LMcher Taablatt. Redaction und Expedition: Bahnhosgafse Nr. 15. __ ißränuincrationfl^reife: ** a ou|cmvu«ft(i|(; wm= . _ _ , Nr. 25. ItiSSttjptASB Freitag, 31. Janner 1879. — Morgen: Ignaz M. HttgiVü-g 12. Jahrg. Mit der Post: G-n-jähr. fl. 12._____________________________________________________________________ jeigen bit 0 Zeilen 20 tc. Insertion« preise: Ein- Der Sieg des Grafen Andrassy. Das im Abgeorbnetenhanse des Reichsrathes erfolgte Abstimmungsresultat gibt dem „Pester Lloyd" Anlaß, den Sieg der Andrassy'schen Politik zu feiern und die Haltung der Minorität im Abgeordnetenhause zu geißeln. Das genannte offiziöse Blatt schreibt: „Wir denken, daß das Resultat der Abstimmung über den Berliner Vertrag für niemanden eine Ueberraschung gewesen sein kann, da er schon seit Wochen vorhergesehen worden ist und da es schon seit langer Zeit bekannt ist, daß Dr. Herbst sich seinerzeit hier in Pest arg verrechnet hat, als er seine ganze Action darauf hinleitete, die Verhandlung über die auswärtige Politik von den Delegationen in den Reichsrath zu verlegen, an welch' letzterem Orte er dem Grafen Andrassy sicher beizukommen hoffte. Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß Graf Andrassy gerade im Reichsrathe so beredte, so zahlreiche Fürsprecher und eine so wirksame Unterstützung gefunden hat, wie sie in der Delegation mit nichten aufzutreiben war. Der Unmuth über die Unbehaglichkeit der Lage wurde übrigens wieder einmal, wie das drüben gewöhnlich geht, an Ungarn ausgelassen. Leider, daß dergleichen immer noch verfängt. In feiner Schlußrede spielte nämlich der Berichterstatter der unterlegenen Minorität, Dr. Herbst, seinen stärksten Trumpf mit dem Satze aus, daß die österreichische Bevölkerung nie und nimmer ihren letzten Kreuzer für ein Land opfern werde, das zur Jncorporiernng in die Länder der ungarischen Krone bestimmt fei, und in der Perspective zeichnete der geehrte Führer ber Verfassungspartei die ungeheuern Co»-flicte zwischen Oesterreich unb Ungarn, bie aus diesem Anlasse bereits in Sicht seien. Das Argument an sich scheint uns verbächtig, benn es läßt fast vermuthen, baß bie Opposition ber Ver-fafsungspartei gegen bie Occupation minder kräftig — von wirkungsvoll kann nicht die Rede fein, benn wirkungsvoll war sie leiber ohnehin nicht — ausgefallen wäre, wenn sie sich etwa Hoffnung machen könnte, Bosnien unb bie Herzegowina an Oesterreich „anzüglichem", unb bas ist ein annexio-nistifcher Zug in ber österreichischen Opposition, von welchem sich bie ungarische Opposition gegen bie Occupation Bosniens frei weiß. In Ungarn, bas sei bie Antwort, die wir dem Dr. Herbst geben, trägt man überhaupt ganz unb gar kein Verlangen nach ber Jncorporiernng Bosniens ober irgenb einer Provinz, unb Oesterreich braucht uns zuliebe nicht einen Kreuzer für Bosnien zu opfern Von einer Jncor- porierung in bie Länder ber ungarischen Krone kann alfo gegenwärtig gewiß nicht bie Rebe fein, unb wir können nur wünschen (obwol wir sehr fürchten, es werbe bies ein „frommer Wunsch" bleiben), baß für eine solche Annexion auch später fein Zeitpunkt kommen möge." Aus dem czechischen Lager. Der czechische Landtagsabgeorbnete Dr. Gabler richtet in einer Flugschrift unter ber Devise „Verständigen wir uns" ein „offenes" Wort an die Deutschen in Böhmen. Der Verfasser anerkennt nur die Nothwendtgkeit einer „Verständigung" zwischen beiden Volksstämmen in Böhmen, eine „Versöhnung" Hält er nicht für nöthig, nachdem kein factischer Kampf zwischen Deutschen und Czechen bestehe und es sich nur um die Beseitigung von Mißhelligkeiten handle. Die Mittel zu dieser Verständigung erblickt Dr. Gabler in einer entsprechenden Aenderung der Lanbtagswahlorbnung unb in ber Schaf- fung eines Nationalitätengesetzes. Was erftere betrifft, ist ber Verfasser fein Gegner des bestehenben Gruppenfistems, plaibiert jedoch dafür, daß die Vertretung des Großgrundbesitzes aus drei Curien, darunter einige Virilstintmen der größten Landbesitzer, bestehen, die Vertretung der Städte nach der Seelenzahl unb Steuerleistung fixiert unb bie Zahl ber Lanbwahlbezirke entsprechend» vermehrt werben solle. Namentlich stellt Dr. Gabler nachstehend Grnnbsätze in biefer Beziehung auf: a) als deutsche Stabt gilt diejenige, in welcher bie Majorität ber Einwohner ber beutfchen Nationalität angehört, als böhmische Stabt biejenige, in welcher bie Majorität ber Bewohner ber böhmischen Nationalität angehört; b) nur Städte Einer Nationalität sollen in einen Wahlbezirk vereinigt werden; c) circa 15,000 Städtebewohner haben einen Vertreter im Landtage; d) Städte von über 15,000 bis 20,000 Einwohner haben einen Vertreter im Landtage, Städte von 30,000 Einwohner hätten 2, ferner 50.000 Einwohner 3, 70,000 Einwohner 4, 90.000 Einwohner 5, 110,000 Einwohner 6, 130.000 Einwohner 7 unb 150,000 Einwohner 8 Vertreter. Weiter befürwortet Dr. Gabler die Creierung zweier Landesschulbehörden, einer deutschen uno einer böhmischen, wobei gemeinsame Berathungen über gemeinsame Angelegenheiten stattfinden könnten. „Verständigen wir uns!" — so schließt der Verfasser — „und an die