SR Wtttwoch den 28. Aprit 187S. !IV. Jahrgang Die ^Murwrger Leitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Areitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 ft..halbjährig 8 fl., »ierteljührig 1 fl.bv k; fürSuflellvng in» Hau» monatlich lv kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteliährtg Z sl. Jnserlion»gebühr S lr. pr. Zeile. Mt Ausübusg dts Wahlktchlts «lld die Gtschüsts^kit. Marburg, 27. April. Im Salzburger Landtage ist beantragt worden, der LaudeSouSschuß wöt»e den Entwurf eineS GtseKts vorlegen, welchem zufolge die Ausübung deS Wahlrechtes zur Ersparung von Zeit und Kofteu in zweckmäßigster Weise erleichtert wtrdcn soll. Dieser Antrag verdient allerwärts Nach» eiferung, denn Überall hoben sich dieselben Uebei» stände fühlbar gemacht, die Thellnohme ^dcS Voltes an der Gesetzgebung" vertheuert, erschwert uud noch mebr verfümmert, alS die Vetfassung selbst dies gethon. Wahltag, find politische Festtage uud gilt f« diese grundsaßlich, was wir betreffs der kirchlichen geiertage als zweite Forderung aufgestellt — die Verlegung derselben auf Sonnlage. Werden die Wahlen au Sonnlagen Nachmittags vorgenommen, so ist diese Zett die g,-schüftsfreiesle der ganzen Woche und wird somit der Arbeit keine Stunde entzogen. Die St'mmgebung au arbtilSfreieu Tagen muh um so dringlicher sich erweisen, je mehr das Wahlrecht ausgedehnt wird, je häufiger die Wahlen stattfinden — was unzsrtrenrilich von der Eni-Wicklung Oesterreich zu einem vollkommen Rechls-staat; unzertrennlich von der Entwicklung drr einzelneu Länder Oesterreichs zu gleich- und vollberechtigten Gliedern desselbeu. Z«r Nrstrm des Eist«baho-Wtst«s. ! Es geht die Nachricht durch die Blätter, der^ Generaldirektor des österreichischen Eisenbahnwesens, Rördling, habe vom Minlsterium deu Auftrag erhalten, einen Bericht zu erstatten ilber alle ihm nolhtvendig erscheinende» Aendrrungen, die im Etsenbahnvepartemcnt des Handelsministeriums vollzogen tverden sollen. Wir hoben keinen Grund über diese Nachricht uns zu freuen, »vie sehr auch die Thatsache fest« steht, düß die Berichte über daS Eisenbahnwesen IM Handelsministerium anderen Händen anvertraut werden müsjen, wenn j» die Hoffnung sinkehren soll, daß unser Ciseubahnlvescn eine andere Ge-staltnng erlangt. Wir können jene Nachricht nicht freudig begrüßen, weil tvir vor Allem die Ausstellung eines neuen SysttMs im ganzen Ctsendahnwesen noth-wendig erkennen. Im Systeme liegt der erste Schritt, aber auch der Kopf zu den l^tesormeu. Ist erst dilfes gkgebett, dann wird der Augenblick gekommkn fein, die Personen zu suchea, welche die vollt Eigung bej^tzen und berufen sein sollen, drmselben Ausdruck zu geben. OesttrreichS Eisenbahriwesen »st verfahren, darüber ist man sich tvohl in allen greifen einig. Die Ursache dieser Bersahrenhrit liegt wesrntlich darin, daß man die Cisenbahnen an EriverbSge-iktlschasten übertragen und sie dadurch zum Mittel sirr EriverbSzwecke gemacht hat, statt daß sie ohne Conderivteresse dem allgemeluen Wohle dienen würden. Nun, dieser Fehler läßt sich wohl sofort nicht gut machen, das erreichrn zu wolleu lvürde auch dem nemn Generaldirektor