Nr. 205 Donnerstag, 7. September 1911. 130. Jahrgang. Laibllcha Zeituna pr3nnn,«»l on«ur.^: Ma »» ». yo^lührig ,1 ll. Für dle Kuftellung in» Hau« ganzjährig 2 X. — Inlertionsgrbühr: Für llrine Inserate bi» zu 4 Znlen 50 l», gröbere per Zeile !2 b; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8 b. . Lie »Laibacher Zcitunn,» erscheint täglich, mit Ausnal^mc drr 3on»- und sssiertaü!'. Die Vdminifir«lio» bsfindrt sich Miiloöicistraiie Nr. 20; die Aed»klion Mlllvöicstrahe Är, 20, Kprcchstuuden der «edaltinü von 8 hi« 10 Uhr tormittllgs. Unfianliertt Vliese werden nicht angenommen. Manuskripte nicht zurückgestellt. 3«l«ph««.Vr. der Uevaltwn 32. AmMcher Heil. Der Minister für Kultus und Unterricht hat den Professor an der Staatsrealschule in Laibach, Bezirks» schuliuspektor Karl Schr nutzer zum Direktor der Lehrerbildungsanstalt in Nlagenfnrt ernannt. Den 4. Septrmber 1911 wurde in der l. t. Hof» und Staats' Druckerei das I>XX, Stück der böhmischen und kroatischen sowie das I.XXII. Stück der böhmischen Ausgabe des Reichsaeseh. blattes des Jahrganges 1911 ausgegeben und versendet. Nach dem Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 5 Seli-tember 1911 (Nr W3) wnrde die Weite?verbieiwng folgender Preherzeiignis,e verboten: " !«>u^^^ Nr. 44 <^!ir» vom 2. September 1911. Nr. 9 «Mkäenec» vom I.September 1911 Nr. 1 «riameu?» vom 3l. August 1911 ^ i^'^ ^"'^' ""'" 1- September 1911 ^' P P?^!ü? ^llblatt. vom 31. August 1911. Nr. 12 «kl-eßlaa puoLwv^. vom I. September 1911. Nichtamtlicher Teil. Nußland und Japan. Aus Petersburg wird dcr „Pol. Korr." abschrieben: Die Bedeutung des Depeschcnwechscls zwischen den Kai-fern von Rußland und Japan ist von einem Teile der öffentlichen Meinung in verschiedenartiger Weise ver> kannt worden, indem darin aus dcr einen Seite fast die Ankündigung einer neuen Phase der ostasicüischcn Politik Rußlands erblickt, auf der anderen Seite dagegen der wirkliche Sinn dieser Kundgebungen sehr unterschätzt worden ist. Vei einer nüchternen Betrachtung der Dinge wird man es gewiß hoch bewerten, daß die völlige Vci> legung einer Reihe von Fragen, die seit Jahren zwi-scheu Rußland und Japan schwebten, nunmehr erzielt worden ist. Die größeren Angelegenheiten, die nach dem Frieden von Portsmouth zu regeln waren, waren aller« dings schon seit einiger Zeit geordnet i es bestand aber außerdem eine große Anzahl von Meinungsverschiedenheiten über Rechlshändel, die an sich von ganz unter-geordneter Bedeutung waren, nichtsdestoweniger aber auf die gegenseitigen Beziehungen eine einigermaßen irritierende Wirkung ausübten. In Petersburg, wie iu Tokio herrschte das Bedürfnis, diese Quellen von Strei- tigkciten zu verstopfen, da man das Gefühl hatte, daß, solange dieser Erfolg nicht erreicht wird, die Gefahr kleiner Verstimmungen nicht als geschwunden angeschen werden kann. Nun, da diese geringfügigen, aber doch störenden Streitigkeiten aus dem Wege geräumt sind, ist die beiderseits gewünschte Pflege eines freundschast-lichen Verhältnisses, das von allen Auseinandersetzungen, über Rechtsfragen in der Mandschurei frei ist, in vollem Umfange möglich gemacht. Wenn sich einzelne Stimmen vernehmen lassen, daß dies? Gestaltung der Beziehungen zwischen den beiden Mächten in China und in den Ver-einigten Staaten eine für Nußland sehr ungünstige Rückwirkung ausüben könnte, so ist dies eine Annahme, die von den kompetenten Kreisen nicht geteilt wird. (5s ist hiebe, auch nicht zu übersehen, daß durch deu Depeschen-Wechsel zwischen dem Zaren und dem Mikado nicht eine neue Tatsache verkündet, sondern eine schon seit einiger Zeit bestehende Sachlage bekräftigt worden ist. Wenn von manchen der Verdacht ausgedrückt wird, daß das Petersburger Kabinett sich durch die Bewegungsfreiheit, die es durch die nnn erreichte Sicherung seiner Stellung in bezug aus Japan gewonnen hat, vielleicht zn bedenklichen Unternehmungen in anderer Richtung verlockt fühlen könnte, so hat man es hier mit einer Kombina» tion zu tun, die mit der allseits anerkannten Friedens-Politik der russischen Negierung, der nichts ferner liegt als der Gedanke abenteuerlicher Versuche, im schärfsten Widersprüche steht. Portugiesisches Kabinett. Man schreibt der „Pol. Korr."! Der neue porw-gicsische Ministerpräsident Ioao Chagas war seit lan» gcm einer der tätigsten Vorkämpfer der republikanischen Ideen in Portugal. Er betrieb die republikanische Pro» paganda fast ausschließlich mit der Feder, indem er in Blättern dieser Richtung und durch Flugschristen eine überaus vielfältige Tätigkeit entwickelte. Seit Jahren gab er eine Wochenschrift unter dem Titel „Politische Briefe" heraus. Infolge seiner Angriffe gegen die Mon» archie wurde» über ihn wiederholt Gefängnisstrafen verhängt. Schließlich wurde er z» einer Zuchthausstrafe verurteilt und nach Afrika deportiert. Mit Hilfe von Freunden gelang es ihm, sich aus Afrika nach Paris zu flüchteu, wo er seiue politisch.literarische Tätigkeit wieder aufnahm. Als er nachher auf Grund einer Aumc» stie nach Portugal zurückkehrte, sehte er die republika- nische Propaganda bis zum Sturze der Monarchie fort. Nach der Umwälzung wurde er zum Gesandten in. Paris ernannt, welche Stellung er bisher bekleidete. — Der ncne Minister des Äußern, Augusto de Vascon-eellus, gehörte immer zu den Anhängern der republika-nischen Nichtuug, beteiligte sich jedoch nicht am öffenl° lichen politischen lieben. Er war einer der angesehensten Arzte Lissabon? und gab nach der Einführung der Ne-publik, riuem Wunsche der Regierung Rechnung tra> gend, dicse Tätigkeit auf, um den unter den gegenwär, ligen Umständen schwierigen Gesandtenposten in Madrid zu übernehmen, auf dem er sich sehr bewährt hat. Japanisches Kabinett. Die Übernahme des Ministeriums des Äußern