131 Inge Bily UDK 811.11'373.21(430):811.16 Leipzig* DOI: 10.4312/linguistica.55.1.131-147 DEUTSCH-SLAWISCHER SIEDLUNGS- UND SPRACHKONTAKT IM GEBIET ZWISCHEN SAALE UND NEISSE – VORGESTELLT AN AUSGEWÄHLTEN ORTSNAMEN (SIEDLUNGSNAMEN) 1. UNTERSUCHUNGSGEBIET Saale und Elbe bilden im wesentlichen die westliche Begrenzung des ehemals kom- pakten altsorbischen Sprachgebietes.1 Im Norden schlieSt das Altsorbische an das Altpolabische,2 im Osten und Südosten an das Polnische und Tschechische an. Für die Sprache der aus mehreren Stämmen bestehenden slawischen Siedler wird als verallgemeinernder Terminus Altsorbisch verwendet, obwohl für die Zeit der Besiedlung der Gebiete zwischen Saale/Elbe im Westen und NeiSe (genauer Bober [poln. Bóbr]/Queis [poln. Kwisa]) im Osten eher von altsorbischen Dialekten zu spre- chen ist.3 In diesem Sinne des Terminus Altsorbisch sind auch die für die Ortsnamen (ON) rekonstruierten altsorbischen (aso.) Grundformen sowie ihre appellativischen und anthroponymischen Ableitungsbasen zu verstehen. * Industriestrasse 36, 04299 Leipzig, Deutschland; ingebily@t-online.de 1 Zu den Grenzen des altsorbischen Sprachgebietes vgl. Eichler (1965: 13–35), Mucke (1904) und Schuster-Šewc (1977a). – Aus archäologischer Sicht sind besonders die Untersuchungen Her- rmanns (1986, 1988) zu vergleichen. 2 Vgl. Trautmann (1948–1956, 19502) sowie Bathe/Fischer/Schlimpert (1970, 1971). Weiterhin sei auf eine Karte hingewiesen, die die sorbisch-polabische Sprachgrenze zeigt, vgl. in: J. Her- rmann (Hg. ) (1985), Kap. „Sprachen und Dialekte“, von Ernst Eichler und Teodolius Witkows- ki, S. 52, Abb. 14. 3 Zur Stellung des Altsorbischen innerhalb des Slawischen, besonders des Westslawischen und seiner Weiterentwicklung bis hin zur heutigen dialektalen Gliederung des Ober- und Niedersorb- ischen sind besonders die Untersuchungen von Schuster-Šewc (1991, 1972, 1982, 1977b, 1994b) zu vergleichen, weiterhin die Arbeit von Schaarschmidt (1998) und der Sorbische Sprachatlas sowie Studien von Michałk (1981–1982/1994: Podział gwar łużickich), Mětšk (1960), Taszycki (1928), Stieber (1934, 1956), Lehr-Spławiński (1949) und Furdal (1961). – Auf der Grundlage umfangreichen Namenmaterials sind die Arbeiten E. Eichlers (besonders 1965, 1977b, 1981) zu nennen, weiterhin W. Wenzels (1996: besonders 157ff.), auSerdem H. Popowska-Taborskas (1965) und auch die Enzyklopädie Polskie nazwy własne. Encyklopedia: darin die Ausführun- gen Jerzy Dumas unter der Überschrift „Pogranicze zachodnie“, 401–425, besonders 415ff. die Abschnitte: „Pogranicze polsko-dolnołużyckie“; auSerdem „Pogranicze śląsko-górnołużyckie, śląsko-czeskie i śląsko-niemieckie“. Linguistica_2015_FINAL.indd 131 14.3.2016 8:39:35 132 Die Stellung des Altsorbischen innerhalb des Slawischen, besonders des Westslawischen,4 soll hier nicht näher beleuchtet werden. Dies gilt ebenfalls für die Besonderheiten der lautlichen Entwicklung des Altsorbischen im Vergleich zum (Spät-) Urslawischen. Die sorabistische Forschung schlägt für den Zeitraum vom 11.–12. Jh. als Terminus Altobersorbisch und Altniedersorbisch, vom 13.