Laibchtt TaMtt. Rcd action und Expedition: Balmhvsqasse Nr. 15 SränumerationSpreise: Nr. 173. KLLMÄÄi; Mittwoch, 30. Juli 1879. — Morgen: Ignaz v. L. Mit der Post: lyanziäbr. fl. 12. De mortuis nil nisi Lene. Wir hatten in unserem Begrüßungsartikel zur Authropologenkonferenz den Wunsch ausgesprochen, daß im Verlaufe dieser, dem Ernste wissenschaftlichen Strebens gewidmeten Tage der nationale Hader ruhe» möge. Wir haben dieses Verlangen sowol im Interesse unserer werthen Gäste als auch im Interesse unserer engeren Heimat gestellt, für welche es gewiß nicht als Empfehlung dienen kann, wenn sie auch bei einem solchen internationalen Anlasse das traurige Bild einer vom Kampfe der Parteien durchtobten Provinz darbietet. Wie die nationale Presse diesen ans den reinsten Absichten hervorgegangenen Wunsch zu würdigen verstand, davon gibt insbesondere eine Notiz des gestrigen „Slovenski Narod" Aufschluß. Anlaß hiezu gab die Trauerkunde vom Ableben des Bezirksrichters Herrn Dr. Kraus in Bischoflack, dessen kaum geschlossenes Grab das nationale Hetzorgan in einer Weise besudelt, welche ein sprechendes Zeugnis dafür gibt, daß in dem Kampfe, wie ihn die sogenannte nationale Presse seit Jahr und Tag zu führen beliebt, alle edleren menschlichen Gefühle erstickt werden müssen, um endlich der Gemüthsroheit in ihrer widerlichsten Form alleinige Geltung zu verschaffen. Man vergegenwärtige sich nun die Situation. Eine gebrochene greise Mutter, trostlose Geschwister und trauernde Freunde stehen am Sarge eines geliebten Mannes, welcher in der Blüte seiner Jahre einem entsetzlichen Verbrechen zum Opfer fiel. Jeder, der nur ein menschliches Herz im Busen trägt, sollte nun meinen, daß in diesem Falle, wo nicht etwa der Kreislauf der Natur mit unerbittlicher Härte seinen Tribut einhob, sondern wo ein frevelhafter Eingriff in das Leben eines Mitmenschen vorlag, alle persönlichen Gehässigkeiten schweigen Insertion Spreise: Einspaltige Petitzeile & < Wiederholungen ä 3 zeigen bis 5 Zeilen «tr-toi 12. Jahrg. n 20 tr. -w / o sollten. Nichts von alledem. Weder durch die Achtung vor dem Rechte der Tobten noch burch die selbst bei unzivilisierten Nationen vorhandenen pietätvolle Scheu vor dem offenen Grabe zurückgehalten, drängt sich ein frecher Hetzer durch die Reihen der Leidtragenden, um mit dreister Stirne dem beklagenswerthen Opfer eines räuberischen Uebersalles die Worte in das blasse, von den Spuren eines harten Todeskampfes zeugende Antlitz zu schleudern: ,,Für den Verräther an der eigenen Nation und dem Vaterlande gilt nicht der Spruch: „De mortuis nil nisi bene“ — den Tobten soll man nur Gutes nachsagen." Es sträubt sich unsere Feber bagegen, biesen Ausbruch einer bobenlosen Gemüthsroheit mit ber richtigen Bezeichnung zu belegen. Was ist aber ber Grunb zu biesem Frevel, was hat bem Blatte, bas ihn verbrochen, ben traurigen Muth gegeben, sich mit cynischer Verachtung über bie traditionell geheiligten Schranken hinwegzusetzen, burch welche wir bas frische Grab vor Insulten jeber Art gesichert wähnten? Nichts anberes, als baß ber Verblichene in früheren Jahren mit bem Feuereifer ber Jugenb jener Richtung hulbigte, welche in ber geistigen unb wissenschaftlichen Hebung der Nation die einzige Bürgschaft für bie gebeihliche Entwicklung bes Slovenenthnnis sah. Und diese Ueberzeuguug hat er auch niemals verleugnet. Dagegen hat er sich mit dem Ernste des ruhig denkenden Mannes von jenen politischen Umtrieben abgewendet, durch deren Förderung die sogenannte nationale Presse den Boden für ihre Existenz zu gewinnen sucht. Und darum, weil der Verstorbene sich nicht als Mittel zum Zwecke für den Ehrgeiz Einzelner hergab, weil er sich rückhaltslos gegen jene staatsrechtlich-egoistischen Bestrebungen aussprach, deren Begünstigung sich weder mit der Ueberzeugungstreue eines praktischen Po- litikers, noch auch mit den Pflichten des wirklichen österreichischen Patrioten verträgt, barum soll er ein Hochverräther an ber Nation sein? Wo ist bie Nation, gegen welche sich ber Verewigte vergangen haben soll? Wo ist ber Beweis, baß derselbe dem Sloveneuthum als solcher feindlich gegenübertrat? Aber natürlich. Unsere nationalen Hetzorgane sind von der rührenden Bescheidenheit, sich mit dem flovenifchen Volke zu identificieren unb jeben als Renegaten ber öffentlichen Verachtung preiszugeben, ber, von einer krainischen Mutter geboren, den rühmenswerthen Mamiesmuth besitzt, offen zu bekennen, daß die Bahnen, in welche Organe vom Schlage des „Slovenski Narod" das slovenische Volk zu leiten suchen, zu einem bösen Endziele führen müssen. Worin dieses Ziel bestehen wird, darüber hat schon die hier besprochene Auslassung bes „Slovenski Narob" Ausschluß gegeben. Nichts soll mehr heilig, nichts soll mehr achtunggebietenb fein. Mit brutaler Roheit werben die ebelften Gefühle mit Füßen getreten, wenn es gilt, bem Dämon ber nationalen Hetze Weihrauch zu streuen. — Grunb genug für uns, mit Ausnahme jener Fälle, wo uns das Interesse an der guten Sache zu beren Vertheibigung verpflichtet, jeder Polemik mit Organen auszuweichen, welche selbst bie Grab-schanbung als willkommenes Mittel für ihre