im neuen japanischen Kabinett durch den Vieomte Uchida hat, wie man aus London meldet, in den diplomatischen Kreisen Interesse erregt und eine günstige Beurteilung erfahren. Wenngleich vorauszusehen ist, daß die aus» wärtige Politik Japans die bisher eingehaltene Bahn nicht verlassen wird und der neue Ministerpräsident Marqnis Saionln' dies auch ausdrücklich erklärt haben soll, so sei doch der Umslaud nicht als belanglos zu betrachten, daß die Leituug der auswärtigen Angelegen-heilen einem Manne anvertraut wurden ist, der durch seine diplomatische Tätigkeil in Washington Gelegenheit erhallen hat, sich liesundere Vertrautheit mit den amc» vifsmischen Verhältnissen und den dort herrschenden Strömungen zu erwerben, mit den leitenden Persönlichkeiten in den Vereinigten Staaten in enge Füh< lung zu treten und an der Erhallung des freundschaft-lichen Charakters dcr Beziehungen zwischen Japan und der Union in erheblichem Maße mitzuwirken. Bei der großen Wichtigkeit, die der Wahrung dieses Verhält-uisses für die Lage in Oslasicn und dadurch für die Weltpolitik zukommt, sei es gewiß nicht bedeutungs-los, daß die Leitung der internationalen Politik Japans nun in den Händen des bisherigen Botschafters dieser Macht in den Vereinigten Staaten gelangt. In Anbetracht des schr günstigen Rufes, den sich Vicomte Uchida als Diplomat von scharfer Beobachtungsgabe, großer Besonnenheit, festem Willen und unermüdlichem Arbeits. cifer erworben hat, dürfe man seiner Ministertätigkeit mit den besten Erwartungen entgegensehen. Feuilleton. Ein Wirbelwind. Novellctte von Z^HhHric Woutet. Autorisierte llbcrschung von M. Z^ering. (Nachdruck verbal'».) Als wir kürzlich über den „Pont Neuf", die breite Seincbrücke im Stadtzentrum, wandelten, blieb mein reicher Freund. Jacques Andral, plötzlich bei einem alten Bettler stehen, ließ sich mit ihm in ein Gefpräch ein und gab ihm schließlich ein Goldstück. Ich war einigermaßen überrascht. Andral aber lächelte geheimnisvoll und meinte, während wir unseren Weg sortschten: „Du interessierst dich für die Geschichte?" Ich machte eine zustimmende Bewegung. „Sie ist mein Lcbensroman, den ich dir erzählen will: Dieser alte Bettler hat mich vor einigen Jahren gerettet. Jawohl, mich, Jacques Andral, den heuligen Großindustriellen, hat dieser gebrechliche Greis wieder auf die Höhen des Lebens gehoben. — Du kennst mich von dcr Schule her als den Sohn eines reichen Vaters, weiht aber bisher nicht, daß ich in den Jahren, da das Schicksal uns trennte, das graue Elend, die trostlose Verzweiflung, die Not und dcn Hunger in ihrer schlimm, sten Gestalt'an mir selbst erlebt habe. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel brach das Schicksal über mich herein. Als ich mit frischem Jugend- mut, nach Beendigung meines 'Militärdienstes, mem Dasein nach meinen Wünschen zu gestalten gedachte, ge-schah die Katastrophe. Mein Vater geriet in Konkurs. Mit dein letzten Rest seines Vermögens bezahlte er noch seine Gläubiger, dann raffte ihn ein hitziges Nerven-fieber dahin. Mir blieben genau achlzehnhundert Fran-ken. Ich brauche dir nicht die Einzelheilen meines ver-geblichen Ringens zu erzählen, meiner Demütigungen, meiner Verlassenheit. Viel zu stolz, mich meinen ehe-maligen Freunden, die mich im Reichtum gekannt, zu nähern, blieb ich im Schatten einer trostlos ärmlichen Eristenz. Ich schloß mich von allem ab, vergrub mich in die Einsamleil, geriet aber trotz meiner äußersten Spar-samkeil nach anderthalb Jahren ins Elend. Ich wohnte in einer Dachkammer im sechsten Stock. Mein ganzer Besitz bestand zuletzt nur noch aus einem Anzug und einem Paar Stiefel. Meine .Habe hatte ich, einschließ, lich meiner Bücher, bis auf ein englisches Lexikon, verkaust. Dieses Lexikon konnte ich indessen nicht entbehren, da ich es sür meine, englischen Übersetzungen brauchte. Ein Verleger, dcr im selben .Hanse wohnte, bezahlte mir monatlich dreißig Franken für meine Arbeiten. Mein ganzer Verdienst! — Da, eines Tages, es war Ende Oktober, achtzehn Monate nach dem Tode meines Vaters fallierte der Verleger. Mein GelM blieb aus. Ich war ohne einen Sou. Am folgenden Murgen verkaufte ich für vier Franken mein Lexikon. In dieser äußersten Nut schrieb ich an meinen Onkel und bat ihn — da ich augenblicklich gerade frei sei — um eine Anstelluug in seinem Bureau. Dieser Onkel, mein einziger Verwandter, hatte sich nie sonder» lich gut mit meinem Vater gestanden, und ick) kannte ihn nur als einen geizigen, kaltherzigen Geschäftsmann. Und doch, obwohl ich ihm mcine Nxihre Situation nicht mitteilte, blieb er in meinem Elend mein einziger Net» tungsanker. Zwei Tage später erhielt ich von dem Onkel eine Antwort. In drei knappen Maschinenfchriftzcilen for» derte er mich auf, am folgenden Morgen in sein Bureau zu kommen. Der Brief jagte mir das Blut in die Stirn. Mir blieb indessen keine Wahl, wollte ich nicht vor Hunger sterben. Um zehn Uhr am anderen Morgen begab ich mich auf den Weg, nachdem ich meinen Anzug von Flecken gereinigt und meinen Hut sorgfältig abgebürstet hatte. So fah man mir mein Elend nicht auf den ersten Blick an. AIs ich über den Pont»Neuf ging, zitterte ich in meinem düunen Rock in der Morgcnkühle und beschleu-uigte nieinen Schritt, die Hände in die Hosentaschen versenkt. T-a — mitten auf der Brücke — erhob sich urplötzlich ein scharfer Wirbelwind und fegte mir den Hut vom ^opfc. Bevor ich noch meine Hände erhoben, fchwamm meine einzige Kopfbedeckung in dcn grauen Fluteil der Seine. Meine letzte Hoffnung qlitt mit ihm dahin. Für zlvanzig Sons, die letzten, die' ich besah, konnte ich mir keinen Hut kaufen. Und die Hutmacher geben leinen Kredit! Ohne Kopfbedeckung hätte lch noch um leinen Preis in dem eleganten Nurem, memes Onkels blicken lassen können. lSchl"b folgt.) kuibachcr Zcituug Nr. 205. 