^»Z 4» Samstag am R. April R84S. I i l y r r e n. Dai bach, am 3l. März, Vorgestern am 29. Abends traf Se. königliche Hoheit, Don Johann Carl Maria Isidor von Bourbon und Braganza, Infant von Spanien, Sohn Sr. königl. Hoheit, Don Carlos von Spanien, mit Höchstseincr durchlauchtigsten Gemahlin, Ihrer königli-chen Hoheit, Maria Beatrix von Oesterreich Este, Erzherzogin von Oesterreich und Infantin von Spanien, unter dem Incognito eines Graven von Montizon, von Italien kommend, mit Gefolge hirr ein, und nahm in dem immer mehr in Credit kommenden »Hotel zum österreichischen Hof« am Iahrmarktplatze das Absteigequartier. — Gestern 7'/^ Uhr Früh wurde die durchlauchtigste Prinzessin von einem gesunden Prinzen glücklich ent bunden, der um l2'/2 Uhr Mittags von Sr. Ex. cellcnz, dem Hochwürdigsten Herrn Fürstbischof, Anton Alois Wolf, im Hotel getauft wurde und in der Taufe die Namen: Carl, Maria, Johann, Isidor, Joseph, Franz v. Assis, Quirinus, Anton. Michael, Gabriel, Raphael — erhielt. Die hohen Reisenden werden durch mehrere Wochen in Laibach verweilen. Unseres Wissens ist dieß der erste Prinz, der in unseren Mauern zur Welt kam. 3 aibach, den 51. März. Gestern um acht Uhr frü h wurdc in der zum acadcmischen Gottesdienste bestimm--ten D. R. O. Kirche, aus Veranstaltung der Herren Studierenden der philosophischen Studienabthcilung des hiesigen k. k. Lyceums, vom Prof. Dr. A. Iarz ein solennes Hochamt unter Begleitung einer feierliche Kirchenmusik abgehalten, um die ticfinmgstcn Gefühle des Dankes gegen unsern allverehrten Lan-dcsvater, Kaiser Ferdinand I-, zu beurkunden und des Himmels reichsten Segen über Allerhöchstdensel-den, über das erhabene Kaiserhaus und unser gesamm-tes Vaterland von dem Geber alles Guten zu erflehen. Seine Excellenz, der alles Gute «nächtig fördernde Landesgouverncur, Herr Graf v. Wclsers-heimb, der k. k. Hosrath Graf v. Hohcnwart und viele Gubcrnialbeamten, die Directoren der philosophischen und theologischen Studien, dann die Professoren und Studierenden des hiesigen k. k. Lyceums, und eine zahlreiche Menge Andächtiger aller Stände wohnten dieser Feierlichkeit bei. Die »Wiener Zeitung" vom 29. März hat ei-nen Artikel des Inhaltes ausgenommen: »daß mit einer Präsidial-Verordnung des Laibacher Gubcrni-ums vom 20. März in Kärnten die Publication des allerhöchsten Patentes vom »5. März, und überhaupt jede Veröffentlichung politischer Nachrichten aus Wien untersagt worden sey." Iur Berichtigung dieser irrigen Angabc muß aus authentischer Quelle versichert werden, daß weder von Seite des k. k. Gubcrnial-Präsidiums, noch von Seite des k. k. Gubcrinums zu Laibach ein Erlaß des oberwähntcn, oder eines ähnlichen Inhaltes ersiossen sey; daß vielmehr das Allerhöchste Patent vom 15. März l. I. sogleich bei dessen Einlangung in Laibach am 20. vom Herrn Landes-Gouverneur selbst den Herren Ständen und im magistratlichcn Rathssaale publicirt, und dessen Publication im ganzen Gubernialgcbicte auf die vorgeschriebene Art mit> jelst Erlasses vom 2l. März an alle betreffenden Oehöldcn, Organe und Bewohner eingeleitet wurde. Als die Proclamation der von Sr. Majestät, dem Kaiser, mit a. h. Entschließung vom 15. März d. I. dem Vatcrlande allergnädigst verliehenen Konstitution bekannt wurde, war der verstärkte ständische Ausschuß bereits versammelt. Dieser hat als gesetzliches Organ der kraimschcn Stände sich verpflichtet erachtet,- für die großmüthigen beglückenden Concessionen seine wärmsten und innigsten Dankgefühle an den Stufen des a. H. Tbrones folgendermaßen in tiefster Ehrfurcht auszusprechen: „Durch die dem Vaterlande a. g. zugesicherte Konstitution, Preßfreiheit und bereits verfügte Aufstellung eines verantwortlichen Ministerrathes ist schon ein großer Theil der lange Zeit gehegten Wünsche in Erfüllung gegangen, und die treugehorsamsten Stän. de Krams geben der erfreulichen Hoffnung Naum, daß Eucre Majestät in Ihrer a. H.Weisheit sicl) auch a. g. bestimmt finden würden, dem ständischen Kö> per das Recht der Steucrbewilligung, die Eontrollc des Staatshaushaltes, und die Theilnahme an der Gesetzgebung zu ertheilen, dic Oeffentlichkcit in dcr^ Rechtspflege und der gcsammtm Verwaltung durch.-zuführen, die Verhältnisse des Bauernstandes auf Principien des Rechtes gehörig zu ordnen und dessen zeitgemäße Vertretung zu verfügen, — die Municipal - und Gemeinde - Versassung zeitgemäß umzu-stalten, und eine bessere Volksbildung einzuführen, indem nur durch alles dieses die Wohlfahrt und die innere urid äußere Sicherheit des ösicn'tichischcn Kai-serstaatcs nach dem unvorgrcifiichcn Erachten der Stände für die Zukunft dai^rnd begründet werden kann.« Gleichzeitig fügte der verstärkte ständische Ausschuß im Namcn der krainischcn Stände die Vcrsi. chcrung bei, daß dieselben zur Aufrechthaltuug der a. h. ausgesprochenen constitutionellcn Verfassung jeg. liches Los mit dem österreichischen Kaiscrstaatc mit unerschütterlicher Untcrthanstrcue zu theilen sich bereit erklären. In der ständischen Vcrfassungsurkundc für Kram, . 