^^^>^^^^^^^H^^^^^^^H. 7. ^^'^^^3H''>^I'^^'<^^ Des Sängers Heimath. ^s 'icht durch ferne Landt, Gestützt am Wanderstab', Ein greiser Sänger, trauernd. Den Vera, hinauf — herab. Er zog durch weite Fernen Wohl über Meer und Land, Er sucht' dcs Herzens Sehnen, Er sucht' sein Heimathland. Wo grüne Vlumenaucn Ein Silberband umschließt. Wo starre Alpenrücken Die Sonne feurig küßt. Wo unter frohen Scherzen Die Liebe Kränze wand: Dort meint' er wohl zu finden Scin wahres Hcimathland'. Dcs Lebens Blumen welken Oft bald nach dem Erblüh'n, Des Himmels Felsensäulen Bei Sturmes Hauch entflieh',,. Den Himmel reiner Liebe Erfaßt der Geiz der Zeit: Doch eines Sängers Klänge Beschützt die Ewigkeit. Dcr Städte kalte Mauern Umfangen kalt das Herz; Doch eines Sängers Busen Entglüh't für himmelwärts. Des Goldes Glanz und Schimmer Ist ihm nur nicht'ger Tand; Ein Land, das Flitter bietet, Ist nicht sei» Heimathland. Am Ziele seiner Tage Blickt' er zum Himmel auf. Als eine Lerche schmetternd Sich freudig schwingt hinauf. „Ich Thor," ruft er im Scheiden, „Ich suchte hier mein Land! — Zeigt nicht der kleine Sänger Des Sängers Vaterland?" ,,Im Glanz des Sternenheeres Glänzt Hoffnung mir herab, Erglänzt in meinem Leben, Verklärt mein einsam Grab! Nur lichtem Aethcrglanze Das Hcrz ist anverwandt; Dort über'm Sternenzelts. Dort ist mein V'aterland!" V. F. Clunn. Vaterländisches. Kaiser Friedrich und Krain. (Fortsetzung.) GGnterdessen gerieth Friedrich in Gränzstreitig-kcicen mit Venedig; denn es heißt bei Thalnitscher für das Jahr l439, daß die Laibacher Istrien verwüster haben, weil es mir Venedig hielt. Der Streit betraf eine Gränzbcrichtigung zwischen Lipoglau (Mährenfels) und Rofso in Histerreich, wurde aber bald durch Com-missarien beigelegt. Landeshauptmann m Krain war damals Stephan Graf von Frangepan (von 1437 — IH43). Als aber nach Albrecht ll. allzu frühem Tode Herzog Friedrich 1440 zum Kaiser gewählt wurde, mußre Ulrich von Cilli nothwendig Alles fürchten, und sich um Verstärkung seiner Partei umsehen. Diese war bald gefunden, und zwar an Friedrich's eigenen, Bruder, den, sters unruhigen Herzog Albrecht. Dieser Prinz war mir der Ländertheilung zn Haimburg (den, 23. August l440) durchaus nicht zufrieden und gedachte seinem ruheliebenden Bruder noch Manches abzuringen , falls er nur Macht genng anfbringeu tonnte. Ihm mnßte also höchst willkommen seyn, daß Ulrich von Cilli mir ihm gemeine Sache machte. Die Gelegenheit war günstig. Friedrich war nämlich nach Aachen zur Krönung abgereist. Nun boten diese zwci Verbün. - 132 — deten alles auf, die iimerösterreichische» Lande in der Treue gegen Friedrich wankend zu machen. Unter andern rückten sie I44l mit großer Macht vor Laibach, welches damals gut bestigt war und an Georg Apfal-terer einen brave» Commandanten hatte. Die Gegend ringsumher wurde verwüstet, aber die Stadt hielt sich durch die trefflichen Vercheidigungö. Masircgeln des Commandirenden. Darum zündeten die Cillier Unterthurn nächst der Stadt an, welches dein Apfalterer gehörte, und rissen es endlich gänzlich nieder. Endlich nahten Entsatztruppen aus Kärnten und Steyermarr' unter Hartmann von Thurn. Dieser mu-thige, kühne Ritter schnitt den Belagerern die Zufuhr ab und erbeutete nächst Sachsenfcld, bei dem eisernen Kreuze einen ganzen Wagen voll Gold, Silber uud Kleinodien, welche dem Cillier gehörten. Endlich wurde die Belageruug aufgehoben, Albrecht und Ulrich versuchten ihr Glück gegen Rudolphswcrth, musiten aber ebenfalls unverrichteter Sache abziehen. Desto besser gelang es ihnen mit Krainburg. Dieses wurde von den Cilliern bei Nachr erstiegen und eingenommen, jedoch von den Kaiserlichen hinterher wieder erobert. Zur Belohnung für