9t£*xwcrctf»n& - Preise Für Laibach: G«rzjShrig . . 8 fl. 4V fl. z»IDj5hng... 4 „ 20 „ »KrtritShrig . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ Laidacher M i t der Post: S*»li5hrig..............12 fl. -»SjÄhrig............... 6 „ WtttdiHtig 3 „ für zuftellung in» HauS •tetdj. 85 kr., «oaatl. 9 kr. *ht$elne Nummern 6 kr. TJ Redaktion Bahnhofgaffe Nr. 132. Expedition- & Inseraten-Bureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buch-Handlung von Jgn, v. Kleinmayr & geb. Bamberg.) JusertionSpreGM Für die einspaltige ä 4 kr., bei zweimalig schaltung ä 7 tr., drei ä 10 kr Kleine Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Änonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesmdet. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung eutspr?' cheuder Rabatt. Nr. 148. Freitag, 3. Juli 1874. — Morgen: Udalrich. 7. Jahrgang. Die Ziele der Ultramontanen. (Schluß.) Man mag im ersten Augenblicke das Bemühen einiger Tollköpse, die gesammte Kultur des Weltteils mit ihren Resolutionen wegzublasen, lächerlich finden, der komische Eindruck wird aber bald dem der Empörung des rechtlichen Gefühls im Menschen Platz machen, wenn man die weitern Kundgebungen des Katholikentages in Mainz ins Auge faßt. Die Herren Fanatiker haben sich nemlich keineswegs damit begnügt, die gesammte moderne Civilisation als mit der Kirche unverträglich zu erklären — ähnliche Verrücktheiten werden in jedem social-demokratischen Conventikel aufs Tapet gebracht—, sondern sie haben ihre Beschlüsse geradezu in den bestimmtesten Ausdrücken gegen das öffentliche Recht des Reiches und einzelner Staaten, insbesondere Preußens gerichtet. Abgesehen davon, daß Angehörige eines Staates Aen-drrungen in den Grundformen des öffentlichen Lebens nur im Wege des Gesetzes anstreben dürfen und das öffentliche Recht, so lange eö in Geltung, zu respectieren haben, tritt hier der erschwerende Umstand entgegen, daß die Beschlüsse, die sich auf das Reich oder die einzelnen Bundesstaaten bezogen, nicht blos von Angehörigen des deutschen Reiches gefaßt wurden. Es kommt zu bedenken, daß in Mainz sich die schwarze Internationale der ganzen Welt ein Stelldichein gegeben, daß eine große Anzahl von pttmben aus Oesterreich, der Schweiz, England und Amerika herbeigekvmmen waren, um der ultramontanen Kriegserklärung gegen das moderne Staatsrecht Nachdruck, zu geben. Die Sache wird um so verwerflicher, wenn man bedenkt, daß diese Fremden sich an den Debatten betheiligten und zu den Beschlüssen wider das deutsche Reich, das Militärgesetz, das Iesuitengesetz und die preußischen Kirchengesetze ihre Stimmen in die Wagschale warfen. Namentlich ist die Theilnahme ultramontaner Streithähne aus Oesterreich, das mit Deutschland auf so freundschaftlichem. Fuße lebt, an den frechen Hetzereien gegen das Nachbarreich eine nicht genug zu verdammende Taktlosigkeit. Oder würde man es in Oesterreich dulden, daß eine Schaar Ausländer in Linz oder in Innsbruck gegen die österreichischen Gesetze aufreizt, zum Widerstand gegen dieselbe auffordert und diesfalls bestimmte Beschlüsse faßt? Einer der in Mainz angenommenen Sätze lautet: „Die auswärtige Politik des deutschen Reiches, insbesondere die Stellung der Reichsregierung zu dem heiligen Stuhle, steht nicht im Einklang mit den Grundsätzen und Interessen der katholischen Bevölkerung Deutschlands und ist nicht geeignet, die Erhaltung des europäischen Friedens zu sichern." Die vaterlandslosen hochverrätherischen Gesellen stellen geradezu die Unterwerfung des deutschen Reiches unter die Satzungen des Syllabus als Borbedingung des europäischen Friedens hin, widrigenfalls hatten sie sich berechtigt, sich selbst mit dem Auslande gegen die eigene Heimat zu verschwören. Was ist überhaupt von der ultramontanen Spießgesellschaft zu halten, die sich nicht entblödet, Leute aus der Fremde herbeizurufen, ihnen die im blutigen Kampfe errungene Reichsverfassung und Reichseinheit zur Begutachtung vorzulegen und im Verein mit ihnen deren Verurteilung zu beschließen? Diese Verdammung der deutschen Reichsverfassung beweist, wie die politische Klugheit und die Vaterlandsliebe der Ultramontanen auf gleich niedriger Stufe stehen. Daß man in Berlin die freche Herausforderung zu würdigen versteht und ihr mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten gesonnen ist, beweist folgende geharnischte Verwarnung, welche die „Prov. Corr." an die in Fulda versammelten preußischen Bischöfe richtet: „In Mainz wat soeben der „Verein deutscher Katholiken" .zur zweiten Generalversammlung vereinigt. Die Reden, welche dort gehalten, sowie die Beschlüsse, welche gefaßt worden, haben stärker als je zuvor Zeugnis davon gegeben, daß die Ultramon-tanen nicht eine kirchliche Partei, sondern eine radical-politische Oppositionspartei sind, deren gesammtes Streben mit dem Wesen und den Aufgaben des deutschen Reiches in schroffem, unversöhnlichem Gegensätze steht. Wenn einer der Führer der Ultramontanen im Reichstage vor kurzem den Vorwurf der Reichsfeindlichkeit mit anscheinender Entrüstung zurückwies, so sind seine Gesinnungsgenossen, welche unter dem Schutze und Segen