lh r ii m m li! i k besonders in mehrsprachigen Ländern. Von Dritte, abermals oermekirts uml verbesserte Aussage. Anton Heinrich, Professor am kaiserl. königl. Obergymnasium in Laibach. der nkuhochdkutschkn Spracht für UlMschulrn und mrrvMdkk Insrnlkcn Laibach 1875. Druck und Verlag von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. — Beachte die letzte Seite des Umschlages. — GrammM der neuhochdeutschen Sprache für Mittelschulen und verwandte Anstalten besonders in mehrsprachigen Ländern. Von Anton Heinrich, Professor am kais kgl. Obergymnasium in Laibach. Dritte, abermals vermehrte und verbesserte Auflage. Laibach 1875. Druck und Verlag vou Jg. b. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Vorrede zur ersten Uuffage. Seitdem die nichtdcutschen Sprachen in unseren Hauptschulen eine sorgfältigere Pflege genießen, genügen für den deutschen Sprachunterricht in den Mittelschulen nicht mehr jene Grammatiken, deren Ziel nur darauf gerichtet ist, eine zum Eigentum gewordene Sprache zum Bewußtsein zu bringen. Die im Z 60 des Org.-Entw. an die aufzunehmenden Schüler gestellte Forderung des richtigen Lesens ist zur Aufgabe des Gymuasial- Unterrichtes geworden. Ein richtiges Betonen ist in den unteren Klassen selten zu hören. Ich habe deshalb in der Laut- und Formenlehre an den mehrsilbigen Wörtern die hochbetonten Silben mit dem Accente versehen. In zweifelhaften Fällen holte ich mir Rat in Fr. L. K. Weigands deutschem Wörterbuche. Daß in gewissen Verbindungen, z. B. bei Hervorhebung eines Gegensatzes, von der ursprünglichen Betonung abgewichen werden muß, dient zu einem der vielen Belege für die Wahrheit, daß der Nichtdeutsche die richtige Betonung nicht aus einigen Regeln erlernen kann. In der Syntax aber verfolgte ich mit der Accentuierung den in der Note auf S. 105 angegebenen Zweck. Nicht alle, sondern nur diejenigen mehrsilbigen Wörter sind accentuiert, welche Slaven, Magyaren und Italiener un¬ richtig auszusprechen Pflegen; ich begnügte mich aber nicht, ein solches Wort nur bei seinem ersten Vorkommen mit dem Accente zu versehen, sondern ersparte ihn nur, wenn es sich bald wiederholte; denn eine vier¬ zehnjährige Schulpraxis hat mir gezeigt, wie langsam gerade in diesem Punkte die Beobachtung von Regeln zur Gewohnheit wird. Dieselben anzugeben ist übrigens nicht versäumt worden. Der im Z 60 des O.-E. an die aufzunehmenden Schüler gestellten Forderung, „fertig und mit Vermeidung solcher gröberer Fehler, welche durch allgemeine Regeln sich bestimmen lassen," Diktate nachschreiben zu können, muß öfter noch im Obergymnasinm nachgeholfen werden. Bei vielen, die ihr beim Eintritt ins Gymnasium gerecht werden, verliert sich mit den Jahren die Sicherheit, erstens weil an den Gymnasien jetzt über¬ haupt wenig und das wenige zumeist stenographisch geschrieben wird, zweitens weil unsere Orthographie nicht feststeht, drittens weil mit dem IV ost so häufigen Wechsel der Lehrer im Unterghmnasium gewöhnlich auch die Schreibung wechselt, und endlich weil ans das im O.-E. Jnstr. IV, a für die erste und zweite Klasse angeordnete Diktandoschreiben nicht immer das nötige Gewicht gelegt wird. Ich habe deshalb an jede Regel der Rechtschreibung eine Diktando gefügt, das ihr zum belebenden und sicher¬ stellenden Beispiele dient. Es ist gut, nach Erklärung und Abfragung der Regel das Diktando mit richtiger Betonung vorlesen zu lassen und es erst in der nächsten Stunde zu diktieren. Die Sätze der Diktanden sind nicht Büchern entnommen. Mir lag nicht daran, daß sie belehrenden Stoff enthielten, sondern lediglich an einer gedrängten, wiederholenden Einübung der gleichklingenden, aber verschieden zu schreibenden Wörter, die so nahe als möglich neben einander stehen müssen, soll ihr Wesen und ihr Unter¬ schied mühelos erkannt werden. Demnach haben nur wenige Sätze eine allgemeine Bedeutung. Seltene Wörter jedoch sind in ihnen erklärt. Das Berhältniß, aus welchem heraus der Sinn des Satzes vom Lehrer mit wenigen Worten erklärt werden kann, ist überall leicht zu erkennen. Das Diktando 10 ist besonders für Italiener und Südslaven wichtig. Was nun die Regeln der Rechtschreibung anbelangt, so hielt ich mich meist an Englmann und schreibe z. B. mit ihm statt des c, wenn es wie k ausgesprochen wird, k; strikter ist die in 8 25 erwähnte Unterschei¬ dung bei ce, ci vorgenommen; von Prinzipien z. B. spricht auch schon der gebildete Bürger, das Particip überläßt er den Grammatikern. Bei der Unfertigkeit unserer Orthographie wird man mit diesem Teile des Buches um so eher milde ins Gericht gehen, als ich überall der freien Wahl des Lehrers den unbedingtesten Raum ließ und deshalb neben einander laufende Schreibweisen immer anführte. Wie die Sachen jetzt eben stehen, können wir zufrieden sein, wenn an den Anstalten, für welche dieses Buch berechnet ist, alle Schüler jene deutschen Wörter richtig schreiben, die von allen Parteien auf dieselbe Weise geschrieben werden. Bei Abfassung der ersten Regel konnte nicht von der Aussprache zur Schreibung gegangen werden, sondern es mußte der entgegengesetzte Weg eingeschlagen werden. Mit einem Lehrbuche, das bloß Betrachtungen über die Sprache enthält, ist unseren Anstalten nicht gedient. Hier muß gelernt werden und deshalb der Stoff in bündige Regeln gebracht sein; Lehrer und Schü¬ ler müssen die Fragestellung aus der Textierung des Buches leicht her¬ ausfinden. Dafür ist selbst die typographische Anordnung von großer Bedeutung. Das Buch in dieser Hinsicht der freundlichen Beurteilung der Fachgenossen überlassend erwähne ich von dem, was ich als Begründung und Rechtfertigung des Einzelnen sagen könnte, nur Folgendes. Defini¬ tionen schienen mir nur dort notwendig, wo sie die Anwendung von Regeln beeinflussen. Dieselbe Anschauung schrieb mir auch das Maß desjenigen vor, was aus der Etymologie ausgenommen wurde, und bezeichnete mir zugleich den Platz desselben in der Formenlehre. Die in Z 108 angeführten Fü¬ gungen sollen dem Schüler als Muster zur Anlegung einer alphabetisch geordneten deutschen Phraseologie dienen. Sieh die Note auf S. 70. Vieles, wie z. B. die Lehre vom Geschlechte, dem Gebrauche des Artikels, der Reflexivität, die Setzung des es, des haben oder sein, muß unseren Schülern eingehender mitgeteilt werden, und in solchen Partien bringt das Buch viel Neues, wie z. B. in KZ 100 und 101. Um nicht zu verwirren, vermied ich besonders in solchen Abschnitten so viel als nur möglich die An¬ führung schwankender und durch Ausnahmen geschwächter Regeln. Manches dürfte demjenigen, welcher nur an rein deutschen Anstalten unterrichtet hat, überflüssig, manches sogar kindisch erscheinen. Die Versisicierung von Regeln und Formen ist eine anerkannte Erleichterung für die Aneignung, wenn dabei beobachtet wird, was in der Note auf S. 44 darüber gesagt ist. Manche aus der Erfahrung geschöpfte Winke erlaube ich mir statt in der Vorrede in der Form von Noten an jenen Stellen zu geben, wo sich die Gelegenheit, sie zu beobachten, zuerst bietet. Sehr häufig wird auf Fehler aufmerksam gemacht, die in den Theken oder in der Sprechweise der Schü¬ ler öfter wahrzunehmen sind; denn nur die Erkenntniß des Fehlers führt zur Besserung. Auf frühere Sprachperioden griff ich nur in jenen seltenen Fällen zurück, wenn ich etwas auffallendes rechtfertigen mußte; denn durch diese Art von Gründlichkeit werden unsere Schüler nur verwirrt. Im Gebrauche großer oder kleiner Initialen nach „z. B." herrscht auch in ein¬ geführten Lehrbüchern große Inkonsequenz; ich setze einen großen nur dann, wenn ein Satz folgt, außer derselbe ist in den Text eingeschaltet. Grammatische Aufgaben sind an unseren Anstalten viel notwendiger, als oft geglaubt wird. Der eifrige Lehrer übt durch dieselben die ver¬ standenen und angeeigneten Regeln ein; das Lehrbuch dagegen enthält nur solche, welche zum Verständniß und zur Aneignung der Regeln führen. Diese werden am besten in der Schule mündlich gemacht, dann können sie wol auch gleich den andern in das Arbeitsheft eingetragen werden. Von besonderer Bedeutung sind die Ausgaben in der Syntax. VI Obgleich in unseren Anstalten mehr gelernt als betrachtet und somit von der Regel zum Beispiele übcrgegangen werden muß, und zwar dies umsomehr, als der umgekehrte Weg lang und nach meiner Erfahrung so dunkel ist, daß man erst auf dem Rückwege von der Regel zum Beispiele etwas sieht; so ist doch die Satzlehre so abgefaßt und typographisch so eingerichtet, daß der Lehrer mit Leichtigkeit auch von den Beispielen zur Regel übergehen kann. Ich wählte zu Beispielen leicht verständliche Sätze, damit der Schüler nicht durch das Nachgrübeln über ihren Sinn die Regel aus dem Auge verliere. Unsere Schüler schöpfen ihre Kenntuiß der deutschen Sprache nur aus Büchern. Sei es nun, daß sie vorzugsweise Gedichte lesen oder in der Schule interpretieren und sodann memorieren, Thatsache ist, daß sie auch in prosaischen Aufsätzen zumeist die poetische Wortfolge anwenden; deshalb vermied ich, wo nur immer möglich, klas¬ sische Beispiele in Versen. In die Lehre vom einfachen erweiterten Satze habe ich als „vorläufige Bemerkungen" die Lehre von der Ent¬ stehung der Nebensätze ausgenommen. Es ist dies erfahrungsgemäß das leichteste Mittel, eine klare Übersicht über den Satzbau zu erzielen. Und diese Nebensätze bildet der Schüler selbst durch Erweiterung der Satzteile in den unter „Aufgaben" angeführten Beispielen. (Nicht Nebensätze habe ich hier angeführt, was verwirren könnte.) Im anschließenden Gegensätze verlangen in der Lehre von dem zusammengesetzten Satze die „Aufgaben" das Zusammenziehen der Nebensätze in jene Glieder des einfachen Satzes, durch deren Erweiterung sie entstanden sind. Daher ist das Satzgefüge vor der Satzverbindung zu behandeln. Durch die angegebene Art von Resolvierung und Reducierung werden die beiden Hauptabschnitte der Syn¬ tax in einen zur Einheit führenden Kontakt gesetzt, und was die Haupt¬ sache ist, es kommt Leben in die Schule. Selbstthätigkeit ist ja Bedingung alles Fortschrittes. Gut ist es, in der Syntax von jedem Abschnitte und Paragraphen zuerst eine Übersicht zu gewinnen. Hat der Schüler die größeren Abteilungen im Ange, dann geht er mit Verständ- niß an die Unterabteilungen. Der Verleger hat bei der Herstellung des Buches materielle Vorteile aus dem Ange gelassen; der Leiter der Druckerei, Herr C. Rüti n g, hat der bei einem Lehrbuche so wichtigen typographischen Einrichtung uner¬ müdliche Sorgfalt gewidmet: beiden sage ich hiemit meinen Dank. Der Verfasser. Wrwort zur zweiten Auflage. In wenigen Monaten war die erste, nicht unbedeutende Auflage dieses Buches vergriffen. In der zweiten habe ich die Zahl der Diktanden vermehrt und dabei auf die Schreibung der gebräuchlichen Fremdwörter, sowie in der Formen- und Satzlehre auf die im Norden des Reiches und bei den Italienern vorkommenden Eigentümlichkeiten ein größeres Augen¬ merk gerichtet. Mancher Regel gab ich eine präcisere, mancher eine klarere Fassung. Hiebei waren mir die freundschaftlichen Winke meiner Herren Kollegen in Laibach, die des Professors I. Rappold in Klagenfurt, des Herrn Gymnasialdirektors Dr. L. Chevalier in Mies und des Prof. K. v. Raab in Graz sehr behilflich. Ich sage für dieselben meinen besten Dank. — Den sehr praktischen Gedanken jenes mir unbekannten Herrn, welcher in der „Unterrichtszeitung" der „Neuen freien Presse" mein Buch so freundlich besprach, „Sanders Hauptschwierigkeiten der deutschen Sprache" in die Form grammatischer Regeln zu bringen, konnte ich zum Teile er¬ füllen, da ich in dieser Arbeit schon längere Zeit begriffen war. Sie ist jedoch so außerordentlich schwierig, und die Notwendigkeit einer zweiten Auflage trat so unerwartet schnell an mich heran, daß ich mit dem ganzen Elaborate erst in einer nächsten Auflage vor die Oeffentlichkeit werde treten können. Sowol die „Zeitschr. für österr. Gymnasien" als auch andere Blätter haben hervorgehoben, daß sich meine Gram¬ matik auch für rein deutsche Anstalten vollkommen eigne. Da in dieser Auflage die Provinzialismeu mit wenigen gerecht¬ fertigten Ausnahmen als Noten gebracht werden, so entfällt jede Störung beim Gebrauche des Buches in rein deutschen Schulen. Ich muß ferner nochmals betonen, daß die Syntax typographisch so eingerichtet ist, daß der Lehrer mit aller Leichtigkeit die Methode, von VIII den Beispielen zur Regel zu gehen, beobachten kann; jene sind anders ge¬ druckt und machen die Hauptsache aus, und sie allein zu berücksichtigen ist wegen des so verschiedenen Druckes der Regeln gar nicht schwer. Was ich jedoch von dieser Methode halten muß, steht in der Vorrede zur ersten Auflage. — Die vielen Unterabteilungen in den Paragraphen meiner Syntax halte ich für einen Vorzug. Die typographische Ausstattung des Buches ermöglicht es jedoch dem Lehrer auch hier, seiner eigenen Anschau¬ ung und dem vielleicht geringeren Alter und Fassungsvermögen der Schü¬ ler gerecht zu werden; er braucht eben nur wieder die Beispiele allein zu berücksichtigen. — So sehr ich im Prinzipe damit einverstanden bin, daß nur schon erklärte Satzglieder in den Beispielen vorkommen sollen und das Objekt als ein Notwendiges vor dem Attribute als einer Verzierung zu behandeln sei, so darf doch, nachdem die „Uebersicht" in 8 125 den Schüler vor Verwechslungen gesichert hat, in den folgenden Paragraphen freier vorgcgangen und das Objekt in alter Weise hinter dem Attribute (das ja nicht immer bloße Verzierung ist) behandelt werden; im anderen Falle würde man für die ausgedehnte Lehre von den Objekten nur wenige und mangelhafte Beispiele finden. Ich freue mich, daß mein Buch, dessen Dasein den lautersten Ab¬ sichten entsprang, so viel Anklang findet. Möge es in dem erweiterten und verbesserten Gewände sich die alten Freunde bewahren und neue hiezu erwerben. Laibach, im Februar 1874. Der Verfasser. Gorwort zur dritten Auflage. Auch die zweite Auflage dieses Buches war binnen Jahresfrist ver¬ griffen. In der dritten habe ich jene Verbesserungen vorgenommen, welche in dem vom hohen Ministerium für Unterricht mir zugekommenen Gut¬ achten über die zweite verlangt wurden; darunter ist die in den Zß 191 bis 199 behufs des Nachschlagens zusammengestellte Wiederholung der in der Syntax zerstreut vorkommenden Lehre von der Interpunktion. Die Einleitung, die Umarbeitung des § 30, die Hinzufügung des Z 178^ und die Erweiterung der Lehre vom zusammengesetzten Satze, dessen richtiges Berständniß der Lehrer der Logik voraussetzt, werden hoffent¬ lich den Kollegen zweckmäßig erscheinen. Regen Anteil und freundschaftliche Unterstützung schenkten mir meine geehrten H. H. Kollegen des Gymnasiums und der Realschule auch in Be¬ ziehung auf diese Auflage; von den auswärtigen Kollegen haben mich zn besonderem Danke die H. H. Professoren A. Reichel in Graz, I. Rap¬ pold in Klagenfurt und F. Wenedikter in Fiume verpflichtet. Eine sehr beachtenswerte Kompletierung hat die Lehre von der Übertragung der direkten Rede in die indirekte (Z 164) und zwar auf Anregung und unter freundlicher Unterstützung des Landesschulinspektors I. Solar erfahren. Ich sah mich zu derselben umsomehr gedrängt, da auch Rappold sie verlangte. Das namentlich aus Sanders gewonnene Material zu größeren Ver¬ änderungen muß einem eigenen Werke Vorbehalten bleiben. Ein Vergleich der früheren typographischen Einrichtung der Syntax mit der in dieser Auflage wird einen abermaligen Fortschritt bemerken. Die Regeln sind nicht mehr in Petit-Schrift, sondern Garmond gedruckt, die Beispiele heben sich jedoch auch in dieser Auflage selbständig ab, da sie X Antigua gesetzt sind. So wird das Auge der Lernenden geschont und doch jener methodische Zweck, welcher in der Vorrede zur ersten Auflage angegeben ist, mit Sicherheit erreicht. Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, daß es eine der bildendsten Selbstbeschäftigungen ist und der Jugend viel Freude macht, wenn ihr gezeigt wird, in die interfoliert gebundene Grammatik zu den Regeln der Syntax Beispiele aus dem Lesebuche einzutragen. Indem ich allen Freunden meinen herzlichsten Dank ausspreche, er¬ laube ich mir zugleich die Bitte um ihr ferneres Wolwollen. Laibach, im Mai 1875. Der Verfasser. Einleitung. Sprachen, welche von keinem Volke mehr gesprochen werden, nennt man tobte im Gegensätze zu den lebenden. Es gibt über tausend lebende Sprachen. Ähnliche oder verwandte Sprachen bilden einen Sprachstamm. Der in der Weltgeschichte wichtigste Sprachstamm ist der indogermanische. Er umfaßt die Sprachen der gebildetsten Völker, der Inder, Perser, Griechen, Römer, Celten, Germanen und Slaven. Aus der Sprache der alten Römer, der lateinischen, sind als Töchter¬ sprachen die romanischen entstanden, die italienische, spanische, portu- gisische, französische und rumänische. Zu den slavischen Sprachen gehören die tschechische, polnische, littauische, russische, serbische, kroatische und slovenische. Von den germanischen Sprachen ist zuerst die gothische zur Schriftsprache geworden, aber nun schon seit dreizehn Jahrhun¬ derten erloschen. Zu den germanischen Sprachen gehören die englische, dänische, norwegische, schwedische und die deutsche. Die deutsche zer¬ fällt von jeher in eine ober- oder hochdeutsche und eine nieder¬ deutsche (plattdeutsche), und jede wird wieder in mehreren Mundarten, Dialekten, gesprochen. Das Holländische ist ein niederdeutscher Dialekt, der sich zur Schriftsprache emporgeschwungen hat. Die jetzt in ganz Deutschland übliche Schriftsprache ist ein hochdeutscher Dialekt, der aber nirgends so gesprochen, wie geschrieben wird. Sie ist das geistige Binde¬ mittel der deutschen Volksstämme. Eine lebende Sprache ist Veränderungen unterworfen. Anders als die heutige hochdeutsche Schriftsprache lautete die althochdeutsche, welche vom sechsten bis zum Ende des neunten Jahrhunderts geschrieben wurde. Auf das Althochdeutsche folgte das Mittelhochdeutsche bis 1 — 2 — zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, und an dieses schloß sich die jetzt lebende neuhochdeutsche Sprache an. Alle Schriftwerke, welche in einer und derselben Sprache abgefaßt sind, bilden zusammen ihr Schrifttum oder ihre Literatur. Aus den Schriftwerken leitet der Sprachforscher, Philolog, die Gesetze ab, nach denen die Sprache richtig gesprochen und geschrieben werden soll. Die wissenschaftliche Zusammenstellung derselben nennen wir Grammatik oder Sprachlehre. Die Grammatik der neuhochdeutschen Sprache zerfällt in die Lautlehre und Orthographie, die Formenlehre und die Syntax. Lautlehre und Orthographie. 8 1. Ein Wort besteht entweder aus einer oder aus mehreren Silben, z. B. Bau (einsilbig), Baü-er (zweisilbig), Ge-bäu-de (dreisilbig). Eine Silbe besteht entweder aus einem oder mehreren einzelnen Lauten, z. B. E-del-stein. Die Laute bezeichnen wir in der Schrift durch Buch¬ staben. 8 2. Urten und Betonung der Silben. 1. Stämmsilbe nennen wir diejenige, welche schon für sich allein etwas bedeutet. Sie bleibt bei der Bildung von Wörtern in ihrem Wesen unverändert, z. B. leb, be-leb, Be-leb-ung, be-le'bt; Fall, ge-fiel, ver-fall-en, ge-fäll-t. In jedem mehrsilbigen Worte erhebt sich in der Regel die Stämm¬ silbe durch einen stärkeren Ton über die änderen, d. h. sie hat den Höchton. Ausnahmen: lebendig, wahrhäftig. 2. Von der Stämmsilbe werden durch Vorsehung von Vorsilben und Anhängung von Nächsilben neue Wörter äbgeleitet, z. B. Satz, Vör-satz, Sätz-ung. Die Vorsilbe ant und die Nachsilben ei, ier sind stets, die Vor¬ silben ab, erz, un, ur zumeist betont, z. B.: Er äntwortet (nicht ant¬ wortet), Bäckerei, Quartier, halbieren, undankbar, Ürsprung, erzdumm.*) 3. Die Flexiönssilben bilden keine neuen Wörter, z. B. Tag, Tag-es. Sie sind nicht betont. Merke: Dieses Kleid ist modern; seine Gebeine modern im Grabe. *) Fernere Regeln der Betonung folgen an geeigneten Stellen. Die in diesem Buche mit - bezeichneten Silben sind beim Lesen durch den Höchton hervörzuheben. 1* 4 8 3. Fon den Wuchstaben. A, a entspricht dem ungarischen langen L, täl. Die Aussprache darf nicht an o streifen. C, c, genannt ce, wird vor e, i, y, ü, ö ausgesprochen wie ts — z, wie das slävische o, das ungarische o — es, das italienische r in dem Worte sxoranra. Vor anderen Buchstaben lautet es wie k. Es kommt nur in Fremdwörtern vor, z.B. Censor (Sittenrichter, Beurteiler), Cyprian, der Cyklop, Cäsar, der Cölibät (der ehelose Stand); die Campagne (spr. Kampänje mit tonlosem e, der Feldzug), der Commis (spr. Kommke, der Handlungsgehilfe), der Coujon (spr. Kujon, der Schurke), das Clavier. Schreibt also: zehn, Zinn, Zank, Zorn, zu, zausen, — nicht: cehn, Cinn u. s. w. Statt des slavischen 6, c (des polnischen or), des italienischen e vor e und i und des magyarischen cs schreiben wir tsch, z. B. Kardätsche, Kartätsche. CH, ch, genannt che, lautet wie das st in dem slovenischen kruli. Es darf nicht wie k ausgesprochen werden.*) E, e klingt niemals wie das ungarische e, das zu i hinneigt; es darf am Ende der Wörter nicht wie ä ausgesprochen werden.**) Dagegen klingt das kurze e im Anfänge der Wörter bisweilen wie ä (magyärisch und nordslavisch — e), z. B. Erbse, er, Eppich, Esche. H, h, genannt ha, entspricht dem nördslavischen st, dem st in den slovenischen Ausrufen Iw! bi! Pot! Es darf nicht wie ch ausgesprochen werden.***) K, k, genannt ka; in lateinischen Wörten c, z. B. Cornelia, Crässus. In der deutschen Sprache klingt hinter jedem k ein leises h. Sprich also z. B. „Sie kamen" nicht aus wie das slav, kämen (Stein), „der Kanal" nicht wie das ungarische kanäl (Löffel). L, l, genannt el, klingt nie wie das breite polnische 1. Q, q, genannt kwe (oder ku), hat immer ein u hinter sich stehen, z. B. Quark, quer, spr. Kwark, kwer, nicht: Kuark, kuer, oder Kvark, kver. *) Also nicht mit italienischer Aussprache: Jk spreke statt ich spreche ec. **) In Kram geschieht das ost. ***) Also nicht wie das slov. Ir in tirsst, Icrub. Die Italiener sprechen es ost gar nicht aus und lesen unrichtiger Weise z. B. Enne statt Henne. (Dagegen sprechen sie Hahne statt Ahne.) 5 S, s, genannt es, am Ende der Silben s, entspricht dem slävi- schen 2 und magyärischen 2; schreib daher: Sand, Seele, sind, soll, Sumpf, — nicht: 2and, 2eele rc. — tz, genannt ße (so) oder sz, entspricht dem slävischen 8, dem magyärischen 82; also: naß, friß, Kuß, — nicht: nas, fris, Kus. Sch, sch, genannt s che, entspricht dem slävischen 8, s, dem magyä¬ rischen 8, dem italienischen 80 vor o und i. Schiller, Schule, wusch, — nicht: 8iller, 8ule, wus oder 8iller, 8ule, wu8. SP, sp wird im Anfänge der Äbstammungssilbe wie ein slavisches 8p oder magyarisches 8p ausgesprochen, z. B. Spalte, spreche — Zpalto (spalto), Schpalte, sproobo (8xre6b6), schpreche. Dagegen wird z. B. Häspel (aus Hasp-el), lispeln (aus lisp-eln); nicht wie Haschpel, lischpeln ausgesprochen, sondern wie slävisch liU8pö1 und magyärisch ba82x6l. St, st wird im Anfänge der Äbstammungssilbe wie scht, wie ein slavisches Zt oder 2t und wie ein magyarisches 8t oder 28t ausgesprochen, am Ende der Silbe klingt cs jedoch wie ein einfaches st, wie slavisches 8t oder 2t, magyarisches 82t oder 2t; z. B. steh still — schteh schtill; Fürst, Last, Wurst, — nicht: die Fürschten, die Würschte. T, t, genannt te. Im Deutschen ist hinter jedem t ein leises h zu hören, sprich also Tanne, Tag, Tod rc. nicht wie das slavische tanolr, tak, tolle oder wie das magyarische tun, ta§ (Glied), töt aus. W, W, genannt w e, slävisch und magyarisch v, darf nicht wie ue klingen. Es aüszusprechen, setze die obere Zähnreihe auf die Unterlippe. Wahl, wenn, Wink, Wonne, Wunde, — nicht: Uahl, uenn rc. Sprich auch nicht: bir oder mir und birst statt wir und wirst. X, x, genannt xe (oder ix), klingt wie ks. A, y, genannt Apsilon, nur in Fremdwörtern. Z, z, genannt zet, entspricht dem slävischen 0 und dem magya¬ rischen o oder 02. Sieh oben C. Dem slävischen L, 2 (dem polnischen 2) und dem magyarischen 28 entspricht kein deutscher Laut. Kommt er in gebräuchlichen Fremdwörtern vor, so schreibt man sie in ihrer Weise, z. B. Jalousie (sprich Schalusie mit gelindem sch, Wlu2i, 28ulu2i), Järgon (LurZon, Wargou), Menagerie (monaLori), Couräge (kuraL, knra,28). 6 Anmerkung. Der erste Laut einer Silbe heißt Anlaut, der letzte Auslaut, ein Laut in der Mitte Hnlaut. CH, ß und x stehen in keinem deutschen Worte als Anlaut*) Einteilung der Laute. Z 4. Die Selbstlaute oder Vokäle: a, e, i, o, u. Umlaute: ä, ö, ü (Ä, Ö, Ü, nicht Ae, Oe, Ue); z. B. der Wald, die Wälder, die Not, die Nöte, der Hut, die Hüte. — Zwielaute oder Diphthonge: ai, ei, eu, au und dessen Umlaut äu, z. B. der Traum, der Träumer. Gedöppelte Vokale: aa, ee, oo. 8 5. Die Mitlaute oder Konsonänten: 1. flüssige (liyuiäao): l, m, n, r; 2. hauchende (8xirantos): f, v, w, h, ch, j, s, ß, sch, z; 3. stumme (wutuo): a) weiche (wkäiao): b, d, g; d) harte (tsnuos): p, t, k. 4. Döppelkonsonanten sind Pf, sp, st, x. Zusämmengesetzte Zeichen, aber einfache Laute sind: ch, qu, ß, sch. Anmerkung, b, p, pH --- f sind Lippenlaute; d, t, ts — z sind Zähnlaute; g, k, gh — ch sind Kehllaute. Das sogenannte Abece (oder das Alphabet) ist die Reihenfolge, in welcher man seit alter Zeit die Buchstaben nacheinander nennt: a b c d efghijklmnopqrstUvwx(y)z. Ion den Jokalen. Z 6. Jede Silbe enthält einen Vokäl, z. B. wirb, nicht wrb; der Scheitel, nicht der Scheitl; die Mutter, nicht Muttr. Der Vokal wird entweder gedehnt oder flüchtig ausgesprochen. Die gedehnten Vokale nennt man auch länge, die flüchtig oder gekürzt ausgesprochenen kürze Vokale. Diphthonge und gedoppelte Vokäle müssen immer gedehnt ausgesprochen werden, z. B. die Seele (nicht Selle); ebenso ie als langes i und die durch ein nächgesetztes h gedehnten Vokäle, z. B. der Hämmerstiel (nicht . . still), der Sohn (nicht Sonn). *) Fehlerhaft geschrieben sind demnach: bechende, Wilchelm (Kram), Szäbel, Szalat (Ungarn), statt: behende, Wilhelm, Säbel, Salat. 7 8 7. ll, MM, «tt, rr, ck - kk, jch, tt, sf, tz - zz. 1. Folgt auf einen kürzen Bokäl kein änderer als ein flüssiger oder härter Konsonänt oder f und z, so werden diese verdoppelt; für kk und zz setzt man ck, tz. Die Stimme ruht gleichsam auf dem ersten der beiden Zeichen, z. B. schallen, nicht: scha-len, auch nicht: schall-en; die Holle, der Herr, der Kämm, der Senne, die Häcke — Hakke, die Betten, der Knäppe, erschläffen, nützen. Diese und ähnliche Wörter darf man nicht lesen wie: Höhle, das Heer, (er) käm, die Sehne, der Häken, beten, der Knäbe, schläfen, im Nu zehn. 2. Hinter langen Vokälen darf der Konsonänt nicht verdoppelt werden. Aie langen Jokale. 8 8. Die Diphthonge ai, ei, en. Statt ai schreibt man immer häufiger ei. Es findet sich noch in den bezeichneten Wörtern des folgenden Diktändos. Diktando 1. s) Die fleißige Maid schnitt neben dem schattigen Hain das reife Getreide (früher auch Getraide). Meide das Böse. Die Hagebutte heißt auch Hainbutte. Auf einer Reise durch das nördliche Baiern am Flusse Main lag ich eines Tages, es war im Monate Mai, aüsruhend an einem Feldrain (der*) neben einem Acker (der), auf wel¬ chem Weizen (der) und Mais (der) gepflanzt war; Waid baut man dort nicht. Die Luft war so rein, und ich dächte an mein Vaterland Kram, an meine Vaterstadt Laibach. Bei der Stadt Mainz fließt der Rhein. Kaiser Karl landete in der Bai von Tunis. Die Gefäße von Eichenholz wurden mit dem Aichmaße geaicht, d. h. behördlich äbgestempelt. Er ist ein Laie in der Naturgeschichte; er weiß nicht einmal, daß der Hai eine doppelte Reihe von Zähnen hat und daß der Laich desselben nicht runde Eier enthält. Die Leiche wurde feierlich bestattet. Der Leu schüttelt die Mähne. Bittere Reue ergreift den Verschwender. Er hat seine Thorheit bereut und ist nun bereit sich zu bessern. Freund, euer Heu ist Heuer gut geraten. Der Vielfraß verzehrte einen ganzen Laib Brod, davon schwoll ihm der Leib an. Auf diese Weise geht es nicht. Die kleine Violin-Virtuösin spielt zugleich auf allen vier Saiten ihres Instrumentes. Sie ist eine vaterlose Waise. Ich stand auf der linken Seite. Die Maische gährt. Kaiser Karl IV. (sprich: der Vierte) starb 1378. Die Blaumeise (unrichtig ai) ist kleiner als die Kohlmeise, b) Ein Lakai *) Leget euch nach und nach ein alphabetisches Verzeichniß jener einfachen Wörter an, welche in der deutschen und in eurer Muttersprache ein verschiedenes Geschlecht haben. 8 (herrschaftlicher Diener) des Fürsten Liechtenstein zeigte mir das Palais (sprich: Paläh, Prächtgebäude) am Kai — Quai (sprich: Käh, Fluß- oder Hafendamm). Mit dem Worte „die Canaille" (sprich: Kanallje) bezeichnen die Franzosen den niedrigen Pöbel. Die Faience (auch Fayence, sprich: Fajangß') ist von geringerem Werte, als das Porzellan.*) Diktando 2. Konrad bekam dafür vier Kreüzer. Vor zwölf Jahr¬ hunderten wohnten auf der Lüneburger Heide keine Christen, sondern Heiden (früher auch Haiden). Auch den rüstigsten Weidmann (früher auch, Waidmann) besucht einst Freund Hem (der Tod). Das Vieh treibt man auf die Weide. Aus diesem Weidenbaume (der) konnte ich nur vierzig Scheiter Holz hacken. Der Dumme scheut sich, mit einem Gescheiten (nicht Gescheiden, oft findet man auch noch Gescheidten) zu sprechen. Zur Feier des Johännesfestes zündet man Feuer (das) an. Jene Kuh hat an ihrem Euter eine Wunde, in welcher sich Eiter änsetzt. Die Nachteule (aus Nacht und Eule). Eile mit Weile, willst du Nachteile vermeiden. Der Gärber hat die neun Häute wol erst heute früh gekauft? Nein, gestern abends. Die Zeitungen preisen die Tapferkeit der Preußen. Ich habe drei Freunde, sie bezeigen sich immer treu. Ich bezeuge die Wahrheit. Eustach schlug sich im Fällen eine Beule. Die Verbrecherin wurde mit dem Beile (das) enthauptet. Verleumde auch deinen Feind nicht. Den reinsten Leim gewinnt man aus der Hausenblase. Der Neid bemeistert nur einen kleinen Geist. Auf Gebirgsreisen zerreißt man viel Kleider. Der Hund heult. Die Wunde heilt zu. Der Steuermann unseres Schiffes stammte aus Steiermark. Die Ritter zogen auf Äbenteuer (das) aus, die ihnen oft teuer zu stehen kamen. Zeige mir dein Zeügniß. Frage. Warum ist „heicklich" unrichtig geschrieben? Antwort. Weil ck nur hinter einem kurzen und betonten Vokäle stehen kann. Wir hacken mit der Hacke. Der Rock hängt an dem Haken. Z 9. ä, ö, ü, äu sind die Umlaute von a, o, u, au. äu wird geschrieben, wenn es leicht als Umlaut zu erkennen ist, z. B. der Raub, die Räuber, sauber, säuberlich. Sieh jedoch Z 17 Anmerkung und Diktando 15. Diktando 3. Alle Räume der Scheune sind gefüllt. Beim Scheine der Lampe schreibt der Dichter Reime. Sie schlugen mit den Fäusten auf den feisten Ochsen. Der Eisenhändler hat auch Feilen feil. Getodtete Fische gehen bald in Fäülniß über. Das baierische Bier. Die bäüerische Manier. Die Ziegenmäuler sind den jungen Bäumchen gefährlich. Der Kohlenmeiler raucht. Die eisernen Kisten wurden veräußert. Heiser krächzte der Rabe, während er über die Häuser des Dorfes flog. Die Domäne *) Die von euch unrichtig geschriebenen Wörter schreibt dreimal richtig ab, damit sich euer Auge an das Bild des richtig geschriebenen Wortes gewöhnt. 9 (ein Staatsgut) wurde verpachtet. Die Kohlmeise ist ein Vogel, die Ameise ein Insekt. Es gibt auch Weiße Mäuse. Wir ruhten neben einer Säule, an welcher zwei Seile (das) befestigt waren. Der Leiter der Leihanstalt, ein Italiener, erläuterte uns, nachdem er sich geräuspert hatte, in deutscher Sprache sehr geläufig, warum sie in einem so guten Leumund (der) stehe. Die Leute stiegen auf Leitern in die Höhle hinab. Wir gaben dem Ver¬ storbenen beim Geläüte der Glocken das letzte Geleite. Das Mädchen naschte Honigseim. Das Weiße Tuch ist braun eingesäumt. Versäume nichts. Das Fräulein und der Freiherr gehen in freier Luft spazieren. Er ist ihr Freier und wird sie heiraten (richtiger als Heuraten). Die ällgemeine Freude vereinte in aufrichtiger Versöhnung Freund und Feind. Die strenge und rohe Frau wollte die Magd dürchbleuen (mhd. bliuvon, schlagen), weil sie die Wäsche nicht schön gebläut hatte. Der Räuber wurde erschössen, als er eben mit einem Reiber das Fenster schließen wollte. Dieser Hund hat die Räude (auch Räude), er ist räudig. Es kommt Hochwasser (das), schließet schleünig die Schleusen (richtiger als Schleußen). Die Kinder des Tabäkverschleißers schleißen Federn (die). Die Pascher schleichen über die Grenze; sie tragen Wein (der) in Schläu¬ chen. Jener Ökonom ist sehr religiös. 8 10. Die gedoppelten Vokale aa, ee, 00. Sie werden immer seltener geschrieben. Die Wörter, in denen sie noch vor¬ kommen, sind in dem folgenden Diktändo bezeichnet. Diktando 4. Ich habe alle acht Aale (der) in dem Flusse nebeu der schattigen Allee gefangen. Der Haarkünstler harrte lange im Vor¬ saale (der) und ward es herzlich satt. Der Deckel paßt auf ein Härchen. Die Saat steht schön, der Schnee hat ihr nichts geschadet; wenn nicht der Hagel Verheerungen änrichtet, so werden die Bauern Heuer wie Herren leben. Das ganze Heer war mit Speeren bewaffnet. Bares Geld hat CHprian nicht, aber eine Silberbarre. Statt des Kaisers, wel¬ cher den ganzen Staat regiert, leiten Statthalter (die Statt — die Stätte) die Provinzen. Ein stattlicher Mann. Die staatlichen Verhältnisse. Vom Regen waren die Waren naß geworden. Wahren Worten glaubt man. Deine Schulsachen sind in Wirrwarr. Knabe und Mädchen bilden ein Pärchen. Um ein paar (— einige) Kreuzer kauft man kein Paar Stiefel. Frißt der Aar auch Aas (das) ? Während des Kartenspiels aß der Armee¬ lieferant von der Torte, welche die Form einer Moschee hatte. Dionhs machte mit dem Herzäß (das) einen Stich. Der Arme soll, der Reiche kann sparen. Kaffee (der). trinkt man auch auf dem Lande, von Thee (der) aber hat man noch keine Idee. Der Klee blüht rot. Dieses Garten¬ beet ist mit Salätsamen (der) besät. Adolf ist am Star (und Staar) erblindet. Die Hände wurden uns von der Kälte starr. Ins offene Meer fahren nennt man „in die See stechen." Dazu gehört etwas mehr Mut, als mit einem Boote (das) auf dem Teiche neben den mit Moos (das) bewachsenen Ufern spazieren zu fahren. Ein Bote rief den Musiklehrer 10 auf das Schloß. Er fand alle Säle (Saal) leer, keine Seele kam ihm entgegen. Endlich erschien ein Mohr in herrschaftlicher Livree. Der fing mit ihm einen Krakehl (seltener Krakeel) an. Das Laibacher Moor mißt vier Quadrätmeilen. Fressen die Bären auch Brombeeren? Verkauft den Bär (Pl. Bäre, Zuchteber). Der Bär (Pl. Bäre, Rammklotz) dient zum Einrammen der Pfähle. Gehst du mit mir auf die Geest (trockenes hohes Sandland)? Der (auch das) Ther (früher auch Theer) ist ein harziges Ol. Es ist ein trauriges Los (schon selten Loos), sich von drückenden Ver¬ pflichtungen nicht lösmachen zu können. § 11. te. Die Länge des i wird durch e angedeutet, auch in den fremden Endsilben it, ier, teren. Ausnahmen: 1. Die Fürwörter ihm, ihn, ihren, ihr, mir, dir, wir. 2. wider — gegen, daher auch: der Widerspruch, der Widerhall, erwidern u. a. m. 3. Der Hgel, der Hsegrimm, der Biber, das Lid (am Auge) und viele Fremdwörter, wie: die Bibel, die Fibel, der Kamin, der Tiger, die Ruine, die Linie, die Satire, die Maschine. Anmerkung. In gib (gieb), gibst (giebst), gibt (giebt) schwankt die Aus¬ sprache zwischen langem und kurzem Vokal; es sind daher beide Schreibweisen be¬ rechtigt. In fing, ging, hing ist wegen der Kürze des Vokals die Schreibung mit e nicht berechtigt. Diktando 5.*) Der Inn fließt in Tirol, ich habe ihn gesehen. Ihm war es erlaübt im Laibachflusse zu fischen. Binnen kurzem werden die Bienen schwärmen. Die Bühne des Theaters. Die Blume riecht angenehm. Ich bitte dich, nimm an, was ich dir, dem biederen Manne, biete. Der Flieder duftet. Der Eitle sucht den Flitter. Gottfried mar¬ schierte im dritten Gliede; er glitt wie viele andere auf dem schlüpfrigen Abhänge aus und fiel. Da sich die Klage auf ein bloßes Gerücht stützte, gefiel es dem Ländesgerichte, sie zurückzuweisen. Dem Rechtsgefühle des Volkes muß man Rechnung tragen. Die Zicke ist eine junge Ziege. Das Zillerthal war das Ziel unserer Reise. Karl ist ein ganzer Riese; er kann sich rühmen, hündert Ries (auch Rieß) Papier, wenn sie in einem Riemen zusämmengebünden sind, auf seinem Rücken zu tragen. An der Küste des Meeres liegt eine Kiste voll Schiefersteine. Der Schiffer rollt die Tonne über ein schief liegendes Brett. Wer lügt, betrügt (richtiger, aber selten: betriegt). Der Schleifer schliff vier Messer (das), während *) In Kram pflegt man die kurzen Vokale zu dehnen, die langen dagegen kurz auszusprechen. Das richtige Lesen vor dem Schreiben des Diktandos darf des¬ halb umsowiniger vernachlässigt werden. 11 sein Söhnlein schlief. In der Schwüle des Tages hackte er Holz, bis er Schwielen (die) an den Händen hatte. Nebel (der) und Dünste erweisen dem Wachstum der Pflanzen gute Dienste (der). Ich höre die Taube girren. Jagdhunde fressen mit großer Gier. Als der Hirt die Herde durch den Fluß trieb, wurde das Wasser trüb. Der Küfer bringt eine Kufe Bier. Das Holz der Kiefer heißt Kien (der). Der Kienruß. Es wäre eine Kühnheit, das erboste Tier änzugreifen. Schließ die Thüre. Rudolf trägt am Kinn einen Bart. Der Leichtsinnige vergißt die Er¬ mahnungen seiner geliebten Eltern und die eigenen Gelübde, vergießt Tränen und lacht gleich daraüf. Diktando 6. Die dünnen Zweige (der) erfrieren leicht. Die Sänd- dünen am Ufer dieses Flusses können dazu dienen, die Wiesen (die) vor Überschwemmungen zu schützen. Wir wissen, daß die Wiesel nützlich sind. Aus der verschütteten Stadt wurden verschiedene Gegenstände aüsgegraben. Das fürchtsame Frauenzimmer schmiegte sich ängstlich an seinen Bruder. Die Köchin schmückte den gebratenen Rehziemer mit Grünzeug. Die Wunde schwiert. Ein Schwarm Tauben schwirrt vorbei. Es ziemt sich, das Alter zu ehren. Der Zimmt ist eine Gewürzrinde. Die Lust wider die Feinde zu streiten erwachte immer wieder in ihm. Während der alte Sänger dies Lied sang, schloß er die Aügenlider. Ein heftiges Fieber, an dem Therese seit langem litt, machte jede ihrer Fibern erzittern. Da stiehlt mir gestern in der Stille der Nacht ein Dieb aus dem Garten zwei Stühle und einen Hämmer mit einem eisernen Stiele. Die Schreibweise des Schriftstellers nennen wir seinen Stil. Es fielen in der letzten Schlacht viele von meinen Bekannten. Der Knabe fing die jungen Vögel, sie konn¬ ten noch nicht gut fliegen, sie waren erst flügge geworden. Das geschlachtete Tier hing neben der Thüre der Fleischbank. Er ging auf die Universität nach Kiel. Der lange Gründbalken eines Schiffes heißt Kiel. Der Feder¬ kiel. Im Keller ist es kühl. Als die Mine sprang, lag Schrecken auf jeder Miene. In der Mitte des Jahres kündigte er mir die Miete. Diktando 7. Man muß seine Gelüste zügeln. Häuser (das) deckt man mit Ziegeln (der). Felix hat seine Aufgabe liederlich gemacht. Die Leute rieten mir, die Reise durch den Wald nur Wölberitten zu Wagen. Wer sich verkühlt, kann siech werden. Wir biegen den Zweig um. Die Schmarotzer bücken sich vor den Reichen. Entsage sinnlichen Genüssen. Wir genießen den Duft der Blumen. Wenn ich schnupfe, muß ich niesen. Der Äquator, die Linie, liegt im Süden. Wir lassen Thee sieden. Der Verleümder lügt. Die Soldaten schießen, aber wir erschrecken vor ihren Schüssen nicht. Der Tapezier wollte eine Landpartie machen. Da trifft er seinen Nächbar, den Juwelier. Sie spazieren über die Wiese. Es erwischt sie ein Regen, ihre Kleider triefen von Wasser, und sie können sich gratulieren, daß die Kolonie der Ziegelbrenner, in welche sie retirieren wollen, in der Nähe liegt. Die Kinder ziehen eine süße Medizin vor. Der Offizier, welcher bei dem Barbier im Quartiere liegt, kaufte von 12 einem Hausierer ein altes Visier, er wird probieren es zu Polieren. Der Großvezker (sprich: Wesier). § 12. Anrch h gedehnte Jokale. In der Regel steht hinter ihnen in derselben Silbe eine Liquida. Doch nicht vor jeder Liquida steht hinter dem langen Vokal ein h ; z. B. die Scham, die Schale, der Maler, die Qual.