Nr. 162. V,Hnumelat»on«pll<«: Im Lomploli «anzj. st. II, halb!.. N. b 50. yllr bi« Zustellung li, d.'lvj. ss. ? 5«, Mittwoch, 16. Juli. I»s«lllon»,«b««i y», Nein« 3n»»»al, »l» ,» 4 ö«!Ien « ll., «!ötz«e y» Zelle 6 l» , b»l «st»»«u 1884. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom ü. Juli d. I. dem Hofraenen Jahre die Diphtheritis in Amsterdam von je 100000 Einwohnern 265 weggerafft. Die Cholera "schlug in Paris im Jahre 1833 13900 Personen und 19184 im Jahre 1849, ferner 7626 im Jahre 1854, 5751 im Jahre 1865 und 874 im Jahre 1873, zusammen also in siebzig Jahren 473l5 Opfer, also weniger, als in dem Jahre 1870 in den Schlacht tagen bei Metz gefallen sind. Der Typhus aber und die Diphtheritis haben in denselben siebzig Jahren weit mehr, al« die vierfache An« zahl von Menschen vernichtet.... Wenn nun die indische Epidemie einen Eroberung»» zug antritt, ist es möglich, Europa vor demselben zu bewahren? Nein, wenn der Marsch auf dem Fest» lande sich vollzieht, wie das ja übrigens bereits die Cholerll'Conferenz, die im Jahre 1874 in Ihrem Wien abgehalten wurde, ausgesprochen hat. Wenn aber die Cholera über Egypten zu kommen droht, so können allerdings strenge und harte Maßregeln sie am Vordringen verhindern. Der Beweis dafür wurde im vorigen Jahre in der vollständigsten Weise geliefert. Ich gestehe es, dass, als ich Herrn Fauvel in der Akademie der Wissenschaften hörte, wie er auseinandersehte, dass, dank der von ihm in Constantinopel vorgeschlagenen Maßregeln, die Cholera, die damals in schreckbarer Weise in Unter.Egyplen wüthete, nicht nach Europa, ja nicht einmal nach der Levante vor-dringen werde, ich diesen Versicherungen nur einen sehr geringen Glauben entgegenbrachte. Nun. die Ereignisse haben die Voraussagen des gelehrten Hygienisten vollauf bestätigt. u i wu , Wenn es sich darum handelt, eine Insel oder eme isoliert gelegene Stadt vor der Seuche zu be, wahren, so »st das leicht zu bewerkstelligen. Ispahan konnte im Jahre 1821 von der Cholera sich ab-schließen, indem es seine Thore vor den Karawanen schloss. Die Insel Kreta schützte sich im Jahr« 1865 durch eine streng durchgeführte Quarantine. Aber es ist vollständig klar, dass die Wirksamkeit der Ab. schließungsmaßregeln um so geringer wird, je größer und häufiger die Berührungen des zu schützenden Ortes mit den von der Epidemie ergriffenen Gegen-den sind. Ein Unbekanntes herrscht übrigens in dieser ganzen Hrage. Sind den alle Cholera.Epidemien wirklich von ^ndlen allein ausgegangen? Kann nicht etwa die Cho« lera an irgend einem Orte erscheinen oder doch wieder crjchelnen, ohne dass eine frische Einfuhr derselben aus Indien stattgefunden hätte? Die Epidemien von 1854 und 1873 bieten den Anschein, als ob sie in der That m Europa entstanden wären, in den Orten, die von früher her von der Cholera angesteckt waren. Ueber den Ursprung der jetzigen Epidemie von Toulon wissen w,r seltsamerweise gar nicht« Bestimmte». Soll-ten nicht doch etwa die Cholerakeime seit dem Krim-kriege in dem Schiffsbauche des „Montebello" bis jetzt in einer Art von Winterschlaf verharrt haben, des Besuches eines Unglücklichen harrend, in dessen Körper sie wiedererwachen und fortzüchten follten? . . . Unter solchen Umständen nützen alle Quarantainen gegen die Ankommenden, alle Untersuchungen der