Stelle des unerquicklichen Nationalitätenhaders wird ein reges Leben gemeinsamer Arbeit treten. Böhmen wirb anf-blühen zu einem ungeahnten Wohlstanb und seine Stimme wird eine ganz andere Bedeutung erlangen, als sie jetzt hat im Rathe der Völker des Kaiserstaates. Dann erst wird Böhmen die schönste Feuilleton. Volksbildung in Rußland. (Schluß.) Die zweiklassigen Volksschulen, welche — 400 an der Zahl — allein von der Regierung gegründet sind, können natürlich nicht ohne Einfluß auf bie Verbreitung ber Elementarbildung des Lanbvvlfs sein, dieselben haben jedoch ihre besondere Bestimmung. Erstens befindet sich die tälfte derselben in Städten, und zweitens ist der ehrcurfus dieser zweiklassigen Schulen ein viel ausgedehnterer als der in den Elementarschulen. In der Verwaltung der Elementar- und Zweiklassenschulen ist ein wesentlicher Unterschied: die Elementarschulen stehen nur unter Aussicht eines Ministerialinspektors, hängen aber von dem Schul-rath der Landschaft ab; die Ztveiklaffenfchulen dagegen, selbst diejenigen, welche von der Landschaft oder von Städten gegründet sind, hängen ganz wie die vom Ministerium gegründeten unmittelbar von diesem ab. Hieraus ist ersichtlich, daß es dem Ministerium bei Einräumung solcher Rechte an die Landschaft und Städte nur darum zu thun war, eigene Ersparnisse zu machen. Ein anderes Hindernis in. der Verbreitung der Volksbildung finden wir in dem Schicksal der Schullehrerseminarien. Nach wiederholtem Wechsel der Ansicht über den Bildungsgrad der Volksschullehrer kam das Ministerium vor wenigen Jahren zu der Ueberzeugung, daß die Errichtung besonderer Lehrerinstitute für die Volksschule eilte Nothwendigfeit sei, und so wurden in furzem 44 Semittarien gegründet. Die Landschaft hatte schon früher mehrere solcher Institute errichtet. Gegenwärtig ist der Eifer der Landschaft auch in dieser Beziehung erfattet, und zwar ans demselben Grunde, wie bei den Zweiklassenschulen. Das Ministerium hatte hier ganz dasselbe Ziel: die Landschaft sollte das Geld hergeben, die Semi-nariett aber unter vollkommener Abhängigkeit ber Staatsverwaltung bleiben. Es sittb sogar Fälle vorgekommen, baß bie Lanbschaft bei bent Begegnen solcher Hindernisse es vorzog, das Lehrerinstitut zu schließen. Nach dem Abschlußbericht bes Ministeriums wirb freilich bie Jbee ausgestellt, baß auf jebes Taufenb ber Bevölkerung wenigstens eine Volksschule kommen müsse, d. H. 77,000 oder mehr als das Dreifache der gegenwärtigen Anzahl. Einerseits sind die Mittel der Landschaft unb ber Dorfgemeinben zu beschränkt, um solche Wünsche bes Ministeriums zu verwirklichen, anbererseits ist nichts von einem Sistem zu erwarten, welches ben ganzen Fortschritt in ber Sache ber Mild-thätigkeit der Landschaft und den Gemeinden auferlegt und diese Betheiligung nichtsdestoweniger wieder zurückstößt. Wie unendlich viel lassen die Mittel zur Fortbildung noch zu wünschen übrig, wenn in einem Gouvernement von l1/» Mill. Einwohner für die Volksschulen 80- bis 87,000 Rubel verausgabt werden und nur ein Schüler auf 10 bis 14 Knaben, eine Schülerin auf 35 Mädchen kommen. Nur der Staat allein kann durch seine unmittelbare, kräftige Inangriffnahme bie Vermehrung ber Volksschulen, bie Volksbildung in Ruß-Imtb befördern; bie Unterstützung vonseite ber Lanbschaft unb ber Gemeinden ist zwar nothwendig, man wird jedoch nur dann auf dieselben rechnen dürfen, wenn man die Hindernisse bei ihrer Betheiligung beseitigt. Ein Haupthindernis des Gedeihens der Volksschulen ist jedenfalls der fühlbare Mangel an geeigneten Lehrkräften, ein Hindernis, welches auch die 44 Leljrerseminarien nicht beseitigen dürften, so lange die Stellung der Lehrer in den Dorfschulen keine bessere wird. Bei dem Aufschwünge, welchen Rußland feit ber Reformzeit, der Verbreitung der Eisenbahnen unb Dampfschiffahrt in Perle sein in der Krone des constitutionellen Kaisers von Oesterreich." Zum „Maulkorb "-Gesetz. •*' Nach Mittheilung der „Prov.-Korr." liegt es dem Fürsten Bismarck fern, den Reichstag in seiner innern Selbständigkeit bei Wahrung seines Hausrechtes beeinträchtigen zu wollen. Die Vorlage hat durchwegs die Tendenz, dem Reichstage die volle, wirksame Uebung dieses Rechtes zu ermöglichen. Wenn derselbe Zweck ohne Mitwirkung der Regierung erreicht werden kann und soll, wird es unzweifelhaft sehr erwünscht sein; aber von einem darauf gerichteten energischen Wollen der Betheiligten ließ die jüngste Verhandlung leider keine Andeutung hervortreten. Gerade deswegen hat diese Verhandlung nicht den Erfolg haben können, die dringliche Bedeutung der Absichten und des Strebens des Kanzlers irgendwie zu vermindern oder abzuschwächen. Ueber die Krisis in Frankreich liegen nachfolgende telegrafische Berichte vor: Paris, 28. Januar. Der „Soir" sagt, der Marschallpräsident Mac Mahon habe' heute morgens das Dekret inbetreff der Veränderungen im Richterstande unterzeichnet; als aber die Frage wegen der großen militärischen Kommandett erhoben wurde, erklärte derselbe, daß er solche Beschlüsse nicht annehmen könne und es verweigere, die Armee zu desorganisieren; er