Degotardische Laibacher Zeitung, Mittwochs den 25. Sept. 1799. Hr. 77. l^^^^^^I Verleilwna des Sternkreuzordens. Krlegsbegebenbelten lm Relch, und m Italien. EM t t ^^nrick» wlrd General, an deu sich dle Feste Perugia nut Kapttulazion ergibt. Da-nemaVs "leutralttät^ Pest in Marokko. Die Iakobmer m Frankreich. Tod des Pabstes HU Valence. Nebst einem Hofbericht. Inländische Begebenheiten. Wien. Vei Gelegenheit des am 14. d. M. eingefallenen Kreuzerhö-hungssestes, geruhetenIhreMajestät, die Kaiserinn, alsHöchste Schuyfrau des hochadcligen Sternkrcuzordens, folgende neue Ordensglicder allergnä-^igst aufzunehmen: MariaSophia, Freyfrau v. Zandt, gebohrne Freyinn von Lindenfels. — Antonia, Gräfinn van der Nath, geb. Gr. v. Hojoö. — Iosepha, Gräfinn v. Niemesch, geb. Freyinn v. Vorne-misza. — Karolina MariaIulia, Gr. V. Giulay, geb. Freyinn v.Edelsheim. — Emamlela, Freyinn v. Malowetz, geb. Gräfinn v. Clary und Aldringeu. — Anna Maria Ludmilla, Gräfinn v. Khünburg; geb. Gr. v. Chorinsky. — Maria Anna, Gräfinn v. Gatterburg, geb. Gr. Vetter von dcr Litten. — A-loysia, Gräfinn v. St. Julien, geb. Gr. v.Chorinsky. —^Maria, Gräfinn Wildczek, geb. Gr. v. Hartegg. — Lucia, Gräfinn v. Mattioli, geb. Gr. v. Porzia. — Therefia , Gräfinn von Czernin, geb. Gr. v. Schönborn. — Franziska, Gräfinn Csterhazy v. Ga-lantha, geb. Marquisinn v. Roisin. KriegsbeHebenheiten. Von Sr. Königl. Hoheit dem Erzherzoge Karl langet so eben aus Va-hingen vom i z. dieß die Meldung ein, daß, nackdcm dcr GencralmajorFürst Schwarzcuberg, dem Feind die 2 vor? theilhafteu Posten Sinzheim und Hosen wcggenom««» hatte, und er aus unserem schnellen Vorrücken, mit Ge^ lvißhejt auf eine Schlacht schlicssen konnte, er am 12. die Vlokade und das Bombardement v. Philippsburg aufgehoben, mit dem größten Theil seiner Truppen über den Rhein sich zurückgezogen, und nur noch Mannheim mit der vorliegenden Gegend besetzt behalten hat. Durch das während izo Stunden unausgesetzt fortgedauerte Bombardement, hat der Feind an den Gebäuden der Stadt Philippsburg grossenScha-den angerichtet, jedoch dadurch den Muth des Festungs-Kommandanten General-Lieutenant Nheingraftn von Salm nicht erschüttern können, der sich zmerachtet des heftigsten ftjndl. Feu- ers, ruhmvoll in allen seinen Posten behauptete. Desgleichen hat sich derOberstcGraf Frenel vom 13.Dragoner-Regiment, während demVordringen desFcindcs, in mehreren Gelegenheiten rühmlichst ausgezeichnet. Nach dcn an Se. K. H. gelangten Rapporten der beiden F. M. L. Hoye und Nauendorf, verhält sich der Feind gegen selbe ganz ruhig. Schon vor längerer Zeit hat das Landvolk von Arezzo im Toskanischen zu den Waffen gegriffen, um bei Vertreibung des Feindes aus den dortigen Gegenden mitzuwirken. Um diesen Landsturm eine zweckmäßige Leitung zu geben, und zugleich alleAusschroeifungen hindan zu halten, hat das Armee- Generalkommando in Italien dieVorkehrnng getroffen, daß dieser Volks-Massa ein k. k. Militär-Offizier mit 50 Mann von regulirten Truppen beigegcben wurde. DieWahl fiel aufdcn Fähnrich Schneider, vom leichten Infanterie-Bataillon zAmen-de; durch das Zutrauen, welches dieser Offizier durch sein kluges und geschicktes Benehmen bei dem gedachte« Landvolk zu erwerben wüste, nannte ihn dasselbe seinen General. Unter diestmTitel hat er die Opera-zionen dieserVolks-Massa geleitet,und nebst mehr andern Unternehmungen