ACTA NEOPHILOLOGICA UDK: 821.163.6.09-312.7Kveder Z. DOI: 10.4312/an.51.1-2.103-116 „Dort flt man die Wärme des fremden Lebens”: Zofka Kveders (1878–1926) pazi­ fistischer Briefroman Irena Samide Abstract Zofka Kveder (1878-1926), aus einer Arbeiterfamilie stammende slowenische Litera-tin und Publizistin, stellt mit ihrer Biographie paradigmatisch das Leben in der multi-kulturellen und multisprachlichen Habsburgermonarchie dar: In Ljubljana, Triest, Bern,Prag und ab 1906 in Zagreb lebend, schrieb sie auf Slowenisch, Deutsch und Kroatisch,redigierte mehrere Zeitungen und Zeitschriften, schrieb Prosatexte und Theaterstücke und gab 1917 den Briefroman Hanka heraus. Es wird im vorliegenden Beitrag versucht,anhand dieses bisher wenig beachteten Romans eine weibliche Perspektive auf den Krieg zu zeichnen, wobei die gängigen Positionen der Weiblichkeit ebenso in Frage gestellt werden wie die tradierten kriegskonnotierten Männlichkeitsmuster. Zofka Kveders Ro­man Hanka kann, so die These, einige wichtige Aspekte zu antimilitaristischen und pazi­fistischen Tendenzen der bisher genderspezifisch wenig erforschten geopolitischen ’Rän­der’ Europas aufzeigen und gleichzeitig auf eine Literatin aufmerksam machen, deren Schreiben wesentlich das Bild der ausgehenden Habsburgermonarchie vervollständigt. Schlüsselwörter: Zofka Kveder, Pazifismus, Hanka, Briefroman, Krieg 1 EINLEITUNG „Wann ist der Mensch am freimütigsten, wann offenbart er sich am ehesten,wann enthüllt er seine Seele am furchtlosesten?“1 fragt sich die zwanzigjähri­ge Zofka Kveder (1878–1926) in dem Brief, den sie an Marica Bartol Nadlišek (1867–1940), die Redakteurin der ersten slowenischen Frauenzeitschrift Slovenka schreibt, und antwortet sich gleichzeitig: Vielleicht in Briefen, vielleicht in Tagebüchern. Sehen Sie, deswegen lese ich Tagebücher und Briefe am liebsten. Dort fühlt man die Wärme des fremden Lebens, den fremden Herzschlag, atmet die Blüte der fremden Seele, wenn Briefe wirklich freimütig sind. Und das fühlt man. Daher sind mir Briefe etwas Heiliges und ich lese sie mit Achtung, die noch tiefer ist, wenn der Brief offen­herziger ist, warm und unmittelbar. (Govékarjeva 1927: 1) Es ist gerade „die Apologie des Gefühls“, die Anton Debeljak in einer zeit­genössischen Rezension des Briefromans Hanka – einer von den wenigen Reak­tionen auf den vielleicht künstlerisch überzeugendsten Roman Zofka Kveders – hervorhebt (Debeljak 1918) und damit den Roman, dem er u. a. auch „klassische Konturen“ zuschreibt, vordergründig in die weibliche Sphäre rückt. Die fragmen­tarische Briefform, die die erste slowenische Berufsschriftstellerin und „Begleite­rin der Moderne“ (Žerjal Pavlin 2011: 323) für ihren Kriegsroman wählt, ist, wie im Folgenden gezeigt wird, geradezu ideal für die Darstellung der anderen Seite des verheerenden Krieges; die komplexe Struktur und symbolbeladene Sprache eröffnen somit eine neue Sicht sowohl auf die Kriegsproblematik als auch auf die s.g. „weibliche“ Perspektive. 2 DER MULTIKULTURELLE UND MULTISPRACHLICHE HINTERGRUND ZOFKA KVEDERS Die Autorin, die unter verschiedensten Namen veröffentlichte – außer ihren regulären Namen Zofka Kveder, Zofka Kvedrova, Zofka Jelovšek und Zofka Der Brief Zofka Kveders aus dem Jahr 1898 befindet sich im Nachlass von Marica Bartol Nadlišek in der Handschriftenabteilung der National- und Universitätsbibliothek Ljubljana NUK, Ms 703 (Pisma in korespondenca, B korespondenca, ovoj 9 Zofka Kveder, št. 1). Denselben Brief stellt Minka Govékarjeva (1874–1950) an den Anfang ihrer biographischen Erzählung (Govékarjeva 1927: 1.) Die deutsche Übersetzung zit. nach Vitorelli 2007: 27. Ähnlich zum Briefgenre äußert sich Kveder auch einige Jahre später, 1904, in dem Beitrag Pisma, veröffentlicht in der Zeitung Ljubljanski zvon: „Ich liebe