Abreisenden ab-solut nichts, das ist ganz klar. Uno doch ist das kein Grund, auf solche Maßregeln zu verzichten, wenn es sich darum Handell, einer unmittelbaren Bedrohung entgegenzutreten, we sie vom Rothen Meere her kömmt. Nun aber, wenn die Cholera auf dem europäischen Festlande angelangt ist, in Toulon und in Marseille beispielsweise, wie das jetzt der Fall ist, darf man da die Hoffnung hegen, sie auf die befallenen Städte zu beschränken, ihre Weiterverbreilung zu ver« hindern? Die gewöhnliche Quarantine, die Hafensperre, die Desinfeclion bei Waren, die Durchriw-cherung der Reisenden (!), das sind ebenso viele kindische, vexatorische und unnütze Maßregeln. Die Mi-krobie, welche der von Toulon Flüchtende mitnimmt, wohnt in seinen Eingeweiden, wohin die Polizei nicht dringen kann, um sie auszuräuchern! Die von der italienischen und von der spanischen Regierung ergrlfsenen Maßregeln sind einfache Plackereien, bei denen vielleicht die Sorge um die öffentliche Gesundheit nicht die Hauptrolle spielt. Was aber ist zu thun? Soll man die verseuchte Stadt mit einem dreifachen Cordon von Truppen umgeben, die jeden, der den Versuch machen wiiide, durch-zubrechen, mit einem scharfen Schusse bedrohen, und soll man die unglückliche Stadt hilflos dem Wüthen der Seuche überlassen? Wer würde es in einem civi-lisierten Lande wagen, eine solche Mahregel der Barbarei vorzuschlagen, undurchführbar (man hat das in Egypten erfahren) und zugleich unnütz? Soll man nun der Seuche die volle Freiheit lassen, sich auszubreiten, und sich darauf beschränken die Erkrankten, so gut es geht, zu pflegen und allerlei sogenannte hygienische Maßregeln zur Anwendung zu bringen, deren geringster Fehler noch der ist, dass sie nicht recht zur Anwendung gebracht werden können? Ui,d das ist ja auch im großen und ganzen, was thatsächlich geschieh', und die gegenwärtige Gesetzgebung gestattet auch kaum, dass mehr geschehe. Ist es aber möglich, dass anderes und dass mehr geschehe? Könnten nicht Mahregeln getroffen werden, die eine große Wahrscheinlichkeit dafür bieten würden, die Seuche an Ort und Stelle zu ersticken? Ja, das ist möglich, ich bin davon überzeugt. Meine Gründe dafür und meine Vorschläge will ich in einem folgenden Briefe entwickeln. __________ Paul Bert. Feuilleton. Ferien! Die Tage lommeu. die Jahre schwinden, Erinu'ruug —- einzig Wiederfinden! Erinnerung — das Einzige, was wir gerettet, wus uns geblieben aus dem im mannigfachen Wechsel oahlnrauschenden Zeilstrome! Jedoch, die Zeit ist es "lcht, die an uns so rasch vorüberstreicht; nein. denn "u sind es, die in dem Lebenikahne fitzen, der stille «u stehen scheint, während an uns die Ufer mit Men« ^", Thieren, Bäumen und Weilern scheinbar vorüber Ulellen. y O schöne Zeit, o Jugendzeit! Und wenn das ^ben selbst mit einem Träume verglichen wird. so °''l du, l,ur du allein d^r süßeste Abschnitt desselben! ^7 Ei, 'st jetzt nicht die Zeit gekommen, wo dies-Araumblüte sich zum wonnigsten Duften entfaltet? ^,U° sie. des Stadt< und Sckulstautx's lcdig, die wür« Men Lüste der Berge und Thäler athmend, nur nach ^onnenglanz und Vogelsang verlangt? Ferien ! O wie beneide ich dich um dieses Zauber. "?