Zwecke ausbenten. Politische Tagesgeschichte. Die Affaire Zichy-Ferraris hat in ihren Folgen zu große Dimensionen angenommen, als baß man bieselbe vonseite bes An-geschulbigten unb ber Regierungspartei tobtschwei-gen könnte. Allerbings wäre bie ungarische Regierung im Rechte, wenn sie bie mit einem großen Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) „Ferdinand, willst du denn nicht mit bem Bekenntnis der Schuld zugleich meine Rechtfertigung vernehmen?" fragte sie leise. „Schuld und Rechtfertigung? Das sind zwei Worte, die niemals zusammen gehören“, entgegnetc er finster. „Du hast deinen Gatten verrathen. Nun gut. Ertrage dafür nun seine Verachtung, dann sind wir miteinander quitt." „O Ferdinand, du kannst entsetzlich sein", stöhnte Mathilde. „Was ich dir mittheilen werde, wird dich vielleicht noch tiefer verwunden, aber es spricht mich davon frei, daß ich dich nach unserer Verheiratung betrog, es zeigt dir wenigstens, daß ich dich seitdem niemals belog, sondern deine Interessen zu den meinigen machte. Ich kann dir wenigstens sagen, daß ich lieber gestorben wäre, ehe ich dich absichtlich verrathen hätte." Lichtenfels othmete erleichtert auf. „Also doch nicht — Mathilde, ich danke dir für dieser Wort, es richtet meinen Glauben an die Menschheit wieder aus", sagte er innig. „Alles andere laß' ruhen, ich will nichts davon wissen, jeder Mensch hat wol etwas zu bereuen." Er wollte sie aufhebeit und in feine Arme schließen, aber sie wehrte ihn sanft von sich. „Nicht so, ich weiß, bu wirst mich verdammen, ein Mann mit deinem Charakter kann nicht anders. Laß' mich hier liegen und mein Bekenntnis oblegen, und wenn du mich von dir schleuderst, dann gib mir wenigstens den Trost, daß ich nicht deine Verachtung mit fortnehme." „Mathilde, armes Weib, warum quälst du dich so sehr?" entgegnete ihr Gatte. „Laß' doch alles ruhen, was vor unserer Verheiratung geschehen ist, du kannst nichts so Schlechtes vollbracht haben, was uns trennen könnte, wenn bu mit mir ausharren willst." „Ob ich es wollte, Ferbinanb, wenn ich nach einer solchen Seligkeit meine Hand auSstrecken dürfte!" sagte Mathilde mit leuchtenden Augen. ,,£), wie erschwerst du mir mein Bekenntnis durch deinen Glauben an mich, wie wirst du zurückschaudern, wenn ich dir alles gestanden habe. Wir dürfen nicht mehr zusammen sein, Ferdinand, wir sind getrennt, den Gedanken präge dir fest ein. Denke, wir wären noch nicht verheiratet, du wärest noch frei — du mußt so denken, willst du?" „Ich will es versuchen, Mathilde", entgegnete er lächelnd, da er noch immer nicht an die Wahrheit ihrer Worte glauben mochte. „Ich will alles thun, was bu willst, da du mich von dem schwersten Kummer, der mich treffen konnte, befreit hast." Unb sie fing an zu erzählen, von Kindheit an, wo sie nur den einen Gedanken, den man ihr Tag für Tag vorfprach, sich eingeprägt hatte, den Gedanken, einst erwachsen zu sein und dann eine glänzende Stellung in der Welt einzunehmen. Sie erzählte ihm, wie sie gefeiert wurde, als sie endlich das ersehnte Alter erreicht, wie man sie mit Huldigungen und Schmeicheleien überhäufte und sie nicht zum Bewußtsein ihrer selbst kam, wie sie dann älter und älter geworden, ohne daß sie sich entschließen konnte, eine der glänzenden Verbindungen einzugehen, die ihr geboten wurden, in der stolzen Hoffnung, endlich noch ein höhere-Ziel erreichen zu können. Und ber Frühling ihres Lebens schwand bahin, ber Hochsommer kam und mit ihm bie Gewißheit, baß sie zu lange gesäumt habe. Aber noch einmal schien sich ihr eine Verbindung barzubieten, bie ganz ihren ehrgeizigen Träumen genügt hätte — Graf Horn, der reiche, bewunderte, elegante Kavalier, trug ihr feine Liebe an. — Mathilde war zu stolz, um den Gedanken zu fassen, ihr seine Liebe anzubieten sei nicht gleich- Modus das Demissionsgesuch des Staatssekretärs Sr. Majestät bereits unterbreitet." Da wir es, wie schon angedeutet, in den gegen Zichy-Ferraris erhobenen Beschuldigungen nur mit dein speeiellen Falle eines planmäßig und nicht ungeschickt durchgeführten Angriffes auf die Autorität der Regierung zu thun haben, so wird sich die oppositionelle Presfe mit diesem Rücktritt keineswegs zufrieden geben. Vielmehr beutet ein Artikel des „Egyetertes" darauf hin, daß man, durch diesen Erfolg kühner gemacht, nunmehr auch die Regierung als solche immer enger mit dem Schicksale des kompromittierten Grafen zu verketten sucht. So will das genannte Oppositionsblatt erfahren haben, der Plan K. Tisza's gehe dahin, sich bei Beginn des Reichstages durch ein Mitglied der liberalen Partei fowol bezüglich Zichys als Varadys interpellieren zu lassen; die Antwort, welche die Majorität zur Kenntnis nehmen würde, hätte dazu zu dienen, die Genannten zu rehabilitieren. In der Antwort solle aber das Hauptgewicht auf die Haltung der Presfe gelegt, und kilrze Zeit nach Kenntnisnahme derselben solle ein Gesetzentwurf über die Revision des Paßgesetzes eingebracht werden. Wir glauben kaum, daß Tisza so unklug sein wird, einen so ärgerlichen Fall, wie die Äffaire Zichy-Ferrariö, zu einer Knebelung der Presse auszunützen, obgleich sie durch ihre zuwartende Haltung und