Briefe; sie sind etwas Lebendiges, Persönliches. Wie eine Stimme, die aus der Ferne kommt, wie ein warmer, begrüßender Blick, der im Herzen etwas Fröhliches und Helles erweckt […]“ (Kveder 1904: 412; übers. v. I. S.) Kveder-Demetroviæ und zahlreichen orthographischen und stilistischen Varia­tionen davon versah sie ihre journalistischen und literarischen Texte gerne auch mit verschiedensten Pseudonymen – wie Milena, Žiška, Poluks, Modroslava, Janja Legat, Zmagoslava2 etc. – wird in der slowenischen Literaturgeschichtsschrei-bung sowie im slowenischen Literaturunterricht als eine eindeutig slowenische Autorin präsentiert. Nur wenige LiteraturwissenschaftlerInnen – unter ihnen die Herausgeberin der kritischen Ausgabe ihrer Gesammelten Werke (Kveder 2005, 2010, 2013, 2016) Katja Mihurko Poniž (vgl. Mihurko Poniž 2003) – weisen auf ihren interkulturellen und multisprachlichen Hintergrund hin: Sie war eine po­lyglotte Autorin, die ihre literarischen und publizistischen Texte auf Slowenisch,Kroatisch und Deutsch verfasste und sich außerdem auch im Tschechischen sou-verän hin und her bewegte. Ihre Skizzen, Prosaminiaturen, Essays, Reiseberichte,Erzählungen und journalistischen Beiträge schrieb sie für die deutschsprachige Prager Politik, für die Wiener Zeitschrift Dokumente der Frauen, für den Grazer Arbeiterwillen, für die Wochenbeilage Frauenzeitung des Agramer Tagblatts und für zahlreiche andere österreichische, schweizerische, tschechische und kroatische Periodika und Publikationen, wovon das Meiste noch gänzlich unbearbeitet ist:Aufgrund der noch nicht digitalisierten Journale liegen nämlich die meisten die-ser Beiträge zerstreut in diversen europäischen Bibliotheken und Archiven vor.Erst ab 2013 kann die deutschsprachige Leserschaft Zofka Kveder (wieder) we-nigstens ansatzweise kennenlernen: Der Drava-Verlag veröffentlichte die deut­sche Erstübersetzung ihres bedeutendsten slowenischen Romans Ihr Leben [Nje-no življenje]. Ihre Deutschkenntnisse waren exzellent, nicht zuletzt aufgrund ihrer deutsch­sprachigen Ausbildung – 1893 beendete sie ihre Ausbildung auf der Ursulinen­schule in Ljubljana, fing wenige Jahre später an, sich literarisch zu betätigen und zog 1899 zunächst nach Triest und später in die Schweiz, wo sie sich 1899 als Studentin an der Universität Bern in der Schweiz inskribierte, an einer der we-nigen Universitäten Europas, wo es bekanntlich möglich war, auch ohne Matu­ra (und als Frau) zu studieren. Das Studium brach sie zwar bereits nach einem Semester ab, doch die Studienzeit in Bern war für ihren ganzen Lebens- und Schaffensweg äußerst wichtig: „Doch diese Monate in der Schweiz waren tat-sächlich ergiebig! Sie reichten für einige Jahre aus und erst heute erkenne ich, wie nützlich sie für mich waren!“ äußert sie sich in Pisma [Briefe], die 1904 in der Li-teraturzeitschrift Ljubljanski zvon veröffentlicht wurden (Kveder 2013: 22–23).3 Nach einigen Zwischenstationen kam sie nach Prag, wo sie nicht nur von 1904 2 Vgl. u. a. den bio- und bibliographischen Eintrag in der Slowenischen Biographie, der allerdings sehr knapp und ergänzungsbedürftig ist (Redaktion 2013). 3 Zu ihrem Bildungsweg vgl. auch Pezdirc Bartol 2018. bis 1914 die literarische Zeitschrift Domaèi prijatelj [Der Hausfreund] redigierte,sondern auch immer wieder in tschechischen und vor allem deutschsprachigen Zeitschriften publizierte. Nachdem sie sich 1906 in Zagreb niedergelassen hatte,war sie sieben Jahre lang als Redakteurin der deutschsprachigen Zeitung Agramer Tagblatt tätig, wo sie unter anderem für die Wochenendbeilage Frauenzeitungzuständig war. Die These Matjaž Birks, ihre Ernennung zur Zeitschriftenredak­teurin sei ein deutliches Zeichen dafür, dass sie vom Zagreber deutschsprachi-gen Umfeld als eine wichtige Emanzipierte sowie engagierte