überlasse eine solche Verantwortung ändern. Mit diesen Worten habe der Marschall den Berathungssaal verlassen. — 28. Januar. Die Minister konferierten abends mit dem Präsidenten und einflußreichen Mitgliedern der Bureaux der Majorität der Kammer und des Senats bezüglich der Weigerung des Marschallpräsidenten, das Dekret inbetreff der großen Militärkommanden zu unterzeichnen. Die Delegierten der Majorität erklärten, die Majorität wolle Mac Mahon nicht stürzen, sie würde aber seine Demission annehmen, und luden die Minister ein, auf dem Erhalt der Unterschrift neuerdings zu bestehen. Jin Falle der abermaligen Weigerung Mac Mahons werden die Minister den Kammern die Situation darlegen und ihre Demission geben. — 29. Januar. Marschall Mac Mahon behauptet, der Wechsel der Corpskommandanten, welche im Jahre 1876 neuerdings auf drei Jahre ernannt wurden, sei illegal. Er verweigert con- allen Zweigen des industriellen Lebens genommen, finden geistige Arbeitskräfte eine viel lohnendere Verwendung als in der prekären Stellung eines Volksschullehrers mit 160 Rubel Gehalt in einem Dorfe, wo in sehr vielen Fällen selbst das Schul-Haus und die Wohnung für den Lehrer fehlen. Nicht sowol dieser Mangel an Volksschullehrern als vielmehr die kirchliche Richtung des Ministeriums der Aufklärung bestimmten dasselbe im Jahre 1866, den Unterricht in den Volksschulen auf dem Lande dem geistlichen Kirchenpersonal zu übergeben, welches sich mit dem Unterricht der Dorfjugend nur dann beschäftigte, wenn die Erfüllung seiner kirchlichen Obliegenheiten demselben Zeit dazu ließ. Diese Maßregel mußte natürlich schon nach wenigen Jahren als unhaltbar auf-gegeben werden, worauf denn die Lehrerseminarien ins Leben gerufen wurden. Auffallend muß es erscheinen, daß bei Errichtung der Volksschulen ein handgreifliches Bedürfnis des Volkes weder vonseite des Staates noch der Landschaft Berücksichtigung fand; als solches Bedürfnis erscheint uns die Gründung von landwirthschastlichen Elementarschulen. Erst heute werden in der Presse Stimmen laut, welche darauf Hinweisen, daß sür den Bauernstand eines Landes, das seiner Natur nach hauptsächlich ein stant das Abberufungsdekret, gab aber seine Demission noch nicht. Er berief für morgen 1 Uhr nachmittags den Ministerrath, um ihm eine definitive Antwort zu ertheilen. Seine Freunde bezweifeln nicht, daß er seine Demission geben werden; sie versichern, er bereite sich vor, das Elisee zu räumen. Der Ministerrath berief heute nachmittags beide Kammerpräsidenten und lud sie ein, die Anstalten für einen Kongreß zur Wahl des Präsidenten zu treffen, falls der Marschall abdanken sollte. — 29. Januar, 6 Uhr 45 Minuten abends. Das Gerücht inbetreff der Demission des Marschallpräsidenten ist verfrüht. Wahrscheinlich werden die Minister morgen den Kammern die Situation darlegen. Die Demission des Marschalls Mac Mahon wäre die Folge eines Votums der Kammern, durch welches die von dem Ministerium mit Bezug auf die Militärkommanden vorgeschlagenen Dekrete gebilligt Werden. Demzufolge wäre der Zusammentritt des Kongresses nicht vor morgen abends oder übermorgen wahrscheinlich. Tagesneuigkeiten. — Ministerium Coronin i. In Ab-geordnetenkreisen wird der Abgeordnete'Gras. Co-> ronini als Präsident des neuen österreichischen Ka-binets bezeichnet. — Die Delegationen werdenHem Vernehmen nach für den 10. Februar nach Pest einberufen. Die Session wird eine sehr kurze sein. Den Delegationen wird blos die Jndemnitätsbill wegen der Ueberschreitung des 60 Millionen-Kredites im Jahre 1878, sowie eine Vorlage, betreffend den Occupationskredit für das Jahr 1879, zugehen. — Bierkrach in Pilsen. Dem bisher bestrenommierten bürgerlichen Brauhause in Pilsen wurde von mehreren Exportplätzen das gelieferte Bier als. untrinkbar zur Verfügung gestellt. Mau machte die unliebsame Entdeckung, daß in der That während der letzten Zeit mehrere Gebräue verdorben, aber trotzdem an die Abnehmer des Etablissements versendet wurden. Der effective Schade, den das Brauhaus hiedurch erleidet, wird auf 300,000 fl. angegeben. Noch bedenklicher ist aber die Schädigung des guten Rufes der Brauerei, deren 252 Theilnehmer im vergangenen Jahre eine Jahresdividende von je 1200 fl. bezogen. — Fischereigesetz. In der am 29. d. stattgesundenen Sitzung des Ausschusses zur Vor-berathung des Gesetzes, betreffend die Ausübung und den Schutz der Fischerei in Binnengewässern, welcher ackerbautreibendes ist, landwirtschaftliche Elementarschulen eine dringende Notwendigkeit seien. Wir möchten eine solche Nichtberücksichtigung weder dem Staate noch der Landschaft als Unterlassungssünde anrechnen, sondern es tiefer liegenden Gründen zuschreiben, wenn in dem Bauernstande selbst ein solches Bedürfnis nicht empfunden wird, ja, auch nicht der geringste Drang zu landwirtschaftlichen zeitgemäßen Verbesserungen vorhanden ist. Rußland ist freilich seiner Natur nach ans den Ackerbau angewiesen, der russische Bauer aber ist einer Natur nach Händler, und es gibt keine chlechteren Colomsten als den Ruffen, überhaupt den Slaven. Nichtsdestoweniger bleibt die Anlegung