die Vertheidignngsartikel der offiziösen Presse eine nicht ganz zu rechtfertigende Parteinahme für den Angeschuldigten an den Tag legte. Aber anderseits ist es richtig, daß pnblici-stische Mittel der Art, wie sie die ungarischen Oppositionsblätter gebrauchen, die strengste Rüge verdienen, und daß' im publicistischen Spitzelsiftem der Regierungsgegner ein nicht geringerer Beweis für die in Ungarn überhandnehmende Corruption liegt, als in der leider nicht in Abrede zu stellenden Bestechlichkeit einzelner Vertrauensmänner der Regierung. Denn letztere betreffen doch immer nur einzelne Fälle. Das persönliche Verhetzungsund Verdächtigungssistem, das ja auch hierzulande eine leider nur allzu oft mißbrauchte Waffe unserer nationalen Presfe abgibt, schändet die Partei, in deren Interesse es angeblich gebraucht wird, und untergräbt jede politische Moral. Socialdemokraten und Reactionäre. Bekanntlich besteht ein Hauptagitationsmittel der Reactionäre darin, den rothen Schrecken eines anarchischen Zustandes, einer blutigen Revolution an die Wand zu malen und die Liberalen für alle hie und da im Volksleben zutage tretenden lieber-schreitungen der gesellschaftlichen Ordnung verantwortlich zu machen. In besonders umfangreicher Weise wurde dieses Verdächtigungsgeschäft von der reactionären Presse Deutschlands betrieben, welche keine Gelegenheit nnbeuützt vorübergehen ließ, um den liberalen Parteien die Schuld für das Ueberhandnehmen der socialdemokratischen Strömung in die Schuhe zu schieben. Dieses geschah so lange, als Ultramontane und Conservative sich in der Minorität befanden und ein enges Zusammengehen dieser beiden Fraktionen im eigenen Interesse nothwendig erschien. Nun, wo diese Herren bereits das Heft in der Hand zu haben vermeinen, halten sie diese Vorsicht für überflüssig und begehen die Unklugheit, ihre liberalen Gegner tiefer in ihre Karten sehen zu lassen, als ihnen lieb sein kann. Besonders charakteristisch ist die Stellung, welche die Organe der Conser-vatioen und der Ultramontanen zu einer jüngst vorgefallenen Revolte der Bergarbeiter zu Zabrze in Oberschlesien einnahmen. Erbittert darüber, daß die Ultramontanen dem Compromisfe des Centrums mit Bismarck Opposition machen, hält die conservative Presse den Klerikalen vor, daß sie durch ihr Liebäugeln mit der socialdemokratischen Bewegung letzterer selbst Vorschub geleistet habe. Die Ultramontanen antworten in gleicher Weise und lassen die Behauptung durchblicken, daß nicht nur allein Bismarck, sondern auch die conservative Partei, wenn auch zum Theile nur indirekt, für das Anwachsen der socialdemokratischen Flut verantwortlich gemacht werden müßten. Diese an und für sich belanglosen Zänkereien haben wenigstens das Gute, nach außen zu zeigen, daß eine Verschmelzung der ultramontanen mit den konservativen Parteien vorläufig noch weite Wege hat. Wenn aber Ultramontane und Frei-confervative gerade in Schlesien sich gegenseitig Mitschuld am Ueberhandnehmen der social-demokratischen Bewegung zuwälzen, so haben beide nicht ganz Unrecht, jedenfalls aber werden Ultramontane und Conservative aushören müssen, wie bisher, in holdem Verein den liberalen Parteien die Social-demokraten anfzubürden. „Wenn heute", so bemerkt mit Recht ein liberales schlesisches Blatt, „unter den Parteien, durch deren Zusammenwirken die Annahme des Tarifgesetzes herbeigeführt wurde, alsbald, nachdem der Reichstag geschlossen ist, in contradictorischem Verfahren die bei den vorigen Wahlen geübten Wahlbeeinflusfungen öffentlich zur Erörterung gezogen werden, so müssen dadurch Aufwands von Spitzelscharfsinn zutage geförderten Anschuldigungen der oppositionellen Presse gegen einzelne Männer der Regierungspartei nur als ein Manöver betrachten und behandeln würde, das seine Spitze gegen die derzeitigen Machthaber kehrt und diese in den Augen der Bevölkerung herabsetzen will. Aber andererseits kann und darf das Ministerium Tisza die gegen seinen Unterstaatssekretär Grafen Zichy-Ferraris geschleuderten Vorwürfe einer geradezu verblüffenden Bestechlichkeit um so weniger ausschließlich als Folgen einer oppositionellen Agitation benrtheilen, als eben die Beweise für die Schuld des Grafen sich in bedenklichster Weise anhäufen. Sie würde sich hiedurch auf den Standpunkt des Mitschuldigen stellen. Um aus dieser unangenehmen Lage zu kommen, ist man in Pest auf folgendes Auskunftsmittel verfallen: Man beorderte die offiziöse Presse, den vorliegenden ärgerlichen Fall so viel als möglich aus das Streben der Opposition zurückzuführen, das herrschende Sistem durch die Verunglimpfung seiner Vertrauensmänner in den Koth zu ziehen, scheint aber gleichzeitig dem Grafen Zichy-Ferraris den Wink gegeben zu haben, daß er bis zur Widerlegung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe als Staatssekretär unmöglich geworden sei. Graf Zichy hat diesen Wink verstanden, und daß fein bereits diesertage signalisierter Rücktritt die Billigung der Regierung findet, geht aus nachfolgender Aeußerung des „Pester Lloyd" hervor: „Am Tage, da das Commuuique der Regierung in der Affaire des Staatssekretärs Zichy erschien, stellten wir die Frage, ob