Nro. 2s. 1789. Laib ach er Donnerstag den N. Inmus. Inlandische N'achichten. INien, ben iO. Iunius. Mit den taglich zweomal von Larenburg einlaufenden Nachrichten erhalten wir die freudenvolle Zuverläßigkeit , daß die Gesnndheits-umstunde des Monarchen sich schon seit einigen Tagen nchr merklich gebessert haben. Nun wird nur wieder mit der Milchkur fortgefahren. Das Fieber/ und der Husten haben nachgelassen, der Appetit zum Es-Wi, und der Schlaf finden sich wieder ein. Se. Majestät widmen mit der gewohnten Geistes Heiterkeit recht viele Stunden bom Tage ganz ununterbrochen der Ar-bm im Kabinett, und kehren in den we-tngen Erhohlungsangenblicken zu Ihrem ^ttblmgsvcrgnügen, der Musik, zurück, !5 akkompagniren auch zum öftern Soviel man vernimmt, wird der MarH ver h,er in Gannfon befindlichen Regimenter allerspatestens mit dem 29. d. M. gesehen. Die meisten von diesen Trup- pen wirvtn auf der Donan nach Ungarn eingeschifft um die Armeen in Sirmien, und Kronen zu verstärken. Es beißt, der Hr.F.Z.M.I'osephGraf v. Kollcredo habe das Grosipnorat ln Böhmen, d,r Hr. F. Z. M. Baron v. Rou-Vroy a!»er die Gmcraldirekzion der Artillerie erhalten; jedoch sey es dem Herrn F. M/Loudon auf sein Begehren zugestanden worden, daß der Hr. Baron v. Rouvroy wenigstens den Feld;ug von 1739. bey stilnr unterhabenden Armee mitma« che. Se. Maj. haben dte beyden Oberst-lieutenante vom zweyten Banalgranzregi-mente, Baron Herbert , und Grafen Spork, zu Obersten bey dem nämlichen Negimcnre zu ernennen geruhet. — Seine Maj. haben dem Oberstlieutenant des ersten Garnisonsregiments Hrn. v. Plank, der sich in dem Treffen bey Rotzatin,>so rühmlich ausgezeichnet hat, zum Ober- stm befördert, und zum Kommandanten Von Karlstadt ernennt. Se. Maj. haben dem Niederlagsvcr-walldten , Franz Ignaz Scheftcr, für seine neuerfundene Maschine, welche in el-nem horizoutalcnLnftrad mit vertikal sich öf-nenden Flügeln besteht, und wodurch olle Arten von Mühlwerken , und andern Maschinen , mit besonderer Kraft in Belegung gesetzt werden können, das ihm iür die deutsch - bömisch - und galizisthen ^rb-lander ertheilte ausschließende Privilegium auch für das Königreich Ungarn, Dal-inazien , Kroazien , Slavonien, und Siebenbürgen auf 12. Jahre verliehen, und dadurch demselben die Errichtung aler Arten von Mühlwerken, und andern Maschinen nach seiner Erfindung an alm dazu tauglichen Orten, ohne Ausnawe in dcu obgcmeldten Landern bewillige«, zugleich die möglichste Beförderung, und Erleichterung des Ankaufs der M Errichtung solcher Werke benöthigten Grund-theile empfohlen, alle Eeschwenmg, und Hindernisse aber, und die Nachmachung solcher Werke bey höchster Ungnade, Kon-fiskazion der errichteten Mühswecke, und «ndercr Maschincn nach dieser Alt, und 2Oo. Suezies Dukaten Geldstrafe verbothen. Altgradiska , den 23. Ma?. Um 20. gegen 9. Uhr frühe thaceu die Türken zu Berbir gegen unsere neue Batterie in der Unterstadt die zwey ersten Kanonmschüffe, die Datteric erwiederte das Feuer mit 2> i2pfündcrn, und demontirte die feindlichen Kanonen schon bey der fünften Ladung. Nun jungen die Feinde an mit allen auf unsere Festung gerichteten Kanonen zu feuern, und warfen auch Bomben herüber. Dieses war uns unerwartet, verursachte abcr keine Verwirrung. Die Weiber, und Kinder wurden in die bombttl- lreycn Kasematten gebracht, die Fetteres ferve rückte sogleich aus, die Feuerrequisiten wurden an ihre Plätze bestimmt, m,d unsere Kanonen, und Bombcnkessel ficngcn an mic Nachdruck zu spielen. Die« ses dauerte von 9. bis nach 12. Uhr. llnsere auf dem Kavalier aufgepflanzten 1 pfünder wurden ozt mit guter Wir-knnZ losgebrennt, auch zahlte