Reise - durch die lwnschcn Alpen Physikalischen und andern Inhalts unternommen in den Jahren 1784 bis 1786 von . /V/e 6,/ Erster Th eil. Mit Kupfern. Nürnberg, in der Rnsprschcu -Handlung. 1791. » . , /sek K /^o/« 7e»-§e/Ze§ -'5§ro-reM, /ecrt^e^, Lriboc»»Z, MerrocaZsM,' . tÄt'-ro^, ^rioircisW ^«M^/cr a^e/«Lr, -rrurc žVo»cr —- ri.imvs l.. in. - I.j!idli!!iir § Vorrede. A s k ls ich die Untersuchung der europäischen Alpenkette in dem südlichen Theile -er uorischen Alpen vor drey Jahren beschloß, hatte ich nichts weniger als den Vorsatz, fernerhin -en mir nahe gelegenen Theil noch weiter zu untersuchen r Allein eine gute Gelegenheit un- neue a s neue Kräfte änderten mein Vorhaben, und ich hielt cs vollkommen der Mühe werth, weitere Reisen in diesem Gebirge zu unternehmen, und diß um so viel mehr, da in jenem FHeile, welcher dem Fürstbischof von Salzburg gehört, sich ein sehr alter Bergbau vorsindet, der beynahe die auf alle Erze betrieben wird, obschon nicht mehr mit den Vorteilen, wie vor Zeiten und vielleicht unter Roms Herrschaft, wo damals größten Ausbeuten geschahen; wiewohl er jezt noch immer so viel Nutzen bringt, daß einige tausend Menschen davon leben, die aus Mangel dieses Betriebs auswandern müßten; dagegen über aus diesem Bergbau, der Landes - und der Fürstlichen Kassa ein noch mittelmäßiger Zu, fius zukommt. Zu Ende des zweyten Fheils meiner phy, Malischen Reise sagte ich, daß ich nur ein blo¬ ßes Gerippe von der Alpkette liefere, woran das Fleisch fehlt; ich mache also hier den Ver¬ such such, em Paar Muskeln anzuhängcn, bis an, dere Naturforscher aufstehen werden, die übri¬ ge Blöße der Beine zu bedecken, so wie Herr von Sauffure zum Mil bey der Zentralkette der Alpen nach Westen zu, der einzige ist der dieses mit Gründlichkeit als wahrer Physiker und Mineralog unternommen hat. Viele haben von den Alpen geschrieben, aber wenige haben sich an die Natur oder das Physische des Gebirgs gewagt. Es fehlte den meisten dieser Herren entweder an hin¬ länglicher Kenntniß der Steinlehre, oder sie nahmen sich die Mühe nicht, die Berge zu besteigen, wo dann in ihren der Welt bekannt¬ gemachten Journalen, anstatt nüzlicher Nach¬ richten , nichts als Verwunderungen über die Höhe -er Felsen und Eisberge mit poetischen und malerischen Beschreibungen zu finden waren, da sie vom Enthusiasmus hingerissen, die Ein¬ wohner dieser Gegenden gar in das goldne a z Zeit- Zeitalter versetzten, gleich als wenn alles hier in der größten Unschuld gelebt harte, wovon ich Loch öfters das Gegentheil erwiesen habe. Bey genwärtiger Untersuchung der Al¬ pen, habe ich alle nur mögliche Bergwerke be¬ sucht und eine kurze Nachricht davon gege¬ ben. Manchem werde ich zu wenig ausführ¬ lich davon geschrieben haben; da ich aber mei¬ stens nichts als Bekanntes antraf; so wäre es wohl sehr überflüßig gewesen, alte Wie¬ derholungen aufs Neue aufzuwärmen. Ich hatte die vollkommene Erlaubniß von dem Fürstbischof, alle die Werker seines Landes nach Wohlgefallen zu besichtigen, und ich hatte auch nicht gefunden, daß man mir das geringste vorenthalten, oder meinem Nachforschen ent¬ zogen hätte, wie man es in einem gewissen Staate zu thun pflegt, wo man von der Bergkammer die Erlaubnis erhält, alles zu sehen, und im Gegentheile die Bergbeamten bey bey den Werkern den geheimen Befehl haben, wenn Fremde mit öffentlichen Kreditiven kom. men, ihnen nichts sehen zu lassen, un r^ps Affos ma.1 äiZsrs; wo also ein Fremder wider Vermuthen, um nichts zu sehen, Geld und Zeit versMtext, Md zuletzt merken muß, daß die Redlichkeit Schiffbruch gelitten habe. Da ich bey dieser Reise Gelegenheit fand, die Höhen der Berge zu messen, so ist doch so viel davon zu vermuthen, daß bey einer Höhe von ein paar tausend Schuhen, dreyßig bis vierzig mehr oder weniger seyu können. Denn so viele als ich noch mit dem Barome, ter gemessen hatte, fand ich, daß solche sich nicht jederzeit gleich verhielten, und ich stimme also ganz dem Herrn Lutz a) bey, der auf der a 4 4Z9lttK ») Vollständige, und auf Erfahrung gegründete Bc» schreibung von allen Barometern — nebst einem Anhänge, Zysten Seite, 269 §., sagt: „man pflegt sehr oft durch barometrische Messungen zu be¬ stimmen, wie viel von zweycn, weit von ein, ander entfernte» Orten der eine über den an¬ dern erhaben sey- Ja man bestimmt dadurch sogar, wie viel ein Ort höher liege, als das Meer. Ich kann diesen Messungen nicht all¬ zuviel Genauigkeit zutrauen, wenn nicht fol¬ gende Punkte genau befolgt werden. Man muß nämlich, an -en zwey entfernten Orten, wenigstens ein Jahr lang, täglich zwey bis dreymal, und zwar zur nämlichen Stunde, Barometer - und Thermometerbeobachtungen anstellen. Es verstehet sich von sechsten, daß diese Werkzeuge bestens Harmoniken müssen. Eine Anhänge, seine Thermometer betreffend, Nürnberg nnd Leipzig 1784- 8, c.f. Eine jede Barymeterbeobachtung muß genau berichtigt ftyn. Dann muß man von den sämtlichen Beobachtungen des ganzen Jahrs die mittlere Wärme nehmen, und suchen, nach Angabe derselben, die Berechnung am zustellen, „ Allein es war weder Gelegen, Helt noch Zeit, diese Genauigkeit zu beobach¬ ten; und ich fürchte; -aß wenige Gegenden des Erdbodens mit dieser Genauigkeit werden gemessen werden; ob es gleich unumgänglich so, und nicht anderst seyn müßte. Als ich -en geschriebenen Aufsatz -er zwey Theile meiner physikalischen Reisen durch die Alpen, dem Druck übergab; so bath ich, und es geschah mit diesem ausdrücklichen Vor¬ behalt, auf Korrektur alle nur mögliche Sorg- falt verwenden zu lassen, demohngeachtet hat man sie nicht allein unterlassen, sondern auch a 5 noch noch die akentheuerlichsten Verdrehungen hin- zugesetzt, als z. B. im ersten Theil Seite zo. Zeile Z i. wo es in der Urschrift hieß: oder der Unsrige, hat. der Setzer, Unsinniger, daraus gemacht, und so ist dann eine Liste Druckfehler entstünden, die oft den Sinn ganz verdreht Haden b). Klagenfurt, den 2Osten October 1786. Ver^ b) Warum gegenwärtige Beobachtungen nicht im Jahr 1787 erschienen sind, wie cs der Verleger versprach, ist die Unordnung deS Buchhändlers Schuld gewe, sm, von welchem weder ein Manuscript noch eine Auflage zu haben war. der Kapitel des ersten Theils. Erstes Kapitel. Seite Von den Norischen Aspen, deren Bestandteilen und Höhen / besonders von den Flatnizcr- Langancr und Pangaucr Alpen und Berg¬ werken — — — Zweites Kapitel» Fernere Fortsetzung dieser Gebirge und Höhen; besonders von-den Großarler, Gasteiner und Rauriser Bergwerken u. s. w. 45 Des Des zweiten Thcils. Drittes Kapitel. Fortsezung von den norischcn Alpen, deren übrigen Bestandtheilcn und Höhen; besonders von dem Pinzgauer, Zillerthaler und den Ge- birgcralpenbergwcrkcn u. s. w. 12z Viertes Kapitel, Weitere Fortsezung der Gebirge und Höhen, be¬ sonders von dem Bergwerke Leogang, Dien¬ ten, Polla u. s. w, — — 198 Erkla- Erklärung der Vignetten und übrigen Kupfertafeln z u m ersten und zweiten Theil. Erster Theil. T Erste Vignette, welche stch auf dem Tittclblat be¬ findet, stellet die norischen Alpen vor. Zweite Vignette, zur Vorrede, stellt ein senkrech¬ tes Gcbirg von Stegtitsteirr mit Wasserfällen vor. Dritte Mitte Vignette, welche vor dem ersten Kapitel sich befindet. Auf dieser ist bey ein dreyeckigtes Stufeneisen, welches in dem Altenmann der Hüttcnberger Eisengrnben in Karnthen gefunden worden, vorgestellt. L stellt einen von Kupfer gegossenen Bcrghammer vor, aus dem Kupfergraben vonOravizaim Temeswarer Bannst von Hungarn S. Z Vierte Vignette, welche sich vor dem zweiten Ka¬ pitel befindet, stellt bey A eine Kristallisation von Saphir in ihrer Der¬ art; bey L aber äusser der Bergart, einzeln vor. L ist ein PMpolitartiger Quarzkristal S. 45 Fünfte Vignette, welche sich zu Ende des zweiten Kapirels oder des ersten Bandes, sich befindet, ist der Wasserfall von Turach am heiligen Blätter - Taurn, so wie ich ihn im Monat September 1785 fand» S. 120 Kupfer- Kupfertafeln. Erste Tafel. Auf dieser ist das hohe Granitgebirg und der Rathhausbcrg, worinncn die Gold¬ gruben des Orts Gastein, von der Nordscite, sich befinden, vorgestcllt. Zweyte Tafel, stellt das Rauriser Granitgebirg mit dem Goldberg vor, in welchem ledern auf Gold¬ kies seit undenklichen Zeiten gebaut wird. Zeichen auf den Vignetten und Kupfern. sf Steatitschiefer. / Fels schiefer. V Eisberge. O Granit. Z Gcstcllstein mit Schörl, M Murkstein. G Gold. I Silber. Bley. Hc Grenzzeichen, wie weit es einem Menschen möglich ist, die Höhe des Bergs zu er, steigen. Zwei- Zweiter Lheil. Erste Vignette/ welche sich zu Anfang des dritten Kapitels befindet/ stellt eine Gruppe von Fcld- spathkristallcn vor/ wo auf der Höhe ein dop, pelter Kalkspathkristall mit einem * bezeichnet sitzt. — — — S. I2Z Zweite Vignette/ vor dem Anfang des vierten Ka¬ pitels/ ist ein sogenannter Kometstcin/ welcher gus Quarz/ Glimmer/ Granaten und strah- lichten schwarzen Schörl besteht/ bey n sind die Granaten/ bey b der Schörl. S. 298 Dritte Vignette/ am Schluß des zweiten Theils, stellt ein römisches Denkmal vor/ 'ohue Zwei¬ fel ein Grabstein. Kupfertafeln. Erste Tafel/ eine Vorstellung des Greinergebirgs von Osten. Zweite Tafel/ eine ausführliche Karte, das Zigerthal betreffend/ welches in dem-Crzbisthum Salz¬ burg liegt. Erstes Reife durch die norischen Alpen Erster Theil. A r - Erstes Kapitel. Von den norischen Alpen, deren Bestandteilen und Höhen; besonders von den Fladnitzer, Lun- gauer und Pangauer Alpen nnd Bergwerken» eine letzte physikalische Reise durch die Alpen v' wurde mit dcmThckleder norkscheN Gebirge, nämlich derjenigen, welche sich von der Mitternacht, lkchen Seite her, dem Drau- oder Drapflusfe zulenken, und ein beträchtliches Stück des Herzogtums Kärn, khen ausmachen, geendkget. Von diesem Standpunkte aus, fieng ich wieder meine Unternehmungen weitet an und verfolgte das kleine Vorgebirge gegen Asien, das ist, bey dem -Ossiachersce links vorbey, Die, A L ser fer, wie der Müllstadtersee/ ist fast durchgehends mlt Quarz/ Wakken und Thonschieferhügeln umrungen/ Loch bricht auch manchmal zeitlicher Kalkstein mit ein, dessen Farbe ins Graue gehet / und mit etwas Glimmer gemischt ist. WaS mir angenehm hier in dieser Gegend zu finden war/ ist ein Saukraut/ welches Herr von Jacqukn in seinen lVIifcellaneis 3) unter dem Namen ksIvetiLa ausgezeichnet hat. Von da aus über den St. Vekterberg, hatte ich immer gebkrgkgte Gegenden/ aber meistens mit Wald, und Dammerde bedeckt/ sv / daß ich wenig von den dort im Grunde brechenden Sceinarten gewahr wer, den konnte/ bis an den Gurgfluß/ wo ich einige Eisen, und Stahlhämmer fand/ welche allerlcy gute Stahl, und Eisengattungen für Italien verfertigen. Die Manipulazion / und überhaupt die ganze Vor, kehrung/ ist so/ wie ich solche kn meinen Schriften schon beschrieben habe; man sehe auch kn Hermanns Werken nach b) / wo diese Manipulazion noch aus, führ, s) dl. Isequin Nilcellsnea sukiriscs 2 Val. in 4m et Icones plsmarum rsriorum L>I. msj. Lent. I. Vin- äop. 178k. b) B. I. Hermanns Beschreibung der Manipulazion, durch welche im Steyermark, Karnthen und Krain der Brescianstahl verfertigt wird. Wien, 1781. 8. Eben» führlkcher abgehandelt ist. An diesen Hamrnerwek, ken, zwischen den Wassern genannt, befindet sich die Sommerresidcnz des Fürstbischofs in Gurg. Dar merkwürdigste, was ich allhker fand, war ein großer Aipcnraab, Lorvus Lorax Tinnü e), welcher die menschliche Stimme, besonders der Jnnländer, die etwas rauh ist, aus Ursache, weil sie meistens mit Kröpfen behaftet sind, vollkommen nachäffet. Und so natürlich er sagen konnte: was macht der Herr? u. dergl. eben so gut konnte er auch das Bel, len der Hunde in eben der Vollkommenheit zuwege bringen. Indessen war es diesem Thier auf das Vorreden nicht jederzeit gefällig nachzureden; aber wohl, wenn man ihm mit Schlägen drohte. Da ich mich hier der Erholung wegen aufhielt, erfuhr ich, daß sich bey dem Fürsten einige seiner Kapitularherren befänden, worunter auch einer mek, ner guten Freunde war, nämlich der Dechant des Kapitels, Herr von Hochenwarth, ein eifriger Na, turforscher, und der durch einige kleine Schriften, welche in die Znscktenlchre einschlagen, sich bekannt ge, A z Macht Ebendesselben Reisen durch Oesterreich, Steyer- mark, Körnchen, Kram — zTheile, 1781 — 85. so auch in den Berliner Schriften naturforschender - Freunde. c) Lcopoli »nnur r. Kist. nsmr. lupf- >7^9- 8vo. V macht hat, wie man aus den Berlknerschri'ften dek naturforschenden Freunde ersehen kann 6). Eben die, sem Freunde habe ich es zvj verdanken / daß ich von seinem Fürstbischoffe, aus dem Hause der Grafen von Salm, sehr freundlich aufqenommen wurde. Diesem Herrn, aus dessen Betragen nicht ein Fun, ke Ahnenstolz hervorleuchreke, ließ mir eine kleine Sammlung von guten Steinen sehen, wovon er ei, ne hinlängliche Kenntniß besaß. Von hieraus wandte ich mich des GmgflusseS gegen Nordwesten, nach dem kleinen Markt Scraß, bürg (Büschings Geographie l'orn. VH. ^y.) zu- Bi« dahin hatte ich links den kleinen erwähnten Fluß, und rechts nichts als Schiefergebirg, welches aus Thon und Kiesel bestand. Hinter diesem ragen höhere hervor, welche meistens aus Graufels beste, hen. In diesem unbedeutenden Marktflecken befin¬ det sich die Residenz des erwähnten Fürstbisichofs auf einer steilen Anhöhe. Dermalen aber wird sie nicht mehr von ihm bewohnt, sondern in dem Markte findet sich ein anderes Gebäude, wo der Winccraufenthakt ist. Die Gebirge aller Orten um diese Gegend bestehen aus oben erwähntem Schic, ferge, ü) Schriften der Berliner Gesellschaft norm-forschender Freunde- 6ter Band m s w. Berlin, 1785. 7 fergebkrge und Sandsteinarten. Wenn man sich von hier eine kleine Strecke nach Westen wendet, so kommt man zu einem andern kleinen Marktfle¬ cken, Gurg genannt. Bkshieher war ich in Be, gleicung des oben erwähnten Herrn von Höchen, warth, der da 'einen Aufenthalt hatte, indem sich hier die Merropolktankirche des Bksthums befindet. Diese große Kirche, die meistens von einem spathkgten Kalk, steine, Klarmor lpawlum album oder 3a1iuo der Jtakiäner / erbaut ist / hat unter ihrem Ebensaal ei¬ ne schöne Katakombe oder Gewölbe, welches von hun, dert, aus eben diesem Marmor bestehenden Säulen getragen wird. In diesem schönen unterirdischen Gebäude liegen die Gebeine der Stifterin, als welche die hier wohnenden Chorherren und ein Frauenkloster von siebenzkg Personen, das nach der Hand kn ein Bischum verwandelt worven, gestiftet hat. So, wie alle Stifter und Stifterinnen der Orden, Bisthü, mer u. dcrgl. km Ruff der Heiligkeit, nach geistli¬ chen Eigennutze, gestorben sind, so auch diese zum Theil; denn heilig ist sie zu Rom vom Stuhl Pe- tri nicht gesprochen worden, aus verschiedenen Hin¬ dernissen , welche das dortige kleine Archiv aufwekst. Zu vcrmuthen aber ist es, daß Niemand die Unko, sten zu dieser Feyerlichkekt, nach Rom hatte zahlen wollen. Vielleicht wird wieder einmal die Zeit kom, men, daß man rechtschaffene Menschen, ohne Roms A 4 kost' s kostbarm Ausspruch , so wie gleich nach Chrü stus Zeilen, als Heilige wird verewigen kön« neu. Indessen hat, kn diesem Rufe der Heilig, keil die Leichtgläubigkeit ihren Gebeinen eine Men, ge Wunderwerke angedichtet, so, daß noch immer zahlreich aus den benachbarten Ländern dahin gemall« führtet wird. Um nun der Andachtsreise mehr Kraft zu geben, so ist unter dem Sarge der Seeligen, ein viercckkqtes Loch, wo alle Ehristgläubiqe, die kek« ne Speckoäuchc haben, gleich den Quadrupcdcn durchschliefen. Nun ereignet sich es doch manchmal, daß der Andächtler das Augenmaas des Lochs ge, gen seinen Körper verfehlt und stecken bleibt, wo ihn dann die Nachkriechenden beym Eingänge wieder herausziehen müssen. Diese Schwärmerey ist ein Ueberrest des Alterthumö, welchen die heutigen Be, sther gar nicht gut heißen, sondern schon mehr als einmal, mit allem Ernste und Nachdruck, darwider greisen haben; allein ein jeder weiß, wie getreu der iandmann seinen alten Gebräuchen ist, es mag nun betreffen, was cs immer wolle. Indessen ist diese Schwärmerei) doch noch lange nicht so abencheuer, »ich, als jene, welche ich in dem Benediktincrklo, ster Eichtcrnach vhnwcit Luxemburg sah. Da ka, men alle Benachbarten zur Pfingstzcit, und wall¬ fahrten mit Bockspringen, nämlich drei) Schritt vor, aus und zwei) zurück, um die dortige Kirche. Als ich 9 fch um dre Ursache dieses tollen Gebrauchs nachfrag, te, so hörte ich, eS wäre em angelobter Gebrauch, um dadurch vom Himmel zu erstehen, daß er die Epidemie, die vor vielen hundert Zähren eine Men, ge Vierfüßler aufrieb, von ihren Gegenden abwen, de. Das Drehen der Schafe u. dergl. mag zum Beyspiele dienen, daß die damals herrschende Epide, mie natürlich war. — Nun noch ein Wort von der Person der oben erwähnten Stifterin, indem sie eine Bergwerköbs, förderin war, und selbst starken Bergbau in Kärnchen getrieben hakte. Sie war aus dem altgrästr'chen Hause Piellenstcin im Jahr 98z gebohrcn, und hieß Hem, ma. Sie wurde zum Theil an dem Hofe Kaiser Heinrichs II. erzogen, bis sie den Landgrafen von Friesach hcuratherc, wo sie dann beyde so viele Gü, ter zusammenbrachcen, daß mehr als halb Käm. then und ein Thekl von der wmdischen Mark ihnen zugehörte. Sie zeugte mit ihrem Gemahl zween Söhne, die, nachdem sie erwachsen waren, die Auf¬ sicht über die bey Friesach und andern Orten befind, lkche Bergwerre hatten. Da die gemeinen Bergleute sehr kn Ausschweifungen gcriethcn, so wollten diese iungen Leute sie davon abhalten; allein es wurden beyde von diesen Bösewichtern in den Gruben erschla, gen. Nachdem also die fromme Frau diesen für sie unersetzlichen Verlust erlitten, ihren Gemahl überlebt A s und »Md keine Erben mehr übrig hatte, so verwandteste alles auf die Kirche und zu Stiftungen der Klöster. Sie beschloß alsVorstcherin ihres gestifteten Frauenklo, sters, ihr Leben, im 6; sten Jahre ihres Alters, in die, ser noch jetzt sehr einsamen Gegend. In der achten Abbildung dieser Landgräffn, die ich zu Gesichte bekam, sah ich klar den Gram in ih, rem Gesichte abgemalk, der sie bey ihrem so schwer erlittenen Unglück rief muß gebeugt haben. In kh, rcn Gesichtszügen fand ich nichts weniger, als Spu¬ ren einer Schwärmerey, die doch so manchen Skis, ter der Klöster, gerne anwandelke. Das Stiften der Klöster war damals so ganz Mode, und wurde unter die vernünftigsten guten Werke gerechnet. Und ohne Zweifel, wenn wir damals gelebt und uns kn eben dem Stande befunden hatten, so würden wir das nemlichc gethan haben. Da hier bei) der Domkirche zugleich die Woh, nungen der Domherren sind; so besah ich auch die kleine Naturaliensammlung des erwähnten Herrn von Hochenwart, welche aber dermalen ansehnlich vermehrt ist. Er hatte verschiedene Vögel des Lan, des, wie auch Holz. und Steinarten; aber aus Man, gel des Platzes noch nicht in gehöriger Ordnung. Eben dieser/stiaturforschende Freund hat auch eine Sammlung von Instrumenten, die zur Naturlehre gehö, gehören, mrt welchen er sich äusser semen Berufs, geschallen sehr abgiebt. Überhaupt ist hier der Schlag von Domherren so, wie ich ihn noch nicht in Deutsch, land gefunden habe. Durchgehends sind es Leute von guter Aufführung, so wie von gutem Herkommen, stets beichäftkgt; folglich wird ihnen dadurch aller Weg zum Lasterleben, welches unfehlbar aus dem Müssig, gange entspringt, und bey den Domkapitular» so gemein ist, abgeschnktten. Man fleht hier nicht auf hohe Geburt, oder daß der Mann von Adel ist, wann nur sein Leben erbauungsvoll befunden worden um als rcgulkrtcr Chorherr seinen Dienst ver, richten zu können, und auch um auf dem Lande als Seelsorger tauglich zu seyn. Es chare wohl sehr zu wünschen, so, wie alles von einem Joseph zu Hof, fen ist, daß dieser Schlag Leute auch anderwärts un. ter gehöriger Obrigkeit bcvsammen wohnen und Be, schäftkgung bekommen möchte, wodurch sie dann nützliche Staatsglieder werden könnten, was sie dermalen wohl gar nicht sind. Von Gurg aus , verfolgte ich kn Begleitung des erwähnten Naturforschers noch eine Zeitlang den Gurgfluß auswärts gegen Westen, stets zwi» schen erwähntem Schkefergebirge. Nach einer kur, zen Strecke erreichten wir die Senscnhämmcr, Klö, tenitz. Die hier fabrkzirten Sensen sind handbreit, vom knnlandischen Stahl, wovon der Rucken aus Eisen ir Eisen bestehet. Die Feuermankpulazkon ist ziemlich gl!t. Ihre Ambosse sind viereckige ekngeschobcn , und kn Granitblöcke befestiget. Der Verschluß dieser Sensen ist bloß im Lande, und nicht nach Rußland, Pohlen und der Turkey, wie jene aus Stcyermark. Mun wandten wir uns Nordnordwcst in das enge Elödnitzcr , oder Kletenitzerthal (man sehe die Karte von dem Herzogrhum Kärnthen von Andrian, vom Jahre 1718-)« Auch kn diesem aufstckgenden Thal hatten wir immer eben dieses Schicfcrgebirg; aber je höher wir kamen, desto fester wurde solches, so, daß zuletzt auf den äußersten Höhen alles in Granit von grauer Farbe übcrgkeng Zu Ende dieses Wegs erreichten wir die Flatnitzer Alpen, welche nach ge, machter Messung mit dem Barometer, 6 § 0 Klafter Seehöhc haben, wo sich die Granzen von Steyer, mark, Karnrhcn und dem Bisthum Salzburg be, finden. Auf dieser Anhöhe stehet eine kleine Kirche mit einer kleinen Behausung für den Geistlichen und seinen Kirchendiener; daun eine hölzerne Jagdhütte. Hier blieben wir bis den andern Tag, wo wir kn dec Gegend botanisiren wollten; allein der verstossene, sehr lange und starke Winter hatte beynahe alles zu Grün, de gerichtet. Alles war wie verödet. Die Erdfläche war kahl von Pflanzen, unbewohnt von vierfüßigen Thieren, kn der Luft wurde man weder Vögel noch Insekten gewahr; die wenigen Einwohner traurig und und niedergeschlagen ihren ganzen Vorrath für sie und ihr Hornvieh verzehrt zu sehen, und nicht die geringste Hofnung vor Augen, eine Erndte zu ma, chcn, um sich und das Vieh von dem Untergänge zu retten. Dann was der lange Winter unter dem Schice noch verborgen hielt, wurde bcym Aufkek, men vom Ungewitter und Schauer oder Hagel zer, schlagen, so daß man nicht das Geringste von den Alpcnwiescn hatte abmähcn können; ja nicht einmal die stärksten Pflanzen, als der Isländische Moos, Di¬ cken islanöicum haben der harten Jahres, zeit widerstehen können. Nur hin und wieder fand man einzelne Pflanzen, welche bald durch ihre Stärke, bald unter Felsen u. s. w. Schutz fanden. So grau, lich hatte zum Theil der Winter hier, und in man, chen Gegenden der Alpkette noch ärger gewütet, so, daß man in dem mittägigen Theile der Kette, dem Meere zu, nichts als die bittersten Weheklagen hörte, und einen Menschen von Gefühl aus aller Fassung bringen konnte, um seine Reise darknn fortzuseßcn, um so mehr, wenn seinem Mitmenschen cs an Kräf¬ ten fehlte. Wir hatten im Jahr 178; und 84 zween auf einander folgende Winter, wo die Kälte nicht nur ungewöhnlich, sondern auch anhaltend war. Viele Menschen zerbrachen sich über diese Ereignisse die Köpfe, so, daß man mit allem Fuge jagen konn» te: huot capita, wr tenteMiaL. Sie waren in ih, ren ren Meinungen darüber sehr gecheilt, welche man doch in zwo Hauptmeinungcn bringen könnte. Einige glaubten, unsere Polhöhe habe eine Verrückung ge, litten; andere aber urcherlcen, der sogenannte Heer¬ rauch wäre die einzige Ursache dieser anhaltenden starken Kälte gewesen. Allein diese beyden Vermuthun, gen ergeben keine Wahrscheinlichkeit der Ursachen dieser Ereignisse Denn wenn dkeVerruckung umercrLrdachse Grund hätte, so müßte das Ab, und Zunehmen des Tages eine Veränderung gelitten haben. Diete aber, hat sich, wie es der Erfola gezeigt, nicht bestätiget. So kann auch der Hcerrauch keine Ursache des harten Wuncrs gewesen scyn, er war nur die Folge dessel¬ ben, so wie vie große erlittene Kälte von den anhal, tcnden Nordwinden, die einige Jahre her die Oberhand halten, und uns aller Warme von Süden beraub¬ ten. Wie viel die Südwinde an Schmelzung der Eisberge bewirken, wissen jene genugsam, die solche Gegenden bewohnen, indem ein Tag mit Südwind, mehr schmelzt, als zehn der wärmsten Sommertage, Im übrigen denke man nur zus ück, was die Annalen der älcern, und auch die an unfern angränzenden neuern Zeiten, von ausserordentlichen Wintern und Kälte er, zählen. Man vergleiche sic mit der kn beyden oben erwähnten Jahren, und man wird sehen, daß sie kn denselben noch gar nicht die größte war. Herr Graf von Duffon hat «»gezeigt, haß das pontische oder Is oder schwarze Meer öfters zugefroren. Strabo, Mar, ccllknus, Lomes, Livius und andere, aber hatten schon lange angemerkt, daß unter der Regierung Mit¬ hridates Lupator ikm Jahre 4Oi die ganze Oberfläche Les schwarzen Meeres zugefroren war. Ebenfalls fror unter Constantin Kopronymus, diesem von Mön, chen so gehaßten Kaiser, wie beym fanatischen Haro, nko und seines gleichen zu ersehen ist, die See zwk, schen Constantknopel und Scutark ganz zusammen. In unserer Gegend war es also nicht besser, als km Jahr 860 und 12;4, wo das ganze mittelländische Meer auf feknerOberflache zu festcmEis ward, so daß man vonVe, nedig aus, mitWägen nach allenHandelspläzen über daS Eis hatte fahren können e),und dem ohngeachcet hat man nicht das geringste von Abweichungen des clkptischen Kreislaufs unseres Erdballs gewahr werden können. Es ist also, wie oben erwähnt, ehender zu vermu, then, daß dieser Zufass von dem Zug der Nordwinde entstanden; denn je mehr diese die Oberhand erhalten, desto mehr muß die Kalte in dem mittägigen Thekle von Europa zunehmen, wo dann auf lang anhalten, de Kälte die Safte aller Thiere, die sich vor solcher nicht schützen können, verderben müssen k) welches bey vielen die Folgen gezeigt haben. Doch e) tlermsnn CoMrEus op. piLior. kript, eöit. Venet. 1740. f) T. P. Frank System einer vollständigen medicinischen Polizey. Mannheim, Z Thcile, 178;° 16 Doch wieder auf unfern Gegenstand. Unter den Pflanwn, die mir hier auf diesen Alpen angenehm zu sehen waren, fand sich die Schwcrtische, 5vver- tia perennis Tiun. weiche Herr Zacqukn kn seiner klors auKrtsca Vo. 24z. abgebildet hat; dann daS Hunaerblümlein, vraba , welche Herr von Wulfen kn JaMins Niscellanea i B. S. 147. beschrieben und auf der «7ten Tafel kiF. r. abgebil- bet har. Es scheint die ganze Pflanze nichts an, Lcrs, als eine Abarr von der Orada ciliariz dinn. zu seyn. Ferner fand ich auch hier in großer Menge durch daS ganze Thal herauf, die Wcidenblatteri'chte Spkrepfianze, Zpiraea lalicikolia kinns, und auf der Anhöhe die rochen und Alpeniohannköbeere, Ki- d68 rubrum et alpinumTinns Herr Zacqukn Hali ebenfalls eine gute Abbildung in seiner klora davon geaeben. So finden sich auch auf eben diesem Ge, birge viele neue Spielarten von Flechten und Sctnvammen. Unter diesem blüthlosen Gewächse zekch, nct sich ein Milzkraut, ^splemum altsrmfolium aus, welches kn erwähnten öUsceUsmeiL rtem Bande be¬ schrieben und abgcbildet sind. Da man vor Zeiten hier kn diesem Gebirge auf Silberbleycrze gebaut, so wandten wir uns gegen Nord, westen, um dazu zu gelangen. Wir kamen zu einem grauen Kalkgebirge, mir Namen Ricschnig. Der Stein brach kn ebcnsöllkaen Schichten, von einem Zok Zoll bis ein und mehr Schuhe mächtig, von Osten nach Westen, 3» diesem Gestein fanden wir zwey Stollen von Norden nach Süden elngetrieben. Die Entfernung eines Stollens zu dem andern war nicht mehr, als zwölf Lachter; aber so klein, als die Entfernung auch war; so hatte doch der Stein sich an seiner Farbe sehr geändert, so, daß in jenen Stok, len, welche man gegen Osten eingebrochen, der Stein viel schwarzer und nicht so gestreift war, wie jener nach Westen. Da aber der Bau schon im Bruch lag, so konnte ich auch das Einbrcchcn der Erze, nur aus den übcrgebliebenen Stufen zum Thcile un, tersuchcn, und meine Muthmassungcn begründen. Man sagte mir, man habe die Erze nur auf Sil« bcr und Bley geprüft, allein so arm befunden, daß sie des Baues nichc lohnten, aus welcher Ursache der Bau auch in» Stecken gcrathcn. Zch habe oben gesagt, daß der Berg, worinnen der Bau betrieben wurde, grauer Kalkstein ist. Von eben solcher Bergart sind auch die Wände der Stollen; allein anstatt, so wie man bey jedem Kalk« stein in seinen Adern und Spalten Spach zu ver« muthen hat, welcher solche ausfülle; so war hier alles Quarz, der bald halbrund ganz durchscheinend, von Farbe weis und blaulicht aussah, und in eben diesen Quarzadcrn stack das Erz putzen, und schm, relwcise. B Als 18 Als ich mit dem Kalksteine am Stahl Versuche Machte, konnte ich keine Funken zuwegebringen. Er brauscte auch nur wenig mit den Sauren, und Las zwar nur, wenn er eine rauhe Oberfläche zeigte, indessen nimmt er doch eine gute Politur an, und kann zu des Linne marmor taräum gezählt wer¬ den. Warum nun in diesem Steine nichts als Quarz, und kein Kalkspats, sich vorfmdet, wüßte ich keine andere Ursache zu geben, als ungefähr folgende. Erstens har dieser Marmor Quarzthcile bei) sich, wel¬ che in der Auflösung aus Vcrwandfchafrskraft sich zufammengezogcn (aocumulLtio kaÄa). Zweitens, da die über diesen Kalkberg höher ansteigende Ber, ge aus Granit, Fclsschiefcr und Graufels gebildet sind, so mag eS sich ereignet haben, daß, als die Klüften Les Kalksteins noch leer waren, solche sich von oben herunter mit der quarzarrigen Materie an- gefüllt haben. Dann drittens, kann cs nach ge. Machten Erfahrungen, seyn, daß hier diese Sreinart in der Umwandlung stehe. Wallcrius, Vogel, Sco- poli u. a. haben in ihren Schriften erwiesen, daß, wenn diese Grunderde, nämlich die kalkichte (besser hatten sie sagen sollen die Saugerde) mir der Vi¬ triol , oder wie letzterer lagt, mit der Salzsäure, sich verbinde, Quarz entstehe, verstehet sich, nachdem durch solche die mcphktische oder allgemeine Saure wäre ausgetrieben worden. Daß man die Ver¬ wand- . iS Wandlung der Gebkrgarccn kn verschiedenen Gegen¬ den in Europa beobachtet hat; ist einem jeden Mi¬ neralogen bekannt, und es werden von Tag zu Tag mehr Bcyspicle davon gegeben. So sägte erst ohn- längst Bartolozzi von der Entstehung des Gca, nils und andern Steinartcn, daß es unmöglich sey, daß nicht Kalk eben so ursprünglich wäre, als Granit (verstehet sich vom ursprünglichem Kalksteine, welches die Alpketcen bildet). Bey Szaveno und Montor, fano liegt es mehr als deutlich am Tage, daß hiev alle Berge gleiches Ursprungs sind, daß der Kalk und Granit in regulaircn Schichten bricht, die glck, ches Streichen und Abwechseln mit einander haben» Ferner sagte derselbe: der Kalk und Granit sey daS vcrbrcireste Produkt der Natur in dieser Gegend, so/ daß man deutlich abnchmen könne, der Granit ent, stünde von sich, oder wie zschon andere vermuthet haben, aus dem Kalk, indem er ein zusammenge, sctzrcr Stein sey, dessen Theile alle Kalk in sich fas, scn. Seine Vermuthung aber, daß der Granit iw Porphicr sich verwandle, ist nicht allgemein richtig, so wenig, als daß er in Gneis übergehe. Mehr al» hundertmal hab' ich Porphicr und Gneis gefunden, wo kein Granit weit und breit zugegen war. Daß B 2 aber x) Lichtenbergs Magazin für das Neuste ans der Phy sik und Naturgeschichte. 2 B. r St. 178 . 8. 20 abcr der Pechstein aus der. Auflösung des Porphlers entstehe, ist wahrscheinlicher; jedoch ist eS mehr als gewiß, daß die Natur auf mehrerley Art wirke, welches für uns wohl ewig unentschieden bleiben wird. Von der Verwandlung oder besser Umwand, lung des Quarzes und Granits in Thon (so wie ich es auch von dem Kalk in den Julischen und Dina, rischen Alpen genug beobachtet habe) desgleichen kn Alauncrde, will uns Hr. Storr k) Beweise sowohl aus der Natur, als aus chemischen Versuchen geben. Künftige Zeiten aber werden uns uns belehren, ob feine Versuche, wie jene des Herrn Achart, acht sind, wenigstens haben sie mir bis diese Stunde nicht ge, fingen wollen, dann die künstlichen Kristallen, die ich zu sehen bekam, sahen dem Marmoroscher aus Hun, garn so ähnlich, daß ich sie für eben diese würde ge, halten haben. Leid ist es mir, daß ich mit Herrn Achard, bei) meinem kurzen Aufenthalte im Monat September 1786 in Berlin, nicht mündlich habe darüber sprechen können. Dann eS gkeng mir Iwke den mehresten Fremden, die Ehre seiner Gegenwart nicht zu genießen. Erwähnter Bartolozzk giebt ferner Beweise wi, der jene, die unumgänglich den Granit für den ein, zigen ursprünglichen Stein angebcn, da er sagt: ,, wenn r>) Crcll chemische Annalen, l St. 1784. S. 5. ,/tvenn die Granitanhanger wo sich Granktblöcke auf andern Gebirgarcen finden, so muß es jederzeit durch Hülfe des Wassers geschehen seyn, als wie man von der Brenta und dem Adlgafluß behaupten wolle, ok man gleich niemals solchen Schober, oder kleinere Sceine, dabey gefunden habe, wie es doch wahr» schein! ich erweise hatte geschehen müssen; denn wo daS Wasscc seinen Schoder liegen läßt, ist er von aller, ley Größe.,, Ich glaube, es ist mehr als verlorne Mühe, falsch angenommene Grundsätze zu widerle» gen, die doch nur meistens von Stubenmineralogerr gemacht worden, die zwar durch Blendwerke oft, man weiß nicht warum? sich in Ruf gebracht ha» ben. Wenn man aber ihre Sätze genau beym Lichte betrachtet, und ihren vorgegebenen Beobachtungen nachspürt, so wird man bald gewahr, auf was für einer schlechten Grundmauer ihr Gebäude ruhet, und es muß einem jeden unpartheyischcn Beobachter gleich einleuchten, wenn er nachforscht, wer mit der Natur am besten bekannt ist, der Diktator oder sein Wider¬ sprecher ? Die kn diesem seltnen Kalksteine brechende Crzte des Bergs Rktschm'g waren folgende. Ein kleknspek» sigcr Bleyglanz von ein bis drei) Loth Silber haltend, im blaulichcen durchscheinenden Quarz. Dann gel, bcr Eisenkies, der oft mit einem gerknghältigen Ku¬ pferkies abgewechsclt hat. Was mir aber am merk» B z wür» AL würdigsten vorkam , war cin schuppichter, derber Ko, balt, welchen ich auf den vorliegenden Halden blut, farbig auswkttcrnd fand. Auf dieses Halbmetall hat inan Ule Rücksicht genommen, und vielleicht wäre dieses das Hauptminerai gewesen, worauf man den Bau hätte treiben sollen. Ich zeige hier dieses mit Vorbedacht an, das; , wenn doch einmal sich jemand finden sollte, diesen Bau wieder in Aufnehmen zu bringen, derselbe auf dieses Halbmetal, nämlich Ko¬ balt, sein besonderes Augenmerk richten möchte. Hier auf diesen Alpen blieb ich in vergnügten Stunden mit meinem erwähnten Gcleiter, über Nacht. Dahier ein Seelsorger sich befand, so brachten wir ein paar Stunden mit ihm zu. Als ich ihn zum er, stenmal erblickte, machte mir sein äußerliches stupides Ansehen wenig Hofnung, eine bessere Denkungsart bey ihm zu finden, als in diesen Ländern der gemeine Schlag von schwarzen Nöcken auf dem gebirgigten Lande, zu haben pflegt, nämlich oft im höchsten Gra, de unwissend und abergläubisch. Allein kaum trat ich in seine hölzerne Hütte, so flößte mir seine kleine Bü- chersammlung ganz andere Gedanken ein. Als ich sol¬ che untersuchte, fand ich nichts weniger,'als verach¬ tungswürdige Aszctcn oder schwärmerische Theologen, sondern wahre, gute lind brauchbare Bücher von der Naturgeschichte, und die besten medicinischen Hand¬ bücher, womit er eben so viel Gutes stiftet, als mit seinem ^sincm ganzen Amt. Als ich mich mit ihm eine Zeit, lang besprach/ so gimg auch meine Neugierde dahin, zu erforschen/ ob er auch solche verstünde, und ich fand, daß er sic wirklich mit guter Beurtheilung ge, lesen harre. Es ist kn der That eine Gemeine glück, lieh , die einen solchen Seelenhkrtcn hat, der ihr auch mir Nach und That in Krankheitsumsiänden zuHül, fe kommt/ und wo ist in solchem hohen Gebirge em anderer vernünftiger Mensch zu finden, der den Noch, leidenden beysründc, da es zur Winterszeit oft vcrge, bens ist, aus den Thälern, wegen des durch sechs bis acht Monate immer liegenden Schnees eine Hülfe zu hoffen. Wie oft kamen nicht Unglück, liehe, im Frühkahre aus dem Gebirge zu mir, mit ausgelcnktcn Gliedern, langwierigen Krankheiten, wo sich Entzündungsficbcr kn schleichende verwandelt harten, U. f. w. aus Mangel, daß der Nothleidende zu rechter Zeit keine Hülfe hatte haben können. Und so sind alle Mittel, ihn vom Tode zu retten, frucht« los, und wenn sie auch gelingen, ft bleiben doch die meisten krüppelhaft. Wie gut, wie heisam, wie billig wäre cs nicht, wenn es doch allgemein emgeführer würde, daß der Seelsorger ku den Alpen auch in der Heilkunde sich einige Kenntnisse erwerben, und wie die ersten Wek, scn unter den rohen Völkerschaften, anstatt einer lan, gen und oft unnützen Predigt, ein Drittel derselben B «nwem 24 anwenden möchte, die Gemeine in gewissen ungesun¬ den Zahrszeiicn vor allen dem zu warnen, was der Gesundheit, sowohl für Menschen als Hauölhkere, «achtheilig scyn kann, da der gute Zustand des letz- tern , das Wohlscyn des erstem ansmacht. Daß es einem Priester oder Seelsorger auf dem Lande kei¬ neswegs verbochcn seyn kann, als Arzt seinem Ne. benschen zu helfen, wc-ur sonst kein Kunstcrfahrner zugegen ist, ist mehr als bekannt. Diejenigen Ver, botc, die in verflossenen Zeilen gegeben worden, nach welchen ein Priester, der einem Kranken im medici, Nischen Fache beygestanden, es scy durch innerliche oder äußerliche Heilmethode, sich krrcgulair oder für künftighin seines Amts sich unwürdig gemacht, waren wirklich ein Gesetz wider alles Naturrecht, welches nur die mcdicinkjche Habsucht hcrvorgcbracht hat, und es gilt vollkommen, was schon vor einiger Zeit gc, sagt worden: „s.S8 faiseur s 6e8 msuvsis profeLbs sont les NöciLLws cies Lrats: ils coi^ebburent, sKirment^ et rrientent comme eux. b.eurs rs- putstion äspenU 6s8 talens, 6u er 6u prejugä. „ Als die Jesuiten noch in den katholischen Staa¬ ten auSgebrcilct waren, und von solchen als Völker- bckchrcr nach den beyden Indien gesandt wurden, mußten sie alle zuvor in Spanien in der gesummten Medizin kurzen Unterricht nehmen; ja, noch mehr, der - - -- der ruhmwürdkge Pabst, Benedikt der XIV. j), er, laubte allen Priestern, die seiner Kirche zugethan wa, ren, kn derNorh die Heilkunde äußerlich und inner, lieh auszuübcn, u. j. w. Da nun der arme Gebirg, mann keinen andern vernünftigen Menschen vor sich hat, als seinen Scelcnhirten; so ist es auch ganz natürlich, daß er jederzeit bey ihm seine Zuflucht nimmt, und das zwar in allen Unfällen, die ihm auch immer zustossen mögen. Ist nun dieser, wie es geme'«.gli'ch ist, ganz unwissend in diesem Fache, so giebc er ihm meistens eine verkehrte Anleitung, die, anstatt zu helfen, oft Vater oder Mutter einer bedürftigen Familie vor der Zelt ins Grab stürzt. Ich habe durch eine Reihe von Jahren die betrüb, testen Bcnspiele davon gesehen. Ost hab ich de» Landgeistlichen den Vorwurf gemacht, warum sie in ihren theologischen Schuljahren, sich nicht auch in dem medicinischen, so, wie im ökonomischen Fache unterrichten lassen? Allein ihre Ausflüchte, welche zwar nicht ganz ungcgründet sind, waren; daß sie dazu keine Zeit u. s w. hatten. Aber in unscrn erleuchtetem, jedoch auch zügellosen Zelten, ist zu hoffen, daß, anstatt die Jugend mit tobten Spra, chcn, die dem Geistlichen auf dem Lande niemals B s den i) 8?noä. äloecellsm. I.ib. XIII. e. IV. P»k-8- er leg. könne 17Z0. 