WbachtlWMung. Nr. 142 Prän« mcvalionsplci« : ^N! ^omV!','!!' ssanzj. N li !,,>tt'j. N. 5,.50. Fiir tnc ^ustclluun ins Hau»< yälbj. 5.» l>. M>< bcr Post ««»zj. f>. '^ l>albj. fl. 7.5». Samstag, 2ä. Juni Inseriionsgcbilhr bi« 10 Zeilen : Imal 80 lr., lini.W ll., 3m. I fl.; soxst pl. Zcilc lm.ri„inal-Telegramme übcr alle wichtigen Tagcsbcgcbcnhcitcn, dnrch eine vollständige Localrnbrik nnd durch Feuilletons, theils belehrenden, theils unterhaltenden Inhaltes, waren wir bemüh!, unserem Blatte erhöhtes Interesse zn verschaffen. Anch die vollständige Mittheilung der wichtigsten neuen Gesetze, welche die Auschaffuug von Scparatausgcwcu erspart, dürfte der „Laibachcr Zeitung", sowie die Schnelligkeit und Ausführlichkeit, mit welcher dieselbe slcts über die Verhandlungen aller Vereine und Corporation!», insbesondere des Landtages und G cme i nder a t he S berichtet — den Vorzug vor anderen Blättern sichern. Wir crsnchcn schließlich alle Frcnndc des Vaterlandes und des Fortschrittes auf Grundlage der Staats-gruudgesetzc um ihre Mitwirkung, indem wir unsererseits alles aufbieten werden, nm zur Verwirklichnng dicfeS Princips in unserem Vatcrlande beizutragen. Die Prünumerations-MmMgeil bleiben unverändert: Galiziähric, mit Post, nlitrr Schleift» vrch'üdct . , . t.1 fl. — tr. Oaii^jährici für Laibach, m's Haus zugestellt . . . . 12 ft. — tr. halbjährig' dto. dto. dto. . . . 7 „ 3U „ haldjährig dto. dto. dte..... « „ „ aanzjiihrig im Eomfttoir unter Convert.....«2 „ — „ ssauziährig im Comptoir offen...... 11 „ — „ halbjährlg dto. dto. .....« „ — „ halbjähriq dto. dto....... 5 „ 50 „ Die Pränumcrativns - Beträge wollen portofrei zugesendet werden. L ° ibach, im Juni 1870. Ignaz v. Kleinmayr ör Fedor Namberg. Aintlicher Theil. Se. l. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhüchsttr Entschließung vom 15. Juni l. I. die Eul« hcblma des dalmatinischen Stalthaltcreirathcö elfter Classe Hieronymns Alesaui von seinem gegenwärtigen Dienst-Posten mit dcm Vorbehalte seiner nndcrwciligen cntspre» chendcn Dicnstesvcrwcnduugen allergnädigst zn genehmigen und an dessen Stelle den mit der Leitung der Gczirtshaufttmannschaft . Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juni d. I. den mit dcm Titel und Charakter eine« Ministcrialsccrctärs bekleideten Iustizmmisterialcoucipistcn Georg Icnko zum Ministcriulsecrctär im Justizministerium allerguä-digst zu ernennen gciuht. Dcr Leiter deS Ministeriums filr Cultus und Unte» richt hat eine am Gymnasium zu Zuaim erledigte Lehr» stelle dem Professor am Commuual-Obcrrcalgymuasium zu Ungarisch Hradisch Johann ^iricct verliehen. Nichtamtlicher Theil. Die Lage der Dinge in Oesterreich. Graf Polocki hat dcm mit so großem Kraftaufwand in Scene gesetzten Verlangen nach Auflösung dcs Neichsraths und dcr Landtage sehr bald entsprochen und in rascher Folge Neuwahlen angeordnet. Ob er selbst glaubt, daß dicsc Maßregel solche Leute zur Geltuug bringen werde, welche nicht nur im Stande seien, die Kluft auszufüllen, die zwischen den Völkern Oesterreichs gähnt, sondern auch die anderen Gebrechen des kranken Organismus zu heilen und somit dauerhaftere und glücklichere Zustände zu schaffen, als dies den bisherigen Meistern und Gesellen am österreichischcu Thurmbau möglich war, das ist sein Geheimniß, in welches kein Unberufener eindringen kann. So weit cS aber erlaubt ist, in diesen Dingen eine eigene Meinung zu haben, hält cS schwer, an eine bessere Wendung zu glauben, denn cS müßten ganz andere Leute und Mittel zur Vcr» fügung stehen und ihre Benützung von günstigeren äußeren Umständen unterstützt werden. Ein aufmerksamer Blick auf den Stand dcr Sache hat schon im Jahre 1848 gezeigt, wie schwer es ist. die Form zu finden, um das Conglomcrat verschiedenartiger Sprachen und Bildungsstufen in Oesterreich zu einigen und auf dem Wege freiheitlicher Entwicklung zu heben 'und vorwärls zu bringen; ja manches trcnc vaterländische Herz konnte schon damals der schweren Beforgniß nicht Herr werden: ob denn in Oesterreich Einheit und Freiheit überhaupt nebcuciuaudcr werden bestehen können? Und doch wäre es damals noch eher möglich gewesen, denn die — wenn auch octroyirte — Verfassung des Grafen Stadion, für das gan^c Reich bestimmt, wäre als erste Grundlage gauz genügend gewesen, und es hätte sich, im Hinblick auf den tief gcdcmülhigtcn Zustand von Italien und Ungarn, gewiß gelohnt, einen Versuch ihrer Durchführung zu macheu. Allein es saßen damals Manner im Nathc dcr Krone, welche das gerade Gegentheil, die Beseitigung derselben, für heilbringend hielten. Von da au wurde aber die Möglichkeit einer gemeinsamen freiheitlichen Entwicklung immer fraglicher, und Schmerlings schöner Gedanke: noch einmal eine Einigung unter dcm Banner dcr Freiheit zu versuche», kam „m drei Jahre zu spät; die Völker hatten unlcrdcssen griffen, daß sie dcr imaim-stigeu Vage dcs Reiches gegenüber nur hartnäckig und kühn zu fordern brauchen, ui.l, wcnu auch nicht alles, doch vieles zu erreichen. So hat sich laugsam, aber sicher, zuerst dic Sonderstellung Ungarns vorbereitet, und wer gedenkt uicht noch lebhaft der lauten aber ohn-mächtigcu Proteste, die dagegen erhoben wurden? Doch der Ausgleich kam; man beugte sich still uud ergeben vor demselben, faßte aber zugleich den kräftigen Vorsatz: von nuu an wenigstens die Wcslhalftc mit starker Hand zusammcnznhalten. Eitc! Täuschung! Der Ausgleich mit dcn Polcu ist der Nothschrci aller Parteien, und es wird nicht lange dauern, so wird man auch mit den Czecheu, ja mit den bisher gcrina,schätziss behandelten Zlovenen und Tirolern sich verständigen, bis endlich die noch übrig bleibenden deutschen Theile auch dcm Wunsche nach Ausciuandcrsctzung uicht länger mchr werden widerstehen können. Ader wic scllcu ciu Unglück ullcii, kommt, so ciuch iu dieser Sachc. Kam schou Schmerlü'gs EinignliaS. versuch zu spät, so habcu uuch dic vou ihm selbst gc-rufencu und auf Gruudlagc seines Wahlsystems später eingetretenen Bauleute dui< Ihiige redlich beigetragen, eine gesunde ficihcitlichc Entwickluuss nicht aufkommen zu lassen. Nicht, als od lciuc Charcillcrc imtcr ihnen ^cwcsm waren, aber sic bil^ttu die Minderheit; mchl >ils oli sich keine Talente entfaltet hätten, aber cS wa,cn zumeist Talcntc ohne Tugend. Die Mehrzahl ginq auf Beseitigung dc? MsolutiSmnS uur darum aus, um au scincr Stelle cbcnso unmnschläi'kt zu herrsche»; sie wa. reu uicht liberal, sondern mir mil constitulioncllcm Lack übcifiiuißl, dcr im Unwetter schcm lan^c dic bedenklichsten N'ssc bclommcu, hic und schon lau^c abgefallen ist. Wic ucifluchlliar eine lanl.c Periode von neun Iahreu oorül'crgegllnyeu, da'übcr lyrisch! jo nur ciue Klage, und dcr