beim besten Willen nicht geling,n. Wohl noch einige Jahre wird man mit den heutigen Verhältnissen im Eisenbahnwesen, soweit sie darin liegev, daß die E>senbi.hnen in Oesterreich eben nicht das find, waS ste ihrer Natur und ihrem Berufe nach sein sollen, zu kämpfen haben. Aber ein guter Theil der Berfahrenheit im östeireichischen Eisenbahnwesen, wie es eben ist, liegt auch darin, daß die Eisenbohnen als tech-Nische Anstalten betrachtet und behandelt weilden. Zlveck der Eisenbahn ist doch, den Verkehr zu vermilleln und dieser Zweck hat mit der Technik, die die Schienenstraße, die Gebäude, die Maschinen und dergleichen mehr baut, gar nichts gemein. Die Eisenbahn ist eine kommerzielle Anstalt, unbedingt, nichts anderes, so gut, als eine Baumwollspinnerei ein industrielles Etablissement ist, weuu auch am Ausbaue und der Ferligbringung ivie auch beim Betriebe der Maschinen dieseS Etablissements Techniker thätig sein müssen. Wo in der Welt ist eS aber vorgekommen, daß man den kommelziellen oder tadustrt?lleu Betrieb einer Baumwollspinnerei jenen anvertraut hätte, die diese gebaut haben oder die zum tech» n'schen Betrikbe dersktben nothwendig sind? Der kommerzielle Bit«leb, Kausleuten anvertraut, bestimmt die Leistung und der technische Betrieb ersüllt sie. Das ist das einzig richtige Verhältniß. So lange aber bei den Eisenbahnen ein diesem Verhältnisie enlsprechendkS WirthschastS-oder Ber'waltungSsystem nicht Platz gegrisfen haben, so lange also daS Eijfnbahawesen uicht vom kom« s e n i l l e t p n. Der lthtt stivts Stammes. Herausgegebtn von 3. F—e. (Fortsel^nng.) Wir neun Andern machten uuS aus den Weg. Wir waren sämmtlich bewaffnet. Fünf von uns gingen zu Fuß. Ein ELekutor und drei Gerrsdarmen biieben zu Pferd» ; sür den Fall, daß eine schleunige Betfolgung Noth thiie. Unser Operationsplan stand Vorläufig nur im Allgemeinen fest. Ein Theil von unS sollte Einlaß tu das Schloß Diburg suchen, der andere untkldtß thunlich die Ausgänge des Schlosses besetzen. DaS Einzelne konnte erst Angesichts deS Schlosses sestglstlllt tverden. Es war ein dunkler Okloberabend. Kein Sl»rn am Himmel. Ein hefltger Westlvind zog irber VaS Land. In dem Walde hörte mau ihn drauslN. DaS H^vs deS SchulztN log in einer Bergschlucht. Der Weg zu dem Schlosse Diburg führte eine Zeitlang durch die Schlucht, dann einen Berg hinan, der mit Wald bcdeckt war. Oben aus der Höhe, sagte der Schulze, li'ege daS Schloß. Wir stiegea immer hinan, fast eine halbe Stunde lang. Der Wald verli.ß uaS nicht. Anfangs gingen wir in einem schmalen, sich den Berg hinauf windenden Fahrwege. Bcilv verließen wir seine Krümmungen. Der Schulze sührte unS in geraderer Rtch-tung auf keinem gebahnten Wege, aber siche, unter den Bäumen weg. Er war überall bekannt. Wir hatten so den doppelten Vortheil, schneller an unserem Ziele ar^ulangen und Niemandem zu begegnen. Wir begegneten wirklich Niemandem und Härten auch kein Geräusch. Der Wind strich mit» unter heul'Nd durch die Bäume; daS war der eir^zige Ton, der an unser Ohr schlug. Wir er» reichten die Höhe deS BergeS, daS Ende des WaidkS. In der Dunkelheit lag eine dunkle Fläche vor uns. Sle lies hinten spitz zu. An der Spitze war eine Erhöl)ung. „DaS Schloß Diburg," sagte der Schulze. ,,Es liegt auf einem Feljen ; eS »st fast in den gelsen hiveingebaut. Auf seiner anderen Seile ist unmittelbar jäher Abgrund; Fels und Mauern reichen stril hinein. Dort sind di, velbokttenen AuSgannSpfade. die nur der Schloßherr kennt. Unten ist lvieder dichter Wald.