Mo. XI. ^^tv 1805. Laibacher Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zur Edel von Kl ein mayerschen Laibacher Zeitung. Nekrolog. "^5>.'nn es eine allgemeine moralische Pflicht isi Verdienste zu würdigen, und das Andenken verdienstvoller Mitbürger nach ihrem Tode zu eh-lcn, so hat um so mehr ein Mann, der sich um das vaterländische Schulwesen, und um dle oa-lcrländlsche Sprachkunde in gleichem Maaße verdient g'macht kat, den vollgültigsten Anipruch auf die dankbare Erinncrulig aller echten Valer-latldsfreund«'. Der im 68sten Jahre seines Altrrs hier verstorbene Herr Vlastus Kumerdep, k. k. Kreis-schulenkommiffar war einer der ersten, und eifrigsten Beförderer deö mit so weit aussehenden Ablichten entworfenen Normalschulenplanes. Er wirkte zu seinem Entstehen bey, er arbeitete an seiner Ausbildung und war der unermüdetcfie Verbreiter desselben in der Anwendung. Der Herr Hofrath Grciner eröffnete Ihrer Majestät oer Kaiserinn Maria Theresia den wesentlichen Antheil, den Kumerdey an dem Entwürfe selbst, Und an der Bearbeitung dirses wichtigen Geschäftes hatte, und Kumcrdey wurde in Rücksicht seines Eifers und seiner Einsichten zum Direktor der Normalschulen in seinem Valer-lande, und zwar 0 ne darum angehalten zu haben, dekretnr. Nun befand er sich in einem Wirkunask,eise, der ganz seinem regen Eifer der Menschheit und seinem 3)aterlande durck zweck. Massige Volksbildung zu nützen, angemessen war. Mas er »lnter der Leitung des eben so thätigen Schulen Oberdircktors des Grafen von Edling zu dcm damaligen selbst vor vielen andern Erb« ländern ausgezeichneten Emporblühen der krai« tierischen Landschulen müwlrkle, mit wie vielen Hindcrlüssen er zu kämpfen hatte, und was er durch Übersetzung mchrercr Schulschriftcn unp Bildnlig geschickter Lehrer zur Volksbildung im Allgemeinen durck eine lange Reihe von Jahren beytrug, ist vielleicht schon halb vergessen, aber doch gewiß noch lange in seinen Folgen sichtbar und dem Freunde und Beförderer gründlicher Volkscultur ewig vcrehrenswcrlh. So wie ihm sein Vaterland die Einrichtung aller deutschen Schulen verdankt, so gewann an ihm die vaterlandische Sprachkunde den eifrigsten und' gründlichsten Forscher und Beförderer. Was er in dieser Hinsicht geleistet, und was er noch leisten wollte, wenn ihn nicht früher die Schwachen des Aliers überrascht halten, ist etwas zu weitläufig für dieses Blatt; genug, daß er auch im Auslande als ein gelehrter Kenner der slavischen Sprachen, anerkannt und geehrt war. Herrmann in seinen Reisen nennt ihn einen vortrefflichen Sprachforscher, und führt an, er hae be ein Werk über die Slaven und Russen ausgearbeitet, und an die kaiserl. Akademie in St. Petersburg gesandt, welckcS vortrefflich seye. In Meuscls gelehrtem Deutschlande kömmt er jedoch unter ganz irrigen Angaben z. B. als Weltpriester vor, welches wohl von den Annalen der österr. Litteratur in Folge piesklNolizen berichtigt werden dürfte. Eine gute Übersetzung der Vibel ins Slavische war für Krain ein Bedürsnii,-, und um so mehr ein wünschenswertheö und nlchlichcs Unter» nehmen, da s«c auch für nlchn-re verwandte