Einsichtsvolle mns; ei> lief und schmerzlich bedauern, daß dadurch sowohl dcr PallammtusiömuS gc-litten hat, als auch dic Mission dcr Deutsche» als ciucö CulluiuoltV'ö schwer geschädigt lmirde. Dcr Nuf uach ucucu Mänucru war daher allerdings ein wohlbcrcchtiglcr Nothschrci. Wird cS abcr c,c« liugen, mit dcn ucucn zugleich auch tauglichere Kräfte zu bclommcu? Wir erlauben uuö hierüber cincn bescheidenen Zweifel nud brauchen »icht das Eudc der Wahlcu abzuwarten, um in diesem Skepticismus bestärkt zu werden — dcr Schatten, den dic Wahlcu vor sich her werfen, ist verstäudlich genug. Scit Monaten wuvdc laut und anhaltend nach Neuwahlen gcrnfcu. wcr hätte da nicht denken sollen, daß mau dic Erfüllung dieser Forderung in voller Rüstung begrüßen wurde? Nichts von alledem. Als die Neuwahlen ausgeschrieben wurden, war man überrascht uud klagte hie und da die Regierung sogar dcr Ucberslürzuna. an. Woher denn die»? Man war verlegen darüber nun doch, mchr als lieb ist, eingeslchcn ^u müsscn, daß man keinen Ueberstuß au fähigen Köpfen habe uud daß cS selbst den Führern an Einsicht und Verständniß maugle. Ungeachtet aller früheren Vermah-iiungcu wild doch ein guter Theil der allen Garde wieder gewählt werden, die übrigen Plätze werden theile die von clcricalcr Seite Berufenen und die zur Heil noch unbekannten Größen der ..neucn Richtung" emnthmen. Von dcu ersten hat aber cin guter Theil seine Unfähigkeit klar liewicscn, von den ziveilcn, die doch nur dcr Classe dcr „riciclillichcn Katholiken" angehören können, wild wohl Nicuiaud Ersprießliches weder für Staat noch Kirche erwarten; bezüglich dcr letzten aber ist sehr zu besorgen, daß, sobald das 1>io Ulwclun, Iu« »klw an sie herantreten wird. sie nichts Eiligeres zu thun haben werden, als sich anzuklammern au die Falten der „Ab-liewirlhschaftclcn." . . . Uud welche Consequent wird zu Tage gefördert! Wie hat man cö cincm großen Wiener Blatt übel ge» nommcn, ale cS die Wiederwahl der „Men" für abfolut nothwendig erklärte! Wie ist man iibcr die Versammlung in Wien vom 2?. Mai hergefallen! Und was nun? Mit dcm Gcfühlc großer Selbstbefriedigung verzeichnet man alle Zustimmungsadressm zu diesem verfchmten Programm, mögen sic auch von dcm entlegensten Duodez« verein herkommen. Oft und laut hat man vor einer Wiederwahl dcr ..Abgewirlhschafteten" gewarnt, nun lassen sich Kurauda und Gislra herbei, in Wien Can-didatcnrcdcu zu halten, uud werden mit Jubel empfangen, obschon Kuranda eigentlich nichts gesagt hat und Gislra's Ncdc farblos und zurückhaltend genannt wurde. Wic glücklich ist man auch anderwärts, wenn einer der „Abgcwirthschaftetcu" abermals zu candidiren erklärt, uud sei dcr Candida! auch ein „verbitterter Schwarz» sehcr vom Style Kaiscrfcld's." odcr wohl gar dieser selbst. Einer solchen Sachlage gegenüber soll man mit Beruhigung in die Zukunft blicken? Cin schwer Vorwurf kaun aber hier nicht erspart wcrdcn, er trifft leider den bessern, einsichtsvollen uud ehrlichen Theil: die wahren, aufrichtigen Freunde der Freiheit, Männer an dcncn wir nicht so arm sind, wie oft angenommen wird. Abcr abgestoßen von dem Hoch-muthc dcr eincn und angeekelt von dem Cynismus" der audern, blcilicu sic noch bis zur Stunde allem öffentlichen Lcbcn iu vornehmer Zurückhaltung fremd, und wollen nicht begreifen, daß eiu guter Theil der Schuld auch ihnen zur Last fällt, wcuu wir nur immcr vor Expcrimcnteu stehen blcibcu. Mit thatenlosem Seufzen und dcr oft wiederholten klagenden Frage: „Was wird noch aus uus wcrdcn?" ist gar nichts geholfen. Wer die Gefahr kennt und ihr nicht muthig und thatkräftig zu begegnen sucht, verdient nicht von ihr verschont zu werden. Eine wcilcrc Calamität liegt endlich auch in dcm Umstände. da5 dcr religiöse IndiffcrcutismuS, dieses bedenkliche Kind dcr Zeit, kaum irgendwo eine solche Ausdehnung hat, so brutal und intolerant auftritt und ein so inniges Bündniß mit cincm andern Schooßlinde der Zeit, dem Materialismus, eingegangen ist, als in Oester- 1020 reich, und die Anhänger dieser Richtung scheinen gar nicht zu wissen wie undeutsch sie in dieser ihrer Hal» tung sind. Der deutsche Theil hat ja die historische Größe des Christenthums und die civilisatorische Kraft seiner Grundsätze bisher am tiefsten erfaßt, am nachhaltigsten im Leben durchgeführt, und nur immer gegen die Verunstaltung derselben sich aufgelehnt; wie eS denn auch Deutsche sind, welche in diesem Augenblick mit Muth und Kraft und daher auch mit Erfolg den römi-schen Bestrebungen entgegentreten. Diesen Nuhm darf Deutschöslcrrcich nicht für sich in Anspruch nehmen, man begegnet do-t der vollständigsten Gleichgiltigkeit. Da gibt es nicht einen Verein gebildeter Laien zur Anbahnung einer kirchlichen Reform, und man läßt sich in dieser Beziehung von Ungarn neidlos überbieten, nicht einmal die Hochschulen, die sich mit großer Vorliebe die vorzüglichsten Pftegcstütten deutscher Cultur nennen, scheinen cine Ahnung davon zu haben, daß der Deutsche neben den materiellen Interessen auch höhere, geistige Ziele kennt. Die Leute haben eben anderes zu thun als mit dem religiösen Factor zu rechnen, sie dürfen ja keine Gelegenheit vorübergehen lassen, so verlangt es ihr specifischer Liberalismus, um das religiöse Gefühl des Volles oft recht schonungslos zu verletzen. Mag dasselbe wirklich, wie behauptet wird, manchmal ein unklares, ja teilweise selbst ein irregeleitetes sein, so liegt darin so lange keine Entschuldigung, als man nicht bemüht ist, dasselbe dadurch zu klären und in die rechte Bahn zu leiten, daß man ihm gebildete Führer gibt, und denen, die es schon hat, eine entsprechende Stellung anweist. Doch davon sind wir in Oesterreich noch weit entfernt, und der Schluß der abgelaufenen Rcichsrathssession hat wieder «inen Beitrag zu diesem Capitel geliefert, als es sich um die Vesoldungsfrage tb/ologisckcr Universitätspro' fessoren handelte. Es wird spater Gelegenheit sein, auf diese parlamentarische Illustration der prunkenden Devise: „Gleiches Recht sür alle," weitläufig zurück zu kommen; hier sei nur bemerkt, daß cs, wenige ausgenommen, niemandem ein Bedenken machte, dem Clerus einen neuen Faustschlag zu geben, indem man nicht den schlechtesten Theil unter ihm so ungerecht behandelte, und selbst jenen, auf welche der angebliche Ausschlie-ßunqsgrund von einer bessern Behandlung, bischöfliche Präponderan; bei der Anstellung, schon darum nicht angewendet werden durste, weil sie schon lange vor Einführung dieser Neuerung angestellt waren, die tiefe Demüthigung nicht ersparte, ihr gutes Recht vvn Thür zu Thür wie ein Almosen sich erbitten zu müssen, und mit aller Geduld abzuwarten, ob sich noch eine mildthätige Hand zur Verabreichung