Er ist dabei auf Widerstand gestoßen; schließlich hat aber die Behörde aus Gründen der Gleichstellung mit Preußen doch die zweite Prüfung für die Lehrerinnen aufgehoben. Redner empfiehlt ebenfalls Wegfall der zweiten Prüfung für die Lehrer und ist auch aus pädagogischen Gründen gegen die weiter vom Lehrer geforderten Prüfungen. Die Befähigung für ein besonderes Amt lasse sich durch die Behörde leicht anderweitig feststellen. 2. Die langsam gezüchtete Neurasthenie. Sie tritt besonders häufig gerade bei Lehrern auf, was durch die ganz außerordentlich intensive Gehirnarbeit, die der Lehrer täglich leisten muß, hinreichend erklärt wird. Die Arbeit des Lehrers ist ganz außerordentlich anstrengend und aufreibend. Eine Schulstunde ist wenigstens gleich zwei Arbeitsstunden in ändern geistigen Berufen zu rechnen. Dazu kommt die Vorbereitung auf den Unterricht und die Korrektur, die durch die Einförmigkeit außerordentlich anstrengend ist. Wenn dann der Lehrer durch unzureichende Besoldung gezwungen wird, auch noch Privatunterricht zu erteilen, müssen schließlich schwere Störungen in seinem Nervensystem auftreten. Mancher Lehrer wird auch nervös gemacht durch nervöse, pedantische Vorgesetzte. Während es sich bei den bisher erwähnten Fällen um reine funktionelle Erkrankungen des Nervensystems handelte, ist 3. noch die konstitutionelle Form der Neurasthenie zu erwähnen, die meistens von Geburt an besteht und auf erbliche Belastung zurückzuführen ist. Redner macht jedoch darauf aufmerksam, daß die Wissenschaft dem Wesen der Vererbung noch ziemlich ratlos gegenübersteht. Die konstitutionell erkrankten Neurastheniker (Psychopathen) sind häufig hochbegabt; es fehlt ihnen jedoch an Stetigkeit, weshalb sie selten wirkliche Leistungen aufweisen können. Auf nervöse Erkrankungen sind meistens auch die sexuellen Perversitäten zurückzuführen. Die eigentliche Geisteskrankheit (Psychose) tritt bei Lehrern nicht häufiger auf als in anderen Berufen. Sie beruht wohl stets auf erblicher Anlage. Redner warnte auf Grund seiner Erfahrung eindringlich vor zu eingehender Beschäftigung mit medizinischer Lektüre in der Absicht, über seinen eigenen Gesundheitszustand Aufschluß zu erlangen. Mancher hat sich dadurch erst krank gemacht und ist zum Hypochonder geworden. 2927 Eine Lehrerfahrt. Vorbemerkung; Nr. 336 der „Kleinen Mitteilungen" (F. 105, S. 2263) berichtete von einer Jerien-reise der Poscner Lehrer. Wenn wir uns nun auch nicht der Hoffnung hingeben können, daß die Lehrer-fahrt 'unter der Führung des Inspektors in Österreich allzubald Nachahmung finden werde, so glauben ivir doch, de» Bericht einstellen zu müssen; vielleicht führt das Exempel zur Tat, vielleicht rafft sich der eine oder der andere Kollege aus, das, was die Posener in corpore durchstreiften, solo oder im Vereine mit einigen Genossen zu genießen. Die Rundfahrt Wien-Leipzig-München-Salzburg-Jschl-Wien dürfte alles in allem nicht mehr als 200 K kosten. — Der den „Monatsblättern für die Schulaufsicht" entnommene Reisebericht lautet: Die Reise sollte sich diesmal nach Süden wenden. Sachsen, Bayern und Österreich war unser Ziel. Ich versprach mir von vornherein für meine Lehrer viel von dem Umgange mit den Lehrern dieser Länder für die Beurteilung ihrer Lage. „Willst du dich selber verstehn, so sieh’, wie die ändern es treiben“ und lerne Zufriedenheit. Und das Ergebnis war auch: Wir sind froh, daß wir in Preußen leben. Die sächsischen und bayrischen Lehrer erklären offen, es sei in ihren Ländern eine reine Unmöglichkeit, daß ein Schulinspektor mit seinen Lehrern eine Reise machen könnte, so ständen sie sich nicht. Nach dem Reiseplane sollten besucht werden: Wien, Salzkammergut, bayrische Seen, München, Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Leipzig. Beginn der Reise am 15. September. Der Eucharistische Kongreß in Wien, der um diese Zeit statlfand und eine Überfüllung der Stadt mit sich brachte, machte eine Änderung des Reiseplanes erforderlich, er mußte in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden. Das bedingte aber einen nochmaligen umfangreichen Schriftwechsel mit allen den Stellen, die sich zu unserer Verfügung gestellt hatten. Diese Arbeit hatte mir der Nachbarkollege in opferfreudiger Weise abgenommen. Für die ersten Vorbereitungen war mir die Hilfe des Herrn Prof. Rud. Peerz in Mies-Böhmen wertvoll. In Leipzig half Herr Arnold Hirt, der Inhaber der großen Verlagsfirma Ferdinand Hirt und Sohn, sonst fanden sich die Lehrervereine und einzelne Lehrer, auch Kollegen, bereit, um der Reise zu einem guten Ausgange zu verhelfen, die in ihrem ersten Teile eine Städtereise war, in ihrem zweiten Abschnitte durch schöne Gebirgs- und Seenlandschaften führte. Der Erfolg der Reise wurde dadurch für die Lehrer so wertvoll, als mit den Führern vereinbart war, daß nur das gezeigt und das besucht wurde, was für die Fortbildung der Lehrer geeignet erschien. Den Verlauf der Reise schildert ein Teilnehmer, Herr Rektor Feierabend, folgendermaßen: „Schwere Wolken hingen am Himmel, als sich am 15. September 1912 30 Teilnehmer an der Reise auf dem Hauptbahnhofe Posen zusammenfanden. Eine allgemeine Enttäuschung bereitete zunächst die Nachricht, daß Herr Schulrat Fleischer-Obornik, der mit Herrn Kreisschulinspektor Appel-Rogasen den Plan zur Reise gefaßt und die einleitenden Arbeiten besorgt hatte, an der Reise teilzunehmen dienstlich verhindert sei. Die Leitung übernahm Herr Kreisschulinspektor Appel und sie lag in guten Händen; die Teilung der Geschäfte war mustergültig. Herr Hauptlehrer Polczynski und Herr Lehrer Heinrich als Reisemarschälle ebneten jede Unbequemlichkeit. Erschienen die Reisenden auf dem Bahnhofe, so waren die Fahrkarten bereits aus der mit 150 Mk. von jedem Mitgliede gespeisten Kasse gelöst und wurden ausgehändigt; meist waren die Wagen schon bestimmt. Diese große Annehmlichkeit machte die Reise zu einem Vergnügen. Und kamen wir an einen neuen Ort, so erwarteten uns hilfsbereite, kundige Führer, die uns auf dem Wege zum Gasthause schon die Sehenswürdigkeiten zeigten und einen wohldurchdachten Plan für die Führung vorlegten. — Die weite Heimatflur dehnte sich vor unsern Blicken, die sehnsuchtsvoll den Blick begrenzende Berge suchten und etwas geringschätzig auf unsere fruchtbare Ostmark schauten. Nun, wir haben die Berge in ihrer Erhabenheit und Größe, ihrer Lieblichkeit und Schöne geschaut. Aber heute, wie bist du, liebe Ostmark, mit deinem nährenden, reichen Heimatboden mir teuer geworden. Unsere Provinz ist ein reiches Land. Keine Fremden zwar bringen Millionen hinein; aber deiner Kinder Fleiß segnest du mit reicher Frucht und hilfst jene „schönen“ Länder ernähren. Wie dauerte es uns, als nun die Tropfen schwer und langsam an die Wagenfenster schlugen und die Frucht des Feldes verderben zu wollen schienen. Bentschen, Züllichau, Crossen und Cottbus flogen vorüber. Und der Regen goß in Stiömen und die Felder waren blank vom Wasser und der" Waldboden der sandigen Mark war unter den Fluten begraben. Unsere Zuversicht und die Stimmung waren aber vortrefflich. Und sieh I Solchen Mut lohnt erst ein Sonnenblick. Und wie wir das geschmähte „Ostelbien“ verlassen wollen, lacht über Torgau die Sonne. Geographische und geschichtliche Kontroversen kürzen die Zeit. „Eilenburg, umsteigenI“ Schon? Da taucht unser erstes Reiseziel, Leipzig, im Sonnenschein auf. Historische Erinnerungen schweben in der Luft, sie sind zu fassen. Da taucht in der Ferne das Völkerschlachtdenkmal auf. Jeder will’s schauen. Dort ist’s! — Weg! Kreuz und quer sperren in der Fruchtebene Dämme der Bahnen die Aussicht. Der Zug hält. Herr Hermann Müller, der Geschäftsführer des Leipziger Lehrervereins mit seinem Stabe empfängt uns. Ein Wagen vom Gasthause zum „Goldenen Sieb“ nimmt unsere Rucksäcke in Empfang. In vier Gruppen folgen wir unsern Führern. Alt-Leipzigs Grenze zeigt er uns am ürimmaischen Tore, das am 19. Oktober 1813 zuerst vom Landwehr-Bataillon Königsberg unter Major Friccius erstürmt wurde, wie das Denkmal besagt. Das alte Rathaus, das Siegesdenkmal, die Statuen der Reformatoren Luther und Melanchton, der Mende-Brunnen, Bachs Denkmal neben der Thomaskirche werden besichtigt. Der „Thüringer Hof“, das außen und innen altdeutsch ausgestattete Gasthaus der Leipziger Burschenschaften, stärkt uns durch einen Trunk; dann geht’s am neuen Rathaus, dem Pleißefall (Nonnenmühle, Pleißeburg), Reichsgericht und was sonst am Wege lag, vorbei zum „Goldenen Sieb“. Es ist dunkel geworden. Nach einer halben Stunde sitzen wir bei dem gemeinsamen Mahle. Die etwas verwunderte Frage, weshalb denn in Leipzig nichts von der Michaelismesse zu sehen sei, gab zu einer Darlegung der heutigen Form der Meßkäufe, die meist im Kaufherrnhause erfolgen, Veranlassung und führte zu einem Besuche des Meßplatzes. Etwas enttäuscht wandeln wir durch schmutzige Straßen mit Pfefferkuchenbuden, Luftschaukeln, Karussells, Schießständen und allem dem, was ein großer Jahrmarkt „Anziehendes“ zu bieten pflegt.1 Der Nachmittag führte uns zum gewaltigen Völkerschlacht-Denkmal, an dessen innerer Ausgestaltung noch gearbeitet wird. Weit reicht der Blick von der Krypta und noch weiter von der Kuppel über Stadt und Ebene. Dort lag Probstheida, der Mittelpunkt der Schlacht am 18. Oktober. Vom „Napoleonstein“ auf dem Südfriedhof leitete Napoleon die Schlacht. Wie viele Tausende deckt hier die Erde, ein Völkerfriedhof. Nicht fern davon erheben sich jetzt die Gebäude des Krematoriums, bei dessen Besuch uns die Feuerbestattung erläutert wurde. Doch nun zurück, die Comeniusbibliothek erwartet unsern Besuch, diese hervorragende Schöpfung des Leipziger und Deutschen Lehrervereins. Darüber wird’s finster. Wir ziehen zum Lehrervereinshause. Ein ganzes Stockwerk hat die Leipziger Lehrerschaft dem Institut für experimentelle Psychologie und Pädagogik eingeräumt. Und