26 den geringsten Rußen verschaffen können, man sie in den Pricsterhäusern von dem belehre, was dem Ncbenmenschcn höchst nothwcndkg und heilsam ist; z. B. im kurzen Unterricht, von den Krankheiten die eine geschwinde Hilfe bedürfen, etwas -Ökonomie, und Naturgeschichte, welches letztere sie gewiß durch seine Annehmlichkeit zu allem Fleiß reizen wird; dagegen ihn aber sein unnützes Brevier zu beten entbinde, so wie auch von allen Dünkeleyen seiner Kir, che durch Gcbung eines kurzen Gcsetzbuci? dec Nell, gion bcfrcyc', so würden halbnutzbare Menschen, die brauchbarsten der Monarchie werden. Den andern Tag verließ ich diese Gegend sammt ihrem Hirten, so wie auch meinen narmforschcnden Freund, dessen ich oben erwähnt habe, indem ihn seine schweren Amtspflichten als Pfarrer zu seiner Kirche zurückn'efcn, sonst würde dieser fleißige Mann mir gewiß auf meiner ganzen Alpenreise als Geleits« mann beygcstauden haben. Nachdem wir uns auf das freundschaftlichste beurlaubt hatten, kehrte er nach Osten zurück, und ich begab mich in blostr Gc« selischast meines Gcbirgpferdcs, gegen Norden zu den Teufelsalpen, oder Turrachcr Alpen, wie sie sonst ge, nennt werden, Der hohe Berg Elscnhut, wo man ganz Kämthen übersehen kann, hat nach gemachter Messung des erwähnten Herrn Dechants, sv8 sachter mehr Hohe, als die Flatm'tzcr Alpen, das ist, > - s8 Klafter, Klafter Scehöhe. Dann die Berge Lakterstekg, Ke« gel, Schilgerhöhe, zwischen Hintcralpen und den Eifengraben Pfundschich, welches im Salzburgischen ist, haben nur -070 Lachter Höhe. Sonderbar ist es indessen, daß auf einer solchen beträchtlichen Hö, he eine Krecoia ftlicsa ftinn oder glasartiger Trüm, merstcin sich vorsindet. Alic diese Felsschicfergcbirge, welche mit Grs, nir durchwebt sind, erzeugen sehr viel Speick, Vr- lerianL cslticL Tinn. und Jacquin LoI'sÜaNLL 3UKN3L2 lom. r. Pad. I. der den dortigen Alpen, weiden sehr zum Nachthciie gereicht; denn diejenige, die diese Pflanze fürs Orient sammeln, haben sol, che in der Pachtung, wo sie für gewisse bestimmte Gegenden einen jährlichen Tribut bezahlen, ohne daß die Laudessiellen sich im geringsten darum bcküm, mern, wie und auf was für eine Art die Einsamm, kung Lieser Pflanze geschieht. Schon mehr als ein, mal haben die Grundbesitzer Beschwerden wider das üble Benehmen der Sammler vorgebracht, aber oh, ne Abhilfe zu erhalten. Wo dieser zclkische Baldrian wachst, ist keine Waldung mehr zugegen, folglich trift man ihn mei¬ stens auf einer Höhe von tausend Lachtern oder sechs, tausend Pariscrschuhen an, so nach auf wirklichen Alpenweiden, die zwar mit weniger Erde auf ihren Felsen Felsen bedeckt sind/ doch meistens den schönsten Wie¬ senwachs haben. Wenn nun diese Lente ihre Samm« lunq anstellen, so pflegen sie nicht eine Pflanze um die andere aus der Erde zu ziehen / sondern stechen ganze große Erdflecke um/ um sich das Ausreisen zu erleichtern. Bey einer solchen üblen VerfahrungS, art/ wird manchem Alpenbcsiher seine halbe Heuerndte oder Viehweide zu Grunde gerichtet/ und das Ucbcl wird noch mehr vergrößert/ wenn baldige Regenguß se auf das Umwülcn der Erde auf so steilen und prahlkchten Höhen erfolgen. OeftcrS wird dadurch Gelegenheit gegeben/ daß die Wasser ciiircksseii/ und ganze Strecken auf ewig entblößen/ wo also nicht der geringste Anflug von Pflanzen mehr statt ha, ben kann. So sind die Kammeralisten oft mit dem süssen Wahne getauscht/ Leuten/ die ein wenig frem, des Geld ins Land bringen / alle Freyhciccn zu ge, statten / womit sic der Monarchie drcymal mehrern Schaden zufügcn. Dieses/ was von dem Speick oder Keltischen Baldrian gesagt ist/ gilt auch km Bctrcf der Waldung sehr oft, so daß man die Schlage gegen alle Winde ohne Ausnahme ausdehnt. Nebst den Speickgrabern finden sich auch Ty, roler in dieser Gegend ein/ welche aus dem hier häu, fig wachsenden Enzian (6emtiana lutea Istnn.) Brandwcin brennen/ und den Karnthnern und Steyer, märktern 29 marktern verkaufen, indem letztere nicht vermuthen, daß diese Pflanze bey ihnen häufig genug wachse. Als ich nun hier, bergab, meinen Weg gegen Norden, zu dem sogcnannrcn Schwarzenbach fort, setzte, hatte ich bis Pay immer Schiefer aus Quarz und Thon bestehend. Sehr selten kam mir etwas Granit und Gneis vor, und nur einmal traf ich wieder etwas zeitlichem Kalkstein an. Unter vielen Alpenpflanzen fand ich einige seltene; als die steinigte Ribisel, Kibes petraeum sacczuin, welche eine Spiel, art der rothen des Limine/ und auch auf den Flaink, her Alpen zu Hause ist; ferner einige Steinbrecher als 8axi5r3§3 nwscoickes und br^oickes des Herrn Jacqukn, welche in dessen Uilcellaneis beschrieben und abgcbildct sind; dann die schöne Doppclblume, ^ckragns alpina Hn. und einige Läusckrautarten. Bevor ich den Murfluß erreichte, kam ich zu einigen Hammerwerken, wo ein Thcil der Turracher Flossen auf Stahl und Eisen bearbeitet werden. Da hier sehr reiner und harter Stahl gemacht wird, so wird solcher auch meistens zu den Stempeln der Münz, banke der Monarchie verwendet. Von der Güte des norischcn Stahls etwas zu sagen, wäre hier über, flüßig; wenn man zurückdenkt, was schon die alte, sten Schriftsteller davon erzchlet haben; als blo- merus und Oviäius in IVletarnorpIi. l-ib. XHI. welcher sich des Ausdrucks bedient; „ vurior es fer¬ ro, ro, noricus Lxco^uit l^nis. „ Die Gebirg, url war hier noch meistens die nämliche, nur kam schon hin und wieder Murckstcin hervor, der bey dem Mursiuß ansicng, ganze Berge auszumachen. Von diesem Gebirge wandte ich mich nach Westen. In dem kleinen Städtchen Damswcg, Büschings Erdbeschreibung Th. liX. S.ro. oder, wie man schon vor Alters schrieb, Gamsweg, und wovon ich schon im zweytcn Theile meiner Alpenreise Erwähnung gemacht habe, fand ich einen neuen Reisegefährten, den der Fürstbischof von Salzburg beorderr hatte, die Reise durch sein Land mitzumachen. Dieser war Herr von Moll aus dem Zillerthale, ein junger Mann, der große Liebe und Eifer für die Natur» geschichtc zeigte, und sich auch schon viele Kennt» niffe, besonders in dem Fache der Insekten und Pflanzen, erworben harte, wie cs seine Aussätze kn Fueßli'S Magazin für die Entomologie und die Brie¬ fe , welche mit denen des Herrn Schranks von der Naturgeschichte i) erschienen sind, bezeugen. Da ich gesonnen war, wenn cs die Zeit mir zukassen möch¬ te, nicht allein einen großen Theil des Landes zu bereifen, sondern auch alle Bergwerke, die ich noch nicht kannte, zu besuchen, und mit jenem von Pund, schuhe i) Naknrbistorischc Briefe über Salzburg u. f. w. von Schrank und Moll, 2 Bände. 8. 1785- Ealzb. schuhe den Anfang zu machen; so unterließ ich doch solches, indem mein Rcisegespan eben davon her» kam. Dieses Werk ist so viel als ausgelassen, we, gen der Screngflüßkgkeit der Erze, die ich schon im zwcotcn Bande der angeführten Reisen beschrieben habe. Indessen bestehet allem Ansehen nach, dec Fehler vielmehr darinnen, daß man solche nicht ge, nugsam untersucht hat, um darnach die Schmcl, zungsart einzurichten, als daß sie unbrauchbar seyn sollten. Man hat Beispiele genug, daß viele Eisen, erze von Manipulanten als unnütze verworfen wur, den, die der wahre Mctalliurg mit vielem Lorchel, le zu schmelzen gewußt hätte. -Wir nahmen also unserm Weg gegen Süd, und Südwestcn zu, um in der Hauptgebkrgkette von Felsschkefcr und Granit, zu bleiben. Dec Taurn von Radstadt blieb links, und der sogenannte Korm-Taurn und Murwknkl blieb rechts Ir). Ich bitte meine Leser, hier die Lotterischc Karte von dem Erzbksthnme Salz, bürg nachzuschen. -Obgleich diese Karte noch so ziem, k) Aus dieser Gegend habe ich vor einem Jahr durch die Güte des Herrn von Mehofen eine Qnarzkri- ftalle vom Kristallrizel erhalten, der vollkommen ei¬ nen Priapolit vorstellt. Man sehe die Vignette zum 2tcn Kapitel, wo er bey verkleinert abgc, bildet ist. Zr jiemlich brauchbar ist/ so wäre doch jetzt nicht Platz genug/ alle die Fehler zu rügen/ die darinnen vor, kommen / besonders wegen Ursprung und Lauf dec Flüsse. Z B. ist vor dem Katschberge bey St. Mi¬ chel ein See und der Ursprung des Murflusses ange, zeigt/ da er doch sechs Stunden weit davon ent¬ springt ! So nimmt die Ens unter dem Windfelde, und nicht bey Radstadt den Ursprung/ desgleichen die Ach / und nicht die Salzach, kn dcr Krinnel/ u. s. w. Was ich hier von dieser Karte gesagt habe, gilt auch von der Kärnthnischen u. s. w. Von der Tiefe gegen das Zedcrnhaus an, bestunden die Vor, gcbkrge aus Gestellstcincn / welche einige für Horn- schiefer beschrieben harten. Der Bestand des Steins ist bloß Quarz mit Glimmer, oft so in Schichten brechend/ daß man den Stein zum Decken brauchen könnte. Als der Zederhauleswildbach höher auf, wärls verfolget wurde/ stellte sich anstatt dieser Stein, art ein grüner fadkgcec Sreatitschiefer ein, der oft mit Blöcken von ein und mehr Lachter dick, von Quarz durchsetzt war. Auch fanden wir einige Hornstein, arten / die der Bach mkrgcschleppt hatte, so, wie auch etwas Kalkstein, der aber mit Glimmer gemischt war (Marmor micaceum WallLrü). Unter dem fernem Geschiebe dieses Vorgebirgs, welches von ganz zeitlicher Entstehung, den abgerissenen Theilen von Höhen, oder der Auflösung und Verwandlung der z Z des Trümmels bestund, fand sich Fels, oder Quarz, schiefer, bald weiß, bald gelb, bald grün oder grau, ein. Manchmal fand ich auch Spuren von Gneis, der hier ebenfalls nur eine zeitliche Entstehung vcrrieth. Als wir hier in diesem Gebirge die lehren Bewohner, oder daö sogenannte Zederhaus erreichten, wo vor Zeiten jn dieser Gegend, Bergbau auf Kupferkiese getrieben worden, welches die Halden und alten Pinzcn noch an. zeigen, machte Herr Moll Versuche mit dem Ba, romererh die Höhe zu messen. Er fand nach ge, machter genauer Berechnung/ daß solche zg.97 Schuh über die Seefläche betragen. Man hatte hier noch häufig liegende Schlacken gefunden, welche von 1 bis 7 Pfund im Zentner enL» hielten. Dieser Bau ist schon über sechzig Jahre auf, gelassen. Sollte er einmal wieder, oder ein anderer in dieser Gegend/ von eben dem Metalle, emporkom, men; so könnte man hier mit Nu tzen eine Schla- ckenküttcrey anstelle«, und sie beym gewöhnlichen Schmelzungsproces zum Zuschlag gebrauchen. Vie Bewohner dieser Gegend sind ziemlich stark, aber durch ihre elende Kost/ da das Brod aus Hafer, und Bohnenmehl besteht/ sehr blöd, und schwermü, thig, so daß es einen starken Reiz erfordert, um ihre Gleichgültigkeit aus dem Gleichgewichte zu brin, gen, weil sie kn einer so wüsten Gegend wenig ver¬ dienen können. Sie machen ganze Tagrcisen über C alls Z4 olle Berge um einen sehr geringen Lohn, wie wir dkeß mit unfern Wegweisern erfahren haben. Von diesem kleinen Orte aus verfolgten wir den Bach und die Schluchten, worinnen er sich sm, Bette ge, graben, bis nahe an sein Ende. Die Steinäxten waren immer die nämlichen. Nun wandten wir uns rechts über ein sehr steiles Gebkrg, wo eben¬ falls nichts als Felsfchiefcr und loser weißer Quarz vorkam. Unter diesem Quarzschiefer brach einer kn Halbzoll dicken Platten, der kaum eine Spur vom Glimmer in sich hatte. Seine Textur oder Zusam, mcnsetzung ist etwas kürnkgt, aus lauter Schichten, in einer Dicke gegen sechs Linien, zusammengesetzt, welche auf ihren Oberflächen wellenförmig ausschen, und von Farbe wcißgrün sind. Diesem Quarzschiefcr habe ich in der Schweiz, Tyrol und andern Gebkrg, ländern zum Häuserdecken angewendet gesehen. Nur die große Bcfchwernkß des Zurichccnü und das Na, gellvch cknzuschlagcn, macht, daß man ihn da nichc allgemein gebraucht, wo er sich vorsindet. Indessen habe ich gesehen, daß es den meisten, die ihn beim, Hen, an Handgriffen fehlt. Dmch ein Wasserrad, wo man einen Bohrer anbrächtc, würde man ei¬ nige taufend solche Platten des Tags durchboh, rcn können; denn das Durchschlagen mit ek, nem Setzeisen und Hohlhammer, wie beym gc, meinen Dachschicfer oder sogenannten Leyen üblich ist/ A ist, würde wegen der Härte des Steins nicht leicht angchen. Zn diesen erwähnten Stcinarten haben wir auch manchmal jechswinklichtcn Glimmer, kn Blat, tern gefunden. Herr Rome, de Lkslc m) auf der ; io Seite des rten Bandes seiner Krystallgeschichrc sagt: „Aller Glimmer bestehl aus Blättern oder sechst ckiqtcn Scheiben, welche bieasam, glatt, elastisch und glänzend sind. Seine Bestimmung ist folgen, de: lViica larnelleux, iiexg^cme, eleüricjue par communjcatjon, lorsrju'il etst transparent. Ich Musi gestehen, daß ich lange diesem Vorgeben, daß aller Glimmer sechseckige trnstallksirt scyn soll, nicht beypflichren können; bis ich durch mehrere aufeinander gemachte Versuche sattsam überwiesen wurde, daß, wenn ich ihn nicht in Sechsecken fand, es blos aus der Ursache war, weil die Ecken abgeschlagen oder in der Kr„stallisäzion so untereinander verflochten wa, ren, daß cS mir unmöglich blieb, sie in ganze zu zerchcilen. Als nun die halbe Höhe des Gebirgs erreicht wurde, so zeigte es sich, daß wir zekther nur auf einem zeitlichen Gebirge gewandert halten, und nun C 2 der m) dbrlch-Nlo§r»plus, ou äescripckon äu re^ne minersl p»r IVl!. «je Hie, 2äs eälucm, aksriLt^Z. 4 Bande, in 8. mit Kupf. Z6 der urspüngliche Kalkstein hervor kam, welcher mit dem Radstädter Taurn, und dieser mit dem Hauptstam- me der Kalkkctte, welche aus Steycrmark und Oe¬ sterreich von Osten nach Westen durch Tyros u. s. w. streicht, wie ich weiter erwähnen werde/ einen einzi¬ gen Zug ausmachte. Um nun zu wissen/ ob diese letzte Steknart/ welche das hohe Gebirg hier bildete, und sich als ein Zweig gegen Nordwcsten kn dem Schiefergeblrge verliert/ nicht aufgesetzt ist/ so ver¬ folgten wir solches gegen Nordosten bis in seine mög¬ liche Tiefe. Dieser Kalkstein hatte dem Ansehen nach viel Brennbares in sich, und als ich mit An- einandcrrciben einiger Stücke/ Versuche machte; so zeigte sich ein dem Saustein ähnlicher Gestank. Versteinerungen waren hier auf der Anhöhe nirgends anzutresscn/ und so verhielt sich die Steinarr durch drey bis vierhundert Lachter Höhe, das ist/ von dec Gegend, wo uns der Quarzschieser verlies/ und Kalk sich cinstellte/ bis zu dem Rücken oder der Schneide des Bergs, welcher mit allem Rechte den Namen Windfcld führt: denn kaum tritt man gegen Nor. den hervor, wo man frei) steht, so empfindet man die ganze Acols Kraft, so, daß man bey cknfallen-- dem Schnee hier der größten Gefahr ausgesetzt ist, sein Leben zu verlieren, um so viel mehr, da der Fuß, oder Gemsstckg, wie man ihn zu nennen pflegt, auf Gerachewohl zu suchen ist. Ich hab nicht?rfah. ren, Z7 ren, ob man hier das geringste Hornvieh übertreibt, wenigstens, eine Geis ausgenommen, scheint es mir unmöglich zu ftyn. Auf dieser Anhöhe wurde wie, der gemessen, und es fand sich, daß der Barometer auf Li" — 6^"' herunter siel, und der Thcrmome, ter auf y Rcaumurische Grad stunde, welches nach Berechnung mit dem Logaritma 66L7Sckuhe See« höhe oder 1104 Klafter g Schuhe ausmacht. Indes, sen hatten wir auf beyden Seiten noch höhere Hör, ner, welche gewiß über 200 Lachter an Höhe, mehr betrugen. Angenehm war es mir, einen Thcil des Gebirges hier zu übersehen, um von einem Stuck, werke auf das Ganze schließen zu können. Da wir uns hier auf immer, wie gesagt, nach Nordostcn Thal ab, wandten, so kamen wir wieder zu etwas Erd, reich, wo in der Höhe nichts als bloße Felsen wa, rcn. Aller Orten zwischen den abgestürzten Stei¬ nen fanden wir manche schöne Alpenpflanzen, und da mein Mitreisender sein Hauptaugenmerk auf die, sen Theil der Naturgeschichte gerichtet hatte, um heute oder morgen eine kloram 8r!isbur§ensem bekannt zu machen; so sammelten wir alles, was nur merkwürdig war. Unter diesen befand sich die krie, chende und nchförmigc Weide, Salix reperis et. reticulata larw.z das Alpenzweybiatt, Opiums al. pma, welche wir nie über zwey Zoll an Höhe fan, Len. Ihr ganzes Ansehen war schmuhiggrün, mit meh, C z rem kleinen, kernförmigen Blauem. Ferner fanden wir einige Scembreche, worunter der mit gegen überste¬ henden Blattern, 8axisraAa oppolitifolia, sich aus, zeichnete. AuchvcrschicdeneKlecarten undHahnenfüße: als der Eis, und Schneehahncnfuß, Uanunculus facialis et mv3ii8, und die Cherierischc Pflanze, EtierlerjL seäoicies bann. u s. w. Nachdem wir ei, ne kleine Erndrc von Pflanzen gemacht hatten, kamen wir gegen den Ursprung des Ennefluffcs , weicher sich durch Sccyermark nach Oesterreich wendet, bis er sich bey dem Städtchen Enns in die Donau ergießt. Wir ließen diesen kleinen Wildbach links, und nach, dem wir dem engen Thal der Flachau zukamcn, fan, den wir wieder Quarzschicfer und Gestellstein; allein viel tiefer als auf der andem Seite des Berges, und die Wasser, welche uns hier tiefere Einschnitte Machten, zeigten uns klar, von oben herunter, daß die Schkeferartcn nur auf dem alten Kalksteine aufge, seht oder angelchnr waren. Hier in der Tiefe fand sich ein Eisenwerk aus einem hohen Ofen bestehend, der unumgänglich eine Umbauung erfordert, indem er ausgebrannt ist, und zu tief liegt, weil der klcr, ncre Fluß, der zum Gebläse genutzt wird, wirklich höher, als der Feuerhecrd (focm) des Ofens, fein Bette hat, und wo cs dann natürlich für das Werk ersprießlicher scyn wird, einen neuen, höher an dem Fluße zu bauen. Dabey wäre in der Zeit des Baues noch ZA noch immer mit dem alten Ofen fortzuschmelzen, damit das Werk nicht in Stecken gerach. Hier werden die Flossen sehr harr, ober unrein geschmol, zen; woran aber die ganze Schuld am Ofen liegt, indem sie durch zwei) Zcrrnfcucr gehen müssen, näm, lich durch ein hartes und durch ein weiches, derer vier sind, wo auf Platten geschmolzen wird. Nebst diesem sind noch zwey Palasch, und drei) zum Streck, Hammer vorgerichtet. Alic diese Feuer sind noch so ziemlich eingeschränkt. Die Ambosse scheu alle noch auf hölzernen, statt steinernen Blöcken. Der dermal!, ge Vorsteher dieses Hammerwerks ist Herr von Meh, ofcn, von welchem ich bei) dem Bergwerke Rannkg, stein im fünften Kapitel des zweyten Bands der Al¬ penreise Erwähnung gemacht habe. Unter seiner Auf, sicht hat das Werk schon sehr gewonnen, und wird künf, tighin dem Landcsfürsten noch mehr Ruhen durch ei, nkge Verbesserungen bringen. Eiscngattungen wer, den hier nach Bestellungen gemacht, folglich allerlei) Arcen. Ueberhaupt genommen, ist cs von ziemlich guter Eigenschaft, besonders Las Aeiueilcn, welches seine gehörige Welche ohne alle Brüchigkeit hat. Die jährliche Erzeugnis ist von 1000 bis I2vo Samn), C 4 wovon n) Ein aus dem Slavischcn hcrrührendcs Wort, web ches allein Heist, mdeme dies die Last eines einzel, ncn Pferdes ist. 4v wovon einer zwey und einen halben Zentner hat. Die feinere Sorten, als Drateisen, bis Salzburg gestellt, kostet rs, der gemeine aber mir r i Gulden, Reichsgcld. Der reine Nutzen dieses Werks war vor einigen Jahren nur , Ovo Gulden; dermalen ^aber be, laust er sich bcynahe auf svoo Gulden. Hier werden im Werke die Erze geröstet und gewässert, und dann durch Beschickung der reichern mit den armem geschmolzen. Die reichhaltigen Erze brechen sechs Stunden weit von dem Werke, bey Bischofhofcn, im sogenannten Flachenberg, der kalk, artig ist, doch manchmal etwas Gops mit ci'nbricht, in welchem Stecknadelkopf große Kieskörner stecken, die zwölffeitig krystallisirt sind. Sie bestehen meistens aus einem zeitigen Flinz, fsrrum spalolum maw- rum, der von den Bergleuten Braunerz genannt wird, indeme oft der Braunstein schon hervorvor, kommt. Der betriebene Erzstollcn hatte vierzig Lach, ter Tiefe gegen Mitternacht, wo man die Erze von Morgen nach Abend streichend findet. Indessen bc, steht hier kein ordentlicher Gang, sondern meistens nur alles zufälligerweise, und so hat man aus Un, kcnntnis einen kostspiclendcn Unterbau fruchtlos be, trieben. Der Bergbau wird hier nicht auf Rechnung Les LandeSfürstcn betrieben, obgleich das Ganze ihm zugehört, sondern durch sogenannte Gewerke, welche Bauern sind, die mir dem Werke abhandcln, und für einen gewissen Peers, die Erze bis zum Ofen liefern. Es gilt nun der Handlung gleichviel, mit was für ei¬ nem Flcißc f-c ihren Bau treiben. In der That scheint diese Methode am allerwenigsten kostspielig zu seyn, indem man dabey der Beamten cntübrigen kann, die oft Len halben Nutzen der Werke verzech, ren. Nur muß der Direktor der Manipulazion, den Leuten den gehörigen Fingerzeig bcym Bau geben, auf daß sie nicht ihre Arbeit unnützerweise verschwen, den. Indessen, wo die Erze nur als Waascnlaufer oder in Putzen und Mugel einbrechen, da kann man auch wühlen lassen, wie es einem gefallt, indem kci, ne Regel des Aufbringens vorgcfchrieben werden kann. Dermalen liefern die erwähnten Gewerke, die Trügcncrzc, welche sieben bis acht Zenten ausmach, te, für ass Z2kr. ja auch zu 2 fl. 20 kr. ins Ham, mcrwerk. Die Erze halten hier selten über zwanzig Pfund Eisen im Zenten. Nebst diesem entfernten Bergbau baut man auch kn der Nähe des Werks, im Vorgebirge, sehr geringhaltige Erze, welche kaum vier bis zwölf Pfund Eisen im Zenten haben, wo, von die Tränzen zum Ofen gestellt, einem Gulden bis neunzehn Kreuzer zu stehen kommt. Allein da es meistens nichts als ein Braunstcinschkefer, fia scIMoia mZra, ist, so ist hier solcher unumgäng, !ich als ein Zuschlag nothwcndig, um bcy den kalk, artigen Erzen, den Fluß durch Thon und Braun» C x stein. 42 stein zu befördern. Die Zahlung von etlichen Man, ncm, die beo diesem Tagbau angcstellet sind, ist schichtenmäßig. Die Verkohlung zu dem erwähnten Merke ge, schicht in liegenden Mülern, und nicht in stehen, den, wo der Kübel oder Sam um zwei) Kreuzer wohlfeiler kömmt. Die ganze Mannschaft bei) die, sem Werke bestehet aus einem Bergoffizicr oder Di, reekcor, und einem Schreiber, welcher die Kontrol führt; das übrige Personale aber, an Schmieden u, s. w. aus vierzig, bis fünf und vierzig Köpfen. Von dem Altcrthumc dieses Werks hatte man uns wenige Nachricht geben können. Soviel als man noch aus alten Urkunden und Traditionen zu sagen weiß/ so soll cs doch schon über zweyhundcrt Jahre bestehen. Vor Zeiten hat man die mehre, sten Erze zu diesem Werke/ aus dem Flachauerwin, kcl geholt; allein durch Herabsetzung des allzugerin, gen Lohns/ und durch verursachte Emigration aus dem Lande/ haben die Gewerke die Gruben cingehen lassen. Indessen ist man doch dermalen gesinnt, sie wieder empor zu bringen. Von diesem Werke auS/ gegen Norden/ bega, bcn wir uns in Begleitung des erwähnten Dorste, Hers zu den sogenannten Turngraben, nach Anstci, gung 4Z gnng eines niedern Vorgcbürgs von sechzig Lachtern. Wir erreichten einen am Tage ausbcißenden, zwey Lachier mächtigen Eiscngang, welcher seine Strck, chen vom Morgen nach Abend hatte, seine Verfluch» tcn aber, vom Mittage nach Mitternacht mit fünf und vierzig Graden fallen. Das Erze ist ein sehr derber, groß kubischer Flinz, dessen Winkel meistens verdruckt sind. Es ist mit vielem Kies und Eisen, glimmer umhüllt, so, daß er im Bruche ein netzför, miges Ansehen ( minera fern fMola retiLulata mineralo^orum) hat. Uiberhaupt ist dieses Erz sehr reich, und von einem sonderbaren Ansehen, in, dem die verschobenen Würfel des Eisenspaths weis, gelb sind; die Umhüllung des sehr glanzenden, schup« pichrcn Eiscnglimmers hingegen ganz braunschwarz ist, und niemals eine Linie in der Dicke hat, der Flinz aber oft einen und mehrere Zolle beträgt. Das Hangende und Liegende dieser Erze, oder die Umhüllung dieses Gangs, besteht aus einem schmuHigweißen Sandsteine, der aber über den Gang durch den dort befindlichen Bach abgewaschen ist, und solchen einige Lachter blos stellt. Man soll vor Zeiten Versuche gemacht haben, solches zu schmel, zen; allein es wurde wegen des zu vieldabcy befindlichen Kies nicht für tauglich befunden. Indessen, wenn man die Erze hinlänglich genug rösten und auSwäfi fern 44 sern würde ; so zweifle ich doch nicht, daß sie nicht tauglich scyn sollten/ indem der Gehalt davon in in der kleinen Probe fünf und drcyßig bis vierzig Pfund Tlsn im Centner gegeben/ und es scheint mir se^r der Mühe wcrth zu seyn, auf Mittel zu den. kcn> wie man solches zu guten bringen könnte/ um so viel mehr/ da es so nahe bcym erwchntcn Werk gelegen ist. ZMY- 45 4te Vizitstte- Zweites Kapitel. Fernere Fortsetzung dieses Gebirgs, dessen Höhen, und besonders von dem Großarler, Gastei« ner und Rauriser Bergwerke u. s. w. dem km ersten Kapitel erwähnten Turngra, ben aus, wandten wir uns gegen Westen in das Srcknbachchal, wo ebenfalls an dem Fuße ei, nes thonschieferichten Vorgebirgs ein Einbruch auf dem obenerwähnten geringhaltigen, mit Braunstein gemischten Eisenstein gemacht war. Dieses Erz brkchr hier kn großen Mügeln, welche manchmal ein Strek, chen anzeigen. Die Gangart ist ein mürber Thon- schiefer 46 schiefer rnit etwas Hornstein und Quarz gemischt. Manchmal bricht hier fein koralarriger, weißer Kalkcropsstein mit ein, wie in andern Eisengruben. Nachdem wir hier diesen Anbruch besehen hatten, wandten wir uns gegen Nordwesten zu einen engen Graben, worinn ein Wildbach sein Bette hatte. Die Gebirge um die ganze Gegend sind meistens ein bloseS Geschiebe von den hinten her anstossenden Al, pen. Sie bestehen aus Schiefer, und Sandstein, wo in letztem sich viele runde Kicselarten emfindcn. die oft ganz calccdonartig aussehcn. An dem Gehän¬ ge dieser Vorgebirge, dem Bache zu, liegt ein asch, grauer, etwas weicher Sandstein, der aus Quarz, weißem Glimmer, Thon und auch etwas Feldspach besteht. In diesem Steine brechen recht gute Stein, kohlen auf eine seltene Art, nämlich von einer jinie bis zur mehrerer Zollbreite, in sthr langlichtcn Strei. fen. Als wir sie das erstemal darinn erblickten, ver, MUtheten wir nie was anders, als schwarze Schörl, krystallcn; so viel ähnliches haben sie damit. Gar oft gkcngen einige dieser schwarzen Stcinkohlenschnü, re, klcinfingerdick aus einem Punkte nach allen Ge, genden, wie cs bey Schörlarten oft bemerket wird, besonders jenen des Zillerthals, wie unten erörtert wer, den wird. Indessen brechen diese Steinkohlen allhicc nicht alle auf eine solche Art in erwähntem Steine, sondern die reichern haben wir blos in einem grau, gelb, 6 s gelblichem Lehm oder Letten gefunden. Sollte es einmal m dielen Gegenden am Holz gebrechen, so bin ich gut dafür, man werde sie mit Vortheil be, nutzen, da sie sehr mürbe sind. Man kann sie leicht zertrümmern, um mit Thon und Stroh Kuchen oder Klötze daraus zu machen, die zur Heizung ei. ferner Ocfen sich gut anwenden lassen, wie es an dem Untern Rhein und in den Niederlanden üblich ist. Aus diesem oben angeführten Thal wandten wir uns nach Nordwesten, bis zu dem Markt Wagrein (Büschkng a. a. O) wo wir nichts als Vorgebirge, die aus Thonschkefer mit Glimmer, wenig Quarz und Kiesel bestunden, antrafen.G-Die hinter diesen klek, nen Gebirgen sich bis in die Wolken aufthürmcn. den Alpen waren meistens, rechts Kalk, und links schkeferkchtcr Granit. Man hatte einmal in dieser Gegend auf Eisen« und Kupferkies gebaut; allem dermalen ist das ganze kn Bruch. Bey diesem letz, tern Ort erreichten wir den kleinern Bach Arl, wel, chen wir bis zu seinem Ende verfolgten, wo er sich bey dem Städtchen St. Johannes in Pangau (Bü, > schkng a. a. O.) in die Salzach ergießt. Bevor man den Ort erreicht, wo man über ein sehr gcbrüchigeS Schiefergebirg wandern muß, und wo der schmale Holzweg oft durch die Regengüsse mehr, dann hum dert Lachter tiefer über die Abstürze weg, in den Bach getragen wird, findet man ein paar Einbrüche aus - auf einem eisenhaltigen/ mit Braunstein gemischten Schiefer/ der für das oben angeführte Bergwerk Flachau ebenfalls benutzt wird. Gegen diesem Bach über nach Süden, linkerseits des Wildbachs, hat man einen Steinbruch angelegt/ welcher als Ofcnstein ju eben dem angeführten Eisenwerke geführt wird. Sein Bestand ist Quarz/ Glimmer und ein weißgrauer Thon/ der die einzelne Theile bindet. Da dieser Stein eben der beste nicht ist, und die so weile Zu¬ fuhr ihn kostbar macht, so war gleich das erste Au¬ genmerk des dortigen Vorstehers, einen Ofcnstein in der Nahe ausfindig zu machen, welchen er auch dermal schon entdeckt Ar, und der aus Spcckthon und Quarz besteht. Bis anher und zu dem Bache Kleinarl/ war immer ebendas Gcbirg, welches wir bcy Wagrein antrafen. Hin und wieder in diesem Gebirge bricht ziemlich guter und feuerhaltiger Thon. Da derLandesfürst cinenPreis für denjenigen ausgesetzt hat/ welcher einen rechten feucrhalcigcn Thon für Schmclztiegcl, für das Münzwasser u. s. w. finden würde; so waren viele/ welche sich bestrebten, ihn davon zu tragen, und ich zweifle gar nicht, daß ein solcher im Lande angetroffen werden könnte, indem wir schon recht gute Probstücke hier zu sehen bcka. men. Da aber die Leute nicht Proben damit anzu, stellen wußten, so gaben wir ihnen so viele an die Hand, als wir glaubten, daß sie mir den Dcrsu, chen chcn zurecht kommen könnten. Aus diesen Seiten in das Hauptthal von Pongau zu kommen, weiches die Salzach durchströmt, wandten wir uns links irr ein anderes, nachdem wir jenes von Kleinen! vorüber gierigen, und kn das Thal Großarl gelangten, welches so wie alle Zweig » oder Scitcnthäiec, die wir links hatten, gerade nach Süden, zu der Granitkctte, hin» streicht. Die letztere Kette läuftvon Osten nach Westen. Gleich zu Anfang dieses Thals hatten wir nichts als Thonschiefer, welcher sich sehr unordentlich blätterte. Als wir aber ein Paar Stunden des Wegs zurückgclegt hatten, sieng der ganze Zweig oder Rippe vom Ge, birg, welcher das Große vom Kleinem Arlrhal theil, tc, sehr prachlicht zu werden an, und auch der Schiefer, eine andere Bildung zu bekommen, nam, lich aus der blärten'chtcn eine fadichte (icbistus 6b- rosus), so, daß man die Trümmer, weiche sich von der Verwitterung herabstürzten, für gefaultes fasse, richtcs Holz ansehen kann, so viel ähnliches hak solches mit diesem, wenn man sich nicht durch nähe, res Erforschen überzeuget, daß es nur ein bloßes Steinprodukt ist. Die Bcstandtheile dieses Schis, fers bestehen aus Quarz, Alaunerde, Kalk, etwas Eisen und Glimmer. Die Farbe ist eisengrauschwarz, die Bildung aber säulenförßu'g in Faden oder Blät¬ ter geordnet, meistens gcradestchend, oder mir einem Verfrachten von fünf und twanzig bis vierzig Gra, D de. so de. In diesem Stand ist der Schiefer, von ei, ncm halben bis zu einem ganzen Schuh mächtig, mit einigen Linien, ,a auch erlichen Zollen breiten Adem von weißem Quarz durchgeleht, der sehr oft, ja bey, nahe allezeit, mir Kalkerde gemischt ist. Nach ge, machtet analityschcr Untersuchung habe ich gefunden, daß erwähnter Schiefer z^Theile Thon, r 5 Kiesel, erde, Z Alauncrde, 7 bis 9 Kalk, gegen 1 bis 2 Ei, sen, und das übrige Wasser und Luft enthalten hat, re. Wäre kein Kalk dabcy, so würde man senre Auflösung zu Thon vorthcilhaft zu Feucrgcschirr brau, chcn können; allein die davon entstehende Erde oder Thon ist ungemein trocken, und hat keine Bin, dungskraft (xluren) um ein Gefäße daraus vcrfcr, tigcn zu können. Bis zu dem engen Paß Klamm, währte im, mer dieser Schiefer, wo er dann aus der dunkeln in eine hellere graue Farbe übcrgicng. Ich dachte nichts weniger, als daß cs nicht eben derselbe Schiefer seyn sollte; allein so bald ich ihn näher betrachtete, si> fand ich ihn etwas mehr fein fassericht, und als ich ihn an Stahl versuchte, so sahen wir, daß er ganz und gar kein Feuer gab; folglich kalkartiqer Natur war, und seine Adern bestuuden ebenfalls aus einem bey, Nahe ganz weißen Kalkspalh. Wir fanden ihn überhaupt Mehr dicht, als den vorhergehenden Schiefer, st¬ auch weniger verwitternd. Die Zerlegung dieses Steins Steins durch die Chemie zeigte mir, daß er doch noch viel mir Thon und etwas Kieselerde gemischt war. Wie und auf was für eine Art diese Stem¬ mten miteinander in der Verwandlung stehen, ist nicht leicht einzusehen. Vermuthlich ergiebt sie die ursprüngliche Erde, nämlich die Saugerde, und nicht die Kalk, oder Kieselerde; denn bcyde letztere sind nicht mehr einfach, indem die erstere mir der mephi, rischen, und die zweyte, wie es zu vermuchcn ist, mit der Vitriol, oder andern Saure gesattiget sind. Doch ich will keineswegs behaupten, daß, wenn wir uns die Saugerde so rein und einfach, als möglich ist, darstellen; sie nicht noch fremde Thcile besitzen sollte, wie ich im ersten Thcile der Orictogrophie von Krain erwähnet habe, sondern es sind eine Menge Mittel in der Chemie vorhanden, wie man eine Säure mit der andern aus einer Erdarc auätreiben kann, bis man eine damit verbindet, die sich zum Theil mit Wasser aussüsscn läßt. Man sehe das mehrere bey Sage, Kirwan o), Bergmann p), Ereil c>), u sw. So viele Abteilungen, als man auch immer unter D 2 den o) LIemems of Minersloxy K. bUnvsn. I.vnöon 1784. 8vo. p) 8cis§r-«pbis äa re^ns minersl psr IVIr. ÜeiZMAnn svee cier iE« psr Monxer. ksiis 1784. <;) Creü rn seinen chemischen Schriften. den Erdarten gemacht hat, so ist doch gar nicht zu zweifeln, daß man nicht wieder auf das Altekommen solite, nämlich, daß es nur eine einzige ursprüngliche Erde, Saure u. s. w qiebt. Allein die Mischung mit fremden Thcilcn hat die Sache so unfern Augen entrückt, und das Ganze so in das Dunkle gesetzt, daß man sie nochwendigerweise hat verkennen müssen. Zum Bcyspiele will ich nur zwei) der allerleichtesten Beweise anführen. Erstens: Wie lange hat man nicht die Saugerde, die in den Knochen steckt, für Glascrde gehalten? indem die damic verbundene PhoSphorussäure sie verlarvte und schmelzbar mach« te? Sobald man aber solche davon abschied, so sah man, daß eine bloße Kalk, oder Saugcrde daraus erhalten wurde. Zweytens: weis man auch itzt, nachdem man so vielfältige besondere Säuren auf die Welt gebracht, daß die meisten wieder ein, gehen, als Phlogiston und die entzündbare Luft, eins ist. AuS einem gewissen Verhältnis und Mi, schung der phlogkstisirtcn und deohlogistisirten Luft, hat Lavoisicr und Cavcndisch Wasser hervorgebracht, wenn nicht die Wasscrthcile in den Luftarten ein, gehüllt waren? und was werden die Franzosen aus ihrem principe oxi^ene nicht noch machen? So hat Herr Mestrumb r) bewiesen, daß der Essig sich in r) Erells chemische Annalen fürs Jahr 1784. kn Weinstein oder Zuckcrsäure umändern lasse — sielie ermahnte Annalen 7 —«Stück. Die vkelfal, tigcn Versuche, die heut zu Tage stets kn der Che¬ mie gemacht werden, haben zu mannigfaltigen neuen Theorien in der Mineralogie/ so wie kn der Narur, lehre, Gegcnheit gegeben. So harte man von den berühmtesten Schcidckünstlern die Erdarten u. st w. vermehren, nach einer Zeit aber wieder daSMisver- gnügen gehabt, sich getäuscht zu sehen. So gkeng es mit derEdclerde, und so wird es ohne Zweifel mit der Schwer- und Thonsrde heute oder morgen auch ergehen. Ist die Schwererde nicht eine bloße Saugcrde, welche durch ein Nebenmkttcl dicht, folg¬ lich schwer gewordM? Ohne alle Chemie scheint en nem dieses mehr als klar, in der Kupfergrube Kogl in Tyrol bewiesen zn werden. Das Gebirg ist kalk, artig; nahe an dem Erz wird solches schwer, so, daß man gar nicht zweifeln kann, daß es nichc eben der Stein scyn sollte. Er ist mir nur durch eine Säure, wie z. P. die Vitrkoksäure, welche hier mit etwas, uns noch unbekannten verbunden ist, verei¬ nigt, und vielleicht verdrängt die Luftsäure den grö߬ ten Thcil des Wassers, so daß die Theile mehr sich zusammen drangen, und also eine größere Schwere hervorbrkngen; denn wenn dieses nicht geschähe, so würde cs ein bloßer Gips geworden seyn. So mag es auch mit der Thonerdc ergehen, die im Grunde D g nichts 54 nichts als eine Kieselerde ist; aber durch Verbin¬ dung einer phlogistischen oder schmierigen Saure, et¬ was von der Kieselerde zerfetzt, so wie man heut zu Tage schon aus dem reinen Quarz Alaunerde zu ma, chcn weis u s. w. Doch zu unserm Gebirge zurück. Nachdem ich eine Zeitlang dem Wildbache Arl aufwärts, in diesem Schiefergcbirge vorgerückt war, so fand ich, daß in der Tiefe vom Bache sich hin und wieder Tufstckn zeigte, welcher, wie ich in dem Dorfe Arl (Büsching o. a. Q) gesehen, zu Gewölbern genutzt wurde. Bevor ich diesen Ort noch erreichte, verwandelten sich unsere grau« kalkartigen Schiefer, berge in grüne, zum Theil spccksteknartigc, von an, sehnlicher Höhe, so, daß manchs gewiß tausend und mehr Lachter Seehöhe erreichten. Von diesem letzterwähnten Orte nach Süden zu, werden die Berge immer mehr steacirartkgcr, stets grün mit we¬ nig Quarz gemischt. Nach ein paar Stunden er¬ reichten wir das Bergwerk dieses Thals, wo wir zuerst die Schmelzhüctcn, Röst, uqp Schwefelöfen, mit den Gebäuden der Beamten und der Maga¬ zine fanden. Unser erstes war, wie sichs gebühret, t>ey dem Vorsteher oder Verweser die Erlaubru'ß zu begehren, das Werk besichtigen zu dürfen. Als ich zu ihm ins Zimmer trat, fo fand ich einige Steine auf dem Tische liegen Da er mir nichts weniger, als ein Sceinkenner, zu seyn schien, so fragte ich ihn, was »LcLLL—m -- ) was dieses für Steine waren? allein er gab richtig zu erkennen, daß das ein Stück Granit, und das andere Gneis sey, indem es ihm «in aus Sackstm zurückgekommener Bcrgoffizker so bestimmt habe. Nun wunderte ich mich nicht mehr über dielen Fund bey diesem Manne; denn dergleichen in der Wildnis alt gewordene Bergleute kennen selten mehr, als ihre alre Hau oostklle, Lcrniö oder Aqrikola. — Indes, sen war der zweyte Stein doch nichts weniger und mehr, als ein blatterkchter grauer Granit, der im sächsischen Erzgebirge nichr, aber wohl durchaus in der Hauptgram'tkctte der norkschen Alpen, oft auf dem höchsten Gipfel zu Hause, folglich keine Ent, stchung von verwitterten Granite ist, Denn es qkcbt ganze Gebirge von solcher Stcinart, wo keine an, dere Art in der Nahe bricht. Allein diese Venen, nung, welche von der Achnlkchkekc des KopfaussaHes der Menschen entlehnet worden, ist bey den stichst, sehen Bergleuten auf alle blatterkchte Steine so all, gemein ausgedehnt, daß beynahe alles, was nur der Figur gleich kommt, schon für Gneis gelten muß, eS mögen die erforderlichen Bestandtheile dabcy seyn oder nicht, obgleich Charpent'er und Meiner ihn genau und richtig bestimmet haben. Von dem Hüttenwerke wandten wir uns gegen Südosten, bei,nahe ganz bis zu Ende des engen Thals oder Schluchte, stets km Steacitschiefer, zu D 4 der j 6 der nächsten Grube dieses Werks,. Karteis genannt, welche in einer engen Aushöhlung des Gebirges liegt, die von Osten nach Westen streicht. Der Ban, den wir hier antrafcn, bestund blos aus ebensölligen Stol, len, welche am Fuße des Gcbirgs, so wieder aufge, fahrnc Erzgang, der von Südosten nach Nordwcsten streicht, betrieben waren. Der Bau ist so regel, mäßig, als es sich thun läßt; und braucht wenig Holz, indem die Steinart, welche ebenfalls aus grauem Steatit mit etwas Quarz besteht, wenig Druck gicbt, noch der Verwitterung ausgesetzt ist. Der Gang, der also nach dem zwölsstündigen Com, paß zwischen Stunde Z —- 4 streicht, und also ein Morgengang ist, welcher mit einem Verflachten von dreyßig bis vierzig Grade sich ciusenkt, bestehet aus einem oft ganz feinen Kupferkies (minöra cupri p^- riticola amorpka, aut crystsllisata), manchmal auch mit gelbem Kupfererze gemischt. Der dabey einbrcchcnde Eisenkies wird in der Grube geschieden, und zum Versetzen verbraucht. Manchmal bricht auch etwas Blcyglanz und Pechblende mit ein. Von dem letztem Halbmetalle haben wir acht und zwölfseitige Krystallen gesehen, welche wie ein Tannenzapfen durch kleine Kalkspathkrystallen zusammengewachsen waren. Die Salbänder, als das Hangende und Liegende, ist meistens blos spccksteinartiger Fels, und von Farbe Krau, doch manchmal auch schön grün, fadigt oder lchr sehr schkefricht. Bey unserem Dascyn kn der Gruben hat ein ganz grüner Steatkt cingebrochen, worauf dreyscitige Kalkspathkrystallen saßen, welche ihre Ecke an der Pyramide abgcdruckt (truneata) hatten, oder ein liexae6rum nach Kome eis mit drcy brek, ten und eben so viel schmalen Flächen bildete. Oft sind auch die Spitzen der Pyramiden abgestumpft (stekitLens). Nebst diesem fanden wir auch etwas Braunstein und fetten Quarz auf KkcS aufsiHend. Die allhier e'nbrechcnden Erze werden von Arbek» tern kn drcy Gattungen gcthcklt, kn gute, mittlere und schlechte, oder wie man nach dem dortigen Sprachgcbrauche zu sagen pflegt, kn Kupfcrstufcn, Kupfcrkiesstufen und Zmeifelstufcn, welche also ins, gesamt von diesen, wie von den übrigen Gruben, wovon ich weiter unten reden werde, zu Len Schmelz, Hütten gefahren werden. Uebcr dieser Grube lauft der Hauptstamm der norifchcn Granitkecte, von Osten nach Westen, welchen Theil man hier den Korn, taurn nennt, und die Gränzc von Kärnthen und dem Erzblölhum Salzburg bestimmt. Der kn dkestm Gee bkrgc einbrechcndc Granit ist meistens der graue, der oft ganz, qber auch blättericht, bricht, und dessen Bin, dungsmkttel bald Steatkt, Quarz, Thon oder wohl auch ganz unkenntlich ist, so daß man vcrmuthcn sollte, es habe gar kein Bkndungsmkttel statt, sondern da die Thekle noch weich warcn, sich selbst miteinander D f ver, vereinigt. Den Quarz haben wir niemals, aber de» Glimmer / Feldspath und Schörl, wenn er sich dabey fand, kryftallksirt gefunden. Als wir nun unserm Weg zu dem Hüttenwer, ke zurücknahmen/ hatten wir rechts nach Osten senkrechtes Mirtelqebkrg von bloßen grasgrünen Stea» tit, der nur in Schichten brach/ und mir eine ganz neue Gebkrgarc vorstellte. Den schönsten Anblick hat¬ te jener Theil» den man die Schrabachwand nennt. Diese Wand war ganz senkrecht auf der Schneide der äußersten Anhöhe/ mit Nadelbäumen/ die Vor, satzhügel aber mit Laubholz besetzt. Hin und wieder stürzten sich über diese Wände Wasserfälle'/ welche guf Vieser grünen Steinart eine reizende Szene bkl, Iheten. Ich habe diese Gegend auf der Vignette zur Vorrede, der Narur nach vorgcstellt, man se, he also zurück, Als ww uun wieder zum Werke kamen, so be- sahen wir die ganze Manipulazkon. Der dahier mit angestellte praktizkrende Bergoffkzker / welchen der Landesfürst hey der Bergschule kn Sachsen einige Zeit praktkziren ließ/ harre nach allem Ansehen» sei, ne Zeit nicht unnütz verschwendet; denn er übersah doch den bey der Manipulazkon alt gewordenen Beamten/ indem er sich äußerst angelegen seyn ließ/ picht nur die vorkommenden Fehler abzuschaffen oder zu verbessern/ sondern auch dem Werke alle mög. liche 5S lkche Vollkommenheit zu geben. Nachdem einmal die Erze geschieden und klein zersetzt worden, so wur, den diejenigen, welche am meisten Kupfer hielten, ohne Rösten, durch dreyzehn Feuer zu Kaufmanns, gut gebracht, das ist: die erste Schmelzung zu fache, wird mit Schmelzen und Rösten durch sieben Feuer gesetzt, wo bey fünf Abzüge geschehen, bevor man auf Schwarzkupfer schmelzt, welches noch fünf Feuer erfordert, bis man dann erst Kaufguk erhalt. Der geringste Gehalt dieser Erze ist zwei) und ein halb Pfund. Die Wascherze, welche mit Schwefel über, häuft sind, werden durch zwölf Werke, die 21000 Zenrcn fassen, bearbeitet. Aus diesem kommen an reinen Kupfer, sso Zenten heraus, wovon der Zen, ten für s s bis 6s Gulden verkauft wird. Ein hie¬ siges Schwefelwerk gkebk fast 6000 Zenten Gering, erzt. Die dazu bereiteten Oefen sind meistens sechs Lachter lang und vier breit, ganz offen und nicht gewölbt, wie es sonst gewöhnlich ist. Sie haben an den Seitenwänden ihre Ablaßlöcher, und sind mit thoncnen Röhren versehen, aus welchen der Schwe, fcl hcrausrinnk. Ein solches Werk giebt vierhundert Zenten Schwefel, welcher überschmolzen und gerek, rüget, dann kn Modeln aus Buchenholz kn Stan» gen gegossen, und zu zwcy Zentner kn eine Küste als Kaufmannsguk gepackt wird. Diese werden um dreyzehn Gulden dreyzehn Kreuzer verkauft. Di? Erzeug? 