desselben finden werde. Wenn das Ministerium Hafner aber glaubte, der antireligiösen Tagesströrnung eine erfolgreiche Kniebeugung dadurch gemacht zu halien, so hat leider der Erfolg es belehrt, wie falsch auch hier die Rechnung war. Wenn aber die also Behandelten auf einer anderen Seite nach Einfluß streben, welche Entrüstung bricht da los in den Reihen jener, die den Fortschritt nur für ihr ureigenes Monopol halten. Man ergeht sich in allen möglichen Artigkeiten, unter denen ..die Schwan zen, die ultramontane Clique" und ähnliche noch die glimpflichsten unter den Ausdrücken sind, die Leuten zu Gebote stehen, welche fast eben so arm an wahrer Bildung als reich an Einbildung sind. Da gidt es keine Rücksicht und.leinen Unterschied, da gilt nicht der Mann, nur sein Stand, mag er auch an Charakter und Wissen eine gute Anzahl der Tageshelden weit hinter sich lassen. Auf diese Art lahmt man die besseren Kräfte unter dem Clerus, treibt die anderen in eine fanatische Opposition, zeigt, daß man nur illiberal, ja despotisch ist, und liefert nur einen neuen Beitrag zu der Erfahrung, daß, wie der bodenlose Radicalism«« auf politischem Gebiete nur dem Absolutismus die Wcgc ebnet, ebenso der sicherste Beförderer des UltramontanismuS ein alles Maß überschreitender religiöser Indifferentismus ist. Und doch könnte ein besfer behandelter Clerus ein werthvoller Bundesgenosse bci dem Ringen nach freiheitlicher Entwicklung werden, denn mag es auch auf einer Seite immer unangenehm berühren, die Behauptung muß als eine wahre und nachweisbare aufrecht erhalten werden: cs gibt eine nicht unbedeutende liberale Fraction unter dem österreichischen Clcrus, aber sie wird von dem landläufigen Liberalismus gar nicht besser behandelt als im eigenen Hause. Die Folgen dieser Verblendung werden aber nicht lanqe auf sich warten lassen, die sociale Bewegung dic immer größere Ausdehnung annimmt, wird den Beweis dafür liefern. Denn da unsere ganze Cultur und alle unsere Einrichtungen auf dcr Grundlage christlicher Anschauung sich aufgebaut haben, fo kann auch im Fall einer Krankheit das Heilmittel nur von daher genommen und die Bewegung innerhalb eines gesunden Uferschutzcs grhalten werden; sie wird aber zu einem wilden, alles ülicrfluthcudcn Slromc, wenn sie dcn Dogmen des Ma-terialiSmuS überlassen bleibt. Man täusche sich in dieser Beziehung nicht, wenn auch die gegenwärtigen Stimm-führer desselben von Ordnung, Gesetz und anderen Dingen sprechen — die Güter dcS Geistes und Errungenschaften desselben si»d — sie lhun dies nur, weil sie, in einer bessern Atmosphäre noch aufgewachsen, ein Recht zu haben glauben, die Erinnerungen an dieselbe auch in ihre neue Stellung mit hcrübcrnehmen zu dürfen. Dem ist nicht so: wer an einen O«.ist im Menschen nicht glaubt, dcr darf auch nicht von sittlichen Gütern desselben sprechen; er steht auf einem Standpunkt, auf dem nur die Gewalt des Stärkeren im Kampf ums Dasein maßgebend ist, maq man ihr auch befser klingende Namen als täuschende Hülle umhängen. Politische"Uebersicht. Laibach, 24 Juni. Den königlich ungarischen Zollämtern ist, wie der „Ungarische Lloyü" erführt, vum Flnauzminister die Weisung ertheilt worden, bei Untersuchung dcr vom Ausland kommenden Druckwerte desundcrc Anfmelksam-keit auf solche Schriften zu verwenden, welche dic öffentliche Ruhe gefährden, und dieselben oorloinmciidcnfalls dcr nächsten politischen, respective Polizei-Behörde, un< verzüglich zu übersenden. Zu dieser Verordnung soll der die Arbeiter-Bewegung schürende Brief Anlaß gcge--ben haben, welcher unlängst von Genf nacn Graz ge-fchickt wurde und welchen man auch in Pest-Ofen zu verbreiten suchte. Nächsten Sonntag werden die czcchischen Blätter den czechi schen Wahsruf veröffentlichen. Derselbe ist sehr kurz und betont, das Ausharren sei das sichere Mittel zum Siege der staatsrechtlichen Opposition, deren Erfolg nur von ihr selbst abhängt. Alle Stimmen mögen daher den Unterzeichnern dcr Declaration zufallen. Der Aufruf legt besonderen Werth auf die Einflußnahme beim Scrutinium als Paralysirung geheimer Wahl. Grünwald und Schober wurden vom VcrtrauenSmänner- Club mit allen gegen drei Stimmen als Candidate« aufgestellt, da das Princip, daß alle Dcclarantcn wiederzuwählen seien, angenommen wurde, Die Präger Pf a rrg e istl ich kcit fchickte dem Cardinal - Er zb i scho f ciue A n c r t c n n un cz S -Adresse, worin ausgesprochen wird. daß mit Rücksicht auf die religiösen Anschauungen der Gegenwart die Promulgation der Infallibilität fchr bedaucrns-werth sei. Ueber das ökumenische Concil erscheinen in dcr „Times" und anderen englischen Blättern zwei Briefe, einer von dem Bischöfe von Gloccster und Bristol an den Erzbischof von Clu.lcrbury und dcr auücrc von dem Erzbischof an dcn Bischof. In dem ersteren theilt dcr Bischof mit, cr sci von vielen gr.lcn Christen darauf aufmerksam gemacht worden, daß cs wünschcns-werth sein werde, wenn dic englischen Äischüfe in Suchen des Concils einen Protest erlassen werden. Im wcitcrcn bemerkt der Prälat, er persönlich habe diese Ansicht nicht getheilt, denn einmal hättc ein derartiger Protest, wenn cr überhaupt gemacht werden sollte, längst schon erhoben sein müssen, und dann habe dic englische Kirche ja auch ihrem speciellen Bekenntnisse ^cmäß mit dciu Unfehlbar-tcitsdogma nichts zn thun. Mit dcin letzteren Gedanken erklärte sich auch der Erzbischof durchaus einverstanden. Die würdigste, klügste und nüchternslc Politik, sagt cr untcr anderem, ist, Rom seinen eigenen Weg gehen zu lassen, Dic englische Kirche hat, so viel mir bekannt, noch keine Mittheilung über dcn Gegenstand von dcin Papste oder dein sogenannten ökumenischen Concil er« halten und ich fehe durchaus keine Veranlassnng, unlcr solchen Umständen mit cincm Manifest hervm^utrclcn. Ich hege dic bestimmte Erwartung, daß die Verfechter dcr Unfehlbarkeit, wenn man sie nur gewähren läßt, ihve eigene Sache schädigen und der Sache dcr Wahrheit großen Nutzen bringen werden. Nachrichten aus Italien melden, daß neuerdings räuberische Angriffe in Calabrien vorkommen und das Brigantcnwcscn zunehme. Kaiser Napoleon beabsichtigt, nach allerdings noch sehr der Bestätigung bedürfender Mittheilung der Mailänder „Perscveranza," Ende Juli oder Anfang August eine kurze Zeit die Cur in Levico bei Tricnt zu gebrauchen. Landwirthschuslichc Lrhrcursc. Dic Aliertemnlng, welche dic in dcn Jahren 1868 und Itttili abgehaltenen landwi.rthschaftlichcn Lchrcurse gefunden, und die guten Erfolge, welche dieselben in dicser tur^cn Zeit bereits in zahlreichen Ortschaften für daS landivirlhschaflliche FortbildungSwesen gehabt haben, veranlaßten dcn Herrn Leiter des Ackerbauministeriuins, auch