doch verzinst sich das Haus. Es scheint mir ein gesunder Gedanke, daß Unternehmungen der Wissenschaft, deren Kosten ein Verein trägt, auch eine gesunde wirtschaftliche Grundlage erhalten. Wir betreten den Hörsaal. Der wissenschaftliche Leiter, Herr Prof. Dr. Brahn, legt Zweck, Ziele und Arbeitsmethode der- experimentellen Psychologie dar. Herr Assistent Handrick führt Apparate von erstaunlicher Feinheit zur Messung der Zeitdauer psychologischer Vorgänge vor. Ein dritter Apparat mißt die Ermüdungserscheinungen der Kinder bei geistiger Arbeit. So wird die von Wundt ausgegangene experimentelle Psychologie hier weiter ausgebaut.2 Nach dem im Vereinshause eingenommenen Abendessen folgte ein gemütliches Zusammensein mit dortigen Kollegen und dem Vorstande. Bald waren wir gute Freunde. Eine humorvolle Ansprache unseres Leiters führte uns noch näher. Laut rauschte die lebhafte Unterhaltung durch den Saal. Herr Billroth, Vorsitzender des Leipziger Lehrervereins, erwiderte, Rede und Gegenrede folgten. Manch irrige, fast spassige Vorstellung der Leipziger von der Ostmark, ihren Lehrern und ihrem Kulturzustande mußte berichtigt werden. Befremdlich schien es besonders den Leipzigern, welch gutes Verhältnis zwischen den Posener Lehrern und ihrem Kreisschulinspektor bestand. Die Leipziger sprachen aus, wie die Inspektoren, die so lange in den Reihen der Lehrer gestanden, in ihrer neuen Stellung sich so weit mehr dünken und nun verdammen, was sie bisher selbst vertraten. Wir freuen uns, wenn einer aus unseren Reihen herausgehoben wird zum Schulaufsichtsdienste. Er ist unser Vorgesetzter. Aber wir arbeiten am gleichen Werke für das gemeinsame Wohl. Er ist unser Leiter, wir seine Helfer; wir wollen uns nicht das Leben verbittern, wir wollen beide dem Staate dienen.3 Die Abschiedsstunde schlug. Schweren Herzens trennten sich die, die sich vor wenigen Stunden noch nie gesehen. Schon früh standen wir am 17. im Bayerischen Bahnhofe, der noch in ursprünglicher Einfachheit seiner Umwandlung zu einem Prachtbau harrt, wie ihn der neue Preußische schon darstellt. Ein Wagen war für uns bestimmt. Trübe Wolken hingen über dem Lande, leichter Regen fiel. Wir waren geborgen. In schneller Fahrt ging es durch Thüringen und das Vogtland nach Oberfranken. Längst war die Ebene verschwunden. Ausläufer des Frankenwaldes und des Fichtelgebirges begleiteten uns. Schwer arbeitete die Maschine. Lebhafte Ausschau wurde nach den aus der Geographie bekannten Höhen und Flüssen und Klöstern gehalten. Der Main, hier noch ein Bächlein, geleitet uns, bis ihn die Regnitz ablöst, die uns das Tal nach Nürnberg öffnet. Schon sind drei Kollegen bereit, uns zu führen. Durch das gewaltige Turmtor betreten wir die mittelalterliche Stadt und ziehen durch die mit Giebeln verzierten Straßen zum „Weißen Löwen“. Der Rucksack wird ab- 1 Vergl. hiezu unsere Schilderung in F. 98, S. 2004! D. Sch. 2 Den Besuch des Institutes sollte kein Lehrer, der L. berührt, versäumen! D. Sch. 8 Wür's doch allerorts so I D. Sch. gelegt. Es geht zur Hohenzollernburg. Mächtig erhebt sie sich beherrschend auf dem Bergfels. Und was wir sonst noch gesehen von Denkmälern alter Kunst und großer Meister der Vorzeit, vor dem Eindruck der mächtigen Burg tritt zunächst alles zurück. Vorzeit und Gegenwart begegnen sich in dieser Burg. Wie menschenfreundlich die Gegenwart ist, lehrte die Sammlung von Marterwerkzeugen, deren selbstverständliche Anwendung in alter Zeit gang und gäbe war. Schon flammten die Lichter auf, als wir zur Mahlzeit zurückkehrten. Natürlich war damit die Tagesleistung noch nicht erschöpft. Tucherbräu sollte im „Bräustübel“ probiert werden. Neugierig, will ich ein süddeutsches Bierhaus sehen. Ich prallte nicht schlecht zurück, als mir der heiße Dunst und Tabaksqualm entgegenschlugen. Es ist ein sonderliches Vergnügen, dicht gedrängt in solchen verqualmten Räumen beim Biere zu sitzen I Ich drückte mich bald. Die Wanderung des nächsten Tages führte uns durch die altertümlichen Straßen und Kirchen an Werken der großen Meister aus Nürnbergs Glanzzeit vorbei: Peter Vischer, Veit Stoß, Adam Krafft, Peter Hele seien nur erwähnt. Selbstverständlich schauten wir uns auch Denkmal und Wohnhaus von Hans Sachs und die Meistersingerkirche an. Ich weiß nicht, ob es ändern auch so geht, betrete ich historischen Boden, so lebt die Vorzeit wieder auf. Der Tritt gewaltiger Heeresmassen, die Werkstatt des Künstlers, selbst die Sangesweise alter Meister traten mir greifbar nahe. Und so zog dann auch im Germanischen Museum die Geschichte dreier Jahrtausende zwar sehr flüchtig, aber doch nicht ganz ohne bleibende Eindrücke vorüber. Aber noch lebendiger sollte das Mittelalter uns begegnen, als wir nächsten Tages Rothenbu rg o. T.1 erreichten. Ein halbes Jahrtausend scheint spurlos vorübergerauscht. Kaiser Wenzels Zeit steht auf, während wir die vielgetürmte Stadt mit ihren engen, winkligen, unebenen Straßen und spitzgiebeligen Häusern durchschreiten. Nur wenige Neubauten stören den Eindruck der jetzt sorgfältig in ihrer alten Eigenart gewahrten Stadt. Der mächtige Rathausbau, viel zu gewaltig für die heutige Zeit, die im Innern präihtig geschmückten großen Kirchen erzählen von vergangenen Tagen des Glanzes, da Bürgermeister Heinrich Toppler mit seinem Freunde Kaiser Wenzel Rates pflog und gegen Nürnberg und die Burggrafen von Hohenzollern zu Felde lag. Fast erwarten wir, beide werden uns am Wenzelhaus entgegentreten. Die kleinen Buben und Schulmädchen schaue ich mir an, ob sie den Stolz fühlen, Nachkommen ihrer Väter aus großer Zeit zu sein. Sie sind natürliche moderne Kinder. Aber wenn am Pfingstmontag jeden Jahres die alte Zeit auflebt, wenn das Festspiel, der Meistertrunk, das ein Sohn Rothenburgs, Glasermeister Adam Hörber, gedichtet hat, im Rathaussaale aufgeführt wird, wenn der historische Festzug, Tilly an der Spitze, die Straßen füllt, wenn aus jedem Hause mitwirkende Väter, Söhne, Mütter, Töchter und Kinder im Gewände der alten Zeit einherschreiten: dann lebt Rothenburg aus 1632 wieder auf. Dann versteht man den Stolz unseres liebenswürdigen Führers, der, mit der Vergangenheit fühlend, uns erzählt: „Mer hob dahier den Reichstag gehobt; schauens die Nomen an den Häusern, wo die Fürsten gewohnt.“ „Mer hoben die Nürnberger besiegt“, „mer hoben uns tapfer gehalten“. Und daß sie ihres Altbürgermeisters Nusch und seines Rettungstrunkes nicht vergessen haben, läßt sich daraus schließen, daß sie einen guten Trunk auch heute noch zu würdigen wissen. Und nun das schroff abstürzende, von drei Seiten die Stadt schützende herrliche Taubertal 1 Wahrlich, eine Perle des Bayernlandes ist Rothenburg. Geh hin und sieh! Altdeutsche Gemütlichkeit vereinigte uns am Abende mit den lieben Kollegen in Rothenburg, ein Abend, der uns unvergeßlich sein wird. — Doch ist es uns nicht beschieden. länger hier zu weilen. München, die Kunststadt nimmt uns auf. Wie verschieden die Städte 1 Leipzig mit seiner zentralen Lage trägt so deutlich das Gepränge einer Handelsstadt, wie Nürnberg das der Gewerbezentrale. Und in München fast an jedem Hause, in jeder Straße, an jedem öffentlichen Gebäude ein Merkmal, daß Künstler hier tonangebend sind. München ist die Kunststadt der Welt neben Rom. Ein von den Kollegen für jede Stunde festgesetzter Plan führt uns alle Kunstschätze der prächtigen Stadt in der Residenz, den Kirchen und beiden Pinakotheken, der Glyptothek, im Museum, in der Bavaria und auf Straßen und Plätzen vor. Die Führer sind ein jeder Meister auf seinem Gebiete; aber der sinnverwirrenden vielen Eindrücke kann niemand Meister werden. Und nun spät am Abende einmal das Hofbräuhaus, der Rathauskeller, dann die Oktoberwiese, eine Gelegenheit zu Volksstudien im großen. Einzelheiten können wir nicht einmal streiken. Ein Ausflug führt uns nach dem Starnberger See, der Rottmanns- und Bismarckhöhe mit ihren prachtvollen Alpenpanoramen, die hier zuerst unser Auge fesseln. Im Chiemsee besuchen wir das Schloß König Ludwigs II., ein Schmuckkästlein, wie es nie wieder die Erde birgt. Und ich sagte mir: Das Bayernland hat keinen größeren Wohltäter als seinen König Ludwig II. Seine Schlösser locken Millionen Reisender ins Land. Und auch den bayrischen Partikularismus lernte ich verstehen, den Stolz auf ein so schönes Land. Und doch: Bayern ist schön, Österreich schöner, aber unsere Ostmark ist fruchtbarer, ist eine Kornkammer des Reiches. (Schluß folgt.) 