1932 7. September 1911. Politische Uebersicht. ' Laibach, 6. September. Die „Neue Freie Presse" begleitet die Anwesenheit des Erzherzogs Franz Ferdinand und des Grafen Montecuccoli bei den deutschen Flottenmanövern mit folgenden Worten: In den nächsten Tagen wird sich das großartige Schauspiel der deutschen Flottenmanöver abwickeln, und die österreichisch'Ungarischen Gäste wer» den Gelegenheit haben, eine moderne Schlachtflutte an der Arbeit zn sehen- sie können in gewissem Sinne vorausnehmen, was auch der Monarchic in absehbarer Zeit beschieden sein wird. Auch Öslerrcich-Ungarn ist ja aus dein Wege, seine Flotte nach modernen Begriffen auszugestalten, und es ist von Interesse, daß gerade Erzherzog Franz Ferdinand und Graf Montecuccoli, der Förderer und der Organisator der österreichisch» ungarischen Flottenpläne, den deutschen Manövern bei-wohnen. Das glanzvolle naubischc Schauspiel, welches das verbündete Deutschland seinen Gästen vorführen wird, mag manche Wünsche und Hosfnnngen anregen; es wird vor allem das frohe Gefühl verstärken, daß starke Bande sich von der Adria bis zur Ost- und Nordsee ziehen, daß ein festgefügtes Bündnis das Deutsche Reich mit Dslerreich.Uligarn eint. Es bestätigt sich, daß die Negierung als Termin der Wiedereinbernfung des Neichsrates den U). Oktober in Ausficht genommen hat. Die „Neue Freie Prefse" bringt über die Stellungnahme der englischen Regierung zu den Marokkover» Handlungen eine Betrachtung des Legationsrales vom Rath, in welcher ausgeführt wird: Die bitteren und deutschfeindlichen Äußerungen, mit denen manche eng' Nsche Zeitungen der tvahrscheinlichen deulsch»sranzöst. schen Verständigung begegnen, ändern an den Tatfachen nichts mehr. Die Pariser Ncgierung ist sich des Wertes der von Deutschland zu machenden Zugeständnisse wohl bewußt. Die englischen Angriffe sind als erklärliche, aber vom politischen Standpunkte aus unentschuldbare Erzeugnisse der Verärgerung und Verbitterung darüber anzusehen, daß die britische Diplomatie sich in der Marokkofrage zwischen zwei Stühle geseht hat. In Eng-land wird man um eine Erfahrung reicher sein, daß in den meisten lind wichtigsten Vorkommnissen der inter» nationalen Politik das eigene Interesse auf deutscher Seite besser fährt als auf derjenigen der Gegner. Belgrader Blätter berichten über neue Gärungen in Südalbanicn. Die mohammedanischen Albancsen sind angeblich entschlosseil, für sich dieselben Freiheiten zu erzwingen, die den katholischen Malissoren gewährt wnr. den. In der Gegend von Djakovica werden bereits neue Banden organisiert, bewaffnet und reichlich mit Muni» tion versehen. Nach Meldungen aus Salonichi beginnt man iil jungtürkischen Kreisen zu glauben, daß es ein schwerer politischer Fehler ivar, den Malissoren eine bevorzugte Stellung einzuräumen. Vorläufig begnügt sich die türkische Regierung mit der Entsendung einiger Truppenabteilungen in das Vilajet Bitolia, wo die Lage am kritischesten ist. Ans Lissabon, 4. September, wird gemeldet: In der heutigen Sitzung der Kammer verlas der Minister» Präsident die Regierungserklärung, in der es heißt, die Regierung sei eine entschiedene Anhängerin der repu» blikanischcn Union und werde antiklerikal bleiben, ohne jedoch gegen irgendeine religiöse Gemeinschaft oder ein religiöses Bekenntnis feindselig zu sein. Die Regie» rung werde die nationale Verteidigung sichern und die Richtlinien der auswärtigen Politik Portugals, die der Sicherung der Harmonie mit der answärtigen Po» litik des mit Portugal alliierten England diene, nicht ändern. Tagcsncmglcitcn. — lVcim Wort genonimen.j Zu ivas die leidige Maul. und Klauenseuche führen kann, das beweift ein Vorkommnis, das sich m Allenstadt an der Iller zuge-tragen hat. Ein Fabriksarbeiter, der auch etwas Land» wirtschaft betreibt, wurde von einem Nachbarn ange. zeigt, daß er mit denselben Kleidern, in denen er aus dem Stalle komme, auch zur Fabrilsarbcit nach Itter-eichen gehe, wo die Manl» und Klauenseuche herrsche, die er durch seine Unvorsichtigkeit verschleppen könne. Erbittert erwiderte der Angezeigte, er habe nur einen Anzug, mit dem er noch nicht im Stall gewesen sei. Ob er den vielleicht in der Fabrik anziehen solle. Aller» dings, lvnr die Antwort. Am anderen Morgen mar. schi'erte der Brave im Frackanzug, weißer Binde und Zylinder znr Arbeit in die Fabrik, zum großen Ergötzen seiner Kameraden und anderer Leute, die ihn sahen. — ar mit seiner großen dänischen Dogge „Leo" in das Amtszimmer eingetreten, dessen Fenster offen stand. Nachdem er seine Angelegenheit erledigt hatte, rief er den Hund, der sich indessen zn seinen Füßen gelagert halte, um mit ihm das Zimmer zu ver-lassen. Das Tier stürzte aber mit einer blitzschnellen Bewegung gegen das Feilster zu, sprang, ehe es jemand hindern konnte, hinaus und blieb mit zerschmetterten Gliedern anf dem Straßenpflafter liegen. Leider habeil es die sonst so fleißigen Berichterstatter der lombar-dischell Metropole versäumt, den Besitzer des Hundes nach dem Grunde des Selbstmordes zu fragen. Es wäre ja gewiß vom Standpunkte der Tierpsychologie ans sehr lehrreich gewesen, mit Bestimmtheit zu erfahren, was den Hund'zu der seltsamen Tat veranlaßt hat. — sUnverbrennliares Holz.j Man hat, wie die „Nature" berichtet, in Amerika ein nenes Verfahren crfunden, Holz unverbrenubar zu machen. Bisher ist es nur auf Gerüste, Türen, Parkettfußböden usw. an» Verfahren auch auf Möbel anwenden läßt. Es besteht im Imprägnieren des Holzes mit Ammoniumsulfoborat mittelst Elektrizität. Diese so getränkten Hölzer hallen jegliche Feuerprobe aus. Bei einem offiziellen Experi» nient haben Buchen», Fichten, und Pappcltüren. von 16 Millimeter Stärke während einer Stunde den An» griffen