für daS Jahr 1870 dieses FörderungSmiltel land-wirtschaftlicher Bildung in Anwendung zu bringen. Da solche Cursc gcwiß dann um fruchtbringend-sten ausfallen, wenn die Vortrage sich der aus dcr Heimat mitgebrachten landwirthschaftlichcn Anschauung der Hörer nach Möglichkeit anpassen, so wurde schon im Jahre 1869 dcr Versuch gemacht, einige Lehrcurse in den einzelnen Ländern abhalten zu lassen, wodurch bci gleichen Kosten cinc größere Anzahl von Lehrern unterrichtet werden kann. Dic günstigen Erfolge, welche diesfalls in Liebwerd und Tabor in Böhmen im vorigen Jahre erzielt worden sind, forderten zur ausgedehnteren Anwendung dieses Princips für daS Jahr 1870, auf und so wird außer Mademoiselle Vui. Novelle. Madame Lacambra, Vorsteherin des Pensionats zu X., hatte die Gewohnheit, jedeS Jahr an ihrem Geburtstage eine möglichst große Anzahl ihrer ehemaligen Schülerinnen um sich zu versammeln. Bei dieser Gelegenheit erzählten wir gern irgend eine Episode aus unserem Leben oder von unseren Abenteuern. Die Erzählung, welche man lesen wird, wurde uns, wie folqt, von Madame Solmes erzählt, welcher ihr leicht zu bestimmender Charakter von Seite ihrer Gefährtinnen den Zunamen Mademoiselle Oui zugezogen hatte. Sie wissen Alle, begann sie, daß ich erst siebzehn Jahre all war, als ich daS Pensionat verließ. Es war gerade mein Geburtstag, und da ich cinc Waise war, so begab ich mich zu Lady Marlham. Sie werden sich, glaube ich, erinnern, daß diese liebe ^lte Dame eine nahe Verwandte meiner Mutter war und daß ich lici ihr wohnen sollte, wenn ich meiuen Aufenthalt nicht bei Onkel Jack nehmen wolle. Ich halte nicht die geringste Lust, mich bci meinem Onkel nicdcrzulasseu, denn cr trug hohe Stiefel, die immer knarrten und meine Nerven aufregten, und cr hatte die Gewohnheit, fortwährend neue Plane zu machen. Da ich mich nun nicht enthalten konnte, daran theilzunchmcn, so fand ich mich in fortwährendem Widersprüche mit meiner Tante, einer sehr genauen Person, die in bestimmtester Weise wissen wollte, wie jeder seinen Tag zubringen würde, eine Sache, die ihr im voraus zu sa>;en mir natürlich unmöglich war. So hatte ich cs mir denn in dcn Kopf qesctzt, daß ich Markhamhall zu meiner wahren Heimat wählen und mein ganzes Leben dort bleiben würde, und ich erinnere mich, daß ich dicscu Entschluß in dem Augenblicke faßte, wo der Wagen die große Allee zum Schlöffe hinauffuhr, und ich wiederholte mir denselben fehr entschlossen des Abends im Momente, wo ich mich zu Bette begab. Ich sollte jedoch diesen festen Entschluß nicht ausführen. Mein liebes Kind, sagte La'y Maith^m dcn fol> gcnden Tag wühlend des Frühstücks zu mir, wollen Sie eine Spazierfahrt mit mir machen? O, Lady Malkham, nicht« könnte mir ein größeres Vergnügen gewähren, antwortete ich. Und doch zögerte ich nicht, die nämliche Antwort meinem Cousin Henry zu gcdcu, einem charmanten vierzehnjährigen Jungen, der die Fcvicn bei unö zubrachte und dcr mich bitten kam, das Kaninchengehege mit ihm zu besuchen. Da cr bei Freunden frühstücken sollte, so versprach ich ihm, auf ihn zu warten; da abcr die Stunde, welche er mir fixirt hatte, zufällig die nämliche war, wie die für die Spazierfahrt bestimmte, so bc^ab ich mich in die Vorhalle, um tieidc zu erwarten. Ich war selbst sehr neugierig ob ich mit Henry oder mit Lady Marlham ausgehen würde. O Himmel, was soll ich thun? sagte ich, ohne es zu wissen, mit lauter Stimme. Wäre das Fräulein geneigt, mit mir zu den Roth-buchen zu kommen? antwortete darauf Plötzlich eine Stimme, deren fremdartiger Accent meinem Ohr ausfiel. Ich wendete mich so schnell um, daß derjenige, welcher gesprochen, fast ohne innezuhalten fortfuhr: Bitte tausendmal um Verzeihung, mein Fräulein, ich hatte Sie für Miß Ellen Ramsay gchallen. Miß Ellen war die Tochter des Pastors und kam oft in's Schloß; da sie aber erst 12 Jahre alt war, so konnte ich mich nicht enthalten. über den Mißgriff zu lachen, und sagte, ohnc eigentlich zu wisscu weshalb: O, ich gehe mit Ihnen, nichts könnte mir angenehmer sein. Der Unbekannte schien erstaunt; er dachte wahrscheinlich, daß ich am Ende doch nur cin Kind sci und keineswegs ein siebzehnjähriges Fräulein. So verbeugte er sich denn lachend vor mir, versicherte mich, daß cr entzückt sei, meine Gesellschaft zu gcuicßen, wenn ich wirklich mit ihm gehen wolle. O ja, gcwiß werde ich gehen, sagte ich: und wir gingen. Cr war ein sehr angenehmer Gesellschafter, klein von Gestalt, sehr blond, schr stark, ein Spaßmacher, ein Fremder, das versteht sich von selbst. Cr trug einen massiven Ring an seinem Finger und ich glaube, daß cr etwas ordinär war. Denn ich erinnere mich, daß cr mir im ersten Augenblicke dcn Eindruck eines Mannes machte, dcr gewohnt ist, in cincm Dorfladcn Stoffe zu billige» Prciscn abzumessen. Dicser Eindruck verlor sich indcsfcn während unseres Spaziergangcs und ich fand ihn schließlich so ziemlich nach meinem Geschmack. Sie dürfen nicht böse auf mich fein, theure Madame, unterbrach sich die Erzählerin, gcgcn die Institutsvorstehcrin gewendet. Sie wissen, daß ich sehr jung war und daß ich slcts schr einfältig gewesen bin. In jenem Momente vergaß ich vollständig Alles, wtiS Sie mir über meine Neigung, mich mit aller Welt ohne Unterschied zu liiren, gesagt hatten, und 1021 den für Böhmen in Liebwerd und Tabor sich wiederholenden Curscn auch in Graz für Stciermark, Kärnten, Krain, Küstenland und Dalmaticn, in Dndlany bei Lemberg für Galizien ein CurS abgehalten wcrdcn, während an den in Wicn in beschränkter Ausdehnung für diefcs Jahr allerdings noch stattfindenden CurS nur noch die Lehrer aus Nicdcr- ni,d Obcr-Ocslcrrcick, Salzburg, Tirol, Mähren, Schlesien und aus der Bukowina berufen werden. Der Eurs in Wien, beziehungsweise Graz. erftteckl sich auf sechs Wochen, und zwar vom 16. August bis 24. September, und wird in deutscher Sprache abgehalten. Zur Bewerbung sind nur Landschul-lehrcr aufzufordern; Lehrer an Stadtschulen, Realschulen, Lehrerbildungsanstalten n. s. w. können, insofern cS überhaupt lhunlich ist. allenfalls als Hospitanten auf ihre eigenen Koslcn und fclbs't in diesem Falle nur in beschränkter Zahl zugelassen wcrdcn. Die Gesuche der Lchrcr sind bei der t. t. Landes-behördc einzubringen und ist sodann im Einuernchmen mit dem Laudcsausschussc, der Landcsschulvchörde und der Landwirthschaftsgescllschaft die Auswahl zu treffen. In erste Linie sind solche Lehrer zu stellen, von welchen nachgewiesen wird, daß in ihrcn Gemeinden die Errichtung laudwirlhschafllichcr Fortbildungsschulen schon im Zuge oder demnächst zu erwarten ist. Ferner haben solche Bewerber den Vorzug, welche noch nicht an einem der in Wicn abgehaltenen Lchrercurse Theil genommen haben; damit sind die Thcilnehmer jener Curse aber nicht ausgeschlossen, doch sollten selbe keinesfalls mehr als ein Drittel der Gcsammtzahl der in diesem Jahre zu Berufenden ausmachen. Die Zahl der nach Wien, beziehungsweise nach Graz zu berufenden Landschullehrer beträgt: 1. für Nieder - Oesterreich W. 2. für Ober-Oesterreich 12, 3. für Salzburg tt, 4. für Tirol 20, 5. für Mähren 40, 6. für Schlesien 10. 