°ll, du glückliche Jugend! — Doch nein! Was wir e'ust selber slöhlich genosfen, das sei auch anderen ver. gunnt. Darum fort, weilet nicht länger, hinaus, hinaus. °^ Dampsross harrt! — Denn in der Ferne zählt IHon das Mutlerherz ängstlich die Stunden, bis sie °en Sohn, der so lange abwesend war. wieder ans ""z geschlossen; ja selbst der gestrenge Herr Vater wird auch zufrieden schmunzeln, noch eh' er das Attest geschaut, — und die Brüder und die Schwestern? — Welch' Jauchzen und Jubeln! — Ihr müsst nicht so ungeduldig stets die Uhr betrachten! — Ein Pfiff, ein Stoß und jetzt ein Pusten. Fauchen, ein Dampfen und Qualmen und — sie liegt schon hinter euch, die beengende Stadt! Das frohe Aufathmen! Jetzt erst fühlt ihr euch frei und ledig des Zwanges, der euch so lange bedrückt; in wenigen Stunden ist der Heim-weg zurückgelegt. Ihr steigt aus dem Waggon, lenket einem wohlbekannten Pfade zu und bald winkt aus der Ferne: das heimatliche Dorf. Kann ich. ein müder Waüd'rer, dich erblicken. Du altes Dors der stillen Niederung. Scheinst du als Grus; entgegen mir zu schicken EI» Mnttcrlächcltt der Erinnerung. Und wie ich schreite längs dem Zaun der Hütten. Da jauchzt das herz im Vuseu froh mir aus. Aus alleu Winkeln fliegt mit leichten Schritten Mir meine Jugend zu im raschen Lauf. Der Hirte dort mit seiner trägen Herde — Der Mtc grüsit. erkannt hat er mich gleich — Nu deinem Gruft gewahr ich, der Grbcrdc. Dnss sröhlich blüht noch unser Märchcnrcich. Hier kommt der Todtengräbcr mit dem Spaten -Es macht ein Schläfer mm dem anderen Naum: Wie, hast du, Freund, doch endlich schon erratheu, Was wohl des Grabes lelM, langer Traum? Ei» Wagen rasselt über Feld und Aue — Ich kenu' dort jeden Nain u»d jrdeu Hag, Von dem die Lerche schmetternd steigt ins Älauc, Uud wo ertönt der muul'ren Wachtel Schlan. Der alte Geiger kommt - die Schelmenaugen. Ich kenn' sie w»e der Geige süßen Laut — „Die Tringgelage. Herr, zu nichts mehr taugen Und uur die alten Lieder klingen traut." Hier naht die Maid im ersten Liebeszagen Dort lose» Eltern mit dem jüngsten Kind — Wie eine Schrift mir alle Züge sagen. Wie ihre Lebenstag' entschwunden find. Vom rothen Thurm die Glocke hell erschallet. Wie eines alten Freundes warmer Gruh. lind wie der Ton nun durch das Dörfchen wallet, Mit ihm mein Herz im Takle schlage» mus«. Dort auf dem Dache grünen noch die Moose, Die Nester siub zum Giebel noch geschmiegt, Uud wie sich's lebt so traut im Hcimalschohc, Dies kündend mir die Schwalb' entgegen fliegt. Ich zähl' die Schlote, die so stattlich ragen, Sein Pfeifchen jeder wie ciu Bursche schmaucht. Des Qualmes Ningc leichte Lüfte tragen Vis zu der Wolle, rosig angehaucht. Im Herde abends glimmen roth die ssohlen, Der Knaben braune Wange scheint zu glühn. Und jeder lauscht, vcrgifst das Uthemholcn, Weil Märchen spinnend durch die Stube zieh». Im Augenblicke bliht der Thräne Schimmer. Ins Wangengrübchrn huscht des Lächelns Olanz — Die Stunden flössen wir o<-r Wein. t»«r immer Uus hat berauschet und beseligt ganz. Nch bei dem Herd,.