1 Ein Schmuckkästlein aus dem Mittelalter. D. Sch. Ratschläge für den jungen Schul gärtner. Für den Mai. Der liebliche Mai hat alle Blümchen und Pflänzchen aus der Erde gelockt und jeden Baum und Strauch mit herrlichen Blüten geschmückt. Im Schulgarten sind Hyazinthen, Tulpen, Krokusse bereits verblüht. An ihre Stelle treten die Sommerblumen. Die Ende April aufgedeckten Rosen müssen fleißig gedüngt werden. (Die Düngung habe ich schon in einer früheren Folge besprochen.) Aber mit der Schönheit der Sträucher und Bäume entwickeln sich auch ihre „Verderber“, die Schädlinge: Phycomiceten wie Mehltauarten, Mucorarten, Schimmelpilze, Gymnoasei (Taschenbildung der Zwetschken, Hexenbesen). Dann Maikäfer, Blütenstecher, Frostspanner, Baumweißling, Ringelspinner, Gespinstmotte, Harlekin, Kirschblattwespe und das Heer der Blattläuse. Die Vorbeugung, bezw. Abwehr, besteht im Abfangen der Schmetterlinge, Käfer und Raupen sowie in der Vernichtung der Pilzsporen und Insekteneier. Beim Maikäfer geschieht dies durch das Abschütteln am frühen Morgen auf unterlegte Tücher; Absuchen der Raupennester und deren Vernichtung. Den Pilzen muß man mit Spritzen beikommen. (1. Folge 114!) Die zweite Hälfte des Monates Mai verwende ich zum Ausstecken von Blumenpflanzen, wie Verbenen, Ziaren, Tagetes, Levkoyen, Phlox usw., welche bis jetzt im Kaltbeet oder in Kästchen gezogen wurden. Bezüglich der Pflanzung mache ich aufmerksam, daß man sich jederzeit bemühen soll, schöne Farbengruppen der Blüten zu erzielen. Daher soll man die Farben der einzelnen Blumen kennen. Nichts ziert den Garten mehr als Abwechslung, nichts macht den Blumengarten eintöniger als geometrische Gleichförmigkeit. Wo es möglich ist, soll eine kleine Steingruppe, geziert mit schattenliebenden Wahlblumen (Farne, Moose, Flechten) oder Figuren angebracht werden, die dem Garten ein schönes, natürliches Gepräge geben. Bei der Pflanzung der Setzlinge bediene man sich des Setzpflockes, steche mit ihm ein nicht zu tiefes Loch, gebe in dieses das Pflänzchen mit den feinen Wurzelchen, an welchen die feinen Erdklümpchen hängen, ausgebreitet hinein, steche jetzt seitwärts schief mit dem Pflocke in die Erde und drücke diese an die Pflanze. Damit wird ein „Holzpflanzen“ verhütet.. Nicht zu tief pflanzen! Die nächste Arbeit ist ein kräftiges Angießen. Am besten eignen sich zur Pflanzung die feuchten Morgen- und Abendstunden. Feinere Pflänzchen (Levkoyen, Balsaminen, Verbenen usw.) decke ich vorsichtshalber 1—2 Tage mit einem umgestürzten Blumentöpfe zu, damit die sengenden Sonnenstrahlen diese Sorgenkinder nicht vernichten. Auch im Blumengarten gedeihen Schädlinge: Das Unkraut. liier hilft nichts als Jäten, Lockern der Erde und wieder Jäten. Die ganze Vegetationszeit sieh nach, daß deine Lieblinge nicht dürsten; gieß in den Morgen- und Abendstunden mit abgestandenem Wasser. Die letzten Gemüsepflanzen, Sellerie, Gurken, Zwiebel, Lauch, Tomaten und Kürbisse werden nun ausgepflanzt und die Bohnen gelegt. Die ersten Erdbeerranken sind zu entfernen. Bei älteren Spargelanlagen kann man mit dem Stechen beginnen, bei Neuanlagen steche man die späteren Triebe. Auch die Gemüseanlagen sind fleißig zu gießen, besonders Kohlarten, Sellerie, weniger Zwiebel, Möhren. Fleißiges Jäten und Behacken sind die wichtigsten Arbeiten. Bezüglich der Setzweite der einzelnen Pflanzen ist zu bemerken, daß man sich immer die vollständig entwickelte Pflanze und den liiefür nötigen Raum vorzustellen hat. Für die Koniferen ist der Mai die beste Pflanzzeit. Dahlien, Gladiolen und andere Knollen sind jetzt zu legen. Deckung bei Frost! Auch können nun Neusaaten von Grasplätzen vorgenommen werden. Frisch gepflanzte Obstbäume, besonders Formobstbäume, müssen im Auge behalten werden. Bemerkt man, daß einige Seitenaugen nicht aus-treiben und dadurch die Krone eine Lücke bekäme, so kann man sie dadurch zum Austreiben veranlassen, wenn man oberhalb des Auges Einschnitte bis auf das Holz macht. Der Saft kann nicht weitersteigen und treibt daher die Augen an. Die älteren Bäume können jetzt umgepfropft werden. Triebe unter den Veredlungsstellen müssen entfernt werden. Wunden der Bäume, Rindenverletzungen aller Art müssen glatt geschnitten werden. Sodann wird ein Leinwandfleck mit Lehmbrei (Kuhfladen und Lehm) aufgelegt. Kleinere Wunden sind mit Baumwachs zu verkleben. Treiben frischgepflanzte Bäume nicht an, so gieße man fleißig. Rosenstämme umwickelt man gerne mit Lehmbreiflecken. Öfteres Überbrausen der Rinde mit Wasser ist sehr dienlich. Über den Sommerschnitt der Formobst- und Rosenbäumchen werde ich in der nächsten Folge berichten. Reinheit der Wege, Sauberkeit allerorts, Nettigkeit überall sind die Hauptbedingungen für die Schönheit eines Gartens. Auch bezüglich der Veredlungsarten will ich einige Worte anführen. Auf den Dörfern. gibt es eigene Leute, die sich mit dem „Pelzen“ (Pfropfen) befassen. Es ist dies jene Veredlungsart, die das Bäumchen am meisten hernimmt. Dieser soll der Lehrer durch die Schule steuern, ». zw. geschieht dies dadurch, daß er die Kinder selber veredeln läßt. Mögen auch einige Veredlungen mißlingen! Der Lehrer kann sic in demselben Jahre äugeln. Der Nutzen, den die Kinder beim praktischen Veredeln erlangen, ist unschätzbar. Überhaupt ziehe man die Schulkinder bei jeder Gelegenheit zu den Schulgartenarbeiten heran. Dadurch wird der guten Sache viel mehr, gedient als durch schönes Reden und Schreiben. A. Stepan in Ksclieutz bei Mies (Böhmen). BrkTKastcn. Mit der „Maienfolge" ziehen diesmal unsere lieben Kleinen, die beiden verschmitzten Steircrbuben und die „Kinder des Frühlings", unsere Mädchen, als „Blättermarke" ins Land. So mancher wird schon nachgedacht habe», welches Bewenden cs mit den ständigen Zierbildchen der Bl. haben mag, was sie bedeuten, woher sie stammen. Darüber sei bei der Gelegenheit, da die Verwaltung die diesbezügliche Maiengabe beilegt, Auskunft erteilt. — Das Titelblatt der Bl. sollte durch seinen Schmuck den Charaklcr der Zeilschrist kennzeichnen. Sohin war es zunächst nötig, die „Landschule" und mit ihr das starke Geschlecht zu symbolisiere». Herr Lehrer Grasmayr in Neumarkt (Steiermark) lieferte in dieser Zeit unter mehreren von ihm ausgefertigten photographischen Aufnahmen eine, eben die vorliegende, die dem Zwecke dienen konnte. Der Leitartikel auf S. 111 des Jahrg. 1904—6, betitelt „Unser Gold", kennzeichnete das Charakteristische der Darstellung. Um nun auch der Stadtschule und dabei überdies dem „schonen" Geschlechtc gerecht zu werden, musterte ich 800 Schulmädchen, bis ich endlich zwei fand, die ein passendes Gegenstück zu bilden vermochten. Die „Kinder des Frühlings" sind die Töchter eines k. u. k. Majors. Bei beiden Bildchen zeigen die verschiedenen Altersstufen den Abteilungsunterricht an; auch drucken sich in den Mienen durchaus verschiedene Talente und Temperamente aus, so daß die Vignetten eine beredte Sprache führen. — Schrisstellerin Savicht in Waris; Wollen Sie zunächst mitteilen, worüber Sie mit unfern Lesern einen Meinungsaustausch wünschen; wir werden sodann die Schleusen öffnen. — „Huer Hhreuwert!" Wenn Sie Ihr Volkstum auch durch die Schrift gewahrt wissen wollen, so habe ich dagegen nichts einzuwenden; aber die Sache derart aus die Spitze zu treiben, daß Sie selbst auf der Anschrift keinen Autiquabuchstaben dulden, mein Lieber, das schwenkt in jenes Gebiet, so es jenseits des Ernstes liegt. — Für Ihre Mitteilung besten Dank! Wie Sie sehen, ist die Sache beglichen. — Schülerkorrcspondcnz: Als neues Mitglied meldet sich die 4. Klasse der Knabenvolksschule in Parschnitz, Böhmen. — Lehrer W. L. in W.: Der Geschichtsunterricht wurde in den Bl. noch zuwenig in die Betrachtung gezogen; Ihre in Aussicht gestellten Beitrüge sind mir daher willkommen. — Lehrer K. St. in $>.: Sehr hübsch! Aber ich, der ich in der Arbeit ersticke, mußte alles umschreiben, weil Sie die zweite Seite nicht freiließen und zwei Themen ineinanderschoben. Für jeden Aufsatz ein Sonderblatt! — Schulleiter K. A. in W.: Das Gesuch ist an das k. k. Min. f. K. u. U. zu richten. Alles übrige in den Ratschlägen. — Sr. H. in Merlin: Wenn Sie mir den Aussatz für die Juuisolge liefern, kann ich mir die päd. Ratschläge aussparen. — Lehrer Lt. M. in M.: Eine eigene Naturgeschichte für Böhmen ist mir nicht bekannt. Galopparbeitc» gibt es allerdings; allein die kann man doch nicht empfehlen. — Sie „glauben", daß in den Bl. auch die Jungmannschaft zuworie kommt. Selbstverständlich! Und ich bin überaus froh, wenn das junge Blut „auch" an Standcsfragen Freude hat. — „Hin strebsames Mädel": Ihr Brief ist zu köstlich, als daß ich ihn den g. Lesern vorenthalten könnte. Er lautet also: „Es ist mir zuweilen Gelegenheit geboten, in Ihre geschätzten „Blätter für den Abteilungsunterricht" hineinzugucken und allerlei Gutes und Schönes herauszulcsen. Nur eins betrübt mich aufrichtig, das nämlich, daß Sie, hochgeehrter Herr Schriftleiter, meistens eine recht wenig schmeichelhafte Meinung vom weibliche» Geschlechtc bekunde». Immer erhalten die Herren Lehrer gute Ratschläge für alle Lebenslagen, während wir gewöhnlich mit einigen ironischen Bemerkungen wegkommen. Wenn's ginge, hätte ich mich schon längst in einen feschen Jüngling verwandelt, um mich mit Eifer der Befolgung Ihrer Lehren hinzugebcn. Weils aber nicht kann sein, bleibt mir nur übrig, Ihnen, hochgeehrter Herr Professor, einmal zu schreiben und Sie vom ganzen Herzen zu bitten, in Hinkunst auch uns „Frauenzimmern" zuweilen ans Ihrem vielseitigen Wissen einige Belehrungen angedeihen zu lassen, die uns aus der Irre zu wahrer Erkenntnis unserer Pflichten sichren könnten. Es würden sich gewiß viele mit mir freuen, der Zeit entgegenzugehen, in der das männliche Geschlecht, insonderheit jedoch Sie, hochgeehrter Herr Professor, eine recht feine Meinung von der Frauenwelt hätte». Überzeugt, daß Herr Professor ein ehrliches Streben nach Besserung auch in diesem Falle wohlwollend beurteilen werden, bitte ich nochmals um gütige Berücksichtigung meiner ergebenen Bitte. Hochachtungsvoll ein strebsames Mädel." — Was soll ich daraus antworten? Zunächst im Anschlüsse an Ihren unerfüllbaren Wunsch das, daß ich Ihnen, verehrtes „strebsames Mädel", recht gerne gute, ja die allerbesten Ratschläge erteilen würde, wenn ich nicht ein Professor, sondern eine Professorin wäre. Wcit's aber auch nicht kann sein, so muß ich die Erfüllung Ihrer Bitte erfahrenen Kolleginnen überlassen. — Ich gegen das „schöne" Geschlecht ironisch? Wo, wie? So verkrustet bin ich gottlob noch nicht, daß ich das, was Sie und viele Ihrer Schwestern begeistert, mit Spott belächelte. Schlagen Sie doch einmal F. 113 auf! Dort habe ich sogar einen Sonderabschuitt „Bl. für Lehrerinnen" gründen wollen. Der Erfolg? Rull! Und da soll man nicht zu dem Gedanken geführt werden, daß es in Ihren Reihen vielfach an der rechten Begeisterung für das Amt fehlt?! Indes, ich bin nicht zu skeptisch, haben doch Sie, „strebsames M.", ein Beispiel geliefert, daß es drüben auch noch was anderes gibt als die Pädagogik Amors. — Aber unser „Pädagog. Hafchenöuch" ist folgende Beurteilung eingelaufen: „Anläßlich der 5. Monatsberatung der Schule in Ottenreuth am 15. Jänner 1914 wurde in Anwesenheit sämtlicher Mitglieder des hiesigen Lehrkörpers folgender Programmpunkt