auch den festen Play Perugia im Rö^ mischenGcbiete berennt, der sich dann, wie bereits letzthin bekannt gemacht worden ist, gcgen die nachstehende Kapitulazion an ihn ergeben hat. Man hat diese Bemerkung hier voraus sänken zu müssen erachtet, um über den eigentlichen Militär-Charakter dieses 5 geschickten Volks-AnfuhrcrZ, nicht zu irrigen Vermuthungen Anlaß zu geben. FestungPeru^ia den 1-.Frnctidor, (^.August) drr französischen einen und unheilbaren Rcpublick. Sagot, Bataillonschcsdcr 6.Halb-Brigade vondenLinientruppen, Kom-Mandant dcr Festung Perugia, macht dem Generalen Schneider? Komman-direndcn dcr Truppen Sr. Majestät des Kaisers, unter den Mauern dcrFe-stung den Vorschlag, ihm dieftli Play unter folgenden von dem Kriegsrath aufgestellten Bedingungen zu übergeben. Erster Artikel. Die Besatzung der Festung Perugia, zieht den l4-Fructi-dor <^l. Aug. 1799) im 7. I"hrder Freiheit, um 9 Uhr des Morgens mtt ihren Waffen, ihrer Bagage, allen Kriegsehren,klingendcmSpielc, brennenden Lunten, und einer dritthalb-pfundigen Kanone, nebst 6 Patronen aus der Festung, nnd wird auf dem kürzcstenWeg nachFeankreiV geführt, bei den erste« franz. Vorposten, wird sie ihre Waffcn ablegen. — Antwort. Die ftanz.VesatzUNg zieht den> ^ l.Aug. '799 um 8 Uhr dcsMorgcns mit allen Kriegschren,klingendemSpiele,bren-«enden Lunten, und einer 5pfund,gcn Kanone, nebst 6 Patronen, aus der Festung Perugia, abcr sie streckt dls Gewehre vor der Stadt, aufdem Gla-MvonMarsten. DicVcsatzung bleibt kriegsg.sangen auf ihren Ehrenwort, bis zu ihrer vollkommenen Auswechslung , während welcher Zeit sie weder s^en den Kaiser, noch gegen die ver- bündeten Mächte dienen kann; sie wirb ohne Aufschub nach Frankreich gebracht , und die Offiziers behalten ihre Degen, so wie die Gemeinen ihre Tornister. 2tcr Art. Die Offi;iers,Soldaten, und im Dienste der franz. Armee sich befindenden Beamten, behalten die ihnen zugehörigen Wägen, Pferde und Habseligkeiten; man setzt noch hinzu, daß icnc franz. Offiziers und Beamte, welche ihre Weiber ihre Familien bey sich haben, zu deren Fortbringung sich ihrer eigenen Wägen bedienen dürfen-Der Kommandant der Festung behält seine Papiere nnd übrige militärische Korrespondenz, beydes wird nicht untersucht. ^ Antw. Man wird denOfsi-zieren nach den Rang, welchen sie be-kleitett f die ihnen eigenen Pferde belassen. Die Verheiratheten behalten ihre Wägen; was die Habseligkeiten der Offiziers betrifft, die werden ih-nen ebenfalls zugestanden, so wie auf den Marsch die nöthigen Porzionen für ihre Pferde. Der Kommandant behält seine Papiere, welche nicht untersucht werden. zter Art. Da die sranzösss. Vesaz zung ans Verschidenen Depotsbrigaden und Kavallerieregimentern zusamm gesetzt ist, und sich daher in ihrem Gefolg mehrere rechtmäßige Frauen nnv Kinder französischer.Militarpersoncn aufhalten, wovon einige sich bei dcr Armes , oder in Festungen befinden, so wird denjenigen, welche etwan Wagen und Pferde haben, beides zur Erleichterung ihrer Ncise und Räckkehr nack Frankreich belassen, ihre Männer seien gegenwärtig oder abwesend, odsr sie mögen Wittwen sein, so haben sie gleiches Schicksal mit der Besatzung, behalten ihre Habscligkcitcn, und empfangen aus dem Marsch Ledensmit-teln. Jenen Frauen und Kindern franz. Militarpcrsonen, welche keine Wägen besitzen, wird man solche zu ihrer Wciterbringung verschaffen. — Antw.DieWeibcr haben in allenStü-cken gleiches Schicksal mit der Garnison, es können lhnen keine besondern Wägen zugestanden werden, mit Ausnahme jene / welche im zweiten Artikel miteinbegriffen sind, für welche man die nöthigen Wägen herbeischaffen wird / die Lebensmittel werden zugesichert. 