2l». August 18l8, ist für die Vertretung dls Bürgcrstandes mittelst,Ausstellung eines permanenten Dcputirtcn für die l. f. Städte als ein stabiles Mit-glied der Verordneten Stelle, dann mittelst der Ab-sendung von neun städtischen Deputirten zu den Landtagen, als Vertreter der l. s. Städte, zwar surge-dacht — allein der Bauernstand, die nicht adeligen Gutsbesitzer, dic Intelligenz und die Industrie waren bisher in den landtägigm Berathungen gar nicht vertreten. — Deßhalb hat der ständische Ausschliß an Sc. Majestät die Bitte gestellt, a g. gestatten zu wollen, daß ständischer Seits die zeitgemäße Frage, in welcher Art die obcrwähnten Interessen bei den Landtags-Verhandlungen zu vertreten wären, in Berathung genommen, und sonach die geeigneten Anträge erstattet werden dürfen. Gleichzeitig wurde auf den 6. April ein allgemeiner Landtag nach den für die Provinz Kram gegenwärtig noch bestehenden Normen ausgeschrieben, um in demselben die Fragen der Zeit zu berathen, und aus dem versammelten Landtage die geeigneten Bitten und Anträge zu erstatten, wozu der Landtag vcrfassungsgcmäß berufen und ermächtigt ist. Einstweilen hat sich der ständische Ausschuß Behufs der Vorberathung durch Hinzuziehung mehrerer hier do-mizilirenden ständischen Mitglieder, dann einiger Herren aus dem Advocaten. und Lehrstandc, endlich durch sechs aus der Stadtgemcinde Laibach über an den Stadtmagistrat gestelltes Ersuchen selbst surge, wählte Herren aus dem Vürgcrstandc verstärkt und ein berathendes Comit» gebildet, welches sich milden vorarbeiten zum Landtage beschäftigen wird. Eine neue, hoffnungsreiche Zeit bricht an; möge bei dem zunächst versammelten allgemeinen Reichstage ein Staatsgrundgesetz aufgestellt werden, welches die gerechten Erwartungen aller Stände zu befriedigen im Stande seyn wird. — Mögen die Interessen Aller gehörig vertreten und berücksichtiget; mögen billige und ausführbare Wünsche befriediget; mögen alle Rechtsverhältnisse geachtet und dem Volke die thunlichste Erleichterung seiner Lasten verschasst werden! Möge vor Allem Ruhe und Ordnung herrschen, bis diese großen Aufgaben gelöst werden — und eine glückliche Zukunft wird dann den unter Oesterreich's Szepter vereinten Völkern nach glücklicher Ueberwindung der gegenwärtigen schwierigen Lage werden! Die bei der k. k. Polizeidirection in Laibach in Erledigung gekommene Kanzlei-Accessistenstcllc ist dem Johann Potozhnik verliehen worden. Laibach am 38. März 1848. Der Eisenbahnarbcitcr Arcangclo Talamini ist am 22. October l. I., während er mit mehreren andern Arbeitern an der Brücke zwischen Oberlog und Poganik Piloten einschlug, in den durch anhaltende Regengüsse angeschwollenen und reißenden Save-ström gefallen, wo er bei der Tiefe und großen Strömung des gedachten Flusses daselbst bereits unterging, somit ohne fremde Hilfe rettungslos vcvlo. rcn war, als der dabei anwesende Eiscnbahnarbcitcr Giacomo Carotti, von Gardolo, District und Kreis Trient in Tyrol, mit dem Martin Iuschnig aus Oberlog, Bezirk Sittich, in einem kleinen Kahne dem Verunglückten nachsetzte, von da aus sich angekleidet in das Wasser warf, und mit größter Anstrengung gegen die Gewalt der Strömung kämpfcnd, den dem Ertrinken nahe gewesenen Arcangclo Talamini in den Kahn zog und sodann mittelst des genannten Iuschnig glücklich an das Ufer brachte. Das Krciöamt bringt diese edle That mit dem Beisätze zur allgemeinen Kenntniß, daß die hohe Landcsstcllc sich bewogen gefunden habe, dem Giacomo Carotti hiesür die gesetzliche Taglia per 25. si. zuzuerkennen, und dem Martin Iuschnig sür die zur Rettung des Talamini geleistete, immerhin mit Gefahr verbunden gewesene Mithilfe eine öffentliche Belobung ertheilen zu lassen. K.K. Kreisamt Neustadt! am 3. Februar 18^8. Gottschee, am 25. März ,848. Die großar. tigen politilchcn Ereignisse der neuesten Zeit konnten auch in dieser Gegend nicht ohne Wiederhall bleiben. Am i<). März traf hier die kaiserliche Proclamation ein, worin der gcsammten Monarchie eine Constitution zugesichert wird. Sogleich äußerte sich der allgemeine Wunsch, dieses erhabene kaiserliche Geschenk feierlich zu empfangen, und in einer halben Stunde darauf war unser Städtchen festlich beleuchtet und die ganze Einwohnerschaft in einer geräuschvollen freudigen Bewegung. Wenn auch Viele die Ursache dieser Bewegung nicht sogleich begriffen, so war doch die Freude eine allgemeine, weil man sah, daß sich die achtbarsten und verständigsten Bt' wohncr srci und offen in herzlicher Fröhlichkeit ergingen. Recht anmuthig nahm sich unser Städtchen mit seiner Beleuchtung und der auf dem Platze im bunten Durcheinander versammelten muntern Bevölkerung aus. Vor dem Echloßgebäudc bildete sich ein Kreis von Männern, welche die Voltshymne mit wahrem Enthusiasmus absangen, und nach jeder Strophe 373 Sr. Majestät, unserm gütigsten Kaiser Ferdinand, ein wcit erschallendes »Lebehoch« ausbrachten. In einem besonderen Zuge schlössen sich die jungen Leute an einander, sangen vor den Häusern mehrerer Bürger, welche sie mit Wein bewirtheten, und nachdem sie in dieser heitern Stimmung unter Vorangehen zweier weißen Fahnen und einer Trompete das Städtchen mehrere Male von einem Ende zum andern durchzogen hatten, begab sich gegen 11 Uhr Abends Alles wieder zur Ruhe. Möge diese freudige Aeußerung die beste Vorbedeutung für das glück-liche Gedeihen der uns bevorstehenden neuen Aera styn. Gott erhalte unsern gnadigsten Kaiser Ferdinand! Wien. Se. kaiserliche Majestät haben in Folge der am '17. und 23. März »848 gefaßten Beschlüsse, wor< nach die Leitung des öffentlichen Unterrichtes einem eigenen Ministerium übertragen werden soll, mit allerhöchster Entschließung vom 27. März 1848 das Amt eines Ministers für den öffentlichen Unterricht dem zweiten Präsidenten des nicd. österr. Appellations-gcrichtes, Freiherrn von Sommaruga, zu verleihen geruhet, Se. k. k. apostolische Majestät haben mittelst eines am 23. März erlassenen allerhöchsten Hand. schrcibcns, den Obersten Joseph Frciherrn v. Iella-chich zum General. Major und Banus von Croatien, dann zum Inhaber des 1. und 2. Banal.