- ^ Nebel w',n-nerchores der p hi lharmonif ch en Gesellschaft*), begünstigt von einer herrlichen, lauen Sommernacht, versammelte am 13 d. M, in dem festlich deco-rierten und illuminierten Casinogarlen ein zahlreiches und sehr binstinguierteS Publicum. welches den Gesängen der Philharmoniker und den Klängen der Musikkapelle des vaterländischen Negimenls mit größtem Interesse lauschte. Drm frischen Marschner'l'chen Chore „Lieder-freihrit" folgte Weinwurms „Der Ungenannten", Tenor-solo mit Brummstimmen uut» Streichmusilbegleitung. Das Tenorso!o sang Herr Dr. L, Delmor als Gast, »nid entfesselte derfelbe durch seinen warmen Vortrug, seine schöne, weiche und doch kräftige Stimme einen wahren Beifallssturm, der sich erst legte, als der Gast sich nochmals bedankt hatte, Lngelsbergs .Walocöweise" wurde sehr gut und fein nuanciert gesungen. Die Palme des Abends aber errang Zöhrers „Stündchen", welches derselbe auf einen vom Gesellschaftsdirector gedichteten Text vor Jahresfrist anlüsslich des Hochzeitstages eines Mitgliedes des Damenchores componierte, welches aber diesmal zum erstenmale zur öffentlichen Aufführung gelangte und einen vollen Erfolg erzielte. Auch in dem Soloquartette trat Herrn Delmors Stimme in Vortheil-hafteftem Lichte hervor. Selbst nach der Wiederholung wollte der Beifall und der stürmische Hervorruf der Quartettsänger und des Eomponisten lein Ende nehmen. Die Composition ist gesanglich dankbar, stimmungsvoll und mit effectvoller Steigung des musikalischen Ausdrucks geschrieben. Ein Quartett „Schön Kläre" von Abt wurde fein und distinguiert gesungen, doch eignet sich dasselbe vermöge seiner Zartheit und dem übrigens von den Sängern reizend gebrachtem Pianissimo schließ, lich doch mehr für einen geschlossenen Raum. Essers „Gesang im Grünen". Chor mit Soloquartett. und Mendelssohn» «Türkisches Schenlenlied" wurden gut gesungen, und halten wir in ersterem abermals Gelegenheit, Herrn Delmor, in letzterem Herrn Palfinger zum erstenmale als Solist zu hören. Nach dem oben erwähnten Erfolge des „Ständchens" von Zöhrer war es Engelsbergs „Muttersprache", welche den nachhaltigsten Erfolg erzielte, woran wohl ein gut Theil Verdienst nebst dem exaclen Vortrage des Chores überhaupt Herrn Koslers schöner und sympathischer Baritonstimme gebürt. Den Schluss bildete Kückens gewaltiger „Normanns Sang", dem nichts fehlte, als etwa die Verdreifachung des übrigens 4V Mann starken Chores, der an dem Liedertafelfeste neuerdings Proben seiner Schulung und Leistungsfähigkeit ablegte, wohl das Verdienst des unermüdlichen und tüchtigen Ehormeisters Zührer, welchem denn auch das Publicum an diesem Abende zahlreiche und verdiente Beweise der Anerkennung und der Sympathie gab. — (Feuer) Heute nachts eine Minute vor 1 Uhr signalisierte der Feuerwächter auf dem Schlostzberge mittelst zweier Kanonenschüsse ein Feuer auf dem Südbahnhofe. Die freiwillige Feuerwehr, welche sich fchon nach 5 Minuten in großer Zahl unter dem Commando ihres HauptmanneS Herrn Dober let vor dem Magistrate versammelt und ihre Requisiten dortselbst auch schon * Raummangels wegen verspätet. Die Redaction. Jean Loup, ter Irrsinnige von Mareille. Roman nach Cmile Richebou ra. von Max von Weißenthurn. (77. Fortsetzung.) b. Capitel. Zer Areund aller Mglücklichen. Nachdem er den Frcihenn von Simaife verlasse», lieh sich der Banquier Van Ölten nach dem Boulevard de Strahburg fahren. Im ersten Stock eines schönen, eleganten Hauses erwartete ein Herr mit fieberhafter Ungeduld das Erscheinm des Holländers. Es war dies Mer Freund aller Unglücklichen, welchen wir unter dem Namen Lagaide kennen. Die Wohnung, welche er mne hatte, war ge< raunng. Sle bestand aus neun verschiedenen Gemächern