^ Wlr hatten Holt gemacht. Wir konnten UN-glsähr zehn Minuten von de»n Schlosse entsernl sein. Ein Licht war nicht darin zu sehen, Ge- räusch nicht zu höre». Wir gingeu weiter, auf daS Schloß zu. Wir waren auf ehemaligem W^ldboben. Die Bäume, die dort gestanden, hatte der Schloßherr wohl schon vor Jahl'N zu Gelde gemacht, vielleicht schon der Vater des jktzigen. Der Grund war dann unbebaut liegen geblieben. Nach ein paar Minuten kamen wir an einen Weg. Er sührte in gerader Lirrie auf das Schloß zu. Bon diesem tonnte man jetzt die Umrisse er» kcnn'n. Wirwaren bis dahin beisammen geblieben. Es mußte nun zunächst, und zivar mit d^r gröslten Borsicht, rekogaoszirt werden. Ich ging mit dcm Schulzen allein weiter, nach dem Schlosse hi»'. Wir blieben >n dem W,ge. Er sührte bald zwischkn Land, das Spuren einer Äebauung zeigte. Aber ivie alt mußte diese sein! CS lvar einst ein Part hier gewesen, der Schloß-park. Man sah jetzt nur Verfall, Verwüstung. Wir kamen näher an da» Schloß selbst. Seine Umrisse zeigten sich trotz der Dunkelheit deutlicher. Eö ir)ar kein wti'.eS Gebäude. Der Felsenvor» spruug, aus dem und ln dea hinein ,S gebaut ivar, hatie eine lveite Flä^enauSöehnung beS Vaues uicht zugelasien -, man hatte eS dafür höher g'baut, mit Spitzen und Tljürmeu, mlt Erkern und Giebeln. ES ivar e»n allerlhtlmltcher Bau. Aber eS war kein stolzer Bau mehr. Früher ge-wiß. Früher halte auch ein stvlzeS, blühendes vurzitllen Standpunkte ersaßt und behandelt wird, so lange ist «ine Beffkrung im Eijcnbahnwtskv nicht zu erwaltrv. Anr Heschichte des Hages. ver östereichisch - ungarisch? „Beobachter" in London, Gras Beust, soll nun sich als höchstes Ziel gkseht haben, daS Bündniß d,r drei Mächte zu sprengen. Der Brüs-seler „Nord" erhebt dirse Anklage — ein Blatt, welches zur russlschen Regierung in halbamtlichem Verhällniß sleht. Die Ausführung der Maßregeln, welche die ungarische Regierung den nicht» magyarischen Bahnbeamten angedroht. dürste sür ben Verk hr dieseS Landes Nach' theile zur Folge haben. Die leitenden Personen der österreichischen BahneN stvd nämlich entschlossm, in diksem Falle nicht länger die Konferenzen zu besch'ckeu, welche bisher gemeinsam von öjierrei-chtschen und ungarischen Bahndirektoren abgehalten worden. Ferner soll aus der nächsten General-versammlunll deS DeulschtN Viienbahn-VereineS, welche in Bremen stattfindet, beantragt werden, ^ie ungarischen Bahnen auS dem dculsch,österreichischen Etsenbaha-Kerbande auszuschließen. Bulgarleu, BoSnien und die Herzegowina find von gänzlicher Verarmung bedroht. Der lange und strenge Winter hat mehr als die Hälfte deS gesammten Vieh-standeS zu Grunde gerichtet, und nuu wüthet seit süus Wochen in vielen Gegenden unter dem Rlnd-Vieh eine Seuche, so doß viele Bejirte sich in der Unmöglichkeit