der Staatssekretär für sich selbst durch die Kundgebung des Ministeriums beruhigt sei, und ob er nicht das Bedürfnis empfinde, unabhängig von den Maßnahmen der Regierung dasjenige zu thun, was zu einer rascheren Austragung der Sache führen konnte. Wie wir erfahren, hat sich Gras Victor Zichy allerdings zu einem solchen Schritte entschlossen. Der Staatssekretär hat nämlich den Präsidenten der liberalen Reichstagspartei, P. Szontag, in einem motivierten Schreiben ersucht, er möge zur Entscheidung der obschwebenden Angelegenheit ein Ehrengericht aus Abgeordneten, ohne Rücksicht auf Parteistellung, zusammenstellen. Gleichzeitig hat Graf Zichy beim Minister des Innern um seine Enthebung vom Posten eines Staatssekretärs mit der Begründung angesucht, daß es ihm mit seiner Demission darum m thun sei, auch nicht den Schein einer Beeinflussung des Ehrengerichtes auskommen zu lassen. Ministerpräsident Tisza hat in Würdigung des vom Grafen Victor Zichy-Ferraris vorgebrachten bedeutend damit, ihr seine Hand anzutragen. Sie war stolz darauf, daß er sie begehrte, daß er, das Ideal aller Damen, der vielbewunderte Mann, sie liebt«, und die Freude darüber war es, die sie glauben ließ, sie erwidere diese Liebe. Graf Horn wußte Mathilden zu täuschen, vielleicht war es auch anfangs in der That seine Absicht, sie zur Gräfin Horn zu machen, und unter dem Vorgeben, die Liebe sei doppelt schön, so lange sie den Augen der Welt verborgen bliebe, veranlaßt« er sie, mit niemandem davon zu sprechen. „Dann kam das Erwachen," fuhr sie fort, „ich fühlte, daß der Rausch verflogen war und daß eS nichts weiter als ein Rausch gewesen. Er hatte mir alles genommen, das ganze Glück meines Lebens, meine Ehre, alles — endlich selbst mein Kind, das er sicher unterzubringen versprach. Er gab es armen Leuten, die vielleicht besser dafür sorgen konnten als die Mutter, und ich war schlecht genug, mich wieder in die Freuden zu stürzen und Vergessenheit zu suchen. Dann kamst du, Ferdinand. Als ich dich sah, liebte ich dich, obgleich ich es mir nicht gestehen wollte, und ich war wahnsinnig genug, zu glauben, daß ich noch tvieber glücklich werden und meine Vergangenheit vergessen könnte. Ich konnte nicht glauben, daß «i« einziger Fehlkitt mich für immer unglücklich machen sollte. An mein Kind dachte ich nicht, ich liebte es nicht, weil es zugleich das seinige war und mir stets ein Stein des Anstoßes bleiben mußte. „Als du um meine Hand anhieltest, da regte sich noch einmal mein Gewissen, aber ich war zu schwach, für immer mit allen Freuden des Lebens abzuschließen, und ich gab dir mein Jawort. Das ist das schwerste Verbrechen, welches ich begangen habe, daß ich deinen reinen Namen befleckte, Ferdinand, und die Strafe dafür ist mir auf dem Fuße gefolgt. Graf Horn kannte dein strenges Ehrgefühl, er wußte, daß du deine Gemahlin sofort verstoßen würdest, wenn du den leisesten Makel an ihr entdecktest. Er wollte mir seine Freundschaft aufdrängen, ich stieß ihn von mir, und dann nahm er zu Drohungen seine Zuflucht. Hätte ich nur damals noch so viel Muth gehabt und dir meine Schuld bekannt, aber ich hatte ihn nicht und duldete lieber, daß der Graf mich verfolgte. Was ich gelitten habe, war nur eine gerechte Strafe, aber sie war hart, sehr hart. Am Tage deiner Verhaftung stattete er mir abermals einen Besuch ab, er gab vor, daß du dich in großer Gefahr befändest, und die Angst, daß dir ein Unheil zustoßen könnte, entlockte mir ein Wort, das der Elende benutzte und welches deine Verhaftung zur Folge hatte." Mathilde schwieg. Mit unendlicher Anstrengung hatte sie alles hervorgebracht, was sie sagen wollte, und obgleich sie selbst ihr Schicksal herbeiführte, fühlte sie sich doch unendlich erleichtert und beruhigt — es war ihr, als wenn sie von einer schweren Last befreit worden wäre. Ihr Gatte hatte sie nicht unterbrochen. Starr und stumm, als theile sie ihm etwas mit, waö ihn gar nicht berühre, hatte er ihr zugehört, und nur der Wechsel seiner Gesichtsfarbe zeigte, welchen Antheil er an ihren Worten nahm. Glühende Röthe wechselte mit jäher Blässe, und bjcke Schweißperlen standen vor seiner Stirn. „Du hast doch recht gehabt, Mathilde," sagte er bann unendlich ruhig, „wir dürfen nicht mehr beisammen sein, wir müssen uns trenn«*-Du hättest das nicht thun sollen, meinen unbefleckten Namen mißbrauchen, aber ich verachte dich darum nicht, du bist ein schwaches Weib, und ich begreife recht gut, wie alles so gekommen ist und was du gelitten hast. Aber ich glaube jetzt, daß die ganze Welt schlecht ist, und es verlohnt sich wahrlich nicht, für seine Mitmenschen zu leiden. Ich Hütte das nicht von dir geglaubt, Mathilde, aber ich vergebe dir dir Täuschung —" (Fortschung folgt-) dem Volke vollends die Augen geöffnet werden, über die Zwecke, um deren Durchsetzung Kapläne, Magnaten und Generaldirektoren sich die Mühe gaben, dem süßen Pöbel zu schmeicheln, oder, wo dies nicht hilft, ihm mit Entziehung des Bwd-erwerbes für den Fall der Unfolgsamkeit zu drohen. Man soll uns nicht kommen und, die Socialdemokratie als eine Frucht des Liberalismus bezeichnend, diesem die Verantwortlichkeit für die