die standhafte Treue der Lai-bacher, bestätigte Kaiser Friedrich nicht nur alle ihre Freiheiten und Privilegien, sondern erlaubte der Stadt auch mit rothem Wachse zu siegeln. Desigleichen beauftragte er 1443 feinen Landeshauptmann in Kram, das Stift Sittich bei seinen Gerechtsamen zu schützen. Es würde ungereimt scheinen, wenn jemand behauptete, dasi böse Zeiten nicht selren der Länder Glück zu nennen sind. Und doch ist es so. Noth und Gefahren bringen den Fürsten und die Völker einander um vieles uäher, als es außerdem geschehen würde; denn diese haben Gelegenheit zu verdienen — jener zu belohnen. Der von aller Welt, von Schweizern, Ungarn, Türken, von seinem eigenen Bruder hart bedrängte Kaiser wäre verloren gewesen, wenn seine in-nerosterrcichischen Völker nicht die Treue bewahrt und seine Fehden standhaft durchgefochten hätten. Daher die Liebe Kaiser Friedrich's IV. für die inner'österrei-chifchen Lande, daher die mancherlei Gnadengaben, wo^ mit er sie erfreute. Im Jahre 1444 kam der Kaiser aus der Schweiz durch Tyrol nach Laibach. Hier ertheilte er dem Landeshauptmann den Befehl, die Car-thause Freudenthal bei ihren Freiheiten zu schützen, bestätigte den Ständen und Städten ihre Privilegien, unter andern auch jene von Graf Albrecht zu Görz und Tyrol, und der windischen Mark, Möttlmg und denen Isterreichs gegebenen Freiheiten. Das Glück der Städte dünkte den Grundholden und andern leibfreien Unterthanen so reizend, daß sie häufig ihren Herren enclieftn, und sich in Städten an-sässig machten. Dieß geschah selbst den geistlichen Stiftern. Darum mus;te Friedrich l 445 der Stadt Ru-dolphswerth deu Befehl ertkeilen, keine Unterthanen des Stiftes Sittich mehr aufzunehmen. Die Geschenke bei Vermählung der Prinzen und Prinzessinnen waren schon damals üblich; denn wir lesen für das Jahr l446, daß die krainischen Stände der Schwester Kaiser Friedrich's, der Erzherzoginn Katharina zur Vermählung mit dem Markgrafen Carl von Baden, ein Geschenk von 8708 fi. (nach Cäsars Geschichte l l,568 fl.) dargebracht, wozu die Pfarrer in Kram, am Karst und in Histerreich allein 4 500 st. beitrugen. Das übrige hatten die Herrschaften, die Stifter, Klöster und Städte zusammengeschossen. Man hatte Kaiser Friedrichen frühzeitig genug hinterbracht, daß die Ungarn kommen würden, mit den Waffen in der Hand ihren König Ladislaus Posthu-mus abzuholen. Darum schrieb er von Regeniburq ein allgemeines Aufgebot für die innerösterrcichischen Lande nach Fürstenfeld oder gegen Radkersburg, wobei sich auch die Krämer eiufanden. In dem Aufgebote hieß es, daß alle Grafen und Ritter in eigener Person zu Rosse, sammt ihren Leuten, den Montag nach St. Veit aufbrechen, die geistlichen Gutsbesitzer ausgerüstete Pferde, und deu lO. Mann vou ihren Unterthanen stellen, und Städte und Märkte, sowohl zu Roß als zu Fuß, mitwirken sollten. Was von den geistlichen Grundherrcn galt, traf auch die Unterthanen der übrigen Gutsbesitzer. Der zehnte Mann aus den Bauern mußte wohl bewehrt aufbrechen. Zwanzig Banern hatten immer einen Deichselwagen wie auch zwei Hacken, zwei Schaufeln, zwei Hauen, eineKrampe und eine zwei Klafter langeKette mitzubriugen. In dem Schreiben des Kaisers an den damaligen Landeshauptmann Trajan Grafen von Frange-pan, heißt es: »Dasi Du Dich auf das meiste und stärkste, so du immer kannst und vermagst, zurichtest, und als Hauptmann mit sammt den Landleuten (d. i. Edelleuten und Gutsbesitzern) , den man denn jetzt schreibt auf den nächsten Montag nach St. Veitstage, zu widerstehen helfest. So wir Dir für redlich Schaden stehen und Dich mit Kost und andern Weghalten, als sich dazu gebührt. Und laß Dich darin nichts säumen noch irren.