des Feuers Widerstand geleistet. Türen aus Blech n>aren bei denselben Versuchen schon völlig vcr-nichtet, als die, imprägnierten Hölzer noch unversehrt waren. Wenn man diese Imprägnierung nun auch noch auf Möbel ausdehnen kann, so könnte das Ergebnis die Unterdrückung vieler Brände sein. Falls sich'das Ver» fahren wirklich als so praktisch erweist, wie die Ame» rikaner behaupten, so ist es außer Zweifel, daß die Zahl der Gegenstände, die jetzt aus Eisen verfertigt werden, zugunsten von Verfertigungen von Holzgegen» ständen abnehmen wird. — lAlfred de Musset nnd die „Mona Lisa".j Der Dicbstahl der „Gioconda" läßt die französischen Zoi» tungeil noch immer nicht zur Ruhe kommen, und die Versicherung, daß schon nnter dem zweiten Kaiserreich im Louvre, diesem Heiligtum der französischen Kunst, cine ähnliche Fahrlässigkeit, wie heute, geherrscht habe, >st nur ein schwacher Trost im Unglück. In jenen glück» lichen Napoleonstagen leistete sich Herr Nieuwekerque, der die Schöllen Künste dirigierte, Dinge, die ans Un» glaubliche grenzten. Seinen Freunden gegenüber zeigte n- sich so höflich, daß er ihnen die wertvollsten Bilder des Louvremuseums nach Hause mitgab, damit sie für längere oder kürzere Zeit ihre Zimmer mit den Kunst» werken schmückeil könnten. Und als Alfred de Mnsset ein. mal in romantischer Schwärmerei sagte, daß er gern bei Nacht und ganz allein vor der „Gioeonda" stehen und das herrliche Bildnis bei Kerzenlicht betrachten möchte, Holle ihn Nieuwekerque, der von diesem selt. Mien Gelüst des Dichters gehört hatte, aus dem Thea-ter und flüsterte ihm geheimnisvoll zu: „Folgen Sie »ur. — „Wohin wollen Sie mich führen?" fragte Mnsset. — „Zu einem Rendezvous mit der schönsten aller Frauen." Und er führte ihn durch eine geheime ^iir zu nachtschlafender Zeit ills Museum und dort in den mystisch von flackerndem Fakellicht erhellten Saal, in dem die „Mona Lisa" lächelte. Und der Dichter blieb mit der „Gioconda" die Nacht allein . . . — ^Liebhabereien gekrönter Frauen.) hierüber er. zal) l ein Aufsatz der „Lectures pour Tons": Königin Ädilhelmme von Hulland spielt noch heute mit ihren 70 Pnppen, die alle m die Nalionallostüme ihres Landes gekleidet sind, und erst vor kurzem soll sie zu einer sehr ernsthaften politischen Beratung zufällig ein paar ihrer Lieblinge mitgebracht haben, die dann stumm und ernst der Unterredung über hohe Politik beiwohnten. Die verstorbene .Königin Viktoria von England besaß 132 prachtvoll gekleidete Puppen, für die ei'n Amerika, ner einmal eine Million geboten hat. Die jetzige Köiligiil-Witwe von Enaland 'Alexandra sammelt Fächer, deren sie »der 300 besitzt, darunter sehr seltene und kostbare Exemplare und Gegenstände, die sich auf die unglückliche Marie Antoinette beziehen. Sie besikl aucl, eine außerordentlich reiche Kollektion von Spitzen die mehr als eine Million Kronen wert ist. Spitzen'sind auch die Leidenschaft der Königin Elena von Italien, die eine ganz eigenartige Kostbarkeit, ein Taschentuch aus der ältesten venctianischen Spitze des 15. Jahr» Der stille See. Roman Kon . Gourtbs-Mahler. (20. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Das Täschchen hatte sich beim Herabfallen geö'ff< net und einige Karten waren herausgefallen. Er be» schäftigte sich eifrig damit, um ihr Zeit zu lassen, ihre Unbefangenheit wiederzugewinnen. Schlichlich betrach-tete er eine der Karlen. „Ruth Ravenport", las er laut. „Ich habe immer eine große Vorliebe für deinen Vornamen gehabt. Warum, weis; ich nicht. Aber das weiß ich sicher, daß ich mir unter einer Ruth immer ein sehr sympathisches, ausgeglichenes und sanftes weibliches Wesen vorgestellt habe." Er reichte ihr das Täschchen. Sic nahm es dan> kend, und er bemerkte, daß sie ihre Gelassenheit wieder-gefunden hatte. „Vielleicht hast du dich durch die biblische Ruth zu dieser Vorstellung bestimmen lassen," erwiderte sie. Er lächelte. „Es ist sehr lvenig, was ich von der biblischen Nuth weiß. Daß sie Aehrenleserin war, und daß ein sehr schöner Spruch von ihr existiert: Wo du hingehst, da Will ich auch hingehen, dein Gott ist mein Gott — und so weiter. Das ist alles, was mir noch über sie be» kannt ist." „Viel mehr weiß ich auch nicht von ihr", erwiderte Nuth. Sie schwieg eine Weile. Hans Rochus wollte der Spruch nicht aus dem Sinn. Er wiederholte ihn in Gedanken immer wieder. Dabei sah er Ruth von der Seite an. Ihr Gesicht hatte die ihr eigene Blässe wie» der angenommen, die jedoch nichts Krankhaftes hatte und durch den zarten Untertun lebensvoll und gesund wirkte. In der ersten Zeit ihres Verkehrs hatte er ihre schweigsame kühle Art bedrückend und quälend empfun» den, weil er glaubte, sie sei nur ihm gegenüber so zurück» hallend. Dann aber halle er bemerkt, daß sie ihrem Vater gegenüber mindestens ebenso verschlossen war. Mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt nnd fand sich damit ab. Es war immerhin angenehmer, als wenn sie eine gedankenlose, leichte Schwätzerin gewesen wäre. Diese Sorte Frauen konnte er durchaus nicht leiden, und es wäre ihm eine unerträgliche Qual gewesen, nnt einem solchen Geschöpf zusammenleben zu müssen. War Nuth gedankenlos uud unbedeutend, so lvar ste es we< nigstens nicht in uucrträglicher Art. Sie flel mcmand lästig damit. Aber lvar sie doch wirklich so beschrankten Geistes, besaß sie wirklich so wenig Seele, wie ste zeigte? Immer wieder muhte er darüber nachdenken, wes Geistes Kind sie eigentlich sei. ManchMl gab sie ihm so kluge Antworten. Freilich, der Drill nn Pensionat konnte' doch nicht ganz ohne Wirkung geblieben sem. Wenn sie eingelernte Schulweisheit besaß, war das noch immer kein Beweis, daß sie eigene Gedanken hatte. Jedenfalls lenkte ihn das Nachdenken über Ruths eigentliches Wesen etwas von seinem