Ausschreitungen jener znschieben. Die Geschichte lehrt uns eine andere Zeugungsreihe kennen. Die Socialdemokratie gedeiht nur auf einem socialen Boden, welchen die Selbstsucht der höheren Stände aussaugt und dadurch untauglich macht, ein selbstständiges Bürgerthum zu tragen. Und eine Regierung, die sich vorsetzt, die politische Entwicklung im Widerspruche zu den liberalen Ideen, die das Bürgerthum aus sich erzeugt, in die Bahnen der Reaction zu lenken, wird nach einiger Zeit gewahr werden, daß sie damit nur die Sache der Socialdemokratie betrieben hat!" * * * Die Czechen geben sich in Bezug auf die Erledigung der Universitäts- und Schulfrage in ihrem Sinne den größten Hoffnungen hin. So weiß ein Wiener Gewährsmann der Prager „Politik" folgendes zu berichten: „Die Minister Taaffe und Stremayr, welche gegenwärtig das ganze Ministerium und fpeciell die Ausgleichsaction leiten, haben sich dahin geeinigt, vorerst die Universitätsfrage in der Weife zu lösen, daß mit Rücksicht darauf, als sich die Zahl der ordentlichen Professoren an der Prager Universität nicht gut vermehren läßt, je nach der Anzahl der Bacanzen an den ändern deutschen Hochschulen deutsche Professoren von Prag nach ändern Orlen versetzt uud dafür an der Prager Universität Professoren mit böhmischer Vortragssprache ernannt werden sollen. Die Frage der Reorganisation des Landesschulrathes soll im Einvernehmen mit den Deutschen so gelöst werden, daß die Hälfte der Sem-dcsschulräthe der deutschen Partei des böhmischen Landtages, die andere Hälfte der böhmischen Partei entnommen wird. In letzterer Beziehung hat der Oberstlandmarschall von Böhmen, Fürst Carlos Auersperg, die Vermittlung übernommen, um die entsprechende Anzahl deutscher Landesschulräthe zur Zurücklegung ihrer Mandate zu bewegen. Sollte das dem Fürsten-Oberstlaudmarschall nicht gelingen, so wird die Regierung den böhmischen Landtag anflöfen und noch für den Herbst Neuwahlen anordnen, worauf sodann auf der Basis eines Com-promisses im Großgrundbesitze eine Majorität geschaffen werden soll, welche die oben angedeutete Reorganisation des Laudes-Schulrathes beschließt und sich auch sonst der staatsrechtlichen Opposition gegenüber concilianter zeigt. Die gestern erfolgte Ernennung des Dr. Emil Ott zum ordentlichen Professor mit böhmischer Vortragssprache an der Prager Universität gilt als der erste Act der Regierung bei der beginnenden Ausgleichsaction." Vermischtes. — Aus Triest wird vom 28. gemeldet: Gestern abends 71/* Uhr brach plötzlich auf der Rhede ein Orkan aus, welcher in dem hiesigen Hafen bedeutenden Schaden an den Schiffen anrichtete und dem mehrere Menschenleben zum Opfer fielen. Eine Windhose ergriff ein Boot, auf welchem sich der Handelskapitän Lewy, dessen Frau und Tochter, ferner dessen Bruder sammt Braut, eine Anverwandte Lewy's und zwei Ruderer — im ganzen acht Personen — befanden. Die in der Nähe beim Petroleumbecken des neuen Hafens verankerte norwegische Bark „Nitingale" sendete sofort Hilfe. ES konnten jedoch nur fünf Personen gerettet werden, während drei Personen (die Frau des Kapitäns, deren Kind und deren Anverwandte) umkamen. Im neuen Hafen Molo Nr. 2 wurde ein Boot mit zwei Männern und zwei Frauen von dem Winde zwischen de» englischen Dampfer „Ciprian" und den Molp gedrängt; ein Mann. Namens Rocco, wurde zerquetscht, die übrigen Personen gerettet. Das in der Bucht S. Bartolomeo an einer Boje gelegene österreichische Pietego „Maria Concetta", mit Holzkohlen beladen, ging zugrunde. Im neuen Hcifcn sowie an den übrigen Rivas und Molos sind 23 Schiffe mehr oder minder beschädigt worden. Der Kapitän der österreichischen Brigg „Jda" sendete die Bemannung zur gemeinschaftlichen Hilfeleistung mit den Piloten an Bord des englischen Dampfers „Ciprian" ab. Sämmtliche Hafenpiloten mit den Kommandanten leisteten energische Hilfe. — Socialdemokraten »Congreß. In Reichenberg hat letzten Sonntag ein Congreß der österreichischen Socialdemokraten stattgefunden, welcher über eilte neue Partei-Organisation berieth. — Nur cor re ct. „Verzeihung, Herr Graf, wir befinden uns jetzt schon tief im Sommer, und Sie haben mir ja die Bezahlung meiner kleinen Rechnung für den Frühling zugesagt." — „Das ist ganz richtig," erwiderte der Gemahnte, „das ist ganz richtig, mein lieber Freund. Aber haben wir denn überhaupt einen Frühling gehabt? Es hat doch nicht zu regnen und zu stürmen aufgehört. Im nächsten Jahre also." Das schwerste Kind der Welt befindet sich gegenwärtig in Saratow; es ist, wie „Saratowski Listok" schreibt, ein zehnjähriges Mädchen aus dem Dorfe Bolfchin Grodni, Kreis Kaschira (Gouvernement Tula). Die Fülle dieses Kindes ist phänomenal. Es wiegt 10 Pud 18 Pfuud (418 Pfund). Bei dem Kinde befindet sich die Mutter, welche ihre Rechte an einen jüdischen Impresario um 70 Rubel monatlich veräußert hat. Das kolossale Kind kann auf Eisenbahnen nur im Güterwagen reisen, da die Waggonthüren zn schmal sind. — Ein Mensch mit drei Ohren. Eine der seltensten Mißbildungen hat vor zwei Tagen der Geheime Rath v. Langenbeck in der Berliner Klinik seinen Hörern vorgestellt. Der große Sensation erregende Fall betraf einen