und war offenbar viel zu groß fiir Herrn Lagarde. der allem lebte und nur zwei Wesen zu jeiner Vc-dienung um sich hatte. Herr Lagarde befand sich in feinem Arbeits-lavtnet. Den Kopf mit der Hand stützend, saß er offen-bar m tiefe Gedanken versunken. Das Herannahen von Schrillen ließ ihn zusammen« Wren, die Thür gieng auf und Van Ölten trat ein. >>Ym Heide Hände zum Gruße bietend, eilte Lagarde bem Banquier entgegen, doch sein Antlitz verrieth unverkennbar ernste 'Bekümmernis. . »Ich lese in Ihren Augen," sprach er traurig, «Wieder eine Täuschung!" „Leiber — ja." «Er wollte nicht sprechen?" «Er bedauert es sehr! Er hat leine Ahnung, was aus ihr geworden ist." «Und Sie glauben das?" „Ich bin davon überzeugt! Ich habe ihm unverwandt ins Auge geblickt; keiner seiner geheimsten "edanken ist mir entgangen." Lagarde seufzte schwer. „Ich bin entmuthigt!" flüsterte er, indem er sich in einen Sessel niederließ und Van Otten mit einer Handbewegung einlud, dasselbe zu thun. „O, Sie dürfen sich nicht niederbeugen lassen. Ist Ihnen nicht bereits ein Theil der Aufgabe, welche Sie sich gestellt haben, geglückt? Lassen Sie die Hoff-nung nicht sinken; die Nebel werden sich verziehen!" „Ich sehe nirgends Licht, ich fange an zu glau. ben. dass sie gestorben fei. Ach, die Unglückliche! Wer weiß, ob man'sie nicht gemordet hat!" „Denken Sie nicht fo Entsetzliches. Die Elenden, welche das Kind nicht mordeten, werden auch die Mutter de» Lebens nicht beraubt haben!" „Wo aber ist sie? Die Vorsehung hat mir mein Kind zugeführt, doch so lange ich sie nicht in den Armen halte, so lange werde ich leine Ruhe finden. Ich habe die verborgensten Schlupfwinkel durchstöbert. Es gibt in ganz Frankreich leine Heilanstalt für Geistes-lranle, welche ich nicht besucht halle. Ich habe alle Irren gesehen, alle! Man hat behauptet, dass ihre Familie sie nach England zurückgebracht habe. Das ist eine Lüge, ich weiß esl Trotzdem habe ich England durchreist und auch dort alle Irrenanstalten durchsucht, — vergeblich! Die Elenden haben ihr Werk vollkommen gethan! Oft ist es mir, als müsste ich vor diesen nichtswiirdigen Simaise hintreten und Rechenschaft von ihm fordern für alles Unrecht, das er begangen. Aber ich lann es nicht! Mir sind die Hände und Füße gebunden! Er ist der Gatte einer edlen, hochsinnigen Frau, der Vater einer liebreizenden Tochter, die alle Tugenden der Mutter besitzt. Zwei Engel schützen ihn. Vergeblich ist es. dass seine Opfer ihn anklagen, ich darf sie nicht rächen. Längst schon hätte das Bagno ihn aufgenommen, wenn nicht Schuldlose zugleich damit betroffen wiirdrn. Er verdient alle Qualen, welche das menschliche Gehirn nur zu ersinnen imstande ist, und doch Wäre ich imstande, ihm zu verzeihen, wenn er nur dem Kinde die Mutler zurückgeben wollte!" „Er weiß nicht, wo die Marquise blieb, aber wenn man seine Mitschuldigen entdeckte!" „Seine Mitschuldigen? Wer sind fie? Wo find sie? Ich habe auch sie gesucht, aber vergeblich. Wenn ich nur einen von ihnen finden würde! Tag für Tag, Stund» um Stunde weiß ich. was der Freiherr von Slmaise thut. Unter seinem Dache, in seiner nächsten Nähe weilt unter dem Namen seines Kammerdieners Frcbenc mein braver Lanory und bewacht ihn. Er hat nichts entdeckt, was mir auf die richtige Fährte helfen könnte. Wenn der Menfch. welcher