Schriftstellerin und Publizistin anerkannt wurde (Birk 2012) mag sicherlich ihre Gültigkeit haben,und ihre Entscheidung, den nächsten größeren literarischen Text auf Kroatisch zu publizieren, hängt zweifellos mit ihrer Einbettung in das kroatische kulturelle Leben zusammen. Mit diesem Roman wendet sie sich schließlich an ein breiteres Publikum: Sowohl durch die Wahl der Sprache als auch durch das Thema, das sie anspricht, zieht sie die Leserinnen und Leser aus einem größeren (süd)slawischen Raum an. Der Roman Hanka, den sie bereits 1915, im zweiten Kriegsjahr, nie­derschrieb, wurde 1916 noch als Manuskript mit dem von der kroatischen Kul­turvereinigung Matica hrvatska verliehenen Preis ausgezeichnet und Ende 19174 herausgegeben. Erst 1938, zwölf Jahre nach dem Tod der Autorin, wurde der Ro­man im Rahmen eines ersten Versuchs, einen Gesamtüberblick über das Schaffen der Autorin zu verschaffen, ins Slowenische übersetzt. Der Text, der durch viele Kroatismen, künstliche Satzstrukturen sowie eine archaische, auch grammatika­lisch oft inadäquate Sprache gekennzeichnet ist, bedürfte heute allerdings einer gründlichen Revision bzw. Neuübersetzung. Eine ausgezeichnete Möglichkeit dafür böte die textkritische und sorgfältig edierte, achtbändige Ausgabe der Ge-sammelten Werke Zofka Kveders an, worin seit 2005 bereits fünf Bände erschienen sind. Leider kann und darf jedoch Hanka aufgrund rigider Richtlinien, die für die weitaus eminenteste Reihe slowenischer Klassiker (seit 2005 auch Klassikerinnen – Zofka Kveder ist die erste Frau, die in der Gesellschaft ihrer 31 prominen-ten schriftstellerischen Kollegen genießen darf ) gelten, darin nicht veröffentlicht werden: Es werden nämlich nur diejenigen Texte „zugelassen“, die ursprünglich in slowenischer Sprache entstanden sind. Gerade bei Zofka Kveder, die die meisten (auch slowenischen) Texte außerhalb ihrer engen Heimat geschrieben hat und die, wie eingangs erwähnt, bereits früh international Fuß fasste und in mehreren Sprachen publizierte, ist das Festhalten an so einer Entscheidung fragwürdig. Be-reits Vlatka Tucoviæ weist in ihrer Rezension des 1. Bandes Gesammelter Werke da­rauf hin, dass die ersten Herausgeberinnen, Marja Boršnik und Eleonora Kernc, Es kann sogar angenommen werden, dass der Roman trotz des offiziellen Erscheinungsjahrs 2017 tatsächlich erst 1918 erschienen ist, wovon der handschriftliche Vermerk des Bibliothekars zeugt.Vgl. Kovaè 2003. die sich in den dreißiger Jahren mit großem Engagement an die Arbeit machten,in diesem Sinne fortschrittlicher und offener waren als die heutigen Machtträ­ger.5 Die Richtlinien betreffen natürlich nicht nur den Roman Hanka, sondern auch zahlreiche in anderen Sprachen, hauptsächlich auf Deutsch geschriebene literarische Texte und publizistische Beiträge. Was für einen Teil ihres Ouvres die fremdsprachigen Texte einnehmen, ist momentan noch schwer zu bestimmen.Nach den bisherigen Recherchen steht nur fest, dass diese Produktion um Einiges umfangreicher ist als bisher angenommen.6 Dies scheint paradigmatisch für die slowenische betont national orientierte Literaturgeschichtsschreibung zu sein, die nur wenige Dissonanzen und Abweichungen zulässt und somit ganze Teile des jeweiligen Gesamtwerks ausgrenzt.7 3 HANKA Eine Konstante unter zahlreichen Themen, die Zofka Kveder in ihren Texten an-geht, stellen Frauenschicksale dar: Ihre Protagonistinnen sind liebende und grau-same Mütter, eigensinnige Töchter, kosmopolitische Migrantinnen und Flaneu­rinnen, leidenschaftliche Liebhaberinnen und verzweifelte Ehefrauen, raffinierte Künstlerinnen und Intellektuelle, aber auch missbrauchte und erschöpfte Arbei­terinnen, von der Welt und ihren Familien verlassene Greisinnen, Prostituierte,unglückliche, in eine Zwangsehe gedrängte oder in ihrer ewigen