Dialekte brauchbar isi. Herr Abbe Iapel und Herr Knmerdey vereinigten slch gemelilsch^'tlich zu diesem Zwecke, und so gewann Krain eine Bibel die nun bereits cine zweyte Auslage erlebt hat. —Noch jetzt fehlt es al?cr an en:cr brauchbaren und vollständigen Sprachlehre für die krainerische Mundart. Herr Kumc>del) hatte bc-reits ein solches Werk mit Hinsicht auf alle slavischen Dialekte seiner Vollendung nahe gebracht, aber obschon die Pranumeratiou schon angekündigt war, ist cS doch ungünstiger Umstände wegen noch nicht zum Drucke gekommen. Wie sehr wäre es zu wünschn,, daß Männer in ihrer vollen Gei.n'vkrast, mit jener Thätigkeit, die Kumerdcy im früheren Alter eigen war sich für die Ausbildung und Vollendung dieses rühmlichen Unternehmens verwenden möchten, um dadurch nicht nur einem Bedürfnisse abzuhelfen, das schon die Liebe zur Muttersprache zu fordern scheint, sondern auch die allgemeine Sprachkundc mit einein Beytrage zu bereichern, der von den Philologen bercus lange vergeblich erwartet wird. Herr Kumerdey war nicht nur Mitglied der Ackcrbaugesellschast, und schönen Künste in Krain, er wollte auch die Akademie der Opero en in Laibach die im vorigen Jahrhunderte blichce *) wieder von neuem herstellen. Man taun die nahern Umstände, von der altern und ncucn Verfassung dieses litterarischen Institutes in Dc -Lnka's geographischem .yandbnchc lesen, wo die Namen der alten und neuen Mitglieder so wie ihre Prädikate und Symbole angeführt sind. *) Bey bcr Ent^ehnnq der A ademie im Jahre ,6yz warcn »z Mitglieder. Außer dem Vorsteher und eigentlichen Sitfttr dem Domherrn I. «y. Preschern finde: man folaenre größtentheils bekannte Namen von verdle,chvo.!cn trainerischen Gelehrten, die zu «lner _,ett lebten, a.s: ftnedrich v. Raab, Hemnch Schwel er, Ios. Kapous von dcrn vorzu-leuchten, sondern auch noch des Ianscha vollständige Bienenzucht aus den, Z eutschcn ins Wxldiscke zu üverseyen ; und die Übersetzung kam unter Kumcrdeys Leituna zuni Druck. Das Kreisamt drang in Folge besagter Gubernialver«> ordnung anf die vorgeschnedelie Bicncnstöckbec säncidungen, woraus binnen 4 Jahren sich ent-uebmcn ließ, daß die Zahl der Stöcke die ehedem /no betrug nunmehr um viel über 8«uo vermehret und vergrößert wurde. Nach dieser kurzen und flüchtigen Bezeichnung der vorzüglichsten Verdienste des edeln Verblichenen, um die Wissenschaften nnd das allge- Meine Veste bliebe uns noch die Schilderung seiner bürgerlichen, und moralischen Tugenden übrig; allein jene Gewohnheit eine lange Reihe von erhabenen und vortrefflichen Eigenschaften, deren eine oft viele andere in sich schließt, wort-lclch auszuzahlen, ohne eine einzige der gewöhnlichsten menschlichen Schwachen, zur Schatti-rung des Charaktcrgemahldes anzuführen, ist durch den. Mißbrauch gemein und zwecklos gc-worden. Das öffentliche Urtheil ist die schönste Ehrenred?, und wer den Verblichenen persönlich kannte, wird sich diesen panegyrischen Theil des Nekrologs selbst ergänzen. Die Hauptzüge in Kumrrdcy's leutseligem Charakttr sind: Biederkeit und Herzensgüte — bedarf cS bercn mehr, um uns in ihm auch den Menschen vcrchrungswürdig zu machen, und waren sie es 'ucht ni^in würdig, sein Andenken zu stgncn i *^^- >».,»„.», ,«,»»»,»„>»»»»»„,»,» , ,,, >,,, Haushaltung. versuch, Brod aus Kartoffeln zu backen, von Dr. Ries aus Ocdhof bey St. Pötten. Fortsetzung. Um den Geschmack oder Gewinn du,ch r,n anderes Mischungöverhallniß zu beurtheilen, have ich frische geriebene Erdapfel mit verschiedenen Mchlartcn, dem Maße nach genommen.