früher dem Frei-herin von Simaise Besuche abgestattet und der sein Rathgeber, sein Helfershelfer gewefen zu fein scheint, wenn dieser Mensch noch mit ihm verkehren würde, so wllsste ich es! Ich würde freudig die Hälfte meiner Tage opfern, um von ihm alles zu erfahren. Er sollt-, er müsste sprechen, und wenn ich genöthigt wäre, ihm die Worte einzeln hervorzupiessen!" Lagarde hielt einen Augenblick inne, ehe er fort« fuhr: „Ich dachte, in einem Brasilianer, einem gewissen Prdro Castora, einen der Mischuldigen des Barons zu entdrcken, aber ich habe meinen Irrthum rasch einsehen gelernt. Mein Verdacht war ein nutzloser, wie der Schritt, dm Sie für mich heule gethan. O, wie vi?l Illusionen habe ich schon zu Grabe getragen! Ich werde während mehrerer Tage nach Epinal gehen. Darf ich bei meiner Rückkehr nach Paris darauf rechnen, Sie wiederzusehen?" , . . „Gewiss! Und wenn mich der Baron besuchen lFortsehulig folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 162 1348 16. Juli 1884. aufgestellt hatte, harrte eben de» Marschbefehles, als durch den Stadtwachtmeister die Meldung gebracht wurde, dass auf dem Südbahnhofe ein Waggon gebrannt habe, aber bereits von den Bahnbediensteten selbst gelöscht worden fei. Infolge dieser Meldung rückte die Abthei« lung der Feuerwehr, welche sich beim Magistrate ver« sammelt halte, nicht aus. Eine Abtheilung der Feuer» wehr. welche bei dem Ieuerlöschrequisiten'Deftositorinm nächst der Fleischerbrücke ihren Sammelplatz hat, war aber, da sie nicht auch verständigt werden tonnte, dass das Feuer bereits gelöscht fei. kurze Zeit nach Sig-nalisierung deb Brandes mit einer Spritze und zwei Requisitenwagen vor dem Südbahnhofe eingetroffen, von wo sie, ohne in Action getreten zu fein, wieder rückkehrte. Auf dem Brandplatze waren auch sofort Herr Hof« rath Graf Chor in sly und Herr Präsidialsccretär Bezirkscommissär Ritter v, Schwarz erschienen. Trotz der absagenden Meldung erfchien auch der Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr, Herr Doberlet, auf dem Vrandftlatze, um sich persönliche Ueberzeugung zu ver» schaffen. Es war im Innern eines in einem Lastenzuge eingereihten Waggons, welcher voll geladen war, Feuer ausgebrochen. Der brennende Waggon wurde losgemacht, ifoliert und das Feuer bald gelöscht. Die Ladung des Waggons war mehr weniger beschädigt. Der Schaden konnte selbstverständlich nicht sofort fixiert werden. Die Urfache des Brandes ist unbekannt, doch muthmahte man nn Ort und Stelle, dass Funkenflug den Brand verurfachte. —er— — (Eine Sitzung der Wasserleitungs-Section) fand gestern abends um 6 Uhr unter dem Vorsitze des Obmannes der Section Herrn Ivan Hribar und im Beiseln des Herrn Bürgermeisters Peter Gras« selli im Gemeinderathssaale statt. Ausführlicher über ^ die Sitzung, welche bis 8 Uhr gedauert hat, werden wir morgen berichten. —er— — (GemeindeWahl.) Bei der jüngst vorgenom« menen Neuwahl des Gememdevorstandes vonSturia, Bezirk Adelsberg, wurden Johann Defranceschi aus Sturia zum Gemeindevorsteher und August Nussbaum aus Fuzine. Philipp Benedet aus Sturia, Mathias Stran» car aus ZapuHe und Anton Vidmar aus Kovk zu Ge< meinderäthen gewählt. — (Irrsinnig.) Der aus Pöltschach in Steier. mark gebürtige Schmied Georg Potisek entledigte sich gestern vormittags auf der St. Ialobsbrücke