Schmerz um Hilde ab. Und das empfand er fchon "ls Wohltat, für die er Ruth im stillen dankte. Er wollte fertig werdeil mit der unseligen Leidenschaft für ein Mädchen, das ihm unwert erschien, an sie zu denken. Die Generalin und Hilde empfinden das Braut» paar mit glatter, oberflächlicher Liebenswürdigkeit. Hilde plauderte graziös in der witzigen, eleganten Art, die Hans Rochus immer so bezaubert hatte. Wenn er nun auch iil der letzten Zeit einen anderen Maßstab an ihr Wesen gelegt halte, so tonnte er doch nicht umhin, zn konstatieren, daß Ruth neben Hilde doppelt steif und zurückhaltend erschien. Hilde schien sich selbst übertreffen zu wollen an bezaubernder Liebenswürdigkeit, aber Ruth blieb for» inell und fprach nur das Nötigste. Mit reizender Dring» lichkeit versicherte Hilde der „neuen VeNvandten", daß pc recht gute Meunomnen werden wollten und viel miteinander verkehren würden. Ruth war nie imstande gewesen, im Handumdrehen e,nc sogenannte Freundschaft anzuknüpfen. Dieses Spie» len mit Gefnhlen war ihr verhaßt. Sie sagte sich, daß es unmogllch sei, einen Menschen innerhalb einer Viertelstunde so kennen zu lernen, daß man ihm mit ehrlichem Herzen eine Freundschaft antragen konnte. Sie erkannte m Hilde die oberflächliche Weltdame. Daß sie in Zukunft mit ihr verkehren mußte, gehörte zu den Pflichten, die sie mit ihrer Verlobung übernommen hatte. Sie nahm auch diese ruhig auf sich und versprach, mit Hilde Besuche auszutauscheu. Auf das Thema der Freundschaft ging sie jedoch nicht ein, sie ließ es einfach fallen. Hilde merkte es wohl, und ein spöttisches Lächeln umspielte ihren Mund. Fühlte Ruth Ravenport mit dem feinen Instinkt der Frau, daß ihr Verlobter eine große Zuneigung für sie gehabt hatte, vielleicht — nein, gewiß uoch hegte? Hans Rochus sah Hildes Lächeln und er glaubte, es gälte Ruths Unvermögen, auf den leichten eleganten Plauderton einzugehen. Er fühlte etwas wie Unwillen gegen Ruth. Warum saß sie so steif und zeremoniell da? In anderer, fremder Gesellschaft wäre das am Platze gewesen. Hier war man aber doch bei Verilxindten. Er vergaß in seinem Ärger, daß Ruth den Damen ganz fremd war. Wäre er gerecht gewesen, hätte er sich sageil müssen, daß Hilde sich eher im Ton vergriffen hatte und fast aufdringlich wirkte im Bestreben, um jeden Preis zu bezaubern. Aber er war nicht gerecht in diesem Augenblick. Die ungeliebte Braut N)ar im Nachteil gegen die junge Dame, der sein heißes Herz voll Sehnsucht ent-gegengeschlagen, bis sie ihm gezeigt, daß sie nnr mit ihm gespielt hatte. Und selbst jetzt war sie ihm noch begeh, renswertcr als die stille, kühl empfindende Nuth, wenn cr sich auch dagegen wehrte. (Fortsetzung folgt.) üaibacher Zeitung Nr. 205.____________ _____________________1966_________________________________________7. September l^N. Hunderts, ihr cnM nennt. Vun dcr dcutichcn >Ia,,crln Auqusta wriß dic Zeitschrift zu erzählen, daß dic huhe Frau in llcincn silbernen und kristallcncn Behältnissen, die versiegelt sind, Haarproben des Kaisers und ihrer Kinder bewahrt, die in den verschiedensten Lebensaltern abgeschnitten sind. Eine Inschrift zeigt das Tatum an, an dem jede Locke geschnitten ist. Eine merkwürdia/ Liebhaberei hat Königin Maud don Norwegen. Sie sam-melt alle Artikel, die je über sie und ihren Mann er. schienen sind, und hat bereits eine ganze Bibliothek zu-samm enge bracht. — <„Pnuline Wayne", die Kuh des Präsidenten Taft.) „Pauline Wayne/' zeichnet sich nicht bloß dadurch uon anderen Kühen aus, daß sie im Stall des Präsiden» ten der Vereinigten Staaten steht, sondern sie ist so be» rühmt im Lande des Dollars, daß sie demnächst die Hauptsehenswürdigkeit der internationalen Ausstellung für MilclMrwertuug und Käsebcreitung in Milnxmke'e bilden wird. Zeitungen sprachen von der „glückseligen Kreatur" zum erstenmal, als pe vor dielen Jahren dun dem Senator Stcphcnson dem Präsidenten geschenkt wurdc. Sie war ein junges, kräftiges, gesundes und milchreiches, überhaupt ein auserlesenes Tier, und Taft nahm sie darum mit Freuden an. In langen Spalten wurden nun alle Intimitäten von ..Miß Pauline" erzählt, als wenn es sich um eine Milliardärserbin handle. Ihre Reise don der Farm in Kenosha nach Washing, tun, die in einem besonderen Wagen stattfand, die Vor» bereitungen in Washington znr Unterbringung der Kuh in einem vollständig neu hergerichteten Stall, das Dienst- und Uberuxichungspersonal, ihre Ankunft am Bestimmungsorte, die Anfnahmc daselbst usw. wurden mit schuldiger Ausführlichkeit beschrieben und in Bil» dern veranschaulicht. Iotzt tritt sie durch die Ausstel° lunn in Milwaukee don neuem ill den Vordergrund des Int^.sses. Eine Milchverkaufsgesellschaft hat sie für die ganze Dauer der Ausftollung gepachtet und zahlt dafür dem Weißen Hause oin hohes Honorar. Dementsprechend »erkauft sie auch die Mi kl/die „Pauline" gibt, zu hohen Preisen- man wird anch Eriinnrungsflaschen mit Milch von ihr lausen können und, wie im voraus mit-geteilt wird, werden sich die Mitglieder des 5)aupt. ausNchrungsaus,chusses der Ausstellung im Melken des herrlichen Tieres abwechseln. Lolal- und Provinzial-Nachlichtcu. Tätigkeitsbericht det Karstanfforstungökommission für vas Karstgebiet des Herzogtums Kraiu für das Jahr 1910. (Schluß.) IV. Vorkehrungen zum Schutze und zur Pflege der Aufforstungen. Schutzmauern und -graben. Zum Tchutze gegen Wcideschäden und Kulturbrände wurde auf dem Objekte „öpile" der Steuergemeinde Adels-bcrg eine Truckcnmauer in der Länge von 483 Metern und I Meter Höhe ausgeführt und belaufen sich die Kosten auf 483 X. In der gleichen Gemeinde wurde auf dem vielbesuchten Kulturobjekte „Ober der Grotte", da ein Vergleich zur Herstellung einer Trockenmauer mit den Berechtigten von Adelsberg mißlang, ein neuer