von Ackerbauschulen gerade jetzt eine Notwendigkeit, wo der freie Bauer seinen eigenen Grund und Boden bearbeitet. In allen anderen Ländern haben die landwirthschastlichen Elementarschulen zu hoher Vervollkommnung der Bodenkultur bedeutend beigetragen, und wir dürfen erwarten, daß auch ut Rußland in richtiger Erkenntnis der eigentlichen Quelle seines Reichthums Schritte zur Gründung solcher Schulen gethan werden. In Oesterreich z. B. gibt es 400 landwirtschaftliche Elementarschulen, in Rußland nicht eine einzige. vonseite der Regierung Ministerialrath Rinaldim beiwohnte, wurde die Berathung des Gesetzes zu Ende geführt und dasselbe mit geringen Aenderun-gen genehmigt. Schließlich wurde über Antrag deS Abg. Freiherrn v. Walterskirchen in die Competenz der Landesgesetzgebung „die Regelung der Fischereirechte" ausdrücklich ausgenommen und hierauf Abg. Dr. Hallwich zum Berichterstatter gewählt. — Vom Oeenpationsschauplatze. In Bjelina machen sich starke Anzeichen serbischer Agitation unter der orthodoxen mnhamedanischen Bevölkerung bemerkbar, um dieselbe gegen die österreichischen Behörden ansznhetzen. Reisende von Prie« poljc (Sandschak Novibazar) erzählen, daß dort eine größere Jnsnrgentenbande in Bildung begriffen sei. — Znr Organisation Bosniens. Die „Bosn. Korr." berichtet ans Serajewo: In nächster Zeit wird aus Kroatien wieder eine Anzahl Beamter hier eintreffen, welche infolge ihrer Kenntnis der Landessprache zn den wichtigeren Posten im Lande designiert sind. — Glückliches „Vaterland!" Der Papst hat, wie dem „Vaterland" durch die apostolische Nuntiatur in Wien mitgetheilt wird, der Redaetion des '„Vaterland" für den gesammelten Peterspfennig und den betreffenden Spendern seinen Segen ertheilt. — Gegen die Pest. In Wien wurden, wie die „Presse" berichtet, alle Vorbereitungen getroffen, um sofort die Absendung von zwei Aerzten in die verpesteten Ortschaften Rußlands zu veranlassen, und zwar werden Dr. Biesiadeeki, Statthaltereireferent und Sanitätsreferent für Galizien, und Dr. Franz Kiemann, Primarius im Rudolf-fpilale in Wien, als Delegierte der österreichischen Regierung an die Wolga sich begeben. Von der Absendnug eines Sanitätsbeamten, der die Cordon-maßregeln in Rußland hätte studieren sollen, hat man hier abgesehen. Die Aerzte werden die Art der Krankheit und den Umfang des Gebietes, in welchem sie herrscht, kennen lernen, und von ihren Berichten wird es abhängen, welche Vorsichtsmaßregeln in Wien ergriffen werden. Inzwischen wird alles vorbereitet, um im Falle der Notwendigkeit die von der Kommission gefaßten Beschlüsse sogleich anssühren zu können. Primarius Dr. Franz Kiemann soll bereits heute Wien verlassen, um seine schwierige Mission anzntrete». Lokal-und provin)ial-Hnge1egenheiten. Original-Korrespondenz. Stein, 29. Jänner. Am 24. d. kaufte ein hiesiger Greisler von einem Bauer aus der Umgebung Steins einige Fichtenbäume um den Preis von 8 fl. Nach abgeschlossenem Handel begaben sich Verkäufer und Käufer nach alter Sitte und Gewohnheit in ein Gasthaus, in welchem der beliebte Schnaps citVc wichtige Rolle spielt. Nachdem beiden der Stoff zu weiterer Konversation ausging, griffen beide Zecher zum Kartenspiele; der Käufer der Fichtenbäume war so glücklich, dem Verkäufer derselben den Betrag von 8 fl., den Kaufschilling für die Bäume, abzugewinnen. Am 25. d. nachmittags um 3 Uhr begab sich der Greisler in den Wald des erwähnten Verkäufers, um die erkauften Fichtenbäume abstocken zu lasfeu; jedoch auch der Verkäufer fand sich ein und wollte die Fichtenstämme wieder zurückkaufen. Der Rückkauf kam jedoch nicht zu stande, der Greisler forderte einen höheren Betrag. Der Bauer, beziehungsweise Waldeigenthümer, ergriff die Holzhacke des Greislers und versetzte dein letzteren hiemit zwei wuchtige Hiebe auf das Hinterhaupt mit der Ansprache: „Du hast mir das Geld abgenommen, ich gebe dir dies — die zwei Hiebe — dafür!" Der Greisler wurde todt vom Platze weggetragen und der Todtfchläger bald nach dem Aete arretiert. Also wegen eines so geringen Betrages von 8 fl. wieder ein Todtschlag! Solche Attentate sind wahrlich nicht geeignet, den Fremdenzuzug in unser romantisches Stein zu fördern. — (Personalnachricht.) Herr Oberst Karl Polz Edler v. Ruttersheim empfing in Wien eine Deputation der Stadt Fünfkirchen, welche dem genannten Regimentskoinmandanten das Ehrenbür-gerrcchtsdiplom überreichte. — (Der Landesschulrath für Krain) erledigte in seiner am 23. d abgehaltenen Sitzung folgende Agenden: 1.) Beseitigung von Schulhaus-gebrechen; 2.) Versetzung eines Volksschullehrers in den bleibenden Ruhestand; 3.) Vorlage des Gesuches einer gewesenen Schülerin der Lehrerinnen - Bildungsanstalt um Nachsicht der Rückzahlung der genossenen Staatsstipendiumsbezüge an das Ministerium; 4.) Kenntnisnahme und Vorlage der In« spectionsberichte über die hierländischen Mittelschulen und gewerblichen Fortbildungsschulen an das Unterrichtsministerium ; 5.) Berichterstattung über das Gesuch einer Mittelschuldirectimi um Bewilligung eines Geldbetrages für Kirchenerfordernisse; 6.) Bewilligung der Erhöhung des