U^?l lür Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. Freitag am F.. November ^ 88. 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien »on Meisterhand in Kupfer gestochenes lolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquort. Der Preis des Blattes ist in Laitach ganz» jährig 6, halbjährig 3 fl. Durch die t. k. Post unter Couuert Portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C. M., und wird halbjährig oorausbezahlt. Alle t. l. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lerche» «m H»u«tpl»ße. Ginem Freunde in's Grab. *) (Musik uon I . C. Seydler.) Ach, schon nach so kurzem Traume Mußt du Armer nun hinab, — Kehr' denn heim, du müder Wand'rer, Qeffne dich, du kühles Grab. — Fruchtlosstießen uns're Thränen, Fruchtlosstöhnt die Klage nach, Was »erblühet, was entschlafen. Nimmer weckt's der Seufzer wach. Nimmer strahlt dem Auge wieder. Nimmer in der Wonne Schein — Grabnacht deckt diestarren Glieder» Schwarze Erde hüllt dich ei». Aber von den Sternen drüben Schallt es leis', wie Geistersang: »Wassich liebet, mußsich trennen. Denn was irdisch, währt nicht lang!« Qb den Sternen! ob den Steinen! Dort ist Wiederseh'n gewiß. — Schlumm're sanft, du theure Hülle! Schlumm're süß, o schlumm're süß! — Narciß Maithal. Das Fest der Gräber. Motto: »Alle, die von hinnen schieden. Alle Seelen ruh'n in Frieden.» Iakobi. ei mir gegrüßt in deinem Feierkleide, du ^prangender Kirchhof! Tausende von Men­schen wogen' heute über deine gesunkenen Gräber, und über den Leichensteinen sticht das Leben seine Kränze, während unter ihnen die Verwesung grinst. O Menschen! was sind eure Träume? Manchem, der im vorigen Jahre seinen geliebten Manen stille Opfer der Liebe *) Sein Name war I. Schioiy und er selbst ein Krainer. In seinem Nachlasse befindet sich eine Sammlung Gedichte, deren einige wir zeit­weise vielleicht in diesen Blattern »eroffentlichen «erden. gab, schmückt die Liebe der Seinen heute selbst den Grabes-Marmor; Mancher, der jetzt schweigend zwischen Todten­schädeln wallt, nimmt heute vielleicht noch Abschied von des Daseins schonen Stunden. — Seht dort unter den, Cy­pressen die goldbeschrieb'ne Urne, wie sie leuchtend prangt im Strahlenmeere der Tagesfürstin; sie ist der Markstein eines Lebens, das hier den eisernen Schlaf der Ewigkeit schläft! Die zurückgebliebene Liebe hat die Urne mit den letzten Spenden des Herbstes umwunden, sie schuf einen Vlüthenlenz in den Polarregionen des Todes, daß die würzigen Düfte, wie der Weihrauch' aus der Opferschale sich zum Gewölbe des Domes heben und in Nebelwolken es umschlingen voll liebender Sehnsucht. Eine Jungfrau kniet am Grabe, das ihr Theuerstes birgt: stille, heiße Thränen perlen in den Cyanenaugen und träufeln wie Silberthau in die Kelche der Imortellen, mit denen sie schmückte des Hügels Kreuz. Wahrlich, diese Jungfrau bringt mit ihrem spiegelklaren Herzen dem mo­dernden Staube die Palme des himmlischen Vergebens, denn entsündigt muß der sein, für den sie betend kniet, und wenn er schuldbelastet wäre — eines Engels Thräne wiegt ja sein Verbrechen auf! — Und dort der Greis am Stabe, wie er wankt und leise lispelt, denn beten kann er nicht; sein Busen ist zu voll, zu voll von der schmerzlichen Wonne dieses erhabenen Moments. Er sieht sich ja bald als Sa. me dieses Gottesackers in weichen Halmen wogen, er sieht den Vorfrühling seines neuen Lebens aus tausend Sieges­fahnen winken, und wie leise die Accorde im schmelzenden Adagio verhauchen, so klingt auch flötend in seiner Brust der Ton