4ter Art. Man wird die nöthigen Wagen zugestehn, sowohl die Habse- ! ligkeiten dcrOffiziers, als die verschiedenen Depots der französischcnArmee, welche in diesem Play verwahrt wurden , weiter zu bringen. — Antwort. Was die göthigen Wägen zurWeiter-bringung der den gegenwärtigen Offiziers zugehörcnden Habseligkcitcn betrift , diese werden zugestanden; aber die Effekten der Depots können nicht mitgeführt werden, und der Ausweis darüber wird in die Hände desjenigen Offiziers oder Kommissars übergeben, welcher gleich nach Unterzeichnung dcr Kapitulazion, in die Festung kommen wird, ihn zu übernehmen. zter Art. Man wird für jcneKran-ke undVerwundete, welche den Transport ertragen, und der Besatzung folgen können, Wägen herbeischaffen. Jene Kranke, oder Verwundete, welche mitdcrBesatzung nicht fortgebracht werden können, werden alles nöthige erhalten , unter der Aufsicht eines ö-stcrreichischen Offiziers bleiben, und dcr Billigkeit des von Seite Sr. Majestät desKaisers kommandirendenGe-neralen anempfohlen. Sogleich nach ihrer Herstellung wird man ihnen alle Mittel und Sicherheit verschaffen, um Frankreich zu erreichen. — Antw. Zugestanden , man bezieht sich in Rück-> sicht der Kranken aufdie bekannte redliche Denkungsart derKaiserl. Armee. 6. Art. Die cisalpinischen, römischen und pohlnischcn Truppen, werden in jeder Rücksicht wie die Truppen der französischen Republik betrachtet und behandelt werden. DieOber-Un-teroffiziers und Gemeinen der römis. Truppe, welche sich in ihre Heimath zurückziehen wollen, erhalten gleich nack Unterzeichnung dieser Kapitulazion die Vollkommene Freiheit dazu , und jeder einzelne Mann dieser Truppe , welcher die zu seiner Rückkehr nöthigen Pässe verlangt, wird damit verschen werden. — Antw. Zugestanden , soweit dieses nicht Ortschaften sind, die noch von Franzosen besitzt gehalten werden. 7ter Art. Die Einwohner der verschiedenen Gemeinden der römischen Republik, oder anderer italienischer Staaten , welche sich in diese Festung geflüchtet haben, sie seien bewaffnet oder unbewaffnet angekommen, erhalten gleich nach Uibergabe des Platzes die Freiheit in ihrcHeimath zurückzukehren , und sie werden, mögen sie sich seit dem Eintritt der französischen Armee zu was immer für politischen Grundsätzen erklärt haben, darüber nie angefochten werden. — Antw.Die in diesem Artikel begriffenen Personen , werden nach dem sechsten Artikel witden nöthigen Pässen verschen, und ^ wenn sie sich zuHausc ruhig verhalten, , aufkeine Art beunruhigt werden; in diesem Artikel sind die Einwohner von Perugia mit einbegriffen. 8tcrArt. Die französis. Besatzung wird nach Frankreich geführt, und von einem Detaschement österreichis. Truppen, welche ein Offizier dieser nämlichen Macht kommandirt, begleitet , und auf dem Marsch gegen alle Gewaltthätigkeiten und Anfälle geschützet werden. Der österreichische Offizier wird, wenn es anders möglich ist, die ganze Zeit hindurch nicht abgelöst. — Antw. Zugestanden bis Nach Florenz, wo jener Offizier, welcher von Perugia mitzlcht, von einem andern Kaiserl.Offizier abgelöst wird. 9. Art. Sollten sich über die Ausführung dieser gegenwärtigen Kapitu-lazion einige Anständc ergeben, so werden sie nach den Gesehen der Billigkeit, zu Gunsten der Besatzung, ausgelegt werden.