des Bischofs von Mainz versammelt waren, aufrichtiger oder dreister gewesen; sie haben ihren. Widerspruch und ihre Feindschaft gegen das Reich nach feiner gesammten Verfassung JeuiLelon. Vor der Schlacht von Muro. Die „D. Ztg." erhält aus Madrid, 26. Juni, «nen Bericht über den Vormarsch, den Marschall Concha seit dem 21. Juni gegen Estella angetreten U"e. Wiewohl uns der traurige Ausgang dieses Marsches schon von anderer Seite her bekannt ist, metet eine Schilderung, welche den alten Soldaten J!mem ci8entlichen Wesen kennzeichnet, auch heute, nachdem er ans dem Schlachtselde gefallen, immer-7™, n°7 eigentümliches Interesse, und wir ttjeuen deshalb dieselbe nachstehend mit: General Concha ist seit dem 21. d. auf dem JJtarfch gegen Estella begriffen, lieber seinen ersten ^agmarsch liegen in den madrider Blättern inter-rasante Briefe vor, welche von der Persönlichkeit des Mnerals und den Hindernissen des Bodens und J* Himmels deutliche Vorstellungen geben. Am Morgen des 21. d., um halb 8 Uhr, brach der General mit dem Hauptquartier und seiner Be-ei„ cL60? ? wo -r elf Tage gelegen, auf. v unö Batterie Artillerie Ja) s,en den Zug. Ohne Zwischenfall gelangte der General nach einer Stunde vor Sesma an. Er hat es in der Gewohnheit, über die Schulzen und Pfaffen, welche ihm beim Einzug in ein Carlistcn-nest entgegenkamen, ein Donnerwetter seiner Beredsamkeit loszulassen, um einen heilsamen Schrecken vor sich her zu senden. So hatte er es bei seinem Einmarsch in Lodosa gehalten. • Dieselbe Szene wiederholte sich in Sesma. Der General Concha wurde vorn General Rossel empfangen. Der Ge-meinderath und der Klerus standen beiseite und erwarteten den Chef der Nordarmee entblößten Hauptes. Dieser hielt sein Pferd an und redete die Herren (nach einer Correfpoudenz des „Jmparcial") also an: „Meine Herren! ES wird Ihnen die Anrede, die ich dem Gemeinderathe und der Geistlichkeit von Lodosa bei meinem Eintritt in Navarra gehalten habe, schon zu Ohren gekommen sein. Diese Worte, welche ich auf alle Orte der Provinz ausdehne, die den Krieg wollen, sage ich jetzt Ihnen, indem ich Sie daran mahne, daß dieser Ort einer von denjenigen ist, welche an dem auf uns allen lastenden Unglücke die meiste Schuld haben. Ja, meine Herren, wir werden jetzt von dem Rechte Gebrauch machen, das uns der Krieg einräumt; wir werden eure Felder verwüsten mit unsrrn Märschen, eure Erzeugnisse und Porräthe ausbrauchen, um uns zu verpflegen, eure Kräfte und die eurer Pferde verwenden für unsere Transporte, und ich komme euch zu zeigen, daß, da ihr ja den Frieden, das Zeichen unserer heiligen Religion, verschmäht, ihr den Krieg haben werdet, so wie ihn tapfere und disciplinierte Soldaten führen, einen edelmiithigen Krieg, aber von Folgen, die ihr beweinen werdet, wenn ihr euern Kindern das Elend und den erbitterten Haß euerer Schwestern, der Provinzen von Castilien, vererbt» die so viel durch euch leiden und deren edle Bewohner vielleicht eines Tages euch mit ihrem Haß das Böse, das ihr allen zugefügt, vergelten werden. Wißt es zum voraus! Meine Worte sind versöhnlich, wie es mein Verhalten immer gewesen ist. Der, welcher zu euch spricht, hat, fvährend er int seinen Feldzügen das Blut seiner Soldaten sparte, auch das eure erhalten, indem er Gefangene und» Spione, welche die höchste Strafe verdient hätten, nicht erschießen ließ. Mit trauriger Vergeltung lohnt ihr solches Verfahren, und es erregt euch nicht die Verkündigung eines Don Carlos, welche anordnet, daß jeder, der von Frieden spreche, mit dem Tode bestraft werden soll! Eine sonderbare Art, sich die Liebe seiner Mitbürger zu erwerben, in so offenem Widerspruche gegen die Gebote de« Evangeliums! Ich habt gesprochen." und Wirksamkeit unumwunden und herausfordernd ausgesprochen. Sie bekämpfen das jetzige Staatswesen als einen Ausfluß der „antichristlichen, sogenannten modernen Civilisation," welche „mit der Kirche unverträglich ist," und erwarten eine Wiederherstellung staatlicher und völkerrechtlicher Ordnung nur von der Wiedereinsetzung des Papstes in seine politische Selbständigkeit und von der erneuten Anerkennung aller Rechte, welche dem Oberhaupte der katholischen Kirche kraft göttlicher Anordnung und geschichtlicher Entwicklung zukommen." Die „Prov. Corr." analysiert darauf des wettern die Mainzer Beschlüsse und sagt darauf: „Das ist im wesentlichen das neue Manifest der ultramontanen Revolutionspartei. Daß hier unter dem Borwande kirchlicher, christlicher und sittlicher Interessen hiemit eine rein revolutionäre Bewegung gegen das deutsche Reich und seine Grundeinrichtungen verkündet wird, darüber kann angesichts der Beschlüsse und der Verhandlungen, aus denen sie hervcrgegangen find, kein Unbefangener in Zweifel fein. Man darf sich nicht damit beruhigen wollen, daß in Mainz nur die Heißsporne der Partei, nicht die bedeutenderen Führer vereinigt gewesen seien; denn einmal liegt es im Wesen jeder politisch-radi-calen Bewegung, daß die Leidenschaftlichsten stets den Ausschlag geben ; ferner aber ist die katholische Partei von oben her zu sicher geleitet, als daß solche radicale Bestrebungen in Main; unter den