man 135 Bombenwürfe, die von unserer Seite nach Berbir geschickt wurden; unsere Bombm waren theils dreyßig, theils sechzigpfündig, die Feinde warfen aber meistens zwanzig-pfündige. Wahrend der Kanonade hatte» sich einige Türken mit Stutzen in dem be. deckten Gang an der Wassirseite verborgen, lauerten auf unsere Kanoniere, beschädigten einige, und brachttn einem un« serer Bombardiere eine tödliche Schußwunde bey. Durch ihre Kanonenkugel« beschädigten üe das Dach unserer Kirche, und einige Houstr, ihre Bomben rhaten aber wenig Schaden; eine fiel auf d,m Platze vor der Kirche nieder, wühlte sich da in die Erde und beschädigte den Kirchendiener, als sie zerplatzte; eine andere fiel auf dic Kaserne, verursachte abcr gar keinen Schaden. — Nach 12 Uhr wurde es auf beyden Seiten wieder ruhig. Nachmittags traf der kommandircnde General Graf v. Mitrovsky hier ein , gab die nöthigen Verhaltungsbefehle, ulck kehrte dann in das Lagernach Ogutschanizurück. Der Kavalier wird nun noch erweitert so. daß künftig 12. achtzehnpfündige Kanonen darauf stehen können. Ofen, den l. Iumus. Nach einem Befehle des Hrn. F. M. Baron v. London warben 28. May das ganze Slavonische Korps in Bewegung; es sollte l» 2 Kolonnen aufbrechen, um den Türken eine Diversion zu machen; wohin der Marsch gehe, war damals noch nicht bekant« Hevmannsiadt, den 25. Mav« Hier tvird berichtet, am Siebenbürgischen Kordon sey alles ruhig, und selbst an dem Bozaucr Passe, wo sich am ic>. und 11. dtts ansehnliche feindliche Haufen zeigten, hatten sie nichts unternommen. Kundschafter meldcn, daß bis 48000. Türken, und Tatarcn bey Grind an dem Ufer des Flusses Ialonicza stehen, und dort die" Angriffe von unserer, oder Russischer Seite erwarten. Um diesen Truppen jede Hoffnung zur Flucht zu benehmen, haben die türkischen Befehlshaber alle Fahrzeuge von dcr Donau hinwegbringcn lassen. Die vielen Beschwerde«, welche gegen dcn Fürsten Mavrojcni, wegen seiner harren Erpressungen, an die Pforte gelangt smd, haben dieselbe bewogen, den Hospodar zur Entschädigung der Bojaren zu vermcheilcn. Bis zur Vollstreckung dieses Urtheils, heißt es, sey er zu Bukarest iu Verhaft, nnd werde von türkischer Mannschaft bewachet. Ein Gerücht setzt hitnu, er sey darüber wahnsinnig geworden. Trkst, den z. Iunius. Kaum erfuhr der rlijjuche Rommandant, Lambro Cotllle auf sie los, lonnle sie aber we^ gen eingefallener Nacht nur blokiren. ->le Dulcignoten schleppten innvischen mehrere Kanonen ans Land, und fiengm zu Mern an, aber ihre Kanonen erreicht«! '" mcht. Die russischen thaten besseR ^vlrkung, den bald sanken 2. von den 7. temdllchcn Schiffen in den Grund , und die übrigen 5. wurden zerschmettert, und un-vrauchoar gemacht. Von den Dulclgnoteu vlttdeu über ZV, todt, von den russischen aber kei« Mann, weil ihre Kanonen sie nicht erreicht hatten. Nach diesem Vorfall zog sich die russische Flotte gegen Par« ga nach der Levante, und folgte unver" züglich demGetöse einerKanonade nach , die sie tn der Nahe hörte. Sie kam bald dazu, es waren zwey grosse dulcignotische Raubschiffe, welche ein kleines nur mit 8. Kanonen bcwafnetes venezianisches Fahrzeug von Kattaro, welches sich zum erstaunen wehrte/ wegnehmen wollten. Beym Anblick der russischen Flotte ftohcn die Dulcignoten mit dem günstigsten Winde aus dem Gesichte der Russen , und das Venezianische gerettete Schif setzte seinen Weg wieder weiter. Kurz darauf machte die russische Flotte eine Erwerbung, die ihnen lieber ist, als eine Million Du» kacen; denn über tapsend tapfere Albane-str nahmen Dienste bey ihnen als Frey-willige , und nun ist ihre Flotte herrlich besctzt. Itzt werden sie bald