sehe», die Bestellung der Felder vorzunehmen. Der Hunger droht Vielkn Hun-derttausenden von Menschen in der »nächsten Zu« kunst. Die Steuerpächter treiben aber trotz alle-dem mit großer Härte die Steuern ein, so daß selbst die Dächer von den elenden Hütt-n hrrun» tergeholt und sür riickständige Abgaben verktMfi werden. Duß dubei d«e llnzufrikdenheit um sich geeist, ist ganz natürlich. Dazu kommt noch dei Umstand, daß mancher Gouverneur ungerechl und mit Willkür regiert, so daß von veischiedknen Ortschaften die Grundiiesttzer sich zur Uebelftedlung entschloffen. N^ch Dalmatten sind die besten Familien der Herzegoivina ausgewandert; die minoer Bemittelten suchten in Montenrgro ein? Zufluchtsstätte. Dte nach Dalmatien Geflächt,tcn h^t en die Absicht, ihr Leid dem Kaiser Franz Joses zu klagen^ aber der Gouverneur von Dalmation Baron Rodich gab den Leuten zu verstehen, daß der Kaiser nicht gewillt ist, etae B.schiverdkschrlst freiherrliches Geschlecht darin gewohnt! Aber wohnten nicht ein Freiherr Utid ein Freifräuleln dartn? Gewiß. Aber da» Freisrauletn war orm, elend und abgezehrt und hatte seit Jahren keine andere Hoffnung alS aus dln Himmel. U»d der Freiherr war ein Räuber und Mörder. Ich hätte beinahe auflachen müssen. Waren f.ine mittel» allerlichen Vorfahren nicht dasselbe ge:vestn? Und hatte das nicht ihren Ruhm, ihren Siolz, ihren Glanz ausgemacht? Warum war eS denn jetzt nicht mehr so? „ES erben sich Gesetz' und Rechte Wie eine eiv'ge ttrankheit sort l" Doch wohl nicht immerl — ES ivar still in dem alten, hohkn Schlosse. ES lag tvie todt da, kein Licht und k in Laut drang herüber. Nur der Wind pfiff um die Mauern unv Thiirme. Wir gingen unmittelbar heran und standen an einer hohen Mauer. Ja ihr befand sich ein fest mit Eisen beschl^grn S Thor, wtlcheS verschlossen war. „Die Mauer," sagte der Schulze, „umgibt daS Schloß Diliurg nach beiden Seiten tiiS an den Felsfnabhang. DaS Thor ist der einjtge Eingang. Ein AuSgavt^Spsörtchen auf der Rückseite tst poch da; man klinn aber nur aus dem Jtl-netn des Schlosses hingelangen." Es war zehn Uhr AbendS. türkischer Unterthanen entgigenzuoehmen, und so unterblieb dieser Schritt, der sonst einen unerquicklichen diplomatischen Zivischenfall hätte herausbe» schwören tonnen. Vermischte Nachrichten. (S t e u e r p r e b i g t e n.) Die Jmane (Pre-diger) KonstantinopklS hat eS sich vorige Woche sehr angeletikn sein lassen, in den Moscheen der Stadt daS Volk darauf oufmerksam machen, daß eS eil» gottsällit^es Welk ausübt, wenn eS seine StkUern, besonders die direkten, pünktlich eutrichtet, um so den Steucrbeamten deS Padischah manche Ungll't^enhsit zu ersparen. Die Andächtigen sind von dieser Predigt sthr gerührt gewesen. (StehendesHeer. Selbstmorde.) Im Deutschen Heere erreicht die Z^hl. der Gelbstmorde eine schreckliche Höhe und belief sich z. B. dieselbe im Preußen, Sachsen und Würtemberg im Februar l. 3. auf zehn Perzent der Verstorbenen. (Aus der Paulskirche.) In der Handschriften-Sammlung, ,relche auS dem Noch, losse des Generals von Radowitz an die königliche Bibliothek in Berlik, übergegangen, befinden sich Gedenkbättrr von Abgeordneten deS