Jungfräulichkeit vereinsamte Frauen u.v.m. Nach 1913 erscheint bei ihr ein neues Thema: Krieg,das am überzeugendsten in dem Roman Hanka versprachlicht wird. Wie Mar­ta Verginella (2015) mit Blick auf das historiographische und autobiographische Schreiben von Frauen im Krieg und über den Krieg feststellt, meiden die meisten slowenischen Autorinnen eine unmittelbare Konfrontation mit dem Krieg. Diese Feststellung könnte auch auf das fiktionale Schreiben übertragen werden. Kveders Hanka ist somit eins von den wenigen Werken vom künstlerischen Rang, die sich an dieses schwierige Thema heranwagen. 5 Die Herausgeberin Katja Mihurko Poniž hat, wie Vlatka Tucoviè explizit betont, in dieser Hinsicht keine Entscheidungsfreiheit. Vgl. Tucoviè 2006: 228f. 6 Eine (provisorische) Übersicht deutscher Texte der Autorin sowie eine gelungene Erzähltextana­lyse dreier deutscher Erzählungen bietet die Magisterarbeit Eva Eržen Winklers (2018). 7 Beispiele, bei denen der anderssprachige literarische Opus der jeweiligen Autorin / des jeweiligen Autors nur am Rande erwähnt oder noch lieber stillschweigend umgangen wird, gibt es unzählige,das bekannteste ist sicherlich France Prešeren, dessen deutschsprachiger Opus ein Fünftel sei­ner ganzen literarischen Produktion umfasst. Vgl. Miladinoviæ Zalaznik 1998. Dazu zählen noch Luiza Pesjak ((1828–1898; vgl. Samide 2017), Janez Trdina (1830–1905; vgl. Miladinoviæ Zalaznik 2005), um von Alma Karlin (1889–1950), die nur auf Deutsch schrieb und aus diesem Grund nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie in allen politischen Systemen in Ungnade fiel, ganz zu schweigen. Zofka Kveder, als überzeugte Verfechterin der jugoslawischen Idee, wollte mit diesem Roman den 1. Weltkrieg in all seinem Verhängnis für die südslawischen Völker zeigen; wie bekannt, verhielt sich der Großteil der slowenischen, kroati­schen und bosnischen politischen Szene loyal zur Kriegspolitik der Habsburger­monarchie, während die Serben als Feinde gebrandmarkt und zum vorrangigen Hassobjekt der patriotischen Agitation wurden. Anders als viele deutschsprachige Autorinnen der Donaumonarchie, die in jener Zeit das Genre der Erinnerungsli­teratur entdeckt haben und ihre Lebensrückblicke – häufig bereits im sehr fortge­schrittenen Autor wie z. B. Marie von Ebner Eschenbach – in ihre Memoiren, Au-tobiographien, Familienchroniken einfließen ließen (vgl. Bittermann-Wille 2005:20f.), handelt es sich bei Hanka um ein genuin fiktionales literarisches Werk, das hinsichtlich seiner Tendenz – und nicht seiner Gestaltung nach – mit dem weit­aus berühmteren Roman der ersten österreichischen Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner verglichen werden könnte. In der Habsburger Monarchie – aber auch im restlichen Europa – lebte man, wie es Mira Miladinoviæ Zalaznik in Bezug auf Bertha von Suttner ausdrückt, „in einem von kriegerischen Kon­frontationen geradezu bestimmten Dauerzustand, den man als etwas Selbstver­ständliches hinnahm“ (Miladinoviæ Zalaznik 2017: 197). Es ist m. W. nirgendwo überliefert, dass Zofka Kveder den 1889 erschienenen Roman Die Waffen nieder! Bertha von Suttners bzw. ihre pazifistischen Bestrebungen gekannt hätte, jedoch die Sätze, die Suttner in ihren Memoiren festhielt und die das Prager Tagblatt am 22.6.1914, einen Tag nach ihrem Tode, abdrucken ließ, könnten letztendlich auch für Kveders Roman gelten: Der Friedensliga wollte ich einen Dienst leisten – wie konnte ich das bessertun, als indem ich ein Buch zu schreiben versuchte, das ihre Idee verbreitensollte? Und am wirksamsten, so dachte ich, konnte ich das in Form einer Er-zählung tun. Dafür würde ich sicherlich ein größeres Publikum finden als füreine Abhandlung. […] ich wollte nicht nur, was ich dachte, sondern was ichfühlte – leidenschaftlich fühlte – in mein Buch legen können, dem Schmerzwollte ich Ausdruck geben, den die Vorstellung des Krieges in meine Seelebrannte;8 Obwohl sich Zofka Kveders Text im Wesentlichen von Suttners erfolgrei-chem, in 17 Sprachen übersetztem Roman9 unterscheidet, geht es ihr, so wie 8 Berha von Suttner: Memoiren. Hrsg. von Liselotte von Reinken. Bremen 1965, S. 139ff. Zit. nach Mira Miladinoviæ Zalaznik 2017: 203. 