Vereinigte Lal b a ch e r Zeit u n I. Freitag den i6< April 2819. Inland. I l l y r i e n< Angekommene Schiffe in Trieft am 27./ 28., 2g. und 5o. März. ««W-.n-z zufolge, >var die A.brsi's 5>I. kk. M N. nach-Rom bestimmt «uf den 2^. festHese^t; die Ne^e-Ro.^ te aber dahin abgeändert, daß Allerhöchstdicselben am 3i. in S. Quirico (und nicht in Radicofani) übernachten. Am 2. April erfolg: die Ankunft il» Rom. Ihre Maj. die F,an Erzherzoginn Marie Luise, Herzoginn von Parma, Piacenza und Guastalla, begleiten Ihren durchlauchtigsten Vater biö Siena, und kehren dann über Arezzo nach Florenz und in Ihre Staaten zurück. Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Joseph, Palatines von l'ngarn verfügen sich gleichfalls nach Nom, aber nicht üder Siena, sonoern über Arezzo. Dem Vernehmen nach werden auch Se. kö'nigl. Hoheit der Herzog von Modena, während des Aufenthaltes II. MM. zu Nom, daselbst erwartet. (tlstr. B.) Se. k. k. Majestät haben, mittelst allerhochstel» Handschreibens aus Venedig vom 26. Februar l. I., Allerhöchsiihren General-Adjutanten, Feldmarschall-Lieutenant Johann v. Kntschera, in Rücksicht auf seine ausgezeichneten- und ersprießlichen Dienste, so wie die sters bew'csene besondere Anhänglichkeit anj die allerhöchste Person, in den österrsichizä>en ^rcy-herrnstand zu erheben, und dicsc Standesverleihung auch auf seine zwey Brüder, Ioieph, k. k. Guber-nialrath und Kreishauptmann des Saatzer Kreises i», Böhmen, und Anton, wirklichen Hofkriegssecretär, in Berücksl-l'Ngung ihrer mehrjährigen ausgezeichneten Ewatodienstleistung, raxfrey auszudehnen geruhte (Wdr.) k^ t e i e r m a r k. Äm 28. März geschah zu Grätz im Rathssaal^ ^. IZ4 — Hes standlschln Landhauses von Sr. kalserl. Hoh. dem Erzherzog Johann unter Beiwohnung der obersten Civilauthoritäten und einer zahlreichen Versammlung der Mitglieder die feyer(iche Einsetzung der k. k. stei-ermärkischen Landwirthschaftsgesellschaft. Der Erzherzog eröffnete die Sitzung mit einer geist - und gefühlvollen Rede, welche mit dem richtigsten Umblicke auf Lage und Bedürfniß des Landes, auf die früheren Agricultursanstalten/ und auf die Empfänglichkeit des Bodens und der Gemüther für alles Gute in der Heimath, den Zweck dieser Gesellschaft ins Klare setzt, und ihn zur Sache.der lebendigsten Theilnah-» me aller Freunde des Vaterlandes erhebt. — Hierauf geschah die Wahl des Präsidenten. Alle Liste.» sprachen einstimmig die Bitte aus/ daß Se. kaiserl. Hoheit die Stelle zu übernehmen geruhen möchten. Der Prinz willigte darein unter dem Vorbehalt, hierüber die Genehmigung Sr. Waj. des Kaisers ansuchen zu wollen,, und bestimmten Se. Exc. den Herrn Landeshauptmann, Ferd. Grafen von Altems,, zu Ihrem Stellvertreter. Nach vollzogener Wahl der sechs Ausschüsse der Gesellschaft nnd des Sekretärs und einiger Vorbereitungsverhandlungen und Berathungen, wegen Stiftung der Filialen, wurde die erste Sitzung aufgehoben, und der Erzherzog begab sich nach Obersteier, um dort in Höchsteigener Person die Einrichtung einer Filiale zu teilen. Nebst der für Steiermark so erwünschten und fruchtbaren Stiftung der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft, hat der Erzherzog seine dießmahlige Anwesenheit in Grätz mit großmüthiger Sorge für das Ioan-neum bezeichnet und das Archiv mit kostbaren Manuskripten, die mineralogische Sammlung nnt Prachtexemplaren aus England, und die ökonomische Botanik lnit selienen interessanten Sämereien und Gewächsen bereichert. (Klagf. Z.) Ausland. V a y e v n. Durch eine Verordnung vom 2. April erklärt der König in Betreff der Verlängerung der gegenwärtigen Sitzung der Ständeversammlung, daß er, da die für dieselbe in der Verfassungsurkunde bestimmte gewöhnliche Zeit sich ihrem Ende nahet, ohnedaß die ihrer