*) Diktando 8. Die Ahle ist ein Schühmacherwerkzeug. Seit dem Fall« über die Stiege siecht er dahin, er ist ganz fahl im Gesichte. Der Müller hat das Getreide gemahlen. Der Maler hat das Portrait (sprich: Portrach) gemalt. Nach dem Gästmahle (das) besichtigten wir das Denk¬ mal jenes Bürgers, welcher für das Wol der Stadt, ja des ganzen Staates, so viel gethän hat. Er war ein Wöllhändler. Die Wahrheit liebte er über alles. Zu seinem Grabe (das) wällen die, deren Zähren er getrocknet hat. Der Wällfisch (früher Walfisch). Stephan lebt in dem Wahne (der), die Wahl werde auf ihn fallen. Wann bringt der Faßbinder die Wanne? Stoßt mit dem Kahn nicht an das Wehr, er kann Umstürzen. Die Notwehr. Die Gefängenen zählen in ihren Zellen die Minuten. In einem Zelte liegen vier Soldäten. Die Geldbuße nannten die Alten Wer- geld (nicht: Wehrgeld). Den Werwolf hielten sie für einen verwändelten Menschen. Das Lamm hinkt, es ist lahm. Weil die Hilfstruppen mit ihrer Täpferkeit Prählten, blieb ihnen keine Wahl übrig, als den Wall zu stürmen oder sich verspotten zu lassen; sie prallten vor den feindlichen Kartätschen (die) zurück. Die Kette, welche der Dieb aus dem Stalle stahl, war von Stahl (der). Keine Regel ohne Ausnahme (die). Der Name des Herrn sei gepriesen. Heinrich IV. (sprich: der Vierte) wurde in den Bann gethän. Die Eisenbahn. Wann wird der Wähnsinn von ihni weichen? Ich wohne im dritten Stocke. Es ist eine Wonne, von hier aus das Meer zu beträchteu. Die Witwe hatte nicht so viel bares Geld, um die Bahre ihres Mannes zu bezählen. Eine Silberbarre. Dieser Narr nimmt keine Nährung zu sich. Diktando 9. Ihr letzter Heller ist verzehrt, der Hunger verzerrt ihre Gesichtszüge. Sie weint bittere Zähren. Es läßt sich nichts ver¬ hehlen, alles kommt einst an den Hellen Tag. Ich fehle nicht mehr in der Bestimmung der Fälle. Wird man jetzt so viele Bäume fällen, so wird es einst an Holz fehlen. Der Maurer schrie mit lauter Kehle, der Händlanger solle ihm die Kelle reichen. Die Schlächtreihen der Dänen dehnen sich über die ganze Ebene aus. Die Hörner ertönen. Willst du dereinst ändere lehren, so mußt du jetzt fleißig lernen, sonst wirst du vor *) In Krain begeht man so häufig den Fehler, in derartigen Wörtern den Konsonanten zu verdoppeln, z. B. Quall, Schamm rc. 13 leeren Bänken reden. Sein Geist ist voll hehrer Gedanken. Komm her. Über das Heer befiehlt als oberster Kriegsherr der Kaiser. Gefühl hat auch der Wurm. Fülle die Flaschen. Wer freut sich nicht, daß der tapfere Ländwehrmann unversehrt und doch mit Ruhm bedeckt aus dem Kampfe zurückkehrte. Eine Flasche Rum (der). Die Sälzsole (auch Sohle, schlecht: Soole) wird gesotten. Die Schuhsohle. Auf dem Zifferblatte der Uhr ist ein Ur (Aüerochs) äbgebildet. Die Ursache meiner Üuzufriedenheit mit dieser Wohnung ist das Ungeziefer. Daß sich unsere Urväter nicht in Wolle, sondern in Felle kleideten, wisset ihr wol. Die Wollust. Das Foh¬ len kam im vollen Gallöpp (der) dahergerannt. Fällt der Meltau (das k ist im Norden kurz, im Süden lang) auf das Getreide, so gibt es schlechtes Mehl. Der Müller hat seine Mühle verpachtet. Der Karst ist sehr reich an Höhlen (die). Die Tägeshelle weckt uns aus dem Schlafe. Wir denken uns die Hölle als einen hohlen, finsteren Raum. Hole ein Pfund Ol und eine Elle Leinwand. Ünter einem Zelte (das) sitzend er¬ zählte er die lügenhafte Märe, daß im Süden das Meer koche. Das Märchen vom kleinen Däumling. In der Dohne (Schlinge) fing sich eine (besser ein) Goldammer. Donner und Blitz. Noch vor Aufgang der Sonne wanderte der Vater mit dem Sohne in die Stadt. Die Flaum¬ feder nennt man auch die „Dune" oder die „Daune." 8 13. Wann schreibt man th?*) Steht vor dem langen Vokäle, auf welchen eine Liquida folgt, ein t, so schließt sich das Dehnungs-h an dieses an. Dies geschieht in den Wörtern: das Thal (st. Tahl), der Thaler, der Ther (Theer), der Thon (Erdart, dagegen der Ton — Klang), der Thor (thöricht, bethören), das Thor, die Thüre, thun; davon abgeleitet: die That, der Thäter, der Unterthan u. s. w., das Ungethüm. In jedem andern Falle ist das h hinter dem t unnötig,**) aber noch in vielen gebräuchlich; man findet es sogar in München Silben, die schon sonst als lang kenntlich sind, z. B. theuer, der Theil, das Thier, rieth, selbst in der Thurm und der Wirth trotz der Kürze des Vokäls. Im Deutschen klingt ohnehin nach jedem t ein leises h. Die Nächsilbe tum wird ausnahmsweise ohne h geschrieben. Anmerkung. Die Fremdwörter behalten ihr th, z. B. der Thee, die Theke, das Theater, das Thermometer re. 8 14. h wird ferner gesetzt, wenn auf den langen Vokal ein e folgt, z. B. nähen, Kühe, Weihe, drehen. Es bleibt auch in jenen *) Nach Engelmanns anerkannter Orthographie, 2. Ausl., München 1871. **) Und an diese einfache Regel wollen wir uns halten. 14 Wortformen stehen, in welchen das e verschwindet, z. B. näh', Kuh, Weihrauch, dreht, Draht, Naht.* * ) Ausgenommen sind: säen, Knie, knien. Diktando 10. Der Nachen liegt im nahen Teiche. Wer wird das Feuer änfachen? Wir sahen (alt statt: fangen) Schmetterlinge. Die Frage, ob die Jacht (Jacht) im Hafen (der) eingelaufen sei, wurde bejaht. Bähe dir das harte Brod auf der Platte. Fließen die Bäche zusammen, so bilden sich Flüsse. Die Frösche (der) blähen sich auf. Der Turm ist mit Kupferblechen (das) gedeckt. Die Krähe krächzt. Die Rehe (das) sind scheu. Räche dich nicht. Der mächtige Tarquinius Superbus mähte Möhnköpfe (der) ab. In den langen Winternächten nähte das Mädchen. Der Nüß- heher (auch -Häher) fliegt hoch, noch höher aber die Krähe. Der Drechsler dreht die Drehbank. Thätsächlich. Unübersehlich. Bleibt ihr stehen, so wird euch die Biene stechen. Die Mutter wird die Bettzieche über den Polster ziehen. Die Tochter glaubte, die Krankheit des Vaters wiche. Die Pferde (das) wiehern. Labe dich an dem Gerüche der Blumen. Gib Ruhe. Michel gab sich viele Mühe. Die Fleischbrühe. Die Dezimälbrüche. Vom Fuß bis zur Zehe. Wer zahlt die Zeche? Das Fleisch der Enten ist zähe. Wir machten in einem Loche (das) ein Feuer an, bald brannte es lichterloh. Die Schlehe schmeckt schlecht. Der Feind beginnt zu weichen. Der Theolög erhielt die geistlichen Weihen. Schließt die Reihen. Die Reichen teilen Älmosen (das) aus. Ich sehe kein Zeichen eures Fleißes, ich darf euch der Trägheit zeihen. Die Baüern säen die Heide (auch den Heiden — den Buchweizen) als zweite Frucht. Ich will dir das Geld dazu leihen. Die Leichenkosten. Ich seihe den Thee durch. Die Viehseuche. Die Funken (der) sprühen. Weisheitssprüche. Das Hirschgeweihe. Ich lag am stillen Weiher im weichen Moose (das). Neben der Küche liegt der Stall für die Kühe. Der (nicht das) Teller ist zersprungen. Lebt wol, ihr heimatlichen Thäler. Wenn der Rat eines Thoren einmal gut ist, so muß ihn ein gescheiter Mensch ausführen. Anmerkung. Die Wörter: (die) Rauheit, Roheit, Hoheit haben ein h verloren. 8 15. Das «inlautende h muß ausgesprochen werden, darf jedoch nicht so scharf wie ch lauten. (Sieh S. 2, Note ***) Diktando 11. In den Alpen gibt es auch weiße Hasen. Äsen hießen die obersten Götter der alten Nördgermanen. Der Haber (auch Hafer) ist gut geraten, aber der Hamster hat ihm viel geschadet. Ämster- dam liegt in Holland. Das Gebet schließt mit dem Worte Ämen. Der Hamen ist ein kleines Fischnetz. Der Ammer ist ein Vogel. Diesen Ham- *) Dieses h braucht ihr fast gar nicht, keinesfalls dürft ihr es Wie ch aüs- sprechen, was ihr bisweilen thut. 15 mer hat der Hölzhacker auf dem Acker neben seinem Hause gefunden. Es ist heiß. Das Eis schmilzt. Wer konnte ahnen, daß Herr Hanenfeld, der bei uns als Äfterpartei wohnte, würde verhaftet werden? Wie ich höre, war ihm die Ehre seines Nächsten nicht heilig. Eilig zog sich der Feind von der Höhe zurück, ehe wir ihm nahe kamen. Ei, du weißt nicht, daß feuchtes Heu in Brand gerät? Auch der Heide bindet sich durch Eide. Das beste Papier macht man aus Hadern. Die Ädern sind von zweierlei Art. Hart ist des Wucherers Herz, wie Erz. Du sollst die Alten in Ehren halten. Warte auf mich an der Ecke jener Hecke. Glücklich, wer auf eigener Erde, bei eigenem Herde sitzt. Die Sonne scheint Helle. Eine Elle Tuch. Die Schiffbrüchigen hoben die Blicke nach oben. Wir,hoffen, des Himmels Thore stehen uns offen. Ach, des Leichtsinnigen Ohren vernehmen nicht den Schritt der Horen. Anmerkung. In Eigennamen wie Günther, Walther, Luther, Lothar ist h der Änlaut der zweiten Silbe, welche so viel als „Heer" (althochdeutsch bari und bsri) bedeutet. 8 16. Vokale, denen (in derselben Äbstammungssilbe) nur ein einfacher Konsonänt folgt, sind ebenfalls gedehnt äuszusprechen, z. B. reden (nicht retten; die Äbstammungssilbe ist red). Ausgenommen sind einige einsilbige Wörtchen mit kurzem Vokale: ab, an, bin, bis, gib, hin, in, man, mit, ob, um, von, weg (aber: der Weg). Diktando l2. Zwei Bettler mit grauen Haaren harren auf eine Gabe. Die Katze legt sich in die Sonne und leckt ihre Pfoten. Auch in der Steppe braucht man Wänderstäbe. Die Rüben werden gesäuert; die Farben werden gerieben. Dein Bruder Günther hat sich die Rippen gebrächen. Die Motte schont auch die Kleider der neuesten Mode nicht. Der Tischler verkaufte mir zwei Säcke Sägespäne. Mein Vater ist der Gevatter des Nachbars (d. h. der Pate seiner Kinder). Der Dichter Platen. Die Schieferplatte. Folge meinem Rate. Diese Ratte hat man mit Phos¬ phor vergiftet. Rette dich aus der Gefahr. Das Tischgeräte. Der Krämer bat den Kaufmann, ihm einen größeren Rabatt zu lassen. Die Kinder liegen in den Betten und beten ihr Äbendgebet. Gebet Acht, wenn das Gebet gesprochen wird. Lotte hat an einem Lote (das) Kaffee genug. Die Rotte trug als Abzeichen rote Kappen. Die Äbendglut des Himmels spiegelt sich in der Flut. Sie kämpften nicht nur mit Mut, sondern auch mit wahrer Berserkerwut. Friedrich ruhte von der Arbeit aus. Die Weidenrute ist biegsam. Das Schaf blöckt. Schaffe (— befiehl) dem Knechte, daß er das Schaff mit Wasser fülle. Schlägst du auf die metallene Schale, so gibt sie einen Schall von sich. Herr Walther redete schale Worte. Um das schnürrende Spinnrad läuft eine Schnur. Der Bruder meiner Schnur (Schwiegertochter) trägt einen Schnürrbart; er erzählt gern allerlei Schnurren (die, Possen). Schäle mir diesen Apfel. Die Kuhschelle ist von Blech. Die Pilgerschar verscharrte die Leiche ihres 16 Bruders im Wüstensaude. Der Hölzspan ist eine Spanne lang. Sie ist blind, ihre Augen sind starr, sie hat den Star. Stört den störrigen Men¬ schen in seinem Trotze nicht. Der Stör kommt auch in der Save vor. Der Stär (Widder). Tau, Tier, teil, teuer ohne Dehnungs-h, weil der Diphthong schon an sich lang ist. Anmerkung. Die NLchsilbc in verdoppelt im Plural das n, z. B. Königin, Königinnen. 8 17. ä wird immermehr durch e verdrängt. Diktando 13. Klothilde schreibt mit der linken Hand ebenso be¬ hende, wie mit der rechten. Edel sei der Adel. Deine Eltern sind schon alt. Der Conducteur (spr. Kondukt'ör) ruft vor der Abfahrt: „Fertig!" Philipp sträubte sich heftig, dem Verhäftbefehle Folge zu leisten. Der Hahn kräht, die Henne gackert. Die Elster (nicht mehr Ä) plaudert. Ignaz hat eine Menge Fehler und Mängel an sich. Der Schall der Viehschellen. Ein Schlag mit dem Schlegel. Binde den Stengel der Pflanze an die Stange. Wildbret ist mein liebster Braten. Ihre Väter sind Vettern. Der Trotzige beugt seinen Nacken nicht, er ist hartnäckig. Üeberschwcngliche Reden sind bei der Jugend in Schwang. Unter stätem (stetem) Nächschieben bewegte sich die Last langsam aber stätig (stetig) vorwärts. Der Kaiser bestätigte die Rechte der freien Städte, auf daß sie stets Geltung hätten. Rom war ein Asyl (das), d. h. eine Freistätte. „Bestätigen" heißt „dauernd machen." Diktando 14. Der Pascher brachte echte italienische Seide über die Grenze (Gränze). Mein Schweher (Schwiegervater) ist aus Südtirol und spricht welsch. Die Ernte hat unsere Hoffnung nicht getäuscht. Das Kind steigt auf den Schemel (Schämel). Gebet Gott die Ehre. Die Gerstenähre hat lange Grächeln (die, lange, spröde Ährenspitze). Das Nadelöhr. Unsere Färse (junge Kuh) hat eine Blesse (d. h. einen weißen Fleck auf der Stirne). Achilles war nur an der Ferse verwundbar. Der Verwündete lag im Schatten einer Lärche, Todesblässe im Gesichte. Die Lerche trillert in der Luft. Der Hirte hat nicht so viel Stärke, um die Sterke (junge Kuh) bei den Hörnern festzuhalten. Der Heringfang (auch Häring-) hat bei den Holländern und Dänen seine frühere Bedeutsamkeit verlören. Wem graut nicht vor solch einer Greüelthat? Es ist greulich anzuschauen. Leügne es nicht, dn hast ihn verleümdet. Widerspenstige (auch widerspänstige) Knaben. Das Gespann. Der Nachbar machte uns den Knecht abspenstig (auch abspänstig). Wenn in einem Treffen alle Ku¬ geln träfen, es bliebe kein Mann übrig. Anmerkung. In vielen Wörtern erscheint 8, ö, ü oder än auch ohne daß sie als Umlaut leicht erkannt werden könnten. Sich Z 9. Diktando 15. Der Löwe gähnte, schüttelte die Mahnen und legte sich in die Ecke des Käfigs nieder. Beim Ätzen atmete Göthe schädliche 17 Dünste ein. In einen Knäuel geballt lag das Üngeheuer da, gräßlich an¬ zuschauen. Der zerschrotete Säbel glich einer Säge. Erzähle uns das Märchen von dem grünen Käfer. Ich gewähre eure Bitte, wenn ihr keinen Lärm macht. Der Fisch hat Gräten (die). Auch die Kröte ist nütz¬ lich. Der Grän wiegt ein achtzehntel Lot Silber. Der Wind bläht das Segel. Die Gebühr wurde entrichtet. Das Bier gährt. Christof lehnt an dem Geländer. Der Spötter hat einen hämischen Blick. Brandwunden schwären (eitern). Die verlassene Waise weinte bittere Zähren. Verträg¬ lichkeit hält Frieden auch im engsten Raume. Gott wacht, wer braucht sich da zu ängsten? Der Nil umspült bei Theben eine Insel. Kinder spielen gern. Das Weib drohte den bösen Buben mit dem Besen. Egoisten beräüchern den Mächtigen mit Lob, um sich zu bereichern. Ich beschwöre dich, laß äb von solchen Reden, sie beschweren mein Gemüt Die Rech¬ nung wurde berichtigt. Der berüchtigte Dieb. Der Himmel war trüb, deshalb trieb der Hirt die Schafe nicht auf die Weide. Schon vor sieben Jahrhunderten blühte die deutsche Literatur; ihre Blüte dauerte bis ans Ende des dreizehnten. Das Geblüte. Die Löwen brüllen. Der Argwohn hat scharfe Brillen. Ich bürge für die richtige Zählung. Das Erzgebirge liegt in Böhmen. Philipp ist ein Lüguer; er leugnet seine That. Durch dick und dünn verfolgten wir die Fährte des Wildes. Gottes Blitze dräuen (drohen) dem Bösen, den Treuen schrecken sie nicht. Die Speicheldrüse ist ihm angeschwollen. Man glaubt, es verdrieße mich. Die Flöte hat sieben Löcher. Der Bettler flehte um eine milde Gabe. Wer verziehene Fehler vörrückt, verdient eine Rüge. Man trug in Kübeln (der) Wasser auf den Giebel des brennenden Hauses. Wer wüßte nicht, daß durch Kanäle selbst Wüsten fruchtbar gemacht werden. Altes Fleisch ist zähe. Wir haben zehn Zehen. Die Kurzen Fokale. Z 18. 1. Die Kürze des betonten Vokals wird nicht durch Verdoppelung des auf ihn folgenden Konsonänten bezeichnet (sieh 8 7), wenn (in derselben Abstammungssilbe) noch ein an¬ derer Konsonant folgt, z. B. das Zelt — nicht: Zellt, — der Durst (dürr), der Brand (brennen), die Kunst (können), die Gunst (gönnen), der Gewinst (gewinnen), das Gespinst (spinnen), das Geschäft (schaffen), die Änstalt, die Gestält (stellen), die Änkunft (kommen). 2. Die Verdoppelung wird jedoch beibehalten: u) in Zusammensetzungen, z. B. der Stillstand, das Irrlicht, der Hemmschuh; b) vor Nachsilben, z. B. stätthaft, das Schicksal, die Herrschaft; o) in Zusammenziehungen, z. B. der Sammt (Sammet), der Zimmt, der Bettler, nackt, jetzt; 2 18 ä) die Verdöppelungen des Infinitivs und Imperativs werden auch in den Verbformen beibehalten (außer der Vokäl wird lang), z. B. du gewinnst (dagegen das Substantiv Gewinst, sieh oben 1.), können, konnte (dagegen Kunst), fallen, gefallen, fällt (dagegen natürlicherweise: ich kam, fiel). (Sieh ferner die Ausnahme in 8 15.) Anmerkung. Kämen in Zusammensetzungen drei gleiche Konsonanten neben einander zu stehen, so genügen zwei, z. B. Brennessel, dennoch, das Drittel, der Mittag, die Schiffahrt, der Schwimmeister. Sieh H 28, 1. Amu. Z 19. Me Konsonanten 6b, db, gg. Die weichen Stümmlaute b, d, g werden nur in wenigen Wörtern, und zwar nur zwischen zwei Vokalen verdoppelt. Diktando 16 zu ZZ 18 und 19. Die Dogge ist spindeldürr. Das schädhafte Schiff wurde auf das Dock (gemauerter Wasserbehälter, auch die Docke) gebrächt, damit es aüsgebcssert werde. Die Egge hat eiserne Kinken (der und die Zinke). Der Dienstmann steht an der Ecke (sprich Äcke) des Hauses. Ein fremdes Schiff wollte unter österreichischer Flagge Roggen (der) ein schmuggeln. Die Kroatinnen stecken den Rocken in den Gürtel und spinnen gehend. Der Fischrogen besteht aus Eierchen. Die Ebbe und die Flut. Die Krabbe ist ein kleiner Sce- krebs. Große Hunde lassen die Kinder auf sich herümkrabbeln. Jene Daine trug eine seidene Robe und ihr Diener eine Mütze vom Felle der Robbe (auch: des Robben). Die Widder begannen den Kampf wider einander immer wieder von neuem. Schreibet die Aufgabe zuerst in die Kladde (Schmützheft). Der Pudding ist eine englische Speise. Der Trottel hatte seine Freude an der Troddel, die ihm vom Hute herabhing. Sind die Vogelein flügge, so fliegen sie aus dem Neste, machen jedoch anfangs nur kurze Ausflüge. Bei dem Erdbeben wähnte man, die Wände stürzen ein (nicht tz). Wende dich weg. Der Sparsame stillt seinen Durst (nicht seine) mit Wasser. Die Geschwulst schwillt immermehr an. Bei der letzten Feuers¬ brunst sind fünfzig Häuser abgebrannt. Die Mägde spinnen nur grobes Gespinst. Der Hund bellt. Der große und kleine Belt sind Meerengen. Der Kammacher und der Glöckner sind Brüder. Der Maler nialt ein Stilleben. Die Bittage. Das Bettuch. ß 20. Die Konsonanten b, d, g, — p, t, k. Ob am Ende des Wortes ein weicher Stümmlaut (b, d, g) oder ein harter (p, t, k) stehen soll, erkennt man durch die Verlängerung, z. B. des Grabes, also: das Grab, des Kalbes, das Kalb, des Todes, der Tod, 19 des Liedes, das Lied, des Talges, der Talg; der Lump, die Glut, der Sack, das Brod (oft findet sich Brot), die Brode. Diktando 17. Die Liebe verzeiht. Laß kein böses Wort über deine Lippe kommen. Wir sahen eine Gruppe von Arbeitern, die um eine Grübe herum standen. Die Griechen siegten bei Salamis. Die Schlangen (die) kriechen. Der Bast ist die innere Rinde. Nicht jedes paßt für jeden. Der Reisende bat seinen Gästfreund um ein Fußbad. Die Dose ist aus Schildpat (das). Wir erstiegen den Grat (Gipfel) des Berges; dort war es um mehr denn einen Grad kälter als in der Ebene. Der Rückgrat (nicht das) thut mir weh. Sein Enkel ist ein Engel an Schönheit. Der Anger ist ein Grasplatz; der Anker ist ein Döppelhaken. Der Feind sengte und brannte alles nieder. Beschämt senkte der Schuldige den Blick. Napoleon schwang sich auf den Thron von Frankreich. Es wurde em Schwank in zwei Akten aüfgeführt. Was ziert den Jüngling? Bescheidenheit ist seine Zierde. Die Kohlen glimmen. Die Gemsen klimmen in die Höhe. Das Band der Freundschaft. Der Rebell wurde verbannt. Bald geben heißt doppelt geben. Frisch gefallener Schnee ballt sich leicht. Rohe Buben bal¬ gen sich. Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge. Das Schiff hat ein Leck (seltener einen Leck). Leg dich auf die Bank. Mir ist angst nnd bang. Der Spitzbube verbarg sich im Parke. Was hat der Rabe mit dem Rappen gemein? In Reifniz macht man Rößhaarsiebe. Sieben Glieder seiner Sippe, erschienen vor Gericht. Das Wetter schadete weder den Wiesen noch den Äckern. Ich zog eine Niete. Setze dich nieder. Das Schiff wurde geentert. Es hat sich viel verändert. Diktando 18. Der Schweiß öffnet die Poren der Haut. Die Maulwürfe bohren sich Gänge. Der Knabe wird ein Bergknappe werden. Vor einem Egel ergreift mich ein Ekel. Der Geck benimmt sich keck. Die Barke ist ein Kauffahrteischiff. Der Zwieback, zweimal gebackenes Weißbrod, wird in Fässern verpackt. Das Schloß ist von einem Parke umgeben. Er brummt in den Bart. Er spielt seinen Part auf dem Baß gar wacker. An der Grenze zeigt jeder seinen Paß. Die Ente schwamm bis ans Ende des Teiches. Der Tadel thut Weh. Die Frucht des Dättelbaumes reift in Dalmatien nicht. Hört auf zu schelten. Der Tapfere wehrt sich lang. Eigen Herd ist Goldes wert. Die Herrschaft der Mongolen über Ru߬ land hat durch zwei Jahrhunderte gewährt. Kommt, wir wollen uns den Kometen änschauen. Wir gehen in die Mette (Frühgottesdienst). Die alten Deutschen sprachen gern dem Mete zu. Die Härte des Eisens. Die Herde des Jakob. In diesem Dorfe wohnen Torfstecher. Im Hofe lie¬ gen neben dem Taubenschlage einige Faßdauben. Mit dieser Tinte schreibt es sich schlecht. Falschheit und Tücke diente ihm als Mittel (das) zum Zwecke. Wer tapfer aüshält bis an das Ende, ist ein Held. Der Dinkel ist eine Weizenart, der Eigendünkel ein Fehler. Der biederste Mann hat oft die bitterste Verfolgung zu erdulden. Alles drang in der Restau¬ ration (sprich: Restauraziöu) daraüf, bald Speis' und Trank zu erhalten. 2* 20 Nehnit die Hüte ab. Hüte dich vor Übermut. Die Hütte ist mit Stroh gedeckt. Ich sehe den Kapitan an Bord, ich kenne ihn an der Goldborte seiner Kappe. Dein Freund Gottfried ist Gcmeindcrat. Ein üngcschmicrtes Rad wird glühend. Der Abt nnd der Probst kehrten im Herbste aus Rom zurück, der Papst hatte sie gesegnet. Reift das Obst, so sind die Krebse nicht mehr so gut. Anmerkung, dt in beredt, lädt (von laden), sandte, gesandt, todt, wandte, gewandt, bewandt, verwandt, die Stadt. Diktando 19. Nicht jeder Abgeordnete ist beredt, nicht jeder be¬ sitzt Beredsamkeit. Er ist todt. Wir beklagen seinen Tod. Du sollst nicht tödten. Der (nicht: das) Dotter ist gelb. In der Hütte liegt ein Todter. Eine t'odtliche Wunde. Die Schüler hören gerne historische Anekdoten. Er hat mich dazu beredet. Das Gewand wurde vom Schneider nmgewandt. Der Geizhals wandte sich von seinen armen Verwandten ab. Der Gesandte verließ bei der Kriegserklärung die Hauptstadt. Statt des Degens trägt der Offizier jetzt den Säbel. Der Jäger lädt sein Gewehr. Was hat es mit diesem Schwerte (nicht Schwerdte, das) für eine Bewändtniß? Dieses Haus von Eichen ist mein eigen. Im finsteren Gange sagte mein Führer: „Nur sachte ausgetreten!" Vom Herümkriechen kriegen die Kinder schmutzige Hände. Mathilde trägt den Nacken nicht mehr hoch, es nagen Sorgen an ihrem Herzen. Der Nachen des Schiffers ist nahe an dem Ufer an¬ gebunden. Das Kunstwerk. Das Werg ist der grobe, wirre Flachs oder Hanf. 8 21. 1. Der scharfe Zischlaut wird zwischen zwei Vokalen, von denen der erste kurz ist, durch s s (so), bezeichnet, in jedem ändern Falle durch s z (88), z. B. fassen, lassen, essen, Rosse, Russe, küssen, die Masse, Kenntnisse, Zeugnisse. Dagegen älso: am Ende des Wortes: das Faß, laß, iß, Roß, Kenntniß, Zeugniß; vor einem Konsonänten: faßt ihn, laßt, ißt, mißt, geküßt; nach einem langen Vokäle: ich aß, Größe, gieße, mit gleichem Maße, die Mußestunde, die Füße. Anmerkung. 1. Der einfache, linde Zischlaut wird als Anlaut der Silbe durch ein langes s (groß geschrieben S), als Auslaut durch das kurze, runde s be¬ zeichnet. Dieses spricht man etwas härter aus als jenes, z. B. Sand, sehen, Häu-ser, bla-sen; Haus, blies. Das lange s bleibt stehen, wenn ein darauffolgendes e wegfällt, z. B. gehaust — gehauset, aufgeblas'ner Mensch — aufgeblasener M. (Neber den Apostroph j'j sieh 8Z 33 und 199.) Fehlerhaft: Dinstag, Donnerstag, weissagen, dasselbe, diesseits, statt: Dins- tag, Donnerstag, weissagen, dasselbe, diesseits. 21 2. Ob der S-Laut am Ende der Silbe scharf ist, zeigt die Verlängerung, z. B. Glas — Gläser, Gans — Gänse, lesbar — lesen, die Nieswurz — niesen, das Bermächtniß — Vermächtnisse. 2. Man schreibt aber aus trotz außer, das (Artikel), daß (Kon¬ junktion), die Fürwörter wes, des trotz wessen, dessen; doch findet sich auch sehr häufig weß, deß. 3. Statt miß- und -niß findet sich auch mis und nis. (Im Plu¬ ral jedenfalls nisse.) Anmerkung. Viele schreiben ß (als einfachen Laut) nur nach gedehnten oder gedoppelten Vokalen und demnach als Auslaut auch ss — ss, wenn der Vokal kurz ist, z. B. Hass. Diktando 20. Lies mir den Brief vor. Meine Schwester Elise ließ mich grüßen. Die Griessuppe. Der Biß des Hundes verwundete den Häsen bis an den Knochen. Wir sollen auch unsere Feinde nicht hassen. Der Haß ist eine große Sünde. Füllet die Basen (sprich: Wasen) mit Wasser und stecket die Blumensträuße (der) hinein. Wir waren darauf gefaßt, auf unserer Reise im Gebirge fasten zu müssen, da man daselbst fast nichts zu essen bekommen kann. Bei Mastricht fließt die Maas. Die Gassen beleuchtet man jetzt nicht mehr so spärlich. Ich vergaß, das Gas (nicht die Gas) äbzusperrcn. Der Pfarrer verlas von der Kanzel, der Papst habe einen Äblaß gewährt. Die Florentiner konnten die Wölthaten der Mediceer nicht missen. Kein Mensch muß müssen. Eine Maß Wein. Die Lava ist eine geschmolzene Masse. Das Fleisch der Gans schmeckt ganz anders, als das des Huhnes. Die Armen äßen gerne, wenn sie nur etwas besäßen. Ist Äirnnlf vom bösen Geiste besessen? Der Knabe mußte seinen Fehler hart büßen, er bekäm auch nicht einen Bissen zu essen. Ein gut Gewissen ist das beste Ruhekissen. Dem Unverschämten wird die Thür gewiesen. Den Edelsten muß man sich zum Freunde erkiesen. Melde mei¬ ner Mutter Gruß und Kuß. Ich laß' sie (lasse sie) grüßen und küssen. Fasse Mut, deine Angelegenheit tritt in eine günstigere Phase. Mit Reis füllt uran Würste. Reiß mir von dem Baume ein Reis ab. Die Reisigen des Herzogs steckten grünes Reisig auf die Hüte. Der Kalk ist weiß. Salomons Weisheit. Wir stallten unsere Rosse im Gasthofe zur Weißen Rose ein. Der Unüberlegte gibt sich manche Blöße. Die Blässe des Gesichtes. Nun, das weiß ich, daß du auf diese Weis' Erfolge nicht er¬ zielst. Erweis dich gefälliger. Liefere einen Beweis. Die Bauern wissen, daß man zu nasse Wiesen entwässern muß. Trag die Nase nicht zu hoch, du mußt bescheiden sein. Des ist der Balg, wes der Fuchs. Dessen erinnert man sich, wessen mail mit Freude genössen hat. Gott ist das vollkommenste Wesen. Meine Cousine (Base) Luise vergaß, mir ihre Adresse zu schreiben. Weshalb sagst du mir dies? Deshalb. Der Beschul¬ digte ist außer sich, man ließ ihn nicht sich äußern. Die Ärbeiter aus — 22 — dem Alsaß sind brüsk. Die Italiener lieben die Burleske. Das sind groteske Figuren, pittoreske Gegenden. Dieser Obelisk ist ein Monolith. Z 22. v kommt außer in Fremdwörtern in den hier gesperrt gedruckten Silben und Wörtern vor. Diktando 21. Wir verdänken dem verehrten Lehrer das Ver- stnndniß verschiedener Vorgänge in der Natur. Mein Vetter ist dicker und fetter als ich. Unsere Väter veräbscheuten jeden Frevel gegen Gott. Mein Gevatter hat vier Knaben. Jason holte aus Kolchis das goldene Vlies. Der Vogel singt. Da legte der Land Vogt die Larve ab und zeigte vor allem Volke seine Grausamkeit. Als die Soldaten in den vorderen Reihen ihr Pulver verschössen hatten, rückten wir vor. Wir fördern vom Spediteur (spr. Speditor), daß er die Kisten schadlos ans Ziel fördert. Der Nerv der Ländwirthschaft ist ein guter Vieh- stand. Der Pflanzer gab den braven Sklaven frei. Viel Volk wall¬ fahrtet voll Vertrauen zu dem Gnädenbilde. Füllt die Gläser. Das Veilchen duftet. Von der ganzen Strophe weiß ich nur noch den ersten Vers. Der Graf hat das Fieber, er liegt in seinem Alköven (der, kleines Schlafgemach). 8 23. L, chs, gs, ks. x nur in fremden Wörtern und in den folgenden drei deutschen, sonst chs oder gs und ks, wenn an den Auslaut g oder k ein s tritt. Diktando 22. Flugs (— im Fluge) war die Hexe verschwun¬ den. Nun ist die Streitaxt fix und fertig. Die Nixen prophezeiten den Untergang der Burgunder. Der Krämer kaufte ein ganzes Oxhoft (— 3 Eimer) Brändwein. Die Erdachse. Mit dieser Büchse (d. h. Flinte, Ge¬ wehr) aus Büchsbaum (auch Buxbaum) habe ich schon sechs Füchse (der), einen Luchs und einen Dachs erlegt. Die Taxe ist eine bestimmte Abgabe. Der Taxus heißt auf deutsch „Eibenbaum." Die Sonne ist ein Fixstern. Ich will dem Max den Text lesen. Der Lachs ist ein Raübfisch. Linker Hand, links. Menge Erbsen und Linsen zu einem Gemengsel. Das Geld will nirgends mehr klecken (aüsreichen). Der Tintenklecks. Diese Stiefel¬ wichse kostet sechs Kreuzer. Die Eidechse verkröch sich im jungen Flachse (der). Der Stein wächst nicht von innen. Die Biene bereitet das Wachs. Die Deichsel des Wagens brach. Beim Abschiede machte das Mädchen einen Knicks. Der Stengel dieser Blume ist geknickt. Das Pferd bekömmt Hafer (ver) mit Häcksel (das) vermengt. 8 24. ich, ig. Diktando 23. Der Böttich ist ein hohes, aus Hölzdauben,zu- sämmengesetztes Gefäß; der Böttcher macht es. Der Eppich (sprich Ä..) ist eine Pflanze. In armen Hütten finden wir statt des hölzernen Fuß- 23 bodens Estrich (der). Der gemeine Kranich gehört zu den Sürnpf- vögeln. Huflattich wächst an den Wegen. Der Pfirsich stammt aus Persien. Der grüne Papagei heißt auch Sittich. Sittichgrün. Der Zwil¬ lich ist auS doppeltem, der Drillich aus dreifachem Leinfaden gewebt. Der Teppich. Ein steinichter Weg führt in das Dickicht. Das Schiff nähert sich allmählich. Mein seliger Vater warnte mich unzahligemal vor dem Kartenspiele. Der Termin ist fällig. Sonst immer ig, z. B. Essig, Zeisig rc. Anmerkung. Aber: Fittig und Fittich, Käfig und Käfich, Rettig und Rettich, ädelich und adelig. Die Schreibung der Fremdwörter. tz 25. Ällgemeines. 1. Viele Fremdwörter sind ins Volk ge¬ drungen, d. h. vollständig eingebürgert, und werden daher wie deutsche ge¬ schrieben, z. B. der Artikel, die Kasse, das Rezept, der Elefänt, die Silbe, der Gips, der Zirkel, die Medizin, der Prozeß, die Justiz, das Hospiz. 2. Viele werden nur von den Gebildeten gebraucht, in ihrer Schreibung herrscht Schwanken ; an Gymnäsien findet man die fremde, an Reälschulen zumeist die deutsche, z. B. Concert und Konzert, Physik und Fisik, Chronik und Kronik, Symbol und Simbol. 3. Selten vörkommende und solche, welche den Charäkter der Fremde noch deutlich erkennen lassen, schreibt man in fremder Weise, z. B. das Corps (spr. Kohr), das Souper (spr. Supsh), Genie (spr. Lsnl), der Gensdarme, Plur. die Gensdarmes (spr. Schanghdärm), die Sylphe, die Sympathie. Anmerkung. Wie die Bildung sich verallgemeinert und die nur von Ge¬ bildeten gebrauchten Fremdwörter ins Volk dringen, nimmt die deutsche Schreibung der Fremdwörter Oberhand. 4. Deutsche Wörter dürfen nicht wie fremde geschrieben werden, richtig ist also: Karl, der Karfreitag, die Kärwoche, Klothilde, Klöthar, Köln, Konrad, Kuno, Kurfürst, Ädolf, Ärnolf oder Arnulf, Rudolf, West- fälen, doch ist gebräuchlich: der Epheu. Z 26.*) 1. kk wird beibehalten, z. B. Accusatkv, Accent. 2. Ebenso 1 in der Verbindung litt, tie, tio, z. B. martiälisch, Patient, Nation, Kondition. *) Das Folgende nach „Regeln rc.", herausgegeben von dem Vereine der Berliner Gymnasial- und Realschullchrer. Berlin 1871. 24 3. Mit vielen Fremdwörtern hat sich auch ihre Schreibung einge¬ bürgert, z. B. Prophet, Theater, Christus, Jntrigue (spr. Intrige), doch: Faseln, Elfenbein. 4. Eigennamen dürfen nicht verdeutscht werden, also: Mucius Scae- vola, Cicero, Shakespeare, Paläcky, Vilhar, Xerxes; nicht Muzius Szae- wola, Zizero, Schäckspier, Palazki, Wilcher, Kserkses. Doch schreibt man Horaz, Properz, Constanze u. a. m. Anmerkung. Die Länge und Kürze des Vokals wird in Fremdwörtern im allgemeinen nicht bezeichnet, z. B. Algebra (nicht Ahlgcbra), Pike; jedoch pflegt man den Konsonanten nach einem kurzen betonten Vokale zu verdoppeln, wenn auf ihn ein kurzes e folgt, z. B. Schaluppe, Schatulle, und vielfach auch ohne ein solches, z. B. bankerott, violett, namentlich in der Endung -ell, z. B. Appell, nominell, reell. tz 27. Diktando 24. u für frz. ou. Die Truppe lagerte. Die Musketiere bildeten um die Marketenderin Luise eine Gruppe und führten einen lebhaften Diskurs. Der Konkurs wurde ausgeschrieben. ä für frz. ai. Der Kapitän, ein ausgezeichneter Militär, wurde von dem Sekretär in das Kabinet des Souveräns zu einer geheimen Au¬ dienz geführt. Sophie leidet an der Migräne. Die Staatsdomäne. ö für frz. en oder oeu. Der Pöbel verließ die Arbeit, um dem Manöver beizuwohnen. Wahrhaft religiöse Leute glauben nicht an ominöse Zeichen. Ein altes Möbel. ü für frz u. Diese Broschüre über die Miliz in Indien bietet eine belehrende und interessante Lektüre. o für au. Karl I. (der Erste) von England starb auf dem Schaffst. sch für frz. ch. Ich habe von meinen Vorgesetzten keine Schikane zu erdulden. Es wurde Bresche geschossen. Eine telegräphische Depesche. Die Infanterie trägt Kamäschcn (auch Gamaschen). Ein Renn- oder Schlnpf- schiff nennt man eine Schaluppe. Die Dampfmaschine. Der Offizier band sich die Schärpe um. ss für c. Der Affe schneidet Grimassen. Die istrischen Hunde sind eine schöne Rässe. k für c. Die Kultur beseitigt die Makel der Roheit, welche kräf¬ tige und oft edle Naturen um den Respekt bringt. Jakob besitzt eine Aktie von der Gesellschaft Lloyd. k für frz. qn. Die spanische Etikette. Ein Maskenball. Wilhelm schickte mir ein Paket Briefmarken. Der Bankier (spr. Bangkich) gab ein glänzendes Bankett. Während des Bankettes wurde ihm der Bankerott eines Geschäftsfreundes gemeldet. Er hat eine Pike (spr. Pik) auf ihn. Der Uhläne (besser Ulan) trägt wie der Kosäke eine Pike im Steig¬ bügel. 25 Anmerkung. 1. Die nuf ik, welche ans dem Französischen (iqu) stammen oder zunächst an das Französische erinnern, haben den Ton auf der letzten Silbe, z. B. die Fabrik, das Mosaik, antik, die Musik. Dagegen aus dem Griechischen und an dasselbe zunächst erinnernd: Physik, Lyrik, Dynamik, Statik. 2. Kein fremdes Wort wird mit ck geschrieben. Diktando 25. Sieh Z 26, 3. Der Professor besteigt den (seltener die) Katheder. Bring mir Rhabarber aus der Apotheke, welche neben dem Theater steht. Die sokrätische Methode. Ein leuchtender Körper ver¬ setzt den Äther in Schwingungen. Von Akrokorinth aus konnte mau die Lanze der Göttin Athene auf dem Parthenon, das auf der Akropolis von Athen stand, in der Abendsonne schimmern sehen. Dieser Philosoph ist ein Philanthrop. Die Phantasie erzeugt Gebilde. Der Prophet Jeremias. Ein phlegmatisches Temperament läßt sich nicht so leicht beunruhigen. Durch Verkühlung zieht man sich einen Katarrh zu. Auch eine gute Prosa hat Rhhthmus (der). Der Rhein fließt nach Norden, die Rhone nach Süden. Die Rhede von Triest wird in einen Häfen verwandelt. Das tyrrhenische Meer heißt jetzt auch das toskanische. Diese Chronik beginnt mit Christi Gebürt. Der Chor der Sänger. Der Physiker trägt analhtische Chemie vor. Das Oxygen (der Sauerstoff) ermöglicht das Verbrennen. Die Mythe von der übermütigen Niobe ist sehr lehrreich. Spielst du Guitarre? Das Denkmal war mit Guirländen umwunden. Die Infanterie marschierte im Staube der Chaussee (spr. Schosseh). Der Czako (und Tschako) wurde uns lästig. Der Sohn des Chefs (spr. Schäffs) schreibt im Comptoir (spr. Konghtoähr). Wir genössen zum Souper (auch Soupe) nichts als einen Teller Suppe. Der Admiral hat eine schnelle Carriere gemacht. Auf dem glänzenden Parquetboden bewegte sich eine Assemblee (spr. Assanghbleh) in seltener Gala. Statt des gefallenen Majors führte an¬ fangs der Kapitän, sodann der Lieutenant (spr. Leutnant) das Kommando über das Bataillon. Er führte es gegen die feindlichen Batterien (ien ist zweisilbig). Der Angriff mit dem Bajonette gelang. Die Ästhetik ist die Wissenschaft des Schönen. Zu den größten Bauten der Welt gehören die Pyramiden und das Labyrinth der alten Eghpter. Vor den Erinnyen (Rache¬ göttinnen) gibt es kein AM (das, Zufluchtstätte). Philipp hat sich mit Phos¬ phor verbrannt. Der Ingenieur (spr. Änghschcnwhr) trägt eine Perrücke, weil er an Rheuma (Gliederreißen, Gliederfluß) leidet. Wir tranken eben eine Bowle (spr. Bohl, Napf) Punsch, als Cousine Charlotte aus dem Palais (spr. Paläh, Prachtwohnhaus) des Bankiers zurückkchrte. Ihre Toilette (spr. Toalette, Kleidung) war nach der neuesten Nummer des Mödejonr- näles (Journal spr. Schurnäl, Lurnül ; täglich erscheinende Zeitung) ange¬ fertigt. Der Bruder des Friseurs (spr. Frisöhrs) hat soeben die Offiziers- epaulette (spr. Epolattc, Achselquaste, Plr. Epauletten) erhalten. Als wir in die Loge (spr. LoLe, Lösche mit gelindem sch) traten, spielte das Orchester (spr. Orkeßter, Musikgesellschaft im Orchester, d. h. im Spielplätze) eben ein Adagio (spr. Adädscho, langsam zu spielendes Tvnstück). 26 Griechische Wörter behälten das k oder ch. Die Krisis ist vorüber. Chrisöstomus geriet in eine fürchterliche Ekstäse. Um den arktischen Pol lagern sich breite Ländermassen. Katharine hat ein cholerisches Temperament, aber einen edlen Charakter. Ausnahmen: Das Rhinöceros hat eine dicke Haut. Die Laiba¬ cher Diöcese. Der Centaur ist in der Mythologie eine Döppelgestält von Roß und Mann. Anmerkung. Doch auch die Wörter dieses Diktäudos findet man (bes. an Reälschulen) ganz deutsch geschrieben. Zu beachten ist immer § 25, Anm. 8 28. Silbentrennung. 1. Zusammengesetzte Wörter trennen wir nach ihren Teilen, z. B. das Häls—tuch, der Büchen—ast, das Nüdel—öhr, nicht Hal—stuch, Buche—nast, Nade —löhr. Anmerkung. Bei der Trennung schreibt man die drei gleichen Konsonanten, z. B. Brenn —nessel, Kamm —macher, Still —leben (sieh Anm. 8 18). Doch teilt man Mit—tag, den—noch. 2. Die Vorsilbe ist ein Teil für sich, z. B. voll—enden, Vor¬ arbeit, er —innern, nicht: vol—lenden, Vo—rarbeit, e—rinnern. Den Auslaut des Stammes zieht man dagegen in Aussprache und Schrift entweder ganz oder teilweise zur Flexiönssilbe oder Nüchsilbe, und zwar: u) Ein einzelner Konsonant zwischen zwei Vokälen gehört zur folgenden Silbe, z. B. Bä —der, fra —gen, nicht Bäd—er, frag —en. Anmerkung. Die Döppelkonsonanten (Pf, ps, st, x) und ck und tz gelten für einfache und beginnen die zweite Silbe, z. B. ru —pfen, die Ka—psel, der Hu — sten, die He —xe, Schne—cke, Ka—tze; nicht rup — fen, Kap — sel; doch findet man auch Schnek—kcn, Kaz —ze, (jedenfalls: Skiz —ze, weil Skizze, nicht Skitze geschrieben wird). b) Von zwei oder mehr Konsonanten wird der letzte zur fölgenden Silbe gezogen, z. B--Fül—le, die Wän—de, die Hoff—nung. Anmerkung. Döppelkonsonanten gelten auch hier für einfache, z. B. schim—pfen. 8 29. Wit großen WnfangsöuGaöen werden geschrieben: 1. Das erste Wort eines Abschnittes, eines Verses, nach einem Punkte (.) Fräge- (?) und Aüsrufungszeichen (!), nach einem Kolon (:), wenn die Wörte eines ändern so wledergegeben werden, wie er sie gesprochen 27 oder geschrieben, d. h. in der direkten Rede, z. B. Da fragte Vater Riese: „Was hast du Kind gemacht?" Anmerkung. Auf Frage- und Aüsrnfungszeichen folgt kein großer Buch¬ stabe, wenn das, was folgt, mit dem, was vorherging, zu einem Satzganzen ver¬ bunden ist, z. B. Was wolltest du mit dem Dolche? sprich! entgegnet ihm finster der Wütrich. Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht! 2. Die Substantiv«. 3. Die zu Substantiven erhobenen Adjektiv« (z. B. der Reiche, das Schöne), possessiven Pronomina (z. B. das Meinige, die Ünsrigen), Parti- cipia (Gedrücktes und Geschriebenes, das Glänzende), Infinitive (das Lesen, das Zuständekommen) und alle andern substantivierten Redeteile (z. B. das traute Du, das Wenn und Aber, ein jämmervolles Ach). 4. Die von Personennamen mittels sche (nicht ische) äbgeleiteten Adjektiv«, z. B. das Mekersche Händlungshaus, Mözartsche Opern; dage¬ gen: die homerischen Gedichte, die sokrätische Weisheit. 5. In Briefen das persönliche Pronomen, wenn es die ängeredete Person bezeichnet. Die Adjektivs und Pronomina in Titeln, wie: Ew. Majestät, Se. Hoheit, Ew. Excellenz. 6. Die Adjektiva und Ordnungszahlen, die mit dem Artikel hinter einem Eigennamen stehend gleichsam ein Teil des Eigennamens gewörden sind, z. B. Karl der Große, Josef der Zweite; nicht: Karl, der Große; Josef, der Zweite. Anmerkung. 1. Wörter wie: Das Laibacher Moor, die Reifuizer Siebe, die Lack er Bahn u. s. w. sind eigentlich Substautiva im Genitiv Pl. und werden demnach mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben. (Ein Adjektiv hinter dem bestimmten Artikel endigt im Sgl. nicht auf er, sondern aus e.) 2. In Erzählungen wird das persönliche Fürwort der zweiten Person bei der Anrede klein geschrieben, außer es steht in der Mehrzahl und bezieht sich auf nur eine Person, z. B. Er sagte: „Ich werde dich abholen, wenn du es wünschest." Er sagte: „Ich werde euch, liebe Freunde, abholen, wenn ihr es wünschet." Er sagte: „Ich hole Euch, lieber Freund, mit Vergnügen ab, wenn Ihr es wünschet." Das persönliche Fürwort der dritten Person wird sowol im Singular als auch im Plural groß geschrieben, z. B. Er sagte: „Ich hole Sie ab, mein Herr, wenn es Ihnen beliebt." Er sagte: „Ich hole Sie ab, meine Herren, wenn es Ihnen beliebt." 