des bessern Daseins wieder, und auf den Schwin­gen der Wehmuthszähren flattert seine Seele schon jetzt aus den Fesseln der Erde zu den Sternen himmelan. Wenn ich so einen Greis sehe, zwischen den Leuchtthürmen des menschlichen Nichts, wie er sie lächelnd als seines künf­tigen Denkmales Brüder grüßt, so glaube ich ein Wesen zu sehen, dem die Hülle seines Körpers nur beschwerlich; ihm schenkt die Erde keine Gaben mehr, für den Himmel nur strebt sein geweihter Sinn! — Dort kniet eine Mutter 350 in Thränen aufgelöst. Wie sie weint, wie sie betet! Es ist ihr einzig Kind, das sie verloren. Frische Blumen um­kränzen den kleinen Hügel ihres Lieblings. Dort steht im stummen Schmerz ein Gatte, leise stehlen sich Thränen aus seinen Augen, als er das geschmückte Grab seiner geliebten Frau betrachtet; überall sieht man betrübte Wandler, denen' Schmerz und Wehmuth ihren Stempel aufgedrückt und das stille Fest der Tobten zur großen Trauer-Assemblee versammelt hat. — Da sinkt in Nebel hin der Sonne Gold, der Abend dämmert, und mit des Tages Schwinden geht auch die Menschenflut hinweg: nur hier und da flammt noch ein sterbendes Lichtlein; verlassen, wie zuvor, ruhen wieder die Tobten. V« ruht denn sonst, 5ie ihr »on uns geschieden. Lebt ihr d»ch stets in unser« Herzen fort, Vis wir uns finden selbst »mstillen Ort, W« ew'ge Ruhe herrscht und ew'ger Frieden! I . C. Etlinger. Novelle aus Frankreichs Schreckenszeit »on Joseph Buchenhain. (Fortsetzung.) Wer zur damaligen Zeit den Kerker betrat, war dem sicheren Tode geweiht. Das wußte Jeder, auch Louis. Doch minder schrecklich däuchte ihm sein Loos, hätte er nur das Geschick Marmo r u's und seiner angetrauten Braut wissen können. Fragen hieße vielleicht ihr Loos noch ver­schlimmern. Sie konnten gerettet sein, denn bei seiner Ge­fangennehmung stieß er mit kräftiger Hand den Kahn in die See zurück. Er schwieg. Am folgenden Morgen wurde er vor seine blutigen Richter gerufen. Bei seinem Erscheinen trat sein Kläger auf. Es war Iournott . Er klagte den Gefangenen des Meineides und des Verrathes der Nation an. Der Beschuldigte ward mit wenigen Worten seiner That überwiesen und in seine Haft zurückgeführt. Wenige Stunden darauf kam das Ur­theil. Es hieß zur — Guillotine. Diese Gefangennehmung und Aburtheilung wurde un­terdessen in Crepon ruchbar. Man bedauerte allgemein den jungen, hoffnungsvollen Mann. Die angesehensten Bürger machten sich auf, um dessen Begnadigung zu bitten. St. Andres hörte die Supplikanten schweigend an. »Achtbare Bürger von Crepon! So gerne als ich eines Theiles eure Bitte gewähren möchte, um dadurch euer Vertrauen zu rechtfertigen, so muß ich andererseits innigst bedauern, solches nicht thun zu können. Der Ge­fangene hat sich als Offizier der Nation des Verbrechens eines Verrathes, somit des unvermeidlichen Todes schuldig gemacht. Damit ihr jedoch überzeugt sein werdet, wie sehr ich eure Bitte zu schätzen weiß, will ich den Tod der Guillotine in jenen durch Pulver und Blei umwandeln. Glaubet mir, dies ist Alles, was ich bei meiner personlichen Verantwortung und nur einem Offizier der Nation in einem solchen Falle thun kann und darf." Die Bittenden wurden unter einer leichten Verbeu­gung entlassen. Sie lächelten schmerzlich über diese Gnade und zogen betrübten Herzens von bannen. Einige Stunden darauf dröhnten die Trommeln dumpf durch die Stadt. Ein Detachement Soldaten zog langsamen Schrittes zum Stadtthore hinaus. I n der Mitte derselben ging ein bleicher Jüngling. Kein geistlicher Beistand durfte ihn