Frankfurter Parlaments ^ aus jener Zeit, in welcher die Hoffnungen auf außerordentliche Erfolge schon ziemlich herabgestimmt waren. Die Sammluiig enthält auch solgeude G.deukblätter von öfter, reichischen Volksvertretern: I. N. Berber aus Wien, Abgeordneter sür Schönberg in Mähren (getveslner Minister, ge-storben): „Der Zwiespalt der deutschen Vertreter ist die Einheit der deutschen Fürsten — daS Grab der deutschen Freiheit. Frankfurt am Main, 22. März 1849". G'ökra, Dr., auS Wien, Abgeordneter sür Mälirisch'Tiübau (gewesener Minister u. s. tv.): „Die Einheit DtUtschlondS muß uns tverden, und tollieu darüber vllc Kronen ihren Glanz verlitren, sollten darüber alle Throne brechtn. St. PaulS-ktrche, 20 Oktober 1848". H.irtwann Moli.j, Abgeordneter sür Leit-meritz in Böhmen (Dichter, vor dr»i Jahrea ge. storben): ,,Die Freiheit ist ein Kampf — die Liebe ein Kamps — der Kamps ist das Glück — itt vaS L^bkn". Runk Jol^f, Schriftsteller auS Prag (jetzt Sekretär des HofopsrniheaterS): „Einer der es durchs Leben, Wifsensvast und Äunst hindurch zu e>NtM voit'ksilichen Menschen briNt^en möchtk. Frantsuit am Main, 14. Dezember 1848". „Sollten die Bewohner deS Schlosses schon schlafen?" „Ich glaube kaum," meinte der Schulze. „Sie zechcn gewöhnlich biS in die Ntacht." „Aber man Hort nichts." „Sie können auf jener Seite sein, und der Wind kommt von dieser. Zudem, tveun sie schliefen —" Der Schulze unterbrach sich. „WoS war das?" „Hörten Sie etWaS?" „Da, jenseits deS ThorS. Ich ivollle gerade sagen, das wahrend der Nacht, ivenn sie im Schlosse zu Bett sind, ein Paar der großen Hunde zur Wache hinauSgelallen tverden, und da —" „Und da?" In dkmselbea Moment ertönte ein lauteS Hundlgei^ell, dicht neben unS, unmittelbar an der anderen Seite deS verschlossenen ThorS. „Sollten sie doch schon schlasen?" sagte der Schulze. „Die Hunde »»erden unS verrathen," sag'e ich. „Das haben sie schon, und die Thiere werden nicht tvied.r anshören." „Also, ,S bleibt nur noch ein raschlr Entschluß." „Nlchts Anderes," bestätigte der Schulze. „Voran!" Ich Pi)che an daS Thor. Sie, (Versicherungswesen. Gemein» deversicherungSvereiu.) Zu Verschiß-denen Theilen des nordwestlichen Vöhmevs (Schmiebeberg, Reischdorf, ßVohlau, Weipert, Pfeil-Sorgenihal . . .) wirken seit Jahren schon „G'Meinde-FenerverficherungSveretve" segensreich. Besonders leicht einzuführen sind solche Vereine in nicht engezusammengcbauten Orten. Gemeinden, welche diese empsehlenwerthe iSinrichtung treffet» wollen, sollten i^ch die Satzungen mittheilen laslen. (P r o b e s ch l a ch t u n g e n.) Im städtischen Schlachthause zu Laibach haben — tvl» das dor-. tige „Tagblatt" mcldet — am 19. April Probeschlachtungen mit K-ule, Stich und MaSke statt» ,gesunden. Bei diesen Schlachtungen gewann man die Ukberzengung, doß die Methoden deS Keulens und dts Genickstreiches nur von sachvelständigen Fleischhauern mit Erfolg angewendet werden können. DaS Keulen e'fordert außerdem einen starten, krästigen Manu und ein solcher muß in vielen Fällen vier biS zehn Schläge sühren, bis daS Thier Verendet. Der Genickstreich ersordert eine praktisch», geübte Hand, soll daS Thier