Augen und dem Walten des Bischofs v. Ketteler ohne eine gewisse höhere Billigung hätten zur Aussprache gelangen können. Es wird daher bis auf weiteres der Inhalt und der Ton der mainzer Erklärungen als der Ausdruck der gegenwärtigen Stellung der Ultramontanen als politischer Partei anzusehei?sein, und das deutsche Reich sowie der preußische Staat werden sich in ihrer weitern Action in dem kirchlich - politischen Kampfe danach zu richten haben. Die deutschen Bischöfe selbst werden am Grabe des heiligen Bonifacius von neuem ihre Aufgaben und Pflichten unter den Verhältnissen dieser Zeit erwägen. Wenn sie dabei lediglich ihrem Gewissen als Oberhirten der katholischen Kirche in Deutschland folgen könnten, so müßten Friedenswünsche ihre Herzen bewegen; wenn aber die mainzer Versammlung als ein Anzeichen der noch jetzt maßgehenden Stimmungen und als Vorzeichen für Fulda gelten darf, so ist weiterer Kampf unvermeidlich. Darüber freilich werden die Bischöfe nicht im Zweifel sein können, daß solchen Bestrebungen gegenüber, wie sie in Mainz unumwunden verkündet worden sind, der Staat zur Wahrung seiner gleich- Nach einer Rast von vier Stunden setzte das Hauptquartier seinen Marsch fort. Der Weg nach Verttt führt zwischen den Bergen durch einen schmalen Paß. Ein Gewitter hatte sich zusammengezogen, daö seine ganze Wmh über die Truppe ausließ, da sie in den Hohlweg eingetreten war. Die Lust verfinsterte sich, nur von den fortwährend zuckenden Blitzen erhellt. Dann sah man die Bergspitzen zu beiden Seiten mit den Truppen, welche den Zug des Hauptquartiers zu decken hatten. Regen und Hagel überschütteten die Soldaten. Mit Mühe waren die Pferde vorwärts zu bringen. Der Weg war vor einem Einschnitt von einem Bach durchkreuzt. Ein paar Steine dienten als Brücke. Hier war die Roth groß. Einer nach dem ändern mußte hinunter und hinauf klettern. Viele glitten sechs-, siebenmal aus, bis sie herauf, gezogen waren; Reiter stürzten mit ihren Pferden, mancher kam ohne Schuhe mit zerfetzten Kleidern herauf. Der General hielt an dieser Stelle drei Stunden lang, bis alle drüben waren, Noch war dir Roth nicht zu Ende. Der Hohlweg hatte sich weiterhin in ein Flußbett verwandelt, dessen Wasser den Watenden bis über die Knie ging. Zuletzt kam der Zug an einen Sturzbach, den die Soldaten bis an den Gürtel im Wasser durchschritten. Es falls von Gott gefetzten Autorität die ihm zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel und Waffen mit der unbedingtesten Energie zur Anwendung bringen wird, um den Widerstand eines kirchlichpolitischen Radicalismus wirksam und dauernd zu brechen und damit dem künftigen Frieden zwischen Staat und Kirche ernste Bürgschaften zu sichern." Politische Rrmdschcm. LaiSsÄ, 3. Juli. Lnlettd. Heute finden in Böhmen die Land-t a g S w a h l e n aus den Wahlbezirken der czechifchen Landgemeinden statt, lieber die Wahlmännerwahlen, welche schon im Laufe der vorigen Woche ihren Anfang nahmen und in dieser zu Ende geführt wurden, liegen nur spärliche Mitteilungen vor. Dieselben lassen jedoch erkennen, daß die Jungezechen so manches Mandat, in dessen unbestrittenem Besitze sie früher gewesen, diesmal einbüßen werden, worüber sie sich wohl selbst keiner Täuschung Hingaben. Die Verfassungspartei hat in den czechischen Landgemeinden wohl keine Aussichten, dafür könnte sie, falls die deutschen Wähler ihre Schuldigkeit thun und vollzählig an der Wahlurne erscheinen, bei den Städtewahlen aus dem Streite in der Ezechenpartei Vortheil ziehen. Die sechste Wanderversammlung des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen bot mehrere beachtenswerte politische Momente. Der Bürgermeister von Warnsdorf, Herr Goldberg, ein allgemein hochgeachteter Mann, welcher auch für den infolge der Maudatsniederlegung des Dr. Klepsch vaeanten Landtagsposten candidiert wird und einstimmig gewählt werden dürste, coiistatierte in seiner Festrede, daß unsere bisherigen Errungenschaften noch weit hinter unsern Wünschen und Hoffnungen zuruck sind, daß vielleicht gerade jetzt trübe Sorge und Bangigkeit die teichstreuen und fortschritts-freundlicheu Elemente erfüllen, die Wahrheit und der Fortschritt schließlich jedoch fraft eines unwiderstehlichen Naturgesetzes siegen müssen. Dr. Schmeykal gab eine treffliche Schilderung der ultramontanen Kniffe und sprach die Ueberzeugung aus, daß sich ohne stricte Durchführung der confeffionellen Gesetze nicht regieren lassen würde. Die Bedeutung der Wanderversantmlung in Warnsdorf kennzeichnete Dr. Bareuther ganz richtig, indem er dieselbe dem zweiten niederösterreichischen Parteitage gleichstellte. In Krems und in WarnSdorf machte sich in erfreulicher Weife die Einigkeit aller geltend. Ueber die Vorgänge, betreffend die Einführung der Civil ehe in Ungarn, erhält der „Pester Lloyd", wie schon telegraphisch gemeldet, eine wiener Eorrespondenz, die er „unter Reserve" veröffentlicht. waren vier schreckliche Stunden, welche die Truppen ohne Unfall Überstunden hatten, als sie in Lcrin ankamen. Hier war wieder das wohllöbliche Schulzenamt mit den Geistlichen zur Begrüßung erschienen, und sie erhielten richtig vom General