-Gränz-Infanterie-Regiments zu ernennen, und ihm zugleich die geheime Rathswürde taxfrei zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben die Auflösung der Polizei.-Hosstclle angeordnet, und die Leitung aller Anstal ten und Behörden, welche die Aufrechthaltung der Ruhe, Ordnung und öffentlichen Sicherheit bezwecken , dem Ministerium des Innern zuzuweisen geruhet. Indem dadurch für die Erreichung der wich-tigstcn Zwecke des Staates größere Einheit erzielt wird, werden alle Staatsbürger zugleich darin eine erhöhte Bürgschaft für den Schutz der constitutioncl.-len Ncchtc und für die getreue, gleichmäßige Vollziehung der zur Wirksamkeit dieses Schutzes unerläßlichen Gesetze erkennen. An di e Herr enPoliz ei-Direct or en in den sämmtlichen Provi nzen. Durch die von Sr. Majestät angeordnete Aus. lösung der Polizei > Hofstclle werden alle Einrichtungen und Behörden, welche für die Aufrechthaltung der inneren Ruhe, Ordnung und öffentlichen Sicherheit bestehen, dem Ministerium des Innern unter-geordnet. Da in jedem wohlgeordneten Staate die Sorge für diese Zwecke zu den ersten und wichtigsten gehört, so lege ich Ihnen mit allem Nachdrucke die Pflicht an das Herz, den Gefahren, womit der Thron, die Verfassung, die bestehenden Einrichtungen, so wie das Leben, Eigenthum oder die persönliche Sicherheit der Staatsbürger bedroht werden könnte, durch die Ihnen zu Gebote stehenden Mittel vorzubeugen und zu begegnen. Da in einem konstitutionellen Staate jedem Staats-Angehörigen die freie Bewegung innerhalb der Gesetze zusteht, so darf diese auch nicht gehindert, und das Recht: Bitten, Wünsche oder Beschwerden im legalen Wege zu stellen, nicht beschränkt werden, die mit der Handhabung der öffentlichen Sicherheit beauftragten Behörden sind vielmehr verpflichtet, wenn dem Gebrauche dieses Rechtes Hindernisse entgegengestellt werden, demselben Schutz zuzuwenden. Dieser Schutz gebührt auch der persönlichen Freiheit und dem Eigcnthume, wenn diese bedroht werden. Bci dem Bestände einer freien Presse werden Unternehmungen gegen die öffentliche Ordnung oder Ruhestörungen selbst auf diesem Wege zur Kenntniß der Wächter über Ruhe und Ordnung gelangen. Es bleibt aber immer die wichtigste Pflicht der damit betrauten Organe, solche Unternehmungen sorgfältig zu beobach-z len, um ihren schädlichen Einwirkungen auf die Gesellschaft zu begegnen, Gefahren abzuwenden, und den geschlichen Behörden die Behelfe zum Einschreiten und zur Ahndung strafbarer Handlungen zu liefern. So wie sie für die genaue Erfüllung dieser Pflicht streng verantwortlich sind, eben so streng ist es ihnen untersagt, selbst zum Behufe ämtlicher Erhebungen in das Privatleben einzudringen, oder die Nachforschungen in cincr Richtung zu verfolgen, welche durch die Gesetze der Moral nicht gebilligt wer den kann. Nur ein aufrechter, von Pflicht- und Ehrgefühl geleiteter Vorgang, und die Anwendung solcher Mittel werden auch den Polizei-Organen Achtung und Vertrauen gewinnen, und die Meinung befestigen, daß sie als Wächter für Ordnung und Sicherheit die wichtigsten Interessen der Gesellschaft vertreten, welche ihnen durch Offenheit und Vertrauen die Erfül-lung dieser Pflichten erleichtert. Da die Wachsamkeit der Polizei-Behörden vorzüglich gegen Aufwiegler und Ruhestörer gerichtet seyn muß, und bei den durch die großen Geschenke des Monarchen neu belebten ehrenhaften Gesinnungen der österreichischen Staatsbürger strafbare Versuche dieser Art nur vorzugsweise von Fremden zu besorgen sind, so werden solche Handlungen sorgfältig zu überwachen und mit der Strenge der Gesetze zu ahnden seyn. Der Fremde kann überhaupt das Asyl und den Aufenthalt nur fo lange ansprechen, als er Achtung für bestehende Gesetze und Ordnung beweiset. Wer diese verletzt, »nacht sich ihres Schutzes unwürdig, und wird aus dem Inlande zu entfernen seyn, ohne deßhalb die Ansprüche auf eine anständige Behandlung zu verwirken. Diese ist im Allgemeinen gegen Reisende, sie mögen Eingeborene oder Fremde seyn, nie außer Acht zu setzen, so wic cin ernstes, festes und entschiedenes Auftreten der Polizei-Organe stets mit Ruhe, Mäßigung und Anstand verbunden seyn muß. Es gehört zu den unausweichlichen Pflichten dn' Polizei-Organe, Verhaftungen in den Fällen vorzunehmen, wo Inzichtcn von Verbrechen oder strafwürdigen Handlungen zu ihrcr Kenntniß gelangen; allein eben so wie sür die Erfüllung dieser Pflicht bleiben sie streng dafür verantwortlich, daß die Beraubung der persönlichen Freiheit nicht länger forlgc-fetzt werde, als dieses der Zweck unerläßlich macht. Jeder Verhaftung hat daher durch die Aufnahme eines Protocollcs die Ermittelung des Thatbestandes unmittelbar zu folgen Wciset dieser auf cin Verbre. chen oder eine schwere Polizei. Ucbcrtrctung, so ist der Verhaftete sogleich an den legalen