—Antw.Zugestand. ivtcr Art. Dle österreichische Ne-gicrung bürgt allein für die gegenwärtige Kapitulazion.—Antw.Zugestand. Zusatz-Artikel. Die Beamten aller französischen Verwaltungen, werden verhaltnißmäßig nach ihrem Rang wie französische Offiziers behandelt werden. — Zugestanden. Zu Perugia be« 29.Aug. 1799. um 6 UhrAbends. Den i2.Fructidor i799. ")er Kommandant der Festung, Sagot,Chef Schneider, der 6. Halb-Vrigade General. derLjnientruppen. . Ausländische Begebenheiten. Dänemark. Die Dänisch? Regierung hat im v. M. den Staaten Frankreich, Engla:«v und Holland eineDeklarazion wcgctt dcn Korsaren bekannt machen lassen, von welcher das Wesentliche darin besteht : „Es soll fernerhin denKorsaren vott keiner Nazion erlaubt sein, in die Gewässer und Häfen von Norwegen einzulaufen , oder ihre Prisen dorthin zu schicken, es sei denn, daß die äusserste entweder von den Gefahren des Meeres, oder von der Verfolgung des Feindes bewirkte Noth sie zwinge, sich in denselben aufeine Zeitlang zn bergen, als in welchem Falle ihne» alle Hülfsleistung erzeugt werden soll, welche Menschenliebe erheischt; allein sie müssen alsdann wicdcr in die See gehen, sobald die Gefahr vorbei ist, ohne daß es ihnen erlaubt sein kann, ihre Ladung ansLand zn bringen, oder ihre Prisen oder deren Ladung zu verkaufen." „Am Ende heißt es noch: Se.Maj. schmeicheln sich, daß die kriegführenden Mächte in diesem durch die Umstände nothwendig gemachten Beschlusse einen neuen VeweisIhrcs un-verrückten Bestrebens finden werden, das vonIhnen angenommene Systcm zu bewahren , und zu befestigen, und jede Anleitung zur Streitigkeiten zwischen Ihnen und den Mächten zu entfernen, welche Sie durchaus nicht vorsttzlich beleidigen wollen. Der französische Gesandte Citoyen Gronvelle hat zwar den Hos gegen bieft Verordnung , indem sie Frankreich vorzüglich beschwere. sogleich Vorstellungen gemacht, sie konnten aber keineAbä nderung mehr bewirken. Die Nachrichten aus Kopenbagen vom 19< v. M. bestätigen, daß die VorbeipaßirtenNußischcn Kriegsschiffen von der zweiten Division aufder . Rhede von Helsingoer nuu auch scholl angekommen seien: es waren: Alexander Newsky, von 7 4 Kanonen mit 974 Mann 3andtruppen, Januar von 64 Kanonen mit 8ao Mann, Ionas von 64 Kanone« mit 8oo Mann, Michaels von 64 Kanonen gleichfalls mit 80a Mann und eben so Oncheten von 64 Kanonen mit 8oo Mann; ferner die Fregaten: Raphael von 46 Kanonen mit 400 Mann, Nikolay von ^« Kanonen Mit Zoo Mann, d«s Transportschiff Ncptun mit 40 Manu und Minerva mit 40 Mann Artillerie. Der kommanvirende General über diese Fruppen ist der Generalmajor von Ess'N. Ausftr dies r Flotte wird «och eine dritte Dlvision in Z Wochm nach-fo'g'.n , indcm Rußland und England b schlössen haben, zur Cxpcoizion von Holland 3 Divisionen abzuftnden; imscre Besorgnisse scheinen sich wegen dem baldigen Aufschluß? des Schicksals von Holsand zu vermehren, weil der Handel in der Ostsee hierdurch gesperrt würde. S P a n i e tt. Die Madrider Hofzeitung vom 10. , August rnthält ein Königliches Edikt? wodurch der Gemahlin Ycs Friedens- fürften^ so wie dem Bruder unddee Schwester dieser Prinzeßinn die Grandezza