LmtmchelWMtlmg. Nr. «7. Pllin» li'l'ratil'üsprci« - Im Comptoir ssanzj. fl. N. halvi. sl. 5.50. Füi dic ,^»stell>!»« in« Ha«» Kalbj! 5U l>, Mit der Post «auzj. ft. >5>, haUij. sl. 7.5.!». Doiuicrstna, 24. März Injelll0»sgebübr bi« i0Z«ilcu: Nl ft,; sons! pr. Zeile lm. N lr., zu», « lr., li»i. l<» l>. «. s. >r. I«jevl!onl. Brcstcl »n. p. Verordnnng des Handrisministcriumb vom N.März 1870 betreffend die Hcrabsctznnc, des interocn Telegraphen T^rifcS. Zufolge Allcrhüchstcl Entschlicßuug vom A. März 1870 und im Einvernehmen mit dem t. nugaiischen Ministerium für Ackerbau, Industrie uud Handel wird der interne Telegrapheutarif der österrcichisch-nngarischc» Vtonurchic vom 1. April 1870 an für Entfernungen bis zu 10 Meilen auf 40 Nculrcuzer und für gioßerr Eulfelnul^cu auf W )icuircuzcr für die einfache De peschc von einem bis zwanzig Worten, dann auf die Hälfte dicscr Beträge für jede weiteren zehn Worte herabgesetzt. Plener m. p. Der Instizminister hat die bei dem Handels' nnd Seegerichtc in Tricst erledigte Landcsgcrichtsrath^stcllc dem Bczilkslichtcr in Gradiöca Johann Brnmati verliehen. Am 22. März l8?<» windlii m der s, l Hof- mid Staal«- druclerei da« !X. und X. Slücl de« Neichsssefetzblattei» allsgege- liril und versendet, Dns IX, Stilct enthält »inter Nr, 25» die EoncesswnSnrliüide vnm ^. Februar 1^70 z»m Ba» >nld Betriebe einer Loccmiolweissndcihli von Gia^ an dil> sieierijch-liilaarische ^n,ide,^renzr bei Sancl-^althcird!, DaS X, Slücl eulhält milcr Nr. 2«; dnS Gesetz vom 10. Minz 1^70 bslreffnid dir Dolntimi ^»r Erhaltung des Hosslaciles; Nr. 27 die ^crardnunli des HandclömlüisicrinmS vtzu»c, de« ii!eii in den, Gebielsuliiflliiczc mehrerer BezirlSaenchle im Hrrzoglhume Vnlowina; Nr. 29 die Vcrordnnnn des Finanzmiliisienunis vom !<'». März 1870 lictrrffend dir Slrmprl- und Ocliührenvrsrriinis, der aus Anlaß der Abslliidcrimg d?s Vermögenö dcr Psarr-Almelnliftillile an die Gmicwdei! uoriommendru Acte; Nr. 30 die Verordmma, des Miinfteri« des Innern vom 1^, März I«7,' über den Zntpnnlt drr Durchsitlirima, di>r i» der lerrilorialen Abgrenznnn, der Bezillehaiiptmnnnschllslen in dem Hrrzollchnme Vuioivinn vorssenollimeiieu Aendrriüisscu. (Wr. Zig. Nr. «iC vom 22. März.) Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 23 März. Ein Pariser Telegramm meldete gestern von einer anf das Concil bezüglichen Dcpcfchc deS Grafen Beust und stellte eine neue Depesche Dar u's über denselben Gegenstand in Aussicht. Die „Französische Korrespondenz" gibt hierüber heute die folgenden näheren Andeutungen: „Wie wir vernehmen, ist soeben hier (in Paris) und gleichzeitig in Florenz, Madrid, Mimchcn n. s. w. eine österreichische Dcpcfchc licrlcsru worden, welche sich anf die C onc i l S - Ai'ycleliciiheit bezicht. Der u>,-mittclbc.rc Zweck dieses Aclensliickes war, den lalholi-schen Mächten die Gründe darzulegen, welche da>ü Wiener Cabinet bestimmt haben, in Nom keinen Antrag ans Zulassung eines diplomatischen Vertreters Oesterreich-Ungarns znm Concil zu stellen. Daneben scheint sich aber die Depesche neuerdings und des Weiteren über dai« Verhältniß dcs ilaiserstaates zur römischen Curil zu verbreiten, und ihre Ausführungen sollen in den Tuilcricn ganz bcfonderc Aufmerksamkeit erregt haben. Daß die französische Regierung ihren in der Note vom 20. Februar formnlirlen Antrag ohncweilcrS fallen lassen werde, ist noch nichts weniger als ansqemacht, und eS liegt anf der Hand, daß sie. um hierüber schlüssig zu werden, znnächfl die Antwort dcs römischen Ca^ binets abwarten m»ß, die bis zur 3idc noch nicht eingetroffen ist und über deren Inhalt sie bisher von dem Marquis dc Vanncville nur einige mehr oder wcni^cr auf Vcrmuthnng beruhende Andeutungen lrhal-lcn hat, Wic indeß diese Antwort anch ausfallen miM, so beabsichtigt Graf Daiu, wie wir erfahren, nachdem er nl'crdicS die mündlichen Aufschlüsse drs VotschaflerS entgegengenommen, eine lä!U,cie, in die matciulcn Fla» ^,!n selbst ciiiqehcndc Nrpl'l anszuardeiten, welche von dein Mmistcri'llihc salutiunirt niw dcrart clbglflN't sciil soll, duß die nbrigc» katholischen Cabiucle ihren Bcitiilt zu den in ibr nicderstclegtcn Ideen erkläicu und so dicscr Tlaol^schrift den Charakter einer politischen Kundgebung der gcfammten katholischen W^ll verleihen löiin» ten. S'ch im voran? üdcr die lcitcnden Gesichtspunkte dicscr Dl-nksch'ift zu verständi^cn, ist der Zweck der häufigen Ur,ttlrcdnutten, welche Graf Daru f.it tinmen Tagen mit den Vertretern Oesterreichs, Spaniens, Ao< liens u. s. w. Pflegt." Heute licgcu zwei hochinteressante römische Acle»,» stücke über den (Kid auf die österreichischen S ta als grn n d g es c tze vor. In dem ersten erklärt die Curie den Eid für absolut unzulässig, im zweiten wird derselbe den Gläubigen nnter der Bedingung gestattet, daß in den Context der Eidesformel eine den ganzen Tenor der Gesetze umstürzende Clausel aufge» nommcn würde. Cardinal Rauscher soll, wie sich der Pester „Aoyd" von Men schreiben läßt, im Namen einer überwiegenden Mehrzahl dcs österreichisch - nngarischcn Cpiscopats der römischen Curie abermals eine Denkschrift überreicht haben, wclche sich zu dcr Ansicht bekennt, daß ein Einlenken von Nom aus dcr kalholi« schcn Kirche in Oesterreich noch jetzt manches kostbare Nccht zu rcllen vermöge. Die Hoffnung aber, dic Kirche tonne jemals den vollen Inhalt dcs Concordats zurückerobern, sei