8 30. Nicht mit großen Anfangsbuchstaben schreibt man: 1. Substantive, wenn sie verwandelt sind in: a) Adjektive, z. B. er ist mir gram, du bist schuld; b) Adverbien, z. B. abends (aber: desAbends), flugs (—schnell); 28 e) Präpositionen, z. B. kraft göttlicher Einsetzung, laut des Befehles; ä) Bestimmungswörter in zusammengesetzten Verben, z. B. acht- geben, er gibt acht, haushalten, sie hält Haus. 2. Die Pronomina und Zahlwörter, z. B. jemand, keiner, der eine, wir zwei. 3. Adverbiale Ausdrücke, z. B. am besten, am schönsten, aufs beste, aufs schönste rc. 4. In formelhaften Verbindungen, z. B. arm und reich, den kür¬ zeren ziehen (versteht sich dabei: Halm), das weite (Feld) suchen. Anmerkung. 1. Präposition und Substantiv, wenn dieses klein geschrieben wird, findet man jetzt sehr häufig zu einem Worte vereinigt, z. B. infolge, anstatt, »erstatten, zuteil werden — zuteilwerdeu, ubcrhanduchmen. 2. Schreibt: Er hatte zwei Söhne; der jüngere starb (nicht Jüngere, denn es ist ein Adjektiv). Dagegen: Er ist ein fleißiger Knabe, und dem Fleißigen (hier Substantiv) gehört die Welt. Streite nicht mit ihm, denn du bist ein vernünftiger Mensch; und der Vernünftige (hier Substantiv) gibt nach. Alphabetische Aufzählung behufs des Nächsch tagens. abends (aber: des Abends), achtgeben, er gibt acht, er nimmt sich in acht, anfangs, angesichts, alle, in allem, vor allem, ini allgemeinen, allerlei, es bleibt alles beim alten, der andere, zum andern — zweitens, mir ist angst und bange, arm und reich, derart, er war aufs äußerste empört (wir waren aufs Äußerste, selbst auf den Tod gefaßt). ü. mir ist bange, beide, die beiden, bergab, bergauf, die Haare stehen ihm zuberge, im besonderen, insbesondere, dn verstehst das am besten, aufs beste (aufs Beste verzichte ich nicht), belehrt mich eines besseren, ein bißchen Geduld. I). derjenige, allerdings, neuerdings, schlechterdings, wir drei gingen miteinander durch dick und dünn. L. der eine, einige, im einzelnen, zum ersten, fürs erste — erstens, fürs zweite rc., etwas. I'. falls, jedenfalls, keinesfalls, anderenfalls, er ist mir feind, von ferne, infolge, zufolge, flugs — schnell, er ist mir freund (er ist mein Freund), wir sind gutfreund miteinander. (4. im ganzen, gleich und gleich gesellt sich gern, meinesgleichen, jeder liebt seinesgleichen' rc., er ist mir gram, groß und klein war da, er hält es ihm zugute, zugunsten, es geht zugrunde, 29 H. allerhand, vorderhand, der Lärm nimmt überhand, er ist niir zurhand, überhandnehmen, haushalten, sic hält Haus, 'überhaupt, zuhilfe- kommen, er kam mir zuhilfe. 6. jeder, jemand, jener, jung und alt war gegenwärtig. X. keiner, kopfüber, kraft seines königlichen Wortes, in kurzem, vor kurzem, über kurz oder lang, den kürzeren ziehen. 1^. laut der Nachricht; es ist, thut mir leid; er that es mir zuleide, zuliebe, zeitlebens, allerlei, einerlei rc., zur linken, gottlob, zu guter letzt. N. einmal, zweimal rc., ein andermal, jedesmal, vielmal, mehrere- mal, unzähligcmal, das erstemal, zweitemal, zum erstenmal, zum zweiten¬ mal rc., man, manche, gewissermaßen, über die maßen, mittags (des Mittags), morgens. nachts (des Nachts), nachmittags (des Nachmittags), niemand, alle neun schieben, nichts, aufs neue — abermals (aufs Neue freue dich nicht, es ist nicht immer das Beste), von neuem, es thut not, du hast es nicht not (du leidest Not), vonnöten — notwendig; mach dir es zunutze. O. allerorten, von oben. k. ein paar — einige Äpfel (ein Paar Strümpfe), preisgeben, er gab sich den feindlichen Kugeln preis, aufs prächtigste, am prächtigsten. ik. mir ist es recht (er will immer Recht haben, behalten), macht euch zurechte, das besteht zurecht, zur rechten. 8. es ist schade darum, du bist schuld daran, mit sechsen fahren, seitens, deinerseits, meinerseits rc., andererseits, einerseits, ich bin im stände — vermag, zu stände bringen, ich bringe es zu stände, es kommt zu stände (auch oft: imstande, zustande geschrieben), statt, anstatt, stattfinden, statthaben, es findet statt, es hat statt, es geht vonstatten, am schönsten (schreiben). I. zuteil werden; die Hinterlassenschaft wurde zumtcil verschenkt, zumteil verkauft; er ärgert sich zutode, er yimmt teil daran, teils, anderenteils, einesteils, trotz des Verbotes. V. viele, auf allen vieren kriechen, vormittags. mir ist wol und wehe, vcrünftigcrweise, um (Gottes) willen, bei weitem, bis auf weiteres, im weiteren — ferner, das weite (Feld) suchen, zuwege bringen; Gott liebt euch allewege; es nimmt mich wunder. 2. allezeit, thu deine Pflicht beizeiten — bald; zuzeiten — bisweilen, er kam zu guter letzt. 30 Diktando 26. Mein Freund kaufte bei seinem Nachbar, der ihm nicht freund (wöl gesinnt) ist, ein Paar Stiefel; nach ein paar (nach eini¬ gen) Tagen waren sie zerrissen. Nun wurde er ihm auch feind (übel ge¬ sinnt). Es thut mir leid, daß sie einander gram sind. Doch wer ist schuld daran? Lieber Christof! Ich erwartete Deinen Brief schon gestern abends, er ist jedoch bis heute mittags nicht angckommen. Ein bißchen Aufmerk¬ samkeit, die Dir und Deinen: Bruder zeitlebens gefehlt hat, würde Euch aufs beste empfehlen. Mir ist angst und bange, wenn ich an Eure Zu¬ kunft denke. Ich fürchte, Ihr werdet in Euren Geschäften oft das Wich¬ tigste vernachlässigen. Ein andermal schreib früher Deinem aufrichtigen Freunde Theodor. — Wenn mir Euer Hochwürden die Ehre Ihres Besuches erweisen wollen, werde ich Sie mit meiner Equipage abholen lassen. Es wird niemand demjenigen helfen, der seine Not überhand nehmen sah und es nicht zuwege brachte, besser Haus zu halten. — Es wird sich jeder in ächt nehmen, sein Vermögen so ohne weiters Preis zu geben; er könnte sonst den kürzeren ziehen. Wir zwei ärgern uns über die maßen, zum ersten weil die ängekündigte Theatervorstellung nicht stättfindet, fürs zweite weil sich die Sonne, welche aufs schönste geleuchtet hat, plötzlich in Wolken hüllt und über kurzen: ein Umschlag des Wetters eintreten wird. Zu Ostern zieht jung und alt, arm und reich, groß und klein aus den Thoren der Stadt. Der Raufbold zog den kürzeren und suchte das weite. Nicht alle lassen sich eines besseren belehren. „Ziehst dn zur'rechten," sprach Abraham zu Lot, „so ziehe ich zur linken;" er meinte es dabei mit bei¬ den auf das beste. Was gibt es neues? Im allgemeinen habt ihr eure Aufgabe richtig gelöst, im besonderen ist jedoch manches zu tadeln. Am besten ist die des Rudolf gelungen. Leider haben einige gar nichts zu¬ wege gebracht. Die Besprechung in: besonderen verschiebe ich jedoch bis auf weiteres. 8 31. Aer Ablaut. j, a, n sind die Gründvokale, aus ihnen sind e und o entstünden. Lösen sich bei der Bildung neuer Formen die Grund- oder die aus ihnen entständenen Vokale der Stümmsilbe in regelmäßiger Folge ab, so nennen wir diesen Vorgang Äblaut oder besser Äblautung, z. B. singe, sang, ge¬ sungen; die Binde, das Band, der Bund; ich nehme (mittelhochdeutsch ich nim), nahm, genommen (mhd. genumen). ß 32. Aer Aindestrich 1. bindet zwei Bestimmungswörter an ein Grundwort, z. B. Feld- und Gartenfrüchte, oder zwei Grundwörter an ein Bestimmungswort, z. B. Vokallänge und -kürze; er steht an der Stelle des ersparten Wortes. 31 2. Er tritt ein in Zusammensetzungen von Eigennamen und in Adjektiven, die von solchen gebildet sind, z. B. Jung-Siilling, Salm- Reifferscheidt-Reitz, die böhmisch-mährischen Bahnen. 3. Bei unübersichtlichen Zusämmensetzungen, z. B. Obertribunals- Präsident. Die Häufung des Bindestriches wird vermieden, z. B. Staatsschuldentilgungs-Kommissiöu (nicht: Staats - Schulden -Tilgungs- Kommission). 8 33. Aie Fiston, d. h. die Weglassung eines Vokals (gewöhnlich des e), wird durch den Apostroph (') ängedeutet, z. B. Da fiel er auf die Knie' und lobt' den mächt'gen Herrn des Hiinmels. 8 34. Aie Wphärese, d. h. das Weglassen eines oder mehrerer Buchstaben am Änfange eines Wortes wird ebenso bezeichnet, z. B. Komm 'rein — herein; 's ist 'ne böse Sach' — es ist eine böse Sache. Anmerkung. Die Interpunktion wird in der Syntax gelehrt. Anhang. Die folgenden Wörter findet man in euren Aufgaben oft fehlerhaft geschrieben. Gebt an, warum sie unrichtig geschrieben sind, korrigiert sie und bildet mit ihnen Sätze: der Reitz, die Schweitz, das Kreutz, der Haussen, genohmen, ergrieff ihn bei der Hand, Wicderstand lei¬ sten, resiedirte, die Stadt wurde verschitet, er ließ in (eum) die Fühle seines Witzes fülen, wir wällen ihn, die Wehlen des Stromes, Willkühr, erwahrte mich, Wohne des Himels, der Lehrer lobte in, der Tod raft in dahin, die Sohne scheint deinem Sonne ins Gesicht, die Hofnung, die Bewohner der Hüthen Hütten nicht lange das Bet, der Stnl, Wilchelm, Freicheit, anchalten, die Abtrettung, von allen Mänern, mit dennen wir bekannt wurden, der Strick hällt fest, er hatte sich erhollt, die Stuffe, er kämm zu mir, die Soldaten schüßen, die Stätter (Stadtbewohner) leben in stetter Zerstreuung, bestättigen, tretten, Schmertz, schertzen, gegönt, er rafte sich auf. (Warte) biz (morgen), Bläße, der Beweiß, dieselben, es ge¬ listete den Fux nach Trauben; dan beschloß die Versamlung, Schaffe und Wölfe, die Männer stigen hinauf, wir erinnern uns an unsere Ge- — 32 — spilen, wen (si) der Somer kamt, die Weinachten, fals, mit geziecktem Schwerte, wochin, wocher? Die Stuffe, die Erhollung, der Higel, die häußlichen Bedürfniße, das Römische Gebiet, das Fabische Geschlecht, abgestamt, Erwänung, der Teuch, Krig, der Pfarer, er entließ mich. Die Strömmung, die Höche, plözlich, siezen, vorchanden, die Kapele, abgespert, genohmen, öfcntliche Anstalt, kristalhel (zwei Fehler), das Marckt, Pun — kte, sog¬ leich, Prophet — isch, es schi — en, kir—chlich rc. Die Formenlehre. Aedeteile oder Wortarten. Z 35. Es gibt zehn Redeteile: 1. Die Nomina oder Nennwörter: a) Das Substantiv, Dingwort oder Hauptwort: der Mensch, das Tuch?) d) Der Artikel oder das Geschlechtswort, und zwar der bestimmte: der, die, das, und der unbestimmte: ein, eine, ein. Der Artikel ist tonlos. o) Das Adjektiv oder Eigenschaftswort: der Vogel ist schön, oder der schöne Vogel. cl) Das Pronomen oder Fürwort: ich sehe dich und deine Mutter; du begleitest sie. o) Das Numerale oder Zählwort: drei, der Fünfte. Die Nomina werden dekliniert oder äbgeändert. 2. Das Verbum oder Zeitwort: ich schreibe, es hat geregnet. Die Verba werden konjugiert oder äbgewandelt. 3. Die Partikeln: a) Das Adverb oder Umstandswort: gestern hat es hier stark, gewctterleuchtet. b) Die Präposition oder das Berh'ältnißwort: der Knabe steht vor mir, neben der Tafel, hinter der Bank. o) Die Konjunktion oder das Bindewort: der Vater und die Mutter. ) Laute, welche zur Ableitung von Substantiven dienen: - brenn, der Brand, jag, die Jagd. 1 flieh, die Flucht; hiebei wird b vor t zu f: haben, die Haft, geben, das Gift, g wird vor t zu ch: bieg, Bucht, schlag, Schlacht. st dien, der Dienst, gewinn, der Gewinst. 2. Besteht ein zusammengesetztes Wort nur aus zwei einfachen, so ist es ein einfaches Kompositum, z. B. Tischtuch. Der zweite Teil ist das Grundwort, der erste das Bestimmungswort. Besteht ein zusammengesetztes Wort aus mehreren einfachen, so ist es ein doppeltes Kompositum (ckooowpositum), z. B. Dämpfschisfahrt. Das erste Bestimmungswort wird betont. Man betont aber': das Jahr¬ hundert, Jahrtausend, Jahrzehnt, der Karfreitag, der Wachhölder, das Lebewöl, Viertelstunde, Viertelmcile, Nordösten, Südöstcn, Nordwesten, Südwesten. Anmerkung. 1. Tritt an das Bestimmungswort eine Flexion, so ist die Zusammensetzung eine üneigentliche, z. B. Landsmann; fehlt die Flexion, so nennen wir die Zusammensetzung eine eigentliche, z. B. Landmann. 3* 36 2. Die mehrsilbigen Feminina auf t, die auf ung, ion und tat nehmen des Wollautes wegen ein s an, z. B. Freiheitsbaum, Landungsplatz, Statwnsches, Uni- versitätsgebiiude; ferner: Ächtserklärung, Hilfstruppen, Liebesdienst, Liebesgabe. 3. Perke: Der Ländmann — der Bauer, die Ländleute — Leute vom Laude; mein Landsmann, meine Landsleute — Leute aus meinem Väterlande. Heschlecht, Kenus. 8 39. Das Geschlecht der Substantiv« ist dreifach: männlich, mas- oulinuw, weiblich, ksmininum, oder sächlich, noutrum. — Es ist ferner natürlich, z. B. der Stier, die Kuh, das Kalb, der Herr, die Frau, das Kind, oder grammatisch; dieses stimmt mit jenem nicht immer über¬ ein, z. B. das Weib, nicht die Weib. Leblose Dinge haben nur ein gram¬ matisches Geschlecht. . Z 40. Die Bestimmung des Geschlechtes erlernt man vorzugsweise durch die Übung; doch merket folgende Regeln: 1. Männlich sind: a) Die auf ang: der Drang, Sang, Klang; b) die abgeleiteten auf littg: der Jüugling, Schirling; o) die abgeleiteten auf er, ner bezeichnen Männer: der Schneider, Zeichner. Merke: der (nicht das) Teller, die (nicht der) Butter; ä) die mit laß zusämmengesetzten: der Aderlaß, Nächlaß, Erlaß; o) die Fremdwörter auf mus, isMUs und die meisten auf Ust der Rhythmus, Idealismus, Globus, aber das Genus; k) die auf ier, or, eur (sprich ör) bezeichnen zumeist Männer: der Offizier, Professor, Ingenieur. 2. Weiblich sind: a) Die auf Mlft: die Zunft, Ankunft; b) die äbgeleiteten auf -e, ei, rei, in, heit, keit, schäft, ung; Bei¬ spiele im vorhergehenden Paragraphen. Eine scheinbare Ausnahme macht das aus dem Slavischen stammende Wort „das Petschaft"; o) die Fremdwörter auf aille (sprich ällje): die Bataille, Canaille; ette: die Serviette, Elarinette; ie: die Geographie, Theologie; ik: die Physik, die Logik; ion: die Nation, Legion; age (sprich äsch — LL): die Blamage, Ballotage; tät: Calamität, Autorität. 3. Sächlich sind: a) Die Namen der Städte und Ortschaften: das neblige London, das romäntische Veldes; 37 b) die Namen der meisten Länder: das schöne Kram; das reiche Ungarn; o) die abgeleiteten auf sel, sal, tMN. Ausgenommen: die Drangsal, die Trübsal, der Irrtum, der Reichtum; 6) die Deminutiv« auf chen und lein: das Fräulein (nicht: die Fränle), das Körbchen; o) die Fremdwörter auf UM, MM und ment (im Französischen wie mäng ausgespr.): das Quäntum, Kollegium, Offertorium, Funda¬ ment, Departement; k) jeder Redeteil, wenn er als Substantiv gebraucht wird: das Schöne, das Essen, das Ach und Weh rc. 4. Die zusammengesetzten haben das Geschlecht des Grundwortes, z. B. der Hausvater, das Vaterhaus. Aber: das Wort, die Antwort; der und das Teil, aber nur das Erbteil, das Gegenteil; der Mut, aber die Demut, die Schwermut, die Wehmut rc.; der Abscheu. 5. Das Geschlecht schwankt: u) bei einigen auf Nitz, z. B. die und das Verderbniß; b) das, seltener der Barometer, Spektakel, Thermometer, Zepter, Mün¬ ster, Skandal; der und das Teil, die und der Hausflur, Katheder. 6. Substantiv« mit der Vorsilbe ge, deren Geschlecht sich nach den ängeführten Regeln nicht bestimmen läßt, sind bis auf folgende 18 sächlich: Der Gebrauch, der Geruch, der Gewahrsam, Der Gewinn, der Gewinst, der Gehorsam, Der Geschmack, der Gedanke, Gefallen, Genuß, Wozu man die weiblichen merken muß: Die Gefahr, die Geburt, die Geduld, die Gestalt, Die Geschichte, die Gunst, die Geschwulst, die Gewalt. Von diesen 18 traget diejenigen, welche in eurer Muttersprache ein anderes Geschlecht als in der deutschen haben, in euer alphabetisches Verzeichniß ein. Fehlerhaft: das (st. der) Zettel, der (st. die) Butter, das (st. der) Teller, die (st. das) Gas brennt. 8 41. Gleichlautende Substantivs von verschiedener Bedeutung bei verschiedenem Geschlechte. Der Band, die Bände eines Buches das Band, die Bänder zum Binden der Bauer, des —n, der Landmann das Bauer, des —s, die Bauer, das Vogelhaus der Buckel, der Höcker die Buckel, die Metällverzierung 38 der Bulle, —en, der Zuchtstier der Bund, die Bünde, das Bünduiß der Chor von Sängern der Erbe, des —en, welcher erbt die Erkenntniß, die Einsicht der Gehält, der Anhalt, Wert der Geisel, der Leibbürge der Gemahl, der Gatte der Harz, ein Gebirge in Deutschland der Heide, der Götzenanbeter der Hut, die Kopfbedeckung der Koller, die Wut der Kiefer, der Kinnbacken der Kunde, der Käufer der Leiter, der Führer der Mangel, den man leidet die Mark, die Grenze oder die Münze der Marsch, die Märsche, der Soldaten der Mast auf Schiffen der Messer, der Messende der Ohm, der Oheim der Reis, die Getreideart der Schild, die Schilde, die Schutzwaffe der Schwulst in der Rede der See, der Landsee der Sprosse, Nachkomme der Stift, Nagel, Bleistift die Steuer, die Abgabe der Tau des Himmels der Thor, der unkluge Mensch der Verdienst, der Erwerb die Wehr, die Verteidigung der Zeug, der Webestoff Aufgabe. Bildet Sätze, in denei die Bulle des Papstes das Bund, die Bünde von Stroh rc. das Chor, ein Teil der Kirche das Erbe, des —es, das Erbteil das Erkenntniß, das richterliche Urteil das Gehalt (meistens jedoch ebenfalls der Gehalt) die Einnahme die Geisel, die Peitsche das Gemahl, dichterisch für Gemahlin das Harz an Bäumen die Heide, ödes Land die Hut, die Überwachung das (jedoch auch der) Koller, Teil eines Kleidungsstückes die Kiefer (der Baum) die Kunde, die Nächricht die Leiter Wn Steigen die Mangel — die Mange zum Glatt¬ rollen der Wäsche das Mark in den Knochen die Marsch, die Marschen, fruchtba¬ res Flachland an Wassern die Mast des Viehes das Messer zum Schneiden die Ohm, ein Weinmaß das Reis, der Zweig das Schild, die Schilder, am Hause die Schwulst, die Geschwulst die See, das Meer die Sprosse einer Leiter das Stift, die Stiftung, das Kloster das Steuer des Schiffes das Tau, ein Seil das Thor des Gebäudes das Verdienst einer guten That das Wehr am Flusse das Zeug, das Geräte, diese Wörter Vorkommen. 39 Z 42. Aie Zahl, uuuieius. Ein Substantiv steht im Singular, in der Einzahl, wenn es nur eine Person oder Sache, im Plural*), in der Mehrzahl, wenn es mehrere Personen oder Sachen bezeichnet. Anmerkung. Im Deutschen gibt cs keinen Dual (Zweizahl); statt seiner steht der Plural. Keinen Plural haben: 1. Die Eigennamen, außer sie werden zu einer Gattung zusämmen- gefaßt, z. B. die Herrschaft der Ottönen, die Scipiönen, die Müller und Meier sind überall zu finden; 2. die meisten Stoffnamen; ihr Plural bezeichnet mehrere Sorten, z. B. die Weine Ungarns; 3. die meisten Absträkta, z. B. die Liebe, der Glaube. Keinen Singular haben jene Substantiva, die schon eine Mehr¬ heit bezeichnen, z. B. die Eltern, Leute, Ferien, Ostern, Weihnächten, Geschwister**), Sudeten rc. Anmerkung. Doch sagt man ohne Artikel: „Ostern, Pfingsten, Weihnach¬ ten ist gekommen," wobei die Zeit verständen wird. Z 43. Deklinieren heißt, von einem Nomen alle Beugungsfälle (oasus) in beiden Zahlen ängeben. Es gibt vier Kasus oder Fälle oder Endungen. 1. Der Nominativ steht auf die Frage wer oder was? Er nennt vorzugsweise den Gegenstand, von welchem in einem Satze die Rede ist, und heißt dann das Subjekt des Satzes, z. B. der Freund kommt, die Freunde kommen. 2. Der Genitiv auf die Frage wessen? Des Freundes, der Freunde. 3. Der Dätiv auf die Frage wem? Dem Freunde, den Freunden. 4. Der Äccusativ auf die Frage wen oder was? Den Freund, die Freunde. Dazu kommt noch der Vokativ, die Änrufeform; sie ist immer dem Nominative gleich, z. B. Freund! o Freunde! Anmerkung. 1. Der Nominativ und Vokativ heißen unabhängige Kasus, oasus reoti, der Genitiv, Dativ und Äccusativ abhängige Kasus, essus obligni. 2. Der Vokativ im Satze wird durch Kommas (Beistriche) von den übrigen Wörtern getrennt, z. B. Ihr wisset, liebe Freunde, wie sehr die Not uns drängte. *) Der Plural, gewöhnlich aber Plural. **) Nicht Geschwisterte, wie häufig in Kärnten. 40 § 44. Allgemeine Aeklinationsregeln. 1. Der Accusativ ist im Plural stets dem Nominativ gleich. 2. An dem weiblichen und sächlichen Nomen ist der Accusativ auch im Singular gleich dem Nominativ. 3. Der Dativ endet im Plural immer auf N. Anmerkung. Kann man ein Substantiv mit mir oder dir vertauschen, so steht es im Dativ; es steht im Accusativ, wenn man statt seiner mich oder dich setzen kann, z. B. Er preist den Helden (Accusativ) — preist dich; er hört den Helden zu (Dativ) — er hört dir zu. 8 45. Deklination des Artikels. 1. Der bestimmte Artikel weist auf einen schon genännten oder auf einen bekännten Gegenstand hin; der unbestimmte Artikel bezeichnet einen noch nicht besprochenen oder unbekannten Gegenstand, z. B. Es war ein¬ mal ein Mann, dem starb seine Frau. Und der Mann war sehr traurig. Der König von Spanien ist gestorben. Fehlerhaft ist: Gehler ließ den Hut auf die Stange stecken. Treten wir unter dieses Dach; es schützt uns vor Regen, statt: vor dem Regen. Die Bauern ergriffen den Dieb, banden ihn mit den Stricken und hieben ihn mit den Ruten, statt mit Stricken, mit Ruten. 2. Setzt man ein Substantiv im Singular als Vertreter der gan¬ zen Gattung, so darf man den bestimmten oder den unbestimmten Artikel gebrauchen, z. B. Der brave Mann — ein bräver Mann denkt an sich zuletzt, d. h. jeder brave Mann, alle braven Männer. Steht in diesem Falle vor dem Substantiv ein Adjektiv, so ist es betönt. Ein edler Mensch zieht edle Menschen an.*) *) Auf die Setzung des Artikels müßt ihr besonders acht haben. Im Slavi- schen fehlt der Artikel, der Ungar drückt nur die Bestimmtheit oder Unbestimmtheit aus und hat somit zwei Artikel, aber je einen für alle drei Geschlechter. Wie der Ungar hat auch der Italiener besonders auf das Geschlecht der Substantiva zu achten, um den richtigen Artikel zu wählen. 41 8 46. Der Artikel wird gewöhnlich nicht gesetzt: 1. Vor Eigennamen, z. B. Franz schreibt; Schillers Werke. Er steht aber a) vor den Namen der Flüsse, Berge und vor den weiblichen Länder¬ namen, z. B. die Drau, der Triglav, in die Schweiz, aus der Türkei, die Normandie, die Bulgare!, die Lausitz, die Wochein; Fehlerhaft ist also: in Schweiz, in Türkei rc. d) vor Adjektivm und Gattungsnamen, die einem Eigennamen vorän- gehen, z. B. Der grausame Nero beherrschte das sittenlose Rom. Der Dichter Schiller; o) vor Eigennamen, wenn sie als Gättungsnamen gebraucht werden, z. B. Er ist der Cicero unserer Zeit, d. h. der größte Redner unserer Zeit. Anmerkung. In .beim Lukas", „im Matthäus" u. dgl. ist „Evangelist" ausgelassen. 2. Vor Titeln in der Anrede, z. B. Herr Rät! Meister Gott¬ fried! Bruder Anton! Vatw Jahn! 3. Nach Genitiven, z. B. des Vaters Haus, des Löwen Stimme. Dagegen: die Stimme des Lönen. Anmerkung. Fehlt er aua vor dem Genitiv, so ist der unbestimmte hinzu zu denken, z. B. durch Freundes HaU, — durch eines Freundes Hand. 4. Bei der Angabe von Maß und Gewicht, z. B. fünf Eimer Wein, drei Pfund Fleisch. 5. Vor Stoff namen, wem sie den Stoff nur im allgemeinen bezeichnen, besonders nach Präpositioner, z. B. Brod backen, Wasser holen, Wein trinken, aus Gold, von Messing. 6. In allgemein giltigen Aissprüchen, z. B. Jugend hat keine Tugend. Treue Freunde sind selten. Guter Rat ist teuer. Eigen Herd ist Goldes wert. Not bricht Eisen. Undank ist der Welt Lohn. 7. Vor Accusativen, wenn sie mir dem Zeitworte nur einen Begriff aüsdrücken, z. B. Er leidet Hunger, ^urst, Angst — er hungert, durstet, ängstigt sich. Ich empfinde Schmerz. Nan muß Geduld haben. 8. Wenn zwei Substantive statt eines Adjektivs oder Adverbs stehen, z. B. Er ist mit Leib und Seele (— ga^) dabei. Jemandem mit Rat und That (— freundschaftlich) beistehen. In Freud und Leid — immer treu. Zu Wasser und zu Land — überall 42 9. Wenn überhaupt zwei Substantiv» einen Begriff aüsdrücken, z. B. Er hat Herz und Kopf auf dem rechten Flecke — er ist ein ganzer Mann; besonders wenn sie sich reimen, z. B. Wir geben Gut und Blut — alles fürs Vaterland. In Saus und Braus; auf Schritt und Tritt; oder wenn sie mit demselben Konsonanten beginnen, z. B. über Stock und Stein, durch dick und dünn, mit Mann und Maus, Kind und Kegel. 10. Vor „Gott", z. B. Gott (nicht wie in Ungarn häufig zu hören ist: der Gott) hat Himmel und Erde erschäffen. 11. Wenn mehrere Substantivs von gleiche» Geschlecht und in gleicher Zahl auf einander folgen, so steht der Artikel nur vor dem ersten, z. B. Der Löwe, Tiger, Luchs und Wolf sind Rarbtiere. Es kamen die Freunde nnd Nachbarn. Dagegen: Der Wolf und die Hyäne sind -rausam. Anmerkung. Bezeichnen die Substantive vor einander sehr verschiedene Dinge, so steht vor jedem der Artikel, z. B. der Körig und der Bauer waren un¬ zufrieden. Fehlerhaft: Der Reichtum und Ehre macken nicht immer glücklich. Die Mutter und Schwestern sind ausgegangen. Der Seiche und Arme müssen sterben. Z 47. Die Deklination ter Substantive. 1. Die Deklination ist entweder stark oder schwach. Bon jenen Substantiven, welche teils stark, teils schwach dekliniert werden, sagen wir, sie gehen nach der gemischten Deklüation. Jede dieser Deklinationen zerstllt wieder nach dem Geschlechte der Substantive in eine männliche, webliche und sächliche. 2. Schwankt ein Substanw zwischen den starken und schwachen Formen, so wählet die starken. Tie starke Deklination. 8 48. 1. Einige Sukstantive nehmen den Umlaut an, andere nicht. 2. Die Endlaute da starken Deklination sind: 43 — 3. Bei den mehrsilbigen Wörtern auf e, kl, em, eu, er und leitt fällt das e in den Kasusendungen immer weg, z. B. dem Engel, den Zimmern. Anmerkung. Des Wöllautes halber fällt es auch an jenen mehrsilbigen Substantiven aus, deren letzte Silbe tonlos ist, besonders wenn sie auf eine Liquida endigt, z.B. des Bräutigams, des Atems, des Königs. Immer: BeiGott, mit Gott. 4. Bei Wörtern auf n fällt nicht nur das e der Flexion, sondern im Dativ des Plurals sogar die ganze Kasusendung weg, z. B. den Mädchen, statt: Mädchenen. H 49. Maskulina, u. Mit dem Endungs-e. Beispiele. Zu 1: Hirsch (nicht: dem Hirschen rc.), First (des Hauses), Knecht (nicht: er schlug den Knechten), Krebs (nicht: die Kreb¬ sen), Luchs, Pfeil, Wirt; zu 2: Bart, Bund, Dunst, Rock, Stock (nicht: die Stöcken), Stuhl, Sarg. b. Ohne das Endungs-e. *) Die Deklinierübungen sollen nie an dem bloßen Namen, sondern stets in kurzen Sätzen vorgenommen werden. Gut ist es, immer dieselben Verba zu neh¬ men, selbst wenn sie nicht passen sollten. Z. B. Hier ist der Wirt, ich erinnere mich des Wirtes, ich folge dem Wirte, ich sehe den Wirt. 44 Pl. N. die Engel die Äcker G- der Engel der Äcker D. den Engel n den Äcker N A. die Engel die Äcker Beispiele. Zul: Käse, Kasten (nicht: die Kästen), Magen (nicht: die Mägen), Wagen (nicht: die Wägen), Schneider, Schuster, Regen, Sessel (nicht: die Sesseln), Atem; zu 2: Boden, Kragen, Mantel, Ofen, Sattel, Schaden. Z 50. Statt e haben im Plural er: Geister, Götter, Leiber, Männer, Sträucher, Vormünder und Ränder, Wälder, Würmer sowie alle Auf ein tum im ersten Falle, z. B. die Reichtümer?) 8 51. Feminina. Beispiele. Zu 1: Befugniß, Mühsal, Trübsal; zu 2: Braut, Faust, Luft, Macht, Nuß (nicht: die Nüssen), Wurst. Z 52. Neutra. 1. Sämmtliche Neutra der deutschen Sprache sind im Sing, stark. 2. Hat der Plural den Umlaut, so endigt er auf er; endet der Plural nicht auf er, so tritt der Umlaut nicht ein. Das eingebürgerte Fremdwort: Kloster, die Klöster. *) Regeln für die Bildung von Formen müssen immer an den gebildeten Formen selbst eingelernt werden. 45 die) Gas, Rohr, Roß (nicht: Rösser), das Thor (nicht: die Thöre), Zelt; zu 2: das Haupt, Lamm, Pfand, Faß. 8. Ohne Endungs-e: Erbe, Übel (nicht: die Übeln), Lager, Zeichen, Zimmer. 3. Außer denen, welche des Umlautes wegen im Plur. er bekom¬ men, erhälten es noch folgende: Bretter, Lieder, Eier, Gelder, Nester, Lichter, Kleider, Felder, Schilder, Schwerter, Reiser, Rinder, Scheiter (1), Stifter, Weiber, Kinder, Sowie Geschlechter (1), Gespenster, Gemüter Und die auf tum, z. B. Bistümer. (1) aber auch bloß e. Die schwache Deklination. Z 53. 1. Alle äbhängigen Kasus des Sing, und Plur. bekommen en; ein bloßes N erhälten die Wörter auf e und alle auf l und r, wenn ihre letzte Silbe tonlos ist. 2. Kein schwaches Substantiv nimmt in der Mehrzahl den Um¬ laut an. Z 54. Maskulina. 46 Beisp.: Bauer, Bär, Bote, Christ, Fürst, Herr (des Herrn, Plur. die Herren), Mensch, Narr, Pate, Schütze, Thor. Folgende setzen an das u des Genitivs im Sing, noch ein s: Funkens, Friedens, Gedankens, Namens, Glaubens, Haufens, Willens, Samens. 8 55. Feminina. Der Singular kommt nur in Redensarten und Gedichten vor, z. B. unter der Sonnen, in Gnaden, von Seiten, auf Erden, Röslein auf Beispiel: Bahn, Räuberbande, Hoffnung, Kränkheit, Nächricht, Ohnmacht, Ziffer, Königin (Plur. Königinnen). 8 56. Neutra. Kein Neutrum wird im Singular schwach dekliniert (sieh 8 52, 1); im Plural nur folgende: die Augen, Betten, Herzen, Hemden, die Ohren, Leiden und die Enden. ß 57. Zur gemischten Deklination kann man rechnen: 1. diejenigen, welche im Singular stark, im Plural schwach sind, also: a) die Mehrzahl der weiblichen Substantive, bestimmt alle mit den Nachsilben ei, heit, keit, schäft, nng; b) folgende Maskulina: Lörbeern, Seen (1), Sporen (2), Staaten, Strahlen, Masten und Zierraten, Stacheln, Schmerzen, Vettern Und das Wort Gevattern; (1) der See, des Se-es, dem See. (2) der Sporn, des Spornes; 2. das Herz, des Herzens, dem Herzen, das Herz; Plural schwach; 3. der Bursch, des —en, Pl. —e; dagegen: der Bursche durchgehends schwach. 47 Z 58. Bemerkungen zu den Deklinationen. 1. Mehrere Substantive schwanken zwischen der starken und schwachen Form: n) im Singular: der Ahn, der Nachbar; ihr Plural ist schwach; l>) in beiden Zahlen: der Mai, der Pfau, der Schelm; der Star (die Aügenkrankheit) ist stark, der Star (Vogel) ist schwach; e) im Plural: der Forst, die Forste und —en; der Stiefel, die Stiefel und Stiefeln. 2. Zwei Plurälformen haben: das Aas, Aase und Äser; das Ding, Dinge und in verkleinerndem Sinne die Dinger, z. B. die jungen Vögel, die armen Dinger; das Gesicht, die Gesichter der Menschen, die Gesichte — Bilder der Phantasie; der Strauß von Blumen, die Sträußer und Sträuße, der (Vogel) Strauß hat nur „Strauße". Sieh ferner 8 52: 3, 1. Haben beide Formen gleiche Bedeutung, so ist die auf e als die edlere vorzuziehen. 3. Plurale mit und ohne Umlaut; der reine VE klingt edler und bezeichnet die bedeutendere Sache oder faßt die Mehrheit zu einem Ganzen zusämmen: das Band, die Bänder am Hute, die Bande — Fesseln; die Bank, Bänke zum Sitzen, Banken — Handelsbanken; das Denkmal, die einzelnen Denkmäler, die Denkmale, Merkmale, Wundmale rc.; der Dorn, die einzelnen Dörner, die Dornen; der Druck, die Drucke, in Zusammensetzungen ü, z. B. die Eindrücke; der Faden, die Fäden, die Faden als Seemaß — 1"; der Fuß, Füße, die Fuße zum Messen; das Gewand, die einzelnen Gewänder, die Gewände; der Herzog, Herzoge und Herzöge; das Land, die einzelnen Länder, die Lande (zusammenfassend und poetisch); der Mann, die Männer, die Mannen (alle Vasallen). Bezeichnet der Plural einen Stand, so sagt man Leute, z. B. der Kaufmann, die Kaufleute, Ländleute, Eheleute, Fuhr¬ leute, Hauptleute; dagegen Ehemänner (einzelne), Gewährs¬ männer (bilden keinen Stand) rc. 48 Der Ort, die Örter, Orte — Gegenden; die Sau, Säue, die Sauen (vom Wildschwein); das Tuch, einzelne Tücher, die Tuche — Tuchsorten; das Wort, einzelne Wörter, Worte — Satz, Rede; der Zoll, Zölle — Abgaben, die Zolle zum Messen. 4. Ein scheinbarer Singular steht oft nach Zählwörtern, wie z. B. drei Mann — Soldaten, zwei Hand breit, 15 Faust hoch, drei Faß Wein, es ist 5 Uhr rc. Deklination der Eigennamen. Z 59. Allgemeine Regeln. 1. Im Plural gehen die männlichen nach der starken, die weiblichen nach der schwachen Deklination, z. B. die Konrade, die Flävier, die Anto- nine; unter den Cäsaren (Gattungsname) waren die Casare (Eigenname) selten; die Mathilden, die Annen, die Marien. 2. Kein Eigenname erhält im Plural den Umlaut, z. B. die Herren Fuchse, Wolfe, Höffmanne, die Karle. 3. Steht vor einem Personennamen der Artikel oder ein Vorwort, so bleibt er unverändert, z. B. des Wilhelm, ohne Emma. Dekliniere: der Franz, die Bertha. 4. Die Völkernamen auf er werden stark, alle übrigen nebst Baier, Pommer werden schwach dekliniert. Dekliniere (in Sätzen): der Steirer, der Serbe, der Krainer. Z 60. Eigennamen ohne Artikel. Z. B. die Umgebungen Steins (nicht Steines), Friedrichs des Gro¬ ßen Thaten, Ciceros Briefe, Homers Alias. Anmerkung. Vor dem s des Genitivs darf kein Apostroph stehen, also nicht: Heinrich's. . b) Welche mit einer betonten Silbe auf einen Zischlaut endigen und 49 e) Schließt der Zischlaut eine unbetonte Silbe, so bleibt das Wort unverändert, z. B. Odysseus (oder Odysseus') Irrfahrten, Kolumbus (oder Kolumbus') Entdeckung. Bemerkungen. 1. Das n oder en im Dativ und Acc. wird immer seltener. Ich habe Franz (selten: Franzen) gesehen. 2. Die mängelhafte Kasusbezekchnung ersetzt man durch den Artikel oder durch Präpositionen, z. B. das Ei des Kolumbus, die Umgebung von Prag, die Bewohner von CM. Bei Länder- und Ortsnamen auf einen Zischlaut geschieht das immer, z. B. das Bad in Töplitz, die Hölzwaren aus Reifnitz, der Bischof von Budweis. 8 61. 1. Von zwei oder mehreren Namen einer Person wird nur der letzte dekliniert, z. B. Maria Stuarts Hinrichtung, die Werke Valentin Vödniks, Gotthold Ephraim Lessings Kritik. (Dagegen nach 8 59, 3: die Werke des Valentin Vodnik rc.) 2. Der Titel vor dem Namen wird wie ein erster Name behändelt und nicht äbgeändert, z. B. Doktor Mühlfelds Rede, die Wahl Kaiser Rudolfs, der Ruhm Erzherzog Karls, Professor Albrechts Werk, Baron Konrads Güter. 3. Steht aber vor dem Titel der Artikel, so wird der Titel dekli¬ niert und der Eigenname bleibt unverändert, z. B. des Doktors Mühlfeld Rede, die Wahl des Kaisers Rudolf, der Ruhm des Erzherzogs Karl, das Werk des Professors Albrecht, die Güter des Barons Konrad, der Kreuz¬ zug des Rotbarts Friedrich oder Friedrich des Rotbarts, die Kriege Fried¬ rich des Zweiten oder des zweiten Friedrich, die Erzählung Nathan des Weisen oder des weisen Nathan. Z 62. Jiremdwörter. 1. Die meisten Fremdwörter werden stark dekliniert; schwach sind nur u) die männlichen Personennamen auf e, k und t, z. B. der Kollege, die Kollegen, der Katholik, die Katholiken, der Starost, die Starosten; b) die mit arch, graph, krat, nom, sojih zusammengesetzten männlichen Personennamen, z. B. die Patriärchen, Telegräphen, Demokräten, Astro¬ nomen, Philosophen. 2. Im Sing, stark, im Plural schwach sind u) alle Femi¬ nina, z. B. die Fabrik, die Fabriken, die Monarchie, die Monarchien 4 50 (zweisilbig); d) die männlichen Personennamen ans or, z. B. der Inspektor, die Inspektoren. 3. Manche, besonders französische nnd englische Fremdwörter nehmen im Plural eins an, z. B. die Chefs (spr. Schaffs), Genies (spr. Schenihs, rionis), Lords, Sophas. Anmerkung. Bei deutschen Eigennamen bezeichnet der Plural auf s die Familie oder mehrere Glieder derselben, z. B. Wir waren bei Rechers, bei Hum boldts, — Niederdeutsch ist: die Kerls, die Jungens :c. 4. Die ans NM mit vorhergehendem Vokal haben im Plural eu, z. B. das Gymnasium, die Gymnasien, die Mnseen, die Studien, die Individuen. 5. Die lateinische Endung des Plurals wird in der wissenschaft¬ lichen Sprache oft beibehalten, z. B- das Verbum, die Verba, den Berbis, den Pronominibus. Der Genitiv aber lautet: der Verba, der Prono¬ mina rc., niemals: der Verborum, der Pronominum rc. 6. N. Jesus Christus, G- Jesu Christi, D. Jesu Christo, Ace. Jesum Christum. Steht aber ein Gattungsname mit dem Artikel davor, so bleibt „Jesus Christus" unverändert. — Dekliniere: der Herr I. Chr., der Heiland I. Chr. 7. Der Admiräl, — es, die — e, nicht — äle; das Adverb, —es, die — ien; das Adverbium, —s, die —ien; der Atlas, — es, die Atlänten (der Maß, Seidenstoff, die Atlasse); der Cherub, —s, die Cherubim; der Choral, — s, die Choräle, aber auch Choräle; das Fossil, —es, die — e und Fossilien (lien ist zweisilbig); der Generäl, —es, die Generale, gebräuchlicher jedoch Generäle; das Kapital, —es, die —e und — ien (zweisilbig); die Kapi t'aler (auch Kapitäle) — Säülenknäufe (Singl. das KapitÜl, seltener das Kapital); - der Kasus, ganz unveränderlich; der Konsul, — s, die Konsulen; das Lexikon, — s, die Lexika; das Mineräl, —es, die —e und — ien (zweisilbig); das Prinzip, — es, die — ien; das Particip, —es, die — ien; das Schema, — s, die Schemata; 51 der Seraph, —es, die Seraphim; das Thema, — s, die Themen und Themata. Anmerkung. Fehlerhaft ist: Man wählte den Feldherr zum Kaiser. Die Gesetze des Drama. Des Generalen, des Majoren, statt des Generals, Majors. Die Adjektiv«. Z 63. Sie sind ihrer Bildung nach einfach (Stammwörter, z. B. alt, dick, hold), äbgeleitet oder zusammengesetzt. Zur Ableitung dienen 1. die Nachsilben: Var, fruchtbar (was Früchte bringt), dänkbar, ehrbar; en, n, golden (was von Gold ist), silbern; ern, gläsern (was von Glas ist), hölzern, steinern; haft, tugendhaft (wer Tugend hat), boshaft, zäghaft; icht, be'rgicht (was Bergen ähnlich ist oder was Berge hat), stei- nicht, lehmicht; ig, bergig (was Berge hat), steinig, lehmig, jetzig, mühselig (von Mühsal). Fehlerhaft: lehmigt, steinigt rc.; isch, himmlisch (was vom Himmel kommt oder was dem Himmel ähnlich ist), diebisch, neidisch, verschwenderisch, spöttisch; lich, kindlich (was dem Kinde gleicht), herrlich, weiblich, gelblich, wörtlich, namen - t - lich; sam, ächtsam (wer ächtet), furchtsam, spärsam; 2. die Vorsilben: erz, erzdumm, erzfaul; ge, gestreng, geduldig, gehorsam; Miß, mißvergnügt, mißgünstig; UN, unrein, unecht, ungerecht; Uk, uralt, urplötzlich. Die einfachen Adjektiva können zusammengesetzt werden: 1. mit Substantiven, z. B. haushoch, pechschwarz, sorgenfrei;*) 2. mit Adjektiven, z. B. dunkelgrün, kleinlaut, heißhungrig; 3. mit Verben, z. B. lernbegierig, denkwürdig, schlagfertig; 4. mit Partikeln, z. B. anheischig, äbschlägig, übergroß, vorschnell. *) Fehlerhaft: Zentner-schwer statt zentnerschwer. 4* 52 Z 64. Ihre Stellung im Satze: 1. Wird das Adjektiv mit seinem Substantive durch ein Zeitwort (sein, werden, bleiben) verbunden, so ist es das Prädikät des Satzes, es steht aüssagend, prädikativ, und bleibt unflektiert, z. B. der Vogel ist schön; die Blume wird schön werden; das Wetter bleibt schön. 2. Steht es aber unmittelbar bei dem Substantive, so ist es ein Attribut, es steht attributiv und darf „Beiwort" genannt werden, z. B. der schöne Vogel, die schöne Blume, das schöne Wetter. Anmerkung. Als Beiwort steht cs in der edleren Sprache bisweilen hinter dem Substantiv, in welchem Falle es auch unflektiert bleibt, z. B. Röslein rot — rotes Röslein, in dem Bächlein klar und silberhell — in dem klaren und silberhellen Bächlein, meinen Ritter wert — meinen werten Ritter. 3. Folgt dem attributiven Adjektiv kein Substantiv, so wird es selbst ein solches, z. B. Ich bedaure den Armen — den armen Mann; der Edle hilft immer dem Schwächeren. Anmerkung. Bezieht es sich aber auf ein vorher genanntes Substantiv, so bleibt es ein Adjektiv, z. B. Den weißen Wein hat er verkauft, den roten behielt er für sich. Die Deklination. Die Deklination der Adjektive ist stark, schwach oder gemischt. Z 65. Die starke Deklination. Das Beiwort bekommt die Endlaute des bestimmten Artikels: Sin gular. Plural (für alle drei Geschlechter). Anmerkung. Der Genitiv Sing, hat statt der Endung es jetzt gewöhn¬ lich en; doch auch noch: gutes Mutes sein, heutiges Tages, reines Herzens re. 1. Das Adjektiv muß stärk dekliniert werden: a) wenn vor ihm kein bestimmendes Wort steht, b) wenn das vor ihm stehende Bestkm- 53 mungswort keine Flexion hat, also nach manch, solch, welch und nach viel, wenig, wenn sie unverändert bleiben. Ausgabe. Dekliniere in Sätzen: Manch edler Ritter, solch edle That, welch großes Glück, viel kleines Geld, wenig frischer Schinken. 2. Mehrere Adjektiv« vor einem Substantive. Es werden alle wie das erste dekliniert, z. B. Menschen von gelber oder brauner Farbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haare. Z 66. Die schwache Deklination. Sie hat im Nom. Sing, aller drei Geschlechter und im Accus. Sing, des weiblichen und sächlichen Geschlechtes e, sonst überall en. Singular. 1. Das Adjektiv wird schwach dekliniert, wenn vor ihm der bestimmte Artikel oder statt desselben ein anderes Bestimmungswort steht, welches die Endlaute des bestimmten Artikels an sich hat, wie dieser, jener, jeder, jedweder, mancher, solcher, welcher. Ausgabe. Dekliniere in Sätzen: Mancher — e —es arme Mann, arme Frau, arme Kind; dieser —e —es reiche Herr, Witwe, Fräulein; jener — e —es alte Turm, Kirche, Schloß; welcher — e —es fleißige Schüler, Tochter, Mädchen. 2. Mehrere Adjektiva vor einem Substantiv. Alle werden wie das erste dekliniert, z. B. der gute, alte, weiße Wein, des guten, alten, weißen Weines, dem guten, alten, weißen Weine, den guten, alten, weißen Wein. Dekliniere weiter! Z 67. Die gemischte Deklination. 