etwa zwölfjährigen Knaben mit drei Ohren, welcher diese Mißbildung schon seit seiner Geburt besitzt. Gegenüber dem rechten, normal gebauten Ohre saß auf dem hervortretenden Backenknochen der rechten Wange eine vollständig entwickelte Ohrmuschel mit Knorpel und Ohrläppchen, jedoch ohne weitere Ausbildung des Gehörganges. Herr v. Langenbeck hob die überaus große Seltenheit dieser Art von Mißbildung hervor, indem er erklärte, daß er diesen Fall zum ersten male in feiner Praxis sehe, und in der ge-sammten medizinischen Literatur noch kein derartiges Vorkommnis verzeichnet wäre. — Natürlich hat er den Knaben von dieser das ganze Gesicht entstellenden Mißbildung befreit, indem er das dritte Ohr aus der Wangenhaut und von dem Backenknochen, mit dem es innig verwachsen war, loslöste und ab-trennte._________________ Lokal und provinzial-Angelegenheiten. — (Ritter von Schneid) ist aus dem Verbände der taif. Kabinetskanzlei ausgeschieden. Es war das umsomehr vorauszusehen, als die Mitglieder des kaiserlichen Hauses sich jeder Theilnahme an den Wahlen enthalten und man daher auch voraussetzen konnte, daß sich mit Annahme des Mandats der Nationalen Ritter v. Schneid in der Kabinetskanzlei des Kaisers unmöglich machen mußte. Schade ist nur, daß dieser Austritt nicht unmittelbar nach den Wahlen erfolgte, bei welchen man bekanntlich den weniger selbständig denkenden Wählern vorzuspiegeln wußte, Ritter v. Schneid könne vermöge seiner dienstlichen Beziehungen zur Kabinetskanzlei des Monarchen den aus Kraiu einlaufenden Gesuchen it. dgl. ein mächtiger Fürsprecher sein. Doch halten wir dieses Ereignis nicht für zu spät eingetroffen, um auf daL Gehaltlose und Widersinnige der eben erwähnten Wahlvorspiegelung zu verweisen. — (Personalna chrichten.) Der Ober-lieutenant-Rechnuugsführer beim 1. Hußareuregi-mente in Weißkirchen, Herr Vincenz Rolli, ein gebürtiger Laibacher, ist zum Infanterieregimente Kuhn Nr. 17 nach Livno in Bosnien transferiert worden. — Herr Dr. Uuterlugauer, bisher Regimentsarzt, ist zum Kreisphysikus in B a n j a -luka befördert worden. — Herr Dr. KopZtz, Arzt in der fürstl. serbischen Armee, ist zum Zivil-physikus, und Dr. Kovat, früher in Kragujevac, zum Stadtarzte in K a r a it o ü a,c, beide in Serbien, ernannt worden. — (Auch ein nationaler Wunsch.) Eine Stimme aus dem geistlichen Stande plaidiert in der heutigen Nummer des „Slov. Narod" an leitender Stelle für die Einführung des altslo-v e n i f ch e n Ritus beim M e f f e l e f e n, wie derselbe im Küstenlande, Dalmazien und Bosnien noch heutzutage in Gebrauch steht. — (Zum letzten Feuer auf dem Mo« rast,) dessen Signalisierung durch einen Schuß vom Schloßberg unter dem Publikum des vorgestrigen Singabends der Laibacher Liedertafel keine geringe Bestürzung hervorrief, geht uns nachträglich die Meldung zn, daß demselben im Vororte Jllonza eine Doppelharpfe des Bäckermeisters Johann Po-tocnik sammt den darin aufgespeicherten, dem Hausbesitzer M. Dimmik gehörigen Henvorräthen zum Opfer fiel. Der Schaden, den die Betreffenden hiedurch erleiden, ist unbedeutend, da von dem durch das Feuer verursachten Schaden von etwa 590 fl. 560 fl. durch die Assecnranz gedeckt sind. — (Plötzlicher Tod.) Oberst Alexander v. Boschetta, ein durch seinen langjährigen Aufenthalt in Laibach und durch sein leutseliges Benehmen ebenso bekannt als beliebt gewordener Mann, ist heute morgens auf der Besitzung Rothenbüchl, wo er den Sommeraufenthalt genommen hatte, an den Folgen eines Schlagflusses plötzlich verschieden. — (Aufgefundene Leiche.) Wie die „Laibacher Zeitung" meldet, wurde am 22. d. M. im Pischenzathale bei Kronau ein Leichnam auf* gefunden. Derselbe wurde als jener des Johann Oman von Kronau erkannt und constatiert, daß sich Oman am 20. d. vom Hanse mit der Absicht entfernt hatte, feine im Pischenzathale gelegenen Wiesen besichtigen zu wollen. Da weder an der Leiche noch an deren Kleidern Spuren einer Gewaltthat wahrnehmbar waren, Oman überdies an Epilepsie litt, so ist es wahrscheinlich, daß der Tod deö Betreffenden nur irgend einem Zufalle zuzuschreiben ist. — (Erledigte Bezirksarztenstelle.) Das Landespräsidium schreibt den Coneurs für eine l. f. Bezirksarztenstelle in Krain der X. Rangsklasse mit dem Bemerken aus, daß die Bewerber um diese Dienstesstelle ihre gehörig docnmentierten Competenz-gesnche mit dem Nachweise der abgelegten Physikats-Prüfung, ihrer bisherigen praktischen Verwendung und der Kenntnis beider Landessprachen bis längstens 15. August l. I. bei dem hiesige» Landespräsidium zu überreichen haben. — (Kerker meist er stelle.) Bei dem KreiS-gerichte Rudolfswerth ist eine Kerkermeisterstelle der XI. Rangsklasse mit dem Genüsse einer Amtswohnung zur Erledigung gelangt. Gesuche um diesen Posten sind bis zum 24. August bei dem genannten KreiS-gerichte einzubringen. * Bischopack, W. Juli. (Orig.