Richter abzu liefern, wäre aber cin Polizei-Vergehen zu ahnen, so ist die Strafe in der kürzesten Zeit auszusprcchen und unter Vorbehalt des Necurses zu vollziehen. Zeigt sich hingegen kcin gültiger Grund zur Bestrafung, so ist sogleich bci der Vernehmung die Freilassung zi, verfügen. Für alle diese Amtshandlung n zeichne ich dic Frist von 24 Stunden als feste Norm vor. Da der Untersuchte noch nicht als strafbar er. kannt ist, so muß er um so mehr mit Schonung, und Rücksicht behandelt und aus dem Orte der Ver Haftung allcs mögliche entfernt werden, was seine, Gesundheit oder seinem moralischen Gefühle Nach. theil bringen könnte. In der Vollziehung dieser Pflichten und Ihre' Bestimmung sind der Herr Polizei-Director in alle, Angelegenheiten an den Hcrrn Landeschef angcwic sen, nach dessen Aufträgen und Anleitungen Si. sich stets genau benehmen wollen. Bei wichtigere», Vorfällen, dringenderen Angelegenheiten, oder wo Il> nen cin unmittelbares Einschreiten von meiner Seitt nothwendig erscheint, wollen Sie Ihre Anzeigen oder Anträge direct an mich richten, so wie ich in dringenden Fällen Ihre Thätigkeit und Ihren Dienst eiser unmittelbar aufzufordern mir vorbehalte. Wien, am 28. März 1848. Der Minister des Innern. Freiherr von Pillcrsdorf. Die „Wien. Zeit." vom 29. März meldet aus.. Wien vom selben Datum: Die Gerüchte über die Bewältigung von Mailand, welche wir schon in un-scrm gestrigen Abendblatte meldeten, gewinnen mehr und ml'dr Bestand. Schon erzählt man sich manche Details über dieß — wic wir glauben — sür die Geschicke des ganzen lomb. venet. Königreichs entscheidende Ercigniß. F. M. L. Wratislav, Commandant des 2ten Armee-Corps, soll an dem Erfolge entscheidenden Antheil genommen haben. Oberstlieutenant Schneider, von Erzh. Sigmund Inf. (Sohn des so berühmten F. M. Lieutenants), soll an der Spitze des Regiments —'. wohlbcmcrkt, eines itaIie >-nischen — bci der Erstürmung von Bergamo durch eine Kugel gefallen seyn. Einer früheren Nachricht nach ist nicht bloß das Fort »Marghera", wie wir schon gestern meldeten, sondern auch das Fort „Alberoni" in den Händen unsrer Truppen. Der Marine-Ober-Commandant F. M, L. Martini hat sich entschieden geweigert, die Capitulation von Venedig zu unterschreiben und ist daselbst gefangen. Der Commandant des Arsenals, Oberst Marinovich, hatte dm Muth, im Momente des Ausstandcs sich dahin zu begeben und wmde von dcn wüthenden Insurgenten mit einem großen Schiffs-bohrcr gräßlich durchstochen. Wien, am 28. März. Noch immer sind Aller Augen auf Italien gerichtet. Wir beeilen uns daher, mitzutheilen, was uns durch Privat-Nachrichten dar-über zugekommen ist. Aus Verona vom 24. März soll heute Früh ein Courier eingetroffen seyn, welcher die Wiedcrbe. setzung der St^dt Mailand durch den F. M. Rc^ detzky bestätigt. Nach einem ungeheuren Blutbadc, nachdem zwei Straßen, aus welchen auf die Truppen siedendes Oel und Pech gegossen worden war, in dcn Grund geschossen, sollen die Mailänder flehend lich ihre Unterwerfung angeboten haben. Die aus dem Pi/montesischen zahlreich cigcdrungenen Freischaa-ren waren von dem !>tcn und lOten Iägcrbataillon unter dem Obersten Kopal und Weiß nach einem er-bittertcn Kampfe zurückgetrieben wordcn. In Folge dessen war auch Mantua noch in der Gewalt der österreichischen Truppen, obwohl in Belagerungszustand erklärt. F, M. Radetzky war auf Verona im Anmarsch. Daselbst war auch der Herzog von Mo-dena flüchtig aus seinem Lande angekommen. Der Herzog von Parma war in seiner Residenz belagert; man fürchtete für sein Leben. Fürst Carl Schwär-zenbcrg hatte sich von Brescia nach Mailand in Bewegung gesetzt. InVencdig sotten sich bereits zwei Parteien feindlich gegenüberstehen. Das Fort Marghera (welches die Eisenbahnbrücken bestreicht) war noch im Besitze einer Abtheilung des Regiments Kinsky, welches den Grasen Zichy des Acrrathcs beschuldigte, und schwor, sich cher in die Lust zu sprengen, als sich den Vc-neti.niern zu ergeben. Ehre den Söhnen Oesterreichs! Indessen sammelte der General Victor zur Wicderbe-wältigung Venedigs bci Görz ein Armee-Corps, zu dem namentlich aus Klagenfurt und Laibach Trup-penabtheilungen stoßen sollten. Mit diesem sollte zunächst Udine wiedergenommcn, die Communication mit Padua wieder hergestellt, und sohin gegen Vene. ?ig operirt werden. In Trieft waren zwei Schisse der österreichischen Marine eingetroffen , welche nus Vene-oig entkommen w: ycute wieder keine dircctc Mittheilung aus Mailand. Der Verkehr leidet ungemcin und die Stimmung ist oaher sehr gedrückt. Das Postfelleisen über Udine ist heute hier eingetroffen und brachte uns Briefe und Zeitungen aus Venedig und verschiedenen anderen Thcilcn Italiens, jedoch von älterem Datum. Bis wir im Stande seyn werden, die Begeben-heiten in Venedig ausführlicher zu besprechen, wollen wir uns an die Darstellung derselben in der »U««^ 2l''o^lit) „Mxiulo ll«l!» ^^i!l)!i<>2 V«l,«ta" nennt. Wir beschränken uns jedoch nur auf einige Auszüge dieser Zeitung und zwar bloß auf die von ihr erzählten Thatsachen: Die auf wunderbare Weise am 2l. März eingetretene Ruhe, sagt sie, ward nicht unterbrochen. Die Kaufläden öffneten sich wieder. ' Auf allen Gesichtern war die Freude zu lesen, den» man hegte das vollste Vertrauen zu der städtischen Garde; allein man konnte nicht ruhig