1. Steht vor dem Adjektiv der unbestimmte Artikel, so nimmt es in jenen Kasus die starke Flexion an, in welchen sie dein unbestimmten 54 Artikel fehlt, nämlich im Nom. des Maskulinums und im Nom. und Accus. des Neutrums. Das Femininum dekliniert schwach. 2. Dasselbe geschieht nach den besitzanzeigenden Fürwörtern mein, dein, sein, unser, euer, ihr und nach kein. sein schnelles Pferd, ihr freundlicher Blick, unsere starke Hoffnung, kein wahres Wort. 3. Mehrere Adjektivs vor einem Substantiv. Sie deklinieren alle wie das erste. Aufgabe. Dekliniere: Sein alter, kranker Oheim; unsere liebe, gute Tante; ihr großes, neues Haus. tz 68. Bemerkungen. 1. Schwankungen zwischen der starken und schwachen Deklination: a) Bezeichnet von zwei oder mehreren Adjektiven das letzte mehr das Wesen als die Eigenschaft, so darf es im Dativ Sing, und Genit. Plur. statt der starken die schwache Flexion aunehmen, z. B. echtem steirischen (und steirischem) Weine, echter steirischen (und steirischer) Weine. Solche Adjektiva werden nicht durch Beistriche getrennt; sie lassen sich nicht duAch und verbinden; das letzte kann oft in ein Das er in unser ist nicht Flexion; Flexion ist das er in: Euer Hut ist schön, unserer ist noch schöner. — 55 — Bestimmungswort verwandelt werden, z. B. echter Steirerwein; der Preis fester lederner (und ledernen) Hosen — fester Lederhosen; gutem rotem (und roten) Weine — gutem Rotweine. b) Das Adjektiv darf schwach oder stark dekliniert werden nach den unbestimmten Zahlwörtern (einige, viele, alle, manche, wenige, mehrere, etliche) und nach andere, welche, solche. Bei: manche, solche, einige, wenige, viele — herrscht im Nom. und Accus. Plur. die starke Form vor. R. einige brave (u. — en) Schüler G- vieler gut er (en) Bücher D. allen armen Leuten A. keine schöne (en) Reden Im Genitiv wird die starke Form leider immer seltener. v) Ebenso nach mir, dir, wir, ihr, uns, euch, z. B.: S. N. ich, du armer Mann G. meiner, deiner, des armen Mannes D. mir, dir arm em und arm en Manne A. mich, dich armen Mann Die starke Form herrscht vor. Pl. N. wir, ihr tapfer e und tapfer en Soldaten G. unser, euer, der tapferen Soldaten D. uns, euch tapferen Soldaten A. uns, euch tapfer e und tapfer en Soldaten Die schwache Form herrscht vor. 2. Unflektiert bleibt: a) ein paar — einige, z. B. mit ein paar Groschen; b) lauter — nichts als, z. B. man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht; e) ganz und halb ohne Artikel, z. B. das war halb Bosheit, halb Unverstand; ganz Marburg war auf den Beinen, ganz Böhmen; d) die von Ortsnamen äbgeleiteteu uneigentlichen Adjektivs auf er, z. B. des Gottscheer Stellwagens, in dem Triester Hafen, auf dem Veldeser See; s) in Titeln, ;. B. königlich ungarisches Ministe¬ rium; f) zwei formelhaft verbundene Adjektivs, z. B. bei jung und alt, er ist gegen arm und reich gleich liebevoll; Z) zuweilen vor säch¬ lichen Substantiven, z. B. ein selten Glück, ein wirtlich Dach, sein rit¬ terlich Pferd. 56 3. Substantivierte Adjektive werden wie gemeine dekliniert, z. B. stark: Deutsche sind es; schwach: die Deutschen siegten; das Ganze; gemischt: kein Deutscher, keines Deutschen rc.; ein Ganzes, ein schönes Ganzes (dafür ist auch gebräuchlich: ein schönes Ganze). Hieher gehören auch, stark: Beamter und Bedienter, Beamte schweigen, Bediente plaudern; schwach: der Beamte, Bediente, des Be¬ amten, Bedienten, die Beamten, Bedienten (nicht: die Beamte, Bediente); gemischt: kein Beamter (nicht: Beamte), Bedienter, keines Beamten rc. 4. Ausstoßung des e. Bei denen auf el, en, er darf in der Deklination das e der Ableitungssilbe aüsfallen, z. B. tröck(e)ner, öff(e)nes, gvld(e)nem; die auf el und er können auch statt des e in der Ableitungs¬ silbe das e in den Endungen em und en aüsstoßen, z. B. dunkel(e)m — dunk(e)lem, edel(e)n — ed(e)len; bltter(e)m — bitt(e)rem, heiter(e)n — heit(e)ren. Es sind demnach die drei Formen richtig: edelen, edlen und edeln, heiteren, heitren und heitern. 5. Gehört ein Adjektiv zu mehreren Substantiven ver¬ schiedenen Geschlechtes, so muß es vor jedem wiederholt werden, z. B. Er verkauft gutes Papier und gute Tinte. Aie Steigerung. 8 69. Stufen oder Grade. Drückt das Adjektiv die Eigenschaft ohne alle Vergleichung aus, so steht es im Positiv, in der ersten Ver¬ gleichungsstufe; es steht im Komparativ, in der zweiten Stufe, wenn es dem Substantive die Eigenschaft in einem höheren Grade beilegt, und im Superlativ oder in der dritten Stufe, wenn es die Eigenschaft in ihrem höchsten Grade bezeichnet. 8 70. Ihre Bildung. 1. Der Komparativ wird durch er gebildet, z. B. neu, neuer; mild, milder; sanft, sanfter; krumm, krumm er; freundlich, freundlich er (nicht: chr). Die Adjektiva auf el und en stoßen dabei gewöhnlich ihr e aus, z. B. dunkel, dunkler; trocken, trockner, statt dunkeler, trockener. 2. Im Superlativ hängen die Adjektiva ein st an den Positiv, z. B. schnell, schnellst; lang, längst; trocken, trocken st. Endigen sie auf einen Vokal, auf d, t oder einen Zischlaut (s, ß, sch, z), so hängen 57 sie est an, z. B. neu, neue st; wild, wilde st; sanft, sanft est; frisch, frischest.*) 3. Den Umlaut im Komparativ und Superlativ haben: ärger, härter, gröber, älter, stärker, schärfer, größer (1), kälter, schwärzer, länger, höher (2), ärmer, näher (3), frömmer, röter, wärmer, kürzer, klüger, sowie jünger, und bisweilen kränker, dümmer. 1. Sup. größt — gröst; 2. P. hoch, S. höchst; 3. P. nah, S. nächst. Anmerkung. Schwankend sind ferner: bange (banger und bänger), blaß, gesund, glatt, naß, schmal. Der offene Vokal ist dem schwächeren Umlaute vörzu- ziehen. 4. Unregelmäßig sind: gut, besser, best, viel, mehr, meist, — minder, mindest — geringer, geringst oder weniger, wenigst. 5. Die Superlative der erste (eher) und der letzte (laß — träge) bilden wieder die Komparative der erstere, der letztere. 6. Umschrieben wird der Komparativ und Superlativ durch mehr, am meisten, und zwar wenn es der Wöllaut erfordert, z. B. mehr malerisch, am meisten malerisch, und wenn verschiedene Eigenschaften eines und desselben Dinges mit einander verglichen werden, z. B. Er ist mehr leichtsinnig als böse; das Zimmer ist mehr läng als breit. Anmerkung, mehr darf in diesem Falle durchaus nicht betont werden. 7. Nicht gesteigert werden: 1. einige Adjektiv», die in ihrer Bedeutung keine Steigerung Massen, z. B. einzig, todt, recht, schriftlich; 2. die von Stoffnamen äbgeleiteten, z. B. hölzern, golden; 3. die in ihrer Zusammensetzung die Bestimmung des Grades enthalten, z. B. schnee¬ weiß, grasgrün. Fehlerhaft ist also: Je schwererreichbarer das Ziel ist, desto u. s. w. — statt: Je schwerer das Ziel zu erreichen ist, desto u. s. w. Der Positiv fehlt bei: Der äußere, äußerste; innere, vordere, Hintere, obere, untere, mittlere. *) Dichter erlauben sich auch die Wegwerfung dieses e, z. B. die spätsten Geschlechter, das Neuste, das Genauste, im mißtrauischsten Geiste rc. 58 8 7!. Astre Deklination. 1. Der Komparativ und Superlativ werden nach denselben Regeln wie der Positiv dekliniert. Dekliniere nach § 65: besserer Wein, rötere Wange, schwärzester Undank; nach tz 66: der schmälste Steg, die glattere Platte, das bangste Gefühl; nach H67: kein frömmerer Sinn, meine jüngste Tochter, unser größtes Vertrauen. 2. Die Komparative mehr und weniger bleiben unflektiert, z. B. Du hast mehr Verwändte, aber weniger Freunde als ich. Anmerkung.. Der Plural niedrere hat nicht komparative Bedeutung, sondern ist gleich einige, z. B. Es besuchten ihn mehrere Verwandte. Die Pronomina. Z 72. Die Pronomina sind: 1. persönliche, porsonalia; 2. besitzanzeigende oder züeignende, possessiva; 3. hinweisende oder anzeigende, üsluoiwtrativa: 4. bezügliche oder beziehende, rolativa; 5. fragende, intorroZativa : 6. unbestimmte, inäotsnitg,. Z 73. Die Versonalpronomina. Wir unterscheiden drei Personen: die erste, welche spricht: ich, wir; die zweite, zu welcher man spricht: du, ihr; alles Übrige, von was man spricht, sehen wir als dritte Person an. Deklination der Personalpronomina. 59 1. Kannst du uns und euch mit mir, dir vertauschen, so stehen sie im Dativ, mit mich, dich im Accus. Bemerk. 1. Der ältere Genitiv lautet im Sing, mein, dein, sein, ihr. Beispiele: Vergiß mein nicht, ich denke dein; das Buch ist mein, dein, sein, unser, encr; ihr als Genitiv Singularis ist nicht mehr gebräuchlich; auch sagt man nicht: Das Buch ist ihrer. Bei guten Schriftstellern selten: Das Buch gehört mein, dein rc., statt mir, dir. 2. Wenn die Thitigkeit einer Person sich ans die Person selbst richtet, so wird das Verb und das dabei stehende Fürwort reflexiv, d. h. znrückführend gebraucht, z.B. Dativ: Ich vertraue mir, du vertraust dir, er vertrant sich, wir vertrauen unS, ihr vertrauet euch, sie ver¬ trauen sich; Accusativ: Ich irre mich, du irrst dich, er irrt sich, wir irren uns, ihr irrt euch, sie irren sich. Unrichtig ist also: Wir setzen sich, wir vertrauen sich nicht, du ärgerst sich, ich schäme sich, du hast dein Geld bei sich (statt: bei dir) u. dgl. Fragen. Wie lautet das Refiexivpronom der dritten Person im Dativ und Accus. beider Zahlen? Wie lautet es in den änderen Personen? Wie unterscheidet sich das deutsche Refiexivpronom von dem in eurer Muttersprache? Ausgabe. Konjugieret, d. h. gebet in beiden Zahlen alle Personen an von: Ich nehme mir vor, ich schreibe mir etlvas aus, ich getraue mir das, ich bilde mir ein; ich lobe mich, ich erinnere mich, ich erhole mich, ich unterhalte mich; cs ist mein Wunsch, mich aüszubilden; es ist dein Wunsch, dich auszubilden u. s. w.; ich hoffe, mir zu nützen; ich fürchte, mich zu verderben. 3. In Urkunden reden fürstliche Personen von sich in der Mehr¬ zahl, z. B. Wir, Franz Josef der Erste, Kaiser von Österreich, finden Uns bestimmt u. s. w. Ans Höflichkeit reden wir die zweite Person mit dem Pronom der dritten Person Plur. an, z.B. Kommen Sie, lieber Freund, ich will Ihnen den Weg zeigen. Meine Herren! Sie wissen, daß ich Ihre Meinung Hochschätze. Anmerkung. In der deutschen Sprache darf das persönliche Fürwort vor dem Zeitworte nicht fehlen. Unrichtig ist also: Die Bauern jammerten, daß so viel Steuern zahlen mußten, statt: daß sic. Darauf reichte dem Sohne das Schwert, statt: reichte er dem rc. 8 74. Die Possessivpronomina. 1. Die besitzanzeigenden Fürwörter sind mein, dein, sein, unser, euer, ihr. 2. Auf die besitzende Person bezögen: 60 1. Pers. S. ich liebe mein Vaterland Pl. wir lieben unser V. . 2. P. S. du liebst dein V. . Pl. ihr liebt euer V. . 3. P. S. er liebt sein B. . sie liebt ihr V. . es (man) liebt sein V. . Pl. sie (die Männer, Frauen, Kinder) lieben ihr V. . Beispiel: Die Blume öffnet ihren (nicht seinen) Kelch; die Mutter und ihre (nicht seine) Tochter; die Königin vergiftete ihren (nicht seinen) Gemahl; die Ängekommenen legten ihre (nicht seine) Mäntel ab.*) 3. Dekliniert werden sie: a) vor einem Substantiv wie der unbestimmte Artikel ein, eine, ein; im Plural bekommen sie die End¬ laute des bestimmten Artikels (sieh Z 67, 2); b) stehen sie selbständig ohne Substantiv, so werden sie wie starke Adjektive (sieh Z 65) dekliniert; e) steht aber der Artikel (oder ein Bestimmungswort mit den Endlauten des bestimmten Artikels) vor ihnen, so dekliniert man sie wie schwache Beiwörter (sieh Z 66); z. B. Dein Hut ist schön, meiner oder der meine oder der meinige ist schöner; ebenso: mein Hut ist schön, deiner oder der deine oder der deinige ist schöner; seiner, der seine, der seinige; ihrer, der ihre, der ihrige; euer Hut ist schön, uns(e)rer (nicht unser) oder der uns(e)re oder der ünsrige ist schöner; unser Hut ist schön, eu(e)rer (nicht euer), der eure, der eurige ist schöner; dein Haus ist schöner als meines oder das meine oder das meinige; deines, das deine, das deinige; seines, das seine, das seinige; es ist schöner als uns(e)res (nicht unser), das uns(e)re, das ünsrige; eu(e)res, das eu(e)re, das eurige; ihres, das ihre, das ihrige; deine Schrift ist schöner als meine, die meine, die mei¬ nige rc. Er trug all' das Seine — das Seinige mit sich. Die Meinen — die Meinigen sind gesund; was machen die Ihren — die Ihrigen? Unrichtig ist: das ünsrige Dorf, ein meiniger Landsmann, die deinige Tinte, in den unsrigen Gegenden. Aufgabe. Mach' in Sätzen anschaulich, wie sich die persönlichen Fürwörter mein — meiner, dein — deiner, sein — seiner, ihrer, ihr, unser, euer, ihrer von den gleichlautenden Possessivpronominen unterscheiden. Wie oft kann ihr als persönliches, wie oft als besitzanzeigendes Fürwort Vorkommen? *) Gegen diese Regeln fehlen sowol die Italiener als auch die Slaven sehr oft. 61 Anmerkung. Statt des possessiven Pronoms steht ost der Dativ des per¬ sönlichen, z. B. Man sieht dir's an den Augen an; gewiß, du hast geweint. Mir tödtete ein Schuß das Pserd. Ihr habt das Herz mir bezwungen. 8 75. Die Demonstrativpronomina. 1. Der, die, das; es ist immer betont; z. B. Den schlechten Mann muß man verächten, der nie bedächt, was er vollbringt; der ist es, den ihr suchet, den greifet. Seine Deklination. Steht es vor einem Substantiv, so wird es wie der bestimmte Artikel dekliniert; steht es selbständig, auf folgende Weise: Im Genitiv Pl. steht derer statt deren, wenn ein bestimmender Zusatz folgt, z. B. Wir gedenken derer, die uns liebten. Ohne diesen Zusatz steht deren, z. B. Das sind Forellen, es gibt deren viele in diesem Bache. Statt dessen darf auch des stehen. Aufgabe. Dekliniert dieses selbständig stehende Pronom in Sätzen! Beisp. Nom.: Der ist barmherzig, welcher die Leiden anderer mildert re. Anmerkung. Merke: Das alles, bei (aus, in, nach, von ec.) dem allem — bei allem dem — bei alle dem. 2. Dieser, diese, dieses oder dies, jener, jene, jenes, solcher, solche, solches bekommen die Endlaute des bestimmenden Artikels, über das unveränderliche solch sieh § 65, 1b. » Aufgabe. Dekliniere in Sätzen nebeneinänderstellend: Ein solcher Hirsch — solch ein Hirsch, eine solche Ziffer — solch eine Ziffer, ein solches Ende — solch ein Ende. 3. Derjenige, diejenige, dasjenige, derselbe, dieselbe, dasselbe bestehen aus dem bestimmten Artikel und einem schwachen Adjektiv. Gen. desjenigen, D. demjenigen, A. denjenigen u. s. w. Ebenso das seltenere derselbige, dieselbige, dasselbige. Anmerkung. In ein und derselbe bleibt ein oft unflektiert, z. B. Er thut an ein und demselben Wochentage stets ein und dasselbe. 4. Der nämliche, die nämliche, das nämliche. 5. Selbst — selber bleibt unflektiert; es dient meistens nur zur Verstärkung, z. B. Ich selbst oder ich selber sagte es ihm, d. h. ich ließ 62 es ihm durch keinen ändern sagen; dir selbst oder dir selber, d. h. keinem andern; der König selbst überreichte ihm den Orden, d. h. der K. in eigener Person, nicht sein Stellvertreter. Anmerkung. Vor dem Substantiv hat selbst die Bedeutung der Partikeln auch, sogar, nicht einmal, z. B. Selbst der König darf die Gesetze nicht verletzen. Daran schließen sich: 6. Der eine, der andere — dieser, jener; ein anderer, and(e)res; man darf also sagen: anderes, andres, sieh 8 68, 4. 8 76. Aie Ael'alivpronomina. 1. Der, die, das, welcher, welche, welches. Anmerkung. 1. Der von welcher gebildete Genitiv (welches, welcher) kommt nur in Verbindung mit Substantiven vor, z. B. dein Geburtstag, welches Tages ich mich ost erinnere. 2. Das Relativ bezieht sich nicht bloß auf Hauptwörter, sondern auch sehr oft auf demonstrative Pronomina, z. B. Dankbar gedenke ich derer, deren Wol- thaten ich genössen. 3. Der, die, das ist als Artikel tonlos, als demonstratives und relatives Pronom betont, z. B. Der Edle denkt an sich zuletzt. Dir ist edel, der an sich selbst zuletzt denkt. 63 Ausgabe. Bildet für alle Geschlechter und Kasus beider Zahlen Sätze, in deren erstem das demonstrative, in deren zweitem das relative Pronom der, die, das, und zwar stets in dem gleichen Kasus vorkommt, z. B. Der ist's, der da kommt rc., und merket auf den Unterschied ihrer Formen. 2. Wer, was, ohne Plural. Nt Wer besitzt, der lerne verlieren. G. Wessen oder wes der Fuchs, dessen oder des der Balg. D. Wem es nicht gefällt, der gehe. A. Wen mau grüßt, der soll danken. N. Was lebt, (das) muß sterben. G. Wessen oder wes ihr bedürft, (das) weiß euer Vater. D. — A. Was ich suchte, (das) fand ich nicht. Anmerkung. Was kann sich auch auf einen ganzen Satz beziehen, z. B. , Er verlaßt uns, was nur vom Herzen leidthut. 3. Sv als Relativ kommt nur noch selten vor, z. B. Das Haupt, so (—welches) er ihm äbgehaueu; die Thaten, so (—die) er vollbrächte. Anmerkung. Ein Fürwort darf das natürliche Geschlecht annehmen, wenn es sich auf einen Personennamen von grammatischem Geschlechte bezieht, z. B. Er gab dem Mädchen einen Brief. Sie fragte, von wem er komme. Doch darf das Fürwort nicht zu nahe bei dem Hauptworte stehen, wie z. B. in: Da öffnete ein altes Mütterchen, welche eine Lampe trug. 8 77. Aie Interrogativpronomina. 1. Werd was? wird wie das gleichnamige Relativ dekliniert, z. B. Wer ruft? Wes (wessen) ist das Bild und die Überschrift? Wem sollen wir glauben? Wen macht das Alter nicht vernünftig? Was gibt's? Was suchst du? 2. Welcher? welche? welches? bekommt die Endlaute des bestim¬ menden Artikels, z. B. Welcher Hund? welches Hundes u. s. w., welche Katze? welcher Katze u. s. w., welches Ei? welches Eies u. s. w. Anmerkung. Über das unveränderliche welch sich Z 65, 1. b. 3. Was für ein? was für eine? was für ein? Nur ein wird dekliniert (wie in welch ein), z. B. Was für einen Glauben bekennt ihr? (Welch'einer Königin gehorcht Britannien!) Im Plural fällt ein weg swarum?s, z. B. Was für Träume? Bei Stoffnamen, fällt ein auch im Sing, weg, z. B. Wäs für Wein trinkt ihr? was für Milch? 64 Ohne Substantiv: Was für einer —e —es, z. B. Karl rief: „Hier fliegt ein Schmetterling!" „„Was für einer?"" fragte Fritz. Aufgabe. Bildet für alle Geschlechter und Kasus in beiden Zahlen Sätze, in welchen das fragende und das beziehende Fürwort welcher, welche, welches vorkommt, z. B. Nom. Sing.: Welcher Hund bellt? Der Hund, welcher angebunden ist. Z 78. Aie unbestimmten Monomina. Anmerkung. Statt jemand steht bisweilen wer, z. B. Es ist wer draußen. 4. Jeder, 5. jedweder, 6. jeglicher, 7. irgend einer — einer, 8. keiner bekommen die Endlaute des bestimmten Artikels. — Dekliniere sie in Sätzen. Anmerkung. Steht kein vor einem Substantiv, so hat cs im Sing, die Endlaute des unbestimmten Artikels. Dekliniere: Kein Bär, keine Beere, kein Herz. 9. Man hat nur den Nominativ; statt der übrigen Kasus setzt man die von ein, z. B. Wie man in den Hof eintritt, kommt einem der Besitzer entgegen und führt einen in die Stube. Was man nicht weiß, das macht einem nicht heiß. 10. Etwas, Nichts werden nur im Nom. und Acc., ferner mit Präpositionen gebraucht, z. B. Etwas ist besser als nichts. Aus nichts wird nichts?) Anmerkung. Statt etwas steht bisweilen was, z. B. Er sagte mir was ins Ohr.*) **) 11. Es, z. B. es regnet, es donnert, über seine Stellung im Satze sieh Syntax Z 119, 2 und Anmerk. 12. Unveränderlich sind auch einander, meinesgleichen rc. Aufgabe. Stellet wer, was in Sätze als fragendes, in andere als rela¬ tives und wieder in andere als unbestimmtes Pronom. *) Mit slovenischer Konstruktion setzt man in Krain nichts statt nicht, z. B. Warum kommst du nichts zu uns? Wirst du Heuer nichts auf Ferien gehen? **) Mit slovenischer Konstruktion gebraucht man in Krain was statt der Zeit- Partikel bisweilen oder manchmal, z. B. Besuchst du ihn was? Gehst du was ins Theater? Hast du ihn was gesehen? Ich habe ihn nichts gesehen. 65 Aas Numerale. Es gibt bestimmte und ünbestimmte Zählwörter. Die bestimmten Zahlwörter. Z 79. Die Grundzahlen. Sie stehen auf die Frage wie viel? Aus ihnen werden die übrigen Arten der bestimmten Numerälien gebildet. 101 hundert und eins hundert eins 102 hundert und zwei — hundert zwei u. s. w. 200 zweihundert, 300 dreihundert 1000 tausend, 2001 zweitausend (und) eins 100,000 hunderttausend — einmal hunderttausend 200,000 zwei hunderttausend — zweimal hunderttausend 1.000,000 eine Million, 3568 dreitausend fünfhundert acht und sechzig. Ihre Deklination. 1. ein ist betont und wird vor einem Substantiv wie der unbestimmte (stets unbetonte) Artikel dekliniert, z. B. Hier ist nur ein*) Fall möglich; auch nicht eine Aufgabe ist fehler¬ frei; auch die Türken glauben nur an einen Gott. Steht es selbständig, so bekommt es die Endlaute des bestimm¬ ten Artikels, z. B. Einer, eine, eines (— eins) ist gekommen. Hat es aber den bestimmten Artikel oder ein stark flektiertes Nomen vor sich, so wird es wie ein schwaches Beiwort dekliniert, z. B. *) Will man das Numerale ein in der Schrift kenntlich machen, so unter¬ streicht man es, im Drucke wird es durch fette oder gesperrte Lettern unterschieden; man findet es auch mit großem Anfangsbuchstaben. S 66 Der oder dieser eine Mann, die oder diese eine Nacht, das oder dieses eine Wort. Aufgabe. Dekliniert in Sätzen ein a) vor Substantiven, b) vor Substan¬ tiven mit dem Artikel, o) als selbständiges Numerale. 3. Alle Grundzahlen können, wenn ihnen kein Substantiv nächfolgt, einen Dativ auf en bilden, z. B. auf allen vieren kriechen, mit sechsen fahren re. 4. ° Steht vor zwei und den folgenden Grundzahlen der Artikel oder ein stark flektiertes Pronom, so bleiben sie stets ohne Flexion, z. B. der Wört dieser zwei Bücher, auf den drei Bergen. Anmerkung. 1. An zwei unterschied man.früher die Geschlechter: zween Männer, zwo Frauen, zwei Kinder. 2. Folgt ein Adjektiv, so sagt man im Genitiv: zweier, dreier, z. B. Das Beispiel zweier edlen Römer. (Warum steht hier das Adjektiv schwach?) Doch findet sich auch: Es bedurfte also zwei verschiedener Herren. (Warum steht liier das Adj. stark?) Z 80. Setzt man vor eine Grundzahl je, so wird sie eine Distri¬ tt utivzahl oder Einteilungszahl, z. B. Je drei traten vor, d. h. jedesmal drei; die Knaben erhielten je vier Kreuzer, d. h. jeder von ihnen erhielt vier Kreuzer. 8 81. Die Ordnungszahlen. Sic werden wie Adjektiva dekliniert. Man bildet sie: der erste, zweite, dritte, vierte u. s. f. durch An¬ hängung von te bis der neunzehnte; der zwanzigste u. s. f. durch Anhän¬ gung von ste. Dekliniere: erster Abschnitt, ein zweiter Grund, jedes dritte Haus. 8 82. Die Vervielfältigungszahlen entstehen durch Anhän¬ gung von fach oder faltig und werden wie Adjektiva dekliniert, z. B. Der Zwirn ist dreifach, vierfach. Dekliniere: hundertfältige Frucht, ein fünf¬ facher Druck, der vierfache Strick. Anmerkung. Statt zweifach steht auch doppelt; einfältiger Mensch — geistig beschränkter M. 8 83. Die Gattuugszahlen entstehen durch Änhängung von erlei und sind unabänderlich, z. B. einerlei Wein, zweierlei Schriften. 07 Z 84. Die Wiederholungszahlen entstehen durch Änhängung von mal und sind unabänderlich, z. B. Er schoß zehnmal; dreimal fehlte er, siebenmal traf er. Z 85. 1. Die Anreihnngszahlen werden aus den Ordnungs¬ zahlen mittelst ens gebildet und sind ebenfalls unabänderlich, z. B. Erstens fordere ich von euch Aufmerksamkeit, zweitens gute Sitten, drittens Fleiß rc. 2. Die Bruchzahlen entstehen durch Anhängung von tel — teil und sind Substantiv». '/2 ein Zweitel; statt dessen sagt man das Adjektiv ein hälbes, z. B. ein halber Eimer, eine halbe Maß, */g ein Drittel, 2/s zwei Fünftel. Doch findet sich: Ein drittel Joch u. dgl. In Znsämmensetzungen, z. B. eine Viertelstunde, eine Drittel meile. 8 86. Me unbestimmten Zahlwörter. Es sind folgende: älle, einige, etliche, mehrere (nicht mehre), mänche, viele, wenige. Sie werden wie Adjektiva dekliniert. Anmerkung. 1. Die Singulare all, manch, viel, wenig und die Kom¬ parative mehr (von viel), weniger bleiben ost unflektiert, z. B. von all dem Lärm, manch edler Ritter, du hast wenig Geld, mehr Bücher und weniger Bildung. 2. Fehlerhaft sagt der Slovene und Italiener: einige zwei und dreißig, einige 12 rc., statt etwa oder beiläufig 32, 12 rc. Fehlerhaft: die einigen, die anderen, statt: die einen, die andern. 3. Ich habe mehrere Freunde eingeladeu, d. h. eine nicht unbedeutende An¬ zahl von Freunden, ziemlich viele. Ich habe mehr Freunde als Feinde, d. h. die Zahl meiner Freunde ist größer als die meiner Feinde. Aas Jerbum. 8 87. Begriff. Das Verbum gibt an, daß das Subjekt etwas thut (z. B. der Mann schlägt) oder etwas leidet (z. B. der Mann wird geschlagen) oder sich in einem Zustande befindet (z. B. der Mann schläft). Weil das Verb zugleich die Zeit der TlMgkcit, des Leidens oder Zu¬ standes änzeigt (z. B. der Mann schlug, wird schlagen), so wird es auch Zeitwort genannt. Z 88. Arten der Verba. l. Unpersönliche. Bei ihnen läßt sich entweder keine bestimmte Person nennen, welche etwas thut, z. B. Es donnert, es hägelt, oder das eigentliche Subjekt steht nicht im Nominativ, z. B. Es gibt einen Gott. Sie kommen nur in der 3. Person Sing, mit dem unbestimmten Pronom es vor. s* 68 2. Subjektive. Die Thätigkeit oder der Züstand bleibt an dem Subjekt haften und geht nicht auf einen Gegenstand über, z. B. Der Mann geht, das Weib kränkelt, das Kind schläft. 3. Objektive. Die Thätigkeit zielt auf einen Gegenstand, ein Objekt, z. B. Ich gedenke des Freundes, ich gehorche dem Befehle, ich liebe meine Mutter, ich glaube an Gott. 4. Transitive Verba nennen wir jene objektiven, welche das Ob jekt im Accusative bei sich haben, z. B. Der Mann schlägt den Hund. - Die übrigen objektiven so wie die subjektiven Verba nennen wir intrau sitive. 5. Fakti tive, welche die Thätigkeit eines zweiten Subjektes oder dessen Übergang in einen Zustand bewirken, z. B. das Vieh tränken — machen, daß das Vieh trinkt; einschläfern — machen, daß jemand schläft. — Sie werden zumeist durch den Ümlaut (fallen, fällen) oder durch Ab¬ laut und Ümlaut (fahren, führen) gebildet. 6. Reflexive, zurückführende. Die Thätigkeit wird auf das Sub¬ jekt zurückgeführt, dieselbe Person oder Sache ist Subjekt und Objekt, z. B. Der Mann freut sich; er schämt sich. Anmerkung. 1. Manche unpersönliche Verba werden in der gewöhnlichen Redeweise auch persönlich gebraucht, z. B. ich stiere — ich habe das Gefühl, statt: es friert mich (das Gefühl dringt auf mich ein); ich hungre, dürste, träume, ahne, statt: mich hungert, dürstet, mir träumt, ahnt; ich bin unwol, besser ec., statt: mir ist ünwol, besser ec. Doch sind dergleichen Konstruktionen nicht nächzuahmen. *) 2. Transitiva können als üneigentliche Reflexivs gebraucht werden, z. B. Er lobt sich, ich vertheidige mich, die Thüre öffnet sich, der Stock biegt sich. — Unter¬ scheide: Er selbst lobt sich, kein anderer lobt ihn, er lobt sich selbst und keinen andern. 3. Bedeuten die Pronomina uns, euch, sich so viel als einander, so drücken sie nicht eine reflexive, sondern eine wechselseitige Thätigkeit aus, z. B. Die Kinder schlagen sich — einander, d. h. eins schlägt das andere, nicht jedes sich selbst Wir reichen uns — einander die Hände. 4. Transitiva stehen oft unbestimmt, ohne Objekt, z. B. Wir lesen, ihr schreibt. 5. Biele Verba sind je nach ihrer Bedeutung transitiv oder intransitiv. Man schlügt den Esel, die Uhr schlägt; man kocht das Wasser, das Wasser kocht. 6. Manche Verba können im gleichen Sinne intransitiv und reflexiv gebraucht werden, z. B. Ich bade — ich bade mich; enden, sich enden; flüchten, sich flüchten; nahen, sich nahen; verweilen, sich verweilen. *) Das unpersönliche Fürwort darf im Deutschen nicht wöggelassen werden; fehlerhaft ist: Im Sommer donnert oft, statt: donnert es oft; wenn er kommt, freut (es) mich; jetzt handelt (es) sich darum, daß re. Jetzt geht (es) mir schon besser. Da ereignete (es) sich einmal, daß ec. Der Prahlhans zögerte, als (es) sich darum handelte, seine Tüchtigkeit durch Thaten zu beweisen. 69 8 89. Der Bildung nach sind die Verba 1. Stammwörter, 2. äbgeleitet und 3. zusämmengesetzt. 1. Ans den Stammwörtern entstehen durch Äblautung Substantiv«, z. B. finden, der Fund; sprechen, die Sprache; schießen, der Schuß. (Unrichtig ist daher die Schreibung: fänden, schößen u. s. w.); die wichtigsten Ablautungen sieh in Z 108. 2. Die Ableitung der Verba geschieht durch a) die Verblendungen: das Lob, loben; der Fisch, fischen; der Pflug, pflügen; das Futter, füttern; kurz, kürzen; stark, stärken; b) die Nachsilben: eln, der Frost, frösteln; fromm, frömmeln; lächen, lächeln; ern, schläfern, räuchern, folgern; teren, halbieren, grundieren, schattieren; igen, ängstigen, reinigen, steinigen; zeu, ächzen, duzen, schluchzen; o) die Vorsilben: bk, bebauen, beladen, befeuchten; ent, entstehen, entkommen, entfallen; in emp verwandelt in empfän- gen,- empfehlen, empfinden; er, erheben, erfrieren, erkränken, ertragen; ge, gefallen, gebieten, geleiten, gerinnen; der, verbreiten, verjägen, vertilgen, vergolden; zer, zerbrechen, zerfallen, zertrümmern, zerschlagen. Diese Vorsilben sind nicht betont. Mitz, mißhandeln, mißdeuten, mißtrauen, miß schwankt in der Be¬ tonung. 3. Die Zusammensetzungen sind echte und unechte. u) In den echten Zusammensetzungen behält das Verb den Haüptton, z. B. vollziehen, hintertreiben; b) in den unechten fällt der Haüptton nicht auf das Verb, sondern auf das Bestimmungswort, z. B. äblegen, mitmachen, vörziehen, dänk- sagen, löbsingen; er schlug mir die Bitte ab, man teilte mir mit, ich zog es vor re. Bemerk. Die Zusammensetzungen mit durch, hinter, über, UM, unter, wider, wieder und boll können sowöl echt, als auch unecht sein und haben sodann in jedem Falle eine ändere Bedeutung, z. B. ein Land durchreisen; in Wien halte ich mich nicht auf, ich kann nur flüchtig durch- 70 reisen; wir werden nichts übergehen; wir wollen nun zum zweiten Punkte übergehen; in's Englische übersetzen; wir werben beider Furt übersetzen.*) Z 90. Bei der Flektlerung der Verba hat man auf sechs Stücke zu ächten: die Form, die Zahl (Numerus), die Person, die Zeit (Tempus), die Art der Aussage (Modus) und die Flektierungsweise oder Äbwand- lung (Konjugation). 8 91. Die Form des Verbs ist zweifach. Wenn das Subjekt des Satzes etwas thut, so steht das Zeitwort in der thätigen, aktiven Form oder kürzer gesagt im Aktivum, z. B. der Mann schlägt; es steht in der leidenden, passiven Form oder kürzer gesagt im Pas- sivum, wenn das Subjekt des Satzes etwas leidet, z. B. der Mann wird geschlagen. 8 92. Die Zahl und Person des Verbs richten sich nach der Zahl und Person des Subjektes, z. B. das Verbum im Sing.: der Mann schläft; im Plur.: die Männer schlafen; das Verb in der 1. Person: ich schlafe, wir schlafen; in der 2. Pers.: du schläfst, ihr schlaft; in der 3. Pers.: er (der Mann), sie (die Frau), es (das Kmd) schläft, sie (die Männer, Frauen, Kinder) schlafen. 8 93. Die Zeit ist eigentlich nur dreifach: Gegenwart (ich schlafe), Vergängenheit (ich schlief) und Zukunft (ich werde schlafen). Aber jede der drei Zeiten ist wieder entweder dauernd oder vollendet. Dauernd. Vollendet. Gegenwart: ich schlafe (jetzt)^ ich habe (jetzt) geschlafen; Vergangenheit: ich schlief (neulich); nachdem ich (neulich) geschlafen hatte; Zukunft: ichwerde(morgen)schlafen; nachdem ich (morgen) werde geschlafen haben. *) Es sind überaus belehrende Aufgaben, mit den Ableitungen und Zusam¬ mensetzungen eines Verbs Sätze zu bilden, wie z. B. nehmen. Der Mond nimmt ab und zm Er wird einen Lehrjungen aufnehmen. Der Knabe benimmt sich be¬ scheiden. Medizin einnehmen. Wir wollen die Lektion noch einmal dürchnehmen. Wir können aus der Arbeit seinen Fleiß entnehmen. Wo wirst du das Geld her¬ nehmen? Die Krankheit hat ihn sehr hergenommen. Er wird die Beleidigung nicht stillschweigend hinnehmen. Nimm das Gewehr von der Wand herunter. Fünf von acht wegnehmen rc. Es macht der Jugend Freude, diese Aufgaben alphabetisch zu ordnen und als „deutsche Phraseologie" hübsch einbinden zu lassen. Fehlerhaft ist: Ich habe mich überkühlt, statt: verkühlt. 71 Dadurch ergeben sich sechs Zeiten, die wir herkömmlicherweise folgendermaßen benennen. 1. Präsens: ich schlafe; 2. Imperfektum: ich schlief; 3. Perfektum: ich habe geschlafen; 4. Plusquamperfektum: ich hatte geschlafen; 5. Futurum: ich werde schlafen; 6. Futurum exäktum: ich werde geschlafen haben. Anmerkung. Die deutschen Benennungen sind: 1. Gegenwart, 2. Mitver- gangenheit (früher hälbvergangene Zeit), 3. Vergangenheit (früher völlig vergangene Zeit), 4. Vorvergangenheit (früher langst vergangene Zeit), 5. Zukunft, 6. Vörzukunft (früher künftig vergangene Zeit). — Sie entsprechen nicht durchgehends. Z 94. Der Modus oder die Art der Aussage ist fünffach. 1. Die Nennform nennt blos die Thatigkeit oder den Zustand, ohne eine Person chizugeben, welche sich darin befände, z. B. essen, sitzen; sie heißt daher auch die unbestimmte Art, Infinitiv. Sie kann durch Vor¬ sehung des sächlichen Artikels in ein Nennwort, Substantiv, verwändest werden, z. B. das Essen, das Sitzen. — Der Infinitiv kommt nur im Präsens, Perfektum und Futurum vor. 2. Der Indikativ, die änzeigende Art, steht, wenn etwas als gewiß aüsgesagt wird, z. B. Er kam zu mir. 3. Der Konjunktiv, die verbindende Art, sagt etwas als unsicher, als möglich, gewünscht, bloß gedächt oder als bedingt aus, z. B. Ich glaubte, er käme; er käme, wenn er dürfte; wenn er doch schwiege. 4. Der Imperativ, die gebietende Art. Komm! Schweigt! — Er kommt nur im Präsens vor. 5. Gibt man dem Verb die Form eines Adjektivs, so erhält man das Particip. Weil es gleichsam in der Mitte zwischen Verb und Nomen steht, nennt man es Mittelwort. Es kommt nur im Präsens und Per¬ fektum vor. Das Particip Präs, hat in der Regel aktive und das des Perfektums hat passive Bedeutung, z B. Präs. Der schlagende Mann, der schlagende Beweis. Perf. Der geschlagene Mann, die geschlagene Armee. Anmerkung. 1. Die Verba können, mögen, dürfen, sollen, wollen, müssen, lassen können dazu dienen, durch Umschreibung die Arten des Verbs aüszndrücken, z. B. Könntest, wolltest, möchtest du doch schweigen — dem Konjunktiv 72 „daß du doch schwiegest"; du sollst, mußt schweigen — dem Imperativ „schweig!" — Sie heißen deshalb Hilfewörter, und da sic zur Vervollständigung ihrer Aus¬ sage den Infinitiv eines ändern Verbs benötigen, so nennt man sie auch unvoll¬ ständige Zeitwörter. 2. Sie können auch selbständig stehen, doch ist dann gewöhnlich ein Infinitiv hinzüzudenken, z. B. Er kann Künste (machen); Salat mag ich nicht, will ich nicht (essen); das darfst du, sollst du, mußt du (thun); laß ihn (gehen)! 3. Die unvollständigen Verba dürfen, wenn sie am Ende des Satzes stehen, nicht betont werden, außer es wird wie bei Fragen und Gegensätzen ein besonderes Gewicht auf sie gelegt. Also: Über das, was wir nicht begreifen können (nicht kön¬ nen), sollen wir nicht Nachdenken. — Kein Mensch muß müssen. (Hier ist „muß" das Hilfewort, „müssen" der ergänzende Infinitiv.) 8 95. Die Konjugation ist: 1. stark oder äblautend bei jenen 171 Verben, die ihre Formen mittelst des Ablautes bilden, z. B. ich binde, band, habe gebunden; schieße, schoß, geschossen; 2. schwach bei denjenigen Verben, welche den Stammvokal stets beibehalten. Sie schieben im Imperfektum ein et zwischen die Stammsilbe und die Flexion, z. B. ich lande, ich land-et-e; Anmerkung. Des Wöllautes wegen oft nur t, z. B. ich lob-t-e. Näheres in 88 103 und 104. 3. unregelmäßig, z. B. ich weiß, ich wuß-t-e. Näheres im § 109. I. Aie Bildung des Mtivums. 8 96. Das Präsens, Imperfekt und das Particip des Perfekts sind einfach, sie bestehen nur aus einem Worte. Sie sind auch die Stamm¬ formen, weil von ihnen alle anderen Formen des Verbs äbgeleitet werden. (Beispiele in den folgenden Paragraphen, besonders 8 108.) Zur Bildung der zusammengesetzten Zeiten muß man die Verba haben, sein und werden zu Hilfe nehmen, weshälb man diese „Hilfs¬ zeitwörter" nennt. Vergl. 8 94, Anm. 1. Anmerkung. 1. Die Hilfszeitwörter kommen auch als selbständige Berben vor, z. B. Der Reiche hat Geld. Er ist nicht glücklich. Wir werden alt. 2. Ihr dürft nicht sein statt werden setzen; sein drückt den Zustand aus, werden bezeichnet den Eintritt in denselben, z. B. Karl wurde Soldat, jetzt ist er Soldat. Fehlerhaft: Das Weib wußte, daß der Schwache krank sein (statt werden) würde, wenn sie ihm sogleich starke Speisen vorsetzte. 73 8 97. Aie einfachen Zeiten. Präsens. Indikativ. Imperativ. UN Indikativ und die schwachen Verben im Imperativ ihr e oft aus, z. B. du lob-st, er lob-t, ihr trag-t, sag an! Näheres im 8 103. 2. Vor den Infinitiv tritt häufig „zu"; cs muß gesetzt werden, wenn das regierende Verb kein Stammwort ist, z. B. Er versteht zu schweigen. Er vermag nichts ausz»richten. Er beginnt zu lesen. Imperfektum. Indikativ. Schwach. Stark. S. t. ich badete ich schlug 2. du bädet est du schlugst 3. er bädet e er schlug 74 Schwach. Pl. 1. wir badeten 2. ihr badetet 3. sie badeten Stark. wir schlügen ihr schlüget sie schüg kv Konjunktiv. Lautet wie der ich schlug e Lokativ. h" schlÜg esl er schlug e wir schlügen ihr schlug et sie schlug en Das Particip des Perfekts wird gebildet: bei den schwachen, indem man an die Stammsilbe et oder t nnhängt, z. B. verspott-et, verläch-t; bei den starken durch Anhängung von en, z. B. zerschlüg-en, verwies-en. 1. Ihm wird die Silbe ge (das Augment) vorgesetzt, wenn der Infinitiv des Präs, auf der ersten Silbe den Haüptton hat, z. B. singen, gesüngen; vörschreiben, vörgeschrieben; er kann damit nicht dürchdringen, er ist dürchgedrungen; die Überzeugung muß euch durchdringen, ihr seid von ihr durchdrüngen. Die mit den ünbetonten Vorsilben be, ge, ent, er, ver, zer äbgeleiteten bilden demnäch das Part. Perf. stets ohne ge, z. B. beweisen, bewiesen; genehmigen, genehmigt; entärten, entärtet; zerstieben, zerstöben. Dagegen: Er hat es mißbilligt und gemißbilligt, mißbraücht und gemißbraucht rc., weil die Betonung der Silbe „miß" schwankend ist. 2. Die Verba auf ieren bekommen das Augment ge nicht, z. B. Er hat regiert, fabriziert, falliert. 3. Wird das Particip Perf. reflexiver Verba adjektivisch gebraucht, so fällt das sich weg, z. B. er befleißt sich, er ist beflissen; er bekümmert sich, er ist bekümmert; er ergibt sich, er ist ergeben, — nicht: er ist sich beflissen rc. 4. Von unechten Zusammensetzungen tritt in Haüptsätzen im Prä¬ sens und Imperfekt das betonte Bestimmungswort hinter das Verb; im Particip des Präsens jedoch bleibt es wie im Infinitiv vor der Stammsilbe stehen, z. B. äbschicken, übschickend, ich schicke ab; üm- gehen: Lessing ging mit Schaüspielern üm; umgehen: wir umgingen die Stadt; dürchhauen: er hieb dürch bis auf den Sättelknopf; durchhaüen: 75 Alexander durchhieb den gordischen Knoten. — Dagegen: Ich weiß, daß Lessing mit Schauspielern umging; — daß er äbschickte, — dürchhieb bis auf den Sattelknopf u. s. w. Steht eine Partikel an der Spitze des Satzes, so stellt man das Subjekt zwischen das Verb und die trennbare Vorsilbe, z. B. Da hörte jede Verbindung auf. 5. Neben ihrem schwachen Particip Perf. bilden folgende Verba auch ein starkes: falten (ich habe gefältet und gefälten), salzen (ich habe gefälzt und gesälzen), spalten, schroten. 8 98. Me einfachen Normen der Mfszeitwörter. Präsens. Indikativ. 76 8 99. Me zusammengesetzten Zeiten. 1. Das Perfektum jedes Verbums besteht aus dem Präsens von haben oder sein und dem Mlttelworte der Vergängenheit des betreffen¬ den Verbums. 77 Der Infinitiv des Perfektums besteht aus dem Mittelworte der Vergangenheit des betreffenden Zeitwortes und aus dem Infinitiv Präs, von haben oder sein. gehabt j gewesen i gebadet . . geworden.. ? haben sem geschlagen i gegangen rc. rc. 78 3. Das Futurum besteht aus dem Präsens von werden und dem Infinitiv Präs, des betreffenden Verbums. 4. Das Futurum exaktum besteht aus dem Präsens von werden und dem Infinitiv Perf. des betreffenden Verbums. Hilfszeitwortes werden. haben werden baden werden sein werden schlagen werden werden werden gehen werden re. Ausgaben. I. Konjugieret durch alle Zeiten im Indik.: „Ich bin glücklich." 2. Durch alle Zeiten im Konj.: „Man glaubt, ich sei glücklich." 3. Durch alle Zeiten: „Du bist glücklich." 4. Ebenso: „Man glaubt, du seiest glücklich." 5. Setzet diese Übung in allen Personen sort. 6. „Ich habe Mut." 7. „Man glaubt, du habest Mut." 8. Beide Sätze in den übrigen Personen. S. „Ich werde Soldat." 1V. „Man glaubt, ich werde Soldat." 11. Beide Sätze in den übrigen Personen. 