« Wie genau die Krämer diesem kaiserlichen Befehle nachgekommen, ersieht sich aus dem Verzeichnisse all der Herren und Ritter, die gegen Nadkersburg aufgebrochen. Es waren drei Herren vouKriegh, 145 Reiter mit ihren Knechten, darunter vier Auersperge, fünf Lamberge, fünf Gallenberge, drei Apfalterer, ein Laa-ser, drei Lueger, sechs GaUer, drei Zobelsberger zwei - 133 Weichselburge, drei Paradeiser, vier Rauber, mehrere Lichte»berge und Hohemvarte. Der Bischof von Frei.-singen stellte für Bischoflack 32 Knechte zu Ros; und zwei gute Deichselwagen;, der Abt zu Sittich 12 zu Roß und einen Wagen, der Abt zu Landstras; 3 zu Rosi, der Prior zu Gränitz 6 zu Nosi, die Aebtissinn von Münkendorf 3 zu Rosi, und die Priorinn zu Michelstatten 4 zu Rosi. Damit Laibach gegen unvermuthete Ueberfalle gesichert wäre, befahl der Kaiser allen Herrschaften in Kram, zur Ausbesserung der Stadtmauer beizutragen. Dies; wurde denn um so schleuniger durch den,damaligen Landeshauptmann (vormals Vicedom), Georg von Tschernembl, ins Werk gesetzt, da die Stadt bald darauf das Glück geniesien sollte, ihren geliebten Lan-desfürsten das zweite Mal zu sehen. Kaiser Friedrich reiste nämlich nach Italien, seine erlauchte Braut die Prinzessinn Eleonore von Portugal abzuholen, und nahm seinen Weg über Laibach, wo er die Bürgerschaft mit neuen Privilegien beschenkte. ^) (Fortsetzung folgt,) Gin sonderbares Duell. Welche Nation der Erde die tapferste sey, ist eine schwer zu entscheidende Frage, gewisi ist, das; eine jede dieses ehrenvolle Prädikat für sich vindicireu möchte, und es höchlich übel m'mmt, wenn ein Mitglied anderer Nationen nur den leisesten Zweifel gegen die Recht-mäsiigkeit solcher Behauptung hegt. In früheren Zeiten gab dieser Streirpunct häusig Anlas; zu blutigen Auftritten, und besonders die alreu grosien Universitätsstädte waren Zeugen davon. Ein sehr merkwürdiges Duell, durch die oben berührte Frage hervorgerufen, fand im Jahre 1529, bei der ersten Belagerung von Wien durch Soliman, vor den Augen der Türken Sratt. Es ist bekannt, dasi die türkischen Krieger im Miniren sehr geschickt waren und ihre Belagerungen fast immer durch diese Kunst führten. Nach neunzehn vergeblichen Stürmen auf die Mauern von Wien, vor denen 80,000 Türken ihr Grab fanden, wurde durch eine gewaltige Mine eine Bresche gemacht, und der zwanzigste Sturm mit nie gesehener Wuth unternommen. Die Besatzung der Stadt bestand aus Spaniern, Portugiesen und Deutschen, welche Nationen durch Carl V. zu einer Monarchie einverleibt waren; sie ') Laut einem Stadt - MaMraturs - Repertoriil m vom Jahre 1727 war der Kaiser schon 1Vi9 in «aibach, scheint sich auch längere Zcit daselbst aufgehalten zu haben. Denn 155» that er zwischen dem deutschen Haus m,d der Stadt Laibach den Gchiedspruch: daß der richter auf die, so geschworne Bur^ ger seindt, wol greiffen mag, und daß die unter der Commen-da wohnenden Unterthanen so handtiern, sollen in mitleiden sein mit der Steuer, wie anders Würger. übten Wunder der Tapferkeit und überboten sich gegenseitig zum grosisn Schaden und zur Bewunderung der Feinde darin, so auch bei diesen» vorletzten der Stürme, unter denen Wien erbebte. Ein portugiesischer Edelmann, der, wie viele seiner Landsleute, in einem spanischen Rcgimente diente, ergriff einen türkischen Befehlshaber, welcher so eben die höchste Sprosse der Sturmleiter erstiegen hatte, beim Gürtel, hob ihn empor, schwenkte ihn mit seiner herkulischen Faust ein paar Mal um den Kopf und schleuderte ihn auf die Stürmenden herab, deren er eine ganze Reihe mit sich von der Leiter risi. »So kämpft man in Portugal!« rief der gewaltige Held. Neben ihm focht mit Wuth und Ingrimm ein Deutscher, der, als er gerade einen Türken vom Turban bis auf den Gürtel gespalten kacte, ausrief: »Das sind deutsche Hiebe!