seyn, ft lange fremde Truppen in Vene-dig blieben und man erwartete nur eine passende Ge legenheit, um mit möglichst geringen Opfern dieselben zu entfernen. Diese Gelegenheit gab das unglückliche Ende des Obersten Marinovich. Am 2l. März Nach-mittags entstand ein Aufruhr unter den Arscnalar-beitcrn, welche ihm den Tod geschworen hatten. Die Bürgergaroisten ließen die Brücke räumen, unter welcher seine Barke passiren sollte, und retteten ihn vor der Wuth des erbitterten Volkes, indem sie ihn zugleich ermähnten, sich vor demselben nicht blicken zu lassen. Die Aufregung nahm indeß in der Nacht einen immer heftigeren Charakter an, da sich das Gerücht verbreitet hatte, daß einige Schisse und Kähne mitCon-greve-Raketen versehen worden seyen, um die Stadt in Brand zu stecken. Die Gardisten konnten nur mit Mühe die Tumultuanten mit der Versicherung beruhigen, daß Marinovich das Arsenal für immer ver' lassen werde, was er aber, trotz dem Rathe Sr. Excel, lenz, des Viccadmirals de Martini, nicht gethan hatte. Einige Ossiciere wollten ihn in einer Barke durch die Porta nuova entschlüpfen lassen; sie fanden sie ge-schlössen. Mittlerweile verbreitete sich die Nachricht von der beabsichtigten Flucht. Die Arbeiter liefen in Massen herbei. Vergebens suchten die beliebten Ossi-cicrc dieselben zu beschwichtigen. Marinovich, welcher sich in die höchsten Näume geflüchtet hatte, wurde verfolgt, bei den Füßen ergriffen, mit langen, dicken, spitzen Stangen verwundet und die Treppen hinuntcr-gcschleift, wo er entsccltunten anlangte. Bei der Nachriclt von dieser Schrcckcnssccnc entsendete der Hauptmann der Garde am Ponte del Dose sofort einige seiner Leute ins Arsenal, un, dic Ruhe wieder herzustellen, und einige andere nach der Corvette „Clemenza" und dem kleinen Dampfboote. Mittlerweile hatte sich die Kunde von diesem tragischen Tode in der ganzen Stadt verbreitet. Ma nin, welcher sich gerade mit seinem Sohne aus der Straße befand, begab sich sofort nach dem Arsenale, wo er vereint mit 8 oder 9 Gardisten gebieterisch von Sr. Ercellenz de Martini die Schlüssel des Wasscn-saales verlangte. De Martini zeigte Widerstand, Ma. nin erklärte ihn für seinen Arrestanten, ließ die Glocken läuten, um die Arbeiter herbeizurufen, und sagte, daß er die Thüren einbrechen lassen werde, wenn ihm nicht sogleich die Schlüssel ausgehändigt würden. Unterdessen hatten sich die Stadtgardisten massenhaft eingcfunden. Diesen wurde die Bewachung der wichtigsten Puncte des Arsenals, dem Obersten Graziani aber das Commando provisorisch übertragen. Vor dem Arsenal hatte ein Major des Regiments Wimpfcn die tricolore Cocarde nicht aufstecken wollen; die Sol' daten traten ihm aber entgegen und führten ihn in Arrest; allein er hatte kaum bemerkt, daß die übw gen Ossicn're sich sügten, als er die Cocarde anheftete und das Commando wieder übernahm. Nun war noch einer der wichtigsten Postcn, die sogenannte Porta della Campagna, zu vertheidigen, wo sich die croati' , schcn Truppen und die Landartillerie mit einigen Kanonen, vielen Flinten und Munition aufgestellt hatten. August Stadlcr, einer der Gardchauptlcute, par-lamcntirte mit diesen Soldaten, welche ihm versicherten, auf das Volk nicht zu feuern, wenn dieses sich ruhig verhielte und sie nicht durch hödern Befehl dazu genöthigt würden. Der Hauptmann suchte sich jedoch für jeden Fall durch Banicadcn zu sichern, ließ stchs mit Kartätschen geladene Kanonen auffüh-"", zwei andere gegen einen andern Punct des Arsenals richten und schuhe sich so mit den Gardisten und einer halben Compagnie des Regiments Wim-pscn zur Wehr an. Der Major Bodai, welcher sich mit einer Abtheilung Marinesoldaten in der »Via Eugenia" befand, commanditte Feuer, allein die Soldaten verweigerten den Gehorsam, steckten die dreifarbige Cocarde auf, vereinigten sich mit den Bürgcrn, welchem Beispiele auch die Grenadiere und die Soldaten des Regiments Wimpsen, ja sogar die Polizei-und Finanzwachc folgten. Mittlerweile begab sich eine Bürger-Deputation in den Pallast des Gouverneurs Sr. Excellenz, des Grafen Palffy, welcher im Rathe saß, dem auch der Stadt- und Fcstungscommandant, C e, Excellenz Graf Zichy, beiwohnte. Die Deputation erklärte, es sey das ausdrückliche Verlangen der Stadt, von den deutschen Trup pen geräumt zu werden und bis dahin Geisel zu erhalten und man kam über die Capitulation überein. Während dieses Vorganges hatte sich Manin auf den Marcusplatz begeben und angekündigt, daß das Arsenal in den Händen der Venctiancr sey. Er stellte den Versammelten vor, daß Venedig die einzige Republik wäre, von welcher die italienische Einheit ausgehen mußte. Er brachte ein Lebehoch der Republik, San Marco, Italien, in welchen Ruf Alle mit Enthusiasmus einstimmten. Bald darauf wurde vom Ncgierungspallastc das Ercigniß dcm Volke angekündigt. Preußen. Aus Berlin berichtet die «Zeitungshalle" unter anderm: Die Studenten haben Wunder der Tapferkeit verrichtet. Auch viele Frauen haben mit Be. gcisterung und Hcldcnmuth an dem Kampfe theilge nommcn, manche mit den Waffen in der Hand. Ein Mädchen, wird erzählt, dem der Geliebte an einem der früheren Tage getödtct worden war, erschoß einen Dragonerossicier. Zweihundert Fabrikarbeiter, welche von Studenten aus der Borsig'schen Fabrik herbeigeholt wurden, waren schlecht bewaffnet und