12. Stellt ähnliche Übungen an mit den Verben: machen (z. B. ich mache meine Aufgaben); kämpfen, suchen; verarmen, wandern. Z 100. Mit haben werden konstruiert: 1. alle unpersönlichen Verba, z. B. es hat gedonnert, es hat geblitzt; 2. alle reflexiven, z. B. ich habe mich geärgert, er hat sich geweigert; 79 3. alle objektiven, z. B. du hast der Wolthat gedächt, er hat mir gehorcht, ich habe dich gesehen. Ausgenommen die vier: ich bin dir begegnet, ich bin gewichen, es ist gelungen, es ist mißlungen. — Wie lauten ihre Infinitive Präs.? Merke: ich habe deinem Rate gefolgt, das Kind hat der Mutter gefolgt — gehorcht; dagegen: ich bin dir gefolgt — nächgegangen. 4. Von den subjektiven Verben konstruiert man mit haben: a) Die Kinder haben geweint und gelacht; Der Hund hat geruht, hat gebellt und gewächt; Der Stern hat geschienen, geleuchtet, geglüht; Der Lenz hat begonnen, das Blümlein geblüht; Die Flut hat ängefangen, hat zügenommen; Der Wind hat nächgelassen, hat äbgenommen; Der Friede hat geschläfen, er hat aüfgehört; Der Soldat hat gefochten (d'rum wird er geehrt); Manch Dorf hat gebrännt In dem armen Land. Schreibet die Infinitive dieser Verba in alphabetischer Ordnung auf. Bildet mit dem Perfektum dieser Verba Sätze. d) Wie weinen, lachen, bellen, so auch alle einfachen Verben, welche ein Laütw erden, ein Tönen bedeuten. Wir zählen sie hier auf, da gegen die Anwendung von haben oder sein sehr häufig gefehlt wird: ächzen, belfern, branden, brausen, brodeln, brüllen, flennen, gackern, gähnen, gicksen, jauchzen, jodeln, keifen, keuchen, kichern, klaffen (der Hund hat geklafft), klirren, klempern, klingen, klimpern, klinken — klingen machen, klopfen, knattern, knirschen, knistern, knurren, kotzen, krächzen, krähen, kreischen, kreißen, lügen, maulen, mäckern, mur¬ meln, mussieren, niesen, pfeifen, pispern, plärren, poltern, prahlen, prasseln, quaken, quieken, quietschen, rascheln, rasen, rauschen, röcheln, schallen, schellen — schallen machen, schlappern — locker sein und deshalb Geräusch verursachen (das Gewand schlappert), schmettern, schmoren, schmunzeln, schnattern, schnarchen, schnauben — schnaufen — schnoben, schnüffeln, schnurren, schreien, schrillen, schwadronieren, schwirren, stöhnen, summen — sumsen, surren, toben, tosen, wiehern, wimmern, winseln, wispeln, wispern, zirpen, zischeln (die Schlange zischelt), zwitschern. — Von den zusammengesetzten merke: Es ist erklungen, verklungen. 80 Aufgabe. 1. Bildet Sätze im Perfektum mit jenen der aüfgezählten Verben, welche menschliche Töne bezeichnen; 2. ebenso mit jenen, welche Tierlaute bezeichnen ; 3. ebenso mit den noch übrigen Verben. — Durch diese Aufgaben werdet ihr euch die Bedeutung dieser Verben klar machen. Die Perfekta der starken Verba stehen im Z 108. e) Wie oben schlafen, ruhen diejenigen, welche ein Stillsein (das Gegenteil von denen unter b) aüsdrücken, und zwar: gaffen — verdutzt schauen, kuschen, lauschen, schmollen — zürnend schweigen, schweigen, starren, staunen, stutzen. Aufgabe. Bildet mit ihnen Sätze im Perfekt. ä) Wie scheinen, leuchten, so alle einfachen Verba, welche einen Schein, Glanz u. dgl. bezeichnen, und zwar: dämmern, flackern, flimmen, flimmern, flunkern, glimmen, glitzern, lodern, lohen, sengen, sprühen. Merke hier auch: schielen. Aufgabe. Wie oben. s) Ähnlich dem blühen alle einfachen Verba, welche einen Geruch bezeichnen: duften, muffen, rauchen, riechen, stinken. — Von den zusammengesetzten merke: Es ist verduftet, verraucht. Aufgabe. Wie oben. 5. Folgende, die ein Bewegen ausdrücken, bei welchem der bewegte Gegenstand seinen Standort nicht verlaßt: beben, blinzen, bummeln — hangend hin und her schweben und erst in übertragener Weise müssig hin und wieder schlendern; flattern, ragen, wiegen, schlemmen, schlottern, schmarotzen, sinnen (mhd. sinnen — gehen, reisen), sprießen, strampeln, strampfen, tändeln, trappeln — trampeln, wackeln, wallen (das kochende Wasser wallt), zappeln, zittern, zwinkern (mit den Augen). — Merke hier auch: walzen. Aufgabe. Wie oben. 6. Endlich noch die Verba: klecken, lumpen, rieseln, rosten, säumen, stocken, strömen, strotzen, sudeln, taugen, weilen, zögern. Aufgabe. Wie oben. 7. Die sog. unvollständigen Verba. (Sieh tz 94, Anm. 1.) 8 101. Alle änderen subjektiven Verba darf man mit sein konstruieren, ohne einen Fehler zu begehen; sie sind entweder 1. solche, welche nur mit sein konjugieren. Sie drücken zumeist ein Fortbewegen vom Platze oder eine Veränderung des Zustandes aus, z. B. gehen, laufen, rennen, verärmen, verwaisen (überhaupt viele mit ver zusammengesetzte persönliche Verba), genesen, erkranken, entstehen, ver¬ gehen, sterben rc.; 81 2. oder solche, welche mit haben und sein konjugieren. Es sind folgende: eilen, einkehren, hocken, knien, kriechen, landen, liegen, schweben, schwimmen, segeln, sitzen, springen, sprossen, stehen, straucheln, stolpern, treten, wandern. Aufgabe. Wie die vorhergehende nun mit diesen Verben. Anmerkung. 1. Mit haben verbindet man sie, wenn mehr die THAigkeit, mit sein, wenn mehr die Ruhe betont oder wenn ein Förtbewegen vom Platze ängezeigt wird, z. B. Ich habe dort eine Stunde geständen (wartend, lauernd oder wie immer thätig); ein Wagen ist uns im Wege gestanden. 2. Wörter, welche transitiv und intransitiv gebraucht werden können, kon¬ struieren im ersten Falle mit haben, im andern mit sein, z. B. Er hat die Strafe abgesehen; er ist vom Pferde abgesehen. Der Gärtner hat Rasen äbgestochen ; das Schiff ist vom Ufer abgestochen. Er hat 4 von 5 abgezogen; der Feind ist abgezogen. Er hat das Brod angebrochen; der Tag ist angebrochen. Ich habe dich erschreckt; du bist erschrocken. Ich habe den Hund im Wasser erstickt; er ist in Kohlenduust erstickt. Ich habe dich geflohen; ich bin vor dir geflohen. Ich habe die Schwester gefahren; ich bin nach Wien gefahren rc. (In Z 108 ist bei jedem starken Verbum das zu ihm gehörige Hilfszeitwort angegeben.) II. Bildung des Mssivums. 8 102. Setzt man zu den Formen des Hilfszeitwortes werden das Particip Pers, eines transitiven Verbums, so erhält man die gleich¬ namigen Formen von dessen Passivum. Hiebei lautet das Particip von werden nicht geworden, sondern worden. Indikativ. ich werde geschlagen du wirst geschlagen er wird geschlagen rc. Imperativ. werde geschlagen werdet geschlagen Imperfektum. Konjunktiv. ich würde geschlagen du würdest geschlagen rc. Umschrieben: ich würde geschlagen werden rc. 6 Präsens. Konjunktiv. ich werde geschlagen du werdest geschlagen er werde geschlagen rc. Infinitiv. geschlagen werden Indikativ. ich wurde geschlagen du wurdest geschlagen er wurde geschlagen rc. 82 Perfektum. Indikativ. Konjunktiv. ich bin geworden st- geschlagen — ich bin geschlagen worden du bist geschlagen worden rc. ich sei. geworden st- geschlagen — ich sei geschlagen worden du seiest geschlagen worden rc. Infinitiv, geworden sein st- geschlagen — geschlagen worden sein Plnsgnamverfektnm. Indikativ. Konjunktiv. ich war geworden st- geschlagen — ich wäre geworden st- geschlagen — ich war geschlagen worden du warst geschlagen worden er war geschlagen worden rc. ich werde werden st- geschlagen — ich werde geschlagen werden du wirst geschlagen werden rc. ich werde geworden sein st- geschlagen — ich werde geschlagen worden sein du wirst geschlagen worden sein rc. ich wäre geschlagen worden du wärest geschlagen worden rc. Umschrieben: ich würde geschlagen worden sein rc. Futurum. ich werde geschlagen werden du werdest geschlagen werden er werde geschlagen werden rc. ich werde geschlagen worden sein du werdest geschlagen worden'sein er werde geschlagen worden sein rc. Futurum exaktum. Infinitiv Fut.: werden geschlagen werden. ß 103. Bemerkungen zur Konjugation Ser schwachen Verba. 1. Die Endung est (sieh K 97, Anin. 1) im Indikativ Präs, darf ihr e nicht auswerfen: a) wenn der Stamm auf d, t oder einen Zischlaut endigt, z. B. 'du redest (nicht: redst), du ladest (nicht: du lädst mich ein), wartest (nicht: erwartst mich), du reisest (nicht: du reist herum), was wünschest du? (nicht: was wünscht du? wie säst durchwegs zu hören ist); d) wenn vor dem Stammauslaute m, n ein Konsonänt steht, z. B. du widmest, leugnest, rechnest. — 83 2. Die Endung et im Indik. Präs., im Imperativ, Imperfektum und Particip Perf. darf ihr e Nicht auswerfen: u) wenn der Stamm auf ein d oder t endigt, z. B. er, ihr redet, wartet; wol aber nach einem Zischlaute: er reist — reiset; ihr wischt — wischet; sitzt still! ich meldete, habe gemeldet; ich redete, habe geredet (nicht: g'redt; dagegen: er ist beredt); wol aber: ich mischte, gemischt; ich reizte, gereizt; b) wenn vor dem Stammauslaute m oder n ein Konsonant steht, z. B. er oder ihr ätmet, zeichnet; ich atmete, zeichnete; geatmet, gezeichnet. 3. Verba auf el, er im Präs.: ich händle (nicht: handele, auch nicht: ich handel), du handelst, er handelt, wir handeln, ihr handelt, sie handeln; ich mödre (nicht: ich moder), du moderst, er modert, wir modern, ihr modert, sie modern. — Es wird also das e entweder vor oder hinter l, r ausgestoßen. Die starken Jerka. 8 104. Sie lassen sich nach dem Zünehmen ihrer Äblautung in 3 Abteilungen und 9 Klassen bringen. I. Abteilung mit einem Ablaute. 1. Klasse, a — u — a. backen, ich buk, gebäcken; schaffen, ich schuf, geschliffen rc. 2. Klasse, a — ie — a. blasen, ich blies, gebläsen; schlafen, ich schlief, geschlafen rc. oder: o — ie — o. stoßen, stieß, gestoßen. u — ie —- u. rufen, rief, gerufen. au — ie — au. hauen, hieb, gehauen, und das Wort heißen, hieß, geheißen. 3. Klasse, e a -- e. essen, aß, gegessen; geben, gab, gegeben rc. II. Abteilung mit zwei gleichen Ablauten. 4. Klasse, ei — i — i. gleichen, glich, geglichen; schleifen, schliff, geschliffen (nicht: geschliffen, geglichen u. dgl,, wie ihr so häufig schreibt; das i ist kurz). 6* 84 5. Klasse, ei — ie — ie. bleiben, blieb, geblieben; reiben, rieb, gerieben (nicht: rib u. dgl.; ie ist lang). 6. Klasse, i — o — o. glimmen, glomm, geglommen; klimmen, klomm, geklommen (nicht: geglohmen: o ist kurz). Dazu: erlöschen, erlosch, erloschen rc. e — 0 — 0. fechten, focht, gefochten; weben, wob, gewoben. Dazu: gähren, gohr, ge- gohren rc. ie — o — o. biegen, bog, gebogen; erkiesen, erkor, erkoren rc. Ebenso: lügen, log, ge¬ logen; saugen, sog, gesogen. III. Abteilung mit zwei ungleichen Ablauten. 7. Klasse, i — a — e. bitten, bat, gebeten; auch: liegen, lag, gelegen rc. 8. Klasse, i — a — U. binde, band, gebunden; sinke, sank, gesunken rc. 9. Klasse, i — a — 0. rinnen, rann, geronnen; sinnen, sann, gesonnen rc. e — a — o. befehlen, befühl, beföhlen rc. Dazu: gebären, gebar, geboren; kommen, kam (nicht: kämm), gekommen (nicht: gekohmen.*) Z 105. Ablaut in der 2. und 3. Pers. Sing, und im Sing, des Imperativs. 1. Die Nerba, welche im Imperfektum den Ablaut a bekommen, haben in den genannten Formen i, z. B. ich gab, also: du gibst, er gibt, gib! ich barg, also: du birgst, er birgt, birg! 2. Ferner: dreschen, fechten, flechten, quellen, schmelzen (wenn es intransitiv steht, z. B. der Schnee schmilzt; dagegen: die Sonne schmelzet den Schnee), schwellen (wenn intransitiv), erlöschen. Aufgabe. Konjugiere in Sätzen das Präsens dieser Verba. *) Daß in änderen Lehrbüchern die Einteilung der starken Verba in 7 oder mehr Klassen geschieht, ist für unsere praktischen Zwecke ohne Belang. Die Haupt¬ sache bleibt uns die Aneignung des in 8 108 Enthaltenen. 85 3. ie haben diejenigen, welche ein h im Stamme führen; ferner: lesen, gebaren, z. B. du befiehlst, er liest. Ausnahmen: genesen (du genesest, er geneset), stecken (er steckt w.), kommen (du kommst), bersten (obgleich richtiger: du birstest, er birst). Anmerkung. In der 1. Person darf der Ablaut nicht eintrcten; unrichtig ist daher: ich gib, ich nimm, ich lies, ich birg rc. Ursprünglich war das i freilich auch hier Vorhänden, daher lebt es im Dialekte noch fort. 8 106. Den Umlaut bekommen: 1. In der 2. und 3. Person Sing. Indik. Präs, alle starken Verba mit dem Stämmvokäle a, außer schaffen und schallen; ferner stoßen, laufen, sausen in der 2. und 3. Person Sing. Indik. Präs., z. B. ich fahre, du fährst, er fährt; du läufst, er läuft; dagegen: du schaffest (schaffst), er schafft; du schallest (schallst), es schallt. 2. Alle starken Verba im Konj. des Jmperf., z. B. Indik.: ich sprach, verlor, trug; Konj.: ich spräche, verlöre, trüge. Anmerkung. Indik. Jmperf. Konj, ich verdarb verdürbe starb stürbe warb würbe Einige haben im Jmperf. einen doppelten Konj., z. B. ich hälfe und hülfe. (Sieh ß 108.) tz 107. 1. Das e in der Endung est im Indik. Präs, fällt aus, wenn der Stammvokal in der 2. Person Sing. Präs, eine Veränderung erleidet, sei es, daß Umlaut, sei es, daß Ablaut eintritt; es muß aber stehen bleiben, wenn der Stamm auf einen Zischlaut endigt, z. B. ich trage, du trägst; ich treffe, du triffst; aber: du issest, du vergissest, du liesest, du missest (nicht: du vergißst, du liesst, du mißst). 2. Bei anderen Zeitwörtern bleibt das e nur hinter d, t stehen, z. B. du findest, bittest; wol aber: du lädst. * 3. Das e in der Endung et darf nicht entfällen, wenn der Stamm auf ein - oder t endigt, z. B. er oder ihr findet (nicht: findt), er oder ihr fandet; er oder ihr bittet (nicht: er bitt mich), ihr batet. 4. Das e in der Endung et im Indik. Präs, entfällt immer, wenn der Stammvokal eine Veränderung erleidet, z. B. er wirft, sieht, schlägt; auch: er liest (du liesest), er stößt (du flößest). Anmerkung. Das t der Flexion verschmilzt mit dem des Stammes in: er gilt (unrichtig: giltet), schilt, birst, ficht, flicht, tritt, brät, rät, hält. 86 5. Der Imperativ der starken Berben ist die Stammsilbe, doch tritt statt der starken häufig die schwache Form ein, z. B. statt: schlag, trag, preis, kling — steht oft: schlage, trage, Preise, klinge. Ausgenommen hievon sind jene Berba, welche den Stammvokal in i oder ie verwandeln, z. B. sprich, iß, sieh, flicht; — nicht: spreche, esse, siche, flechte. 8 108. Ulphaöetisches Verzeichnis; der starken Verka.*) h. — habe, b. — bin, schw. — schwach. 1. ich backe (bäckst, bäckt), buk, h. Brod gebacken; backte ist häufig, aber unrichtig; der Bäcker, das Gebäck. 2. befehle (befiehlst, befiehlt), besäht; Konj, befähle und beföhle, befiehl! ich h. dir etwas beföhlen; befehligen ist schw.; er hat eine Eskadron befehligt. 3. ich befleiße mich (du befleißest dich, er befleißt sich), befliß, ich h. mich einer schönen Schrift beflissen; sich eines Dinges befleißigen ist schw.; ich h. mich befleißigt; ich bin des Turnens beflissen; der Fleiß, geflissentlich. 4. beginne (beginnst, beginnt), begänn; Konj. begänne und begönne; ich h. das Werk begonnen, die Vorlesung h. begonnen; der Beginn, Anbeginn. Fehlerhaft ist: anbeginnen. Sieh Note bei fangen. 5. beiße (beißest, beißt), biß, er h. mich gebissen, er h. ins Brod gebissen; beizen — beißen machen ist schw.; der Biß, Bissen, die Beize, das Gebiß. Aufgabe. Konjugieret in Sätzen das Präs., Jmperf. und Perfekt von: sich befleißen und sich befleißigen. 6. berge (birgst, birgt), barg, er hat sein Gesicht im Mantel geborgen, NUN ist es geborgen; häufiger ist: verberge; ich bürge für dich, schw.; ich bin Bürge für dich — ich leiste Bürgschaft für dich; ich borge dir Geld, schw. — gebe dir Geld auf Borg; der Berg, Bürge, Bürger, die Burg. 7. berste (birstest, das Schiff birst), barst, bärste und börste, ich b. g e b o r st e N; der bresthafte Greis; er hat ein Gebresten (— Gebrechen) an sich; die Brnst, Brüstung, sich brüsten, schw. 8. bewege (bewegst, bewegt), bewog, ich h. ihn zu dem Ent¬ schlüsse bewögen; aber schw.: ich bewegte den Stein, der Wind hat die Bäume bewegt. *) Konjugieret die folgenden Zeitwörter in Sätzen, verwendet zu der Bildung dieser die angeführten Ableitungen und umschreibet die Sätze mit anderen Wörtern; dadurch lernt ihr euren Wortvorrat kennen, vermehrt denselben, macht euch die Be¬ deutung der Wörter klar und beginnt die schwere Kunst des Erklärens zu üben. 87 9. biege (biegst, biegt), bog, ich b. in eine Seitengasse ge¬ bogen und: ich habe den Stab gebogen — gebeugt von beugen — biegen macken; dieses ist schw.; der Bogen, Bug, Bügel; die Wäsche bügeln; der Bühel (nicht Büchel) — Bühl — der Hügel, die Bucht, der Buckel. 10. biete (bietest, bietet), bot, Gott h. dem Adam geböten; altertümlich: du beutst, er beut; der Gebieter, Beutel, Büttel — Gerichts- bote, die Botschaft, das Gebiet, Gebot. 11. binde (bindest, bindet), band, bände und Kunde, ich h. Korn in Garben gebunden; er ist an sein Wort gebunden; wer bändigt den Unbändigen? die Binde, die Binse, der Bund; bunt. 12. bitte (bittest, bittet), bat, ich h. dich gebeten; ich bete zu Gott, schw.; betteln, schw.; der Bettel, die Bitte, das Gebet. Fehlerhaft: Ich bitt' Ihnen st. Sie. 13. blase (blasest, bläst), blies, er hat Trompete geblasen, er h. auf der Trompete einen Marsch gebl.; der Wind bläht die Segel, schw.; auch: die Segel blähen im Winde; sich aüfblähen — dick (stolz) thun; das Gebläse (einer Orgel). 14. bleibe (bleibst, bleibt), blieb, er ist bei mir geblieben (nicht h. gebl.); der Leib; wie er leibt und lebt; man hat dieses Land dem Reiche einverlcibt; das Überbleibsel. 1ö. bleiche (bleichest, bleicht), blich, b. geblichen — bleich wer¬ den — erbleichen; bleichen — bleich machen, schw.; ich bleichte die Leinwand; die Garnbleiche, der Blitz, Blick; verblichen. 16. brate (brätst, brät), briet, gebraten, trans, und intrans., also: er brät einen Hasen und: der Braten brät; das Wildbret; unrichtig: du bra¬ test, der Braten bratet. 17. breche (brichst, bricht), brach, er hat d. Brod gebrochen und: der Stab ist gebrochen; Flachs, Steine brechen — brechen machen (das e — ä) und radbrechen sind schw.; der Steinbruch, die (Flachs)breche, Brache, der Verbrecher, Brocken, das Gebrechen. 18. dinge (dingst, dingt), düng, ich habe den Diener gedun¬ gen, ich h. mit ihm über den Lohn gedungen; ursprünglich war es schw.; sich etwas aüsbcdiugen, es ist bedungen worden, es ist bedingt ---- von den Ümstän- den abhängig; die Bedingung, Bedingniß, das Ding. 19. dresche (drischest, drischt), drasch, üblicher jedoch drosch, drösche, ich h. Weizen gedroschen; der Dreschflegel. 20. dringe (dringst, dringt), drang (wir, sie drangen und drungen), dränge, ich b. ins Haus gedrungen, ich h. in ihn und b. in ihn gedrungen; drängen — dringen machen, schw.; ich habe ihn dazu ge- 88 drängt; der Drang; dringliche zudringlich, eine gedrungene Gestalt — zusammen¬ gedrängte, kleine. — empfängen wie fangen. 21. empfehle (empfiehlst, empfiehlt), empfahl, empfähle und empföhle, empfiehl! ich h. dir meinen Freund empfohlen, mich empf.; die Empfehlung. 22. erkiese (erkiesest, erkiest), erkor, ich h. dich zum Freund erkoren — Wählen; der Kürfürst, die Willkür. 23. erlösche (erlischest, erlischt), erlosch, ich b. erloschen; löschen — erlöschen machen, schw.; man hat das Feuer gelöscht. 24. erschölle (erschällst, erschallt), erscholl, das Lied ist er¬ schollen, sieh: schallen. 25. erschrecke (erschrickst, erschrickt), erschrak, ich bin er¬ schrocken; erschrecken — in Schrecken setzen, schw.; das hüt mich erschreckt (nicht erschrocken); fehlerhaft: ich erschrick, ich erschrick mich, du erschrickst dich; der Schreck, Schrecken, die Heuschrecke (Heuspringer, schrecken mhd. — aüfspringen). Wie viele Fehler macht man in dem häufig zu hörenden: „Wir haben sich erschrocken"? Aufgabe. Konjugiert in Sätzen erschrecken intransitiv und transitiv in der 1. und 2. Pers. Singl. und Plur. durch alle Zeiten, indem ihr beide Verba nach fol¬ gendem Muster aufeinander folgen lasset: Ich erschrecke dich durch ein lautes Wort, du erschrickst vor meinem lauten Worte; du erschreckst mich mit dieser Nachricht, ich erschrecke über diese Nachricht. 26. erwöge (erwägst, erwägt), erwog, ich h. deine Worte er¬ wogen, vergl.: wiege. 27. esse (issest, ißt), aß, h. gegessen, alt: h. gessen -- geessen; ebenso fressen aus veressen — völlig essen; der Fresser, Fraß; gefräßig. 28. fahre (fährst, fährt), fuhr, b. gefähren; schw. sind: führen — fahren machen, ich h. dich geführt; wallfahrten und willfahren; eine Fuhre Heu, der Ferge führt uns über die Furt; der Gefährte; fertig. 29. falle (fällst, fällt), fiel, b. gefallen; fällen -- fallen machen, schw.; ich h. den Baum gefällt; ich gefalle, gefiel rc.; der Fall, die Falle, das Gefälle; fällig. 30. fange (fängst, fängt), fing, h. gefängen; ebenso emp¬ fängen; der Fang, Empfang, Finger, Hirschfänger, die Empfä'ngniß; empfäng¬ lich, befangen.*) 31. fechte (sichst, ficht), focht, h. gefochten; die Füchtel, fuch¬ teln, schw.; der Fechter, das Gefecht. *) Von änfangen vergeßt ihr sehr oft das an, wenn es getrennt steht, z. B. In diesem Jahre fing eine entsetzliche Pest zu wüten (an), welche Europa entvölkerte. Dagegen setzt ihr es fehlerhafter Weise zu beginnen, z. B. Im Wasser beginnt der todte Körper (an) zu faulen. 89 32. finde (findest, findet), fand, h. gefunden; der Finder, Findling, Fund; spitzfindig. 33. flechte (stichst, flicht), flocht, ich h. Kränze geflochten; der Flachs, die Flechse. 34. fliege (fliegst, fliegt), flog, b. geflogen; alt: flengst, fleugt, fleug! das Geflügel; flügge. 35. fliehe (fliehst, flieht), floh, ich b. vor ihm geflohen; aber trans, ich h. ihn geflohen; alt: du fleuchst, er fleucht, fleuch! sich flucht^, schw.; sich verflüchtigen, schw.; der Flüchtling, Floh, die Flucht; flüchtig. 36. fließe (fließest, fließt), floß, die Träne ist geflössen; aber: Sein Auge hat von Tränen geflossen; alt: du sleußest, er fleußt, fleuß! das (richtiger der) Floß, die Flosse des Fisches, die Flotte, Flut. 37. friere (frierst, friert), fror, ich h. gefrören — Kälte empfunden; das Wasser ist gefroren; es stiert mich, es hat mich gefroren; un- persönl.: es friert. Wie lautet von diesem das Pers.? ich erfriere, das Wasser gefriert; r für s: der Frost, Friesel. 38. gähre (gährst, gährt), gohr (früher auch gahr), der Wein h. gegöhren. Bildlich ist es schw.: es gährte unter dem Volke; die Unzufrieden¬ heit hat gegahrt; der Gärmteig, Gischt, das Gas; gerben. 39. gebäre (gebierst, gebiert), gebar, h. geboren; die Bürde, Gebürt, Gebühr; urbar. 40. gebe (gibst, gibt, gib!), gab, h. gegeben; die Mitgift, Gabel, das Gift; cs ist gäng und gebe (richtiger als: gang und gebe). 41. gedeihe (gedeihst, gedeiht), gedieh, b. gediehen; gediege¬ nes Gold, das Dickicht; dicht. 42. gehe (gehst, geht), ging, b. gegängen; mit Tod äbgehen -- sterben; der Gang; gangbar; gängeln. 43. gelinge (gelingst, gelingt), gelang, b. gelungen; nach einer Sache langen, schw.; die Länge, Langweile; langsam. 44. gelte (giltst, gilt), galt, gälte (besser: gölte), dies Papier h. einen Gulden gegolten; die Gilde, eine in gleichem Geschäft ver¬ bundene Körperschaft, urspr. so viel wie: die Gülte — Abgabe; das Geld, der Entgelt. 45. genese (genesest, genest), genas, ich b. genesen; die Ge¬ nesung. 46. genieße (genießest, genießt), genoß, h. Wölthaten ge¬ nossen; der Genösse, Genuß, Nießbrauch, die Nutznießung. 47. geschehe (geschiehst, geschieht), geschah, es ist geschehen; der Schick, die Schichte, das Schicksal, Geschick; schicklich. 90 48. gewinne (gewinnst, gewinnt), gewann, gewänne nnd gewönne, gewinn! h. gewonnen; der Gewinn, Gewinst. 49. gieße (gießest, gießt), goß, h. gegossen; alt: er geußt, g e nß! der Guß, die Gosse Rinne im StrLßenpflaster und Gußstcin in der Küche. 50. gleiche (gleichst, gleicht), glich, ich h. dir geglichen; ebenso: vergleichen, aüsgleichen; der Gleicher — Äquator. 51. gleite (gleitest, gleitet), glitt, b. über das Eis geglit¬ ten; glitschen, schw. 52. glimme (glimmst, glimmt), glomm, die Kohle h. ge¬ glommen; der Glimmer. 53. grabe (gräbst, gräbt), grub, ich h. eine Grube, ein Grab gegraben; die Gruft. 54. greife (greifst, greift), griff, er h. nach dem Messer ge¬ griffen; der Griff, Griffel, die Grippe — Schnnpfenfieber, Krippe. 55. halte (hältst, hält), hielt, ich h. Wort gehalten, dich bei der Hand geh.; der Halt, Statthalter, Behälter, die Haltung, das Verhaltniß; unge¬ halten, nachhaltig. 56. hange (hängst, hängt), ich hing, ich h. treu an dir ge¬ hangen; die Wäsche hängt am Strick, hing am Strick, hat am Strick gehangen; das schw. biegende hängen bedeutet so viel als hangen machen, also: ich hänge (du hängst, er hängt) den Dieb an den Galgen, der Dieb hängt au dem Galgen; ich hängte den Dieb an den Galgen, der Dieb hing an dem Galgen; ich habe den Dieb an den Galgen gehängt, der Dieb hat an dem Galgen gehangen. — Aber sehr oft werden diese beiden Formen miteinander vertauscht: die schwache, tran¬ sitive steht statt der starken, intransitiven: wir hängen (statt hangen) mit Liebe an dir, das Zusammenhängende (st. Zusammenhängende); das wird von den Verhält¬ nissen abhängen (st. abhangen); in den Redensarten: er läßt den Kops hängen (st. hangen) — er ist traurig, er läßt das Maul hängen — er wurde zurückgcwiesen und schweigt; die Ohren, die Flügel re. hängen lassen. Noch häufiger findet sich die starke intransitive Form sür die schwache transitive, z. B. mit gefangen, mit gehan¬ gen (st. gehängt); man hing den Dieb, man hat den Dieb gehangen (st. hängte, hat gehängt); er hing den Kopf, das Maul, die Flügel re. Wie hängen wird auch henken konstruiert; der Hang, Henker. Aufgabe. Konjugiere durch alle Zeiten: Das Mädchen hängt Wäsche auf, die Wäsche hängt. 57. haue (haust, haut), hieb, h. gehauen; der Verhau, Hieb, Hieber, die Haue, das Heu. 58. hebe (hebst, hebt), Hub und hob, hübe und höbe; ich h. dich gehoben; der Heber, Hebel, die Hefe, der Abhub; erheblich, erhaben. 59. heiße (heißest, heißt), hieß, mein Bruder h. Franz ge¬ heißen; ich h. dich einen Faulenzer geheißen, ich h. dich schweigen geheißen (nicht 91 dir); aus sein Geheiß, der Schultheis — der (Verpflichtungen aüflegende) Örtsvorsteher, die Verheißung. 60. helfe (hilfst, hilft), half, hülfe, hilf, ich h. dir gehol¬ fen; der Helfer, Gehilfe, Behelf; hilfreich, unbeholfen. 61. klimme (klimmst, klimmt), klomm, b. geklommen; klemmen — klimmen machen, schm.; der Klempner, Klumpen, die Klemme, Klammer; beklommen — ängstlich. 62. klinge (klingst, klingt), klang, h. geklungen; aber: ist er¬ klungen, ist verklungen; die Klinge, Klingel, der Klang; klingeln. 63. kneife (kneifst, kneift), kniff, ich h. dich gekniffen; der Kniff, die Kneipe; kneipen, schw. 64. komme (kommst, kommt), kam, b. gekommen; die An-, Her-, Wieder-, Aus-, Äb-kunft re.; der Nachkomme. 65. krieche (kriechst, kriecht), kroch, b. gekrochen; alt: kreuchst, kreucht, kreuch! 66. lade (lädst, lädt das Gewehr), lud, lüde; ich h. das Holz auf deu Wagen geladen; laden — vor sich rufen, war schw., ist es aber nur noch im Präs.: der Kaiser ladet den Herzog vor sich, er lud ihn vor sich; er wurde zum Speisen geladen, eingeladcn; die Lade, Last, Ladung; entledigen, lästig, belästigen. 67. lasse (lässest, läßt), ^ließ, laß! (nicht lasse!); ich h. die Sache gelässcn — lassen; er h. mir (nicht mich) nichts merken lassen; laß mich dein (unrichtig: deinen) Engel sein; der Ablaß, Unterlaß; lässig. 68. laufe (läufst, läuft), lief, b. gelaufen (nicht geloffen); der Zeitkauf, Plur. die Zeitläufte, Läufer; weitläufig. 69. leide (leidest, leidet), litt, h. Schmerz gelitten; ich kleide — dulde keinen Unfug; einem etwas verleiden, leiten, begleiten, schw.; das Leid, Glied. 70. leihe, (leihst, leiht), lieh, h. geliehen — ich h. etwas aus Borg gegeben; das Lehen, Änlchen — die Anleihe; entlehnen, schw. 71. lese (du liesest, nicht: liest), las, h. ein Buch gelesen; h. die heräbgefallenen Birnen zusämmengelesen; die Weinlese; leer. 72. liege (liegst, liegt), lag, h. und b. gelegen; die Gelegen¬ heit, Lage, das Lager, Gelage, Anliegen; das kommt mir gelegen, d. h. erwünscht, zu gelegener Zeit; die Stadt ist au einem Hügel gelegen — liegt an e. H.; „gelegen" ist hier wie dort Adjektiv; sich lagern und belagern, schw. 73. lüge (lügst, lügt), log, h. gelogen; der Lügner, Lug, die Lüge. 74. mahle (mahlst, mahlt), ich mahlte auf der Mühle (das Präs, und Jmpers. sind schw.); aber: ich h. gemahlen; alt: ich mul; ein Bild malen, schw., also: ich malte, ich h. gemalt; der Müller, die Mühle, das Mehl. 75. meide (meidest, meidet), mied, h. die Falschheit gemie¬ den; die Vermeidung; unvermeidlich. 92 76. melke (du iniikest, milkst, ermilket, milkt, und üblicher schw. du melkest, melkst, er melket, melkt), molk, h. die Kuh ge¬ molken; die Milch, Molke. 77. messe (missest, mißt), maß, h. mit dem Metzen das Korn gemessen; das Maß; gemäß, mäßigen, schw.; sich änmaßen, schw. 78. nehme (nimmst, nimmt), nahm, er h. mir die Feder ge¬ nommen; der Name, die Vernunft. 79. Pfeife (pfeifst, pfeift), pfiff (nicht pfief), h. gepfiffen, h. ein Lied gepfiffen; der Pfiff, die Pfeife; pfiffig klug. 80. pflege (Pflegst, pflegt), pflag und pflog; Konj, pflöge, Imperativ schw. pflege, h. gepflogen; daneben geht ein schw. Pflegen, pflegte; ich h. des alten Vaters gepflegt, und er hat seines Amtes gepflegt; ich h. die Blumen gepflegt; die Pflicht, Pflege, Gepflogenheit. 81. preise (preisest, preist), pries, h. den Herrn gepriesen; lobpreisen, schw.; der Preis. 82. quelle (quillst, quillt), quoll; die Erbse ist im Wasser gequollen; quellen als faktitiv schw.; ich quellte Erbsen, ich h. Erbsen gequellt; der Quell, die Quelle, der Qualm; qualmen. — räche, jetzt schw.; richtiger ist: roch, h. gerochen — rächte, h. gerächt; die Rache. 83. rate (rätst, rät), riet, h. dir geräten; der Rat, Rätschlag, die Heirat, das Rätsel, Gerate; ratlich, ratsam. 84. reibe (reibst, reibt), rieb, h. Farben gerieben; die Reibung. 85. reiße (reißest, reißt), riß (nicht rieß), ich h. die Fahne von» der Stange gerissen; ritzen, schw.; der Riß, Reiz, die Ritze, das Reißbrett. 86. reite (reitest, reitet), ritt, b. geritten; etwas bereiten, schw.; der Ritter, Ritt; bereit, beritten. 87. rieche (riechst, riecht), roch, h. gerochen; der Rauch, der Geruch; räuchern, schw.; Tabak rauchen, schw. 88. ringe (ringst, ringt), rang, h. mit dir gerungen; der Ring, Rang, Range, Ränke spielen, die Ranke; ranken, sich ein Glied verrenken sind schw. 89. rinne (rinnst, rinnt), rann; Konj, ranne und rönne, b. und h. geronnen; ich entrinne der Gefahr, bin entronnen; die Rinne; rennen (ursprünglich rinnen machen, laufen lassen) ist unregelmäßig; der Rand. 90. rufe (rufst, ruft), ries, h. gerufen; der Ruf, Beruf, das Gerücht; berüchtigt, rüchbar. 91. saufe (säufst, säuft), soff, h. gesoffen; sich dem Suff ergeben; süffig. 93 92. sauge (saugst, saugt), sog, h. gesogen; säugen, schw.; die Wölfin säugte, sie h. die Zwillinge gesäugt. 93. schaffen (schaffst, schafft), schuf, Gott h. die Welt gc- schäffen; st. — hervorbringen, schw. — thätig sein oder befehlen; der Schaffner, Schöpfer, Schöffe — Urteilssprecher, Schäffel; das Geschäft. — schallen, jetzt schw.; richtig ist: scholl, geschollen; der Schall, Schilling; schellen — schallen machen, schw.; die Schelle. 94. scheide (scheidest, scheidet), schied, ich h. die Streitenden geschieden; ich schied von der Heimat, b. von ihr geschieden — h. Abschied genommen; der Bescheid, Unterschied, Scheitel, Schedel (e — ä), die Scheide, das Scheit; bescheiden. 95. scheine (scheinst, scheint), schien, h. geschienen; schim¬ mern, schw.; der Schein, Schimmer, Schimmel. 96. schelte (schiltst, schilt, nicht schiltet oder scheltet); er schalt mich einen Faulenzer, h. mich gescholten, unbescholten; die Schelte Zu¬ rechtweisung, das Scheltwort. 97. schere (schierst das Schaf, schiert), schor (statt schar), h. geschoren; unpers. das schiert mich viel, wenig; reflex. ich schere mich — mache mich fort; häufig aber ungut: du scherest — scherst, er schert das Schaf; der Bart¬ scherer, Scherbe, Schierling; die Scherbe, Schere, Schar, Scharte, Schur; bescheren — schenken, schw. 98. schiebe (schiebst, schiebt), schob, h. dich geschoben; der Schieber, Schub, Schuft, Schober, Schopf, die Schuppe, Schaufel; schief. 99. schieße (schießest, schießt), schoß, ich h. den Hasen ge¬ schossen — getödtet; auf den Hasen geschossen, aber ich weiß nicht, ob ich ihn getroffen habe; das Blut ist aus der Wunde geschossen; der Schoß der Mutter, Plur. die Schöße; der junge Schoß erfror, Plur. die Schosse, das Geschoß. 100. schinde (schindest, schindet), schund, h. geschunden; der Schinder, Schund, die Schindel, Schande. 101. schlafe (schläfst, schläft), schlief, h. geschlafen, b. elngeschlasen; er ist entschlafen — gestorben; schläfrig. 102. schlage (schlägst, schlägt), schlug, h. geschlagen; rLt- schlagen, schw.; die Schlacht, der Schlegel; ungeschlacht — plump und grob; das Leben in die Schanze schlagen — es auss Spiel setzen. 103. schleiche (schleichst, schleicht), schlich, b. geschlichen, h. das Wild beschlichen; der Schlich, Schleichhandel, die Blindschleiche. 104. schleife (schleifst, schleift), ich schliff das Messer, h. geschliffen, ich b. auf dem Eise geschliffen; schleifen — gleiten machen — zerstören, schw.; man schleifte die Festung; der Schliff, die Schleife. 94 105. schleiße (schleißest, schleißt), schliß, geschlissen, sich abfasern, sich dünn abspalten; das Faktitib schleißen ist schw. Die Mägde schleißten Federn, haben Federn geschleißt; der Schlitz, Verschleiß, die Schleiße (Holzspan, der statt der Kerze brennt). 106. schliefe (schliefst, schlieft), schloff, b. ins Kleid ge¬ schloffen — dem schw. schlüpfen; der Schliefer, die Schleife, Schlucht für Schluß. 107. schließe (schließest, schließt), schloß, h. das Thor ge¬ schlossen; das Schloß. 108. schlinge (schlingst, schlingt), schlang, h. geschlungen; die Schlinge, Schlange, der Schlingel; schlank; sich schlängeln, schw. 109. schmeiße (schmeißest, schmeißt), schmiß, h. geschmissen — werfen und beschmieren; die Schmeißfliege. 110. schmelze (schmilzest, schmilzt), der Schnee schmolz, ist geschmolzen; als: schmelzen machen, schw.; du schmelzest das Blei, schmelztest, hast geschmelzt; das Schmalz; schmalzen — mit Schmalz eine Speise zübereiten, schw. Ausgabe. Konjugiere durch alle Zeiten: Die Sonne schmelzt den Schnee, der Schnee schmilzt. 111. schneide (schneidest, schneidet), schnitt, h. geschnit¬ ten; der Schnitt, Schnitter, die Schneide, das Schnitzel; schneidig. 112. schnieke — schnaube (schniebst, schniebt), schnob, das Pferd hat geschnoben; schnoppern, schnupfen, schnüffeln sind schw.; die Stern¬ schnuppe, der Schnupfen. 113. schreibe (schreibst, schreibt), schrieb, h. geschrieben; die Schrift; schriftlich, unbeschreiblich. 114. schreie (schreist, schreit), schrie, Konj, schriee, h. ge- schrieen; der Schrei, Schreier, das Geschrei; schreierisch. 115. schreite (schreitest, schreitet), schritt, h. geschritten; h. den Fluß überschritten; der Schritt. 116. schwäre (schmierst, die Wunde schmiert), schwor; Jm- perat. schmier, h. und b. geschworen ; der Schwären, das Geschwür, Schwert, die Beschwerde; schwierig. 117. schweige (schweigst, schweigt), schwieg, h. geschwie¬ gen; verschweigen. 118. schwelle (schwillst, schwillt), schwoll und schwall, b. geschwollen — faktitiv schw., du schwellst, schwelltest den Fluß; der Schwall, der Schwulst der Rede, die Schwelle, die Schwiele. 119. schwimme (schwimmst, schwimmt), schwamm, b. und h. geschwommen; der Schwamm, Sumps; schwemmen, schw.; die Schwemme. 95 120. schwinde (schwindest, schwindet), schwand; Konj, schwände, statt des älteren schwände, b. geschwunden; verschwenden und schwindeln, schw.; der Schwindel, der Beinschwund. 121. schwinge (schwingst, schwingt), schwang; Konj, schwänge, früher schwänge, h. geschwungen; der Schwang, Schwank, Schwung, die Schwinge; schwanken, beschwingen und schwenken, schw. 122. schwöre (schwörst, schwört), schwur, h. eiueu Eid ge¬ schworen; der Schwur, Geschwörne, die Verschwörung, Beschwörung. 123. sehe (nicht ich sich, du siehst, er sieht), sah, h. gesehen; in Sicht kommen; besichtigen, schw.; sichtlich, ansichtig. 124. siede (siedest, siedet), sott, h. gesotten; der Sud, Absud, das Sodbrennen; sudeln, schw. 125. singe (singst, singt), sang, h. gesungen; sengen, knistern — singen machen, schw.; der Sang, Gesang, Sänger. 126. sinke (sinkest, sinkst, sinkt), sank, b. gesunken; senken — sinken machen, schw.; das Senkblei. 127. sinne (sinnst, sinnt), sann, h. gesonnen über eine Sache; ich bin gesinnt — habe Gesinnung, ich b. gesonnen — ich beabsichtige; der Sinn, das Sinnbild; sinnig, sinnlich. 128. sitze (sitzest, sitzt), saß, h. und b. gesessen; niedersitzen — dem schw. sich setzen; ich setze, schw.; der Satz, Sitz, Sessel, Setzer, Setzling, Sattel, die Sitzung, Satzung, das Gesetz. 129. spalte (spaltest, spaltet, seltener spältst, spült), spal¬ tete, ich h. gespalten; statt des Jntrans. setzt man gewöhnlich das Reflex.: sich spalten, z. B. die Erde spaltete sich ; der Spalt, Zwiespalt, die Spalte ; zwiespältig. 130. speie (speist, speit), spie, Konj, spiee, h. gespieen; spucken, schw. 131. spinne (spinnst, spinnt), spann, h. gesponnen; die Spinne, Spindel, das Gespinst; spannen, schw.; die Spanne, Spannung, das Ge¬ spann, der Vorspann, Einspänner. 132. spleiße, d. h. fasere auseinänder (spleißest, spleißt), spliß, h. gesplissen; die Spleiße — der Span, der Splitter oder Splinter, der Spliß — Spalt; splittern, schw.; die Zersplitterung. 133. spreche (sprichst, spricht), sprach, h. gesprochen ; die Sprache, das Sprichwort, der Spruch. 134. sprieße (sprießest, sprießt), sproß, b. gesprossen; sprossen, schw.; ersprießlich; der Sprosse, Sprößling. 135. springe (springst, springt), sprang, b. gesprungen; sprengen — springen machen und sprcnken sind schw.; der Sprengel (Weihwedel, Bezirk des Pfarrers), Sprenkel (bögenartige Vorrichtung zum Vogelfang); gesprenkelt, der Sprung, 96 136. steche (stichst, sticht), stach, h. gestochen; sticheln, aüs- stacheln sind schw.; der Stich, Stachel, Stecher, Stocher, Stock, Stecken, das Stück, Besteck; stücken, zerstückeln. 137. ich stecke (steckst, steckt irgendwo), ich stak, h. und b. ge¬ steckt; aber auch für das Präs und Jmperf. sind die schw. Formen üblicher; stecken als Trans schw.; man steckte ihn ins Loch. 138. stehe (stehst, steht), stund und stand, h. und b. gestän¬ den; der Stand, Verstand, Stadel — die Scheuer; die Stadt, Statt, Stätte; stün¬ dige Versammlung, verständiger Mann, verständliche Rede 139. steige (steigst, steigt), stieg, b. gestiegen; der Steg, Stei¬ ger, die Stiege; steigern, schw.; steil. 140. stehle (stiehlst, stiehlt), stahl, h. gestohlen; der Dieb¬ stahl; verstohlen. 141. sterbe (stirbst, stirbt), starb, Konj. stürbe, b. ge¬ storben. 142. stiebe (stiebst, stiebt), stob, b. gestoben; der Staub; stäu¬ ben — stieben machen, schw.; der Nasenstüber. 143. stinke (stinkst, stinkt), stank, gestunken; stinkig, der Stank, Gestank; stänkern, schw.; der Stänker. 144. stoße (flößest, stößt), stieß, ich h. dich gestoßen; bin auf etwas gestoßen — ich h. etwas unerwartetes bemerkt; stottern, stutzen, schw.; der Stutzer; stutzig. 145. streiche (streichst, streicht), strich, h. gestrichen; streicheln, schw.; der Streich, Strich, Landstreicher. 146. streite (streitest, streitet), stritt, h. gestritten; der Streit; streitig, strittig — worüber gestritten wird; unbestritten. 147. trage (trägst, trägt), trug, h. getragen; der Vertrag, Wrtrag, die Tracht, Eintracht, das Getreide. 148. treffe (triffst, trifft), traf, h. getroffen; triftiger Grund; trefflich, betroffen; der Treffer, das Treffen. 149. treibe (treibst, treibt), trieb, h. getrieben; die Trift, das Getriebe; triftige Gründe, durchtriebener Spitzbub, der Trieb. 150. trete (trittst, tritt), trat, h. ihn getreten; bin in die Kirche getreten; der Tritt; trotten, trotteln, schw. 151. triefe (triefst, trieft), troff, das Wasser hat vom Dache getroffen, der Mantel h. von Wasser getroffen; der Tropf, Tropfe und Tropfen; tropfen, tröpfeln und träufeln, schw.; die Traufe, das Triefauge. 152. triege (triegst, triegt), trog, h. getrogen; gewöhnlich wird dafür betriege gebraucht und trüge, betrüge geschrieben, statt des richtigeren triege, betriege; der Betrüg, Betrüger. 97 153. trinke (trinkst, trinkt), trank, h. getrunken; tränken — zu trinken geben, schw.; der Trank, Trunk; trunken. 154. verderbe (verdirbst, verdirbt), verdarb; Konj, ver¬ dürbe, b. verdorben — zugrunde gegängen; verderben — zugrunde rich¬ ten, schw.; z. B. ich verderbte das Papier; die Verdorbenheit. 155. es verdrießt mich, verdroß, h. mich verdrossen; der Ver¬ druß; unverdrossen, verdrießlich. 156. vergesse (vergissest, vergißt), vergaß, h. vergessen. 157. verliere (verlierst, verliert), verlor, h. verloren; der Verlust; lösen, schw. 158. verweise (verweisest, verweist), verwies, h. dir diese Äußerung verwiesen; der Verweis. 159. wachse (wächsest, wächst), wuchs, b. gewächsen; wichsen, schw.; der Wuchs, Mißwachs, das Wachstum, Gewächs; urwüchsig. 