illusorisch, da lciu Ministerium, srlbst nicht ciu Ministerium der glänzendsten kirchlichen Namen, dazu im Stande sein werde. Die Denkschrift soll weiter die Versicherung enthalten, daß die österreichische Regierung, wenn man ihr von Rom aus entgegenkomme, anch jetzt noch bereit sei, durch ein uulnittelba» res Eingreifen in den confessioncllcn Kampf, dessen unthätiger Zuschauer sie bisher gewesen, den Geweis zu licfcrn, daß sie innerhalb der unüberschrcitoarcn Grcn- FmMllill. Der Noman Garibaldi's. 1. Einigermaßen überraschend debutirt der Einsiedler von Caprcra mit dein socbcu iu mchrereu Sprachen gleichzeitig ausgegebenen historischen Roman: „Clelia, oder die Herrschaft des Mönchs." ES ist gewiß von Interesse zn scheu, wie das literarische Debut deS tapferen Generals von seinen Laudslcuteu selbst aufgenommen wirb, und in dicscr Beziehung scheint uns eine Beurtheilung sehr lehrreich, welche wir in dcr „Gazzclta d'Italia" finden. Der Kritiker erwähnt zuerst, daß schon vor drei Inhren sich daö Gerücht verbreitete, der General schwbc nn einem Vnchc, von welchem mal, dahcr natürlicher» wcise viel Interessantes übcr seine Vertheidigung Roms und seine Theilnahme au den italienischen Kämpfen von 1850 nnd 18W erwarten durfte. Anch die Motive dcr unglücklichen. Affairen vou Aspronwnlc nnd Mcntaua, du von allen vernünftigen Renten als Handlungen offenbarer Narrhcit verdammt wurden, durfte mau zu hören "'?"'"'- Der General konnte sie. wenn auch nicht zu Nt« . "' ^ b°6i aufzuklären und zu erörtern wissen. !^ ^.7/"^"'- Der General Hai sich nicht Cä ar. ^,i^ . 7"^''''' N"sl" ncnommen die ihreThalcn Mäander Dumas. Und der .... ^! H"^ lacht über diescn thörichten Ehr-e.; und sagt: ..Der Possenreißer! Cr glaubt, es genüge. ^ ^ <^ ?'^'.' ^"'' ""'schreiben n können." General Gar.baldl der die Tasche,, vol, von gutem 3"'" l'at, um unsere Ncugierde zu sätligeu. behält das 'torn für stch und gibt uns die Spreu Cr dcr über den Betrug und übcr die Betrüger wettert, er. dcr nur die Wahrheit liebt, nur die Wahrheit bewundert, gehl mit ^ügcn hausieren. Dcr Einsicdlcr, der nur im Oralcl-stil sprach, will nun anch ein „Geschäft machen." Cr, der den Priestern vorwirft, daß sie das Volt mit Possen und Kiudcrcieu füttern, hat lein besseres Mittel gefunden, um Geld zu machen, als indem er für das italienische Voll Fabeln zusammcnstümpcrt. Er gleicht gewissen Predigern nicht allein in dcr Hohlhci! dcr Unterweisung, sondern auch in dcr Schwülstiglcit uud Wildheit dcr Ausdrücke. Ich hörte im Jahre 18W iu Rom einen Mönch gegen die liberalen, gegen Victor Ema-nucl, gegen Garibaldi predigen. Victor Elminucl war ihm ein Tyrann, ein Usmpator; Garibaldi ein Bösewicht, ein Ränber, ein Ungeheuer, cin Ehrloser..... Dicscs nämlichen Schimpslcxicous bcdicnt sich auch Geucral Garibaldi in sciucm Roman. Seine Heftigkeit gleicht oder übertrifft noch jene dcr wüthcndslcn Prediger, was beweist, daß alle Fanaliler, mögen sie was immer für einer Partei angehören, aus einem Teig geknetet sind. Wer Vernunft hat. nimmt Vernunft an. läßt sich überzeugen. Wer Unrecht hat, nimmt seine Zuflucht zu Beschimpfungen, zu Vorwürscu und endlich zum Stock. Die Phrasen dcs Generals Garibaldi haben die ganze Brutalität von Stockschlägen. Sein Stil ist ciu Slilct. Er schwingt den Dolch nicht mit eigener Hand gegen seine Feinde, sondern cr übergibt ihn wohl geschliffen in die Hände seiner Satelliten. Der Gcncral Gari--baldi auf seinem Felsen vo» Caprcra erinnert mich an den „Alten vom Bcrgc" anf den Gipfeln dcs Libanon, umgeben von Bösewichlern. die ihn als ihren Propheten verehrte» uud nur seinen Wink erwarteten, nm sich auf die Ungläubigen zn stürzen, anf die Oiaurs, auf die Hunde, welches iu unserem Falle dic Gemäßigten, die Priester uud Allc siud. wclche Sympathie für dieselben liaben. Ner diese tödtct. ist der Freuden dcs Parndicscö sicher. Dcr Romau Garibaldi's ist cin Manifest an seine Anhänger. Die Parole lanlel: 7 (in welches dcr General diese Bcacbe, licit vcrlcgt) war daS Colosseum wohl der gccianctste Ort in Rom, sür eine Versammlung von Verschwörern. Es war da cin Wachcorps und es waren da fortwähriud Schildwachcn ausgestellt. Mr was soulint cs unserem Autor mif historische WahN'cit an? Es sind also A00 italienische 3parlnncr da versammelt dcr ..starke" Ätlilio redet für alle nnd sagt, daß die Zeit znm Handeln gekommen sei. Auf einmal tritt 464 zen der staatlichen Gesetzgebung der Action der Kirche jede denkbare Förderung angedcihen zu lassen entschlossen sei. Dis Discussion des Concils über das Schema betreffs der päpstlichen Unfehlbarkeit soll nach dem ..Franxais" erst nach Ostern begonnen werden. Bis dahin will man das Schema „äo üäs" durchberathen haben. Wenigstens beseitigt der jetzige Gang der Arbeiten des Concils die Gefahr eines unmittelbaren Conflicte«. Das..Journal ofsiciel" veröffentlicht ein Schreiben des Kaisers Napoleon an den Minister Ollivicr folgenden Inhaltes: ..Ich halte es unter den gegenwärtigen Verhältnissen für zeitgemäß, alle Reformen anzunehmen, welche die constitutioncllc Regierung des Kaiserreiches fordert, um dem unmäßigen Verlangen nach Aenderungen, welches sich gewisser Geister bemächtigt hat nud die öffentliche Meinung beunruhigt, indem es Unthätigkeit schafft, ein Ziel zu sctzcn. Unter den Reformen stelle ich jenc in den ersten Rang, welche die Constitution und die Prärogativen des Senats