verfassungsmäßigen Berathung übergebe-nen Gegenstände bis jetzt erledigst sind, sich bewogen gefunden habe, die gegenwärtige Sitzung bii zum i5. Mai zu verlängprn. Se. Maj. erwarten, daß die Stände des Reichs sich nach Vorschrift der Verfassungsurkunde vor Allem mir den an sie gebrachten Gegenständen beschäftigen, und darüber die ordnungsmäßige Berathung ohne längern Verzug vornehmen werden. (Wdr.) Italien. Neapel, den 2^. März. Die Staatssekretare und Minister hatten öftere und lange Konferenzen, die bisweilen V bis 9 Stunden hintereinander fort« dauerten. Sie prirften in diesen 'die Gesetze, welche schon vorher in dem obersten Rath der Kanzlei bearbeitet wurden, und welche Se. Mai'< unser König in Kürze für Hö'chstihre Unterthanen in einer einzigen großen Sammlung unter dem Titel „Codex für das Königreich beider Sizilien" herauszugeben entschlossen sind. Hierdurch werden alle alten - Gesetze und auch jene, die während der Militär-Besitznahme herausgekommen sind, und t>ie provisorisch noch gelten,, aufgehoben. Dieser Codex wird in ein Civi!-Gesetzbuch und in eine Civil-Gerichtsordnung, dann in ein Kriminal-Gesetzbuch und in eine Kriminal Gerichtsordnung, endlich in ein Commercial-Gesetzbuch und in eine Commercial-Gerichtsordnung abgetheilt. Dieser Codex berechtigt zu den schönsten Hoffnungen, indem an diesem Werk die Vernunft, die Gerechtigkeit und die Erfahrung Antheil haben, und wobei der alte nnt dem neuen Zeitgeist in Verbindung ge> setzt wurde. Florenz, den 2Z. März. Gestern sieng ein Theil des kaiserl. Gefolges an von hier nach Siena abzureisen. — Heute früh sind S. M. der Kaiser mit Hö'chstihrer Gemahlinn und Tochter und in Begleitung dcr Herzoginn von Parma und unsers Großherzog«, nach Siena abgereist. Auch der Herzog Palatin von Ungarn ist wieder n«ch Rom!abgegan-gen. Am Mittwoch werden S. k. H. der Prinz An- - ,25 - ton von Sachsen mit Hochstlhrer Gemahlinn und der Prinzessinn Amalie nach Siene abreisen. (B. v. T.) Kön igr e ich b eider Sicili e n. Die Vermählung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessinn Louise Charlotte, Tochter des Herzogs von Calabrien (Erbprinzen beider Sicilien) mit Sr. königl. Hoheit dem Infanten von Spanien, Francisco di Paula, sollte am :5. April in der königlichen Kapelle zu Neapel vollzogen werden. (Ostr. Beob.) S ch w e ,i ^ Schweizer Blattern zu folge, wollen aus dem Can« ton Freyburg ungefähr 2oo Familien oder Loo Personen zu (indeAprills oder Anfangs May auswandern, um zu Canta-Gallo im'Königreiche Brasilien eine 'Schweizer Colonie zu gründen. Den Gemeinden ist Von Seire der Negierung das Ansinnen gemacht wor-den, den ttnverm »glichen zu diesem Behuf beyzusteh-(i!)str. Bcob.) Ä? i «der l a n d e. Der N^icurk ä'^nvel'3 meldet folgendes ans Antwerpen vom 26. März: „Wir erfahren so eben, aus einer achtbaren Quelle > daß das Concordat zwischen Sr. Heil. und Sr. Maj. dem Könige der Niederlande endlich abgeschlossen ist. Es werden mehrere neue Bisthümn, unter andern zu Uirecht, Herzogenbusch/ Brügge :c. errichtet. Die unangenehme Sache mit dem Fürsten Don Broglie , Bischof von Gent ist beigelegt, die gcSen ihn Statt gefundene Procedur wird niedergeschlagen; er legt aber seine Srclle nieder und erhalt eine lebenslängliche Pension." u8 in einem grosien Theile dieser Halbinsel anrichtet. Ans den SterbelisteN/ welche den Gouvernements ^on Bombay und Calcut-ta überreicht worden sind,^ ersieht ^mat? mit Schrecken daß dü""e färchterliche^Kranlheit in'Zeit von '9 Monateil, nicht weniger/^ls zwei Millionen Eimvoh-' ,ler beiderlei Geschlechts dahin gerafft h'at. Die Europäer leiden weniger als 5ie Eingebornen, :veil erstere an animalische Nahrung gswohnt sind, während^leiZ-tere sich blos; von Vegetabilien nähren. (O. B.) Vereinigte