LMcher Taablatt. Redaktion und Expedition: Bahnhofgaffe Nr. IS .... - —.- ...... . ■ .. . ■ - -........ - f' PränumerationSpreile: — , . _*.A gnlertions preise: Ein- ’ 145 ®anii- fi; 8-40; usteNnng ins Haus »rtlj. 25 tr. "'it der Post: Ganzjähr. fl. 12. Unsere und ihre. Freitag, 27.Juni 1879. —Morgen: Leo II. P. IZ.JahrW Die Art und Weise, in welcher die Nativ-nal-Klerikalen bei Aufstellung der Kandidaten für die Reichsrathswahlen in den Städten und Märkten dermalen Vorgehen, ist eine höchst eigenthüm-liche. Da nämlich die Erfahrung lehrte, daß streng rechtgläubige Nationale in diesen Wahlbezirken nicht durchzubringen sind, so hat man zu dem Auskunftsmittel gegriffen, in zwei Wahlbezirken Kandidaten — Graf Margheri und von Schneid — zu nominieren, welche bisher nicht nur keine Angehörige der nationalen Partei waren, sondern von denen es bekannt ist, daß sie der slovenischen Sprache beinahe gar nicht mächtig sind, und welche sich bisher in keiner Weise als Angehörige der national-klerikalen Partei bedauerten. Obwol einerseits angeblich diese Kandidaten im Stillen an das von den Nationalen aufgestellte Programm gebunden wurden, sucht man doch pro foro externo, dieselben als eine Art „objektive", gerechtigkeitsliebende Männer hinzustellen, um dadurch gewisse unentschiedene Wähler für dieselben zu gewinnen, ein Wahlmanöver, dessen mißliche Folgen in dem Momente klar wären, als, was Gott verhüte, diese Herrn wirklich gewählt würden, da sie sich sodann sofort als Mameluken der National-Klerikalen, jedenfalls aber als blind ergebene Anhänger jeder reaktionären Regierungspartei entpuppen würden, von ihnen also eine selbständige Anschauung, wie sie Volksvertretern ziemt, in keinem Falle zu erwarten, sondern vielmehr zu befürchten steht, daß derlei Abgeordnete, sei es aus Ergebenheit für das Ministerium, fei es gegen nationale oder klerikale Coucessionen, unbedingt jeder Regierungsanforde- rung nachgeben undI namentlich in Finanzsachen Concessionen machen werden, infolge welcher das Reich — wie es schon einmal geschah — an den Rand des Abgrundes gebracht werden kann. In dem dritten Städtewahlbezirke wurde Dr. Poklukar, allerdings einer von der alten Blei-weis'schen Garde, kandidiert. Es ist jedoch ein öffentliches Geheimnis, daß derselbe seinen Namen nur dazu hergab, um dem nationalen Wahlcomite aus der Verlegenheit zu helfen, daß ein Reichs-rathsmandat mit feinen Privatgeschäften nicht vereinbar ist, und daß demnach seine Kandidatur als keine ernste, sondern schon auf den Durchfall berechnete anzusehen ist. Was nun die Kandidaten Margheri und von Schneid betrifft, so haben wir bisher noch keinerlei verdienstliche Leistungen derselben für das Land entdecken können. Graf Margheri, von dem der nationale Wahlaufruf beschöuigenderweise bemerkt, daß er eigentlich niemals „gegen die Nationalen" war, zählte bekanntlich bis Ende 1877 zu den, wenn auch nicht hervorragenden, so doch entschiedenen Anhängern der Verfassungspartei, wovon die Verhandlungen des krainischen Landtages — zwar nicht in dessen Reden, denn Margheri wetteiferte im Punkte tiefsinniger Schweigsamkeit mit seinem jetzigen Gesinnungsgenossen Grafen Barbo, wol aber dessen Abstimmungen — Zeugnis geben. Nachdem Graf Margheri infolge persönlicher Zerwürfnisse und einer bekannten, im Landtage behandelten gerichtlichen Affaire von dem Großgrundbesitze nicht mehr in den Landtag gewählt wurde, scheint er es für convenabel gefunden zu haben, national zu werden, und kandidiert dermalen merkwürdigerweise in einer Städtewahlgruppe, in welcher er bei dem absoluten Mangel persönlicher Sympathien auf einen glänzenden Durchfall gefaßt fein kann. zeigen bi» 6 Zeilen 20 It. Es ist bezeichnend von der nationalen Partei, daß sie eine Persönlichkeit, welche die Verfassungspartei fallen gelassen, aufliest und die selbe umgewendet, so gut als möglich zu verwenden sucht. Der nationale Wahlaufruf gibt vor, daß Graf Margheri „nie gegen die Nationalen war und nun ihr Programm vollständig acceptierte." Da sind nun zwei Fälle möglich, entweder es ist richtig, daß Margheri schon früher kein Gegner der nationalen Partei war, dann wäre feine Haltung im krainischen Landtage eine Vorstellung gewesen, oder es ist dem nicht so, bann stempelt ihn bie jetzige Unterwerfung unter bas nationale Programm zum Abtrünnigen. In einem sowie in dem ändern Falle sehen wir in ihm nicht jene Charaktereigenschaften vertreten, welche ein Volksvertreter absolut haben muß. Und wenn wir selbst absehen könnten von der. unausstehlichen aristokratischen Allüren und von der vollständigen Unfähigkeit dieses Kandidaten, so müßten wir fchou wegen des Mangels correcter Gesinnung dessen Kandidatur als eine Ungeheuerlichkeit, dessen Wahl als eine Unmöglichkeit bezeichne», die mau Wählern von der Gesinnungstüchtigkeit unb Biederkeit ber Verfaffungsfreunbe von Rnbolfswerth, Gottfchee, Gurkfeld u. s. w. nicht aufzwiugeu kann, ohne sich dem Fluche der Lächerlichkeit auszufetzen. Graf Sliarghep, der edle Junker, welcher jahraus, jahrein ‘in feiner wasserumflossenm Burg abgeschlossen haust, die Bedürfnisse des Volkes weder kennen gelernt hat noch kennen lernen wollte, unb ber es sich, um seinen höchst persönlichen Ehrgeiz zu beliebigen, nicht mehr als feine Gesinnung kosten läßt, — bieser Graf Margheri soll nun mit dem Vertrauen der bedeutendsten