berühren. Die Constilution vom Jahre 1852 sollte vor allem der Regierung dic Mittel bieten, die Autorität und die Ordnung herzustellen ; sie mußte aber vcrvollkommnnngsfähig bleiben, insolangc als der Zustand deS Bandes nicht gestaltet hätte, die öffentlichen Freiheiten auf dauerhaften Grundlagen festzustellen. „Heule, wo die allmäligen Umgestaltungen zur Schaffung eines constitutioncllcn Regime's in Uebereinstimmung mit den Grundlagen des Plebiscits geführt haben, ist es von Wichtigkeit, alles, was eigentlich mehr speciell legislativer Natur ist, in dcn Vcrcich des Gesetzes zurückkehren zu lassen, dcn letzten Reformen einen endailtigcn Charakter zu verleihen, die Constitution über alle Controversen zu stellen und dcn Senat, diesen großen Körper, welcher so viel Weisheit in sich birgt, zu berufen, dem neuen Regime eine ausgiebigere Mitwirkung zu gewähren. „Ich bitte Sie daher, sich mit Ihren Herren Col-legen zu verständigen, um mir den Cnlwurf eines Se-natusconsulls zu unterbreiten, wclcher in unwandelbare! Weise die ans dem Plebiscit vom Jahre 1852 ersuchenden Fundamentalbestimmungen festsetzt, die gesetzgebende Gewalt zwischen zwei Kammern theilt und der Nation den Theil der constituirenden Gewalt zurückerstattet, den sie mir übertragen hatte." Vom Proceß Peter Bonaparte's wird uns aus Tours, 21. d. berichtet: Zeuge Grousstt mengt in seine Aussage heftige Angriffe gegen das Kaiserreich. Der kaiserliche Generalprocnrator erklärt, daß er gegen den Zeugen, der schon im Gefängnisse sei, nicht noch einschreiten wolle, aber verlangt, daß er in das Gefängniß znlüctgeführt und dessen schriftliche Aussage vorgelesen werde. Der Präsident gibt diesem Verlangen Folge. Die „Gaz;. dell'Emilia" theilt über die Ermordung des Generals Escoffier Folgendes mit: Der General hatte den Beamten Cattaneo zu sich berufen, um ihm mitzutheilen, daß die Regierung sein Gesuch um Nelassung in Ravenna abschlägig beschicken habe. Sofort feuerte Cattanco zwei Schüsse aus einem Revolver auf den General ab, die den Tod des meuch lings Angefallenen sogleich zur Folge hatten. Der Mörder stellte sich der Behörde, gleich nachdem er das Zimmer deö Ermordeten verlassen hatte. Sitzung des Herrenhauses. Wien, 21. März. In der gestern abgehaltenen Sitzung des Herrenhauses stand die zweile Lesung des Grundbuchsgesetzcs auf der Tagesordnung. In der Generaldcbatle sprachen Freiherr v. Lichtenfels und der Juslizministcr Dr. Herbst gegen die von dcr Commission beantragten Abänderungen der Regierungsvorlage, welche dahin zielen, daß das Tabularrecht vollständig codificirt werde. In der Specialdcbatte wurden die Paragraphe 2 bis 7 ohne wesentliche Debatte in der vom Ausschüsse vorgeschlagenen Fassung angenommen; der § l dagegen, lautend: „Grundbücher können nur über unbewegliche Sachen (Liegenschaften) geführt werden," wnrdc abgelehnt, nachdem Minister Herb st sich dagegen erklärt und auf das Ucberflüssige sowohl, als das Unpraktische desselben aufmerksam gemacht hatte. Wegen zu vorgerückter Stunde (halb 4) wurde sodann die weitere Berathung des Gesetzes abgebrochen und wird heute fortgesetzt werden. Außerdem wurde in dcr gestrigen Sitzung die erste Lesung dcs österreichischen Staalsvcrtraa.es vom 29. Seft» tcmbcr I860 i» Betreff der Eiscnkahnanfchlüsse bei Wci-pert, Warnsdorf und Gcoraswalde und die Lesung des Gesetzes über die Regelung dcr polizeilichen Abschaffung und dcs Schubwesens vorgenommen. Weiters erfolgte die erste Lesung des mit dem Kirchenstaate abgeschlossenen Postvcrtrages und dcs Gesetzes, betreffend das durch die Donauregulirungs-Commission aufzunehmende Anlehcn. Eine Reihe von Petitionen gegen das Erwerbsteucr-gcsetz war eingelaufen und wurde der Commission, die mit dcr Berathung dieses Gesetzes sich beschäftigt, übermittelt. Freiherr v. Härdtl interpellirte, ob die Regierung bei den notorischen Mängeln, welche in dcn Gerichts-localcn von Wien herrschen, für den Bau eines Justiz-palastcs Sorge getragen und hiefür einen Platz auf dem Stadterweitcrungsgrundc, und somit ein ärarisches Gebäude bestimmt habe? Diese Interpellation wurde dem Ministerpräsidium übermittelt. Endlich wnrde die Wahl von neun Mitgliedern in die Commission zur Bcrathuug des StrafgesetzentwurfcS vorgenommen. Es erschienen gewählt: Ritter v. Hcin, Hofrath Unger, Baron Simonowicz, Freiherr l>. Hye, Baron Pratobevera, Graf Merkandin, Ritter v. Schmerling, R. v. Ferrari und Graf Wickcnburg. Nächste Sitzung morgen. Sitzung >es Abgeordnetenhauses. Wien, 2l. März. Das Cultus- »nd Unterrichtsministerium legt eine Nachtragsforderung zum Zweck eines Ncnbaucö für die Ccntralanstalt für Meteorologie im Betrage von 10.000 fl. vor. Dieselbe wird dem Gndgetausschnssc zugewiesen. Sodann wird die Civilproceß-Ordnung in dritter Lesung einstimmig angenommen. Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Wahl eines Mitglieds in dcn Civilproccß-Ordnungsauöschuß an Stelle des ausgeschiedenen Baron Giovanclli, welche sich mit Rücksicht auf das von dem genannten Ausschuß noch zu berathende Durchführungsgesetz zur Civilproceß-Ordnung als nothwendig herausstellt. Abgegeben werden 108 Stimmzettel; als gewählt erscheint Waidelc mit 85 Stimmen. Iustizminister Dr. Herbst: In der vorigen Seft sion wurde ans die Dauer cincs Jahres der Regierung die Ermächtigung ertheilt, den sich meldenden Candida' ten für das Notariat Notariatsstellen unter erleichterten Bedingungen zu verleihen. Diese Ermächtigung lanfe mit 25. Mai d. I. ab. Es ist jedoch leine Aussicht vorhanden, daß bis zu diesem Zeitpunkte der vorgelegte Entwurf einer Notariats-Ordnung bereits Gesetzeskraft erhalten haben wird. Die Regierung legt daher den Entwurf eines Gesetzes vor, durch welches derselben die gleiche Ermächtigung für ein weiteres Jahr gegeben wird Es wird hierauf zum nächsten Gegenstand derTa« gesordnlmg, dem Bericht dcs Budgctansschusscs über den Staatsvoranschlag für das Jahr I860, übergegangen. Hopfen verliest als Berichterstatter dcn Vcvichl des Budgctausschusses. Graf Dürthcim benutzt die Gelegenheit, nm dcr Regierung wie in dcr Adrcßdcbattc fchwcrc Vorwürfe zu machen und ihre Stcncrgcbahrung zu tritisiren. Zu dem Zwecke wurde das österreichische Äudgtt mit jenem an-derer Staaten verglichen. Redner verlangt writers die Herabsetzung der Vahntarifc von Staatswcgcn; ferner kommt er auf dcn Krebsschaden dcs Volkswohlstandes, das enlwcrthcte Papiergeld mit Zwangscours; dcr Perlust dauou ist allein bei dem answärligen Handel gegenwärtig 70 Millionen jährlich. Man will das Agio allmälig beseitigen durch „Hebung dcs Volkswohlstandes," allein eine Hebung dcs Volkswohlstandes ist abcr neben dem Agio gar nicht möglich. Bei nnscrem Budget und seinen ungeheueren AnSgabcn für unproductive Zwecke ist an die Beseitigung des Agios, die sogar dcr Türkei gelang, nicht zu hoffen, Zahlen regieren die Welt, sie zeigen abcr auch, wie sie regiert wird. Abg. Mayer will sich nicht auf Verglcichungen mit fremden Vndgcts einlassen, er constalirt aber das Steigen dcr Steuercrträgnissc und die Errcichuug dcs Gleichgewichts zwischen Ausgaben und Einnahmen, die aus dem Staatsrcchnnngsabschlussc sich ergebe; der von 1868 ergebe sogar einen Ucbcrschuß. Schließlich spricht er gegen die unpraktische Verrechnung zwischen den ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben, welche irrige Auffassungen, wie jene des Grafen Dürkhcim, schr begünstige. Redner wünscht künftighin cine vollkommene Trennung zwischen dem Extraordinarium und Ordinarinm. Das Sillicragio werde schwinden, wenn es gelingen wird, das Armee" budget herabzumindern. An dieser Pestbeule tragc uicht das Haus. soudern ein Theil desselben, die Delegation, die Schuld. Dr. Figuly vergleicht die Gegenwart mit der Vergangenheit dcs Deficits. Das chronische Deficit, daö im Jahre 1862 94 Millionen, im Jahre 1863 62 Millionen, im Jahre 1864 56 Millionen u. s. w. dctrug, ist einzig nnr die Schuld der enormen Ausla- eine Frau cin, mit zerrauften Haaren, athemlos, aufgeregt... Wer ist sie, wcr ist sie nicht? Einer von dcn Verschwörern, Silvio, der „starke" Jäger erkennt Camilla, die schöne Camilla, dic Obstucrkänferin, die, verführt von Don Procoftio, von ihm cincn Sohn hat, der in dcn Kirchhof eines Convents geworfen worden ist. Jeder Convent hat, nach unserem Autor, einen Kirchhof, wo die Kinder der Nonnen und Priester lebendig begraben werden. Dcr „starke" Silvio liebte Camilla vor ihrem Falle und liebt sie noch immer. Der Verfasser sagt uns nicht, ob Camilla auch „start" ist. Cencio hat eine schr einfache Methode gefunden, um Manlio zu verderben. Nachdem er sich mit den päpstlichen Carabinieren (der päpstlichen Polizeiwache) ins Einvernehmen gcfttzt, geht cr, klopft an Manlio's Thür an und begehrt ein Asyl für eine Stunde, indem er vorgibt, von dcr Polizei wegen seiner liberalen Gesinnung verfolgt zu wcrdeu. Manlio gewährt cs ihm. Die Carabinicre, die ihn haben eintreten gcschcn, fragen Manlio, ob er nicht einem Ucbelthälcr Namens Cencio Aufnahme gewährt habc? Er läugnet. Die Carabiniere stellen eine Haussuchung an, nehmen Ccncio und Manlio fest und führen sie in den Quirinal in die Caserne der Dragoner. Im VII. Capitel sind wir am Sterbebett einer Reichen, welche umgeben vom Jesuiten Don Ignazio, einem Freunde Don Procopio's alle ihre Reichthümer der Gesellschaft dcS h. Vincenz v. Panl hinterläßt. Ihr «inziger Sohn Mn;io ist aus dem mütterlichen Hause vertrieben und betreibt das edle Geschäft cincs Bettlers ""d Modells. Abcr Mnzio ist cin schönes Modell, so schön, dah rine Hißuora iußl686, die schöne Julie, Liebhaberin der Bildhauerei und Malerei, sich in ihn verliebte. Wir haben gesagt, dah Manlio Gefangener in der Caserne dcr Dragoner ist. Der Sergeant dcr Dragoner, Dentato ist cin Liberaler, ein Feind der Priester, ein Freund Attilio's, Mnzio'S und Silvio'S. Diese greifen die Caserne au, um Manlio zu befreien; Dentalo unterstützt sie uud alle zusammen fliehen in die römische Campagna. Inzwischen begeben sich Frau und Tochter Manlio's. die von der Entweichnng des „starken" Künstlers keine Kenntniß haben, in den Palast Corsini, wo Don Procopio wohnt, um von ihm Gnade für den Gatten und Vater zu erflehen. Don Procopio läßt sie in cincm entfernten Theil seiner Wohnung einschließen. Er bereitet sich vor, um Clclia mit Hilfe Don Ignazio's und Gianni's Gewalt anzuthun. Abcr dcr robuste Attilio, dcr römische Antinous, wacht über Clclia. Gewlgt von Silvio und Muzio, erbricht rr die Thore dcs Palastes, nimmt Don Procopio und seine bcideu Akoly en, bindet sie und hängt sie an den Fenstern des Palastes auf. DaS geschah am 15. Fc-bruar 1867. Die 300 „Starken" fühlen wieder das Bedürfniß, in den Ruinen zu conspirircn. Diesmal gehen sie nicht ins Colosseum, Sie versammeln sich in den Thermen deS