begleiten. Der Unglückliche auf seinem letzten Gange, wer erräth es nicht, daß es Louis war? Thränend gab ihm mancher Bekannte das letzte Geleite. Vor den Stadtmauern er­ tönte ein gedämpftes „Halt!" Die Colonne stand und formirte das Quarrse. Die Tambours schlugen drei Mal an. Drei Mann traten vor den Verurtheilten hin; sie setzten an, es krachte und regungslos und stille war es im weiten Kreise. Louis war gefallen. Der Bediente Marmoru's, den der Graf gleich, sobald er das Ufer ungestört gewinnen konnte, nach der Stadt abgesendet hatte, war Zeuge der Execution und die Wirthsleute ergänzten die Aussage des Bedienten noch da­ hin, daß jener Unglückliche der Ziehsohn eines gewissen Grafen Marmor « gewesen sei, den sie selbst leblos zur Erde stürzen gesehen hatten. Der Tod seines Lieblings unterlag also keinem Zwei­ fel, dies leuchtete dem Grafen ein; in die Stadt zurück­ zukehren, widerrieth ihm die Vernunft, und in der Um­ gegend war auch keines Bleibens mehr. »Armer Louis!« seufzte in dieser Beklommenheit Marmor« , „du hattest wohl recht, als du mir zur Eile riechest. Nun ist es vorbei! Alles aus!« stammelte er leise erbebend und dem Wahnsinne nahe. „Postpferde!« rief er nach einer Pause der peinlich­sten Beklemmung und schickte seine Pässe auf das Post­bureau. Sie hatten die volle Richtigkeit. Er brachte seine sprachlose Tochter eigenhändig in den Wagen und dieser rasselte ab, die Straße entlang. Tag und Nacht ging es über Stock und Stein, als jage ein Höllenheer hinter ihnen. Die Reisenden athmeten nicht frei, bis sie .von San Lo­renzo, einem kleinen Dörfchen in den Pyrenäen, nach dem fernen Horizonte des unglücklichen Frankreichs blicken konn­ten.^' Ist das glückliche Entkommen einer gränzenlosen Ge­fahr ein überraschender Moment, so ist die Wehmuth, die sich bei dem Bewußtsein heraufdrängt, sein Vaterland das letzte Mal gesehen zu haben, nicht minder ergreifend. Dem ganzen Wesen der Reisenden war ein unnenn­barer Schmerz aufgedrückt. Nur der Gedanke, dem Vater­land Lebewohl sagen zu müssen, das Alles, was sie lieb hatten, in seinem Schöße barg, beschäftigte sie. Die Flücht­linge starrten auf dieses Grab aller ihrer Freuden, Hoff­nungen und Wünsche, wie der Kaufmann nach der weiten Meeresfläche hinstarrt, welche die letzten Trümmer seines untergesunkenen Schiffes schonungslos verschlungen. Das Glöcklein einer Dorfkirche ertönte. Vater und Tochter über­fiel ein leiser Schauer. Sie verstanden die stumme Mah­nung und traten in das Innere des Kirchleins, wo eben die Vesper abgehalten wurde. Eine große Menge An­dächtiger hatte sich dort versammelt, meistens Flüchtlinge des bedaurungswürdigsten Landes, die in Spanien und noch weiter ihre Rettung suchten. Als nun die Andacht zu 35R Ende war und Alles dem Ausgange zuströmte, sah Adele unverwandt dahin. Plötzlich sank sie unter einem schmerz, lichen leisen Ach! in die Arme ihres Vaters, unbeweglich ihre Augen nach dem Kirchenthore geheftet, und mit dem Zeigesinger ihrer Hand dahin deutend. Auch Graf Mar ­mor« war ihren Blicken gefolgt, konnte jedoch nichts Be­sonderes wahrnehmen. »Sahst du ihn? Bleich und abgehärmt, wie ein Schatten, wankte er zum Kirchthore hinaus," lispelte die junge Frau kaum vernehmlich. „Wen?" scholl es von den Lippen des erwartungs­vollen Vaters. »Wen? — Als wenn außer ihm und dir noch Je­mand in dieser Welt einer Aufmerksamkeit von mir würdig sein könnte! — Louis war hier, oder sein Geist," stam­melte sie und heftete ihre Blicke an den Boden. Der Graf lächelte. »Zweifle nicht, vielmehr laß