Städte des Unterlandes beehrt werden. dieser Mann soll die wackere Bürgerschaft Untertrains vertreten, welche noch bei allen Gelegenheiten ihre Ieuilleton. Zigenner-Marlene. Novelle von Albcrt Höfer. (Fortsetzung.) Scheu blickte Herbert auf das blaffe Antlitz, welches mit geschloffenen Augen an feiner Brust ruhte. Aber nur einen kurzen Moment verließ ihn seine Besonnenheit so weit, daß er es wagte, seine Arme fester an sie zu legen, im nächsten Augenblick legte er sie sanft auf das Sopha nieder und wartete ruhig die Rückkehr der Lebensgeister ab. Aber nicht fo bald erwachte Marlene zum Bewußtsein. Die Aufregung der letzten Wochen war zu groß, als daß nicht der plötzliche Ueber-gang von namenloser Furcht zur größten Freude für die erschöpften Kräfte zu stark gewesen wäre. Erst allmählich erholte sie sich, und Herbert fand hinreichend Zeit, voll Bitterkeit die Spuren des Grams in dem blaffen, lieblichen Gesichte zu studieren. „Herbert, o Gott, wie danke ich Ihnen, daß Sie gekommen sind," hauchte sie endlich, und ein strahlender Blick voll Glück sagte ihm, wie sehr sie die Wahrheit sprach, zugleich fühlte er aber auch doppelt den Schmerz um die für ihn Verlorne. „Marlene — du bist allein?" „O, so allein, so ganz allein," entgegnete sie schaudernd, ihr Gesicht in beide Hände bergend. „Und er?" fragte Herbert, mühsam nach Athem ringend. Marlene blickte ihn kummervoll an. «Ich sah ihn nicht — schon lange nicht." „Er liebt dich nicht mehr?" Ein krampfhaftes Schluchzen war die Antwort. Herbert störte sie nicht in dem leidenschaftlichen Ausbruch des Schmerzes. „Philipp hat mich nie geliebt," sagte sie endlich leise. „Unglückselige!" schrie Herbert auf, unwillkürlich Marlenen« Hand von sich stoßend. Marlene verstand Herbert nicht — sie fah ihn verwundert an. Gleichzeitig fühlte sie aber auch, wie weh er ihr that. „Herbert, sind Sie gekommen, mich zu verdammen?" fragte sie, und ihre Augen flammten dunkler und stolzer. „Dann konnten Sie sich diesen Weg ersparen; ich brauche einen Freund, keinen Richter. Ich bin mir keiner Schuld bewußt, als daß ich mich betrügen ließ, und wenn Vertrauen eine Sünde ist, daun bin ich in diesem Augenblick schuldiger als je, denn als ich Sie sah, Herbert, da vertraute ich so fest auf Ihre Freundschaft, daß ich mich für gerettet hielt." „Gerettet? — Bedarfst du der Rettung?" «Ob ich ihrer bedarf, Herbert? Ach, wie sehr! Als ich Sie sah, da glaubte ich, die Stunde sei nahe, wo ich diese Jammerstätte verlassen könnte." „Gerettet?" wiederholte Herbert erstaunt. „Jammerstätte? Marlene, ich verstehe dich nicht — ich begreife nicht, was du meinst. Bist du — ihm freiwillig gefolgt?" »Ja, Herbert, ich folgte ihm freiwillig, mit Freuden. Ich hielt mich für das glücklichste Geschöpf der Erde, als Philipp mich hierherbrachte und ich sah, mit welcher Zärtlichkeit unb Aufmerksamkeit er für mich gesorgt. Ich will Ihnen alles sagen. Wir verlebten ein paar Tage voll Glücks, voll endlosen Glücks, wenngleich mich der Gedanke beunruhigte, daß Philipp diesen Weg zur Erreichung unseres Glücks eingeschlagen. Aber er hatte mir gesagt, daß verwandtschaftliche Rücksichten ihn hinderten, mich zu seiner Gattin zu machen, und ich fand keinen Grnnv, feinen Worten zu mißtrauen. Erst als Tag auf Tag verging und die versprochene Trauungsceremouie nicht Prinzipientreue, ihre Anhänglichkeit an die Verfassung und Freiheit so einmüthig zum Ausdrucke gebracht hat. Wir sind überzeugt, daß auch dieser nationale Nothkandidat schmerzlich das Urtheil der Wähler vernehmen wird, welche ihm ihre Stimmen darum nicht geben können, weil ihn die einen gar nicht, die ändern nur zu gut kennen. Wie hoch steht diesem Kandidaten gegenüber der' Vertrauensmann der Verfassungspartei da — 'Hofrath Kromer! — Welche Erinnerungen weckt ;6"i'efct] Mann in der Brust jedes Vaterlandssreun-^es,.i>er sich an die hervorragende, hochverdienst-^luche. Thätigkeit dieses Mannes als Justizmann, "MrwqDungsbeamter, als Landtagsabgeordneter <ÄnEandesausschuß erinnert! Noch heute, nachdem Kromer seit Jahren außerhalb Kraius in Wien weilt, wo er, eine Zierde der obersten Justizstelle des Reiches im Dienste der Themis aufopfernd wacht ist das Gedächtnis für Kromer seitens der Bewohner Unterkrains, in deren Mitte er eine lange Reihe von Jahren thätig war. ein ungeschwächt sympathisches. Sie alle kennen den Pflichteifer, die Charakterfestigkeit, die Vaterlandsliebe, die Prinzipientreue dieses Mannes; sie alle anerkennen dankbar sein opferwilliges, von nationalen Fanatikern zwar angegeifertes, jedoch im Ehrenbuche der Geschichte Krains verzeichnetes selbstloses Wirken als Landesvertreter. In allen Fragen, wo es sich um das Wohl der Bevölkerung, um den Schutz der Steuerträger gegen die verschwenderische Gebahrnngsweise der nationalen Laudtagsmajorität, um Wahrung echter Kultur, um das wahre Wohl des Landes handelte, zeigte sich Kromer als unerschrockener, muth-voller Vertreter, als warmer Freund des Volkes. Und als solchen werden ihn die Wähler auch im Reichsrathe wieder erkennen, wo er, durch seine Stellung als Justizmann ebensowol als kraft seiner Ueberzeugungstrene unabhängig gestellt, jene Thätigkeit verdienstvollen Wirkens für das öffentliche Wohl wieder aufnehmen wird, die er zum großen Schaden des Landes hier abgebrochen hat. Seine innige Vertrautheit mit den Landesverhült-nissen