-Nro. 4. 1 Mctzen Kartoffeln. 1 — Gcrstcnmchl gaben 107 Pf. Brod. Nro. H. 1 — Kartoffeln. 1 — Roggcnnu'hl g^beu iiy U. Brod. Nro. 6. ! — Kartoffeln. l — Wcitzclimchl gaben 110 Pf. Brod. Diese Brode nach dem Maße sind schmackhafter, als jene nach dcm Gcwichtc, odwohlcn bey letzen, weniger Mehl genommen wurde, sie zeichnen sich auck durch den geringeren Preis von den andern aus , daß, wenn 2 Metzen Rog« gcnmchl zu 47 Pf. 1 Metzen 145 Pf. Brod geben aiZfi., sy ist daß gemischte Kartoffel - Rog-gcnbrod (Nro.F.) zu 117 Pf. a 8 fi- Zo kr. um 2 ft- 3 kr. wohlfeiler. Das Karwsselbrod ist bey weitem angeneh-wer jn, Geschmacke, als das Hafrrbrod, auch um so vieles gesünder nahrhaft. Der Preiß dcs Hafcrbrodes ist um ein Beträchtliches höher, als das Kartoffel-und Roggcnbrod. Es wäre also allgemein das Brod, wo das Gemisch dem Maß c nach genommen wird, zu empsrh-len. Versuchender das Trocknen, und mit gctr 0 ckneten Kart 0 ffeln. Da die Kartoffeln wegen ihren häufigen Safte so sthr drm Verderben ausgcstht sind, und bey aller So^ge kaum von der Ernte bis zur Aussaat aufbehalten werden können, so schien es mir von der äußersten Wichtigkeit, diese durch ihren Ertrag so sehr nährende Wurzel auf eine wohlfeile Art durch längere Zcit aufbewahrbar zu machen. Der Wunsch wird vollkommen durch das Trocknen, da wie bekannt, ganz trockene Pfianzen-Thcilc keiner Gährung oder Verderben unterworfen stnd, erreicht. Das Trocknen selbst kann auf zweyerley Art geschehen, entweder werden die Kartoßeln gerieben, welches auf einer Handrclbe, oder im Großen, auf einer Rcibmaschine geschieht, oder sie werden in Scheiben und Blätter auf der bekannten Kartoffel-Sckncidmaschine geschnitten; werden die Kartoffeln gerieben, so sondert sich rine Menge Saft ab, welcher durchs Ausballm mit den Händen, oder durchS Pressen mittelst einer Presse, zu verschiedenen Maß erhalten rmrd. 1 Metzen giebt nach Umstanden 6 bis 14 Maß Sa»t, der Saft setzt bey einiger Ruhe eine beträchtliche Quantität Setzmchl ab, welches aus-gcsüßt, gute Stärke giebt. Die ausgehallten Kartoffeln werden auf Lcincntuch ausgebreitet, in der warmen Stube auf dcm geheißten Stu-benofcn getrocknet, oder nach heraus genommenen Brode in den Backofen gedörrt, der gut getrocknete Rückstand wiegt 16 bis 1« Pf. Werden aber die Kartoffeln in Scl eiben geschnitten, so sondert sich kein Saft ab, das Trocknen ge-sckicht etwas langsamer, dafür erbalt man an Ruckstand 22 bis 24 Pf. aufbehaltbare Kar« toffeln. Die geriebenen und getrockneten Kartoffeln wurden auf einer Mahlmüble zu Mehl gemahlen, und zu folgenden Versuchen angewendet. Nro. 7 i Metzen Kartoffelmehl. » — Gerstcnmchl wurden zu Brod gebacken, und gaben 1F7 Pf. Brod. Es war also 49 Pf. ZmvachS an Gewicht M za i Mehen Gerstenmehl 45 bis 46 Pf. wiegt, und Kartoffelmehl ganz trocken 62 Pf. Nro. 8. » Mehcn Kartoffelmehl. 