ihre Leviten verlesen. Er versicherte ihnen, sie sollen blutige Thrä-itcn weinen, in den Ortschaften werden nur Greise, Weiber und Kinder bleiben, ihrer Ernährer, ihres Unterhaltes beraubt :c. „Parteigänger des Krieges! Krieg sollt ihr haben; ich verspreche eö euch !" schloß der General seine Anrede, die wohl nicht so schlimm gemeint als gesagt war. Zum Schluß des Tages erließ er folgenden Tagesbefehl: „Da sich die Mehrzahl der Burschen dieses Ortes bei den Aufständischen befindet und sich ihre Familien in carlistische Agenten verwandelt haben, um die Treue der Truppen zu versuchen, so wird den Truppen dieses Bezirkes zu wissen gethan, daß sie vor jeder Klasse Einflüsterungen gewarnt seien mit dem Beifügen, daß jeder Soldat, welcher einen dieser Agenten vorführt und beweist, daß er ihm Vorschläge jener Art gemacht hat, seinen Abschied erhalten soll." Dieser Eorrespondenz zufolge wäre die Weigerung der ungarischen Regierung, die Eivilehe schon jetzt in Verhandlung zu ziehen, zum nicht geringen Theile aus den Umstand zurückzuführen, daß die Absicht besteht, auf diesem wichtigen Gebiete eine Art Eon-formität der beiderseitigen Legislativen herzustellen. Die jetzt bestehende Ungleichartigkeit der Normen auf dem Gebiete der Ehegesetzgebung hat schon seit 1867 Erscheinungen im Gefolge, die vom Standpunkte einer geregelten Legislative kaum zu billigen, wenn auch nicht zu hindern sind — nemlich fingierte Expatriirungen österreichischer Staatsangehöriger, die trotz ihres Uebertrittes zum Protestantismus in Wien nach gelöster katholischer Ehe keine zweite Ehe eingehen können, als ungarische Staatsbürger hiezu jedoch berechtigt sind, anderseits Nothcivilehen, zu denen ungarische Staatsangehörige in Oesterreich schreiten müssen. Die Einführung der Eivilehe würde solche Erscheinungen in der That ausschließen, aber auch nur dann, wenn in bezug auf die Prin-cipien der betreffenden Gesetzgebung eine volle Übereinstimmung zwischen hier und jenseits der Leitha herrscht. Man denke sich z. B. den Fall, daß hier die Eivilehe nach französischem Muster unauflöslich, jenseits der Leitha hingegen trennbar wäre. Der Eomspondent „protestiert" schließlich gegen die Annahme, daß matt die Einführung der obligatorischen Eivilehe in beiden Reichshälften auf die lange Bank schieben wolle. ' Das ungarische Oberhaus hatte am 30. v. M das Bedürfnis, eine große That zu begehen. Diese besteht darin, daß sie zu Ehren des Chauvinismus der Regierung eine Schlappe bereitete und nebenbei das Abgeordnetenhaus desavouierte. Es hat nemlich den Entwurf des Notariatsgesetzes trotz der Einsprache des Justizministers dahin modisiciert, daß die Notariatsurkunden ausschließlich in magyarischer Sprache ausgestellt werden müssen. Motiviert wurde diese praktisch unmögliche Aende-rung mit dem speeiellen Beruf des Oberhauses, über den ungarischen Staatsgedanken zu wachen und mit dem Hinweis auf die bedenkliche Zunahme der nationalen Agitation. Nun nimmt diese allerdings eine sehr ernste Gestalt an; wenn man aber glaubt, die Nationalitätssrage in Ungarn durch derartige Mittel aus der Welt schaffen zu können, so befindet man sich in einem gefährlichen Jrrthum. U-brigenS geht die Sache an das Abgeordnetenhaus zurück, und dieses wird Gelegenheit haben, die Magnaten eines bessern zu belehren. Ausland, lieber die f uld aer Bischvss-conferenz scheint, wie die „K. Ztg." schreibt, im all-meinen so viel bereits festzustehen, daß die optimistischen Friedenshoffnungen, die ein Theil der Versammelten vor der Eröffnung bei sich genährt haben soll, int heißen Verlause der drei Tage verdampft find. Dieselben waren wohl von Hauö aus Illusionen. Bis jetzt noch ist der preußische Episkopat sicherlich nicht schon entschlossen. aus der Frontstellung gegen den Staat in eine Kampfesfront gegen den jesuitischen Ultramontauismus überzugeheu — und um geringem Preis kann er den Frieden für sich und die deutsche katholische Kirche nicht mehr ztirückgewiunen. Seine verhängnisvolle Schwache vom Sommer 1870 tragt gegenwärtig ihre naturgemäßen Früchte, genau so, wie Gras Arnim sie ihm rechtzeitig vorhergesagt hatte. Was damals eingebrockt worden ist, muß nun ausgegessen werden. Mit 1. Juli hat für die preußi s ch e Pre s s e eine neue Aera begonnen. Das unter Manteussel's Aegide von Ryno Quehl gezeugte Preßgesetz ist außer Kraft gesetzt und an Stelle desselben das Reichs -> preßgesetz in Wirksamkeit getreten. Ein Ideal von Freisinnigkeit ist auch das letztere nicht, allein mit jenem verglichen, unter dessen Herrschaft das freie Wort mit den niedrigsten Chicanen gehetzt und gemartert worden ist, darf es allerdings als ein erheblicher Fortschritt angesehen werden, dessen die preußische Presse sich zu freuen begründeten Anlaß hat. Zu den jüngsten Verhandlungen des englischen Katholikenvereins in London, welche die Bildung einer großen europäischen Katholikenpartei ins Auge faßten, bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Ztg.": „Wenn cs überhaupt noch eines Beweises für den internationalen Charakter der ultramontanen Agitation bedurft hätte, so ist er durch dieses Vorhaben des englischen