7. für die Bukowina tt. 8. für Steiermarl 20, 9. für Kärnten 10, 10. für Krain 8, 11. für das Küstenland 0, 12. für Dal-matien 6. Kagesmuigkeiteu. — (Die ersten Landwehrmä nner) wurden Montag in Wien gesehen, die Landwehr-Feldwebel amtiren bereits in Uniform und viele zur Landwehr Assentirte ad-justiren sich auf eigene Kosten, da vom Acrar oen nicht activen Landwchrmännern nichts geliefert wird; die Leute sehen recht nett aus in den hechtgrauen Waffenröcken mit den grünen Ausschlägen und den stahlgrauen Beinkleidern; die Mannschaft trägt nur Feldmützen, die Laudwehr°Fcld-webcl aber in Parade deutsche HUte mit Hahncnbusch. Mit 1. August d. I. werden die „ach tz 10 des La»dwchrgeschcs, beziehungsweise des Landwehrstaluts den Landwehr-Eoident-haltungen beizugebendcn Landwehrmänner aclivirt. In dieser Richtung nun sind wegen Verpflegung und Unterbringung dieser Mannschaften vom l. t. Landesoertheidigunsss-Mini-sterium bereits au alle politischen Vehörden die Weisungen ergangen; wo Truppen des stehenden Heeres bequarliert sind, werden die Landwehrmänner einem dieser Truppcn-lörper zugewiesen, gegen Nefundirung der Kosten aus dem Budget für die Landwehr. Dort wo keine Truppen liegen, sind die Landwehrmänner durch die Gemeinden gegen eine Entschädigung von 2'/, kr. üsterr. Währ. per Mann und Tag unterzubringen. — (Die bekannte Annoncenexpedition Hansen st ein und Vogler) wird am 1. August auch in der Hauptstadt Böhmens, in Prag, ihre Comptoire eröffnen, und zwar in der Hauptstraße dcr Stadt, am Graben. Die Herren Haasenstein und Vogler haben jetzt schon Niederlassungen gleicher Firma in folgenden Städten: Hamburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart, Basel, St. Galleu, Zilrich, Lausanne, Genf und Wien, und wird Prag also dic fünfzehnte Stadt sein, in der diese große Firma domicilirt ist. — (Das Unglück in Vevey.) Die Mittheilung, daß in Vevey (Schweiz) etwa zwanzig Mitglieder des dor» tigcn Vereins für Choralmusil bei emem Ausfluge nach Gruyöres in einem See des Plateaus von Iaman durch Ertrinken den Tod gefunden hätten, bestätigt sich glücklicherweise nicht. Wie die „Gazette de Lausanne" berichtet, ist die ganze Erzählung nichts als ein wohlfeiler Scherz, den ein schlechter Spaßvogel sich mit dem französischen Blatte „TempS" erlaubt hat. ____________ locales. — (Unglücks fall.) Am 15. d. M. spielte die sechsjährige Tochter Maria der Magd Theresia Nugustin5iö aus Glogovca, Gerichtsbezirt Sittich, bei der in der Nähe des Wohugebäudes befindlichen Wassergrube ohne alle Aufsicht und siel bei dieser Gelegenheit in die Grube. Nach ungefähr tt Stunden wurde das Kind von der Mutter als Leiche aus der Grube hervorgezogen. Gegen die Mutter wurde die strafgerichtliche Untersuchung eingeleitet. — (Fcuerwehrzeitung.) Mit 1. Juli erscheint in Graz monatlich zweimal eine „Feuerwehrzeitung" für Steiermark, Kärnlen und Krain". Redacteur und Herausgeber derselben ist Herr E. Unterwalder. Ei»»aese,ll»et. Mitbürger! In einer zahlreich besuchten Wählervcrsammluna. dcr liberalen Partei sind die Herren: Nlld llr. 1o8of 8uppan einstimmig als Uandtagscandidaten für die Stadt Laibach aufgestellt worden. Die Frcisin"igkeit und die Vaterlandsliebe dieser Männer sind Euch längst bekannt Unsere Landcshanpt-stadt bedarf im Landtage solcher erprobter Vertreter, deren unverdrossene Thätigkeit für das Gemeinwohl seit jeher die allgemeine Anerkennung gcfnndcn hat. Gesinnungsgenossen! Vcdcntt dic hohe Wichtigkeit dcr bevorstehenden LandtaaMahlen. Erscheint am nächsten Dienstag den 28. d. Vt. vollzählig, um Eucr Wahlrecht auszuüben, und vereinigt ohne Ausnahme (5ure Stimme« auf die hier lior.qeschlngcucu Kandidaten. Mitbürger! Schaarct Euch auch diesmal, wic Ihr es schon zu wiederholten malen gethan habt, muthig und Eines Sinnes nm das Banner der Verfassung und des Fortschrittes. Ihr werdet dann einen neuen ruhmvollen Sieg erfechten und dem ganzen Lande abcrmal ein lcuchtcndcc« Beispiel gcbcn von dem Patriotismus, dem Unabhängigteitsfinne und der Ireiheitsliebe der Bürger vailmchs! ^ Laib ach, 23. Juni Itt70. ! Vom constiwtioncllcn Vereine. N^° Jeder Wähler wird dringend ersucht, die Legitimationskarte ja gewiß mitzubringen, indem nur deren Vorweisung zum Eintritt ins Wahllocalc und zur Landtagswahl berechtiget. Mucke Poll. In dc» Wiener Nachwahlen wurden Dr. Kopp (im dritten Wahlbezirk, Landstraße) und Dr. Schrank (Neu» bau) gewählt. Dic Namen der von den steierischen Landgemeinden gewählten Abgeordneten sind: Liberale: Plan-lcnsteiner (in Mm au), Graf Bct er (in Brück an der Mur). Hauptmann Seidl und Gutsbesitzer Vrandsletter (in Marburg), Gcwertsbcsitzer Licbl (in Liezen) und Bczirtscoimmssär Zschocl (in Lcoben). Clericale: Baron Gudenus, Pfarrer Lehmann, Graf Platz, zwei Grafen d'Aocrnas, Professor Maasscn, Prälat Allinger, Gutsbesitzer Adamovicb, Müller Wcinhardt, Redacteur Carton, Dechant Kosar, OezirtSrichtcr Herman, die Doctoren Domintusch und Woönjal, Grundbesitzer Rabinger, Pern-fcind und Bukowetz. Telegraphischer Wechselcours vom 24. Juni. 5pcrc. MetalliqncS «0<>5, — 5perc, MetalliqueS mit Mai-uud November-Hinsei, «0.05, — 5pcrc, Nalioual.Aillehen 68.90. - I860cr SlaatS-Aülchcu W.70, — Baulacticn 721, ^ Eredit-Acticn 257.50. - London 11^.75, ^ Silber II7.«0. — 3lap°-lcond'ovs l'.57. Aandel und Volkswirt!)schastliches. Wochenausweis dcr ??atio»albank vom 22. Juni. V an lu o tcu-lim l auf 2<;<».35«.l>70 fl. Hi.ooll ab: Am Schlüsse dcS Monates liar zu begleichend!' Forderung der Nant ans dcr cmnmissioüswrism Besorgung des Hypothekar - Auwei? s,ing«geschäfteS (<5 «2 der Staliitcn! 