so» gleich stürzen. Mit der SchlachtmaSke jedoch kann auch ein minder kräftiger Mann, ja sogar ein Lehrling daS stärkste Thier mit dem ersten Hieb lödten. Die SchlachtmaSke verdiei t darum bei Schlachtuna von Stieren, Büffeln, insbesondere bei Massenschlachtungen, wie zur Zeit der Rinderpest, wo die Schlachtungen im sreien Felde vorgenommen tverden, unbedingt den Vorzug. Bei t^esichtigung ^eS Kopfes der getödteten Thiere fand man das Gehirn der gekeulteu ganz mit Blnt unterlaufen, daS der durch Geuickstreich unl» Maske getödteten ganz rein. (Volksschule. FinanzielleEr» leichterung des Landes.) Der LaudeS-auSschuß beantragt nachstehendes Gesetz: Vom 1.^ Jänner 1876 l»a ist von jeder Berl^ssenschast, deren Abhandlung von einem steiermärtischen Gerichte oder sonst hiezn gesetzlich berusenen Organe gepflogen wird, ein Beitrag sür Schulzwecke in der Höhe von Einem halben Perzente des reinen Nachlasses au den st«iermärk>schsn LandeSsond zu entrichtel». — Die BölichtiizUNg dleseS Verlaßbei-träges süllt den Erden zu Last; dagegen wird denselben daS Recht eingeräumt, ein halbes Perzent von dem Betrage oder Werthe der Legale sür sich ln Abzug zu bringen. — Befreit von vitsem Beitrage sind: 1. Alle Vrbschasten, Legate und Stlstungen zu Zivecken öffentlicher steiermär» tischer Volks» und Mittelschulen oder öffentlicher steiermärkischer Schulsonde; 2. alle Verlassen» schasten, aus denen in Folge l'tzttviUlger Anordnung überhaupt zu Zwecken öffentlicher steteimär» Schulze, eilen zu den Andern und rusen sie herbei." Er war schon fort. Die Hunde — eS waren ihrer zwei bellten in rasendem Geheul. Ich pochte inztvischen mit einem Stocke sest an das Tijor. Der Wind schlug, um die Wette mit drn Hunden heulend,' an dte Mauern, Erter unv Zinnen des Schlosses. Dte Wetterfahnen ans den Thürmen flogen schrillend hin und her. ES war» die gräulichste Katzenmusik in dem Dunkel der Nacht, aus dem einsamen hohen Berge, an dem alten, verfullemn Schlosse. In dem Gebäude selbst regte sich uichtS. Der Schulze tehrt« zurück. Die GenSdarmen und Ezekütoren kamen Mit ihm. GS konnte doch noch ein Plan gemacht werden. Der GenSdarm des Kreises kanl»te den Weg, der von der Anhöhe hinunter in die Schlucht jenseits deS Schlosses sührtt. Doit mußte der verborgene Ausgang aus dem Schlosse münden. Wo? tvuftte Niemand. Aber der Zufall tonnte Glück bringen. Ich ließ den GenSdarmen mit zivei anderen und einem Exekutor den Weg hinunter fprengen, die Schlucht zu besetzen und aus Flüchtlinge Wache zu hallen. In dem Schlosse ivar es noch immer still. ktscher Volksschulen, oder dem allgemeiam steier-märkischen Schullehrer-PevsionSsovde soviel oder mehr zugeführt wird, olS der obige Beltrag betrage» wkrd«; 3. alle Berlafsenschaften, welche nach Abzug der den Nachlaß treffendea Pasiiva den Betrag von 400 sl. nicht erreichen. Marburger Berichte. (F r e u d e n f e u er.) Ja Windifch-Feistritz hatten kürzlich nahe bei der Stadt Mthrere Bur-schen ein Freud,nseuer veranstaltet. Die Theil-nehmer entjernten sich, alS die Flammen schon beinahe erloschen waren und ließen nur ein vier» jähriges Mädchen zurück, welches neben dem Gluthaufen spielte. DaS