–16. Jh. Mittelobersorbisch und Mittelniedersorbisch und vom 16. Jh. bis zur Gegenwart Neuobersorbisch und Neuniedersorbisch vor.5 Nach phonologischer, namentypologischer und semantisch-lexikalischer Analyse der Namen und unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse von Siedlungsgeschichte6 und Archäologie7 können für das altsorbische Untersuchungsgebiet slawische Orts-, Gewässer- und Landschaftsnamen als Ergebnis der slawischen Besiedlung des Gebietes seit dem 6./7. Jh., d.h. zum Ende der Völkerwanderungszeit, nachgewiesen werden. Die in den Raum zwischen Saale/Elbe und Bober [poln. Bóbr]/Queis [poln. Kwisa] einwandernden slawischen Stämme8 kamen in ein Gebiet, das nicht völlig von germa- nischen Stämmen verlassen war. Im 7. Jh. reichte das Siedlungsgebiet der Germanen im Osten nur noch bis zur unte- ren Saale (Brachmann 1978: 167f., 87, Schmidt 1992), was auch durch die Verbreitung von Ortsnamen bestätigt wird, denn stellt man unter den frühesten Ortsnennungen des Mittelelbegebietes, d.h. des nordwestlichen Teils des altsorbischen Sprachraumes, die Verbreitung von Slavica und Nicht-Slavica gegenüber, so sind letztere, bis auf we- nige Ausnahmen, fast ausschlieSlich auf die Altsiedelgebiete im westlichen Teil des Mittelelbegebietes begrenzt.9 Es wird davon ausgegangen, dass in der 2. Hälfte des 8. Jh. die Saale im groSen und ganzen zur Grenze zwischen Sorben und den westlich von ihnen siedelnden Sachsen, Thüringern und Franken wurde.10 4 Der Terminus westslawisch wird hier eher im geographischen Sinne gebraucht, vgl. Schuster- Šewc (1998: besonders 43f.). 5 Vgl. Schuster-Šewc (1994a: besonders 208) und Rudolf Jenč, Rezension zu Eichler/Walther 1975, in: Lětopis A 25 (1978), 95–103. 6 Vgl. Walther (1960/1993, 1962/1993, 1967/1993, 1971, 19852/1993, 1987, 1989, 1997b), Ge- schichte der Sorben und Jerzy Strzelczyk (1980). 7 Vgl. Grimm (1960), Brachmann (1968, 1978: 167f.), Herrmann (1968, 1981) und Gringmuth- Dallmer (1988: hier auch Anm. 14). Herklotz (1988: 310) betont, dass der „Eythraer Brunnen- fund […] zweifelsohne mit zum frühesten slawischen Fundniederschlag auf sächsischem Boden“ gehört und „für seine Datierung das ausgehende 6. und das 7. Jahrhundert in Anspruch genom- men werden“ kann, „wobei man den Jahrzehnten um 600 den Vorzug geben möchte“. 8 Zu den Stammesnamen vgl. Eichler (1966/1985). 9 Vgl. Bily (1997 und ebenda die Karte S. 85). 10 Vgl. Grimm (1958: 51); weiterhin: Herrmann (Hg.) (1985): Abb. 102, S. 213: Fränkische und slawische Burgen im 8./9. Jh. Linguistica_2015_FINAL.indd 132 14.3.2016 8:39:35 133 2. ORTSNAMEN (SIEDLUNGSNAMEN) ALS HINWEIS AUF SIEDLUNGS- UND SPRACHKONTAKT Ortsnamen (Siedlungsnamen) können Hinweise auf Siedlungs- und Sprachkontakt ge- ben. Dies belegen eine ganze Reihe von Merkmalen, so: 1. Unterscheidende Bestimmungswörter In einer Reihe sogen. – evtl. ethnischer – Doppelsiedlungen mit gleichem Namen wei- sen die historischen Belege auf eine spätere Differenzierung durch unterscheidende Bestimmungswörter hin, vgl. z.B. die nachfolgenden Ortsnamen: Großmöhlau/Kleinmöhlau: 1200 de utroque Mulaw, ab 1547/49 mit unterscheiden- dem Bestimmungswort in den historischen Belegen des ON Kleinmöhlau: vgl. u.a. 1547/49 Lutke Mohle (Bily 1996: 268f.) oder Cattau (im 13. Jh. Großcattau)/ON †Kleincattau: 973 Koteuui, 1145 Catouua ii, 1159 de duabus villis Cathua, 1205 Catowe maior, Catowe minor (Bily 1996: 209). Das unterscheidende Bestimmungswort Klein- steht „überwiegend für den ehedem von Slawen besiedelten Ort“ (Naumann 1986: 177). 