der ersten Klasse und das Recht ertheilt wird, das Wappen des Vourbonischen Haufts zu tragen. In der Mitte des Monats May zeigte sich im Marokanischcn ein? a -steckende Krankheit, die bald fär die Vest erkannt wurde 5 und so schnell um sich griff, daß die in Tanger re-sidirendcn fremden Konsuls bei dcs Königs von Spauien Majestät um Erlaubniß anhielten, sich mit ihren Familien nach der Inftl Tarifa be-gcben zu dürfen, indem der Kaiser von Maroko es bereits bewilligt habe, daß sie, um sich ausser Gcfahr', zu seyen, Tanger, als den Ncsideüz-! ort der Konsuls verlaffcn dürsten« ^ Dieß geschah um desto eiliger, da die Pest gewaltig um sich griff> dergestalt/ daß die Städte Fez, Mequi-nez und Säle bald so gut als ausgestorben waren, nahmentlich blieben in der Hauptstadt so wenig Menschen ! am Leben, daß, aus Mangel an Hän-l d?n , die Todten in den Hausern und ^ auf den Strasstn unbcgraben bkibell mußten, wodurch die Luft immer mehr vergiftet ward. Unter den Vornehmen, die sich nicht durch dieFlucht retteten, und daher das Opfer der Seuche wurden, zählt man auch den , Minister dcs Kaisers, Sidi Maho-met Ven Ottomann. Unter diesen Umständen erschien am 21. Juli auf Ver Rhede von Rctuan eine Englische Flotte von 21 Linienschiffen und meß-rern kleinen Fahrzeugen. Daher müssön jetzt alle Schisse, die aus dcm mittelländischen Meere in einem Spa- Nischen Hafen einlaufen, Hder irgenZ-wo an der Küste anlangen, eidlich dcklarircn , ob sie nicht mitEngAschcn Schiffen Gemeinschaft gehabt haben, vder von ihnen visttirt worden sind, in welchem Falle sie sich einer förmlichen Quarantaine unterwerfen müssen. Frankreich. Kaun^ ist von der Regierung die Anklagssache der angekommenen Direktoren verworfen worden, als ein neuer Versuch gemacht wird, nicht allein den Sicyes /sondern noch mehrere Glieder von dem Ruder der Regierung unter Vorwänden zu entfernen; die Eigenschaft einer republikanischen Regierung bringt es schon mit sich, keinen auf seinem Posten eine Zeitlang ruhig sitzen zu lassen; ein jeder als Theilhaber der Souverai-nttät wünsch eben, sobald es nur sein kann, zu regieren, reich zu sein, Und bann sich zurückzuziehen. DieIakobiner veranstalteten wirklich eine Addresse, um die Entfernung des Cit. Sicyes aus dem Direktorium aus eben der Ursache zu verlangen, aus welcher man denAus-Kitt Treilhards gefordert hat. Es scheint aber, daß die Regierung nicht ""st hat, in diese Petition bei der dcrmcchligen Crisis einzugchen, da-wit den Jakobinern dadurch nicht wieder einjae Macht eingeräumt werde. Chenier bemerkte im Rath der 5 OO, der gegenwärtige Versuch, Sieyes -Wahl als konstituzionswidrig kaßi-len zu lassen, werde nicht der ejnzi- ge blcibcn; man sci gegenwärtig mit ncucn beschäftig, mache Htachsor-schliugcn über das Alter der Direk o-renzc. Er glaubte, daß solch? oft wiederholte Denunziazionen, auch wenn sie falsch und fruchtlos wären, dennoch von schädlichen Einfluß sein könnten. Da nun sehr oft derglci-chenDcuttnziazionen mit falsckenNah-men, oder mit Nahmen von Emi-grirten oc. unterzeichnet sein, so verlangte er, daß ein Gcsey gemacht würde, um zu bestimmen, von welcher Art eine Denunziazion gegen Direktoren oder Gesetzgeber sein müßte , wenn sie auf der Rednerbühne sollte verlesen werden können. Es ward eine Kommißion dazu ernannt, die aus Chenicr, Daunon , Verlier, Jean Debry und Mansord besteht. Unter