60 Erzcugniß des Schwefels vom ganzen Jahre ist ge, gen zwölf bis fünfzehnhundert Zenten. Vitriol wird kaum hundert und fünfzehn Zenten erzeugt. Ich werde mich in einem andern Werke weiter über die¬ sen Prozeß sowohl, als auch über die Kupferschmel, zungsart einlassen. Da man hier zweyerley Schwe, felöfen hat, nämlich langlichte und vkereckkgte/ so will man doch bey keinem einen Unterschied in der Erzcugnkß gefunden haben. Das ganze hiesige Per. sonale macht zweyhundert und fünfzig Manner aus. Von dem Alterthum dieses Werks weiß man bloS aus der Tradition, duß es schon einige hundert Iah. re besteht, wo inzwischen es manchen Stillstand er, litten hat. So ist erst die Grube Karteis seit zwanzig Jahren wieder im Umtriebe, nachdem man sie schon von undenklichen Zeiten her, nicht bear, beitet hat. Die Höhe bey dem hiesigen Hüttschlag betrug über die See 29z8 Schuhe. Von hieraus wandten wir uns aus dem Thal, über beständige Steatktschkefergcbirge nach Westen zu, gegen die Gruben Schwarzwand, die wir aber nicht besuchten, indem sie kaum mehr belegt sind. Es soll kn solchen am meisten gelbes Kupfererz gc, brochen haben. Nach einer Zeit / als wir eine Hö. he von einigen hundert Lachtern erreichet hatten, hielten wir uns Westwestnord, um andere Gruben, welche zu eben diesem Werke gehören, die dermal starke — V L starke Ausbeute gaben, zu befahren. Diese Gruben heißen Asten oder Voralpen in der Tofern. Der hkestge Ban, welcher an einem Gehänge von Gebirgen getrieben ist, bestehen aus bloßen Stol¬ len , dessen Einbrüche nach Nordwesten gerichtet sind. DaS Gestein ist meistens Sceautschicfer von grauer Farbe, mit wenigem Quarz Der bearbcbece Erzgang, dec sich oft wie in einen Stock verwandelt, streicht von Westen nach Osten, oder besser, Stunde 7H, folglich ein Spachgang, und das Verflachten gieng nach Norden. Die Anbrüche, die ich damals sah, bestunden aus blos halbmondförmigen oder gewölb, tcn Schichten, welche aufeinander lagen, wie die Blätter einer Zwiesel. Da die eknbrechenden Er, ze blos klein krystaüisirter gelber KupierkkeS waren, und mit den tauben Schichten der Bergart, welche ein schwarzes Ansehen hatte, abwechsilce, so machte dieses bcym Licht ein ziemlich blendendes Ansehen. Es gab dieses nun mehr als klar zu erkennen, daß die Entstehung zeitlich ist, und vom Wasser herrüh, ren muß. Die Mächtigkeit der Erze war dermal von ein bis drey Schuhe; verstehet sichs mit der dazwischen sitzenden rauben Bcrgarr. Selten bricht hier schwarzes oder gelbes Kupfererz mit ein; so noch weniger etwas von einem andern Metall, als Bleyglanz u. s. w. Die 6r -r^777^ Dre Erze werden hier gleich bcy der Grube ge, schieden, und zu dem oben erwähnten Werke gebracht. Die Gruben erfordern hier nicht viel Holz, indem solche durch angebrachte Erbstollen trocken gewor, den. Der Bau dieser Gruben ist erst seit fünf und dreyßig Jahren wieder erhoben worden, nachdem die¬ se schon mchrmal km BiUche gelegen waren. Von hieraus wandten wir uns stets nach We- sten , mit der Ersteigung des Ruckens der Tofernal, pen. Bis beynahe zur Anhöhe, hatten wir nichts, als den erwähnten Schiefer, worauf dann sich sol, cher zuletzt kn einen grauen, blätttcrkchten Granit verwandelte. Unter einigen Alpenpflanzen/ die wie hier fanden, zeichnete sich die schöne Alpen Gansedk, stel (8onckus alpine) kn der vollen Blüthe aus. Viel war es, daß wir noch einige fanden, indem die Alpen schon abgewekdet waren, und die Kühe sehr begierig darnach sind, wiewohl die Milch einen abscheulichen Geschmack davon bekömmt, so, daß sie für manchen ganz ungenießbar wird. Nachdem wie nun die ganze Höhe erreicht harten; so wurde solche gemessen, und um jwey tausend Schuhe höher be¬ funden, als jene, die wir bey dem Hüttenwerk oder Hüttschlag genommen hatten, folglich 4918 Schuhe über die Seehöhe. Von Von dieser Anhöhe aus, übersahen wir das gan, z« Thal von Gastein (Büschlng a. a. O. ) Beym Hknabklcttern bis zum Ort, hatten wir nichts als den erwähnten Granit, kn oft sehr großen Platten brechend; und so war das folgende Gebkrg, bis zu dem Rathhausbcrg, wvrinn sich die Gold « und Sil, bergruben von Gastein befinden. Der Name die, scs Bergs soll von der Zeit der römischen Behem schung herrühren wd kederzeit der Rath oder der Senat dieses Reichs, sich diese Goldgruben vorbe, halten hatte, und also die Ausbeute den einzelnen Be, Herrschern niemals zugefailen ist. Von alten Ur¬ kunden hat man hier wenige, oder fast gar keine aufzuweiscn. Die Schenkungsbriefe, die sich vom Kaiser Ludwig , mit dem Zunamen das Kind, seit dem Jahre yo8 km Salzburger Archive befinden, sind die ältesten, die man vorgefunden hat. Die Nachrichten, die man sonst bcy Agrkcola §) und Brückmann t) von den meisten Bergwerken Europens^findct, sind hier nur kaum dem Namen Nach bekannt, und noch bey lehtecm ist das Goldberg, werk z) ^ricola äe Vereribas er novis metsUi?« Lsbl. 1657. r) LrUckm-nn IVl^nsIis vei in loeis subrer. in Luppl«. menr. Wolfenbüttcl, 1734. §4 7 -^L— werk Ranrks und Gastein auf der Lasten Seite nach Bayern versetzt, da sie doch dicht an den Granzen vom Hcrzogchum Körnchen gelagert sind. So ist auch viel unrichtiges in den alten und neuen Schrift, steilem, wo oft die Golderze u. s w. von den Gru, ben des Rachhausbcrgs, bald von diesem Berge/ bald von dem Dorf Gastein angeführet sind, M wenn bey diesen Ort wieder besondere Gruben wä, ren / woselbst doch niemals Hinige bestanden haben. Unter den Schriften, welche vom alten Bergbau handeln, ist gewiß Herr Gmelin in seinen Beyträ, gen n) am zuverlaßigstcn. Allein alles, was er von Seite 164— >67 ausgezeichnet hat, ist noch lange nicht hinlänglich, von dem hohen Alter des Baues am Rathhausbcrge, das zu erweisen, was die Tra, Lition sagt. Indessen weiß man auch, wie unzulang, lich diese oft ist, wenn man keine andere Gründe zum Beweise hak. Ich aber bin, wie ich glaube, mit allem Rechte der mündlichen Ucbertragung aus fol, gcndcn Gründen ganz zugechan. Erstens: als ich vor einigen Jahren den wenigen Ueberrest des Ober, vellacher Bcrgarchivs in Körnchen durchsich, fand ich eine alte Schrift kn lateinischer Sprache auf einem kaum mehr leserlichen alten Pergament, welches die Hälfte u) Bcytrage zur Geschichte des deutschen Bergbaues von J. F, Gmelin, Hatte, 1783« Hälfte schon vermodert war. Dieses mr'r merkwür, dfg vorkommende Dokument hat mich nicht einmal versichern können, in welchem Jahrhundert es ge, schrieben worden war. Noch weniger konnte ich volft kommen abnehmen/ ob es was anders fiy, als was ich vcrmnthct hatte, nämlich ein verliehenes Bergrecht oder Verpfandung an den damaligen Besitzer, durch einer» damals lebenden Landesfürsten. Das, was ich noch als etwas merkwürdiges abnehmen konnte, und defi sen ich mich zu erinnern weiß, war folgendes r rttncimas Komanorum in campo fiumicio ver¬ sus leptentrionLM per mulkos rmnos öessr- t86 füLvers; anno 71^. iterum LXLvIi LaeptLS sunt- Dies gkcbr also klar zu erkennen, daß es ein aufgelassener Ban der Römer war, und gewiß eben in dem Rachhausbera, da der ruckwärrige Theis dieses Bergs den campum fiumrclum, ober Henri, ges Nalsenfeld, M'c es richtig auf der Lottcrischen Karre von Salzburg angcmerkt ist, ausmacht; aber der Rarhhausberg auf eben dieser Karre ist ganz ver, setzt, und da angezeigt, wo die obenerwähnten To, fernalpcn sich befinden; folglich um ein paar Scum den zu weit gegen Osten gefitzt. Der Ausdruck in diesem Dokument: versus septsntrionem, ist von Kärnthen aus, richtig; wohingegen das N gfifeitz vom Salzburgifihen aus, gegen Mittag liegt. Die E Benen, 66 Benennung des Nassenfelds mag herrühren von den schönen Wasserfällen, die sich dort besinnen, und über» Haupt von dem feuchten Boden der dortigen Gebkr, ge. Cs ist mir leid, daß ich nicht das erwähnte Dokument, so viel möglich, abgeschrkeben hatte, denn da daö ganze Archiv, welches ein kleiner Keller faßte, der Nachläßigkeit und Unwissenhclt der Bcrgbeam» tcn, wie dann auch den Ratzen und Schaben über, lassen war, so wird es wohl schon lange mit an, dern halb vermoderten Sachen verworfen worden seyn. Man hat nun den Uebcrrcst nach Klagenfurt gebracht, wo, wenn cS kn fleißige Hände gcräth, manches zum Vorthcll des Staats erörtert werden könnte, wie sich der Erfolg schon gczeigec hat, was ich auS solchem für das Bergwerk Hydria km zwei), tcn Bande der -Orictographic von Krain ausgezogcn habe, nämlich, daß im vorigen Jahrhundert solches eine viel größere "Ausbeute, al» dermalen, gegeben, und nun von neuem von Monarchen befohlen wor, den, nicht allein anstatt zwcy/ sondern zwölstausend Zentner Quecksilber und zwölfhundert Zentner Zinno, ber zu erzeugen, welche Erzeugnisse dermalen über ei, ne Million Gulden Nutzen abwerfen. Schwerlich findet sich noch ein so reiches Bergwerk in Europa, es sey denn wahr, was Bowleö von dem Ouecksil, berbergwerk bey Almada in Spanien gesagt hat, wenn —, wenn er meldet : cs gebe ebenfalls zwölftausend Zent, ner Quecksilber in einem Jahre. Zweytens, alle alten Stollen, welche man so wohl von der Mitternacht - als Mkttagsseite deS Rathhausbcrgcö und Nasscnfclds noch entdecket hak, sind bloS mit der Schramarbeit betrieben worden; folglich vor Erfindung des Pulvers und Elnfüh, kling des Fcuerseßens. Auf diese Art hat man auch schon in alten Zeiten oft ganz unbekannte Werk, zeuge gefunden. Alles, was wir zu Gesicht bekom¬ men hatten, war jederzeit von einer beträchtlichen Schwere, so, daß cs klar beweist, daß die Alten mehr mit der Macht, als durch geschickte Handgriffe ihren Bergbau betrieben hatten. Zu den Zeiten der Römer, wurden zur GrubenarbektSklaven gebraucht, und man schonre die Unglücklichen sehr wenig mit bequemen Werkzeuge, sondern bürdete ihnen die Last so schwer auf, als sie nur zu ertragen möglich war. Harte ich mehr Muffe gehabt, von dergleichen alten Werkzeugen in den vielen Gruben, die ich befahren, und worinncn man sic entdecket hat, zu sammeln, so würde ich gewiß einige nicht unwichtige Beyrrä, ge haben liefern können, wie der Bergbau, besonders in den norischcn Alpen, vor Alters bearbeitet wor¬ den ist. Vielleicht wäre auch aus diesem Werkzeuge mit Gewißheit abzunehmen, wie die Bergleute aus diesen Alpen nach den Gruben DazkenS gewandert Er sind; 68 sind; denn kn Siebenbürgen, so wie auch kn Ungarn, habe kch alte Schlägel, Krampen u. s w. zu sehe,, bekommen, die jenen ganz ähnlich waren, welche man km erster» Lande noch täglich bey Erhebung ei¬ nes alten Bergbaues findet. Man sehe auf der Vignette zum ersten Kapitel, wo bey eines aus Elsen, welches auch einen solchen Stiel gehabt ha¬ ben muß, vorgestellt ist. Es war drcyeckigt, ohne daß das kleine Stkelloch ganz durchgehet, und ist in den alten Gruben zu Hüttenberg kn Kärmhen gefunden worden. Bey U. ist aber ein Löffelhammer von ge« gosscncm Kupfer vorgcstcllt, der kn den Kupferaruben zu -Oraviza im Bannat gefunden worden. Wie alr diese Werkzeuge seyn möchten, kst schwer zu bestimmen. Daß die eisernen Werkzeuge aus den Norkauischen in die Karpatischen Gebirge gebracht worden, mag wohl schwerlich kn Zweifel gezogen werden; indem der Eisenbau kn letzter» Ländern erst kn neuern Zeiten angefangen hat, und ßc ihre Werkzeuge, aus Man¬ gel des Eisens, wie oben ein Beyspiel angeführt worden, von Kupfer machten. Vielleicht würde man durch chemische Untersuchungen finden, daß die Menge d«S enthaltenen Wassereisens (k^clrofi- cherum oder irösrum), welches durch die Phospho- russäurc erzeugt, oder das Eisen spröd macht, sich bey dem alten Werkzeuge dieser beyden entfernten Länder gleich verhält. Man sehe, was Bergmann kn Opusc. Opuse, cksm. Mayer in den Berliner Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde, und ein ^no. nimus in Journal x) davon gesagt haben. Die V- unuthung aber, daß auch die Bergleute aus dem Norischen dahin gewandert sind, mag in so weit ei- ne Wahrscheinlichkeit für sich haben, weil sie in allen Bcmarbejlen weil mehr Geschicklichkeit besitzen, als jene der letztem Lander, und noch bis itzt, vor, zügs'ch i" den ungarischen und siebenbürgischen Berg, werken gesucht werden. Es wird auch ihre Methode zu arbeilen, und ihr Werkzeug bequemer befunden, und wenn auch das alles nicht wäre, so hat doch ge, wiß die Frcyheir und die ausserordentliche Fruchtbar, keic dieser Länder, wie Ungarn, Pohlen, Siebenbür, gen und Servien sind, sic gewißer Emigration schon seit undenklichen Zeiten, bcy ihren wenig fruchtbaren Alpen, dahin bewogen, wie sie noch täglich geschieht. Doch nicht allein dieses, sondern auch dec öftere Ver¬ fall des Bergbaues in den Alpen, weil auf dem so hohen Gebirge die Erzgänge eben so wenig von Dauer waren, als jene der Römer in den Pyrenäen, wo ebenfalls dergleichen auf den hohen Gipfeln der Gebirge gefunden werden, mochten weitere Veranlassung ge, geben haben. E 3 ES x) Observ. sur I» pb;slyue. frmvier 1786- 7» Es kann das Gegenthekl auf keine Weise aus dem Vergeben des Tacitus bewiesen werden, daß nämlich die norischen Bergwerke, zum wenigsten ein Theil davon, nicht schon lange vor der christlichen Zeitrechnung sind gebauel worden, denn wenn er sagt:-„ich weiß nicht, ob die Götter den Deutschen, Silber und Gold versagt haben,, so folgt, daß er von dem norkschen Theil, wo Gold und Silber brach, keine Kenntnis gehabt hatte, indem 'er mit dem Heerzuge der Römer im ersten Jahrhundert, kn die, sem damals ohne Zweifel noch wilden Theil, nkchr hin, gekommen, oder, wie es noch wahrscheinlicher ist, Liesen Erdstrich, so wie er damals war, nicht zu Deutschland gerechnet hatte, indem erst unter Karl dem Großen vieles Deutschland ist ci'nverlcibct worden, was vorhin nicht dazu gehört hatte, und auch die Volker dermalen noch keine Deutsche sind, wie die in Wim dischmark, Krakn, Histrcich, Friaul u. s. w. Drittens ist es mehr als erweislich, daß man hier kn demnorischenGebirge, vorder christlkchenZeitrechnung, Gold und Silber aus dem Eingeweide der Erde holte, wie Polibius von den Tauriskern erwähnt, in dem sie solches gleich unter der Oberfläche der Erde gefunden hatten. Ohne Zweifel die Ersten, die auf die edlen Metalle bauten, hatten die Gange blos am Tage ausbeissend gefunden, so wie man solche noch heut zu zu Tage kn ihren Streichen noch blos findet, und ich km zwcyren Theile meiner Reisebcsthreibung, von der Zinkwand angeführt habe. Bey Aqiar oder Aquilca har ganz gewiß, niemals ein edles Metall gebrochen, indem die nahe dabei) liegenden Gebirge nichts als blosser Kalk sind, wo man noch nie eine Gpur eines alten Bergbaues cnr, decket hat; sondern von dieser Stadt aus, hat man durch das Gebkrg, dem Sozha, oder Lisonzafluß nach, über den einzigen Berg Prebil , der das Forum Ju, lium oder Friaul von Karnthcn trennt, und von er, wähnter Stadt aus, in zwey bis drey Tagreisen, zu den Goldgruben vom Nordkau, als die von Stein, feld, Sifliz, Nassenfeld, oder Campus lrumiöus, und Aathhaußbcrg kommen können. Folglich ist eS gewiß nicht an dem , daß die Gruben, wovon die alten Schriftsteller erwähnen, daß von diesen daS Metall nach Aglar wäre gebracht worden, ganz ver, schwunden sind. Gewiß waren es keine andern Gru, bcn, als diejenigen, die zum Theil heut zu Tage noch betrieben werden, da auch die im Bruch liegenden noch bekannt sind. Wird ja auch heut zu Tage noch immer von dem Bley von Villach geredet, da doch die Gruben fünf Stunden davon entfernt liegen, und sich bcy dem sogenannten Orte Blcyberg, wie aus dein zweyten Theil der OriLbogr. Larmol. zu E 4 erse, ersehen ist, sich befinden. So sagt man, die Goldgruben von Großkirchheim , da man eine ganze Tagreksc hat, bis man zu den Gruben kömmt, welche Goldzech heißen, und in dem Gebirge Hochhorn stehen u. s w. So ist cs beynahe aller Orten, daß man den Gru, den den Namen, besonders kn dem Handel, beylegt, wo die Hauptniederlagcn oder Fakroreyen davon sich bestnden, obgleich die Ausbeursörtcr sehr weit ent« ferm sind. Keiner bemerket diese Unrichtigkeiten mehr, als derjenige, welcher Gruben bereiset, wo man oft in der süssesten Hofnung sich getauscht findet, der Sage nach an Ort und Stelle zu seyn, und doch noch ganze Tage zubrkngen muß, um die Gruben zu erreichen. Nun von dem Rachhausberg. Dieser bestehet meistens aus einem grauen, groben Granit, der in Schichten nach allen Gegenden cinbricht, und von der Dicke einiger Zolle bis zu mehreren Schuhen beträgt. Der eigentliche Bestand davon ist Quarz, Glimmer und Feldspach, wovon daö Dmdungsmittel gemeiniglich Quarz, aber auch oft etwas specksteinartigeS, ist. Von den Puchhöuscrn bis zu den erhabensten Stollen hat man zu drey Stunden eine sehr pralichte Höhe zu besteigen. Dieser wird der Pariser Stollen genannt, und ist zu Ehren eines regierenden, nicht sehr glückli¬ chen jandesfürsten, der den R anen Paris hatte, so getauft worden. Von diesem Stollen bis zur aus, fersten —7Z fersten Höheres Bergs, sind noch zwey hundert Lach, rcr, fo, daß die Höhe bei) den Gruben nach der Messung des Herrn Professors Beck 594z, und nach der von uns genommenen Hohe bey dem Park, scr Stollen 6269 Schuhe ausmacht. Dle äusser, sie Anhöhe des Erzbcrgö hat erwähnter Herr Pro¬ fessor Beck 7924 befunden. Man sehe auch die Ab, bilvung dieses Bergs auf der ersten Tafel. Allein dieser Berg ist noch; lange nicht von den höchsten der norischen Alpen; denn hinter solchem heben sich noch höhere Himmel an. Die Steinart allhier, die auch Granit ist, bricht meistens kn sehr dünnen Blattern, indessen ist es immer eben der Stein. Ts wäre Unsinn, da der Stein aus eben dem Bestand bestehet, und nur in der Figur ab« weicht, eine andere Steknart daraus zu machen. Ich weis, daß dies heut zu Tage, vermög der zur Mode gewordenen Neuerungssucht/ und der daraus entstehenden LiebiingSmeinung, ein Gneis seyn sollte; allein warum soll dieses bey dem Granit gelten, und warum bey andern Steinen nicht? Ast der Kalk, stein, der ganze Bergketten asismacht, verschieden, wenn er stet« aus eben den einzelnen Thcilen des Kalks bestehet, und nur in der blätterkchten Figur abweicht? Es ist noch keinen. Menschen eingefallen, der nur ein wenig Kenntnisse von Steinarten hat, E s was 74 was anders daraus zu machen. Ein jeder sagt: der Kalkstein bricht bald in Blattern, bald im Ganzen. Wer war der erste, der den Namen Gneis, dem bläkte/ richten Granite, und andern so gebildeten Stcinar, ten, die oft ganz und gar keine Granittheile in sich fassen, gegeben hat, als gemeine Bergleute, die keine andern Kenntnisse von Steinen harten, als bloS der Figur und der Härte nach , ohne jemals auf den Bestand das geringste zurückzudenken? Es sind noch nicht zwanzig Jahre, wo man bei) dem Bergwesen sich wenig um die Lythologke bekümmert hatte. Ich habe Gelegenheit gehabt, als ich noch bcy dem so reichen Quecksilberbergwcrke Hydria angestcüc war, Lenke kennen zu lernen, die dermalen die Gesehge, ber in der Mineralogie astektirten, und keinen Stein recht kannten; dem ohngcachre't wie von Ewigkeit, alles diktatorisch herschwatzten, wenn die Sache auch noch so grundfalsch gewesen war. Indessen wird al« les mit der Zeit beleuchtet, ohne daß jenes Licht, welches nur von einer gewissen Himmelsgegend kömmt, das einzige wahre ist. Denn dergleichen Zeug kann man nur für menschliche Schwachheiten ansehen, wie eS denn auch die tägliche Erfahrung crgiebt. Sollte man hier den Einwurf machen: es schiene doch mehr als gewiß zu styn, daß die blätte, richten Steine mehr von einer zeitlichen Herkunft, als die von ganzer Masse, herrührten. Wahr mag die, dieses hundertmal seyn, wie cs auch die Erfahrung in verschiedenen Gegenden des Erdbodens beweiset; aber eine ausgemachte Regel ist cs doch nickt, daß cm ganzes Gestein, oder eines in gleichförmiger Mast se, jederzeit älter seyn solite, als die blattcrichte von eben dem Bestand. Denn täglich sehe ich auf unse¬ rer Alpkcttc, Masten, die sich stundenweit mit eben« söligcn und fallenden Schichten abwechscln, wo die Masten bald über, bald unter den Schichten ge, lagert sind, und man mit dem Vater Plinius ein« stimmen muß: ^ec ^uaerenöa in uila parts na- turas radio» ieä voluntas.,, Will man hier die Schichtenbildung dem Wasser zuschrciben, so müßte man es auch bcy den Massen thun; sonst wäre nicht zu begreifen, wie sie daher gekommen waren, ine dem auf Einstürze von höhern Gebirgen nicht zu denken ist. Der Pariserstosten, welcher nur mit einigen Männern betrieben wird, hat einen meist tauben Gang, welcher nach Westen drei) Stunden hält, folglich unter die stehenden zu rechnen ist; sein Fal¬ len oder Verflechten ist mit 45 Graden gegen Norden. Die Erze, die dahier einbrechen, sind selten anhal, tend, sondern absetzend, so, daß sie oft wie Putzen und Wurzeln vorkommen. Sie bestehen meistens aus einem geringhaltigen GoldkkcS. Wenn man sich von diesen Gruben nach Südwest, fünfzig Lachter Höhe 76 Hühc bergab wendet; so kömmt man zu den übrk, gen Gruben des hiesigen Bergbaues, wo die Haupt, ausbeute gemacht wird. Der Hauptstollcn ist der Florians. Wir harten achthundert Lachter zu sah, ren, bis wir den Gang erreichten, zwischen Stun¬ de 2. Sein Streichen scheint also eben der Gang zu ichn, der in dem oberu Stollen sich befindet. Der Gang hat hier, bis vier Schuhe an Mäckrkg, kerr, und wird so, wie cs die Umstande Mafien/ nach aller Regel und Oekonomke betriebe!;. Es ist ein Glück, daß hier alles in ganzer Feste stehet; denn die wenige Zimmerung, die man manchmal braucht, kommt hoch zu stehen, in dem die Gruben über die Waldhöhen sich befinden. Man findet auch hier, wie oben gesagt worden, in dem alten Gebäude viel Schramarbeit. Es ist kn in der Thar noch zu bewundern, wie es möglich ist, daß bei) einem so fe¬ sten Gesteine und so mittelmäßigen Ausbeuten noch Profit bleiben kann. Allein die durch so viele Jahr, Hunderte geführte Oekonomie bey diesem Hauptbau des Landes, hat alles möglich zu machen gesucht, um das Werk mit Vortheil zu betreiben, und cS scheint, daß die zu reichen Ausbeuten hier niemals Ueppigkekcen unter den Beamten und Gewerken her, vorgebracht hatten, wie man eine Menge Bcyspiele in Ungarn, Siebenbürgen u. f. w. weiß, wo der Hauer durch seine reiche Erzausbeute Lag und Nacht bene, 77 benebelt ist / der Gewerk nichts als Schmaust hält, Kirche» und Altäre in großem Werthe bauet, ohne zurückzudenkcn, daß auch Goldgruben zu erschöpfen sind, wie es die Erfahrung gelchret hat, und daß sie und ihre Mdcr oft nach zwanzig oder fünfzig Jahren mit dem Bettelstab in der Hand, um Brod bnten mußte». Allein was leicht gewonnen wird, wird auch leicht durchgebracht; eine allgemeine Wahrheit, die unter hundert Fällen kaum einmal fehlschlägt. Weder Schachten noch künstliche Triebwerke giebt es bey allen diesem Bergbau nicht, indem bey einer solchen Höhe alles mit dem Srollcnbau gewäl, tkget wird. Ucberhaupt kann es auch wenig Wasser geben, um das Ersaufen der Answeiden zu besor, gen; sondern man Hal hier mit einen, vserzchnhun, Lerr Lachter langen Stollen, den ganzen Berg durch, geschlagen, so, daß man damit im Nkassenfeld aus. gebrochen ist. Die hier eknbrechenden Erze sind die gemeinsten, als klcknspcksigcr goldhältiger Eisen, und Kupfer, kies, der auch manchmal etwas Arsenik bey sich har, wie ich dergleichen aus dem Kreiz Stollen besitze. Es findet sich Erstens: ein oft ganz kleinkörm'ger Goldkies rites auri, cum ferro, arlemco, er iul- pkure mineralilbwm). Je blasser er ist, desto 78 »LELA desto mehr hat er an Gehalt des edlen Me, talls. Zu Zeiten ist auch solcher krystallisict. Seine Bergart ist meistens Quarz, Kalkpath und zufälligerweise auch Granit. Zweykenr: k^rites auri.cum ZsIenL srIentss, kn Quarz. Drittens: Glaserzt, arZenwm vitreum, ist sehr selten; denn was man hier bey den Gruben Glaserzt nennt, ist ein kleknblätterkgter Bley, glanz kn Quarz, der silberhaltig ist, oder lerw particulis minoribus ar^nw mixta. Viertens: derber Arscnikakkieö, k^rites arssnica- lis, der eine grauschmutzkge Farbe hat. Dieser enthält ebenfalls etwas Gold; meistens ist er mit Quarz gemischt. Fünftens: Ober, und oft auch goldhältiger, weis, ser, undurchsichtiger Quarz, worinn die Erz, theile sehr zerstreut liegen. Dieses arme Erz nennen sie hier Kolbenbruch. Sechstens: gediegenes Gold, ^urum nuöum iLmettoium splenäsm. Dieses kömmt aber sehr selten vor; noch weniger gediegenes Sil, her; und so, wie ich cs gesehen habe, steckt es bald kn Spath, bald in Quarz. Groß, würflichter Bleyglanz ist ebenfalls selten. Sie, 79 Siebendens: gelKs Kupfererz, namera cupri Ka¬ va, mit Goldkies und Bleyglanz (§alena srgentea) in weißen Kalkspach und Quarz. Alles Metallhaltige steckt hier meistens in Quarz, odet auch Granite; selten befindet sich hier bcy den Erzen etwas Thon - oder Specksteinart. Das Merk, würdigste von allem ist hierunter, äusser demDurchschlag im Nassenfeld, eine Saphierart. Als ich die Gru, Len befuhr, betheuerte man mir, man habe nur ein eknzkgesmal diesen Stein an einem Stuck Felsen, wand, die sich vom Gipfel Les Berges herabgestür, zec hatte, Und seit der Zeit nicht mehr gefunden. Da die Gegend, wo man dielen fand, unter Schnee begraben liegt; so wäre das Nachfuchcn oh, nedies vergebens. Indessen, da ich ein Jahr vorher ein Paar Stücke von einem Freunde erhielt, der eben da war, als der Stein gefunden wurde; so will ich ihn hier genau beschreiben. Die Steinart, wormnen er steckt, ist ein weis, ser Granitfcls, aus bloßem Quarz und etwas Feld, spach bestehend; Glimmer kömmt sehr selten darinnen vor. In diesem Gesteine liegen von zwo Linien bis einer Daumendicke, schöne, hellblaue, meistens sechs, sichtige Krystallen, welche so, wie die Ader der Steinart geht, kn einer gebogenen Lage liegen; folg, lick stets gegliedert, so als wenn die Krystallen aus lauter 8o -- lauter sechswinklichten Scheiben zusiunmengesttzt wä, rcn , wie es bei) vielen Schörlarten gewöhnlich ist. Manches Stück dieser Krystallen ist an einem Ende, wo cS in die Bcrgart übergeht, ganz weiß, wie glas, artiger Quarz, oder durchscheinend, und nicht, wie die Quarzmuttcr, worauf er sitzet, welche ein schmu¬ tziges Milchweiß hat, und undurchsichtig ist. Wo dieser Saphir aus Mangel des Raums ungestalt ckn- bn'cht, sieht man an ihm eine gestreifte Bildung der Länge nach, so daß man abnehmcn kann, daß der Stein jederzeit geneigt ist, sich in säulenförmiger Gestalt zu krystallksiren. Ich habe diesen Stein mit reinem Quarz zu gleicher Zeit km Feuer untersucht, aber dabcy nicht den geringsten Unterschied gefunden, als daß durch ein heftiges Feuer seine Farbe verioh, ren gegangen. Ich habe auf der Vignette des rten Kapitelsbey Lat. -k. davon eine Abbildung gegeben. Auch schon kn dem 6sten Bande der Schriften der Berliner Gesell, schäft, S> 77, habe kch.bcym Artikel des blauen Gra, nitfelscn, welcher Flußspath kn sich hat, und letzterer im Frcöüizgrabcn, und nicht zu Mensch in Sleyer, mark bricht, wie mir der spätere Augenschein gegeben, eine kurze Erwähnung gemacht; allein damals hatte ich noch keine weitere Versuche mit solchem angestellt, wie ich nach der Hand gethan habe. Nun 8! Nun auch ein Wort von dec Behandlung der Erze des RathhauSbergs. Bey den Buch, und Waschhäusern, Pvckstckne genannt, wo sich auch daö Verwcsamt mit den Beamten befindet , werden der, malen in einem Jahre rOso Kl'ebel Reicherzt und 4O8vo Kiebel Pocherzt von den Gruben geliefert, welche also vollkommen geschieden, gepocht, gewa, schen und geschlemmt werden, und woraus dann zu Giitbringung des Metalls, folgende Schliche ent, stehen: als z.B. zsvKiebelMahl- oder Kiesschlkch, 60 Zentner Glanzschlich, >soo Gcmcinschlich, und ZOOO Zentner Schlamschlich geben Zoo Mark Silber und 4a Mark Gold. In einem Auszug von zehn, jährigen Ausbeuten, giebt das Werk ein Jahr ins andere, 87700 Gulden wo dann nach Abzug aller Un, kosten sOsoo Gulden reiner Gewinn bleibt; folglich nach dem Salzbergwerk von Hallern, das betracht, lichste Bergwerk des ganzen Erzstifts ist. Derjenige Schlich, der am rckchesten ist, wird nicht verschmolzen, sondern das Gold durch die Anquk, ckung zu guten gebracht. Die hiesige Methode, wel, che von uralten Zeiten her, so wie kn vielen andern Landern bestehet, wird auf folgende Art vorgenom, men. Es sind hier große Steknkiebel, welche kn ei, ner Reihe stehen, und ein einziges Wasser treibt ei, nen Wellbaum, der mit eben so viel Kammrädern versehen ist, und die drcy Läufer oder Sprüd, F ler, Zr ker, dke in die drey runde Steinkkebel passen, treibt. Hier ist die Methode nicht, mit einem einzigen Reiber, sondern nach des Grafen la Garage 2) Methode mit einem vielfachen Trilling, dessen Axe eine eiserne Stange ist, dke kn dke hölzerne Scheibe des Tril, lkngs gehet. Der Rand des Behälters ist glatt. So groß a's immer der Stcinbehalcer ist; eben so groß ist die Scheibe, welche dke darinnen befindliche Mas. sa kn Bewcwcgung seht. An dieser Drehscheibe sind zwey und dreißig walzenförmige, einige Zoll lange und gegen ein rind einem halben Zoll dicke Spindeln oder Reiber von hartem Holz angebracht, die in der Mutter oder Scheibe, welche kn dke Höhe gerichtet ist, stecken. Da diese Holzspindeln oder Trillinge nicht dicht an dem Rand der Scheibe angebracht werden können, so hat man einige von Stahl, wel, chc biegsam sind, dazu gebraucht, damit keine Theile äusser Bewegung bleiben möchten. Herr Jars a) har eine Quickmühl, wie sie damals war, beschrie, den, und auf der II. Tafel bey s. abgebildet. Diese 2) llkz-mis b^ärauligus paar extrsire les 8els, psr IVl.I..L. äs I.. 6. K ?s>i8 1747- Man sehe auch die verbes¬ serte Uebersetzung im Italienischen. ») I- Jars metallurgischen Reisen vom Jahre 1757 bis 1769. aus dem Französischen, 4 Bande, Berlin 1785. in 8vo mit Kupfern. z z Diese Anquickung oder Amalgamation geschieht hier durch den nassen Weg. Hundert und fünfzehn Kiebel reichen Schlichs, werden in diesen drcy Quickmüh, len in sechs Wochen vollkommen verquickt. Darzu wird erfordert dreißig Pfund Quecksilber, wovon aber zu Anfang der Quickung nur vier Pfund von diesem Halbmetall in eine jede Mühle gechan wird, und so, wie die Zeit und das Gold bei) dem Queck, sicher zunimmc, so wird auch wieder mehr zugesctzt, bis die drcyßig Pfund vollkommen verbraucht wor, den. Nach der vollkommenen Anquiekung wird die übcrgebliebene Massa in jeder gebunden, und unter die Presse gebracht, um das noch nicht verquickte Quecksilber auszupresscn. Das km Leder zurückgcblie, bene wird dann ausgeglühct, um das Quecksilber da¬ von zu jagen, wo dann das Gold allein erhalten wird. Diese Ausglühung geschieht mit einer eigenen eisernen Maschine, wo man in einen mir Wasser angefüllcen Behälter, einen eisernen Fuß mit einer Platten stellt, und daS Angequickte darauf legt. Ueber dieses wird ein Hut von Eisen gestürzt, darrauf ein starkes Kohlfeucr gemacht, und dann durch die Hitze, das Quecksilber vom Golde gejagt, das sich in dem Wasscrbehältnks wieder auffängt. Man sehe bey JarS zten Band die XVI. Tafel, wo ein sich solches Gerüche unter der fünften und sechsten Figur vorgestellt ist. Ich habe verschiedenem«« diesen Proccß , F r bey 84 bei) unterschiedlichen Werken machen gesehen, aber nicht jederzeit mir eben dem Er>olq. Dies har sich in dem Goldwerke Schelgarn, bcy eben der behänd, lung oft zugetragen, indem nach der AuSglühung, Nicht cm zusammenhängender Goldklumpen , sondern das Ganze als eine unreine, blasgelbe Maccrie zu, rückgeblieben war, und wenn man solches uncer das Feuer eines Löthrohrs gebracht Harle, meistens mit Brausen verschwand. In einem solchen F-li scheint es das beste Mittel zu scyn, wenn man es in ver, schlsssenem Feuer kn eisernen Retorten ausglühet, und das Quecksilber herüber treibt. Die Anquickung des Golds hat von allen Zei¬ ten viele Veränderung gelitten, und wo es an hin, länglichen Holz und Schmelzkenntnis fehlte, vielen Beyfall gefunden, indem der Prozeß viel lckch, ter zu bewerkstelligen ist, und weniger Unkosten macht. Man sehe, was Vitruv, und nach solchem Plinius sagt, in des Herrn Professors Beckmann Beyträgcn b). Man hat dabch allcrley Beizen und Maschinen erdacht, wie man das Gold von seiner Verlarvung oder Vererzung befrcyen könnte. So giebt Frezier kn seiner Reisebeschrcibung von Amerika Nachricht davon, wie man auch aus dem Auszuge bey b) Beytrage zur Geschichte der Erfindung, Leipzig 1780. in Lvo t TH. Cap. 44 —Ls- 85 bey Jarš ersehen kann, wo die zernialerie Golderze mit Seesalz Vurä-gearbektet, und einige Tage so gelassen werden, damic das Salz sich mir dem Schlich genau vereinigen kann. Ze fetter die Erze sind, je mehr wird Kochsalz dazu verwendet, wobey sich das Ge> meng oft erhitzen soll. Auch wird die Warme dazu nothwendiq befunden, nm die Anquickung zu erleich, tern , so wie bey allen Auflösungen der Metallen kn Säuern, die Wärme vieles bcyträgt, indem die Theile eine größere Oberfläche erhalten, und die Auf, lösungsmittel kn die Zwischenräume besser eindringcn können. Man hat nicht allein schon durch viele Jahr, hundcrre, Silber und Gold ans den Erzen, sondern auch aus den Schlacken verquicket, wie Herr Berg, rath de Florencourt e) kn feiner Preksschrift eine Ge, schichte vom Herrn von Ohakm erwähnt, wo ein Goldschmied die Hütten, und Grubenhalten nach seiner eigenen Art verquickte, und an die zooos Reichsthaler hcrausbrachtc. Und so hat dann zuletzc Herr von Born 6) eine verbesserte Methode, die Erze zu verquicken, in Ungarn ckngcführt. F z Be, e) Here C. C. de Florencourt über die Bergwerke der Alten, Göttingen 1785. ci) Uebcr das Anquickcn der gold - und silberhaltigen Erze, Rohstem, Schwarzkupfcr und Hüttcnspeis, Wien 1786. in 410 mit vielen Kupfern.- «L-LTrL«-—E Bevor ich hier noch von diesem Werke Mre, che, muß ich ein paar Worte von der Waschmani, pulazion sagen. Nirgends !m ganzen Lande ist eine so vollkommene und grue Einrichtung in diesem Fach, als hier. Die Puchwerke mir fünf Sahen und Gattcrwerke sind gut angebracht. Die Waschung und Aufbereitung der Schliche, geschieht auf sehr flachhangenden Stoßhcerden. Man sehe beyJars ^ten Band, auf der eiten Tafel eine Abbildung davon. Diese Heerde, welche wenig Fall haben, sind hier ganz schicklich, die Schliche zuzubcreiten, welche aus einem harten Gestein bestehen, wie der Quarz ist; aber niemal sind sie für thonartige Erze, wie jene von Jbria, dienlich, wo man eben aus Mangel hin, länglicher Erfahrung solche mir Nachtheil eingcführt hat. Doch zum Glück, daß sic wenig oder gar nicht gebraucht werden. So sind auch alle Leitungen bcy dem Werke zu Pöckstckn, welche daS noch auffangen, was von den Waschheerdcn verloren gehen könnte, mit hinlänglicher Weite und Fälle, geführt. Die hauptsächlichen Arbeiten bep diesem Werke werden mit Herrnschichrc betrieben, wobey das ganze Personale aus sechs Bergoffiz-eren, zwei) Schrei, bern, zwcyhundert Berg « und fünfzig Landarbes, » tern bestehet. Von 87 Von diesem Werke aus, wandten wir uns zu, rück gegen Osten zu dem berühmten Bad, Gastein, wo vor kurzem Herr von Born gebadet, und einen Versuch seiner neuen Verquickung bcy den Quick, mühlen zu Pöckstein gemacht hatte. Bevor man da, zu gelangt, muß man über einen starken Wasserfall setzen, welcher vom Gasteknerfluß gebildet wird, und an Höhe seiner drey Fälle oder Abstürze, 270 Schu, he ausmachen soll. Dieser hat sich sein tiefes Bette kn dem harten Graufclsen, der Quarz, etwas Thon, Glimmer und manchmal auch Feldsparh in sich hat, gegraben. Dieser Fall, der dicht am Bad ist, macht durch sein unleidentliches Gctöß, und Erschütterung des Wohngebäudes, eine beraubende Empfindung. Manchen mag dieser Auftritt der Natur sehr herrlich vorkommen; allein wem, man dergleichen täglich sieht, so wird man desselben eben so, wie das ewige Eincrley überdrüssig. Vor meiner Ankunft hat Herr Barisani, ein Mediziner aus Salzburg, das Bad untersucht und beschrieben e). Ich hätte gewunschen, daß er sich F 4 ganz s) Physikalisch» chemische Untersuchung des berühmten Gasteinec Wilddades von I. Barisani, Salzb. 1785. mit einer Abbildung des Bades und dec Gegend, wo aber dec Wasserfall unnatürlich vocgestellt ist, und dem Kupferstecher beliebt hat, aus einem Rumex ein Rhcum zu machen. 88 ganz nach bergmännischer Art bcy seinen Untersuchun¬ gen verhalten hatte. Ohne Zweifel würde das Koch, salz in der angegebenen Menge sich nicht gefunden haben. Wenigstens hat es mir mit vier Pfund Wafl ser der ersten Quelle, nicht gelungen. Hätte ich die gehörigen Mittel bcy mir gehabt; so hätte ich die Prüfungen ganz damit vorgenommen. So aber mußte ich mich bloS mit einer kleinen Abdampfung begnügen, welche lange nicht die Zuversicht, wie bcy einer reinen Dcstillazion, ergiebt, aber doch lehrt, welche Satzarten, das Wasser in sich hält. Die hier vorstndige Badhäustr, welche für Bad, leute errichtet worden, sind elende hölzerne Hütten, wo man weder gute Pstege har, noch i.'. einem resi rien gesunden Dunstkreise wohnen kann, de. den mit Glicdeckrankhciten behafteten Menschen schlechterdings rwthwendig ist, weil die Wohnhütten dicht an dem Absturze des Wasserfalls stehen, von welchem sie dann stets mit einem feinem Wasserkünste umgeben sind. Da nun die Quellen, eine Wärme nach Reau, mürs Wärmemesser von acht und dreyßig bis nenn und LreyßigGraden besitzen; so wäre cs eine leichte Sache solche Quellen, durch, aus Thon gemachte und glasirte Möhren, soweit unter der Erddccke fortzuführen, daß man vom Wasserfall wcgkoiumt, wie z. B. in die Tiefe . und rind angenehmere Gegend der Kirche des heil. NiklaS, welche nicht eine halbe Stunde entfernt ist, und bis dahin bin ich aus genügsamer Erfahrung anderer Bad, wässer, die von der Ferne geführt worden, versichert, daß das Wasser weder an fernen Kräften noch über, stößiger Wanne, welche zum Bade nothwendkg ist, und ich von neun und zwanzig bis dreyßig Grade höchstens annehme, etwas verloren hat. Wie man mich alldort versichert harte, so soll man auch schon diesen Antrag, ja sogar einige Vorbereitungen an Materka, lkcn, dazu gemacht haben. Allein ein ausserordentlk, cher Bauanschlag von achtzigkausend, anstatt zwanzig bis fünf und zwanzigtausend Gulden zu begehren, in einem so steinreichen Lande, wo es noch dazu kek, nen Holzmangel hat, soll der Regierung mißfällig ge» wesen seyn, wodurch die gute Absicht ins Stecken ge, rachen. Was aber solche noch mehr zurückgeseht hatte, war das für'ö gemeine Beste so entgegen stehende heilige römische Rcichssystcm; das ist: eine (wenn ich mich eines Ausdruckes auö dem Alterthum bedienen darf) von den Göttern gesegnete Verwirrung, wo ein je, der km Stande ist, der besten Sache seiner Für, sten zu widerstreben, und kein anderes Wohl, als sein eigenes , zum Augenmerk zu haben. Wie,es vor tausend Jahren mag gewesen seyn, so soll es noch ewig bleiben, und dieses ist hier eben der Fall. Als der Landesfürst dennoch zum Heil der bedräng, § k tcn yo Len Kranken das Bad übersetzen wollte; so sträubte sich die räudige Gemeinde/ die aus ein paar schiech, tcn Bauern bestehet, bcy dem Rcichsrathe gegen die Nebcrsetzung. Sollte dieses so geschehen seyn, wir ich für gewiß versichert worden, so war bloS der Feh, lcr, daß man lm Rathe weder das Lokale noch den Nutzen der Übersetzung km geringsten eingesehen; denn wenn sie heute veranstaltet würde, so sollten alle, auch jene, die dawider sind, dabcy gewinnen, indem die Güte des Bads, so wie auch eine ange¬ nehmere Gegend, eine Menge Fremde herbei) ziehen würde, die da ihr Geld verzehrten, aber itzt, aus Mangel eines guten Unterkommens, und einer hin, länglich gesunden Lage, ausbleiben. Zu diesem Bade gehöret eine mildthätige Stif¬ tung, eine der seltensten in Europa bey gesunden Quellen, nämlich ein Spital 5), worinn sechzig arme Kranke f) Fast ein gleiches kann ich von dem Lande sagen, in welchem ich bereits zwanzig Jahr lebe; wo es an guten Badqucllen nicht fehlt; wie ich aus der phy¬ sikalischen Erdbeschreibung des Landes bewiesen habe. Aber noch bat sich keine milde Hand aufgethan, daß ein armer Kranker — und wer bedarf mehr Hülfe, als eben der? — nur fteycs Obdach fän¬ de. Eben so sind in dieser Provinz, weder ein Spi¬ tal, noch unenkgeldliche Heilmittel angeschafk; aber für —9 l Kranke, welche des Bades bedürftig sind, ihren Unterthalt sindcn, und das ohne 2!uSnahme, sie mögen Fremde oder Landeskinder Lyn. Sie werden ohne alles Sntgcld von dem Landmann hm. und weg. geführt; bekommen Bett, Licht und Holz. Ein jan, deskilw erhält ftmfzehn Kreuzer die Woche an Geld, der Ausländer aber die Hälfte. Gewiß, so wenig als es im Großen scheinen mag, eine der besten Wohl, thaten, die man seinem Ncbenmenschcn angcdcihen lassen kann. Was für ein Kontrast dieses kleinen geistlichen Staats, gegen jenen des Bkslhums Lüt, tig, worum sich auch gesunde Quellen befinden, die unter dem Namen der Spaaguellen bekannt sind Der erste geistliche Staat denkt auf nichts, als mit seinen Heilquellen den Bedürftigen unter die Arme zu greifen, und wie eine Hyginn die vcrlohrnc Gesund, heit zu ersehen z da hingegen dcr zweyte, Betrüger, Bcutelschneidcr, allerlei) falsche Spieler, Konkubi, ncn für Komödienhäuser, Tanzsale u. s. w. wo Menschen hingelockt werden, Schulden zn machen, ol da fehlt cs den Nationalobern nie am GeldGmoch Ei¬ fer. Man weis zu so etwas hundert Fond für einen, die sonst für alle guten Werke dem Monarchen und Menschenfreunde verborgen bleiben. Ich habe bey dieser Verfassung mehr als einmal, auf den weisen Seneca zurückgcdacht, wo er seufzte: Omnes mis«. rentur, ncmo lüccunic. 