9 Der Roman erschien zwar bereits 1914 auch in slowenischer Übersetzung, jedoch nur in Amerika,in der slowenischen Zeitung Glas Naroda, die ihn – in entsprechend reduzierter Form – in 66 Auszügen drucken ließ. Mehr dazu vgl. Miladinoviæ Zalaznik 2017: 207f. Zu Bertha von Suttner,ihrem Lebens- und Schaffensweg vgl. auch die Monographie Lughofer / Tvrdík 2017. Suttner primär darum, auf die Gräueln des Krieges hinzuweisen und gleichzeitig versuchen, den Krieg für alle Ewigkeiten abzuschaffen, im festen Glauben und in tiefer Überzeugung, dass „dieser Krieg, worin noch immer Leute vergehen, der letzte in der Geschichte der Menschheit sei“ (Kveder 1938: 8). Es ist keineswegs auszuschließen, dass das verspätete Erscheinen des Romans auf Kveders dezidiert pazifistische Haltung zurückzuführen ist, die in den ersten Kriegsjahren von den Behörden keineswegs geduldet werden konnte. Zofka Kveder war sich natürlich der „Gefahr“ bewusst, die ihre Ablehnung des Krieges mit sich bringen würde. Um jegliche Assoziationen an ihre Heimat im Vornehinein zu vermeiden, ver­legt sie den Schauplatz des Geschehens nach Polen. Die polnische Nation war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts territorial zersplittert: die drei Großmächte,Russland, Habsburger Monarchie und Preußen, teilten sich die Gebiete unterei­nander. Anhand dieser geopolitischen Teilung, die im Roman auf zwei Antago­nismen reduziert wird, auf die habsburgisch-germanische und zaristisch-slawi­sche Welt, entwirft Zofka Kveder eine differenzierte, aus der geokulturologischen Sicht sehr bewegende Modellierung der Welt. Im Grunde genommen geht es nämlich um den kulturhistorischen Konflikt zwischen dem Germanentum und dem Slawentum, der sich im Spannungsfeld zwischen der Protagonistin Hanka,einer „reinrassigen“ (Kveder 1938: 12) Polin und Hans, einem typischen Deut­schen, manifestiert. Auch die beiden Töchter des Ehepaars oszillieren zwischen diesen zwei Nationen, zwischen zwei Seelen und zwei Kulturen. Zwar leben alle zusammen in Polen, aber nicht am gleichen Ort. So bestimmt der jeweilige Woh­nungsort ihre Wahrnehmung, ihr Verhalten, ihre Ansichten und Werte. Wäh-rend der deutsche Mann, der Geldbringer, der prototypisch als ein Mensch des Verstandes, der Korrektheit, des Willens, der Ausdauer bezeichnet wird, in der hektischen Warschau lebt, zieht sich die sensible, sinnliche, emotionale, leiden­schaftliche, aber, wie sie selber sagt, mittlerweile gezähmte, „dressierte“ polnische Frau auf das geographisch nicht näher definierte Land zurück; dieses Land be-schreibt sie als ein idyllisches Natur-Paradies mit Wäldern und Wiesen. Mit an-deren Worten: Dem Dorf wird der Status einer Idylle zugeschrieben, er ist neu­romantisch, idealistisch belegt, es handelt sich also um einen Ort der Stille, der Güte, der Tiefe und der Reflexion. Die Stadt hingegen ist das Gegenteil davon und wird beherrscht durch Hektik, Oberflächlichkeit und Einsamkeit, die sich trotz großer Menschenmengen – oder gerade wegen ihnen – langsam unter die Haut jedes Einzelnen hineinschleicht. Auf dem Lande, in einer verlassenen Bibliothek, entdeckt Hanka ihre Lustan der Historiographie und begegnet dort dem idealisierten Anderen, ihremLandesgenossen, Kazimir Stachynski, der allmählich zu ihrem geschätztenBrieffreund und gleichzeitig entscheidend für ihre intellektuelle und emotiona­le Entwicklung wird. Stachynski ist somit