uns schnell ihm folgen," sprach Adele/ den Vater in aller Hast aus der Kirche hinausdrängend. Sie waren in's Freie gekommen. Nir­gends eine Spur von ihm. Unbefriedigt traten sie.nach langem fruchtlosem Herumgehen in ihr Absteig quartier. Sie wurden in das für sie bestimmte Zimmer geführt. Ein sonderbares Gefühl bemächtigte sich Beider, als sie es be­traten. Das Zimmer trug alle Spuren, daß es kaum vor kurzer Zeit verlassen worden sei. Die Schlafstätte war noch warm und das Kopfkissen naß wie von Thränen, die der Bewohner desselben darauf geweint haben mochte. Noch höher wuchsen Bestürzung und Staunen, als Adele hinter einem Stuhle ein weißes Sacktuch von Battist her­ vorzog, in dessen einer Ecke der Buchstabe I» unter einer Grafenkrone gestickt war. »Siehst du, er mußte hier gewesen sein!" rief sie schmerzlich bewegt, das Tuch dem Grafen hinweisend. Der Graf schüttelte ungläubig das Haupt. Es war wirklich ein Tuch seines Ziehsohnes. Wie war nun solches hergekommen. »Wer bewohnte diese Stube, ehe wir sie bezogen?" fragte Adele den eintretenden Diener. „Ein junger Franzose. Er mußte sehr große Eile gehabt haben, denn nach einem kaum zweistündigen Auf­enthalte fuhr er ohne Speise und Trank wieder ab," ant­wortete der Gefragte. »Wie sah er aus, sein Alter, Anzug, seine Sprache, sein Blick?" Ehe der Gefragte antworten konnte, fuhr Adele hastig fort zu fragen: »Wie hieß er? Hatte er euch seinen Namen, sein Vaterland nicht genannt? o redet, redet!" »Welche Straße mochte der Fremde genommen haben, nannte er sich nicht Louis , wann und wohin schlug er seinen Weg ein?" inquirirte Adele weiter, als der Be­drängte eben antworten wollte, denselben unsanft am Arme fassend. »Mein Gott! Jung, Anzug, Sprache, Namen, Louis! — Donna, gerne würde ich mit Allem dienen wol­len, aber ich bin nur ein Mensch, kein Gott, und weiß von allem dem nichts, als was ich schon zu bemerken die Ehre hatte, nämlich, daß jener Fremde ein Franzose und er mir weiter nicht bekannt sei." »Geht seine Reise nach Frankreich?" »Ich glaube kaum. Der Wagen stand vor unserer Dorfkirche und rasselte dann die Straße nach Spanien hinab." »Fort! fort! Vater, auf der nächsten Poststation wird es sich zeigen, ob ich recht gesehen oder nur — geträumt habe," trieb ängstlich Adele. Marmor» aber seufzte aus voller Brust und willigte in ihr Begehren. (Fortsetzung folgt.) Gin bitteres, aber wahres Wort zur Zeit. I n dem eben erschienenen Buche: »Bilder aus Welt und Zeit" sagt der Verfasser, L. Frey, unter Anderem: »Politische Huldigungen sind mir unangenehm, politische Apotheosen widerlich, aber das Alles ist nichts und leicht zu ertragen im Vergleiche zu den wahrhaft eckelhaften Tän­zen so vieler Menschen um ein goldenes singendes, tan­zendes, spielendes oder musizirendes —' Künstler kalb! Jünglinge! werdet Tänzer, Sänger, Schauspieler, Musi­kanten; Mädchen! werdet schöne Schauspielerinen, Tän­zerinen, Sängerinen, Musikantinen; da geht es hoch her, dem Volke geht's gut, die werden bezahlt bis zum — Wahnsinn ! — Armes Zeitalter, das solche Menschen vergöttert und wie Festochsen mästet mit Gold, Diaman­ten :c. «. ; das Menschen vergöttert, an denen in der Re­gel außer ihrer Kunst nichts ist, gar nichts, kein Kopf, kein Herz, kein Charakter, kein Wissen. — Und wer mit solchen Menschen sogar einen armseligen Pagodendienst treibt, der steht auf der höchsten Stufe menschlicher Selbstentwürdi­gung und Thorheit. Auch ich liebe die Kunst, auch ich achte die Künstler, auch ich weise jede plebejische Gesinnung in Bezug