Staaten von Nordamerika, Die amerikanischen Zeitnngen vom 23. Febr. enthalten die wichtige Nachricht, daß der Präsident der vereinigten Staaten dein Congrefse den Tractat mitgetheilr hat, kraft dessen Spanien die beiden Florida's definitiv an Vie vereinigten Staaten von Nordamerika abtritt. In diesem Tractat werden ausserdem tzie westlichen Grenzen zwischen d?n Vereinigren Staaten und den spanischen Colonien genau festgesetzt. Die Grenze lauft längs dem Sabine- Flusse (m der Provinz Teras) bis zum nordwestlichen Ende des Staates Louisiana oder New-Orleans; von da geht sie in. gerader Linie nach Norden bis an den rothen Flusi, und längs diesem Flusse bis zum loosten Grad westlicher Lange; von hier wieder gerade nordwärts bis «n den Ä»kansas, dem sie. bis zu seinem Ursprünge folgt; von da, gerade, bis z,,m^42sten Grad nördlicher Breite, und dann diesem Parallel - Kreise folgend bis an den stillen. Ocean. Die vereinigten Staaten übernehmen es, im, Namen von Spanien die Summe von 5 Millionen Piastern an- die amerikanischen, Kaufleute zu bezahlsn, welche Entschädigung für die, von den Spaniern oder in spanischen, Häfen erfolgte Wegnahme anrerikanischer Fahrzeuge zu fordern ha-bcn. Alle bis zum i,., Jänner iZlll in den Florida's von Seite Spaniens erfolgten Lander-Verkäufe wer-wn für gültig anerkannt. De'r, Congreß wird noch während der gegenwärtigen Sitzung die Regierung in den Florid/s drgcnüsiren. (Ostr. Beob.) V e rm: schte Nachrichten. Von einem allgemein geschätzten Diplomaten (heisit es in der allgemeinen Zeitung) erhalten wir nachstehende Zuschrift: „Mein Herr! I)r Blatt ist, so viel mir bekannt/ von allen deutschen Blättern das, im Ausland gelcsenste. Gewiß th-,' len Hie mit mir die Überzeugung, daß der verdiente Vorzug, das Hauptorgan zu seyn, durch welches Deutschlands öffentliche Stimm? zu fremden Völkern spricht, auch die Pflicht auferlegt, ein getreues O'gan dieser Stimme, vorzüglich dann zu seyn> wenn Deutschlands Ehre es erheischt, daß taut und vernehmliH der Schrei bes Entsetzens und der Entrüstung durch alle Welt getragen werde, der unsere Thäler fülle ob einer Schandthat, die unsern Nancmalcharatter entehren müßre, wen nicht all? 57vüisirten Völker überzeugt würden, in welchem Maj5e da« deutsche Volk sie verdammt; in welchem Masie sie dasselbe empört. Dringend , dei des Vaterlandes Ruhm und Ehre beschwöre :ch> Sie daher, Ihre kräftige, Ihr? geachtete zScimme dem Ausdruck dieses National« Gefühls, so wie dem Ausdruck der National-Eriuar« wng zu leihen: daß unsere Negierungen jedes M ih.'er Macht liegende Mitkl aufbiethen werden, mn Hie wahren Triebfedern dieses Verbrechens zu ent> tMlen, um entweder die verderbendrohenden Besorg? nisse zu zerstreuen, die das Pnblicmn.ängstigen, ode? die ganze Rache der Themis gegen die heillosen Ver-führer, des Verbrechc.rs zll entfesseln. Denn weim e,s wahr wär,»», was man sich kaum zu denken getraut,, obgleich es allgemein und auf die. Aussage persönlicher BckanlNen^ des Unglückseligen versichert wu'd;, wenn es wahr wäre, das; Kotzebue's Mörder zu Er.? langen,, wo, er zwei Jahre lang studierte, (und zwar aus eiget^r Wah! Theologie) sich durch Fleiß und Sittlichkeit allgemeine Achtung erwarb, daß also seine That d'.lrchänsnichr als aus seinem Charakter entsprungen vräsumirt v'erden kann ; das; ihn aber seilt, Unstern auf eine andere Akademie führte: das; er von dort ans an dem Feste auf der Wartburg Theil nahm, bei demselben als ein« der eMmtesten Neb" ^ »er - 127 «- »er auftrat und den berüchtigten Eid mitlcistete,, durch den sich ein Theil der dorthin verurteil Iäng^ Angezu demHirngespinnst einer Umwälzung Deutschlands verbündet haben soll; wenn es wahr wäre/ baß nach seiner Rückkehr ltach Erlangen seine Be« ^. kannten statt