von mehreren Uliternchnumgeu hören; denn mit so vielen herzhaften Leuten, und unttr ei« ncm solchen Commandanten, wie Lambro Cazzioni ist, läßt sich schon was ausführen. Szluin, den Z.Iunms. Die Belage« rung von Zettin wird , wie wir sicher hof-feu, uächstens den Anfang nehmen, vor welcher jedoch eine Hauptbataille unvermeidlich zu seyn schmtt. Doch der Hr. Feldmarschall unter Mitwirkung des Hrn. F. Z, M. Baron v. Rouvroy giebt unt um fo mehr alle Hosnung zu einem glücklichen Ausschlage, als der wakere, und kluge Hr. Oberst, Frei.hr. von Bajalics, und Regimentskommandant zugleich über die Brigade des linken Flügels von dem belagerenden Korps die Oberaufsicht hat. — Qbschon die Lage von gettin so beschaffen ist, daß man solche von Ferne gar nicht beurtheilen kann, naher sber Mu kommen sehr gefährlich ist, so hat sich Mdoch Hr. Oberst Freyh. v. Bajalics ent« Mschlossen solche mit aller Vorsicht zu Pferd Mkläher zu rekognosziren, um dem Hrn. «keldmarschall von der Thun-oder Unthnn-^nchkeit einer Belagerung sichern Rapport abzustatten. Er unternahm diese gefährliche Reise mit dem Obrisilieutenant Bar. v. Knesevich, und mehrern Ingenieuroffine-ren, und kam nach 2. gefahrvollen Ta-gen, und Nachten, die sie sich zwischen Zettin / und Großkladusch auHalten mußten, gestern glücklich zurück. Seitdem hört man, daß nächster Tagen eine entscheidende Hauptrekognoszirung gegen Zet-tin vorgenommen werden soll. Ausländische Nachrichteil. Pohlen. "Warschau, den zo. N7a^. y/m Dienstage kam hier ein Kurrier aus der Moldau mit der Nachricht von den bereits bekannten Siegen der Russen an. Man hat aber noch keine umständliche Nachricht davon , sondern der tapfere General Kamenskoy, welcher mittlerweile, da der Feldmarschall Romanzow, welcher den 19. d. von Iassy abgehen wollte, das Kommando niedergelegt hat, die Armee fommandirt, schreibt nur ganz kurz an den hiesigen russischen Vothschafter, daß die Türken einen Besuch bey ihm hatten abstatten wollen , daß er selbigen aber zuvorgekommen Ware, und ihnen den General Dörfelden entgegen geschickt, welcher sie bey Maksineni zwischen Vurlat, und Galacz angetroffen, 420. getödtet, und 17a. nebst dem Pascha Iakoup gefangen genommen, und sie darauf bis Galacz verfolgt hätte. Hier h.'tte er die von den Türken itl diesem Kriege aufgeworfenen Festungswerke angegriffen, 1520.-Mann gctödtct, und iQOO. Mann nebst einem Pascha von 3. Roßschwcifen zu Gefangenen gemacht, ihnen ihre Artillerie, und einen grossen Vorrarh an Lebensmtttcin abgenommen, und sichderStadtGalacz bemächtiget. Dieser wichtige Posten und vornehmste Haftn an der Donau, den die Russen nun in Vesiz haben, wird den Türken bey ihrer Fahrt auf diesem Flusse die größten Hindernisse machen» Nach einem Schreiben aus Petersburg ist Fürst Potemkiu im Begrife von Petersburg nach Iassy abzureisen. Er hat noch von der Kaiserinn ein Ordenszeichen des Aleranderordens von Diamatt» ten zum Geschenk erhalten, welches auf 8c>,QOo. Rubel geschätzt, und an einem Bande am Halse getragen wird. Oben ist ein Brillant, der allein zsjOoo. Rubeln werth ist. Großbritranien. London, den 24. Mav. Unser ssö-nig hat dem Prinzen Wilhelm Heinrich, seinem dritten Sohne, der vor kurzem von seinen vieljahrigen Reisen, bie er als Kapitain der Fregate , Andromeda , in den Meeren von Amerika gemacht hat, zu-rückge'ommen ist, den Titel eines Her,ogs von Clarence, und St. Andre in Groß-britanien, und eines Grafen von Münster im Königreich Irland, verliehen. Derselbe hat auch am 20. in dem geheimen Rathe Sitz, und Stimme erhaltend Wird alle Donnerstag auldem Platzes. 185. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.