und Bedürfnissen der Bevölkerung, sein rastloser Fleiß, feine bewährten Fähigkeiten auf dem Gebiete der Administration, seine reichen Erfahrungen werden ihn in die Lage versetzen, im Reichsrathe in allen, namentlich das Land Krain betreffenden Fragen die Interessen des letzteren auf das beste zu wahren, und die Wähler der Städte Unterkrains, welche ihn zu ihrem Kandidaten erwählten, werden niemals bedauern, einem Manne ihr Vertrauen geschenkt zu haben, dessen stattsand, als kein Prediger erschien, trotz meiner zunehmenden Unruhe, trotz meiner Bitten, da beschlich mich ein böser Argwohn, so gern ich mich auch von der Thorheit desselben überzeugen wollte. Unwillkürlich trat bei dem Mangel an Vertrauen eine Spannung zwischen uns ein, und nach einer heftigen Szene, bei welcher mir Philipp in den bittersten Worten Mangel an Liebe vorwarf, verließ er mich zum ersten male. Er kam schon nach ein paar Tagen wieder, aber Vorwürfe war alles, was ich von ihm hörte. So ging es fort, Herbert, Sie können nicht wisfen, was ich gelitten habe, als ich mehr und mehr einsah, wie entsetzlich ich mich getäuscht, als ich mich so heiß und innig von ihm geliebt wähnte. Und doch — warum nahm er mich mit?" Mit fieberhafter Spannung war Herbert dem Laufe ihrer kurzen, abgebrochenen Erzählung gefolgt. In seinem Herzen hämmerte und pochte es zum Zerspringen, aber noch konnte er nicht so recht daran glauben, was er zu hoffen nur zu sehr geneigt war. „Marlene, du möchtest fort von hier?" fragte er mit zitternder Stimme. „Ja, um jeden Preis, Herbert. Seit der Zeit, wo ich anfing eine Ahnung zu bekommen, daß Philipp niemals die Absicht gehabt, mich zu seinem Nominierung schon den nationalen Pervaken — Beweis die Schimpfereien des „Slov. Narod" — die größte Furcht eingejagt hat. Wenn wir nun die Kandidaturen des klerikalen Kandidaten Dr. Poklukar, welchen wider alle feine Proteste das nationale Wahlcomite, und des Dr. v. Vesteneck, welchen die Wählerschaft Ober- und Jnnerkrains selbst einmüthig als ihren Kandidaten proclamierte, in Vergleich ziehen wollen, so müssen wir vor allem auf die Mißlich-keit eines Kandidaten wider Willen, wie es Dr. Poklukar ist, Hinweisen. Dergleichen Nothkandi-daten, welche, wenn wirklich gewählt, in der Ausübung des ihnen aufgezwungenen Mandates ein Opfer erblicken, das sie ihrer persönlichen Bequemlichkeit nur höchst ungern und in möglichst geringem Maße bringen, sind nicht jene Männer, welche das Land braucht, um durch sie ihre Wünsche und Ansichten in der Reichsvertretung zur Geltung zu bringen. Das Amt eines Volksvertreters erfordert Lust und Liebe und volle Hingebung, wie sie Dr. Poklukar demselben kaum entgegenbringen würde. Dieser würde stets nur ein halber Reichsrathsabgeordneter sein. Was seine politische Haltung betrifft — und das ist noch viel wichtiger, — so hat er sich von jeher als unbedingter Schleppträger des Vaters der Nation und der Klerikalen bewährt. Der fromme Graf Barbo, Pater Greuter und die hochwürdige Geistlichkeit im Abgeordnetenhause würden an ihm einen treuen Bundesgenossen finden. In materiellen Fragen dem Prinzips des Rückschrittes ergeben, würde er jeder Regierung, welche in diesen Dingen zu Coucessiouen bereit ist, willig Heeresfolge leisten. Die in ihrer großen Majorität fortschrittsfreundlich gesinnte, aufgeklärte Bürgerschaft der Städte Ober- und Jnnerkrains, der bedeutendsten industriellen Orte des Landes, werden einen solchen Mann als Vertreter im Reichsrath niemals acceptieren. Ihre Haltung bei den jüngsten Landtagswahlen beweist, daß dieselben die richtigen Männer ihres Vertraues allein zu finden wissen und daß sie dieselben nicht in Pfarrhöfen aufsuchen wollen. Seitdem Dr. Poklukar im krainischen Landtage sitzt, war dasjenige, was er dort geleistet hat, nur aus dem Gebiete der Phrase zu finden. In keiner wichtigen Frage hat Dr. Poklukar eine eingehende, selbständige Thätigkeit entfaltet, sein Wirken bestand stets nur in dem Accompagnement seines großen Meisters Dr. Bleiweis. Sie beide kennen nur Einen der Stände, welchen sie als Grundpfeiler des Staates anerkennen: den Bauern- Weibe zu machen, seitdem kenne ich keinen Wunsch, als von hier fortzugehen." „Aber, Marlene, hast du alles überlegt? Die Welt weiß von deinem Verhältniffe zu Philipp von Wahlburg, glaubst du, daß sie dir noch mit derselben Achtung entgegentreten wird?" Marlene sah ihn verwundert an. „Habe ich die Achtung verwirkt?“ fragte sie dann, sich stolzer und höher aufrichtend. „Ich bin mir keiner Schuld bewußt, Herbert, ich muß es Ihnen wiederholen, damit Sie mich endlich verstehen. Ach, Herbert, würde ich nicht noch im Rausche des Glückes schwelgen, wenn ich mich hätte leichtgläubig bethören lassen und jetzt ein verachtetes, bemitleidenswerthes Geschöpf wäre? Ja, dann hätte Philipp mich nicht so leicht verlassen, dann wäre ich wol noch jetzt glücklich." „Marlene — verstehe ich dich recht? O vergib, wenn ich dich kränke, aber ich kann nicht anders, denn ich muß Gewißheit haben um jeden Preis. Du wurdest nicht ohne priesterlichen Segen das Weib Philipps?" Ein Schatten glitt über ihr Gesicht und in ihren Augen glänzten Thronen. , „Herbert, von Ihnen hatte ich mehr Ver-i trauen erwartet. Aber diese Demüthigung konnte mir nicht erspart bleiben, ich betrachte sie als eine stand. Ein freies, aufgeklärtes Bürgerthum ist