92 -^4^- nen u. s. w. nicht allein duldet , sondern solche sogar in Geheim unterhält, um den Fremden, Vermögen, Gesundheit und Ehre zu rauben, worüber oft ganze Familien in das größte Verderben gestürzt werden. Wenn nur das jährliche Einkommen des christlich, apostolischen Seclenhirtens sich vermehrt, so mag al, les geschehen, da man die Macht vom lieben Him, mel hat, zu vergeben, und Vergebung zu erhalten. Wer sollte glauben, daß ein geist iches Stift von einem solche» Triporc lebe, sagt ein Ungenannter. „Die „Religion beschuht den Betrug, die Flüche, die Blas, „phemie, den Selbstmord, den Zweykampf u. s w. Allein alle rechtschaffen denkende Menschen müssen ei, ncn Abscheu vor einer solchen nichtswürdigen Derfas. fung haben, und ein solches Land meiden, wo al, les Diebsgestndel nach dem freyen Rcichsfuß oder Gc, sehen, aus den umliegenden kleinen Ländern so lange Platz findet," bis cs in diesem auf der entehrenden, stets ungefüllten Schaubühne, sein elendes leben auf die Unkosten eines Reisenden endet. Dieses weiß ich aus eigener Erfahrung, da ich diesen kleinen Erd- stcck'vorfielen Jahren kennen gelcrnet, und eine so scheußliche Verfassung noch in keiner Monarchie gefunden habe; folglich muß einem jeden redlich den, kendcn Manne der fromme Wunsch beykommen; wie gut, wie heilsam cs wäre, diese monströse Re, publick kn mehrere Monarchien verthcilt zu sehen, um um die Bösewichter und Tagdkebe zu tauglichen Men¬ schen zu machen; es ist dock gewiß, daß die monar, chische Regierung bey gutem Kopfe, die beste ist. Zu meinem Gegenstände zurück. Von dem Win¬ kel , wo das Bad aus dem Graufelsen feinen Ursprung nimmt, wandten wir uns ferner nach Norden, in ein ziemlich angenehmes Thal. Bis zu dem Ort Hof, wo ich den Gastekner Fluß rechts behielt, hatte ich nichts als Fels- oder Quarzschkefer, und Gestell, steine in der Tiefe, wo hingegen die Anhöhen, als der Schneeberg und Anger, links, dann die Gebirge Attacker, rechts, aus grauem Granite bestehen. An einigen Orlen findet man einen sehr Llattcrichten, zum Decken tauglichen Schiefer, der aus bloßem Quarz Md etwas Glimmer bestehet. Nach Zurücklassung dieses Orts kamen wir zu dem Gebirge Larerstciger-Alpel, wo bis umen ein schöner, grüner, oft gewundener Serpentin bricht. Von diesem Gebirge, bis zu dem alten Paß, Tofer, dauert diese Steknart, gemischt mit Fels, schiefer, fort, darauf dann sich ein fadkgter, grauer, mit Quaezadern gemischter Kalkstein einstellt, der die Berge Harpoint ausmacht, und bis zu dem Ort Lend anhält, wo an dem Salzafluß die Schmelz- Hütten für die Bergwerke Gastein, Ramis u. s. w. sich befinden. Auf einem dieser Berge, bey den Prey drcy Wallern oder Wahlfarcem genannt/ befinde sich em hölzernes Christusbild, welches/ nachdem man Haare dahin opfert/ machen soll/ daß alle Kopf, schmerzen verschwinden. Allein der hiesigen Geistlichkeit gereicht es zur Ehre/ daß sie, um diesen Aberglau, ben zu zernichten, schon solches Bild kn Asche ver, wandeln lassen. Dem ohngcachtet hat die Schwär, mcrcy, welche daö alte Interesse der gewesenen Geist, lichkeit ausmachtc, dem gemeinen Volke vor Zeiten solches eingeimpft, und wirkt noch immer, lind oft mit Wuth, gegen die neuen helldenkende Verbesse, rer, so, daß man noch lange kn diesem Fach nicht thun kann, was man wolle. Bey oder unter dem Orte Lend oder Lent, an dem Salzafluß, befinden sich, wie gesagt, die Schmelzhütten der Gold, und Silberbergwcrke des Landes. Sie bestehen so, wie man von einer Auf, schrift kn der Hütte abnehmen kann, seit iZso, und von der Zeit an, scheint es, daß man wenig oder gar keine Aenderung, weder an der Manipulazion, noch an den Oefcn vorgenommen habe. Das ganze Schmelzwesen, so, wie es für dieses Fach norhwcn, dig ist, begreift dreyerley Arbeiten unter sich. Er, stens das Roheschmelzen, wo die reichen Erze mit dem Schlich nach uraltem Gebrauche mit kurzen Stock¬ öfen über die Brust ober Nasen verschmolzen wer, den. den. Es ist für die Schmelzer eine der mühselig, sten Arbeiten. Wenn man zurückdenkt, ein ganz vorbemteccs Werk, stets über eine glühende Brust zu stürzen, so ist es in der That ein saures Brod, um das Leben zu erhalten. Indessen, da der Landcsfürst meh, rere junge Leute nach Ungarn und Sachsen zu den Bergakademien hat rekstn lassen, so ist auch einer von diesen tauglich gewordenen Subjecren, hier ange, stellt, der bei) unserm Daseyn schon nach sächsischer Art einen Ofen hat zmichcen lassen; aber im Gang fanden wir ihn noch nicht. Allem wer würde daran zweifeln, daß diese Methode für dem alten Schlen. drian nicht den Vorzug verdienen sollte? Das er¬ haltene Rohlech wird hier zwey bis dreymal geröstet, um den überflüßigen Schwefel davon zu jagen. Zwcytenö: das Anrekchem oder die Schmelzung der gcrösten Rohlcche mit Schlich und Erze, wird kn eben dem Ofen verrichtet, nur muß, wie aller Or¬ ten kn diesem Fall gewöhnlich ist, ein härteres Ge, stabe genommen werden. Drittens: das Verbleuen. Da die Erze kupferhaltig sind, so wird dies wenig zu gut gebracht mit Ausschmelzen kn einer offenen Ku- pel. Das Gold wird hier nicht vom Silber geschie¬ den, sondern zu der Hauptstadt des Landes ge, bracht; die dabey vorfallcnden Unkosten aber, ganz widrig, dem Schmelzproeeß zur Last, gerechnet. Ueberhaupt braucht es hier viele Verbesserungen, um die 96 dke alten angewohnten Methoden zu vertilgen. Al« lein bcy einem Wahlrekch mag man wenig davon hö, rcn, indem der Nutzen erst kn spätem Zeiten zum Vorschein kömmt, und man also nicht weiß, wer den Genuß davon ziehen wird. Manche Abänderun, gen können auch nicht ohne große Unkosten ablaufen, als die Erbauung neuer Oefen, und das Gebläse, denn das hier eingeführte bestehet kn Windkästen, die man dann unmöglich so leiten kann, als Blasbalge, ob, gleich die Röhren an einem oder mehr Orten gcbrö, chen und durch Leder wieder vereiniget sind. Da hier die Gebäude nahe an dem Fluß stehen, Lurch welchen das Holz hcrbeygcflößr, und vor den Hütten verkohlt wird; so fanden wir, daß man doch noch immer mit der weniger vortheklhaften Methode verfährt, das Holz kn stehenden Meilern oder Werkern, anstatt kn den Liegenden oder im Ganzen, das heißt, mit ganzen Blocken, zu verkohlen. Um so mehr verdient letz¬ tere Art, nämlich in liegenden Meilern zu verkoh¬ len, den Vorzug, da eS nkemalcn nothwendig ist, den Platz zu ändern; folglich zwe» bis drey Mekler beysammen stehen können, wo zwischen zweyen jeder¬ zeit eine beständige Mauer von zwey bis drey Schuh breit, an der Brust drey bis vier, und am Hinter, theil sechs bis sieben und mehr Schuhe hoch seyn kann. Bcy dieser Methode erspart man bcy jeder Verkohlung die neue Umzäunung einiger, Seitenthekle des -- - , 97 Les Meilers, und Man gewinnt den Vorthekl, zwk- scheu zmcycn Werkern auf der; Zwischenmauer ohne Gefahr herumzugehen, wo es oft erfordert wisch die Obes fläche eines Meilers zu verbessern. Man findet diese Methode zu verkohlen, mit vielen Vorrheilen kn der ganzen Eisenwurzen, inOberösterrekch, Sceyer, markt U. s. w. eingeführt. Man sehe auch, was Zan, gcr davon sagt §). Doch von der Zeit an, hat sich noch manches geändert, und es sind, wo der Koh, lungsplatz beständig ist, die Mauern bcy den Wer¬ kern eingcführt worden. Von diesen Schmelzhütten wandten wir uns dem Fluße nach aufwärts gegen Westen, in das Thal von Pinökau. So lange wir stets rechts den Fluß hatten, waren die Gebirge, worüber wir setzten, aUS ebenden oben erwähnten, fadigten, graueir Kalk, schiefer mit Quarz und Spachadern durchsetzt. Hin und wieder änderten diese Gebirgartm kn speckstekn, artigen Schiefer ab, und wenn er harter wurde, kn Serpentin. Die Berge Embach bestehen meistens aus solchen. Auf diesem Weg kamen wir an einen sehr prächtigen Hügel bey einer Wallfahrtskirche vor, bey, x) Beschreibung über die Kohlungöart in liegenden Werkern oder Werkkohlung von A- 3> Zanger, Sreyerm. 177z. 8vo, Ä "S bey, welche Marka Elend genannt wird, und auf den Karten um einige Stunden zu viel gegen We, sten stehet. Da diese Kirche auf einer Anhöhe liegt, von der Pfarrkirche ziemlich weit entfernt ist, und zu nichts dient, als, so wie alle WaUfahrcsörter, Unterschleif für liederliches Gesindel zu geben; so hat der weise Landesfürst befohlen, diese von dem dummen, schwärmerischen Volke angebetete Statue kn die Pfarrkirche überzutragen. Da dies eben eknk, ge Tage vor unserer Dahinkunft geschehen war, so hörte man noch vieles Murren darüber. Das Be, ste Key dieser Szene war, daß der Dechant, dec sich so sehr über diese weise Verordnung hcrauslkeß, nicht allein die Funktion der Uebertragung vcrrkch, ten mußte, sondern sein Landesfürst, der Khalif ist, und mehr Macht, besitzt, als mancher Souverain, befahl ihm auch, eine Anrede und eine Predigt an das Volk zu halten, so, wie sie sein Beherrscher für schicklich befand, die, wie man mich mit Gewi߬ heit versicherte, ganz der Gesinnung und Heraus¬ lassung des alten Hyppokriten entgegen war. Man kann sich leicht einbilden, wie beschämt der Redner seine Wahrheiten vortrug, die er einige Tage vor, her so sehr verlästert hatte. Wie große Fortschritte würde die Rcformazlon in kaiserlichen Staaten nicht gewinnen, wenn der Monarch ebenfalls nach den Mechten, die ihm gebühren, nämlich als kontikex Maxi- Maximus > herrschte, oder daß doch wenigstens alle serne Bischöffe von gleiche,1 Gesinnungen, wie Jo, seph, wären. Allein das sind fromme Wünsche! denn die eingebildete römische Schattenhoheit läßt es bei, vielen nicht zu, das zu thun, was der Mensch, heil am zuträglichsten ist. Das üble Beyspiel haben wir kn den kaiserlichen Staaten, von dem E. B. Gr von C. und andern blödsinnigen Schwärmern mehr, Da wir uns nun aus dem Thal von Pknsgaü wandten, nämlich in ein Scktenthal nach Süden zu, stets in Fel-schiefer mit Granite gemischt; so" erreichten wir nach einigen Stunden den Markt Ranrisch. (Büsching a. a. O.) Hier fand ich einen meiner alten Wegweiser, der mir ehedem bcy meinen Gebirgreisen durch Kämthcn,', gute Dienste geleistet hatte. Als ich vor acht Jahren das erstemal in die, sen Gegenden die Gebirge untersuchte, fand ich die» sen Mann auf dem hohen Gebirge, Waschgang gc, nannt, wo er mit seiner ganzen Familie hknlängli, chc Nahrung mit Aufküttung der alceit Halden des vorhin gewesenen Bergbaues fand. Als aber die Habsucht und der Mangel an Einsicht, das km LaN« de kostspkelende Bergamt ergrief, so wurde diesem Manne, der ein Salzburger Unterthan war, die Erwerbung des vörfiMgen gediegenen Golds kn die, sen Halden eingestellt, und man steng den Bau G 2 wie, IOO wieder auf Landesfürstliche Unkosten von neuem mit nicht wenigem Verlust, an, zu treiben. Es gieng den Leuten nicht kn Kopf, daß, wenn ein gemeiner Mann babey gewinnet, daß es nicht auch dem Staate gelingen sollte. Allein die Wirtschaft ei. nes Edelmanns, der ein kleines Feld besitzt, und doch den Anbau einem zweytcn bezahlen muß, wird gewiß den Krebsgang gehen, so wie nun auch aller geringer Bergbau auf die cdeln Metalle, kn diesem erwähnten Lande genommen hat, und nun beynahe weiter nicht mehr bedacht wird. Mein alter Gebirgbeglciter, der mir schon da¬ mals von einigen seltenen Krystallarren, wovon der in Nannis wohnende sicbzigiährige Verweser, der Besitzer seyn sollte, Nachricht gegeben hatte, erinner, te mich gleich daran. Wir gierigen also zu dem Al, ten. Da wir von Niemand erkannt waren, so stell¬ ten wir uns ihm als reisende Bergleute vor, die neu, gierig wären zu lernen, und sagten: da wir wüß, ten, daß er bey seinen langen Dkenstjahren auch rare Stücke gesammelt habe; so möchte er uns doch er, was davon sehen lassen. Er entschuldigte sich aber, daß er wenig hätte, verfügte sich aber doch zu ei» ncm Kasten, kn welchem wir die Seltenheiten ver, borgen zu seyn glaubten. Allein als er einen Laden aufzog, nahm er eine Goldmünze, druckte uns sel, bige bige kn die Hände, und bath, damit für lieb zu neh, Men. Nu» sahen wir, für was der alte Greks uns ansah. Wir bedankten uns mit Zurückgcbung sek, ne» Geschenks, und liefen davon, kndem wir seinen Jrrthum erkannten, da er uns für geldbedürftkge, und nicht für Naturalkcnsammler gehalten hakte. Als wir von dieser Bereitwilligkeit des Mannes den Ar, men zu helfen, im Orte Erwähnung machten; so wurde jedermann in die größte Verwunderung gesetzt, indem er ein wahrer Satrap seyn soll. So sind die Menschen nicht jederzeit Herr über ihre stärksten Leidenschaften! Ohne Zweifel erweckte unser Betra, gen, bey ihm Mitleiden, oder Hochachtung, um UNS nicht mit einem Kreuzer abzuweisen, da Herr von Moll Erwähnung machte, seinen geistlichen Sohn zu kennen. Von diesem Ort aus, bks zu den auf dem Hochgebirge liegenden Gruben, oder sogenannten Goldberg ( man sehe die zweyte Tafel), hatten wir einen Weg von sieben bis acht Stunden. Da es eben Fcyertag war, so fanden wir auch Niemanden bey den Gruben, als ein Paar Hütter; folglich auch kein Unterkommen. Es mußte also die Hin, und Herreise kn einem Tage geschehen. Wir hatten Lis zur höchsten Gruben, vom Anfang Felsschkefer, blattcrichten Quarz, und schwarzen Glimmer, mir G etwas ror etwas Wafferbley, dann stets Quarzschiefer mitGra, nit in Mügeln und Schichten cingemischt, doch kam auch hin wieder etwas Serpentin vor. Die Gebir, ge, die wir auf diesem Wege zurüeklegtcn, waren links Tcrchwand, Dürgang, rechts Laideneck und Feldern. Auf der Anhöhe Key den letztem Gruben brach säulenförmiger Gestelltem ein, wovon ich in meiner mineralogisch, botanischen Lustreise Erwäh, nnng gemacht habe. Die Höhe bey dem letzten Stollen beträgt 798' Schuhe, so daß der Berg Höhhorn, welcher von dem Goldberg , worinncn dke Gruben sich befinden, und die wir befuhren, gegen Westnordwest liegt, noch wenigstens um vierhundert Lachter höher scyn muß / wie man aus der angee führten Reise abnehmen kann, Da hier der Bergbau auf einer so beträchtli¬ chen Höhe getrieben wird; so ist auch weil und breit kein Baum zu sehen. Als wir km September da waren, mußten wir kn manchen Gegenden ziem, lieh lange Strecken durch den Schnee waden, so daß man unter seiner Schichte stets Eis hatte. Indessen fanden sich da, wo die Gewalt der Sonne den Schnee verzehret hatte, die herrlichsten Alpen, pflanzen : als verschiedene Hahnenkamme Gcmswurzein (voromeum ), wel, che, nachdem man sie an verschiedenen Höhen am traft roz traf, auch kn dem Wuchs und den Blättern sich si> sehr änderten, daß, wenn man dies nicht in Anbetracht genommen hätte, man jederzeit glauben müßte, er wären so viel verschiedene Arcen, da es doch immer die nämliche Pflanze ist. Rapunzel (kb^teuma orbicula- ris und psuojriorg). Manchmal ist diese letzte Pflanze kaum einen halben Zoll lang. Die Aretische Pflanze (Bretts alpina) war sehr klein, die Blatter dachzke, gelarrig auk einander gehäuft, so wie sie Haller kn seiner Geschichte ter Schweizer Pflanzen abgebildet hat Verschiedene Mannsschilde (HrVroiaces), al» die Milch - und Alpcnactige. Steinbreche (8axi5rs- »ppoütikolia, sipina) u. s. w. Hah, nenfüsfe (Ibanuncusi), Eis; und Schneeartige, bald mit weißer, bald mit rosenfärbiger Blüthe. Gras, hlume (8t2ties armena), dann Knolienkraut (kka- ca oipina. Märzwurz, kriechende (Oeum reptans); auch verschiedene blükhlose Pflanzen, worunter eine Flechte (Heben crocaesus) sich auSzeichnete, und noch viele andere gemeine Alpenpflanzen mehr, für welche hier nicht der Ort ist, sie alle aufzunehmem Der ganze hiesige Bau bestund aus vier Ge, dingorcen, wo Erze im Anbruch waren, dann eben so viel auf Hofnung. Der Zimmerung ist man sel, tcn benöthiget, indem alle Stollen km festen Granit und Felsschkefer getrieben sind. D'e goldhältigen G 4 KieS, IO4 Kicsgangc, auf welche man schon seit undenklichen Zeiten den Bau getrieben, und auch ofr schon im Bruch har liegen lassen, streichen von Stunde 8 in Abend, oder Westsüdwest, folglich stud solche unter die Spahrhgangc zu rechnen. Das Der, flechten ist km Mittag. Die Gange, die hier auf- gefahren sind, waren schmal, und bestunden aus kleinspcisigcn Kupfer , und Eisenkies, der Sil, ber, und Goldhältig ist. Manchmal bricht auch ein silberhaltiger Blcyglanz mit ein, und jeder ist mir Quarz gemischt. Die Salbänder aber bestun¬ den aus Felsschiefer. Oft ist hier auch der graue Granit ganz blatterichc. Gediegenes Gold kommt eben nicht selten vor, - aber in so kleinen Theisen, haß man es kaum sehen kann; und einmal habe ich eS kn Blättern gesehen, wo cs^ in weißem Quarz ge¬ sessen war. Seit ein paar Jahren ist allhier der ganze Berg, bau mir fünftausend Gulden in Verhausung. Doch hat uns der dortige Beamte versichert, daß er sich dieses Jahr zahlen wird. Die ganze Erbeutung im verflossenen Jahr war fünfzehn Mark reines Gold, hundert und fünfzig Kübel reiches Erz, und sechs, tausend Kübel Puchcrzt, folglich eine sehr geringe Ausbeute, um ein so entlegenes Werk, welches noch dazu mit so viel Gefahr der Winterszeit verknüpftest, zu betreiben. Wie ros Wie bey allen Werken der Lohn gering ist, so ist er auch hier; und dennoch finden sich Men, schen genug/ die um dieses Leib und Leben wagen, um nur ihre Frcyhekt zu haben. So süß ist solche al¬ len Geschöpfen der Erde, wenn auch der Unterhalt noch so kümmerlich ist. Wie viele auffallende Bey. spiele hat man nicht, wo einmal ein Mensch kn völ, lrgcr Freyheit gelebet hat, und wenn es ihm noch so schwer fiel, seinen Unterhalt zu verschaffen, man ihn Zoch nicht nach allen Genügen, bey dem zkviiisirten oder Zwanglcben hatte erhalten können. Vor fünf, zehn Jahren wurde cin coureur L I' alumetts ge, fangen genommen k). Er mußte in einem Schiffe als Bedienter mit einem Herrn reisen, der ihn auf das beste behandelte. Allein so bald er Luft bekam, entwich er, und wurde mit einem andern Schiff, nach Triest gebracht. Um den Franzosen zu entge. G 5 hen, h) Go werden in den Wüsteneyen von Canada die Ausreißer der französischen Militz genannt, die sich zu den Wilden oder Caraiben begeben, weil sie mit etwas zündbaren in der Hand, von einer Hütte zu der andern laufen, wo sich Mädchen finden, die bey ihrer Ankunft ihr Brennholz anzünden, und wenn der Läufer bey der Beschauung anständig ist, so darf er übernachten, wo nicht, so muß er sich gleich weiter packen; denn der Zwang wird ver¬ abscheuet, und mit Gewalt abgcwiesen. hea , nahm er seinen Weg nach Holland. Er gieng, da ihn die schöne Strasse in das Bergwerk Jdria, wo ich damals war, verleitet hatte, irre. Unter- w-gs überfiel ihn ein hitziges Fieber, und er blieb vor dem Orte auf der Strasse liegen. Da nun Niemand mit ihm sprechen konnte, so gicng ich zu ihm, nahm ihn kn meine Behausung ans, und be, handelte ihn so gut ich konnte, Allein er war sei, Nem Ende sehr nahe, Die Seelenfangcr kamen herben / und der Mensch mußte beichten. Doch die Apostel verstunden ihn nicht, und ich mußte ihr Dollmetscher seyn. Hierauf dfncte er inir sein ganzes Herz, wobey er sich ost an die Höllmpein erinnerte, die man ihm in seiner Jugend eingeim» pfcc halte. Allein es kam ihm ungemein schwer an, sine Reue über sein sechs und zwanzig Jahre lang geführtes wildeS Leben zu bekennen, beug feiner Aussage nach, hat er in dieser Zeit weder an die Religion noch qn eine Gottheit gedacht ;, und so würde er auch sein Leben in der Güsse der Freyheit geendiget haben. Indessen starb er nicht, cs wurde mit diesem zwey und vierzig iährigen Menschen bald besser. Ich erzeigte ihm, was mir möglich war, und hätte ihn mit Vergnügen bey mir behalten, allein er hatte kaum so viel Kräfte erhalten, daß er gehen konnte, so entfloh er, und gieng nicht dec Grasse nach, sondern dem Sonnenuntergänge zu über iv7 Über alle Gebirge, um Holland zu erreichen, um dann als Matrose Gelegenheit zu finden, wieder nach Amerika zu kommen. Oft viele Stunden des Tags, unterhielt ich mich mit ihm von seinem vo, rkgcn Leben Er war allezeit wie begeistert, wenn rr davon sprach, aber auch niemalen ohne Thräncn in den Augen, wenn er zurückdachte, seiner Freyhclt beraubt zu seyn, und von seinem Thun und Lassen seinem Nebenmenschcn Rechenschaft geben zu müssen. Hier gilt also nicht, was Lucan im dritten Buche und viele andere nach ihm gesagt haben: Lum na¬ tura Kominum imbecillior sift quam caeterorum animalium, guas vel sä perkerenckam vim tem- porum, vel ack incurüones a suis cvrporibus sr- cenöas, nawralibus munimentis proviZentia cas, leftis armavit.,, — Man denke auch zurück, was Mainali) von dem Hottentoten sagt, der seinem Herrn am Kap entlaufen ist; so wird man sehen, daß die Glückseligkeit des Menschen nur kn kenem bestehet, wodurch seine ganze Gewohnheit zur zwey, ken Natur geworden ist. Von dem Goldbergs Ramis wandten wir uns M Has enge Thal zurück, wo wir von dem höher gele, N ttilkoire pdilosopkique er poluiqve äa commerce 8 gelegenen Kees- oder Eisberge, links Wasserfälle hatten, die das Wasser zu dem allhker befindlichen Puchhaus führten. Hier waren ebenfalls die Erze so vorbereitet, wie zu Pöckstckn in dec Gastein, und die daraus entstehende Schliche zu den Schmclzhüt, tcn, Lent, wovon ich oben Erwähnung gemacht habe, geführt und verschmolzen. Bevor wir noch dieses Gebüg verlassen, muß ich eine Sache erwähnen, welche meinem Mitreisenden Naturforscher ganz auffiel, und Vergnügen machte. Als wir vor unserer An¬ kunft auf dem Wege Gelegenheit hatten, die ur¬ sprüngliche Kalchkette zu sehen, welche uns rechts nach Norden lag, und aus Oesterreich durch Steyer« mark, und das Land das wir bereisetcn, nach Tyros zog; so sagte ich meinem Freunde, daß eben eine solche noch mächtigere Gebirgkette, aus eben dem Steine bestehend, uns zur linken liefe, und also den Zug vom Granitgebkrge, worum wir wanderten, ein, geschlossen hätte. Allein mein Vorgeben mochte kn Zweifel gezogen werden, indem man mit dem Au, ge nicht überzeugt werden konnte. Aks wir aber zur höchsten Grube des Goldbergs kamen, so sagte ein Grubenhütter zu uns, ohne ihm den geringsten Anlaß dazu gegeben zu haben: „Meine Herren, da „ihr schon so hoch seyd, wolltet ihr nicht noch, bis „auf den höchsten Gipfel unscrs Berges steigen, da, „hin eine gute Stunde ist (meistens aber hat eine solche solche Stunde zwey, und unser Vorhaben war, den höchsten Punkt auf unserer Reise, auf den Berg Brenkogl zu nehmen) „da werdet ihr sehen, daß hm- „ter diesem Gebirge vom Feuersteine (Granit), eben „eine noch so hohe Kalksteinkette in eben der Rich, „tung läuft, wie jene, die Sie vor uns streichen „schenk).,, Die Bestättkgung, die der Mann uns hier gab, km Betref, was ich schon erwähnt hatte, machte »ns bcyden ein unerwartetes Vergnügen, woraus dann mein Mitreisender sah, wie groß der Nutzen sey, die Anhöhe der Gebirge zu besteigen, und das Ganze zu übersehen. Man sehe die er¬ wähnte Abbildung dieses sonderbaren Gebirgs auf der zwotcn Tafel. Viele, die hier die Figur des Ge, birgs abgebildet sehen, werden cs schwerlich glauben, daß ein Gcbkrg so gebildet seynkann, wie man cS hier von der Höhe, Goldzech genannt, abgebildet findet, indem es vollkommen einem viereckigen Thurm der Alten, oder einer Mauerstütze (contre escarpe) ähnlich sicht. Indessen wird ein jeder, der es in der k.) Dies hat Leuten Gelegenheit gegeben zu sagen, daß die Kalkgebirge mir jederzeit als Nebmkcttcn von dem Gcanitgcbirg streiche,,; allein was würden sic gesagt haben, wenn sie die Kette nach Dalmatien verfolgt hatten? ohne Zweifel das Gcgentheil. So geht cs aber, wenn man wenig siebt. "0 der Natur sicht , van dem Punkte, als ich es sähe, schwerlich eine andere Abbildung geben können. Aus dieser Gegend wandten wir uns nach Nord» west, kn den engen Schluchten/ Scitcnwinkcl, der ohne Zweifel seine bloße Entstehung von dem wilden Tichcbache/ her hat. Zu beyden Seiten dieses Bachs, sind die Gebirge aus jähen Abstürzen gebildet, so daß cs bey vielen unmöglich ist, sie zu ersteigen. Ihr Bestand ist Felssthicfer, der aus Quarz, schwär, zem Glimmer, und etwas Thon zusammengesetzt ist. Wenn dieser Glimmer verwittert, so kommt er ganz der Pafsauererde gleich, Nur das Bkndungs» mitrel, was letztere besitzt, gehet auch dieser Erde ganz ab. Nach einiger Zeit, als wir Mehr vorruck, ten, hörte der Schiefer auf, und dafür fanden wir die Berge, aus grauem Kalksteine, dann aus Quarz Mit Glimmer, geformt. In letzterer Betgart, wd eine ganz senkrechte Felscnwand von dreyßkg bis vier, zig kachccr Höhe stehet, stürzte sich ein sehr herrli¬ cher Wasserfall darüber herab. Da er durch seinen anhaltenden Trieb ein ziemlich tiefes Beete kn dcN Felsen gegraben hatte, so war er wie kn einem Schachte geleitet. Wmn man vor ihm stunde, so, daß man kein Gebirg rückwärts hatte, schien eS bey feinem Fall, als wenn das sprudelnde Wasser vom Himmel käme. Die zween Berge, die dem Wasser, falt 1,1 falle Gränzen setze-?, ist der Berg Bockhorn und Diesbach Turach , von welchem letztem der Fall den Namen führt. Man sehe eine Abbildung davon auf der Vignette zum Ende dieses zweyten Kapitels. Ein Paar hundert Schritte davon, fanden wir kn dieser Wüsteney ein einschichtiges Haus, Tarah genannt, das 4449 Klafter Scehöhe liegt, wo die rei'enden Fußgänger, welche über den heiligen Bluterraurn nach Kärnten setzen wollen / gutes Unterkommen sin, den / so wie wir es auch die Nacht durch, allhker fan, den. Den andern Tag, da wir gesinnt waren, den höchsten Punkt unserer Reise zü erreichen , suchten wir den steilen Berg Brenkogl zu ersteigen. Die Äoktterung war im Anfang noch ziemlich gut, so daß nach einer Zeit, als wir unfern Weg angetrct« ten hatten, die aufgehende Sonne den Gipfel des Bergs beleuchtete. Man konnte abnehmen, daß dec größte Theil dieses hohen Bergs aus Serpentin be, stunde. Zu Anfang hatten wir Quarz oder Fels, schiefer, dann einen, der ans einem grauen Thon mit Quarz gebildet war, und so wechselten diese Schkeferarten mit einander ab, wobey auch manch, mal etwas Granit mir vorkam. Der Thonichkcfcr war von schwarzer Farbe mit glanzenden Glimmer, theilen, die ganz dem Wafferbley gleich kamen. Auf diesem folgte Serpentin; und so wieder Felsschkefer, u. s. w. alles aber so durcheinander verworren, daß es rrr . es unmöglich zu erkennen war, ^welches das Haupt, oder Grundgebkrg vom Ganzen gewesen ist. Nach, dem wir gegen 6000 Schuhe Höhe erreicht harren, bestund der Berg aus bloßem und meistens wellen, förmig braungrün gebildeten Serpenrinstein. Auf dieser Höhe crgrief uns ein sehr übles Rcgenwetter, welches aber, als wir noch höher kamen, sich in Schnee verwandelte. Allein wir halten noch eine Stunde zu steigen, bis wir zu einem, auf Goldi ieS neu angelegten Bau ankamcn. Da die vier Man, ner, welche hier den Bau anstcngen, sich an einem Felsen mit etwelchen Brettern, ein elendes Obdach gemacht hatten, so suchten wir uns mit unscrn zween Wegweisern, ;wovon einer der Vorsteher des Baues war, zu erholen. Aber hier waren wir noch nicht bey den Gruben, wir mußten noch zwo abstürzige Kee, se übersetzen. Da wir ziemlich starr von Kälte wa, ren, und man bey nasser Kleidung leicht erfrieren kann, so blieben uns wenig Kräfte über, viel zu wa, gen. Aber wir ließen uns doch nicht abschrecken, und giengen getrost darauf los. Bis über den er, sten schmalen, aber sehr steilen Eisberg, kamen wir noch so ziemlich glücklich; aber beym zweiten, wo sich die Gruben auf der andern Seite befanden, stunden wir in größter Gefahr, in den Abgrund des Gebkrgs geführt zu werden, tndem uns der frisch ge, fallene Schnee auf dem alten Eis keinen sichern Tritt —-^v H Els keinen sichern Tritt fassen ließ. Kaum, als unser beherzter Wegweiser darüber sehen wollte, sseng er sthon an zu rutschen, und so glcng cs uns eben nicht besser. Da wir mit keinem Haüdeisen Verse, hcn waren, so wäre es Tollheit gewesen, sich aus Verwegenheit, einen gewiß bevorstehenden Tod zu, zuzichen, indem ich aus der Erfahrung mich zu er. innern wußte, einmal auf eine solche Art, durch ein bloßes Ungefähr, dem Tode entgangen zu seyn. Wir verließen unser Vorhaben, den unbedeutenden Am beuch zu sehen, dec nur noch einige Lachter von unö entfernt, und vielleicht dermalen schon verlassen war; denn die Probstüeke, die wir hier fanden, wa, rcn ein fehl; geringhaltiger Goldeisenkies in einem schönen grünen Serpentinstein eingespi engt. Man hat schon vor vielen Jahren, zwar nicht seit dem dermalen der Bau angefangen worden, sondern von Karnrhen aus, in eben diesem Serpentmberge auf Goldkkcs gebauet; aber auch wegen vielen Ursachen den Bau verlassen müssen. Indessen kann man die, se Erzart als eine Seltenheit der Natur ansehen, da > sie in einer so schönen Bergart gefunden wird. Als nun hier Unser ganzes Vorhaben, den Höch, sten Punkt gegenwärtiger Reise zu erreichen, vereitelt war, indem in kurzer Zeit alles mit Schnee sich überzogen befand, ob wir gleich nur noch eine Stunde H bis bis zu der Spitze des erwähnten Bergs Brenkogl hatten; so war es uns doch unmöglich/ solchen in einer so gefährlichen Lage zu ersteigen, und das aus folgenden Gründen: Erstens würden wir uns kn dem Übeln Werter leicht haben versteigen können. Zwey, tens hatten wir wegen dem Schnee keinen sichern Tritt. Drittens hätten wir bey einiger Verweisung auf einem so hohen und kahlen Gebirge erfrieren kön, ncn; und viertens würden wir für dermalen keinen andern Nutzen gehabt haben / als die Höhe zu mesi sen; dann das Streichen der Gebkrgkette zu sehen, wäre wegen dem Schneewctter unmöglich gewesen. Wir begnügten uns also mit der Messung der Gru, benhöhe, welche 7981 Schuhe Scehöhe gab. , Nun nahmen wir den Rückweg auj?einer andern Sekte des Gebirgs / wo unsere geübten Wegweiser auch fchlgiengen, so, daß wir auf gahe Abstürze ka, men, wo wir uns zwischen den Klüften der Felsen herabließcn. Unfern bcyden Führern glischten die Füsse aus und fielen; allein wir kamen glücklich da, von. Auf dieser Seite des Bergs/ war alles zer, trümmcrt. Die herrschende Steinart war, nachdem wir den Serpcntinstckn verlassen hatten / ein grauer Fels/ der dem Quaterstekn ganz ähnlich kam / und aus Quarz/ Glimmer und etwas Thon bestund. Diese Steinart/ wie auch ein schwarzer Glimmer, schiefer/ machen ausserordentlich große Srcingcrasscl, oder H5 oder Steknrksse. Ucberhaupt ist alles hier ein wahres Chaos, aus welchem man nicht im geringsten klug werden kann. Die Anhänger von der so beliebten Stufenfolge/ werden mit genauer Durchforschung dieser Gebirge/ so wie kn Tyrol und weiter, wenig merkwürdiges fachen. Höchstens kann man hier kn diesem hohen Gebirge den Serpentin oder Stcatit fürs Hauprwcscn ansehen, so wie ich es an dem, ge, gen 2oao Lachter hohen Klöckner, und noch hohem Drtcle in Tyrol fand, als von welches bcyden Bergen noch keiner ganz bestiegen worden. Vielleicht ist letzterer dem Mont Blanc gleich. Bevor wir tiefer kamen, fan, den wir wieder eine Menge Alpenpflanzen, welche kn der Blüthe unter dem neu gefallenen Schnee lagen. Darunter waren verschiedene Abweichungen der Gcms, Wurzel. Auch die Aretifche Pflanze war hier noch kleiner, als auf dem Ramkser Gebirge. Nachdem wir wieder zur Tiefe von 6000 Schuhe Seehöhe um gefähr herunter gekommen waren, und uns der Schnee verließ, sahen wir nun, daß das Gebkrg aus bloßem Quarzschiefer bestund, wovon drei) Theile Quarz und ein Theil Thon und Glimmer war; ja sogar, daß bey 20OO Schuhe Höhe wir auf bloßem weißelt Quarz wanderten, der aber sehr verwittert oder zertrümmert war. Nach diesem, als wir uns von dem Fuscher, Thörl in das Fuscherrhal wandten, so stellte sich noch, bevor wir Fusch erreichten, der oben erwähnte vier, H r eckkgte ecklgte Graufels und schwarze Glimmerschiefer em, wie auch Serpentin, kn welchem auf der Anhöhe, so wie in der Tiefe, ein schöner, ganz weißer Haar, asbest, und reiner isländischer Spath oder Doppel, spath brach. Nirgend haben wir Granit, ein cinzi, geSmal auf der Ostsektc ausgenomnisn, auf diesem hohen Gebirge gefunden, wohl aber hin und wieder krystallksirtcn Quarz. Am Fuße dieses Gebirgs gegen Norden, wohin sich auch der Wildbachfusch wendet, fanden wir etwas Haber und Korn angebaut. Allein obgleich es schon gegen die Mitte des HerbstmvndeS gieng, so waren doch noch diese Getraidearren, so wie in dcm Thale von Großarl und Rauris, wegen des so lange gehabten Winters, erst in der Blüthe, folg, lich war für dieses Jahr keine Hofnung mehr, den Saaimn davon zu erhalten. So war es eben mit dem Obst beschaffen, welches vor der halben Zcitk, gung auf den Bäumen schon wieder erfror. Die Tiefe, so wie auch der Fuß des hcrabgestkegenen Ge. hirgs, bestund aus bloßem, sehr blätterichten Schie, fer, Thon, Quarz und Glimmer. Von dem Orte Fusch aus, wandten wir uns gegen Abend mit Ersteigung eines steilen Gebirgs, das aus bloßem Glimmerschiefer mit wenig Quarz bestund. Unser Wegweiser war dermalen ein junges Mädchen von fünfzehn Jahren, und so beherzt als ein Mann. Nach zwo Stunden erreichten wir den Berg Hirzbach, worinn worin« sich noch so ziemlich ergiebige Goldgruben be, fanden, und zu deren Befahrung uns auch unsere Wegweiser!» zum Theil begleitete. Die Höhe dieser Gruben mag wohl über 6voo Schuhe Seehöhe betra¬ gen. Sie sind nahe bey den Eisbergen gelagert, und die Erfahrung hat auch hier sattsam gclehrct, daß die Erze niemals in die Tlefe halten. Doch hat man eine halbe Stunde tiefer, einen Hofnungsbau angelegt; Loch bey unserm Daseyn war noch nichts entdeckt wor, den. Die Erzgruben, welche seit zwanzig Jahren ohne' Zweifel kn dec Gegend wieder von neuem betrieben worden, bestehen meistens aus einem bloßen Stollen, bau, der von Süden nach Norden gerichtet ist. So wie das Gebürg äußerlich aus einem schwarzen Glim¬ merschiefer bestehet, so war auch hier die Grube. Nach¬ dem wir einen Stollen von ein Paar hundert Lachtee befahren hatten, mußten wir uns kn einem Gesenke von dreyßig bis vierzig Lachter in die Tiefe lassen, wo wir' auf einen stark betriebenen Erzgange gelangten, der aus schönem weißen Quarz bestund. Das Saalband war ein schwarz thomgtcr ScAefer, welcher km Han¬ genden, so wie km Liegenden, einen polkrten thonkgten Quarzschkcfer hatte, die Bergleute pflegen dies Harnisch zu nennen. Das Streichen dieses Gangs ist Stunde rr, also ein Mitternacht, oder flacher Gang, der sein Verflechten widersinnig gegen -Osten hält. Seins Mächtigkeit fand ich von einem Zoll bis zu vier Schm H Z hen, -.e» L S — v» hen/ wie gesagt, aus Quarz, worlnn der graugelbe Goldkics zerstreut eknbrkcht. Bey dkcscin befindet sich auch silberhaltiger Blcyglanz mit Kupfer / wie auch manchmal gediegenes Gold auf Quarz. Da hier die umgebende Gcbirgarr des Gangs schwarz ist, und letz, tcreS weiß; so macht dies ein sehr auffallendes Anse, Herr bcy dem Grubenlkcht Wie man mich versicherte; so soll sich hier der Gang sehr selten überstürzen, oder aus seiner MchrungSlknkc weichen; folglich kann solcher nicht leicht verlohren gehen, wenn er auch absctzr. Man hat hier vor einigen Jahren auf einmal einen großen Mugel von weißem körniglen Quarz, der einige Zentner wog, und wie loß in dem Schiefer ckngeschlos, sen war, gefunden. Als man ihn zersetzte, so fand man kn der Mitte das schönste gediegene Gold kn Blättern. Ich habe keine Krystallisation an demselben wahrneh, Men können; welche sich doch so gemein bey dem Sie, benbürgischen vorfindet. Der ganze Bau wird hier ordentlich und gut be, trieben. Die gewonnenen Erze werden gleich bcy der Gruben, mit den Wassern der Keese oder Eisberge gc, pocht und gewaschen, und zur Verschmelzung kn die Lentnerhütten geführt. Das Zuführen über den Berg geschieht des Winters durch Hülfe der Schlitten. Ue, berhaupt ist cs hier für die Arbeiter, in den Schnee, Zeiten zu den Gruben zu kommen, wegen dem gähe fallenden Gcbirg, wo die Schncclahne oder kavknen ohne ohne Rettung einen jeden mitnchmen und kn Ab, gründ führen können, ungemein gefährlich, indem Man den Steigweg am Gehänge des Berges hat, und also kein Zufluchtsort übrig bleibt, wo man sein Le, bcn in Sicherheit sehen könnte. Indessen, wenn man wollte, so könnte man solche sich verschaffen, und zwar auf folgende Art. Man dürfte nur alle dreyßkg oder fünfzig Schritte weit, kn die Felsen Löcher hauen, wo man Unterstand fände, wenn man Las Gerassel der Schneelavinm hörte,unddort,glcich in einem erwünsch, ten Schuhort, es abwartcn könnte, bis solche über sich herabstürzten. Da wenige Arbeiter auf einmal zu den Gruben gehen, so dürften auch solche Unterstände nicht groß seyn. Das ganze allhkcsige Personale beläuft sich kaum auf Zo bis 55 Menschen, worunter zween Bcrgoffickee und ein Schreiber mit begriffen sind. Die Ausbeute beträgt ein Jahr ins andre, zwanzig bis dreyßkg Mark Gold und eben so viel Silber. Daß auch dieser Bau so gut, als die zween leht erwähnten, nämlich Rau« rks und Brenkogl, km Verhaußen stehen, brauche ich nicht zu erinnern, wenn man auf die geringe Ausbeute zurücksichr, kndcme die Unkosten meistens über zehn tausend Gulden sich belaufen müssen. Wohl sehr wäre es hier zu wünschen, daß man von dem Gebiete des Bkslhums Salzburg, wegen der schlechten Bergwerke, die sich kn der Lungau und Pan, H 4 gau, HO flau, als Puntschuhe, Hinteralpen, Ramingstcin, Rauris, Hirzbach», s w. befinde»/ sagen könnte, was Plinius vonJtalien, zu Ende des zy.Buches erwähne hat, wenn er der erschöpften Bergwerke seines Vater¬ lands gedenkt: iVIetaM«, auri, ai§enti, aeris, kerri quam 6iu likuit e-xercers, nuili c^ssit; et Ü8 nuno in te xravi^s pro omni 6ote varios 8uccos et fruZvm, pomorumque sgpores sunciit. Allein wie die Natur hier, und beynahc aller Orten, die cd, len und nutzbaren Metalle zu versagen pflegt, so auch von Ewigkeit her, gute und genügsame Feldfrüchte, die den dortigen Einwohnern zur Nahrung hinlänglich wä, ren; so ist folglich dieserTheil derErde, einer von ienen, der mir der Zeit ehender eine Entvölkerung als mehrere Bevölkerung erfordern wird So wie hier in der Lungau u. s. w die Üebervölkcrung sich möglich zeigt, so kann sie sich auch in vielen andern Gegenden dieser Alpen, kette ereignen. M ViZnetkr. Reife durch die norischenAlpen. Zweiter T h e i l. H t DO^MI' Lomremxl. äcüs 1^'zr, «mKrn KLrr ^?ħwrrs eksr'-m, /«Ko /s /«s ksFAr, e /' Äcior^o. t-»rtLmx/o /' L/»rE»/o K «K occ/r/o //o- /o/co. t'er'co /s r^/W/om > c/>e /oEMro tir ci^s»'»s cr/c»>rr s»e//r, s tocw Kr/ ca^atte»'/ K Ko- tsnW, ÄjsrsrrL« e ÜErckWr, cLs /co/>r-o, ^»-o- F»r'o K KöKoLLM'/r »rMo/r>/r. n. Lh. iste v, Drittes Kapitel. Fortsetzung der Beschreibung von den norischen Al¬ pen, deren übrigen Bestandteilen und Höhen; besonders aber von den Pinzgauer, Zillerthaler und den Gsbirgeralpen - Bergwerken u. s. w. §^)achdem wir den Fuscherbach, dessen ich bey dern v' Schluß des ersten Thekls erwehnt habe, bis zu seinem Ende, wo er bey dem Orte Prug sich kn den Salzachfluß ergießt, verfolgt hatten, kamen wir in das schöne Pinzgauer Thal. Auf dem Hügel Fisch, < Horn, wo noch ein altes Schloß stehet, welches km sechzehnten Jahrhunderte durch die kn Aufruhr gera, thenen rr4 thene Bauern verheeret worden, hat man eine sehr herrliche Aussicht über ein ln gerader Linke viele Men len lang von Osten nach Westen laufendes Thal, wel, ches auf beyden Sekten mit einem hohen Gebirge ringsum ekngeschlossen ist. So wie dieses Haupt» thal seine gerade Richtung hat, so kommen alle Ne» benrhäler von Süden und Norden mit ihren Da, chen dahin, und vereinigen sich darinnen. Eines der Hauptseitenthäler ist das von Zell, worirmcn sich ein gegen zwo Stunden langer, schöner See befindet. Dieses weite Thal giebt eine von Fischhorn (das auf der Salzburgerkarte auch versetzt ist, und mehr gegen Osten über den SceauSfluß stehen soll) frcye Aussicht zu der Hauptkalkkette, welche aus Steyec- mark kömmt, und hinter Salfeldcn vorbeystrekcht. Der kn diesem Thal befindliche See wird von Tag zu Tag größer, so wie auch das ganze schone Thai von Pinzgau, immer mehr in Morland verwandelt wird. Doch sind nicht natürliche Zufälle Schuld daran, sondern ungereimtes uird gekünsteltes Wesen. Da Per Menschen immer mehr werden, und die Oberflä¬ che der Erde sich nicht vcrhaltnißmaßig ausdehnt; so haben die Einwohner des Pinzgauer Thals gc, sucht, ihren reißenden Salzafluß auf beyden Seiten mit so vielen kostbaren Holz cinzuschränken, daß der¬ malen die Tbensohlc des Wassers alles angränzende Erdreich übersteigt; folglich ist alles zu einem blo¬ ßen ---- , ftn Sumpft geworden, und hat den Ausfluß dcä Zcllersces zum Theil gehindert, so nach aus einem kleinern Ucbel ein viel größeres gemacht. Es bleibe dermalen keine andere Hülfe übrig, als das Flußbette ändern zu lassen; nämlich es da aufzureißen, wo es der Ebensole der Erde am nächsten kommt, und dann, wo der Fall nicht weit vom Orte Lent durch Fclsen gehindert ist, ihn zu raumen. Auf solche Art wird ein großer Theil, ja der ganze, der über dem dermaligen Beete sich befindet, ins Trockene ge¬ sicht werden; und so auch der benannte See eine Ab¬ nahm bekommen. Das alte Flußbeece wird eben¬ falls durch das Verfaulen des Holzes, das es um, giebt, bald mir guter Dammerde bedeckt seyn, wo, anstatt wie dermalen, die schönsten Flachen des Thals mit Rohrgras bewachsen sind, gutes Futter, gras darauf gedeihen wird. So werden dann ganze Waldungen kn Ersparung kommen, wavon man das Holz für die Salzsiedrreyen zu Hallekn besser wird brauchen können, weil es dort wirklich schon zu mangeln anfängt. Ob man gleich bcy diesem so ein¬ träglichen Werke sehr gesucht hat, das Holz zu spa« rcn, so weiß ich doch Niemanden, der in diesem Ätüe cke etwas gründlichcrs gclehrct hätte, als HerriannS- dorf in einer Abhandlung von der vortheklhaften Be, Nutzung der Feuerung bei, Salzwerken a). In s) /VÄ» ^eLäewise kleN. Albumin. Lckuru 178Z. ir6 > ^7 ^7--- Jn dieser Gegend bestsegen wir nun das Vor- gebkrgLkmberg, m welchem sich sekt dem Jahre 174.6 ein Bergbau auf Kupfererz, besindet. Das Gebkrg ist weicher Felsschkefcr, der meistens mit Wald be¬ deckt ist. Die Erze brechen hier kn Spathgangen, oder nach Westsüdwest, Stunde 6 — 7, wo vier ne, beneknander streichen. Das Fallen ist mit 60 Grad gegen Mitternacht. Die darinnen eknbrechenden Erze werden von den Bergleuten in drey Gattungen ge, theilt, kn Gelb, Braun, und Vrucherz. Wkr tra¬ fen folgende an: Erstens: gelber, derber Kupferkies (k^rites du- pri 6avus), welcher das Hauptwesen des Ganzen ausmachc. Zweitens: etwas Kupferfahlerz (WneraLuprj srZentsa), und Drittens auch braun Kupfererz (M'ners Lupri cinerea, et verücolorata), meistens alle kn Quarz; wo aber die Gange nicht angewach, sen sind, bestehen die Salbänder aus Schke, fer oder auch aus Graufels. Sehr selten er, gkebt sichs, daß auch gediegenes Kupfer auf weißem Quarz mit eknbricht. Das, was wir hier kn der Gruben zu Gesicht bekamen, war dendritisch. Der 127 Der ganze Bau wird hier ebenfalls mit bloßen "Stollen betrieben, wobey sechzig Mann Arbeit haben. Die jährliche Erzeugnis ist zehntausend Kübel Erz, welches zu dem Werke Mühlbach verführet wird. Von diesem Werke ein paar Stunden weiter, kn eben dem Thal gegen Westen zu, kamen wir aber, mal an ein Gehänge von Vorgebkrg, welches mit letzterm zusammenhieng, und Klupen heißt. Auch in diesem Gebirge wird eben ein solcher Bergbau und gleiche Erze, wie zu Lkmberg, betrieben. Bis da, her war nichts, als Ouarzschkcfer mit vielem Glkm, mer zu sehen. Links des Salzaflusses hatten wir das hohe Gebirg mit ewigem Eis bedeckt, die hohe Kam, mer genannt. Der Vorbcrg, worinn die gegenwär¬ tigen Gruben betrieben werden, bestund aus einem schwarzen, weichen Thonschiefer, worinn ein gelber Kupferkies Mugels, und Nesterweise brkchr, einen wahren Gang aber habe ich nicht wahrnehmen kön, nen. Alle Erze sind mit Quarz vermischt. Gedke, genes und Kupferfallerz kommt selten vor. Die Er, zcugnissc in einem Jahre, übersteigen jene von Lim, berg sehr wenig. Der Bau dauert erst seit dreyßig Jahren. Das ganze wird mit fünfzig Männern be, trieben, und die Erze werden ebenfalls nach Mühl, hach zum verschmelzen gebracht. Don hier aus, kn dem Thal stets gegen Westen, war nichts als Fels¬ schiefer aus Thon, oder Speckstein, Quarz, Glkm, mer LL8 -L-LsH, Mer und manchmal aus etwas Fcldspath bestehend, dann Murkstein, wie auch Kalk von zeitlichem Be¬ stand, wahrzunehmen. Diese Steknarten insgesamt bilden das Vorgebirge. Aber die fernere Anhöhe, welche das Hintere Gebirge ausmacht, bestehet aus grauem Granit. Dies dauerte bis zu dem schönen Marktflecken Mitterstl, wo man über den Felber, Taurn setzen kann , um nach Tyrol zu gelangen. Die Höhe der Granitkette, die wir links hatten, wurde aus dem Pinzgauer Brenkogl, die Eisberge von Mühlbache!, Stubach, Kasler, Felber, Win, disch, Matreyer. Taum und Hallersbach gebildet, rechts aber waren die sanftem Gebirge Brennthal und der Gleme. Von Mitterstl aus, bis Mühl, bach, bestunden die Vorgcka'rge aus vielem Steacit und Quarz. Unter vieler Moorpflanzen, die sich hier auszeichneten, war die kotentilla pslulkris des Lcopolr klor. csrn. — Als wir zu den km Vor, gebirge gelegenen Kupfergruben kamen, fanden wir, daß solches aus einem bloßen zeitlichen Kalksteine, der gebändert oder grat-weißlich gestreift und sehr brüchig war, (meistens aber in kubischer Gestalt mit verschobenen Flächen) bestünde. Die Granitkette, welche hinten wegstrekcht, ist für Metalle unfrucht¬ bar, indem Vie Gange, ob zwar durch das Vorgebir, ge durchhalten, jedoch nicht kn erstere hinein. In diesem Granite bricht sehr schöner krystallisircer Feld- spach, spath, der manchmal ganz durchsichtkgkst, ins hellblaue schillert, und also vollkommen das, was Herr Pink ^6ularia nennt b), wovon ich schöne Stücke bey ihm angetroffen/ und dergleichen auch von dem Gottharder Gebirge in meinem Kabinette besitze. Sie sind gegen einem halben Schuh groß, in sechs unordentliche Seiten krpstallisirr, zum Theil durchsichtig; wohin, gegen jene, welche Herr Pink beschrieben und abge. bildet hat, von kubischer Figr waren. Die unsrf, gen aber, als des Mühlbacher Gebirgs, geben eine verworrene Abweichung der romboidalischcn Figur. Ich habe sie mit denen des Herrn Koms 6s iHs am bestimmtesten gefunden, von welchen er auf der IV. Tafel — 84- eine etwas ähnliche Figur gegeben hat. Man sehe auf der Vignete zum Texte die Abbildung einer ganzen Gruppe dieser Krystallen verkleinert vorgcstellc, auf deren Höhe zween verfcho, bene Spaihwürfel sitzen. Wie sich diese da ganz iso, lkrt gebildet haben, ist etwas schwer zu erklären. Freqlich sind sie später, als die Feldsparhkristasien, entstanden; aber warum ganz einzeln, und wie ist es zugegangen, daß die stößige, kalkigte Materie sich nicht? weiter über die andern Krystallen auSgebreicct hat? Die Gruppe der Feldspathkrystallcn sind kn einan, b) Nemoria mwerslogicz montan» e tm contorni cii §. Kottsrüo; ia AIinn» 178z. 8vo. c. 6^. . 