Fcuergraben in Eigenregie in dcr Länge von <;? Metern mit einem Kostenauf-wandc von 13 X 50 K hergestellt, um hiedurch der großen Feucrsgcfahr vorzubeugen. Ferner wurden von sonstigen bestehenden Schutzmauern 575 Meter mit clnem Aufwanoe von 74 X 57 Ii repariert. Die Auffrischung der vegetationslos zu haltenden Fcuergraben, die längs den Bahnstrecken Adels-berg-Prestranck und St. Peter-Oberle5e5e bis zur küstcnländischen Grenze angelegt wurden, beanspruchte bei einer Gesamtlänge 'von 6812 Metern einen Kostenaufwand von nur 100 X 13 K. Durchforstungen smo auf dem Objekte „Volöji hrib" und „Graben" der Steucrgemcinde Dornegg vorgenommen worden. Die gewonnene Holzmassc betrug 0-49 Kubikmeter Föh'rcnstangen und 16 Raummeter Astholz. Obwohl, wie schon im vorjährigen Berichte erwähnt, sehr viele Föhrcntulturcn ausläuterungs- und durchforstungsbedürftig sind, kann diese Pflegemaß-nahmc wegen passiven Verhaltens dcr Kulturbesitzcr und Arbcitcrmangels leider noch immer nicht durchgeführt werden. Dasselbe ist auch bei den Aufastun-gen der Fall, welche zur Vorbeugung von Kultur-brändcn immer dringender werden. Die Kommission kann diese Maßnahmen jedoch nicht auf ihre Kosten durchführen, da ihr hiezu die Mittel fehlen. Aber auch Iwangsmaßrcgeln lassen stch nicht anwenden, da hiczu die gesetzliche Handhabe abgeht. Nutzungen. Die Grasnutzungen in den Karstkulturen sind von den beteiligten Besitzern wie im Vorjahre gegen Anmeldung bei den Forsthütern der Knrstaufforstungskomnnssion vorgenommen worden. Solche Anmeldungen erfolgten in 25 Gemeinden von 107 Parteien, welche diese Nutzung vorschriftsmäßig durchgeführt haben. Hegezcichen. Um das Beweiben und Betreten der Karstkulturflächen zu verhindern, wurden gleich nach der Kulturausfühnmg längs der Grenzen Steinhaufen errichtet, welche mit Kalkmilch übertüncht wurden. Die Grenzen der so bezeichneten Aufforstungen, die je nach Bedarf erneuert werden, sind von weitem deutlich sichtbar. V. W a l d b a u m s ch u l e n. Die Aufforstungskommission besitzt drei in eigener Bewirtschaftung stehende Waldsaatschulen, und zwar in Grolle bei Adelsberg mit . . . 4471 ,n" in ,/Osojmca" bei St. Peter mit . . . 1240,, und in Oberfeld bei Wippach mit . . . 1230 „ zusammen mit . . 6941 n^ Um in dcr Nähe dcr Aufforstungsobjekte von Adelsberg-St. Peter einen Teil der erforderlichen Pflanzen erziehen zu können, wobei insbesondere auf solche für den Unter- und Zwischenbau das Hauptgewicht zu legen ist, und um zu verhindern, daß eine für den Veziik Adelsberg wichtige Waldsaatschule aufgelassen werde, welche bisher die Walobesitzcr jener Gegend mit Pflanzen versorgte, hat die Karst-aufforstungslommission die von den Erben nach Josef Dellcva, Großgrundbesitzer in Adelsberg, zur Pachtung angebotene, aus drei getrennten Anbauflächen bestehende Waldbaumschule sann Wohnge-bäudc auf der Realität GrobZe bei Adelsberg auf die Dauer von Zehn Jahren um den jährlichen Pachtschilling von 400 K gepachtet. In derselben wurden im Berichtsjahre 20 Kilogramm Schwarzföhren-, 10 Kilogramm korsische Kiefern-. 5 Kilogramm Lärchen-, 10 Kilogramm Schwarzeilcn-, 20 Kilogramm Ahornsamen und 70 Kilugromm Eicheln, daher zusammen 135Kilogramm Samen angebaut. Aus diesen im Frühjahre 1910 angebauten Samen waren mit Schluß 1910 nachfolgende Pflanzen vorhanden: 220.000 Schwarzführe,^ 30.000 korsische Kiefern, 1000 Lärchen, 3700 Eichen, 2000 Vergahorne und 52.000 Schwarzerlen, zusammen 30^.700 Pflanzen. Überdies waicn von früher her vorrätig und gingen in das Eigentum der Kommission über zirka eine Million einjährige Fichten- und 15.000 einjährige Schwarzföhrcnpflanzcn. Für die Aufforstungen im Frühjahre 191! waren in dieser Saatschulc folgende verwendbare Waldpflanzen vorhanden: l5.0<»0 Schwarzföhren, 3700 Eichen, 2000 Bcrgahorne und 27.000 Schwarzerlen, zusammen 47.700 Stück. Andauernde Regengüsse während dcr Keimungs-Periode, Engerlingfraß und der Pilz I^oin^ ^ini lt. II. beeinträchtigten in empfindlicher Weise die Pflanzenzucht. Die Kosten der Bewirtschaftung dieser Wald' baumschule beliefcn sich auf 1820 X 92 d, in welchem Vettagc auch Adaptierungsarbeiten inbegriffcn sind. Die von der Gemeinschaft Kal unentgeltlich überlassene und mitten in Karstlulturen, 700 "Meter über dem Meeresspiegel liegende Waldbaumschule auf der „Osojnica" bei St. Pctcr wird wegen Entlegenheit und Mangels an Arbeitskräften sowie zu kostspieliger Pflanzenproduktion im Frühjahre 1911 aufgelassen werden. Aus derselben wurden im Jahre 1910 6200 Eichen, 23.000 Eschen und 3150 Ahorne, zusammen 32.350 Stück Pflanzen, für den Unteruno Zwischenbau bezogen und verblieben dort noch für die Kulturpcriodc 1911 an restlichen verwendbaren Pflanzen 13.500 Eschen und 500 Ahorne, daher insgesamt 14.000 Stück Pflanzen. Die oiesfälligcn Kosten haben sich auf 28 X 80 d. belaufen. In der Saatschule in Obcrfeld gelangten zum Anbaue 21 Kilogramm Schwcnzföhrensamen, von welchen mit Jahresschluß 230.000 Stück Sämlinge vorhanden waren. Überdies waren für die Kultur-Periode 1911 an verwendbaren zweijährigcnSchwarz-föhren 110.000 Stück vorrätig. Die diesbezüglichen Bewirtschaftungskosten betrugen 296 X 89 >'i. VI. Forstaufsicht. Im Dienste der Kommission stehen, wie bisher, sechs Waldhüter. Deren Bezüge erfuhren wegen der allgemeinen Teuerung, beginnend mit 1. Juli 1910, eine Erhöhung um jährlich 100 X, so daß der Grundlohn, bei gleichbleibenden Quincmennien, nun 600 X beträgt. Der Standort des Waldhüters in Rakitnik wurde nach GrobZc verlegt, damit die dortige Waldbaumschule eine Bewachung erhalte; auch wurde diesem Waldhüter eine Naturalwohnung in der Waldbaumschule zugewiesen. Der Standort des Waldhüters in Oberurem wurde nach Senosetsch verlegt, welches zentraler liegt. Diese Stelle wurde