ihnen ein Dorn im Auge, denn bei selbständigen Anschauungen der Bevölkerung kann die nationale Propaganda, kann das Fische» im Trüben nicht gedeihen. So ist denn die Kandidatur Dr. Po« klukars für den Städtewahlbezirk, welcher von der Grenze Kärntens bis zu jener von Görz reicht und schon ans diesem Grunde einen Apostel nationaler Abgeschlossenheit nicht vertragen kann, da er die Nothwendigkeit einer auch für den Verkehr über die Landesgrenze ausreichenden gediegenen Bildung des Volkes genau zu würdigen weiß — eine sehr unglückliche. Darum haben die Wähler dieser Städte aus eigenem Antriebe einem Manne ihr Vertrauen zugewendet, dessen Name im öffentlichen Leben den besten Klang hat und dessen leider nur kurzes Wirken im Krainer Landtage die Bürgschaft gab, daß er diesen Städten ein vorzüglicher Vertreter im Reichsrathe sein wird. So wenig wir uns für die Kandidaturen politischer Beamten in ihrem eigenen Amtsbezirke begeistern können, so sehr freut es uus, wenn die unabhängige Wählerschaft anderer Bezirke einen erprobten Gesinnungsgenossen als ihren Abgeordneten bernft, ohne Rücksicht anf seine Stellung als Staatsbeamter, einzig und allein im Vertrauen auf seine bewährte Arbeitskraft und Gesinnung. In Dr. Vesteneck wird das Abgeordnetenhaus einen durch große Begabung, allseitige Kenntnisse, Vertrautheit mit den Landesverhältnissen und unermüdlichen Fleiß hervorragenden Abgeordneten, die Bevölkerung der Städte Ober- und Jnnerkrains einen warmen, verständigen Vertreter ihrer Interessen finden, der namentlich in allen vitalen, das Land oder den Wahlbezirk berührende Fragen alle seine Kraft, die ihm eigene Beharrlichkeit und den festen Willen einsetzen wird, um dem Vertrauen der Wählerschaft zu entsprechen. Dr. Vesteneck ist nicht der Mann, welcher ein ihm übertragenes Mandat leicht nimmt, er hat im Landtage bewiesen, daß er als erste Pflicht des Volksvertreters die Thätigkeit und Charakterfestigkeit erkennt. Dr. Vesteneck ist der Mann der Initiative, welche er in so manchen Fragen mit dem besten Erfolge ergriff, ohne Scheu vor den Angriffen der Gegner, denen er stets zu imponieren wußte. Zwischen diesem eifrigen Vertreter und dem wider Willen zum Kandidaten gemachten Gegner Dr. Poklukar haben nun die Bürger der Städte Ober- und Jnnerkrains zu wühlen. Sie können in der richtigen Entscheidung nicht irren, nicht zögern: Hier ein ganzer, arbeitskuudigcr, thaten- wohlverdiente Strafe meiner Leichtgläubigkeit. Ich beantworte Ihre Frage mit „Nein." „Gott sei Dank!" Wie ein Seufzer der Erleichterung, so kamen diese Worte von Herberts Lippen, und über sein Antlitz ergoß es sich wie heller Sonnenschein, fast ehrfurchtsvoll ergriff er die Hand des armen Zigeunermädchens. „O, Marlene, vergib mir jeden bösen Gedanken meines Herzens. Ich kam nur, um von dir zu hören, ob du glücklich wärest, aber jetzt befehle über mich — alles, was du von mir forderst, soll geschehen." „Bringen Sie mich fort von hter, Herbert — mehr verlange ich nicht von Ihnen." „Aber warum gingst du. nicht früher, Marlene?" „Konnte ich denn, Herbert? Bin ich nicht eine Gefangene, ein armes hilfloses Geschöpf?" „Eine Gefangene! Der Elende!" murmelte Herbert. „Aber wohin soll ich dich bringen?" „Wohin Sie es für gut halten, Herbert, nur fort muß ich — ich ertrage dieses Leben nicht länger." (Fortsetzung folgt.) lustiger, aufgeklärter Mann, dort ein zum Kandidaten gezwungener, einseitigen und engherzigen Anschauungen huldigender Dunkelmann. Wir können nicht zweifeln, daß ersterer aus der Urne als gewählter Vertreter hervorgehen wird, wozu wir seine Wähler nur beglückwünschen könnten. (Schluß folgt.) Politische Tagesgeschichte. Schlechte Friedensaussichten. Unser Einmarsch in Novibazar dürfte trotz der bekannten Convention und trotz der Einwilligung der Pforte doch keineswegs so glatt abgehen, wie die Offiziösen glauben machen wollen. So wird der „Deutschen Zeitung" der Wortlaut einer Rede übermittelt, welche der als Jnsurgeutenches bekannte Mufti aus Taschlidza (jßlcölje) cm eine Deputation von Muhamedaneru und Christen hielt, die speziell zu dem Zwecke nach Pristiua gekommen war, um ihn der Anhänglichkeit und der Unterstützung von Taschlidza zu versichern. Darin werden die Bewohner des SandschakS von Novibazar aufgefordert, allen Religionsstreit beiseite zu lassen, um selbst gegen den Willen des verblendeten Padischah, welcher das Land ohne einen Schuß Pulver den Fremden überlassen wolle, den Widerstand gegen letztere zu organisieren. „Ihr gehörtet früher zum Bosna-Vilajet, jetzt seid ihr in Albanien, das stark genug ist, jeden zu schützen vor den Angriffen der Fremden. Wir sind in Bosnien ehrenvoll unterlegen, aber in unserem Gebiet werden und müssen wir siegen, den das ganze Volk des Arnautluk wird aufstehen und auch die Bosna befreien." Redner betonte schließlich, daß es in Albanien keine Reli-gionszwistigkeiten gebe, und daß schon wiederholt die Christen aus den Gebirgen von Jpek, Djakovo, Mirdita und Ochrida mit den albanesischen Mos-lims unter gemeinsamer Fahne kämpften. — Derartige Reden klingen nicht zugunsten des friedlichen Einmarsches, und ist es sehr fraglich, ob nicht die gleichzeitig gemeldete Desertion eines zur Besetzung von Nova-Varos kommandierte» Bataillons regulärer türkischer Truppen mit stillschweigender Genehmigung der Pforte erfolgte. In diesem