Caracalla, eine sehr leichte Sache, denn sie sind von hohen Mauern nnd dcn solidesten Thoren eingeschlossen. Aber diese Schelme von päpstlichen Soldaten haben Wind von der Sache bekommen. Sie haben zwar cincn Cardinal, einen Jesuiten uud einen Kuppler an dcn Fenstern des Palastes Corsini aufhängen lassen, abcr sie werden die Liberalen nicht in dcn Bädern der Antonine con-spirircn lassen. Und wirklich unterbrechen sie die 300 Helden in dem schönsten Moment ihrer Conspiration. Die 300 Starken, welche dcs Besuches gewärtig waren, empfangen die Soldaten mit Flintensalven. Schrecklicher Kampf. Die Soldaten werden zersprengt und fliehen. „Was cin mu- lhiger Mann gilt, das ist unglaublich! Ein Mann kann cin ganzes Heer in die Flncht jagen, und das ist keine Uebertreibung. Es ist Garibaldi, der so redet. Im XXII. Capitel erfahren wir, daß die Tortur »och immer in Rom im Gebranch ist. „Ja, ruft der General aus, in Rom ist die Tortnr, wie in den Zei-tcn von Dominicus und Torquemada." Also, General Garibaldi, um Geld zu machen, wagt drucken zu lassen, daß in Rom die Tortur besteht, und daß Ein Manu ein ganzes Hccr in die Flucht schlagen kann. Der Sergeant der Dragoner wird mit Stricken gc< schlagen und mit glühenden Zangen gezwickt. Die von den „starten" Jünglingen bcfrcilcn Franc» begeben sich in die pontinischen Sümpfe. Julia fchifft sich anf ihrer Macht cin. Clelia und Silvia wandern längs dcs Meeres unter dem Schutze eines „starken" und schönen TraStc-vcriners, dcr einige male zum Zeitvertreib den Räuber gespielt IM, sonst aber eine Blume der Tugend ist. Orazio lödtet nur Priester und Mönche, wie Ät-tilio der Antinous und Muzio der Bettler. ES si»d alles Mörder, aber alles ehrliche Menschen. Die beiden Franen kommen in eincm alten Hal" in dcr Nachbarschaft von Porto d'Anzio an. Dort fi"' dcn sie das „Castell dcs Lncullus, (!)" das von Irene, der Tochter cincs der reichsten römischen Fürsten, be' wnhnt ist. Ircnc nimmt die interessanten Reisende" u»d ihren ehrbaren Beschützer mit offenen Armen auf; sie hat sich noch nie in so gntcr Gesellschaft befunden. Und sie ist ihrer würdig; denn anch sie licbt die „Starken" und sie bceilt sich. ihren Gästen ihre Abenteuer mit cincm guten Briganten zu erzählen, dcr ihr zwcl-mal das Lebcn gerettet und keine Belohnung begehrt hat. Irene hat einen Brnoer, dcn Principe T. . Dlc-ser will seine Schwester aufsuchen. In Civitavecchw 465 gen für das Heerwesen. Im Jahre 1863 wurden für die Armee bewilligt 107 Millionen, ausgegeben 108 Millionen, die Ucbcrschreitung betrug somit 1 Million. Im Jahre 1864 wurden bewilligt 132 Mllioucn, ans-gegebcn 143 Millionen, Ueberschreitnng 11 Millionen; im Jahre 1805 bewilligt 89 Millionen, ausgegeben '.12 Millionen, Uebcrschrcitung 3 Millionen; im Jahre 1800 bewilligt 88 Millionen, ausgegeben 243 Millio-ncn, Überschreitung 155 Millionen. Die Armee verschlang somit in nur vier Jahren die summe von 586 Millionen. Redner bekämpft sodann das System dcr stehenden Heere, und weist die Vortheile dcr Miliz mit historischen und statistische!, Oaten nach. Das Streben der Ncgicrnngcn müsse dahin gehen, daß dcr bewaffnete Friede nicht länger dcn Wohlstand Europa'S verzehre. Dr. Czcrtawoti nicinl, dic Polen haben hculc noch iminer leinen Grund, dcr Regierung mit Vertrauen entgegen zu komincn, die galizische Resolution stoße überall auf ublchncndc Hcillnng von Seile dco Ministeriums, wie in den Ausschüssen. Die ccntralislische Verwaltung fordert solche Kosten daß darüber für productive Auslagen lein Geld bleibe. Alle diese Betrachtungen sollten nach seiucr Meinung die Polen gegen die Vutirung des Budget« bestimmen, dennoch aber werden sie das Finanzgesctz votircn, damit dic SlaatSmaschinc nicht inö Stocken gerathc, und weil sie die Budgetbewil' ligung nicht als eine politische, sondern als rein administrative Frage bttrachten. Dr. Toman nimmt ebenfalls nur auö palrioti» scheu Rücksichten Theil an der Berathung dcS Budgets. Dr. Schindler erklärt sehr erregt, daß auch er und seine Gcsinnungögcnosscn des Staate« wegen ohne Rücksicht auf Personen für das Budget stimmen. Nachdem noch der Berichterstatter besonders uu-richtige Zahlcnanwcndnngc» des Grnfcn Dürkhcim richtig gestellt, wird zur Spczialdcbaltc übergegangen. Bei dem 1. Titel: Hofstaat, ergreift Abgeordneter We ichs das Wort, um gegcu die gegenwärtigen Verhältnisse am Burgthcatcr Kritik zn übe» , er stellt folgenden Antrag: DaS Abgeordnetenhaus drückt dcn Wunsch ans, das Ntinistclinm mijgc bei dem Kaiser dahin wirken, daß daS t. k. Hofburgthcntcr einc den hohen Kunstzwcckcn entsprechende Leitung erhalte. Dcr Antrag wurde nicht nntcrslützt. Bei Cnft. 3: NcichSrath, Tit. 2, Abgcorductcn-hanS, spricht Mcnde, entsprechend dcr bekannten Pc-tition der Ncichsrathsstcnographcn, gegen die Panscha-lirung an einen Einzelnen, und hofft von einem anderen Modus auch Ersparnisse. Lim bet vertheidigt die bisherige Einrichtung des Stenographendicnstes, welche er merkwürdig billig findet. Schindler findet dic gegenwärtige Debatte ver» früht, uachdcm über die Petition noch nicht entschieden sei. Kotz ist gegcu Tit. 5, in welchem zum Bane eines ncnen Parlaments ha uses 150.000 ft. eingestellt sind, cr hält einen solchen Bau nicht für nothwendig, Lenz ist gerade der entgegengesetzten Ansicht nnd findet das gegenwärtige Hau« so ungenügend, duß man seinen Pflichten als Abgeordneter