wurden an dem Thor von dem Militär fast sämmtlich nie-drrgcmacht. — Es wurden, wie aus Verabredung, von allen Seiten die mit Blumen geschmückten Lei chen der im Kampfe getödtcten Bürger in feierlichem Zuge auf Bahren und in offenen Wagen in das k. Schloß gebracht. Eine Menge Volkes mit unbedecktem Haupte geleitete die Züge. Einer derselben mach. te einen tief schauderlichcn Eindruck. Vier Leichen, furchtbar entstellt und grauenvoll zu schcn, aber mit grünen Zweigen geschmückt und vom Volte mit Blumen beworfcn, wurden auf offener Bahre getragen, hin vor das Schloßportal unter den Balcon des Königs. Dort hielt der Zug. Der stürmische Ruf des Volkes veranlaßte zuerst die neuernannten Minister, Grafen Arnim und Schwerin, auf den Valcon herauszutreten, um die allgemeine Aufregung durch versöhnende Worte zu beschwichtigen. Doch der unaufhörlich sich wiederholende Ruf: »Der König!" ließ diese Reden ungchört verhallen. Endlich erschien der Monarch am Arm der Königin und begrüßte das Volk; sein Anlitz war schmerzlich bewegt; die Königin bebte zurück vor dcm Anblick der Leichen. Um-sonst bcmühcte sich ein Theil der Versammlung, die Ruhe sür einige Minuten aufrecht zu erhalten. Kaum hatte man die Worte vernommen-. „Sie haben mir vor einer Stunde versprochen, ruhig nach Hause zu gehen," als die sich wild kreuzenden Rufe der Menge den König an der Fortsetzung seiner Rede verhinderten. Nach einigen vergeblichen Versuchen, sich wieder Gehör zu verschaffen, trat der König mit grüßender Bewegung zurück. Nach Berichten aus Berlin vom 20. März im „Frkf. Journal" hing es am >9. Nachmittags an einem Haar, und der König hätte sich wie Ludwig Philipp flüchten müssen. Die Bürger trugen die Leichen der Gefallenen, meist Jünglinge, unbedeckt, mit den klaffenden Todeswunden und geschmückt mit Myrthcn und Fahnen, unter Choralgesang vor das Schloß des Königs. Dort angekommen, riefen sic. so lange, bis er endlich mit der Königin erschien, und zwar mit der Mütze aus dcm Haupte. Da erscholl rs von allen Seiten: „Mütze herunter!" Dicfcm Verlangen wurde sosort entsprochen. Die Erbitterung des Volkes war furchtbar, und wäre der König auf der Straße gewesen, so hätte man alles befürchten müssen. Der König entschuldigte sich jetzt: aus einem Mißverständnisse wäre geschossen worden; — ein schönes Mißvcrständnisi, das vierundzwanzig Stunden währte! Die Soldaten wären auch gestern früh noch nicht abgezogen, hätte das Volk nicht den commandirenden General Möllendorf gefangen genommen, und indem sie demselben eine geladene Pistole auf die Brust setzten, gezwungen, an den König zu schreiben, er solle ! das Militär zurückziehen lassen. Zugleich wurde dcm König bei Ucberscndung des Blattes gesagt, daß, wenn noch ein Schuß falle, der General augenblicklich erschossen werden würde; einstweilen würde er als Geisel behalten. Das wirkte. Wir müssen gestehen: von all' den Nachrichten, welche seit vier Wochen Schlag auf Schlag einander folgten, hat uns keine mehr in Erstaunen und Bestürzung verseht, als der neueste Schritt des Königs von Preußen. Nachdem drei Wochen lang der Auf.-stand des Volkes von unten auf mit rasender Schnelle durch Deutschland gezogen, das morsche Gebäude zertrümmert, und die Saat der Verwirrung in reichem Maße ausgestreut hat, so kommt jetzt die Verwirrung von oben herunter. Eben der König, welcher noch zwei Tage zuvor mitleidslos seine Unterthanen mit Kartätschen niederschmettern ließ, derselbe steckt jetzt selbst das Banner der Neoolution aus und erklärt sich zu ihrem Führer. Bis jetzt haben alle Regierungen Deutschlands sich den Forderungen von unten her nach Kräften widerseht, und man möchte etwa sagen, daß der König von Preußen eben dasselbe versuchte; aber kann er den Tag nach der Niederlage auf einmal Rechtsum machen und sich an die Spitze stellen? Wir zweifeln sehr. Wohl müssen wir bei der mit jedem Tag gefährlicher werdenden Lage Deutsch-lands mit Freude die Ankündigung aufnehmen, daß Einer sich entschlossen hat, an die Spitze zu treten, aber ist der eingeschlagene Weg der rechte, und kann er zum Ziele führen? Das ist es eben, was wir bezweifeln. Was soll der wunderliche Aufzug durch Berlin unter Vortragung der dreifarbigen Fahnen, als wäre Preußen eine Capitale, von welcher alle Bewe--gung des Landes ausgehen muß? Hatte er einfach angekündigt, daß er alsbald in Verein mit seinen Bundesgenossen das Werk der Wiederherstellung Deutschlands beginnen werde, so ware dicsz nur die Zustimmung zu dein laut ausgesprochenen Willen der Nation gewesen, ebenso wie es von andern Fürsten geschah. Er war in gleicher Lage und durfte nicht anders handeln. Es haben sich sm geraumer Zeit Stimmen in Deutschland erhoben, welche Preußen an die Spitze der Nation stellen wollten, aber dieser Ruf galr nicht der Person des Königs, er galt ihm nur als Repräsentanten des preußischen Volks, das seit zweihundert Jahren durch große Negencen, durch seinen Muth und seine geistige Kraft sich einen so hohen Rang in Deutschland erworben, Diese Mitgift, bei der Wahl eines Kaisers zngebracht, hätte ihm die Stimmen der Mehrzahl gesichert, aber daß er gleich von vornherein die Leitung der Geschäfte als Bundcshaupt übernehmen will, ist ein Fehler, der sich rächen wird an ihm und an Deutschland. Er hat alles auf einen gefährlichen, kühnen Wurf