2. Parallele Namengebung mit zeitweiliger Mehrnamigkeit Diese begegnet z.B. in der Überlieferung aus dem Jahre 1285 (Pawilstorf, que olim Wizlawindorf vocabatur) des ON Deutsch-Paulsdorf (sw. Görlitz, oso. Němske Pawlecy; vgl. weitere Belege: 1377 Paulstorff, 1406 Pawilsdorf) (Eichler/Walther 1975: 222, Hist. ONB Sachsen 2: 157f.). Hier wird der Beweis für ein zumindest zeitweiliges Nebeneinander einer deutschen und einer slawischen anthroponymischen Ableitungsbasis eines Ortsnamens geliefert. 3. Umbenennung11 In den historischen Belegen der Ortsnamen dokumentierte Umbenennung, die mit zeit- weiliger Mehrnamigkeit der Siedlungen einhergeht, wird als Folge einer Besetzung mit deutschen Siedlern interpretiert, vgl. z.B. die Ortsnamen: †Zitow/Wohlsdorf, w. Köthen: 989 (F. von 1482) villa Zitowe/986 de Walestorpe (Bily 1996: 408, 394) und †Niprodewitz/†Hohndorf IV, s. Trossin, sw. Dommitzsch: 1219 villa olim Niprodewiz […] nunc Hagendorph dicta (Bily 1996: 284, 197). 4. Übersetzung Auf slawisch-deutsche Kontakte kann aus der Entwicklung der Belege des ON Naundorf I, nö. Dessau: (1159 Nuzedele et Nimiz) geschlossen werden. Nach 1159 wurden die Orte Nauzedele und Nimiz zusammengelegt, wobei die deutsche Übersetzung des Namens Nauzedele (‘neue Siedlung’) als neuer Name diente, vgl. die späteren Belege des Ortsnamens: 1339 Nyendorp, 1359 Nygendorp (Bily 1996: 276). 11 Zu weiteren Beispielen vgl. Eichler/Walther (1986). Linguistica_2015_FINAL.indd 133 14.3.2016 8:39:35 134 5. Benennungsparallelismus12 im deutsch-slawischen Kontaktgebiet Hierzu sind z.B. die Kemnitz-Namen mit aso. *kameń ‘Stein’ als Ableitungsbasis und entsprechende deutsche Namen wie Stein, Steina, Steinbach, -berg (Hist. ONB Sachsen 1: 141–142, 479 und 2: 455–457) zu vergleichen. 6. Scheinbare sekundäre semantische Verankerung (SSSV)13 Darunter wird sekundäre Angleichung eines altsorbischen Ortsnamens an Elemente der Superstratsprache, des Deutschen, verstanden. Diese Besonderheit ist gelegentlich bei der Übernahme altsorbischer Namen ins Deutsche zu beobachten, vgl. z.B. den folgenden Ortsnamen: Maxdorf, nw. Köthen: 1166 (PN) Makecherve, 1402 Machstorff, 1563 Magkstorf, Makstorf, aso. Grundform *Makočeŕv-. Die heutige Namensform Maxdorf beruht auf scheinbarer sekundärer semantischer Verankerung (SSSV) mit Anlehnung an den deut- schen PN Max und Angleichung an die deutschen genetivischen Ortsnamen mit dem Grundwort -dorf (Bily 1996: 260f., Eichler Slaw. ON 2: 171). 7. Namenpaare Obersorbisch-deutsche bzw. niedersorbisch-deutsche Namenpaare (Eichler/Walther 1978: 107–123, Körner 1993: 91–109, Eichler 1976) als Ergebnis des slawisch-deut- schen Sprachkontaktes, des jahrhundertelangen Zusammenlebens, vor allem des ge- meinsamen Landesausbaus von Sorben und Deutschen, trifft man noch heute in der Lausitz. Diese Namenpaare werden gewöhnlich in drei Gruppen eingeteilt und klassi- fiziert als: 7.1. Lautlich gebundene Namenpaare Hierzu gehört der gröSte Teil der ursprünglich altsorbischen Ortsnamen, die sich bis heute in eingedeutschter und in ober- bzw. niedersorbischer Lautung erhalten haben. Dabei kann der Grad der phonologischen Integration verschieden sein, vgl. u.a. die Ortsnamen: dt. Weißenberg/oso. Wóspork und dt. Reichenbach/nso. Rychbach. 