kaum nachkommen könne. Minister Giökra erklärt, daß die Regierung von der Nothwendigkeit eines neuen Parlamentshauscs überzeugt sei und alle Schrille gethan habe, um die Sache zu beschleunigen, sie sei nur dadurch verzögert, daß über den Paradcplatz noch immer Streitigkeiten zwischen dcu: Kriegs- nnd dem Finanzministcr schweben. Schindler hört zu seinem Bedauern, daß schon wieder Mililärzweckc die Hindernisse seien. Eapitcl 3 wird hierauf angenommen lmd die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung morgen. HassesneuiBetten. — (Eine schreckliche Mordthat) wurde am 15. d. in dem Dorfe Kasina bei Ngram verübt. Der Bauer Podgorski-Fanticek, der wegen einer im vergangenen Jahre an einem Mitgliede der Hauöcommunwu verübten schweren körperlichen Verletzung vcrnrlhcilt wurde, begab sich, muthmaßlich in der Absicht, sich mit Geld fiir die Flucht zu versehen, iu das Zimmer eiucs Hauöcommunionsmitglic-des, öffnete die Schublade nnd entwendete aus derselben 14 fl. Ein Knabe war Zeuge dieser That; er machte Lärm. Der Eindringling warf sich mit Gewalt ans den Knaben und erwürgte ihn. Hierauf sprang cr, mit einem Doppelgewehr bewaffnet, ins Vorhaut«, streckte mit einem Schusse dcu im vorigen Jahre schwer verletzten Hausgenossen nieder, mit dem zweiten Schusse verwundete cr einen anderen Hausgenossen und floh dann unter Drohungen davon. — (Eine Somnambule.) Zn einer Somnambule in Neuhammcr in Schlesien, Namens Herminc Schul, waren schon seit längerer Zeit viele Dörfler der Oberlansitz gewallfahrtet, um die Hellseherin zu sehen und deren Weissagungen zu hören. Vielleicht nun, daß diese Besuche erwidert werden sollten, vielleicbt auch, daß das Geschäft gefördert werden mußte, kurzum, die Somnambule unternimmt einc Rundreise und lehrt auf derselben in voriger Woche auch in Odcrwitz ein. Die mysteriöse Feier wird mit Ab-singuug eines geistlichen Liedes eröffnet. Während des Gesanges schläft die Gastncnde ein. Alsbald beginnen deren geistige Wanderungen. Sie durchzieht nuu das himmlische Jerusalem, auf welchem Wege sie nach ihrer Aussage stets vom „treuen Heiland" begleitet wird, schildert die Überirdischen Schönheiten und die Pracht, sie sieht sowohl die Musik als den Gesang, den sie hört und in welchem und unter welchem das himmlische Leben verstießt. Dann weissagt sie auch dcn Erdenbewohnern, hauptsächlich den Sündigen und Ungläubigen schwere Strafe, Kriege und Verwüstung und prophezeit wichtige Ereignisse und Geschehnisse, worunter das einc recht bcmerlenswcrth, daß sie uämlich von Europa nach Amerika über den Ocean zu Fuß wandern will. Die Gendarmerie hat endlich diesem Treiben, das schon damit umging, hie und da Schwermuth hervorzurufen und in Fa-milicutrcise Zerwürfnisse zn tragen, ein Ende gemacht, die Somnambule Hcrminc verhaftet und dem königlichen Ge-richtsainle Ziltau zugeführt. — (Setz- und Ablegn, aschine.) In Paris hat cm Herr Isidor Dclcambrc aus Brüssel cine von ihm erfundene Setz- und Ablcgmaschiue ausgestellt, mit dcrcn Hilfe jeder des Lesens kundige Knabe selbst dcn Lurlcntsatz setzen und ablegen lcniu und die in zehn Arbeitsstunden so viel leisten foll, wie zwei geübte Setzer. Der Preis dcr Setzmaschine beträgt 1500 und der der Ablcgmaschine 600 Francs. — (Zusammenstoß imCanal La Manche.) Aus Southampton kommt Kunde von einem sehr bedauerlichen, bereits telegraphisch turz angezeigten Uuglücksfalle im Eanal, bei welchem etwa 34 Personen um das Leben kamen. Der Dampfer „Normandy," welcher dcn Postdienst zwischen England, Guernsey und Jersey versieht, stieß mit dem mit Mais beladcncn Dampfer „Mary," Ecipilän Stra-nack, dcr sich auf dem Wege von der Tonan nach London befand, während eines dichten Nebels zusammen. Die „Normandy" sank nach kurzer Zeit nud dcr Capilcm Harvey, der erste Steuermann, eine Anzahl Matrosen, drci Salonpassagiere, vier bis fünf Passagiere der Vorlajiüe und zehn Deckpassagiere ertranken, während 31 Personen, davon 18 Passagiere gerettet wurden. — (Die Erbschaft dcr Gemordete n.) l5s wird noch in Erinnerung sein, daß der Mörder Timm Thodc vor drei Jahren seine sämmtlichen Angehörigen, Ellern und 5 Geschwister, ermordete und dann durch eine Brandstiftung dcn Mord zu decke» suchte. Thode ist für dies gräßliche Verbrechen hingerichtet worden. Da der Mord hauptsächlich wegen der bedeutenden Erbschaft erfolgt war, so entstand beim Antritt dieser Hinterlassenschaft die Frage, wer von den Gemordeten der Zuletztlcbcnde gewesen. Am jüngsten Dienstag wurde nun auf dem Kreis-gcrichte zu Itzehoe das letzlinstanzliche Erkenntniß des Ober-Appellationsgcrichts in Berlin pMicirt. Der von dem Äcchtsanwalte Schröder in Allona vertretene Großvattr des Timm, mütterlicherseits, Martin ,Nrav in Äroldorf, ist hienach zum Universalerben der über 100,000 Mark betragenden Erbschaft eingesetzt, da dessen Tochter, Timm Thode's Mutler, nach Aussage des Mörders vo» ihm zuletzt ermordet, mithin die Zulctztlcocndc gewcsen ist, Ein Müller in Krnmmendick, dem dcr Mörder seine Mühle und sein Gehöft ansteckte, erhält 40.000 Mark aus der Erbschaftsmasse. Locales. — (Vea mtcnv er e i n.) Wir werben vom Local-ausschusse ersucht, einen hochherzigen Act des Herrn Landespräsidenten Conrad v. Eybesfeld zur Kenntniß zu bringen. Der Herr Landespräsident hat nämlich mit dcr Erklärung, daß cr dem Vereine in Erkenntniß seiner Ersprießlichkeit, als Förderer dcr Vcreinszwccke