viel mehr als nur der ‘andere Mann’ in ihrem Leben, da die Disharmonie zwischen Hanka und Hans ja nicht primärauf ihre Mann-Frau-Beziehung zurückzuführen ist, sondern es sind in ersterLinie die nationalen und weltanschaulichen Differenzen, die die Kluft zwischenden Beiden vertiefen. Durch Kasimir nimmt sich Hanka sowohl als Intellek­tuelle bzw. als Historikerin – sie schreiben gemeinsam an dem Monumental-werk Neue Beiträge zur Geschichte der polnischen Nation – als auch als Frau wahr,obwohl ihre (Liebes)Beziehung aufgrund objektiver Gegebenheiten eine reinplatonische bleibt. Der Roman ist als eine reflexiv-meditative Chronik in Briefen verfasst. Ob-wohl er eigentlich als ein fiktiver Dialog angelegt ist, geht es im Grunde genom-men um ein Selbstgespräch, um ein ständiges Hinterfragen der eigenen Positi­on, der eigenen Wahrnehmungen und Standpunkte. Beim Ausbruch des Krieges muss Kasimir an der russischen Front teilnehmen, gehört also, aus ihrer Familien­perspektive betrachtet, zu den ‘Feinden’; aber Hanka ist Pazifistin, sie tritt gegen jeglichen Krieg auf, und diese neue, für sie unerträgliche Konstellation ist für Hanka nur ein Grund mehr, die Grausamkeit und die Sinnlosigkeit des Krieges anzusprechen. Hanka schreibt an Kasimir über ihren Alltag, über ihre Nöte und Ansichten, über ihre Gedanken, Träume, Visionen, Wünsche. So gibt es im Ro­man Reminiszenzen, Reflexionen, die um den Status der Frau in der Ehe, in der Familie und der Gesellschaft kreisen, womit die traditionellen Muster entlarvt und programmatisch negiert werden. Aber genauso leidenschaftlich werden im Roman auch aktuelle Fragen behandelt, Souveränität, innerpolitische Teilungen,das Unrecht, das der Kapitalismus verursacht u. v. m. Der Hauptfokus des Romans liegt jedoch auf dem Krieg in all seinen Fa-cetten. So werden darin ausführlich das Leiden von Flüchtlingen sowie dasSterben von Soldaten beschrieben. Es dominieren semantische Felder wie ‘Wahnsinn’, ‘Schmerzen’, ‘Schrecken’, ‘apokalyptische Stimmung’, ‘Barbaren-tum’, ‘Schlachtfeld’ und zahlreiche Metaphern aus diesen Bereichen. Kvedersradikale und „Unbehagen erweckende Art der Darstellung, die an mehrerenStellen ins grausamste Detail geht und die den Leser keineswegs […] schont,ist“, wie Eva Eržen Winkler (2018: 15) treffend feststellt, nicht nur im Kontextdes (verspäteten) Naturalismus zu verstehen, sondern „dient auch zur Desauto­matisierung der Wahrnehmung; sie ersetzt die LeserInnen und KritikerInnenin Erstaunen und bringt sie zum Nachdenken“ (ebd.). Der Krieg wirkt sichkatastrophal auch auf Hankas private Geschichte aus: Ihr bis dahin geborge­nes, aber auch gelogenes Eheleben wird ruiniert, sie verliert ihre Mutter, ihrenBruder, sie glaubt, die intime Verbindung zu ihren beiden Töchtern verloren zuhaben, was sich jedoch nicht (gänzlich) bestätigt, schließlich verliert sie abernoch ihren einzigen Freund, Kazimir. Und obwohl sie nach all diesen Katas­trophen ein selbstbestimmtes, selbstbefreites Leben beginnt, führen all diese verheerenden Ereignisse zu einer Skepsis und Resignation gegenüber dem Zi­vilisationsfortschritt im Allgemeinen. Der Krieg, der in der Literatur in der Regel als entscheidendes Moment der Geschichte dargestellt wird, als eine kollektive Handlung, die nach dem Willen der herrschenden Eliten ihre Macht legitimieren, die kollektive Identität (neu) begründen und durch die rhetorisierte Poetik das Heroische als Verhaltensnorm konstruieren sollte, erfährt bei Zofka Kveder eine ganz andere, entgegengesetzte Prägung. Indem die üblichen narrativen Muster, die traditionsgemäß den hohen Gattungen wie Epos,Tragödie und Ode sowie der höchsten Stilebene vorbehalten werden, bei Kveder ins Fragmentarische zerfallen und durch die Briefform eine sehr persönliche, private Färbung bekommen, wird der