neubesetzt. Ium Forstaufsichtsdienstc und zur Leitung der Kulturarbeiten wmdcn gleich den Waldhütern auch die am Karste stationierten k. k. Bezirksförster heran- gezogen. In Aufforstungen, welche längs der Bahnstrecken und öffentlichen Straßen gelegen sind, leisten auch Bahnwächter und Straßeneinräumer gelegentlich Anfsichtsdienst, wofür denselben im Berichtsjahre 1910 zusammen 304 X Remunerationen angewiesen wurden. Die Forsthüter der Kommission haben im Jahre 1910 in 22 Fällen (gegen 43 des Vorjahres) Übertretungen des Forstgesetzes zur Anzeige gebracht, und zwar: 1 Fall wegen unbefugter Gewinnung von Waldgras und 21 Fälle wegen Viehweide in Kulturen. Über diese Anzeigen wurden von den zuständigen politischen Behörden die Stiafamtshandlungen emgeleitci und in 13 Fällen durchgeführt. Die Übertretungen waren im allgemeinen von geringer Bedeutung. VII. Aufforstungskataster. Auf Grund des Karstaufsorstungsgesctzes für Krain vom 9. März 1885, L. G. Vl. Nr. 12, waren mit Schluß des Jahres 1909 rechtskräftig im Aufforstungskataster eingetragen: im Bezirke Adelsbcrg ..... 3880-10 da Loitsch..... 64 99 „ zusammen. . 3945'09 ka Zuwachs im Jahre 1910 im politischen Bezirke Adclsbcrg, und zwar in der Stcuergemeinde III.- Feistritz......10'2ttiik Vcibovo......22- 35 „ zusammen . . 32' 61 da Abfall im Jahre 1910 im politischen Bezirke Adelsberg, und zwar in der Stcuergcmcinde Ver-bovo........... 5' 68d« Es ergibt sich demnach ein Stand mit Schluß des I a h- rcs 1910 von.......3971 82 d» welcher sich verteilt auf den pol. Bezirk Adelsberg mit . . . 3906-83 du Loitsch mit .... 64- 99 „ Bis Ende des Jahres 1909 waren aufgeforstet im Politischen Bezirke :>loelsberg .... 2652'80liu. Loitsch..... 29-72 „ 2682' 52 Iia Ncuaufgefmstet wurden im Jahre 1910, und zwar im Politischen Bezirke Adelsberg .... N 6-98 da üoitsch..... 21' 32 „ zusammen . 138-30 da Stand der Aufforstungen zu Ende des Jahres 1910.......2820'82 da Gegenüber der Katasterfläche von . 3971-82 „ verbleiben noch aufzuforsten < . < 1151-00 da Die Gesamteinnahmen und -ausgaben seit Bestehen der Aufforstungstommission (1886 bis 1910) sind aus nachstehender Zusammenstellung zu entnehmen: Z' ,« ,. ^ Dezember I"'^ ^^^ ^ Gegenstand 1999 1910 Einnahmen. 1 Ttaatsbeitrag . . . 442.446 - 20.000-462.446-2 Aandesbeitraq . . , 67.000 - 9.000z— 76.000 — 3 AnderweitigeVciträge. 28,330 96 - >- 28.330 96 4 Interessen von angeleg» ! ten Kassadeftänden . 7.097 47 237 76 7.33b 23 b Forststrafgelder . . . 26.65^56 496 48 27.150 04 6 Verschiedene Einnahmen 10.223 98 1.932 71 12.156 69 Zusammen . 581.751>97> 31.666!95>6i3.418l92 Ausgaben. 1 Erwerbung von Grund« stücken..... 2.62160 - -. 2.62160 2 Aufforstungen: 2) auf Rechnung der Kommission . . . 387.805 81 20.42014 408.225 9b d) Subventionen an Grundbesitzer . . 1.770— — — 1.770 >-3 Herstellung und Erhal» tuna von Schuh« mauern und «graben 25.286 41 731 20 26.017 61 4 Erhaltung von Saat» schulen..... 4.826 20 2.152 61 6.978 61 5 Forstaufsicht. , . . 87,224 57 4.98177 92.206 34 6 Aufforstunaslataster . 2.69107 40 79 2.731 S6 7 KommissionSlosttN . . 19.789 42 392,90 20.182 62 8 Kanzlcianslagen . . 7.88119 1.658 07 9.539 26 9 Remunerationen . . 21.187 50 700- ^'«MU 10 Verschiedene Auslassen. 15.67156 107 1« 15,??«!?^ gusammen . «576.755 33 gl.IN^MittT^^ .. , "1----i-------------------^ j.^j 5.47ÜW Hmelnrest - ^ " j ! l Laibacher Zeitung Nr. 205. 1934 7. September 1U11. — lMerhöchstc Spende für die Abbrändler in K«l.) Seine k. und k. Apostolische Majestät haben für die Ab-brandler von iial, politischer Bezirk Nudolsswcrt, eine Unterstützung von 20W X aus Allerhöchsten Priv'n Weinen. — l«om VolkSschuldienste.j Der k. k. Bezirksschul-rat in Nudolfswert hat die gewesene Supplentin an der Mädchenvoltsschule in Rudolfswcrt Marie Rib» nikar znr provisorischen Lehrerin an der dreiklassigcn Volksschule in Hönigstein und die gewesene Volontärin an der erstgenannten Mädchenvolts'schule Josefa Aha» öiö zur provisorischen Lehrerin an der zweiklassigcn Volksschule m St. Peter ernannt. — Der k. k. Bezirks» schulrat in Tschernemb! hat den absolvierten Lehramts» kandidaten Viktor Lapajnar zum provisorischen Lehrer und Leiter der einklassigen Volksschule in Schein» bera. ernannt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Adclsberg hat' an Stelle des zum provisorischen Lehrer und Lei-ter der zweiklassigen Volksschule in Gereut ernannten provisorischen Lehrers Method Po^ar die geprüfte Lehramtskandidatin Johanna K obal zur provi>orischcn Lehrerin nnd Leiterin der einklassigen Volksschule in Slap ernannt. — Der k. k. Landcsschulrat für Kram hat die gewesene Supplentin an der Volksschule in Selzach Franziska Rihter3i5 zur unentgeltlichen Schulpraxis an der dreillassigen Volksschule in Mitter» dorf in der Wochein mit 15. d. M. zugelassen. — Mnberufnng des Österreichischen Städtetages.j Die Einberufung des österreichischen Städlctages ist für die zweite Halste dieses Monats in Aussicht genum» men. Um dem Städtetag einen größeren Wirkungskreis zn schaffen, wird hauptsächlich der Entwurf eines Sta» tuls nach dem Muster des reichsdeutschen Städtetages im Vordergründe der Veralungen stehen. Insbesondere soll anch die vom Städtetage im Jahre 1908 eingelci» tete Aktion wegen Erwirknng eines Rahmengesetzes, be» treffend die Einführnng einer Gemeindeabgabe vom Wertzuwachs der Liegenschaften, fortgesetzt werden. Den breitesten Raum in den Beratungen wird jedoch die Teuerungsfrage einnehme!,. Es sollen diesbezüglich ein-hellige Beschlusse namentlich im Hinblick auf die Fleisch» Versorgung der Städte gefaßt werden. — Konzerte.) Die „Slovenska Filharmonija" kon» zertiert morgen und Sonntag nachmittags von 3 bis 7 Uhr im Easö-Reftanranl „Äellevne" iZajec) in 8i;ka. Eintritt