seiner Klei» der und promenierte dann in Adams Costüm am Rain. Er wurde von einem Sicherheitswachmanu auf die Militär-Wachstube gebracht, dort angekleidet und ins Rathhaus geführt. Der Irrsinnige wurde der Irrenanstalt übergeben. — (Ein heftiges Ungewitter) entlud sich — wie man uns aus Möttnig berichtet — am 8. d. M. über den Kozjalberg. Das Ungewitter nahm die Rich, tung über die Orte Neuthal, Bela und Möttnig gegen Südosten. Der über eine Stnnde anhaltende Regenguss schwemmte das Erdreich von den Abhängen und beschädigte auch die Bezirlsstraße. — (Schadenfeuer.) Am 7. o. M. hat der Blitz , weder in London noch irgendwo in England sei ein Fall asiatischer Cholera vorgekommen. Bukarest, 15. Juli. In einer Versammlung der vereinigten Opposition wurde eine zur Revolte auffordernde Proclamation vertheilt. Abg. Vernescu stieß , Insulten gegen den König au«. Infolge mehrseitigen Protestes kam es zu einer Rauferei, wobei die Anhänger der Opposition, weil sie Revolver gebrauchten, von der Menge übel zugerichtet wurden. Der Polizei gelang es aber bald, die Ordnung wieber herzustellen. Constautinopel, 15. Juli. Die Pforte richtete heute an ihre Vertreter im Auslande ein Rund' schreiben, in welchem auf Grund der von der Türkei für einen regelmäßigen internationalen Poftdienst getroffenen Mahregeln die Schließung der auswärtigen Postämter in der Tilrkei verlangt wird. Alcxandrien, 15. Juli. Einer Meldung des Reuter'schen Bureau zufolge fand hier eine Erkrankung an sporadischer Cholera statt; ein Todesfall infolge Cholera kam nicht vor. Volkswirtschaftliches. «ubslfswert. 14. Juli. Die Durchschnitts-Preise stellten sich auf dem heutigen Markte wie folgt: st. ^ —— —-^ ^ Weizen pr. Hektoliter 7 5« Eier pr. Stück . . ^ 1j Korn „-------- Milch pr. Liter . . - 8 Gerste „ 4 32 Rindfleisch pr. Kilo . - 52 Hafer , I 25 Kalbfleisch „ - 52 halbfrucht „ — — Schweinefleisch „ — -^ Heiden „ 6 18 Schöpsen fleiscts „-------- Hirse „ — — Hahn del pr. Stuck . — 30 Kukuruz „ 6 51 Tauben „ . __ 20 Erdäftsel pr.Meter.Ztr. 2 80 Heu pr. 100 Kilo . — - Linsen pr. Hektoliter — — Stroh 100 „ . — ^ Erbsen „-------- Holz, hartes, pr. Cubit- Fisolen „ — — Meter .... 2 71 Rindsschmalz pr. Kilo — 96 — weiches, „ — -^ Schweineschmalz „ — »8! Wein. roth.,pr.Heltol!t, 16 -^ Speck, frisch, „ - 60! — wether, ., 10 — Speck, geräuchert, „ — 6U Meteorologische Beobachtungen in Laibach. - -Z W U - ^ W H____«-5H <ö ____ M ^ 55>3,e 7Ü.Mg. 73U.30 ->-20^ W. schwach"^"bMcr ^ 15, 2 „ N. 737.N2 4-30.6 O. schwach heiter 0 00 9 „ Ab. 7A6.65 -l-24.4 windstill thcilw. bcw. ' Vormittags uud nachmittags heiter, sehr heisl. argen Abend zunehmende Bewölkung. Das Tagesmittcl der Wanne 4- 25,2«, um tl,2« über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. Nagllk. Danksagung. Der hochw. Herr Lorcnz 3l 0 zmau, Cnrat iu Zabnica, hat der Vezirts'Lehrerbibliothck iu Krainburg viele recht schi^ Werke zum Geschenke gemacht, wofür ihm den besten Dam ausspricht öis Mi0ciotlieksc»»<«ntensch«il,e . p«Vt. »»- - 4, - t°/» Vest, Volb«»te, ft«u«lfl«:l . 108 10 10» ^5 tester?. «otn,l«te, fienerfr«! . »s. 75 „5 »n Nng. «olbrente «°/. . . . , ,z« _ ,22 15. ' «. /> ^'/° .... »-. zs. sidi) , Äapimccnte «"/<, .... 88^, hb »ü , «,seub.»