7.2. Semantisch gebundene Namenpaare Dies sind oft Übersetzungen, vgl. z.B. die Ortsnamen: dt. Berg/oso. Hora und dt. Hohenbrück/nso. Wusoki Most. Zu vergleichen ist hierzu auch der Gewässername: dt. Klosterwasser/oso. Klóšterska woda. 7.3. Freie Namenpaare Bei dieser Gruppe gibt es keine phonologische und auch keine semantische Beziehung zwischen dem deutschen und dem ober- bzw. niedersorbischen Namen, vgl. z.B. die Ortsnamen: dt. Hochkirch/oso. Bukecy und dt. Spremberg/nso. Grodk. 12 Vgl. Hans Walther (1997a). 13 Vgl. dazu ausführlich Hengst, in: Christoph/Eichler/Hengst/Šrámek (1984: 27, 44, 32) sowie Hengst (1978). Linguistica_2015_FINAL.indd 134 14.3.2016 8:39:35 135 8. Unterscheidende Zusätze Unterscheidende Zusätze wie Wendisch-, Windisch- oder Deutsch- weisen ebenfalls auf deutsch-slawischen Siedlungs- und Sprachkontakt hin, z.B. Wendisch-/Deutsch- in den folgenden Ortsnamen: Deutschenbora, ö. Nossen: 1197 Boris de Zbor, […], 1282 Fredericus de Bor, 1336 Bor teutunicum, 1378 Duczenbor und Wendischbora, nö. Nossen: 1334, 1336 Bor slavicum, 1354 Wyndyschin Boyr (Eichler/Walther 1966: 40, Hist. ONB Sachsen 1: 92–93). 9. Mischnamen (Hybride) Von den Kontakten zwischen Slawen und Deutschen und sicher auch von einer zumindest teilweisen Zweisprachigkeit der Bewohner mit fortschreitender deutscher Besiedlung zeugen nicht zuletzt die slawisch-deutschen bzw. deutsch-slawischen Mischnamen (Hybride) des ehemals altsorbischen Kontaktgebietes.14 Folgende Wortbildungstypen (Strukturtypen) von Mischnamen (Hybriden) sind im Untersuchungsgebiet belegt: 9.1. Slawisch-deutsche Mischnamen 9.1.1. Strukturtyp: zweigliedriger slawischer Vollname + deutsches Grundwort (= Typ Bogomiłsdorf) Beispiel: ON †Bomsdorf, s. ThieSen, nö. RoSlau: 1315 Bomstorp, 1317 Bomelstorp, PN *Bogomił als Ableitungsbasis des Ortsnamens (Bily 1996: 130, Atlas, Heft 2, 2003, S. 86–97, Bily 2004). 9.1.2. Strukturtyp: slawischer Kurzname + deutsches Grundwort Beispiel: ON Lautendorf, nnw. GroSenhain: 1284 Lubotendorf, PN *L’ubota als Ableitungsbasis des Ortsnamens (Eichler/Walther 1966: 159, Hist. ONB Sachsen 1: 567). Dieser Wortbildungstyp ist in den Strukturtypen zum Slawischen Onomastischen Atlas (SOA) nicht vertreten. Die bisher vorhandene Literatur wird im Atlas altsorbi- scher Ortsnamentypen, Heft 5, 2004, S. 211–212 genannt. Zu vergleichen sind beson- ders die Studien von Horst Naumann (1964) und Elke SaS (MischN). 9.2. Deutsch-slawische Mischnamen Strukturtyp: deutscher Personenname + slawisches ortsnamenbildendes Suffix -ici bzw. -ovici (= Typ Arnoltici) Beispiel: ON Arntitz, w. Lommatzsch: 1296 Arnolticz, PN Arnolt als Ableitungsbasis des Ortsnamens (Eichler/Walther 1966: 15, Hist. ONB Sachsen 1: 24). Dieser Wortbildungstyp wird in den Strukturtypen zum Slawischen Onomastischen Atlas (SOA) unter Nr. 370 und Nr. 371 aufgeführt. Die bisher vorhandene Literatur fasst der Atlas altsorbischer Ortsnamentypen, H. 5, 2004, S. 202–203 zusammen. Zu vergleichen sind auch hier besonders die Arbeiten von Horst Naumann (1964) sowie Elke SaS (MischN). 14 Vgl. Naumann (1963, 1964, 1986), Reiser (1968), SaS (1986, 1993, MischN), Sperber (1967b: 661, 1967a: 315), Walther (1978/1993, 1980, 1978/1993: 52, 1971: 111), Witkowski (1964: 47) und Gringmuth-Dallmer (2002). Linguistica_2015_FINAL.indd 135 14.3.2016 8:39:35 136 Es sei ebenfalls auf die Erfassung der Literatur15 zu den slawisch-deutschen wie auch den deutsch-slawischen Mischnamen im Atlas altsorbischer Ortsnamentypen auf- merksam gemacht. Ein eigener Teil der Bibliographie zu diesem Atlas (Atlas, Heft 5, 2004: 183–213) ordnet die deutsche und internationale namenkundliche Literatur nach Strukturtypen slawischer Ortsnamen und erfasst dabei die Literatur zu weite- ren, im Atlas bisher noch nicht behandelten Wortbildungstypen, darunter auch von Mischnamen. 