Katholikenvereins geliefert. Die ultramontane Propaganda nähert sich damit immer mehr und mehr jenen ändern „internationalen" Bestrebungen, deren Charakter sie zum Gegenstände der schärfsten Ueberwachung und Repression fast aller Regierungen macht." Das Manifest der sinken der italienischen Deputiertenkammcr stellt als Programm angesichts der Neuwahlen Vereinfachung und Ersparnis der Staatsverwalturg, die Förderung einer militärischen Reorganisation und einer energischeren Kirchenpolitik auf. Im Kampfe um die religiöse Freiheit und die Ordnung des Verhältnisses zwi- schen Kirche und Staat befürwortet es den Anschluß an die Politik einer großen Nation, welche die Freiheit des Staates und des Gewissens gegenüber den Anmaßungen der römischen Curie vertheidige. Unterzeichnet ist das Manifest von Cairoli, Nicotera, Crispi, Mancini, Herzog von Sermoneta, Mi- celi u. a. Am Dinstag ist der Congreß der Vereinigten Staaten von Nordamerika vertagt worden. Senat und Repräsentantenhaus erwarteten mit leichtbegreiflicher Sehnsucht diesen frühen Schluß der Session, denn kaum je zuvor sind Volk und Presse mit der gesetzgeberischen Thätigkeit ihrer Vertreter so unzufrieden gewesen, wie gerade diesmal. Es ist den Senatoren und Repräsentanten zu oft gesagt und bewiesen worden, daß ihre national-ökonomischen Fähigkeiten gar zu sehr hinter den berechtigten Erwartungen der Nation zurückgeblieben seien, als daß die Herren nicht frohen Herzens das Kapitol verlassen sollten. Zumal der Schluß der Session wirft ein bedenkliches Licht auf die erwähnten Fähigkeiten. So gereicht die Entscheidung betreffend die Vertheilung der von England gezahlten Alabama-Entschädigungen dem großen Volke durchaus nicht zur Ehre. Wenn das genfer Schiedsgericht als geringste Entschädigungssumme 15 Millionen Dollars festzutctzen für gut befand und der Congreß doch nur drei Millionen zu vertheilen für nöthig hält, so fragt man erstaunt, wie kam denn die Rechnung zusammen, auf Grund deren die Entscheidung fiel? Ist die Behauptung der Engländer, daß man in Amerika ein Geschäft machen wollte, am Ende gar berechtigt? räumte. Die Familie war über ein solches Auftreten höchst unzehalten und wandte sich an den Uuterpräfecten nach Avallon. Dieser gab nun Befehl, daß ein bestimmter Platz für die Protestanten abgesteckt und die Dame daselbst beerdigt werden solle. Der Herr Pfarrer und der Herr Maire steckten nun zu diesem Zwecke die Hülfte des für Selbstmörder bestimmten TheileS ab. Die Familie weigerte sich von neuem und es verstrichen mittlerweile fünf Tage. Nun kam der Unter-präsect selbst, um dem Scandal ein Ende zu machen. Der Herr Pfarrer und Herr Maire hielten aber an ihrer Verweigerung fest, und da der Unterpräfect die Beerdigung nicht ex officio vornehmen lassen wollte, so ettheilte er der protestantischen Familie die Erlaubnis, die Todte auf einem eigenen Grundstücke beizusetzen, das dann auch von einem protestantischen Geistlichen zu diesem Zwecke eingeweiht wurde." — Brautleute in Amerika. Um die Leichtfertigkeit der amerikanischen Eheschließungen zu carricieren, erzählt eine „New-Aorker Ztg.", daß unmittelbar nach der Trauung eine Brnut während der Fahrt zum Hochzeitschmause ihren Bräutigam selig lächelnd gefragt habe: „Sag mal', wie heißt du doch gleich?" Die Herrschaften hatten sich nemltch an demselben Morgen kennen gelernt und bei den Vorbereitungen zum Hochzeittschrnause nicht Zeit gehabt, sich mit unnützen Fragen aufzuhalten. Zur Tagesgeschichte. — Vor den Fenstern des VatuanS. Man schreibt aus Rom vom 25. v: „Gestern ant horteten die Liberalen auf die jüngste klerikale Demow sttation. Als das MusikcorpS des zweiten Grenadier. Regiments Abends auf dem Colonnaplatze unter An-berw. „Die Bresche ton Porta Pia" gespielt hatte, applaudierte das Publicum enthusiastisch und verlangte die Wiederholung des KönigSmarscheö, womit das Musil-stück schließt. Da ertönte ein gellender Pfiff. Als «introort darauf rief eS wie ein Mann: „Al Vati-cauo!“ und sofort setzie sich das versammelte Publicum Er den Rusen: „Nieder mit den Päpstlingen!" L J?be. Einheit und Freiheit Italiens!" „Es lebe *\ec 5™nig Victor Emanuel!" in Bewegung, um dem Hapst eine Katzenmusik zu bringen. Aber als die ^ iff•t,0t bem Vatican angekommen war, ersuchte Polizeibeamter die Versammelelen, auseinander zu 8^hen, und da sie er nicht sofort thiten, räumte Mili-tac PelerSplatz, was nicht ohne einige Berhaftun« gen Widerfpänstiger ablief.« 9 «sh 6cr ®^'tzc der Eivilisatiorr. U ”U¥v'rte, 22. d, wird bet „Correspondence HavaS" |fut{ bet ^ „In dem benachbarten Städtchen Saint , in, m66 tf°Ucctiem war m voriger Woche Frau DuboiS, ^storben und sollte auf dem dortigen £ r!’