160. wasche (wäschest, wäscht), wusch, h. gewaschen; wischen, schw.; die Wäsche, der Wisch. 161. webe (webst, webt), wob, h. gewoben (nicht gewebt); der Weber, Webstuhl, das Gewebe. 162. weiche (weichst, weicht), wich, b. vor dem Feinde vom Platze gewichen; die harte Krumme weicht im Wasser, ich weiche die Krumme sind beide schw.; der Weichling, die Erweichung; verwichen — jüngst. 163. weise (weisest, weist), wies, h. gewiesen; auf eine Sache, z. B. die Wolthätigkeit der Menschen, angewiesen sein; jemand in einer Sache unter¬ weisen — belehren; der Weiser, Beweis, die Weisung, Weisheit; weise, weislich. 164. werbe (wirbst, wirbt), warb, Konj, würbe, h. um die Gunst geworben, h. den Rekruten gew.; das Gewerbe, der Wirbel, Wer¬ ber, Erwerber; wirbeln, schw. 165. werfe (wirfst, wirft), warf, h. geworfen; der Wurf; das Getreide worfeln — durch Werfen reinigen, schw.; die Würfschaufel. 166. wiege (wiegst, wiegt), wog, h. einen Zentner gewogen — b. schwer gewesen, h. das Heu gewogen — seine Schwere gemessen; sich wiegen (bildlich), schw.; wiegen — schaukeln, schw., z. B. Ich wiegte das Kind in der Wiege; die Wage, Woge, Wucht, der Weg, Wagen, Wagner, das Gewicht, Wagniß. 167. winde (windest, windet), wand, h. gewunden; die Winde, Windel, Windung, Wand, Wanze (Wändlaus), Wunde, der Wandel; wund. 168. wirre (wirrst, wirrt), worr, worren, aber üblicher wirrte, gewirrt; verwirren, schw.; aber: er ist verwirrt und verworren; die Wirre, nur im Plur. gebräuchlich: die Wirren, der Wirrwarr, das Gewirre. 7 98 169. zeihe (zeihst, zeiht), zieh, h. dich einer Lüge geziehen; verzeihen; ich bezichte und bezichtige dich einer Schuld und verzichten sind schw.; der Verzicht, die Zehe, Jnzicht, das Zeichen. 170. ziehe (ziehst, zieht), zog, h. dich gezogen, b. in die Fremde gezogen; der Herzog, Zögling, Zug, Zügel, die Zucht; züchtig; schw sind: zeugen, zögern, züchtigen, zucken, zücken. 171. zwinge (zwingst, zwingt), zwang, h. gezwungen; zwängen, schw.; der Zwinger, Zwang; ein ungezwungenes Benehmen. 8 109. Die unregelmäßige Konjugation. Zu ihr gehören a) die unvollständigen Verba: 1. können: ich kann, du kannst, er kann, wir können, ihr könnt, sie können; ich könne, ich konnte, ich könnte, ich h. gekonnt; 2. mögen: ich mag, du magst, er mag, wir mögen, ihr möget, sie mögen; ich möge, ich mochte, ich möchte, ich h. gemocht; 3. dürfen: ich darf, du darfst, er darf, wir dürfen, ihr dürft, sie dürfen; ich dürfe, ich durfte, ich dürfte, h. gedurft. 4. sollen: ich soll, du sollst, er soll, wir sollen, ihr sollt, sie sollen; ich solle, ich sollte (Jnd. u. Konj.), h. gesollt; 5. wollen: ich will, du willst, er will, wir wollen, ihr wollt, sie wollen; ich wolle, wolle! ich wollte, h. gewollt; 6. müssen: ich muß, du mußt, er muß, wir müssen, ihr müßt, sie müssen; ich müsse, ich mußte, ich müßte, h. gemußt. Anmerkung. Das Particip des Perfekts dieser Verba lautet wie der Infi¬ nitiv, wenn sie einen Infinitiv bei sich haben, z. B. Er hat nicht schweigen können, nicht essen wollen re. Dasselbe gilt von heißen, lassen, machen, sehen, hören und Helsen, bisweilen auch von lehren und lernen/ z. B. Ich habe ihn reden hören, statt gehört; ich h. ihn laufen lassen, laufen sehen rc. d) ferner die folgenden 11 Verba: 1. brennen: ich brannte, Konj. brennte, h. gebrannt; 2. bringen: ich bringe, brachte, brächte, h. gebracht; 3. denken: ich denke, dachte, dächte, h. gedacht (nicht gedenkt); 4. dünken: ich dünke mich etwas zu sein und: es dünkt mich (auch mir) — es scheint mir; dünkte, h. gedünkt; richtiger däuchte, h. gebäucht; 5. kennen: ich kannte, Konj, kennte, h. gekannt; 6. nennen: ich nannte, Konj, nennte, h. genannt; 7. rennen: ich rannte, Konj, rennte, b. gerannt; 99 8. senden: ich sandten, sendete, Konj, sendete, h. gesandt u. gesendet; 9. thun: ich thue, du thust, er thut, wir thun, ihr thut, sie thun; ich thue, thu! thuend, ich that, ich thäte, h. gethan; 10. wenden: wandte und wendete, Konj, wendete, h. gewandt und gewendet; 11. wissen: ich weiß, du weißt, er weiß, wir wissen, ihr wißt, sie wissen; ich wußte, ich wüßte, h. gewußt. Aufgabe. Bilde Sätze mit dem Präs., Jmperf. und Pers, von können und kennen. 8 110. Die Adverbien oder Umstandswörter.*) 1. Adverbien des Ortes: da, dort, hier, hüben, drüben, wo, woher, wohin, hinten, vorn, außen, innen, hinauf, herunter, links, rechts, äbseits, kopfüber, bergauf, allseits, empor rc., z. B. Wo du bist, dort will auch ich sein. Oben hui, unten pfui. Der Turm ragt zum Himmel empor (nicht: hervor). Komm aus deinem Versteck hervor. 2. Adv. der Zeit: jetzt, eben, heut, gestern, morgen, bald, kürz¬ lich, nächstens, jüngst, ferner, immer, nie, nimmer, nachts, abends rc., z. B. Unser Nächbar poltert heut wie gestern, er wird auch morgen pol¬ tern, denn er poltert stets. 3. Adv. der Art und Weise: so, änders, wie, ernstlich, klüglich, sehr, besonders, oft, selten rc., z. B. Karl schreibt schön. Der Müde schläft süß. Der Unbedachtsame handelt thöricht. (Adj.: Er ist, bleibt, wird, zeigt sich als dumm u. dgl.) 4. Adv. der Bejahung oder Verneinung: Sie deuten an, u) daß das Gesägte wirklich ist: ja, doch, wahrlich, gewiß, aller¬ dings, sicherlich rc., b) daß das Gesagte bloß möglich oder daß es notwendig ist: viel¬ leicht, schwerlich, durchaus, zwar, notwendigerweise, unbedingt. 5. Adv. des Grundes: Warum thust du das? Darum, des¬ halb rc. 6. Besönders beachtenswert sind die Präpositionäl-Adverbien. Sie vertreten eigentlich die Stelle eines Pronoms verbünden mit einer Präposition: darän — an das (denkst du?) oder — an dem (liegt nichts); darin — in dem, darüber — über das, daraus — aus dem, rc. Sieh 8 114, 3. Achtet auf ihre Betonung. 7* 100 Z 111. Nach ihrer gegenseitigen Beziehung als korrelative Ad¬ verbien sind sie 1. fragende, interrogative; 2. unbestimmte, indefinitive; 3. hinweisende, demonstrative; 4. beziehende, relative. Wo (frag.) bist du? Irgendwo (unb.) Dort (Hinweis.) bin ich, wo (bez.) du bist. — Wohin gehst du? Irgendwohin. Dorthin, wohin ich will. — Woher kommst du? Irgendwoher. Von da, woher auch an¬ dere kommen. — Wann schreibst du? Irgendeinmal, irgendwann. Dann, wann (auch wenn) du schreibst. — Wie befindest du dich? Irgendwie. Nicht so, wie ich es wünsche.*) 8 112. Bezüglich ihrer Bildung ist zu merken: 1. Adjektiv« werden als Adverbia gebraucht, z. B. Er schreibt schön, liest richtig, lernt fleißig. Aus den Adj. lang, gern, fern werden die Adv. lange, gerne, ferne. Die Adv. können wie die Adj. gesteigert (kompariert) werden, z. B. Du schreibst schöner als ich, Karl schreibt am schönsten. Er grüßt freundlich, du grüßest freundlicher, ich grüße am freundlichsten, auf das freundlichste. Merke: Gerne, lieber, am liebsten; oft, öfter, am öftesten; bald, bälder oder eher, am ehesten. 2. Viele werden mit der Nächsilbe lings gebildet, z. B. blindlings, jählings; 3. ändere mit der Nachsilbe lich, z. B. freilich, weislich, wirklich. 4. Viele gleichen den Formen des Genitivs: abends, morgens re. Dieses s hängt sich auch an Wörter, die im Genitiv kein s haben, z. B. nachts, allerseits, übrigens. 5. Andere sind ein Accusativ, z. B. meist, wenig, viel. 6. Andere bestehen aus Kasus mit Präpositionen, z. B. beiweitem, vonneüem, zuerst, zuletzt, zumeist, ohneweiters. 7. Andere sind mit einer Präposition zusämmengesetzt, z. B. vollauf, rundweg, kurzum, bergäb. Die Präpositionen. 8 113. Die Präpositionen, Vor- oder Verhältnißwörter, verlängen das ihnen folgende Nomen in einem gewissen Kasus, sie regieren denselben. *) Zahlreiche Beispiele von der Anwendung der Adv. findet ihr in der Syntax. 101 1. Den Akkusativ regieren: bis, durch, entlang, für, ohue, sondern, um, wider — gegen. Alle sind enthalten in der folgenden Kriegsnachricht: Begeistert durch eine Rede des Feldherrn kämpften unsere Truppen bis sechs Uhr die ganze Front entlang ohne große Verluste gegen den Feind, der sonder Zweifel den Krieg wider alles Völkerrecht begönnen hat und nicht für das Väterland, sondern um den Rühm allem streitet. Anmerkung, gen — gegen in: gen Himmel, gen Osten re. Aufgabe. Bildet mit jeder dieser Präpositionen zwei Sätze. 2. Den Dativ regieren: aus, außer, bei, binnen, entgegen*), gegenüber, gemäß, mit, nach, nächst, nebst, sammt, seit, von, zu, zuwider. Wer von euch seit dem Beginn seiner Studien nie den Er¬ mahnungen seiner Eltern zuwider, nie den Vorschriften der Schule ent¬ gegen handelte und gemäß den Aufmunterungen seiner Lehrer ans Liebe zur Wissenschaft mit allem Fleiße nach dem Höchsten strebt, der wird sich nicht-nur den Mitschülern gegenüber Hervorthun und nebst einem guten Zeugnisse auch eine größere Ehre erringen, sondern er wird auch binnen kurzer Zeit außer der Anstalt bei allen Guten Beachtung finden; ja es wird endlich den Lehrern und nächst diesen den Eltern sammt den Verwandten zum Stolze gereichen, ihn den Ihrigen nennen zu dürfen. Merke: Außer Landes gehen, leben. Ausgabe. Stellt jede dieser Präpositionen in einen Satz. 3. Folgende bezeichnen mit dem Dativ (auf die Frage wo?) ein Ruhen oder Berhärren, mit dem Akk. (auf die Frage wohin?) eine Bewegung oder Richtung: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen. Sie kommen vor in den Versen: Der Bach fließt an dem Wege; Ich geh' auf einem Stege Und hinter mir ein Jägersmann, Der neben mir nicht gehen kann, Weil zwischen beiden wenig Raum. In einer halben Stunde kaum *) In Krain und Tirol gebraucht man „entgegen" für „sogleich, Teil für Teil, Stück für Stück" u. dgl., z. B. Der Student soll seine Lektionen entgegen lernen, d. h. Lektion für Lektion. Ich zahle alles entgegen, d. h. jede Sache sogleich beim Ankäufe. 102 Steh'n wir vor einem Wasserfall, Seh'n unter uns das grüne Thal Und über uns das Blaue. Mit diesen Wörtchen baue Nun Sätze auch im vierten Fall. Aufgabe. Sie ist in den zwei letzten Zeilen enthalten. 4. Den Genitiv regieren: außerhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb, diesseits und jenseits des Tempels; des Frevels halben oder halber; inmitten des Dorfes; kraft, laut, vermöge, zufolge, infolge und wegen des Befehles; mittels, mittelst oder vermittelst der Sprache; statt oder anstatt des Kaisers; unbeschadet meines Rechtes; ungeachtet des schlechten Wetters; deiner selbst willen und NM Gottes willen sei tugendhaft; angesichts der ganzen Klasse; behufs der Erlangung dieses Postens; betreffs, bezüglich, hinsichtlich und rücksichtlich des beabsichtigten Baues wäre zu wünschen re. Anmerkung. 1. Wird zufolge nachgesetzt, so regiert es den Dativ, z. B. deinem Winke zufolge. 2. Bei außerhalb, innerhalb, statt, während und wegen steht bis¬ weilen der Dativ. Man sagt: oberhalb Wien, unterhalb Preßburg re., nicht: Wiens, Preßburgs w. 5. Folgende können sowöl mit dem Genitiv als auch mit dem Dativ konstruiert werden: längs, trotz, unfern, unweit, ob (mit dem Dat. — oberhalb, mit dem Gen. — wegen). Trotz des Verbotes, trotz dem Schaden fischt er immer wieder; Längs des Baches, längs dem User geht er auf und nieder, Ünweit des Dorfes, unfern des Waldes bei einem alten Kirchlein, Dem ob des Sturmes ob dem Fenster stürzte jüngst der Turm ein.*) § 114. Zusammenziehungen. 1. an, in, bei, von, zu verschmelzen mit dem Artikel dem, zu auch mit der: am Ufer — an dem U., im schwarzen (nicht schwarzem) *) Zahlreiche Beispiele von der Anwendung der Präpositionen findet ihr in der Syntax. 103 Buche — in dem sch. B., beim Weine, vom Kaiser, zum Könige, zur Kirche — zu der Kirche. Anmerkung. 1. Wo kein Artikel stehen soll, muß die bloße Präposition gesetzt werden. 2. Fehlerhaft ist: Wir leben gern am (statt aus dem) Lande. 2. an, in, auf, durch, für, über, um, vor verschmelzen mit dem Artikel das: ans Ufer, ins Feuer, aufs Dach, durchs und übers Wasser, vors Haus gehen, ums Recht streiten. 3. Folgende Zusammenziehungen kann man Präpositional-Ad- verbien nennen: u) halben, wegen, um — willen mit den Genitiven der persönli- chen Fürwörter: meinethalben, deinethalben, seinethalben, ihrethalben, ünserthalben, euerthalben, meinetwegen re.; um meinetwillen rc. d) Hängt was (fragend oder beziehend) von einer Präposition ab, die den Dat. oder Ace. regiert, so verschmilzt es mit derselben, verwan¬ delt sich aber dabei in Wo und vor einem Vokale in Wor: woran — an was hängt dein Herz? worauf, woraus, wobei, wo¬ durch, wofür, worin, worein, womit, worüber, worun¬ ter, wovon, wovor, wozu. Ebenso verschmilzt das demonstra¬ tive das: darän — dar-an — an dem hängt mein Herz, oder daran — an das denke ich; daraus, dabei rc. Statt des demon¬ strativen Pronoms das kann auch hier stehen: hieran —andern hängt mein Herz, oder an das denke ich; hierauf, hieraus; vor Konsonanten hie: hiebei, hiedurch, hiemit rc.*) Ausgabe. Bildet mit jeder dieser Zusammenziehungen Sätze nach folgendem Muster: Woran denkst du? Ich denke daran, woran du denkst. Woran hängt dein Herz? Es hängt daran, woran das deine hängt. Anmerkung. 1. Ist das Relativ nicht kontrahiert, so darf anch das De¬ monstrativ nicht kontrahiert sein, z. B. Er sagte mir nichts von dem (nicht: davon), was er thun wolle. Ich denke an das (nicht: daran), an was du denkst. 2. Wol aber dürfen sich diese Zusämmenziehungen auf Substantiva beziehen, welche Sachen bezeichnen, z. B. Das Haus, worin ich wohne; der Wagen, woraus ich sitze; die Feder, womit ich schreibe. 8 115. Konjunktionen. Die Bindewörter oder Konjunktionen verbinden einzelne Wörter oder ganze Sätze, z. B. fleißig und gottesfürchtig. Der Donner rollt und die Blitze zucken. *) Soll der demonstrative Teil der Zusammensetzung hervorgehoben werden, so wird er betont; daran, hieran, statt darän, hieran rc. 104 Die einen sind beiordnend, koordinierend, die änderen sind unter¬ ordnend, subordinierend. Näheres in der Syntax. Anmerkung. Manche Konjunktionen sind auch Adverbien, z. B. Adv. Ich bleibe d a ; Konj. Er blieb, da es zu regnen begann. 8 116. Interjektionen. Die Interjektionen oder Empfindungswörter drücken ein Gefühl (Freude, Schmerz, Staunen, Abscheu rc.) aus oder sie ahmen Natürlaute nach. Juche, hurräh; ach, o weh; ei, ah, potztausend, pfui! — Piff, paff, puff, klatsch, hui (gleichsam Ausdrücke von Empfindungen der Luft), plump (gleichsam Ausdruck der Empfindung des Wassers). Syntak, Satzlehre. Erster Abschnitt. Z 117. Die Syntax ist die Lehre von der Bildung der Sätze. Ein Satz ist ein durch Worte ausgedrückter Gedänke. Die Sätze sind einfache oder zusammengesetzte?) Der einfache Satz. 8 118. Der einfache Satz ist entweder eng oder erweitert. I. Der enge einfache Satz. Der enge einfache Satz besteht nur aus Subjekt und Prädikat, vor Llonsok äonkt, 6ott lonkt. Weil in jedem Satze ein Subjekt und ein Prädikat Vorkommen muß, so heißen sie die Hauptbestandteile des Satzes. Z 119. Das Subjekt. 1. Das Subjekt oder der Gegenstand, von welchem etwas aüsge- sagt wird, ist ein Substantiv oder ein substantivisch gebrauchtes Wort im Nominativ. u) Substantiv, vio Roso rlookt. vio IVulirboit sioZt. Irono rvälirt. Viodo nälirt. b) Pronom. vu sokrvoiZst. stoäormunn kolkt. IVor rükt? lob. (Das Prädikat „rufe" ist zu ergänzen.) o) Adjektiv, vor ViZonsiuniZo trätet. vor välo vorroikt. tzrün ist liodliok. *) Wie in einem mehrsilbigen Worte nicht alle Silben, so werden in einem Sätze nicht alle Wörter gleich stark betont. Wir werden in diesem Teile unseres Lehrbuches jene Wörter, welche vor den übrigen durch einen stärkeren Ton hervor-- treten, mit dein Accente versehen. 106 d) Numerale. Orsi ist ünZorado. vas Hundert ist väll. Aumlk siud oiu vutrond. g) Verb. «) Im Infinitiv. Irren ist monsodliod. I'adoln ist leiedt. /S) Substantiviert durch den Artikel „das", Vas Vurnon kräktiZt. Vas ImAtzu ist oin västor. )/) Mit „zu". Au lluodon ist ab- sodoüliod. k) Particip. ^utstssodädou ist (niokt) autzododon. Der AaZoudo vor- säümt. Dis Verlassenen rvelnen. Das Aorstrouto rvird Zosämwolt. Z) Adverb. Heute ist niodt mörZou. Vas Hein errürnt. Das Auspät verniclitet. d) Konjunktion. Vas vnä vorbludot. Vas IVenn beälnxt. i) Interjektion. Vas vkui desodlmxkt. Vas Od bou'ündort. 2. Bei unpersönlichen Verben ist es das Subjekt. Sieh Z 88, Anm. 2. In der poetischen Sprache*) steht in Hauptsätzen das es öfter als Vorläufer des Subjektes, bls rollt der Donner, es lsuodton dis vlitre. Vs lebe äer Kaiser. Doch bisweilen auch in der Prosa. Vs kämmt jemand. Anmerkung 1. Steht dieses es vor einem Infinitiv mit „zu", so setzt man, um Zweideutigkeit zu vermeiden, vor denselben ein Komma, z. B. Vs ist ruhm¬ voll, kür das Vaterland zu sterben. Sieh Z 121, 5, Anmerk. 1. Vs Zollt niollt an, Lu sollvolZou, venu ein Vlovesender verleumdet rvird. 2. In der Furcht, durch Auslassung des „es" einen Fehler zu begehen, fehlt ihr bisweilen durch unrichtige Setzung desselben, z. B. Wenn du dich (nicht: sich) so benimmst, so wird (es) sich noch alles güt gestalten. Ich kann nicht kommen, meine Krankheit hindert (es) mich. 3. Auch das bestimmte Personal-Pronom darf in der poetischen Sprache als Vorläufer des eigentlichen Subjektes gesetzt werden. Auch in diesem Falle steht vor dem eigentlichen Subjekte das Komma. 8io sind (rviodor) kärtZoLOZou, die 8änZor (dos V^aldos). (vlliZ) trookust or ad (dm Vrano), dor .lunZlinA (odios Ooküdls). Anmerkung. Es ist fehlerhaft, auf ein vorhergehendes man das persön¬ liche Fürwort sie (Plur.) folgen zu lassen. Z. B. Als die lang gefürchtete Pest anftrat, wandte man entweder gär keine oder schädliche Mittel an. Dann riefen sie Gott zu Hilfe, statt: rief man, riefen die Menschen u. dgl. *) Ihr wendet die poetische Sprechweise mit Vorliebe auch in prosäischen Aufsätzen an, was nicht zulässig ist. 107 4. Auslassung des Subjektes, a) Beim Imperativ. Dies! 8okvsiAt! Bei einer Entgegensetzung muß es jedoch stehen und ist dann immer betont. Diss äü! (ikr auäsrn sokvsiZt.) Kob äü (uur immer) bin! (iok kleide äa). » b) Ahmt man die kindliche oder volkstümliche Redeweise nach, so fällt das persönliche Fürwort der 1. und 2. Person weg. Dis LIuttsr Kat ^ernten, muss Asksn — iek muss §sksn. 8xar' ösissiA, rvirst's brauoksu. Z 120. Vorläufige Bemerkung. Das Subjekt kann in einen Satz erweitert werden. Der DüZusr evirci vsräoktst — rvsr lüZt, rvirä veräektst. Ein Sätz, welcher das Subjekt vertritt, heißt ein Subjektsatz und steht wie das Subjekt selbst auf die Frage wer oder wäs zur Antwort. Aufgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Subjekte an und erweitert sie zu Subjektsätzen. Dskrsr rvsräsn (von uns) gslisbt. Dsr Dkutsr rvirä bssträkt tvsr- äen. Dsr Dräwws Asküllt (66tt). DsssZust ssi äsr Drtiuäsr (äsr 8ekrikt). Dsr Lssitrsr Isrus (vsrlisrsn). Dsr Dlüoklioks Isrns (äsu Lekmsr/.). Dsr Düllsnäs stsks aük, äsr Dsklsnäs bssssrs sied. (Ms) Alüokliok siuä äis Düätsn! Dsr DsuüssüoktiZs rvirä stümptsinniZ. Liiokt äsr (visi) Lssitnsnäs ist rsiok. — (Dnssrs) DntsrnskmunZsn wissZlüoksn (okt). DätkmmAsn srlüllsu sieb (ssltsn). Z 121. Das Prädikat. Das Prädikat, d. h. dasjenige, was von dem Subjekte aüsgesagt wird, bezeichnet man: 1. durch ein Verb. Dsr Dövs brüllt. Dis 8omm rvärmt. Dsr Krisäs vsrjüuZt. 8orZsn ärüoksn. LartkaZo ist Lsrstürt voräsn. 2. durch ein Adjektiv oder adjektivisch gebrauchtes Wort. Dsr Dötvs ist stark. Mit dem Artikel steht es flektiert, ohne denselben meist unflektiert. Lisin Dos ist sin traüriZss oäsr ist traurig. Das Dsbsn ist Kurs. Donruä ist äsr srsts (zu ergänzen wäre „Schüler der Klasse"). Dis 8okiläsrun8 ist srZrsifsnä (hiebei denkt man an keine ändere Schilderung), visss 8okiläsrun8 war sins srZrsi- fsnäs (hiebei ist der Gedanke an ändere Schilderungen nicht aus¬ geschlossen *). *) Fehlerhaft sagt man in Mähren: Ich bin gern, daß es so gekommen, statt: bin froh. 108 Anmerkung. Das Particip Präs, mit sein ist nicht immer gleich dem Präsens, sondern bezeichnet oft mehr eine Eigenschaft als eine Thätigkeit. Oie KlaZe ist rübrend, d. h. ^eei^net zu rükren, nicht: Vie KlaZe rübrt. vülseukrüobte sind nübrencl, d. h. uabrbakt; dagegen: Vas (lesobakt nübrt micb. vin neuer (leZevstand reizt immer, beson- ders wenn er reizend ist. (Alan kann zu solchen Participien den Accu- sattv mit für setzen, während beim Präsens der bloße Accusativ stehen muß.) Llles soll kür äeu (leist (— dem (leiste) uLbreud, bildend, er- bebend sein. Dagegen: Ules soll (leit (leist nabron ste. 3. durch ein Substantiv im Nominativ auf die Frage was. IVüsten- köniZ ist ün naoli stoinom äVolAofallan. (Thun ist der zweite Accusativ.) Aber passiv: Dio stoutsollo 8xraolm wirst stir ß'olollrt. Nir ist stas niollt Zolollrt worstou (wie: Zozoig't). 4. In: äVas krähst stu wioll? statt des gewöhnlicheren: Dm was fragst äu mied? äVas lllttost stu mioll? Das fragte or wioll. Illr llabt wioll uiollts zu fräsen. Icll llitto stioli nur stios (häufiger: um stios). 5. Lassen — veranlassen oder gestatten. Z. B. Dass, o Dolstllorr, stio Irompoton llläson. Dor Donoral lioss stio Iruxpon rullon. Fehlerhaft sind die affektierten Fügungen, wie: Die größere Er¬ fahrung des Greises ließ den Jüngling oft seine Heftigkeit bezähmen. Richtig: Die größere Erfahrung bezähmte rc. 126 Z 133. Bemerkungen. 1. Die folgenden Verba und Adjektiv« können das Objekt im Ge¬ nitiv oder im Äccusativ bei sich haben. Bildet mit ihnen Sätze: bedürfen, begehren, brauchen, denken (leb äenke äor sebönen Da^e — Aoäonko; iob äsnko mir äen b'all), entbehren, entraten, erwähnen, genießen, gewahren, höhnen (lob böbne niebt äes ewigen liiebters. 8is böbnten (ibristum — vorböbnteu ibn), hüten, mißbrauchen (Gcuit. selten. LIissbrauebst äu so äor bobon 6naäo? Du missbrauobst meins Oeäulä), pflegen, schonen, verfehlen, vergessen, wahren, wahrnehmcn, warten — pflegen (willst äu niebt äor Dlümlein rvarten? Noins Töobter sollen äicb varten sobön. Dagegen: leb cvarto unk äieb, bis äu kommst.*); inne werden, gewohnt, gewahr, los, müde, satt, voll, wert, ansichtig, über¬ drüssig; aber immer: lob babo es satt. In der gewählteren Sprache setzt man den Genitiv. 2. Den Dativ oder Äccusativ regieren: dünken, kosten, lieb¬ kosen, nachahmen, rufen. Llir oäer miob äünkt äor klan Zut. Llir ocior miob kostot äer Hut visi (lelä. lob abmo clom unä (lon llünst- lor naeb. bis okslt mir uuä miob; aber nur: bis okolt miob an. leb vorsiebors cliob ocior clir, «lass oto. bis sobmorrt mir ocior miob clor Liopk; aber nur: bis sobmorrt miob, «lass äu oto. 3. lob borablo äon 8obnoiäor; iob borablo äom 8obuoiäsr äio Arbeit. li^om §ilt äor 8obuss? bis Zilt einem barten Lawpk. lob Zotrauo miob — iob rvaZo; iob Zotrauo mir — iob traue mir?m. ' lob lasse ibn niobts morkon, äsnu er brauobt äavon niobts 7U rvisson; iob lasse mir niobts merken — er soll an mir niobts morkeu. lob lasse miob oäer mir keino Llübe veräriessen. lob Aobe au äem Vboro vorboi oäer vorüber — iob Zebo äas kbor vorbei, vorüber. bir stösst, sobläZt miob ins Oesiobt, auk äie krust oto. (hiebei denkt man sich die ganze Person verletzt), bir gebläht mir ins Oesiobt, tritt mir auk äon küss ete. (wobei man sich nur einen Teil des Körpers, das Gesicht, den Fuß, verletzt denkt), bir stiebt miob in äie llanä. Dies Xloiä stiebt mir in äio ^UASn. *) Fehlerhaft: Ich werde dich warten, st. aus dich; richtig: Ich werde dich erwarten. 127 4. Es ist poetisch, ein persönliches Fürwort voranzustellen und das eigentliche Objekt wie eine Apposition folgen zu lassen. Vor diesem steht das Komma. Vergl. Z 130, Anm. 2. lob sob' os bowmou, äas IIn- koil. Ibn, äon trouon Drounä, Kanu iob niobt vorlasson. 8 134. Vorläufige Bemerkung. Wie das Subjekt, Prädikat, Attribut, so läßt sich auch das Objekt iu einen Satz erweitern. Ein Satz, welcher ein Objekt vertritt, heißt ein Objektsatz. Er steht auf dieselbe Frage zur Antwort, wie das Objekt selbst. 8ebouo äos, äor vobrlos ist — sobono äos N^obrloson. Vor^iss äoror niobt, clousu äu N^öltbaton vsräunbst — vor^iss äoinsr IVoltbütor nicbt. IVor Oütos tbut, äom ist u-ol ru Nut — äom Outos Dbusnäon, äom DuZonä- battsn oto. Diobst, äio ouob basson — äio ouob Nasssnäsn, suoro Doinäo. DoZnüAo äiob mit äom, vas äu bast — mit äoinsm Dositrs, mit äoinow VormöZon. Aufgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Objekte an und erweitert sic zu Objektsätzen. Genit. Erinnors äiob stots äoinos Vorspreobons. Ooäonbo äos Döäos (mit „äass"). Er bat miob stets seiner rillbänAliokboit vor- siobort. Der Eitle rübmt sied seiner Zimten, Dor Diener barrto äos Dotoblos. — Dat. Das Olüoir biltt äom 8tärlron (oder äom sielr selbst Doltonäon). Dem Dremmen Aobt es Züt. Dem EiZonmIlioon ist niobt ru betten. Dem Dilkroiobon ist man ru beiten bereit. Dem Ebrliobon traut Mer. Das Olüob ist äom Nuti^on ZünstiZ. — Accns. ^nvortrautos bmvabro treu. Ebro äio ^.ttsn; aobto äie Droüon; liebe komme vom Ilunso. Anmerkung. Hiehcr gehört auch der Accnsativ in der Verbindung: Dr Kommt clioson IVo^- Was rvülrt sieb clort clio luv^ou 6assen brau- 86ncl fort? In „Woher des Weges" ist „des Weges" eine Art Attribut von „woher". Z 136. Vorläufige Bemerkung. Auch das Adverbiälc läßt sich in einen Sätz erweitern. Ein Sätz, welcher ein Adverbiäle vertritt, heißt ein Adverbiätsatz und kommt auf dieselben Fragen zur Antwort, wie das Adverbiale selbst. Ein Adverbialsatz des Ortes heißt auch Local¬ satz. Doi clor Dnscbulcl rvolint Drioclo — rvo Ilnscbubl ist, cla. cvobut Drioclo. Oott siobt clicli ültornll — cvo immor clu seist oäor rvobin clu an ob lliobost. Aufgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Adverbialien des Ortes an und erweitert sic zu Lokalsätzen auf die Frage wo: Loi clor DuZoucl kobrt ancb clas Olück oiu. In clunklou Iväpfou xoint sieb Zorn Dl^snclünkol. *) Fehlerhaft in Krain: Auf (statt in) dem Garten blüht ein Apfelbaum. Fehlerhaft sagt man in Böhmen und Mähren: Wir gehen auf die Leiche, statt: zum Begräbnisse. Fehlerhaft sagen die Italiener: Hannibal kam in Italien, statt des jetzt ge¬ bräuchlichen: nach Italien. Fehlerhaft sagt man in Krain: Komm hinein, statt: herein. Her, herein bezeichnet die Bewegung zu dem Sprechenden; hin, hinein bezeichnet die Vewc gung von dem Sprechenden weg. Fehlerhaft sagt man in Laibach: Ich gehe in die Dom, statt: in die Dom¬ kirche oder in den Dom. 129 Lei uukzodonäom Olüoko zodt äio Demut unter. Leim Käokon kullon 8xLno. Im 8tur/ eines 8trämos dort wun ein LLodloin nkodt. Vie IVsiutruubo zoäoidt nur in einem zomässizton Lliwu. Auf die Frage wohin: Stelle in den andern, den ursprünglichen Satz, das Wörtchen „dahin" oder „dorthin".) Nun wonäo sied zszon den Lolnä. Oie Lorko lozon idro Lier un äio dludrunzsmittsl äor äunzon. Du wirst in äie Llnstorniss zodon. Ous Lüodloin lüukt /ur Könne. Anmerkung. Das Adverbiale ist in der Regel starker betont als die än¬ deren Satzglieder. Z 137. Das Adverbiale der Zett steht auf die Fragen: wann? innerhalb welcher Zeit? wie lange? bis wann? auf wie lange? seit wann? und wird aüsgedrückt durch Adverbien der Zeit, durch Substantiv« im Genitiv oder im Accusativ und durch Präpositionalausdrücke. 1. Auf die Frage wann: Outor Lut kommt nie ru spät. Koäto muss äio (Looks woräon. Oos Närzons küdlon wir uns um wälston. 8odillor wurä um 10. Liovowbor 1759 zoboron. diiodt ällo Luzo vor- zoläot äis 8onns äon Kimmol. Xolno Lieds külltnuod sinom 8troiods. 2. Auf die Frage innerhalb welcher Zeit: In soods Läzon kut äor Lorr äio IVslt zosodukkon. Odristus vorsxruod, in äroi Luzon äon Lomxol wioäor uuk/ubuuon. 3. Auf die Frage wie länge: Ldrliod wudrt um länzston. lod sodluks tüzliod siodon 8tünäon. Liodtsn sinä Verk. Lr ist überaus tkätiZ. Viele OeZenäen Öesterreicks sinä bsLaübernä sekön. 2. Ein Substantiv im Genitiv, ver Lukm ist nickt leicktes Lautes Lu erwerben. Lilknes Nutss sprick vom Outen Outes. Leicktes Zinnes beginne nie ein ^Verk. Lr versickert alles Ernstes, äass etc. 3. Ein Substantiv mit den in den Beispielen vorkommenden Prä¬ positionen. a) Dativ mit einer Präposition. Oer Lukm ist nickt mit leickter Nü k e Lu errverkeu. Vom Outen sxrick mit küknem Nute Outes. 8ie warsekierten nsok äem 8ckla§ äer Krümmel. Lr trank in vollen 2üZen. 8ie sanZ Lum Oavdnlauksn. Vnter leisem LlLt- terüüstern seklummern alle Vö§el ein. b) Accusativ mit einer Präposition. Oer Lukm ist nickt oimc Nü ke Lu erverbsn. Vom Outen sxrick okne Leäenken Outes. Ikr könnt ikm aut sein M»rt glauben. Anmerkung 1. Unterscheidet die unflektierten Adjektiv« von den gleichlau¬ tenden Adverbien. Lr lie^t krank äarnleäer — er ist krank unä lieZt äarnieäer (aeArolres slov. iesr) — äer Kranke KsAt äar- uieäer. (Das Adjektiv „krank" steht nicht auf die Frage „wie?" sondern „als was für ein?") Lari nakm äie Leleiäi^uvA sckvvetzenä (/«/Mrs) km. VV^ir kamen Luerst an (Mrmr) — äie Listen. Weiuenä (als ein IVeinenäer) verliess er äas Väterkaus. 8ie antwortete ikw läckelnä (äie Läckeluäs). 8ckweickelnä (äie 8ckmeickeluä6ll) lockten sie ikn ins KetL. Uein Nüttercken sitLt am 8onntaZ näckwitta§s einsam (äas einsame Nütter- ckeu sitLt) unä liest aufmerksam (ms?) in einem Lucke. Die Thatigkeit oder der Zustand' welchen solch ein Particip oder Adjektiv aüsdrückt, ist gleichzeitig mit der des bestimmten Verbums im Satze; es gibt einen begleitenden Nebenumstand an. In sick selbst versunken stekt er äa, ä. k. er ist in sick selbst versunken unä stellt (AlsickLeitig) äa. Anmerkung 2. Statt dieser Adjektiva und Participia der Gleichzeitigkeit können auch Präpositional-Ausdrücke stehen. Ick nekme äick frsuäiZ mit Lreuäen auf — ick bin frok unä nekme äick auf. In äiesew Olauben will ick kanäeln — äies ^laubenä. Oer Lranke versekieä unter äen kektiAsteu 8ckmerL6n. Anmerkung 3. Der äativus stbieus wird weder von einem Verb noch von einem Adjektiv regiert, auch dient er nicht als eine adverbiale Bestimmung, sondern 9* 132 drückt eine Teilnahme oder Zuteilung aus und wird nie betont. lob lobe wir wein DÜrkoben bier. 6rüssst wir kreündlieb wein öü^endland. Dass du wir lliobt ins LVässer mist! Vas var euob eins Düst! Anmerkung 4. Statt: Ich gerate sehr in Schulden, ich bin sehr in Furcht, Angst, Sorgen u. s. w. — schreibt man richtiger: Ich gerate in große Schul¬ den, ich bin in großer Furcht, Angst u. s. w. Z 140. Vorläufige Bemerkung. 1. Das Adverbiale der Art und Weise kann in einen Adverbialsatz der Art und Weise, der Modalität, erweitert werden. Er steht wie das Adverbiale selbst aus die Fragen wie? auf welche Weise? wie sehr? in welchem Grade? wie stark? zur Antwort. Vertritt ein Adverbialsatz einen begleitenden Nebenumstand, so heißt er Umstandssatz. desus segnete die Klslnen untor ^ullöAuvZ clsr Hände — 468ns segnete die Llewen, indew 6r ibnen seine Lände autleZte. Ausgabe. Gebt in den folgenden Sätzen die Umstände an und erweitert sie in Umstandssätze. Mit indem: LIU dem Itüobsn an sinon Daum sioit lebnend ver- teldi^te er sieb MZen den an 2äbl überleZenen Deind. In trau liebem DssxrLobe vandelten die Dreünde. Dio 8oldaten verxsbrtsn ibr LlaiU siebend — siebendes Düsses. 8iob iwwer vieder üwsebend, sobied or von dem Vbale seiner Llndbeit. Unter dew kreudi^en 8eball der Hörner lübrten sie den Lieber belw. Mit ohne daß: lob kann das Kesobsnlr wit ^utew Oevissen än- nsbwen. Dr ist obne (leiabr entböwwen. leb batte dis Leise obns des Vaters Lrlaübniss unternowwen. Mit ohne zu und dem Infinitiv: leb babe dew lode kurobtlos ins L-ntlitr Zeseben. Die Oesandtsobalt wusste unverriebtster 8äobe rurüebbebren. Ibr sollt niebt ünbesebenbt wein llaus Verlässen. Liebt obne 8taunen vsruabwsn vir dis Lläre. 2. Vertritt der Modalsatz das Adverbiale der Folge, so heißt er Konsekutivsatz. Du bast dieb xu unserer ^ukrledenbsit benowwen — du bast dieb sö benowwen, dass vir (inloIZe deines Leusbwens) rukrleden sind. Aufgabe. Erweitert die Adverbialien der folgenden Sätze in Konsekutivsätze. Mit daß, so — daß: llr sxraob diese LVorte deütliob. 8ein Leriobt var Zlaübvürdi§ abZekasst. Ur Zeberäete sieb läeborlieb. Lasst uns in steter Wdesbereitsobakt leben. 133 Des Grades: Vow 8obLkborAs aus Aouossou wir eins ünvor^loiob- lieb soböno ^ussiobt. Nau kanoniorto rum Vaübworäon. Var vonnor rollto kürobtorliob. Lius unüborsobbar Zrosso Non^o Välkos Kat siob vorsämmolt. Der Nann war bis rur VorrwolllunA unAlüokliob. 3. Vertritt der Modalsatz ein vergleichendes Adverbiale, so heißt er Vergleichungssatz oder Komparativsatz. Im Verhältnisse des Positivs: Dein vruäor siebt krLnkliob aus — als weuu er krank wäre. Der koobtsebalkono bauilelt stets uaeb äor Vorsebrikt seiues Vowlssons — so, wie es ibm ssiu Vowisson vorsebrsibt. Im Verhältnisse des Komparativs: Der Arbeiter war über mein Vrwärton lloissi§ — war üoissiZor, als iob erwartet batte. Aufgabe. Erweitert die Adverbialien der folgenden Sätze in Komparativsätze. Mit wie, so — wie: Das Nloiä ist uaeb meinem IVunsobo Zo- maebt. Vie 8aobo bei niebt naeb unserer Vermutung aus. Der NöniZ lobute joäsm uaeb seinem Vorälonsto. 8ie sobrieen wie am Lxlesse. Mit als, zu — als daß: vür seine äuAonä ist er zu kluZ — er ist klüger, als seine äuZonä erwarten lässt, vür eine so Zowä^to 8pokulati6n ist sr zu v6rsicbti§. ver Lor§ war zum vrstoiZon zu stell, vür einen vetrüZ ist cler Kann zu obrlieb. 4. Komparativsätze, welche mit je nachdem (nachdem, wie), oder wenn sie einen Grad angeben, mit je — desto, je — um so eingeleitet werden, heißen respektive Komparativsätze, äoäo Nation sxriobt, jo naobäkm sie äonkt, unä äonkt, jo naobäom sio sprlobt. Aufgabe. Bilde aus den Adverbialien der folgenden Sätze respektive Kom¬ parativsätze. Mit je nachdem: 3o naob äor zirboit wirä äor Vobn sein. 3o naob äointzr ^üssaZo ist clor ^nZoklaZto ^orottot oclor vorlärou. Mit je — desto: 3s naeb äor Vrösss unsoros vosltzos soll auob unsor Cimosov soin. 3o naeb äor VormobrunZ unsoror Länntnisso soll auob unsoro Vü§onä siob vormobron. vor Nonsob boroiojrort soino 8präobo jo naob äor VrwoitoruoZ soinor vrkLbrunZon. 5. Wird der Komparativsatz durch sofern (insofern, wiefern, in¬ wiefern), soweit (insoweit, inwieweit), nur daß (außer daß) eingeleitet, so enthält er eine Beschränkung des Grades oder Maßes und heißt ein¬ schränkender Komparativsatz. ^llo ^ulklärunA voräiont nur insokorn ^.ebtunZ, als sio auk äon Obaräktor zurüekiliosst. lob Konno ibn nur vom 8öbon — insokorn oäor insowolt, äass iob ibn gssobon babo. Naeb moinor vourtoilunA 134 äer Verbältuisse ist er ünsebuläig — invieveit ieb äie Vsrbältuisse beurteilen kann, ist ete. Obne vlliebtversäumuiss sied ?.u unterbalten, ist allein erlaubt — es ist erlaubt sieb ?u unterbälten, uur äass mau äabei seiue vtliobteu uiebt versäumt. Aie Adverbialia des Grundes oder der Kausalität. 8 141. 4. Tas Adverbiale der Ursache oder des Sachgrnndes. 1. Die Ursache wird durch Substantiva mit den in den Beispielen vorkommenden Präpositionen ausgedrückt. Was die Ursache bewirkt oder zur Folge hat, gibt das Prädikat au. vurob Oeiebtsiuu bat er sieb nugrünäe geriebtet. vr ist glüek- liob in äem Oeäanksn au äie Zukunft. Vas Ilnternebmeu geläng unter äem Lebutxe äer Mcbt. Der Ltein fällt vermöge seiner Lebvöre. ver 8obuee sebmil^t an äer LVärme. vr veint vor Lebmörr. Der Ltrauss kauu ve«eu seiner kurzen Olügel uiebt Liegen. 2. Zur Ursache rechnet man auch den Stoff und das Mittel. a) Der Stoff, aus welchem etwas gemacht wird. Viele Oegeustänäe veräen setrt ans Outtaxereba gemaebt. Vus Ltielelu waebt mau leiobt vantölleln. d) Das Mittel, welches ängewendet wird, um einen Zweck, eine Ab¬ sicht zu erreichen. Es wird durch Substantiva mit Präpositiönen ausgedrückt. Vie böebsteu Osbäuäs veräen mittelst eines 6e- riistes gebaut. ver vubrmanu sebuavt mit äer veitsobe. Vom IVunseben virä uiemauä reieb. LVir babeu uuser Vermögeu üareli äer Väuäe VIeiss erworben. § 142. Vorläufige Bemerkung. Ein Satz, welcher die Stelle eines Adverbiales des Grundes vertritt, heißt ein Kausälsatz. Llanober verliert äureb äeu vesueb sobleebtsr (lssellsebakteu seiner guteu Ruf — äaäureb, äass er sebleebte Oesellsobafteu be- suebt. lltekau vou vogarn erbielt vegen seiner grossen Vsräisuste um äas Obristentum äeu vitel eines apostöliseben Löuigs — veil er sieb grosse Veräisuste um ä. Ob. ervorbsu batte. Aufgabe. Erweitert die Adverbialien der folgenden Sätze zu Kausalsätzen: vu bist äureb fleissiges vüruen so kräftig geworden. (leiserieb virä vegeu äer vlüuäerung Röms getääelt. Lian troekuet äie vüanren äureb Uressen rviseben vösebxaxieren. ver Llatrose rettete sieb äureb äas Vnbalten au äeu Ltriek. Vie Dünste steigen vegeu ibrer Veieb- 135 ti^keit in äie Löbe. viawanten sinä ve^en ibrer Löltenbeit so teuer. In äer Lnkenntuiss äer Zukunft lebt äas Linä seine la^e so weiter. Z 143. v. Tas Adverbiale des Crkenntnitzgrnndes gibt an, woran wir etwas erkennen, wodurch wir zu einem Urteile be¬ fähigt werden. Es wird ausgedrückt durch Substantiv« mit Präpo¬ sitionen. Laut äer (juittunZ ist ckie ReebnunZ berablt voräen. Lu vielem Läoben erkennt man äen Mrren. Mr erkennen Lott aa8 seinen Mrken. Dem ^.usseben naob ist äieser Kann ein Lauer. Len neuesten Mobriobten /utolxe bat äer Leinä ZesleZt. § 144. Erweitert diese Adverbialia in Kausalsätze. Ferner solgende: äakob erkannte seinen 8obn Lsau an äer Ranbeit seiner Laut. Der beiteren VLene naob muss äieser Llann ^lüeklielr sein. L.us äeiner Irene Ae^en äie Vlensobsn erkennt man äeine Irene AkZen Lött. Z 145. V. Tas Adverbiale des Beweggrundes gibt an, wodurch eine Person (das Subjekt) bewögen oder veranlaßt wird, dös zu wollen oder zu thun, was das Prädikat (im aktiven Satze) aüs- sagt. Es wird durch Präpositionäl-Ausdrücke gegeben. Mr bevünäern Lemostlrenes veizeu seiner Ausdauer. lob bleibe äes sobleebten Mt- ters imlber äabeim. Vie Leweinen tbnn äas Lute niobt seiner selbst Villen, äuäas verriet seinen Herrn ans Lübsuebt. Lelkt mir um Lottes villeo. Mlnt niobt um wlok. 8 146. Erweitert diese Adverbialia des Beweggrundes in Kausalsätze. Ferner die folgenden: Im Vertrauen aut seine Leäliobkeit folgte iob seinem Late. M^en ibrer Lür/g venäe äie InZenäreit §ut an. ^.us Llüäi§- keit setzäe siob äer IVanäerer auf einen Neilenstein. Vor Länder frisst äer Lsel visteln. Z 147. v. Das Adverbiale des Zweckes oder der Absicht gibt an, warum oder für wen etwas geschieht. Es wird ausgedrückt durch einen Präpositionäl-Ausdruck oder durch einen Infinitiv mit „zu" oder „um zu". Der Mlk ^sbt auk Laub aus — um ru rauben?) ver Lnsobt äisnt um Vobn, kür vobn — uw Löbn ru bekommen. Lr sa§t es *) Wir gehen auf Bier, statt zum Biere, ist nur in Böhmen und Mähren gebräuchlich und unrichtig kontrahiert aus: aus einen Trunk Bier. 136 ikw /u 8oliimpk und Hodu — uw il>ll ru bosoliiwpkoll. Lari äor Orosss stiktoto violo 8oiiuloll rur LiläullA äos Volkos — uw äas Volk ru diläou. Modi kür äio 8oliulo, kür äas Kodon wuss man loruon. Z 148. Vorläufige Bemerkung. Ein Sätz, welcher ein Adver¬ biale des Zweckes oder der Äbsicht vertritt, heißt ein Finälsatz. 8xsro kür äas ^Itor — sxaro, äawit clu iw Hier wobt Nän^ol loiäost. Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien des Zweckes und der Äbsicht in Finalsätze: Oor ückousod dat rvoi Öliroll uuä nur oinou Lluuä, uw äöpxolt 80 viol 2u lrürou als 2U röäon. Ilir lorut kür euer oiZonos "UölorZoliOll. IIw 6r6ssos ru owpkallAOll, waedt ouod äo8 Lloiooll vort. Ullsoro Vorkadron doäioutou siod äor vruou rur ^uibovaliiunA äor llsods ilrror kiodsll. Dow Ltieir äor 8ouus ru outtliodon, suelwu vir sedattiZo klätro auk. lkür äas IVol äor Liuäor oplom äio Lltorn Lllos. Z 149. A- Tas Adverbiale der Bedingung oder Kondition oder Hypothese. Das Adverbiale der Bedingung gibt än, was geschehen muß, damit das, was vom Prädikate ausgesagt wird, geschehen kann. Die Bedingung wird durch Substantivs mit Präpositionen ausgedrückt und steht auf die Fragen unter welcher Bedingung? in welchem Falle? Lei audaltouden Rä^onZüsson verdirbt äio kruto. Xur im kullo voll IVläorsotrlicdkoit waodt äor IVäedtor voll soinor IValko Oodraüod. Odllo Läut ordlüdt keine Leute. Z 150. Vorläufige Bemerkung. Ein Satz, welcher das Adver¬ biale der Bedingung vertritt, heißt ein Bedingungssatz oder Konditional¬ satz oder hypothetischer Satz. Loi rubinom Melräonkoll virst äu äoill Lurocdt olasodou — voun äu rulüZ uäodäoukst, virst äu oto. llsi solodor VorsodvouäunZ virst äu einst äärboll — venu äu so vorseirvälläost, virst äu einst äärdoll. Ein Konjunktiv, welcher eine Bedingung enthält, heißt Konditio- näl. Die Bedingung der Gegenwart (den Konditional des Präsens) drückt man durch den Konjunktiv des Imperfekts aus; die Bedin¬ gung der Vergängenheit (den Konditional des Perfekts) drücken wir durch den Konjunktiv des Plusquamperfekts aus. Diese Kon¬ ditionale dürfen nie durch „würde" umschrieben werden. Man sagt also: 'Aolln man wicli kräZto (nicht „fragen würde", wie ihr fast immer 137 schreibt), würds ieb antworten. Im Hauptsatze darf „würde" stehen. Wenn wnn misst FskraZt stätts oder: Hütts man misst FskräZt, so vürds isst Fsäntwortst stabsn. Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien der Be¬ dingung in Konditionälsätze, die ihr mit wenn oder falls einleiten könnt. Okns Oottss Vu§s bsvasstt dsr VVüsstvsr umsonst das Haus. Isst lcomws morsssn nur stsi sestönsm IVsttsr. Oer Lsstwaests kann stsi mässiFsr Osbsnsweiss alt verzen. Oer stiranks ward bei dsr FsrinF- sten VnstrsnFUllF ästnmässttiF. Vnest dsr vsniFsr bsFabts 8ebü1er kann es bei ausdausrndsm Olsisss weit bringen. Obns stisbs wärs dis IVslt aller Orsudsn leer. IVas Ist ein klelä obue Nsusestenlissts? 8 151. 1'- Das Adverbiale des Gegengrmrdes oder der Einräumung, Konzession. Der Gegengrund ist derjenige, welcher nicht die erwartete Folge bewirkt, sondern etwas entgegengesetztes zur Folge hat. Er heißt des¬ halb auch der gegensätzliche oder adversative Grund. Da sein Vor- händensein trotz der unerwarteten Folge zügestanden werden muß, heißt er auch Zügeständ-niß oder Einräumung, Konzession. Der Gegengrund wird durch Substantkva mit Präpositionen ausgedrückt. IVir landstsn trotr dss 8turmss. Ilnxeaesttet äos änFsstrsnF- tsstsn Olsissss — bei dsm änFSstrsnFtsstsn Olsisss brinZt os dsr Oalsntloss dässt ru niobts. vis Ourken stislten äon östsrrsisstissstsn Ossandtsn wider alles Välksrrssstt FskänFSn. Oer §uts Vater ist noob stärk kür sein Viter — bei seinem Viter. § 152. Vorläufige Bemerkung. Erweitert man das Adver¬ biale des Gegengrundes zu einem Sätze, so erhält man einen Konzessiv¬ satz. Vröts seiner tinstern Niens sisbt sr docb msinsn Ossuest gsrn — wenn sr Zlsisst ksin krsundlisst Ossiestt masstt, so sisbt sr doob msinsn Oesucb Fern. OnFsassttst ssinss sostväostlicstsn Körperbaues bssitrt sr dosb «ins Zrosss Osibssstürks — obgleieb sr nur sinsn ssstwässtZsstautsn Lörpsr bat, so ist sr dosb von Frosssr OsibssstLrsts. Aufgabe. Erweitert in den folgenden Sätzen die Adverbialien der Konzession in Konzessivsätze, welche ihr mit obgleich oder obschon oder wenngleich einleitet; in den ursprünglichen Satz stellt so — doch oder dennoch. Näusstsr würde ausb trätr dss Lsissttuws nisbt gMokliob ssin. Orot^ der OlüFsl kann dsr Ltranss niobt siisFsn. Oss Vbkalls dsr andsrsn Oürstsn 138 än^eacktct dliek Lrieckriek von Ltauten äem Laiser Leinrick IV. (äem Vierten) trsu. ll'rotr meiner vtede /.u euek bin iek ^eZen eure Lekler äock nickt dltnä. Lrdtr seiner Lässigkeit gibt uns «las Läster äen Lrieäen äer Leele nickt. Lin keicktsinniger dringt ns trök aller 6e- sckäktigkeit 2U nickts. vngeacktst äer Lränkungen sollen vir ädck niclrt 6leickes mit Oleickem vergelten. Lnsor Reckt leucktet unge- acktet äer Lackt. Rrot^ seiner mensoklieken Vestält ist äer ääck nickt mit uns vervänät. vngeacktet moinor Lrwäknnugen konnte sied ^.ltrsä 2u keiner oräentliokersn Lekensveise entsokliessen. Z 153. Wiederholung. Der Nominativ kann sein: 1. Subjekt. Vie kose rieekt. S. Z 119, a. 2. Prädikat. Wüstenkönig ist äer vöve. Z 121, 3. Der Genitiv kann sein: 1. Prädikat (prädikativer G.) V7ir sinä eines Linnes. Z 121, Anm.3,a. 2. Attribut (attributiver G.) ver 61au2 äer Lonne blenäet. Z 126, 5. 3. Objekt. 'Uir karren äeines V^iukes. Z 128, 1. 4. Adverb des Ortes, jenseits cles Rkeiues liegt Strassburg. Z 135, 1. Adverb der Zeit. Des Llörgens küklen vir uns am völston. 8 137, 1. Adverb der Art und Weise, ver Rukm ist nickt leioktes Lautes 2U erverben. Z 139, 2. Der Dativ kann sein: 1. Objekt. Lian sollte äem vbel steuern. Z 129, 1. 2. Datiuns comMockr. vem Lurelrtsamen rauseken alle Blätter. 8 131, Anm. 3. 3. Dakimts Mieus. Ick lode mir mein vörkedsn dier. Z 139, Anm. 3. Der Accusativ kann sein: 1. Objekt. Verrat trennt alle Bände, ß 130, 1. 2. Adverbiale: a) des Ortes. Lr kommt äiesen IVdg. Z 135, Anm.; d) der Zeit. Lickt alle Lä§e sckeint Kis Lonne. Z 137, 1. Ein Präpositionalausdruck kann sein: 1. Prädikat. Ick bin in Ldrgen. § 121, Anm. 3, b. 2. Attribut. Vie Lreuätzn im Lawilienkreise sinä sokön. § 126, 6. 139 3. Objekt. Lass vom Lösen. IV ir buuou nut doine Irems. Z 131, 3 u. b. 4. Das Adverbiale: g.) des Ortes. leb bin ^u Lause. Z 135, 1 u. 2; b) der Zeit. In seobs ILZon sebul 6ott dis Welt. Z 137, 2; e) der Art und Weise. Der Ilubm ist niebt mit leiebter Llübe 2U erwerben. K 139, 3; d) des Grundes: «) der Ursache, Dureb Lelebtsiun bat er sied Grunds Asriebtet. Z 141, 1; /S) des Zweckes, Der Wolk 8«bt auk ü,3,üb uns. K 147; 7) der Kondition. Olins 86,3,1 blübt keine Lrnto. ß 149; 6) der Konzession. Wir landeten trötr dos 8turmes. A 151. „Es" kann sein: 1. Subjekt. Ls donnert. Z 88, 1 u. Note zu Anm. 1. 2. Vorläufer des Subjektes. Ls rollt der Donner. H 119, 2. 3. Objekt: 3) im Genitiv. lob bin es Lutrieden. H 128, Anm. 4; b) im Accusativ. lelr will es glauben. 4. Vorläufer des Objektes. leb söbe es körnraen, das LnZIüok. Z133, 4. Der Infinitiv kann sein: 1. Subjekt. Irren ist rnönsobliek. Z 119, e. 2. Prädikat. Die Ilmt ist 2U löben. Z 121, Anm. 2. 3. Attribut. Die 8uelrt ru Zlänren ist vorwertlieb. Z 126, 7. 4. Objekt: s.) statt eines Genitivs. Lr sebämt sieb ru betteln. Z 128, Anm. 1 b) statt eines Accusativs. Der Weise verstebt ru sebwetzon. 8 130, Anm. 1; e) statt eines objektivischen Präpositionalausdruckes. Der LluZe bütet sieb, den LläebtiZen xu reifen. Z 131, Anm. 2. 8 154. Nach dem Inhalte und der Form des Prädikates sind die Satze: 1. Aussagesätze. Das Prädikatsverbum oder die Kopula steht im Indikativ. Nach ihnen kommt ein Punkt. Sie sind wieder: g,) Nennsätze oder erklärende Sätze, welche aüssagen, wäs ein Gegen¬ stand ist. Dor 8obiorlinA ist oino OiktpüanLS. b) Beschreibungssätze, welche aussagen, wie der Gegenstand ist. Der Zebiolerstoin ist §rau. 140 c) Zustands- oder Erzählungssätze, welche aussagen, was ge¬ schieht. vor vauls sotzlakt rm Iä,nA. Vas vuäsr knstrrt. Anmerkung. Wird aber etwas bloß als möglich ausgesagt oder mit Be¬ scheidenheit behauptet, so steht der Konjunktiv, welcher in diesem Falle Patenti älis heißt. Metz äsn nsusstsn Metzriotztsn vars äas Lotzill Asstränäst. letz ^lautzs ääetz, äas vsrstänäs sietz von ssitzst. Der Potentialis wird meist umschrieben mit möchte, könnte, dürfte, sollte, wollte. Vas inöotzto ietz »letzt tzstzauptsn. Vs äürlts noctz äis vrä^s sein, wär von tzsiäsn Lsotzt tzat, statt: Vs ist äis vra§s, oder: Vs veärs vol noetz äis vraZs. Vas soll inietz vvünäsrn. Vs kSnnts vvol sein, vsr vsinä äürlts äis Vrsnrs tzsrsits ützsrsetzrlttsn tzatzsn. 2. Fragesätze. Nach ihnen kommt ein Fragezeichen (?). Man fragt: a) nach dem Prädikate (Satzfrage), vtürrt ktzoäus unter vsüsrs- llawwsu? Lännst äu äss vünä, wo äis vitrönsn tziützsn? Vsrstätzst äu stvas von vtzswis? vast äu vsrlärsn oäsr Zsvännsn? tz) nach einem Worte (Wortfrage), vsn srstsn vrsis tzast äu Asvonnsn? (äa, äsn ärstsn.) IVotzin ss^slt äas Letzill? IVo tzrsnnt's? Motzer kämmst äu? Anmerkung. Enthält der Fragesatz einen Zweifel, so steht das Verb im Konjunktiv, welcher Dubitativ genannt werden kann. Der Dubitativ ist eine Ab¬ art des Potentialis. IVär's w6§Iietz? 'Usr risls 6ott js unZsstralt rum vsu^en sinsr tzüZs an? vntsr äsn Lxartansrn vürs sin vstzlinZ Zs- V686N? Der Dubitativ wird auf dieselbe Weise wie der Potentialis umschrieben. ^Vsr solits äas nistzt vlsssn? VV^sr tzätts äas Zlaützsn möZsn, Zlau- tzsn konusu ? 3. Wunschsätze. Das Verb steht im Imperativ oder im Kon¬ junktiv. Nach ihnen kommt gewöhnlich ein Aüsrufzeichen (!). Über die Setzung dieses Zeichens das Nähere in Z 197, 3. Vsr^lss msin niotzt! Vswätzrs wir äis Vitts! Vstzts äoetz wsins Nuttsr noetz! 6ott tzslls wir! Anmerk. Drückt der Konjunktiv einen Wunsch aus, so heißt er Optativ. Im Präsens bezeichnet der Optativ einen Wünsch, dessen Erfüllung für möglich ge¬ halten wird, im Imperfektum oder Plusquamperfektum einen Wunsch, dessen Er¬ füllung man für unmöglich ansieht. VauZ Istzs äsr LöniA! Vas Zstzs 66tt! — Ilätts äoetz jsäor sin vsrsötznlietz Vswilt! 0 värsn äis vsrAS ützsr äsw Oottlossn rusawwsnAsstürrt! Der Optativ kann durch doch, (o) daß (doch), (o) wenn (doch) verstärkt und durch mögen umschrieben werden. Dass fst/.t sin vnAsl mir vom llimwsl 141 msdsrstisAs! NöAS dsm kodtsn dis Ords lstsbt ssiu! Nöebtsst du dosb dis Osssllsebukt des Vsrkübrers msldsu! 4. Imperativsätze oder Befehlsätze. Mts dsiusrOüuAs! Out- vsibs als dsinsn Nuud dursb sins OtlZs! Bezeichnet der Imperativ ein Gebot, eine Mahnung, so heißt er Jussiv, bezeichnet er ein Verbot, eine Warnung, so heißt er Prohibitiv. Anmerkung a. Statt des Imperativs kann auch der Konjunktiv stehen. Oss rübms dsr blutiZs k^ruuu sieb uieiit! Osr Llsnsob vsrsusbs dis Oöttsr niebt! Den Imperativ (Jussiv und Prohibitiv) umschreiben die Wörter sollen, müssen. Das Ausrufzeichen ist sodann nicht nötig. Du sollst Vutsr uud Lluttsr sbrsu. Du musst Alanden, du musst väZsu. Anmerkung t>. Auch der Konzessiv, d. h. jener Konjunktiv, welcher eine Bewilligung, Einräumung, ein Zugeständniß ausdrückt, kann statt des Imperativs stehen. Or Asbs uur, isst bubs uiebts duASZsu. Umschrieben: Or mu§ nur Zsbsn. — Os sutsebsids, vsr du vtll, ubsr sr börs misli vor- ksr. Umschrieben: Os muZ sntsebsidsu, vsr du vill, ubsr sts. Anmerkung o. Für den Imperativ kann ferner stehen: «) das Präsens oder Futurum. Ihm folgt gewöhnlich ein Ausrufzeichen (!). vu bleibst bsi dsiusr ^rbsit! vu virst Asbdrsbsu! /I) der bloße Infinitiv, auf welchen gewöhnlich ein Rufzeichen folgt. Rur uiebt vsrräASu! Riebt räulrsu! /) Das Particip des Perfekts, gewöhnlich mit folgendem Rufzeichen. Ois kromwsl Asrübrt! Rur krtseb iu dsu Oämpk ZsroAsu! Anmerkung 4. Der Jussiv der ersten Person Plur. wird, wenn er eine Aufforderung ausdrückt, oft mit dem Imperativ „laß, läßt" umschrieben. Ousst uns kümpksn kür 6ott und Vutsrluud — lrümpksu vir ste. Ousst uns bstsu — bstsu vir. 5. Ausruf sätze. Nach ihnen kommt ein Ausrufzeichen. Sieh auch Z 197, 3. ^.eb, vis küblt' isb misb bsAlüslrt! IVis ssböu ist dis Oiutruebt rvissbsn Lrüdsru uud 8ebvs8tsru! Anmerkung. Jede dieser Satzarten kann bejähend (affirmativ) oder ver¬ neinend (negativ) sein. Bisweilen (besonders in der Umgangssprache) werden in einem Satze zwei, auch drei Verneiuungswörter neben einander gestellt, wodurch in der deutschen Sprache die Verneinung nicht aufgehoben, vielmehr verstärkt wird. H-Ilss ist kurtet uud lltrASllds ksill Riebtsr. Lstus Oukt von lrsiusr 8sits. Ois Orsuds soll uu mir bsiu Ist! uiebt bubsu. 142 8 155. Gebrauch der Tempora des Verbs. 1. Das Präsens bezeichnet: u) das, was gegenwärtig geschieht; b) das, was für alle Zeiten gilt; o) Vergangenes, das in lebhafter Erzählung als ein gegenwär¬ tiges Ereigniß dargestellt wird; im letzteren Falle heißt es historisches Präsens. u) ästrä nimmt äsr ll'uZ- sckmu visäsr äb. b) Lirrlick vüllrt um läu^stsu. a) vis Lsiuäs rüoktsu llsräu; vis sis um äus Lok äss -UMos bisßssv, smpkuuAsu vir sie mit sinsr 8LIvs. Anmerkung. Das schnelle und öftere Wechseln im Gebrauche des Jmper- fektums und des historischen Präsens ist fehlerhaft. Z. B. Alexander rüstete 35,000 Mann, setzt über den Hellespönt und siegte am Granikus. 2. Beim passiven Perfekt läßt man worden weg, wenn man die Fortdauer des bewirkten Zustandes bezeichnen wist, vor Lsiuä ist Zs- sellläZsu. Ist msiu Lrtoil AgMIt? Ls ist §MUt, äis Riolltsr llubsn idr Zciiuläi^ Assproodsu.*) 3. u) Das Imperfektum ist die Zeitform für die Erzählung, wird aber fehlerhaft oft durch das Perfektum (die vollendete Gegenwart) ersetzt. Nicht richtig ist: ^isxuuäsr luoästs in ^sisu uuä liut um Orunikus AosioZt, statt: uuä sisZts um 6r. lob diu Asstsrn in äsr Lirells Zs- vsssn, statt: loii vur §. i. ä. L. loll bin xu spät ^skomwsu; äsr 2u§ ist oben üb§6^uo§6n, als ioii in äsu Lätindok ^stroton bin, st.: lob kum ru spät; äsr 2u§ §inA sbsu äb, als iell in äsu öullnllok trat. b) Das Imperfektum bezeichnet ferner das, was geschah (was noch nicht vollendet war), als (gleichzeitig) etwas anderes geschah. Vkuffrsnä äis Lrtiilsris äis Wksu dosot^to, IsZks sioli äis ksiksrsi in siusn Lintortiuit. t^Is äis 8onns üntsrAing', rittsn vir in äus 8täätollsn. *) Soll aber nicht der Zustand, sondern das Perfekt oder Plusquamperf. des Passivs, soll das Leiden bezeichnet werden, so darf man worden nicht auslassen. Z. B. Zustand: Die Festung ist erobert — ist eine eroberte. Leiden im Pers, oder Plusquamp.: Die Festung ist (oder war) am ersten Juli vom Feinde erobert wor¬ den — der Feind hat sie am ersten Juli erobert. Im letzteren Beispiele denkt man an das Erobertwerden, im ersteren an das Erobertsein. — Statt des passiven Präsens sagt ihr fehlerhaft das Perfektum ohne worden, z. B. Das Schaff ist von der Magd gewaschen. Richtig: Das Schaff wird jetzt von der Magd gewaschen. Wenn es wird gewaschen worden sein, d. h. wenn die Magd mit dem Waschen fertig sein wird, dann ist das Schaff gewaschen — ein gewaschenes. Vergl. tz S6, Anm. 2. 143 o) Das Imperfekt wird auch ängewendet, um däs zu bezeichnen, was einst zu geschehen pflegte. Iw Aittoiaitor Aoi88olton sied äio Vü88or (nicht: haben sich gegeißelt). 4. a) Statt des Fu turu ms steht oft das Präsens. 61oiob mör^on vorlan^' iob ^uäion2 boi woinow Vator. b) Das Futurum bezeichnet nicht nur das Künftige, sondern auch däs, von dem man vermutet, daß es gegenwärtig geschieht. llotrt virä woin Vator, äor naob Rdm roiot, sciron iu Naiianä sein — iob vor- wüto, äass or jot^t in Nailanä i8t. 5. a) Das Futurum exaktum bezeichnet eine Zukunft, die man sich als vergängen denkt. Lowwot äu nw 8sob8 vbr, 80 voräo iok msino Lutzabo 8ebon AS8obrlobon babon. b) In der Regel steht aber für dasselbe das Perfekt, auch das Präsens oder Futur. lob rvoräo äio8 or8t äänu tbun, vonn äu miob übor^ouZt bast oder üborrouMt oder übsr^ouZon vüÄ, äa88 68 §ut i8t. Z 156. Die Wortfolge im erweiterten Satze. 1. In der geraden Wortfolge steht das Subjekt mit seinem Attri¬ bute an der Spitze, darauf folgt das bestimmte Verb, dann das Objekt im Dativ, hierauf das im Äccusativ. vor vionor äso vauptwanno §ab äow klunäo än8 vnttor. Der Nominativ oder die erste Endung steht an der ersten, der Genitiv er die zweite Endung an der zweiten, der Dativ oder die dritte Endung an der dritten und der Äccusativ oder die vierte Endung an der vierten Stelle. 2. In zusammengesetzten Zeiten steht das Particip am Ende, vor vionor äo8 Vauptmann8 bad äow vnuäo ciao vüttor AoZobon. Ebenso der ergänzende Infinitiv, vor vunci iot in alion 2ouon äo8 vräbalv rm tinäon. IVir 8ollon auob unooro voincls liobon. 3. Das Personenobjekt geht dem Sachobjekte voran. Xarl bat 8oinoll vrounä oinor Vü^o bs86buIäiZt. 8alowon bat äsn vorru um 1Voi8boit. 4. Das Adverbiale der Art steht immer vor dem aussagenden Verb (nicht vor dem Hilfsverb). Viworo vruxpon babon äou voinä mit Zro88or Lübnboit ansso^ritlon null ibn voilotänäiss A68obILAon. 5. Die übrigen Adverbialien stehen vor dem der Art. Die Zeit¬ bestimmung geht der Ortsbestimmung voran, vor vi^sntümor oinor 144 Wuutiorboräo muss äor 7^vooIvoMu äiosoibo mobrmuls iw äubro aut nouo 1Voiä6piüt76 troibou. 6. Will man ein Satzglied besonders hervörheben, so stellt man es an die Spitze des Satzes und betont es, ihm folgt das Verb; es tritt also verkehrte Wortfolgt ein. Sieh ß 124. von tröbliebou 6obor Kat 6ott liod. kirnst ist äas I^obon, boitor äio Xuust. Anmerkung. Wird aber der attributive Genitiv des Subjektes hervorgehoben, so bleibt die Wortfolge die gerade, vos Vutors 8oZon baut äon Liuäorn Hausse. 7. Verkehrte Wortfolge tritt auch ein, wenn es dem Subjekte vorän- geht; ferner in Fragesätzen. In Wortfragen steht das betreffende Frage¬ wort an der Spitze, a) 8s ssZolt äas 8obitk. (Sieh A 119,2.) b) 8sZsIt äas 8ebilk? (Sieh Z 154, 2, a.) o) ^Vobiu soZolt äas 8obilk? (Sieh ebendort b.) Die Dichter haben eine größere Freiheit in der Wortfolge. Viol IVunäoräiuZo moläou äio Naron altor 2oit von xroisrvorton Noläon. Zweiter Abschnitt. Der zusammengesetzte Satz. Z 157. Ein zusammengesetzter Satz entsteht, wenn zwei oder mehr einfache zu einer Gedankeneinheit verbünden werden. Der zusammengesetzte Satz ist entweder ein Satzgefüge oder eine Satzverbindung. Das Satzgefüge. H 158. Übersicht. Das Satzgefüge entsteht, wenn irgend ein Teil eines einfachen Satzes zu einem Sätze erweitert wird. Der ursprüng¬ liche einfache Satz heißt sodann „Hauptsatz", der durch Erweiterung ent¬ standene heißt „Nebensatz". Der Nebensatz ist dem Hauptsatze unter¬ geordnet, subordiniert; Bindewörter, durch welche er mit dem Hauptsatze verknüpft wird, heißen deshalb subordinierende (unter¬ ordnende) Konjunktionen. Die Nebensätze find: 1. Subjektsätze, sieh Z 120; 2. Prädikatsätze, s. 8 122; 145 3. Attributsätze, s. Z 127; 4. Objektsätze, s. 8 134; 5. Adverbialsätze. Diese letzteren zerfallen wieder in: a) Lokalsätze, s. ß 136; d) Temporalsätze, s. 8 138; o) Modalsätze, s. 8 140; welche wieder zerfallen in: 1. Umstandssätze, s. 8 140, 1; 2. Konsekutivsätze, s. 8 140, 2; 3. Komparativsätze, s. 8 140, 3, 4, 5; 4. Kausalitätssätze. Diese sind wieder: a) Kausalsätze, s. 8 142, 144, 146; b) Finalsätze, s. 8 148; o) hypothetische oder Konditionalsätze, s. 8 150; ä) Konzessivsätze, s. 8 152. Die Nebensätze werden von den Hauptsätzen in der Regel durch Kommas getrennt. 8 159. Substantivsätze, Relativsätze. Ein Satz, welcher ein Substantiv oder ein substantiviertes Adjektiv oder Particip vertritt, heißt Substantlvsatz. Der Substantivsatz kann also sein: 1. Ein Subjektsatz, wenn er däs Substantiv vertritt, welches als Subjekt stand. IVor lüZt, sinclot koinsu Olaübsn. 2. Ein Prädikätsatz, wenn er ein prädikatives Substantiv ver- tritt, vor Vosänäto var os, volebor äio LrisZsorkiürunA üborbrüclito. 3. Ein Attributsatz, wenn er ein attributives Substantiv ver¬ tritt. Llolcko mir äon an voloiiow äu ünkommst — ckon äoinor ^nkuvkt. 4. Ein Objekts atz, wenn er ein substantivisches Objekt vertritt. ^Vir vvoräon äonjoniAon, äor äiss ^otbün bat, bsstrulsu. Sätze, welche mit einem Relativ beginnen, werden Relativsätze ge¬ nannt. Zu ihnen gehören die meisten Substantivsätze. Im Hauptsatze kann ein Demonstrativ stehen. Die Relativ- und Demonstrativpronomina, welche hiebei in Anwendung kommen, sind in den Beispielen durch beson¬ deren Drück hervörgehoben. 10 146 Z 160. Ter Subjekt,at;. 1. Versucht es, alle in den folgenden Paragraphen vor- kommenden Nebensätze in jene Satzglieder zu reducieren, deren Stelle sie vertreten. (Es wird nicht immer gelingen, ohne der Sprache Gewalt anzuthun; aber der Versuch muß dennoch gemacht werden, denn er ist sehr lehrreich.) Bei der Reducierung der Subjektsätze in Subjekte verschwindet das Relativpronom, und das Substantiv (substantivierte Adjektiv oder Particip), welches au die Stelle des Nebensatzes tritt, kommt in den Kasus des ent¬ weder vorhandenen oder leicht zu ergänzenden Demonstrativs. An die Stelle des letzter» tritt der Artikel. Wer — derjenige, welcher. 4Ver der viebtkunst Ltimme niebt vernimmt, (der) ist ein LarbLr. 4Ver seiner Litern spotten Kanu, ist oin Lobeusal der bin tue. 4Vas man Oott gelobt bat, (das) darf niebt ruruekZenommen »er- den. 4Vas rur Lüebreit »ar Aesxonneu, »ard rum Leiebentueb sebon okt. LV er oin Laster Hobt, der liebt dis Muster alle. Oer blarbeu iLebt, »er Wunden nie Aöküblt. Wer reist, »eiss »ol seine Vüs- kabrt, aber niebt seine Oeiwkabrt. Olt ist gerade der gdückiieb, der uns bedaÜ6rus»6rt dünkt. ver nur bat Lskümmerniss, der elie Arbeit basst. Wer Obren bat, soll büren. Wer niebt büren »ill, muss kubieu. Lrüb übt sieb, »er ein Neister »erden «ill. Wer den Losten seiner ^eit ZenÜA Zetban, der bat gelebt kür alle weiten. Lriaübt ist, »as sieb riemt. Was beute niebt Zssoblsbt, ist morZeu niebt Aetbän. 2. Das Relativpronom stimmt mit dem Worte, aus welches es sich bezieht, in Geschlecht und Zähl überein; sein Käsns hängt vom Relativ¬ satze ab. bliebt der ist ver»aist, liessen Vater null LInttsr gestorben, sondern der kür Oer/, uncl Osist keine Liebe und kein Vossen er- »orben. Wen Vas ciu auob tbust, tlin's init (lott — tbu allos, vas du tbust, mit Oott. Anmerkung t>. Nach derselbe, der nämliche sieht wie ohne Prädikat lob bobaupto dassolbo vie du. 3. Wie der Artikel auf das Substantiv, sv weist das Wörtchen „-atz" auf den Nebensatz hin, au dessen Spitze cs sieht. Es kann des¬ halb auch der „Sätzartikel" heißen. (Da es den Nebensatz mit dem Haupt¬ satze verbindet, ist es ein Bindewort, eine Konjunktion.) Nebensätze, mit -atz eiugeleitet, heißen Deklarativsätze. Im Hauptsatze, von dem ein deklarativer Subjektsatz äbhängt, stehen oft die Wörtchen es, das u. s. w. Ls ist sine grosse 4V6ltbat für Linder, dass 68 8ebül6n Aikt. Dass dor Lranko die Vorscbrikten v61 will, den maebt es rum Mrren. Oer Onaukwerbsame bört niebts von «lem, vas man saZt. öilde dir niebts ein unk <1»8, vas du geerbt bast. 155 Der Objektsatz rin Deklarativsatz. Bergt. Z 161 , 3. Er ist entweder ein abhängiger Anssage- oder Imperativsatz. In dein Hanpt- satze, von welchem ein deklarativer Objektsatz äbhängt, können die Wörter es, das, darnach rc. stehen. Bestimme, welche von den folgenden Objektsätzeu Anssage-, welche Impera¬ tivsätze sind. Rcduciere sie wo möglich in Objekte. kuor Inmmlweimr Valor weks, >. ^Vir bitton 6su kiorrn, or mö§s un8 vom Übol ariö^en — 6388 or ori. — "N8 zu oriö86n. Dor ^rzt dosüiil 6om isruniron, or 8oils sieli rüIriZ vorbniton. Der koI6iiorr dofälil 6on 8oI6uton, 6 388 8io (— 63 88 mau) sine ilrüeieo dnuon (bnuo). Bildet selbst mehrere solche Objektsätze. 156 5. Der Deklarativsatz in Form eines Hauptsatzes. (Vergl. Z 161, 5.) lob böüe, äu vvrstäbst mied. >Vir tvisson, 6ott ist nll- müebti§. Rrinnorst äu äiob niobt, or bat äiob sobon oinwui Zo- tüuscbt. leb seks, äio 8onno §obt aus. lob fürebto, ciu düst oiu sobänäliobos Lpiol mit ibm Zotriobsn. lob köre, äu rvillst verroisou. 6. Der Objektsatz eine indirekte Frage. Vergl. § 161, 6; verwan¬ delt sie in eine direkte Frage, ferner in Objekte. Lian bann obno Lobrvis- riAlcoit eutsekoiäou, ob liiuoro oäor üüssoro Oütsr äou Llonsobon Alüobliob mnobon. Rru§e äiob Zuerst, ob äoino DunälunZ Zor^obt ist, äänn orst bobüwmoro äiob, ob äio Llonsobon sio billigen rveräon. Därum lruZo iob oueb, ob ibr Zetbän nuob meinem LVillen. Deine llerronsZüto mu§st äu äärun erbenuen, ob äu von ^äiEm Oemüte äas 6uts lcsnnst an äeiuow Dääksinä lobou. VerZiss niobt, vns oin Rrennä vvio^t iu äer Mt. lob bin ünZmviss, rver von euob äio LVubrbeit roäot. LVsr bann ^Üblou, wie ott or ioblt? Dor Oesunäo woiss uiobt, wie roiob or ist. Dio Rluwe im Ourton Isbrt, wie lauZo Loböubeit wübrt. Llöobto sieb äoob äor Llensob tüZIivb klär muobsn, wo^ü or uuk äieser LVolt bestimmt ist. Dor Llonsob vor¬ stobt niobt immer, warum 6ott etwas ^esobebon lässt. LVoisst äu, w io viol l'aZe äas ääbr bat? Dr sollte prüfen, wor seins Lorr- sobalt nm Asäuläi^stou trü^o.*) 7. „Ob" kann ausfallen, wenn „oder" folgt; der abhängige Frage¬ satz tritt sodann in die Form einer direkten Frage. Nun wüssto niobt, war or bei Linnen oäor von Linnen. leb woiss niebt, sebnoit es oäer regnet es. Anmerkung. Rach hindern, verhindern, verbieten, abraten, warnen, es ist kein Hinderniß und ähnlichen Ausdrücken darf im Nebensätze „nicht" gesetzt oder weggelassen werden, lob verbinäerte, äass ibm äer Ronstorlaäen (niobt) ins Desiobt bei. biimm äiob in 4.obt, äass äiob Ruebs (niobt) voräerbs. Liiomanä soll mir verbioten, äass iob (niobt) meinon Dorrn rätto. Sprachgenauer ist es, das nicht wegzulassen, was aus der Verwandlung des Objektsatzes in ein Objekt erhellt, lob vorbioäorto äas Rallon äos Ronstorlaäons, boinosweM über äus DiobtluRen, u. s. l. tz 164. 1. Der Anführungssatz führt die Rede einer Person entweder wörtlich (direkte Rede, o^crkro reok« oder cirreek«) oder nur nach *) „Ob" und „daß" dürft ihr nicht mit einander vertauschen. Fehlerhaft ist: Hormusan bat den Kalifen, ob (st. daß) er ihm einen Becher Wasser reichen lasse. 157 ihrem Sinne an (indirekte Rede, o-nkw Mrzrea). Der Anführungssatz gehört zu den adjektivischen Substantivsätzen. Direkte Rede: „Vavatsr bsüauptst: äsäsr Nsussli Iiat seins IsükslsauZsndlisks." Indirekt: Uavatsr bskauptst, jsclsr Nsusoü tzads seins Isnksls- au^sublisks. Lerne an den folgenden Beispielen den Gebrauch des Doppel¬ punktes (:) und des Anführungszeichens Sie werden gemacht, wenn die gesprochenen oder geschriebenen Worte eines andern in direkter Rede angeführt werden. Der indirekte Anführungssatz verlangt bloß das Komma. 2. Für die Verwandlung der direkten Rede in die indirekte gelten, wenn der Inhalt ohne Untersuchung der Wahrheit oder Unwahrheit mit¬ geteilt wird, folgende Regeln: a) Der Indikativ der direkten Rede wird in den obliquen Konjunktiv verwandelt, und zwar in folgender Weise: «) der Indikativ des Präsens wird Konjunktiv des Präsens. Direkte Rede. Rraiur Dass saßt: „Wissen ist Naekt.« vis Wsltvvsissu liabsn lLnMt bswsrkt: Rrdlinäsu ist äis Rälkts äss l'ääss. Oblique Rede. Rrau?. Laos sa^t, Wissen sei Nastzt. vis Wsltwsissn dabsu längst bsmsrkt, Rrbliuäsn ssi äis välkts äss ä'oäss. Was ein Wksksn tvsräsntviil, saZt äas 8prlcütvort, krümmt sioli seüon bsi 2sltsn. Anmerkung 1. Unterscheidet sic setzt man den Konjunktiv des Imperfekts Was sin Wkotisn rvsräsn vvolls, saZt äas 8prmktvort, krümms sioti ssüon bsi 2sitsn. > der Konjunktiv vom Indikativ nicht, so statt des Konjunktivs der Gegenwart. Rarl sotirsibt: „Nsius Rinäsr Rar! selirsibt, ssins Riuäsr üadsn äsn 8sliär1asd." üättsn äsu Lsdärlaelt. vsr Rapport lautst: „vis vsr Rapport lautst, äis lümp- ^ruppsn rvsräsn tzänäASmsin." psn vvüräsn dänäZsmsin. vis Wsbsr jamwsrtsn: „Wir vis Wsdsr jawmsrtsn, sis wüsstzn Rün^sr Isiäsn." müsstsn RünZsr Isiäsn. Anmerkung 2. Dieses Streben nach Unterscheidung des Indikativs und Konjunktivs kann jedoch zu Üngenauigkeiten führen, da der Konjunktiv des Jmper- — 158 Oas Oblique Rede. Ibr sagtet, wan werde ibw niebt glauben. Oer Nüssiggäuger fragt sied immer am Norgen, was er beut« anfangeu und wie er sieb dis 2sit vertreiben werde. Lr sagte, wenn sis (lewalt gsbraueben, werde er sie darau zu bindern wissen. 8is versilberten, sie würden mieb unterstützen. rkueb Olinde ruken, das wür- den Lis sebon. Bergt. «, Anm. 2. 4Venn vir niebt gingen, so würden 816 sebissstzll. /) Der Indikativ des Persekts wird Konjunktiv des Perfekts. Direkte Rede. Oblique Rede. Karl meldet: „lob babe für Karl meldet, er links für Unterkunft gesorgt," Outerkuuft gesorgt. sekts einen Zweifel in die Wahrheit der Aussage ausdrückt, sobald ein solcher nm möglich ist; ja selbst die Unwahrheit der Meldung drückt er aus. Nir meldet er aus binz : „lob Nir w6ld6t er, er liege liege kränk." Kränk (— einfache Mittheilung der Nachricht); ... er läge krank; deck kub' ieli siebre Mobriokt, dass or siek zu Orauenberg ver- steokt beim Oralen Oallas. Oritz sobreibt: „leli trage Oritz sobreibt, er trage 86rge dafür 8ürge." (und iek will die >Vakrbeit seiuei ^Vorte dabingestellt sein lassen). Oritz seli reibt, er trüge 86rge (akei ick glaube es niobt). Bergt. „Dubi- tativ" 8 154, 2, Anm. /S) Der Indikativ des Futurums wird Konjunktiv des Futurums. Direkte Rede. lbr sagtet: „Nan wird ibw niebt glauben." Oer Nüssiggäuger fragt sieb immer am Norgen: IVäs werde ieb beute äufangen und wie werde ieb wir die 8sit vertreiben? Or sagte: „IVsuu ibr Oewält gebrauebt, werde ieb eueb daran zu bindern wissen." Anmerkung. Fallen die Formen des Indikativs und Konjunktivs zusammen, so setzt man wol anch den Konditional mit würde. Sieh jedoch oben «, Anmerk. 2. 8is versieberten: „IVir wer¬ den dieb unterstützen." tkuob Olinde rufen: werden wir ssben!" 1-Venu ibr niebt gebt, so werden wir sebisssen. 159 Vr prablts: „Isch chin iu Varis ^swsssu." 8oßrates sazts: „Vis 8ssl6n d sr Asusslisu sind ^öttlieb, und ichnsn stecht, wsun sis aus dsw Körpsr Zssschksdsu sind, dis vuolc- kschr in den viwwsl frei." vr prachlts, sr ssi in Varis A6WS86N. 8olrrats8 sa^ts, dis 8sslsu dsr Usnsebsn ssisn Zöttliod, und ibnsn stslm, wenn sis aus dem Lörpsr Aessbisdsn ssisn, dis küolc- ßschr in den Ilimiusl frei. Anmerkung. Statt des Konjunktivs Persekti steht wol auch der des Plus- quampcrsektes, wenn sich der Unterschied zwischen Indikativ nnd Konjunktiv anders nicht bezeichnen läßt. Sieh jedoch oben /?, Anmerkung. visrstcbt: VisvsindsIraksn visrstsltt, disvsiuds bättsn drsi Xanönsn srodsrt. drsi Lanonsn srobsrt. Bergt. «, Anm. 1 u. L. d) Der Indikativ des Imperfektums wird Konjunktiv des Per¬ fektums. Direkte Rede. Oblique Rede. ^dam sprasß: „vdi Horts dsius 8timms iw Oartsn und tureiitsts mied; dsnn isch bin nLslesnd. Darum vsrstseßts isch wisch. .-Vdam sprasch, sr chabs Oottss 8tiwms im Oartsn ^schürt und sied gsturschtet, dsnn sr ssi naokt; darum chabs sr sioli vsrsteeßt. e) Der Indikativ des Plusquamperfektums wird Konjunktiv des Perfektums, und zwar in Hauptsätzen (die in der obliquen Rede natürlich zu Nebensätzen werden) mit gehabt und ge¬ wesen, in Nebensätzen aber häufig ohne Hilfszeitwort. Der Konjunktiv des Perfektums vertritt also den Indikativ älter vergangenen Zeiten. Direkte Rede. ^Vls isch nasch 6äiiisu Zskom- msu var, begann isli sofort KrisZ mit dsn vslv^tisrn. Nsin Anwalt chatts dis 8aschs sslion ab^swascht, als islr aulram. Lauw war isk in krs^sn/. äno-slcommsu, so chatts isch das Oblique Rede. Oäsar srrMIt, sr chabs, als sr nasch VLllisn ^slrommsn, sofort Krieg' wit dsn Vslvstisrn begonnen. Vr sschrlsb wir, sein Anwalt chabs dis 8acbs sschon ädAswaobt Zsbabt, als sr LuZschommsn sei. vr ssbrisb mir, sr ssi in vrs^snL kauw anAsleowmsn ^s- 160 Vergnügen, mit meinem Rrennds wesen, 80 babe 61' das Vergnügen naeb blndau LU fabren. gebabt, mit seinem Rreunds naeb lündau Lu fabren. b) Der Imperativ der direkte» Rede wird durch den Konjunktiv des Präsens von solleu und mögen umschrieben. o) Der Konjunktiv, welcher in der direkten Rede als Potentialis, Optativ und Konditionalis steht, wird beibehalten. Direkte Rede. Wieland sagt: „Rrkläre dieb kür Rins und blelb dabei!" Rriedrieb ßakobs sagt: „Ltoss die Wabrbeit tisk in den Orund des Näerss binab; 8is arbeitet sieb döeb wieder berauf und er- sobeint dann meist geläuterter und reluer." Warum bist du noeb niebt LU mir gekommen? Wägers doeb niebt länger; denn 68 dürfte dir niebt sekwer fallen, dein 2iel Lu erreleben. Zweifelst du etwa, dass ieb dir belillfliek sein werde? Otto ist deinem Vorbaben niebt ent- gsgen, und wenn dies auek der Räll wäre, so batten wir däeb kein sebwerss 8piel. Indirekte Rede. Nit Reckt verlangt Wieland, man solle sieb kür Rins erklären und dabei bleiben. Rrisdried dakobs sagt, man möge die Wabrbeit tief in den Orund des Lleeres binabstossen, sie arbeite sieb doeb wieder ber¬ aub und ersebeine dann meist ge¬ läuterter und reiner. Karl sebrieb seinem Rreunde RrltL, warum er noeb niebt /n lbm gekommen sei. Rr solle doeb niebt länger Lägern, denn es dürfte ibw niebt sebwär fallen, sein 2iel Lu erreleben. Ob er etwa Lweiße, dass er ibm bebllf- lieb sein werde. Otto sei seinem Vorbaben niebt entgegen, und wenn dies aueb der Räll wäre, so bätten sie döeb kein sebweres Lxiel. Zusammenfassung. Es gibt demnach in der deutschen Sprache drei Arten, die Mitteilung eines andern wiederzugeben. a) Wenn ich das Mitgeteilte für wahr halte; ich setze den Indikativ. Präsens. Rr meldet wir: „leb liege krank." Rr meldet mir, er liegt krank (und ieb glaube es). Vergl. Z 163, 5. b) Wenn ich das Mitgeteilte bloß für möglich halte; ich setze den Konjunktiv des Präsens, Perfekts, Futurs oder Fut. exaktums. Rr meldet 161 wir, er lieZe krank (iob mH die Aabrbeit seiner Meldung niobt näber uutersuoben). o) Wenn ich das Mitgeteilte bezweifle oder geradezu verneine; ich setze den Konjunktiv des Imperfekts oder Plusquamperfekts. Nr weläst wir, er läZs krank (und ist doob gesund). Imperfekt, a) Nr sobreibt: „lob la§ krank." Nr sobreibt, er 1aZ damals krank (und so war es auob). b) Nr sei krank AsleZen (was viellsiobt wabr, viellsiobt er¬ logen ist). o) Nr wäre krank ZeleZen (und war doob gesund). Perfektum, a) Nr sobreibt: „leb bin krank ZeleZeo." Nr sobreibt, er ist krank AsleZen (und ieb bin von der ^Vabrboit seiner Llitteilun» überreuZt). b) Nr sei krank Aele^en (und das ist möZliob). e) Nr wäre krank Zewesen (und war doeb gesund). Plusquamperfektum, a) Nr sobreibt: „lob war krank Že¬ lezen." Nr sobreibt, er war krank AeleZen (und er bat keine Nüge witZeteilt). b) Nr sei krank AslsZen (was wir dabinZestellt sein lassen). Nr sobrieb mir: „Vein Lruder batte bei meiner Ankunft den Vertrag sobon abZesoblossen." Nr sobrieb wir, wein llruder babe den Vertrag sobon abZesoblossen Zsbabt. Sieh oben L. o) Nr wäre krank KeleMn (was doob eine Nü^e ist). Nein Lrudsr bätte den Vertrag sobon abZesoblosseu Zebabt, (und es war niobt der Kall). Futurum, a) Nr sobreibt: „lob werde bereit sein." Nr sobreibt, er wird bereit sein (und ibr könnt euob aus ibn verlassen). b) Nr werde bereit sein (die Zukunft wird reifen, ob er die Aabrbeit Zeseluuekeu bat). o) Nr würde bereit sein (was iob entsobieden berweitle, da er immer mebr verspriobt, als er ru balten vermag). Futurum exaktum. a) Nr sobreibt: „Aenu iob bleaxsl werde Zeseben baben, werde iob direkt naob Hause ^urüek lab reu." Nr sobreibt, wenn er Neapel wird Zeseben baben, wird er direkt naob Hause 2. I. (und iob Zlaubs ibw). b) 'Wenn er bleapsl werde Zessben baben, werde er d. n. II. tabren (wir wollen abwarten, ob er 'Aort batten wird). 11 162 e) Wsnn sr Neapel würäo Zosokou kakou, vüräo er ä. 11. O. z. kakron (inäos jop üborrou^t bin, äass ilm soino Roisolust soäann uaok Lepton sükron virä). 3. Der oblique Konjunktiv steht in allen Nebensätzen, welche nicht den Gedanken des Schriftstellers, sondern die Meinung einer im Haupt¬ satze genannten Person ausdrücken. Laus kskILZto Äok, äass äio Lacks uook nickt ikro Orloäi^unA Askunäsn Kaks (Meinung des Hans). ^.Is jkäocli äer Lslorout ont^sAnsto, sis sei ja orlsäiZt ivoräon, var er sr- staünt, cka88 er koino 2üsckritt erkalten liatte (Erzählung des Schrei¬ benden). Oer Oousral truZ wir aut, kür ikn eine WökuunA 2u suskon, äio naek äsr Lnäseite lisZs. Aufgabe. Übertragt Erzählungen in eurem Lesebuche aus der direkten in die indirekte Rede, und oblique Reden in direkte. Die Adverbialsätze. 8 165. 1. Der Lokalsatz steht auf die Fragen wo? wohin? woher? Da er mit den relativen Adverbien wo, wohin, woher, von wo eingeleitet wird, so ist er ein Relativsatz'. Den relativen Adverbien können im Hauptsatze die demon¬ strativen da, dahin, dorthin, daher u. s. w. entsprechen. Versucht es, die folgenden Lokalsätze in Adverbialia des Ortes zu verwandeln. Vergl. Z 136. Wo Prösckloin sinä, cka sinä auok Ltöroks. W^o man äsn Vckor baut, äa virä man Oroäs AswiA liabön. Wo viol ^osckrvät/.t ivirä, äort virä auoli viol Zolö^sn. Oa, vo äio ktkckt rutt, wU88 uu8or Vorteil sckrvotzsn. Wokln äor LIisk äos Naturtorsoksrs ärm^t, i8t Oöbsn oäor Nolw ruw Oskon vsrkroitot. Lloin ^uZo 8lolit, vokm 68 klickt, 4oktnug, ul8 siö unk äou OtzurLtztor /urü6letli688t. Hilt mir, 80ttzin äu Icänn8t. Vortrauo äou Nsnsedkn nur iusovvit, u>8 (in 8w Icönnst. Ietz woräo äir tzdlttzu, 8owcit moino Lrütto roiotzon. I)i686 llelmuptung gilt nntüriieb nur 8Vir vordon AoZen ^bond don vor^ besteigen, um dou Vnbliok dos 8on- nonülltorAanAos /.u zoniosson. vor vakro vreund vorZisst soiu selbst, 170 um dem vreünde ru leben. 6bristus ersebien, die Nenseben ru erlösen. Fehlerhaft ist: Er wurde auf den Richtplatz geführt, um ihn hin¬ richten zu lassen, statt: um hingerichtet zu werden. Es ist ein Slove- nismus, statt des Präsens das Futur zu setzen. Man arbeitet, damit man die Früchte wird genießen können, statt: damit man dereinst die Früchte genießen könne oder kann. ß 174. Ter hypothetische oder Konditionalsatz. 1. Er wird mittelst der unterordnenden Konjunktionen Wenn, Wo (— wenn), so (— wen»), wofern, sofern, falls, wenn anders, es sei denn datz, im Falle daß mit dem Hauptsatze verbunden. In diesem steht, wenn er dem Nebensätze nachfolgt, meist so oder dann. Der Konditionalsatz steht: a) im Indikativ, wenn die Annahme als wirklich dargestellt wird; man sagt also: Wenn dies ist, so ist jenes; wenn dies nicht ist, so ist auch jenes nicht — Fall der Wirklichkeit; d) im Konjunktiv des Imperfektums oder Plusquamperfektums (Konditional): «) wenn die Annahme als subjektive Vorstellung oder bloß als möglich dargestellt wird — Fall der Möglichkeit; /)) wenn die Annahme zugleich als nicht wirklich dargestellt wird — Fall der Nichtwirklichkeit. Versucht es, folgende Konditionalsätze in Adverbialien der Bedingung zu ver¬ wandeln. Vergl. Z ISO. Zu a. IVenn die 2eit unter allen Dingen das kostbarst« ist, so ist aueb äis Versebvendung der 2eit Villo lobt, wie mmb dor m6n8obliobo vanlro. 8o klein »ueb David var, or var dom Itiosen döob Zovaobson. List du »neb uveli 8« ölend, bollen därkst du. Dannibal niobt AOZen Item, trotrdem (dušo) Dasdrubal daru riet. IVer du auob bist, bedenk', dass einer böbor ist. Der Dnordentliobe bringt os ru niobts, vus er uuoll an- kanZon maA. IVir verden den Vorbreober linden, vo or aueb sei, voliin er anoli iliebo.*) 2. Mit Während, während dagegen in adversativer (gegensätz¬ licher) Bedeutung. Din steiniger ^.okor treibt nur kummervolle Llüton, *) Fehlerhaft sagt man in Kram: Wenn du es auch behauptest, ich glaube es alleseius (st. dennoch, dessenungeachtet) nicht. 173 während sin guter über und über blüht. vor Nonsclr ist mit Vornüntt begabt, wäbrond dagegen allo übrigon IVeson obuo Vernunft sind. 3. Fehlt die Konjunktion, so erhält der Konzessivsatz die Form des Fragesatzes. vnd dräut dor sinter ndeb so sehr (— wenn er noch so sebr etc.), es muss döch Krübling woislon. 8tüts übo deine Kunst, ist sie dir gleich bekannt. vnd boulon die 8türme von Mrd und 8üd, so überschallt sie doch mein viod. Kommen auch schon all- jährlieh sehr viele 8chitfbrüch6 vor, die Nenselren wagen siolr döch täglich kühn auls Neer. 4. Konzessivsätze in der Form von Attributsätzen nennt man rela¬ tive Konzessivsätze. Vergl. § 171, 6. Das Vlter, wolcbes (obgleich es) ällos entkräftet, kann edlen Herren niehts anlrabon. Vie gottlose Königin wird die Lluttlrat rächen, die sie selbst befahl. 5. Verwandelt die Konzessivsätze unter 4 in Participien, wie: Muh wandelte, obgleich unter sündhaften Neoseben lebend — obgleich er lebte, gerecht vor Llott. 8chiller schrieb, obgleich noch jung — obgleich er noch jung war, herrliche 6sdichto. IVsnn auch von 8chmsrr6ll goköltort — wenn er auch gefoltert wurde, jammerte der Verwundete döch nicht. Untersucht, welche von dm in diesem Paragraphen angeführten Konzessiv¬ sätzen sich in Participien verwandeln lassen. Z 176. Modt und Tempora im Nebensätze. 1. Der Konjunktiv im Nebensätze drückt die Meinung des Sprechen¬ den aus. In der deutschen Sprache steht oft der Indikativ, wo in anderen der Konjunktiv gebraucht wird. Ich wolss uiclrt, ob sich das so vor¬ hält. Ich sago dir das, damit du os woisst (oder wissost). 2. Das Präsens, Perfekt und Futur nennt man Hauptzeiten, die anderen sind Nebenzeiten. Auf Hauptzeiten folgen wieder Hauptzeiten, auf Nebenzeiten Nebenzeilen, vor Vottor wird auf wich Zürnen, wonn ich ihm nicht fölgo. vor Unterricht Hatto kaum bogönuen, als plötzlich voüorlärm ortönto. vr urteilt iu diosor 8acho, als wäre (Konditional der Gegenwart) or noch oin Kind. Die deutsche Sprache hält sich jedoch nicht immer an diese Regel. Vr bohaüxtoto, dio 8aoho soi erledigt. Vannidal rog übor dio Klpsn, damit or dio Römer in ibrom oigonsu Vando angreifs.*) *) Fehlerhaft schrieb einer: Die Mutter hat dm Coriolan bewogen, daß er das Heer zurückgefiihrt hätte, statt: die Mutter bewog, daß er zurückführte. 174 3. a) Das Plusquamperfektum gibt ein Ereigniß an, das früher geschah, als ein ebenfalls schon vergangenes, daher heißt es auch Vor¬ vergangenheit. lllaolläom mau eine Liorn Zlnolllmll unter VLell Z6- llraollt datto, ZinZ'8 an äio Lrvoito l1Ü88aat. ll) Es stellt Vergangenes in die Vergangenheit, während das Im¬ perfektum Vergangenes in die Gegenwart stellt. Vor äow 8olln886 llatto ll'ell nooll einen xivoitsn ?leil 8iell Z68t66llt, unä (ter VoZt Inrtte 68 bomorllt, nicht: und der Vogt bemerkte es. 4. Auf den Jinperativ im Hauptsätze folgt im Nebensätze der Kon¬ junktiv einer Hauptzeit, meist des Präsens. Hanälo 86, cla88 äu nio- wanä Vnreollt tlluoat. ß 177. Stellung Ser Nebensätze. 