3 IZO einander so sthr verwachsen, daß man nicht leicht einen einzelnen Krystall abnehmen kann. Alle Ränder und Winkel sind mit glanzenden Flachen abgestumpft (tron^uLs). Ich habe Stücke gesehen, welche von der Größe einiger Zolle waren, der kubischen Figur aber nahe kamen. Hier zu Mühlbach haben die Gruben erst im Jahr lZio durch Gewerke aus Augsburg, wovon die hauptsächlichsten Hans, Hanig und Listalz waren, angefangen. Hier wird ebenfalls alles ohne Schächte betrieben, und es sind Hauptstollen. Der wichtigste unter diesen ist der Sigismundistollen, der, als wir ihn befuhren, 6 sv Lachter hatte. Zu Anfang, so zu sagen von der Ebensvle des Thals, geht er eine Zeit lang in erwähntem grauen, gestreiften Kalksteine fort, dann stellten sich ganze Strecken von Leimen und Thon ein, die mit Quarzschicfer, auf welchem wieder bald Kalk oder Letten folgen, abwcchseln. Zu Ende des graden Schlags, fanden wir den kupferhaltigen Kies, gang kn einem schwarzgrauen Schiefer, der aus Thon, und bald mit Kalk, bald mir Quarz gemischt war. Das Streichen davon war hier Stunde s — 6 Westnordwest, oder ein Morgcngang, und das Der, flechten im Mittag gegen g.s Grade. Die Erze, die allhier embrcchen, sind: Erstens: ein krnstaiusirtcr Schwefelkies mit weni¬ gem Kupfer (b'errum cum 8ulpkure, st pauco pLnco Lupro mineralisatum, nach Berg¬ manns ScwZraplua). Dieser Kies ist häu¬ fig, und wird nur, um Schwefe! daraus zu zic, hen, benutzt. Zwepccns: fein krystallksirtcr Kupferkies, von Fan be blaSgelb , oder auch wohs regenbogenfarbig ist, (t^uprum cum kLrro et Sulpkurs mi- nerslisatum, au k^rites Lupri LronMstt. iVliuer.?) Dieses, als das nutzbarste und ge, mcinste Erz, wird auch hauptsächlich gebaut. Manchmal bricht diese Kiesart gemischt mit bloßem Eisenschwefelkies, in einem wcißgraucn, blätterichtcn Kalkspach ein, der aber so viel AehnlicheS mit dem dort vorkommcnden Feld- spath hat, daß der beste Kenner dem Auge nach glauben sollte, es sey eben der nemliche Stein. Sein Bruch ist sehr scharf, sein und weit glanzender,. als der Kalkspach Er über, trift ihn auch an Harte und Schwere. Viel¬ leicht stehet er mit ihm im Uebergang. Bey diesen Kiesatten kommen noch folgende Erz, arten zufällig vor, als: Drittens: Gediegenes Kupfer in Blattern und in gestnVkicr Gestalt (Cuvrum nsttvum cleN- 6riti5orm6 Lu reticulatum) / auf einem weißen Quarz sitzend. Ä r Vier izr Viertens : kleknspeksiger Blcyglan; ( Oslsna cudis mknorikus, Lrorist.). Dieser bricht nur sehr selten ein, so wie auch das Kupferfalcrz und die Gelenkten, wovon mir ein Stück zu Händen kam, welches auf einem Gneis saß, mit kleinen schwarzen Körnern gemischt war, und ein schörlarriges Ansehen hatte. Kristal¬ lisationen von Spatharten sind ebenfalls hier nicht selten; doch haben wir an denselben nichts besonders gefunden, das eine Anzeige verdient. Was nun die Eknlhettung der Erze von den Bergleuten belangt, so theklcn sie solche kn geringe (Rebwerk) und Mittelerze, kn Vitriol- oder Schwe¬ felkies, Kupfer, Kiesbruch und Schekdklen ein, wel. che drey letztere gepucht, gewaschen und auf Kupfer geschmolzen werden. Die Hauptmanipulazkon der Zugutbringung ist, daß erstens die Kiese zum Schwc, fei geröstet, dann zweitens ausgebrannt werden, um den Kies oder. Nohsihwefel, und endlich durch das Auslaugen den Vitriol zu erhalten, wo dann nach dieser Abscheidung alles gesammelt und zum Kupferschmelzen in einer Schichte von acht Stun, den ein Werk oder Vorbereitung von z6 Zenten durchgeseßt wird. Die jährliche Erzeugnis bestund allhker vor ei¬ nigen Jahren in s bis 6002 Kübel Erz, welche 250 Zentner Zentner Schwefel/ 6oo Zentner Vitriol und 420 Zentner Kupfer gaben. Allein dermalen verhält cs sich m Anbctref derSchwefelerzeugnisse anderst/ wie mau unten sehen wird. Da bey dem hiesigen Mühlbacher Bergwerke für letzt die Hcmpterzcugnks in Vitriol und Schwefel bestehet; so will ich etwas ausführll, cheres davon sagen. Hier befinden sich sieben große Schwefelöfen/ wovon der größte 674z Kübel armes Erz/ den Kü¬ bel zu laoPfund gerechnet/ halten soll, und vollkom« men jenen von Großarl gleich sind. Ein Kübel Erz gicbt im Durchschnitt drcy Pfund Schwefel, sieben Pfund Vitriol / und ein und eknochtels Pfund Ku¬ pfer. Ein einziger Brand eines Schwefclofens giebt bis neunzig Küsten Schwefel/ die Küste zu 22s Pfund gerechnet, nachdem er durch das Ueberschmelzen ge, reiniget, und durch die Magdelonen oder hölzernen Formen kn Stangen gegoßen worden. Aller erzeugte Schwefel wlrd meistens außer Land verkauft, wie, wol man solchen mit mehrerm Vorkheile auf Vitriol benutzen könnte; denn bis diese Stunde hat man noch kernen Abgang an Brennmaterialien gehabt, und noch Mehr, da man nicht weit vom Werke große Strecken auf der Taurnhöhe und Alpenbruch mit Torf gefunden hat, welche nicht allein zum Vktrkolöldk, stillkren, sondern auch beym Rösten der armen Erze, I z für IZ4 für dke Schwefesbrande und zum Vkttiolstcden, gut zu stauen kommen würden. Die Methode, das Vktrkolöl aus dem Schwe, fel zuzubcrckcen/ hat man zuer st von den Engländern erfahren, wie man bey Scham c), besser und ausführ, sicher aber bey de Machi 6) und in der Descriprion 6e5 arts er meriers e), ersehen kann. Man har bey der Destillation allerlcy Vorkehrungen km Bei res der Gefässe gemacht, dke dabey anzuwenen sind, davon man in des de Machi deutschen Uebcrseßung hinläng¬ liche Auskunft findet. Allein die schicklichsten Recor, tcn / die man hier zu gebrauchen har, smd gewiß die von Steingut/ welche man sich auch feiest im fände bereiten könnte; denn an Erd neu oder Thon fehlt es gewiß nicht. ES käme also blos auf das einzige Scesalz an, welches bey der Verlastrung nothwcn, dig ist/ und man um ein leichtes von Triest oder ei, ncm andern nahe gelegenen Seehavcn haben könnte. Ich übergehe hier alle Handgriffe, die bey Bereitung des c) Das gcöfncte Laboratorium — aus dem Englischen von Königsdorfer. Altenburg 1760. 8. ch b?srr llu viNillsreur ä'eaur törres oder Laborant in Großen. Leipzig 1784. 2 Bande, mit Figuren/ 8. e) Dsicnprion lles srts er merierr; nnuveile slliüon psr Mr. Lerrrsnä bieucbsrel 174;. 410. izx des Vktrkolöls notwendig sind/ indem man solche kn erwähnten Schriften ausführlich beschrieben findet, und ich jederzeit bereit bin, an die Hand zu gehen, wenn mein Vorschlag zu Stande komme» sollte, wor¬ an ich nicht zweifle; den» cs liegt dem Herrn Berg, wcrkspräfldenten, Baron von Mohel, sehr am Her, zen, alle mögliche Verbesserung zu verschaffen, die nur immer zum Vortheil des Landesfürsten bcy den Bergwerken angewandt werden können. Nun auch etwas von der allgemeinen Methode, den Vitriol aus den ausgebrannten Kielen zuzuberek, ten. Beo diesen Vicriolhütten sind sieben Erzhapter oder Vitriolkästen, wovon einer acht bis neun Kü, bel abgeschwcfeltc Kiese halt, die darinnen ausge, laugt werden. Nachdem einmal die Kiese angelau, fcn sind, so wird heißes Wasser zum Auslauchen darüber gelassen. Diese Kiese werden hierauf ein paarmal umgerührt, bevor man sie zudeckt, und so laßt man alles zwanzig Stunden lang stehen, kn welcher Zeit sich das abHcschwefclte Gut vollkommen ausiaucht. Diese Imprägnation oder Lauge wird in abgctheütc Sümpfe zu weiterer Aufklärung abgezapft, und dringt dann kN den Weitsumpf. Von diesem wird die Lauge endlich nach Erfordernis der beyge, mischten Mutterlauge kn den Trog eingelassen, wo, von hernach die zum Versieben bleierne Kessel, deren hier sechzehn sind, solche empfangen. Sieben bis Ä 4 acht rz6 acht dieser Kessel werden kn einem Ofen angebracht. An Lauge fassen sie sechs bis acht Eimer. Wenn man die Versicdung vornimmt , so wird mit solcher UM vier Uhr Nachmittags angefangen, und der Sud dauert fünfzehn bis sechzehn Stunden. Während des Sudes hat man sich wohl in Acht zu nehmen, daß aus obgedachtem Trog stets und ganz gemach, kn die Kessel so viel Lauge zufließt, als in solchen während der Versiedung an süssem Wasser sich aus, dünstet. Doch mit diesem Zufließcn kann man nur bis vier Uhr Morgens anhaltcn, wo dann die Lauge zu ihrer gehörigen Sättigung cinsiedcn muß. Nach Vollendung eines ganzen Sudes wird die in trüber Gestalt erscheinende Lauge in den sogenannten Sih, hapt übergcschöpfc, und ganzer neun Stunden durch in der Nuhc stehen gelassen? Hat sich nun einmal der dabey befindliche Schlamm qesehet, so wird die klare Lauge weiters in drei) Anschüße oder Wachötröge ab, gelassen, von welchen Trögen aber, der sich durch das Eknschlicßen ergebende Schaum, genau und rein ab, genommen werden muß. Nach Verlauf von neun Tagen wird der angeschoßene oder krystallisirtc Vitriol nach vorher abgezapfter Mutterlauge hcrausgenom- men, und im Abtrocknungskasten gebracht, von da aus er nach einiger Zeit ins Waarcnlager kömmt. Die von den Anschießen oder Wachströgcn von Zeit zu Zeit abgelassene Mutterlauge, wird in einem ekgc, nen nen hiezu bestimmte» Sumpf übergelragen, und nach gehöriger Sitzung/ der annoch bcy sich habende Schlamm wieder zu dem nachfolgenden Sud nach Befinden der reich - oder armen, gemeinen Erziauge, kn alle Kessel verhältnismäßig eingelassen. Der Aufwand dcS Holzes bey dem ganzen Vi¬ triol/Schwefel, und Kupferwerke/ betragt das Jahr hindurch s8' Lachter. Das ganze Personale bey die¬ sem Werke ist zweyhundert und zwanzig Mann, wor¬ unter zwei) Bergoffiziere und em Schreiber begrif¬ fen sind. Dieses Werk ist oft mit drey und mehr tausend Gulden kn Verlust gestanden. Dermalen soll e- ei¬ nen Uebcrschuß geben, der aber wenig beträchtlich ist. Der Verlag für dieses Werk auf ein Jahr aus der Hauptkaffe, belauft sich über zovooGulden, Nachdem wir dieses Werk besehen hatten, wand¬ ten wir uns ferner gegen Westen zu, stets kn dem schönen Pinzgauer Thal. Bis Neukkrche war bestän, dig Stcaticschkefcr und schöner Murkstein. Selbst kn diesem Orte ist meistens alles mit dem vorletztem Stek, ne gebaut, und er läßt sich für Thorstöcke u. s. w. sehr gut anwcnden. Bis zu Ende des Thals oder in die Grimmel, hatten wir auf unsrer linken Sekte viele Eisberge; als die Habach, Unter, und Obersulz- bach, Achen und Krkmlertaurn, welche Thcile der I 5 Granit, lZ8 Granktkette viel Speckstein und Quarzschkefcr m sich sthlkesscn. In dem engen Thal unter Sulzbach wird seit vierzig Jahren auf Kupfererz gebaut. Allein ass wir uns in dieser wilden Gegend befanden, war auf eine Zeit die Grube km Anstiegen. Hin und wieder bre, chcn schöne Kristallen, die bis zu einem Zentner Schwere haben. Ein Gemsjäger hatte vor einem Jahr einen so grossen gefunden und weit herunter gebracht. Allein als er solchen den andern Tag ho¬ len wollte, war Eis darüber gerutscht, wo dann der große Winter und das Zuwachsen der Eisberge sol, chen begraben harren, und ich ihn dermalen unmög, lich erhallen konnre. Vielleicht möchten ein paar auf einander folgende Sommer das Eis schmelzend ma, chen, und er wieder aus seiner Grabstatc heraus, kommen. Die in dieser Gruben brechende, gelbe Ku, pfercrze sind mit Quarz und Srearit gemischt, und es kommt auch manchmal ein halbdurchsiebriger Schwerspath mit vor. Man findet hin und wieder, daß die Alten in dieser Gegend, so wie auch bey der von Mühlbach, nach Norden zu, schon gebaut haben. Die erbauten Erze von Sulzbach, werden zum Verschmelzen nach Mühlbach gebracht. Eine der schönsten Gneksarten, di'Sich jemals zu Gesicht bekommen, bricht hier kn diesem Thal. Der Stein be, stehet aus sehr feinen, gewundenen Blättern von röth, kicher IZY licher Farbe, und aus einem feinen Gemisch von Thon, Quarz, Glimmer und etwas Feldspach. Endlich gelangten wir ganz zu Ende des Pinz¬ gauer Thals, oder kn die sogenannte Krkmmel, Wir verfolgten hier stets die Ach in einem engen hol,len Wege, bis auf einmal solcher sich auseinander dehn, te, und die herumlicgcnden Gebirge einen Kreis schlossen, der gleichsam ein Amphitheater bildete. In der Mitte desselben liegt auf einer Ebene ein kleines Dörfchen, das gegen Mittag einen sehr Herr, lichen Wasserfall hat, der den kleinen Fluß oder Ach bildet. Man kann cs auf der Lotterischen Karte unter der »nächten Bestimmung, der Ursprung der Salzach finden, da eigentlich solcher von Nordwest kommt. Ein junger Mann, Herr Reksigel, beglei, tete uns in diese sehr groteske Gegend, welche er vielmals durchgegangen hatte, indem er nur zwo Stunden davon wohnhaft ist. Er hat diese Gegend beschrieben, und den Wasserfall mit der Krimel gezeichnet und kn Druck herausgebcn k). Mir ist aber Liess' Schrift noch nicht zu Gesicht gekommen. In, dessen ist an der ächten Beschreibung kein Zweifel, denn er beschränkt sich hlos aufs Topographische und ökono, k) Topographische Beschreibung des Obcrpinjgau, 4. mit Kupf. Salzburg 1786. 140 ökonomische, welches seine Hauptabsicht Key dieser kleinen Abhandlung war. Die allhier genommene Barometerhöhe ist 3248 Schuhe Sechöhe. Die Gebirge, welche die Krkmel oder erwähnte Gegend umgeben, bestehen aus grauen Kalkstein gegen Norden undDsten, gegen Westen und Süden aber zum Theil aus Felöschkefer, Kalk und Granit. Da man in dieser Gegend nicht weiter kommen kann, so muß, tcn wir zurück nach Wald. In dieser Strecke hat, ten wir Kalkstein und talkartigen Schiefer. Nun gieng es stets bergan, bis auf den Gipfel der Pinz« gauerhöhe, welches Gcbirg aus einem harten, grauen Kalksteine, Quarz und Thvnschiefer bestehet. Der Kalkstein verwittert hier sehr wenig, und ist auch wohl manchmal so fest, daß er am Stahl Feuer gkebt. Die hier vorgcnommenc Messung gab 44z 9 Schuhe. Da man hier auf den Granzen von Pinzgau mit dem Zillerthale, ist, so will ich, bevor ich erstem Landstrich verlasse, von den Bewohnern einiges er, wähnen. Das ganze Pinzgau ist sehr bevölkert, so wie überhaupt daS ganze ErzbkSthum Salzburg, wie man in dem Lcmlpeüu, et üatu totius ^rcki- 6ioeLsseo5 ZsIishurAsnliL 6s anno 1772. u. s. w. ersehen kann. Der Flächeninnhalt soll 240 gcogra, phksche phr'sche Ouadratmellen ausmachen, und die ckgemli, che Lage des Landes ist 29° 7' und gl° 34'Oft, länge von Ferroe, und zwischen 46°^ und 48° 2- Nordbreice. Diese Oberfläche enthalt dann 250000 Menschen, nach dem neuern Angeben des Verfassers des Lehrbuchs der Geographie dieses Landes §), wie auch nach Herrn Crome k). In diesem Landstriche bemerkt man ganz die ächte republikanische Freyheit der Menschen. Nir, gends findet man Edelhöfe, noch Leute, die andere unterdrücken, als einige Pfleger oder Gerichtsperso, nen, die ihre Gesetze dennoch nicht überschreiten kön, nen; es wäre denn in pnnÄo sormcalionis, so wie ich eS kn dem zweiten Bande der Alpenreise mit Bedachrund Wahrheit erwähnet habe; denn wenn ich Gewalt hatte, so hätte ich auch diejenigen nen, nen können, von welchen die armen Mädchen so sehr gedruckt werden, daß sie fast nothwendig kn Ver, zweiflung fallen müssen. Allein ich habe nur war¬ nen und nicht beleidigen wollen. Doch bin ich auch hier gegen die vorgeseztenPflegerichte des Landes zu erkn, nern x) Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche der Schu¬ len für das Erzbischum Salzburg. 8. 1782. h) Ueber die Größe und Bevölkerung dek sämmtlichen europäischen Staaten. Leipzig 1785« n er» schuldig/ daß die gesetzten Scrafsummm nicht vollkommen denen, welche die Gesetze ausüben, zu- gchörcn; sondern daß sie dem Staate, vielleicht zur Unterstützung seines Hofkricgsraths, anheim fas, len. So lange der Landesfürst die Strafgesetze, die seine bigottl'sthen Vorfahrer auf die fleischlichen Ver, brechen gesetzt haben, nicht widerruft oder erlesch» tert, so lange müssen diese, ungeachtet aller Men« schenverstand darwkdcr eifert, ausgeül et werden j). Das Vergehen der Menschen wider politische Gesetze liegt ja nicht jederzeit in der Macht oller einzelnen Thcile, sondern hängt gar oft blos vom Tempera, mente, Nahrung, physischer oder ökonomischer sage, von der Erziehung, von gegebener schlechten und unbesonnenen Moral der Aeltern und von der Geistlich, keit ab, wie solches der oft angepriesene Deichrfpiegel klar bezeuget ; und ist also ein solcher, der dem Name, trie-e gefolget ist, ohne kn eine üble Gewohnheit zu verfallen, nicht zu entschuldigen? Gewiß, in allen Stücken verbietet man nur zu viel und zu strenge, ohne die Urquelle der Erziehung u. s. w. zu verbessern. So werden die iasier, anstatt daß sie abnehmen, n nur i) Erneuerte PonaiverordNung, die fleischlichen Verbre¬ chen u. 's. !V. Salzburg 1753? ^jn diesem Gesetzbu¬ che sind Nicht allein Geld - und Leibesstrafcn häufig, sondern, was. fürs Land noch am nachtheiligsten ist, das beständige Verbannen des Vaterlandes. l43 nur noch größer. Man wird in allen Staaten Bey, spiele aufweiscn können, wo man Todesstrafen um lcidruckcr und stc wieder eiugeführct hat. Die Men¬ schen sind immer eben dieselben geblieben, so lange man nicht die Urquelle hebt, nämlich mit verbesser¬ ten Pollizey- Religion, und Erziehungsanstalten. Warum sollte der Landcsfürst nicht eben hie Macht im letzten, wie in dem ersten Falle ausübcn?' War, um soll er nicht Erziehungshauscr, haben, wo man die Kinder, welche von ihren Aelcern keine ächte Auferziehung erhallen, auf Unkosten der Aelcern, und nicht des Staates, dahin aufnimmt/ wenn cs anderst erstere ertragen können, so wie es die Achcnienscr unter dem weifen Gesetzgeber Lycurgus thaten. Ich wohne kn einem Orte, wo durch den übertriebenen'Lupus die wenig bemkicelcen Bürgennädchcn durchaus der Schwelgerei) nachaehen, um sich Kleidungen zu er¬ werben und den ersten Damen gleich zu kommen. Der Schuster, Schneider, alles tritt aus seinen Schranken. Ihre Kinder sind schon vom ersten Jahre ihres Gebens, an den Putz und das daraus entstehende unarbeilsame Leben gewohnt, sodaß, den Dienst eines lüsternen Kammeemädchcnö ausgenom¬ men , alles mir dem Landvolke in der Stadt bedient weiden muß, wodurch dem Lande die besten, schön¬ sten und nutzbarsten Menschen entzogen werden. Ver¬ dient Ließ nicht ein aufmerksames Aug von der Po- 144 lizey, solchem Unheile Schranken zu sehen ? Doch zu dem Pinzgauer Landvolkc zurück. Dieses, so wie alle Gebirgvölker, welche Ber, ge von Thon, Schiefer, Granit u. s w. und nicht solche, welche aus bloßem Kalk bestehen, bewohnen; sind von sehr mittelmäßiger Größe, meistens mit Kröpfen behaftet, und dabey auch sehr tölpelhaft geartet. Allein unter diesen Menschen gkebr es auch wahre Schönheiten, besonders unter den Mädchens, so, daß man mit Mikron berechtigt ist, zu sagen: „Wer ksts: der das unvergleichliche Geschöpf der „Meisterhand, das Weib, so wunderschön gebildet, „um Len Reiz der ganzen Welk zu verdunkeln, oder „vielmehr Jnbegrkf aller Schönheiten zu seyn; und „durch den Zauber ihrer Blicke, dem Herzen des „Mannes noch ungefühlte Süßigkeit einzuflüßen?,, — Wunderbar ist es, in eben dem kleinen Landstriche einen so großen Abstand unter den Menschen zu fin, den; und doch zeigt sich vomAffengesichrc, bis zu je, nem einer mcdiceischen Venus, eine Stufenfolge. Ein klarer Beweis wider Voltaire Ir) und andere, daß es nur einziges Menschengeschlecht gicbt, wenn cö nicht auch schon langst aus der Zergliederung bekannt wäre; und Herr Camper kn der Rede über den Ur, sprung K) pkiloiopbie äe I'bilboire oeuvrs compler, » kebb 1786. 8. 145 sprung und die Farbe der Schwarzen dl'eß sehr gründ, lkch behandelt hatte!). Ob aber dieses Geschlecht nur auf einem Punkte dieses Erdbodens entstanden scy, die, ses ist eine andere Frage, welche schwerlich jemals wird behauptet werden können. Die Pinzgauer, so wie meistens dkeEinwohner der Gebirgländer, sind sehr fleis¬ sig/ beherzt, und aufrichtig. Auch kn dieser Gegend müssen die Weiber, der schweren und gefährlichen Ar, beit obliegen. Selten vergehet ein Jahr, daß nicht einige Dicnstmägde ihr Leben bey Ersteigung der Fel, senwände, um Gras oder Heu einzusammeln, auf eine jämmerliche Art einbüssen; und das vfc um ei. nen sehr geringen lohn, und ein Paar Klcidungs, stücke. Meistens bedingen sich die Mägde ein oder , zwey Paar Hosen, oder Beinkleider, indem diese Klei, düng ihnen für die schwere Arbeit der Gebirge so, wohl, als auch in den Morästen vortheilhafr ist; denn wenn die Aerndte ihres Streugrases in den Pfühcn der Salzach eknfällt, so müssen sie oft den ganzen Tag bis an halben Leib in den Sümpfen stecken, welches dann diesen armen Leuten ost alle Gesundheit benimmt. Bey diesen ekngeführten Trachten fallt eS oft schwer, bey der Arbeit ein Mädchen von ei¬ nem I) Peter Campers kleinere Schriften, die Arzncykunst, und Naturgeschichte betreffend. Leipzig, 2 Bande mit Kupf. »782. K nein Jungen ju unterscheiden/ wenn nicht die brek» terc Hüften die erstere vcrricthen. Indessen so schwer als auch immer die Arbeit Vorkommen mag/ so lei, Let der Pinzgauer doch alles / nur den Hunger nicht. Herr von Moll hat in seinem 27 Briefe/ von dem Gesindwesen im Pinzgau und Zillcrthal, ausführliche Nachricht gegeben; wo man also diesen Artickel nach, sehen kann. Der Hauptunterhalt der Menschen in diesem Thal ist die Viehzucht/ bey welcher so, wie kn vic, len andern Gegenden / kein Verhältnis; gegen das Futter genommen wird. Mancher Landmann hat zu viele Kühe/ sv/ daß wenn der Winter für die Ge¬ gend zu lange anhalt/ es vor Hunger Krankheiten bekömmt und abstehet. Wenn auch das nicht ge, schicht/ so hat er sich kaum von 6 Kühen so viel Milch zu versprechen/ als eine wohl genährte gicbt. Wie viclmal habe ich Kavaliers und die Landleute Überzeugen wollen/ daß cs ein Vorurthekl sch/ vieles schlecht genährtes Vieh zu halten! Die Hoffnung aber, von 6 Stücken mehr Dung, als von zwcen zu bekommen/ obgleich zwcy eben so viel verzehrten/ als sechs zusammen/ überwand alle meine Vorstel, lung sowohl bey ökonomischen Gesellschaften/ als auch bey einzelnen Personen. Dennoch konnte mir nicht abgestritten werden/ daß nicht alle Jahre bey jenen Bauern, Krankheit und Abstehen unter dem Vieh ein, reißt. reißt, wenn es an Futter gebricht. Dazu kommt auch Ae Unsauberkeit in den Stallen, welches noch Mehr beytragt. Dicß geschieht bey uns kn Krakn, aus Faulheit, bey dem Pinzgauer aber aus Manges an Streu; allein einer, wie der andere könnte dem Uebel abhelfcn. Wo man nichts unrcrzustrcucn hat, muß man fürs Vieh hölzerne Pritschen machen, wor¬ auf das Vieh eben so gut gedeihet. Beispiele davon ha, be ich kn meinem 2ten Bande crwehmer Reisen vom Bündnerland, angeführt. Dort giebt eS Kühe, die 40 und mehr Pfund Milch des Tags geben, dahin, gegen in Pinzgau selten eine 24., und in Kram keine einmal ie>, oder über 4 Maaß giebt. Die Pferde sind in Pinzgau vom großen und schönen Schlage. Allein es ist nicht alles Gold, was glänzt; denn sobald als sie von ihrem weichem Fut, ter, welches sie mehr oufgedunftct, als körnig ge, macht, wegkommen, so sind sie meistens die elend¬ sten Pferde, die man sich vorstellen kann. Db ich gleich hier die Viehzucht von Pinzgau nur berührt habe, so kann ich doch einen bcfondern Gebrauch nicht übergehen, der bey Austreibung des Viehs kn die Alpen, vorkommt. Man heißt dieses die Sen- dinnen »Wapplung. Da man kn der Lungau, Pan, zau, und Pinzgau anstatt Hirten, Hirtinnen, hier zu Lande Sendinnen genannt, bey der Viehweide Butter und Kaferey, eines geringem Aufwands und K 4 meh, 148 mehrer Reinlichkeit wegen, eingeführet hat; s» hat sich die Geistlichkeit dawider aufgeworfen (!cl^e, die sich überhaupt in alles gerne mischen) und einen Ver, bot bey dem vorigen Bischöfe zuwcgegebracht, wie es mein Reisegefährte kn seinem 20 Briefe 2ten Theilö, Seite 4 — 5. erwähnet; so sind doch solche unter folgenden Zeremonien, wieder erlaubet wor¬ den Der Pfarrer und noch andere Religionsbedken, te, eine oder zwo Gerichtspersonen, als Gerichts, schreibet u. s. w. kommen zusammen, und machen ein ganz lustiges LolleZium caüitatis :.us. Nun werden die Sendinncn vorgcnommen, und cs wird von der Gemeinde ausgekundschaftet, ob sie schon mehi mal kn den Alpen gedienet hätten? ob sie nicht Labey Mütter geworden seyen? u. s w. Ware letz, tercs geschehen, so wird einer solchen diese Alpenrek, se untersagt, und ein anderes vollblütiges Magd, chen, das noch mit ihren Hymen prangt, zieht kn die ^pen, welches doch zuletzt auch oft Schiffbruch leidet. Es erhält auch wohl nur eine alte Fee den Erlaubnißschcin, wie Moll sagt, „und sendet ein „rosenrorhes Mägdchen kn die Alpen.,, So gehet dann alles in der schönsten Seelenheilsordnung fort, damit anstatt, daß eine nur ehchin einen Fehltritt (wenn es jedoch einer ist; wenigstens dem Nacurge, sehe nach ist es wohl im ledigen Stande für keinen anzuschen) begangen hat, eben dieser auch von am Lern 149 dcrn Mädchen begangen werde. Indessen kann mar, hk'er sagen: die Glückseligkeit der Menschen bestehet jederzeit kn einer harmonirenden, oder physischen Ver, bindung miteinander. Wie ist es also zwoen Per, soncn möglich, sich kn einer Wüsteney ohne alle Em, pffndung die von der Natur eingepflanzet ist, sich aufzuhalten und wider einander stets km Hasse zu stehen, das wäre ja wider alle Gesetze der Mensch, lichkeit. Und da diese Menschen kn einer reinen Luft, und bey einer guten Nahrung leben, wie soll es hier möglich seyn, bey einem vollblütigen Temperamente der Vermehrung seiner selbst, zu entsagen. Da tret, kct ihr vcrlarvte Gesetzgeber des Seelenheils auf! Setze sich jeder an die Stelle des Hirten, und bil¬ de sich ein: er übernachte bey einem so schönen Magdchen, welches kaum drey Luster an Jahren hat, in der Einsamkeit einer Alpe mit einer guten Nahrung ohne.alle Sorge in der kleinen Hütte lebt, wie wird cs ihm kn den ersten Tagen bey der Ge, fälligkekt seiner schönen Mitwohnerkn zu Muche ftyn? Wie wird er bis zu Ende der ersten Wochen leben? Gewiß, wenn er nicht entnervet ist, und kein men, schenfcmdlkchcs Temperament besitzet, so wird ec schon dem göttlichen Triebe der Natur gefolgt ha. ben, das ist, er wird seinen Nebcnmenschen lieben, wie sich selbst, da der Gesetzgeber so sehr die Liebe des Nächsten anempfohlen hat. Also wisset, nur K z Lieben IsO iicben, macht die m der sinnlichen Natur lebende Men¬ schen glücklich Hierüber läßt sich ein Ungenannter, der einen kleinen Entwurf von der Oekonomic der Natur bekannt gemacht hat, etwas mehr heraus, man sehe bey solchen nach, in der Abh. über die Öko¬ nomie der Natur der Menschen und sein Schicksal. Von der Pinzgerhöhe, von welcher sich die Wasser sowohl nach Osten als Westen wenden, ver, folgten wir letztere in die Gcrlos, wo wir meistens Granitfels auf unserer rechten, und hohe Kalkgebir¬ ge mit Kers überdeckt, jur Linken fanden. Dieses letzte Gcbirg, welches wir in der Krimmel antrafcn, ist eine bloße Fortsetzung, und hält sich durch das Zillcrchal in das untere Jnthal nach Tyrol, zur Haupt¬ kalkkette von Europa. Auf der Höhe von Gerlvs, wo sich eine Kirche mit ein Paar Häusern befindet, fanden wir schon einen ganz andern Schlag von Leu¬ ten, als in Pinzgau, wovon ich unten erwähnen werde. Die bcsondre Steinarcen, die wir hier ent¬ deckten, waren: Erstens: Ein gclbweiscr Fels, den ich anfangs für nichts anders, als für Granit gehalten hatte. Er bestund aus milchweissen halbdurch¬ sichtigem Quarz mit etwas grünem Glimmer, und strohfarbigem, ganz wücflichtcn und glan, zenden Spach, welche Thelle faustgroß, den Gl im- Glimmer ausgenommen, dessen eS wenig gkebk, durcheinander gemischt sind; doch nicht wie cft ne Brezzkenart, sondern wie der grobe Gra, nilfcls zu scyn pflegt. Als ich ihn mit dem Stahl versuchte / so gab er sehr heftig Feuer, und ich hielt ihn, wie natürlich, für wahren Fcldspath. Allein als ich solchen ferner ehe, misch zerlegte, so fand ich, daß es Kalkspach war, der genau mit Quarztheilen gemischt ist. Sollte er wegen dieser Beymischung, als der Ursache des Feuergebens am Stahl, für einen Granit gelten, wie viele Mineralogen ihn dafür halten würden; so könnte man die, sen Stein, Kalkgrankt nennen. Allein ich will ihn lieber Gerlosstein nennen , indem er in so lange kein Granit seyn kann, als ihm einer der Hauptbestandthckle abgehet, und ich noch nie eine solche Mischung gefunden habe, auch bey den Mineralogen keine Beschreibung an« gegeben ist. Denn was Waller, Cronstadt, iinne u. st w. von solchen Mischungen erwähnet haben, davon kommt keine Art, dieser gleich« Zweytens: Blauer Quarz mit wenigem Glimmer, und etwas eisenschüssigem Thon, von Farbe dem Eksenrost ähnlich. Der Quarz ist spath, artig, und bricht in Platten. K 4 Drlt, rzr Drittens : Ein wcißgrauer fadkgter Schiefer, der einem Asbest ganz ähnlich sieht. Er bestehet aus Quarz, etwas Thon, und Glimmer. Als wir uns nun bergab ins Zillerthal wand, ten, so sahen wir, daß die Gebirge aus Gestellstein, O-uarzsch efcr und Granit bestunden. Tiefer aber ge, gen den -Ort Zell, Brnching a. a. -O. stellte sich viel talkartiger Schiefer ein, welcher mit einem sehr hell blendenden gelben Scharfmooß bedeckt war. Er kam dem Lillus canckelaria des Hallers N 2096. am nach, sten. Nebst dieser Stcinart fanden wir Quarzschie, fer, und links ein steiles KalkZebirg, welches man die Gerloöwand nennt, und Moll auf der 2tcn Kup, ferplatte sehr genau bey dem Buchstaben k abgcbil, dct hat. Das Vorgebirg davon, ist Schiefer, wie ich weiter unten erwähnen werde. An dieser Gcrloß, wand bricht ein schöner lVlarmor micaceum s.irw> der von Farbe milchweiß ist, und eine gute Politur annimmt. Da er mir der allgemeinen Säure gesät- liget ist, so ist es mehr ein Gips, als eine Kalkart. Der wenig dabey vorkom tende Glimmer, ist silber¬ farbig. Mein Reisegefährte, der schon vor ein Paar Jahren, dieses und alle folgende Gebirge deö ganzen Zillerthalö, wie man au» seinen Briefen ersehen kann, durchwandert hatte, konnte mir hier von allen die beste Nachricht geben, indem er nicht allein sein Au¬ genmerk auf Pflanzen und Insekten, sondern auch auf -L-Lr-K. auf nutzbare Steine gerichtet, und sie gesammelt hatte. Da wir hier den ÄZildbach, die Gerlos genannt, bis zu seinem Ende, wo er sich bey dem kleinen Ort Zell in den Zillcrfluß verliert, verfolgten, (man se, he zu Ende des Bands die Karte vom Zkllerthal) so hatten wir das Vergnügen, auf einmal kn ein ziem, lich angenehmes Thalgen zu kommen, welches aber von allen Seiten mit hohem Gebirge umgeben war. Als ich den Ort sähe, fielen mir die Verse des Vir, gkis ein, in welchen er sagt: Uinc Ltque binc vslls rupcs, Zemimgae mm-mtur In coelum scapuli, yaarum sab verlies Isls ^equor» tut» iilsnr, kam slivis scen» coruscis, Dsürpsr, dorrenrique stram nemus imminer umbr». Mitten kn dem Thal, fließt der kleine Fluß Zkl, lcr, an dessen Ufer dann erwähntes Zell liegt; wo ich kn das Heimath des Herrn von Moll kam, und allda seine ältere und jüngere Geschwister antraf, wcl, che Familie kn dieser Einöde ein ganz patrkarchalk, sches Leben führte. Als ich das erstemal die Ehre hatte mit dem Vater dieser Familie zu sprechen, der hier die Bedienung als Pfleger hat, so war ich nicht wenig betroffen, einen solchen Mann hier zu finden, der nicht allein ein Welt, sondern auch ein Staats, mann ist, der kn allen Fachern der Wissenschaften Kenntnisse, nicht nach der Oberfläche, sondern nach K s aller 154 aller Gründlichkeit besitzt/ und der mit seinem Vielwis, sen auch einen angenehmen Vortrag verbindet. Un, geachtet er schon ein Mann gegen 60 Jahre ist, so ist doch seine ganze Seele sehr heiter/ von allen Vorurthcilen frey, und kränkt sich nicht mit seinem Schicksal, sondern leistet mit warmen philosophischen Much seine dem Lande sehr wichtigen Dienste. Es gibt nicht leicht eine Bedienstung, die so tief unter den Verdiensten und der Einsicht ihres Subjects wä¬ re / als diese. Man stelle sich einen Mann vor, der bey einem kaiserlichen Hofe mit aller Würde Staats, geschäfte lenken könnte/ und nun zu einem Borste, her eines Pfleggcrichrs gut scyn muß; gewiß ein son, derbarer Kontrast! Da ich in di'estm Thale em Paar Tage Erholung brauchte/ um meine Reise wei, ter fortsctzen zu können/ so brachte ich mit diesem Philosophen einige vergnügte Stunden zu. In die¬ ser Zeit hatte ich auch Gelegenheit/ das Volk dieses Thals kennen zu lernen/ welches ich für das frische, ste und beherzteste von allen deutschen Bergländern achte. Ihre Tanze, denen ich beywohnte, sind von den allcrgewaltigsten, die ich kenne; denn nebst dem ungemein ermüdenden Stampfen der Füsse zur Er, de, machen sie ganz besondere Bockssprünge, und ge, waltige Krümmungen des Leibes, worunter ein so hef, tiges Händeklatschen erschallt, daß man sich kaum etwas erschütterndes von einem Menschen denken kann; kann;' und dennoch habe ich Mädchen, so wke Bur, sche gesehen, die diesen Bacchantcntanz viele Stun. den lang aushielcen, ohne ihren Körper matt und mü, Le zu finden. Sie giengen mit Anbruch des Tags ihrer schwersten Feldarbeit mit Vergnügen nach und so gut als wenn sie noch so lange ausgerastet hakten. Zwcy Dinge mögen wohl die Ursache scyn, daß hier da» Volk so nervige, stark, und aufgcheitert ist, näm¬ lich die reine Luft, und die hinlängliche nicht mage¬ re Nahrung, indem auch hier die Viehzucht der Hauptunkcrhalk der Älpler ist; und gewiß durch eben die fette Nahrung, welche hier üblich ist, geschieht es, daß auch das hiesige Volk sich die Pelzklcider zur Winterszeit nicht angewöhnt hat, indem ihr Blut tyit hinlänglichem Phlogkston versehen ist. Das Molk ist schön, von gutem WuchG etwas hager, mit funkelnden, ja mit listigen Augen versehen. Nie hätte man den Zilierthaler natürlicher kn der Gesichts, bildung und Kleidung vorstellen können, als Moll auf der ersten Platte zu feinen Briefen gethan hat, wovon die Kopien auf der hier bcygefügcen Karte zu se, hen sind. Er ist frei) mit seinem Du. Äst er noch le¬ dig, so trägt er eine Hahnenfeder, oder auch wohl mehrere auf dem Hut; ein Zeichen, daß er mir eben so vielen seines Gleichen zu raufen sich getrauefolg¬ lich auch mehr, oder weniger von den Schönen ge¬ liebt werde. Da dieses Thal übervölkert ist, so ha¬ ben Is6 Lcn hier die Menschen ans Auswanderung denken müssen, um Brod zu bekommen. Doch dieses haben sie nicht zum Vortheil des Nebenmenschen gcthan; denn sie treiben das gefährliche Handwerk der Quack, falber, das alle Nochleidcndc, und oft liederliche Men, schen so gerne ergreifen. Sie verkaufen allcrley un» nütze und oft sehr schädliche Arzncyen, unter dem Titel der Theriack, Krämer. Man hatte zwar die Vorsicht im Pfleggerichte von Zell, eS nur jenen zu er, lauben, die ächte Mittel besitzen; allein die Betrü, ger mit dieser Waare, wissen sich schon von den Gerichtsvorstehern in Tyrol, Pässe zu verschaffen, wo¬ mit sie oft nebst ihren eingekochten Harn, als Pferd, arzney, in Tyrol und weiter herumwandcrn. Es ist nicht zu begreifen, wie man kaiserlkcherscits dieses dulden kann. FAylich sind es oft Tyrvler selbst, dieses treiben; denn der Eingang dieses Thals gegen Norden gehört zu Tyrol, wie auf der Karte zu se, hcn ist. Allein, so was muß weder Einheimischen, noch Ausländern erlaubt scyn; denn ein solcher beu, telschneiderischer Handel macht nichts als verschmitzte oder liederliche Unter rhanen, welche meistens nur schlechte Famklienvorstehcr abgebcn. Eben dieses gilt auch von den Tyrolern, welche als Tagdkebe, unter dem Vorwande des Enzkanbrandtwekns und Teppichhandels in den Wirthshausern herumzkehen, und oft ihre Familien zu Hause vor Hunger darben lassen, lassen , da indessen em so starker Kerl dem Staate und seinen Kindern nutzbarer seyn könnte. — Noch eins muß ich von den Zillenhalern sagen, daß sie nehm- lkch eine der ältesten deutschen Mundarten oder Dia¬ lekten haben. Ich wohnte eines Tags einem latei¬ nischen Gottesdienste Key. Als hier der Priester sich mit einem Gesänge in lateinischer Sprache, an feine Gemeinde welche es nicht verstanden, hören ließ, so glaubte ich ganz einen Franzosen vor mir zu ha¬ ben; denn alle u wurden wie ü ausgesprochen; und so reden auch alle Einwohner. Anstatt gut, sprechen sie güt u s. f. Man sehe das weitere im angeführ¬ ten Briefen nach. Hier im Zillerthale hat man bey- nahe das schöne Geschlecht von den Alpen vcrban.' nec, indem man in die Alpcnhütten, wo Käse und Butter gemacht werden, nur Mannsbilder nimmt, um alle Zusammenkunft des Menschengeschlechts nach heuchlerischer Besorgniß zu verhüten; welches doch der Natur der Sache so gemäß wäre; und derma¬ len kn Abgang fröhlicher Mägdchen das geschieht, was uns das Buch des Propheten Ezechiel lehret. Besonders sollen die weissen Ziegen vor allen den Vorzug haben. So einen schändlichen Schiffbruch leiden ost die Gesche, welche von blödsinnigen Men, scheu gemacht werden, die wider das Natürliche Han, dein, und so werden auch niemals solche bestehen oder gehalten werden. Kränken kann man die na, türki, lsv — türlichen Triebe, aber nicht unterdrüa'en; und wird die Last zu groß, so müssen Empörungen entstehen. Dieses haben noch alle Gesetzgeber und Staaten er, fahren, und werden es auch noch künftighin dulden müssen» Da wir hier km Thalc, welches iZ8o Schuhe über die Seeflache betragt, noch schönes Werter hat, ken, so eilten wir in das hohe Gebirg, um auch den so verschrienen Berg Greiner zu besteigen. Von Pflanzen, Alpen, Viehweiden u. s. w. kann, ich we« uig oder nichts erwähnen, indem dieses von meinem ReisegcspaN ausführlich in seinen Briefen über das Zillcrrhal geschehen ist; denn es wäre mehr als über, flüssig, pok fLÜa sacerclos zu scyn. Ich habe also nur hier mein Hauptaugenmerk auf das Physische des Erdballes gerichtet, nehmlich die Stcinarten, welche die Gebirge bilden, u. s w. in Erwähnung zu ziehen, als welcher Theil der Naturgeschichte, mir zu untersuchen überlassen worden. Da wir uns zu Zell mitten in dem schönen und fruchtbaren Zillerchal befanden, so möchte es mir er, laubt seyn, solches in zwei) Theile abgesondert vor» zustellcn; und das von Zell an, bis zu dem Berge Jugend oder blgend und Windbachkopf nach Süden das obere Thal zu nennen, und von ckcn dem erwähn, ten Zell an, bis in das untere Jnthal der Grafschaft Tyrol, Tyrol, als das untere Zillerthal zu betrachten. Man sehe auch bey der Karte von Tyrol von Ani'ch und Huber nach. Nun gieng unsere Untersuchung nach Süden ins obere Thal an. Rechts des Zillerflusseö hat, tcn wir die etwas steilen Zclierberge, welche demohnge, achtet mit Holz und Wiesen bedcckr waren. Ihr Grund, stoss bestünde aus Felsschiefcr und etwas Granit; dann folgten die Gebirge Gaggel, Leimach und Schwer.