1 __ Roggcnmehl gaben 614 Pf. Brod, also Zuwachs an Gewicht 52 Pf. Äa , Mctzen Roggcnmchl 4/ bis 50 Pf., Und i Metzen Kartoffelmehl 62 Pf. wiegt. (Die Fortsetzung folgt.) Scherzhafte Aufsage. Anekdoten. Der berühmte Geschichtschreiber Gibbon war von einer so außerordentlichen Corpulcnz. daß ^ er nur mit Mühe ge^n koimte, überhauvt eine ^ wahre Caricatur. Wahrmd scinrs Au enlhaltes in Lausanne verliebte er sich in die Madame Crouzas, nachmalige Madnne vonMontauban, Vcrfa'.sevinn der Korolinc. A!s cr sich c,nst bey ihr allein befand, wollte er den günstigen Augenblick denuhen, warf sich vor ihr auf die Kniee, «nd er lärtc ihr in den feurigsten Ausdrücken seine Liebe. Madame Crouzas antwortete i>u auf eine Art, daß lhm alle Lust vergehen konn-ie künftig je eme ayilliche Hccne zu crncuern. Gibbon gerieth in die größte Bestürzung über eine so unerwartete Aufnahme, blieb aber, obgleich sie ir»n öfters erinnert, sich zu sehen, immer unverrückt auf den Knieen liegen. Stehen Sie doch auf, Herr Gibbon, rief endlich die Dame im höchsten Unwillen, und machen Sie der Sacke ein Cnde! Ach Madame, rief der trostlose Anbether, ich kann ja nicht! und wirk-> licl) war er wegen seiner Dickleibigkeit außer Stand, sich wieder aufzurichten. Madame Crou« zas klingelte ihrem Bedienten, damit cr dcmge-demüthigtem Manne wieder auf die Beine helfen möchte, B i b u l u s. Geographie scheint Bibulus Vergnügen, Bls ihn der Rebengolt besiegt. Gr weiß, wo alle Städt' und Dörfer liegen Doch selten, wo er selber l,cgt. Amarant. Aus Mangel an Papier schrieb Meister Amarant Ein Duzend Reime jungst anfstlne flache Hand. «thr lacht ihn darüber aus. Schrieb man nicht -" schon vor Zelten . Huf Cselshäuttn. Än' einen Schriftsteller. Dein Buch— ich soll sogleich die Wahrheit dir ^ . «, gcstchn, Dem Buch — das ist ein Buch, und das Papier ist schön. Die goldene Leyer. Maz reimet kein Gedicht Worin cr nicht Von seiner gold'nen Leyer chricht. Du Narr, der immer Hunger hat, Verkauf s:c doch, und iß dich satt. Guter Rath. A. Freund, gieb mir einen Rath: wie kann ich vok den Blicken Des Narrn am besten sicher seyn? B. Schlag' deinen Spiegel nur in Stücken, Und sperr dich in dcin Zimmer c>n. An de n H a g e sto lzen. Dich, der die ehlichen Wonnen verlacht. Täuscht des unseligen . Vorurthells Mackt. Unftat, freudenlos In dc? L ste Schooß'. Im Gelvunmel allein, Fühlst du tnnoms^er Eigensucht Pein, Sonder E„tscheidenhejj, Musitg und leer Ohne' Zufriedcnde t Tretbt'«z dich umher. Nlft ts, was lau« zerstreut! NlchtS, was hon eittrent'. Wünsche stacheln dich nm-. Dir i,l zu arm die so reiche Natur. Ack>, der umschlingenden Ehefrau Kuß, Und der umringenden Kinderchen Gruß. — Diese Himmelsluss Bleibt dir unbewußt, Und im öden Gemach Hörst du dein anqe verheimlichtes Ach, Triume verrücken dir Ewig das Zie, Strählt noch in Blicken di» liebes ^efüh'. — Weder Heil, noch Muh! Und »m letzten Nu, Allverlaßner du l ldräctt tsum ein HWHllnz die Vlugen blr zu.