gesetzt, und dieser Wurf muß fast gegen ihn ausfallen. Wird ganz Deutschland seiner Einladung Folge leisten, sich zu Berlin seinem Landtag anzuschließen, einer aus alten Lappen zusammengeflickten Institution? Weder die Männer des Fortschritts, noch die der Reaction können und w«rdcn dem Aufruf Folge leisten, und dann ist die Verwirrung in Deutschland größer als zuvor. Uns beginnt zu grauen vor dcm Wirrwar, und dcm Muthigstcn mag das Herz sinken, wenn er die Folgen erwägt. Der Schritt des Königs von Preußen ist, wie so manches andere, was in letzter Zeit über uns hereingebrochen, die Folge einer gänzlich verfehlten Auffassung unserer Zustände, und dieß kann zu nichts Gutem führen. U u ß land. Köln, 22. März. Wir haben bisher geschwi> gen von dem Czaarcnrelche. Wir hatten die Pflicht, 374 von diesem Staate zu sprechen, der seit vierzig Iah- ^ rm ili tiefster Stille eine vcrhänqnißvollc Macht aus-übte über Deutschland, dessen Stimme so oft mehr galt, als die des treuen deutschen Nolkrs; aber — wir konnten nicht. Wcßhalb nicht, das wissen wir nur selbst und — unser Censor. Heute sind uns die Schwingen gelost. Die schmäh-lichen Geistcsfcsscln sind endlich von uns gcnom men, die Proscription der Gedanken hat unter dem »Volke von Denkern" aufgehört, der letzte Censor hat sein trauriges Amt geübt. Es hat die Stunde geschlagen, wo wir unser Schweigen brechen muffen, wo wir mit dem Ernste der Wahrheit es aussprechen müssen, wie das deutsche Volk gegen Nußland denkt. Will Nußland den Frieden? D! wir wissen, was es in, Frieden wirkte durch seine heiligen Allianzen, durch seine Heirathcn und seine Emissäre! Seine Fricdensmaske kennen wir! Wir haben die Namen Tilsit, Paris und Wien nicht vergessen! Wir haben nicht vergessen, daß der Bundesgenosse im Kampfe uns im Frieden unsere Länder nahm. Wir haben nicht vergessen, wie die Gränzen Nußlands gegen Westen rückten. Oder — will Rußland den Krieg? Viermalhun-derttausend Russen, so sagt man, rücken gegen unsere Ostmark heran, gegen jenen herrlichen Volksstamm, der da Wache steht im fernsten Osten gegen die Barba. rm aus Asien. Will Nußland die Knute noch weiter in die Wcstwelt tragen? Wir erkennen völlig die Macht von Nußland an. Hunderttauscnde willenloser Menschcnkörpcr stehen ihm zu Gebote; sie stehen wie Mauern in der Schlacht; vor dem Wesehlsworte wanken und weichen sie nicht. Sie lieben es, im Felde zu zeigen, daß sie die Scla< ven ihrcö Czaars sind. Gewiß, diese Macht ist nicht gering! Aber__ der Geist nur kann den Geist bezwin- gen. Wo in Rußland ist die moralische Kraft, die man dem neu erwackten deutschen Leben gegenüber stellen könnte? Die russischen Grenadiere werden sich niederschießen lassen, aber was mehr? An die Stelle des gefallenen Automaten tritt ein neuer Automat. Nur ein freier Staat kann sagen: »Wenn ich mit dem Fuße stampfe, so springen Legionen aus dem Boden!" Aber, gesetzt, daß der Czaar von Nußland die Meinung hegte, das Schicksal habe ihn berufenden Weltgeist seines Irrthums zu überführen: was wird , das Ende solcher Illusionen seyn? Eine Glut von j lange verhaltenem, tiefstem Ingrimm lodert in unserem Osten gegen Nußland empor. Nie ist cinSta at in der Weltgeschichte so verhaßt gewesen, als dieses Nuß land. Wenn der Czaar in seinem Nusscnstolze es wagt, unsere Gränze zu überschreiten; wenn der erste Kanonenschuß auf deutschem Boden erschallt; wenn der erste Kosak über den Riemen setzt: — dann wird der Kaiser Nicolaus zu erfahren haben, was eine freie, einer geknechtete n Nation gegenüber, bedeuten will. Er wird dann wohl thun, sich zu erinnern, wie viele Hunderttausend asiatischer Sclaven einst vor dcn Haustein der hellenischen Nür-gcr niedersanken. Wie unsere Zustände bisher waren, betrug unser Vundcshcer wenig mehr als 300.000 Mann. Wie unsere Zustände sind und seyn werden, stehen vier Millionen gewassnet, um den russischen Schutz in seine asiatische Wildniß zurückzujagen. Genug, wir hätten dieses Nußland nicht zu fürchten,, auch wenn es ein Staat von freien Männern wäre. Aber es ist ein Staat der Eclaverei. Hat es trotz seiner Kanonen und seiner Heere nicht Zeugniß genug abgelegt, was Europa von sei-ncr Macht zu halten hat? Es hat gegen die Türkei gekämpft, um die russische Gränze bis an das ägci-sche Meer zu tragen; es hat nach langem Kampfe mit diesen elenden Türkenhordcn einen leidlichen Frieden gemacht. Es hat seine Heere zusammengebracht, um die Revolutionen in der Westwclt nicdcrzukäm' pfen; es hat eine Emcute mit vieler Mühe unterdrückt, welche polnische Bauern mit Sensen und Dreschsiegeln unternahmen. Es hat endlich einen Cr oberungszug in das Innere von Asien gemacht: ei nigc Leute sind zurückgekommen, die der Welt erzählen konnten, wie das russische Heer zu Grunde gc-, gangen war. Nein, viefts Nußland hat sich zu viele Blößen gegeben, als daß »Mn ihm und seiner Allgewalt noch heute vertrauen sollte. Und hat Nußland es verges, sen, wo seine Wcstgränzc ist? Auf welche Weise hat es Finnland erworben? Wie hat es die deutschen Ostsee-Provinzen mit seinen Popen, seiner Bestechung und seiner Knute beherrscht? Wie sind die Polen ge.