auf sie entrüstet zurück, auch ich bewundere die Kunst als Schleifstein einer Unsumme menschlicher Unge­schliffenheiten, allein ich überschätze die Kunst und die Künst­ler nicht. Zumal gewisse Künstler betrachte ich als leichte, freundliche Nürnberger Spielwaaren, als duftende Blumen in unserer geruchlosen Alltäglichkeit, als Blumen, die frisch sehr lieblich, aber abgeblüht wegzuwerfen sind. Männer, in deren Hand die Schicksale, das Wohl und Weh von Millionen ruhen, ausgezeichnete Staatsmänner sind in Be­zug auf Einkünfte oft wahrhaft bedeutend im Nachtheile im Vergleiche zu vielen Künstlern!" Feuilleton des Mannigfaltigen. (Präservativ-Mittel für alle zärtlichen Mütter.) Ein Paoagog, dem zu seinem Amte nichts, als einstärkerer Grad von Geduld fehlte, hatte die für die Köpfe seiner wißbegierigen Schüler so fatale Gewohnheit, die Elasticität ihrer Haupthaare iMnches Ma durch einen kühnen Faustgriff zu elperimentiren. Um diesem Ucbel zu steuern, ersann eine für den Kopf ihres ssopflosen) Sohnlems zärtlich besorgte Mutter kürzlich folgendes Mittel: Sie tränkte ,eden Morgen die Haare des Sohnleins mit einer Flut von Oel und anderen Haar-Essenzen, wie Löwen -Haarwuchskraft- und Erdbecrcnpomade ,c., daß sie gleichsam trieften, und die Perücke blieb — unangetastet! — (Der 79. Geburtstag des Papstes) ist am 18. Seo­tember d. I . zu Rom sehr festlich begangen worden. Die Gra­tulationscour war dies Mal glänzender, als in den vorigen Iah. 352 ren, da sich dem diplomatischen Corps auch viele ausgezeichnete Fremde angeschlossen hatten. Der hohe Kirchenfürst erfreut sich trotz seines vorgerückten Alters und eines habituellen Nebels noch immer einer rüstigen Gesundheit, wovon die Heiterkeit und Freund­lichkeit, mit der er sich mit den Glückwünschenden unterhielt, das beste Zeugniß ablegt. (Schaden der Kurzsichtigkeit.) Ein Fleischhauer, der sehr kurzsichtig war, und deßhalb immer eine Brille auf der Nase trug, verlor sie einst auf dem Markte, wo er eben Vieh einhan­delte und entlehnte eine andere von einem Nachbar. Diese aber vergrößerte dergestalt, daß der Fleischhauer, der nicht darauf Acht gab, drei Kälber für drei Ochsen kaufte. — 8i nun e vero, e 5en trovatn! — (Die Klosterbesitzungen in Spanien.) Wie ungeheuer groß viele Klosterbesitzungen in Spanien waren, von denen manche bereits verkauft worden sind, beweiset das Kloster Guadelupe, das vor dem Bürgerkriege in Feldern, Wäldern, Weiden, Heerden, Häusern, barem Gelde, Juwelen unb Silbergeschirr ein Vermögen von wenigstens 7,000.000 Thalern besaß. Die Heerden des Klo­sters namentlich waren zahlreich, denn es besaß 60.000 Schafe und 3000 Ochsen. Gorrespondenz Groß, am 22. Oktober 1844. Unsere Hauptstadt war in jüngster Zeit der Schauplay zweier merkwür­digen Feste. Am ie. d. M. feierte diesteiermärkischeLandwirthschafts-Gesellschaft ihr 25iähriges Jubiläum. — Die Beleuchtung de» nächsten Umgebung der Stadt und der nahen Gebirge, von welchen »m Vorabende des Festes hundert und hundert Schüsse erschallten, bewirkten einen wahrhaft erhebenden Eindruck. Der Schloßberg, dessen Wege alle mit Fackeln erleuchtet von Menschen wimmelten, gewährte einen höchst begeisternden Anblick seiner selbst und der Umgebung. Der Bedarf »n Schießpulver wurde unentgeltlich uertheilt und Kunstraketen sah man in allen Richtungen emportauchen, welche in bunten Farben vor dem im Entzücken schwellenden Auge «erglommen. Am imposon» testen nahmen sich der Musterhof und das Freischloß Eggenberg mit ihren tausend und tausend Lichtern »us. Am