Krieg als ein „der Kontrol­le des Einzelnen entgleitendes, eigendynamisches, schwer beschreibbares, kom­plexes und in zahllose Einzelhandlungen zerfallendes Geschehen“ (Frank 2015: 9) präsentiert. Sie übt implizit Kritik an der heroisierenden und ästhetisierenden Tradition der Kriegsrepräsentation, indem sie die traditionellen narrativen Strate­gien reflektiert und sie in Kontrast zu ihren eigenen stellt: „Man kann den Krieg ja gar nicht allumfassend beschreiben, es gibt da nur Fetzen, Splitter,“ stellt sie fest (Kveder 1938: 157). Und so geht sie erzähltechnisch auch vor. Die Ich-Erzähle­rin, die lediglich ihre eigene Wahrnehmung bietet, stellt, rein räumlich gesehen,eine Randerscheinung dar. Sie nimmt nicht unmittelbar am Krieg teil, sondern berichtet eindrucksvoll als Augenzeugenreporterin von den Rändern des Krieges.Am Rande sieht sie all die Aspekte, die in den heroisierenden Darstellungen des Krieges gar nicht vorkommen, d. h., sie sieht Lazarette, Krankenhäuser, sie sieht Flüchtlinge, Frauen, Kinder, die aus Galizien nach Prag einreisen, um den Schre­cken des Krieges zu entkommen, sie berichtet aber auch darüber, was sie hört,was sie von den Zurückgekehrten erfährt; all das sind jedoch nur Fetzen, Splitter.Durch ihre Perspektive offenbart sich, wie fragwürdig das Konstrukt des Krieges als einer organisierten, gesteuerten, kollektiven Handlung ist; Kveder zeigt, dass es im Grunde genommen nur um eine Ansammlung unzähliger Einzelereignisse geht, um Fragmente, die bei ihr nicht künstlich zu einer homogenen Ganzheit verschmelzen. Nur einmal, ein einziges Mal, wird diese Ich-Erzählperspektive durchbro­chen: durch den Brief ihres Bruders, den er direkt von der habsburgischen Front schreibt und der als authentisches Dokumentarmaterial beigelegt wird. Seine Schilderungen grausamster Verhältnisse bringen in die Geschichte noch ein zu­sätzliches Maß an Authentizität ein; dieses referentielle Signal soll jedoch nur als ein Zeichen, nicht aber als faktografisches historisches Ereignis verstanden wer-den. Kveder behält bis zum Schluss ihre authentische, subjektive Erzählweise bei und indem sie die Erzählordnung nicht einhält, zeigt sie nur, dass sich der Krieg als solcher der Ordnung und der Kohärenz entzieht. Im Roman tritt sie eindeutig für die Armen, Mittel- und Heimatlosen ein.Vor dem Hintergrund ihrer anfänglichen Differenzierung zwischen der germa­nischen und der slawischen Seele beharrt Kveder konsequent auf der Unter­scheidung zwischen den wahnsinnigen Europäern, wozu Deutsche und Öster­reicher gezählt werden, und den armen, entwurzelten Polen und Galiziern, dieentweder für fremde Fahne kämpfen oder aufgrund harter Kämpfe ihre Heimatals Flüchtlinge verlassen müssen und daraufhin oft nach Prag reisen, die ‘ewigeStadt’, die sie zwar wohlwollend aufnimmt, die aber doch immer irgendwiefremd bleibt. Das Fremde und das Eigene10 zeigen sich somit als zwei Grund­kategorien des Werkes. 4 FAZIT Der Erste Weltkrieg bezeichnet für die Kulturgeschichte Europas eine Wende,die die gesellschaftliche Stellung der Frau maßgebend ins Wanken bringt. Die Frau befindet sich auf einmal in einer paradoxalen Situation. Einerseits wird ihr Engagement an der ‘Heimatfront’ hochgelobt, wo sie als Krankenschwester und Pflegerin über die Nacht unentbehrlich wird, andererseits versucht man wieder-um das tradierte Weiblichkeitsideal aus der Vorkriegszeit aufrechtzuerhalten bzw.wieder zu beleben. An diesem Prozess sind entscheidend auch Autorinnen be-teiligt. Der 1915 niedergeschriebene und Ende 1917 herausgegebene, von Zof­ka Kveder in kroatischer Sprache geschriebene Roman Hanka stört, so scheint es, den traditionellen, ‘männlich’ konnotierten Diskurs über den Krieg. Dennoch wäre es angebracht, der Versuchung zu widerstehen, den Roman von vornherein einfach