-Korr.) Seichen-begängnisdeSBezirksrichtersDr. Kraus. Heute Nachmittag fand unter zahlreicher Betheiligung von nah und fern die Beerdigung unseres hochverehrten Bezirksrichters statt, der nach langen schmerzlichen Leiden vorgestern der ihm von ruchloser Mörderhand beigebrachten Verwundung erlegen war. Die ganze Function vollzog sich in würdigster Weise und gab in beredter Weise Zeugnis, welcher Beliebtheit und Achtung sich der Dahingeschiedene erfreute, und wie tief und allgemein die Theilnahme an dem so überaus beflagenswerthen Schicksale war. das den Armen betroffen. Der Sarg wurde nach 4 Uhr oben im Schloßhofe gehoben, und nach Vollziehung der geistlichen Ceremonie setzte sich-die Reihe der Leidtragenden turch dieselbe Pforte des Schlosses in Bewegung, vorder Dr.Kraus in jener Unglück»- »acht ben tödtlichen Schlag erhalten hatte. Die schmerzliche Erinnerung an die furchtbare Katastrophe war in den Zügen aller Anwesenden zu lesen. Eröffnet wurde der Trauerzug durch eine Abtheilung der Lacker Feuerwehr i» voller Parade, dann wurden fünf große Kränze mit prachtvollen Schleifen getragen, einer von der Lacker Feuerwehr, je einer vom Landesgerichte und vom städt.-deleg. Bezirksgerichte in Laibach, einer von der philharmonischen Gesellschaft und einer vom konstitutionellen Vereine in Laibach. Sodann folgte der Sarg, von Feuerwehrmännern getragen und mit Windlichtern begleitet. Derselbe war mit dem Uniformhut und Degen des Verstorbenen geschmückt und mit nahezu zwanzig Kränzen vom Bezirksgericht und Steueramt Lack und zahlreichen Bewohnern Lacks und Freunden des Dahingeschiedenen vollkommen überdeckt. Hinter dem Sarge schritten zunächst unter Ansührung des Adjuncten Khern das vollzählige Personale des Bezirksgerichtes und Steueramtes Lack, hierauf Oberlandesgerichtsrath Kapretz, die Landesgerichts-räthe Zhuber und Raunicher in Vertretung des Laibacher Landesgerichtes, Staatsanwaltssubstitut Mühleisen namens der Staatsanwaltschaft, die Adjuncten v. Strahl, Dr. Dolenz, Stare namens des Laibacher städt.-deleg. Bezirksgerichts, dann die Herren Dr. Schaffer und Bamberg als Deputation des hiesigen «institutionellen Vereins, eine Deputation der philharmonischen Gesellschaft unter Führung des Herrn Regierungsrathes v. Fladung, die Herren Bezirkshauptmann Derbitsch, Marquis Gozani und Ingenieur Grimm von der Bezirkshauptmannschaft in Krainburg, die Herren Notar Dr. Steiner, Dollenz, Skaria, Oberlehrer Kuscher und viele andere Gesinnungsgenossen aus Krainburg, endlich die lange Reihe der Leidtragenden aus Lack selbst. Der Leichenzug ging durch die ganze Stadt zur Einsegnung in die Pfarrkirche, und allenthalben stand eine große Volksmenge, die still und in ernster Theil-nahme denselben an sich vorüberziehen ließ. Eine besonders weihevolle Gestalt erhielt die Leichenfeier durch die sehr zahlreiche Betheiligung des Männerchores der philharmonischen Gesellschaft, der bei der Einsegnung in der Pfarrkirche und am offenen Grabe zwei stimmungsvolle Trauerchöre in ausgezeichneter Weise vortrug. Zumal in der Kirche, die dicht gefüllt war, klang der Trauergesang wahrhaft ergreifend. Aus der Pfarrkirche bewegte sich der Zug hinüber nach Altlack. In der dortigen Kirche fand eine nochmalige Einsegnung statt, und dann wurde der blumenbedeckte Sarg auf dem so schön gelegenen Altlacker Friedhofe in die Erde gesenkt. Es war ein tiefernster Augenblick, der gewiß allen Anwesenden immer in weihevoller Erinnerung bleiben wird. Die Abendsonne vergoldete den ganzen Hügel, auf dein der Friedhof liegt, die mächtigen Töne des Trauerchores verklangen weithin ins Thal, nach Lack und zum Schlosse hinüber, und schmerzbewegt umstand eine große Menge den frischen Grabhügel eines hochverehrten Mannes, eines unvergeßlichen Freundes, der in der Vollkraft seines Daseins das Opfer einer verbrecherischen That geworden war. Er ruhe sanft aus der herrlichen Stätte, wo ihm zur letzten Ruhe gebettet wurde! Die Erde sei ihm leicht! Ein treues, liebevolles Andenken wird ihm immerdar gesichert sein. Witterung. Laibach. 30. Juli. Heiterer Morgen, angenehmer Tag, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Ubr + 12 9», nachmittags 2 Ubr + 27-8" C. (1878 + 20 6»; 1877 + 24 3" 0.) Barometer im Fallen 737 08 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 16-7°, um 2 9° unter bern Normale. Verstorbene. Den 28. Juli. Heinrich Leeb, Schriftsetzerlehrling, 17 I., Chröngasse Nr. 5, Lungentuberkulose. Den 2 9. Juli. Dem Franz Zirar, Taglöhner, ein Kind weiblichen Geschlechtes, Hradctzkydorf Nr. 29, tobt« geboren. Im Zivilspitale: Den 27. Juli. Michael Ogrin, Inwohner, 74 I. (Polana-Filiale Nr. 42), Lnngenemphysein. Den 2 9. Juli. Maria Boh, Kaischlerssran, 42 I., Darmkatarrh. — Der Maria Schwab, Arbeiterin, ein Kinb, weiblichen Geschlechtes, tobtgeboren. Angekommene Fremde am 29. Juli. Hotel Stadt Wie», llraniö, Holzhändler, Fiume. — Ka-rabaiek und Reumann, Professoren; Schweinburger und Herzl, Kauslente; Hauer, k. k. Hofrath, und Dr. Arncth. Wien. — Burton, englicher Konsul, s. Gemahlin; So-mazzi, Gutsbes.; v. Tomasin. Advokat, und Urbam’ii', Triest. — Ritter v. Goßleth, Hrastnig. — Baron Wol-kenspcrg, Sello. — Woitha, Kfm , Prag. Hotel Elefant. Ljnbic, Weltpriester, Agram. — Stecher Amalia, Kausmannsgattin, Triest. — (luber, Werksleiter der Bleiberger Union, Villach. — Trantwein, Ingenieur, Graz. - Scholz Anna, Prosessorsgattin, Ober« Österreich. Hotel Europa. Fürst Winbischgrätz, Litten. - Luksch, Ma° rfne.Akademie-Professor, Fiume. — Debet, Lehrer, Cilli. Mohren. E. v. Eichstett, Graz. — Finker, Ferlach. — To-man, Ungarn. — Gnanin, Holzhänbler, Monsalcone. — Bregar, Beamter, Nillach. Kaiser von Oesterreich. Kapelj Mathilde, Stein. — Hot-tinger, Hilssämter-Direktor der Handels- unb Gewerbe-kammer von Triest. Gedenktafel über die am 1. August 1879 stattfindenden Li-citanonen. 