ins Protokoll ausgenommen: „Der Oberlehrer legt das vom k. k. Übungsschul, lchrer Anton Felbinger in Mies zusammengestellte „Pädagogische Taschenbuch" (Festgabe an die Lc'cr der „Blätter für den Abteilungsunterricht" anläßlich des zehnjährigen Bestandes der Zeitschrift) znr Einsichtnahme vor und unterzieht dasselbe einer Besprechung. Übungsschullehrer Felbinger sagt zwar im Vorworte seines handlichen Büchleins: „Wenn nichts durchaus Vollständiges entstand, so liegt das darin, daß ich von Grund aus, also für Österreich etwas gänzlich Neues schaffen mußte." Aber trotzdem kann man getrost sagen, daß diese Schrift eine wertvolle Bereicherung der pädagogischen Literatur bedeutet und sowohl ihm selbst als auch den „Blättern für den Abteilungsunterricht" zur Ehre gereicht. Das Büchlein ist ja für Österreich tatsächlich etwas ganz Neues; aber Amtsgenosse Felbinger hat es verstanden, gleich auf den ersten Wurf etwas wirklich Gutes zu schaffen, und hat sich dadurch die heimische Lehrerschaft zu Dank verpflichtet." — Im Anschlüsse daran teile ich mit, daß Herr Kollege Felbinger mit der Abfassung eines „Lexikons österr. Pädagogen" beschäftigt ist. Wer also einen wackern Schulmann behufs Ausnahme in bas L. vorzuschlagen hat, mache ihn ehestens namhaft! — S. A. Z. a. H.: Ihr „Brief an die Bl." erscheint in der Junifolge. Wenn über ein Kapitel keine Nachfrage kommt, wird es aufgelassen. Der Vorgang ist so: Jeder neue Abschnitt wird durch einige Folgen geführt und dann unterbrochen; geht er den Lesern ab, dann gibt es Fortsetzungen. Andernfalls ist auf Interesselosigkeit zu schließen und der Gedanke wird fallen gelassen. Diesmal betrifft diese Probe den „Latein-Kursus für Lehrer". — Lehrer A. A. i:: "5d>.: In Süd-heimangelegenheitcn wollen Sie sich unmittelbar an die Verwaltung des Lehrerheimes in Lovrana wenden! — Lehrer K. ZS. in W., D'oft K.: Behufs Ablegung der Lehrbesühigungsprüfung für Volksschulen brauchen Sie nicht einen Kurs zu besuchen. Der kann nur für Gestrauchelte gelten, die bei unserem Geschäft auf Umwegen einen Unterschlupf finden wollen. Für die ändern kann ein 14 tägiger Kurs die undeutlichen Bestimmungen nicht klären. Halten Sie sich an unsere Ratschläge, stellen Sie in der Schule Ihren Mann und lassen Sie den Stofs der Bildungsanstalt noch einmal vor Ihrem Auge passieren! — Lehrer It. Is. in S.: Sie berichten, daß es Ihrer Werbearbeit gelungen sei, unserer Gemeinde neue Mitglieder zuzuführen. Sosehr mich das freut, so muß ich Sie doch bitten, bei Ihrer Unterstützung der Bl. jedweden Zwang zu vermeiden. Das Drängen liegt uns ferne. Wir wollen bloß in die Breite — und dazu brauchen wir ein größeres Heer! — Lchrer W. A. in A. (Anfek Mgkia): Neuerdings: Der Fenalkurs in Mies findet nicht statt. Wenden Sie sich an die Lehrerakademie nach Graz! — 1?rof. A. A. in A.: Wenn ich als „Methodiker" nicht sogleich mit den unregelmäßigen Formen nullius, nulli anrückte, so liegt das im stufenmäßigen Aufbau. Falsch ist übrigens die regelmäßige Form nicht; nur ist sie nicht die häufiger verwendete. Die historische Entwicklung zeigt, daß die unregelmäßige Form ursprünglich, was durchaus logisch ist und im Spätlatein wiedcrkehrt, substantivisch gebraucht wurde; erst allmählich griff sie auf das Attribut über, um sodann von hier aus auf ihren Ursprung zurückzuwirken. — Auf mehrere Anfragen: Das lateinische Distichon wird immer skandiert. — Direktor A. L. in K.: Ich finde es sehr sonderbar, daß man mir das Blatt, in dem der Angriff enthalten ist, nicht zusendet. Sobald ich seiner habhaft geworden bin, werde ich selbstverständlich Stellung nehmen. — K. K. in A.: „Ästhetik des Briefes" — angenommen; Erscheinen unbestimmt. — Lehrer Z. . in ?.: Schönen Dank für den Zuruf zum 19. März! Aber „Joses" heiße ich nicht. — Das Hekeitvkatt für den jnngcn Lehrer, das im Vorjahre soviel Beifall gefunden hat, erscheint mit der Junifolge. Die g. Leser werden eingeladen, der Jungmannschaft ein Wort mit auf den Weg durch das Berufsleben zuzurusen, d. H. einen Beitrag für diesen Sonderabschnitt der Blätter zu liefern. Einsendungsfrist bis 10. Mai. 2933 Kleine Mitteilungen. 526.) Der Dircktortilek wurde einem tüchtigen Bl.-Freunde, dem Herrn Oberlehrer Karl Hilber in Traiskirchen, N.-Ö., verliehen. H. ist eine aufrechte Natur, ein Schulmann vom Scheitel bis zur Seele, ein treuer Kamerad im Kampfe, ein lieber Genoß im Frieden. 527.) Dr. gronCo Kaufe, aus dessen Werke „Die natürl. Erziehung" (Verlag Sollors in Reichenberg, B.) und „Das Evangelium der natürlichen Erziehung" wir nachdrücklich verweise», hat unlängst seinen 60. Ge-burtstag gefeiert. H. gehört zu den markantesten Erscheinungen in der pädagog. Welt; er ist es, der die Moderne propagiert, es aber auch nicht versäumt, sie im gemüßigten Schritt zu halten. Das beweist seine jüngste Warnung vor der überstürzten Pflege der Arbeitsschule. 528.) gine Sonder-gkeinentarlisaffc für fprachliranke Kinder. An der I. Knaben-Volksschule in Wien, XVII., Kastnergasse 29, wurde mit Beginn des Schuljahres 1913/14 eine Sonder-Elementarklasse für sprach» kranke Schulkinder eröffnet. Es ist dies eine Schöpfung der Wiener Schulbehörden, wie sie noch nirgends besteht. Geleitet wird diese Klasse von unserem Mitarbeiter, Volksschullehrer Karl Cornelius Rothe, der ja auch unseren Lesern durch Arbeiten über Sprachhygiene bekannt ist und der seit mehreren Jahren an der Sprachambulanz der k. k. Univ. Ohrenklinik dieses schwierige Gebiet, die Sprachheilkunde, studiert und an den Übungen mit Sprachkranken sich beteiligt. Einen ausführlichen Bericht über Soder-Elementarklass en, ihre Notwendigkeit, Einrichtung usw. enthält die im Verlage Fr. Seybold, München erscheinende Broschüre zu der der bekannte Wiener Spracharzt und Leiter der Sprachausbildung Dr. E. Fröschels ein Begleitwort schrieb. Über diese neue Veröffentlichung, die 48 Druckseiten umfaßt und 1 Mark kostet, werden wir später noch berichten. Wir machen auf sie aufmerksam und teilen zugleich mit, daß Lehrer, die bereit wären, später ähnliche Klassen zu leiten, an den Ambulanztagen (Montag, Mittwoch und Samstag, 11—12 Uhr, allgemeines Krankenhaus, 8. Hof) unentgeltlich in Ätiologie, Pathologie und Therapie der Sprachkrankheiten eingeführt werde». Es wäre zu wünschen, daß diese günstige Gelegenheit von Lehrern Wiens und der nächsten Umgebung entsprechend gewürdigt und benützt werde, damit, falls der Wiener Bezirksschulrat später neue Sonderklassen eröffnen sollte, auch Lehrer vorhanden sind, die nicht nur den guten Willen, sondern auch eine entsprechende Vorbildung besitzen. 529.) Saiüfen voran. Vor zwei Jahren wurden an verschiedenen Orten im Königreiche Sachsen sogenannte Versuchselementarklassen eingerichtet, in denen ausprobiert wurde, ob es möglich sei, die Kinder in den ersten zwei Schuljahren eben so weit im Unterrichte zu bringen wie jetzt, wenn man die Beschäftigung mit den toten Buchstaben und Ziffern, also das Lesen, Schreiben und Rechnen so weit als möglich hinausschiebt und die Kinder hauptsächlich mit Anschauung und körperlicher Tätigkeit beschäftigt. In der Stadt Chemnitz wurden sieben solcher Klassen errichtet und da Heuer die Versuchszeit abläuft, so haben Lehrer, Direktoren und Inspektoren einen ausführlichen Bericht über das Ergebnis des Versuches verfaßt. Der Bericht konstatiert ein außerordentlich günstiges Resultat. Die Kinder haben sehr spät mit dem Lesen und Rechnen, noch später mit dem Schreiben begonnen, sind aber heute in diesen Disziplinen genau so weit oder weiter, haben ein reiferes Auffaffungs- und Darstellungsvermögen in Zeichen und Wort als ihre Altersgenossen und sind viel gesünder, da sie nicht so viel zum Stillsitzen verhalten werden brauchten. Wie verlautet, haben die amtlichen Stellen den Bericht und seine Vorschläge zur Kenntnis genommen; Chemnitz wird also von 1914 angefangen den Reforinelementarunterricht allgemein einführen. Dagegen hat sich ergeben, daß sich die vor Jahren nach dem Mannheimer System errichteten Förderklassen nicht bewährt haben. Es wurde beschlossen, sie allmählich wieder aufzuheben und damit schon mit Anfang des nächsten Schuljahres zu beginnen. Wieder also ist Sachsen voran. Daß dazu nicht wenig der Umstand beitrügt, daß Sachsen die beste Lehrerbildung im deutschen Sprachgebiete hat und seinen Lehrern den Zutritt zur Universität seit ' 1865 offen hält, wird wohl niemand zu leugnen versuchen. (Die Leser der Bl. werden sich erinnern, daß wir bereits vor Jahren auf die Überlastung der Elementarklasse verwiesen und für das erste Schuljahr zunächst bloß das Lesen empfohlen haben. Da nun die Neuerung über Sachsen kommt, wird sie hoffentlich mehr Wirkung tun. D. Sch.) 530.) III. praktischer Zeichenkurs in Steyr. Für modernes Schulzeichnen nach den neuen Lehrplänen veranstaltete Fachlehrer A. Lebeda in Steyr xinen allgemein zugänglichen Fortbildungskurs nach dem Programme des ministeriellen Kurses pro 1912 als Vorbereitung zur Ablegung der Fachprüfung im Zeichnen besonders zweckmäßig und empfehlenswert. Sursprogramm: 1. Ornamentale Schriftformen (Ge-brauch der Rohr- und Kugelspitzfeder, des Holz, und Quellstiftes und anderer Schreibwerkzeuge). 2. Zeichnen und Malen nach flächenhaften Gegenständen, Pinselübungen, Silhouetten, kurze Belehrungen über das moderne Ornament. 3. Perspektive. Ableitung der wichtigsten Gesetze an einfachen Objekten. Visieren und Messen. 4. Die moderne Gruppierung und ihre Gesetze. Darstellung einfacher Objekte und Objektgruppen. 5. Freie Studien nach Naturobjekten verschiedener Art: Früchte, Blumen, Tiere, Teile des Schulzimmers, Stilleben, Landschaftsstudien. Aufnahmen von Motiven aus der Stadt. Technik der Darstellung: Bleistift, 2934 Kohle, Kreide, Feder, Aquarell und Tempera, Ölkreide, eventuell Ölmalen in den Grundzügen. Vorgeschrittene bilden eine eigene Gruppe, betreiben Landschaftszeichuen und Architekturstudien, für welche die alte Eisenstadt Steyr eine wahre Fundgrube bildet. Anmeldungen bis längstens 1. Juni 1914. 