Lehrmittelbeitrages von 50 fr. auf 1 ft.; 7.) Bewilligung einer Subvention von 60 fl. zur Herstellung eines Schulgartens ; 8.) Bewilligung der Reducierung der wöchentlichen Lehrstunden für den französischen Sprachunterricht von 10 auf 8 Stunden; 9.) Gesuche wegen Ablegnng von Lehrbesähigungsprüsungen; 10.) Recurse in Strafsachen und Gesuche um Gehaltsvorschüsse, Remunerationen und Geldaushilfen. — (Die Diphtheritis) fordert in unbarmherziger Weise noch fort ihre Opfer. Diese böse Krankheit hat gestern das einzige, liebe, achtjährige Töchterchen unseres Druckereifactors Herrn Rüting dahingerafft. Die viel zu früh verwelkte Blume wurde heute nachmittags in das kühle Grab gelegt. — (Die hiesige Volksküche) empfing von einem Ungenanntseinwollenden eine Spende im Betrage von 50 fl. — (Eine Lehrer st eile) ist an der Volksschule in Pöllandl, Bezirk Rudolfswerth, zu besetzen. — (Der Schriftsetzer Miroslav H u b m a y e r) kommandiert in Mazedonien ein Jn-furgentencorpS in der Stärke von 800 bis 1000 Mann. — (Portofreiheit für Bosnien und die Herzegowina.) Vom 1. Februar 1879 an wird die Portofreiheit für Korrespondenzen im Sinne des § 3 der Dienstvorschrift für die Feldpost der f. k. Armee ausschließlich auf die anfprnchsberechtig-ten Personen der in Bosnien und in der Herze-gewinn befindlichen höheren Kommanden, Truppen und Anstalten beschränkt, und hat von diesem Zeitpunkte an die Portofreiheit für alle diese Begünstigung derzeit noch genießenden Personen der außerhalb des Oceupationsgebiets liegenden Kommanden, Truppen und Anstalten aufzuhören. — (Landschaftliches The ater.) Gestern gingen die „Französischen Kleinstädter", ein Sensa-tionsstück von Vietorien Sardou, deutsch von R. Schelcher, über unsere Bühne. Endlich einmal ein französisches Sensationsstück ohne Mord und Todt-schlag! Baron von Saint Andre, obgleich in älteren Jahren stehend, obgleich Gatte einer musterhaften Dame aus der Gesellschaft, obgleich Vater eines der Großjährigkeit und Selbständigkeit nahestehenden Sohnes, knüpfte mit einem jungen Mädchen in der großen Weltstadt Paris ein intimes Verhältnis an, das nicht ohne Folgen blieb. Das in Geldnoth gerathene Mädchen wendet sich auf heimlichem Wege an den Sohn ihres mittlerweile verstorbenen Verführers, wird von diesem in nächtlicher Stunde empfangen und mit der erforderlichen Barschaft betheilt, nachdem es fein Geheimnis ihrem Bruder mitgetheitt hatte. Die Handlung spielt sich in einer kleinen Provinzialstadt Frankreichs ab. Der Verfasser läßt die „Französischen Kleinstädter" in Szene treten, Eche das nächtliche Zusammentreten der beiden Geschwister m skandalöser Weise Ausbeuten. Die beiden Geschwister stellten sich die Aufgabe, der Gattin des Verführers die heikle An- gelegenheit zu verschweigen, jedoch die Klatsch- und Tratschsucht der „Kleinstädter" hüllt schließlich den Schleier des Geheimnisses. Der Verfasser würzt die skandalöse Angelegenheit mit politischen Wahlangelegenheiten und komischen Klatschszenen. Vietorien Sardou, beziehungsweise R. Schelcher. behandelt den Stoff mit vielem Geschick, eine ansehnliche Reihe von interessanten ernsten und heiteren Szenen wird geboten, jedoch trägt das Ganze das Gepräge der Ermüdung; Zeuge dafür, daß ein Theil des Publikums bereits nach dem vierten Acte das Theater verließ, ein anderer lebhafte Converfation anstimmte. Aufgabe unserer Theaterleitung wird es sein, diese Komödie ausgiebig zu kürzen, d. H. den ganzen ersten Act, der von langweiligen, zum Verständnisse des Ganzen nicht nothwendigen Erzählungen strotzt und nur das einzige Factum heraushebt, daß „Baron Fabrice v. St. Andre" als Kandidat für die Deputiertenkammer auftreteu möge, zu streichen. Von den vorkommenden Rollen verdienen in erster Reihe genannt zu werden: jene der „Baronin von St. Andre" (Frau Directrice Ludwig), jene der „Cla-tisse Trabnt" (Frl. W i l h e l m i), jene der „Marcelle Aubry" (Frl. Solvey) und jene der „Madame Lotteret" (Frl. Lang Hof). Die genannten vier Damen spielten vorzüglich; dieses „französische" Damenquartett leistete Meisterhaftes, ähnlich jenem des bekannten Florentiner Quartetts. Herr Wald-bürget trat als „Fabrice von St. Andre'" recht wacker und lobenswerth ein. Gemüthlich gab Herr Ehrlich die Rolle des „Anselm Brochat". Wesentlichen Fortschritt docnmentierte Frl. Binder durch herzige, gefühlvolle und elegante Darstellung des „Fräuleins Verengere de Lery". Herr Fried-mann präsentierte sich ganz als — Friedmann; der Ernst der Rolle des „Maires Trabut" sagt seiner Individualität nicht zu. Herrn Baum fehlt das Zeug zur Darstellung des modernen, blaublütigen Salongecken „Vicomte Amaury". Nach vorgeuom-nieuer Amputation dürfte diese Novität bei einer Wiederholung imgetheilte freundliche Aufnahme finden. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die Handels- und Gewerbekannner in Agram hat laut Bericht der „Kamt. Post" in Angelegenheiten der Agramer Filiale der österreichisch-ungarischen Bank die Entsendung einer Deputation nach Wien und Budapest beschlossen, um an maßgebender Stelle die im „Pester Lloyd" und „Presse" erschienenen tendenziösen Schilderungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Agram durch authentische Daten zu widerlegen und speziell zu beweisen, daß die ursprünglich in Aussicht genommene Dotation von drei Millionen Gulden für die zu errichtende Bankfiliale nicht zu hoch gegriffen ist, sondern vielmehr den vorhandenen Bedürfnissen entspricht. — Der Beaniteuvereiu in Kärnten zählt derzeit 67 Mitglieder und besitzt ein Stammvermögen von 6818 fl. — Der Grazer „Tagespost" geht aus Handelskreisen die zuverlässige Mittheilung zu, daß die Militärverwaltung bereits Vorkehrungen trifft, um den Bedarf an Verpflegsartikeln für den Fall einer im Frühjahre stattfindenden Mobilisierung icherznstellen. Die Militärintendanz in Graz hat nämlich durch die Handelskammer an die hervorragenderen Firmen Anfragen gerichtet, welches Quantum au Mehl, Brod, Mastvieh, Fleifchwaren, Colonialwaren, Gemüse, Wein, Bier, Branntwein, Heu, Stroh, Hafer rc. im Kammerbezirke vorräthig ist und speziell im Monate April d. I. binnen dreißig Tagen für Militärzwecke geliefert werden könnte. Bis Ende Februar sollen die betreffenden summarischen Ausweise aus diesem uud anderen Kammerbezirken durch die Intendanzen dein Reichs-Kriegs-miiiisterium eingesendet werden. Während also der Reichsrath über die Occnpation Bosniens zu Gericht itzt, wird augenscheinlich mit aller Seelenruhe der Marsch nach Novibazar vorbereitet. Die wahrscheinliche Zukutzlft der Facultäte». Von Dr. I. Rudolph. Wer zu einem solchen Thema sich erhebt, ist in der Regel der Gegenstand zahlreicher und heftiger Bekämpfungen, sogar daS Ziel der feindlichsten Angriffe. Mag dem so sein, man könnte nicht feindlicher werden, als man geworden ist; und darum gehe der Gedanke, der nicht etwa eine geknetete Seifenblase, aber auf die historische Erfahrung gegründet ist, hinaus, ob er gefalle ober nicht. ES handelt sich um die Frage, welche Stellung diejenigen Faenltäten erreichen werden, die in der Geschichte unserer Tage — von der Revolution an gezählt — der Gegenstand von Urtheilen geworden sind, welche Veränderung fordern; und sind es die theologische und die philosophische Faeultät, während die beiden ändern, von den theils stürmischen Bewegungen der Zeit unberührt, ungestört in ihrer alten Würde geblieben sind. Die theologische Faeultät besitzt in ihrer eigenen Geschichte, oder gerade gesagt, in der Kirchengeschichte, den Grund ihrer voraussichtlichen Zukunft, und erkennt der Verfasser diesen richtig, so wird seine prosezeiende Lonclusion um so mehr als objektiv angenommen werden, als er hiermit die Versicherung gibt, dieses Gebiet nicht zur Auslassung individueller Animosität gegen die Hierarchie zu benützen. Sehen wir in die Kirchengeschichte zurück, so finden wir Kirche und Theologie in einem Verhältnisse zu dem Volks- und Staatsleben, daß sie diesem einst unentbehrlich und heilbringend war. Als Bonifacius den alten Germanen das Christenthum predigte und in den Gauen ihres Landes Klöster entstanden, waren diese die einzigen Quellen der Kultur, auf deren Bahnen das deutsche Volk zu seiner gegenwärtigen geistigen Entwicklung gediehen ist: die Klöster wurden die Mütter der Schulen, schließlich der Hochschulen; sie selbst waren die ersten Akademien, in welchen die alte Literatur studiert und neue Schätze zu dem Vorhandenen gesammelt und ebenso geschaffen wurden, die Jurisprudenz, Medizin und Naturkunde, mit diesen zugleich die Künste, emporblühten und gehandhabt wurden. Die theologische Literatur erhielt vor allen den Vorzug, und so entwickelte sich die in allen Stücken allein maßgebliche theologische Faeultät, in welcher die Dogmatik der Glanzpunkt alles Wissens und aller Gelehrsamkeit unter den Sterblichen war. Wären die Klöster nicht gewesen, hätte die katholische Kirche nicht ihren Samen ausgestreut, es würde kaum denkbar sein, daß die germanischen Volksstimmen zu der gegenwärtigen Stufe und Art ihrer Kultur gelangt wären. Aber diesen hierarchischen Instituten, die so überreich waren an Schätzen der Weisheit, entströmte schließlich die Ueberfülle des höchsten Reichthums und gelangte in die Hände der Außerklösterlichen; die entstandenen Universitäten verbreiteten die Schätze, und schließlich waren die Klostereinwohner von ihrer Außenwelt wissenschaftlich übertagt: die Kultur durch die Klöster fing au, überflüssig zu werden. Es kam die Reformation; sie brachte den protestantischen Priefterstanb, die protestantisch - theologische Faeultät; mit gleichem Eifer, wie vorher die katholische, wurde die protestantische Theologie betrieben und das Volk nach ihrer Maßgabe belehrt : wie in der katholischen, so stand in der protestantischen Universität die theologische Faeultät an der Spitze, und um sie drehten sich die drei übrigen, wie Planeten um ihre Sonne. Aber mit der Reformation kam auch der Materialismus, und als et in der französischen Revolution seinen höchsten Gipfel erreicht hatte, begann er mit solcher Macht die gebildeten Klassen der Deutschen, besonders der unabhängigen Gelehrten, zu durchdringen, daß die theologische Faeultät mehr und mehr zurück in den