« Der Sturm war abgeschlagen; die kampfes- und siegesmüden Krieger mischten sich unter einander, schüt-leiten sich die Hände lind freueten sich des errungenen Vortheils; nur der Portugiese ging, finsteren Groll in Miene und Blick, auf den Deutsche» zu und sprach: »Was wagtet Ihr mir zuzurufen von Euren, deutschen Hieben? Das war Hohn!« Der Deutsche sprach kalt: »Verdiente Eure Prahlerei etwas Besseres?« »Die Portugiesen lind Spanier sind an Tapferkeit und Ritterlichkeit die ersten der Welt lind gehen mit glänzendem Beispiele Allen voran.« Mulh und Tapferkeit ohne Prahlerei wohnt al-lcin im Deutschen.« »Heraus mit Eurer Fuchtel!« «Heraus mit Euren, Krötenspicsi!« Umsonst versuchten die Umstehenden einzuschreiten und den Kampf zu hindern; die Helden zogen ihre noch mit dem Blute der Türken benetzten Schwerter und drangen auf einander ein. Die breite Krone des Walles war der Kampfplatz: ihre beerzten Fersen stampften den Boden und hüllten sie bald in Staub. Schlag fiel auf Schlag, und nur die wunderbare Zähigkeit ihrer Schutzwaffen verhinderte, daß der Kampf beim ersten Hiebe beendet wurde; so wohl gemeint war ein jeder, so vollwichtig, dasi selbst die Kameraden erstaunt auf diesen Streit hinblickten. Die Türken jenseits des Grabens waren nicht müsiige Zuschauer; sie sammelten sich m dichten Schaaren, rückten zu einem neuen Angriffe vor, füllten den Graben mit Iam'tscharenkö'pfen und kletterten unter lautem Allah-Geschrei auf die Sturmleitern und in die Bresche empor. Da wurden die ergrimmten Fechter aufmerksam, liesien vom Duett ab, und stettreu sich, von dem Wall in die Bresche springend, den Feinden — 134 — entgegen. Die Fahne des Propheten in der linken, den krummen Säbel in der rechten Hand, erreichte cm Ianiischar den höchsten Punct der gangbaren Oeffnung. Der Deutsche durchbohrte ihn, und mit dem Schilde, den cr in der linken Hand schwang, wie stumpf lind breit er auch war, zerspaltete er dem Nächsten den Kopf, daß er, in zwei Theile getheilt, rechts und links auf die Schultern sank, und jeder, der sich ihm nahte, erfuhr ein ähnliches Schicksal. Wie in Siegfried's, des Niefflungen Hand, war seine Tartsche eine noch gefährlichere Waffe, als sein Schwert. Da traf den hoch erhobenen Arm eine Paßkugcl, und zerschmettert sank er nieder. In diesem Augenblick sprang der Portugiese herzu; der Schutzlose, von Feinden umringt, wäre erlegen, hätte sein edler Feind ihn nicht gerettet. Mit gewaltigem Arm hieb er die Türken nieder, bis ein Pfeilschus; seine rechte Hand traf nnd unbrauchbar machte. Nun schlössen sich die beiden Männer an einander. Der Deutsche focht für Beide mit der rechten >^and, des Portugiesen Schild schützte Beide mit der linken Hand; sie kämpften mir einander fort. Leiche thürmte sich auf Leiche, bis sie selbst unrer diesen begraben wurden. Der letzte Sturm war abgeschlagen: die Türken fiohen heulend von dannen. Solimans Wurh war an der Tapferkeir deutscher Männer gebrochen. Man gewann Zeit, die Leichen der Freunde wie der Feinde fortzuschaffen und zu bestatten. Da lagen dic beiden grimmigen Duellanten, Brust an Brust, Wunde an Wunde gedrückt. Ein Schwert hatte Beide beschützt, ein Schild deckte noch die beiden Leichen. Eine Nacht in drei Kaiferthiimeru zugleich zugebracht. Die Stadt Czernowitz liegt auf einer Anhöhe am rechten Ufer des Pruth, der, durch den reißenden Cze-remosch verstärkt, der baulustigen Stadt Czernowitz in Flößen eine Menge Bauholz aus den Bukowiner Ge-birgswäldern zuführt und drei Meilen südöstlich von Czernovitz das Gebiet der Bukowina verläßt, um die Gränze zwischen Bessarabien und der Moldau zu bilden, und