unter der Rubrik „weiblicher Blickwinkel“ in eine Art Gruppenperspekti­ve zu zwängen. Zofka Kveders Bearbeitung des schwierigen Themas erweist sich nämlich aus mehreren Sichtweisen als unikat. Die bewusste Entscheidung für die epistolarische Form ermöglicht der Ich-Erzählerin auf den Krieg aus der Innen­perspektive zu blicken, wobei auch individuelle Ängste, Bedenken, Zweifeln und Reflexionen zum Ausdruck gebracht werden können, für die es in den dominie­renden Kriegsnarrativen in der Regel keinen Platz gibt. Kveders offen dargelegte pazifistische Ansichten stimmen keineswegs mit der oktroyierten monarchischen Kriegsbegeisterung überein und die Nachricht über den Tod Kasimirs am Ende des Romans spendet den zu Hause wartenden Leserinnen und Lesern bestimmt keinen Trost. In der fragmentarischen Struktur des Textes wird die ganze Sinn- und Orientierungslosigkeit des Krieges semantisiert und durch die am Rande des 10 Zvonko Kovaè (2003) geht explizit auf diese interkulturelle Dimension des Textes ein und wiest im Vergleich zwischen den Romanen Ihr Leben und Hanka auf eine größere künstlerische Überzeu­ gungskraft des Letzteren hin. Kriegsgeschehens berichtende und erzählende Hanka wird der durch den Krieg geschaffene narrative Raum vom Rand aus ausgeweitet, womit der Blick auf das Periphere und (scheinbar) Minderwertige noch zusätzlich verschärft wird. LITERATURVERZEICHNIS Primärliteratur Kveder, Zofka [Zofka Jelovšek]. „Pisma.“ Ljubljanski zvon (1904). 412–416. Kveder, Zofka.Hanka. Vojni spomini. Izbrano delo Zofke Kvedrove, 8. knj. Poslove­nili in priredili Marja Boršnik in Eleonora Kernc. Ljubljana: Delniška tiskarna 1938. Kveder, Zofka. Hanka: ratne uspomene. Zagreb: Hrvatski štamparski zavod 1917. Kveder, Zofka. Ihr Leben. Übersetzt von Daniela Kocmut. Klagenfurt/Celovec: Drava 2015. Kveder, Zofka. Zbrano delo. 1. Buch. Hg. von Katja Mihurko Poniž. Maribor: Študetnska založba Litera 2005. Kveder, Zofka. Zbrano delo. 2. Buch. Hg. von Katja Mihurko Poniž. Ljubljana: Založba ZRC, ZRC SAZU 2010. Kveder, Zofka. Zbrano delo. 3. Buch. Hg. von Katja Mihurko Poniž. Ljubljana:Založba ZRC, ZRC SAZU 2013. 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V prispevku se izkaže, da se ta malo znani vojni roman Zofke Kveder bistveno razlikuje od siceršnjih vojnih narativov in da ga lahko tako po tematiki kot strukturi uvrstimo med eminentno pacifistièna dela prvih dvajsetih let 20. stoletja. Obenem prispevek prevprašuje vlogo besedil slovenskih avtorjev in avtoric, napisanih v tujem jeziku, in pri tem zavzema stališèe, da bi morala na­cionalna literarna veda sprièo spremenjenih družbenih razmer razmisliti tudi o ustreznejši umestitvi teh besedil v literarni kanon. Kljuène besede: Zofka Kveder, pacifizem, Hanka, pisemski roman, vojna v književnosti “There you feel the warmth of foreign life”: Pacifistic Epistolary Novel by Zofka Kveder (1878–1926) The present paper addresses the novel Hanka written by Slovene writer Zofka Kveder,published in Croatian in 1917 and translated into Slovene in 1938. The paper shows that this little-known war novel differs substantially from other war narratives and that it can be ranked among the eminent pacifistic literary works of the first two decades of the 20th century. At the same time, the paper questions the role of the texts of Slovenian authors written in a foreign language, and stands up for the view that the national literary sciences should consider the more appropriate placement of these texts in the literary canon. Key words: Zofka Kveder, pacifism, Hanka, novel, war in literature Der Beitrag ist im Rahmen des Forschungsprogramms Interkulturelle literaturwissenschaftliche Stu-dien (P6-0265) entstanden; die Autorin erhält die finanzielle Unterstützung seitens der Slowenischen Forschungsagentur.