-stimmt gegen ihren erhabenen Herrscher? - Genug: wenn die Kosaken über unsere Gränzen setzen, wir. werden einen Nuf erheben, vor dem der Thron von l Nußland zittern soll Wir werden Gericht halten über die russische Geschichte! Wir werden in Abo, in Riga und in Warschau dem Ezaar sagen, wie weit die Gränzen dcr russischen Sprache reichen. Nußland ist ein Staat, durch Eins beschränkt. Wir lieben die beschränkten Staaten, aber nicht diejenigen, die durch nichts beschränkt sind, als — p:n' !'»««!»««>„»!! Die „konstitutionelle Staatsbürgerzeitung" regt die Frage an, was Deutschland zu thun habe, wenn Polen sich von Neu.-m gegen die halbhundcrtjährige Sclavcrci erhebe. Nicht müßig dürfe Deutschland da zusehen, denn nur ein selbstständigcs, starkes Polen könne eine Vormauer gegen Nussincirung des We. stcus von Europa bilden. Deutschland müsse dcn Polen helfen, und so die Schmach wegwischen, die es in dcn Jahren ,772 und 179.'; auf sich gewälzt. Und der Lohn der Hilfe? Die Ostseeprovinzen Nuß--lands, das deutsche herrliche Land mit seinen Häfen, die wir sür eine deutsche Flotte brauchen, die Ostsee-Provinzen würden wieder deutsch. Oesterreich und Preußen, jenes von Ungarn, dieses von seinen d'stli» chen Provinzen fortgerissen, müßten sich erheben gegen Rußland. Keinen Segen hätten die Beutethtile ihnen gebracht. Wenn Preußen Posen ausgebe, so sey das keine Schwächung des specifischen Preußens, das nunmehr allgewaltig ausrufen könne: »In der engen Vereinigung mit dem großen deutschen Vatcrlande finden wir eine größere Macht, als in dem Furtbe« sitz einer schmachvoll erworbenen undeutfchen Provinz." Gegen Frankreich hin sey man ehrlich und offen; man biete den freien Franken die Hand zur Befreiung des geknechteten Polens, und raube so Frank-reich selbst den Vorwand zum Kriege mit Deutschland. Frankreichs Flotte und Hilfshcere, vereint mit deutschen Volksarmeen, würden die Barbaren ander Moskwa züchtigen für alle Schmach, die sie seit hundert Jahren der Welt angethan. ^n ÄR« V<5I «krt«»» 5R«ttzNQÄ«r Del' "'«!'!!>«>»» «">»»>> «»'»'I»' Anhang zur Lcubachcr Zeitung. Fours vom 28. März i«48 Mitt«lvr,iS Vtoat-ckulbverschre'd, zu 5 ^. ,ln CM.) ?o detto dtlt» » l,j» . . « 5° Wiener Stadt. 0a.,co - Ob!'«. >u ' ,j2 l'<.t. 6, va.l.Ael'«" or. Stuck 96° "' 6- M. Actie.. der Kaiser Ferdinands. Nor.dah.^ .^ ^ ^ zu ,000 ft. <2> ^.....^ __________^. K. K. Lottoiiehungen. In Triest am 2i> März 1848: I(j 1. U3 87. 49 Die nächste Zieyung wird am 12. Aprll 1848 m Triest gehalten werden.^________ Verje.chniS ver hier verstorbenen. Den 26. März iv48. - Paul Kuschar, Iosticutsarmer, alt 77 Jahre, ,n der St. PtterS Vorstadt Nr. 149, an Altersschwache. Den 27. Dem Herrn Vanholomäus Luget, k. r. lprov.. StaatSbl,chh.-Ii,grossi!w,, sem Kind Vmleuz, alt 5 Monate, m der Stadt Nr ll2, am Zehlficdn'. __ Der wohlgebovne Herr Johann Ritter v. Faruba, pens. k. k. Klnesovst-Commissär, starb »,n 77. Jahre semes Allers, in der Stadt Nr. ,92, an d.r Ueber» sehulig dcS KranthettSstoffes anf das Gehirn. Den 28. Barbara Sella» , Instltutsarme, alt 85 Jahre, un VersorgungShansc Nr. 5, an Altersschwäche, Den 29. Dem Johann Breyer, Tcglöhtiel-, sn» Kind Ferdinand, alt 5'/.^ Iab»', ,n der Stadt Nr. 1,0, an der Skrophelsucht. — Dem Herrn Nlcolaus Hoff. „min, Femzeug.- nnd M'ss^schm'dmelster, sem Kmd Theresia, alt 1 I.hr und 7 Mo'iate in der^Stadr Nr. 295, am Zchrfi^'''. - H'"' ^'"'b ^"ima, ftandelSmann nnd Neal.tätenbesitzcr starb „„ 78. Jahre semeS Alters, in der Gradischa-Vorstadt Nr. 32, an Altersschwäche. Den 30 Feln' Tänzer, InstttntSarmer, alt l0 Jahre, in der Stadt Nr. 99, am gedrsieber. - Mat-thänS PeSdltsch, St'äft.nq. alt 35 Jahre, am Castell-dcrae Nr. 57, an, Zeh-fieder. - Hr. Joham, Carl Ov'b maa'st'atl. Markcr.chter N"d Gerre.deprelserh^,', alt 7Z Jahre, »n der Polana-Vorstadc Nr. 18, an der Enlkräftung. _________ Im k. k. Militär - Spital. Den 27. März 184«. Joseph Pousche, Gemeiner der 13. Conw. vom Infc,.Neqlmentc Prmz Hohenlohe > Laligenburg Nr. j?, alt 34 Iah>e, an der Vn„a,ensncht. Den 2i^. Joseph Schnll, Gemeiner der ,6. Comp. vom Inst.'N^imente Prinz Hohenlohe. Langenbmg Nr »7, alt 28 Jahr, an der Wassersucht. — Aiuon MaydoSj, Gemeiner des Kaiser Uylanen. Regiments Nr. 4, alt 24 Jahre, am Typhns. Z^518^Il) Nr. 175 acl 2831^XVl. Getreide-Verkauf. Am 18. April Is48, Vormittags 9 Uhr werden in der Amtskanzlei der Camcral - Herrschaft Lack beiläufig 86 Metzen W.'izcn, l6I Mct-z/n Korn und 1N4 Metzen Hafer mittelst ösMt- lichcr Versteigerung gegen qkich bare Bezahlling, sowohl in kleinen als grö'ßcrn Partyien, veräußert werden, wozu Kauflustige mit dem Bemerken ein-geladen werden, daß die Licitationöbedingnisse täglich hierorts eingesehen werden können. K. K. Verwaltungsamt Lack am 28. März 1848. 3?"52l^ (1) Bei C. Gerold u. Sohn, Buchhändler in Wien, ist so eben erschienen und daselbst, so wie dei Iguaz Al. C'dl. v Meiumayr in Laibach zum herabgesetzten Preise von 4U kr. C. M. zu haben: Auszug aus de», Erercier - Neglelnent für die k. k. Llmen-Infanterie. 2 Bande. Taschen-Format. Vrosch. Erster Band: ^ntd^lt die Vorschriften zur Ausbll-dunq einer Compagnie, einer Dw^on und eincS Bataillons lüi die Verwendung ,n geschlossener Ordimng, oder das ei.qcnlliche Ererciereil. Zweiter Band: Die Ausbildung, einer Compagnie, einer Division und eines Bataillons für die Ver. wendung in geöffneter Schlachtordnung, over das TilaiUion, nrl'st dcr Anleitung zur Vetth^idigung und ^um Angriff einzelner Gegenstände und OM» lichkelle«,.