-/ wo zumTheil alles kalkarckg und verwit, tert ist; hierauf der Berg Astack, wo sich wieder die erstere Steinart eingestellt hatte. Links der Ziller aber- war der Heinzenberg, der aus Quarzschiefer be, stund. Da der Gcrlosberg hinter ersterm hervor, schaute, und ich ihn für ursprünglich hielt, so war gar nicht zu zweifeln, daß nicht der Zkllcrfluß uns anzeigen sollte, wie weil der Schiefer auf dem Kalk angclehnc ist. Kaum hatten wir auch eine klei¬ ne Stunde zurückgelegt, so fanden wir den Kalk, stein kn der Tiefe hinter dem Schiefcrgebkrg, her, vorstreichen und durch den Fluß fortsehen, dec mit dem auf der andern Seite liegenden Schwendberge den Kalkzug nach dem Jnthal ausmachte, wovon ich weiter reden werde. Endlich folgten andere Ge, birge, aus großen Granktplatten bestehend, welche die Gebirge Rams und Bram bildeten. Hier wurde das Thal immer schmaler, und rechts sowohl als links, hielten einige Thäler ins Gebirg. Eines dec merk, merkwürdigste» ist das Tuxerthal, wo ein sehr schö, ner, dunkler, oder besser ziegelrothcr Ouarz bricht, den ich noch nie so gefunden habe. Er ist halb durch, sichtig , und nimmt eine gute Politur an. Die Ein¬ wohner dieses Thals siird von ganz anderm Schlag, als die Zillerthaler, sie sind kleiner, furchtsam, und unrein, so daß man sie wie eine Zibcthratze von wek, tcm riecht. Aber nicht von Bisam, sondern vom Mcnschenharn stinken sie, indem solcher anstatt Sei¬ fe bey ihrer Wäsche benutzet wird. Man schlage die erwähnten Briefe nach. Als wir stets in den Granit, und Gcstellstein, seifen fortwanderten, der meistens parallclopipcdisch, und lagcnweis bricht, so wie sich diele Gebirge durchaus in dieser Lage auf einander geschichtet vor, stellen, nahmen wir in dem Dorfe Höchstegen den alten Wegweiser meines Reisegefährtcns, Namens Proscr mit. Dieser Mann fand, wie cs schien, überhaupt ein Wohlgefallen an der Naturkunde, kn, dem er ohne allen Lohn, mit uns die steilen Gegen, den nicht allein durchwanderte, sondern uns auch den Lebensunterhalt kn seinen Alpcnhütten vcrschafte, und das mit wahrem Vergnügen. Als wir rechts km engen Thale weiter nach Süden stets auf Gestcllstekn fortruckten, erreichten wir das letzte Bauerngut und die Böse Dormau oder Dormaugebirg, wo wir stets unfern Weg zwischen schmalen Felsenklüften halten, so , I6l so daß nur so viel Platz übrig war, um den Wildb ich durchzulassen/ woraus wir nach einiger Zeit den Gcmö, berg, welcher eben aus etwas Granit von grauer Farbe, Gestell stein, Quarz, Glimmer, und manchmal aus Hornblende bestund, sinks hakten wir den hohen Berg Tristenspitz, welcher meistens aus erwähnten Sccinar, tcn bestund. Die Scitenthäler imker Hand waren die Srilmpen und Floptem Zwischen diesen zweyen Tha- lern macht das Gram'tgebirg den höchsten Berg dieser Gegend aus, nämlich den sogenannten Ldflcr, welcher auf Anichs Karle angezeigc, doch mir keinem Stern benennt worden, den ich aber auf der angchangten Karte dieses Bands bei,gefügt habe. An dem Fuße des Tri- stenspitz in die Stümpen, hat man viele Quarzkrystal, len entdeckt, wovon einige recht sehr schön amcchrst, färbig sind. In diesem Gebirge hatten ehemals die Steinböcke ihren Aufenthalt gehabt; allein der Aber¬ glaube hat sie ganz ausgerottct, indem sic für ein Hauptmittel wider viele Krankheiten der Menschen und Thiere sind gehalten worden. Die Alpen, die wir hier durchwanderten, waren sehr reich am Futcergraö. Was ich niemals sah, war, daß die Alpen, dahin uns unser Führer geleitet hatte, aus dein schönsten Klee bestunden. Nie hatte ich vcr, muthet, daß solcher ohne angebaut zu werden, so häufig, fett und ausdauernd seyn könnte. Aller -Or¬ ken fand ich hier auf den Wiesen, grosse halbdurchsich. i tige tkge, ganz ungestaltete Quarzfelsen hcrvorblkckcn, welche vollkommen dem liyalino glcichka- men; da er aber ein etwas schmutziges Ansehen hatte, so kam er mehr einem hall-schmelzenden Eis, als ei, nem Quarze gleich. Warum nimmt doch dieser Quarz keine Krystallisazkon an, da er frey ist, und ihm nichts im Wege liegt? Fehlt ihm das Salz oder die Saure, welche der Quarz zur Krystallisazkon vielleicht bedarf? Was ich irgend gebildet an ihm antraf, war scheiben, oder blattcrförmig. Der Weg, der nun stets durch die Voralpcn gierig, wo wir schönes Vieh und noch schönere Bur, sche ankrafcn, unter welchen die schönsten unserm Führer gehörten, machte uns viel Vergnügen. Ich kann wohl sagen, daß ich niemals schönere sagend, lkche Gesichter kn den Alpen gesehen habe, als hier. Ein zartes Roth auf schncewcisen vollblütigen Wan, gen, war jederzeit das Gemälde auf einem nach allen Stücken wohlgebiidctcm Antlitze, und so war auch der übrige Körperbau beschaffen. Gewiß ist cs, daß die reine Luft, hinlängliche Fettigkeit, Milchnahrung, frische Wasser und sorgenfreycs Leben, die Jugend hier in den Alpen so schön, so aufgemuntert und ver, gnügt macht. Die Gegenden, die wir jetzt in lau, ter Gcstellstekn, Graufels, manchmal auch km Gra, nit und Quarzschkefcr durchgkcngcn, waren Thurm Lach und Ginöliiig, wo wir über den Zcmbach gehen mußten- mußten, den wir bepnahc biß zu seinem Ursprünge kn das Greiner, und Waksckergebirg verfolgten. Als wir ins kleine Gurkclchal kamen, fanden wir solches durch den hohen Berg Gau!, von der Floyten gc, thcilt. Dieser bcgränzte mir dem Zugentkarre das Thal links, wo hingegen rechts der Wildschrofcn, Sauwand, und das Hauserglctschcr - Gcbü g ist. Aus diesem engen Thale kamen wir auf die Alpen Kesersar. Hier konnte ich zuerst am vollkommensten das Greiner? gebirg aufnehmen, wie ich es dann auch hier kn meiner Schreibtafel entworfen habe, amd auf der z. Tafel in Abbildung vorgestcllt habe. Nach einiger Zeit kamen wir zu etlichen Hütten, welche eine Niederlage für alle umliegende Alpen ausmachtcn, wobcy ein alter fürstlicher Jager auch die scinige hatte, den wir aber dermalen nicht antrafen und ihm also das Anbeuten zurücklkesscn, ihn bey der Rückkehr zu er, warten. Gegen diese Hütten über kn Westen sind die Granzen mit, so zu sagen, senkrechten Felswänden, aus Graufcls (das ist aus Quarz, Thon, Glimmer, und manchmal eingcmischten Feldspath) bestehend, Lurch die Breitlaner und Schinderberg beschränkt. Hat man diese überstiegen, so kommt man ins Pfusch, gründ!, oder Schluchten, welches dann schon zum Tyroler Gebiet gehört. In diesem hat erst ein paar Jahre her, auch Tourmalin kn grauem Schneidstckns mit Glimmer, gebrochen, wovon ich Stücke erhalten, L 2 in i64 in welchen sich die Säulen mit einer dreyeckigtcn Pyra, Ml'de bcgränzten. Die merkwürdigste Steknare, die hier bricht, so wie man sic auch noch der Hand in Siebenbürgen, Oesterreich u. s. w. entdeckt hat, ist ein schöner blauer Glastalk mit weisem Quarz, und Schneidstekne gemischt. Als ich ihn das erste¬ mal kn dem Naturalienkabinet zu Paris und Wien sähe, zeigte man mir solchen für blauen Schörl; allein die Textur ver riech mir schon einen andern Körper, und die chemischen Untersuchungen haben mir gezeigt, daß er zum Talk- oder Amiankgeschlechc gehört. Die Fclsenstückc, kn welchen diese Stcknart sitzt, sind meistens Glimmer, und eine Schnckdstekn, art mit Quarz gemischt, von schwarzer Farbe, wel, che aber bloß daher rührt, weil der Stein der Witterung ausgesetzt ist. Der darauf sitzende GlaStalk, oder wenn man will, Glasasbcst oder Amiant, beste¬ het aus langen schmalen Blattern, welche von ei. Nl'gen Linien bis über einen Zoll breit, und oft so dünn, wie feines Papier sind. Die Lage davon ist nach allen Richtungen beynahe jederzeit gebogen, oder halb gewunden. Zwischen den Blättern sizt weißer Quarz, ja wohl auch etwas Glimmer. Einkgemale habe ich eine regulaire Krystallisazion an ihm bemer, kcn können, und er zeigte vollkommen die Bildung des grünen Asbestes, den ich aus dem Radelgraben bcy Gmund in Kärnten erhalten, und in meiner mine- Mineralogischen Lustrcisc abgebildet habe. Die Farbe unsers Körpers ist nach der Lange wcißblau gestreift, doch so, daß sie oft recht ins dunkelblaue fällt, km starken Feuer hingegen verschwindet sic. Niemals gkcbt dieser Stein für sich Feuer, indem nicht alle seine Bestaudcheile diese Eigenschaften haben. Die¬ jenigen, welche das Gegemheil behaupten, haben den Quarz nicht beobachtet, der darunter gcmische ist. Er schmelzs auch nie in dem Grade des Feuers, kn welchem die Schörlarten so leicht fliessen. Ob wir nun gleich genau den Ort wußten, wo dieser Stein brach, nämlich Schlegleiscn; so unterliessen wir doch ihn aufzusuchen, indem uns von glaubwür¬ digen Männern versichert wurde, daß man keinen mehr finden könne. Wir blieben also getreu bei) un, serm Zcmbach die Klausenschluchte hindurch, wo wir in eine kleine AuSweitc von Wkesengrund und zur lezten Alpenhütte kamen, die auch unserm Ge, leicSmann gehörte, und Schwemmalpc genannt wird.' Diese Alpe hat 3867 Schuhe Höhe. Auf unserm zurückgelcgten Wege fanden wir hin und wieder, von der Ferne herbeygebrachte Gestellsteknstücke mit strah, lichter schwarzer Schörlblcnde, wovon ich aber mehrcrS erwähnen werde, wenn ich zu dessen Geburcsortkomme. Nachdem wir hier mit unscrn Stckntragern den Hunger mit Milch und Mehlspeise gestillct hatten, und noch mehrere Tagrcifen vor uns sahen, dabei) L Z aber l66 aber schönes Wetter einfiel; so' entschlossen wir uns soglech, das Grainergebirg zu bcsiekgen. Ob wir zwar in Einem Marsche von Zell hkeher kamen, so überwand doch die Begierde der Untersuchung dieses Gebirgs, alles. Nach dem Bericht des Herrn Müller *) von diesem Berge, sollte man glauben, man habe was ausserordentliches zu besteigen; allein man wird das Gegentheil sehen. Die Gebirge, die wir hier unter uns hatten, waren rechts der Birkcl, Riester, Spiegel, und Gu'encr.Berg; links aber der Jugenr, oder Ugcnt, Spaten, Stein, und Maksecker Berg und Karre, dann der hohe rothe Kop, ein sehr stek, les und hohes Gcbirg, das meistens mit Gletschern, oder ewigen Eis überzogen ist, obgleich dr'eiGletsch, ers in der Karte nicht so mächtig ausgedehnt sind, als cs seyn sollte. Unser Weg gicng also rechts über den Bach mit Ansteigung des Vorgebirges des Grei¬ ners/ welches von Anfang, aus Gestellstein mit strah, lichter Schörlblende bestund. Als wir den Rücken dieses kleinen Vorgcbirgs erstiegen hatten, kamen wir in die steile Schlachte, oder Aushöhlung des Greknerbergs, welcher von Grund aus, durch die Eis, wasser der Greiner Gletscher gebildet worden. Die Grund, m) I. Müllers Nachricht von dem in Tyrol (falsch, eS soll heißen, im Salzburgtschen) entdeckten Tourmalin an I. v. Born. Wien 1778. »67 Grundfteknart, die wir hier bis zur Eishöhe beträte», war allgemein dunkelgrüner Serpentin, den, wie ich sah, Herr Müller für Granit gehalten hatte: denn wir sind gerade seine Fußstapfcn gefolgt. Zu ver, muthcn ist, daß, als erwähnter Bergmann dieses Gebkrg besuchte, die Gegend mit Schnee bedeckt war, und er von den einzelnen Stücken, die er auf der Oberfläche sah, auf das Ganze geschlossen hatte. In diesem Serpentin fanden wir ganze Wände von Talk, Glimmer und Asbest, wie cs beym Serpentin gewöhnlich ist, und wir noch aller Orten dieses bcob, achtet haben. Diese letzte Steinaxt, der Amiant, oder Asbest, ist weiß, ins Grüne spielend, und bieg, sam. Es wird viel davon unter dem Namen Fe, dcrwckß, plumoius, für Schmclzhütten gesammelt. Nebst diesen kommen noch eine Menge zufälliger Steinäxten vor, die ich alle weiter unten erwähnen werde. Hat man einmal die Schneide des Hohlgrundes des Greiner, Gebkrgs erreicht (ich sage mit Bedacht, Greiner - Gebirg, indem der Berg nicht aus einem, sondern mehrcrn Köpfen bestehet; doch jenen, wo die hiesigen Einwohner den ersten Tourmalkn, oder Aschenzieher gefunden, und nach Jnsbruck gebracht hatten, habe ich hauptsächlich so vollkommen, als möglich, abgezeichnct, und bey dem Stcrnzekchen die Gränzen bezeichnet, wie weit man bis diese Stunde gekommen ist); so kommt inan L 4 ju '68 zu dem Gletscher. Nur rechts/ wo der eigentliche Hauptkopf des Grcinerbergs mit einer senkrechten Felsenwand nackend siebet, und dessen Gipfel noch kein Mensch erstiegen hat, können keine Gletscher sich erhallen, sondern streichen über dessen schneidigen Rücken weg. Da es dem Herrn Roll darum zu thun war, die äusserst crsteigli'che Höhe dieses Ber, ges zu wissen; so nahm er sich noch die Mühe, die senkrechte Wand zu besteigen, um so viel, als nur möglich war, die Höhe zu erhalten, welche nun nach dem Barometer, 6 5 94 Schuhe betrug. Aus diesem kann man ersehen, daß der Berg Greiner, den man zwar nur auf zwcy Drittel Höhe ersteige« kann, noch lange nicht zu den allerhöchsten Bergen dieser Kette gehört, und so brauchten wir auch nur von seinem Fuß an, bis zur äusserst möglichen Höhe i bis L Stunden Zelt; denn wir kamen noch den nämlichen Tog wieder zu den Hütten Schwem, (man sehe die Karte) wo wir mit fröhlichem Gemüthc die Nacht durchgebrachr hatten, wenn man nicht in al. len diesen Zufluchtsorten, so sehr mit Ungeziefer ge, plagt wäre; denn wo es keine Scndinnen giebt, ist es jederzeit in allen Stücken sehr unrein. An merk« würdigen Pflanzen dieses Gebirgs, zeichnen sich dec Eis- und rispcnahnlichc Beyfuß (Artemisia Ziaeia- lis,st spicata, ^aL^uin klor. Znst. chom. z. in Ep¬ penich 1^9 pen6. aus; doch letztere scheint eine bloße Abart der erstem zu seyn. Hier an den senkrechten Wanden des Haupt¬ kopfs des Greiner Gebirgs hängen ganze Felscnstücke, welche täglich den Einsturz drohen; wie daun auch schon unten viele tausend Zentner lagen, nämlich über dem Hohlweg, wo der Serpentin zum Theis aufhört. Unter diesen eiugcstürztcn Stücken, wel¬ che so, wie überhaupt der ganze Hauptkopf des Greinerbergs, aus einem festen weißgraucn Gestell- stein bestehen, (welcher meistens mit Schörl, und zwar mit dem schwarzstrahlichten, angefüllet ist) und den man Kommetstekn nennen kann, indem die Strahlen von einem Punkte an, sich durch die weissere Steinmasse aus einander breiten, ffudet man uwnck« mal große Stücke, wornmen schwarze Schörl sitzen, die die Eigenschaft haben, die warme Asche an sich zu ziehen, und wieder abzustossen; eine Eigenschaft, von der ich vermulhe, daß sie bloß aus der fthciben- ahnlichcn Textur und der Atmosphäre herrührc, wie man aus dem zwcytcn Theile meiner erwähnten Reise ersehen kann; folglich ein jeder schwarze Schörl diese Eigenschaft mit der Zeit am Tage, erlangen kann. Je weicher die Materie ist, worinn er steckt, desto tiefer wird er zu Toucmalin; daher auch nur jene Stücke mit dieser Eigenschaft am stärksten begabt sind, welche in dem weichen Schncidestcin, Glim» ! 8 Mer, mer, oder Talkstein stecken. Vielleicht bestehet, wie mir die Erfahrung durch das Feuer erwiesen, z. B. eine Tourmalknsaulc aus 50 oder mehr Stein, scheiben, die mit eben so viel elektrischen Luft, oder Materie, Scheiben abwechseln. Werden nun letztere durch das Feuer ausgedehnt, so heben sic die Sccinschei, ben in die Höhe, und ziehen den leichtern Körper, als Asche, dafür an. Ein Feuer von Z59 Graden hat alle Sceinscheibcn auseinander gesetzt. Ich will nun hier aller Stcinarten, die mir nur zu Gesichte ge¬ kommen sind, und am Grckncrgebirge brechen, er, wahnen, und mit den Tourmclknen den Anfang machen. Elektrischer Stangcnschörl, kapis eleÄricus Kinn. lonrmsline, et kericlab Delisle, Aschen, zkeher, braunschwarzer, etwas durchsichtig, wenn er in feine Stücke geschnitten wird, und dann am Lichte eine Kolofonkefarbe gkebt. Die Figur ist säulcnför, mkg krystallisirt, von meistens unglekchlaufenden Fla, chen, von i bis 4 Linken breit, wovon der scharfe Winkel i2o, und der stumpfe igo Grade hak. Diese Messung stimmt, wie man sieht, mit der des Herrn kome cle kisle, welche er auf der Z49 Seite, im zwcyten Bande seiner Krystalle gegeben hat, ganz und gar nicht überein. Ob ich gleich nicht kn Abrede seyn kann, daß dieses Verhältnis; Key allen folgenden Abarten eintrcffen soll; so habe -71 ich doch gefunden/ daß dem Mittel nach, bcy gleich, laufenden Flächen/ dergleichen ich besitze, der Win¬ kel des^rksma oder der Säule, I2Z Grade aus-- macht; folglich was bey ungleicher Krystallisazion bcy einer Flache anwachst, bcy der andern ab, nimmt. Selten kommen Pyramiden an den Säulen vor; doch besitze ich solche , welche so, wie sie Herr Delisle angegeben, ig8 Grade haben. Diese so, wie die übrigen, sind nach der Queere gestreift, aber nach der Lange schuppicht; und stecken einzeln in einem sehr glimmerichten und schmutzig-grünen Schneidstein mit Quarz gemischt. Zweytens: Tourmaline, oder Aschenzkeher kn einer langen Säule aus acht gleichen Flächen be, stehend, wie gegliedert, und von ganz schwarzem Ansehen, einzeln kn einem hellgrünen Schnckdestcknc steckend. Drittens: Tourmaline; dke aus haarförmkgcn irregulären Krystallen bestehen, und welche sehr zu, sammcugchäuft sind. Diese haben blos ein wenig Quarz, und grünen Schnekdestcin ekngemkscht; sind aber so gebrechlich, so, daß man selten Stücke über eine Nuß groß erhalten kann. Viertens: Tourmaline ; aus zolldicken unglci, chen dreycckigtcn Säulen bestehenden Krystallen, die in 172 IN einander zusammengehauft sind, auf ihrer Ober, flache aber ein schwarz räudiges Ansehen «^aben. Herr Müller hat diese mit andern auf dcr^erstern Tafel Nro. Z. abgebilder, wo er die Winkel abge, brscheu auzeigt; wie sich, solches auch bey meinem Beyspielc verhalt. Fünftens : Tourmaliue; die aus neun ungleich, scitigeu kryftallisirten Säulen bestehen, wovon die Pyramide dreyflachig ist, schwarz, sehr zusammenge, häuft, und in einem grauschmutzigen Schneidestem stecken, dann mit grünem Glimmer durchzogen sind. Sechstens: Tourmaliue, die säulenförmig kry, stailisirc, aus 7 bis y ungleichen Flachen bestehen, mit Endigung einer dreyeckigten Pyramide, von Farbe schwarz, sehr zusammengehauft, auf dunkelgrünen Talk mit Schneidestein gemischt sitzen, aus dem Picschergründel am Grci'ncrgebirg auf den Gränzen Tycols mit dem Bißchum Salzburg. Dieß sind die Afchcnzieher, Arten, welche bis itzt mir von dem Greinergebirge bekannt geworden, und dem Mittel nach genommen, gegen die Schwere des Wassers von iooo - go - 47 besitzen; folglich um 6 Theile leichter sind, als jene von Brasilien, nach der Angabe des Herrn 6s IUe. Nun will ich von ihren Brüdern, , den nicht Aschen anziehen¬ den Schorlen, Erwähnung machen. Erstens: 17?, Erstens: Dunkelgrüner krystallisirter Schoch 8c!ror!v8 cryüsUiürws atrovirescens, wovon die Säulen aus 5 bis 6 gleichen Flächen bestehen/ und ganz durchsichtig sind. Diese stecken ebenfalls kn ei, nein weißgrüncn schmlerigtcn Schncidcsteine, welcher zum Thei! durchsichtig ist. Zweytcns: gaoz schwarzer, krystaWtter Schoch wovon die gerade Säule aus drcy.brciten, und eben so viel ganz schmalen Flächen bestehet. Dieser Schöcl steckt in einer eben so schwarzen fein schupp iclHen Mutter, groß und klein zerstreut. Drittens: Schörl, schwarzer kn gegliederten Stangen, wo in dem Zwischenraum ein grüner Talksteii, steckt, und auch solche in eben dem Steine cingeschlossen sich befinden. Die Säulen davon be, stehen aus irrcgulaircn Flächen, welche nicht die ge¬ ringste Ordnung abnehmen lassen. Diese Art bricht auch an der Schwarzwand so, wie am Greiner. Viertens: gegliederter, schwarzer, zwo Linien dicker Schott, wo die einen halben Zoll lange Glieder nicht aufeinander stehen, sondern jederzeit von dem fol¬ genden Saulenstücke abgesetzt sind, und in deren Zwi¬ schenräume grüner Stcatit sitzt. Diese Krystallen kommen alle aus einem Punkte, und thcilen sich sicrnfö.ttnig auseinander. Mehr als fünf Flächen habe ich an solchen nicht abnehmen können. Fünf- '74 Fünftens: schwarzfadigter Schörl, dessen Sau, len aus Z bis 7 Flächen bestehen, ganz zerstreut, m einem lockerichtcn gestreiften, weißen Quarz sihcnd. Sechstens: dunkelgrüner Schörl, welcher ver, worren zusammengehäuft ist, so daß man gar keine Figur abnchmen kann. Diese Schörlart ist ohne Mutterstein, sehr dicht, und schwer. Die Säule scheint aus lauter halbdurchsichtkgen fadigten Blat, tern zu bestehen. 2 Siebentens: schwarzfadigter, sechsseitig krystal, lksirter Schörl, in weißem durchsichtigen Quarz. Achtens: gelber ganz durchsichtiger Schörl, aus sechs gedruckten Flächen bestehend, mit schwarzem Schörlspath, und glimmerigten grünen Schneide, stein. Neuntens: schwarzer, ganz undurchsichtiger, und breitblätterkchter Schörlspath, in weißem Gestcllsteine, der aus bloßem körnkgtcn Quarz und weißem Glim, mer bestehet. Zehntens: schwarzer Strahlschörlspath kn eben dem Gestellsteine, und mit ganz undurchsichtigen, schwarzrothen Granaten, welche 12 bis 14 Seiten, stächen haben. Diese beyde Arten sind meistens das allgemeine Gestein des Hauptkopfs des Gremerge, bkrgs; man sehe die Abbildung davon auf der Vig¬ nette zum 2ten Kapitel. Eilft Ellftcns: Schörlspath fchwarzgrüner, mit eben so g- faib-cm Glimmer gebunden, mit etwas Quarz und würflichtem Glienkiese. Zwölftens: Schörlspath, rothbrauncr, mit ro. then Granaten, Gestcllsteinc und Kiese. Da das Gemisch dieses Steines sehr abwcchsclt; so har er ein sehr bundschcckigtes Ansehen. Dreyzehntes: goldgelber Schörlspath, kn schwarz, blauem Schiefer mit Glimmer gemischt. Alle diese Schörlarten sowohl, als Tourmalkne haben meistens einerlei) Bcstandtheilc, nämlich, nach Bergmann und Cronstadl, Thon und Kieselerde, etwas Kalkcrdc, und meistens auch Phlogkston und Eisentheile. Eben diese Bcstandtheilc haben auch die Granaten, nur daß sie merklich mehr Eisenthcile cinschlkesscn. Be. vor ich noch hier abbreche, und von Granaten rede, muß ich noch eines schwarzen, sehr dichten Schort, felsen gedenken, der durchaus mit einem goldgelben Kiese gemischt ist. Der Stein macht im frischen Bruch ein ganz blendendes Ansehen. Die Granaten, welche hier im Greinergebirge nicht selten, aber an den angranzendcn, wie am Wacksekcrbcrge, besonders bcy dessen Karre, oder hoher Alpcnwcidc ausserordentlich häufig sind/ ver, dienen auch hier eine Anzeige. Erstens: 176 Erstens: GranatLL martialis lloclecacistris pls- r>i§ 5L(jU3libu5 I>l!neralo§. stecken in einem'schwarz« grünen Glimmer, mit etwas Taiksteine gebunden. Die 12 Flachen dieser Granaten sind bcy kleinen Beyspkclen vollkommen gleich; nur bei) großen Stü¬ cken sind 6 Flächen verlängert. Sic sind vollkom¬ men undurchsichtig, und nehmen nur eine brüchige Politur an. Zweytens: Granaten mit 8 bis io Flächen, hell und durchscheinend. Nehmen eine gute Politur an; sie sitzen aber in dem oben erwähnten, festen Kom, metstcinc, und haben auch wegen ihrer nicht sonder, liehen Größe keinen Werth. Drittens: Granaten mit 14 Flächen, welche mit einem grauschwarzcn Glimmer und etwas Quarz einen festen Murkstein bilden, wovon ganze Strecken damit kn dieser Gegend eingenommen sind, als wie am Maksckerkarre, Grawanderalpcn u. si w. Doch sind alle diese des Polierens nicht wccth. Vielten-: Hier muß ich noch eine Abart her- setzen, nicht so wohl wegen ihrer zwölfseitigen Gra, uacen, die der Fassung für Frauenschmuck vollkom- men würdig sind, wovon ich schöne Beyspkcle zu Zell bey Herrn von Moll, dem Vater, gesehen habe, der alles versuchte, um die Steinäxten des Zitier, thals nutzbar zu machest; sondern wegen der schönen Berg- Berqart, worinnen sie stecken, welche aus schneewck, fem sehr glänzenden Glimmer, und eben so gefärbten Quarz bestehet. Man kann sich seicht vorstellcn, wie sehr diese nibinfärbige Körner kn einem so blendenden weißen Körper zerstreut aussallen, und den herrlich, sten Anblik ve'msirchen. Dieser Stein ist erst vor kurzem auf den Alpen Grawqnd an dem Orte Hü, nerstcig cntdeket worden. Der Ordnung nach, km Betref der Steinarten, und ihrer genauen Verwandschaft, hätten die Grana, ten zuerst kommen sollen; dann die Schörl, ferner die Amiante u. s. w. Allem wo man nicht mit Syste, men zu thun hat, ist es gleichviel. Sie sollen al, so iczt hier folgen: z» Erstem: lasigter ganz durchschkmmernder lauch, grüner Amiant, ^5b6stus, sieu ^miantus vitreus, cryttallisatus, virescsns, kn langen krystallksirten, vicrflächigen platten Säulen, wovon der Durchschnitt von zwo ganzen überstehenden Winkeln, gegen die übrigen, sich wie i zu 2 verhält, dabey der stumpfe Winkel i2o Grad, und der scharfe 70 Grad hat. Diese Krystallcn habe ich voir einer linic bis zu einem Zoll breit, einzeln in einem weißen Schueidestcin gefun. den. Ohne Zweifel ist dicß der grüne Schor!, den Herr Müller anführet. Zweytens: krystallisirtcr Asbest, dessen Figur uicht abnmehmen ist, an Farbe lauchgrün, wie M vor, 178 vorhergehender/ sehr zusammcngehäust / mit einem weiß - rkrhlichLc!», sder roscnfärbigen Schucidestcine gebunden. Drittens: ebenso gefärbter krystallisirtcr Asbest/ gewunden/ mir seiner eigenen Substanz/ und etwas Glimmer gebunden. Doch sind die einzelnen Theile hier nicht durchsichtig. Viertens: Hellgrüner feinnadlichcr Glasasbest/ dessen Nadeln sternförmig geordnet sind/ so/ wie das Anschiesscn vieler Scleniten. Die Bindung ist hier hloS mit ein wenig Schncidestem. Fünftens: weiß/ etwas ins Grüne schlagender fadigtcr Asbest/ wovon die Fäden nach der Länge gebogen sind/ und keine rcgular'rH krystallinilche Figur haben / doch wenn man meine annehmcn kann/ so ist es die vicrecklgte: auch die einzige unter allen Amiantartcn/ die mir wenigstens bis diese Stunde bekannt worden» Sechstens: blaufadigter Asbest/ dessen Fäd«n Blätter bilden / und mit kubischem Gipssparh ge« mischt sind. Diese Art ist etwas biegsam / und eine der seltensten im Greinsrgebirgc. Siebentens: wollicht/ oder fein fadigtcr/ ganz weicher / und bieglamer Asbest/ der sich mit Flachs spinnen läßt/ und auch zum Papiermachcn tauglich ist. Alle diese Asbestartcn brechen in ihrem Mntcergestci, ne den Serpentin/ so wie auch die Talkarten/ und Schnei- -— I7y Schneidcsteine, welche alle viel bittere Erde in sich fas, sen. Man sehe die gründliche Zerlegung dieses SreinS vom Herrn Wiegleb in des Herrn Crells chemischen Annalen. S. st4. r Band. Talk, oder lalcum membranaceum Zispliz. num AststoioZ. Scladyngrüner, ins Weiße schla¬ gend, aus lauter laugen, biegsamen Blattern beste, hend, welche in ihrer Windung manchmal eine sos, chc cckigte Figur, wie dec oben erwähnte krystalii, sirte Asbest, annehmen, und zum Thcil durchsichtig sind. Ich habe diesen Talk in einem Stükc mit weißem Amiant aus der halben Höhe des Bergs ge¬ funden. Nun auch eun'gc Glimmerarten. Erstens: gewundener Glimmer, lVIica conbor- tL membranacea, welcher dunkelgrün, in einem weichem talkartigen Stein, mit etwas fein, weißem Asbest gemischt ist. Zwcytens: goldgelberGlimmcr, ^urum felium, aus kleinen Blattern bestehend, mit gelben Eisenkie, se, schwarzstrahlichter Hornblende, und Quarz. Die¬ ses Gemische macht ein sonderbares Ansehen, und ei¬ ne feste Steinart. Drittens: grünspanfarbiger Glr'mmnr, aus fei, neu kleinen Schuppen bestehend, mit schwarzer Horm blende, und gelben Quarz gemischt. Dieses Gan, ze sich auf einem weißen glasartigen Gestclisteine auf. M r Fünf- »80 fünftens: blaßgclbcr Glimmer, wovon die Blat, ter ein verlängertes Viereck bilden, welche in einem fein blättcrlchtcn schwarzbraunen Schiefer mit etwas Quarz gemischt, arrfsizen. Diese Stcknart sieht voll, kommen einem Golestoffe ähnlich, wovon der Grund schwarz ist. Sein schiebendes Wesen macht ihn zu einer der ausfallendsten Steinäxten, die ich noch je, mals von Glimmerarten gesehen habe. Sechstens: silberfärbiger krystallisirtcr Glimmer, wovon die Scheiben ein Sechseck bilden. Diese Scheiben stecken einzeln kn einem dunkelgrünem Topf, stein (l^apis ledeturn), mit halb Zoll großen Wür, sein von einem gelblicht durchscheinenden GipSspath. Die darinnsteckendcn Glimmerscheiben, sind nicht ein» fach, sondern ans mehrer« zusammengehauft, sodaß sic auf der Oberfläche des Steines, wo sie halb her, ausstehen, einem Hahnenkamme ähnlich sehen. Dichter Topsstein, (Zteatites opacmx, par- tlcrstik mconipiLvis, solistus ckurior Wal.) von dun¬ kelgrüner Farbe, worknnen oft Tiscnkrpftallen sizcn, (lVlinera kerri retraLborig, cr^stastisiata oLioas- 6ra, susca), die von der Dicke eines Haberkorns bis zu einem halben Zoll steigen. Obgleich der Stein eine ziemliche Feste bcsizt, so läßt er sich doch gut ar, beiten, so, daß man feuerhaltkge Gefässe daraus machen kann. Diese Steknart befindet sich bcy fol, gendcn, Ser- - !8! Serpentin, (Zsrpentinns, seuZtemites 6u- rior vireicens), der grün gefärbt , und bald mehr, oder weniger dunkel ist. So wie die Harte hier zunkmmt/ so ändert sich auch seine dunklere Farbe. Manchmal ist diese Steinart wie geflammt, und mit etwas schuppichten Tbeilcn gemischt. Ganz dunkel, ins schwarze fallender Serpentin, (Serpentinus fuscus nigeN, der mit kleinen rochen Punkten besezt ist, welcher eine granatarckge Mate, rkr zu seim scheinet. Diese Steinarc ist sehr hart; doch giebt sie am Stahl kein Feuer. Soweit von den zum Theil einfachen Steknar, tcn des Greincrgebirges. Nun auch von den Zu, sammengcsezren. Erstens: Ganze FelSartcn (6ranitS5 seu Zaxum reticulatum triquetrum, nigro 6av65Len8). Die, se sonderbare Steinarc bestehet aus schwarzem Schärt, oder Hornblende, welche fadcnarckg, in lauter Drcy^ ecke getheilt ist, wovon die Zwischenräume mit gcl, bem Quarz, und Glimmer auSgefüllc sind. Manch, mal sind auch Granaten mit etwas Feldspach eilige, mischt; folglich eine Granktart. Die dreyeckigte Fi» gur dieses Steins nimmt nur den sechsten Theil ei¬ nes Quadratzolls ein. Da der Stein hart ist; so würde er kn der Politur gewiß ein seltenes Ansehen machen. M g Zwey, Zweitens : OrsmtLSi ssu 8axum maculatum MFro ciNLresLLns. Dieser bestehet aus Quarz, Feldspath, Gümmer und fadkgtcr Hornblende. Der Feldspath in diesem Steine ist geldliche, nur hin und wieder zufälligerweise eingemijcht, und ohne alle Figur. Drittens: 6ramtS8, lsu 8axum viresL6N8. Der Feldspath ist gelb, kubisch, der Quarz saudar, tig, der Glimmer wie gewunden, grün, mit großen schwarzen Schörlblattern durchgezogen. Viertens: Zaxum viricis guarMÜrm, balal- ticum cum Spato kLintillsnte. Der Stein ist grünschwarz, indem der Schörhpath den weisen Quarz durchsezt. Der wenige Feldspach, der dabey ist, wittert wie Granaten, und ohne Zweifel ist er ei¬ senschüssig. Fünftens: 8axum bafaltioum ni§rum Hbum. Dieser Felsstein, der meistens aus schwarzer Horn, blende bestehet, ist bündelfürmi'g gewebt, und mit einem feinen, «weisen Glimmer durchsezt. SechstenS: 8axum 8ckörlo- spZtosum, vi- rsscen8, cum ^bbesto stbroso. Der Stein ist hier grünlicht, mit Feder, Asbest, und kupferfärbk, gern Glimmer gemischt. Sein Bestand ist fest, und bricht meistens beym Topfstekn, und Serpentin in Mügeln. Sie, Siebentens : Blätterichte Felsartcn, (ZZxum tsbellatum, lckörlolum, cum Oramtc guarr:o- fo, et kyrite. Diese Stcinart enthält nebst dec Schörlblende, Quarz/ Glimmer, Granaten, auch einen feinen Eisenkies. Er kommt streif- oder lagenwcise vor, als wie ein Metallgang, und hält durch das Taube - Gestein sein Streichen. Auch kn dieser Stemme bricht der Schörl in Bündeln, so wie bcyin Komctstekne. Achtens: 8axum lamellolum, ruZro album, ex (^uarrm et Lorneo spatoßo VV. Dieser Stein sicht ganz dem sogenannten Aehrenstckne gleich, in, dem der weiße Quarz den Grund ausmacht, wo bann kn solchem die schwarze Schörlblende, Haber, körner groß, stecket. Neuntens: Laxum micacco - fcbörlolum 6t czuarLolum. Der Glimmer, der hier ganz blendend weiß ist, stellt kn der schwarzen Schörlblende ein gebrochenes Viereck vor. Der wenige Quarz, dec hiebei) ist, ist kaum merkbar. Zehcntcns: Saxum mtcacsum virelceus cum Quarxo 6t 8pato calcareo - albo. Diese Stein, art bricht kn dicken Blattern. Der dabey befindliche , Kalkspath, macht ein Fünftel des Steins aus. Des Glimmers ist mehr, als des Quarzes. Dieser, wie die vorhergehende, würde als Gneis bestimmt wer, den können; allein Feldjpath habe ich dabey nicht M 4 be- i8i- bemcrkt. Man sehe, was Herr Wiegleb kn seiner Chemischen Unterlüchung des Kneises aus Sachsen geiagel har, kn erwähnten Chemischen Annalen des Herrn Cecil, I Band, 2 Stücke , Seite 14Z. Ellfcens, kreccia cam Zteatsts, Iglica et 8clioerlo lpatoso. Dieser Trümmerstein / welcher sich hin und wieder in den Schluchten des Gebirges befindet, hat oft abgerundete und eckigce Sceinstücke in sich. Das Hauptbindungsmicrel ist der Speckstein; denn Quarz, Schörl, Glimmer, u. s. w. liegen nur einzeln in dieser Sceinarr. Dieses find überhaupt die besoudcrn Steknar- ten, welche hier in dem Grcincrgebirgc brechen. Es ist nicht zu zweifeln, daß man mit der Zeit noch mehrere gemischte Steine in dieser Gegend finden wird, indem sich einige Zillerthaler - Bauern (besser Kakfch, ler oder Hausler) aufs Steknsammeln verlegt ha¬ ben, und damit nach Wien handeln, wo sie daun wieder ihre Vorkaufer finden, die unter dem Titel eines Bedienten bei) Sceinverstandigen, den Schweiß mit diesen armen Leuten theilen, und das ost mit niederträchtigen Kniffen, z. B. wenn ein solcher Kerl diese Leute an sich gezogen hat, und sie ihm dann alles Neue bringen; so stzt der Unterkäufer einen sehr hohen Preis darauf, wobey der Zubrin¬ ger auf die Redlichkeit eines solchen Schurken baut, und nicht abstchet. Will nun der arme Zillerthaler, der der mit aller Lebensgefahr seine Steine gesammlet, und zugeschleppct hat, verkaufen, so findet er keinen Abgang, indem der Unterhändler die Käufer und Liebhaber schon unter der Hand unterrichtet hat, daß er damit versehen sei), und es ihnen wohlfeiler geben werde; so, daß also der ganze Kram ins Sce, cken geräth. Da nun diese Leute die Noch drückt, so geben sic ihre Sachen hin, für welchen Preiß sic auch der Unrerkäuftr ihnen bieccn m«g, der sie dann nach der Hand, mit Zo auch roo Proccntcn ohne alle Mühe verkauft. Indessen nimmt Handel und Wan, del von diesem Zeug täglich in Wien ab, da die Tollsucht zu sammlcn, hier, so wie zu Paris und Londcn, zu verschwinden scheint. Bevor wir noch das Gebkrg bestiegen hatten, dachten wir auch noch den Macksckerkarcr zu erste,', gen, den Herr von Moll schon vor ein Paar Jab, rcn besucht hatte, und der noch eine größere Höhe als der Greiner hat. Allein, da wir durch den lan¬ gen Marsch an den Füssen entblößet wurden, und nun das Greinergebirg mit Schuhen, die nicht für uns, sondern nur für Jnnländcr gemacht waren, besteigen mußten; so fanden wir uns zu solchen un, tauglich, um noch höhere Gebirge zu erreichen, und mußten uns begnügen, unser» Weg nach Zell zurück zu nehmen. M 5 Als 186 Als wir die Breitlaner r Alpen wieder erreich, ten, so fanden wir unfern alten Jager, der auf uns gewartet hatte. Mein wir waren in unserer Hof, nung getauscht, einen Schmauß von dem Eingc, weide einer frischerlegten Gemse zu halten; denn er hatte keine geschossen. Er bot dagegen einige Gra, nat, Platten feil, wovon etwelche mehrere Qua- dratschuhc hatten, die wir dann auch dem armen Alten abkauften. Diese Stemmten waren von Wack, seckerkarr, wo, wie mein Reisegcspan beobachtet hat, einige wie ganze senkrechte Fclscnwände gebildet wa« ren. Der Bestand ist Glimmer, Granaten, und et, was Quarz; folglich ein wahrer Murkstein: nur daß ich auf sehr großen Platten auch Strahlschörl fand. Dieser alte Mann mag wohl besser beym Ver, kauf dieser Steine Rechnung gefunden haben, als bey seiner elenden, und unauskömmlichen Besoldung von sechs Reichsgulden monatlich, wofür ec täglich die gefährlichsten Felsen ersteigen muß, um Gemsen zu erlegen, die ihm noch meistens von den Tyrolcc Wildbretdicbcn gestohlen werden, bey deren Widersez, lichkeit auch noch sein Leben in Gefahr stellt. Nicht genug, daß das Wild aus seinem Gebiete geraubct wird, sie haben sogar diesem ctlich scchzigjähri, gen Greise noch ohnlängst all sein bestes Hab und Gut aus seiner Alpenhüttc gestohlen. Gewiß kann man man nicht mit gleichgültigen Augen sehen, wenn Herren ihre Untcrthanen, wegen Erlegung eines Wildes, das in den bebauten Feldern Schaden macht, mit Harte strafen; desto mehr aber sind Wttdschüzcn, die sich auf blosen Raub verlegen, und denen es eben so gleichgültig ist, einen Menschen wie eine Gemse zu erlegen, nicht hart genug zu be, strafen, wenn cs auch auf ewige öffentliche Ar¬ beit ausgehct; indem ihr ganzer Hang zu diesem La¬ sterleben, bloscr Müssiggang ist; und also mit vieler wohlverdienten Strafe, der Gegensaz ganz würde bewirket werden. Da wir nun die Alpen verliessen, und die frucht¬ bare Ebene vom Zillertha! und Zell, wieder errei¬ chet hatten; so besuchten wir auch die Goldwerkec dieses Thals, nämlich den Rohr. und Heinzenberg welche hier ganz in der Tiefe liegen, und gewiß die bequemsten Gruben von der ganzen norischcn Alpen, kette sind. Ich befuhr zuerst den Heinzenberg, wel¬ cher seine Richtung von Westen nach Osten hak, wo dann die betriebenen Stollen die Richtung nach Sü- den auf die Seitenflächen der Gange hielten. Die Stcinart des hiesigen Heinzenbergs, wel, cher ein Vorgebirg ausmacht, an das Kalkge, birg der Gerlos sich anlehnt, und nicht, wie flüch¬ tige Nachtforschcr, durch Systeme getauscht, vor. geben, daß die leztere Gebirgart auf erstere auf- geseze; '88 ge'czct ist; bestehet aus bloscm Quarzschicfcr, wcl« cher hier von den Bergleuten Schieferguarz geueunt wird. Die Farbe dieses Steins ist eiscngratt gestreift/ und fällt ins Weiße. Die Textur ist blattccicht, und mir spicgelichtcn Flächen gewunden/ wo oft die feinen Gchiefcrblätter mit jenen vom Quarz abwcch- sein. Die Bestandthcile davon sind von so bis 8Z Theilc Quarz/ von 11 bis iz Thon/ wobey ein Drittel Birrcrerde ist/ dann z bis 6 Theilc Glimmer/ welcher silberfarbig ist/ dann » bis z Theilc Eisen/ welches mit etwas Schwefel einen feinen Kies bil¬ det. Luft und Wasser ist sehr unbeträchtlich dabey/ so wie auch die wenige Kaikerde / die oft mit einge, mischt ist. Ich werde weiter von den Bestandthek, len des Quarzschkefers aus verschiedenen Gegenden/ Erwähnung machen / und zeigen / wie er sich ferner im Feuer verhält / indem diese Steinarc ein eigenes Gemische und Felsart ausmacht. In dem Heinzenberg/ streichen 6 gleichlaufen¬ de Gänge/ nach den Gruben Kompas Stunde 7, von Ost , Nord- Ost in' West, Süd- West,'/ welche also unter die Spathgänge gehören. Das Verflöchten hält in Mittag mit sechzig Graden. Die bearbeiteten Gange sind zwei) einzige/ nämlich der Friederich- und Daniel - Gang; die auflkegenden aber sind Karl Ferdinand/ Johann , und Lieben, Frau. Diese Gänge bestehen ebenfalls aus erwähn¬ tem i89 tem Quarzschicfcr, nur daß alles mehr quarzarrig ist, so daß man ost den mit eingcmischtcn Thon, schiefer, kaum gewahr wird. Die Mächtigkeit der Gänge ist sehr verschieden, nämlich von einigen Zol¬ len, bis zu so vielen Schuhen. Die dahier cknbrc« chcndc Erze bestehen blos in etwas goldhaltigen Kke, se, und dann gediegenem Gold, welches sparsam, und in sehr feinen Blättern, kn der Stcknarr die wie ein Horn auLsteht, aber doch nichts als grauer, vom Thon gefärbter Quarz ist, einbricht. Die Ar, beiter, welche den Gang, der ost ganze Strecken taub ist, betreiben, haben ein besonderes Wcrkmahl, nach welchen sie erkennen, ob die Stcinarc haltig sei), oder nicht; und dies bestehet in folgenden: Wenn sic den Gang auffahren, si> schlagen sie mit dem Hammer auf die Stci'nart, und bringen dann sülche unter die Nase. Hat sic einen etwas brenn, artigen, violmäßigen Geruch; so hält die Stein, art Gold; wenn dieser aber nicht zugegen ist, kann man versichert styn, daß die Stcknart keinen Gchalc habe, sondern taub ist. Die gewonnenen Erze werden zum Theis in der Gruben geschieden, am Tage frei) geröstet, und dann mit dem Haudfäustel zcrsczr, wo die reichhal, tkgsten, oder das sogenannte Waschgold trocken vcr, quickr wird. Die übrigen Erze aber werden gepocht und gcschlemt. Das Verquicken geschieht hier rro, neu. 190 cken. 2s Pfund Schlich brauchen zum Anqukcken, 4 Pfund Quecksilber/ und zehen Stunden Zeit. Wenn die Qm'ckkugeln ausgcglühet werden, so stellt sich das Gold wie die Blühte des Blumenkohls dar, mit einem dunkeln Glanz. Dieses Gold ist das rein, sie von allen Bergwerken im Lande. Die Bearbeitung ist hier auf dem harten, und zugleich klüftigen Stein beschwerlich, und cs haben daher die Hammercr oder Arbeiter eine besondere Me¬ thode mit dem Ausschlagen. Wenn sie nehmlich ei¬ nen Schlag mit dem Hammer auf dem Bohrer vcr, sejen, so heben sie den Hammer nicht eher auf, als bis sie drey kleine Widerschläge, oder Preller gcthan haben. Bey diesem Verfahren ist zwar ein kleiner Zeitverlust; allein wenn die Leute dieses nicht thatcn, so würden sie bey Zeiten gelahmt. Die Bauart ist hier ganz stolienmassig, ordentlich, und nicht leicht tiefer, als die Ebensohle des ZillerflusscS. Ich ha¬ be in einer Strecke Wasser gefunden, welches gewiß vom Fluß war, ob man gleich cs nicht dafür gehal¬ ten hatte. Allein die Nachmessung wird es erweisen, ob ich mich geirrt habe oder nicht. Da nun dieser Erzbcrg, an das Kalkgebirge nach Süden zugelcnct ist, so war meine erste Frage, ob sie auch ihre Gan, ge dahin hielten? Allein, ich erhielt zur Antwort: nein; sondern wenn sic durch den Ouarzschicfer durchkamen, so stelle sich der Kalkstein ein, wie es auch 191 auch mn Tags erweislich ist/ wenn man gegen Süd» -Osten vorruckc. Der ganze Bau wird zur Aufbereitung der Er¬ ze im Greben, mit g6 Mann betrieben; zum Schlich aber mit s4« Au diesem Heinzenberg gehört noch eine Grube, welche man den Hinrerbau nennt, und auf eben Liese Gange gebaut ist. Die Stollen sind TbereS, und Johann Baptist. Eine Viertelstunde von Heinzenberg in Westen, liegt ein anderer Bau, der Rohrberg genannt. Er ist ganz der nchmliche Berg, welcher den Wildbach Gerlos, durch die !