Falle wäre freilich auch Oesterreich seiner durch die Convention eingegangenen Verpflichtungen entledigt. Die bonapartistische Verlassenschaftsabhandlung. Noch hat sich die Exkaiserin Engenie aus dem stumpfen Brüten nicht emporgerafft, in welches sie die Schreckensnachricht von dem Tode ihres einzigen Sohnes versetzte — und schon streiten sich die Bo-napartisten darum, wer denn eigentlich die Erbschaft des Hanfes Bonaparte zu übernehmen habe. Mit frischen Tranerstören an den Hüten wird bereits ganz nach Art eigennütziger Erben über den Rechtstitel der Erbschaft gestritten. Rechts steht die Partei, welche im Kaiserthum eine Verschmelzung der konstitutionellen Monarchie mit dem kirchlich eingeölten Gottesgnadenthum erblickt — links stehen die Opportunitätspolitiker des Bonapartismus, welche in der Ueberzeugung leben, daß der Idee des Kaiserthums nur dann neues Leben eingeflößt werden könne, wenn man dieselbe dem liberalen, demokratischen Grundzuge unserer Zeit möglichst nahe zu bringen versteht. Beide Parteien sind darin einig, daß an der von Napoleon III. eingesetzten Thronfolge-Ordnung festgehalten werden müsse. Daß diese in erster Linie für den totheu Prinzen, für Josef Jerome Napoleon entscheidet, haben wir schon in unserem ersten, unmittelbar unter dem Eindruck des Telegramms über den Tod des kaiserlichen Prinzen niedergeschriebenen Artikel erwähnt. Gleichzeitig haben wir aber auch die Schwierigkeiten hervorgehoben, welche sich der Bewerbung Jerome's um die Thronfolge entgegenstellen werden. Diese Schwierigkeiten wurden denn auch vom klerikalen Flügel der Bonapartisten hinlänglich ausgenützt, und hat namentlich Paul Gramer dc Caffagnac das Möglichste gethan, den rothen Prinzen durch eine angebliche letztwillige Verfügung des unglücklichen Louis Napoleon zu beseitigen. Dieses viel erwähnte Testament scheint nun total erfunden zu sein. Man weiß nicht, wo es sich befindet; niemand kennt feinen Wortlaut, und dieser Umstand sowie die weitere Thatsache, daß der im Zululande gefallene Prinz durchaus kein Recht hatte, die von seinem Vater aufgestellte Thronfolge-Ordnung derart zu ändern, daß statt des rothen Prinzen dessen Sohn Victor zum Erben der Kaiserkrone eingesetzt wurde, macht es leicht begreiflich, wenn sich der sogenannte demokratische Bonapartismus dem klerikalen Bona-partismus zum Trotze fest an die Person Josef Jeromes, des rothen Prinzen, hält. Daß sich dieser durch seine demokratischen Spiegelfechtereien, welche er gegenüber seinem Cousin, dem srührren Kaiser Napoleon III., in Szene setzte, vielfach lächerlich gemacht hat, wird wenigstens von einem Theile der kaiserlichen Partei nicht besonders hoch angeschlagen. Man weiß ja, daß auch der zu Chislehurst verstorbene Exkaiser, als er in Boulogne seine erste Landung in Frankreich versuchte, die Bevölkerung dadurch an sich zu fesseln suchte, daß er einen gezähmten Adler, das Symbol des Kaiserreichs, auf fein Haupt herabschweben ließ. Dieser Seiltäuzer-kuiff hat aber doch nicht gehindert, daß sein Urheber als Napoleon III. Kaiser der Franzosen wurde. Kurz und gut, es hat den Anschein, als ob im Lager der Bonapartisten eine große Partei existiere, welche mit der von Napoleon III eingesetzten Thronfolge dem Bonapartismus eine gewisse Legitimität geben wollte. Der rothe Prinz, den man doch erstlich darum fragen muß, ob er feinen Ansprüchen auf das Erbe Frankreichs entsagt und ob er gestattet, daß sein Sohn Victor die Prätendentschaft übernehme, hüllt sich in olympisches Schweigen. Als ein zudringlicher Rathgeber von klerikaler Färbung ihm zusprach, allen Schwierigkeiten der Erbfolgefrage durch eine Verzichtleistung zugunsten feines Sohnes abzuhelfen, eutgegnete er lachend, daß cs Dinge gibt, von welchen man selbst unter Freunden nicht gerne spricht. Wahrscheinlich ist, daß im Augenblick der alte, in allen Ränken erfahrene Reicher nicht abgeneigt ist, den rothen Prinzen als Haupt der Dynastie Bonaparte zu erklären, wenn dieser es versteht, durch entsprechende Zugeständnisse die klerikale Fraction der Partei zu beruhigen. So fassen wir die Mittheilung eines Pariser Korrespondenten der „N. fr. Pr." auf, nach welcher alle Bonapartisten zu der gestern abgehaltenen Todtenmesse eingeladen wurden. Erscheint der rothe Prinz dabei, so gelte er als das Oberhaupt der Partei; die weiteren Schritte blieben dann den Berathuugeu nach Rouhers Rückkehr aus Chislehurst überlassen. Demnach sind die Aktien des rothen Prinzen, wie wir den Prinzen Joseph Jöreme Napoleon nach wie vor nennen wollen, wenigstens innerhalb der eigenen Partei etwas im Steigen begriffen. Er selbst soll schon einen Plan fix uud fertig haben, sich den Franzosen ebenso wie sein Cousin Napoleon III. als Volksbeglücker zu repräsentieren. Zunächst beabsichtigt er, ein Senatoren- oder Deputiertenmandat zu erhalten. Das ist nicht schwer, da nöthigenfalls Corfica, die Heimatinsel der Bonapartes, sich leicht zu diesen Zwecke bearbeiten ließe. Ist er dann in der Kammer, so hofft er unter dem Schutze der Unverletzlichkeit der Abgeordneten ein leichtes Spiel zu haben, um sich durch social-demokratische Vorschläge eine Partei in den Pariser Vorstädten zu verschaffen.