1.251,543 fl. 53 lr.. verbleiben 265,105.426 fl. 4« lr, — Bedeckung: Mctallschah 112.590604 fl 30 tr.. in Metall zahlbare Wechsel 35,073.476 st. 54 kr., SlaatSnolen. welche dcr Ban! gehören, 1.5W423 fl., Eecoinptc 72,389.784. fl. 73 lr., Darlehen 38.791.500 fl.. eingelöste Coupons von Ornudeullastung« Obligaliouen 137.794 fl. 57 lr., 15,726.6ü0 fl,, rinqelütilc »nd börsenmäßig angrlaufte Psandbriefc zu 66'/. "« 10,484.400 fl., zusammen 21.066.983 Gulden 14 lr. Zu Gunsten der verunsslückten Nesselthaler sind brim Magistrate welters eingegangen und ihrer Bestimmung zugeführt worden: Das Smnmlnngzcrgcbniß in der Tirnauer Pfarrkirche am Pfiligstmonlagc mit..........57 fl. 75 lr, Ferner dnrch den Herrn BezirlSvorsieher Franz i'liclma«, und zwar: Von (5. Baron Gall I fl.. Jos. Reich 50 lr., Krischmann 5>0 lr., Ioh, Halolar 1 fl,, F. G. 30 lr., Hrdwig Ei«l I st.. N. P 1 fl., Vessel 40 lr., Ios, Luctman» 1 fl., T. B, 40 lr.. I S. 40 lr, Iv. Gniezda 1 fl,, ftal'illni 50 lr,, Bahr 30 lr., M. Sch. 30 tr.. I. M. 1 fl., Kaltenrgger 2 fl.. Stale 50 lr,, Brrtzl 8 lr, M. Palat 50 tr., Ncmschagg 50 lr., zusammen.......14 „ 18 „ Durch den Herrn Bezirlsvorstehrr Otlo i'in-tschinger: Von M. Smole 2 fl.. F, Oregorill« I fl.. ! ^nisei'stnn 1 si,< Tschinlel 1 sl„ Holzer 1 fl.. A. ! Panschin 30 lr., 5,'. i,'»clmanu 2 fl., znsammen . . 8 „ 30 „ Durch Herrn Vl-zilll'vorstehcr Josef Schwent-iirr ' ^oii i'. Hn;l,euar 40 lr., Naumqartner I fl., l Klriüliizluzl) 5,0 lr., Karnn I fl., i'apnine 1 fl., Slcrbeiiz I fl, Ieiüiiler 30 lr,, z»s(>l»!,!!'ii ... 5 „ 20 „ Durch Hcrru Aczirtbuorslcher A, ton zilemen-zhizh- il>on I. 3i. Horal 50 lr., N, Hozhcuar 40 lr., Maria Pohl 50 tr., Ialob Kaschier 1 fl.. Supan-zhlzh 50 tr.. Unbmani,! 50 tr.. I, Hff. 1 fl.. Uu-l'ciianü! 5)0 lr., Papierfaliril 5fl . Unbeoamit 50 lr.. F. Dcliruz 50 lr., Hcidrich 1 fl,, Lonise v, Kaiser l, fl., zusammen.......... 1« „ 90 „ Summe 102 fi. 33 lr. Hiezu das frühere Ergebniß per 52 .. .55 „ Oesammtbetrag 154 fl. 88 lr. ich erinnerte mich nicht einmal, daß ich niemals das Wort an Personen richten dürfe, die mir nicht in angemessener Weise vorgestellt worden. Aber wir hatten noch nicht den halben Weg durch den Parl zurückgelegt, als Ihre Ermahnungen mir inS Gedächtniß kamen, und ich blieb plötzlich stehen und sagte: Ist es möglich! Ich habe etwas vergessen. Aber was denn? fragte mein Gefährte. Kann ich nicht so glücklich sein, es für das Fräulein holen zu gehen ? O nein, rief ich auS, das ginge nicht . . . Sie sind . . . wenigstens will ich Ihnen sagen . . . O, was soll ich thun: Ich, sagte er; wie könnte ich die Ehre haben, das Fräulein zu verstehen? Ich habe niemals vorher das Vergnügen gehabt, das Fräulein zu sehen. Ja, sagte ich, das ist es ja eben; ich hatte eS voll» ständig vergessen. Madame hat mich stets ermähnt, daß ich niemals mit Leuten sprechen dürfe, die mir nicht vorgestellt worden sind, und ich weiß gar nicht, wer Sie sind. Was soll ich nun thun? Niemals werde ich den Ausdruck dcr Heiterkeit vergessen, welchen diese Worte bei ihm hervorriefen. Er lachte so herzlich darüber, daß ihm die Thränen über die Wangen herablicfen, odschon er sichtlich bemüht war, sich zu beherrschen und mir gegenüber, die ich mich dem Weinen nahe fühlte, artig zu sein. Nun wohl, sagte er endlich, wi'mscht das Fräulein, daß wir nach Hause zurückkehren, damit die Vorstellung in aller Form statifinde, oder ziehen Sie es vor, daß ich mich selbst vorstelle? Mein Name ist Karl Toolou und für den Moment bin ich damit beschäftigt, einige alte Gemälde für Lady Marlham zu restauriren, und nebst-bei unterrichte ich Miß Ellen und einige andere junge Damen in der göttlichen Kunst des Zeichnens. Ich gehe nun zu den Rothbuchcu um eine Sllzze zu machen, um welche Mylady mich gebeten hat. O, ich danke Ihnen, sagte ich. Ich glaube, daß das genügen wird; ich glaube, daß selbst Madame damit zufriedengestellt wäre. So können wir also weiter gehen, sagte er, indem er sich wieder auf den Weg machte und sehr belustiat schien. Nun, meine Theuren, spotten Sie nicht über mich. sagte Madame Solmcs, als sie sah. daß Madame selbst, wie wir Anderen, über die unbeschreibliche Arglosigkeit dcr reizenden Erzählerin, deren naive Schilderung die Scene gleichsam vor unseren Augen wieder aufleben machte, lächle; nein, spotlcn Sie nicht über mich, ich versichere Sie, daß er sehr amüsant war. Endlich kamen wir zu den Rothbuchen, aber während Herr Karl in das Haus deS ParllMerS trat, um ein Mcsscr zu holen, erschien Plötzlich Henry an Meiner Seile. O, Lottie, sagte er zu mir, Lady Markham hat Sie überall suchen lassen. Sie hat gesagt, daß Sie die Absicht hatten, eine Spazierfahrt mit ihr zu machen, ich glaubte aber, daß Sie mit mir kommen würden. O. Henry, ich hatte Euch beide vergessen, sagte ich, ich bin aber bereit, Sie jetzt zn begleiten. Und ohne eine Minute z»l zögern, setzten wir uns in Marsch zu dem Kaninchengehege. Als Herr Karl Toolou an den Ort zurückkehrte, wo er mich verlassen, war cr sehr erstaunt, mich nicht wieder zu findeu, und Lady Marlham war es nicht minder, als sie mir in Gesellschaft Henry's begegnete, dcr fünf Kaninchen trug, dic wir cingcfangcn hatten; aber das hat mit meiner Geschichte nichts zu schassen. Ich werde Ihnen also blos sagen, daß ich von diesem Tage an Herrn Toolou sehr oft sah, denn da das Haus so ziemlich traurig war, so half er mir in Abwesenheit Henry'S die Zeit zu vertreiben. Aber trotzdem glaube ich doch. daß cr nicht sehr scrupulös war, denn am Vorabende seiner Abreise fragte er mich, ob ich feine Frau werden wolle, und Sie werden begreifen, mcinc Theuren, daß, da cr nur ein armer Zeichenlehrer und ich die Cousine der Lady Markham und überdies sehr reich war, sein Antrag keineswegs conoenable war. Ich antwortete ihm jedoch natürlich: — O ja, rccht gern, wenn es ihm ein Vergnügen mache. Hier wurde die arme Charlotte von einem Aus-bruchc dcr Heiterkeit unterbrochen, der sie nölhigte, inne» zuhalten. Denn allc waren so überzeugt, daß sie genau die nämlichen Worte gesprochen und daß sie unfähig sei, selbst auf cin derartiges Anerbieten Ncin zu sagen, daß cS uns unmöglich wurde, ernsthaft zu bleiben. Ein Schatten von Unnuith streifte ihre reizenden Züge. aber nur für eine Secunde; sie nahmen aber alsbald wieder ihren gewohnten Ausdruck unzerstörbarer Heiterkeit an. Sie fuhr folgendermaßen fort: Abcr, was konnte ich dcnn thun, liebe Freundinnen ? Sic wissen, daß ich leinen erheblichen Grund hatte, anders zu antworten. Es war cin guter kleiner Mann, und ich kümmerte mich damals um niemand andern. Kur; und gut, ich sagte: Ja, fühlte mich aber schr erleichtert, als ich Lady Markham in das Zimmer eintreten sah, che ich meine Phrase vollenden tonnte. Herr Karl nahm unvorzüglich seinen Platz hinter dcr Staffclci wieder ein, und da er am darauffolgenden Tage nach London abreiste, so sah ich ihn eine Heit lang nicht wieder. (Fortsetzung folgt.) 