än, ge der Zeit von den Heinzenberg kn zwcen Thekle gc, theklet hat. Die Stollen sind von diesem Bau, wo auch die Wohnung des Beamten ist, höher betric- bcn. Die Gänge, die wir angefahrcn hatten, sind eben wie die vorhergehende, doch sehr- absäzig. Aus Mange! der Erze werden sic nur mit sechs Mann betrieben, und das noch mit Verlust, fi) hast der ganze Dau verdiente ausgelassen zu wer, den. In den hiesigen Erzklüftcn bricht der Quarz häufig und auf seiner Oberfläche krystallisirt von ähnlicher Farbe. Zwischen diesen Kristallen, sizen oft weiße Gipsschkchtcn, und einem Hahtienkamm ähn¬ licher Eiscnspath, (kerrum spatoftim cristawm verücoloratum), welches alles auf ungebildetem grobkörnkgten weißem Quarz, der etwas Gold hält, aufsizt, und ein nicht unangenehmes Ansehen macht. Nebst Nebst dieser Erzart kommt hier kn den Gruben, noch eine sehr merkwürdige vor. Sie ist ein Modererz, welches Gold - hakig undjschr gebrüchig ist. Sie be, stehet aus blosen Blättern, und ist ganz eisenrost¬ farbig, so daß man es ihr ansieht, daß stc bloß ein sehr kicsigtcr ThonsiHiefer mit Glimmer gemischt, ist. Bey der Verwitterung bekommt sie das Ansehen deS Span sthcn Tobaks. Eine halbe Stunde von diesem Bau, oder dem Heknzenbcrge gegen Westen, über den Zillersiuß in dem fanachbcrg, hat man einen neuen Dau vor furzen angefangcn, welcher eine vortheilhafte Aus, beute hoffen läßt. Die Zukunft wird es weisen, ob sich dieser Bau bester zahlen wird, als die gcgemvar, ligen. Denn vom Jahre iL6o, wo derselbe ange, fangen worden, hat man stets bis 1730, mit Der. lust gebaut. Nach dieser Zeit fleng er an zu gewin, neu; das aber bald mit Verlust wieder abgcwcchlelt hatte, wie Herr von Moll in seinem 24 Briefe be, merkt. Noch bis diese Stunde ist die ganze Aus, bcure mit wenigen, oder keinem Gewinste angesezt. Wenn nicht der ganze Ausweis eine Verlarvung zum Grunde hat, so kann ich nicht begreifen, wa rum man ihn fortlezt? Es scy dann, da der K n, ser mit dem Erzbischof von Salzburg, gemcinschäft, lich die Gruben bauet, und keine Parthey nachla ien will, um das Baurccht nicht zu verlieren. Und das ist ist für die Parthcy, die auf fremden Grund bauet, eine Sache von Wichtigkeit. Oberhalb des Rohrbergs, auf dem sogenann, ten Smhikaer bricht vieler Eiscnspath, welcher aber durch das viele beygemischce Kupfer ganz unschmelz¬ bar wird. So hat man auch schon eine halbe Scun, de von dem Orte Zeil Kobalt entdeckt; solchen aber des Baues noch nicht würdig gefunden. Da wir uns hier von dem Thale aus, nordwärts wandten, so hatten wir von Zell bis Kaltenbach und Ried immer Quarz oder Feldschiefer. Bis anher von Ramingstcin aus, bin ich auf keinem andern Grun¬ de und Boden gewandert, als der dem Fürstbischöfe von Salzburg zugehörkc, wie aus der Karte zu er, sehen ist. ES ist mehr zu begreifen, wie oben er, wahnlcr Herr Müller, der, so wie ich, den Wech Len Greinerberg zu besteigen, gemacht Hal, hatte sagen können, der Greiner, wovon ec den Tourma, lin geholt, wäre in Tyrol. Ein Zcrthum, welcher zwar ihn in Tyrol nicht alleine herrschen,. indem die dor.igcn Mautbeamtcn bcym Ausgang des Ziiicrthals, an der Hauptstrasse vom Innthal, ein Maurhaus auf Salzburgischem Grunde und Boden gesezt haben, ohne zu wissen, wem cs zugchören soll; ohngeachcct cs von ihnen bis diese Stunde, wie natürlich nicht har gebraucht werden dürfen. Ohne Zweifel hat die Tyroler, Karte von Anich ihn verführt, indem das N Wort 194 Wort Grcknerberg, nicht auf der IX, sondern auf der VIII Platte sichet, wiewohl die Linien richtig gezogen sind/ nämlich über die Spkze des Bergs. Zum Pendant dieser guten geographische»/ oder topo, graphischen Kenntnisse gehört auch Herr Jars, nach sei» ner Anzeige imgken Band/ S. 49, wo er die Lage der Goldgrube / crllzuumichtkg angiebt. Und noch ärger Macht es der Uebersezer, der doch seinen Mitbürger Büschmg im Orte hatte/ uud diesen Fehler nicht zu Lessern wußte/ sondern bloß schulmeisterlicher Ueber» sezer aller Fehler geblieben ist. Er hat auch anstatt der Bcrgstadt Schwaz, Schmalz beybchalrcn. Es sind doch, wenn man km Ort des Druckes wohnt, die Druckfehler leicht zu vermeiden. Fer ner heißt cs ja nicht/ der Heinzenberger Berg, sondern der Hein» zcnberg, Rohrbcrg, u. f. w. Freylich sagt der Fran» zos : la montažne cle sslein^enberF; allein er weiß nicht / daß er zweymal Montagne, oder das nämli¬ che Beywort braucht. WaS im übrigen Jars, von diesem Werke sagt, hat seine Richtigkeit; nur bis auf die Zahl der Gänge (nicht Baue) im Heinzen» berg/ und denUcberschuß oder Gewinnst, der damals nur 1262si. Z2kr. i Pf- und nicht lv,ooo französi, schc Pfunde betrug. Allein die folgenden Jahre ga» bcn wieder Vcklust, so daß feit des Baues / wcl. cher mit dem 1660 Jahre anfi'cng, und bis 1774, also Iy5 also durch Jahre dauerte, der Verlust auf 8-/856 si- Rcichsmrmz sich belauft. Von Kaltenbach wandten wir uns nach Fiegen, indem wir das Eflenbergwerk, Kleiitboden links lie« stn, welches zu Dirol gehört, ob es gleich auf der Tyroler Karte anderst gezeichnet ist. Man sehe, was JarS im Berres dieses Eisenbergwerkes sagt. Hier kn dieser Gegend hat man eine Porzelan , und Wal- kertrde entdeckt; so auch etwas Bolarcrde. Man hat auch eine Zeit auf Kobalt gebaut; aber mit Ver¬ lust, desgleichen auf Bley; allein die Anbrüche wa¬ ten nicht ergiebig genug, um das Angcfangene nicht wieder im Bruch zu lasten. Da wir nun zu Ausgang des Zillerkhals knS Innthal kamen, so lag gerade die Kalkkette, welche aus Oesterreich kömmt, und von da nach Westen streicht, auf der andern Seite des Zuflusses, vor uns- Hier ist cs ziemlich nieder, und scheidet Bayern von Tyrol. Den Berg, den wir von dieser Kette schon eine lange Zeit von Zell aus, vor Augen hatten, war der von mittelmasiger Höhe, sogenannte Sonnen- wcndsoch. Dieser Berg, der blos Kalk ist, hat Vcrt steincrung bis auf eine Höhe von s - 602 Lachter. Da Herr von Noll dieses Gebirg bereiset hat, so hat er doch nur die Versteinerungen der an dem höch¬ sten Gipfel befindlichen Ausschnitte, aber nicht auf der äussersten Höhe beobachtet, welche wohl 900- rooo N z Lach, 196 Lachter haben mag. Als wir uns nun gegen We, sten / dem Großkoglberge vorbei) / über Rathcnberg nach Sell, wovon ich im aten Bande gehandelt habe, wandten/ so hatten wir stets Kalk und rochen Schiefer/ wo zwischen diesem Gebirge grüner/ und viel gefärbter Kiesel sich fand. Ofenstein, so wie vke, le Marmorarten, kommen nicht selten vor; doch der Marmor breLcwtum hat die mehresten Farben, wovon aber das Bindungsmittel roth ist/ und aus cisenschüßigcn Thon besteht. Beym Schluß dieses Kapitels sollte ich doch auch ein Wort von der Oekonomic des Landes Er, wähnung machen, allem da schon andre vor mir das ErMthum Salzburg ökonomisch bereiset haben, so habe ich diesen Theil übergangen. Doch ein cinzi, gcr Umstand machte mich aufmerksam und dieser ist wichtig genug, davon eine Anzeige zu geben. Es bctrift die leichte Art mit der man in einigen Gc, gcnden dieses Landes, das Getreid schneidet. So bald cs bey einer Sache auf Erspahrung der Men, schcnhände ankommt, so verdient sie alle Aufmcrk, samkekc. Man bedient sich hier der gewöhnlichen Sense, wie man cs auch manchmal in andern Lan, Lern zu thun pflegt, wo ein Rechcnkorb angebracht ist. Hier aber ist cs viel einfacher und vorthcilhaftcr. Man nimmt nchmlich ein kleines rundes Rekfftöck, chcn, das man in einem halben Zirkel bringt, so daß 197 daß es 2 Spannen hoch und 2 H- breit wird. Dieses wird mit grober Leinwand überzogen, und mit sei, ticn zwey hervorragenden Enden über den drcycckig, tcn Winkel, da wo die Klinge der Sense mit dem Stiel zusammen kommt, in zwey dazu gemachte Löcher gesteckt und darknn befestiget. Derjenige, welcher nun das T trekd damit schneidet, führet den Schnitt von oben herunter, so daß die Stapeln 1 bis i Z- Schuhe hoch stehen bleiben. Für einen Mäher oder Abschlager gehören g bis s Personen, welche hinter ihm die Garben binden. Ich habe die Arbeit mehrmal gesehen, so daß es ganz gcwis ist, daß ein Mann mehr Getraid in einen» Tag mit seiner Sense, welche man im Lande Biattersense nennt, als io bis 20 andere mit der Sichel, schnei, den kann. N z V'er, 1)8 U.TH. -te Vixa. Viertes Kapitel. Weitere Fortsetzung der Gebirge und Höben, be¬ sonders von dem Bergwerk Leogang, Dienten, und so weiter. St.Johann knTyrol (Büsch, a. a.O.) wandten wir uns wieder gegen Süd, Ost nach dem Pillerseerrhal. Rechts, war das Kkzbüchkerhorn, das aus Felsschiefer besteht, und links, der Fürter, gemsen-und Haberberg.' Hier in diesem ziemlich breitem Thals befindet sich ein Hüttenwerk, welches Eisen schmelzt. Es bestehet aus einem Hohofcn der bey unstrm Daseyn nicht im Gange war, einem Feuer 199 Feuer für Stahl mit dem dazu gehörigen Hammer und vier andern Feuern, wo allerlei) Elsen,Sorten gemacht, und bloß km Lande verschlossen werden. Die Manipulazion, die hier besieht, hat nichts be¬ sonders, und bedarf noch mancher Verbesserung; denn das erzeugte Eisen ist ziemlich schlecht. Die ganze Erzeugnis- von einem Jahr besteht in iZoo Samm, dcn Samm zu 250 Pfund gerechnet, und welcher zu 18 st. verkauft wird. Die Gruben, wel¬ che drey Stunden davon entfernet sind, und kn einem Fclsschicfergcbirge betrieben werden,geben cineFlinzart, wovon die Vergärt aus blosem Quarz, und Steatk, te besteht; und überhaupt sehr schwer zu schmelzen ist. Der ganze Bau wird mit fünfzig Mann bctrie, bcn, welches wirklich eine große Mannschaft für ei¬ ne so kleine Erzeugnis ist. Allein das löbliche Berg, amt von Tyrol, das beym alten bleibt, hält noch mit aller Autorität den Müffkgang und die so schäd, lichen Feycrtäge aufrecht, so daß man mit Grunde behaupten kann, daß das halbe Jahr hindurch nichts bey den Werkern gearbeitet wird. Da überhaupt Tyrol wie ein Ausland von der Monarchie betrach¬ tet wird; so wird auch viel darnach gehandelt, doch unter der gegenwärtigen Regierung wird cS wie die übrigen Provinzen auf gleichen Fuß gesezt werden. Von dieser Gegend gicng die Untersuchung den Berg Walder gegen über, nach St, Ulrich fort, wo Ls! g. uns 2OO uns die Leute vieles über den großen Geiz des dortste, henden Probsten des Benediktiner,Klosters Noch aus Bayern, klagten. -Ohne Zweifel! da diese Mönche ihre lezte Gude vorhersehen, so wollen sie doch noch so viele Beute auf fremden Boden machen, als ihnen lfiöq-ich ist. Darauf gierigen wir gegen das hohe Gebirg Schweknest, und Buchberg, bis zur Hoh, Filzen, wo sich die Gränzcn von Tyrol, und dem Bistum Salzburg besindcn. Das Gebirg bestund aus gemischter Steinart von Kalk und Schiefer. Die Paar Häuser, die sich auf oben benannten Fil¬ zen mit einer kleinen Kirche befinden, sind bloß zum Bcwirthcn, indem hier zu einem Frauenbild gcwahl. fartec wird, wo es dann, wie zu vcrmuthen, ohne Mirakel nicht ablauft. Auf einer in der Kirche be, findlichen Tafel, ließt man recht dummes Zeug, was alles die armen Teufel für Unheil, im menschlichen Körper gestiftet haben. Indessen ist es zu hoffen, daß auch in der Tyroler, Welr dieser Tant bald ein Ende nehmen wird, da cs doch schon so viel aufge, klarte Männer von der Nation gkcbr, die dem Sta, te die ersprießlichsten Dienste leisten. Der weitere Weg, den wir zu einem kleinen mosigten See mach, ten, war rechts durch den großen Spielberg, welcher auö blosem rothen, lhonkgten, mit Kalk gemischten Schiefer bestehet. Links- aber, durch die Vorgebir, gc Jungfer, und Sonnenberg, hinter welchen sich die 201 die hohen Berge Sattel und Markent gegen Hf,^, mrl erhöhen. Man soll vor einigen Jahren in die, sen Gegenden ein Silberstahlerz entdecket haben. Die. se hohen Gebirge machen einen Thcil der Kalkkette von Tvrol und Salzburg ans. Zwischen den Kop, pcn dieser Berge ist alles filzigt, oder moffkgt, kn, dem die Wasser eingeschränke sind, daher auch diese Gegend die Hohfilzcn genannt wird. Je weiter man h-'cr kommt, desto mehr nähert sich der röche Schiefer des Spielbergs, der Kalkkerce, so daß in den engen Schluchten das eine mir dem andern sich verliert. In diesem Ausschnitt befindet sich das schon von so vielen Gewerken betriebene Kupferbcrg, werk Leogang, welches sein Wasser von der Hohfil, zen und dem Schwarzlanthal bekommt. Das gan, ze Hüttengebäude mit allen .Qefen stehet dicht un, cer dem hohen -»Kalkgebirge Markcnt, welches aus großen Schichten gebildet ist, die von Süden kn Norden streichen, und 15 bis 2Z Grad fallen. Der Fuß dieses Bergs stößt mit dem großen Spielberge zusammen. Lezterer, der niederer als ersterer ist, be, stehet, wie oben gesirget, aus einem rothen etwas schkcferichten Steine, der sehr viel Kalk enthält. Es hat ganz das Ansehen, daß diese Steinart zeit, liehen Ursprungs ist, und vom Kalkgebirge entstan, den seyn mag; so wie dann auch der Erzbau ganz in dich Gebirg betrieben wird. Der Hauptbau war N s damals damals m Schwarzleogang / oder Schwarzleon/ an dem Fuße des Spielbergs. Wir befuhren den km Umtriebe so genau men EraSmistollen von zwoen Sen ten> Der Bau ist so ordentlich als es die Umstän¬ de auf Kupfererz zulasten. Keinen ordentlichen Gang hat mau hier nicht/ sondern so wie ich e's sah, mei¬ stens in Trümmern/ und in blosen ersterwähnten Ge¬ stein. Niemal habe ich so viel Gips/ oder Marien, glas in einer Erzgrube gesehen/ als hier. Oft sind ganze Wände der Stollen damit überzogen/ wovon auch viele Krystallisazivnen entstehen / unter welchen doch die sonderbarste diejenige ist/ wcche ich auf der lczten Tafci des 2ten Bands der Physikalisch - polt, tisthcn Alpen-Reise abgcbildet habe. Die Gelenkten zeigen sich auf allerley Art; doch meistens haben sie die Figur eines Grabstichels an ihrer Pyramide. Die dahier brechende Erze haben hstle Abänderun¬ gen unter sich / so wie man mich schon allerley Me¬ talle dabey entdecket hat. Ich hake zu Ende des zweyten Bandes des er, wähl en Werks/ ein kleines Verzcichniß von den Erzen dieser Grube gegeben/ welches man Nachsehen kann. Das hauptsächliche Erz, das hier bricht, ist: Erstens: Kupfer / Brmmerz / (Ninsra Lupri cinersa fulva), mit Gips, auf Kalksteine. Dcrwit, kktt auf her Oberfiäche am Tage. Zwey, 20Z Zweytens: Kupferkies, gelber, fein krystallisirt, sehr fest, ?/rit68 LupricompaLbu8, stZvux. In dem allen Mann flndt man dlefcn Kies oft in Drüm- Mcrn, mit einem blaugrunen Vitriol gebunden. Drittens: Kupferkies, hahnenkammahnlich kry. stallisirt, in Kugeln zufammengchäust, Cu- pri §1c>bulsri8 particuli8 crM. Dieser Kies bil. det sich von einem grauen Kalksteine in die einmal leer gewesenen Klüfte. Sie sind beym Anbruch, mit ganz durchsichtigem Mariengft.se angcfülftr. Viertens: kubilch krystallisirter Kupferkies, rit68 Lupri crMallisatug cubicus), mit vielem Gipcspach, auf Kalkstcm. Die Farbe davon ist ost ganz rcgenbogcnarckg. Fünftens: Kupfer. Scher, grün und blau im Gipsstckn. (Ockra (^upri viricki - CLerufta). Die« se Art findet sich meistens in den alten Stollen. Unter den seltenen Erzen, die sich ,'n der al. tcn verlassenen, oder km Bruche liegenden Grube Voglerhalr; besonders aber in Daniclstvlien befi'u« den, wo man auch den Gips zu Statuen geholt hat, ist Quecksilber und Zinnober. Den leztercn habe ich allda erhalten , und auf folgende Art ge. bildet gefunden, als: Sechstens: kleiner in Warzen, und dreycckigk krystaMter Zinnober, auf G-'psspath «Krystallcn, pelche davon gefärbt sind. (Lnruchafts crvstast. 2O.; triaeZra et wberculosa). Der Stein, worinn dieser Zinnober bricht, ist mir gelben und grauen Kupfererz cingesprengt. Als inan vor Zeiten diesen Bau betrieben hatte, mußte man auch auf dieses Halbmetall gebauthaben; denn Herr von Mehofcn, der diesen alten Verhau mehrmal durchgegangcn hatte, hat nicht allein Erze mit des Baues würdigen Queckstl- bcrgehalt, sondern auch kn den Halten, die Scher¬ ben der alten Rekorden, wormn man die Erze aus¬ brannte , gefunden. So har auch eben dieser Berg¬ mann gediegenes Silber auf Kupfcrstahlerz entdeckt. Es brechen auch manchmal die fein krystallisirten, aus einem Punkte laufenden gelenkten, auf einem schwarz blauen Kupfer Sammelerz ein, welches ge« wis ein ganz blendendes Naturprodukt ist. Ein der¬ gleichen Stück sähe ich kn der Mehosischen Minera, lien- Sammlung, Die Vorbereitung der hiesigen Erze zum Schmel, zen, ist die allereinfachestc und gewöhnlichste. Wenn die Kupfererze nur gegen acht Loch Silber in Zent, ncr an Gehalt haben, so wird, wo keine reichere Erze von wenigstens 14 bis 16 Loth zugleich vorkom, men, keine Aufsicht auf das Silber genommen, in¬ dem die Seigerkosten den Werth desselben überstek, gen. Und dieß ist ganz der Fall allhker, darum werden auch die Erze zum Schmelzen, nur trocken aufgcarbeitet. Indessen wenn ein erzeugtes Kupfer, aus 2Ls aus Erz von Sklbergchalt bis 6 und 8 Loth steigt, so kann man solches bcy Zusäzcn in Münzbanken mit einigem Vorthcil anwenden. Die Methode hier, die Erze zu verschmelzen, ist eine der alten, so wie ich sic auf den vorhcrge, hendcn Werkern gefunden, nämlich mit nieder» Qe, fen über die Nase oder Brust, wo bey weiten der Dorrheil nicht, wie mit den hohen Oefen erhalten wird. -Obgleich dieses Werk ebenfalls im Verbau ist, und man cs aus Hofnung dennoch betreibt, da auch die strcngflWgcn Kupferkiese zum Verschmelzen von dem Werke Ilmberg, und Kluben hieher gebracht werden; so scheint es mir doch der Mühe wcrth zu seyn, einen solchen Brlllosen in einen Hohofcn zu verwandeln, da die Unkosten nichts weniger als hoch zu stehen kommen können. Der Nuzen von dem Gebrauch des leztern Ofens ist all-ubckannt, als daß ich viele Erwähnung davon machen sollte, indem Schlutter, Kramer, und andere dieses hinlänglich erwiesen haben. Doch will in Kurzem nur soviel von der Schmelzung durch den hohen Ofen sagen, daß die Erze in einen seichten und ruhigen Fluß ge, bracht werden, wo die zerstreuten Metalltheile, wegen ihrer natürlichen Schwere auf dem Grunde des Vor. Heerdes sich leichter kn eine gleichförmige Masse vcr, einigen, als in den niedern Ocfeu zu geschehen pflegt; wobey der Vorthcil noch anwächst, daß die flüch« 2 06 flüchtigen oder vercrzenden Theile / so wie die halb, metallischen, durchs Rösten zerstört, verflüchtiget und absorcbkrt, die Erdigen aber kn vollkommene Schla, ckcn verwandelt werden, und wegen ihrer geringem Schwere, über der metallischen Masse schwimmen. Um nun dieses vollkommen zu erreichen, wird eine Mi, schung der Erze und erdigen Zuschläge erfordert, um die bcy den Erz flüchtigen Theile zu absorbkren,und die Berg, art in einem Fluß, oder Glas, Masse zu verwandeln; und so ist auch der Vortheil in Anbetref des wem, gern Kohlen, Verbrands nicht eine gleichgültige Sa, chc, da es heut zu Tage aller Orten zu mangeln anfangt; unv die AnqulckuNg, wo sie thunlich ist, sehr zu statten kommen muß. Wie und auf was für eine Art diese Schmel, zung zu bewerkstelligen ist, müssen chemische Kennt, Nisse, oder wie es noch bennahe bey allen Hütten geschehen ist, die lange Erfahrung, mit nicht gerin, gem Nachtheil an die Hand geben, so wie auch ge- wiß in diesem Lande der Endzweck nie anderst erreicht worden. Denn von der ganzen Chemie wußten die Alrcn wenig, oder gar nichts: Nur erst unter die, sem Fürsten hat man die Norhwendkgkeit dieser Wist senschafteingcschcn, und deßwegen junge Bergleute auf Bergakademien reilen lassen, um davon gründliche Kenntnisse zu schöpfen, womit dermalen die ersprießlich, sten Dienste dem Lande erwiesen werden» Doch ist es noch 207 uach zil bewuiidern, hü dre Hariivjncht des Landes, in verschiedenen Fächern Profefforcs hält, daß es nicht auch einen von den allernüzlichsten Theissn für das Land, nämlich einen für die Chemie und Na, turqcschichte besizt. Gewiß ! ein solches Lehramt, wo der Staat einen großen Thckl seiner Einkünfte aus den Natur, und nicht Kunstproducktcn schöpfet, wäre ersprießlicher, als sechs theologische, die doch mess stens mehr zur Verwirrung, als zur Erleichterung menschlicher Kenntnisse beytrageü. Ein solcher Leh, rer könnte den Winter hindurch die Scheideftmst nach allen ihren Theilen lehren; km Sommer aber die Naturgeschichte, und die vielfältigen Naturpro¬ dukte dieses Landes sammeln, und damit ein , für das Land lehrreiches Kabinet errichten. Den großen Nu, zen davon hat Herr Suckow in den Bemerkungen der Churpfalzischcn Phissik. Gesellschaft von, Jahr 1781. Seite 1Z erwiesen und gelesen zu werden verdient. Um nicht ganz die Schmelzmethode bcym Wer, ke Lcogang zu übergehen, so will ich doch noch mit ein Paar Worten anmerken, dass man schon hier gesucht hat, die Feuer bey LeM Kupserproccß mehr zu vermindern, als bisher möglich gewesen war. Die Zugutbringung der Erze in Kaufmannsgut geschieht mit sieben Feuern, indem man nicht allzuvicle Thei¬ ss dabei) hat die der Zcstörung'brauchten, als Ei. scn u. s. w. Da die Erze, Kalk zur Vergärt ha« ken 228 ben, der mrk dem Schwefel eine starke Verwandschaft hat; so braucht es auch des Röstens nicht viel, um solchen zu verjagen; ja gar oft entgehet derselbe zu geschwind, als daß es das Eisen, welches sich dabey befinden kann, nicht hinlänglich verzehrt. Ob er gleich alle Metalle, das Gold und Silber aus, genommen/ auflöst; so hat er doch die Eigenschaft, Las Eisen am ersten zu zerstören. Die sieben hier angewandte Feuer, bestehen in viermaligem Schmel, zcn der Erze, und in dreimaliger Röstung des Dun¬ stens oder der Leche. Markgraf/ hat in den Berliner Ge. dcnkschriftcn n) mir vielen Gründen bewiesen/ wie man das viele Wechsctröstcn Key dem schweren Kupfer, proeeß eutübrkgen könne, und dieses hat auch der dortige junge Mitvorsteher, den ich schon in Großarl kennen gclernct, sich zum Augenmerk ge¬ macht hat. Noch niemals hatte ich ein so zusammen, geseztcs Gcblasse gesehen, als hier. Es bestünde aus den schon erwähnten Wkndkastcn. Da aber der Raum wo sie sich befanden, klein ist, so hat man den Hebeln, die dabey nochwendig sind, allerlei Winkel geben müssen, welches, wie begreiflich, nicht ohne große Reibung hatte ablaufen können, da sie doch der Zer, brechlichkeic stets unterworfen waren. Die i>) lVlemolres äs l'scsrlemiö äs Lerlin 1779. ^A-LLL... 09 Die ganze Erzeugnis am Kupfer bey diesem Werfe, beläuft sich in einem Jahr, auf gro mehr oder weniger Zentner. DaS ganze Personale aber bestehet aus einem Bergbeamten, einem Schreiber, yo bis 96 Berg, rind Landarbeiter, wie sie hier ge, nannt werden. Von dem wahren Aufkommen dieses We kcS habe ich nichts erfahren können, indem mit der Wechs, lung der Gewerke die alten Schriften, meistens vcr, lohren gegangen. Nur so viel kann ich sagen, daß der vorige Landesfürst dickes Werk vor dreysig Jqh, ren von der Familie Wuckcr für 16020 st. rmaefähr auSgclöst har, da diese es wegen dem Verhornen nicht harte forcstzen können. Die vorigen Jahre gab es 4.700 fl. Nuzen; wie es aber im gegenwär, tigem Jahre ablaufen wird, habe ich noch nicht er, fahren. Indessen ist es ganz gewiß, daß frühe oder spät viele Werker in Europa ins Anstiegen gerochen müssen, welche in dem vorigen Jahrhunderte reiche Aus, beute gegeben halten. Der Lohn eines gemeinen Berg, manneü war damahls wie l gegen 16; und io ver, hältm'smäßig die Lebensmittel. Ich will hier die wichtige Stelle aus oben erwähntem Herrn klorem- courl hersezen. „Im zehenten Jahrhunderte waren die Metal, le als die vornehmsten Materien, gegen welche man die nothwendkgsten Lebensmittel einkaufen konnte, so -O sei, 210 selten , das man für sieden Pfennige ein Maaß Weizen, das sechzig Pfund wog, kaufen konnte. Diese Pfennige waren kupfern, und hatten gleichen inner» Werth als die heutigen. Im Durchschnitte genommen, wogen 6o eine Mark, oder iro ein Pfund Kupfer." „In dem Elsaß galt 1289/ 0) dieses Maaß Weizen 24 Pfennige. Jezt gilt es fünf Gulden, oder 600 Pfennige. Nach diesen Angaben kunre man damals soviel für einen Rthlr. kaufen, als jezt für 25 Rchlr." „Aus den Rcchnungsbüchern des Münsters m Straßburg erhellet, daß die Maurer und Arbeiter täglich zwey Pfennige Lohn empfangen hatten." So einen geringen Lohn hatten auch damals die Bergleute in Europa, wie der Verfasser aus ei, ncr Tabelle über daS Hanovcrische Bergpersonale angezekgr hat. Er bemerket Seite 59, daß der Wo, chenlohn eines Ganghauers auf eilf Pfennige kam, also nicht einmal einen halben Kreuzer des Tags. Indessen wenn man diß genau betrachtet, so waren vom Anbeginn die Lebensmittel jederzeit in gleichem Werthe. Man hat nur nach und nach, je weniger als die Metalle Werth erhielten, oder davon mehr aus der Erde erzeugt wurden, auch mehr dafür geben müs. v) Munsies colmsrienier. 128Y. müssen. Dieser Fall zeigt sich täglich kn allen jenen Städten und Ländern, wo großer Umlauf des Gelds km Handel ist; als in Holland, England, und so weilet. Aus dem oben erwähnten Bergwerk siezten wir unfern Weg gegen Süd, Ost nach Saalfelden zu, weiter fort. Links hatten wir stets die hohe Kalk, kette, welche das kleine Land des Stifts Berchtes¬ gaden umqicbt. Die Gebirge bestehen aus lauter Schichten des ursprünglichen oder alten Kalksteins, und sind von ansehnlicher Dicke. Meistens ist ihre Höhe über taufend Lachter, wie man aus Herrn Schranks S-ämften wird ersehen können, der sie gemessen hat» Dem ohngeachtec hat der kleine Saalflus die Ket, ten durchschauten, so daß man hier, auch noch zur Noch einen Weg darneben, angebracht hat, der zum Poß Lafers , oder Lovers führt, und mir allem Rech, te der Höhlweg genannt wird, indem km Frühejah, re das Einstürzen det Felsen eines jeden Reisenden Leben in Gefahr siezt. Links hat man in dieser Stre¬ te stets rotheS Schiefergebirg von allerley Arcen, welches zu der Grauitkecte hinhält. Der Weg, den wir hier zurück legten, war immer auf den Gräm zcn dec zwo Gebkrqarren. Unter den Felsschieseratt ten, welche sich die Wildbach hin, erstreckten, ber merkte ich auch den Geisdergcr Granit, und viele Hornblende, Von Salfelden, (Bülching a. a. O.) H » welches 212 welches em kleiner Markt ist, und eine nicht unan, genehme Lage hat, wandten wir uns nach Alpen zv/ wo wir das Thal Urschlan verliessen, um die Filzen - Höhe zu erreichen. Links hatten wir das hohe Kalkgebirge, die Schneegrube genannt, wo am Fuße des GebirgS nichts als rothbrauner Quarz und Sandfels war, der das Mittelgcbirg ausmach' te. In der mit Wald bewachsenen Filzhöhe findet man vielen krystakisirten Quarz, los in der rothen Erbe liegend, welcher auch spathartig und mit Was serbley gemischt ist. Nach einer kurzen Strecke er¬ reichten wir die sogenannte Dkentner, Alpen, wo sich ein Eiftnbergwerk befindet, dessen Ursprung uns unbekannt geblieben. Dieses Werk ist unbctracht, lkch; denn die ganze Erzeugniß kn einem Jahre ist acht bis neunhundert Truchcn Erze. Eine Truche hält acht Zentner, woraus tausend und etwas mehr Zentner Eisen erhalten wird. Das Werk stehet im Umtriebe sechs Monate im Zähre, indem die übrk, ge Zeit hindurch die Wasser gefroren sind. Ob¬ gleich die Höhe davon nur 29^ Schuhe ausmacht, so frieren doch dis Quellen bcy ihrem hohem Ur, sprung, wo sie aus dem hohen Gebirge kommen. Indessen, da es am Erze eben keinen Mangel hat, so sollte man billig hier auf Lieser Höhe bloß Flos¬ sen schmelzen, und die Ausarbeitung davon oder die Hammerwerke in die Tiefe sczcn, wo man stets W asser Wasser hat. Hier wird allcrlcy Eisengattung ge, macht; auch Nägel/ welche vier Paar Arbeiter bey einem Feuer schmieden. Die Verschmelzung der Er, zc geschieht durch einen Hohofen / wobey dann auch allerlei, gute, und nicht zu schwere Gußwaarcn ge, macht werden, davon das Pfund sieben Kreuzer zn stehen kommt, und der Schmelzer für das Giessen, Modelmachen, u. s. w. fünf Pfennige vom Pfund erhält. Die ergiebigsten Gruben, die wir befuhren, wa, ren die von Kolmannsecke. Das ganze Mittelgc, birg allhicr. war blostrgrau kkescligtee Schiefer, wcl, chcr zur Unterlage Kalkstein hatte, der ohne Zweifel von der vorliegenden hohen Kette seinen Ursprung genommen hat. Hier brechen die Erze in einem blo- sen Stock, welcher aus Flinz bestehet, und so ganz der Lage nach, wie zu Eisenerz in Stcycrmarkt. Der Flinz Leist hier auch am Tage aus, wo des Sommers, deS Winters aber in der Tiefe darauf gearbeitet wird, indem am Tage der Schnee die ganze Arbeit sehr erschweret. Der Flinz oder Eisen, spath bricht hier auf zweyerlcy Art. Erstens: kerrum spatolum amorpkum cum Menest» iuliclens). Ungestallter Flinz in Blat, tern , wobey der Braunstein bald mehr, bald wem, ger entwickelt ist, nachdem er Zeit gehabt hat, zu verwittern, so daß er im lczten Falle ganz schwarz wird. O g Zwei), ri4 ^weytens: k'errum spawsum cryttsMszwm cul^ievm Zut criürrwm. Ich habe im zweiten Bande erwähnter Reisen von dem Hahnenkammähn, licken Eiscnspache von Gvldegg Erwähnung gemacht; allein dieses Erz bricht doch hier seilen in würßich« ter Gestalt, ist aber desto gemeiner. Ein sehr merk« würdiges Erz, welches hier in den alten Gruben soll gebrochen haben, ist ein schön gelber Eisenacher, welcher in zusunmengchauftcn federkieldickcn Röh, rcn, oder wie Tropfstein gestaltet, bricht, und mit brau, nen Dendriten gezieret ist. Awey einzige Stücke hale ich ehemals zu sehen bekommen, wovon mir cki-es vmch die Güte des Herrn von Mchvfen zn Theil wurde. DaS ganze Personale bey diesem Werke bestehet aus zwei) Beamten und siedenzig Gemeinen, und der ganze Nuzen des Werks wirft jährlich nicht über tausend Gulden ab. Von hier gieng die Un¬ ters s' ring gegen Osten zu dem Orte Goldegg, wo man ziemlich reiche Eisenerze entdecket har. Es ist em k errum retraÄorium, oder wohl auch ein Mag¬ netskem, welcher bis sechzig Pfund Eisen im Zent, ner hält; doch hat man noch nicht eine solche Men, ge vorgckunden, daß man einen starken Betrieb da, rauf hatte machen können. Die Gebirgsarc in die, ser ganzen Gegend ist Felsschiefcr. mit K äkspath, Grau, felv uns Tonschiefer welcher allerky Geschiebe macht. Hier . riz Hier mußte ich mich von meinem Mitreisenden Naturforscher, Herrn von Moll, trennen; und so ver, ließ uns auch an eben diesem Tage der fröhliche Som, mer. Es stellte sich der weißbartigtc Winter mit hau, sigem Schnee dagegen ein, der uns die Zurückreist um so mehr langweilig und melancholisch machte, als sic des Sommer» desto angenehmer war. Herr von Moll nahm seinen Weg nach der Hauptstadt des Lande» zu, wo er zuvor noch die Meffingwcrkc zu Oberalm u. s. w. dann auch die Marmorbrüche zu Wißthal, und Atnet besuchte, ich aber verfolgte das » Gebirg über St. Johannes dem Radstctter Tauern zu, stets uy Schkefergebirgc gegen Norden. Links hatte ich die hohe Kalkkette vor Augen, welche das Ramfämer Gebirg genannt wird. So wie diese gam ze Kette kahl ist, eben so sind auch hier die Gebirge, die solche bilden. Von dieser Kette gehet ein Ne- bcnzwekg aus, der das Tauerngebkrg zum Theil au», macht, und kn Mittag streicht. Da ich vor vier Jahren über dieses Gebirg fezte, konnte ich wegen dem häufigen Schnee es nicht genau untersuchen; allein dermalen hatte es wenig, indem er wieder zum Theil weggeschmolzcn war. Zu Anfang dieses Tauern hatte ich Hügel von Fels , oder Quarzschkefer, von Farbe weiß und grün, auch manchmal gneisartkg waren; dann folg, te Steatitenschlefer aus feinen Blattern gewunden, O 4 und 216 und letztlich auch em grober Serpentin , und Granit. Dieser Theil res Gebirgs, welches den halben Tauern aüömacht, streicht kn die Lungau nach Norden, si> daß die Strasse, welche über dieses Gebirg halt, ge¬ rade an den Gränzcn des Felsschicfers mir dem Kalk, gebirge, welches in Mittag streicht, und das söge, Na nce Windfeld, wovon ich zu Anfang Erwähnung gemacht habe, ausmacht. Es sscheint ganz wahr, schein!ich zu seyn, daß das Schiefergcbirge anfangs aus dem Kalk anfqesczt war, indem hier ein schwär, zcr Marmor in ziemlich mächtigen Lagen brichr, wo, von die darinnen enthaltenen weißen Adern aus blo- scm Quarz bestehen. Gewiß sind Hunderte vorbey- gerelßt, die Naturalisten waren, und haben solche Adern für Kalkspath angesehen, so wie ich sie bey meiner ersten Reise sechsten dafür gehalten hatte. Arif diesem Tauern befinden sich zur Unterkunft ein Paar einzige Hauser. Bey diesen hat Herr von Moll die Höhe von 4754 Schuhe gefunden. Allein die Hörner des Gcbkrqs, welche man auf bcydcn Seiten hat, sind wohl noch einmal so hoch, wie man aus der Höhemessung des Wkndfels, wovon schon öfters gemeldet worden, abnehmen kann. Da man nun stets rechts, daS hohe Kalkgebirg gegen Wuraq hatte, so fand man schon wcißgelblichten, gestreiften Marmor mit etwas Glimmer / so daß er den marmor micäLLUw des Istlme ausmacht. Ts bricht 217 bricht auch in diesem Gebirge ein Pffrsing, ähnlicher kn großen Schichten. Diese Marmorartcn brausen sehr wenig mit den Sauren auf, und so waren sic für Dcnkmähler sehr schicklich, wie ihn dann auch die Römer in diesen Gegenden würklich gebraucht haben. Auf gleiche Art, als dieser Marmor der Verwitterung wenig auSgesezt ist; so ist es auch der graue Kalkstein, der in der Tiefe bricht, und mit crwähmcn Quarzadern Lurchsezt. Dieser Stein hält biß an dem Fuß des Berges, wo das Thal, im Weng, genannt wird, und man vor Zeiten einen rochen braunstcinhältigen Eisenstein baute. Als ich vor einem Jahre diese Gegend berekßte, so sah ich, daß man den Eisenstein, an so zu sagen, senkrech- tcn Felsen abschlug. Weil nun die Luft nur in ei. ner gewissen Tiefe embringcn kunnte, um solchen zur Zeitigung zu bringcm, so hakte man auch nie vielen auf einmal zu erwarten. Jezt wurde alles Lm Bruch liegen gelassen. Es ist aber nicht zu zweifeln, daß nicht nach Verlauf einiger Jahre dieser Bau wieder kn Aufnahm kommen werde, nachdem der Braun¬ stein sich im Eisenstein entwickelt, und solchen schmelzbar wird gemacht haben. Daß die Römer hier kn diese Gegenden ihre Heerzüge geführcc hatten, um gegen die Noriker rm Tauriskcr m streiten und sie zu unterjochen, daran ist gar kein Zweifel, indem« man vieles von D s ihren ri8 ihren Alcerthümern und Strassen entdecket har. Pli¬ nius kann zum Beweist dienen, da er km dritten Buch sagt: ZeutLL Alpinas omnes, yua » mari ldpL- ro aä iukerum pertiuebant, üib Imperium po¬ puli sunt reöaÄZe. Hier hat man in Weng vor dem Paar Häusern, die sich da befinden, eine Sau, le von einem weißem Marmor, der zum IVIarmo 8s1iuo der Italiener gehört, auSgegraben, weiche nun vor dem Posthausc, zum Theil sehr vertrümmcrt ausgestellt ist. Das was man noch daran ungefähr lesen kann, ist folgendes: SLVRRV8 PIVs R. PiIILuuO3 . 8Hkpkk66L8 8M^V?Lb^V... 'POdl k .. 6... 3XL6OX. . L .. ^R8f rri^WLKlOZ.. kl.LkR.oc: K . PR^3 ... k XI. Es ist möglich, und mir kam es auch wahr, fcheinlich vor, daß einige Buchstaben unrecht ausge, druckt sind, indem der, welcher die Säule aufrkch, ten ließ, auch die ihm noch kenntlkchscheinendr Buchsta¬ ben 2ly ben schwarz angestrichen hat. Indessen ist doch si¬ vke! mit Gewißheit abzunehmcn, daß es ein Denkmahl von dem dritten Jahrhunderte ist, und unter Kaiser Severus muß errichtet worden seqn. Von diesem kleinen Thal an, bis zu dem Ort Mauterndorf bestehen die Gebirge aus Quarzschicfer und sind oft mit esiiem schwarzem Glimmer gemischt^ besonders kn dem Thal Weng, wo er sich kn der Vct- Witterung wie eine Wasserbleycrde bildet. Zn dem Domkapirelschloß vor oben erwähntem Ort bei) dem dritten Thor, findet man auf einer Sargplatte von den Römcrzeicen her, und die alldorc ausgegraben und eingemauert worden, ein, einem Manne gleichendes Bruststück Mit geschornem Haupte, nebst einer sehr leserlichen Aufschrift vorgestcllt. Der Stein ist eben« falls ein weißer Marmor, der dem Cararesischen nahe kommt, und entweder vom Tauern, oder bey Murau geholt worden, wie ich weiter zeigen werde. Obgleich dieses Alterthum im vierten Jahrhundert nämlich unter der Regierung eines Kaisers Konstan¬ tin ist errichtet worden, wie die Aufschrift zeigt, st¬ ift es doch noch st- ziemlich unverlezt. Der Figur wegen, habe ich es auf der leztcn Dignete gezeichnet, welche man nachsehen kann Nicht weit von hier, einem Ott zu St. Vertraut ge¬ nannt- findet man abcrmal ein römilchesDenkmahs. Es ist kim von ebendem Stern, 6 Schuh hohe, r H Schuh Lieke 220 — dicke Säule, welche ohne Zweifel von eben der Zeit hcrrührt. Die Aufschrift davon ist folgende cvL8 I^v 8L?MV 'rLiNx koxik?K XI^ LO8II xx? Köe » 8N^ VKLI-difOdilF xomm kKoco8 N II^I KI VI^k8^KK8HV VK^^KNIVKdl^I xuoev^oi^LO kK kK ^1s NI XI.V. Nebst diesen Denkmählern, von welchen ich den wahren Sinn den geübten Altcrthumskennern über« lasse, finden sich deren noch mehrere in der Lungau, welche mein Freund Herr von Mchofcn alle aufge« zeichnet hat, so wie er mir auch diese erwähnte zeig¬ te , als ich das zwcytemal das Land bereiste. Diese ganze Gegend bis Predlij, (Kindermann Geogra¬ phie von Steyermark.) wo sich die Granzscheidung vom Salzburgischen, und Steyermark enthalt, ist meistens Fels schiefer, Murkstein, und Gestellstekn. Unter dem Quarz, oder Felsschiefer, Gebirge, wel¬ ches bis Murau (Büsching, Kindermann a. a. O.) in 22 l kn Steyermark anhält, findet man die strahlkchte Schörlblcndc wie in Gänge brechen. Unter dem Ork Stadel habe ich große Platten von diesem Stein gesehen, welche ein sehr blendendes Ansehen haben. Der Grund dieses Steins war silberfarbiger Glim, mcr mit weißem Quarz gebunden. In diesem liegt eine feinfadigtc schwarze Schörlblende in Bündeln, wie ein Meduscnhaupt ausgebreitet. Nähme diese Sccinart eine gute Politur an, so wäre das eine herrliches Produckt für Tischblättcr u. d. Hin und wieder bricht auch in diesem Gebirge roth und weiß« blätterigtcr Granit oder Gneis, dessen Bestand Fels, spath, Quarz, und schwarzglänzender Glimmer- das Bindungömittel aber, bloser Quarz ist. Eine sonder, bare Quarzarr, die ich hier fand, war nur punkten, weise mit schwarzem Glimmer eingcsprcngt. So sind auch ganze Schicferlagen aus schwarzem Glim¬ mer mit wenig Quarz gebunden, deren Auflösung «ine Wca molvbeiaeuacsa ausmachtt Von Murau gegen Osten bricht an dem Fuße des Berges Stoll, baums, sehr schöner spathigtcr Marmor - Sauno weiß und bläulicht gestreift, in sehr großen Schichten, der mit den Säuren nicht viel braust; und folglich jw der frcycn Witterung sehr auödauern kann; wie dann zu vcrmuthcn ist, daß die Römer hier ihre Steine zu Denkmählern geholt haben. So habe ich von eben dem Steine, Bildsäulen auf dem Plaze des 222 des Orts errichtet gesehen, die der Witterung zu widerstehen schienen. Hier kn erwähntem Orr, be- findet sich eine gute Sturterey, welche so, wie Key, nahe das Ganze / dem Fürsten vou Schwarzenberg gehört, der nun auch die Gicfiung des Stahls Key seinem Eisenwerke eknzuführen sucht. Um die Stadt herum find einige Eisenwerker, welche aus sechs Wefichhämmern, Streck, Zaknhammer, Drathmüh- len, und Nagelschmiedten bestehen, welche zum Thekle dem Fürsten, und auch den Gewerken gehören Auf die« sem wird Stahl und Eisen gemacht. Die Ercräqniß dieser Werke findet man im Herrn Hermanns Brie¬ fe B. i. Seite llavum. Auch dieser Marmor, mit Glimmer gemischt, bricht so, wie die vorhergehenden, in dem St. Lärm Lrcchter Gebirge. Da sein Gemisch ungleich ist ; so nimmt er auch eine schlechte Politur an; aber zu dauerhaften Gebäuden ist er schicklicher, als die vorhergehenden. Ich fand auch kn dieser Gegend einen ziemlich guten Probierstein, I^apis Iz^clms mger, kn dem Schiefcrgcbirge zerstreut. Eine Stunde vom Klo, ster hat man etwas Wasserbley im Kalksteine ent¬ deckt, so wie auch einen Eisenstein mit Bleyglanz nnd Braunstein. Nachdem y) IVlsrmora ^Vurtemberxicn, in kolio cum 6ss. coiloim. d,'orimdLt§se, I>ilt. LisiinZü 1775. Nachdem ich mm diese Gebend verfassen hatte, um auch da» Bergwerk zu besuchen, welches dem Kloster zugehörig war, so bezeugte sich der e-wahn, te Vorsteher so frcundschafrövoli, daß er nnch dahin begleitete, und mit mir die Gruben befuhr. Auf unscrm Wege kamen wir zu den Eisenhämmern und Drathzügen des Werks, welche wir durchgiengen, und wovon ich weiter unren Erwähnung machen werde Wir harren bis zu den Gruben drei) bis vier Gründen stets etwas bergan zu gehen. Die Gebirge bestunden aus Kalk und auch aus Schke- fcr. Indessen da vieles mir Wald bewachsen war, so konnre ich auch nicht jederzeit die GebirgSart volle kommen erkennen Das Hauptgebirg, welches wir gegen Westen erreichten, ist die sogenannte Kreben, zeu oder Gerwenzen, worauf weillaufliqc Alpcnwek- den sind, und die Granzen von Körnchen und Steycrmarkcc auömacht. An der mittler» Höhe dieses Gcbirgs, daö meistens aus Kalk und Quarz¬ schiefer gebildet ist, sind in dem Mittelgebirge, welches Polla oder Pella genannt wird, die Gruben gegen Abmd gelagert. Der Erzqang, der dein Angeben nach, in Grunde 9 streichen soll, folglich einen Soalhgang ausmachc, scheint mir, so wie es auch die äußere Lage des Gebirgs zeigt, ein bloßes Stock¬ werk zu scyn. Die Steinarr allhier ist Marmor P 2 und LL8 und Quarzsthkefer. Unter ersterer Steinart befinden sich folgende, als: Erstens: ganz weißspathkgter Marmor (Marmor spalolum), den man hier aus der Grube nach Wien schäft, um Bruststücke daraus zu verfertigen. Da sein Be, stand sehr einförmig ist; so ist auch seine Politur ganz glanzend. In eben diesem Gcbkrg brechen noch folgende Arten, als: Zwcytens: wckssgelbgestreifter Marmor, Marmor fssciawm. Dieser ist nicht spathartkg, erhalt einen guten Glanz und wird auch für Altäre dienlich geachtet. Eine Abänderung davon ist ein etwas mehr dunkel, gelber, welcher ebenfalls von