-----------------Wenn sich die eben er- wähnte Meldung bestätigt, dann ist es allerdings begreiflich oder doch zu entschuldigen, daß die republikanische Regierung dem Verhalten des rothen Prinzen eine größere Aufmerksamkeit schenkt, als es dessen lächerliche Vergangenheit verdient. Denn die Massen sind gar leicht aufgeregt; aus dem Blute aber, welches in mnthwillig und vorbedachten Bürgerkriegen vergossen wird, ist noch nimmer eine fruchtbare Saat für Völkerglück und Staatenwohl erwachsen. * * * Nach der „Agence Havas" wird die Abdankung des Khedive in Paris als eine vollendete Thatsache betrachtet und die offizielle Kundgebung derselben diefertage erwartet. Es handle sich eben nur um Regelung einiger Details rücksichtlich der Vortheile, welche der Khedive für sich und seine Familie zu erlangen fncht. Von einer Absetzung sei deshalb nie die Rede gewesen, weil man gar nie au die Möglichkeit dachte, daß sich der Khedive dem Verlangen der Mächte, von der Regierung zurückzutreten, wider» setzen könnte. * * * Wie das „Neue Wiener Tagblatt" aus Verona berichtet, herrscht dort eine große Verstimmung über den kühlen Ton der Rede, welche Graf Thun als Vertreter Oesterreichs bei der Einweihung des Beinhauses von Cnstozza hielt. Auch sei es aufgefallen, daß Prinz Amadeus dem Grafen nach Beendigung der Rede nicht ebenso die Hand drückte, wie er daS bei den anderen Sprechern gethan. * * * Wie die Tifliser Journale melden, wandert die gesammte muhamedanische und griechische Bevölkerung von Nieder- und Oberadscharien nach Armenien ans. Die Zahl der Emigranten übersteige 60,000 Familien, welchen Grundstücke in den Vilajets Erzerum, Wan und Diarbekir angewiesen werden. Mehrere Familien sind bereits ansge-wandert. Lokal-imd Proviiyial-Angelegenheiten. — (Bezirks-Lehrerkonferenz.) Unter dem Vorsitze des k. k. Bezirksfchulinfpektors Professor Ritter von Gariboldi wurde gestern die ordentliche diesjährige Bezirks-Lehrerkonferenz für den Stadtschulbezirk Laibach abgehalten. Aus dem Jnspections-berichte entnehmen wir: daß die städtische Mädchenschule im Grunde eine unvollständige Volksschule sei, da sie nur vier Klassen habe, von denen die drei ersten je eine, die vierte Klasse aber zwei Jahresstufen umfasse. Die diese Schule besuchenden Mädchen sind also gezwungen, von der sechsten Klasse ab die Volksschule der Ursuliueu zu besuchen. In der That ein eigenthümlicher Umstand für eine Landeshauptstadt. — Wegen Ueberfüllung der städtischen Schulen wurde von dem Bezirksschuliuspektor darauf aufmerksam gemacht, daß Kinder aus solchen Orten der Umgebung Laibachs, welche hier nicht eingeschult sind, im kommenden Schuljahre nicht aufgeuommen werden dürften. — Der weitere Bericht constatierte einen erfreulichen Aufschwung des Unterrichtswesens bezüglich der Leistungen der Schüler. — Die Herren Kokail, Raktelj und Fräulein Kraschner wurden von der Versammlung mit der Redaction einer „Perva nernäka slovnica“ beauftragt. — Sodann folgte der Bericht über die von den städtischen Volksschulen im nächsten Schuljahre zu verwendenden Schulbücher und der Bericht der Bibliothekskommission. Nach diesem Berichte hat die Bezirksbibliothek durch Geschenke fowol als durch Neuanschaffungen einen reichen Zuwachs erhalten, und ist die Benützung derselben eine rege. Unter den „Anträgen der Mitglieder" ist ein Antrag, des Herrn Lehrers Razinger bemerkenswerth. Gesetzlich können Kinder, welche das zwölfte Lebensjahr erreicht haben, ans der Schulpflicht entlassen werden, sofern sie die Gegenstände der Volksschule vollständig innehaben. Es soll dies eine Wohl« that für fleißige Schüler sein. Häufig wird aber für solche Sinder, die erst die dritte Klasse und oft mit mittelmäßigem Erfolge absolviert haben, um Entlassung aus der Schule nachgesucht. Der Antrag des Herrn Razinger ging dahin, die Bezirkslehrer-Konferenz möge beschließen, daß nur diejenigen Schüler ein Entlassungszeuguis erhielte», welche mindestens ein Jahr die oberste Klasse besucht und dort entsprochen hätten. Nach lebhafter Debatte wurde indeß dieser zweckmäßige Antrag von der Konferenz abgelehnt. — Bei dieser Gelegenheit müssen wir wieder auf den bedauerlichen Umstand zurückkommen, daß die Landeshauptstadt Krains nicht einmal eine Bürgerschule besitzt, trotzdem das Gesetz vorschreibt, daß eine solche in jedem Schulbezirke errichtet werden solle. Unser Land steht darin hinter allen anderen Kronländern zurück, obgleich das für Schulzwecke ausgegebene Geld gewiß nicht unnütz ausgegeben ist. — (Subvention für Volksschulen.) Dem Landesschnlrathe für Kram wurde vonseite des Ackerbauministeriums der Betrag von 600 fl. zur Vertheiluug an solche Volksschulen bewilligt, an welchen der landwirthschastliche Fortbildungsunterricht gepflegt wird. — (Feilbietung.) Das ehemalige k. k. Zollamtsgebäude Nr. 65 zu Landstraß saiiimt Garten und Waldantheil gelangt am 7. Juli d. I., 11 Uhr vormittags, beim k. k. Steueramte in Landstraß zur öffentlichen Versteigerung. Der Ausrufspreis ist mit 2200 fl. festgesetzt. Die Verkaussbedingnisse können bei der hiesigen k. k. Finanzdirection und beim Steueramte in Landstraß eingesehen werden. Allen-fallsige schriftliche Offeete sind bis 4. Juli bei den genannten Aemtern einzubringen. — (Rindviehausstellung in Adelsberg.) Für die im heurigen Jahre stattfindende Rindviehausstellung in Adelsberg hat das Ackerbauministerium eine Subvention von 400 fl. bewilligt, welche auf zwei Prämien ä 40 fl., auf vier Prämien ä 30 fl. und anf acht Prämien ä 25 fl. vertheilt