Gewand fing jtdoch bald Feuer und starb die Kleine nach einigen Stunden an den erlittenen Blandwunden. ^rundbefißer und Dieb.) In St. Margarethen, Gerichtsbezirk Pettau wurden kürzlich auS dir Pfarrkirche eine Monstranze und ein Kelch gestohlen. Der Verdacht fiel aus einen GrundbestKer in der Gemeinde und wurden bei der Hausdurchsuchung die evtwendeten Gegenstände vorgefunden — aber bereits zusammengeschlagkn und zum Einschmelzen hergerichtet. (Zum Raubmorde auf der Türkenschanze.) Die zwei Verdächtigen» welche am Freitag Abend von hier nach Wien fortgebracht worden, Hot man dort als schuldlos de-funden. Die Dienstmagd der ErmorbetkN —-Rofine Populorum — erklärte nämlich bei der Gegenüberstellung, daß sle diese Beiden nicht kenve. (Ein Gtftesser.) Ein Winz r in Spiel-feld, welcher zu den Arleni kessern gehörte und häustq an Gelenkjchmerzen litt, hatte sich entschlossen, zur Linderung seiner Qualen eine stärkere ^Portion^ Gift zu nehmen. Die Wirkung war jedoch eine derartige, daß der „Srlbstarzt" den Versuch mit sein?« Lebea büßle — HauSmitttl und ärztlicher Beistand warer, sruchtloS gebliebev. (K o h l en g e w e r ks ch a f t Trifail.) Am 21. d. M. hat die zweite ordentliche J.,hreK-verftmmluag der Kohlepwerk-Gfstllschast Trisall stattgefunden. Die lliechnung wlist riuen Rein» gewinn von 299.582 fl. aus und werden hievon 262.b00 fl. oder zehn Perzent fi»r jede Aktie an die Aktionäre Scrtheilt. (Lezirkskommissär lk o m a tz und Gattin f.) Von Windisch^Graz — 2L. April 1875 — wird uns gejchrtrben t „Heute fand die Bestattung der Leiche des hiestgen k. k. Bezirks-kommifsärS KomaK statt, der sich nicht nur hier der allgemeinen Achtung erfreute, sondern auch in Marburg als gewesener AmtSvorstand und ausgezeichneter Geschäftsmann noch in gutem Andenken stehen dürfte. Wenige Stunden vor ihm starb — gleichfalls nach langem Kranken-lager nnd bei allgemeiner Theilnahme seine ebenso liebenswürdige olS gebildete Gattin gel». Freiin von Sanleque und eS war nicht nur hier ein unerhörter Fall, sondern ergreifend in hohem Grade, daß zwei Menschen -- fich im Leben und Sterben so nahe l — zugleich auf den GottrS-ackrr getragen wurd.n, begleitet von einer Menschenmenge, die wir in Windisch-Graz noch nie-Mols gejehen. (Aus d m I. ollg. B e a m t e n v e r e i n.) Die zkoi'st-tuiruug deS hiksigen öokalauSschuffcS und des Spar- und BorschußkonsorttumS ersolgte Montag Abends unter lebhoflester Theilnahme oller Branchen. Gewählt »vurven: in den Lokal-auSschuß: die Herren: Gutjchcr, Hieber, Wieser, von Schrey, Wiesinfler, Tr. Duchatsch, Schaffet, Ritt r v. AndrS, Dr. Nitsche, Gattner, Schneider — olS Ersaßmänner: Sartori, Dr. Pflügl, Skefl k, Grill und Hauptmann Mikoleßky; ir» den Konsottialv0istand: die Hrrea: Hieber, Gariner, Gutscher, Dr. v. Muchmoyer, Dr. Du-chatsch, Grill, Rauscher — alS Crsaßniünner: Sartori, Wi siu^er, Dr. Nitjche und Hafner; in dkn AussichtSrath: die He ren: Höhn, Scedrt, Birnbocher, Frank, v. 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Auch wird daselbst ein tüchtiger Wagnergeselle, der zugleich die Stelle eines Werk-führers vertreten könnte, sogleich aufgenommen. Ma»b»rg.