einem feinem Korn ist. Drittens: fpathartkger, weißrocher Marmor, lVlar- mor brocarellone der Italiener. Sein Gemisch ist ganz angenehm, so wie seine Politur glanzend. Das dahier brechende Fels - oder Kieselgestekn ist eine Granktort, oft kn Blattern; folglich bcy Vie, len ein Gneis. Seine Farbe ist grau, und aus Quarz, Glimmer, etwas Fcldspath und auch manch, mal — L2Y Mal mit Thon gemischt. Er ist meistens der Bc- glciter der Erze; denn wo die Erze auf dem Kalk, stein anstossen/ sind sie sehr spröde/ und auch mm, derhalckg. Manchmal/ aber selre»/ kommt kn der Grube ein serpentknartkger Stein vor, der jedoch an dem Berge, Kredenzen / nicht so selten ist. Seine Farbe ist blaugrün/ hell gefleckt. Unter den zufälligen Steknarten kommen fol, gende Erd- und Steinarletr_vor: als Erstens: Lolus moUis, et in6urLw8, Bolarerde. Von der größten Weiche bis zur Harte des Jaspis, und von Farbe rothbraun. Zweytens: 8ckistu§ welcher Schiefer ofc die Gange durchstrekcht. Drittens: 8prtum cubicurn aut cryüUIisztum, Diese Kalkspathe sind zwar nicht selten^ aber auch nichts besonders an ihrer Gestalt. Vierten-: Lcliistur argilaceus talcosiu«; von al, lerlcy Farbe. Dieser talkkchre Thonschkefer ist öfters, dec da, bey befindliche Letten aber, jederzeit gelblicht und er, senhältig. P 3 Nun 2Z0 Nun auch von Len dahier brechenden Erzen: Erstens.: Rothes Erz/ Ninera HPrri tLlcola atro .. rubkiLCns. Dieses hat drcyßig bis sechzig Mund im Zent¬ ner an Gehalt. Sein ausicruches Ansehen ist wie ein fetter Glimmer oder Talg, so daß es auch nicht gar rauh im Gefühle ist. Awcytens: Könstgtes / Magnet anziehendes Eisen» erz, i>1jnern ksrri retraAoria ^ranulata^ welches siebenzig bis achtzig Pfund an Gehalt hat. Dieses Erz ist nur mit ein wenig Thon erde ge, mischt. Die Farbe ist grauschwarz/ und macht das gemeine Erz der Gruben aus, wie folgendes; Drittens: Krystaliistrtes, Magnet anziehendes Ei¬ senerz/ jVImsra bSri i retraÄona crystM- lata, oüoestra nigra, sonstexvia. Eben so reich/ wie vergehendes; und ist manch, mal mit etwas Quarz gemischt. Man kann an fist, nicht jederzeit die Krystailisazion abnehmen/ in¬ dem es zuviel in einander gehaust ist. Mertens: Magnet anziehendes Eisenerz kn Schich, - ten/ Ninera k erri retrZLdvria panpera- Selten hat dieses Erz über zwanzig Pfund im Zentner. Meistens ist es mit Kalkspach und weichem Quarz 2HI Quatz gemischt, so daß es eine gute Politur an, nimmt, um Dosen und dergleichen daraus machen zu können. Fünftens: Magnet anziehendes Eisenerz kn Schuppen oder Blattern, Nmera kerri retraÄoria jamellaca. Es hält fünfzig Pfund Eisen km Zentner, und wird hier in der Grube frisches Erz genannt. Sechstens: Tisenspath auf einem sandigtcn Kalkstek, ne, Ferrum spawium paupsrum. Dieses Erz ist sehr geringhaltig, so daß ekgent, lkch nicmal darauf gebauet wird. Zu den zufälligen Erzen, die hier mit dem Ei¬ sensteine einbrcchcn, ist ein gelbes Kupfererz irr Quarz zu rechnen. Da cs dessen wenig giebt, so hat man auch keine Ar-staltcn getroffen, «och der Mühe es werth geachtet, solches zu schmieden. Der Bau auf den Eisenstein allhicr ist ein blo, ser Stollenbau, indem die Grube hoch liegt. Die Alten führten solchen sehr unordentlich, und über, fuhren manche reichhaltige Trumme vom Stock, welches heut zu Tage sehr gefährlich zur Ausbeute vorkömmt, indem sie allzu sehr mit tauben Gesteine versetzt werden. Was die Gefahr noch größer macht, sind die großen Auswekten, welche osr ohne Zurück, P 4 lassuug Lzr lassung natürlicher Pfeller gemacht worden. Vor zwcyen Jahren hatte Herr von Gastelger fünfzehn iachcer clefer, als alle übrigenSrollen sind, einen ordent¬ lichen Zubau angelegt, um alle alte Gebäude zu unter¬ fahren. Er har nun auch seinen Zweck erreichet, und die Erze kn der Tiere erlangt, welches dann, wie natürlich, für einem etwas krippelhasten Bau große Vorrheile auf allzeit verschaffen muß. Das Eknbrechcn der Erze bepm Kalksteine ist kn bloßen Nestern und strengstüßig; im Schiefer aber kn schmalen Klüften und leichrflüßig. Wenn auf dem Kalkstein unmittelbar rrockner Schiefer folgt; so ist wenig Hofnung auf Erze; besindct sich aber die oben erwähnte Bolarerde mit Quarz dabei); so erlangt man jederzeit Erze. Überhaupt genommen, giebt die gemeine Probe aller gemischten Erze all« hier, von zz bis 41 Pfund km Zentner. Der hiesige Bergbau wird mit zwey und zwan- zkg Köpfen bestritten, welche in einer Woche sechs Schichten machen müssen. Fallen Feyertage ein, so müssen solche durch Ueberschkchten eingebracht werden. Das mag ganz gut gehen; allein warum man nicht schon lange die viel vortheklhaftere Tedkngarbekt durch¬ aus einzuführen gesucht hat, sehe ich nicht ein? So wie ein Erzhauer auf Beding arbeiten kann, so auch ein Trugenlaufer u. s. w. Das Anfahren der der Arbeiter zu ihrer achtstündigen Schicht, ist ftsi, he um sieben Uhr, wobey noch von eklf bis zwölf eine Raststundc ist; eine Methode, die nicht Vor, theil verschaft. Besser wäre es, von vier bis zwölf ohne Unterlaß, welches der Mann aushalten kann; und zur Wechselung der Mannschaft mit acht Scun, den, die Zeit nicht so verschleudert wird. Daß die, scS auch alworten ongchen könne; zeigt sich klar bey jenen, welche die Ueberschichtcn machen. Die Schkch, tenarbekcer erhalten wöchentlich einen Gulden, Woh, nung, Licht km Hause, wie kn der Grube, und sind Zeug, und Pulver ftey. Da sie auch Ueberschichtcn machen; so können solche ganz leidentlich bestehen. Die allhier gewonnenen Erze werden vor der Grube gcküttet und geschieden, dann zu den Rost, öfen geliefert, welche, wie natürlich, sich nahe bey Hohöfen befinden. Die hiesigen Rostöfen sind un, ter dem Dach, und haben drey Lachter Lange, ein und einen halben in der Breite, vier in der Höhe. In einem solchen Ofen werden achthundert und vier, zig Tröge, oder dreyhundert und sechs und dreyßig Zentner Erze mit Kohlen geröstet. Eine solche Röstung, die km Sommer langer als km Winter hergehet; dauert zehn bis zwölf Tage, nach dieser Vorbereitung werden solche etwas gepocht, wo zu zwey Arbeiten achtzehn Tage erfordert werden, P s dabey dabey zwey Weiber das Ganze besorgen/ und da- für zusammen zween Gulden erhalten. Da kann man abcrmal sehen, wie viel ein Weib gegen einen Mann um einen geringem Lohn arbeiten muß. Hincer dem Pochwerke ist unmittelbar die Sinter, oder Schlackcnwasche, so, daß von dem nämlichen Wallbaumc auf eiaer Seite die fünf Pochstämpfe nach ungarischer Art (man sehe bey Delius r), und auf der andern Seite die Wäschstößer oder Häm¬ mer getrieben werden. Nach der kleinen Pochung wird alles in die Wässerungskästen geleitet, und ei, ne Zeit daselbst gelassen, bis es zur Schmelzung tauglich wird. Die Verschmelzung geschieht hier durch einen Hohofen, der sehr viel Verbesserung brauchte. -Sb. gleich die Erze hier sehr weichflüßig sind, so gera, then sie doch ost ins Stecken, wie ich es mit Au, gen sich; und die ganze Schuld, an dec Übeln Bau, art des -Ssi'Ns mehr als an der Mampulazion gele, gen war. Obgleich der erwähnte Vorsteher schon mir Nutzen Veränderung au dem Kohlsacke des Ofens/ welcher zu enge war, vorgenommen, so hat r) Anleitung zu dec Bsrgb.iukemttmS von C. F. DeliuS. Wien I77Z. 4- m. Kopf. >L-L:^L hat er dock damit das Ganze nicht verbessern kön¬ nen; um so viel mehr, da er auch nicht alle Ge, walt kn Händen hatte, das zu thun, was er für ersprießlich hielt. Die Methode der Verschmelzung ist folgende. Nach, dem der O;en seine gehörige Wärme erlangt hat, wird ein Kübel/ der einen Zentner Erz hakt, aufgcsczt, wozu ein Korb Kohlen kömmt, der zwey steyen'schc Fässer mssr, wovon eines zwey und einen halben Schuh weit und em und einen halben Schuh tief ist. Dergleichen Aufsätze geschehen in vier und zwanzig Stunden fünfzig, und mchrmalen, je nach, dem die Satze schnell gehen, oder je mehr die Luft der Atmosphäre dephlvgistizirc ist. Abgemssen wird alle drcy Stunden; geht der Ofen aber sehr scharf, alle zwey Stunden, wo dänn in vier und zwanzig Stunden über zwanzig Zentner Flossen gemacht wer, den. Man hat auch hier Versuche mit Dlattclhe, bung gemacht, allein es hat, ohne Zweifel wegen der großen Weichheit des geschmolzenen Erzes, nie gelingen wollen. Das Geblaße, welches auS etwas schweren hölzernen Blasbälgen bestehet, hat doch ökne gute Einrichtung kn Beiref der Reibung, so daß es so gar viel Wasser nicht braucht. Die Herleitung des Wassers ist sehr kurz, indem das ganze Werk bey einer 2Z6 ciner sehr schönen Quelle angelegt kst; allem Scha, de ist es, daß solche nur durch die sechs Sommer, monate Wasser glebt, welche zur Vcrblahung nicht die besten sind , indem bey dieser kurzen Wasserdauer nm etwas über zweytausend Zentner Flossen gemacht werden können. Bey der Schmelzung ist em Schmelz, oder Bkächmekftcr, welcher die Woche da» ganze Jahr hindurch sieben Gulden, und die vier Knechte , so lange die Arbeit wahrt, fünf Gulden drcyßkg Krem zer Lohn haben; beym Stillstände des Ofens aber, Grubenarbeit erhalten. Da die Flossenerjeugung hier ganz unbeträcht, lich ist, so wird auch selten etwas an fremde Ham¬ merwerke verkauft, sondern alles auf den drey Stunden vom Ofen entfernten, dem Stifte zuge, hörigen Hammer, von welchem ich oben Erwah, nung gemacht habe, verarbeitet. Das ganze Ham¬ merwerk bestehet aus drey Schlagen und vier Feuern, nämlich ein Wallasch, Zeren, und Strcckhammcr, auf welchen alle Gattungen von Kaufmannswaaren geschmiedet werden, als: grober Zeugflammen, Schläfen, Schließen, Brucheisen, Sagblätter, Stabe mit und ohne Kluppen, Zakngrkegeln und dergleichen mehr. Streckgattungen sind: Rad, und Faßreife, Spekchrkng, Kübelciscn, zwey und drey zöllige -2Z7 zöllige Leisten/ Gatter, Bohrer, ungarische und deut, sche, gezapfte und ungezapfte Aepte, Stückschiencn, Rahmen, Sehn, Fahr, und Pflugbleche und der, gleichen. Da das Eisen von sehr weicher Art ist, so wird auch davon nur so viel Stahl gemacht, als man bcym Werke nöthig hat. Man hat auch hier die doppelte Zcrrcnnung dec Flossen, wie auf an, dcrn Waldeiscnhammern. Dieses wäre aber nicht nothwcndig, wenn der Hochofen eine bessere Richtung bekäme, um reiner zu schmelzen; denn das ist nicht wahr, wie man alldort glaubt, daß die Natur der Erze dieses erfordere. Keineswegs, denn waren die Flossen oder Stücke reiner geschmol, zcn, so könnte man des harten Zerrcnnens entübrigt scpn, und einen beträchtlichen Kohlenaufwand er, sparen; indem dermalen auf einem Zentner acht und mehrere steycrische Fäßer Kohlen verbraucht wer. den. Der Preis des hiesigen, ausgearbeiteten Ei, senS ist für den Zentner, fünf und einen halben bis sieben und einen halben Gulden. Bey diesem Hammerwerke stehet auch der Drathzug, worauf drei» und drcysig Gattungen Dra, the gemacht werden, als fein, mittelfein und ordi, naircn Haardrath, Spinnerei, Jnstrumcntsaiten, Krän¬ zet, fein und ordinair Kardetschcn.und Mustcrdrath. Die gröbern Gattungen folgen nach den Nummern wm einfachen o angerechnct, gegen andere Fabriken -n o .. »o S Deutschlands verkehrt, so daß die mittleren feineren Sorten hier bei) o, wie sonst die gröber» ansangen, welches folgende Liste zeigt: 2lro. o oder ordinair Bcttcndrath. -i sein Schlingeadrarh .- 2 ordin. — — — - z /crclea. --4 Vella. -- 5 klein Nadler. -6 groß — — .-7 klein Strick. - 8 groß - 9 klein Leuchter. —— io mittlere—— -n groß — — — !2 klein Gemein. —— iz mittler-- -14 grob-' -i z klein Riemer. -16 mittler-- 17 grober- —-— <8 klein Kelsel. -,9 mittler- -- 2o grober-. -- 2t klein Ramm. _22 Mitts — — -LZ grober- Sekt 2Z9 Seit dem Anfang des Drathzichens, von wes, chem Archal der Erfinder war, und noch bey den Franzosen ki! ci'.XrLkal heißt, hat sich bey der Verfertigung dieses Kunstorodukts vieles geändert. Polhcim 5) hat uns viel gründliches darüber hinter, lassen. Das Eisen aber zu durchschueiden, als wo man mehrere kleine Tijenstangen, oder Zainen, mim, 1,'ch von neun Lis fünf und zwanzig m einem Bun, de zusammen bindet, und schweißet, ist hier zu Lau, de, so wie auch in vielen andern Gegenden, nicht gebräuchlich. Man kann davon in des Herrn Du I-Iamtzl 6u UoncLau Abhandlung vom Dralhzieüen, so wie in dem Anhänge dazu, wo die Methode des Drathziehens im Fürstemhum Neuschatcl erwah, net worden, nach scheu t). Ich will also in kurzem die hiesige Methode, so, wie ich sie sah, auzcigen. Die eigentliche Verfertigung des Draths er, fordert erstens, daß die Drarh, oder Zamstanqen, wie sie auf dem sogenannten wälschen Hämmern er, zeuget werden, auf der Drathziehe unter dem Ster, feier-Hammer, wo sie knorpelicht ausgestrcckt werden, von x.) Polhcim patriotisches Testament. Graz 1760. 4. t) Oelenprions ses arw er meriers. Läilion se Keu- cdsrel -78'. Ium. 15. 425. 240 von da unter das kletne Zaknhämmerl so vrel, als erforderlich, nun ausgezainet werden. Haben nun solche Stangen einmal die gehörige Dünne und Länge erhalten; so werden sie auf einer Handwin« de, wie Kränze, aufgerollet; dann wieder herunter genommen, und in dem Stermoy, oder Abglü, hunqSofen eingelegt. Nachdem nun solche einmal die gehörige Weiche erhalten, und von anklcbcnden Schlacken gcreknkget sind, werden sie auf der Grob, bank von 2z bis lZ, folglich achtmal durchge, zogen. Daß bey allem Durchziehen des Draths et, was von einer Fette, so wie das Erwärmen, nvth. wendig sey, ist allgemein bekannt.) Der Dreyloch, zieher, zieht t>lr. ls, 14 und iz; der vordere Bar, tus t2 und n; der Hintere io und 9; dann fol. gen die Schockenbänke, auf welchen 8, 7/ 6 und 5 gezogen werden; ,und hiemit schließet sich der ganze Aangenzug. Unmittelbar darauf folgen die Wasserscheiben, auf welchen die vier übrigen Nummern, und alle feineren Gattungen gezogen werden. Instrument, Spinell - und Haardrath, wovon zu Anfang Er» wähniMg gemacht worden, werden meistens auf Hand, scheiben mir Aufwind, Korben verfertiget, wo man schneller abietzen und nachgeden kann. Von der Fei, ne, die hier manche Drathgartung erhält, kommt däs das Pmnd auf drei) Gulden, und mehr zu stehen. Aus d-elem laßt sich lei-hc ersehen, wie mau mit U-nechr daS hiesige Eisen für 'spröde gehalten hak, da cs fm Gc.enrheli 5) weich ist; venu feilen habe ist. eine Dralhgattvnq gesehen, welche weniger mit Coluteri'-,. oder Schlupen bemackelt wäre, als die hier sm rich te. Da' es bei, den feinsten Drathgat, tunüen ohne Abspringen oder Abreissen in währenden Ziehen ruckt abläuft; so stnden doch auch diese Trümmer ihren Absaz wieder. Die Stücke des fest nen DralhS pflegt man hier die Sau, oder den SauLrath, jene aber von dem gröber» Stummel zu nennen. Beydc Gattungen staden ihren Abnehmer oder Käufer; die erstem werden von den Nadlern lind Strickern; die zwenren von Ringel, und Na- gelschmicden abgenommen. Sind einmal die Drcrthgattungen gezogen; so das Putzen oder Reinmachen folgt, welches auch bcy einigen Werkern düs Policen genannt wird. Zu den grobem Gattungen hak man eine eigene Maschine erfunden, welche die Schauer ge, nannt wird. Diese Preilmaschine, welche aus ei¬ nem Kammcade und Wellbaume bestehet, wo am lezrcrn neun Prazen im Zirkel angebracht sind, die der Haspel , welcher auf einem hölzernen Kreuze sich, das mir dem einen Ende in der Spindel frei) kam O. fen 242 fen kann, m die Höhe prellt. Wenn nun der Drath auf dem Haspel anfgeleget worden, so wird er endlich durch 'das vielfältige Prellen, von allem Unrachc, und ankiebendcn Schlacken, ohne weitere Handanlegung, von selbst gei einiget. Die feinere Sorten werden mit weißgegerbten Leder gepuzer, in Büschel zu einem, zwey oder mehreren Pfunden gc- Hunden, alsdann in eigens dazu verfertigte Fässer verpackt, mit dem Zeichen dcö Abnehmers bemer, ket , und sodann versendet. Platten, Eisendrath, den man bey allerlei) Zeu¬ ge, sowohl von Seide als Leinen, hmemwkrkcn kann, habe ich hier nicht gesehen. Diese Erfindung rührt von einem Schweden, Namens Eckermann, her, der anstatt der Drathzichformen, oder BarduS, stählerne Walzen, so wie be:,m Silbcrziehen gewöhn¬ lich ist, gebraucht hat. Nun noch ein Wort von dem Aiterthum des oben erwähnten Bergwerkes Pölla. Zu welcher .Zeit eigentlich der Bau dieses Werks sich angefan¬ gen habe, kann nicht zuverlasig bestimmet werden, da die hiezu nöthigen, und glaubwürdigen Urkunden mangeln. So viel ist doch gewiß, daß dieses Waldcisenwerk schon kn spätem Jahren von meh, rern Lheilnchmern ober Gewerken, ist bearbeitet rvor- werden. Unter diesen war vorzüglich der dein Sufle St. Lambrecht unteethänige Markt gleiches Namens/ der seine Entstehung von dem Kloster her hat; denn die dastgen Mönche, welche von dem ältesten geistlichen Orden der Katholiken waren, sicngen ihre Ausbreitung meistens in Wüsteneyen an, und suchten sie mir ihren Händen fruchtbar zu machen. Es hatten sich nach und nach noch andere Menschen zu ihnen gesellt, welche als Unrerthanen von dem Kloster, eine Gemeinde ausmachten, und zulezt die Handarbeit von den Mönchen übernah, men, die noch in spätem Zeiten mit dem Abschrek, bcn sich beschäftigten, welches aber mit der Ersin, düng der Druckerei) ein Ende nahm Sie suchten sich sodann mit dec Leichtgläubigkeit ihrer Anhänger zu bereichern, worauf Pracht und Üppigkeit unter ihnen, wenigstens doch.bcy ihren Vorstehern, sich einschlich, und ihnen zulezt so crgieng, wie es noch allen Reichen und Religionen ergangen ist, und er, gehen wird, wenn der Körper zu fett wild, und also die Säfte verderben, dem Staate und dem menschlichen Geschlechte wenig mehr Nuzen schaffen, ja gar oft nachcheilig werden. Alles dieses ist m der Natuk gegründet; und Man würde die größte Ungerechtigkeit begehen, wenn Man den Stiftern von reichen Gesellschaften und O » Reli, ^sL-ur, 144 Religionen cs zur Last legen wollte/ daß sie ihre Maasrcgeln nicht klug genug gefaßt harren. Nein! keineswegs; denn kein erschaffener Geist war noch jemals auf Erden, der im Stande gewesen wäre/ das Mittel zu erhalten. Die menschlichen Hand, lungen gleichen den Flüssen. Eine lange Zeit scheint cs, daß der Strom ganz stille sein Ufer benczc; da indessen unmerkbar ein Sandkorn um das andere sich von demselben abloset, und zulezt einen solchen Einriß macht, der den aanzen Lauf ändert, und die schön, sten Gegenden verheert, die oft viele Jahrhunderte ungestört mit ihren prächtigen Fluren prangten, und nun sich kn einen öden und unfruchtbaren Schutt, Haufen verwandeln, bis endlich durch neue Revolu- zkonen/ oder mir der Länge der Zeit, sich wieder eine .Dammerde bildet, die dem Skelete der.Erde Bede« ckung verschafft, uud in ihrem Schooß den Saamen der Pflanzen aufnimmt, den sie entwickeln läßt. Glei, chc Bewandm'ß hat es mir diesem Kloster. Der Markt, der von einem einzelnen Hause entstanden ist, und als eine Schmarozpflanze von dem Srif, tc anzusehen war, hat sich erhalten und. vermehret, dagegen nun der Baum, von dem sie ihre Nahrung gezogen, abgestanden ist. Dieser Markt, vernicht sieben hundert Jahre, wie das Kloster, bestehet, scheint von Gewerken und Bergleuten, aus einem elenden Dorse zu einem Markte geworden zu scyn; indem , 245 indem er kn seinem Wappenschilds ein Bergmann, chen führet, und laut der Tradizion, fünfhundert Jahre bestehen mag. Allein durch was immer für einen Zufall/ habe ich nicht erforschen können. Im Jahre 1460 hat das Stift das ganze Bergwerk Steycr, und Karntnersektc, (den Grund und Boden ausgenommen/ der dem Kloster schon ehcvor gehörte) durch die Stiftung Kaisers Heinrich des Vierten/ von dem Juden Mcrkl/ der cs damals besessen/ erkauft/ und ist bis zur Aufhebung des Stifts/ km lösten Jahr/ immer von solchem allein bearbeitet worden; nun aber dem Staate an, heimgefallen / und wird auch von solchem betrieben. Ob alle Klostergücer mit gleichem Vortheile kn dec Monarchie/ wie in den Händen der Mönche behan¬ delt werden , ist eine andere Frage? Denn Bcam, te und Pachter von Staatsgütern sind auch nur meistens plantae paraüticss, welche die Rinde des Baumes so verzehren / daß er meistens vor der Zeit abstirbt. Eine Wahrheit, die km Geistlichen Gesez, buch Psalm YQ/ Vers 7 steht/ bestätiget ganz waS ich hier erwehnt habe, wenn es heißt: Lastent L latere tuo miste, et stečem mstliäa stextris tuis, ast te autem non appropin^uatstt. O Z Nach 246 Nack Verlasfung dieses Werks wandte ich mich nach Süden zu , wo nicht weit von den Gruden ein grauer feinkörnigter Granit bricht, den man ein, mal zum Hüttengebäude hakte anwenden sollen. An den davon abgebrochenen Stücken, fand ich ei, neu meergrünen, oder knoblauchgrünen, rindenarci, gen Stein cknsizen, der einen fetten Glanz harre. Anfangs hielt ich solchen für einen Nierenstein, 1.3PI8 nepkriticuL, oder lacke; der Franzosen; allein die wenigen Versuche, die ich damit gemacht habe, bezeugen, daß er zu dem Prasergeschkechte, krrckiUL , gehört; also nichts als ein Hel¬ ler, durchsichtiger, gefärbter Quarz, von einer nicht sonderlichen Härte ist. Von dieser Gegend aus, kömmt man kn eine erhabene schmale Ebne, welche das Königreich genannt wird. Warum ihr dieser prächtige Name gegeben worden, hat mir Niemand zu sagen gewußt. Ohne Zweifel ist diese Benennung aus einem bloßen Scherze diesem Erdstecke gegeben .worden; ob man mich gleich hakte versichern wollen: cs sen einmal eine Stade da gestanden. — Hier war ich auf den Gränzcn von Stermmark und Kärn, tcn. Die Gcbirgart war vom Anfänge etwas mar, morarriger, braungefleckcer Trümmci stein, dann Glimmer und etwas Quarzschjefer. Diese Slcinart wahrte bis in das Thal von Friesach, Büsch, a. a. O., wo sich ein Paar unbeträchtliche Bäder be, finden, finden / welche von Natur nicht die hinlängliche Wärme Haden, daß man das Wärmen zum Gebrauch enrübrigen könnte. Bevor ich zu der leztangeführten Stcinart, nam, lich dem Quarzschiefer übergehe, will ich doch auch von seinem innerlichen Befiandcheile, nach analkti, scher Untersuchung, Erwähnung machen. .Dieser Stein, der so allgemein in der europäischen Alpkctte ausgebrciret ist, und so verschieden vorkommt/ ist auch mit vielen Namen belegt worden. Er wird von einigen Mineralogen für Hornschicfec, Trum, merstein, Gneis und so weiter gehalten; allein alle diese Stemarcen sind von ihm allzusehr verschieden. Die Versuche, die ich mit solchem, aus verschiede, nen Gegenden, angcstellr hatte, fielen nicht jederzeit gleich aus, so wie auch seine Mischung, Härte und Farbe sehr abwcichen. Der Quarzschiefer, der das kleine Vor. ja auch wohl Mittelgebirge kn dec Kalk, kecre von Jllirien macht, ist von Farbe weißgrau, bricht in Platten und Schiefer, dre das Ansehen eines Trümmersteins, oder des Nagelsluhe der Schweizer haben. Der Quarz hat am meisten die -Oberhand in diesem Steine, dann Thon, oder grau, blauer Schiefer mit etwas Kalk und Eisen; wo hingegen die Vorgebirge zwischen der juaschen, kar- m'schen und der norischen Granickelte, Quarz-Bit, Q 4 tererde 2-1-8 terecde und so weiter hat. D'cier Stein ist aus einem etsengrauen Thon mit Glimmer und Quarz gemischt. Hier hac der Thon oft die Oberhand, indem solcher mit dem weißen Quarz nur wie durch, wedt ist. Seine Texrur ist schiefricht; die Farbe grauweiß, von einem nicht festen Bestand, und andere fremde Theist-/ sind stičen dabey. Dcr>cni, ge Qu^zschieicr aber, welcher oft hohe Gebirge der Nor schcn, wie auch der Rethischen Alpkecte bildet/ ist von Farbe grau, bleyfärbig, oder wohl auch inS Schwarzgtüue fallend/ wenn dec Quarz anstatt ei, nes grauen Schiefers mit einem Scealit gebunden ist. Seine Textur bricht in kurzen Schieferüücken, und ist von einem mehr glatten, als rauhen Ge, fühle. Die Quarztheile haben jederzeit die Ober¬ hand über den Thon und Glimmer. Manchmal scheint cs, daß der Stein bloßer grauer Quarz ist, wie auf dem Heinzenbctgc in dem Zillcrrhale, wo nur weniger Thon sich dabey eingemtscht findet, wel, cheS auch Ursache ist, daß man solchen leicht für Hornsichicfer hält. Uebcrhaupt hätte ich diesem Quarzschiefer auch den Namen Felsschiefer gegeben, wenn er mehr fremde Theile eingemischt hätte. Zu meinen ersten Versuchen über diesem Steine aus verschiedenen Gegenden der europäischen Alpkerre, hatte ich nur zollgroße Stücke, welche kn offenem Feuer sind behandelt worden. Dec DerJlchrssche, machte mir 296^Graden (,>derwit nachReaumürS Thermometer:) wo daö Eilen anfänge zu keuchten/ wenig Aeiiderung; LcrNorische vom Hein, zmberge wurde blaß/ etwas brüchig; der Rcrhische etwas härter mit 4; 6 Graden, wo das Eisen in der Abenddämmerung leuchtet. Der ike wurde sehr brü, chigz blas,grauwie mir einem Scaube überzogen; der 2te w-rd sehr gebrüchkg und grau als wie mit eisen, schieisigen Fiecken bemalet; der zte etwas mit Rizen, und schien in die Vergkasuuq überzuqehen. Als ich nun zum drittenmal wieder frische Stücke, dem Feuer, Glade von zoy, wo das Eisen ganz weiß glüht, aus, sczte; so war dir. 1 ganz in Brüchen, hin, und wie, der etwas verglast; bey dir. 2 aber waren die Stü, cke zusammenhängend und etwas geschmolzen; dir. z wurde sehr hart, zum Theil etwas geschmolzen, und in Pulver verwandelt. Nachdem ich nun daS Feuer vermehrte, so daß ich das Eisen in einer halben Stunde ohne allen Zulaz zum Fliessen brachte; folglich 78g Reaumürische Fcuergrade gab; so war der -cc, oder Jllyrische überglaset, in der Mitte aber der Quarz mürb, und brüchig. Der 2ce oder Norische von dem hohen Kloknerberge, welcher mehr Thon, als jener vom Zillcrrhal harte, war unordentlich hin und wieder wie ganz verglaset, dagegen der Heinzenberger nur mürbe blieb, und die Theilc unkennbar glasig wurden. Der zce oder Rhetischc aus dem Daltelin war starker als alle Q Z übrige. LZO übrige überglaset, und schien in der Mitte mehr Härte / und Dichtigkeit erhalten zu haben. Da lez, lerer Stein mehr Sleatit bcy sich führte/ so konnte er auch dem Feuer besser widerstehen; denn die Ueber, giasimg hatte nicht tief eingcdrnngen. Selten wurde der Quarz so mürbe/ daß man ihn in einem unfühl, baren Pulver hätte reiben können. Die Absicht der hier gemachten Versuche durch das Feuer ist blvs um zu zeigen / daß nur jener / der sehr viel Thon / oder Speckstein bey sich hat/ bcy Schmelzöfen zur Noth angenommen werden könne. Durch den nassen Weg mittelst der Salz, und Vitriol-Säure habe ich mit verschiedenen Qnarzfchic, ferarten aus den oben erwähnten drcy Landstrichen/ Versuche angcstellt/ welche mir im Durchschnitte fol¬ gendes Bcstandtheilc zeigten / nämlich von den aus den Julifchen Alpen gab eine Unze dieses Steins Kieselerde Z Drach. 7 Gran/ Alaunerde i-9- Kalkcrde r — io- Eisen i-Z-- Der Quarzschiefcr aus den norischen Alpen/ Kieselerde 4 Drach. 21 Gran. Alaunerde 2-6- Kalkerde 2 -— 15- Bitter, Vittcrerde 2 Drach. 21 Gran, Eisen 2-8- Der Quarzschiefer aus den Rhctischcn Aspen, Der dabei) verkommende Abgang mag wohl blos von den dabey befsndlichcn Wasser, und iufttheilen, die Key dem Versuchen unbemerkt bleiben, berühren, besonders da die Stcinarten manchmal vor dem Klein, machen ausgeglühct wrirden. Man kan sich leicht vorstellen, daß bcy 20 Versuchen, die man mit eben dem Greine angcstellr, nicht zwey gleich ausgefallen, indem er so sehr verschieden gemischt ist. Keine von allen QuarMefcrarten ist einförmiger in ihrer Mi, schung als jene von Heinzenberg im Zilirrehale des Bistums Salzburg, wie ich beym Artikel dieses Gold, we>'s Erwehmmq gemacht habe. Daß dieser Erein nicht allein in dieser Alpkette sondern auch kn Indien, und gegen dem Sud, Pol gemein ist, kann Man aus den Schriften der Welrumfahrer ec'el en, wovon Aorster u. s. w. davon Melcung u,achen. Bevor Bevor ich hier den obern Theil des Herzogtums Steyermarkt verlasse, muß ich noch einige Mort« über die Einwohner dieser Gegend lagen. Hr. Her, mann n) hehaupret „der gemeine Mann in Stcyer« markt habe einen etwas stumpfen Verstand/ aber desto mehr Fleiß/ und Anstrengung.// Allein man kann cs geradehin annehmen/ daß cs in der ganzen österreichischen Monarchie keine so häßliche/ und aber» theuerliche Menschcngeßchter ge^e, als in diesem Thel- le von Steyermarkt. Viels sind tölpelhaft (in ihrem national Ausdruke Fexen oder Garier), ihre Hälse mist serordenrlich mit Kröpfen behänge,^, so / wie ein Poet sich ausdrückt: „miUs per snkraLfus, et vocis snstestms osti,, Mit einem Worte: das menschliche Antliz ist oft zu einem wahren Pavian. Gesichte um-- gcschaffen. Von Statur sind sie meistens klein / ge, beugt wegen der schweren Gebirgsarbeit; oder es zieht wohl auch die Schwere der Kröpft/ daS Haupt dieser Elenden gegen den Boden. Dieft Ungestaltheit macht nun/ daß Steyermarkt nicht im Stande ist, die gehörigen Rekroutcn für seine Landregimenter zu stellen. Indessen ist es gewiß, daß hier die Gehirg« arten, welche meistens aus Thon, und Kicsclarren bestehen/ und die Wasser, die sehr kalt sind, wie auch u) Hermanns Abriß der österreichischen Staaken. St. Petersburg 1782. 8. 2sZ auch das fette Essen, an allem dem Schuld sind. Dem ohngeachtet ist das Gemüch des Steyeimärkrers sanft, das Her; gut, ganz seinem Monarchen, und der Religion ergeben; doch hat es mehr Hang für die hölzernen Männchen (Manndcln) mit einem Scheine, als für alles übrige Erhabene. Allein cs giebt auch manche aufgcheitcrre Köpfe, die dem Lane de Ehre machen. Die Fruchtbarkeit des Landes vcr, ursachet ein ziemliches Wohlleben, welches die Ein, wohncr sandkgter, und schlechterer Gegeben oft so sehr beneiden, und kn ihren Schriften aus Neid darüber schimpfen, wie cin N... . that, obgleich die befezten Tafeln in Wein ihm besser behagtcn, als kn seinem Hcimate die Erdäpfel, oder Karcofeln. Der gute Nahrungsstand von Steyennarkt macht, daß dann auch die Bevölkerung für einen fo sehr gcbirgigten Flächeninnhalt von 44z Quavracmeilen nicht gering ist, indem dermalen das Land über 7OO,OOO Menschen cmhalt. Der Adel ist in diesem Lande ziemlich wohlhabend; aber dafür dem Stolze sehr ergeben, zu welchem die schlechte Erziehung, und wenige Aufheiterung viel beyträgt; denn jene, wel¬ chen es an guter Leitung nie gemangelt har, vcr, achten ihren Nebenmenschen nicht, ob er für Zoo fl. geadelt, und oft bcy dieser Gelegenheit zu einem Taugenichts gemacht worden ist, oder nicht? Doch ist dieser Stolz diesem Adel, wenn man je darüber wegge, 254 Weggehen kan», noch eher zu verzeihen, als veruje» rügen, der an den anstossenden kleinern Provinzen, meistens wegen Thorheiten, und des Müssiggangs bis zum Bettelstande ist hcrabgesezet worden, und der auf den arbeitenden Mann mit Verachtung herab, sicht. Schade ist eS, daß der reisende Franzoß nicht auch kn diese Länder gekommen ist, um eine eben so gute Abichilderung zu geben, wie er von dem übri, gen Deutschlandc gcthan hat, er würde Abderiten, Streiche ^enug für zwei) eben so dikc Bande gefuu, den haben, als er vor seinem Tod der Welt bekannt machte. Nun verfolgte ich meine weiteren Untersuchungen stets im Vorgebirge aus Schieier bestehend, mit Verlaffung des Hcrzogthum SteyermarkrS, nach Süden zu. In einem einschichtigen Hause von Friesach links im Gebirge nach Norden zu, fand ich einen gingen Menschen, der von einem tolien Hunde gebissen war. Cr ze gre bey meinem Da, seyn noch nicht die vollkommene Wasserscheu, (l^v- stnopttvksta); allein auch ohne dicles Merkmal kann man an der Wurh sterben. Ein Denspiel haben wir in Krain vor dren Zähren in dem Torfe Verh, nik gehabt, wo ein junger robuster Mann, wettoec von einem wachenden Wolke gebissen wurde, den er erlebt hatte, erst in einem Jahr, den Zucht! der 255 Wttth mit Behaltung seiner Sinnen, m sechs Ta« gen obne zu siegen, an bloßen Krämpfungcn, welche im Halst anfiengen, und km Bauche aufhörten, be, kam, und mir aller Gegenwart, seinen Geist auf, gab, nachdem er noch am Ende Wasser oder Milch getrunken hatte. Das Unglück war, daß man einen zaghaften anfangcnden Mediziner dazu rief, der ihn ohne alle Hilfe und Versuche sterben ließ, ob gleich der Kranke ihm zuricf, sich nicht für ihn zu furch, len, er wolle ihm nichts Leids thun; er möchte nur Mittel zu seiner Rettung brauchen; allein der Haase gieng nicht kn die Nähe, that noch viel we, niger was anders, sondern rkelh, ihm eine Kugel vor den Kopf zu geben. Mein Weg gieng nun nach Trckbach zu, wo sich die neue Schmelzungsart mit doppeltem Gcbläsi se fand, und wovon ich in meiner mineralogischen iustreisc Erwähnung gemacht hatte. Sekt meiner Bekanntmachung hat der Jnnhaber Hr Graf von Eg, ger seinen ganzen -Ofen umgebaut, und einen neuen aufgeführt, wo anstatt zwei), vier Paar Blaßbälge kommen selten. Als ich dahin kam, war der O, fen eben erbaut; und schon auch wieder im Gang; doch erst mit doppeltem Gcblässe; denn die 2 üb, rigen Paar Bälge, die noch ober den andern ange, bracht werden selten, um das Schmelzen des Erzes im rZ6 km Sacke des Ofens zu beschleunigen, waren noch nicht errichtet. Was mir am besten gefiel, war, daß ich meinen Wmckch, den ich auf der 14 > Sek¬ te der erwähnten Lustreise gemacht habe, erfüllet sah, näm ich daß man über der Stürze anstatt des gewöhnlichen Schorsteins oder Rauchfangs, ein Paar- Lachter geräumiges Gewölbe gcfczt, welches in sei¬ ner Mine nur ein, ein Paar Schuhe weites Loch hatte, um den Durchzug zu verschaffen; wo also unter dem Gewölbe, oder ober der Stürze der Dunstkreis sich sehr Verdünner, und der Zug von umen dadurch um so mehr erleichtert wird, als die Kälre und dicke Luftsäule von oben herunter weniger Druck hat. Den -klaren Beweis davon kann man an allen Rauchfängcn der Hauser haben, wenn man solche mit .einem, oder zwei) runden schuhlangcn, und g bis s Zoll weiten Röhren endiget. Vis die Stun¬ de, als ich dieses schreibe, stud bey diesem großen Hohbfen, der zo und mehr tausend Zentner Flos, sen oder Roheisen kn einem Zahre erzeugt, noch nicht mehr, als r Paar Blasbälge angebracht, wie ich oben erwehnt habe. Vielleicht würde man, den Feuergrad an der Mitte des Ofens, oder tiefer dadurch vermehren können, wenn Man Windsthiäu, che vom Fall des Aaflchlagswaffers hinführte; so wie man es für die Wind - oder Glaeöfen km Klei, nem einzurichccn pstegt, daß die Windfänge immer aus 2s7 av« dem Weitern ins Engere gehen: ohne Zweifel würde man auf eine solche Arc d-m großen Unko, sten der vier übrige» BlaSbälge, die der Erfinder des verbesserten Ofens noch anwende» wil!, erspa, rcn; um so mehr da solche Windzüge wenig Plaj erfordern, und nach Wälkühr, wenn der Ofen ei, nen solche-, hohen Feuergrad nicht ertragen kann, leicht abaeandert, und auch durch Hilfe von Vene tkllcn gemindert werden könnten, denn ee ist einem jeden Hüttenmann bekannt, daß wenn der Kohssack des Ofens nicht die gehörige Weite hat , er sich gleich ausbrcnnt, folglich allda das ftäckeste Feuer bestehe. Ich hoffe mit der Zeit und nut der Erlaubnis des Herrn Graten, von dem Erfolg d'eser Schmel, zungsarl, welche von web em Freunde, Heck» Ff, Nanzrath leithner, auch mit dem beste» Ers'kge z,i Vaista - Kun vast kn Siebenbürgen eingekülvet Worden, auömbrk-chcre Nachricht zu geben. Gewiß ist es, daß diele Methode für den Kohlenaufwand viel vorcheilhastkr ist; als em Hauptgegenstand in einem so kleinem fände, wie Körnchen, wo so viele Bergwerke bestehen, und die Ausbeute so reich ist, wie man aus den Nachrichten ersehen kann, welche ich in des Herrn Professors Schlözer Staalsanzeige dritten Stucks geliefert habe, wobcy ' sich auch die neu angegebene Volksmenge von Kärn¬ ten und Kram besi'ndet. Die R esO » »1 Die Einwohner von dem Herzogthum Kärn, ten sind vom aufgewecktem Geiste, als die Steyermarkter; welches ohne Zweifel von der vke- scn Mischung mit den Slaven hcrrühren mag. Ue- bcrhaupt ist auch das Volk schöner; das weibliche Geschlecht schlank; seine Gesichtsfarben schön und gesund; es opfert auch dem Gott Amor um so mehr, als erstere, weil es gut genähret wird, doch km übrk- gen vom guten Herzen, (welches hingegen ihre Nach, barn, die Krainer, um so viel schlechter, als ihr Gehirn besser ist, haben, wie meistens alle Slaven, wenn sie halb zivklisirt sind), etwas träge, und schwärmerischer in der Religion, welches mehr Von den heut zu Tage alldortaufgestandenen sogenannten Lutheranern, als von den Katholiken gilt. Mit Wahrheit muß ich es hier sagen, daß erstere mek- stcns liederliche Lumpen sind, die nicht wissen, was sic wollen; indem ihr ganzer Beruf, die Religion zu andern, sich blos kn dem gründete, das sie glaub¬ ten, in allen Lastern frey zu leben, und wenn sie nicht beichten dürften, auch allen Unfug anstellen zu kön, nen; wie es die Erfahrung gelehret hat. Man hat Edle gesehen, die nur den Beruf hatten, sich zu reformircn, um ihre tugendhaften Weiber zu verstossen, die sie liederlkcherweise, und aus Ver¬ schwendung um das Geld gebracht hatten, um e- einer Zwoten eben so zu machen. Viele glaubten: man man habe keineswegs nothwendig, als Reformkrter tugendhaft zu seyn; allein rechtschaffene Geistliche ihrer Gemeinde überzeugten sie eines andern; so daß Mir viele nach der Hond eingestanden haben: der Gottesdienst der Katholiken sey bequemer als der ihrige. Was aber bey der Rcformazion hier knr Lande am meisten Unordnung erweckte, war, daß oft die verschriebenen Seelenhkrten eben so l-ederlk, che Leute waren, als die sie auf ein Gerathewohl verschrieben. Hatte der Staat die Last der neuen Geistlichkeit mit einem anständigen, und versicher¬ ten Gehalt über sich genommen, so würden auch rechtschaffene Geistliche der Augsburger Konfession keinen Anstand genommen haben, ein fremdes Land zu beziehen. Niemals soll das Volk die Macht ha, ben, diejenige zn sezen, welche Religion und Psly, zcy admknistrkren; indem jederzeit die Hochachtung dafür scheitern wird. Wenn ich eine Frage wagen dürfte, so wäre sie folgende: weiches Reich wird am längsten bestehen ? da-jenigc, welches nur eine Religion und Sprache hat, oder das alles duldet? Fürs erstere spricht China, Japan. — Für das leztere weiß ich keines. Doch genug davon. Aus dieser Gegend nach Osten zu, hatte ich noch Vorgebirge von Fels- und Thonschicfer bis zu dem Draustuße, der beynahc von feinem Ursprünge an, R L bis r6c> bis m d'e IllMche Fläche, wie auf der Karte des dritten Dantes der Ornkcoar phie van Kram bemer¬ ket ist, die Gttwzeu der kar'm'schen und Mischen mit der nor men Alpkette, oder von dem Äalkstcn ne und Granite anzeigt. Wer den Streichen die¬ ser zwo Kelten von Westen nach Osten, nämlich aus Tyrol ntch Kraln und Oesterreich / folgt, dec wird si'nden, daß die Karnistyc und Zultsche dein Meere zustreicht/ rmd ohne steh zu ändern Kalk ist; die Norr'che hingegen aus Räthkcn kalkartig an, fangt, und in T irol sich irr zwecn Lhette rhei'lt, wovon der eine Thcil/ welcher gegen Norden ge, lagert/ Nack Nord , Ost streicht/ beständig Kalk ,'st, und der deutschen Fläche Granzen lezt; der zweyte Theil, der blos Felsstchiefcr und Granit ist, und eben das Streichen Les kalkiglen Theils ausmacht, nimmt einen Theil von Tyrvl, Salz, bürg, Kärntken und Stencrmark ein. Er ist also zwistl en zwei en Hauptkalkgebirgen eingeschlossen, eben als wenn dieses große Felsschiefer gebng von solchen wäre ael'ldet worden, wie wir das Bcystiek in mcheern Or en der Kulkkeite haben , wo mitien in derselben klelueie Gebirge,von Porphrcr, Quarzschic, ser, Granit und so weiter, aus dem Kalk aufst, »en. 26l zen. Wenn man das Gegenchekl behaupten woll, te, so müßte man alle Wahrscheinlichkeit aus, ser Augen sezen, und glauben: der Nagel an einem Finger wächst nicht auf solchem, sondern bricht nur hervor, indem der ganze Mensch innerlich blos Horn, artig sey; denn unsere Gebirge von Kalk, welche tauend und mehr Lachter Höhe haben, besizen oft kn ihrem Abgrunde kleine Hügel von zwanzig bis hundert Lachrcr Höhe von zusammengeiezten glasar¬ tigen Steinen, welche kaum einen Umkreis von einer halben Stunde machen , wo nachgehends zrr ackc bis zehn Meilen weit, nichts mehr als Kalkge, birg anzuttcffen ist. Ein noch merkwürdigerer Gegenstand, den man an den gram'tartigcn Theilcn der norischen Alpen bemerkt, ist, daß auf den größten, so wie es auf zeitlichen Gebirge zu seyn pflegt, die Erzgänge oder Stöcke gelagert sind, wo hingegen auf dem ur, sprünglichcn Kalk nichts zu finden ist, als manch, mal etwas weniges Eisen unter den Wassern und der Damerde zerstreut, oder in den ofnen Klüften. Die Gebirge der norischen Alpen, von welchen in diesen Lhcilen, als auch in der angeführten minera, R z logi» logischen Lustrekse erwähnt worden, haben recht viel ähnliches mit jenen der Pyrenäen, wie man aus dem Schreiben des Herrn Baron von Dietrich an die Berliner naturforschende Gesellschaft, welches zu Ende des sechsten Bandes eingeschaltet ist, ersteht. Er sagt: daß die gemachten Systeme bloßes Stuben, gehccke seyen; er hatte noch sagen können, daß die Geologen oder Systemen, Schmiede der allgemeinen Entstehung der Gebirge eben das kn der Mineralogie; was die Quacksalber in der Medicin mit ihren Unk- VersalMitteln stnd, und möchten sie doch ihren falsch an, genommenen «Systemen nicht so vorsezlich anhängcn. Wären nur mehrere Naturforscher so aufrichtig und getreu, wie lezterer, wie viel würden die Menschen in den physischen Kenntnissen der Erde nicht gewkn, nen? Denn stockblind stnd die Gegner dieser Wahr' Heiken nicht, sie sehen mehr allzuwohl, daß ihr Vor, geben blauer Dunst ist; allein zur Wahrheit will man sich nicht bekehren, um nicht dadurch alle sek, ne lieben und getreuen Anhänger, die so ckfrkg in ekn Horn mktgeblasen haben, zu Lügner zu machen. Hier gilt in vollem Maaß was der ehr¬ würdige Bruder Oerunclio Aotes von schlechten Predigern sagte: „Die Predigten dieser Herrn sind jenen 26) jenen neuen Gebäuden kn Rom ähnlich, die man über, Logen nennt; sie scheinen ganz von Porphyr, Jaspis, Marmor oder Alabaster zu seyn — allem: Vans super6cie§, yusm solus juckest unguis, ^ut oculuL. V01DH ^I^Okl XVHl voi^rieivs ev?iv§ LI' VOIIOLX -r L s . v?. I. 2 2^ X! 1818