°ie„b!9rQbi" u-»den. Schon war das Grab ge. lieft i ^^rrer dasselbe wieder zuwerfen ' 8 Unb cmcn Pl°tz unter den Selbstmördern ein- Local- wü Provinzial-AAgeLegLLhütek. Origirral-Correspoudeuz. Kankcrthal im Juli. Es lauft nunmehr das vierte Jahr, seit die Verhandlungen unv Ausnahmen und mit denselben unsere Hoffaungen über einen sowohl für die Communication und den Verkehr der ganzen ausgebreiteten Gegend um Krainburg gegen die Karawanken, dann des KankerthaleS mit seinem schwunghaften Holz-, Holzkohlen- und Brennholzhandel, sowie der Interessen und Postverbinduugen der in ihrem Handel und Verkehre gegen einst ohnedies darniederliegenden zweitgrößten landesfürstlichen Stadt Krainburg, wichtigen Brückenbau über den Kankerbach nächst dem Dorfe Primskau, welcher die Zufuhr zu genannter Stadt regelt und erleichtert, und die jetzige besonders zur Winterszeit geradezu lebensgefährliche elende Passage zu einer Stadt von Bedeutung wie Krainburg dann schön und bequem umgeht, anbauern. Obwohl durch diese Jahre durch verschiedene Herren Ingenieure Ausnahmen und Pläne gepflogen und geliefert, die Sache auch einer hohen' f. k. Regierung und dem hohen Reichsrathe vorgelegt und hierüber verhandelt wurde, obwohl wir wissen, daß zu diesem Zwecke in den letzten ReichSrathSsessionen bedeutende Summen bewilligt wurden, von denen eine in hohem Betrage bei sonstigem Verfall Heuer zum Verbau bestimmt sein soll, obwohl jetzt, was Materialankauf, ArbeitS- und Fuhrlöhne rc. betrifft, doch ein ganz günstiger, geeigneter Zeitpunkt wäre, bleibt alles still, und sieht man weder am Bauhimmrl noch sonstwo Zeichen, daß eS mit diesem so wichtigen, genugsam actenmäßig und durch die öffentliche Meinung beleuchteten unaufschiebbaren Baue endlich Emst werden sollte. Wird es denn wirklich noch nothwendig sein, daß ein k. k. Baurath oder Ingenieur erst in dem jetzigen elenden ZufahrtSgraben einmal verunglücken muß, bevor man sich zu einer Energie aufrafft unb den bereits bewilligten, für einen ganzen großen LandeStheil und eine Stadt so wichtigen Bau beginnt oder doch die Offertverhandlung hiezu ausschreibt, oder braucht die Sisiphus • Arbeit der AuSbrütung uns Entscheidung, welche Construclion, ob Eisen, Stein r:., noch eine Reihe von Jahren? Da gilt wrhl selbst der Spruch „gut Ding braucht gut Weil" nicht mehr, denn in Jahren, sollte man billigerweise glauben, fonne man doch etwas leiste» und beschließen, wenn man auch weiß und die bedauerliche Erfahrung auch hier constatiert werden muß, daß bekanntlich bei den k. k. Baubehörden ein äußerst schleppender Geschäftsgang das charakteristische Merkmal ihrer fieberhaften Thätigkeit ist, und von Eingabe zu Eingabe oder von Erledigung zu Erledi- gung stets die zopfmäßigst lange Zeit zu verstreiche» pflegt. Ohne daher befürchten zu müssen, unserer k. k. LinSezbaubehörde zu nahe zu treten oder selbe au» ihrer süßen Ruhe zu rauh aufzurütteln bitten wir als Steuerzahler in unserer Wenigkeit um Aufklärung über die unbegreifliche Verzögerung dieses für uns so äußerst wichtigen Baues. Es ist geradezu lächerlich, wie diese Angelegenheit zum Schaden unserer Gegend verschleppt wird. Wir hoffen, daß diese Zeilen genügen werden, die Aufmerksamkeit der betreffenden Behörden aus diesen wunden Punkt zu richten und daß hier baldigst Ab* Hilfe geschehe. — (Civilingenieur.) Der pensionierte königl. ungarische Ingenieur < Assistent Josef Cerni hat bei der k. k. Landesregierung den Eid als befugter Civilingenieur am 16. Mai d. I. abgelegt und feinen Wohnsitz in Laibach genommen. — (Das kleine Inserat.) Wie unsere Leser aus einer Anzeige der Expedition des „Laib. Tagbl." ersehen, werden von nun an kleine Anzeigen bis zur Größe von 5 einspaltigen Petitzeilen nuc zwanzig Kreuzer kosten, und jede weitere Zeile mit je 4 Kreuzer rc. berechnet. Da außerdem der lästige JnsertionSsternpel nun gänzlich entfällt, so wird auf dem weiten Felde der kleinen Inserate durch die neue Einrichtung ein entschiedener Umschwung sich vollziehen. Bisher mußte das kleine Inserat unter der drückenden Steuer ersticken. Befreit von jedem Hemmnis wird diese Annoncengattung überall vort, wo man die Tragweite der Oeffentlichkeit verstehen lernt, weit lebensvoller und vielgestaltiger sich entwickeln. Man betrachte nur die Rückseite eines amerikanischen, englischen oder deutschen Blattes, so wird man staunen, wie das ganze geschäftliche und sociale Leben des Volkes sich darin wiederspiegelt. Bei Engländern, Deutschen, Franzosen, Amerikanern hat eben der mercan-tilische Geist eine seltene Ausbildung erreicht, darum mußte sich auch das Jnseratenwesen als geschäftlicher Machtfactor zu einer bedeutenden Höhe aufschwingen. Da ist Ji^r aus Jahr ein fortwährendes Suchen und Finden, Fragen und Antworten, Gratulieren und Beileidbezeigen, Angreifen und Bertheidigcn, Knittelverse und offene Sendschreiben, Freudenruse und Schmer-zenStöne — man glaubt das tausendfache Stimmengewirr der zahllosen Menge, die emsig und unverdrossen schafft und öffentlich miteinander verkehrt, deutlich ans Ohr schlagen zu hören. Freudige und schmerzliche Farnilienereignisse, Geburten, Taufen, Verlobungen, Hochzeiten, Unglücks- und Todesfälle werden nicht etwa durch besondere Lithographien Freunden und Bekannten angezeigt, Wohnungen, Bedienstete für Hans und Geschäft nie anders gesucht als auf dem allgemein üblichen Jnseratenwege. Die Localzeitung, die täglich zur bestimmten Stunde erscheint und von jedermann gelesen wird, gilt eben als dag beste und verläßlichste Auskunfts-, WohnungS- und DienstvermütlungSburean. ES genügt dazu der geringste Raum, von einer, höchstens zwei Zeiten; durch die lange Uebung sind eben verschiedene Abkürzungen aller Welt geläufig geworden.. „Ein Z. z. v. Herreng. 