Schatten trat; seine Führer waren die Naturwissenschaften, besonders die Chemie, die feit der Revolution am meisten emporgeblüht war. — Mit Haß und Zorn sahen die Theologen dieser Kultur- Veränderung zu, die Naturforscher waren ihnen der stärkste Dorn im Auge, und eine solche Verachtung schleuderten sie aus diese und die Unwürde ihrer Wissenschaft, wie wenn diese kaum den Namen einer solchen zu verdienen hätten. — Die armen Naturforscher — die bösen Theologen! Wozu dient die Lehre und Predigt der Religion? Zur Bildung und Gesittung. — Jedoch hat sich im Ueberfluß bewiesen, daß das Betreiben und die Lehre der Religion durch die Geistlichen es nicht ist, waS die Menschen zum Heile führt, sondern Bildung überhaupt; der hierarchische Despotismus, mit welchem die katholischen und sogar auch die protestantischen Geistlichen austreten und aus-zutreten wünschen, um ihr Ansehen durch Religionsübungen zu fördern, hat der Bildung und Sitte nur geschadet und die Geistlichkeit in das Licht und den nicht mehr erstickbaren Ruf der Zweideutigkeit gebracht, dadurch aber die theologische Facultät — ein hierarchisches Institut — nichtsweniger als geehrt. Wie seit dem Beginn der Neuzeit die Bildungsinstitute der Klöster angefangen haben, überflüssig,. ja mehr als überflüssig zu werden, da sie in ihrem Greisenalter der Gegenstand des Spottes der gebildeten Welt geworden sind; wie die Dogmatik, die erhabene unter den Wissenschaften des Mittelalters, jetzt nur ein schattenartiges Gespenst der „Universitäten" geworden nnd die theologische Wissenschaft überhaupt für ihre Gelehrsamkeit mitleidig von den Mathematikern, Physikern, Chemikern, Medizinern und Socialökonomen belächelt wird, so ist die theologische Facultät in ihrem Werthe, dar sie als hierarchisches Lehrinstitut für den Staat hat, auf ein Minimum zusammengeschmolzen, das kaum noch Facultät heißt, wenn man dieselbe mit der Erhabenheit der physikalischen Wissenschaften vergleicht. Einzig die Würde der Religion „an und für sich" ist es, was — abgesehen von Widersprüchen, die sich mit ihr verbinden — dem Bestehen der Theologie als autonome Facultät noch Möglichkeit verleiht. — Ehemals war diese die Sonne, um welche die anderen Facultäten sich drehen sollte», obgleich, wie an einer großen katholischen Facultät, nämlich Ingolstadt (katholische), Gelehrte dotiert haben, gleich einem tönenden Erz und einer klingenden Schelle und kein Schall über die Wände ihrer Chorsäle von ihnen gedrungen ist; jetzt sind es andere Facultäten, denn diese drehen sich „in der That" nicht mehr um jene. Sehen wir nun durchaus „objektiv" auf diese Lage der theologischen Facultät und berücksichtigen den Grundsatz, daß jegliches hierarchische Institut für das gebildete Deutschland nicht nur überflüssig, sondern sogar als Gegenregierung und Quelle von Zwiespalt verderblich ist, so haben wir für die theologische Facultät keine glänzende Zukunft vor Augen; sie ist offenbar befähigt, unter das gelehrte Ansehen einer autonomen Facultät herabzusinken. Da nun aber die Theologie an sich nichts anderes ist, als pädagogisch, so fällt ihre Lehrmaterie in eine Kategorie mit derjenigen der Philologie, und dadurch ist wahrscheinlich, daß, wenn die theologische Facultät ihre Autonomie verlieren wird, in Anbetracht des thatsächlichen Umstandes, daß die Religion durch die gänzliche Vernichtung der Hierarchie nichts weniger als Schaden leidet, man ihre Fächer in die philosophische Facultät neben die philosophischen, philologischen und historischen Wissenschaften stellt. — Dies ist nach meinen objektiven Ueberlegungen die Zukunft der theologischen Facultät, katholischer wie protestantischer Consession. Mit diesem absoluten Falle der Hierarchie verbindet sich aber ein neues Erblühen: die philosophische Facultät, als die der Erziehung, tritt dadurch an die Spitze der Akademie, und ihre bisherige mathematisch-physikalische Section wird autonom — selbst Facultät. Bei der sehr großen Ausdehnung und Gliederung ihrer zahlreichen Lehrfächer ist die mathematisch-physikalische Facultät eine bedeutende Potenz, tie mit Ironie auf die Verachtungen zurück-blicken kann, die ihr von den Theologen bewiesen wurden; und mit Würde steht sie neben der medizinischen, die man ihre Sonne nennen darf, denn die Naturwissenschaften haben der Medizin zu dienen. Wenn dieser Vorgang einstmals sich vollzogen haben wird, so ist sowol aus dem Grunde des Triumphs über die Hierarchie als auch aus dem der Verwandtschaft der Theologie mit den philosophisch-philologischen Fächern endlich das Wort „Christenthum und Naturwissenschaften sind sich gegenüber indifferent" thatsächlich erfüllt. (Neue Gesellschaft.) Abonnements-Einladung. Mit 1. Februar 1879 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt". Bis Ende Februar 1879: Für Laibach............................— fl. 70 kr. Mit der Post.......................... 1 fl. — kr. 