beitreten wolle, einen Beilrag von 50 fl. übergeben. — Ferner vernehme» wir, daß dcr Obmann des Localausschusses, Se. Durchlaucht Fürst Lothar Metlernich, die in der letzten Sitzung über Antrag des Finanzconcipisten Dimitz gefaßten, auf eine Perbesserung der materiellen Lag« des Beamtenstandcs bezüglichen Beschlüsse mit einer warmen Befürwortung an den Wiener Verwaltungsrath einbe« gleitet hat. — (Ernennung.) Wie uns aus Wien lelegraphirt wird, bringt die heulige „Wiener Zeitung" die Ernennung des Herrn Landesgerichtsralhcs Gert scher zum KreiS-gerichtspräsidenlen in Rudolföwerth. — (Bei der Zusammenkunft von freiwilligen Feuerwehrmännern) gestern Abend hatte sich eine ziemlich bedeutende Anzahl von Bereinsnntgliedern cmgefimden. Der gefeierte Klagensurter Feuerwehrhaupt» mann Herr Icrgitsch wurde, nachdem ihn Herr Doberlet mit einige» warmen Worten den Anwesenden vorgestellt, aufs herzlichste begrüßt. Herr Iergilsch entwickelte sodann in tief empfundenen, vom Herzen zum Herzen sprechenden Worten nochmals turz den schönen Zweck der freiwilligen Feuerwehr als einen rein humanitären, aus reiner, wahrer Nächstenliebe hervorgehenden, und forderte die Ber einsgenossen auf, durch treue und ausdauernde Bethätigung dieses erhabenen Zweckes dem Institute immer neue Freude auch unter den noch Fernstehenden zu gewinnen und auch hört er, daß sie in dem Castell des Luculluö lebt, welches sie hat modern restaurircn lassen und welches sie nicht verlassen will. Er beschließt zn gehen, um sie aufzufinden. Aber wer wird ihn anf dem schwierigen Wege begleiten? Gasparo oder Gaspcronc allein kennt dieses rauhe uud undurchdringliche Land. Aber Gasparo, dcr berühmte Anführer der Bande (nicht einer Musikbande, sondern einer Bande von . . . Starken) ist im Äagno, d. i. aus der Galeere, weil er den Engel nur zu gut gc« spielt hat. Menschlicher Undank! Der Principe verlangt vom Cardinal Antonclli die Erlaubniß, Gasparo vom Bagno zu nehmen, um sich von ihm auf dem Wege in dic wilde Campagna begleiten zu lasscn. Der Cardinal bewilligt es und der Principe macht s'ch mit einer Anzahl Carabinieri anf dcn Ncg nach bcr Behausung seiner Schwester. Gasparo geht dcn Carabinieren voraus, um Orazio von ihrer Anknnft zu benachrichtigen. Orazio bereitet sich auf einen verzweifelten Wider-stand uor. Die Soldaten belagern das Castcll des Luculluö. "^"' aber von Orazio zurückgeworfen und von At-lmo ^iuz^ und Silvio, welche eben znr gelegenen A ^!, V' '^ dc" Feind im Nucken anfallen, gc-^n. ^?^ ""^"'" zerstreuen sich in dcr Campagne. D.r Prmc.pc ist zum Gcfangcncn gemacht und mi Castell untergebracht worden. Sich nnter fo wackeren Leuten befindend, öffnet cr die Angcn dcm Lichte und mmmt die Gruudsätze an, zu denen sich Atlilio und Gaspcrone bekennen^ Sciuc Bekehrung ist so auf-ncht.g daß cr vcrspr.cht zur Ausführung der edlen Plane d.c,er beldcn Starken" thätig mitzuwirken. Nach diesem Gelübde kehrt er nach Civitavecchia zurück be- gleitet von dem ehrlichen Gasperone, „dem Cäsar dcr Banditen aller Zeiten, selbst zn einem eingefleischten Libcialcn geworden." Es ist der General Garibaldi, drr so spricht. Die ucucn Fabicr, die 900 Spartaner Roms fühlen wieder einmal das Bedürfniß, z„ conspiriren, abcr dieses wird das letzte mal scin. Sic havm sich im Colosseum, in dcn Thcrmcu AnloninS vclsammclt, nnd doch nichlS beschlösse»; sic habe» dic päpstlichen Trup pe» iu dic Flucht gejagt, abcr was hat daö «cnützt? Sie fassen also einen iUlße in dcr Wüste. Dcr Pöbcl hört ihn nicht an. Unter den letzten Capiteln sind drei als „historische" betitelt, abcr sie sind in Nomanmanicr behandelt. Dcr Tod Cm>ol>'s und seiner Gcnosscu, ihre Thaten, würdia, mit aller G>nauigtcil erzählt zu wcr> dcu, und der Ncspltt, dcl dcm Unglück htt'ühit, sind zu romuülischln Episoden vcrarl'cittl, welche sie als un-qlaubliäi crschmuu lasscn würdcu, wcnn wir nicht wüß< >cn, dliß sie wahr sind. Bcim Angüsse auf dic Btückc von S. Angelo finden wir die fünj Pcrsönlichlcitcu unseleS Romans wieder. Hin- fällt Gaspcrone, „dcr vcrchrungSwürdiae Fürst dcS WaldcS." Er hatlc cin Lächeln auf den Lippen, nnd cr war glücklich, duß cr sein Lcbcn für dic heiligste Sachc seincö VatcrlandcS nnb der Humanität hina/ben konnte. Nachdem Wir daS Ende bcS tapferen Gasp>ro»c bewnndcrl. wollen wir sehen, wclchcS daS Schicksal der ^udcrcn „Starken" war. „Silt'io ficl ncbcn Gasparo, bcidc Schcnkcl durch-l'ohrt. Orazio ward scin l>nl Wien, 23. März. (Tr. Ztg.) Der Resolutions-! ausschuß lehnte mit 9 gegen 7 Stimmen dic Punkte sieben und acht des Rechbancr'schen Antrages bclrcsfi» dcr Vornahme dcr Rcichslalhswcihlcl« durch den a,alizi> scheu Landtag ab, nachdem Giekra sich im Nameu der Regierung gegen dnsc AusnalunSstellung GalizienS erlliirt, Wien, 23, März. Neichsrath. (Tr. Ztg.) Der Finanzminister legt einen Gesetzentwurf betreffs des Verkaufes unbeweglichen Staatseigentums und einen Gesetzentwurf wegen Forterhebung dcr Steuern bis Ende Juni vor. Dic Budgetdebatte wird fortgefetzt. Bei der Berathung deS Etats der Landesvertheidigung urgirt Rechbauer die Vorlage eines Gendarmeriegesetzes auf Grundlage dcr Civil-Organisation und Unterstellung unter die politische Verwaltung und licantragt schließlich die Streichung von über einc Million. Mayerhofer beantragte eine Resolution, um die Regierung aufzufordern, auf ausgiebige Ersparungen in Militärbudget und allgemeine Entwaffnung in Europa hinzuwirken. Dcr Anlrag wird unterstützt. Der ^andesvertheldigungsministcr er-klärt, das neu ausgearbeitete Gmdarmeriegesetz liege dem Kaiser vor. Weitere Heralimindcrung der ^andwehrlostcn hält der Minister ohne dic Zerstörung dcr Vandwchr-institution für unmöglich. Die Resolution Mayerhoffcr wurde mit 64 Stimmen gcgcu 53 abgelehnt. Reitst, »lphische YUrclis» »course vow 23, März, 5perc. MetalliqncS 61,45. — 5perc. Melalliqucs mit Mai-. nnb November-Hillseil 01.45 - 5perc. National-Anleheu 7l,40. - 185rbsen „ 5 50— Stroh ,, — 80 ..' - Fisolen ,. 