wird. Der Tag der Ausstellung wird später bekauutgegeben werden. — (Der neueste Wahlaufruf der Klerikalen an dieBewohner derStädte und Märkte in Krain,) signiert von Dr. Janez Bleiweis, predigt mit wahrer Lammessröm-migkeit die Beseitigung des Streites unter den Nationalitäten, sowie der unnatürlichen und verderbenbringenden Scheidewand zwischen der städtischen und Landbau treibenden Bevölkerung. Nebstbei geschieht der Heilung des zerrütteten Zustandes des Staatshaushaltes, der Gerechtigkeit gegen alle Nationen, des wahren Patriotismus und loyalen Oesterreicherthums Erwähnung. Zum Schluß werden die Städtewähler aufgefordert, ja nicht den von, Central-Wahlcomite vorgeschlagenen Kandidaten ihre Stimme zu geben, denn diese seien die eigentlichen Friedensstörer im Lande, welche nur die deutsche Hegemonie wollen. Uns bedünkt es, als ob dieser Aufruf aus der Feder des Fundanientalartikel-Grafen geflossen sei. Das Auffallende daran ist, daß der Verfassung nnd des Constitutionalismns mit keiner Silbe Erwähnung geschieht, ja es wird die nach dem jetzigen Wahlmodus bestehende Interessenvertretung als eine schädliche Scheidewand zwischen Stadt und Land bezeichnet, lieber die Durchführung des Friedens zwischen den Völkern fehlt jede Andeutung, ob eine slovenische Universität das erzielen soll, oder gar ein slovenischer Hofkanzler, durch beide würden sicherlich keine Erspa. rungen im Staatshaushalte herbeigeführt. Jedoch über alle diese Dunkelheiten des Programnies sollen später die Wähler durch die Herren Schneid, Graf Margheri und Dr. Poklukar aufgeklärt werden. Vorläufig handelt es sich nur um die Beseitigung der Unruhestifter Deschmann, Kromer und Vesteneck. Es fehlte nur noch in dem Aufrufe der Hinweis, daß diese drei letztere» die Jautschberg-Affaire, den Krach der Bank „Slovenija" und die zahllosen Prügeleien und Todtschläge im Lande verschuldet haben. — (Patriotische Spende.) Der Landtagsabgeordnete Herr Martin Hotschewar in Gnrk-feld hat dem krainischen Landesmusenm den namhaften Beitrag von 200 fl zur Fortsetzung von Nachgrabungen an vorgeschichtlichen Fnndstätten in Krain gewidmet. Durch diese edelmüthige Spende hat sich der mit Glücksgütern gesegnete schlichte und anspruchslose Mann, der bereits so viele Beweise opferwilliger Unterstützung zu Bildungszwecken und gemeinnützigen Unternehmungen geliefert, gewiß den Dank und die volle Anerkennung aller Freunde der Vaterlandskunde erworben. Mittelst dieses Beitrages und einer bereits vor mehreren Monaten bewilligten Unterstützung der krainischen Sparkasse in der nämlichen Höhe, wovon seinerzeit in diesem Blatte Erwähnung geschah, ist es dem Landes-niuseum möglich geworden, die im Vorjahre mit so glänzendem Erfolge ausgeführten Aufdeckungen vorrömischer Grabstätten nächst Watsch in einer anderen, an heidnischen Grabhügeln (gomile) aus der Urzeit ungemein reichen Gegend in Unterkrain wieder auszuuehmeu. Wir werden in der Lage sein, demnächst über die sehr reichen Funde dieser neuen Ausgrabungen das nähere Detail zu bringen, und sprechen diesmal nur den Wunsch aus, daß der rühmliche Vorgang des Herrn Martin Hotschewar auch anderwärts Nachahmung finden möge, damit die im ganzen Lande zahlreich zerstreuten älteste aus der Urzeit Krains ans Tageslicht gezogen und im Landesmuseum vereint in würdiger Weise ausgestellt werden. — (Der Verein der Aerzte inKrain) hält am nächsten Montag um halb 6 Uhr abends behufs der infolge der Resignation der Herren Doktoren Eisl und Valenta nothwendig gewordenen Neuwahl zweier Mitglieoer in den städtischen Gesundheitsrath eine Sitzung ab. — (Erledigte Le h r e rste l l en.) An der k. k. Lehrerbild ugsanstalt in Capodistria ist mit Beginn des Schuljahres 1879/80 die Stelle eines Hauptlehrers für deutsche Sprache, Geographie und Geschichte mit deutscher und kroatischer Unterrichtssprache, ferner die Stelle eines Uebnngslehrers zu besetzen. Gesuche sind bis 15. Juli im oorgeschriebeiu-n Wege an das Präsidium des k. k. Laudesschulrathes für Istrien in Triest zu richten. Witterung. Laibach, 27. Juni. Morgens Ncbcl nicht lange anhaltend, dann heiter, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr + 13-4°, nachmittags 2 Ufcr + 27-1"U. (1878 + 26'0“; 1877 + 23 0" C.) Barometer 738 38 Millimeter. Dar gestrige XageSmitte! der Wärme + 17 6°, um 13° unter dem Normale. Berstorbene. Den 25. Juni. Carl Selan, Kaischlerssohn, 6 I., Borort Hauptmanza Nr. 3, Diphtheritis. Den 26. Juni. Franz Gogala, Nietalldreherssohn, 13 Mon., Rosengasse Nr. 33, Lungenentzündung nach Masern. Im Zivilfpitale: Den 24. Juni. Ursula Jankcl, Jmvohnerin, 70 I., Lungentuberkulose. — Gertraud Petac, jiaischlerstochter, 8 I., innerlicher Wasserkops. Den 2 5. I u n i. Maria Sknbie, Jiiwohiierin, 59 I., Zehrfieber. — Franziska Leder, Zimmermannsgattin, 42 I., Lungentuberkulose. — Johann Plevnik, Inwohner, 58 I, sterbend überbracht, Bruch des Hiuterhautbeiues, und wird gerichtlich obduciert. Gedenktafel über die am 3 0. Iuni 1 879 stattfindende,i Li-citationen. 