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Weiner, Reisender, Budweis. — Horn, Kaufm., Augsburg. — Wilczck, Kaufm., Kaposvar. — Lengyel, Kaufmann, Siosok. — Becker, Reisender, und ©regorW, Weltpricster, Wien. — Bnnzel, k. k. Militär-Rechnungsrath, Graz. — Hrovat, Marinekaplan, Pola. Emich, Ingenieur, und Polanc, Laibach. Baierischer Hof. Blasuig, Domzale. — Kauttk, Oberkrain. Bortoto, Handelsmann, Ndine. Mohren. Unterweger Serafine, Klagcnfurt. Verstorbene. Den 30. Jänner. Maria Matijan, Köchin, 40 I., Rathausplatz 9fr. 12, Tuberkulose. Gedenktafel über die am 4. Februar 1879 stattfindenden Licitationen. 2. Feilb., Maßl'sche Real., Saufach, BG. Krainbnrg. — 3. Feilb, Zima'sche Real., Asp, BG. Radmannsdors. — 1. Feilb., Marinschek'sche Real., Nemile, BG. Lack. — 1. Feilb., Srebotnak'sche Real., Nußdorf, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Bidrich'sche Real., Dorn, BG. Adelsberg. Theater. Heute (gerader Tag): Eine kranke Familie. ©chtuanl in 3 Acten von G. v. Moser und W. Drost. Telegramme. Versailles, 30. Jänner. Ein Schreiben Mac Mähens an den Kammerpräsidenten besagt: Da ich mich mit dem Ministerium nicht in Ueber= einstimmung befinde und ein neues Kabinet nicht konstituieren kann, und da ich nicht Maßregeln ergreifen will, die das Wohl des Landes, die gute Organisation der Armee compromittieren würden, gebe ich den Kammern die mir von der Nationalversammlung anvertrauten Gewalten zurück. In einer Versammlung des Bureau der Linken wurde die von Gambetta beantragte Kanditatur Grevy's einstimmig angenommen. In der Kammer verlas Grevy das Schreiben Mac Mahons und zeigte den Zusammentritt des Kongresses um 41/, Uhr an. Bei der Wahl im Kongresse wurden 670 Stimmen abgegeben. GrLvy tourbe mit 563 Stimmen gewählt und unter donnerndem Beifalle zum Präsidenten der Republik auf sieben Jahre pro-clamiert. Petersburg, 30. Jänner. Die „Agence Russe" meldet: Die Verzögerung der Unterzeichnung des definitiven Friedens wird dermalen einzig durch die Erkrankung des Sultans verursacht. — Zabljak wurde bereits von den Türken geräumt. Osman Pascha wird morgen oder übermorgen die Podgoriza den Montenegrinern übergeben. Safino-tiemn. Ueber Ersuchen des Comites für den am 16. Februar d. I. in Laibach stattfiudeiiden Handelsball hat die Casino-Direction in ihrer gestrigen Sitzung, zur Vermeidung des Zusammentreffens zweier Bälle an einem Abende, sowie mit Rücksicht aus die humanitäre Bestimmung des erstgenannten Balles, beschlossen, die ursprünglich für Samstag den 15. Februar bestimmte dritte Casino-Unterhaltung aus Mittwoch den 19. Februar gu übertragen und infolge dessen auch die für Samstag den 22. Februar angesetzte vierte Vereinsunterhaltung auf Faschingsmontag den 24. Februar zu verlegen, wovon die geehrten Vereinsmitglieder hiemit höflichst in Kenntnis gesetzt werden. Der auf Samstag den 8. Februar anberaumte Casinoball bleibt unverändert. Laibach, 29. Jänner 1879. (68) Die Direktion. Frisch angelangt: Kieler Sprotten, Fettpicklinge. Westphliler Schinken, Paprlkaspeck, Veroneser Salami. (49) 2 ___________________l»eter Lassriik, ■ Stellensuchen«!« Personen ■* jeder Branche placiert Bnrean Silesia, Dresden, kl. Ziegelstraße 6. (60) 5-2 Wiener Börse vom 30. Jänner. Ältgenwin« Staats- r*«fd. I ®cl6 taVierrente.........I 61-20 ^ilberrente...........j 62 45 78-80 310 — 10850 113-75 127 -143 - Goldreitte............ StaatSlose, 1839. . * 1854. . . « 1860. . . „ 1860(5tel) 1864. . . Aruaäeatkaftungr- Obligulioaea. Galizien .... Siebenbürgen . Üemefer Banat Ungarn . . . . , Anim üffentkiiüe ünfehen. Donan-Regnl.-Lose Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Jtttito ». Üanfccn. Kreditanstalt f.H.n.G. LScompte-Ges.,n.ö. . Nationalbank.......... Jlctiea v. Traarport Aateraekmuagea. Alsöld-Babn .... Donau - Dampfschiff Elisabeth-Westbahn Ferdinands-Nordb. Franz-Ioseph-Bahn Galiz. Karl-Ludwigb. üetnbcra - Ezernowitz Aovd-Gesellschaft . 85 50 74'— 75-50 80-75 103 90 79 88 75 21250 774' 115 500 — 159 -2045 Ware 61-30 62-55 73 90 912— 109 114-25 127 50 143 25 86— 75 — 76 25 81 25 104-20 79 212 75 775 - 116 25 501 158 50 2050 127 50 128 — 216 — 216 25 119 25 119 75 f,72 — 1574— Nordwestbahn ... RudolsS-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold.......... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- j)riori1üt»-Obkig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, l. i£m. Südbahn ä 3 Perz. * 5 „ . privatlose. Kreditlose.......... RudolsSstiftung. . . 110 — 110 50 116-25 116-50 240 50 241 — 63 50 63 75 115— 115-75 Devisen. Geld Ware 110 75 96 — 99-75 95 — 91-75 103 50 85-90 9975 85-50 61 75 159-75 109 75 96 25 160-75 15-50 116 40 London Geläsorten. Dukaten................|5*5S 20 Francs..............9 33 100 d. Reichsmark . . 57-60 >57 70 Stlber................ilOO*— | lüO*— 111*— 96 25 100 — 9525 92— 104 — 86 10 100 — 85-75 62 — 160 25 110— 96*50 16125 16— 116-50 5 54 9-33»/» Telegrafischer Kursbericht am 31. Jänncr. Papier-Rente 61-35. — Silber-Rente 62 60. — Gold-Rente 73 90. — 1860er Staats-Anlehen fehlt. — Bank-aetien 773. — Kreditactien 213 50. — London 116 60. — Silber 100.—. — K. k. Münzdukatcn 5 52. — 20-Francs-Stücke 9 32. — 100 Reichsmark 57 60. Druck vl»l Jg. v. Klcinmayr & Fed. Sam 6 erg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.