8. Feilb.. Frank'sche Real., Beree, BG. Feistriz. — 1. Feilb., TomsiS'sche Real.. Grasenbrnnn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Gerlica'sche Real., Obersemon, BG. Feistriz. -■ 3. Feilb., Fatnr'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Stare'sche Real., Jasen, BG. Feistriz. Am 2. August. 3. Feilb., Konte'sche Real., Möttling, BG. Möttling. — 1. Feilb., Jeraj'sche Real., St. Katharina, BG. Neu-marktl. — 3. Feilb., Boztt'sche Real., Pobtabor, BG. Reis-niz. — 1 Feilb., Knnöiö'sche Real., Steniine, BG. Reis-niz. — 3 Feilb., Baraga'sche Real., Hrib, BG. Reisuiz. — 2. Feilb., Pauvlic'sche Real., Feistriz, BG. Radmanns-dorf. — 2. Feilb., ZakraM'sche Real., Großoblak, BG. Laas. — 2. Feilb., Stibil'sche Real., Ustje, BG. Wippach. — 2. Feilb, Korensche Real., Nablesk, BG. Laas. — 2. Feilb., Bizjak'sche Real., Slap, BG. Wippach.— 2. Feilb., Brobnik'sche Real., Straza, BG. Gnrkfeld. — 2. Feilb., Sclak'schc Real., Zavratn, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Tomazin'sche Real., Zavratn, BG. Gurkseld. — 1. Feilb., Rakovc'sche Real., Zadraga. BG. Nenmarktl. — 1. Feilb., Mafek’fche Real., Sestranskavas, BG. Lack. — 1. Feilb., Valjavee'sche Real., Zvirke, BG. Nenmarktl. — 2. Feilb , Debevc'sche Real., Slavinje, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Perme'sche Real., Großlotschuik, BG.Großlaschiz. — 2. Feilb., Povok'sche Real., Klance, BG. Laas. — 2. Feilb , Zab-far'sche Real., Berh, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Roje'sche Rechte, Retie, BG. Reisuiz. — 2. Feilb., Perjatel'scheReal., Hudikonz, BG. Reisuiz. ■- 3. Feilb., Poznu'sche Real, Großpiidlog, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Berscaj'sche Real., Oberdule, BG. Gurkseld. — 1. Feilb., Tarmann'sche Real., Kronau. BG. Kronau. — 2. Feilb., Pozlep'sche Real., Pie« sivca, BG. Laibach. — 1. Feilb., Prebiv'sche Real., Do-braiua, BG. Laibach. — 3. Feilb., Merhar'sche Real , Brod, BG. Laibach. — 1. Feilb., Kerne'sche Real., Susa, BG. Laibach. Telegrafischer Kursbericht am 30. Juli. Papier-Rente 66'70. — Silber-Rente 68 15. — Gold« Rente 78 65. — 1860er Staats-Anlehen 126 60. — Bank-actien 827. — Kreditaetien 272 —, — Lonbon 115 75. — Silber —. — K. k. Miinzdukaten 5-46. — 20-Fraues-Stücke 9 22. — 100 Reichsmark 56 80. Niederlage der Original-Äehjacken (Schweißvertheiler), Größe I. fl. 2, II. fl. 2 20, III. fl. 2 40, IV. fl. 2 60 bei (339) 2 Carl Karinger. Ankündigung. Ein (342)3-2 Lehrjunge wirb in einer Spezerei- unb Eisenwarenhaublung sogleich ausgenommen. Näheres aus Gefälligkeit bei Hrn. Marcus Millonig jun. in Laibach. In bet vom h. k. k. Unterrichtsministerium mit bem Oeffentlichkeits-rechte autorisierten $)rivat~£elli> & 6qieluingsan|ia(t für Äädclien ber Victorine Rehn in Laibach beginnt bas erste Semester bes Schuljahres 1879/80 mit 15. September. Im Kindergarten, welchen Knaben unb Mäbchen besuche», beginnt ber Unterricht wieder mit 1. August. Das Nähere enthalten die Statuten, welche auf Verlangen portofrei eingesendet werden. Mündliche Auskunft ertheilt die Vorstehung täglich von 10 bis 12 Uhr vormittags: Laibach, Fürstenhof, Herrengasse Nr. 14 (neu). (337) 6 -2 Neuere Urtlieile ilrztl. Autoritäten Uber die FRANZ JOSEF BITTERQITEIilE das anerlca-n-ixt ’wiiksaiaete aller Bitterwasser. Prof. Dr. v. Bamberger, Wien. ÄÄtÄ?«2SÄ keinerlei Nachtheile verursacht.“ PlVlf T^r T.PllTlO Prl 9 n (Tön »Wirll Sicher und macht keinerlei Beschwerte 01. JJF. JueUUe, änangeu. <><-„. Selbst, in E»n«n, wo es bei reizbarem Darme verabreicht wurde, erzielte das Wasser schmerzlose Wirkung.“ Oberstabsarzt Br. Ferd. Haueisen, Laibach. ;Sie.S ten Vorzüge dieses Wassers haben sich auch bei dessen Anwendung auf den Abtheilungen bewährt. Laibach, 7. April 1879.“ K. k. Krankenhaus-Direktor Br. Lorinser, Wien, Wl'tifl ATI "Hat 8ich durch angenehme Eigenschaft, selbst in massigen Gaben und ohne belästigende Nebenwirkung sicheren Erfolg zu bewirken, be-merkenswerth gemacht.“ K. k. Kranken-Anstalt Rudolfs-Stiftung, Wien. Jahresbericht 1878. „Ein Mann mit organ. Herzfehler trank einen Monat hindurch täglich früh ein halbes Glas und fühlte eich bei der stets gleichen milden Wirkung dieses Wassers recht wohl.“ K. k. allgem. Krankenhaus, Wien. LrLA£Lled -AZ Magen- und Darmkatarrh, hab. Stuhlverstopfung, Appetitlosigkeit, Blutanschoppung, Hämorrhoiden, Leberleiden und Frauenkrankheiten wurden vorzügliche Erfolge erzielt.“ Vorräthig in Laibach bei Peter LuHanlk und in allen Apotheken und Mineralwasser-Depots. Brunnenschriften etc. gratis durch die Versendungedirection in Budapest. (195) 5—.5 Druck von Jg. v. Klrinmayr & Frd. Bamberg. Verleger: Ottomor Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Dr.HanS Krau».