45“, „Ein Lehrj. w. ges. bei Meyer" i:. ist für Zimmermiether und Sehrjungen vollkommen verständlich. Man darf wohl annehmen, daß die für bequeme und rasche Form der Verständigung leicht empfängliche hiesige Bevölkerung die gebotene Erleichterung nicht ungenützt wird ins Leben treten lassen. Also „die Bahn ist frei", mögt die lebhafte Gegenseitigkeit, der rasche, kurze Verkehr auf der Jnferatenfeite deS Blatte? Boden gewinnen; man wird bald anfangen, sich zu wandern, wie e» denn früher möglich gewesen, ohne dieses schnelle und wohlfeilste VerständigunzSmittel neben einander oder gegen einander zu existieren. — (Welche Wandlung!) Wer in Laibach und Agram kennt nicht den Professor Macun, der einmal als der wärmste Apostel für das phantastische süd-slavische Reich in Laibach und Agram aufgetreten. Seit seiner Übersiedlung nach Graz scheint in dem Manne und seinen politisch-nationalen Anschauungen 'eine gründliche Wandlung vor sich gegangen zu sein. Beim Festbankett am Hilmerteich zum Gedächtnis des dreihundertjLhrigeu Bestände« des grazer I. ©taute, gywnafiuws, an welchem Macun gegenwärtig als Pro. feffor wirkt, brachte der ehemalige Schwärmer für die „Eüdftaüia“ eine» Toast auf den Präsidenten des Ab geordnetenhause» Dr. Rechbauer aus, in welchem er die Verdienste und den hohe» Charakter dieses Mannes feierte. Herr Rechbauer bekannte sich mit Stolz als Angehöriger der Steiermark und glaubte de» Toast nicht auf sich allein, sondern auch auf den Reichsrath beziehen zu sollen, der unter anderem auch die freien Schulgesetze geschaffen; die ihm gewordene Anerkennung freue ihn um so mehr, als sie von Landsleuten komme An die Versicherung, daß der Steiermärker, gleichvie ob Deutscher oder Slovene, immer in erster Linie für die Freiheit einstehen werde, knüpfte Redner sei» Hoch auf alle Steirer und Grazer. Auch die aus Anlaß dieses Jubiläums herausgegebene Festschrift ent» hält einen Aufsatz aus der Feder Macuns, betitelt: ,Nicolo Macchiavelli als Dichter, Historiker und Staats mann." — (Komet Coggia.) Die k. k. Sternwarte macht bekannt: Die vor einigen Woche» angekündigte Periode der für das freie Auge ermöglichten Sichtbar feit des am 17. April von Coggia in Marseille ent. deckten Kometen ist nun eingetreten; seit Mitte Juni konnte man das Gestirn auch ohne Fernrohr toeut lich erkennen, obschon in den letzten Tagen da< vom Monde erhellte Firmament die Wahrnehmung sehr hinderte. Da der Mond vom Anfang Juli an zu immer späterer Nachtstunde aufgeht und der Komet, bis er für uns um die Mitte des genannten Monates in den Strahlen der Sonne verschwindet, noch bei. läufig sechsmal heller wird als gegenwärtig, während er bereits jetzt einen Lichtschweif von drei Graden oder sechs Vollmondsbreiten zeigt, so wird er in die ser Zeit einen auch für weitere Kreise interessanten Anblick bieten. Der Himmelskörper hat sich für die Erde bisher nur wenig von dem Orte unter den Ge stiroen entfett, an welchem er vor nachgerade dritthalb Monaten aufgefunden wurde, und bildet jetzt ein ziem lich gleichseitiges Dreieck mit dem Kopfe des Große, Bären und dem Polarstern. Die Spitze des Dreiecks, in welcher der Komet sich befindet, steht ungefähr um Mitternacht in unterer Kulmination, somit senkrecht unter dem Polarstem, ziemlich in der Mitte zwischen diesem Stern und dem Horizont. Die geocentrische Bewegung wächst übrigens in den nächsten Tagen sehr schnell; bei der Auffälligkeit des ObjecleS zu dieser Epoche ist jedoch eine nähere Angabe des Laufes für dessen Auffindung nicht nölhig. Nachdem der Komet für unsere Breiten verschwunden, wird er sich der südlichen Hemisphäre, und zwar, nach den Rechnungen deS Assistenten der wiener Sternwarte, Dr. Holetschek, anfangs noch glänzender als uns zeigen, gegen Ende September endlich um siebzig Grade südlich vom Aequator stehen und beiläufig wieder die geringe Licht« stärke haben, welche er zur Zeit der Entdeckung besaß, demnach nur mit stärkeren Fernröhren zu beobachten fein. Gegen dieses Ende der Erscheinung wird das Gestirn neuerdings seinen Ort am Himmel für die Erde durch längere Zeit äußerst wenig ändern, ein Umstand, der beim Anfänge der Sichtbarkeit des Himmelskörpers dessen Bahnbestimmung in ganz ungewöhnlicher Weife erschwerte. — (Legitimation des Aviso« und Bezugsscheines.) Nach einer Entscheidung des obersten Gerichtshofes begründet der bloße Besitz eine» bahnämtlichcn Aviso« und Bezugscheines keineswegs die Vermuthung, daß dir diese Behelfe innehabende Partei die verfrachteten Waren eigentümlich erworben habe; denn dieses Document ist lediglich eine Beweis« Urkunde über den Frachtvertrag und nicht über das Eigenihum, legitimiert daher nur zur Entgegennahme des Frachtgutes gegenüber dem Frachtführer. Ausweis Über den Stand der Blatternepidemie in Laibach vom 24. bi- inclusive 30. Juni 1874. Bom letzten Ausweise sind in Behandlung ver« clieben 3, seither zugewachsen 3, genese» 3, gestor« •**« »•*■*«». ». *leim*«Vr»>t>, »TüTcrg den 0, in Behandlung