531.) Unentgeltliche schriftliche Uolksöildnngskurse für einfache, doppelte und amerikanische Buchhaltung, Handelsfächer und Gabelsberger Stenographie werden für unsere Leser eröffnet. Vor« kenntniffe werden nicht verlangt, da der gesamte Lehrstoff von Grund aus dargestellt und erklärt wird, so daß die Teilnehmer sowohl theoretisch als auch praktisch vollständig ausgebildet werden und nach Ablegung der Schlußprüfung Zeugnis erhallen. Alter und Geschlecht kommen nicht in Betracht, dagegen können nur solche Teilnehmer ausgenommen werden, die der deutschen Sprache in Wort und Schrift vollkommen mächtig sind. Anmeldungen sind per Postkarte an den „Deutschen Volksbildungsverein", Wien, IV., Tcchnikerstr. 9 zu richten. 532.) Kin ausländisches Urteil üver unsere Ul.: Unter dem Titel „Zum Jubiläum einer eigenartigen pädagogischen Zeitschrift" schreibt der Schwäb. Schulanzeiger Nr. 3: „Mit Beginn dieses Jahres konnten die „Blätter für den Abteilungsunterricht" — „Monatsschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens" —, herausgegeben von Rudolf Peerz, auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. An pädagogischen Zeitschriften ist bei uns zu Lande wahrlich kein Mangel und daher auch ein „zehnjähriges Jubiläum" kaum etwas Seltenes. Wenn trotzdem in unserem Schulanzeiger auf die eingangs erwähnte Monatsschrift hin» gewiesen werden soll, so geschieht es aus dem Grunde, weil dieselbe als ein Unternehmen eigener Art auf das Interesse unserer Berussgenossen, namentlich der an einklassigen ungeteilten Landschulen wirkenden, Anspruch erheben darf. Unter „Abteilungsunterricht" versteht eben der Herausgeber den Unterricht an der ungeteilten Schule, die mehrere Schuljahre oder Klasse» unter einer Lehrkraft vereinigt. Der tatkräftige Schriftleiter ging bei der Gründung seiner Zeitschrift von dem Gedanken aus, den er heute noch ebenso überzeugt vertritt, daß die pädagogischen Errungenschaften und Fortschritte, wie sie in den Fachzeitschriften vertreten werden, den „Abteilungsschulen" nur m sehr beschränktem Maße zugute kommen, weil die Darstellungen fast alle unter dem Gesichtswinkel der geteilten „städtischen" Schule abgefaßt sind, dagegen auf die Eigenart und die besonderen Schwierigkeiten und Hemmnisse der ungeteilten Landschule keine Rücksicht nehmen. Es wird sich kaum leugnen lassen, daß diese Lücke, ähnlich wie sie Peerz für das österreichische Volksschulwesen empfindet, auch in unserem pädagogischen Zeitschriftenwesen besteht und daß die Literatur über die „Abteilungsschule" in der Tat nur eine sehr geringe ist im Vergleich zu der großen Schriftenflut des pädagogischen Büchermarktes. Das zielbewußte und aus der praktischen Erfahrung heraus geleitete Streben, diese Lücke auszusüllcn, gibt den Peerz'schcn „Blättern für Abteilungsunterricht" ihren besonderen Charakter und darf sie auch unter unfern an der Landschule wirkenden Amtsgenossen der Beachtung wert erscheinen lassen. Einen Einblick in die Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit der „Blätter für den Abteilungsunterricht" erhält man aus dem „Pädagogischen Taschenbuch", das vom Verlag als Festgabe für die Leser der Zeitschrift gewidmet wurde und ein Verzeichnis sämtlicher in den 10 Jahren erschienenen Arbeiten enthält. Man kann daraus ersehen, daß die Monatsschrift naturgemäß nicht einseitig nur auf die beschriebene Spezialaufgabe eingcschworen ist, sondern auf die mannigfaltigste Weise dem pädagogischen Fortschritt zu dienen sucht. Als ein schätzbarer Vorzug ist noch hervorzuheben, daß der Schriftleiter das unermüdliche Bestreben zeigt, mit seinen Lesern in ständiger Wechselbeziehung zu stehen und sie gewissermaßen zur Massenmitarbeit heranzuziehen. D. Winkle, Augsburg. 533.) Aus dem Aremdenvnchc eines oberländischen Alpenheims erzählt Peter Rosegger im „Heim-garten": Ich habe vor Jahren in ein Fremdenbuch den Vers geschrieben: Wenn Dich die Leute verdrießen Und Bitterkeit Dich beschleicht, So tu' ihnen was Gutes, Und Dir ist wieder leicht. Als ich später wieder hinkam und das Fremdenbuch durchblütterte, fand ich mein Gedicht von mehreren Dichtern gründlich vervollständigt: Wenn Dich die Heute verdrießen Und Bitterkeit Dich beschleicht, So lasse sie hängen und spießen, Und Dir ist wieder leicht. Sebastian Wunderlich. Darauf kam sofort ein anderer: Läßt Du sie hängen und spießen, So holt der Henker auch Dich. Er sucht schon lang einen gewissen Sebastian Wunderlich. L. S. Nr. 13. Mai 1914. Blätter für Prüfungskandidaten. Ratschläge. XII. a) Bürgerschulen. Pädagogik. Das 1. Thema führte uns in die philosophischen Anschauungen der Vergangenheit und rollte vor unseren Augen ein Stück Geschichte scholastischer Spekulation auf. Das 2. Thema soll uns aus der Welt der Hypothesen zur strengen Wirklichkeit leiten: Die philoge-netische Entwicklung des Nervensystem s. Wir sind gewohnt, schnurstracks mit einer Gliederung des Nervensystems zu beginnen und uns dieselbe einzuprägen. Ein solches Verfahren widerspricht den modernen Grundsätzen. Die Genesis des Gegenstandes ist es, die uns sein wahres Wesen aufdeckt; durch sie gewinnen die Teile den ursächlichen Zusammenhang und damit einen Halt im Gedächtnisse des Lernenden. Sonach wird es unsere Aufgabe sein, aus den Anfängen die Entstehung des dermaligen Stadiums unserer Entwicklung abzuleiten. Zu diesem Behüte ist ein flüchtiges Emporsteigen von den niedersten Tiergattungen bis zu den Vertebraten notwendig. Es wird alsbald der Grundgedanke, daß sich im Verlaufe aus der an allen Stellen mit Nervensub-stanz durchsetzten Haut, bezw. des durchsetzten Organismus eine Differenzierung ergab, eine Art Arbeitsteilung, die nun als Nervenstränge, Zellhäufchen (Ganglien) und schließlich als Nervenklumpen im Gehirn wahrzunehmen ist. Diese Abscheidung aus dem Ganzen führte also zu jenen Teilen, die uns als Nervensystem vorgesetzt werden. Es liegt nach dem gegebenen Hinweise nahe, den kausalen Zusammenhang herauszuschälen: Die Zellmassen zogen sich zunächst nach der Medianebene und erhielten im Verlaufe eine schützende Hülle (die Wirbelsäule). Die Residuen (Überbleibsel) vereinigten sich zu Klumpen und lagern in den verschiedenen Teilen des Körpers. Da nun der vorderste, später oberste Teil des Körpers vor allem für die Erkundung von Eindrücken aus der Außenwelt zu sorgen hatte, so floß dorthin der größte Teil der Zellmasse ab, um sich nach der Verschiedenheit der Eindrücke zu differenzieren. Dadurch ergaben sich die Sinnesorgane am Kopfe. Sie brauchten eine bedeutende Menge Nerven-substanz, wornach sich die Häufung derselben als Gehirn erklären läßt. Sobald die Spezies „Mensch“ den Kopf erhob, hatte der Riechlappen nicht mehr seine alte Funktion auszuüben; er verkümmerte daher oder wandelte sich vielmehr zu einer anderen Dienstleistung um — zur Denkzone, d. h., es begann über das Ende des Rückenmarkes sich ein Lappen zu legen, ihn zu überziehen, zu umhüllen u. zw. in der Richtung von vorne nach rückwärts — das Großhirn. — Wenn wir heute die Tierreihe von den Protisten angefangen bis hinauf zur Klasse „homo“ "verfolgen, so finden wir noch alle Stufen der Evolution vertreten und mit der geistigen Entwicklung in enger Beziehung. Je größer das Großhirn in seinem Verhältnisse zu dem verlängerten Marke, desto größer (im allgemeinen) die Intelligenz der Spezies. Nach dieser Einleitung dürfte der g. Leser die einschlägige Partie im Buche auf S. 12—18 sicherlich anders aufnehmen, als wenn ihm die Klassifikation als trockenes System gereicht worden wäre. Da der Abschnitt die Basis für alle weiteren Betrachtungen bietet, so mag er zunächst bloß kursorisch genommen werden; nächstens wollen wir ihn Teil für Teil genau ins Auge fassen. — Das 2. Thema „Die phylogenetische Entwicklung des Nervensystems“ hingegen dürfte nach den gegebenen Richtlinien unschwer auszuführen sein; mengt man noch das biologische Moment für die Einzelheiten hinein, so ist ein überaus anregender Stoffkreis eröffnet. (Das Buch von Ebbinghaus nimmt die gekennzeichnete Richtung als Leitlinie am deutlichsten auf.) Peerz. Geschichte, im Todesjahre Karls d. Großen dürfte ein einschlägiges Thema wohl allenthalben gegeben werden; es wird daher die Z^itepoche, bezw. das Wirken des großen Kaisers allseitig zu beleuchten sein. Zunächst ist eine Übersicht, betitelt „Die Weltlage zur Zeit Karls des Großen“, anzulegen. Man entwirft mit Schnellzeichnergeschwindigkeit eine Karte von Europa und trägt nun die Völkerstämme ein, mit denen K. in Berührung kam. Ein Pfeil gegen die Sachsen, ein zweiter gegen Ungarn und Bayern, ein dritter nach Italien, ein vierter gegen Spanien. Das Ergebnis der Kriege äußert sich in der Umgrenzung des Reiches. Wir können uns indes damit nicht begnügen; es müssen auch die außenliegenden Staatengründungen in Rücksicht gezogen und auf die Entwicklung des Frankenreiches bezogen werden. Soweit die diplomatisch-kriegerische Tätigkeit des Kaisers. — Was sonst im gewöhnlichen Schul-getriebe erwähnt wird, ist sein Eintreten für Schule und Dichtung und etwa die Einrichtung der Sendgrafen. Das reicht jedoch für eine Prüfung für Bürgerschulen nicht aus. Da wird das Hauptgewicht auf die genaue Angabe über Karls Verfügungen hinsichtlich der inneren Verwaltung, des Gerichtswesens, der Steuern, der Bestimmungen (Regalien) hinsichtlich des wirtschaftlichen Lebens usw. verlangt. Es ist am besten, der Kandidat liest die Stücke in den bereits mehrfach erwähnten Quellenbüchern; sie sind besser als gedrechselte Darstellungen. — Endlich bleibt noch eine Frage für Vorgeschrittene zu beantworten: „Der karolingische Geist im Verlauf der Jahrhunderte.