Schloßberge wurde ein großartiges Feuerwerk abgebrannt. — Hauptsächlich aber brach da« anwesende Publikum in Erstaunen und Bewunderung »us, «ls «m obern Thurme des Schloßberges plötzlich eine große Kaiserkrone in herrlichem Feuer sich zeigte, und das Feuer nach und nach verglühend, zu einer flammigen Eisenkrone sich bildete. Zur ergreifenden Gegenwart der Scene zog eben zur Zeit der Zapfenstreich mit Musik durch die Gassen der Stadt, was den Enthusiasmus nur noch stei­gerte. — Die enorme Menschenmasse (denn man mußte auf den breiten Wegen des Berges durchgehend« Schritt für Schritt vorwärts schreiten) verließ all­gemein befriedigt den Ort der wahrhaft überraschenden Scenenanschauung. — Tags darauf um 9 Uhr früh begaben sich sämmtliche hier »ersammelte Mit­glieder der Gesellschaft unter dem Vortritte Se. k. Hoheit des durchlauchtigsten Protektors, Erzherzogs Johann, und Sr. Excellcnz unseres alwerehrten L»n­dcsgouverneurs, in die Domkirche, wo der Herr Fürstbischof das feierliche Hochamt hielt; — nach Beendigung dessen wurde im ständischen Rittersaale die Sitzung abgehalten und gegen Abend im Coliscum eine glänzende Tafel »rrangirt. Ein zweites, wichtiges Fest, vielleicht das merkwürdigste dieses Jahrhun­derts in Steiermark, war die Eröffnung der Staats-Eisenbahn von Mürz­zuschlag nach Gratz, welche gestern am 2l. Statt gefunden. Der Bahnhof, dessen sämmtliche Localitaten'mit Blumen, Bändern und Reisig geziert waren, schloß in seinen Ringmauern eine bedeutende Schaar von Uniformen und an­dern Honoratioren ein, und wurde von Tausenden von Menschen umringt, die sich alle trotz dem übermäßigen Koth »n den Wegen, den der starke Regen tags- und nachtüber des Vorabends bewirkte, in zahllosen C»r»v»ncn, bis an die Knöchel watend, an die Bah» drängte. — Referent glaubt nicht zu über­treibe«, wenn er versichert, daß wenigstens zwei Drittheile der Bevölkerung aus der Stadt auswanderten, um Zeuge des merkwürdigen Augenblickes zu sein, und 3 bis 4 Stunden vor der Ankunft des Trains schon alle Seiten der Bahn unzugänglich waren. — Ober den beiden Einfahrtsthoren des Bahnhofes befand sich der kaiserliche Adler, umgeben mit wehenden Fahnen von weiß­grüner, gelber und rother Farbe, welche sich durch ihre grünen Zweige und Kränze zu Triumphbogen geNalteten, und ihre Gipfel Devisen mit Goldbuch-Naben enthielten, deren eine (am obern Thorc) lautete: »?«i>») ist rölhlich und blau quadrillirt, der Rock weiß und blau gestreift, die Schurze blau. Ih r Kopftuch (»zviMzdZ) ist feiner Perlail. Vor ihr liegt ihr Obst­kr»m-(2Ä<üie) in verschiedenen Gefäßen ausgebreitet da; sie hat Orangen, Feigen, Birnen, Weintrauben:c. feil, und eine Kiste, wie die zwei zusammen­gebundenen Schachteln deuten den Vorrath an, den sie aus ihrer Heimat, dem Obstgarten Kram'«, »u« dem gesegneten Wippach in Inncrlrain, bezogen. Leopold Kordesch. n»»v Äi»«i»»»«Kt z» »et» vir«»«» Hs» V««zV«r - »UÄS8» Die verzolileäenen ^ttrilxite, >velelie äiese« Vostumedili neuen äen Aevünnlionen 2^ei teuren erliAt, verninäern äks Vrsonei­neu äer LiläerKei^i,« mit eit vor 6. November niont fertig veräen Kann. La vir äie NIenrKosten äie«e» Liläe» uiolit Zelieneu, um üen verengten Abonnenten unsere ^outuu^ au«2uärüoken, »o >v!rä Kellentlien eine Kleine Ver«öi;ere um »o elier Aereellttertißt erselieinen, »ls äie»<3«,rniulil>,« nuen immer inr Verzvreenen ^enalten u»t unä Künftig Kalten wirä, ^ ^8tet» melir geleistet, als verznroelieu bat. Auflösung der Gharade in 3tro. 87. Unschuld. Laib ach. Druck und Nerlag des Josef Blasnik.