«>,,. lilofi. V.W,V. 1<2 65 Il3 «5 , Oftbahn-Plioritäte» - - 90 id! 9« v<> , C'aat«.Qb:. (Nng. Ojlb.) i,??s, 118 ^5 ' «. « 1' """ ^ "" '« - U.l «5 , P»äm Obligationen (für 100 N. L..M,). k°/»b«fmUcht.......108-5l» — - ^°N°Mche.......l°l5!1l0t- U° m<>hr!lche.......105.75 _.,_ ^°..^^^''^ ' ' ' > 1<>4's>«1<>. i"/. stlbrublllgllch« .... ibl^il»».. «el» War« k»/, T«me«var«Vanat« . . . 10175 1« — s,»,, unzarische......10l ?l^ ll,» - Nabe« össentl. Nnl«hen. von»U'«ef,.'z!°s>: 5°/„ l0<» ft. ll.'75 ll« 35 t>t<>. Nnleihe 1»?»,, Neuerf«« , i«8?s> :0< «5 »lnltben d. «tabtgtmelnd« »ilcn 101 7l> loz-^0 llnleheu d. Stabtaeuxinbe W'«" (Silt« ob« Voll») ....-------—— Vlän,l«n»»nl.b.Gtadlgem.U>!«n 111 5l> 12« — Pfandbriefe i»l'50 bt». , , <'/,'/« »' 9? l<^ bt«. l>, 5« , ., 4'V, . <,, s.c «» — bto. Priimien.Schuldvtlschr.«'/, »? z>5 87'?5 lDest. Hhpotbelellvanl l«j. 5'/,'/° - ------ lDest.'i»!^. Hanl v«rl. 5°/, . . 10^ lo l0i 50 dt°. ., i'/,°/«. -ioi<5i0lek tto. , <°/, . . ^b ec l»b — ilng. allg.Vobenttebtt-Uctitnzus. in Vest in 34I.v«l. 5»/,°/» . 101 70 iy5'50 Priorität« . Obligationen (.d»ahn in Gilb. ick 75 ic.« zl, iflan^Ioscf'^ahil.....80— vo io ^n!,,isch,: Karl .Ll:bw!g< Vahn «NI, IK«I «a» st. L. «l^i/,, . . lca-»5 inc 5l/ Qcslc-rr, »tolbweftbahn .... 1»< — IL4«c, Kiebenbiilger.....9« 8c bi 10 «clb Wai« Vtaattbahn 1. «misstllN . . . 187'. IK7'7l Vilbbahn » ^/,......i^. _ 1« zi >. ' .. ^,?......'"'^ l»« 7f llna-zali,, Nahn . . . 97 yi, ,y zc Piverfe Lose (per Sl<»i>au»T>amva>tachn-Pr«milN.«nlehtn»Nst. „ — ,<-Qfen« «of« 4U st..... 4l L0 0fl..... IN75 1,,z,. LnImxLose 40 ss. . , . 57 !>/) __-— 3!..!«.-»ui.'^'of,!>t>,!,!N l.'»«.: »0 n, . . . ' z°__ z,. II!Inb!!.:,gläy,i!l>« fi. , z^.7^ ,gz. l«c°mpte.<^, N!et>»öst, .^>o «' «3 - ««« - :nii,nbanl wuft........... ,„,,. > Netten von Transport. ! Nnternehmnngr« »' , «lbrecht^Vohn »»a N. Glll'er . e> . l» «s, «ls»lb.^l>lM«,.Äab!,«0l>N>ölN>. l?7 .. »77^5! . «usNss..3<:pl. «>senl>,»ss, HM.-------— — > Vöym. stolbbohn 15» N. . . . 1»» . 1,0 .- _ westbahn »a» il. , . .---------------- VilfchNeh«8»'5 «',1^!'. !Sca».«öNst.s.lll;. »44 5c »45 bl» ! »ahienbs?l>'«!stnb, !/l!a ft, . . 37- . z? s^» »K!,u»Ob«lb, «lisenb. znofi. S. 14? 75 14» bo bahn»Ves«ll. »an fl. «, W. . . «7 7l 188 5«, . Noyd, öst.'Ung, Lilift l,oajl.H«^. z^g — >^, -. OeNerr. «orbweftb, »no sl. Sllb. ,75 ^^ i»z 75 . bto. (Ut, «> ^00 fi, Sllb» -184 75. '»^»b » Prag-Durel Eilend. l5N N.'silb, ——------ «ubolf» «ahn «UN fi, Silbe, . ,80'25 Ik>i ?s. Slebcnbltr^tt li,Icnb. üuu fi. «S. 17«,- -ii?« 5.0 EtaatOcUendikn «)(> k. ö, V, . z>h 75 «iz, . Glibbahn »oo fi, «,i5n .14« IN NS 50 «llb.iNorbd. ^llv.««, »noll.liM 14'- 14» 5« Iheitz»»»hn «o ss. «. >U». . . »4» »b »5» — 3tll«lii»,.V«<.,lI»r. 170 N. 5. W. »>5 >Iü t5 , w^.. n«»e >!>o ft. . . 101 50 lc,» 55 Ilanlpstlt-Vcleluchast >00 N, . - — — Tuln»n»«l«lnp »05 fi. «. w. . — — - — Nng..ga!i,, «tisenb. »0o fi. Gilb« 170 - l?«.-b« Ung, NorkofibllhT, !<00 fi, G'lber 1«^ . Ik«'»5 Un«.W«ftd.s>«»»b.»«,)»»ail.S. 171 50 1?» » Indnftrle'Netle, (p«l «««). «kgydl u?>l> »inbbelq, V«------- — — »Vlbemllhl", Papiers, u. V..O. «, !.» «4 — Montan»Vesells. lfter».»alp>ne . 58 «v bl, «l> P«ag« Eilen«Iud.»Hel. »00 fi. — , — -. Salg0'lar<. »isenraff, 100 fi. , 115 — Hü 50 Wassenf..H., Oeff. <» N. I«1 fl. — —-----. Irtsail« «°hl,»»..<»el. loo !l. . .-— — — Devife«. 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