“ — P. Deutsche Sprache, a) Poetik, u. zw. Verslehre nach der deutschen Literaturkunde für öst. Mittelschulen von Johann Wiesner §§ 7—22, der deutschen Sprach- und Stillehre von Dr. Karl Tumlirz §§ 498—532 und der deutschen Schul-grammatik von J. Lehmann §§ 1—12 im Anhänge. Zum Vergleiche ziehe man auch die Darlegungen von Martin Opitz über die Silbenmessung heran. b) Literaturgeschichte. Die Klassiker Herder, Schiller und Goethe. Tupetz §§ 11—17, Kummer und Stejskal §§ 45—49, Wiesner §§ 156—196. Unsere Studien nach den März-, Mai- und Junipensen des Jahres 1913 über das Drama und Epos im allgemeinen und über Schillers und Goethes Meisterdramen im besonderen kommen uns jetzt vorzüglich zustatten. Prof. W. Stibitz. Geographie. Nachdem wir die einzelnen Länder der österr.-ungar. Monarchie der Reihe nach durchgenommen haben, fügen wir jetzt die allgemeine Übersicht der Monarchie an und studieren übersichtlich die Bodengestaltung und Bewässerung, das Klima, die Erzeugnisse des Natur-, Pflanzen- und Tierreiches, die Erzeugnisse der Industrie und der Kunst, Handel und Verkehr, die Bevölkerung und die Verfassung unseres Staates. Einen eingehenden Aufschluß über die Staatsverfassung bietet u. a. das sehr zu empfehlende Buch: „Österreich. Staatsbürgerkunde für Schule und Haus“ von Dr. Edmund Krautmann und Ferdinand Krautmann, Wien, k. k. Schulbücherverlag, geb. 3 K. Prof. W. Stibitz. Physik. A. Kurzer Rückblick. In keinem Gebiete der Physik scheidet sich so streng und so leicht die Beschreibung von der Erklärung als in der Astronomie. Solange man nur rein beschreibt, ist der geozentrische und heliozentrische Standpunkt an Wahrheitsgehalt gleichwertig. Die Bezeichnung „scheinbare“ Bewegung, die leider noch immer in Gebrauch ist, läßt die Mißdeutung zu, als wäre sie weniger „wirklich“ als die heliozentrische. Man sollte sich stets angewöhnen, mindestens zu denken, wenn schon nicht zu sagen: Bewegung der Himmelskörper relativ zur ruhend gedachten Erde und relativ zur ruhend gedachten Sonne. Und bei der Bewegung relativ zur Erde unterscheide man wieder die Bewegung relativ zum ruhend gedachten Mittelpunkt der Erde und relativ zum ruhend gedachten Standpunkt des Beobachters unter einer bestimmten geographischen Länge oder Breite. Diese letzte Bewegung ist es erst, die wir sehen, die also in diesem Sinne „scheinbar“ ist. Freilich bieten bloß die uns nächsten Gestirne also Sonne, Mond und die nächsten Planeten einen Unterschied für die Beobachtung für verschiedene Erdorte; und nur deshalb kann man für fernere Gestirne den Horizont auch als sogen, „wahren“ Horizont parallel dem „scheinbaren“ durch den Erdmittelpunkt legen. Von diesem Gesichtspunkte beurteile man auch das, was über die „Erklärung“ der „scheinbaren“ durch die „wahre“ Bewegung der Gestirne und der Erde gesagt ist. Es ist nicht eine Erklärung in dem üblichen Sinne der Physik durch Kräfte, sondern eine Erklärung, wie durch den heliozentrisch gefaßten Bewegungen der „Schein“ der tatsächlich wahrgenommenen geozentrischen Bewegungen zustande kommt. Einen tatsächlichen, sachlichen Vorzug erlangt die heliozentrische Betrachtung erst durch das Übergehen zu den Ursachen, der sogen. Gravitationskraft, welche die Sonne als Zentralkörper und die Planeten und Kometen als Zentralbewegungen ausführende Körper auftreten läßt. (Genau physikalisch ist immer der gemeinsame Schwerpunkt des Systems „Sonne-Planet“ das Zentrum, um das auch die Sonne eine Zentralbewegung ausführt. Doch da die Masse der Sonne alle Massen der Planeten um ein so Vielfaches übertrifft, kann man in erster Annäherung die Sonne als Zentrum betrachten.) Diese Bemerkungen sind für das Verständnis von größter Wichtigkeit. Im übrigen seien nur die wichtigsten Begriffe und Gesetze kurz genannt: 1. Die Sternzeit, welche die eigentliche Grundlage der exakten Zeitmessung ist. Die veränderliche Länge des wahren Sonnentages und ihre Erklärung aus der elliptischen Gestalt der Erdbahn und der Neigung der Erdachse gegen die Ebene der Ekliptik, ferner die Ausgleichung dieser Unterschiede durch den „mittleren Sonnentag“. 2. Die drei (genauer 4) verschiedenen Koordinatensysteme des Himmels: Die stets variablen Horizontalkoordinaten Azimuth und Höhe; die stets (annähernd) konstanten Äquatorialkoordinaten Rektaszension und Deklination, dazu die stets variable Äquatorialkoordinate der Stundenwinkel und seine Bedeutung für das Auffinden eines Sternes zu jeder beliebigen Zeit; endlich die stets 2937 konstanten Ekliptikalkoordinaten, astronom. Länge und Breite. 3. Die Sichtbarkeit und die Bahnen der verschiedenen Sterne unter verschiedenen Horizonten (namentlich die Grenzfälle Pol und Äquator). 4. Die sogen. Erklärung der „scheinbaren (vgl. oben!) Bewegungen von Sonne, Mond und Planeten aus der heliozentrischen Bewegung und damit die Bedeutung des Kopernikani-schen Standpunktes und der (beschreibenden) Keplerschen Gesetze. 5. Der Unterschied zwischen siderischem und tropischem Jahr und die Grundlage unseres Kalenderwesens. Am besten merkt man sich die Länge des Gregorianischen und Julianischen Jahres aus den Vorschriften für das Einschalten der Schalttage; Gregorianisches Jahr 365 + ’A — Vioo -{- l/400 Tage — 365 -f- 025 — 0 01 -j- 00025 — 365 2425 d, wogegen das Julianische Jahr 365 + '/< — 365 25 d gerechnet wird. 6. Die Phasen des Mondes und die Beziehungen zwischen siderischem und syno-dischem Mondmonat. Man mache die Aufgabe: Wie groß ist der siderische Mondmonat, wenn der synodische 291/2 Tage beträgt? Und zwar stelle man sich auf den geozentrischen Standpunkt und nehme Sonne und Mond in einer Ebene, so reduziert sich diese Aufgabe auf die aus der Gleichungslehre bekannte Uhrenaufgabe: Wann stehen nach 12 Uhr die beiden Zeiger wieder übereinander? Nur ist hier die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden gleichen Stellungen von Sonne und Mond das Bekannte (29 Vs Tage), die Umlaufszeit der Sonne (— 365 d) und die Umlaufszeit des Mondes das x. 7. Nun erst folgen die eigentlich erklärenden Kapitel der Astronomie: das Gravitationsgesetz und seine Ableitung aus dem 3. Keplerschen Gesetz unter Annahme einer kreisförmigen Bewegung der Planeten. Daraus darf man ja nicht schließen, daß, da die Planetenbahn bloß beiläufig kreisförmig ist, auch das Gravitationsgesetz nur beiläufig gilt. Es erfordert eben viel höhere mathematische Kenntnisse, um das Gravitationsgesetz aus der elliptischen Bahn abzuleiten. 8. Die Erscheinung der Ebbe und Flut und endlich 9. die Präzessionsbewegung der Erdachse, aus der z. B. die Verschiedenheit des siderischen und tropischen Jahres folgt. Es wird namentlich durch diese letzten Kapitel klar geworden sein, warum ich empfahl, die Astronomie an die Mechanik der starren Systeme anzuschließen und nicht an die Akustik (1), wie es im Lehrbuche geschieht. B. Neue Lektion: Rosenberg, die Abschnitte II, III und IV. Man lese zunächst die entsprechenden Kapitel in Mach-Habart und beginne dann mit Rosenberg, Abschnitt III, Art. 64—73, nehme dann Art. 75—77, dann Abschnitt IV, Art. 78—87; dann erst kehre man zu Abschnitt II zurück und füge die Art. 74 und 88 an. Dieser Vorgang bietet den Vorteil, daß man zuerst von der Hypothese des molekularen Aufbaues der Materie absehen kann. Schwierigkeiten bieten diese Abschnitte erheblich geringere, erst in der Aeromechanik pflegen die Anwendungen des Boyle-Mariotteschen Gesetzes und die barometrische Höhenformel etwas schwerzufallen. Die Aufgaben rechne man, wie immer, genau durch. Von besonderer Wichtigkeit sind 1. die Aufgaben über spezifisches Gewicht und Auftrieb (Art. 77, Aufgaben 6—21) und 2. Aufgaben über Gasvolumsreduktionen und manometrische Druckbestimmungen (Art. 88, Aufg. 4—11, 19—21). Dr. Otto Pommer. Lösungen zu den Prüfungsaufgaben aus der Mathematik für die Bürgerschullehrerprüfung1 aus Folge 121. Druckfehlerberichtigung: Der ganze Satz oberhalb der Aufschrift „Zinseszins- und Rentenrechnungen“ auf der rechten Spalte Seite 2871 gehört zur Fußnote auf derselben Seite. Bei Aufg. VI aus Folge 121 muß in der zweiten Gleichung -j- anstatt — stehen, wie einige Herren selbst erkannt haben. X2 + y2 = 25. 2) In Gl. 1 für x + y = m und x — y = n gibt: m — 4 j/ÜL—A ] n n mn — 5 — 4n j/— m2n3 — 26 mn -j- 25 — 0 mn = 13 ± J/169 — 25 (mn)i — 25, (tnn)s — 1. (x + y) (x - y) = m. n. 1 Richtige Lösungen sandten ein die Damen und Herren: Paula Poelz, Lergang im Pinzgau, Franz Kanzner in Olitzhaus, Bez. Luditz; Hans Bruckner und Max Tschabitscher, Wien X.; Jos. Schrödl in Chotieschau, Bez. Mies; R. Böck in Wien; Karl Ewald Dembicki in Kriegern, Böhm.; Karl Schua in Wittosoß; Hubert Schuppler in Mähr.-Rothmühl bei Zwittau; Viktor Lissek, dzt. in Wien; Karl Vrbetiö in St. Kathrin a. Offeneck, Bez. Weiz. xs — y2 — mn = 25. x* + ys = 25. xi = +5, y l = 0. Für mn — 1 erhalten wir x, = ± Vl3, y = + [12 VII. x- + 3y + 4 fx2 + 3y + 5 = 55 | x2 + 3y 6x — 7y 16. m + 4 |zm + 5 = 55, daraus folgt: mi = 95, ms = 31. x2 + 3y = m = 95 6x — 7y = 16 7x2 4. ,8x =- 713 x -y±y('5G72 x2 + 3y = m = 31 6x — 7y 16 7x2 i8x = 265 , 53 xi = 5, xs = —~ yi = 2, y2 = —: 430 49 Etwas einfacher ist es, Gleichung 1 wie folgt umzuformen: x2 + 3y + 5 + 4 [x2 + 3y + 5 = 60 m2 m VIII. fx2 + 3y + 5 = —2 ± ) 4 + 60 = 6. 10 x2 + 3y + 5 = 36 usw. 2X+3 + 2 3-x= 208 5 2X . 8 + 2X 208 5 22x. 8 + 8 = — . 2X 5 2 ‘x + 1 = . 2X und daraus 5 2X = 5, 2X 2X = 5 x log 2 ^ log 5 x = 2 32. . . •/» 2X -- Vs x log 2 = — log 5 x = — 2 32 .. . IX. Der Text ergibt folgenden Ansatz: a + a(i + aq2 — 35 aq : (a—aq2) 2 : 3 1) a(l + q + q2) = 35 2) 2q2 + 3q — 2 und daraus qi = —2, q2 --1/2. Diese Werte in 1) eingesetzt liefern 3 l — 20, 32 = 26/3 1. Reihe: 20, 10. 5 2. Reihe: 3V.i, — 7%, 14% X. Der Text ergibt folgenden Ansatz: aq + ak = 10 aq2 = ak2 — 10 aq3 = ak3 — 38 wenn a das Anfangsglied ist und q bezw. k die Quotienten sind. 1) a (q + k) - 10 2) a (q2 — k2) = — 10 3) a (q3_— k») = — 38. 