3. SCHLUSSBEMERKUNGEN – Siedlungskontakt bringt zwangsläufig Sprachkontakt mit sich, der in „mannigfaltige[n] Formen der Zweisprachigkeit“ (Zientara 1975: 340) zu Tage tritt. – Geographische Namen, so auch die Namen von Siedlungen, erlauben „Rückschlüsse auf längst vergangene Zustände des Lebensraums wie auch der Lebensgewohnheiten der Namengeber“ (Bauer 1995: 11). – Eigennamen bilden eine wichtige Quelle sowohl für die Aufhellung der Geschichte der Besiedlung wie auch ethnischer, sprachlicher und sozialer Verhältnisse, denn historische Siedlungsprozesse fanden ihren Niederschlag u.a. in historischen Belegen von Namen. Die historischen Belege wie auch die Ableitungsbasen und Benennungsmotive der Ortsnamen des altsorbischen Kontaktgebietes enthalten eine Vielzahl von Zeugnissen slawisch-deutscher Kontinuität.16 – Der slowenische Forscher Sergij Vilfan (1975: 567) verbindet in seiner Studie zur deutschen Kolonisation nordöstlich der oberen Adria die Siedlungs- und Rechtsgeschichte mit wirtschaftlichen und sozialhistorischen Gegebenheiten und betont, wie schon an ande- rer Stelle seiner Arbeiten (Vilfan 1968), den Wert sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse auch für siedlungshistorische Untersuchungen (Vilfan 1975: 568). – Dass nicht nur die Siedlungsnamen, sondern auch Flurnamen für die Erhellung historischer Siedlungsprozesse bedeutsam sind, unterstreicht Sergij Vilfan in sei- ner Untersuchung zur deutschen Kolonisation nordöstlich der oberen Adria. „Bei der Gegenüberstellung der slowenischen und der deutschen Siedlung einer enge- ren Gegend, ja sogar eines Dorfes, können die Flurnamen wertvolle Dienste leisten. Blaznik17 hat an mehreren Beispielen gezeigt, daS in früh vollkommen slowenisierten deutschen Sprachinseln das Vorkommen von Flurnamen deutschen Ursprungs eini- germaSen im Verhältnis zur einstigen relativen Stärke der deutschen Siedler steht.“ (Vilfan 1975: 569). 15 Atlas, Heft 5, 2004: Typ Arnoltici S. 202–203, Typ Bogomiłsdorf S. 209–211, Typ slawischer Kurzname + deutsches Grundwort S. 211–212. 16 Aus der umfangreichen Literatur zum slawisch-deutschen Sprachkontakt im altsorbischen Ge- biet kann hier lediglich eine kleine Auswahl genannt werden, vgl. u.a. Eichler (1977c), Hengst (1990a, 1990b, 1991, 1992a, 1992b), Sperber (1997), Walther (1968, 1986/1993). 17 Blaznik (1953: mit einer Karte des prozentualen Anteils deutscher Flurnamen auf S. 167). Die Flurnamen werden ebenfalls in anderen Lokalstudien desselben Autors behandelt, vgl. Blaznik (1928: 48–49). Linguistica_2015_FINAL.indd 136 14.3.2016 8:39:35 137 – Hans Walther (1978/1993: 51f.) betont: „Die Volkssprache hat die Struktur der Fremdnamen bei längerem Kontakt zweifellos erkannt und morphematisch ent- sprechend in das eigene Sprachsystem bzw. Namensubsystem integriert. […] In vie- len Fällen mag längere Zeit eine Art Konkurrenz zwischen der bloS phonematischen Adaptionsform und der phonemisch-morphematischen hybriden Adaptionsform eines Fremdnamens bestanden haben, die