dann seine klaren, mächtigen Fluthen der Königinn aller europäischen Flüsse, der gewaltigen Donau, bei Galacz huldigend beizumischen und mit ihr ver-mahlt in den stürmischen Pontus Eurinus der Alten zu münden. Aber bei seinem Ausflusse aus der Bukowina berührt er einen Punct, das sogenannte tripl«x <;onlmiuM) wo drei Kaiserthümer an einander gränzen; eine Merkwürdigkeit, deren sich kein einziger Punct des weiten Erdreichs der alten, neuen und neuesten Welt sonst rühmen kann. Nur hier könnten die drei Monarchen jener drei mächtigen Reiche persönlich einander sprechen, ja sich die Hände reichen, ohne das; einer von ihnen die Gränze seines Reiches zu überschreiten branchre. Ungeachtet min dieser Punct einzig in seiner Art ist, so wurde er doch bisher keiner besondern Aufmerksamkeit gewürdigt, kaum daß ein roher Pfiock dem forschenden Wanderer die an sich gewöhnliche, aber in Betreff der angränzenden Reiche gewiß äußerst wichtige Stelle bezeichnet. Ein reicher milzsüch-riger Engländer hatte aber die Merkwürdigkeit dieses Punctes doch hcrausgewittert; er reifte ihr zu Liebe eigens von London ab, kam in Ezernowitz mir Extrapost an, fuhr, Trinkgelder nicht scheuend, hastig nach Nowosielitza hinaus, mit dem festen Vorsahe, die Nacht am Vorabende seines Namenstages successive in drel Kaiserthümern zu schlafen, und am Morgen in drei Kaiserthümern sein Frühstück einzimehme». Er schlug also an, Abende seiner Ankunft, dem Regen und Sturme mit wahrhaft englischem Gleichmuthc troßend, auf der russischen Seite sein eisernes Feldbett "anf, und nachdem er eine reichliche Schale echten russischen Thees zu sich genommen hatte, streckte er seine Glieder auf dem Feldbette aus, mit dem Befehle an die mit Regenschirmen bewaffneten Diener, ihn nach einer Stunde zu wecken. Dirß geschah; er bestieg seinen Neisewagen, und langte nach drei Secunden in dem türkischen Reiche an, wo cr abermals sein Feldbett aufschlagen ließ, und nach dem Genusse einer Schale echten türkischen Kaffehs, wobei er einen türk. Kanaster dampfte, abermals sich schlafen legte. Die folgsamen Diener weckten ihn nach einer Stunde zum Zweitenmale, und nach einer langen aber glücklichen Reise von 3 Secunden 45 Terzen langte er wohlbehalten in, Kaiserthnm Oesterreich an. Hier stärkte cr seine von der Reise ermatteten Glieder durch eine Bouteille Oesterreicher vom Jahr 1811, darauf setzte er noch als Desert emen Ungarn vom Hegyaljagebirge, und legre sich dann behaglich wieder nieder, um von seiner Reise auszuschlafen. Nun ließen ihn die Diener eine anhaltende Ruhe genießen und thaten ein Gleiches, während ein österreichischer Douanier bei ihnen Wache hielt. Erst spät am Morgen erwachte der Lord und sah mit Erstaunen, daß einer seiner Diener nach Rußland zurückgereiset war und dort schlief, der andere in der Türkei, der dritte in Oesterreich unter dem Feldbette lag; er ließ also mittelst Staffetce seine Diener aus der Türkei und Rußland zurückbeordern und dann sein Frühstück bereiten. Während scine Theemaschine in der Mitte des Pflockes brodelte, stellte er sich seinen dreibeinigen Feldstuhl so zurecht, daß jeder der drei Füße in einem andern Kaiserthume zu stehen kam; darauf nahm er nun mit dem ganzen Ernste eines echten Gentleman Platz, und trank drei Schalen duftenden Thees gemächlich aus auf das Wohlseyn seines englischen Magens, ließ sich den Thatbestand seiner heroischen Expedition amtlich beglaubigen, und reis'te noch an demselben Morgen mit Stnndenpaß nach London zurück, um die ganze Gentry und Nobility, so wie die geographische Gesellschaft durch die Resultate seiner Forsch ungen und Erfahrungen i" staunen zu setzen. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.