1. Der Nebensatz kann dem Hauptsatze vorängehen oder folgen oder eingeschaltet werden, d. h. er kann Vorder-, Nach- oder Zwischen¬ satz sein. Als Zwischensatz darf er nie zwischen dem Subjekte und dein bestimmten Verb stehen, also nicht: Cäsar, als er nach Gallien gekommen war, führte mit den Helvetiern Krieg, sondern: Oä8ar Kürte, al8 er n. 0. Zollomwon var, Lris§; oder: ^18 6ü8ar n. 6. Zollommon rvar, küllrto or IvrioZ. Anmerkung a. Mit dem Zwischensätze ist nicht zu verwechseln der Schalt¬ satz oder die Parenthese. Sie ist ein Hauptsatz, der in einen andern eingeschoben wird. Man wendet dabei die Klammer oder die Pause au. Oie 2eit 6er klnZenä (816 I8t äie 8ellüll8te im meiwedliellen Leben) Zollt llalä vorüber. Oanll an Oanll ZeciränZt, sil/en — 68 llr6ell6n tu8t ä6r Ilnllue 8tütren — äer 6ri6oll6u Völker vartencl äa. Anmerkung ll. Kleinere Parenthesen werden auch bloß durch Kommas getrennt, so immer die Einschaltungen sagte er, rief er, schrieb er re. Lr llört, 8vllon kann 6r niollt webr 8ebon, die nullen 8timw6n kurelltbar krällen. Wsr von 6uoll, lruZto 1o8U8, virkt den 6r8ton 8tein unk 8ie? 2. Der Nebensatz darf nicht zwischen dem Verbum und der zu ihm gehörigen Partikel stehen, also nicht: Der Mensch schlägt immer wieder den Weg, den ihm die Natur vorgezeichnet hat, ein, — sondern: der N6u8oll 8oll1üZt immer nieder den IVeZ ein, äon ote. Z 178K Wortfolge im Nebensätze. 1. Das Verbum sinitum steht zuletzt; das Particip des Perfekts steht vor dem Hilfszeitworte. Nun Zettelt, oll der OelllnZone wirk- 175 lieb 8oliüläiA 86i. lok risk woinon Lruäsr vom Lpislo üb, äu8 sokon oiuo IVoilo goänügrt butto. Fehlerhaft also schrieb einer: Als der Fremde wegging am andern Morgen, erhielt er ein Reisegeld. 2. Hat das Verbum finktum Infinitive bei sich, so steht es vor ihnen. Violo äünMn^o vollon niobt Zlaubon, «lass sie balä 'ivoräon stdrbou wüsson. § 178^. Wegfall von Hauptsätzen. Bei heftiger Gemüts¬ bewegung nimmt der Frage-, Wunsch- und Imperativsatz (sieh 8 154, 2, 3, 4) oft die Form eines Nebensatzes an, zu welchem sich der Hauptsatz nicht immer leicht ergänzen läßt. ^Vonn or nur kommt! ^Vorm äor 0lu88 mi88lanA, vonn äio l'orm ror8pranZ! ^Vonn or äoob Kümo! Daos äu äiob za niobt untor8tok8t! Oa.88 ilir miob äoob iwmor otöron mü88t! IVor äoob a11o8 ^u^olau^ono vollonäon könnte! Daos äoob äio klinkalt immor roobt bsbült! Die Satzverbindung. 8 179. 1. Wenn zwei oder mehr Hauptsätze zu einer Gedanken¬ einheit verbunden werden, so bilden sie eine Satzverbindung. Sie sind einander beigeordnet, koordiniert. 2. Die beigcordneten Sätze werden entweder mittelst der beiord¬ nenden oder koordinierenden Bindewörter (Konjunktionen) mit einander verbünden, oder man stellt sie ohne Konjunktion neben einander, wodurch ein Asyndeton oder eine asyndetische (abgetrennte) Verbindung entsteht. 3. Die Satzverbindung ist dreifach; demnach sind auch die bei¬ ordnenden Konjunktionen dreifach. ß 180. 1. Tie kopulative Satzverbindung. Sie wird bewerkstelligt durch die kopulativen Konjunktionen. Diese sind wieder viererlei: 1. einfach anreihend: und, auch, da, dann, außerdem, zudem, überdies; 2. wechselseitig: solvol — als auch, nicht unr (bloß) — sondern auch, teils — teils, bald — bald, einerseits - anderseits, weder — noch; 176 3. aufzählend: erstlich (zuerst, erst), dann, alsdann, hernach, hierauf, ferner, end¬ lich, schließlich, znlelzt oder: erstens, zweitens rc.; 4. steigernd: sogar, ja, ja sogar. 1. Lrukt Aibt Nut, und Llut Aibt 8ioA. Von odlon NLuuorn bub' iob vlsl Zolornt, uuob wävobss lobrto iniob woin oiAOu Lorr. Von (lon Lion on orbulton wir clon IIoniZ, uussoräow (üboräios) liotorn sio uns äus nütxiiobo IVäobs. 2. Nun lnu88 niobt bio88 wdlion, oondorn man inu88 uueb voil- drinZon. Liuor8oit8 bubo iob daran inoino vroüdo, andor8oit8 drinZt 08 wir Uütxon. 3. vor vnMüsoiAO 8obuäot orotlieb ooinor Voonnäboit, dann msobt or 8ieb uuob rur Vrboit untüobtiA; tornor vormindort or ooin VormöAon. 3o8N8 wnräo vorräton; biorunk ward or vorurtoilt; ond- lieb krod/ÜAto man ibn. 4. 8olb8t im 8obdrro xn lüAON iot niobt 8obün, ja 08 iot 80Aur oino 8ündo. Hieher gehört auch die erläuternde Konjunktion nämlich, vio viuebo wordon /umtoii oobr LIt; man bat oümliob Lurpkon und voobto mit bow08ton Löxkon Zotundon. Jnterpu nktion. 1. Koordinierte Sätze werden durch den Strichpunkt, das Semi¬ kolon (;), getrennt; sind sie kurz und ihrem Inhalte nach eng verbunden, so genügt das Komma; desgleichen vor und und zwischen den wechsel¬ seitigen Konjunktionen. Nun wu88 orot Lrboiton, dann rubon; orot 8üon, dann ornton; orst doubon, dann rodon. 2. Folgt etwas unerwartetes oder etwas nut Spannung erwartetes, so steht vor ihm der Gedankenstrich Voll Io§to an, 8obo88 — und dor vkoil durebbobrto den Lplol; auch: 8ebo88, und dor I'toil durob- bobrto — don ilpkoi. Z 181. 2. Die adversative oder entgegeustellende Satzverbindung. 1. Die adversativen Konjunktionen sind: aber (nun aber, so aber), allein, doch, jedoch, dagegen, hingegen, gleichwol, dennoch, indes (oder indessen), desungeachtet (— dessenungeachtet), nichtsdestowe¬ niger, nicht — sondern, nicht — vielmehr. 177 In dem vorhergehenden Satze steht bisweilen zwar, freilich, weil 8 LZ 6 in elit älle8, wag du veisst; aber N'ls86 immer, wu8 du eäZst. Vsrwuiote Väter 8iud bolrlLZ6U8wsrt, allein verwaiete Liuder sind 68 wöbr. 8pLt kommt ibr, doeb ilir kommt. Oefübrliob iet'8, den Veü 7.u wecken, verderblicb iet ds8 RIZer8 2abu; jedocli der ocbrdekliclwts der 8ebreokeu, dL8 iet der Lleu86b in 8einem IVäbn. Lpureumkeit und WoltbätiZkeit verträten 8icb mit einander; der Oem lunZcZeu verbärtet deo Neugekeu Hern. Lira iet uiebt, wer wsuiZ bät, eondern wer viel bedürf. 2. Hieher gehört auch die disjunktive Konjunktion oder, verstärkt: entweder — oder. LtwL8 INN88 der Neueed 8öin (-IZ6N nennen, oder er wird morden und brennen. Im deneoite erwartet den Neneeben entweder der Kolm für 8eiue Zuten Ibäten, oder er emMnZt 8 trni e für 86ins Lunden.*) Z 182. 3. Die kausale Satzverbindung. 1. Mit der kausalen Konjunktion denn. Der nachfolgende Satz gibt den Grund an. t)uäle nie ein vier Lum 8eberr, denn 68 tublt wie du den Lobmerr:. Lriecb niobt, denn du liaet Zesunde VÜ886. 2. Mit den konklusiven oder folgernden Kunjunktionen daher, da¬ rum, deswegen, deshalb, demnach, mithin, somit, folglich, also. Der Grund steht im vorangehenden Satze. Vie nördlieben Oewäeeer dürften wöniZer au8; daber briuZeu die Mrdwiuds eölteuer ReZen. ^ueb aua eutwdlkter Höbe lrann der rundende Donner 8oblaZ6n; darum in deinen fröbliebeu VaZen fürobte de8 vuZlüeke tüokieebe Mbe. Der Nsueeb bat einen freien Vollen, mitbin kann er wLblsu rwibeben dem Outen und vöeeu. Vie 0an8 bat eine 8ebwlmmbaut rwieoben ibrsn 2eben; lolZlieb Zebört 8ie ru den 8ebwimmvöZeIn. Mr wenn jeder eeins vlllebt erfüllt, 8ind Lile Zlüekliob; aleo maebt eueb keiner VereäümniW 8cbuldiZ. Fehlerhaft ist: Er kämpfte gegen ihn und bei Mühlberg nahm ihn gefangen, statt: und bei Mühlberg nahm er ihn gefangen. Richtig wäre auch: und nahm ihn bei rc. *) In Kram setzt man fehlerhafter Weise aber statt und, nun, ost auch dort, wo gär keine Partikel zu stehen braucht; z. B. Ich habe es dir erklärt, jetzt wirst du es aber versteh'». Je mehr sich das Lungeuleiden entwickelt, desto weniger glaübt aber der Kranke daran. Morgen wird's aber regnen. — In diesen Sätzen ist das aber ganz überflüssig. 12 178 8 183. Asyndettsche Verbindungen. Das Asyndeton besteht in der Auslassung der Bindewörter. Verwandelt die folgenden asyndetischen Verbindungen in kopulative, adver¬ sative und kausale Satzverbindungen. 1. LooLsnä vis aus Okgns RusLsn ZlüL'n ciis Lükts; LuILsn LrucLsn, Dkostsn sturrsn, Dsnstsr Llirrsn; Linäsr suwmgrn, Nüttsr irren, Hers viwmsrn unter ^rüwmsrn; ullss rönnst, rsttst, üüeLtst; tä^LsII ist ciis MsLt §sIieLtst. 2. Ilsuts Lüxkt im DrüLIinZstuvL nooL äsr muntrs Lnäbs; mor^sn vsbt äsr Mässkrunr seLon uuk ssinsm 6räbs. Dsr NsnsoL äsnLt's, 6ott lsnLt's. 3. In msinsr Mt trau isL unk 66tt; er Kanu wir äiirsit Lslksn. Du Lust ss ZsLört, äu Lunnst es visssn. Anmerkung a. Das Gegenteil vom Asyndeton ist das Polysyndeton, das in der Anhäufung von Konjunktionen besteht. II nä 68 rvulist unä sisäst unä brausst unä rissLt. 8is bsrrssbgt vsiss im LüusLeLsn Lrsiss unä Isbrst äis LILäeLsn unä vsLrst äsu Lnäbsn unä rsZst oLn' Lnäs äis 6sissi§sn IILuäs. Anmerkung d. Zu den asyndetischen Satzverbindungen gehören auch die adverbialen Satzverbindungen. 1. Des Ortes, eingeleitet durch Adver¬ bialien des Ortes. Dis Dorisr ssbikktsu nusL Lirilisn; äusslbst §rün- ästsu sis 8xruLüs — uuä §rünästsn äusslbst 8. In äsrusulsm ist äus LsiliZs 6räb; äortLin vunäsrtsn im Llittslultsr /uLIIoss Dil^sr — ässLulb vunäsrtsn äortbiu sto. Dis Mwsr Lutten äissssits äsr ^.Ixsu muusLss Dälälu^sr, uu solsLsu 8tsilsn vvirä Mrt usod NuusrvsrL uutzskunäsn. 2. Der Zeit, eingeleitet durch Adverbialien der Zeit. Dis 8oLvuIbs ist änZsLommsn, nun ist äsr DrüLIin§ näLs. Drunr DruLs LrueLts 1684 äis Lräüxksl nusL Dn^iunä; (ubsr) erst sxütsr tunäsu sis DinZunA iu äsm übri^sn Luroxu. Lluxolson bestieg von nsüsm äsu ILron von DränLrsicL; in ^'snsn I' u s n einigtsn sisL äis Lürstsu übsr äis Hsügsstultung äsr suroxüisoLsn Lurts. 3. Der Art und Weise, eingeleitet durch Adverbialien der Art und Weise. Dsr Vutsr lisst uns gsvöLniieL sin soLönss LüsL vor; so vsrZsLsn uns äis 1un§sn IVintsrubsnäs. Dsr NsnssL untsrvirkt sisL villig äsn RutseLIüsssn Döttss; äsrZsstuit (uuk äisss IVsiss) LsLsnnt sr ssins Dsmut. Lins LsiksnLIuss vuLrt einsn ^.üZsnblioL; Zsräässo vsrAnMeL ist tuissLsr RüLw. 179 ß 184. Ter zusammengezogene Satz. Enthält ein Satz mehrere gleichartige Sätzglieder (mehrere Sub¬ jekte oder Prädikate rc.), so ist er aus eben so vielen beigeordneten Sätzen zusammengezogen. Lonns unä Nonä sinä Ltsrns — äis 8onns ist sin 8ttzrn, äsr Nonä ist sin 8tsrn. Oder mit anderen Worten: Wenn zwei oder mehrere Sätze ein oder mehrere Satzglieder gemeinschaftlich haben, und diese deshalb nur einmal stehen, vis vintraodt däur, äis 2ms- traodt rwrstärt äas Laus. Löset die folgenden zusammengezogencn Sätze in die ursprünglichen beige¬ ordneten aus 1. Mehrere Subjekte bei einem Prädikate. Laubsn, Vartsn unä Islsds masdsn ksinsn rsled. ^.nstanä uuä Zlttsamksit risrsn äsn Lnadsn. L.U8 äsw Vsspräsds soll niodt äis IVädrdsit, aus äsm l-sdsn nisdt Olaiidsn unä lkrsus vsrsedivinäsn. Anmerkung a. Hat ein Satz mehrere Subjekte der dritten Person Sing., so steht das Prädikat im Plural, wenn die Subjekte Verschiedenes oder Entgegen¬ gesetztes ausdrückcn; dagegen im Singular, wenn sie als ein Ganzes, als Einheit gedacht werden, oder wenn das Prädikat vor oder zwischen den Subjekten steht. IVinä unä Rsgsn dattsn sioii gsgsn uns vsrsodvvörsn. Oroddsit unä 8t6l2 vvasdssn auk sinsm V0I2. vodsit, Vdrs, Llacdt unä vüdm sinä sitsi. Vsrtrausn, Viauds, votknung ist din — allss ist din. lln äir ist Vöxlsn unä Nair vsrlorsu. ^.itür unä Xirsds prangt in ^östssglan^. Lins unä sins i8t 2tvsi. 2vsiwa1 rvrsi ist visr. Nsistsr rüdrt siod unä VsssIIs. vrssdlagsn ist äsr Hirt unä äis vsräs. Anmerkung b. Sind die Subjekte von verschiedenen Personen, so hat die erste Person den Vorzug vor der zweiten, die zweite vor der dritten. Steht aber das Verb voran, so kongruiert es bloß mit dem ersten Subjekte. Isd unä äu tvolisn brüäsrliod rusämmsndaltsn. lod unä wsin Lruäsr srkränktsn. Laun isd unä msrn visnsr sin vntsrkommsn knäsn? vu unä äsin kruäsr dadt gslrrt. In äisssm kunkts dast äu unä äsin Lruäsr gslrrt. 2. Mehrere Prädikate bei einem Subjekte oder einem Objekte, a) Vas vlsrä ist ssdnsll, stark, mutig unä säsl. Isd dads idn äisssn Norgsn gsspröodsn unä gsds jstrt rvlsäsr ru idw, vsräs aber srst wörgsn mit idm abrsissn. 6äsar kam, sad, sisgts. b) Vott könnt unä äursdsedaut äas vsrr äss Nsnssdsn. vsr väls vsrgisst, äsr vnsäls räedt äis vslsiäigung. Fehlerhaft ist: Gott, vor dem wir uns beugen und die höchste Ehre erweisen sollen, statt: und dem wir rc., denn jedes der beiden Prä¬ dikate regiert ein anderes Objekt. 12* 180 3. Mehrere gleichartige Objekte bei e i n e m Prä d i k ate. vor liobo 6ott Aibt 8önnonsoboiu unä lioAon. bliebt Räson bloss, auob värnon bat äor viwwol. vor Llonsob vor^isst loiobt üborstanäsns voläon, aber solton Zonossono vroüäen. Vas ^Itortuw sotron mr Aorn übsr uns, äio blaokvvolt vlobt. vor Nonsob boZobrt Aar vlol; im vios- soits oin lanAOs, sorAonkroios Väbon unä iw äonsoits clio oviAO 8ä- IiAkoit. 4. Mehrere Attribute bei einem Nomen. Rin stillor unä arboit- sawsr Lläun ^virä üboralt ZoLobtot. 2arto 8oolou2uställä6 Aosobiolct LU bolausebon unä lebonäiA ru walon vorstanäon äio alton, äio wonsob- liokou, äio naturvollon Orioebon. vor Rausbalt äor tlwoison, Lionon unä öibor ist sobr änriobonä. 5. Mehrere gleichartige Adverbialien bei einem Berb. lob bloibo in Olüelr unä vnAlüole äoin vrounä. voi 8turw unä ^Vinä war- sobloron rvir. 6. Mehrere Subjekte und Prädikate bei einer Kopula, vio vr- innorunA an vrouäon ist änAOnobw, äio an Voiäon ünanAonobw. 7. Mehrere Prädikate bei einem Adverbiale, ^.us äor IVolko guillt äor 8oAOn, strömt äor RoASN. L.llororton sab man Brüxxon warsobioron, rvuräo 6olä oinAotriobon, rvuräon Lolääton Aovorbon. 8obno1I unä sobroobiieb sturrou allo soino Rntrvürfo ^usäwwon, tän- sobon ibn, äon vnAlüolrliebon, allo HälknunAon. Anmerkung. Soll ein Satzglied nachdrücklich hervörgehoben werden, so findet keine Zusammenziehung statt. 8io bat vuroebt, abor or bat aüeb vnrsebt. vor Nonsob ist äurob soinon Villon sobonä, abor auob äurob soinon 1-Villon bilnä. lob vortrauto äow 8oblobsal; iob vor- trauto wir selbst. Ikr soiä nlobt sobuläiA; iob bin aüob niobt sebuläiA. v. Die gleichartigen Satzteile werden durch koordinierende Kon¬ junktionen verbunden. Bor diesen steht das Komma; vor und und oder fällt es jedoch weg. 1. Mit kopulativen Konjunktionen. Bergt. Z 179. 8io starb vor Ruwwor unä 8örAon. Vas 6olä Avbört ins L-linoralroiob, äos- Aloiobsn äor Räolstoin. 8vtvol äio Lräo, als auob äio Vonus borvoAon sieb um äio 86nno. Llan bann äio vuAOnä voäor vor- baükon, uoob ausloibon. Vas Obst Urä toils rob AOZossou, teils Aoäörrt, toils oiuAoboebt. vio Orioobon batton ^uorst eine patri- arobälisobo, äau n eine aristokrLtisebo, bioraut oino t^rannisobo unä onäliob oino äomolerätisobo VorkassunZ. 181 2. Die Zusammenziehung mittelst wie und als bei Vergleichungen. Vas Lsbsu suttlisbt vis ein (träum. Lr bat Zstoobtsu vis ein klsld. Liu ^ssuudss Liud blübt vis sius Löss. Ois I'u^sud vird von wauebsu Nsusebsu ui eilt so dock Zssebät^t vis dsr Ilsiebtuui. II a.8 Li vili okt lclü^sr ssiu als dis Usuus. Dsr Lieks ist siu böbsrss ^ltsr bssebisdsu als dsr Lrls. Anmerkung 1. Ist das mittels oder, als, wie verbundene Satzglied durch mehrere ändere näher bestimmt, so steht vor der Konjunktion das Komma. Vergl. 8 131, Anmerk. 2. Du toIZst msinsu VörsebläAsu, odsr Zsbst dsiusu 1-VöA allsiu. lest trau aut dein IVort msbr, als aut sius sebrittliebs Lrbuuds. Lu baust aut mieb, vis aut dsiusu bsstsu Lrsüud. Anmerkung 2. Der Komparativ (und Superlativ) wird oft, besonders um Härte zu vermeiden oder Gleichförmigkeit zu erzielen, durch mehr (meist) um¬ schrieben; er must umschrieben werden, wenn die Eigenschaft im geringeren Grade angeführt wird, und zwar durch weniger, minder (wenigst, mindest). Dsr am msistsu kindisebs Lebülsr (statt : dsr biudisobsts) ist Vbsodor; Lritri ist msbr lsiebtsiumA als biudiseb; ä.lkrsd ist vsuiZsr lsiebtsiuuiA als Lritr. , 3. Die Zusammenziehung mittels wie und als bei Erläuterungen. LiuiZg rsisssnds Msrs kallsu aueb dsu Nsusebsu au, vis dsr MZsr und der Lövs. Viels DiuZs Agbörsu rum täZliobsu Lsbsu, als Lsssn, Lriubsu, Llsidsr, Lebubs u. a. m. Anmerkung 1. Als kann auch ausschließen, sowie außer und nur nicht, blismaud ist volllrommsu als 66tt (ausssr 6ott). L.llss verlässt uns im Dods, uur dis VuZsud uiebt. lüiebts usuut sr ssiu, als ssiusu lisitsrmautsl. Anmerkung 2. Steht vor dem einen Substantivs der Artikel, so muß er auch vor dem ändern, gleichartigen, stehen. Fehlerhaft ist also: Sowol der Vater, als auch Sohn spielen die Geige. Anmerkung 3. Wird durch zwei Substantiv» eine Person oder Sache be¬ zeichnet, so kann bei gleichem Geschlechte der Artikel vor dem zweiten Substantive wlgfallen. dossk ist (der) visusr uud Lluudäut dsr ksalsebuls. Oiss Lueb ist siu Lrsüud uud LatZsbsr dsr .lugsud. 4. Mit adversativen Konjunktionen. Vergl. Z 181. Dsr Lloud srlsüobtst, absr srvärwt uiebt. Osr Llskaut übsrtritkt das Ltsrd au Ltärbs, dagsZsu uiebt au LebuslliZbsit. Llau seböxkt krsilieb Nasser mit dsr boblsu Häud, jsdoeb bssssr mit siusm ^stLsss. Dsr MäZs tbut uiebt, vas sr sdll, ssudsru vas sr muss. IVir sollsu sutvsdsr M odsr uoiu 8a§su, absr uiebt msbr. Hieher gehört auch: 8is laebsu, statt (— austatt) ru vsiusu, 182 5. Mit kausalen Konjunktionen. Nur die konklusiven kommen in Anwendung. Vergl. Z 182, 2. Uns 81ns ist sprääe, ä all er leiollt zer- bräolllioll. vuäwiF äsr Fromme war misstrauisoll F6F6N sied selbst unä äeskalb ärFwödnisoll FSFen ändere. ^lles verbellt, also au oll äas veiäeo. Lelbstversolluläets Übel träFt man allem, mitllin sollwerer. Z 185. Der unvollständige oder elliptische Satz. Im elliptischen Satze fehlt ein Glied. Es kann fehlen: 1. Die Kopula. Gleichsam als Ersätz steht das Komma. Sieh Z 191 und 192. Lin junFgr VüFner, ein alter viel). Hins wäokere vllat, äen eiFeoen Feinä zu rotten. Iräuws, Lelläume. Lin 8odelm, wer seinen Herrn verlässt. 2. Nach dem Hilfszeitworte sein das Particip des Perfektums. Vas vieä ist aus (FssunFen). Der Lote ist zurüok (Fökomwsn). vwwa ist nooll niollt aük (Festanäen). ver lllaollbar ist sollen zu Lette. Vie Lollwalben sind kört (FetloFen). Vie Umre ist zu (Femaollt). 3. Das Grundwort eines zusammengesetzten Verbs im Imperativ, zlük, illr Lollläker! Heraus mit äer Zxraolle! Herein! IV e§ äa! 4. Der Infinitiv nach einem unvollständigen Verb, ver äünFlinF will in äie ^Vält. I-V^as söll ioll bei äir? Vas Linä muss in äie Lollüle. Ioll känn niollt weiter (Zellen eto.) ver Lranke muss ins Lää. Vas äärkst äu niollt. IVas willst äu mit äem vololl' im 6e- wanäe? Ioll maF äas 6elä niollt. 'sVozu seilte es mir? 5. Haben und machen; das Objekt in Sprichwörtern. An der Stelle des Verbs steht das Komma. Kleiolls Lrüäer, Fleiolle Läppen. Lisino Linäor, kleine LorZsu. Vie voiäonsollakt maollt blinä (äen lllensollon). 6. Das Substantiv nach dem Attribute, besonders in Redensarten. Vie Lnstorbliollon (nämliok dotier) tristen äas üüolltiFo Vellen Ferne äem Ltsrbliollen (näwliell Nensollon). vr krioollt aut allen vieren. Liomanä will äen kürzeren (Laim beim Vosen) ziollen. vr sollob alle neun (LoZol). ^Vir lassen uns Fern eines besseren (IVeFss) llelellren. Liellst äu zur räollton, so ziell' ioll zur linken. 7. Die Hilfszeitwörter sein und haben in Nebensätzen. IVenn äie Frist verstricken, treten beäsnklioke FölFen ein. öeäsuke, was äu Fstlläu. IVas ioll FssäFt, will ioll verteiäiFen. 183 8. In Sprichwörtern und Zurufen finden sich mehrfache Aus¬ lassungen. Wie der Harr, so äor Diener. 3o länger, so lieber. Lnds gut, alles gut. Lesser spät, als gar niebt. Wie du wir, so ieb dir. Ms die Fiten süngen, so Lwitsebern die düngen. Lebüte (Lott)! Leute röt, morgen todt. Wie gewonnen, so verrönnen. Lew Ver¬ dienste seine Krone. lob (dritte) dieb getadelt? leli (sollte) dieb ebren? Nur so kort! Fukgexasst! Laib rselits! Lott (sei) Lob! Werda? Fusgesoblaken? Ins Lener damit! Luten Lag! Fuk Ww- derseben! Nur keine Lurobt! F. Wobin (gebst du)? L. Ins Lbeater (geb' ieb). Willst du? Nein. 9. Hinter Ausrufungen, auf die noch Satzglieder folgen, steht nur ein Komma; am Ende des Satzes steht das Ausrufungszeichen, bei Fragen natürlich das Fragezeichen. Fuk, Lrüäer, aueb wenn der Löä uns drobt! Kube, weine Herren! Feb, wer löset wir das Rätsel? Sieh oben 3. Anmerkung. Es steht am Ende der Punkt, wenn der Ausruf nur zur Bekräftigung dient. Kurr, du wusst reisen. Leider, es war ru spät. 8 186. Der mehrfach zusammengesetzte Satz. 1. Ein mehrfaches oder ausgebildetes Satzgefüge enthält mehr als einen Nebensatz. 2. Eine mehrfache Satzverbindung enthält mehr als zwei Hauptsätze. Z 187. Das mehrfache Satzgefüge. 1. Nebensätze, welche von einem Hauptsatze abhängen, heißen Neben¬ sätze des ersten Grades. Bemerkung. Der zusammengezogene Satz enthält mehrere Sub¬ jekte oder mehrere Prädikate, Objekte rc.; das mehrfache Satzgefüge ent¬ hält mehrere Subjektsätze, mehrere Prädikat- oder Objektsätze rc. Ls war das Verdienst der Kaiserin Narta Lberesta, dass der Staat 2u neuer Llüts und die Leinde ibn wieder gelangte, kürebteten. vis Liebe rur Lawtlie ist es, die uns 2U düstren- die uns das Llüek und die iw Lnglüok guvgen treibt, wit Wssigung ge- unsere Kräkts aukreebt wessen lsbrt, erbält. 184 jsdsm (Irasüälmsiisu Iriu^su 'laütl öpfoiisn, dis sobimwsrndsu Ldslstsiusu und in dsnsu dis ruslesudsn I>islrt- AÜsbsn, stralsn sieb funkslnd rvisdsr- spieZsitsu. vis Haturforsslisr üabsn bsobaolitst, dass dis ^rünsu Liättsr im 8ounsn- dass adsr auoli dis näwiielwn Liät- solioiu sius LIsnZs vebsnslult aus- tsr naoü 8onn6nulltsrAao§ 8tiok- iiausdsn, stoik sutrvioleslu. dann darfst du üdsrLSuZt sein, IVsuu dir dein vrsund und dsr Mid mit dass du stvas bsdsu- mit AlänLSndsm VuZs nisdsrASssdlgAsnsm tsndss Assodakksn bast. stumm dis Hand vlioks sotzvei^sud drüskt, davsnsslilsisiit, 2. Wenn von den Nebensätzen des ersten Grades wieder ändere Nebensätze abhängen, so heißen diese Nebensätze des zweiten Grades. Von ihnen können wieder Nebensätze des dritten Grades abhängen u. s. w. Schreibt für mehrfache Satzgefüge eures Lesebuches das Schema nach folgenden Mustern ans. Die Nebensätze des niedrigsten Grades unter¬ streicht nicht, die des höheren Grades unterstreicht einmal, die des nächst höheren zweimal u. s. f.; den Hauptsatz schreibt mit lateinischen Lettern. Dabei gebt am Ende eines jeden Nebensatzes in einer Klammer mit Anfangsbuchstaben die Art desselben an. Pr. — Prädikatsatz, Attr. — Attributsatz, Obj. — Objektsatz u. s. w. Aber auch diese Anfangsbuch¬ staben unterstreicht auf dieselbe Weise, wie die Nebensätze selbst. Hauptsatz: Erster Grad: Zweiter Grad: Kinder, rveistzs rur 2sit siusr IsüsruuZ dsran- rvaelrssu (Attr.), Imtzen davon neniss- 8tvn8 den Vorteil, dass sis dis 6abs 6ottss döksr ästztsn Isrusu (Attr.), rvsil ikusu dis Nuttsr jsdss 8tüdelsin Lrod uur mit 8sufrsru ad- ssdnsidst. (Kauf.) 185 Hauptsatz: L« ist in der lülii tui eilt für tlas Itter soviel 8ltt- liebe 8ebünbeit entbaiten, Erster Grad: dass sslbst diszoni^sn, Fs^wunAsn sind (Kons.), Zweiter Grad: wslobssisuntsrlässsnbabsn ändern,* den vollsten (Attr.), Lsikall ru rollen (Obj.), Dritter Grad: *von denen sie Koüdtwird. (Attr.) Bemerkung. Der Hauptsatz ist den Nebensätzen des ersten Grades übergeordnet, die Nebensätze des ersten Grades sind denen des zweiten Grades übergeordnet u. s. w. Nebensätze gleiches Grades sind einander koordiniert. 8 188. Die mehrfache Satzverbindung. Mehr als zwei Hauptsätze: 6üto und Löss wobnsu bsioinaudsr; ssns babsn dadurob OslsZsnbsit, ibro 6sdüld ru übsn; dioso ssbsn in ssnsn Nüstsrbildsr ibros ru bssssrndsu Lobonswandsls. LsrZs bsstsbsn aus oinrolnon 8tslnsu und 8ändkörnobsn; 8tröms bsstsbsn aus vislsn Möxfebsn; ^u^snbliolcs maobsn -läbro, und violo blsins Nändlun^on maebsn sin bsbsn. Z 189. Mehrere Satzgefüge zu einem Ganze» verbunden. Was würde die neue Welt, in dor noob allos-lü^ond ist, darum zeben, Osnbmälsr ru babon Zlsiob dsnou, au wslobsn Lu ropa so roiek ist; denn ein liailänder vom und eilt 1-reiburxer Iklüuster, dis niebt nur uusors ^üZon sr^ötrsn, sondsrn auob Herr: und 8lun srbsbsn, sind doek etwas bedeutenderes, als die vraebtxebäude Amerikas, dis, ru watsrisllsu 2wsebsu srrioktst, dsw Lstraobtsr ulo sgng böbsrsn Oskübls ru- fübrsn, durob wslebs das wsnsobliobs Hiun ssins sittlisbs Msibo orbält. 1) Han kann es beblaxen, a) dass unssrs Nation durob dis säobsisobsn Laissr auf Lrswdss und ^usläudisobss b) allsin wsnn wir dis Zrosss im kolitisobsn uud I-itsra- innsrs und äusssrs 6s- risobsn binASwisssn ward; sobiobts dsrvsutsobsn übsr- » dslllrsn und übsrall finden, 186 «) da88 vir 8tkts da8 Lir dib Nousodlioit au886r UU8 dsr uationalsn L.d86d1i688UNA vorroASll, /?) vädrond wir döi jodom tiökorsu Lamxks oder IVstteiksr mit dom lfremdon au das Höotisto rükrtou; k) 8» MÜ88KN vir vielmekr dell I'riel) nn8erer innersten Mtur in ^eneil Mieten bevnndern. Sehr bildend ist es, wenn ihr die koordinierten Sätze in gleicher Höhe, aber von ihnen immer nur Subjekt, Prädikat und jenes Satzglied aufschreibt, von welchem ein subordinierter Satz äbhängt, und wenn ihr es dann versucht, das Gefüge aus dem Gedächtnisse vollständig, d. h. mit allem, was ihr nicht ausgeschrieben habt, herzusagen. ^lleil daun, v6nn du ein Luoir liesest, das nickt darauf riolt, äsilltzQ Vsrst-inä HU biläsa, llnlerbrielr riuveilen d«8 Vsrsslliixvn, velekes dir dis LrräkluuA versokakkt, 8« lanxe, dis du mit oiu paar Norton da8 ausdrüoleen kauust, vas der 8edrikt- stsller iu eiuem §aureu Laxitel §esaZt trat. vllterbrielr das Verxaiixe», 8« lanxe, veuu du ein Luod veledes die Lrriäd- bis du ausdr.kauust, liesest, luuZ versebaktt vas der 8ebristst. saZt. da8 uiebt darauk rielt ru bitäsn Anmerkung. Steht in einem regierenden Satze der Konjunktiv, so steht er in der Regel auch in dem abhängigen. Lr beladt uu8 dir ru möldeu, 68 86i stziu 8odu Cäsar, der sie sende. 8 190. Einiges über die Periode. Bilden mehrere unter einander koordinierte Nebensätze mit einem oder mehreren darauf folgenden Hauptsätzen ein wolgeordnetes Gänze, so nennt man dies eine Periode. Die Nebensätze znsammengenommen nennt man den Vordersatz der Periode, die Hauptsätze zusämmengenommen den Nächsatz der Periode. Nach der Zahl der koordinierten Sätze im Vorder- und Nachsatze zusammen unterscheidet man zwei-, drei- oder mehrgliedrige Perioden. Die Glieder des Vorder- und Nachsatzes werden durch Strich- 187 punkte getrennt; sind sie kürz, so genügt das Komma. Zwischen dem Vorder- und Nachsatze der Periode steht der Doppelpunkt, nach einem Fragezeichen ein Gedänken strich; enthalten sie nur wenige Glieder, so genügt der Strichpunkt. Zweigliedrig. ^Vouu äis trauliokou 8okvä1boll, äio uns so laugs vorlässou Kation, vioäer in unsoro Oogonäou rurüokkokrou; äauu äürtou vir sokliossou, äass äor 8ömmor uaks ist. Dreigliedrig. ^Vor nio soin Lroä in Iränon ass; vor nio äis kummervollen ^läekto aut soiuom Lotto voiuouä sass: äor könnt ouok niokt, ikr kiwwlisokou Näokto. Viergliedrig. ^Vor nur äöskalk tkätig ist, um äaäurok soinon Vörtoil v.u köräoru; vor soino Lräkto nur äänu anstrongt, vouu or äaäurok au roitliokem 6üt ru goviuuon koM; vor koi ällom, vas or tkut, sogloiok trügt: vas virä mir äakür? — äor gokört uickt in äio Klasso äorzönigon Ltorbliolion, von äousn vir sägen, sio ssion aus öälorom Ikon gobiläot unä von oinsm kökorou Ooisto kosoolt. Die Lehre von der Periode gehört eigentlich in die Rhetorik. 8 191. Me Interpunktion. Die Interpunktionszeichen oder Unterscheidungszeichen zeigen an: 1. daß im Vortrage eine Pause gemacht werden soll, 2. die Dauer der Pause und 3. daß das vor ihnen stehende Wort mit verändertem Tone zu sprechen ist. Wo keine Pause und keine Tonveränderung eintritt, wird daher kein Interpunktionszeichen gemacht. 8 192. Das Komma. Die kürzeste Pause und eine Tonerhebung deutet das Komma (der Beistrich) an. Es wird gesetzt: 1. beim Vokativ im Satze, ^.ut äiok, o Lorr, vortrauou vir. 8oku, kior kast äu moinon 8xoor. 8 43, Anm. 2, 2. hinter Ausrufungen und Fragewörtern, denen noch Satz¬ glieder folgen. Ruko, moino Horron! OK, vas kakt ikr gotkan! Mio, äu vorstodst miok niokt? Z 185, 9, 8 196, 3, k. Ausnahme. Kein Komma hinter ja, ach, oh, ei, wenn sie unbe¬ tont sind, was immer der Fall ist, wenn sie nur einen folgenden Aus¬ ruf verstärken, äa vol! äa kroiliek! ^.ck äu lisker Himmel! OK äu moiu Oott! Li äor tausouä! 188 3. statt der ausgelassenen Kopula und haben, machen. Liu junZer Lügner, alter vieb. Kleiobs vrüäer, Zleiebe Happen. Kleine Kinäer, kleine 8orZ6n. Z 185, 1, 5. 4. ini zusammengczogenen Satze zwischen gleichen Satzgliedern, die nicht durch und, oder, als, wie verbunden sind. ^Vir ptlüekten 8obnee- Alöekebsn, vrimelu unä enälieb Veileben. sollen unä Können beberr- seben äie ^Velt. l)u musst sntrveäer Kammer oäer ^mbes sein. Lr starb rvie ein Kslä. Vas versiebst clu besser als ieb. H 184, L und ebendaselbst 2. Ausnahmen, a) Das Komma steht vor oder, als, wie, wenn das folgende Satzglied durch mehrere andere näher bestimmt ist. Bei¬ spiele in Z 184, v, 2, Anmerk. Steht Vor als mir ein nacktes oder wenig umkleidetes Satzglied, so macht die Stimme keine Pause, und das Komma entfällt. Kuclors als äie jet^iZe ueuboobäeutscbe Lxraolm klanK äie altboebäeutsobe. Lei rveitew tieker als äie lateinisebe bat äio Zrieebisebe Lxraobs in äio zeisti^e LlltrviekInnZ äes Llensebeu- Zesebleebtes einZsArilksn. b) Vor dem erläuternden als und wie. vor Krämer verkauft maneberlei, als (wie) Lucker, Kalle, Kerren, Lrvirn ste. K 184, L, 3. Anmerkung a. Zwischen zwei Adjektiven steht kein Komma, wenn das zweite mehr das Wesen als die Eigenschaft des Substantivs bezeichnet. 4Vir tran- kou oebtsu steieriseben Vein — Fteirerrvoiu. vor blinäe alto Vlann — Kreis. § 68, 1, a. Anmerkung b. Auch in dem erweitertsten einfachen Satze darf kein Komma stehen. 8obou waueber eäle äunZIinZ bat in äer Lremäs äie von seinem Vater in äss ompläugliebs Kerr ^eplian^ten Zuten Vebren (sieh die voranstehen'de Anmerkung) äurob sebleobte Kesellsebaft aus äie beklaZens- rvertbeste Veise einZebüsst. 5. zwischen zwei kurzen koordinierten Sätzen, auch wenn sie mittelst und, oder, als, wie verbunden sind. Krakt §ibt Nut, unä Llut §ibt 8wA. Ltvas muss äer Neoseb sein ei^en nennen, oäer er rvirä meräen unä brennen. Z 180. Vie Liebe rur Kamille ist es, äie uns rm L.n- strenAuuZen treibt, äie uns äas klüek mässiZ geniessen lebrt, unä äie im IInAlüek unsere Kräkte aukrsebt erbält. Z 187. Stände hinter und kein neues Subjekt (die), so müßte das Kommawegbleiben; es wäre ein zusammengezogener Satz vorhanden. 6. bei subordinierten Sätzen. Ver lüZt, tinäet keinen Klauben. Knnäe, äie viel bellen, beissen niebt. Z 158 ff. 189 7. auch wenn der subordinierte Satz in eine Apposition verkürzt ist. Kari dsr Arvöltto, Köni^ von Lebvoäsn, klob, boi vultava bosisAt, in ciio lürkoi. K 162, 7, 8, 9. Anmerkung u. Ein Adjektiv hinter dem Substantive ivird von diesem nicht durch ein Komma getrennt, vor Viktor kübn da.8 8ebvv6rt. 8 126, ch Anm. Anmerkung b. Das Komma steht bei mehreren attributiven Adjektiven (8 126, 8, Anm.) und wenn das Attribut Apposition, d. h. verkürzter Satz ist, wo es nähere Bestimmungen bei sich hat. IV is bann ein Herr, vow Vei^o bart (durob 6o>2 vsrbärtet), äos Woltbuiw vroucion sobniseben. Z 162,8, b und e. Anmerkung o. Bei titelhasten Appositionen kein Komma. Karl der 6r0886. 8. vor dem Infinitiv mit „zu" findet ein Einhalten und eine Er¬ höhung des Vortrages nur dann statt, wenn vor ihm es als Vorläufer steht, oder wenn ihm noch mehrere Satzglieder folgen; in diesen Fällen also das Komma. v8 Asbt uiobt an, rm sebrvoiZon, vonn ein ilbvvo- 8öncier verleumdet rvird. Z 119, 2, Anm. 1; 8 130, Anm. 2; Z 163, 3, Anm. Wir ka88tsu den vntseldnsZ, uaob Amerika aueriurvandern. 8 126, 7, Anm.; 8 128, Anm. 2; 8 131, b, Anfg. 2, Anm. 2; 8 160, 4; 8 162, 4; 8 163, 3. Dagegen: Vie 8uobt ru Mnren u. dZl. 9. wenn dem Substantiv ein Pronom als Vorläufer voransteht. 8ie sind tortAMOZen, die LanZer d68 Waldo8. Z 119, 3; 8 133, 4. 10. vor dem indirekten Anführungssatze. Lari saZfi er sei krank. (Dagegen: Karl 8agt: „leb bin krank." 8 164.) 11. bei kleineren Parenthesen. Wsr von eueb, lraZte der vebrer, kann die^utzabe 1ö8en? 8 177, Anm. b. Dagegen: kank an vank eitlen — 68 breeben last der vübne Ltütren — der Vrieeben Völker tvartend da. 8 193. Tas Semikolon. Das Semikolon (der Strichpunkt) verlangt eine längere Pause, aber eine geringere Tonerhebung als das Komma. Sind die getrennten Sätze nicht sinnverwandt, so sinkt der Sprechton. Das Semikolon steht: 1. zwischen längeren koordinierten Sätzen. 6ott ist üborall rmZ6Zver wir bringst äie Kron', er soll — Köni§ sein! mied gelüstete niellt eto. 2. Citate aus Werken und angeführte Sprichwörter. Leäenko iwiner: „Der Mille maellt äen Nensellsn Zross unä klein.« i^n illw llswüllrte sioll äawals: „Kr siellt äen Malä vor lauter Läumon niellt.« 3. ein Wort, das von den Satzgliedern unterschieden werden muß; doch genügt es, dasselbe zu unterstreichen, im Drucke, es auszuzeichnen. Hüte äiell, äas niellt äas Mort „ru spät« äir einet ertönt. (Dagegen: Hüte äiell, «lass niellt äas Mort ru spät äir ertönt — äas« niellt äas in keäe stellenäe Mort äir rm spät ertönt.) 13 194 ß 199. Die Klammer. Die punktierte Linie. Die Klammer trennt eingeschobene Wörter und längere Zwischen¬ sätze von den Gliedern des Satzes. In Lpartn musston äio London icurr (Inkouiseir) sprsoston. 8 177, 1, n, d; Z 195, 2, , t, k, St. 21. Der scharfe Zischlaut .... 20 22. v. 22 23. x, chs — gs, ks. 24. ich - tg. Die Schreibung derFremd- w örter.23 25. Allgemeines. 26. ee, tia, tie, tio, Eigennamen. 27. Deutsch geschriebene Fremdwörter 24 28. Silbentrennung .... 26 29. Große Anfangsbuchstaben. 30. Kleine Anfangsbuchstaben . . 27 31. Der Ablaut.30 32. Der Bindestrich. 33. Die Elision.31 34. Die Aphärese. Anhang F»rmenkekre. 8 Seite 35. Redeteile.33 Das Substantiv .... 34 36. Einteilung. 37. Bildung. 38. Ableitung und Zusammensetzung. A Seite 39. Geschlecht.36 40. Bestimmung des Geschlechtes. 41. Gleichlautende Substantiv» von verschiedener Bedeutung bei verschiedenem Geschlechte . . 37 8 Seite 42. Die Zahl. ..39 43. Die Kasus. 44. Allgemeine Deklinationsregeln. 40 45. Deklination des Artikels. 46. Der Artikel wird nicht gesetzt . 41 47. DieDcklinationd.Substantive 42 Die starke. 48. Endlaute. 49. Maskulina.43 50. Statt e haben er. 44 51. Feminina. 52. Neutra. Dieschwache.45 53. Endlaute. 54. Maskulina. 55. Feminina .46 56. Neutra. 57. Die gemischte. 58. Bemerkungen zu d. Deklinationen 47 Deklination der Eigen¬ namen .48 59. Allgemeine Regeln. 60. Eigennamen ohne Artikel. 61. Mehrere Namen einer Person 49 62. Deklination der Fremd¬ wörter. Die Adjektiva.51 63. Bildung. 64. Stellung im Satze .... 52 Ihre Deklination. 65. Die starke. 66. Die schwache .53 67. Die gemischte. 68. Bemerkungen.54 Die Steigerung ... 56 69. Stufen. 70. Ihre Bildung. 71 Ihre Deklination.58 Die Pronomina. 72. Einteilung. 73. Die Personalpr. 74. Die Possessivpr.59 75. Die Demonstrativpr.61 76. Die Relatidpr.62 8 Seite 77. Die Jnterrogativpr.63 78. Die unbestimmten Pr. . . . 64 Das Numerale <. . . . 65 Die bestimmten Zahlwörter. 79. Grundzahlen. 80. Distributiva.66 81. Ordnungszahlen. 82. Vervielfältigungszahlen. 83. Gattungsz. 84. Wicderholungsz.67 85. Anrcihungs- und Bruchz. 86. Die unbestimmten Zahlwörter. Das Verbum. 87. Begriff. 88. Arten. 89. Arten, der Bildung nach . . 69 90. Flektierung.70 91. Die Form. 92. Zahl und Person. 93. Zeit. 94. Modus.71 95. Konjugation.72 Bildung des Aktivs. 96. Einfache und zusammengesetzte Zeiten. 97. Die einfachen Zeiten ... 73 98. Die einfachen Zeiten der Hilfs¬ zeitwörter .75 99. Die zusammengesetzten Zeiten 76 100. Verba, die mit haben kon¬ struieren .78 101. Verba, die mit sein konstruieren 80 102. Bildung des Passivs . . 81 103. Bemerkungen zur Konjugation der schwachen Verba ... 82 Die starken Verba ... 83 104. Klassen. 105. Ablaut im Präsens .... 84 106. Umlaut.85 107. Bemerkungen. 108. Alphabetisches Verzeichniß der starken Verba.86 109. Die unregelmäßige Konjugation 98 8 Seite NO. Die Adverbien .... 99 111. Ihre Einteilung nach ihrer Be¬ ziehung .100 112. Ihre Bildung. 8 Seite 113. Die Präpositionen . . 100 114. Zusammenziehungen ... 102 115. Die Konjunktionen . . 103 116. Die Interjektionen . . 104 8 g n t a «. Erster Abschnitt. 8 Seite N-7. Begriff .105 Der einfache Satz. 118. Einteilung. 119. Das Subjekt. 120. Vorläufige Bemerkung. Das Subjekt ein Satz ... 107 121. Das Prädikat. 122. Vorl. Bemerk. Das Prädikat ein Satz.109 123. Die Verbindung des Prädikates mit dem Subjekte. 124. Die Wortfolge im engen Satze 110 Der erweiterte Satz. 125. Übersicht. 126. Das Attribut.111 127. Vorl. Bemerk. Das Attribut ein Satz.115 Das Objekt. 128 Das Objekt ein Genitiv . . 116 129. Das Objekt ein Dativ . . 117 130. Das Objekt ein Accusativ . 118 131. Das Objekt ein Präpositional¬ ausdruck .121 132. Zwei Objekte von einem Verb regiert.124 133. Bemerkungen .126 134. Vorl. Bemerk. Das Objekt ein Satz.127 Das Adverbiale. 135. Das Adverbiale des Ortes. 136. Das Adverbiale des Ortes ein Satz.128 137. Das Adverbiale der Zeit . 129 8 Seite 138. 'Das Adverbiale der Zeit ein Satz.130 139. Das Adverbiale der Weise und des Grades. 140. Vorl. Bem. Das Adverbiale der Art und des Grades ein Satz 132 1. ein Umstandssatz; 2. „ Konsekutivsatz; 3. „ Komparativsatz . . 133 4. „ resp. Komparativsatz; 5. „ einschränkender „ DicAdverbialia desGrundes 134 141. Das Adverbiale der Ursache. 142. Dasselbe als Kausalsatz. 143. Das Adverbiale des Erkcnut- nißgrundes.135 144. Dasselbe als Kausalsatz. 145. Das Adverbiale des Beweg¬ grundes. 146. Dasselbe als Kausalsatz. 147. Das Adverbiale des Zweckes. 148. Dasselbe als Finalsatz . . 136 149. Das Adverbiale der Bedingung. 150. Dasselbe als Konditionalsatz. 151. Das Adverbiale der Einräu¬ mung .137 152. Dasselbe als Konzessivsatz. 153. Wiederholung.138 154. Einteilung der Sätze nach der Form des Prädikates . . 189 155. Gebrauch der Tempora des Verbs.142 156. Die Wortfolge im erweiterten Satze.143 Zweiter Abschnitt. Der zusammengesetzte Satz. Dttlilg von ng. v. HlrininnZr A' Nil. Hiittbctli lü Hilibnrli. Von demselben Verfasser sind in unserem Berlage erschienen: Lesebuch für die erste Klasse der Mittelschulen. Auswahl und An¬ ordnung des Stoffes nach neuen Prinzipien. Accentuierung des hoch- betonten Wortes im Satze. 1875, 8°, 13 Bogen, fl. 1 — Mark 2. Die Debattenschrift. Mit einer Vorrede von Prof. Dr. M. G. Heyde, Director des stenographischen Instituts in Dresden. 1874. fl. 1'50 — Mark 3. Gabelsüergers Stenographie nach Ahn-Ollendorfs Methode in zwei bis drei Monaten dnrch Selbstunterricht zu erlernen. 1875.14^ Bogen, fl. 2 — Mark 4. Supan, Dr. Alexander Georg, Professor an der k. k. Oberrealschule zu Laibach, Lehrbuch der Geographie nach den Prinzipien der neue¬ ren Wissenschaft für österreichische Mittelschulen und verwandte Lehranstalten, sowie zum Selbstunterrichte. 19^ Bogen gr. 8", 2. Ausl. 1875. fl. 1-20 — Mark 2'40. Dieses Lehrbuch zeichnet sich durch eine ausführlichere Behandlung der physikalischen Geographie, durch besondere Betonung des vergleichenden Momentes, sowie durch eine zweckentsprechende Auswahl und übersichtliche Anordnung des Stoffes vor den übrigen an unseren Schulen bisher üblichen Lehrbüchern aus, und ist daher ganz geeignet, den Ritter'schcn Grundsätzen in unseren Schulen Eingang zu verschaffen. Finger Zolls, Professor an der k. k. Oberrealschule zu Laibach, Dirccte Dcductiou der Begriffe der algebraischen und arithmetischen Grund- operationcn aus dem Größen und Zahlenbegriffe. 8°, brosch. 50 kr. - Mark 1. _ Praprotnik Andrras, Leiter der I. städtischen vierklassigen Volksschule in Laibach, Kleines Schulwörterbuch der slovcnischen und deutschen Sprache. 4. Ausl. 1874, 13 Bog. 8°, gebunden 85 kr. — Mark 1'70, broschiert 70 kr. — Mark 1'40. Dieses Wörterbuch, das einzige existierende, welches den Bedürfnissen einer slovenischcn Volksschule angcpaßt ist, wird gewiß eine lange gefühlte Lucke unter den Schulbüchern ausfüllen, da sich schon dessen frühere Auflagen als ein in den oberen Klassen der Volksschulen unentbehrliches Hilfsbuch erwiesen haben. Drtsrrpertorium des Hcr/ogthums Krain. Auf Grundlage der Volks¬ zählung vom 31. Dezember 1869 bearbeitet von der k. k. statistischen Centralcommission. Mit einem alphabetischen Register. 1873, 9 Bog. 8°, fl. 1 — Mark 2. Dieses vollständige Ortsverzeichnis über sämmtlichc Ortschaften des Landes gibt die politische und gerichtliche Eintheilung sowie die Anzahl der Häuser und Bewohner in deutscher und slovenischcr Bezeichnung an und enthält nebstdem ein alphabetisches Register, wodurch das rasche Auffinden jeder Ortschaft ermöglicht wird, und ist für sämmtliche Behörden, Ämter, Pfarreien rc., sowie für jeden Geschäfts¬ mann ein nentbehrliches Handbuch. Zweite Auflage mit hohem Ministerial-Erlaß vom 1. Juni 1874, Z. 6966, appro¬ biert: behufs Approbierung der dritten sind die nötigen Schritte eingcleitct.