verblieben 3. Seit Beginn der Epidemie sind Blatternerkrankungen amtlich ge« meldet worden 457, davon sind genesen 371, gestorben sind 83. Im landschaftl. F il ia Ispitale war vom 24. bis inclusive 29. Juni der Krankenstand stationär 13, und ist in dielet Zeit niemand zugewachfen, genesen oder gestorben. Stadtmagistrat Laibach, am 1. Juli 1874. Zur geMigen Pachtung. Für kleine Anzeigen bis zur Größe von 5 einspaltigen Petitzeilen werden wir in Hinkunft nur 20 kr. und von da ab die Zeile mit 4 kr., bei Wiederholungen die Zeile zu 3 kr. berechnen. Durch diese Einführung hoffen wir dem sogenannten kleinen Inserat einen nicht unwesentlichen Vorschub zu bieten. Expedition des „Laib. Tagbl." Singeseudet. Wichtig; für Viele! In allen Branchen, insbesondere aber bei Bezug der allgemein beliebten Original-Lose rechtfertigt sich das Vertrauen einerseits durch anerkannte Solidität der Firma, andererseits durch den sich hieraus erge-' benden enormen Absatz. Von ganz besonderem Glücke begünstigt und durch ' Pünktlichkeit und Iteellität bekannt, wird die Firma Adolf Haas in Hamburg jedermann besonders und angelegentlichst empfohlen Witterung. Laibach, 3. Juli. Fortwährend hei er, schwacher Westwind. Wärme: morgens 6 U6r + 18-7°, nachmittag 2 Uhr + 27-8° C. (1873 + 23-8°, 1872 + 180«C.) Barometer 74001 Millimeter. Das gestiige Tagesmittel der Wärme + 21-9° um 2-8° über dem Ncrpialf. flngvfommene Fremde. Am 3. Juli. Hotel Stadt Wien. Graab, Pukenmeier, Herz, Glücksthal, Adams und Kanitz, Reisende, Wien. — Exeli,' k.!. Oberhütten-Verwalter und Weuzovsky, Jdria. Hotel Elefant. Gorup, mit Tochter und Weber, k. k. Oberingenieur, Graz. - Blau, Kfm., Kauischa. — Prinz,1 Besitzer, Pl«nina. — Ulrich, Montanbeamtens - Gattin,' Cilli. — Raunikar, Moräutsch. — Baron Grutfchreiber, ■ Möttling. — Stowasser, Instrumentenmacher, Wien. — Kovakiö, Großhändler, Triest. Hotel Europa, fioßlvr, Graz. — Durbeschitz, mit Frau, Fiume. Kaiser von Oesterreich. Menzinger, Windisch-Feistriz. Mohren. Klumar, Reis., Spitac. — Fugs, Privatier, Belgrad. — Hotschewar Maria, Näherin, Graz. — Ma thias und Michael Majetik, Kostel._______ Gedenktafel über die am G. Juli 1874 ftattfindenden Licilationen. 1. Feilb., Petrtt'sche Real., Kerstetten, BG. Krainburg. 1. Feilb., Pogorelc'sche Real., Niederdorf, BG. Reifniz. Telegraphischer Curöbericht am 3. Juli. Papier-Rente 69 90 — Silber-Rente 75-10 — 1860er Staats-Anlehen 109- Bankaclien 971 — Srebit 222-50 — London 11170 — Silber 105-25 — 20- Francs-Stücke 8 33 V,.______________________________ SchmmMschulkrössliullg. Das gefertigte Comitü zeigt dem P. T. Publicum an, daß der Scfpimmiwntoii an der Laibach wieder aufgestellt und die Badesaison mit heutigem wieder eröffnet wurde. Abonnementskarten für die ganze Saison................il 4 fl. . für 12 Bäder ................ . . & 1 fl. find nur in der Buchhandlung Kleinmayr & Bamberg zu haben. .Ter Ponton bleibt von 10 bis IV/« Nhr vormittags für Tome« reserviert. Unterricht an Nichtschwimmer >vird Heuer von einem erprobten Schwimmlehrer gegen fine Gebühr von 2 fl. er» the'lt. (378-2) Zur Feier des öOOjüfir. lufnteums der Stadt £aiM als Landeshauptstadt von Krain. Morgen den 4. Juli 1874 im Casino - Garten großes mit Wütär-KoncerL der Kapelle des löbl. 46. Jnfanterie-Reg., festlicher Dekoration, Illumination des Gartens und Feuerwerk. Anfang halb 8 Uhr. Eintritt 20 fr. Hochachtend (384-1) Franz (Bhrfcfd. »ooooooc-oooockxx Einladung zur Betheiligung an Len Gewinn-Ziehungen der großen, vom Staate Hamburg genehmigten und garantierten Oeldverlojung. Der größte Gewinn beträgt im glücklichsten Fall Mk. Crt. 300,000, oder: 1.210,000. Die Hauptpreise betragen: Mark 200,000, 100,000, 75,000, 50,000, 40,000, 2 il 30,000, 25,000, 3 il 20,000, 3 il 15,000, 5 il 12,000, 12 il 10,000 rc. rc. Im ganzen werden durch noch sechs Verlosungen Z5,8vv Gewinne gezogen, welche planmäßig innerhalb einiger Monate znr Entscheidung kommen. Gegen Einsendung des Betrages versende ich „Lri-ginal-Lose" für die zweite Klaffe, welche amtlich planmänig fcstgestellt schon den 15. und 16. Juli 1874 stattfindet, zn folgenden festen Preisen: Ein ganzes Original-Los zu fl. 7. — Ein halbes Original-Los fl. 3.50. — Ei» viertel Lriginal-Los ft. 1.75 ü. W, unter Zusicherung promptester Bedienung. Jeder Teilnehmer bekommt von mir die mit dem amtliche» Wappen versehenen Lriginal - Lose selbst in Händen und garantiert ver Staat Hamburg Sic Gewinne. Der amtliche Originalplan wird jeder Bestellung gratis beigefügt und den Interessenten nach geschehener Ziehung die Gewinngelder nebst amtlicher Liste prompt zugesandt. Durch das Bertraueu, welches sich diese Lose so rasch erworben haben, erwarte ich bedeutende Aufträge, solche werden bis zu den kleinsten Bestellungen selbst nach den entferntesten Gegenden prompt und verschwiegen ansgeführt. Man beliebe sich baldigst und direkt zu wenden an Adolf Haus. Staatseffecten-Handlnng in Hamburg. iHf* Sfir das mir bisher in so reichem Matze bewiesene Vertrauen sage ich meine« Interessenten den besten Dank. (386—1) in Laibach. Verleger and fltr die «edacüvii verantwortlich Ottomar Börnberg.