2. Feilb., Krasove'fche Real., Berhuik, BG. Laas. — 2. Feilb., Jakob BlaJou’fcljc Real., Planiua, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Josef Blazon'sche Real., Planina, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Wernig'sche Real, Laibach, LG. Laibach — 2. Feilb., Krasovic'sche «cal., St. Beit, BG. Laas. — 2. Feilb., Tckavöie'fche Real., Birkenthal, BG. Seiscnberg. — 2. Feilb., König'sche Real., Kultischen, BG. Seiscnberg. — 2. Feilb., Zupaiu'ii'sche Real., Kleingloboko, BG. Sei» senberg. — 2. Feilb., Wodlei'sche Real., Reisen, BG. Radmannsdorf. — 3. Feilb., Siufcjie’fchc Real, ad Smuck, BG. Möttling. — 3. Feilb., Matifser'sche Real. , Welischen- dors, BG. Seiscnberg. -• 2. Feilb., Bebar'sche Real., Ba-benseld, BG. Laas. - 2. Feilb., Meden'sche Real., Osredek, BG. Laas. — 2. Feilb., «santcl'sche Real., Belsko BG. Adelsberg. Ami. Juli. 3. Feilb, Ancin'sche Real., Parije, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Celhar'sche Real., Smrje, BG. Feistriz. — 3. Feilb., MariiM'sche Real., Batsch, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Dovgan'sche Dical., Untersemon, BG. Feistriz. — 3. Feilb,, Stibk'sche Real., Usije, BG. Wippach. — 1. Feilb., Znpankii'sche Real., Kurajteu, BG. Radmannsdors. 1§ ^ür das mir während meiner zehnjährigen w Ausübung der Restauration am Bahnhöfe 25 Podnart-Kropp der f. f. priv. Kronprinz-Rudolf-bahn von P. T. Reisenden, Herren und Damen, IS auch hochgestellten ttttb hohen Persönlichkeiten, 3tS geschenkte Zutrauen und Zuspruch sage ich all-gemein meinen herzlichen Dank und labe, da in jüngster Zeit die Restauration durch die Ge» Mg ncraldircetion, weil sie sich von der Entbehr-*5 lichfeit einer Restauration aus der fraglichen W Strecke überzeugt habe, einbezogen wurde, höflichst ein, nteitt kaum 400 Schritte vom Bahnhöfe im Orte Poduart »elegencs Gasthaus zu besuchen. Bei demselben sind schöne Anlagen, schattige Spaziergänge, freie Bäder, reinste Gewässer, Kegelbahn, eine ausgesuchte Küche und die besten Getränke zu den billigsten Preisen bei promptester Bedienung. In meinem Gasthanse kann ferner beliebig übernachtet und zu jeder Zeit Fahrgelegenheit nach allen Richtungen im offenen oder gedeckten Wagen bei- I gestellt werden. | m Johann Pogatschnigg, ES (303) Gasthansbesitzer in Podnart. uW Wiener Börse vom 26. Juni. Veld Allgemein« Staats-j fAnfd. Parierrente...........: 6ß-46 Silberrenle ..........1 67 90 iSolbrcnte.............| 77 60 10 st. Belohnung demjenigen, welcher eine am 27. d. vormittags zwischen halb 8 und 8 Uhr auf dem Wege durch die Bahnhofstraße, Petersstraße, Franziskanergasse, Franr Josefstraße und die Lattermannsallee verlorene Herren-Bifitkartentafche aus dunkelbraunem Chagrinleder, mit rother Seide gefüttert, sainmt Inhalt wieder zu standc bringt. In derselben befanden sich außer mehreren lithographierten Bisitkarten des Berlustträgers, einem Briefe und einigen Postanweisunas-abschnitten vier Stück Staatsnoten ä. 10 fl. Der redliche Finder oder derjenige, welcher über beit geschehenen Fund Auskunft zu grbcu weiß, wirb ersucht, sich bei der Dragistratspolizei ober aber in ber Abministration des „Laibacher Tagblatt" zu melbett. (305) 2—1 Unbekannte! — Arme?! Derartige Kleinigkeiten kann man sich schon gefallen lassen, ich spreche auch hiesür meinen verbindlichsten Dank aus. Sonst ober: — „Durch Zufall lernten wir uns lernten, Durch Zufall allein, — soll es wieder geschehen, Daß wir uns vielleicht einmal Wiedersehen." Hans der Teuf. tztaarölose, 1854. 1860. . „ 1860 zu 100 fl. * 1864. . . 6rtmdcnlla|iung»~ Obligationen. Galizien . . . . Siebenbürgen . Temeser Banal Ungarn ......... .118 — .(125 75 127-75 War. H6'50 68' 77-7U 118-50 126 25 128-25 156 501156-75 Ändert öffentlickie Anfefitn. Donan-Regul.-Lose llng. Prämienanlehen Lviener Anlehen . . . fltiito v. Lanken. Itreditanstalt f.jp.n.(8, Nationalbank............ 89 -82 90 83-75 8540 89-Mi 83-40 84-25 86— MetitÄ v. ttranspoef-tinternebmnngcn. Alföld-Bahn.......... Donau - Dampfschiff» Elisabeth-Wettbahn , Yerdinands-Nordb. Franz-Ioseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb Lembera - Ezernowitz -Lloyd-Gesellschaft . Nordwestbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . SlaatSbahn . . . . Südbahn............. Ung. Nordostbahn . pfanäbeiese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Wahr. . Nationalbank . . . . Ungar. Bodenkredit- 107 50 108— 102 50 10275 113-75 114— 262 20 262 40 825 — 826 135*25 135 75 563 - 565 - 178 50 179 - 2290 2292 145' — 14550 244 75 245— 134-50 135— 574 - 575 - Drivritüt»-Obk»A. Elisabethbahn, l.Em. Kerd.-Nordb.i. Silber 'ranz-Iosepb-Bahn. ^-aliz.K-vudwigb,i.iZ. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatöbahn, 1. Em. Südbahn * 8 Perz. ßrivulfufc. Kreditlose........... RudolfSlose Geld Ware 24 75 125 25 33'— 133 50 279 — 279-50 88— 88 25 126-50 126 75 115 25 99-50 10115 98-50 y5*2v 103-80 93-25 102-25 94-— 71"— 166"— 120 — 100 50 115-50 99 75 101 35 98-75 95-50 104 — 93 50 102.50 94-25 71-25 166-50 120-25 100 75 Devisen. London Gekäsorten. Dukaten............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............. 170-25 16 60 116 — 5 48»/, 24 56*95 100 — 170 75 17— 11610 549 9-24»/» 57— 100 — Telegrafischer Kursbericht am 27. Juni. Papier-Rente 66 75. — Silber-Rente 68 05. Gold-Rente 77 80. — 1860er Staats-Anlehen 126 20. — Bank-aetien 823. - Krebitaetien 264 -. — London lltr—. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5'49. — 20-Francs-Stücke 9-23*/,. — 100 Reichsmark 56-95___________ Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: ßttomar Bamberg. Für die Rcdaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.