1022 Verstorbene. T>en 15. Juni, Frau Agnes Pogacar, Landmannswitwe, ilarb im 82. Lebensjahre in der Stadt Nr. 301 an Erschöpfung der Kräfte, - Johann Lulstein, Militärabschieder, alt 55 Jahre, im Civilipital an der Lungentuberculose. Den 16. Juni. Franz Krijchiy, Schuhmacher, alt 43 Jahre, in der Stadt Nr, 1« am Iehrficber. Maria Olorn. Instituts--arme, alt 29 Jahre, ist im Kaiscrgraben ertrunken gefunden und von da nach St, Christof übertragen worden. Äm 17. Juni. Dem Hrrru Thonias Wcrnig. Seifensieder uud Hausbesitzer, sciu Äind Christine, alt 9 Tage, iu der St. Pe-terSoorstadt Nr. 127, am Kinnbackeiilrampfc. - Hcrr Georg Zc-beuil, Luhukutscher u»d Hausbesitzer, alt «9 Jahre, in der Kia-lauvorstadt Nr. 59 au der Wassersucht, Den 18. Juni. Auua Ielovcau, Taglöhnerswitwe, alt 68 Jahre, in der Polanaourstadt Nr. 22 cm der Herzbcutelwassersucht — Dem Josef Strukclj, jUcinviebschlächter, sein Solin Johann, alt 12 Jahre, ist im Laibachflusse unter der Caserubrückc crtruu^ ten gefunden und von da in die Wohnung dcsseu Eltern ge bracht wordeu. — Dem H«rn Jakob Eil, Älciderbändler, seine Stieftochter Maria Bersic, alt 20 Jahre, in der Stadt Nr. 16 au der Lungeusucht. Dem Herru I^fef Komauu. Privatbeamte, sein Äind Johann, alt 8 Tage, in der Tirnauvorstaot Nr. 26 am Kinnbackenlrampfe. Den 19. Juni. Dem Herrn Karl Eiscrt, Galautcrie Vuch binder, sein Kind weibliche« ttescklcchtes, alt 2 Stunde», noth. getauft, in der Gradischavorstadt Nr 30 an der Lebeusschwäche. Deu 20, Iuui. Dem Paul Andcrkol, Schuhmacher, sein Kind Nloisia, alt 12 Tage, in dcr Stadt Nr. 16, uud dem Hcrru Iohauu Komar, bttrgerl. Gastgeber, Hautz- uud Nealiläteubeschcr:c.. sein Fk,nd Frau;, all 7 Wochen, iu der Äratauvolstadt Nr. 40, beide an i!ebeusschwäche. — Dem Autou Kaucic, Schudiuachcr. seiu Kiud Iosefa, alt 3 Monate uud 19 Tage, iu der Polana-vorsladt Nr. 61 an der Lungmlähmuuq, Den 21. Juni. Herr Julian Garbinsti, t. k. Ingenieur, alt 3.'l Jahre, in der St. Petersuorstadt Nr. 56 am Lungen blutsturze. Den 22. Inni, Dem Josef Slavnic>>r, Anstreicher, sein Kind männlichen Geschlechtes, alt '/, Stunde, uothgctauft, iu der Stadt Nr 30 an Schwäche in Folge schwerer Geburt. — Maria Polauc, Magd, alt 32 Jahre, im Civilspital an der Lungenläbmuug. — Der Frau Theresia Golli. Cmiducteursgattm, ihr Kiud männlichen Geschlecktes, alt 15 Minuten, nothgetauft, im Civilspital in Folge von Lebensschwäche. — Frau Tli^resia Oolli, Conducteursgattin, alt 36 Jahre, im Civilspital in Folge Blutsturzes. — Kaspar Stibil, Hausbesitzer, alt 96 Jahre, in der Kratauvorstadt Nr. 61 an Altersschwäche.______________________ Angekommene Fremde. Am 22 Juni Ttadt Wien. Die Herreni Erter, Kfm., von Olmütz. — Sattler, Klm, vou Wien. -- Müller, Kaufm,. von Wien — Oswald, Kaufm. — Reimsch. Fabrikant, von Wien, — Rosten-zweig, Hutfabritaut, von Pest. — Daueh, Kaufmann, von Feld'firch. - Frau Miksic, Private. Glefant Die Herren: Dr. Beyr, von Kärutrn. — Raspet, von Idria. ^ Schwarz, Handelsreisender, von Wien. — Klein, Kaufmann, von Trieft, — Alliua, Handelsm., von Graz. — Frl. Porubsly Wilhelmiue, Private, von Trieft. — Frl. Po-rubsky Äd.le, Private, von Trieft. — Frl. Porubsly Lina, Private, Trieft. — Frau Proßinag, Kaufmanns Gattin, vou Wien_______________________^_____________________ __ _" ^ ^_I_ " ^_________^__.__?2^ 6lI^Mg. 326 ^ 4-i2,z windstill > heiter" 24 2 „ N, 325,,.! ^22.z W mäßig halbheiter 0 o» 10 „ Ab. 324.31 -i-17..> windstill, trilbe Herrlicher Morgen. Heißer Tag, Nachmittags windig Abends Gewitterwolken aus W. lebhafte Blitze in W. Das Tagesmittel der Wärme -4-17 1", um 2 1" über dem Normale. Die Wasserversorgung Laibachs. (Schluß.) ES seien daher in Betracht zu ziehen: 3. Die Kaltquellen bei Gleinitz, Bei der letzten Hutweidenvertheilung nächst Dravlje stieß man auf römische Ziegel und auf Reste einer Wasserleitung, und noch bis zum heutigen Tage hat sich unter den dortigen Bewohnern die Sage erhalten, daß von der Quelle Slatek in uralten Zeiten eine Wasserleitung nach ^aibach geführt habe. Die Quelle Slatek entspringt am Rande einer versumpften Wiesenmulde, in der Nähe der Ortschaft Del< nice, der Boden ringsum ist Lehmboden, an der Ur-sprungstellc ist Kaltschotter vorhanden, im Norden der Quelle ist ein mäßiger Kallhügel, an seinem Fuße ist ein Wassertümpcl nordwestlich von obiger Quelle; dieser Umsland, sowie auch andere qnellige Stellen in der Umgebung deuten darauf hin, daß durch Herstellung entsprechender Abflüsse sich eine viel bedeutendere Wassermenge, als sie sonst die Quelle Slatck liefert, gewinnen ließe. Das Wasser dieser Quelle hat einen angenehmen Geschmack und wird von der Umgebung als Trinkwasser benutzt, es hatte am 16. April eine Temperatur von 7 l>" !l., am W. Mai von 8.5^". Eine vom Professor Perger ausgeführte chcmifche Untersuchung wies in 1000 Theilen an Mineralbcstandtheilcn l.265i nach. Das Wasser zeigte bei Mischung mit Scifcnspiritus eine schwache Trübung, und es wird dasselbe ungeachtet seiner Mincralbestandtheilc als weiches Wasser bezeichnet. In dem Bassin an der Uisprungstellc wuchert eine üppige Vegetation von Wasserpflanzen ; es wird für die Reinigung der Quelle nichts gethan. Bezüglich ihrer Höhenlage ist folgendes zu bemerken: Eine genaue Nivellirnng wäre zu diesem Behufe sehr erwünscht, sie hätte von einem der höchsten Puntlc Laibachs, allenfalls von der Schienenlagc am Bahnhöfe auszugchen. Vorläufig wurde an Ort und Stelle eine barometrische Höhcnmessung vorgenommen, wornach jene Quelle um beiläufig 10 Mafttr höher gclcgcn wärc, als die Bahnschienen am Vaibachcr Bahnhöfe. Falls die vorzunehmende Nivellirung diese Thatsache conslanrt, tonnte daS Wasser dieser Quelle in einer Röhrenleitnug mittelst seines natürlichen Druckes in dic obersten Stockwerke der Häuser in ^aibach geleitet werden. Nach einer beiläufigen Schätzung des sehr unregelmäßigen Abflusses jener Quelle ergibt sich für die Sekunde eine Wassermengc von 108 Cubitzoll (benetztes Profil des Durchschnittes dcs Abflusses: Breite 12", Tiefe I'//. Geschwindigkeit per Secunde 6"). Südwestlich von der Qucllc Slatek entspringt am Fuße dcö Stermezbcrges aus dem Kaltselsen die bcden-tcndstc Quelle jener Gegend, Namens Dergomesch; sie ist als die eigentliche Quelle des NosenbacheS, Glinjchiza, anzusehen. Ihr Ursprung dürfte um ein paar Klafter höher liegen, als jener de« Slatek. Sie befindet sich in einem sehr unreinen Zustande, die reiche Algcnvcgc-talion in ihrem Bassin ist noch niemals beseitigt worden, doch ist das Wasser schmackhaft, es besaß am 30. Mai eine Temperatur von 8" 1i. Diese Quelle liefert den Hauplzufluß zu der nahe gelegenen Pauer-schen Mühle. Bei anhaltenden Regengüssen vermengt sie sich mit dem Gewässer des am Fuße des Stenncc flicßendcn Wilddaches, dessen Belt in der Regel trocken lst. Im Falle als auf dic Zuleitung dieser Quelle restcctnt würde, müßte Fürsorge getroffen weiden, daß ihr Wasfcr von den erdigen Beimengungen des Wildbachcs vc' schont bleibe. Auch dieses Wasser, obwohl es ein Kalkwasser ist, gehört zu den weichen Wässern, es besitzt