5-------- Holz,hart.,prKls!, - - 7 — Rindöschmalz Psd, 55------- - weiches, 22" --. 520 Schweineschmalz „ — 42------ Wcin, rother, pr. Speck, frisch, „ —30 Eimer . 9 — — cieriwchcrt „ — 42^------- —weißer ,.------10- Angekommene Fremde. Am 21. Mtlrz, Ttadt Wie». Die Herren: Tante, Handels»,., von Wien. — TrampuK, von Graz. — Zorzin», Geschäftsm., von Eilli. — Olorn, Private, von Untertrain. — Kätner, Private, von Gottschec. — Wenzel, Private, von Vleifniz. Elefant. Die Herren: Naunilar, Kaufm., von Moräntsch. — Bisjak, Pfarrer, von Aßling. - - Sterl, Pfarrer, von St. Am. brus. — Sanzin. von Trieft. ^ Globocnig, von Kropp. — Schmidt, Handclsm,, von Wien. — Nuppe, Handelsreisender, von Linz, — Ionle, Kaufm., von Gottschec. — Moravetz, von Trieft. — Wohlstein, l. t. Nontenant, von Mudolfswerth, -Wandtner, Handelsreisender, von Wien. Vaierischrr »of. Die Herren: Hauschitz, Wirth, von Fiunie. — v. itnorring, Officier, von Mnßland. Hillbrand, Archi' telt, von Lbcrstein. — Merlel, Chemitcr, von Planen. Theater. Heute: Flotte Bursche, Operette in I Act. Morgen: Flotte Bursche, Operette in 1 Act, uud: Monsieur Hercules, Posse in 1 Acl. Alltteor^llMsche NeohachUmssell ill l^ailiach. ^ !«U. Mq. 323.40 — 0.« SW.schwach trllbe 6.»c 23,i 2 „ N. 322,23 -s- 4,^ SW. schwach lritbc Regen, >10., Ab. 322.,!" l' 2.4 SW, schwach Regen Schnce Morgens Reif. Taguber trllbe, Nachmiltag« nach 3 Uhr dünner Regen, NachtS anhaltend. Nach Mitlsrnacht dichlcr Schutt-fall, noch hmtc Vormittag anhallend. Frische Schneedecke. DaS Tagesmittel der Wärme -j- 2 1", nm 17" uutcr dem Normale. Verantworllicher Redacteur: Ignaz v. K l e i n m a l, r. 12" « l -i^l.4 AHien 22 März Die Vorbürsc bcschäjtigtc sich außer dcn gewöhnlichen Sveculationsch'ecteu nur noch mit Damvfschifsaclieu, welche in Folge dcr ZcUuuaMachrichlen illier W^litNVllllV!' eint» nahe bevorstehende» Abschluß der das' Garantieucrhältniß betreffenden Verhandluugen von 00«; bis 6<5 gehoben wnrden, Crcditacticn bcsserlen sich von 285.W bis 267 ".0 Anal« wurden bis o0. in Franco-Banl wnrdc 118 gemacht. Lrbhasleres Geschäft als in neuerer Zeit gewöhnlich entwickelte sich in TiamwaY, welche der Rcihcusolge nach 200.' 197.50 und 201.50 notirten. Die Mittagsborse büeb fest.^ Man noNM bei Abgang deS Berichtes: ^U. Allgemeine Htaat< Einheitliche Staatsschuld zu 5 pEt.: iu Noten verzins!, Mai-Nouember 01,50 61,60 „ „ „ Fcbruar-Angnst ) . 97.50 98.- Lose v I. 1839 ..... 234.50235.-„ „ 1854 (4 '/„) zn 250 fi. 91.- 91.50 „ ,. I860 zu 500 fl. . . 97.90 98.10 „ ,, 1860 zu 100 fl. . . 105.— 105.50 „ „ 1864 zu 100 fl. . , 119.90 120.10 Staats-Domänen-Pfandbriefe zu 120 ft. ü W. in Silber . . 126.50 127,— ». Grundsntlastunsts-Vbligationen. Fur 100 si. Geld Waare ^bmcu ... z,l5pEt 94. 95.- Valizlen ... p, ?^i «0 7420 N.eder-Oest°rr«ich. . "5" ^ AA Ober-Oesterreich . . ".'Z ^ A7. 97.^ Siebeubürgen ... „ 5 „ 75 25 75 75 Slllklmall ... „ 5 ,. U2.50 93 50 Ungarn .... » b » 79.^ 7^25^ ti. Actien von Bankinstituten. Geld Waare Nnglo-üsterr. Bant abgest, . . 360 — 361.-Auglo-nngar. Banl .... 102.— 103.- Bautvercin.......244. 245.— Boden-Ereditanstalt . . , . 380 — 382.-CrcditanNalt f, Handel u. Gcw, . 288.50 288.70 Eredilanstalt, allgem. ungar. . . 89 — 90,— Escompte-Gcsellschllft, n, ü. . . 877. - 880.-Franco-üstcrr. Naul .... 119.50 120.- Gencralbanl.......95.50 96 50 Natioualbanl. .....724.— 724 — Niederländische Vanl .... 102— 102.50 Vereinsbaul.......112 50 113.50 Vertehrsbanl.......116.— 1>7.— Wieuer B»nl......7950 80.- «. Actieu von Transportuuterneh- mungen. Geld Waare Nlföld-Fiumancr Bahn . , . 175.50 176 — Böhm. Wcstbahn.....233.- 234, - (5arl-l!udwig-Bahn.....241.25 241.75 Donan-Dampfschifff. Gesellsch. . 606.— 609 - Llisabeth-Westbahn.....^'"19^'^ sserdinands-Nordbahn . . . 2180,—^I8.i.— FUnftlrchen-Barcser-Bahn . . 180.50 181.-Iranz-Ioseptis.Vahn .... 187.— 187.50 I Osld Waare Leml>crq- Geld Waaie Oesterr. Viordwestbahn .... 9625 96,50 i Sicbeub.Vahu iu Silber vcrz. . 92.75 93 2b Staatsb. G. 3"/«-z.''.00Fr. „!.Em. 141.75 142,25 Sildb. G, 3''/.. » 500 Frc. „ . . 122.50 123,?b Sl!db.-BouS 6 7. (1870—74) j i. 500 Frc«......249. - 249.50 «. «privatlose (per Slilck.) (ireditaustalt f.Handeln.Gew. Geld Waare zu 100 fl. 0 W......1«3 - 163 50 Rudolf-Stifluug zu 10 fl. . . 15.75 16.25 Wechsel (3 Mm,,) Geld Waa" Augsburg f,!r 100 fl südd. W. 102.70 102.90 Fraulfurt a.M. 100 fl. dctlo 102,90 103 10 Hamburg, fllr 100 Marl Banco 9l,s>0 91«" Luudou. filr 10 Pfund Sterling 123 90 124. " Paris. fi,r 100 Franco . . . 49,15 49.1'' (fours der Geldsorten Geld Waal-s K. Miwz-Duclllci . 5 ft. 85j lr. 5 fl. 86 lr. '/lapoleonöd'or . . 9 „ 87; ,. 9 „ 8« " Pereinsthalcr. . . 1 „ 8ij., 1 « «^ " silbcr , . 121 „ 25 „ 121 „ ^0 " »rmnifche OnlndentlaNungS-Obligatlone»,, P^' vntnottrnnz: 8«.- Geld, 94 Waare