schriftliche Überlieferung läSt das zuweilen er- kennen. Freilich können sich solche Vorgänge auch schon vor dem Beginn der schrift- lichen Überlieferung abgespielt haben und keinen Reflex in dieser mehr hinterlassen haben. Siedlungsgeschichtliche Schlüsse aus den Hybridformen zu ziehen, bedarf gröSter Zurückhaltung. Falsch wäre es, hinter den Mischbildungen ohne weiteres auch Mischdörfer mit etwa gleichgroSem dt. und sorb. Bevölkerungsanteil sehen zu wollen. Die Bildungsweise einer solchen Hybridform dürfte darüber mehr AufschluS geben.“ Walther (1978/1993: 52) geht davon aus, dass die slawisch-deutschen Mischnamen, d.h. der Typ Bogumiłsdorf, eher von deutscher Bevölkerung vergeben wurden, der Typ Arnoltici eher auf sorbische Sprecher deutet. Und er unterstreicht weiterhin die Notwendigkeit einer Einbeziehung auch der Flur- und Personennamen einer Gemeinde. – Horst Naumann (1986: 180) stellt zu den deutsch-slawischen Kontakterscheinungen, die sich u.a. auch in Siedlungsnamen manifestiert haben, fest: „Die Gesamtentwicklung verläuft ganz eindeutig in Richtung integrierender Sprache. Diese von Frings für den germanisch-romanischen Kontaktraum differenziert nachgewiesene Tendenz gilt gleichermaSen für das Gebiet, in dem Slawen und Deutsche miteinander lebten und arbeiteten.“ Abkürzungen aso. altsorbisch dt. deutsch lat. lateinisch nso. niedersorbisch ON Ortsname oso. obersorbisch PN Personenname poln. polnisch Literatur ATLAS (2000–04) Atlas altsorbischer Ortsnamentypen. Studien zu toponymischen Arealen des altsorbischen Gebietes im westslawischen Sprachraum I–V. Hg. von Ernst Eichler. Unter der Leitung von Inge Bily, bearb. von Inge Bily/Bärbel Breitfeld/ Manuela Züfle. Stuttgart: Verlag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, in Kommission bei Franz Steiner Verlag. Linguistica_2015_FINAL.indd 137 14.3.2016 8:39:35 138 BAUER, Gerhard (1995) „Namenforschung im Verhältnis zu anderen Forschungsdisziplinen.“ In: Ernst Eichler/Gerold Hilty/Heinrich Löffler/ Hugo Steger/Ladislav Zgusta (Hg.), Namenforschung. 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Diese Belege wie auch die Ableitungsbasen und Benennungsmotive ebenso wie die phonologischen und morphologischen Merkmale der Namen des altsorbi- schen Kontaktgebietes enthalten eine Vielzahl von Zeugnissen deutsch-slawischer Kontinuität. Auf der Grundlage umfangreicher Studien zu Ortsnamen stellt der Beitrag ausgewählte Beispiele vor. Im ehemals altsorbischen Kontaktgebiet können Ortsnamen (Siedlungsnamen) und ihre historische Überlieferung Hinweise auf Siedlungs- und Sprachkontakt geben. Dies belegen eine ganze Reihe von Merkmalen, so z.B.: 1. Unterscheidende Bestimmungswörter 2. Parallele Namengebung mit zeitweiliger Mehrnamigkeit 3. Umbenennung 4. Übersetzung 5. Benennungsparallelismus im deutsch-slawischen Kontaktgebiet 6. Scheinbare sekundäre semantische Verankerung (SSSV) 7. Namenpaare 8. Unterscheidende Zusätze 9. Mischnamen (Hybride) Schlüsselwörter: deutsch-slawisch, altsorbisch, Siedlungskontakt, Sprachkontakt, Siedlungsnamen Linguistica_2015_FINAL.indd 145 14.3.2016 8:39:36 146 Abstract GERMAN-SLAVIC SETTLEMENT AND LANGUAGE CONTACT IN THE REGION BETWEEN THE RIVERS SAALE AND NEISSE – PRESENTED ON THE BASIS OF SELECTED PLACE NAMES The rivers Saale and Elbe mark the western border of the former compact Old Sorbian