des bescheidenen, nur seinem frommen Beruf folgendeil Jünglings, der sie verließ/ einen i'amatischen Apostel der deutschen Burschenschaft und «ihrer politischen -Tendenz wieder fanden; wenn es wahr roäre, daß er von Erlangen wieder nach^^, «nd von dort aus dann an sein blutiges Werk ge-, gangen ist; — — wenn wirklich das Übel schon so weit mn si,h gegriffen hatte; wenn e5 wirkli h deutsche Lehranstalten gäbe, die sonst der Stolz dcr Na-tioii/ nun in Iakobinerklubs Umgewandelt/ zu einem Krebsschaden Deutschlands ausgeartet wären; w nn es akademische Lehrer geben konnte, wclche (i:n C'in-»erstänoni,, mit jenen empörenden Tags-und Flugblättern / die von diesem Ereignis! mit Gleichgültigkeit und fast mit Hohn zu sprechen wagen) statt unsere Jugend zu nützlichen Staatsbürgern zu bilden, ihren polnischen Fanatismus so weit gesteigert hat-ten/ daß sie einen Zeitungsartikel / daß sie die Au-sierilngen eines anders Deutenden mit Dolchstichen teantiuortet, und das Srilct des c^ladresischen Banditen noch dem Polrock und der Kosakenhose zugesellt/ die sie für eine volkschümliche Tracht ausgeben will; wenn dem allen winlich so wäre!!! — — wo nehmen dann die deutschen V^ter und die deutschen Staatsdiener, und jeder deutsche Patriot, wo ne!>,n?,n wir atle Scimmi und Achen her, um'NHch Rache zu shreien, nach Hülfe und Schutz? Welcher Vater würde daiin nicht lieber seine Sohne vor jedem andern Wissen benahren als dem einzigen: „Du sollst nicht tödren," ehe er si? die Weisheit «ller Zeiten mir rhrem Seelenheil, mit der Ruhe und Ehre des Vaterlandes erkaufen liche? Welcher , Vater würde dann nicht liebem seine Söhne den Händen der reinen Natur bei des Beduimn der Wüste, als einer deutschen Universität anvertrauen ? Welcher Slaatsdiener, ja welcher Regent Mrde sich dann noch sicher glauben, sobald ihre Überzeugung von de^ Landes Schl und Nothdurft, nicht mit dcn Schwiudcleic« übel^illsiimmt, welche die Knaben am Holzstos; auf tcr Wartburg beschworen hadsn mögen l Welcher Patriot würde sich dann noch getrauen, Befchranhung^der Wl'ihttühr der Regierungen ohne Lähmung ihrer Kraft, Sicherheit der Person u"d des Eigenthums ohne Impunität des Verbrechens/ .Gleichheit vor dem Gesetz ohne Sanscülotism, Freiheit der Rede ohne Freiheit,— kurz alle gemäßigten Doctrinen zu verfechten, die allein das ivahre BedNfnisi der Zeit'befriedigen können, ohne uns durch gewaltsame Umwälzung in die Nacht der Barbarei oder —> unter fremde Herr-shafl, zurückzuf! hren 5 Wer würde sich noch getrau en, das reine hcilige Panier gesetzlicher Freiheit zn schwingen, wenn solche Missethaten es besudeln und entweihen sollen? Welchen'Triumph für den seichten Stourdza, welche Beschämung für seine eben« so seühte Widerleger — — welches grauenvolle Zeichen der Zeit müßten wir dann nicht in diesem Ereignis; erkennen, und womit als mit Thränen des Jammers konnten wir dann noch dem Fremden antworten, der unsere Fluren und Städte mit eben der Vorsicht beträte, wie die Hohlwege der Appenninen oder dcr Slerra-Morena, und der Deutschlands glorreichen Nahmen aussiriche aus. der Reihe der gebil-denn Völker? Überzeugt, daß Sie, mein Herr, Ihren edlen Beruf erkennend, diese von wahre» Vaterlandsliebe eingegebene Biti,e erfüllen werden, ve»«-sichere ich Sie meiner vorzüglichen Hochachtung." _______^__^^__________________sWdr.) Wechsel-Cour^ in W i e n vom 10. April i8ll). ^onvcntionsmünze von Hunde'tt 25« ,<6 Nachricht. Die respi Herrn Mitglieder des Ollmutzer Wittwen und Waisen-Instituts werden hiemit geziemend «-sucht, sich künftigen Sonntag den zL.'l, M. zu deu, unterzeichneten Repräsentanten besagten Instituts in Kram,, zu bemühen. Albert Hö'lbling, ^^_____________._^^________ ^ ^' Münzprohj^p. OtdVuckt l' 4 ») Ii) na ^ Alot) s E « Äp ^,