2): 1) (q — k) = — 1 ...4) 3): 2) a(q — k) (q2 + qk + k2) - 38 3(q — k) (q + k) —10 5(q2 + q k + k2) =• 19(q + k) Hier für k aus Gl. 4) den Wert eingesetzt und reduziert gibt: q2 _ 28/15 q = 14/15 qi = 2, qs = — 7/i5. ki = 3, ks — 8/is a i = 2, as = 150. 1. Reihe: 2, 4, 8, 16 2. Reihe: 2, 6, 18, 54 3. Reihe: 150, —70, »+, — ««/4s 4. Reihe: 150, 80. i»/3, »»/«, Prof. Rud. Scliill. Prüfungsaufgaben aus der Mathematik für die Bürgerschullehrerprüfung.1 16. Dreht sich ein rechtwinkeliges Dreieck mit dem Winkel « = 54° 12' 30" um die Hypotenuse, so beträgt der Rauminhalt des Umdrehungskörpers v — 47 433 dm3. Wie groß ist die Oberfläche jenes Umdrehungskörpers, der entsteht, wenn sich dasselbe Dreieck um die jenem Winkel « gegenüberliegende Kathete a dreht? 17. Für welche Winkel im ersten und zweiten Quadranten besteht die Gleichung: 4 sin1 x — 17 sin2x cos2x + 4cos4x = 0? 18. In welchem Punkte der 100 m langen Verbindungsstrecke der Fußpunkte zweier gleicher Höhen von 72 m erscheint die eine unter einem doppelt so großen Winkel wie die andere und wie groß sind diese Winkel? 19. Von einem schiefwinkligen Dreiecke ist gegeben die Seite a — 370648 m und die beiden Winkel a = 47°31' 40 5" und ? = 62° 13'28-7"; man berechne die übrigen Bestimmungsstücke und den Inhalt des Dreieckes. 20. Wenn die Sonnenstrahlen den horizontalen Erdboden unter einem Winkel von 55° 5' 58" 1 Lösungen der ganzen Gruppe oder einzelner Aufgaben sind bis zum 8. des folgenden Monates zu senden an Prof. R. Schill in Marburg a. d. Dr., Steiermark. Die Namen der Einsender richtiger Lösungen werden in der übernächsten Folge veröffentlicht. treffen, so wirft ein Haus, welches dicht am Fuße eines Bergabhanges steht, auf die Böschung desselben einen 7 m langen Schatten. Wie hoch ist das Haus, wenn die Böschung in der Richtung des Schattens unter 25° ansteigt? Geometrie. § 300—314. Die Trigonometrie ist im Moönik so behandelt, daß diese Behandlungsweise hervorragend geeignet ist, dem Schtier das Studium dieses so interessanten Zweiges unserer Wissenschaft gründlich zu verekeln. Dieser Teil des Buches ist zum Selbststudium vollkommen ungeeignet. Wir lassen das Buch deshalb unterdessen ruhen und nehmen das ausgezeichnete Lehrbuch der Trigonometrie von Hartei, Verlag Deu-ticke, Wien I, Helferstorferstr. 4. Es läßt sich für unsere Zwecke nichts Besseres denken als dieses Büchlein. Sein Studium ist eine Erholung und ein Vergnügen. Jede weitere Erläuterung zu demselben ist überflüssig. Prof. R. Schill. Darstellende Geometrie. Neue Lektion. Lage zweier Geraden zu einander. Die Ebene, gerade Linien in den Ebenen. Man versäume nicht, sich Papiermodelle der Ebene für die verschie- densten Lagen zu machen, Spurparallele und Spurnormale hineinzeichnen und diese Modelle samt den genannten Linien zeichnerisch darzustellen. Spurparallele und Spurnormale sind die wichtigsten Linien der Ebene, sie müssen demnach bis zur völlig mechanischen Beherrschung geübt werden. Man bedenke immer, daß es nur wenige Grundkonstruktionen gibt, aus welchen sich alles aufbaut. Die Darstellung der Körper usw. ist im Prinzip immer nur wieder eine Anwendung der Grundkonstruktion. Man bilde sich aber ja nicht ein, daß man diese infolgedessen jetzt nicht so zu üben brauche. Eine vollständige Niederlage würde die Folge dieser Einbildung sein. Man studiere die betreffenden Partien auch im „Matausch“ bis zum Schnitt zweier Ebenen. Prof. R. Schill. Chemie. Das neue Kapitel „Der Kohlenstoff“ bietet weder Schwierigkeiten noch sonst wesentlich Neues. Umso dringender rate ich, alle bis jetzt in den „Blättern“ veröffentlichten Versuche selbst auszuführen, man wird erst dann Freude am Chemiestudium empfinden. Prof. R. Schill. b) Für Volksschulen. Die Ratschläge für die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen können erst in die Junifolge eingestellt werden. Staatsprüfung aus der Musik. 3. Im Anschluß an die Besprechung der musikalischen Fortbildung mögen hier außer einigen Notenbeispielen noch einige diesbezügliche Erörterungen Platz finden. Vielfach wurde auch die Anfrage gestellt, ob das gesamte angegebene Studienmaterial verarbeitet werden müsse. Da der Prüfungskandidat über die einschlägige Literatur und über die richtige Verwertung derselben beim Unterrichte Auskunft geben muß, so kann ein klares Urteil nur durch ein Selbstkennenlernen erfolgen. Besonders bezieht sich dies auf Etüden- und Sonatenspiel, um gegebenenfalls die richtige Auswahl treffen zu können. Ein Fragesteller verwunderte sich, daß schon eine geraume Zeit in Österreich überhaupt und insbesondere in Böhmen keine Lehrstelle für Musik an staatlichen Anstalten ausgeschrieben war. Der Grund hiefür ist aber bald gefunden, sobald man bedenkt, daß an jeder Lehrerbildungsanstalt — mit geringer Ausnahme — nur eine Lehrstelle für Musik existiert. Zieht man weiters in Erwägung, daß bei einer Reform für Lehrerbildungsanstalten, die in Bälde zu erwarten ist, der Musik mehr genommen als gegeben werden wird, so ergibt sich schon aus praktischen Grün- den, daß viele der geprüften Kandidaten nicht Unterkommen werden. Den großen Anforderungen, welche sowohl in theoretischer wie auch in praktischer Beziehung bei der Prüfung gestellt werden, kann nur durch eine mehrjährige Vorbereitung unter Anleitung eines Meisters von Ruf entsprochen werden. Lehrbücher, Noten und auch der Unterricht selbst verschlucken ein ansehnliches Sümmchen Geld. Ich möchte nur da noch einmal die warnende Stimme erheben, den Musikerberuf zu ergreifen, wenn nicht ein außerordentliches Talent die Gewähr für den Erfolg gibt und die Lernzeit erleichtern hilft, weil sonst das Erreichbare mit den gebrachten Opfern in keinem Verhältnis steht. Gewünscht wurden auch Sitz der Prüfungskommissionen und die Namen der einzelnen Fachexaminatoren. Die Prüfungen finden alljährlich im Frühjahrsund Herbsttermin (April, Mai—Oktober, November) statt. Die Namen der Prüfungskommissäre bürgen schon dafür, daß ein mittelmäßiges Talent nicht Aussicht auf „Durchkommen“ hat. Die Prüfungskommission in Prag setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: 2940 Vorsitzender: Regierungsrat Heinrich KAan von Albest, Direktor des Konservatoriums für Musik in Prag. — (Klavier) — Vorsitzender Stellvertreter und administrativer Leiter: Bezirkshauptmann Baron Rudolf ProhAzka, Musikreferent der Statthalterei in Prag. — (Musikgeschichte). — Professor Emil Bezecny. — (Gesang, Orgelspiel, Pädagogik). — Professor Viteslav Novak. — (Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge.) — Konzertmeister Johann Buchtele — (Violin). — Direktionskanzlei: Prag III., k. k. Statthalterei, Musikdepartement. Die Prüfungskommission in Wien setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Vorsitzender: Hofrat Dr. Karl Rieger (Pädagogik). Vorsitzender-Stellvertreter: Regierungsrat Dr. Max Dietz, Dniversitätsprofessor (Musikgeschichte). Professor Franz Haböck (Gesang), Professor Arnold Röse (Violin), Prof. Dr. Eusebius Mandy-czewski (Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge), Prof. Hugo Reinhold (Klavier), Prof. Ernst Ludwig (Klavier), Prof. Hofkapellmeister Julius Böhm (Orgel). Es folgen noch drei Notenbeispiele: 1. Die Ausarbeitung eines bezifferten Basses. 2. Eine Modulation von D nach F. 3. Eine Fugen-Exposition. Das einmalige Durchlaufen des Themas durch alle Stimmen heißt eine Durchführung. Die erste Durchführung wird Exposition der Fuge genannt. Die Fuge beginnt mit dem Thema (Führer, Subjekt, dux), hierauf folgt die zweite Stimme mit der Antwort (Gefährte, comes), die erste Stimme führt einen rhythmisch und melodischen Kontrapunkt aus; die dritte Stimme bringt wieder den Führer, die vierte Stimme den Gefährten. Heinrich Gruß, Mies. Pädagogische Distichen. Von Ernst Freimut. 1. Übereifer. Ziehet und zerret, ihr Eltern, zu viel nicht herum an den Kindern; Übereifer verderbt öfter als argloser Sinn. 2. Der sicherste Einfluß. Traun! Der sicherste Einfluß ist, der unvermerkt auftritt, Ohne Absicht auch; Walten und Wirken sind eins. 3. Die Säule. Sei dem strebenden Eppich des Kindergemütes die Säule, die zur Höhe, zum Licht leitet die Ranken empor! 4. Die Geschlechter. Wer sei Knabenerzieher? Die vielgestaltige Welt sei’s! Mädchenerzieher? Dies sei mütterlich häuslicher Geist! 5. Mädchenerziehung. Nicht Gelehrsamkeit wir heischen vom Mädchen, doch Bildung, Tiefe, vielseitige gar, wie sie mag frommen — dem Haus! 6. Zwang. Essen müsse das Kind, was immer die Mutter zu Tisch bringt? Ausnahmsloser Zwang stets ist — vernunftloser Zwang. 7. Vergrößerte Schuld. Wo er sich zeige, da bleibt verächtlich der Lügner, der Heuchler; doch dem Ver- brecher, weh’! wenn er des Kindes nicht schont. 6«tmil(ie6er unb iiernnlieotllliler 64rtftlettet: Hubulf Vrttl. — »rud non Jolel %!onllc«f In «oulch» 1. Ausarbeitung eines bezifferten Basses. p - 6 3 5 rp-p, r 7 — 6 6 — 4 4 — 9 8 7 l76 tz s p' : 4 3 U sr ■ ■ - •’ r :g s - <5 -> -Ä i - —^—«!—— I_i "tl - r - - =16==—i ö s f2 . -1 r 4=® ^ ^ i i t Jj Jj C2. - - ~T ' *t e E - U . I~ & 2, Modulation von D nach F mittels des Dominant-Septakkordes. ~Jkh r tz- ■ ■iS- 4 - 3 —qJ—,cJ— [— -jj ^—i — «P ^ J -q- & - 1" 4 L-1 r —1& -p=E: T -£ -j | > i k - ™ 1*3 — (=3 DI .___i*- S=E£ u, -7 FV I IV N Efe-: I V Analyse des Überganges von D — F: 4 — Vermittlungsakkord, FV — Dominant-Septakkord der Zieltonart, I.. IV.. V., I. = Kadenz. 3. Fugen-Exposition. Thema ‘>::Z 3eEiFz£S:ELzM=J I Antwort A j i ”3^—- m Contrapunkt Thema w w - w -H w — M h __ J _J J_ P -<):*—f—S-nS—.— i J. r i T -r*-1 1 rr ^_j.J h" -r] -J J ■ r/- ^ (E-Af d ==FE—--*= Antwort “3 J"e - -J-J —J, q *h - w r dr- --- _ ' i -Sr- ... a ,j w. ^ 1 ü. -t $4 —^ U i / l r FeT^M TeE-t=I3=: r—r3 'S -f jQ. Thema Aeurteitungen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 523.) Das Matt der Kausfran. (Lerlag Ullstein u. (So., Wie» I., Rosenbursenstr. 