alle Eigenschaften eines guten Nutzwassers und würde sich nach der chemischen Analise des Professor Perger unter deu ana-lisirten Quellen als Trintwusser noch am besten eignen. Nach einer beiläufigen Schätzung liefert die Quelle Dergomesck in der Sekunde 091 Cubikzoll (Profil der benetzte,, Wasserfläche: Breite 24", Tiefe 2", Geschwindigkeit 6' per 5 Sekunden, oi>er 1.2' ftcr Sekunde). Die Vereinigung der beiden Quellen Deigomcsch und Slalek würde demnach in der Sekunde 799 Cubikzoll oder 0.40 Cubikfuß, d. i. beiläufig '/. Cubitfuß guten Trintwasscrs liefern. Das reichste Quellengebiet des vorzüglichsten Trinl-wassers befindet sich jedoch in Brunndorf (8wä6iie) jenseits des Morastes, zwei Wegstunden von Laibach entfernt: 4. Die Quellen des Ischzaflußes; diese treten daselbst mit solcher Mächtigkeit auf, daß sie sogleich beim Ursprung zum Treiben mehrerer Mahl« und Sägemühlen verwendet werden. Eine Messung des in das Rinnwert der Ouijac'schcn Mühlen abgeleiteten Wassers ergab für dieselbe per Secunde ein Quantum von 30 Cubikfuß (benetztes Profil: Breite 2'//, Tiefe 2'. Geschwindigkeit in 5 Secunden 1"). Nun aber beträgt die für den gedachten Mühlenbetrieb verwendete Wassermenge kaum den sechsten Theil der dort entspringenden Wasser-menge, es wären demnach jene Quellen im Stande, den Wasserbedarf Vaibachs in jeder Richtung in mehr als genügender Weife zu decken. Ihre Temperatur betrug am l0. Mai Morgens 0 Uhr > 6.7" k.; das Wasser hat einen angcnehmm Geschmack, ist kohlcnsäurehallig und entbehrt auch der lalligen Bestandtheile nicht. Nach der Meinima der Somiegger rührt das Wasser der Ischza in Brunndorf von dcm Ischtabache her, welcher bei Igg-dorf im Boden ucifickcit und den größten Theil seines Gewässers mittelst unterirdischen Kaufes zur Speisung der IschzuPiellen von Brunndors adgcbcn soll. Eine genauc Nivcllirung zwischen Laibach und Brunn-dorf ist »och nicht vorgenommen worden, nach den bisher gemachten barometrischen Messungen schwant! dic Höhcdisft' renz der Schicuenlagc dcs Vaibuchcr Bahnhofes und der Ortschaft Brmmdorf zwischen 7 nnd 13 Fuß, um wclchcBrunll-dorf höher liegen soll als ^aibach. Falls dicsc Nivellirnng ein günstiges Resultat ergäbe, so dürften auch die Schwierigkeiten der Leitung über den Morast längs der Sonn-eggcr Straße nicht unüberwindlich scin, nnd wenn Städte von geringerer Bedeutung und Wohlhabenheit als Laibach zur Beschaffung gesunden TrintwassclS kostspielige Was« scilcitlingen in der AuSdchnuug vou mehreren Stunden anlegten, so dürfte vielleicht auch einmal für Laidach die Zcit komme», wo dieses Project, wclchcö derzeit manchem als ein Phantasicgcbildc erscheint, weder bezüglich der Beschaffung der nöthigen Geldmittel, noch bezüglich der techiiischen Ausführung ein ernstes Hinderniß finden dürfte. In die Reihe der Kallqncllcn gehören endlich: 5. Die Quellen in der Umgebung von Kalte nbrunn, Vevce und Ioscfsthal. Die reichsten Quellen entspringen im Thiergarten. Nach einer an ihrem Ausflüsse aus dem Thiergarten gc» machten Messung liesern sie per Secunde l0 Cubilfnß. Ihrer chemischen Beschaffenheit nach stimmen dicse Qucl-lcn mit Seihwäsfern der hiesigen Pumftbrunncn übercin, sie sind kohlcnsäurchaltig und haben ein bedeutendes Quantum von Kallbcstandthcilen aufgelöst. Sie entspringen sämmtlich in einem unter der Lage der tiefsten stadttheile von Laibach um etliche Schuh niedrigeren Niveau, daher ihr Wafscr nur mittelst eines besonderen Hebewerkes nach Vaibach befördert werden könnte. Aus dieser Darstellung wolle der löbliche Gemeinde-ralh ersehen, daß dic von der Wasseruclsosgungscom-mission liiohcr gepflogenen Erhebungen noch in mannigfacher Rücksicht einer Vervollständigung bedürfen, daß es namentlich fehr wünschcnswerlh ist, den Einfluß einer länger anhaltenden Sommcrdürrc auf jene Quellen kennen zu lernen. Die wichtige Frage, welche der angeführten Quellen oder Quellcncoinftlexc für die Wasserversorgung Laibachs den Vorzug verdienen, ist dnrchauS noch uicht spruchreif. Bei einzelnen derselben, so z. B. bei den Kaltqucllcn nächst Gleinitz, ebenso bei den Ischza-qucllcn in Brnnndorf ist eine genaue Nivellirung bezüglich ihrer Höhenlage ober Laibach unumgänglich gc-botcn, und es ist uur zu bedauern, daß die diesbezüglichen Arbeiten derzeit nicht vom städtischen Bauannc uusgeführt werden können. Schließlich wird die Kostcnfrage für die Annahme deS einen oder des anderen Quellenprojcktcs maßgebend sein. Zu diesem Behufe werden Techniker, die sich lic-reitS mit Wasserleitungen vielfach beschäftiget haben, um ihr Votum anzugchen scin. Der Wasserversorgungscommission ist diesfalls bereits die angenehme Zusicherung gemacht worden, daß der in Eompagnic mit Herrn Dr. Oskar Pongratz mit der AnSführung der Wasserleitung in Graz betraute Ingenieur Moore, von dem in mehreren Städten Europa'S Wasserleitungen ausgeführt worden, bereit ist, die gedachten Quellen selbst in Augenschein zu nehmen, und bezüglich der Art und Weise der Wasserleitung, so wie auch über die hiezu erforderlichen Kosten seine Wohlmei-nung abzugeben. Veramwnrtlicher N«»»'l<»nl9.»0 „ „ „ Aprll-October. 68.85» 68.V5 Steueranlehen rückzahlbar (z) . 98.-- 99.— (i) . -.- -.- Lose o,1,1839 ..... 287.-238.-„ „ 1854 (4 "/o) zu 250 fl. 89 50 90.-„ „ 1860 zu 500 ft. . . 95.70 95.90 ,. „ 1860 zu 100 st. . . 105,25 105.75 „ „ 1864 zu 100 fl. . .116,- 116.50 StaatS-Domäneu-Pfaudbriesc zu 120 fl. ü W. in Silber . . 127,75 128.-». GrundentlastunaS-Obligationen. Filr 100 fl. (Acld Waare Bühmci! .... zu5p Frllnz-Iosephs.Vllhn . . , .194 50 195 50 Leml,cra-T,crn.cIllssyer-Vllhn . 207, 207.50 Noyd, üsterr........360,— 362 — OmuibuS........128. 129.- NudolsS-Bnhu......166.75 167.25 Giebenbürgrr Bahn . , . . 171-50 172,- ^ Staatt«bahu.......393.— 394. - ' Slidbcl)» . ......195.50 196.-- Sttd-uordo, Verbind. Vahu , . 173.50 174.— Theiß-Bahn.......245 25 245,75 , Tramway........207,25 207.50' «. Pfandbriefe (filr 100 fl) Mg. llst Vlldcu-Hrcdit-Ylustllll Geld Waare „crl^«bllr ;,: 5 pEt. in Silber 105 80 106 20 ^ dlo.iu33I.r,lctz.zu5pCl,iuij.W. 90,25 90.5/)! Natllluuld. aus ü. W. verloSb. zu 5 pEt........97.90 98.10 Oest. Hypb. zu 5'/, M. rllctz, 1878 97.80 98.30 Uug. Bod.-Ered.-Anst. zu 5 V, M. 90 50 91.— »'. PrioritätSobliqatione». i. 10) si. ö. W. Geld Waare 6!is,-Westb. iu S. verz. (!. Emisf.) 94 — 94 50 FeroiulludsMordb. iu Silb, uerz. 106.7.', 107. -Frauz-Ioscph«.Bahu .... 95.90 9610 er Geldsl'rte» Geld Waarl K. Münz-Ducatei. . 5 fl. 73 tr. 5 fl. '/4 lr. Napolcousd'or . . 9 „ 61,; „ 9 ,. 62^ ,. Verciusthalcr... 1 „ 7?,^« 1 ., 78 „ Silber . . 117 ,. 50 ,. 118 ,. — ,. Kraiuische Grundcnllastungö - Oliligalionen, Pri^ vatnotirung: 86.— Geld, 94 Waare-