einer Menge anderer Begebenheiten, welche die Pariser Blätter vom 2. und z. d. M. erhalten, scheint der Tod dcs Papstes die wich-tlgste zu sein; dieser sowohl wegen seinen vortrefiichen Eigenschaft.», als auch durch seine vielen Sck«cksa-le grosse Fürst ist den 19. v. M. im 82. Jahre seines Alters, und im 25. z seines Pabstthums, nachdem er nur wenige Tage krank darnieder lag, zu Valence gestorben. Seine <^tand-haftigkcit bis in den Todt, und zwar in einem Staat, wo bie Religion mit Vorsatz vertilgt wurde, scheint der vortrettichste Zug in der Biographie dieses tugendhaften Fürsten zu sein. Gemäß der neuesten Nachrichten, sind die Königlich gesinnten Truppen bei Toulouse zwar geschlagen worden : die offizielen Berichte an das PariserDirektorium geben ihrenVer-lust sehr gering und unbedeutend, wegcn der Leichtigkeit an, mit welcher sie sich rekrutiren können. Sie haben sich schon wiederum verschanzt, und nebst der Stadt Karaman die ganze Linie von da bis Vlagnae in Vcsitz genommen; »hrc Armee beläuft sich noch immer über 16,000 Mann, die von einem gewissen Graf Paulo, der schon todt gesagt wurde, kom-mandirt wird. Großbrittanien. Die Londner Briefe vom zc?. d. V. M. melden, daß wenige Stunden darnach, als die glücklich vollbrachte Landung durch die Signale dcr Telegraphen angezeigt wurden, die 2te Division derExpcdizions-Armee nach Holland abgesegelt sey. Es bcißt weiter, daß die glücklich ausgeführte Landung eine unbeschreibliche Freude in London verursachet habe, da ! ber Mmister, v'.rinigt mildem Gnst der Nazion ^ die grosft Idee aysgc-führt, aufFr^nkr:ich durch Holland, mithin gleichsam von Haus ans, je-nenSlrcich zurückzugeben, dcn Frankreich durch einen Umwege von 4000 Meilcn n, Indien ans England lei- i dcrvrabli zuführen sich bemühte. Was die .^r ude und die Beruhl- ! gung der Engländer v rmehrt, war di.' zur nähmlichen Zeit der Landung in Holland bekanntgewordene Nach- ! richt, daij 3ippo Saib in. Indten neuerdings geschlag?«, er selbst ge-tödtet, ftim 2 Söhne gefangen, und ungeheure Schätze von den Siegern «icknnet wurden.. Deutschland. ^ Aus Frankfurt wird unterm 8- b. geschrieben, daß der Kurfürst von Mainz in Aschaffendurg zn'ar wiederum angekommen; daß sich aber der Laudesfwrm des Mainzischen O-berstift nicht zurückgezogen habe, viele mehr schon bis Hohlein , eine Stunde von dem befestigten Dorf Kassel, Mainz gegenüber, vorgerückt sey. Uiber die unerwartete Erscheinung des Landsturmes waren die Franzosen in Mainz so betroffen, daß sie in aller Eile, um sich gegen eine Uiber-rumpelung der Festung zusichern, die zwischen Mainz und Kassel befindliche Schissbrücke abgetragcn habot?; wohiu eigentlich die Absicht der Deut- , schen gehe, heißt es, wird sich itt wenigen Tagen entwickeln. Jedermann bewundert nun; die muthvolle ^ Thätigkeit dcs Kur-Mainzischen Hc> > kanzlcrs Frciherrn v. Albini, der sich > an d?r Spiy: dcs von ihm organi-sirten Landsturmes befindet, und durch sciu V^i5pi?l allcs ansiuert. Dcr berüchtigt Cl^oyen Ncebmann, nachdem er ftillcn ^lahmcn durch die für seine D-.'u'schen Mitbrüder zlt Mainz errichtete Guillotine neuerdings brandmarkte / warf sich anscheinend aus Furcht der auf ihn wartenden Volksracke den Jakobinern zu Paris in die Arme, um «un< mehr durch ihren mächtigen Schuy die Vereinigung der Rhein-Depar-temente mit der französis. Republik durchzusetzen..