8; luiicheiitlich ein Heft, vierteljährig 4 K.) — Ein vornehmes Unternehmen, das die Beachtung seitens unserer Leser in vollstem Maße verdient. Neben der fortschreitenden Mode finden wir in der Zeitschrift allerlei Wissenswertes, eine Fülle interessanten Wissensstoffes, Romane, Novellen, Kleine Mitteilungen, Küchenrezepte usw. Was sonst dem Blatte einen besonderen Reiz verleiht, das sind die zahlreichen und wohlgelungenen Bilder. In Schule und Haus wird das Unternehmen Segen stiften. Frau D. 524.) Josef Aritsche. Ausgesührte Lehrgänge für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Rechenunterricht in Verbindung mit dem Zeichnen, Formen und Darstellen. 1. Teil K 3 60, 2. Teil K 5 20 und 3. Teil K 3 20. Erschienen im Verlage Paul Sollors Nachfolger in Reichenberg, Böhmen. Wer in den Geist der neuen Lehrpläne für die deutschen Schulen des Königreiches Böhmen ein» düngen will, muß sich Falsches „Ausgesührte Lehrgänge" anschasfen. Ja, ich behaupte: Ohne dieses Buch ist ein gedeihlicher Unterricht nach den neuen Lehrplänen gar nicht denkbar. In meisterhafter Weise hat Falsche den Sachunterricht mit dem Sprach- und Rechenunterrichte verknüpft. Alles im Sachunterricht Erarbeitete wird in den einzelnen Unterabteilungen des Sprachunterrichtes zweckdienlich verwertet. Sogar das Zeichnen und Singen schließt sich eng dem Sachunterrichte an. Falsches Buch zeigt bestimmte Wege, dient also dem planmäßigen Unterrichte, ohne jedoch die Bewegungsfreiheit des denkenden und fleißigen Lehrers zu hemmen. Überraschend schön ist der stusenmäßige Ausbau dieses Werkes und ebenso anerkennenswert sind die reichhaltigen Übungen in den einzelnen Fächern. Abgesehen von einzelnen mehr oder weniger belanglosen Fehlern, wie z.B. auf S. 109, 1. Zeile: „Die Mittelwörter werden meist mit der Vorsilbe gr oder mit der Nachsilbe -end gebildet", ist Falsches Werk ein vorzüglich zusammengestellter, für die meisten unumgänglich notwendiger Lehrbehelf. A. Felbinger, k. k. Übungsschullehrer. 525.) Die Methode Monteffori. Durch eine deutsche Übersetzung wird uns soeben ein Buch zugänglich gemacht, das auch in Deutschland Aussehen erregen wird, wie dies in ändern Ländern schon geschehen ist.' Die Methode Monteffori betrifft zunächst die Erziehung und Bildung im Alter von drei bis sechs Jahren und zwar in sogenannten Kinderheimen (Case dei Bambini), es sind dies Kinderschulen in großen Mietshäusern in Rom, für Kinder, deren Mütter tagsüber dem Brotverdienste nachgehen müssen. Es ist also eine pädagogische Tätigkeit auf breitester Grundlage, und Frau Dr. Monteffori konnte bei der Einrichtung dieser Schulen ganz frei nach ihren Grundsätzen verfahren. Es ist überaus anregend, ja spannend zu lesen, mit welchem Verständnis, welcher Liebe und großem Eifer hier das erhebende Beispiel eines sozialpädagogischen Werkes gegeben morden ist, dessen erfreuliche Erfolge ebensosehr einer außerordentlichen Persönlichkeit als der bewußten und planmäßigen Anwendung pädagogischer Erkenntnisse zuzuschreiben sind. Das Buch ist deshalb nicht nur für jene von Interesse, die in der Erziehung des vorschulpflichtigen Alters tätig sind, sondern bietet allen Erziehern, Lehrern und Eltern einen seltenen Reichtum von Anregungen: es ist eines jener Bücher, nach deren Lektüre man mit der Empfindung neuer Lust und Kraft an die alten Aufgaben herangeht. 1 Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter. Nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Pädagogik methodisch dargelegt von Dr. Maria Monteffori. Stuttgart, Verlag Julius Hoffmann. 2 a> c 3* 2. Walters schwellenlose Bänke. Patent angemeldet. STEFAN WALTER, Bludenz (Vorarlberg). Schulbank- und Schultafel-Spezialgeschäft. Kataloge und Bankaufstellungspläne gratis und franko. ===== Frau Dr. Moutessori kam vom ärztliche» Beruf her. Ihre angeborene feine Empfindung für die Kindesnatur führte sie, als sie mit Schwachsinnigen zu tun hatte, auf psychologische und pädagogische Studien hin, und ihr Interesse galt in erster Linie dem vorschulpflichtigen Alter, das der psychologischen und medico-pädagogischen Forschung wohl das reichste Gebiet öffnet. Außer Fröbel lernte sie die Methoden Jtards und Seguins kennen und errichtete dann aus den Ergebnissen ihrer Erfahrungen und Studien, sowie aus dem Brauchbaren von ihren Vorgängern das eigene System. Dem noch fast allgemein herrschenden autoritativen Zwang setzt sie den Grundsatz der Freiheit in der Erziehung entgegen. Das Kind muß frei sein in Haltung und Bewegung (keine einzwängcnden Schulbänke), wie sollte es sonst Ordnung und Anmut des Benehmens lernen? Und was soll ein psychologisch vorgebildeter Lehrer beobachten können an Kindern, die keine Freiheit haben, ihr individuelles Leben und Wesen zu äußern? Es wäre, als wollte man einem Gelehrten, der das Leben der Schmetterlinge erforschen will, einen Glaskasten geben, in dem diese Tiere in bekannter Weise ausgespannl und mit Stecknadeln befestigt sind. Nur in der Freiheit kann es eine Entwicklung geben, nur sie führt zur Selbständigkeit. Lohn und Strafen sind der sittlichen Erstarkung hinderlich. Das Kapitel: „Wie man eine Lehrstunde geben soll", gehört zum Besten, was hierüber gesagt werden kann. Der Unterricht der Kleinen, die Erziehung ihrer Sinncstätigkeit und das Hinführen zu den grundlegenden geistigen Tätigkeiten schließt sich wohl an die Vorgänger an, überholt diese aber durch eine scharfsinnige und konsequente Durchführung und besonders durch die sinnvolle Beschaffenheit und Vollständigkeit der Lehrmittel. Auch hier gilt: freie Betätigung, eigene Kontrolle, möglichst wenig Einmischung der Lehrerin, kein Tadeln, kein Erzwingenwollen. Was sie über die Bedeutung einer richtigen Erziehung der Sinne sagt, hat für die gesamte moderne Erziehung geradezu programmatische Bedeutung. Auch die Lese- und Schreib-Methode der Verfasserin ist nicht in allen Teilen neu; wie sie aber diesen Unterricht als Frucht aus der vorhergegangcnen Erziehung sich entwickeln läßt, darin liegt der Zug ins Große, der ihrem Werk überall eigen ist. Ein prächtiges Kapitel gilt der Disziplin, die sie mit der ganzen geistigen Entwicklung von innen herauswachsen läßt. Niemand, der nicht aus alte Anschauungen unverbesserlich eingeschworen ist, kann diese Ausführungen ohne reichen Gewinn lesen. Man darf wohl sagen: die Methode Moutessori wird wegen der Einfachheit und Klarheit, die ihr zugrunde liegt, wegen der Frische und Kraft, die ihr innemohnt, auf alle Pädagogen und Ellern eine mächtige Wirkung tun und bald wird die Zeit da sein, wo man sie kennen muß, will man nicht rückständig sein. Dr. O. Knapp. « BnkiindigunflstaRl. « 1.) Schukwandkartcn und Atlanten bei Freytag und Berndt, Wien, VlI/i Schottenfeldgasse 62. Be-sprechung 6.) — 2.) Klaviere und Maninos Trautwein und Rauch in Pilsen. — 3.) Lcöensvcrsicherung beim I. allg. Beamtenverein in Wien. — 4.) Hinte von Schüller in Umstellen. — 5.) Arucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Krain). — 6.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub und Müller in Schönbach. — 7.) Itadicrgninmi bei Simon in Mördern und bei Marx & Ko. in Hannover. — 8.) Kreide bei Hoschkara in Waidhofen a. d. H. — 9.) Ähren und optische Maren bei Jirka in Krummau und Eckstein in Wien. — 10.) Schulbänke bei Stefan Walter in Bludenz. — 11.) 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Diese'besorgt: I, Den Enkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von Leinen-, Baumwoll- und Schafwollstoffen sowie Herren- und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 7. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 8. Den Einkauf von Bettfedern, fertigen Betten und Bettwaren. 9. Den Einkauf von Schreibmaschinen. 10. Den Einkauf von Geschirr- und Porzellanwaren sowie Kücheneinrichtungsgegenständen. 11. Den Einkauf von Damen- und Kinderkonfektionswaren und Teppichen. 12. Den Einkauf von Stickereien und Konfektions-Artikeln. 13. Den Einkauf von Strick- und Wirkwaren. 14. Vermittelt sie den Bezug der „Bohemia“, des „Prager Tagblattes“, der „Ostdeutschen Rundschau“, der „Zeit“, der „Reichenberger Zeitung" und der „Reichenberger Deutschen Volkszeitung“. Die Zeitungsbestellungen sind an die Wirtschafts-Abteilung zu richten, die Beträge hiefür sind vierteljährig im vorhinein direkt an die Verwaltung der betreffenden Zeitung einzusenden. Bei Bestellung von Mustern für Damenkleidern ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Seidenstoffen ist anzugeben, ob dieselben für Kleider oder Blusen bestimmt sind, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll. Bei Waschstoffen teile man mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmusselin, Batist, Atlas-Satin, Zephir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, sondern direkt an die Wirtschafts-Abteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. Die W.-A. trägt die Auslagen für die Zusendung der Muster und Rechnungsstempel. Nur innerhalb 8 Tagen einlangende Reklamationen können berücksichtigt werden. Anschrift: Wirtschaftsabt. des D. L.-L.-V. i. B., Reichenberg. Vorrats- u. Preisverzeichnis von „Österreichs Deutscher Jugend“. Vorrätig sind noch: Zu ermäßigten Preisen: Jahrg. 1898, 1904, 1905, 1908 ungeb. . „ 1898, 1904, 1905, 1908 in Prachtbänden gebunden Jahrg. 1898, 1904, 1905, 1908 in Halbbänden gebunden ....................... Die vollständig abgeschlossenen II.Halb-jahrg. 1898, 1905 und 1909 in Heften Diese Halbjahrgänge gebunden . . . ä K 2-80 n » 4-80 „ „ 4 80 l l 160 Zu vollen Preisen: Ungebunden: Jahrgang 1913 . ... ä K 480 In Halbbänden geb. 1910, 1912 u. 1913 „ „ 6 80 In Prachtbänden gebunden 1910, 1911, 1912 und 1913.......................... „ 6 80 1 Prachteinbanddecke . . . . „ „ 1 20 Jedes einzelne Heft von „Österreichs Deutscher Jugend“ „ „ 040 Alle Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung von „ö. D. 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