frei. — Abends findet an den beiden bezeich, neten Tagen von 8 Uhr angefangen je ein Konzert im Hotel „Union" statt. Eintritt 50 I>. — lHauptvcrsammlung des Musikocreines „Slo. venota Filharmonija".) Donnerstag den 14. d. M. um 8 Uhr abends findet in der Restauration „Pri starem Rimljanu" (Val. Mrakj, Röinerslraße Nr. 4, die Haupt, versainmlnng der „Slovensta Filharmonija" mit der üblichen Tagesordnung statt. Es wird eine möglichst zahlreiche Beteiligung gewünscht. — lNanksirma P. P. Noouianet im Konkurse.) Laut Mitteilung des k. k. Handelsministeriums vom 8. August I. I^ ist die Vankfirma P. V. Rovnianek in Newyork und Pitlsburg zu Beginn dieses Jahres in Konknrs geraten. Die k. u. k. Konsularäinter in New» york nnd Pitlsburg haben zur unentgeltlichen Wahrnng der Interessen der als Gläubiger an der Konkursmasse beteiligten österreichischen und ungari» schen Staatsangehörigen, unter denen insbesondere öster» reichische Auslvanderer in Betracht kommen dürften, welche der erwähnten Banlfirma Geldbeträge auf Ein» lagebüchel oder behlifs Übenveisung in die Heimal an» vertraut haben, die erforderlichen Maßnahmen getrof» fen. Nähere Auskünfte darüber werden den interessier» ten Kreisen von den k. k. Bezirkshauptmannschaften, bezw. dem Ttadtmagistrat in Laibach erteilt. kö—. — Mn bewegtes Ttraßenlnld auf der Oberkrainer Ncichcstrafte.) Im heurigen Sommer kann man auf der Reichelstraße nach Oberkrain ein recht bewegtes Leben beobachten. Anßer den vielen Automobilen und Motor-fahrrädern, die sich ans dieser Straße kreuzen, besah» ren Hunderle von Nadscchvern die Strecke d<'r nächsten Laibacher Niiigebnng, die zumeist dem Arbeitcrslande angehören nnd in der Stadt der Beschäftigung nach» gehen. Das nützliche Verkehrsmittel halten fich anch einige auf dem Lande wohnhafte Tabakfabriksarbei» terinnen. K. — jDer Ttraßenauöschuh für den Konkurrenz. bezirk Krainburgj hielt am 28. v. M. unter dem Vor» sitze des Oblnannes Herrn Landtagsabgeordneten und Fabrikanten Zabrct eine ordentliche Monatssitzung ab. Bezüglich der VesclMfnng des Schotters wnrde der Ob» mann bevollmächtigt, von Fall zu Fall mit den Liefe» rankn des Schotters hinsichtlich der Preise zu verhan» deln und die nötigen Verträge abzuschließen. Für die Reparatur des Steges über die Kanter zwischen Kram» bnrg und Huje würde der Netrag von 50 Iv votiert. Zu den auf 1800 X veranschlagten Reparaturkostcn der Kanlerbriicke zwischen Primskan und Rupa wird der Slraßenausschuß ein Sechstel, also 300 X, beisteuern. Für die Herstellung der Mulde zwischen der Reichsund der Bezirlsslräße in St. Georgen in, Felde an» läßlich der Errichtung der dortigen monumentalen Herz Iesn.Kapelle wurden'30 Iv beigesteuert. Behufs Ermed-rignng der Steigung anf der ittezirlsstraße Kramburg» Feßnilz bei», Besitzer Kosarep hat der Landesausschnß die Anfertigung des nötigen Planes angeordnet. Der Landesausschuß ist zu ersuchen, zwecks Regulierung der Feßnihstraße von der umgelegten Steigung bis zum Torfe Ober-Feßnih die betreffenden Plane unentgelt-lich entwerfen zu lassen. Wegen der dringend notwen. dig gewordenen Ansbesscrung der Vezirksstraße Krain» biirg.Flödnig längs des Biervranerelgebäudes des Man° riliils Mayr in der S-avevorstaot in Kra,nburg wnrde der Beschluß gefaßt, die Herstellung der diesbezüglichen Pläne nnd sodann die Abhaltung der kommissionellen Besichtigung zu veranlassen. —j?. — trankenl)aus überführen. — l^rantenbcwegung.j Im Kaiser Franz Josef» Svitalc der Barmherzigen Brüder in Kandia bei Nu« dolfswert verblieben Ende Inli 83 Kranke in der Be» l)andlnng. Im August lvnrden 207 kranke Personen auf» genommen. Die Summe der behandelten kranken Personen betrug somit 290. In Abgang wurden 174 Per» sunen gebracht; gestorben sind 6 Personen. Mit Ende August blieben 110 Kranke in Behandlnng. Die Summe aller Vervflegstage betrug 3201, die durchschnittliche Perpslegodaner für einen Kranken l1,03 Tage. — Im Kaiserin Elisabeth'Frauenspitale in Rndolssn>ert ver» blieben Ende Juli 49 Kranke in dcr Vel)Nj gestaltet sich so!» gendernlaßen: Alle von Losnummer 1'bis einschließlich Losnnmmer 477 der ersten Altersklasse heuer Assentier» ten, mit Ausnahme der Begünstigten, gelangen als Ne» krnten in den dreiiahriqen Präsenzdienst des stehenden Heeres. Jene von Losnummer 478 der ersten bis ein» schließlich Losnummer 557 der zweiten Altersklasse Assentierten gelangen in den zwei», bezw. dreijährigen Hienst der Landwehr. Jene von Losnnmmer 578 der ^m ". 7^ "nschließlich Losnnmmer 521 der dritten ^llersklasje Assentierten werden in die Ersahreserve des stehenden Heeres, alle übrigen von Losnnmmer 522 an weiter Assentierten in die 'Ersatzreserve der Landwehr cmgeteilt. II. — lTchadenfcuer.j Am 26. v. M. abends schlug der Alih in eine mit Holzkohle gefüllte Holzhütte des Doktor Robert Goriany in Nadohä ein und zündete. Die Holz» Hütte brannte samt etwa zwölf Waggons Holzkohle nieder. Der Schaden beträgt bei 6500 'X. Obwohl auch die anderen umliegenden ^olzhütten der Feuersgefahr im höchsten Grade ausgesetzt waren, gelang es den bor» tigen Bewohnern, das Feuer, das erst am'fünften Tage gänzlich gelöscht werde» tonnte, anf das abgebrannte Objekt zn lokalisieren. ^ N. — sVrandlegung.j ^ der vergangenen Woche ist den, Besitzer Thomas Ljubi5 in Zgurnja Javor^ica, Go» meinde Moräntsch, eine mit Hen nnd Getreide gefüllte Harfe abgebrannt. Das Feuer^dürsle gelegt worden sein. Der Schäden beträgt über 400 X und trifft den Ljubi« nm so empfindlicher, als das abgebrannte Objekt gar nicht versichert war. — lTödlicher Unfall.) Der 81 I^hre alte verhei. raiete Keuschler Anton Zaletelj aus Gabrovka, Ge» meinde Zagradce, war am 2. d. M. einem Strohdach» decker behilflich, der das Dach seines Stalles ausbesserte. Hiebei fiel er infolge