region. In the north Old Sorbian borders on Old Polabian, in the East and Southeast on Polish and Czech. Proper names are an important source both for shedding light on the history of settlement as the underlying ethnic, linguistic and social context, since the processes of historical settlement are reflected in the historical documentation of place names. The historical documentation of place names, their derivation and the reasons for the naming of places as well as the phonological and morphological features of proper names of the Old Sorbian contact region contain numerous traces of the Slavic- German continuity. The article, which is based on extensive studies of place names, presents some selected examples. In the Old Sorbian region a number of features of place names and their historical documentation provides indications of German-Slavic contact in settlement and lan- guage, for example: 1. Distinct determining words in place names, 2. Parallel name giving with the result of temporary parallel names for the same place, 3. Name changes in the historical documentation, 4. Translation of place names, 5. German-Slavic parallelism in the underlying motives for place names, 6. Secondary assimilation of an Old Sorbian place name to an element of the super- strate language (German), 7. German-Slavic place name doublets, 8. Distinct added elements, 9. German-Slavic and Slavic-German hybrid names. Keywords: German-Slavic, Old Sorbian, settlement contact, language contact, place names Povzetek NEMŠKO-SLOVANSKI STIK V KRAJEVNIH IMENIH IN JEZIKU PREBIVAL- STVA MED REKAMA SOŁAVO (SAALE) IN NISO (NEISSE) Reki Sołava in Laba predstavljata skrajno zahodno mejo nekdanjega strnjenega starolužiškega območja. Na severu stara lužiščina meji na staro polabščino, na vzhodu in jugovzhodu pa na poljščino in češčino. Lastna imena so pomemben vir spoznavanja zgodovine naseljevanja kot tudi etničnih, jezikovnih in družbenih okoliščin, saj se v zgodovinski dokumentaciji, pov- ezani z imeni, odražajo procesi zgodovine naseljevanja. Zgodovinska dokumentacija o Linguistica_2015_FINAL.indd 146 14.3.2016 8:39:36 147 imenih, njihovi izpeljavi, poimenovalni motivaciji, kot tudi fonoloških in morfoloških značilnostih lastnih imen na območju starolužiških stikov vsebuje številne elemente, ki kažejo na slovansko-germansko kontinuiteto. Članek, ki temelji na obširnih raziskavah o krajevnih imenih, predstavlja nekaj izbranih primerov, ki ponazarjajo slovansko- nemški stik na obravnavanem starolužiškem območju, kjer številne lastnosti krajevnih imen in zgodovinska dokumentacija v zvezi z njimi kažejo na germansko-slovanske naselitvene in jezikovne stike, npr.: 1. razlikovanje med določevalnimi besedami v krajevnih imenih: 2. vzporedna poimenovanja, katerih rezultat so začasna vzporedna imena za isti kraj; 3. spreminjanje imena v zgodovinskih virih; 4. prevodi imen; 5. germansko-slovanske vzporednice pri motivaciji poimenovanj; 6. sekundarna asimilacija starolužiškega krajevnega imena v element superstrat- nega jezika (nemščine); 7. germansko-slovanske imenske dvojnice; 8. razlikovalni dodani elementi; 8. germansko-slovanska in slovansko-germanska hibridna imena. Klučne besede: nemško-slovansko, stara lužiška srbščina, naselitveni stiki, jezi- kovni stiki, krajevna imena Linguistica_2015_FINAL.indd 147 14.3.2016 8:39:36